RIDE-KONGRESS 13. bis 14. September 2018
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2 3 Inhalt Vorwort 5 Programm 8 Lageplan und Facts 10 Interview Darco Cazin 14 Interview Michaela Zingerle 18 Interview Roland Zegg 20 Interview Raphael Kraemer 24 Interview Thomas Giger 26 Fachreferat Tarek Rasouli 30 Fachreferat Roland Zegg 32 Fachreferat Beat Wälti 34 Fachreferat Sissi Pärsch 36 Fachreferat Bendicht Luginbühl 38 Fachreferat Thomas Paatz 40 WEB-KARTE DER SINGLETRAIL MAP Classroom Talk Peter Erni 44 Classroom Talk Lucia Oetjen 46 mit flächendeckendem Routennetz Classroom Talk Raphael Kraemer 48 Classroom Talk Karl Morgenbesser 50 Classroom Talk Flurin Riedi 52 Classroom Talk Eva Fünfgeld 54 FÜNF RIDE-AUSGABEN PRO JAHR per Post zugestellt Expertenrunde Nachhaltigkeit von Grossanlässen 58 Expertenrunde Ist Mountainbiken das Skifahren der Zukunft? 60 Expertenrunde Sind Verwaltungsstrukturen mit den Bikern überfordert? 62 Expertenrunde Welche Auswirkungen hat das E-Mountainbike? 64 TABLET-VERSION ALLER AUSGABEN Side-Event Studientag Wegunterhalt 68 für iPad und Android Side-Event Mountainbike-Reisenetzwerk 69 Side-Event Bike-Touren 70 Multimediashow Thomas Giger 72 VOLLZUGRIFF AUF TOUREN-DATENBANK Partner 76 mit über 700 Singletrail-Touren Vorschau 80 WWW.RIDE.CH/ABO
4 5 Vorwort Frischer Wind weht durch den Mountainbike-Tourismus Die E-Mountainbiker bringen neuen Fahrtwind in den Mountainbike-Tourismus. In ihnen liegen grosse Hoffnungen – die grössere Masse soll zu volleren Kassen führen. Ein Grund für die Euphorie ist die geringere Komplexität. Guter Mountain bike-Tourismus im klassischen Umfeld ist enorm anspruchsvoll. E-Mountainbiker sind vermeintlich einfacher und bieten ein besseres Preis-Leistungsverhältnis. Frischen Wind in den Mountainbike-Tourismus bringen aber auch viele Destina- tionen. Sie nehmen sich heute ernsthafter denn je dem Thema an, die Zeit der halbherzigen Abfertigung ist vorbei. Wer heute in diesem Segment erfolgreich sein will, braucht authentische Angebote und durchdachte Infrastruktur. Wind heisst aber auch Gegenwind. Sind die Mountainbiker für den Sommer tourismus und die Bergbahnen wirklich so relevant oder nicht bloss ein Tropfen auf den heissen Stein? Sind die E-Mountainbiker tatsächlich so attraktiv und zahlreich oder werden sie überbewertet? Es sind Aspekte wie diese, die am Ride-Kongress diskutiert werden und ihn zur wichtigsten Fachveranstaltung für Mountainbike-Tourismus in den Alpen macht. Mit dem Kongresszentrum Davos als neuen Austragungsort wird die Veranstal- tung nun auf die nächste Stufe gehoben. Die weltbekannten Kongressräumlich- keiten und der Austragungsort Davos Klosters als eine der erfolgreichsten Mountainbike-Destinationen der Alpen bieten das adäquate Umfeld für diese nächste Stufe. Thomas Giger Samuel Rodenhausen Daniela Ruosch Roland Anderegg OK-Präsident Projektleiter Administration Moderator Foto: Daniel Geiger
8 9 Programm Mittwoch, 12. September 2018 11.00 – 16.00 Uhr Förderung der Koexistenz durch Wegunterhalt Bike-Academy, 14.00 – 14.45 Uhr Expertenrunde 1 Expertenrunde 2 Expertenrunde 3 Kongresszentrum, Schweiz Mobil, Schweizer Wanderwege, Trail Crew Davos und Allegra Tourismus Flüelatal Nachhaltigkeit von Gross- Weiterentwicklung Bike- Sind herkömmliche Verwal- Runde 1: Schwarzh. 14.00 – 18.00 Uhr Bike-Tour Parsenn Talstation anlässen: Ermöglicher und Tourismus: Ist Mountainbiken tungsstrukturen mit den Runde 2: Sertig Imagebilder oder einmalig das Skifahren der Zukunft? Mountainbikern überfordert? Runde 3: Flüela 18.30 – 19.45 Uhr Get Together Hotel Ameron und teuer? Lukas Keller, Christian Bättig, Bruno Zbinden, Mathias Ullrich, 20.00 – 22.00 Uhr Multimedia-Show: Kongresszentrum, Andy Wirth, Jürg Rohrer, Menduri Philipp Kettner, Pierre-André Manuel Baldauf, Uli Stampfer Next Level – Mountainbiken auf über 3000 Meter über Meer Hauptsaal Kasper, Hans F. Schneider Gremaud Thomas Giger 14.55 – 15.25 Uhr Fachreferat: Die Entwicklung des Individual-Tourismus in Asien und welche Chancen sich damit Kongresszentrum, für den Mountainbike-Tourismus ergeben Hauptsaal Beat Wälti Donnerstag, 13. September 2018 15.55 – 16.25 Uhr Fachreferat: Die Sache mit dem E – welche Umwälzungen bringt das E-MTB dem Kongresszentrum, 07.30 – 08.30 Uhr Eintreffen, Kaffee Kongresszentrum, Mountainbike-Tourismus? Hauptsaal Wandelhalle Sissi Pärsch 08.30 – 08.40 Uhr Eröffnungsrede: Die Entwicklung des Mountainbikens in Davos Kongresszentrum, 16.25 – 16.55 Uhr Expertenrunde: Welche Auswirkungen hat das E-MTB auf den Mountainbike-Tourismus? Kongresszentrum, Fredi Pargätzi Hauptsaal Sissi Pärsch, Benno Steiner, Darco Cazin, Thomas Knecht, Fritz Wittwer Hauptsaal 08.40 – 09.10 Uhr Fachreferat: Der Einfluss von Superstars auf den Tourismus Kongresszentrum, 17.00 – 18.30 Uhr Apéro Kongresszentrum Tarek Rasouli Hauptsaal 19.00 – 22.00 Uhr Abendessen Hotel Ameron 09.10 – 09.40 Uhr Fachreferat: Die Zukunft der Bergbahnen und welche Rolle dabei die Mountainbiker spielen Kongresszentrum, Roland Zegg Hauptsaal 10.10 – 10.55 Uhr Classroom Talk 1 Classroom Talk 2 Classroom Talk 3 Kongresszentrum, Freitag, 14. September 2018 Do’s and Dont’s im Content- Ökologische Chancen und Das sagt das Gesetz! Wie Talk 1: Schwarzh. 05.50 – 08.00 Uhr Early-Bird Bike-Tour Jakobshorn und Social-Media-Marketing Risiken beim Ausbau von legal ist das Befahren von Talk 2: Sertig Peter Erni Bike-Infrastruktur Singletrails in der Schweiz? Talk 3: Flüela 08.00 – 08.30 Uhr Eintreffen, Kaffee Wandelhalle Lucia Oetjen, Regina Wollen- Raphael Kraemer 08.30 – 09.00 Uhr Fachreferat: Biking is Healing – die Freiheit des Mountainbikers und sein touristischer Marktwert Kongresszentrum, mann, Andreas Boldt Bendicht Luginbühl Hauptsaal 11.05 – 11.50 Uhr Classroom Talk 1 Classroom Talk 2 Classroom Talk 3 Kongresszentrum, 09.00 – 09.30 Uhr Fachreferat: MTB-News: von der Freakshow zum Massenmedium – Kongresszentrum, Do’s and Dont’s im Content- Ökologische Chancen und Das sagt das Gesetz! Wie Talk 1: Schwarzh. wie man ohne Geld eine grosse Masse mobilisiert Hauptsaal und Social-Media-Marketing Risiken beim Ausbau von legal ist das Befahren von Talk 2: Sertig Thomas Paatz Peter Erni Bike-Infrastruktur Singletrails in der Schweiz? Talk 3: Flüela 10.00 – 10.45 Uhr Classroom Talk 1 Classroom Talk 2 Classroom Talk 3 Kongresszentrum, Lucia Oetjen, Regina Wollen- Raphael Kraemer Wie man mit der richtigen Planung ist das halbe Leben! Erfolgsfaktoren und Stolper Talk 1: Schwarzh. mann, Andreas Boldt Infrastruktur zu einer Desti- Wie man Mountainbike- steine im Tour-Operating Talk 2: Sertig 12.00 – 13.45 Uhr Stehlunch Kongresszentrum, nation für Mountainbike- Infrastruktur vernetzt plant Eva Fünfgeld, Talk 3: Flüela Wandelhalle Familien werden kann Flurin Riedi, Adi Arnold, Markus Hallermann Karl Morgenbesser, Christian Zangerl Mariano Berri 10.50 – 1 1.35 Uhr Classroom Talk 1 Classroom Talk 2 Classroom Talk 3 Kongresszentrum, Wie man mit der richtigen Planung ist das halbe Leben! Erfolgsfaktoren und Stolper Talk 1: Schwarzh. Infrastruktur zu einer Desti- Wie man Mountainbike- steine im Tour-Operating Talk 2: Sertig nation für Mountainbike- Infrastruktur vernetzt plant Eva Fünfgeld, Talk 3: Flüela Familien werden kann Flurin Riedi, Adi Arnold, Markus Hallermann Karl Morgenbesser, Christian Zangerl Mariano Berri Fachreferat 1 1.45 – 12.00 Uhr Abschlussreferat: Grosswetterlage des Mountainbike-Tourismus Kongresszentrum, Classroom Talk Gaudenz Flury Hauptsaal Expertenrunde 12.15 Uhr Mittagessen Hotel Ameron Exkursionen: Studientag und Bike-Touren
