Eventsteuerung in Destinationsnetzwerken. Eine Untersuchung am Beispiel Sankt Peter-Ording - Ostfalia
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Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften Fakultät Verkehr-Sport-Tourismus-Medien Karl-Scharfenberg-Straße 55-57 38229 Salzgitter Bachelorthesis im Modul SL 8 Eventsteuerung in Destinationsnetzwerken. Eine Untersuchung am Beispiel Sankt Peter-Ording. Verfasserin: Maria Topp E-Mail: m.topp@ostfalia.de Matrikelnummer: 70461101 Erstprüfer: Prof. Dr. Stefan Küblböck Zweitprüferin: Constanze Höfinghoff Abgabedatum: 24.08.2018 Salzgitter, den 24.08.2018
Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis ................................................................................................ III Tabellenverzeichnis ..................................................................................................... III Abbildungsverzeichnis ................................................................................................. III 1 Einleitung ................................................................................................................... 1 2 Theoretische Grundlagen........................................................................................... 2 2.1 Destinationsmanagement ............................................................................................. 3 2.2 Eventmanagement ..................................................................................................... 10 3 Status Quo in St. Peter-Ording ................................................................................ 14 4 Zwischenfazit ........................................................................................................... 18 5 Methodik .................................................................................................................. 20 5.1 Auswahl der Interviewpartner ..................................................................................... 20 5.2 Erstellung des Leitfadens ........................................................................................... 21 5.3 Datenanalyse und -auswertung.................................................................................. 23 6 Auswertung empirischer Ergebnisse ........................................................................ 25 6.1 Initiierung und Start .................................................................................................... 25 6.2 Vorbereitung und Anlauf ............................................................................................. 27 6.3 Ablauf (Aktiv) .............................................................................................................. 29 6.4 Nachlauf und Nachbereitung ...................................................................................... 29 7 Zwischenfazit ........................................................................................................... 33 8 Das Briefing ............................................................................................................. 34 9 Kritische Würdigung ................................................................................................. 41 10 Zusammenfassung und Ausblick ........................................................................... 43 11 Eidesstattliche Erklärung.........................................................................................IV Literaturverzeichnis .......................................................................................................V Anhang ........................................................................................................................IX Interviewleitfaden ............................................................................................................... IX Transkribier-Leitfaden ........................................................................................................ XI Flyer „Verliebt in SPO“ 2018............................................................................................. XII II
Abkürzungsverzeichnis vgl. vergleiche ggf. gegebenenfalls et al. und andere bzw. beziehungsweise Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Auswahl der Veranstaltungsübersicht......................................................... 17 Tabelle 2: Bewertung der Themenwoche nach Schulnotensystem ............................. 32 Tabelle 3: Verknüpfung theoretischer Aussagen mit Erfahrungsberichten .................. 36 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Kodierungsschema ................................................................................ 24 Abbildung 2: Zentrale Herausforderungen für „Verliebt in SPO“ 2019 ......................... 37 III
1 Einleitung In der Zeit vom 14.02.2018 bis 21.02.2018 fand zum ersten Mal die Themenwoche „Verliebt in SPO" in St. Peter-Ording statt. Diese beinhaltete verschiedene „romantische“ Veranstaltungen von Geschichten am Lagerfeuer über Tanzveranstaltungen bis hin zu einem Poetry Slam (vgl. Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording 2018, S. 2). Der Zeitraum zwischen dem Valentinstag und dem traditionellen Biikebrennen scheint ideal, um den erfahrungsgemäß eher buchungsschwachen Monat Februar durch ein jährlich wiederkehrendes Event langfristig touristisch zu beleben. Schließlich stellen Events einen bedeutenden Reiseanlass dar (Rück 2016, S. 33). Nach Rück sind Veranstaltungen ohne Dienstleistungen aus der Tourismusindustrie undenkbar, weshalb auch für die erfolgreiche Umsetzung der Themenwoche „Verliebt in SPO“ eine konstruktive Kooperation mit Dienstleistern in St. Peter-Ording unabdingbar ist (Rück 2016, S. 33). Die Zusammenarbeit vor, während und nach der Themenwoche verlief im Jahr 2018 jedoch nicht zur vollständigen Zufriedenheit der beteiligten Akteure. Dass die Koordination der Bestandteile der Themenwoche nicht entlang der Vorstellungen der Akteure verlief, war auch für die Besucher wahrnehmbar. Dieser Sachverhalt lässt sich an der Veranstaltung „Candle-Light-Shopping“ vom 15. Februar 2018 illustrieren: Die Veranstaltung wurde potenziellen Besuchern in der offiziellen Programmübersicht als Form der Abendgestaltung nahegelegt, dies geschah jedoch in Unwissenheit der Dienstleister. Folglich fand diese Veranstaltung nicht statt, sprich die Besucher standen vor verschlossenen Türen (Höfinghoff). Mithilfe von Experteninterviews gilt es unter anderem herauszufinden, wie groß die Diskrepanz zwischen der Zielsetzung und der Zielerreichung bei „Verliebt in SPO“ 2018 war und welche Auswirkungen das auf die Mitgestalter der Themenwoche hat. Zur strukturierten Bearbeitung des Forschungsgegenstandes wurde ein Set an Fragen erstellt, welches neben der zentralen Forschungsfrage weitere Unterfragen enthält: Wie kann ein Event in einem Destinationsnetzwerk gesteuert werden? • Wie zeichnet sich das System einer Destination aus und wer ist an diesem beteiligt? • Worauf muss bei erfolgreichem Eventmanagement geachtet werden? • Wie lassen sich Ansätze aus Destinationsmanagement und Eventmanagement verknüpfen? • Wie ist der Status Quo in St. Peter-Ording? 1
