WANDERTOURISMUS IN DEUTSCHLAND 2018 - Ergebnisse einer Befragung zum digitalen Verhalten der - Tourismus Uckermark
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
WANDERTOURISMUS IN DEUTSCHLAND 2018 Ergebnisse einer Befragung zum digitalen Verhalten der Wanderer entlang der Customer Journey B T E TOURISMUS- UND REGIONALBERATUNG IN ZUSAMMENARBEIT MIT DEM DEUTSCHEN WANDERVERBAND B T E TOURISMUS- UND REGIONALBERATUNG 1
Inhalt 2 Hintergrund und Zielsetzung.................................................................................................. 3 Untersuchungsdesign ................................................................................................................... 4 Kurzprofil der Wanderer in der Untersuchung ........................................................................ 5 Wanderhäufigkeit ........................................................................................................................ 5 Weitere Outdoor-Aktivitäten der Wanderer................................................................................. 6 Digitales Verhalten........................................................................................................................ 7 Grundlagen Wandertourismus............................................................................................... 8 Definition...................................................................................................................................... 8 Volumenmarkt Wandern .............................................................................................................. 9 Wirtschaftliche Bedeutung ........................................................................................................... 9 Präferenzen der Wanderer.......................................................................................................... 10 Key Facts zum Wandertourismus................................................................................................ 12 Customer Journey................................................................................................................ 14 Vor der Reise .............................................................................................................................. 14 Aufenthalt im Zielgebiet ............................................................................................................. 14 Nach der Reise............................................................................................................................ 14 Die Phasen des Reiseprozesses............................................................................................. 16 Inspirationsphase ....................................................................................................................... 16 Informationsphase ..................................................................................................................... 18 Aufenthalts- und Erlebnisphase.................................................................................................. 22 Einstellung der Befragten zur traditionellen Navigation.............................................................. 26 Einstellung der Befragten zur mobilen Navigation...................................................................... 28 Reflektions- und Dialogphase ..................................................................................................... 30 Fazit............................................................................................................................................ 32 Empfehlungen..................................................................................................................... 34 Weitergehende Forschungsfragen und Handlungsbedarf...................................................... 36 Literatur- und Quellenverzeichnis............................................................................................... 38 Impressum.................................................................................................................................. 38 BTE Tourismus- und Regionalberatung........................................................................................ 39 2
ße Unterschiede. Manche wollen frei von Technik wandern, abschalten und Natur genießen, ande- re nutzen digitale Medienganz selbstverständlich auch während der Wanderung und wieder andere Hintergrund und Zielsetzung wollen digitale Medien als Zukunftstechnologie beim Wandern erproben. Als Berater empfehlen wir die Entwicklung von Mathias Behrens-Egge Dr. Alexander Schuler authentischen Reiseerlebnissen und regen gleich- Geschäftsführer BTE Geschäftsführer BTE zeitig an, die Möglichkeiten der Digitalisierung zu erkennen und diese z. B. in der Produktentwick- Die Digitalisierung hat alle Lebensbereiche erfasst lung und Kommunikation zu nutzen. Wie passt das und ist längst ein fester Bestandteil der Tourismus- zusammen? branche geworden. 