10 11 Lageplan Facts Ride-Kongress 1 Kongresszentrum Eingang A/Empfang 13. bis 14. September 2018 WLAN 2 Hauptsaal Kongresszentrum Davos Im Kongresszentrum Davos besteht für die Teilnehmer des Ride-Kongress ein freier Internetzugang über das hauseigene WLAN. 3 Foyer Davos Dorf www.ride-kongress.ch 4 Konferenzzimmer Schwarzhorn, Sertig und Flüela www.facebook.com/ridekongress Teilnehmerliste 5 Hotel Ameron #ridekongress www.ride-kongress.ch/teilnehmer Davos Platz Lage Am Parkautomaten im Kongresszentrum können Parkkarten für 1 Tag (CHF 8.–) Das Kongresszentrum Davos befindet sich im Herzen von Davos und ist mit dem P Öffentlichen Verkehr wie auch mit Privatfahrzeugen gut erreichbar. Bei der Anreise oder 2 bis 3 Tage (CHF 10.–) gelöst werden. Beim Parkautomaten auf dem Parkplatz können nur einzelne Stunden (CHF 1.–/h) gelöst werden. mit dem Zug fährt man vom Bahnhof Davos Dorf oder Davos Platz mit dem Ortsbus bis zur Haltestelle «Kongresszentrum» oder «Hertistrasse». Das Hotel Ameron be- findet sich drei Gehminuten oberhalb des Kongresszentrums. Richtstattweg Eintrittstickets d e Die Teilnehmer des Ride-Kongress erhalten per Post die Anmeldebestätigung in- e na P om klusive Eintritts-Batch zugestellt. Dieser Batch berechtigt zum Zugang zum 5 Pr Kongress, beziehungsweise den angeschlossenen Veranstaltungen. Haltestelle Haltestelle Präsentationen > Kongresszentrum Horlauben F Die Präsentationsfolien der einzelnen Referate stehen den Teilnehmern nach dem D OR O S Kongress kostenlos zur Verfügung. Sie erhalten per Email das Passwort zugestellt, P AV Hertistrasse D um die Dateien im geschützten Bereich der Website herunterladen zu können. 3 4 2 Bergbahntickets e ad Bei der Übernachtung im Hotel Ameron sind die Tickets für die Bergbahnen en o m 1 (Personentransport) während des ganzen Aufenthalts inkludiert. Für die im Umfeld Pr des Ride-Kongress angebotenen Bike-Touren ist für die Teilnehmer auch der P Transport des Fahrrads mit der Bergbahn organisiert. Kurpark A TZ PL Haltestelle Mietbikes V OS Hertistrasse Bei der Bike-Academy an der Talstation der Parsennbahn können hochwertige DA P < Ku Mountainbikes gemietet werden. Für die Miete ist jeder Teilnehmer des rg Ride-Kongress selbst zuständig. ar te P ns e Organisation tra ass Hertistrasse tr Swiss Sports Publishing GmbH Feedback ss e T als Clavadelerstrasse 3 Damit der Ride-Kongress in Davos im Jahr 2019 noch interessanter wird, freuen wir CH-7270 Davos Platz uns über ein ehrliches und konstruktives Feedback und bitten alle Teilnehmer, den Telefon +41 81 413 43 43 Fragebogen auszufüllen: info@sports-publishing.ch www.ride-kongress.ch/feedback
14 15 Interview mit Darco Cazin E-Mountainbiker: Der Markt ist also noch nicht gesättigt? Bei weitem nicht. Mountainbiker machen zum Beispiel Beamern statt, heute haben wir richtige Bühnen mit Sound anlagen. Und der Tourismus- und der Bergbahndirektor kaum Ferien. Es wäre schön, wenn sie ihre Runden nicht nur sind heute von Anfang an dabei, früher hatten wir Glück, neue Gäste, zuhause drehen, sondern wir sie in die Berge holen könn- ten. In den Alpen haben wir rund 1400 Skigebiete, 150 da- wenn wir Ihnen das Thema überhaupt mal persönlich vor- stellen durften. andere Bedürfnisse von befassen sich mit Mountainbike, aber nur zirka 35 tun dies seriös. Aber auch für alle Regionen zwischen den Ski- Ist die Zeit der Erklärungs- und Überzeugungsarbeit vorbei? gebieten kann das Thema spannend sein. Wir stehen also Die Leute wissen um das Potenzial des Mountainbike-Mark- erst ganz am Anfang. tes. Erklären müssen wir heute aber das «Wie». Ein Projekt kann man nicht auf die Schnelle realisieren. Es braucht Kon- Mountainbiking hat noch Potenzial. Bike-Visio- zeption, ein Projekt, Planung, Umsetzung – das ist alles an- Du betonst immer wieder, dass es in der Schweiz mehr när Darco Cazin fördert den Bike-Tourismus im Mountainbiker als Skifahrer gibt. Wie reagieren die dere als ein Quick-Fix. In- und Ausland und will vorallem Gäste in die Tourismusregionen auf diese Tatsache? Randregionen bringen. Sie haben es zwar gehört, angekommen ist der Fakt aber erst Zurzeit setzt du Mountainbike-Projekte in zehn Schweizer bei einigen Köpfen im Tourismus. Und danach gehandelt wird Kantonen und in vier österreichischen Bundesländern um… noch viel weniger. Dabei wissen wir aus OECD-Studien seit …wir haben auch noch drei Projekte im Südtirol und vor Kurzem 2004, dass die Sommer immer länger und die Winter kürzer eines in Japan und in den Vereinigten Emiraten umgesetzt. Bist du der Bernhard Russi des Mountainbikeports? werden. Von den klimatischen Veränderungen wusste man, Nein! (lacht). Ich bin weder Olympiasieger noch ein Spitzen hat aber leider nur sehr langsam darauf reagiert. Worin genau besteht deine Arbeit? athlet oder ein besonderer Fahnenträger des Mountainbike- Mal sind die Projekte ganz konkret wie im Südtirol, wo wir Sports. Für Letzteren bin ich vielleicht ein guter Advokat. Spürst du trotzdem Veränderungen gegenüber früher? aktuell einen rund 800 Meter langen Trail bauen, mal sind Und wie! Heute wird das Thema Mountainbike viel ernster sie sehr konzeptionell wie beispielsweise im Kanton Frei- Immerhin hast du weltweit schon über 300 Trailprojekte re- genommen. Früher galten wir als Freaks mit unseren Ideen burg, für den wir die ganze Mountainbike-Strategie und alisiert, entwickelst Bikedestinationen im In- und Ausland… und waren darauf angewiesen, dass einzelne Exponenten deren Umsetzung planen. …stimmt, wenn es um das Knowhow geht, bin ich vielleicht im Tourismus an unser Thema glaubten. Damals fanden schon ein Russi. Aber das mache ich ja nicht allein, sondern unsere Präsentationen in Nebenräumen mit schlechten Was kosten deine Projekte? mit dem Team von Allegra Tourismus. Wir sind führend in un- Umfassende Projekte starten bei 20’000 Franken, Wege bau- serem Bereich. en wir im sechsstelligen Bereich. Konzeptionen wie in Frei- burg kosten um die 50’000 Franken, Graubünden Bike inves- Ist Mountainbiken das neue Skifahren? tierte 2,4 Millionen über fünf Jahre für die Erarbeitung der Als Markt gesehen, kann das Biken es durchaus mit dem Ski- «Heute wird das Thema Mountain Grundlagen. Es gibt Orte, die geben einige Millionen für ihre fahren aufnehmen. Den stagnierenden Skimarkt kann es aber Trails aus, Sölden beispielswiese investiert um die 6 Millio- weder kompensieren noch ersetzen. bike viel ernster genommen. nen Euro allein in den Wegbau. Früher galten wir als Freaks mit Auch nicht, wenn mehr Mountainbiker in die Berge Mountainbiken ist im Gegensatz zum Skifahren gratis. kommen würden? unseren Ideen und waren darauf Wer bezahlt das alles? Das ist ja das Paradoxe, dass die sogenannten Bergvelos angewiesen, dass einzelne Die Trails sind die Hauptkostenträger, die Wertschöpfung hauptsächlich um die Städte und zu wenig in den Bergen ge- passiert aber bei den Dienstleistungen. Hier profitieren vor nutzt werden. Wir schaffen es aber noch viel zu wenig, dieses Exponenten im Tourismus an allem Hotels mit Übernachtungen, Gastro-Leistungen, in die Berge zu holen. unser Thema glaubten.» Shops, Tourguides und Transportangeboten. Es gibt