• Wie wird die Themenwoche „Verliebt in SPO“ 2018 im Nachhinein von den beteiligten Akteuren beurteilt und welche Verbesserungsvorschläge gibt es? • Wie lassen sich Risiken bei „Verliebt in SPO“ beseitigen und ungenutzte Potenziale erschließen? Es folgen zunächst theoretische Grundlagen, die sich mit den Themen Destinationsmanagement und Eventmanagement auseinandersetzen. Besonderes Augenmerk soll dabei auf dem Themenbereich Kooperation liegen. Im dritten Kapitel wird ein Überblick über den Status Quo in St. Peter-Ording gegeben, um das erlangte theoretische Grundverständnis mit dem aktuellen Kontext verknüpfen zu können. Dies geschieht ausführlich in einem Zwischenfazit in Kapitel 4. Es bildet die Brücke zwischen Theorie und Praxis. Im darauffolgenden Kapitel 5 wird die Methodik der Datenerhebung und -auswertung erläutert, deren Ergebnisse in Kapitel 6 ausführlich dargelegt werden. Diese Auswertung gliedert sich in vier chronologisch geordnete Unterkapitel auf: Zuerst werden die Themen Initiierung und Start behandelt, gefolgt von der Vorbereitung und dem Anlauf der Themenwoche sowie dem aktiven Ablauf. Schlussendlich werden die Aussagen zur Nachbereitung von „Verliebt in SPO“ 2018 analysiert. In Kapitel 7 werden die Ergebnisse der ausführlichen Auswertung aus Kapitel 6 präzise zusammengefasst, um diese an den bisherigen Wissensstand anzuknüpfen und so weitere ungelöste Forschungsfragen zu beantworten. Im anschließenden Kapitel 8 wird der theoretische Teil der Arbeit erneut mit der Empirie verknüpft, indem die Notwendigkeit und Ausgestaltung eines Briefings für zukünftige Events thematisiert wird. Es wird außerdem das beispielhafte Briefing für „Verliebt in SPO“ 2018 nachträglich erstellt. Die kritische Würdigung der Forschungsarbeit wird in Kapitel 9 vorgenommen, um die Qualität und Validität anhand der Erfüllung wissenschaftlicher Gütekriterien zu prüfen und zu beurteilen. Im Kapitel Fazit und Ausblick werden alle in der Forschungsarbeit generierten Erkenntnisse sowie beantwortete und unbeantwortete Sachverhalte kurz zusammengefasst und ein Ausblick für „Verliebt in SPO“ 2019 gegeben. Ziel dieser Forschungsarbeit ist es, einen Lösungsansatz für die Kooperationsarbeit im Rahmen von Events zu geben, um erfolgversprechende Steuerungsmaßnahmen entwickeln zu können. 2 Theoretische Grundlagen Destinationen bemühen sich, durch Events Zusätze sowohl bei den Gästezahlen als auch bei den Einnahmen zu generieren. Dies kann auch in Kombination mit anderen Angeboten der Destination erreicht werden (vgl. Rück 2016, S. 49). Für die zielführende Bearbeitung des Forschungsgegenstandes werden die theoretischen Hintergründe aus 2
den Bereichen Destinationsmanagement und Eventmanagement als besonders geeignet betrachtet. Im folgenden Kapitel werden diese Themen mit besonderem Schwerpunkt auf Kooperationsbeziehungen betrachtet. 2.1 Destinationsmanagement Zunächst werden die verschiedenen Auslegungen des Begriffs der Destination, die im Rahmen der Sekundärforschung erfasst wurden, gegenübergestellt. Im Vergleich zu den Begriffen der „Tourismusgemeinde“ und der „touristischen Region“ stellt der Begriff der „Destination“ die nachfrageorientierte Sichtweise in den Vordergrund (vgl. Eisenstein 2014, S. 12). Nach Eisenstein besitzt die Destination folgende Charakteristika: Eine Destination ist der vom Nachfrager wahrgenommene Raum. In diesem verbringt er einen zeitlich befristeten Aufenthalt, um seine damit verknüpften Bedürfnisse zu befriedigen. Dies geschieht, indem er ein Leistungsbündel in Anspruch nimmt, welches in seiner Gesamtheit vom Nachfrager als das eigentliche Produkt angesehen wird. In eben dieser Gesamtheit wird das Produkt ebenfalls vom Nachfrager beurteilt. Dieser Beurteilung folgt gegebenenfalls die differenzierte Bewertung der Einzelleistungen beteiligter Leistungsträger. Das heißt, dass eine Destination als eine produktliefernde Einheit zu verstehen ist, die als Wettbewerbseinheit in Konkurrenz zu anderen Destinationen steht. Um in diesem Wettbewerb langfristig bestehen zu können, muss die gesamte Destination als Ganzes eine strategische Führung erfahren (vgl. Eisenstein 2014, S. 13). Hinter einer Destination verbirgt sich eine Summe nicht einfach zu durchschauender Verflechtungen aus Abhängigkeiten und Unabhängigkeiten (vgl. Saretzki 2013, S. 156). Nach Saretzki lassen sich Destinationen ebenfalls als Produkte verstehen, die es zu managen gilt (vgl. Saretzki 2013, S. 155). Bei dem Vergleich mit einem Unternehmen ist festzustellen, dass bei einer Destination die Zahl unplanbarer Faktoren höher ist (vgl. Engl 2017, S. 31). Nach Laesser et al. ist unter dem Begriff der Destination ein durch Gäste aktiviertes Leistungsnetzwerk zu verstehen, welches den immer stärker ausdifferenzierten Kundenbedürfnissen nur dann gerecht werden kann, wenn es sich an diesen ausrichtet, sowohl geografisch als auch zeitlich variabel, sprich dynamisch ist. (vgl. Laesser et al. 2013, S. 2). 3
Vor dem Hintergrund der zu bearbeitenden Forschungsfrage wird die folgende Definition von Eisenstein und Koch als die geeignetste festgehalten und dient im weiteren Forschungsprozess als Basis für destinationsbezogene Inhalte: Aus der netzwerktheoretischen Perspektive ist eine Destination ein inter- organisationales strategisches Netzwerk, welches sich aus co-produzierenden, rechtlich selbstständigen und gleichzeitig zu einem gewissen Teil ökonomisch voneinander abhängigen Akteuren zusammensetzt, die sich zum Ziel setzen, Wettbewerbsvorteile zu realisieren. (vgl. Eisenstein und Koch 2015, S. 12). Aufgrund der häufig anzutreffenden Vergleiche zwischen Destinationen und Netzwerken wird nun der Netzwerkgedanke in den theoretischen Diskurs eingebettet: Nach Bruhn und Stauss ist ein Netzwerk eine Organisationsform der ökonomischen Unternehmung, die meist auf Kooperationsbeziehungen zwischen rechtlich unabhängigen Unternehmen beruht (vgl. Bruhn und Stauss 2003, S. 5). Nach Beritelli et al. setzt sich ein Netzwerk aus miteinander in Verbindung stehenden Knotenpunkten zusammen. In Destinationen des Community-Typs setzt sich das Angebotsnetzwerk aus Unternehmen und Individuen zusammen, deren Zusammenarbeit auf Absprache beruht oder vertraglich festgehalten ist und diese Akteure folglich projektweise oder permanent in Verbindung stehen (vgl. Beritelli et al. 2013, S. 136). Destinationen