Europäischer Innovationsanzeiger 2018 Häufig gestellte Fragen - europa.eu

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Europäische Kommission - Factsheet

Europäischer Innovationsanzeiger 2018 Häufig gestellte Fragen

Brüssel, 22. Juni 2018
Was ist der Europäische Innovationsanzeiger?

Der jährliche Europäische Innovationsanzeiger (EIS) enthält eine vergleichende Bewertung der
Forschungs- und Innovationsleistungen der EU und der europäischen Länder, die es den politischen
Entscheidungsträgern ermöglicht, die relativen Stärken und Schwächen der nationalen Forschungs-
und Innovationssysteme zu beurteilen, Fortschritte zu bewerten und vorrangige Bereiche für eine
Steigerung der Innovationsleistung zu ermitteln.
Im EIS werden neben den EU-Mitgliedstaaten folgende Länder erfasst: Island, Israel, die ehemalige
jugoslawische Republik Mazedonien, Norwegen, Serbien, die Schweiz, die Türkei und die Ukraine.
Erstmals enthält der Bericht in diesem Jahr auch einige Daten für Albanien, Bosnien und Herzegowina,
das Kosovo und Montenegro.
Für eine geringere Zahl global verfügbarer Indikatoren werden im EIS Vergleiche zwischen der EU und
Australien, Brasilien, Kanada, China, Indien, Japan, der Russischen Föderation, Südafrika, Südkorea
und den Vereinigten Staaten angestellt.
Wie ist es um die aktuelle Innovationsleistung der EU-Mitgliedstaaten bestellt?
Die EU-Länder können in vier Leistungsgruppen unterteilt werden:
  - Die Innovationsführer Dänemark, Finnland, Luxemburg, Niederlande, Schweden und Vereinigtes
    Königreich liegen mindestens 20 % über dem EU-Durchschnitt.
  - Die starken Innovatoren Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Irland und Slowenien
    weisen eine Innovationsleistung über dem EU-Durchschnitt oder nahe daran auf.
  - Bei den mäßigen Innovatoren Kroatien, Zypern, Tschechische Republik, Estland, Griechenland,
    Ungarn, Italien, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Portugal, Slowakei und Spanien bleibt die
    Innovationsleistung unter dem EU-Durchschnitt.
   - Bei den sogenannten bescheidenen Innovatoren Bulgarien und Rumänien beträgt die
     Innovationsleistung deutlich weniger als 50 % des EU-Durchschnitts.
Im diesjährigen Innovationsanzeiger rückt (der bisher starke Innovator) Luxemburg in die Gruppe der
Innovationsführer auf, Deutschland (in früheren Jahren als Innovationsführer eingestuft) fällt dagegen
in die Gruppe der starken Innovatoren zurück. Die Unterschiede in der Gesamtleistung zwischen
einigen Innovationsführern und den vorderen Plätzen in der Gruppe der starken Innovatoren sind
jedoch gering.

Abbildung 1: Die Leistung der Innovationssysteme der EU-Mitgliedstaaten

Die farbigen Säulen illustrieren anhand der jüngsten, für 27 Indikatoren verfügbaren Daten die
Leistung der Mitgliedstaaten im Jahr 2017 im Vergleich zum Stand der EU im Jahr 2010. Die
horizontalen Striche illustrieren anhand der zweitjüngsten Daten für 27 Indikatoren die Leistung der
Mitgliedstaaten im Jahr 2016 im Vergleich zum Stand der EU im Jahr 2010. Graue Säulen stehen für
die Leistung der Mitgliedstaaten im Jahr 2010 im Vergleich zum Stand der EU im Jahr 2010. Allen
Jahren liegt dieselbe Messmethode zugrunde. Die gestrichelten Linien zeigen die Schwellenwerte
zwischen den Leistungsgruppen im Jahr 2017. Dabei wurde die 2017 erzielte Leistung der
Mitgliedstaaten mit der Leistung der EU im Jahr 2017 verglichen.