16 17 unterschiedliche Finanzierungsmodelle. Man kann die «Wir sprechen immer von den drei Was suchen die E-Mountainbiker? Wege über Kurtaxen und Steuern finanzieren. Sölden im Sie suchen Naturerlebnisse, dies in der Gemeinschaft und Tirol beispielsweise hat für jede Übernachtung einen Infra Säulen Trails, Services und Identität. zeitoptimiert. Der E-Mountainbiker ist ein neuer Gast mit an- struktur-Euro eingeführt. Aus Gästesicht zentral sind die deren Bedürfnisse. Vor allem die soziale Komponente ist bei ihm viel ausgeprägter. Das E-Mountainbike macht es ja Was braucht es, damit Biketourismus rentabel wird? Trails und Erlebnisse in der Natur.» auch erst möglich, dass Jung mit Alt, Kinder mit Eltern, Einfachere Angebote für mehr Mountainbike-Gäste. Wir Durchtrainierte mit Unsportlichen unterwegs sein können. sprechen immer von den drei Säulen Trails, Services und Identität. Aus Gästesicht zentral sind die Trails und Erlebnisse Gibt es aktuelle Zahlen zum Trend? Wie viele fahren in der Natur. Die Dienstleistungen bieten Komfort, und die E-Mountainbikes? Identität einer Region sorgt dafür, damit sich der Biker in der Es gibt zunehmend ältere wie auch jüngere Mountain Wie viele unterwegs sind, ist nicht bekannt. Doch 2016 war lokalen Mountainbike-Kultur zuhause fühlt. Aus Sicht der biker. Wen sollen die Destinationen ansprechen? jedes sechste neu verkaufte Mountainbike in der Schweiz Destination ist es anders. Trails bedeuten Investitionen, die Auf keinen Fall alle zusammen. Der Markt ist gross genug, elektrifiziert, 2017 jedes vierte. Die E-Mountainbike sind heute Services schenken ein während die Identität, eine lokale dass jeder sich seine Zielgruppe aussuchen kann. Ich emp- noch die Minderheit, doch der Markt wächst extrem schnell. Mountainbike-Kultur also, das System erst nachhaltig macht. fehle einer Destination, sich auf ein bis zwei Segmente zu Spannend zu beobachten ist, dass sich viele ein vollgefeder- spezialisieren. Downhill ist beispielsweise der kleinste und tes E-Mountainbike mit sehr breiten Reifen leisten, obwohl Ein gutes Wanderweg-Netz reicht also nicht extremste Markt, aber macht man es richtig, kann man auch sie ihr Bike gar nicht in den Bergen fahren. für die Mountainbiker? damit Wertschöpfung generieren. Es kommt ganz auf die Qualität der Wanderwege an, die Brauchen die E-Mountainbiker andere, längere Strecken? schweizweit sehr unterschiedlich sind. Zudem muss man Was macht ein gutes Mountainbike-Hotel aus? Es wäre ein grosser Fehler, die Routen länger zu machen, nur den Bikern auch die Möglichkeit bieten, ihr Geld auszuge- Eine Mountainbike-Kultur muss gelebt werden. Der Gastge- weil diese Biker einen Akku haben. Das Gegenteil ist der Fall. ben. Wenn die Wanderwege aussen am Dorf vorbeigehen ber muss Zugang zu dieser Sportart haben, das ist sogar Diese Gruppen suchen Routen von ein bis zwei Stunden. und am Bahnhof enden, steigen die Leute in den Zug und wichtiger als massgeschneiderte Dienstleistungen und eine weg sind sie. In Pontresina haben wir diesbezüglich nur eine perfekte Infrastruktur. Ein Hotel muss den Mountainbike- An einer E-MTB-Fachtagung wurde von einem kommen- kleine Routenänderung realisiert, die aber einen grossen Gast verstehen, muss wissen, woher er kommt, was er gera- den «Tsunami» gesprochen. Was ist damit gemeint? Unterschied ausmacht. Der Weg führt nun mitten durchs de erlebt hat und auch, dass er mal nass oder schmutzig sein Das Potenzial ist riesig. Meine Wunschvorstellung ist, dass wir Dorf, an fünf einladenden Terrassen vorbei, und so auch zu kann. Die Waschanlagen für Velo und Kleider, eine Werk- mit dem E-Mountainbike die Chance nutzen, die wir mit dem Darco Cazin (40) ist romanischer Bike-Tourismus und hat mit Wertschöpfung. statt, ein abschliessbarer Raum für das teure Velo gehören Mountainbike verpasst haben: nämlich Mountainbiker im hotelleriesuisse die nationalen Muttersprache und im Val Müs- zu den Grundvoraussetzungen. grösseren Kontext für Bergferien zu faszinieren. Ich hoffe tair aufgewachsen. Er studierte Kriterien für ein Bikehotel überar- Wie siehst du das Verhältnis zu den Wanderern? Sie sehr, wir schaffen es. Hierfür müssen unsere Angebote je- Wirtschaft in Zürich und ein Jahr beitet. Heute beschäftigt Allegra waren zuerst am Berg, und einige fühlen sich arg gestört Sprechen wir über das elektrifizierte Mountainbike, doch noch viel, viel einfacher werden. Tourismus in Barcelona. Als seine Tourismus 21 Mitarbeitende, und durch Mountainbiker. ein Trend, der aktuell stark am Kommen ist. Mutter 1999 im Münstertal ein Cazin ist ein gefragter Redner an Der Konflikt Mountainbiker gegen Wanderer ist nicht so Wer sind hier die Kunden? Werden die Bergbahnen künftig überflüssig? Hotel übernahm, entdeckte Cazin Fachtagungen und Konferenzen den Bike-Tourismus und dessen im In- und Ausland. Mit seiner gross, wie er gerne dargestellt wird. Wir haben so viele Das Potenzial der E-Mountainbiker ist um ein Vielfaches Reine Biketransporter ohne Zusatzservice werden künftig ob- grosses P otenzial. 2003 gründete Frau und den drei Kindern (6, 4, 2) Wege in der Schweiz. Das grösste Konfliktpotenzial ist dort, grösser als bei herkömmlichen Bikern, hier gibt es mehr Frau- solet. Mit einem E-Mountainbike kann man auch ausserhalb er das auf Biketourismus spezia- wohnt er in Pontresina. wo Kinderwagen, Spaziergänger und Biker zusammen- en und Familien. Der durchschnittliche E-Mountainbiker ist der Betriebszeiten fahren und ist manchmal sogar schneller lisierte Unternehmen Allegra kommen. Bei Dichtestresse braucht es in erster Linie eine Mitte 40, Tendenz sinkend. Das Einkommen ist überdurch- und komfortabler auf dem Berg als mit der Bahn. Bei einer Tourismus. Das Unternehmen Interview: Natalia Godglück, gute Planung. Wichtig ist auch, sich aufeinander aufmerk- schnittlich hoch, denn ein Velo für ein paar Tausend Franken Bergbahn, die in Skigebieten schnell mal 400 Höhenmeter entwickelte u. a. für den Kanton Ersterscheinung im Jahr 2018 in sam zu machen. muss man sich leisten können. überwindet, kann das E-Mountainbike jedoch nicht mithalten. Graubünden die Grundlagen des «Hotel- und Tourismusrevue».