sind also strategische Netzwerke, deren erfolgreiche Weiterentwicklung von der Fähigkeit der Beteiligten zur dauerhaften Kooperation abhängt (vgl. Eisenstein und Koch 2015, S. 9). Das eigentliche Produkt, was eine Destination zur Verfügung stellt, setzt sich aus komplementären Sach- und Dienstleistungen zusammen (vgl. Eisenstein und Koch 2015, S. 9). Zwischen diesen Bestandteilen herrscht bereits eine Interdependenzbeziehung, da der Kunde das Bündel der Leistungen als ein Produkt, die Destination, wahrnimmt. Das bedeutet, dass die Wahrnehmung des Kunden das Ergebnis einer kollektiven Co-Produktion ist (vgl. Laux 2012, S. 14). Dadurch werden Abhängigkeiten weiter verstärkt (vgl. Eisenstein und Koch 2015, S. 10). Nach Eisenstein und Laux wird das Leistungsbündel von einem Netzwerk bereitgestellt, welches sich aus privatwirtschaftlichen Unternehmen zusammensetzt und durch öffentliche Leistungen ergänzt wird (vgl. Eisenstein 2014, S. 112, S. 120; vgl. Laux 2012, S. 15). Touristen beziehen keine Einzelleistungen, sondern kombinieren eine Vielzahl verschiedener Teilleistungen zu ihrem individuellen touristischen Produkt in einem ausgewählten Raum (vgl. Nörpel und Wagner 2013, S. 13). Bei einer Kooperation sind die Aussichten auf Erfolg besser als bei isoliert durchgeführten Aktionen einzelner lokaler Unternehmen (vgl. Bär 2006, S. 3). 4
Beim touristischen Angebot handelt es sich um ein Leistungsbündel, welches durch die Verknüpfung einzeln erbrachter Leistungen unterschiedlicher touristischer Unternehmen entsteht (vgl. Eisenstein 2014, S. 102, S. 107). Die Summe dieser Angebote ist Grundlage für die Anziehungskraft einer Destination (vgl. Bär 2006, S. 1). Da Kunden heterogene Bedürfnisse vorweisen (vgl. Eisenstein 2014, S. 17), besteht die Annahme, dass das Erfolgsrezept ein möglichst vielfältiges Angebot ist (vgl. Engl 2017, S. 63). Die Immaterialität der meisten Produktbestandteile erschwert die Beurteilung und Dokumentation des von der Destination angebotenen Leistungsbündels (vgl. Eisenstein 2014, S. 103). Hinsichtlich der Planung, Erstellung und Vermarktung eines touristischen Leistungsbündels ist die Notwendigkeit der Koordination der Teilleistungen unverkennbar (vgl. Eisenstein 2014, S. 109). Aufgrund dieser Notwendigkeit im Rahmen von Kooperations- und Koordinationsmaßnahmen kann eine Destination mit einem Unternehmen verglichen werden, welches zur Sicherung der langfristigen Überlebensfähigkeit als Ganzes gemanagt und strategisch geführt werden muss (vgl. Beritelli und Bieger 2013, S. 54). Die Einzelleistungen werden vom Kunden als Gesamtprodukt wahrgenommen. Daraus folgt, dass der Zusammenhang der Leistungen, das heißt die zeitliche und die qualitative Koordination, stimmig sein muss, da dieser ausschlaggebend für die wahrgenommene Qualität des touristischen Angebots einer Destination ist (vgl. Bieger 2002, S. 262). Kleine und mittelständische Unternehmen sehen sich steigenden Kundenanforderungen und globalem Wettbewerb ausgesetzt, welche allein schwer zu bewältigende Herausforderungen darstellen (vgl. Bruhn und Stauss 2003, S. 5). Diese Entwicklungen weisen eine Interdependenz auf, das heißt sie verstärken sich wechselseitig, während sie ohnehin vom technologischen Aufschwung und dem damit einhergehenden rasanten Informationsaustausch unterstützt werden (vgl. Bruhn und Stauss 2003, S. 5). Einem einzelnen Leistungsträger sind folglich beim Zugang zu Potenzialen und bei der Verwendung von Leistungsfaktoren Grenzen gesetzt. Um diesen Zugang nutzen zu können und die Bedürfnisse des Kunden zu erfüllen, muss eine Kooperation stattfinden (vgl. Bär 2006, S. 2). Kooperationen bieten grundsätzlich bessere Chancen in einer Wettbewerbssituation, die ähnliche Effekte wie economies of scale bedeuten können, indem einzelne Leistungen miteinander abgestimmt werden und so die Leistungserstellung gemeinsam durchgeführt wird (vgl. Bär 2006, S. 2). Der Erfolg eines einzelnen Unternehmens und der Erfolg der gesamten Destination sind untrennbar miteinander verbunden (vgl. Saretzki 2007, S. 279). Die Vernetzung bietet für kleine Unternehmen die Möglichkeit an Größe zu gewinnen und den eigenen 5
Handlungsspielraum zu erweitern, ohne dabei an Eigenständigkeit oder Independenz zu verlieren (vgl. Eisenstein und Koch 2015, S. 11). Sollen heterogene Leistungsbestandteile zu einem homogenen Angebot geformt und unter einer Strategie zusammengefasst werden, können die Leistungsträger irritiert werden. Daraus folgt, dass diese sich nicht weiter beteiligen wollen, da ihnen der geplante Rahmen wenig erfolgversprechend für die eigene Zielerreichung scheint (vgl. Beritelli und Reinhold 2013, S. 104). Destinationen sind auf die Zusammenarbeit mit Stakeholdern angewiesen. Daraus ergibt sich für die Tourismusorganisation der Destination folgende Aufgabe: Sie muss die Stakeholder überzeugen, leiten und verbindliche Arbeitsweisen herstellen, indem sie diese motiviert und sich durchsetzt (vgl. Nörpel und Wagner 2013, S. 16). Da der Erfolg einer Tourismusorganisation nicht eindeutig objektiv messbar ist, hat die Binnenkommunikation einen besonderen Stellenwert (vgl. Nörpel und Wagner 2013, 18f.). Indem Ressourcen und Kompetenzen verschiedener Anbieter zusammengeführt werden, können individuelle Schwächen der Leistungsträger ausgeglichen werden (vgl. Bär 2006, S. 2). Darüber hinaus erleichtert und beschleunigt die Konzentration der Kompetenzen den kreativen Prozess, treibt Innovation und Entwicklung neuer touristischer Angebote voran und kann zur Entwicklung neuer kooperativer Kompetenzen führen (vgl. Bär 2006, S. 2). Bei dieser Zusammenarbeit soll es ermöglicht werden, durch gegenseitige Ergänzung eine vorteilhafte Situation für alle Beteiligten zu schaffen. Diese Form der Zusammenarbeit verspricht besonderen Erfolg, wenn die Unternehmens- und die Organisationskulturen der verschiedenen Akteure und der Tourismusorganisation eine hohe Übereinstimmung aufweisen (vgl. Nörpel und Wagner 2013, 17f.). Die ideale Form der Zusammenarbeit in Destinationen beruht darauf, dass sie geschäftsgetrieben, das heißt nachfragegetrieben, in einem nachfragegerechten Anbieter-Netzwerk auf dynamische Art und Weise stattfindet (vgl. Laesser et al. 2013, S. 6). Durch eine stärkere Einbindung der verschiedenen ansässigen Akteure in Planungs- und Steuerungsprozesse kann das Potenzial, dass der Destination zu eigen ist, besser genutzt werden (vgl. Saretzki 2013, 155f.). Steuerung kann nicht nur über Preise stattfinden, sondern auch durch Verhaltensregelungen, die vor allem in Kommunikationsprozessen entstanden sind (vgl. Saretzki 2013, S. 157). Zwischen einigen touristischen Leistungsträgern einer Destination herrscht eine Wettbewerbssituation um den Endkunden. Dennoch legt der Wettbewerb, in dem sich das gemeinsam erstellte Destinationsprodukt mit denen anderer Destinationen befindet, nahe, durch gemeinsames Handeln die Wettbewerbsfähigkeit der Destination zu 6