Länder mit einer insgesamt guten Innovationsleistung schneiden auch in den meisten spezifischen
Innovationsbereichen gut ab. Einige starke und mäßige Innovatoren können allerdings auch gute
Ergebnisse bei einzelnen Dimensionen vorweisen:
  - Bei den attraktiven Forschungssystemen ist Luxemburg nach wie vor Spitzenreiter vor den
    Niederlanden, Dänemark, Schweden, dem Vereinigten Königreich und Belgien. Diese Länder sind
für eine Zusammenarbeit mit Partnern aus dem Ausland offen, die Forscher sind international gut
    vernetzt und die Forschungsergebnisse von sehr hoher Qualität.
  - Bei der Innovation in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) ist Irland führend und
    rangiert vor Belgien, Deutschland, Luxemburg, Österreich und Finnland. Diese Länder zeichnen
    sich durch hohe Anteile an KMU mit innovativen Produkten und Geschäftsabläufen aus. An der
    Spitze liegt Irland auch bei den Auswirkungen der Innovation auf die Beschäftigung (noch vor dem
    Vereinigten Königreich, Malta, Luxemburg, Schweden und Ungarn) sowie bei den Auswirkungen
    der Innovation auf den Absatz (gefolgt vom Vereinigten Königreich, von Deutschland, Frankreich
    und der Slowakei).
  - Was die Verknüpfungen zwischen Innovationen und Zusammenarbeit betrifft, so nimmt
    Belgien vor den Niederlanden, Österreich, dem Vereinigten Königreich, Finnland und Dänemark
    die Spitzenposition ein. Die in diesen Ländern ansässigen Unternehmen verfügen über vielseitigere
    Innovationskapazitäten, da sie Partnerschaften mit anderen Unternehmen oder öffentlichen
    Einrichtungen eingehen. Die Forschungssysteme sind in diesen Ländern auch auf den Bedarf der
    Unternehmen ausgerichtet, was durch private Kofinanzierungen und öffentliche Forschung
    verdeutlicht wird.

Haben die Mitgliedstaaten ihre Innovationsleistung verbessert?
Der EIS 2018 lässt bessere Leistungen, raschere Fortschritte in Europa und positive Aussichten für die
Zukunft erkennen. Für die EU insgesamt hat sich die Innovationsleistung zwischen 2010 und 2017 um
5,8 % verbessert. In diesem Zeitraum stieg die Gesamtinnovationsleistung in 18 Mitgliedstaaten,
während sie in 10 Ländern rückläufig war. Litauen, die Niederlande, Malta, das Vereinigte Königreich,
Lettland und Frankreich verbesserten seit 2010 ihre Innovationsleistung um mehr als
10 Prozentpunkte, Österreich, Irland, Spanien, Belgien, Luxemburg und Schweden immerhin um über
5 Prozentpunkte.
Im Vorjahr wurden bessere Leistungen in 20 Mitgliedstaaten, vor allem in Spanien, Malta und den
Niederlanden, verzeichnet.
Abbildung 2: Änderungen bei den Innovationsleistungen der Mitgliedstaaten (2010-2017)
Die vertikale Achse gibt über die Leistung der Mitgliedstaaten im Jahr 2017 im Vergleich zum Stand der
EU im Jahr 2010 Aufschluss. Die Änderungen bei den Innovationsleistungen der Mitgliedstaaten
zwischen 2010 und 2017 im Vergleich zum Stand der EU im Jahr 2010 lassen sich von der horizontalen
Achse ablesen. Die gestrichelten Linien zeigen die jeweiligen Werte für die EU.

Was sind die Hauptfaktoren der Innovation?
Die innovativsten Länder schneiden bei allen Maßnahmen am besten ab. Damit die Länder
Innovationsleistungen auf hohem Niveau erzielen können, brauchen sie ein ausgewogenes
Innovationssystem, das für alle Dimensionen gute Ergebnisse bringt. Voraussetzung dafür ist, dass
öffentliche und private Investoren Mittel in entsprechender Höhe für Bildung, Forschung und
Entwicklung von Kompetenzen bereitstellen, dass effiziente Innovationspartnerschaften zwischen
Unternehmen und Hochschulen geschlossen werden, dass ein innovationsfreundliches
Unternehmensumfeld mit einer starken digitalen Infrastruktur gewährleistet ist, Wettbewerb auf den
Märkten herrscht und Ressourcen effizient zugewiesen werden. Die Nachfrage nach innovativen
Lösungen könnte auch dadurch ausgelöst und angekurbelt werden, dass häufiger die sogenannte
strategische Vergabe öffentlicher Aufträge gewählt wird. Die Kommission nahm daher am 15. Mai 2018
den Leitfaden für eine innovationsfördernde öffentliche Auftragsvergabe an.