18 19 Interview mit Michaela Zingerle «Das E-Mountainbike eröffnet Gästen «Das E-Bike eine Möglichkeit mehr, sich zu ner Meinung nach eines sehen: Das E-Mountainbike bezie- hungsweise das geländetaugliche E-Bike eröffnet Gästen eine Möglichkeit mehr, sich zu bewegen und im besten bringt neue Gäste bewegen und im besten Fall dafür Fall dafür das Auto stehen zu lassen. Wieso soll ich künftig mit dem Auto im Stau stehen, um zu einer Sehenswürdig- das Auto stehen zu lassen.» aufs Rad» keit zu gelangen, wenn ich sie mit dem E-Bike stressfrei erreichen kann? Ist künftig eine besondere Infrastruktur gefragt für Man sagt, E-Mountainbiker seien im Gelände überfordert E-Mountainbiker? und es wird zu vielen und schweren Unfällen k ommen. Kaum haben sich viele Destinationen mit den Ladestationen beziehungsweise die Möglichkeit, auf Hütten Eine gewisse Überforderung ist sicherlich teilweise festzu- Mountainbikern angefreundet, kommt mit den sein Ladegerät anzuschliessen, sind sicherlich gefragt. Das- stellen, eine Forststrasse ist einfach kein Radweg in der E-Mountainbikes die nächste Herausforderung. selbe gilt natürlich auch für Bike-Hotels. Aber wir beobach- Stadt. Man muss mit Steilheiten und wechselnden Unter- Michaela Zingerle von den «BikeHotels Süd- ten, dass viele Hüttenwirte zum Beispiel schon von selbst gründen rechnen. Die Hypothese der Zunahme der schwe- tirol» erklärt, wie man es machen kann. auf die wachsende Nachfrage reagiert haben. ren Unfällen ist aber unbegründet. Persönlich habe ich überforderte E-Mountainbiker eher defensiv und vorsichtig Was sollen Hotels und Destinationen tun, wenn sie nun erlebt. Wichtig finden wir, dass insbesondere die «Moun- aufspringen möchten? tainbike-Fremden» auf Fahrtechniktipps hingewiesen wer- Zuallererst sollen sie sich mit dem Thema auseinanderset- den und sie die Möglichkeit erhalten, Kurse zu besuchen. zen. Und das heisst nichts anderes, als selbst biken bezie- Wir haben ein «eBike 1x1» herausgegeben, das in den Ho- hungsweise ebiken zu gehen und mit den Locals und Gäs- tels und in vielen Verleihstationen aufliegt und Fahrtech- Welche Unterschiede gibt es zwischen Mountainbikern ten zu reden. In unserer Hotelgruppe sind alle passionierte nik-Basics vermittelt. und E-Mountainbikern? Mountainbiker und auch E-Mountainbiker. Bei den «BikeHotels Südtirol» unterscheiden wir bei den Wie sollen Regionen, die mit den Mountainbikern E-Mountainbikern drei verschiedene Nutzergruppen. Ein- Ist man im Tourismus auch so euphorisch wie in der überfordert sind, nun noch das Thema E-Mountainbike mal ist da der «Mountainbike-Fremde», also derjenige, der Fahrradbranche? in Griff kriegen? auch bisher wenig bis gar nichts mit Mountainbiken zu tun Allerdings. Für den Tourismus eröffnet sich mit dem E-Moun- Indem sie das Thema E-Mountainbike nicht gesondert be- hatte und nur durch Zufall zum E-Biken kommt. Dann ist da tainbiker eine neue Zielgruppe, insbesondere mit dem trachten, sondern als Teil des Rad- beziehungsweise Moun- der «Mountainbiker», der vielleicht dem Thema E-Moun «MTB-Fremden». Dank der vielen E-Mountainbike-Verleihe tainbike-Tourismus. Wen E-Mountainbiken überfordert, den tainbike skeptisch gegenüber steht, aber durchaus offen aber auch des Angebots an geführten Touren fühlt sich die- hat das Thema Mountainbike schon vorher überfordert. zum Ausprobieren ist. Ihm braucht man in Sachen Moun- ser Gast nun motiviert, Almen oder Hütten einmal nicht zu tainbiken nicht mehr viel zu erzählen. Und zuletzt haben wir Fuss, sondern auf zwei Rädern zu entdecken. Dabei liegt den «Nerd», der von Anfang an dem E-Mountainbiken ver- diesem Gast das Befahren von Trails eher fern, weil er mit fallen ist und sich bestens auskennt, was Antriebe, Fahr dem Angebot an Forststrassen beziehungsweise Radwegen technik und ähnliches betrifft. Die grösste Zielgruppe ist zufrieden ist und Trails für ihn zu anspruchsvoll sind. heute der «MTB-Fremde». Für uns sind sowohl Mountain biker als auch E-Mountainbiker nichts anderes als Radfahrer Haben E-Mountainbiker im Tourismus eine relevante Michaela Zingerle leitet als Geschäftsführerin die beziehungsweise Mountainbiker, und entsprechend gehen Grösse oder primär nur Potenzial? Südtirol BikeHotels und ist Mitglied eines ThinkTanks wir vor Ort auf ihre Bedürfnisse ein, sei es in der Beratung, Mittlerweile kann man ruhig von einer Grösse sprechen. zum Thema E-Mountainbike-Tourismus. Sie ist bei geführten Touren oder in der Infrastruktur. Die Relevanz aber wächst noch. Vor allem muss man mei- regelmässige Teilnehmerin am Ride-Kongress.