erhöhen. Die Basis für eine solche Zusammenarbeit bildet die räumliche Nähe. Sie begünstigt sowohl den wirtschaftlichen, den politischen als auch den kommunikativen Austausch (vgl. Saretzki 2013, S. 157). Destinationen zeichnen sich durch das Zusammenspiel eigenständiger, aber zu einem gewissen Teil ebenso voneinander abhängiger Leistungsträger mit abweichenden Handlungslogiken aus. Dies hat zur Folge, dass ein hierarchisch orientiertes Steuerungsverständnis nicht zielführend ist (vgl. Saretzki 2013, S. 158). Geeigneter scheint eine nicht hierarchische Steuerung unter Einbeziehung aller beteiligten Leistungsträger, die Dialog und Konsensfindung in den Mittelpunkt aller Bemühungen rückt. Die Partizipation schafft so Voraussetzungen für eine Selbstbindung der Akteure (vgl. Saretzki 2013, S. 158). Die systematisch stattfindende Kommunikation intensiviert unter anderem die Netzwerkbildung (vgl. Saretzki 2013, S. 162). Das Netzwerk benötigt ebenfalls einen organisatorischen Kernakteur, der die Führungsfunktion wahrnimmt. Diese Funktion richtet sich dabei auf das Management der Ansprüche der Leistungsträger der Destination. Als Kernakteur fungiert dabei die Destinationsmanagementorganisation (vgl. Saretzki 2013, S. 163). Diese nimmt darüber hinaus aktiv die Funktionen Planung, Marketing und Angebotskoordination wahr (vgl. Beritelli et al. 2013, S. 134). Sowohl an Problemlösungsprozessen als auch an der Aufstellung der kollektiven Handlungsfähigkeit sollten die Akteure der Destination explizit beteiligt werden (vgl. Saretzki 2013, S. 163). Außerdem sollten sie an den sie betreffenden Entscheidungsprozessen teilnehmen können, bevor diese entschieden werden. Die Berücksichtigung der Interessen betroffener Leistungsträger können mit dieser Vorgehensweise mit einer übergeordneten Strategie, der Destinationsstrategie, in Einklang gebracht werden (vgl. Saretzki 2013, S. 163). Daraus ergeben sich folgende weitere Aufgaben für die Destinationsmanagementorganisation (vgl. Saretzki 2013, S. 168): • Akteure zur Teilnahme an Entscheidungsprozessen ermutigen • Akteure zur Artikulation und dem Vertreten unterschiedlicher Auffassungen motivieren • Handlungspotenziale einzelner Leistungsträger fördern, um dadurch das Handlungspotenzial der gesamten Destination zu vergrößern Obwohl die Akteure durchaus fähig und gewillt sein können, sich selbst zu steuern, um die eigene Identität zu wahren, besteht dennoch der Anspruch, eine Steuerung aus einer normativen Perspektive stattfinden zu lassen (vgl. Saretzki 2013, S. 168). 7
Hauptsächlicher Träger der übergreifenden und kooperativ umzusetzenden Funktion im Tourismus einer Destination ist die Tourismusorganisation (vgl. Beritelli und Bieger 2013, S. 73). Diese kann privatwirtschaftlich oder aber auch öffentlich-rechtlich organisiert sein (vgl. Eisenstein und Koch 2015, S. 12). Der Tourismus hat einen umfassenden Einfluss auf den Lebensraum der Einheimischen in einer Destination. Daraus resultiert ein Anspruch auf Mitgestaltung, indem die Möglichkeit der Partizipation bei Planungsprozessen touristischer Entwicklung und der Umsetzung von Maßnahmen offeriert wird (vgl. Eisenstein 2014, S. 46). Durch die Partizipation der einheimischen Bevölkerung an touristischen Planungs- und Entwicklungsprozessen ergeben sich diverse Vorteile für die Destination. Werden Prozesse transparent gestaltet, kann das zu einer höheren Akzeptanz für den Tourismus führen, da das Bewusstsein gestärkt wird. Auf dieser Grundlage kann sich eine größere Unterstützung bei der Umsetzung von Maßnahmen, die auf die touristische Entwicklung abzielen, entwickeln. Auf der anderen Seite können auch Probleme, die durch den Tourismus ausgelöst werden, besser analysiert und im Planungsprozess berücksichtigt oder einer Lösung entgegengeführt werden (vgl. Eisenstein 2014, S. 47). Der Tourismus ist auf den Rückhalt aus der Bevölkerung angewiesen (vgl. Eisenstein 2014, 47f.). Vor allem in der Praxis hat die Beteiligung der Bevölkerung hohe Relevanz. Es ergeben sich zahllose Möglichkeiten bei der konkreten Ausgestaltung der Partizipation (vgl. Eisenstein 2014, S. 48). In einer Destination sind diverse Anspruchsgruppen zu finden. Dazu zählen Personen, Personengruppen, Unternehmen oder sonstige Institutionen, die von der touristischen Entwicklung in irgendeiner Weise betroffen sind und diese beeinflussen können (vgl. Eisenstein 2014, S. 107). Teilleistungen des touristischen Leistungsbündels werden durch öffentliche Finanzen ermöglicht oder gefördert. Auch deshalb haben Anspruchsgruppen einer Destination Interesse daran, Einfluss auf die Entwicklung der Destination zu nehmen (vgl. Dettmer et al. 2005, S. 41). Wie hoch der Koordinationsaufwand ausfällt und welche wirksamen Steuerungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, ist abhängig von den Organisationsstrukturen im Zielgebiet (vgl. Eisenstein und Koch 2015, S. 13). Was zu beachten ist: Die Unternehmen und Interessensgruppen einer Destination bewegen sich meist in einem Spannungsfeld zwischen Kooperation und Konkurrenz (vgl. Eisenstein und Koch 2015, S. 15). Da es sich beim Tourismus um einen schnell wandelnden und wachsenden Wirtschaftszweig handelt, sind neue Ideen und weitere Vernetzungen notwendig, um 8
dieser Entwicklung nicht nachzustehen (vgl. Beritelli und Laesser 2013, S. 16; vgl. Nörpel und Wagner 2013, S. 27). Im Destinationsmanagement besteht häufig das Problem, dass die im Rahmen von Destinationsstrategie- und -planungsprozessen gemeinsam vereinbarten Maßnahmen nur von den wenigsten Akteuren tatsächlich umgesetzt werden. Diese Problematik tritt auf, da die verschiedenen Akteure je nach ihrer eigenen persönlichen Geschäftslogik handeln und folglich voneinander abweichende Standpunkte einnehmen (vgl. Beritelli und Laesser 2013, S. 17). Nach Beritelli und Laesser führt diese Problematik dazu, dass strategisch relevante Projekte meist außerhalb von partizipativen Planungsprozessen entschieden werden (vgl. Beritelli und Laesser 2013, 17f.). Aus dieser heterogenen Zusammensetzung von Akteuren und Zielen folgt, dass eine partizipative Destinationsplanung unwirksam wird (vgl. Beritelli und Laesser 2013, S. 18). Analog zum Produktlebenszyklus durchlaufen auch touristische Angebote verschiedene Entwicklungsphasen am Markt (vgl. Bär 2006, S. 2). Zur Erschließung neuer Wertschöpfung und Sicherung des langfristigen Bestehens werden zurzeit vornehmlich Produktinnovationen als wichtigster Ansatz verstanden. Die Prozessinnovation sowie organisationale Innovationen werden eher vernachlässigt (vgl. Laesser et al. 2013, S. 1). Der Versuch mit statischen, hierarchischen Strukturen