Bei welchen Dimensionen hat sich Europa verbessert bzw. verschlechtert?
Die EU insgesamt erzielte die größten Fortschritte bei den folgenden Dimensionen:
innovationsfreundliches Umfeld (insbesondere bei der Breitbandversorgung), Humanressourcen
(besonders bei Doktoratsabsolventen) und attraktive Forschungssysteme (vor allem bei internationalen
Kopublikationen). Auch bei den Unternehmensinvestitionen und beim Wagniskapital wurden
beträchtliche Steigerungen verzeichnet. Dagegen liegen die öffentlichen Ausgaben für Forschung und
Entwicklung (FuE) als Anteil am BIP weiter unter dem Niveau von 2010.
Abbildung 3: Änderungen der Leistungen der EU nach Dimension und Indikator (2010-2017)
Normierte Ergebnisse im Jahr 2017 (blaue Säulen) und 2016 (dunkle Säulen) im Vergleich zu den
Ergebnissen für 2010 (= 100)
Wie steht die EU im Vergleich zu anderen Ländern da?
Vergleicht man den EU-Durchschnitt mit einer Auswahl an globalen Konkurrenten, so ist Südkorea das
innovativste Land, das fast um 24 % besser abschneidet als die EU. Kanada, Australien, Japan und die
Vereinigten Staaten liegen auch weiterhin vor der EU, die wiederum vor China, Brasilien, Südafrika,
Russland und Indien rangiert.
Abbildung 4: Leistung im weltweiten Vergleich
Die Säulen verdeutlichen die Leistung der einzelnen Länder im Jahr 2017 im Vergleich zum Stand der
EU im Jahr 2017.

Abbildung 5: Veränderungen im weltweiten Vergleich
Die Veränderungen werden als Differenz zwischen der Leistung im Jahr 2017 im Vergleich zur Leistung
der EU im Jahr 2010 und der Leistung im Jahr 2010 im Vergleich zur Leistung der EU im Jahr 2010
gemessen.

In den kommenden zwei Jahren könnte die EU gegenüber den USA aufholen und auch zu Südkorea und
Japan aufschließen. In China wiederum geht der Aufholprozess sehr schnell vonstatten.
Mit dem zunehmenden globalen Wettbewerb muss sich Europa verstärkt darum bemühen, innovativ zu
sein und seine Industrie im Interesse der Wettbewerbsfähigkeit und des Wohlergehens der Bürgerinnen
und Bürger umweltfreundlicher und intelligenter zu machen.

Welche Indikatoren werden für den Innovationsanzeiger herangezogen?
Der sogenannten Hauptmessrahmen für den EIS 2018 wird aus 27 Leistungsindikatoren gebildet.
Dabei wird zwischen zehn Innovationsdimensionen in vier Hauptkategorien (Tabelle 1 im Anhang
enthält einen Überblick über alle Indikatoren) unterschieden:
  - Unter den Rahmenbedingungen werden die Hauptfaktoren der Innovationsleistung sowie die drei
    Innovationsdimensionen Humanressourcen, attraktive Forschungssysteme und
    innovationsfreundliches Umfeld erfasst.
  - Bei Investitionen öffentlicher und privater Geldgeber in Forschung und Innovation wird zwischen
    externer Finanzierung und Förderung und Eigeninvestitionen unterschieden.
  - Unter die Innovationstätigkeiten fallen die Innovationsbemühungen auf der
    Unternehmensebene für die drei Dimensionen Innovatoren, Vernetzung und intellektuelles Kapital.
   - Die Kategorie Auswirkungen ist den Vorteilen für die Gesamtwirtschaft gewidmet und illustriert
     die Auswirkungen auf Beschäftigung und Absatz.
Nach einer gründlichen Überarbeitung der Indikatoren für die Vorjahresausgabe des
Innovationsanzeigers wurden in diesem Jahr keine Änderungen an den Leistungsindikatoren
vorgenommen. Da die Daten bei einigen Indikatoren überarbeitet wurden, sind die Ergebnisse der
einzelnen Ausgaben nicht vergleichbar.
Die Leistungsindikatoren wurden nicht verändert, die kontextbezogenen Indikatoren dafür aber
systematisch überarbeitet. Auf der Basis zusätzlicher Analysen und von Kontakten mit
Interessenträgern wurden kontextbezogene Indikatoren ausgewählt, um die etwaigen Auswirkungen
struktureller Unterschiede auf die Leistung der einzelnen Länder besser darzustellen. Die insgesamt
21 Indikatoren dieser Ausgabe betreffen die wirtschaftliche Struktur und Leistungsfähigkeit der Länder,
Unternehmen und Unternehmertum sowie Governance, politische Rahmenbedingungen und
Demografie.
In einer Vorausschau werden erneut aktuelle Entwicklungen und die voraussichtlichen
Veränderungen auf dem Gebiet der Innovationsleistung untersucht. In diesem Abschnitt werden
anhand vorläufiger „Sofort“-Daten aus der Innovationserhebung der Gemeinschaft 2016 und mithilfe
der EU-Erhebung über FuE-Investitionstrends in der Industrie sowie ökonometrischen
Modellierungsverfahren die EU-weiten Entwicklungen für 18 Indikatoren beleuchtet und Gesamttrends
bei der Innovationsleistung der EU mit denen ihrer wichtigsten Konkurrenten verglichen.
Angaben zur Methodik sind dem diesbezüglichen Bericht (EIS 2018 Methodology Report) zu
entnehmen.