20 21 Interview mit Roland Zegg «Selbst wenn im Sommer gleich «Biker sind nicht Der Winter ist die Zeit, in der Bergbahnen Geld verdienen. Rentiert der Winter nicht, ist auch im Sommer bald viele Leute anreisen würden wie Schluss. Stimmt das? so lukrativ, Das kann man so absolut nicht feststellen. Richtig ist: Im Un- terschied zu Ausflugsbahnen wie Jungfrau oder Titlis machen im Winter – was fast nirgends der Fall ist – wären die Erträge wie es aussieht.» die meisten Bergbahnen über 90 Prozent ihres Umsatzes im Winter, obwohl fast alle im Sommer auch laufen. Aber weil im Sommer viel tiefer.» die regionale Wirtschaft bislang stark vom Wintersport ab- hängt, werden finanziell angeschlagene Bahnen aufgefan- gen. Der Betrieb wird saniert und weitergeführt, auch wenn er Das Sommergeschäft wird wichtiger für die nicht mehr kostendeckend ist. würden wie im Winter – was fast nirgends der Fall ist – wä- Bergbahnen. Da ist sich Bergbahn- und ren die Erträge im Sommer viel tiefer. Tourismus-Experte Roland Zegg sicher. Die Wer deckt die Finanzierungslücke? Mountainbiker werden serbelnde Berg- Die Lücke decken Gemeinden, Kantone, Tourismusunterneh- Ist es teurer, Skifahrer mit Bergbahnen zu transportieren bahnen aber kaum retten. Es sei denn, diese men, viele regionale Unternehmen und immer wieder auch oder Mountainbiker? Private – alle, die darauf angewiesen sind, dass der Winter- Der Skibetrieb, also das Beschneien, Präparieren und Absi- finden einen Weg, für E-Biker attraktiv zu sportbetrieb möglich ist. Beispielsweise würden ohne Beiträ- chern der Pisten, ist viel teurer als der Transport von Moun- werden. Roland Zegg referiert am ge des Kantons Glarus die Bahnen in Braunwald und Elm tainbikern, selbst wenn dafür Trails gebaut und gepflegt Ride-Kongress zum Thema «Die Zukunft der bald nicht mehr laufen. Generell nimmt die öffentliche Finan- werden müssen. Bergbahnen und welche Rolle dabei die zierung der Bergbahnen zu. Wie lukrativ sind Biker für Bergbahnen? Mountainbiker spielen». Skigebiete müssen immer mehr in die Beschneiung inves- Nicht so lukrativ wie es vielleicht aussieht. Der Bau und Un- tieren. Damit wird die Kostendeckung noch schwieriger. terhalt von Trails ist auch teuer. Zudem ist die Transportkapa- Können sie sich aus dieser Zwickmühle noch befreien? zität mit Mountainbikern viel tiefer: Acht Skifahrer brauchen in Das ist tatsächlich eine Zwickmühle. Vor allem weniger hoch einer Gondel so viel Platz wie zwei bis drei Biker. Das führt gelegene Gebiete geraten in eine starke Kosten-Ertrags- dazu, dass beispielsweise die Rothornbahn in Lenzerheide schere. Die müssen sich nach Einkommensmöglichkeiten mit den Mountainbikern zu gewissen Zeiten an ihrer Kapazi- umsehen, die Winter- und Ski-unabhängig sind. tätsgrenze läuft, und dabei nur ein Drittel bis ein Viertel so viele Personen befördern kann, wie sie das im Skibetrieb täte. Welchen Beitrag kann da der Mountainbike-Tourismus Bahnen, die im Business mit Mountainbikern die Betriebskos- leisten? ten decken, haben schon viel erreicht. Wie viel die Mountainbiker beitragen, hängt davon ab, wie stark sich die Tourismus-Destination darauf ausrichtet. Ist im Mountainbike-Segment für Bergbahnen noch Der gebürtige Samnauner Vizepräsident der Zermatt Berg- Lenzerheide erwirtschaftet im Sommer interessante Erträ- Wachstumspotenzial? Roland Zegg gründete 1987 die bahnen AG und Verwaltungsrat ge – auch weil da Tageskarten verkauft werden. Die meis- Über die ganze Schweiz gesehen, sehe ich kein grosses grischconsulta AG in Chur. Sie der Bergbahnen Destination ten Mountainbiker benutzen die Bergbahnen mehrmals im Wachstumspotenzial mehr. Es sind schon relativ viele An- berät Bergbahnen, Touris- Gstaad AG. Der Maschinenbau Gegensatz zu Wanderern und Ausflüglern. Trotzdem ist der bieter in diesem Markt. Zusätzliche Marktteilnehmer werden mus-Destinationen und Ge- ingenieur und Betriebswirt Ertrag pro Gast im Sommer tiefer. Die Ausnahme sind Aus- kaum so viele zusätzliche Kunden anziehen, wie es bräuch- meinden in den Alpenländern. schafter hat zudem ibex fairstay flugsbahnen wie Titlis, Jungfraujoch und ähnliche. Das be- te. Es läuft also eher auf Umverteilung des bestehenden Ku- Zegg ist Autor diverser Publika- initiiert, ein Schweizer Label für deutet, selbst wenn im Sommer gleich viele Leute anreisen chens hinaus. Entscheidend für die einzelne Destination ist tionen zu touristischen Fragen, Nachhaltigkeit im Tourismus.
22 23 aber, ob sie es schafft, sich zu spezialisieren und ein Allein- inige kleine Gebiete tun das bereits. Ein weiterer Nachteil E stellungsmerkmal zu entwickeln. Wenn ja, dann gibt es dieses Modells ist aber, dass der Betrieb einer Bahn gleich noch Luft nach oben. viel kostet, ob sie viele oder wenige Personen befördert. Der Unterhalt, die Erneuerung, das Einhalten der Sicherheitsstan- Im Mountainbike-Markt sind E-Bikes die Umsatztreiber. dards ist enorm teuer und mit hohen Investitionen verbunden. Könnten sie das auch für Bergbahnen sein? Das ist im Moment noch völlig unklar. Die Bergbahnen haben Alle Bahnen kämpfen darum, genügend Gäste anzuziehen. die E-Biker im Auge, sind sich aber auch bewusst, dass neue Stehen in den Schweizer Alpen zu viele Bahnen? Ansätze gefragt sind, wie die Bergbahnen mit den E-Bikern Das ist ganz klar so. ins Geschäft kommen können. In der freien Marktwirtschaft müssten Angebote, für die es zu wenig Nachfrage gibt eigentlich verschwinden. Wird das im Bergbahnsektor passieren? Bislang wurde jedes Gebiet in finanzieller Schieflage aufge- «In den Alpen haben wir «Ein weiterer Nachteil des Sommer- fangen und weiterbetrieben. Abgesehen von ganz kleinen rund 1400 Skigebiete, Modells ist aber, dass der Betrieb Skigebieten ist noch kein einziges aufgegeben worden. Aber der Druck wird grösser. Der reine Sommerbetrieb wird dann 150 davon befassen sich einer Bahn gleich viel kostet, doch wieder zum Thema. mit Mountainbike, aber ob sie viele oder wenige Personen Die Zukunft der Bergbahnen wird oft mit einem Über nur zirka 35 tun dies befördert.» lebenskampf gleichgesetzt. Gibt es auch Gebiete, die in seriös.» den nächsten Jahren mit wachsenden Gewinnen rech- Darco Cazin nen dürfen? Höher gelegene Gebiete, die für eine klare Winterkompetenz Würde es sich für gewisse Gebiete nicht lohnen, den stehen, können mit einem moderaten Wachstum rechnen. Skibetrieb einzustellen und so die Kosten massiv zu Gebiete, die auch attraktive Sommer- und Ausflugsangebote reduzieren? Dann bräuchten sie weniger Gäste, um ihre haben, wie zum Beispiel der Titlis, die Jungfrauregion und Kosten zu decken. Zermatt haben am meisten Potenzial. Das würde einen massiven Verlust an Wertschöpfung für eine ganze Region bedeuten. Es würden weniger Gäste anreisen, Braucht es auch Mountainbike-Angebote, es gäbe zu viele Hotelbetten, die Skischule müsste schlies- um im Sommer zu wachsen? sen. Es würden Arbeitsplätze verschwinden. Trotzdem müs- Dies kann helfen, vom Winter- auf einen Jahresbetrieb umzu- sen sich einige Gebiete heute schon überlegen, ob sie sich stellen, wenn man diesen Markt für die Bergbahnen auch nicht auf die Sommersaison konzentrieren wollen und Skifah- nicht überschätzen darf. Es sei denn, sie finden einen Weg, ren nur noch anbieten, wenn die Verhältnisse es zulassen. für E-Biker attraktiv zu werden. Foto: Filip Zuan Foto: Filip Zuan