dynamische Märkte zu erschließen, sehen Laesser et al. als problematisch an (vgl. Laesser et al. 2013, S. 5). Da sich im Zuge der Globalisierung ebenfalls neue Informationstechnologien entwickelt haben, hat sich der Wettbewerb in allen Branchen insoweit zugespitzt, dass nun eine weltweite Konkurrenzsituation vorherrscht, was Ideen und Innovationen anbelangt. Darüber hinaus ermöglicht diese Entwicklung eine zuvor nie da gewesene Transparenz des Marktes, weshalb sich Unternehmen mit der Herausforderung konfrontiert sehen, in entsprechender Frequenz neue verheißungsvolle Produkte zum richtigen Zeitpunkt einzuführen. In dieser Situation kann es durchaus profitabel sein, die Erfolgsansätze anderer Segmente zu beobachten und für eigene Zwecke anzuwenden. (vgl. Kappler 2013, S. 53). Kappler betont weiterhin, dass es nur über ein systematisches Innovationsmanagement gelingen kann, die Unternehmenszukunft zu sichern (vgl. 2013, S. 54). Er schreibt einem innovativen Unternehmen fünf zentrale Eigenschaften zu (vgl. Kappler 2013, S. 53): • Signale einer Veränderung können frühzeitig wahrgenommen werden • Chancen schnell und entschieden in Geschäftsideen umsetzen zu können • Laufende Anpassung der Organisations- und Führungsstrukturen • Systematische Realisierung von Projekten • Involvierung und Begeisterung von Mitarbeitern aller Hierarchieebenen 9
Destinationen können sich die in Zukunft notwendigen Differenzierungsmerkmale durch anhaltende Austausch- und Lernprozesse schaffen (vgl. Kappler 2013, S. 59). Um eine positive Innovationskultur in Destinationen voranzubringen, sollte nicht nur eine offene Diskussionskultur, sondern auch eine Offenheit und Neugierde gegenüber Neuem und gegenüber zu bewältigenden Herausforderungen gepflegt werden. Darüber hinaus ist für den Erhalt der positiven Innovationskultur der Einbezug von Leistungsträgern in strategische Diskussionen und die Einführung etablierter Prozesse für Innovationbelange förderlich (vgl. Kappler 2013, S. 59). Weiterhin führt Kappler sieben Treiber für innovationsorientierte Mitarbeitende auf: • Erhaltung der Neugierde • Beobachtung des Gästeverhaltens • Risikofreudigkeit • Fehlertoleranz • Stärkung der Eigenverantwortung • Förderung der Kommunikationswege • Vorbildfunktion der Geschäftsleitung und Gremien, die Entscheidungen treffen Um diesen theoretischen Diskurs und die Erkenntnisse daraus zielführend einsetzbar zu machen, werden im anschließenden Kapitel Ausführungen zum Thema Eventmanagement behandelt. Die Kombination dieser theoretischen Grundlagen gemeinsam mit den Erläuterungen aus Kapitel 3 bilden die Basis zur Beantwortung der ersten Forschungsfragen in Kapitel 4.0. 2.2 Eventmanagement Der Besuch eines Events stellt einen bedeutenden Reiseanlass dar. Dabei ist die Durchführung eines Events ohne Dienstleistungen aus der Reise- und Tourismusindustrie unmöglich (vgl. Rück 2016, S. 33). Im Zielgebiet, in dem die zu besuchende Veranstaltung stattfindet, werden vom Gast weitere Dienstleistungsketten unter Beteiligung weiterer vornehmlich lokaler und regionaler Leistungsträger in Anspruch genommen (vgl. Rück 2016, S. 43). Bei Veranstaltungen stehen auch in der Tourismusbranche ökonomische Intentionen im Vordergrund (vgl. Nörpel und Wagner 2013, S. 56). Events können also touristische Attraktionen darstellen, von denen weiterhin örtliche Dienstleister wie Hotellerie, Gastronomie, Verkehrsunternehmen sowie Unternehmen der Reisebranche profitieren können (vgl. Kiel und Bäuchl 2014, S. 4). Dies sind nur einige Beispiele, die verdeutlichen sollen, wie stark Events und Tourismus miteinander verknüpft sind. Aus diesem Grund wird im folgenden Kapitel das Thema 10
Eventmanagement behandelt. Die Vorgehensweise verläuft weitestgehend analog zum Kapitel 2.1. Zunächst wird der Begriff des Events abgegrenzt und die Eigenschaften eines Events erläutert. Darauffolgend wird das Thema Eventmanagement behandelt, bevor einige Erfolgsfaktoren für erfolgreiche Events vorgestellt werden. Schließlich wird die Erfolgskontrolle eines Events thematisiert. Der Begriff des Events selbst ist subjektiv und unpräzise. Der Grundnutzen einer Veranstaltung wird durch einen Zusatznutzen zum Event hochgestuft (vgl. Holzbaur et al. 2010, S. 8). Rück unterscheidet die Begriffe Event und Veranstaltung insoweit voneinander, dass es sich bei einem Event um eine erlebnisorientierte Veranstaltung handelt, spricht jedoch auch von der Möglichkeit, die Begriffe synonym zu verwenden (vgl. Rück 2016, 33f.). Nach Kiel und Bäuchl wird unter dem Eventbegriff ebenfalls eine erlebnisorientierte Veranstaltung verstanden. Sie halten fest, dass ein erfolgreiches Event durch seinen außergewöhnlichen Erlebnischarakter Menschen fasziniert und so große Begeisterung in Form eines Wow-Effektes auslöst (vgl. Kiel und Bäuchl 2014, S. 1). Im Fall von „Verliebt in SPO“ wird die folgende Definition als am ehesten passend eingeordnet: Es handelt sich um ein Instrument der Marketingkommunikation. Dies zeichnet sich dadurch aus, dass das ausrichtende Unternehmen Begeisterung bei den Teilnehmern auslösen will, indem Inhalte und Botschaften mit Emotionen wirksam kommuniziert werden (vgl. Kiel und Bäuchl 2014, S. 1). Es werden Ziele wie Bekanntmachung, Information, Einstimmung und Handlungsauslösung verfolgt. Darüber hinaus ist solch eine Veranstaltung überdurchschnittlich stark mit Emotionen aufgeladen, die die Informationsübergabe zum Themenerlebnis transformiert (vgl. Kiel und Bäuchl 2014, 1f.). Charakteristisch für ein Event ist, dass dieses selbst das Ergebnis aller Bemühungen ist und weder verschoben noch nachträglich verbessert werden kann. Das Ergebnis ist darüber hinaus einmalig und der Erfolg ist abhängig von der subjektiven Wahrnehmung der Besucher. Weiterhin kann das Ergebnis nicht gelagert werden und verfehlt seine Wirkung, wenn zu wenige Teilnehmer erscheinen. Schließlich ist die Vorbereitung umfangreicher als das Ergebnis, was Dauer und Aufwand betrifft. (vgl. Holzbaur et al. 2010, S. 1f.). Das Event zeichnet sich weiterhin dadurch aus, dass es ein positives Erlebnis für die Besucher bietet (vgl. Holzbaur et al. 2010, S. 10). Bei diesem Erlebnis stehen Aktivität 11