Weitere Informationen
- Pressemitteilung
  - Europäischer Innovationsanzeiger 2018

ANHANG 1
Tabelle 1 – Europäischer Innovationsanzeiger: Dimensionen und Indikatoren

RAHMENBEDINGUNGEN
Humanressourcen
1.1.1 Neue Doktoratsabsolventen
1.1.2 Bevölkerung im Alter von 25 bis 34 Jahren mit tertiärer Bildung
1.1.3 Lebenslanges Lernen
Attraktive Forschungssysteme
1.2.1 Internationale wissenschaftliche Kopublikationen
1.2.2 Anteil an den 10 % der am häufigsten zitierten Publikationen
1.2.3 Ausländische Doktoratsabsolventen
Innovationsfreundliches Umfeld
1.3.1 Breitbandversorgung
1.3.2 Nachfrageorientierte unternehmerische Tätigkeit

INVESTITIONEN
Finanzierung und Förderung
2.1.1 FuE-Ausgaben im öffentlichen Sektor
2.1.2 Risikokapitalausgaben
Unternehmensinvestitionen
2.2.1 FuE-Ausgaben in der Wirtschaft
2.2.2 Nicht mit FuE zusammenhängende Innovationsausgaben
2.2.3 Unternehmen, die Fortbildungen zur Erweiterung oder Vertiefung der IKT-Kompetenzen ihrer
Mitarbeiter anbieten

INNOVATIONSTÄTIGKEITEN
Innovatoren
3.1.1 Produkt- oder Prozessinnovationen durchführende KMU
3.1.2 Marketing- oder Organisationsinnovationen durchführende KMU
3.1.3 KMU mit unternehmensinterner Innovationstätigkeit
Vernetzung
3.2.1 Mit anderen kooperierende innovative KMU
3.2.2 Öffentlich-private Kopublikationen
3.2.3 Private Kofinanzierung öffentlicher FuE-Ausgaben
Intellektuelles Kapital
3.3.1 PCT-Patentanmeldungen
3.2.2 Markenanmeldungen
3.2.3 Geschmacksmusteranmeldungen

AUSWIRKUNGEN
Auswirkungen auf die Beschäftigung
4.1.1 Beschäftigung in wissensintensiven Tätigkeitsbereichen
4.1.2 Beschäftigung in wachstumsstarken Unternehmen der innovativen Sektoren
Auswirkungen auf den Absatz
4.2.1 Exporte von Mittel- und Hochtechnologieprodukten
4.2.2 Exporte wissensintensiver Dienstleistungen
4.2.3 Absatz von für den Markt und das Unternehmen neuen Produktinnovationen
                                                                                       MEMO/18/4224

Kontakt für die Medien:
  Lucia CAUDET (+32 2 295 61 82)
  Maud NOYON (+32 2 298 03 79)
  Victoria VON HAMMERSTEIN-GESMOLD (+32 2 295 50 40)
Kontakt für die Öffentlichkeit: Europe Direct – telefonisch unter 00 800 67 89 10 11 oder per E-Mail

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   Annex to MEMO-18-4224_en.pdf
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