24 25 Interview mit Raphael Kraemer «Das Befahren Welche Gesetze bestimmen in der Schweiz, was Mountainbiker dürfen und was nicht? Wanderwegnetze konfliktfreier geplant, gebaut und betrie- ben werden können. In den allermeisten Fällen bewegen sich Mountainbiker auf von Singletrails ist öffentlichen Strassen, denn der Begriff der öffentlichen Stras- se wird rechtlich sehr weit gefasst. Auf öffentlichen Strassen «Langsame» E-Mountainbikes bis 25 km/h werden vom Gesetz her gleichbehandelt wie nichtmotorisierte Bikes. zulässig» gelten für das Verhalten im Verkehr die Bestimmungen des Strassenverkehrsrechts, insbesondere das Strassenverkehrs Ist das richtig? Das ist weitestgehend korrekt. E-Bikes bis 25 km/h gelten gesetz, die Verkehrsregelnverordnung sowie die Signalisati- zwar nicht als Fahrräder, sondern als sogenannte Leichtmotor onsverordnung. Grundsätzlich findet das Strassenverkehrs- fahrräder. Für diese Fahrzeugkategorie gelten aber weitest- gesetz also beispielsweise auch auf einem Wanderweg gehend dieselben Regelungen wie für Fahrräder. Immer wieder gibt es heisse Diskussion Anwendung. Es gelten hier somit die gleichen Verhaltens darüber, was Mountainbiker dürfen regeln wie auf den Strassen einer Stadt, soweit dies für die Wie ist eigentlich dieser Grenzwert von 25 km/h und was nicht. Raphael Kraemer, herrschenden Verkehrsverhältnisse Sinn macht. entstanden? Jurist beim Bundesamt für Strassen, Der Grenzwert wurde in einer europäischen Norm festgelegt. wird dazu am Ride-Kongress in Davos Ist Mountainbiken auf Singletrails in der Schweiz legal? Das EU-Recht geht ebenfalls von diesem Grenzwert aus. Aus Sicht des Bundesrechts gilt der Grundsatz, dass das 25 km/h entspricht in etwa der Geschwindigkeit, die ein Klarheit schaffen und nimmt bereits Befahren von Singletrails mit Mountainbikes zulässig ist, so- Velofahrer ohne Elektrounterstützung erreichen und in der vorab im Interview dazu Stellung. fern kein explizites Fahrverbot für Velos gekennzeichnet ist Ebene halten kann. und der Trail für Velos geeignet ist. Die Zweckbestimmung einer Verkehrsfläche liegt aber in der Kompetenz der Kanto- Im Gelände sind immer wieder selbstgebastelte Verbots- ne. Daher existieren hier kantonal und kommunal unter- tafeln zu sehen. Wann ist ein solches Verbot eigentlich schiedliche Regelungen. rechtens und wer darf solche erlassen? Fahrverbote sind verwaltungsrechtlich als sogenannte Verfü- Was könnte die zustande gekommene Velo-Initiative uns gungen (Anordnungen im Einzelfall) zu qualifizieren. Sie sind Mountainbikern nützen? durch die zuständige Behörde anzuordnen und zu veröffent- Nehmen Volk und Stände voraussichtlich im Herbst 2018 lichen. Von der Anordnung betroffene Personen können ein den Gegenvorschlag an, zu dessen Gunsten die Initiative Rechtsmittel ergreifen und die Anordnung durch den Richter zurückgezogen wurde, wird der Bund auf jeden Fall mehr überprüfen lassen. Selber gebastelte und von nicht dazu au- als heute dazu beitragen können, dass Mountainbike- und torisierten Personen aufgestellte Verbotstafeln entfalten kei- ne Rechtswirkung. Solche Tafeln deswegen einfach zu igno- rieren, ist aber nicht unbedingt ratsam. Im Interesse eines friedlichen Miteinanders von naturverbundenen Bikern, An- «Aus Sicht des Bundesrechts gilt der wohnerinnen und Wanderern ist es manchmal auch jenseits Raphael Kraemer ist Jurist und Leiter des Fachbereichs Verkehrs- Grundsatz, dass das Befahren von der Vorschriften und Gesetze angezeigt, Toleranz und Rück- verhalten beim Bundesamt für Strassen. In seiner Dissertation be- sichtnahme zu üben. Singletrails mit Mountainbikes zuläs- schäftigte er sich mit der Geltung sig ist, sofern kein explizites Fahr des Strassenverkehrsrechts auf Wanderwegen. Am Ride-Kongress verbot für Velos gekennzeichnet ist in Davos wird er die rechtlichen Grundlagen des Mountainbikens und der Trail für Velos geeignet ist.» eingehend erörtern.
26 27 Interview mit Thomas Giger «Im Alltag sind biker kanalisieren. Ein schneller Downhillbiker hat nun einmal nichts zu suchen auf einem Wanderweg. Auf einer Land rium entwickeln für die Zielgruppe und ihr Konzept fachmän- nisch umsetzen, dann ja. strasse wird schliesslich auch keine Auto-Rally ausgetragen. Konflikte zwischen Wie steht die Schweiz bezüglich der Koexistenz Wanderer/ Wie sind die Schweizer Tourismusregionen aufgestellt punkto Mountainbike-Tourismus? Wanderern und Mountainbiker da im internationalen Vergleich? Die Schweiz ist hervorragend aufgestellt. In Österreich und Als Gesamtdestination ist der Kanton Graubünden bestimmt am weitesten. Man beschäftigt sich dort am ernsthaftesten Bikern selten.» Süddeutschland ist Bikern das Benutzen von Wanderwegen mit Events, Produkten und Infrastruktur. Ebenfalls sehr weit ist verboten, ausser es ist ausdrücklich erlaubt. In der Schweiz ist das Wallis, auch wenn man das dort oftmals gar nicht weiss. es genau umgekehrt: Wanderweg-Benutzung ist in fast allen Der Kanton hat eine sehr gute Reputation bei Mountainbikern, Kantonen erlaubt, ausser es ist ausdrücklich verboten. Mit obwohl die Region das nicht intensiv bewirtschaftet. dieser liberalen Haltung hat man ein wichtiges Alleinstellungs Mountainbike-Experte Thomas Giger merkmal geschaffen. Wie zeigt sich das konkret? über Potenzial und Anforderungen Eine der meistgesuchten Mountainbike-Touren in der Schweiz im alpinen Zweiradtourismus. Und Wie wichtig ist der Mountainbike-Tourismus in der Schweiz? ist gemäss der Tourendatenbank GPS-Tracks.com die 24 Kilo- Alle sind interessiert an harten Kennzahlen – doch noch fehlen meter lange Strecke von Zinal nach Sierre, ein Trail, der von weshalb das Wallis besser unterwegs sie. Sie sind auch schwierig zu erheben. Dass das Potenzial Fans «Brazilian» genannt wird. Ein Trail, der meines