und positive Wahrnehmung in Wechselwirkung zu einander: Das positive Erleben fördert die Aktivität, die dann zur positiven Wahrnehmung beiträgt. Dadurch können Rückkopplungseffekte entstehen, die zu nicht absehbaren Ergebnissen führen können (vgl. Holzbaur et al. 2010, S. 10). Andererseits können solche Rückkopplungen auch im negativen Sinne ausgelöst werden. Jedoch soll stattdessen die positive Wahrnehmung gefördert werden. Dieses Ziel kann durch folgende Punkte erreicht werden (vgl. Holzbaur et al. 2010, S. 11): • Positive Eindrücke, Erlebnisse und Emotionen vermitteln, • Den Zusatznutzen zur eigentlichen Veranstaltung hervorheben, • Die Vielfalt von Ereignissen, Medien und Wahrnehmungen betonen, • Die positive Aktivierung der Teilnehmer unterstützen, • Die schlüssige Organisation und Inszenierung des Verlaufs Bei Destinationen ist die Besonderheit zu beachten, dass deren touristisches Angebot, zu dem auch Events gehören, auf einem Netzwerk touristischer Leistungsträger innerhalb der Destination beruht. In diesem Netzwerk finden sich Unternehmen unterschiedlichster Handels- und Dienstleistungsbranchen. Die einzeln erstellten Leistungen werden vom Konsumenten zu einem individuellen touristischen Destinationsprodukt kombiniert. Das Produkt wird vom Kunden als Ganzes wahrgenommen und mit einem summarischen Qualitätsurteil bewertet (vgl. Rück 2016, S. 44). Ein Erlebnis sollte konsistent sein, das heißt ein stabiles Qualitätsniveau vorweisen. Ebenso muss eine Destination verbindende und homogene Elemente besitzen (vgl. Engl 2017, S. 34). Da, wie bereits beschrieben, die Akteure überaus heterogen sind, kann die Koordination und Zusammenführung der einzeln erbrachten Leistungen eine Herausforderung darstellen. Engl stellt vor diesem Hintergrund die These auf, dass wenn von 100% nur 35% gelingen, dies ausreicht, damit beim Konsumenten eine positive Grundhaltung zum Gesamtprodukt entsteht (vgl. Engl 2017, S. 39). So kann aus hervorragenden Einzelelementen ein einheitlicher Gesamteindruck entstehen (vgl. Engl 2017, S. 40). Es wird folgerichtig festgehalten, dass das Eventmanagement versucht, eine positive Akzeptanz beim Kunden herzustellen (vgl. Holzbaur et al. 2010, S. 12). Unter dem Begriff des Eventmanagements wird die Summe der Führungsaufgaben, - techniken und -instrumente verstanden, die für die erfolgreiche Abwicklung eines Events erforderlich sind. In diesem Sinne bildet das Eventmanagement den Rahmen um Vorbereitung, Umsetzung und Nachbereitung eines Events. Dabei liegen die Schwerpunkte auf den Bereichen Organisation und Kommunikation, während 12
institutionelle, individuelle, finanzielle und materielle Aspekte berücksichtigt werden (vgl. Eisermann et al. 2014, S. 28). Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren bei öffentlichen Events ist das Kommunikationskonzept. Sobald die Entscheidung für die Realisierung eines Projektes getroffen wird, muss unverzüglich eine Kommunikation stattfinden. Ebenso frühzeitig müssen Strukturen und Abläufe bezüglich Kommunikationsplattform, -mittel und - frequenz festgelegt werden (vgl. Nörpel und Wagner 2013, S. 93). Kiel und Bäuchl halten fest, dass der Erfolg bei keinem anderen Kommunikationsinstrument so sehr von den ausführenden Dienstleistern abhängt, wie bei einem Event (vgl. Kiel und Bäuchl 2014, S. 111). Diese Dienstleister erfüllen die Aufgabe die theoretischen Marketing-Botschaften in eine dreidimensionale, begehbare Inszenierung zu übersetzen. Gelingt dies nicht, kann sich die nachwirkende Begeisterung bei den Teilnehmern nicht entwickeln. Da diese Prozesse darüber hinaus live und direkt vor dem Kunden stattfinden, werden Fehlschläge und Misserfolge hautnah miterlebt (vgl. Kiel und Bäuchl 2014, S. 111). Um ein solches Szenario möglichst ausschließen zu können, sollten folgende Erfolgsfaktoren bei der Konzeption berücksichtigt werden (vgl. Kiel und Bäuchl 2014, S. 112), da das steuernde Eingreifen während des Events nur noch beschränkt möglich ist (vgl. Holzbaur et al. 2010, S. 2): • Das Event weckt Neugierde und bietet Inhalt und Tiefgang • Mitarbeiter und Dienstleister sind begeisterungsfähige Botschafter • Das Event bietet einen Spannungsbogen, Überraschungseffekt und eine Dramaturgie • Die Gefühle der Zielgruppe werden angesprochen • Es findet eine aktive Integration der Teilnehmer/ Interaktion mit den Teilnehmern statt • Das Event hat optische und akustische Aspekte • Es wird Regie während des Events geführt • Das Event macht Botschaften glaubwürdig erlebbar • Das Event ist im vorgegebenen Budget umsetzbar • Das Event ist in eine Kommunikationsstrategie implementiert • Das Event differenziert sich von anderen Events • Das Event erreicht seine Zielsetzung • Das Niveau der Realisierungsqualität ist zufriedenstellend Da diese Erfolgsfaktoren für die Vorbereitung des Events entscheidend sind und wie bereits angedeutet das steuernde Eingreifen während der Durchführung nur beschränkt 13
umsetzbar ist, werden nun die Anforderungen für eine erfolgreiche Nachbereitung eines Events erläutert. Die Erfolgskontrolle prüft systematisch die Qualität der Durchführung des Events. Sie findet in drei Dimensionen statt: Prämissenkontrolle (Planungsphase), Ablaufkontrolle (Realisationsphase) und Ergebniskontrolle (Nachwirkungsphase) (vgl. Kiel und Bäuchl 2014, S. 117). Es werden Wirkungen und Aktivierungsgrade bei den Teilnehmern festgehalten. Diese Erkenntnisse sollen zur gezielten Optimierung von Planung und Umsetzung kommender Events eingesetzt werden. Dabei können konkrete Anregungen der Teilnehmer berücksichtigt, die Budgetplanung realistischer aufgestellt und die Servicequalität an erkannten Potenzialen ausgebaut werden. Für die Erfolgsmessung müssen folgende Anforderungen erfüllt sein (vgl. Kiel und Bäuchl 2014, S. 116): • Zielgruppenorientierung • Übereinstimmung der Markenbotschaft mit der Botschaft des Events • Anpassung an die aktuelle Kommunikationsstrategie • Glaubwürdigkeit bei Botschaften und Aussagen in Form und Inhalt Der Schwerpunkt dieser Forschungsarbeit liegt im Besonderen auf der Kooperation und Binnenkommunikation bei Events. Deshalb werden die vorangegangenen Gedanken nicht weiter ausgeführt. Im anschließenden Kapitel wird der aktuelle Kontext von St. Peter-Ording vorgestellt, vor welchem die vorangegangenen Erkenntnisse angewendet werden sollen. 3 Status Quo in St. Peter-Ording Um die theoretischen Grundlagen mit dem aktuellen Kontext von „Verliebt in SPO“ verknüpfen zu können, werden in diesem Kapitel der Ort St. Peter-Ording und die Themenwoche vorgestellt. Damit die Aktualität der Ausführungen in diesem Kapitel gewährleistet ist, basieren diese auf einem Fact Sheet, welches die Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording im Januar 2018 publiziert hat, sowie auf dem offiziellen Flyer der Themenwoche, den Interviewaussagen von der Tourismus-Direktorin Constanze Höfinghoff und der Teamleitung der Veranstaltungsabteilung der Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording, Vanessa Greve. An der Westküste der Halbinsel Eiderstedt und in unmittelbarer Nähe zur Nordsee liegt im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein das Nordseeheil- und Schwefelbad St. Peter-Ording. Der Ort befindet sich direkt am Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und gehört mit seiner angrenzenden Sandbank seit 2009 zum UNESCO- Weltnaturerbe (vgl. Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording Januar 2018, S. 1). Der Ort 14
selbst besitzt vier Ortsteile: Ording, Bad, Dorf und Böhl, welchen jeweils eigene Charaktereigenschaften zugeschrieben werden. Zu den 4.036 Einwohnern gesellen sich im Falle der vollständigen Auslastung des Ortes bis zu 4.000 Zweitwohnungsbesitzer und 17.000 Gäste (vgl. Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording Januar 2018, S. 1). Jährlich kann St. Peter-Ording mit den 384.000 Übernachtungsgästen und 520.000 Tagesgästen ebenfalls circa 2.400.000 Übernachtungen vorweisen. Zu den Alleinstellungsmerkmalen St. Peter-Ordings zählt unter anderem die Schwefelquelle vor Ort, da sie die einzige in Schleswig-Holstein und eine der fünf stärksten Quellen in ganz Deutschland ist (vgl. Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording Januar 2018, S. 1). Ihre Bekanntheit verdankt die nordfriesische Gemeinde jedoch hauptsächlich ihrem 12 Kilometer langen Sandstrand, auf dem die 15 Pfahlbauten, die Wahrzeichen von St. Peter-Ording, zu finden sind (vgl. Tourismus-Zentrale St. Peter- Ording Januar 2018, S. 1). Neben dem ursprünglichen Angebot des Ortes ist auch das abgeleitete touristische Angebot für Urlauber in St. Peter-Ording vielfältig. Diesen stehen zur Freizeitgestaltung neben der einer Therme mit Saunalandschaft auch ein Kinderspielhaus, ein Tierpark, ein großes Netz aus Rad- und Wanderwegen und zahlreiche andere Attraktionen und Veranstaltungen zur Auswahl (vgl. Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording Januar 2018, S. 2). St. Peter-Ording besitzt den Anspruch, eine erstklassige Urlaubsadresse zu sein und unterstreicht diesen mit laufenden Verbesserungen seiner touristischen Einrichtungen. Diese werden immer wieder weiterentwickelt und modernisiert (vgl. Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording Januar 2018, S. 3). Die Tourismus-Zentrale ist ein Eigenbetrieb der Gemeinde St. Peter-Ording und wird unter anderem durch die von Gästen und Betrieben zu entrichtende Kurabgabe beziehungsweise Tourismusabgabe finanziert (Höfinghoff). Mit diesen Geldern werden unter anderem die sechs Holzstege mit rund 700 Metern Länge instandgehalten, die den sicheren und bequemen Zugang für Fußgänger und Radfahrer an die verschiedenen Strandabschnitte gewährleisten sollen. Dort angekommen erwarten die Urlauber 1200 Strandkörbe, die zum Verweilen an der Nordseeluft einladen (vgl. Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording Januar 2018, S. 1). Aus diesen Einnahmen wird jedoch auch ein jährliches Budget für das Ausrichten diverser Veranstaltungen festgesetzt (Höfinghoff). Für die Umsetzung dieser Veranstaltungen befindet sich seit 2008 das Mehrzweckgebäude DÜNEN-HUS im Besitz der Tourismus-Zentrale (vgl. Tourismus- Zentrale St. Peter-Ording Januar 2018, S. 3). Dort fanden auch Programmpunkte der Themenwoche „Verliebt in SPO“ 2018 statt (vgl. Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording 2018, S. 5). 15
Diese Romantikwoche fand vom 14. bis 21. Februar 2018 erstmalig statt und richtete sich an „Meerverliebte und sehr Verliebte“. Unter diesem Titel sollten sich sowohl Paare als auch Familien und Freunde angesprochen fühlen (vgl. Tourismus-Zentrale St. Peter- Ording 2018, S. 2). Gemeinsam mit vielen Partnern aus dem Ort wollte die Tourismus- Zentrale die dunkle Jahreszeit mit Licht und Wärme verschönern, was mit täglichen Veranstaltungen sowie Leuchtskulpturen im Ortsteil Dorf erreicht werden sollte (vgl. Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording 2018, S. 2). Das Programm umfasste 26 Veranstaltungen, die von 11 verschiedenen Veranstaltern durchgeführt wurden. Dabei beschränkten einige Veranstalter ihre Teilnahme auf einen Programmpunkt, während andere mehrere Veranstaltungen anboten (vgl. Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording 2018, S. 3 ff.). Voraussetzung für die Teilnahme an der Themenwoche war, dass die von der Tourismus-Zentrale gezielt kontaktierten Dienstleister einen nach Möglichkeit „romantischen“ und somit zum Motto passenden Programmpunkt erstellen (Greve). Um einen Eindruck über die Beschaffenheit des Programms zu vermitteln, werden in der folgenden Tabelle die Veranstaltungen, die von den Interviewpartnern bei der Primärforschung dieser Arbeit ausgerichtet wurden, vorgestellt. Die folgenden Angaben werden dazu der Programmübersicht entnommen. Nähere Erläuterungen über die Auswahl der Interviewpartner werden in Kapitel 5.1 dargelegt. 16
Datum Titel der Veranstaltung Veranstalter 14.02.18 Rosencafé zur Marktzeit mit der Ev. Urlauberseelsorge St. Urlauberseelsorge Peter-Ording 14.02.18 Eröffnung der Themenwoche am Tourismus-Zentrale St. Peter- Backhus Ording 14.02.18 Geschichten am Lagerfeuer mit Harry Tourismus-Zentrale St. Peter- Rischar Ording 16.02.18 Romantische Geschichten in der Sauna Tourismus-Zentrale St. Peter- Ording 16.02.18 Tanz bei Kerzenschein Ev. Urlauberseelsorge St. Peter-Ording 16.02.18 After Work Lichter Ev. Urlauberseelsorge St. Peter-Ording 16.02.18 Poetry Slam Tourismus-Zentrale St. Peter- Ording 16.02.18 Flirt-Party bei Gosch Gosch Events 17.02.18 Romantische Geschichten in der Sauna Tourismus-Zentrale St. Peter- Ording 17.02.18 Durch die Blume gesprochen – Crantz Floristik Straussbindekurs für Männer 17.02.18 All Night Long – Die Party im DÜNEN- Tourismus-Zentrale St. Peter- HUS Ording 18.02.18 Liebe geht durch den Magen möbel & suppenmanufaktur 18.02.18 Durch die Blume gesprochen – Crantz Floristik Straussbindekurs für Männer 19.02.18 Geschichten am Lagerfeuer mit Harry Tourismus-Zentrale St. Peter- Rischar Ording 20.02.18 Geschichten am Lagerfeuer mit Harry Tourismus-Zentrale St. Peter- Rischar Ording 21.02.18 Marktcafé zum Biiketag Ev. Urlauberseelsorge St. Peter-Ording 21.02.18 Biike-Brennen Tourismus-Zentrale St. Peter- Ording Tabelle 1: Auswahl der Veranstaltungsübersicht, in Anlehnung (vgl. Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording 2018, 3ff.), eigene Darstellung 17