Wissens ist im Thema, als es selber weiss. wächst, ist aber nur schon den konstant hohen Verkaufszahlen vom Wallis noch nie offiziell beworben worden ist. Graubünden für Mountainbikes in der Schweiz zu entnehmen. Dass man und Wallis bilden punkto Engagement die beiden äusseren vielerorts an das Potenzial glaubt, sieht man daran, dass viele Pole des Schweizer Mountainbike-Tourismus, dazwischen be- Regionen auf das Thema Mountainbike-Tourismus setzen. finden sich Regionen wie die Zentralschweiz oder das Tessin. Kann der Mountainbike-Tourismus das «neue Skifahren» Eine neue Entwicklung ist das E-Mountainbike. Wie Thomas Giger, welches sind die relevanten Trends im werden, wie es vielerorts heisst? wird sich das Bergvelo mit elektrischem Antrieb auf den Mountainbike-Tourismus? Von der Vorstellung, dass Mountainbiking ein Winterersatz Tourismus auswirken? Lange war Mountainbiken ein sehr leistungsorientierter Sport. wird, muss man sich verabschieden. Die Wertschöpfung im Das ist ein derzeit heiss diskutiertes Thema. Kritisiert wird, Das ändert sich in starkem Masse; im touristischen Verhalten Sommer wird für Bergbahnen wohl nie so hoch werden, wie dass damit Leute auf die Wege kämen, die aufgrund ihrer wird Mountainbiking spass- und freizeitorientierter. Das ist sie im Winter ist. Aber der Mountainbike-Tourismus hat das sportlichen Leistungen dort eigentlich nichts zu suchen hät- eine relevante Entwicklung für den Tourismus. Man könnte Potenzial, durch eine zusätzliche Sommer-Wertschöpfung ten. Ich halte es aber für eine Chance, den Sport breiter zu sagen, dass sich das Montainbiking dem Wandern annähert. zum guten Risiko-Ausgleich zu werden. Beruhend auf einer machen. Mit einem E-Antrieb werden sich vermehrt auch Infrastruktur, die vielerorts bereits vorhanden ist. Mountainbi- Frauen und ältere Menschen zutrauen, per Mountainbike in Tatsächlich aber stehen die beiden Gruppen immer noch ker bringen eine höhere Wertschöpfung als Wanderer. Sie die Berge zu gehen. oft auf Kriegskurs. benutzen die Bergbahn häufiger, und sie ziehen, um Gewicht Das ist stark übertrieben. Nach einer ersten Boomphase in zu sparen, weniger mit Proviant los. Das macht sie dann zu den neunziger Jahren, als erste Mountainbiker in Neonfarben interessanten Kunden für die Gastronomie am Berg. Thomas Giger ist Herausgeber des Mountainbike- die Wanderer erschreckten, hat längst eine zweite nachhalti- Magazins «Ride», hat unter anderem den Ride- ge Phase eingesetzt. Im touristischen Alltag sind Konflikte Einige tiefergelegene Regionen, die künftig im Winter Kongress mitbegründet und ist Autor des Sachbuches zwischen Wanderern und Mountainbikern selten geworden. mit dem Klimawandel zu kämpfen haben, machen sich «Perspektiven Mountainbike-Tourismus. Auch deshalb, weil kluge Touristiker allfällige Konflikte antizi- Hoffnungen auf das Mountainbike-Geschäft. Zu Recht? Interview: Andreas Güntert, Ersterscheinung im pieren und die verschiedenen Subgruppen der Mountain Wenn sie sich ernsthaft mit der Materie befassen, ein Senso- Jahr 2014 in «Hotel- und Tourismusrevue».
28 29 Fachreferate Ride-Kongress 2018 Foto: Gaudenz Danuser
30 31 Fachreferat Notizen Donnerstag, 13. September 2018 8.40 bis 9.10 Uhr Der Einfluss von Superstars auf den Tourismus Kongresszentrum Davos Hauptsaal TAREK RASOULI, Rasoulution GmbH Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Und ein Video noch viel mehr! Niemand weiss das besser als der Athletenmanager Tarek Rasouli. Unter seinen Fittichen ist unter anderem der Superstar Danny MacAskill. Am Ride-Kongress zeigt Rasouli auf, welchen Einfluss solche internationale Grössen mit ihren Filmproduk tionen auf den Tourismus haben können, wo ihr grosses Poten- zial liegt, und in welchen Bereichen ihre Auswirkungen über- schätzt werden. www.rasoulution.com ZUR PERSON tarek.rasouli Tarek Rasouli war selbst einmal ein Filmstar. Der tarekrasouli Deutsche gehörte in den frühen Jahren des Free- tarekrasouli ride-Mountainbikens zu den bekanntesten Figu- tarekrasouli ren der Szene. Nach einem Unfall hat er sich mit seiner eigenen Firma auf das Athleten- und Event-Management konzentriert. Heute gehören einige der wichtigsten Athleten der Welt in sein Portfolio, hinzu kommen grosse Freeride-Veran- staltungen in Deutschland und in Österreich.
32 33 Fachreferat Notizen Donnerstag, 13. September 2018 9.10 bis 9.40 Uhr Die Zukunft der Bergbahnen und welche Rolle dabei Kongresszentrum Davos Hauptsaal die Mountainbiker spielen ROLAND ZEGG, grischconsulta AG Klimawandel, gesellschaftliche Veränderungen, Globalisierung: Die Bergbahnen stehen vor einer ungewissen Zukunft. Roland Zegg ist ein ausgewiesener Fachmann in Bergbahnfragen und hat kürzlich mit seiner Firma grischconsulta AG eine Studie zur Zukunft dieser Branche publiziert. Er zeigt am Ride-Kongress auf, in welche Richtung sich der alpine Tourismus entwickeln wird, welche Funktion dabei Bergbahnen haben und was das Ganze mit dem Mountainbikesport zu tun hat. www.grischconsulta.ch ZUR PERSON roland.zegg Der gebürtige Samnauner Roland Zegg gründete grischconsulta 1987 die grischconsulta AG in Chur. Sie berät Berg zegg-roland-bbb66511b bahnen, Destinationen und Gemeinden in den Alpenländern. Zegg ist Autor diverser Publikatio- nen zu touristischen Fragen, Vizepräsident der Zermatt Bergbahnen AG und Verwaltungsrat der Bergbahnen Destination Gstaad AG. Der Maschinenbauingenieur und Betriebswirtschafter hat zudem ibex fairstay initiiert, ein Schweizer La- bel für Nachhaltigkeit im Tourismus.
34 35 Fachreferat Notizen Donnerstag, 13. September 2018 14.55 bis 15.25 Uhr Die Entwicklung des Individualtourismus in Asien Kongresszentrum Davos Hauptsaal und die Chancen für den Mountainbike-Tourismus BEAT WÄLTI, Luzern Tourismus AG Im alpinen Tourismus ruhen grosse Hoffnung auf dem Asiati- schen Markt. Dieser wird heute noch durch Gruppenreisen do- miniert, dem Individiualtourismus wird aber ein starkes Wachs- tum vorausgesagt. Müssen Bike-Guides in Europa bald Chinesisch sprechen? Mit Beat Wälti analysiert am Ride-Kongress eine Fachperson für Fernostmärkte, welche Chancen und wel- che Risiken diese neuen Segmente für den Mountainbikesport bedeuten können. www.luzern.com ZUR PERSON beat-wälti-4a515573 Beat Wälti ist seit 24 Jahren in verschiedenen Be- reichen im Tourismus tätig – als Productmanager bei Schweiz Tourismus, als Leiter Marketing und Verkauf bei den Pilatus-Bahnen und heute als Lei- ter Marketing und Verkauf bei der Luzern Touris- mus AG. Er versteht sowohl die fernöstlichen Märkte wie auch den Mountainbikesport.
36 37 Fachreferat Notizen Donnerstag, 13. September 2018 15.55 bis 16.25 Uhr Die Sache mit dem «E»: Welche Umwälzungen bringt Kongresszentrum Davos Hauptsaal das E-Mountainbike dem Sommertourismus? SISSI PÄRSCH, freischaffende Journalistin Es ist die massivste und rasanteste Entwicklung, die den Rad- sport in den letzten Jahrzehnten getroffen hat. Selbst die Befür worter sind von der rasanten Durchschlagkraft der E-Bikes über rascht. Das einst belächelte Rentnerrad ist zum ernsthaften Sportgerät gewachsen. Die Elektrifizierung des Rads wird unsere Mobilität in den kommenden Jahren weiterhin prägen und um- wälzen. In welcher Form wird das die Destinationen treffen? Wenn die Entwicklung nicht zu bremsen ist, wie geht man mit ihr um? www.sissi-paersch.de ZUR PERSON sissi.parsch Sissi Pärsch ist in Bayern zu Hause und arbeitet SisserlP als freie Journalistin für diverse Medien, speziell sissi-pärsch-63265263 auch im Bike- und Outdoorbereich. Die promo- vierte Anglistin erstellt zudem Magazine für Mar- ken und Destinationen, ist beratend tätig und hat die eMTB-Tourismus-Studientage mitinitiiert, die im Jahr 2018 zum zweiten Mal in Latsch im Vinschgau stattfanden.
38 39 Fachreferat Notizen Freitag, 14. September 2018 8.30 bis 9.00 Uhr Biking is Healing – die Frei- heit des Mountainbikers und Kongresszentrum Davos Hauptsaal sein touristischer Marktwert BENDICHT LUGINBÜHL, REPAPER Consulting AG Bendicht Luginbühl ist einer der Pioniere des Mountainbikesports und hat in der Schweizer Medienszene Karriere gemacht. Sein Herz schlägt bis heute für den Mountainbikesport, und mit seiner Erfahrung analysiert Luginbühl die heutigen Entwicklungen in einer erfrischenden Art und Weise. Rette sich wer kann vor dem E-Mountainbike-Tsunami? Und wieviel touristische Vermarktung verträgt der Mountainbikesport ohne seinen Abenteuercharakter zu verlieren? www.repaper.ch ZUR PERSON bendicht.luginbuehl Bendicht Luginbühl verfügt über 16 Jahre bendicht-luginbühl-bb429942 Führungserfahrung in Medien- und Verlagsunter- nehmen. Der Berner war in der Geschäftsleitung des Schweizer Radios sowie Programmchef von DRS3. Bendicht Luginbühl gründete mit Verleger Beat Curti die Swisscontent Corp. Er ist zudem Er- finder des Velo-Transportsystems «TranZbag» und Gründer des Mountainbike-Magazins «Move».
40 41 Fachreferat Notizen Freitag, 14. September 2018 9.00 bis 9.30 Uhr MTB-News: Von der Freak show zum Massenmedium. Kongresszentrum Davos Hauptsaal Wie man ohne Geld eine grosse Masse mobilisiert THOMAS PAATZ, MTB-News MTB-News.de ist heute die zentrale Mountainbike-Website in Deutschland, zählt aber auch zu den wichtigsten Plattformen weltweit. Angefangen hat alles ganz klein mit einer Oneman show. Dieser Oneman war Thomas Paatz. Er zeigt am Ride-Kongress, wie man mit limitierten Mitteln eine grosse Wir- kung erzielen kann. Wie man zum Sprachrohr einer Bewegung wird und warum MTB-News.de bis heute von keinem grossen Medienkonzern geschluckt wurde. Und was der Tourismus vom Werdegang der Website lernen kann. www.mtb-news.de ZUR PERSON thomas.paatz Thomas Paatz ist einer der Medienpioniere in thomaspaatz Deutschland – mindestens was die Sportfachpres- thomas-paatz-5a64605 se anbelangt. Er hat im Jahr 1999 MTB-News.de ge- thomaspaatz gründet. Bis heute ist er als eine der treibenden Kräfte mit im Boot, unterdessen aber mit einer an- deren Wirkungskraft.
42 43 Classroom-Talks Ride-Kongress 2018 Foto: Christian Egelmair
44 45 Classroom-Talk Notizen Donnerstag, 13. September 2018 10.10 bis 10.55 Uhr und Do’s and Dont’s im Content- und Social-Media-Marketing 11.05 bis 11.50 Uhr Kongresszentrum Davos Raum Schwarzhorn PETER ERNI, Brain & Heart Communication AG Mountainbiker sind eine ausserordentlich technikaffine Ziel- gruppe und prädestiniert für Content- und Social-Media-Marke- ting. Peter Erni beschäftigt sich beruflich mit den neuen Medien und weiss, wie die Mountainbiker heute und in Zukunft zu er- reichen sind. Am Ride-Kongress gibt er Einblicke in seine Er- fahrungen und Ausblicke in die Entwicklung dieser neuen Technologien. www.b-h.ch ZUR PERSON pgArt Peter Erni ist Experte für Content- und Social-Media- pgArt Marketing. Er trat der Agentur Brain & Heart im Jahr pgart 2016 als Partner bei. Sein Grundstudium an der HSG, mtbswitzerland sein Bachelor in New Media und der Master in Art Education mit Fokus auf Social-Media-Kommunika- tion an der ZHdK wie auch seine jahrelange Berufs erfahrung – unter anderem bei der Mammut Sports Group AG – zeichnen ihn als kompetenten Strate- gen und Projektleiter für komplexe Multimedia-, Online- und Social-Media-Projekte aus.
46 47 Classroom-Talk Notizen Donnerstag, 13. September 2018 10.10 bis 10.55 Uhr und Ökologische Chancen und Risiken beim Ausbau von 11.05 bis 11.50 Uhr Kongresszentrum Davos Raum Sertig Bike-Infrastruktur LUCIA OETJEN, B + S AG Ökologie und Mountainbiken gehen Hand in Hand und werden trotzdem oft als Gegensätze gesehen. Lucia Oetjen erklärt am Ride-Kongress die Chancen für den Tourismus eines ökologisch nachhaltigen Ausbaus der Bike-Infrastruktur. Das praxisorientierte Referat zeigt Stolperfallen in Bezug auf die Gesetzgebung auf und thematisiert den Umgang mit Umweltschutzverbänden. Flankiert wird der Vortrag mit einer Diskussionsrunde mit Andreas Boldt (Pro Natura) und Regina Wollenmann (Grün Stadt Zürich). www.bs-ing.ch ZUR PERSON lucia.oetjen Lucia Oetjen ist als Umweltingenieurin und Fach- lucia-oetjen-02b03914a bereichsleiterin Umwelt bei der B+S AG als Exper- tin für Umweltverträglichkeitsprüfungen von Infra- strukturprojekten im alpinen Raum tätig. Durch die Leitung von diversen Projektbegleitgruppen mit Umweltverbänden und Behörden weiss sie auf die verschiedenen Interessensgruppen einzugehen und somit die Akzeptanz von Projekten zu erhö- hen. Als Mountainbike-Rennfahrerin und Four cross-Vizeweltmeisterin 2015 hat sie Bike-Gebiete in der ganzen Welt befahren.
48 49 Classroom-Talk Notizen Donnerstag, 13. September 2018 10.10 bis 10.55 Uhr und Das sagt das Gesetz! Wie legal ist das Befahren 11.05 bis 11.50 Uhr Kongresszentrum Davos Raum Flüela von Singletrails in der Schweiz? RAPHAEL KRAEMER, Bundesamt für Strassen ASTRA Wo ist in der Schweiz festgelegt, welche Wege man mit dem Mountainbike befahren darf und welche nicht? In dieser Frage sind sich selbst Fachleute nicht immer einig. Als Jurist beim Bundesamt für Strassen ist Raphael Kraemer mit solchen Fra- gen vertraut und gibt am Ride-Kongress einen Einblick, welche Gesetze für Mountainbiker relevant sind und welche Vorgaben diese machen. www.astra.admin.ch ZUR PERSON raphael-kraemer-4b646865 Raphael Kraemer ist Jurist und Leiter des Fach bereichs Verkehrsverhalten beim Bundesamt für Strassen. In seiner Dissertation beschäftigte er sich unter anderem mit der Geltung des Strassenverkehrsrechts auf Wanderwegen und ist damit eine ausgewiesene Fachpersonen in Bezug auf die rechtliche Lage des Mountain bikens in der Schweiz.
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