4 Zwischenfazit Mit Blick auf die Zielsetzung, die in der Einleitung präsentierte Forschungsfrage zu beantworten, wurden in den vorangegangenen Kapiteln die theoretischen Grundlagen dieser Arbeit erläutert. Dabei wurden die Themen Destinationsmanagement und Eventmanagement mit besonderem Augenmerk auf Kooperationsbeziehungen behandelt. In Anschluss an die theoretischen Grundlagen folgte die Beleuchtung des Status Quo in St. Peter-Ording, wobei auch die Themenwoche „Verliebt in SPO“ zum ersten Mal detailliert beschrieben wurde. In Kapitel 2.1 wurde der Frage nachgegangen, wodurch sich das System einer Destination auszeichnet und welche Akteure an diesem beteiligt sind. Dazu wurde zunächst geklärt, was sich hinter dem Begriff der Destination verbirgt. Da aus der Literaturarbeit im Rahmen dieser Forschung vor allem der Netzwerkcharakter einer Destination hervorgegangen ist, wurden nachfolgend die Eigenschaften eines Netzwerkes festgehalten. Darüber hinaus wurde darauf eingegangen, welche Vorteile die Netzwerkarbeit für eine Destination und ihre ansässigen Dienstleister bietet. Um die Interdependenzen und Independenzen zwischen den Akteuren eines Zielgebiets weiter zu verdeutlichen, wurde der Begriff des touristischen Leistungsbündels beleuchtet. Dieses wird vom Kunden stets als ein Gesamtprodukt betrachtet und hat so direkten Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit und Weiterempfehlungsrate einer Destination. Es wurde folgerichtig festgestellt, dass die Koordination der Leistungsbestandteile des touristischen Angebotes und die Kooperation der an der Erstellung des Leistungsbündels beteiligten Akteure, unbedingt notwendig ist. Da diese Koordination als Aufgabe der Destinationsmanagementorganisation angesehen wird, wurde daraufhin untersucht, welche Möglichkeiten dazu ergriffen werden können und wie sich die Steuerung der Akteure umsetzen lässt. Schließlich wurde auch darauf eingegangen, welche Anspruchsgruppen in einer Destination vertreten sind und welche weiteren Aufgaben damit der Destinationsmanagementorganisation zugeschrieben werden. Als explizite Aufgabe wurde im letzten Teil des Kapitels das Thema Innovationen aufgegriffen, da diese als Mittel zur langfristigen Wettbewerbsfähigkeit einer Destination angesehen wird. In Kapitel 2.2 wurden theoretische Grundlagen aus dem Bereich Eventmanagement aufgefasst, um herauszufinden, worauf bei einem erfolgreichen Eventmanagement besonderer Wert gelegt werden sollte. Es wurde bei der Betrachtung des Eventbegriffs festgestellt, dass es sich bei „Verliebt in SPO“ um ein Instrument der Marketingkommunikation handelt, da es die wesentlichen vorgestellten Eigenschaften 18
erfüllt und die Zieldimensionen übereinstimmen: Bekanntmachung, Information, Einstimmung und Handlungsauslösung. Daraufhin wurden Aufgaben im Rahmen des Eventmanagements behandelt und zu beachtende Erfolgsfaktoren erläutert. Schließlich wurde der Bereich der Erfolgskontrolle bei Events thematisiert. Der Status Quo in St. Peter-Ording war Gegenstand des dritten Kapitels. Zunächst wurde der Ort mit seinen besonderen Eigenschaften als Nordseeheil- und Schwefelbad vorgestellt. Um einen Eindruck über die Ausgestaltung von „Verliebt in SPO“ 2018 zu vermitteln, wurden tabellarisch die Veranstaltungen vorgestellt, die von den für diese Arbeit interviewten Dienstleistern ausgerichtet wurden. Es wird nun überprüft, inwieweit die eingangs vorgestellten Forschungsfragen bereits beantwortet werden können. Das System, das sich hinter dem Begriff der Destination verbirgt, wurde aufgeschlüsselt und die Anspruchsgruppen identifiziert. Ebenso wurde die Notwendigkeit der Koordination der Einzelbestandteile, aus denen sich das touristische Angebot und damit die Anziehungskraft einer Destination zusammensetzt, festgehalten. Es wurden in den Bereichen Destinationsmanagement und Eventsmanagement Gemeinsamkeiten entdeckt. Es wurde belegt, dass auch dort der Einfluss der Leistungsträger von enormer Bedeutung ist, welches die Notwendigkeit der Koordination untermauert. Aus der Verknüpfung der beiden Themengebiete lässt sich nun folgende Schlussfolgerung für die weitere Bearbeitung des Forschungsgegenstandes ziehen: Die erfolgreiche Steuerung eines Events wird mit größter Wahrscheinlichkeit in der Vorbereitungsphase umsetzbar sein. Die Basis für diese Vorbereitung bilden Erkenntnisse aus der Nachbereitung und Erfolgskontrolle vorangegangener Events. Um die dafür notwendigen Informationen erfassen zu können, kommen Ansätze des Destinationsmanagements ins Spiel. Ohne Kommunikation und Kooperation mit den verantwortlichen Dienstleistern kann keine umfassende Erfolgskontrolle stattfinden, was die Erkenntnisse für Vorbereitungsmaßnahmen zukünftiger Events verfälscht und so deren Erfolg negativ beeinflussen kann. Um die noch offenen Forschungsfragen beantworten zu können, wird zunächst auf die Methodik und Auswertung der Experteninterviews eingegangen. 19
5 Methodik Im folgenden Kapitel wird die Auswahl der Forschungsmethode thematisiert. Es werden vor dem Hintergrund der zentralen Forschungsfrage die Auswahlkriterien der Interviewpartner erläutert, sowie auf die Erstellung des Interviewleitfadens für Experteninterviews eingegangen und die Methoden der Datenanalyse und -auswertung dargelegt. 5.1 Auswahl der Interviewpartner Der zentrale Forschungsgegenstand dieser Arbeit ist die Eventsteuerung in Destinationsnetzwerken am Beispiel der Themenwoche „Verliebt in SPO“ in St. Peter- Ording. Um die bereits genannte Forschungsfrage, „Wie können Events in Destinationsnetzwerken gesteuert werden?“, im Abschluss dieser Forschungsarbeit beantworten zu können, wurden die Kooperationsbeziehungen zwischen der Tourismus- Zentrale und den örtlichen Dienstleistern analysiert. Anhand von Sekundärforschung sowie einer Programmübersicht in Form eines Flyers, welche Aufschluss über die an der Gestaltung der Themenwoche beteiligten Dienstleister gibt, ist eine Liste mit insgesamt zwölf zentral kommunizierten Akteuren erstellt worden, wobei die Tourismus-Zentrale bislang als ein Veranstalter gezählt wird. Hierbei ist anzumerken, dass im Rahmen dieser Forschungsarbeit das Hauptaugenmerk auf den Ausprägungsarten der Kooperationsbeziehungen im Rahmen von Events liegt. Da es sich beim ersten Tag der Themenwoche um den Valentinstag handelte, der einen stark kommerziell genutzten Feiertag darstellt, wurde folgendes Auswahlkriterium festgelegt, um die Vergleichbarkeit der Aussagen der Interviewpartner sicherzustellen: Jene Dienstleister, deren Veranstaltungen zwar während der Themenwoche stattfanden, ihre Durchführung jedoch nicht von der Themenwoche abhängig gemacht wurde, wurden von der Befragung ausgeschlossen, da diesen unterstellt wird, dass den Angeboten der Dienstleister keine Kooperationsarbeit mit der Tourismus-Zentrale zugrunde liegt. Des Weiteren werden diejenigen Dienstleister von der Befragung ausgeschlossen, die zwar als Mitgestalter der Themenwoche angesehen werden können, jedoch durch Ihren Standort oder sonstiges übliches Tätigkeitsfeld keinen Teil der Destination St. Peter- Ording darstellen. Darüber hinaus müssen zur hinreichenden Beleuchtung beider Seiten der Kooperationsbeziehung auch die verantwortlichen Personen der Veranstaltungsabteilung der Tourismus-Zentrale befragt werden. Nach dieser Vorgehensweise konnten neun Personen als Schlüsselfiguren der Gestaltung der Themenwoche identifiziert werden und wurden daraufhin mit einer Anfrage für ein Interview per E-Mail kontaktiert. Es stellten sich nach weiteren 20
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