87 % der Deutschen nutzen di- gitale Medien, davon 86 % täglich (Destatis 2018). Die hier vorgelegte Studie liefert eine Übersicht 44 % der Deutschen informieren sich vor der Reise über die Kern-Ergebnisse der Befragungen. Auf- über mobile Endgeräte, 32 % auch während der bauend ziehen wir Schlussfolgerungen für den Reise (FUR 2017). Einsatz und die Weiterentwicklung digitaler Diens- te für Wanderer und geben Empfehlungen für die Wenn 87 % der Deutschen digitale Medien nutzen praktische Arbeit in den Destinationen. und 70 % aller Deutschen wandern (IMT 2013), muss es eine erhebliche Schnittmenge geben. Die- Wir hoffen, dass die Studie Ihnen Anregungen und se Schnittmenge beleuchten wir mit der hier vorge- Impulse für die Arbeit bietet. legten Studie. Wir hinterfragen, wie die Wanderer sich in Bezug auf die digitalen Medien und Instru- Weitere differenzierte Daten aus den Befragungen mente verhalten und diese entlang der Customer liegen uns vor. Sprechen Sie uns gern an, wenn Sie Journey in welcher Intensität nutzen. mehr erfahren möchten. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wander- verband haben wir eine bevölkerungsrepräsentati- ve Stichprobe von Wanderern sowie Mitglieder des Deutschen Wanderverbandes zu ihrem „digitalen Wanderverhalten“ befragt. Diese Antworten lie- fern differenzierte Einblicke in die digitalen Präfe- Mathias Behrens-Egge Dr. Alexander Schuler renzen und Nutzungsmuster der Wanderer. Bereits Geschäftsführende Gesellschafter BTE hier sei verraten: Unter Wanderern bestehen gro- B T E TOURISMUS- UND REGIONALBERATUNG 3
Abb. 1: Datenbasis Altersdurchschntt der Befragten Untersuchungsdesign Teilnehmer der Haushaltsbefragung (n=1.026) Die vorliegende Studie zum digitalen Verhalten der Die Befragung beider Stichproben erfolgte online Wanderer 2018 basiert auf zwei Befragungen: mit Hilfe weitgehend geschlossener Fragen (= vorgegebene Antwortmöglichkeiten). Der Frage- 1. In einer repräsentativen Haushaltsbefragung bogen wurde in Abstimmung mit dem Deutschen im Oktober und November 2017 wurden ins- Wanderverband entwickelt. gesamt 1.026 Teilnehmer online befragt. Die Stichprobe ist repräsentativ im Hinblick auf Die Ergebnisse der Untersuchung werden ergänzt Altersgruppen, Geschlecht und Wohnort (Bun- durch weitere Daten und Fakten zum Wander- desland). Die Befragung wurde auf Wanderer tourismus. Wichtige Quellen sind hierbei: zugeschnitten, d. h. Nicht-Wanderer wurden nach einer entsprechenden Einstiegsfrage ▪▪ BMWi (2010): Grundlagenuntersuchung Frei- nicht weiter befragt und sind nicht Teil der zeit- und Urlaubsmarkt Wandern, Berlin Stichprobe. ▪▪ BTE (2017): Naturtourismus Deutschland 2016, 2. Die repräsentative Haushaltsbefragung wurde Berlin ergänzt durch eine Befragung von 616 Mit- Mitglieder des DWV (n=616) gliedern des Deutschen Wanderverbandes ▪▪ FUR (2017): Reiseanalyse, Kiel (DWV) von Dezember 2017 bis Februar 2018. Diese Stichprobe bewerten wir als aus- ▪▪ Ostfalia Hochschule für angewandte Wissen- 5 sagekräftig B T E TOURISMUS‐ für engagierte und organisierte UND REGIONALBERATUNG schaften (2018): Wandermonitor 2017, Salzgit- Wanderer (viele Teilnehmer sind zertifizierte ter DWV-Wanderführer). 45 % der antwortenden Mitglieder des DWV sind älter als 66 Jahre. Der ▪▪ PROJECT M (2014): Wanderstudie ‒ Der deut- Altersdurchschnitt im Sample beträgt 62 Jahre, sche Wandermarkt, Trier 73 % sind männlich. Die Wohnorte der Antwor- tenden liegen überwiegend in Hessen (25 %, ▪▪ Statistisches Bundesamt (Destatis) (2018): Pri- Sitz des DWV), Bayern (20 %) und Baden-Würt- vate Haushalte in der Informationsgesellschaft temberg (17 %). NRW und die nördlichen Bun- (IKT), Fachserie 15 Reihe 4, 2017, Wiesbaden desländer sind unterrepräsentiert. Ein Quellenverzeichnis findet sich auf der letzten Seite der Studie. © BTE/DWV 2018 B T E TOURISMUS‐ UND REGIONALBERATUNG 4
Wanderhäufigkeit An der Befragung wurden ausschließlich Wanderer beteiligt. Die Antworten der Bevölkerungsstichprobe zur Häufigkeit der Ausübung der Aktivität bestäti- gen die vorliegenden Erkenntnisse anderer Unter- Kurzprofil der Wanderer in der suchungen (vgl. BMWi 2010; PROJECT M 2014): Es dominieren die „Gelegenheitswanderer“. Nur 27 % wandern regelmäßig. Gewandert wird in allen Altersgruppen. Wandern Untersuchung ist eine Freizeitaktivität die tatsächlich von allen Al- tersgruppen ausgeführt wird. Mit dem Alter verän- dert sich jedoch die Wanderintensität: So wandern ältere Altersgruppen z. B. mit 42 % deutlich häufiger regelmäßig als jüngere. Das ergaben auch bereits äl- tere Studien (vgl. BMWi 2010; PROJECT M 2014). Die Wanderhäufigkeit steigt mit dem Alter an. Abb. 1: Wander-Häufigkeit der Befragten Das Ergebnis für die Mitglieder des DWV bestätigt Im Maßstab formatiert ! die o.g. Aussage der im Alter steigenden Wander- Abb. 2: Wander-Häufigkeit der Befragten häufigkeit nachdrücklich: 83 % geben an, mehrmals im Monat zu wandern. Regelmäßig 27% mehrmals im Monat 83% Gelegentlich 46% mehr als ein bis zweimal pro Jahr 16% Eher selten 27% weniger als ein- bis zweimal pro Jahr 1% © BTE/DWV 2018, Datenbasis: Wandertourismus in Deutschland 2018; Frage: „Wie häufig wandern Sie?“; n=1.026 (Haushalts- befragung) und n=616 (Befragung Mitglieder Wandervereine) B T E TOURISMUS‐ UND REGIONALBERATUNG l Verband Deutscher Naturparke I EUROPARC Deutschland B T E TOURISMUS- UND REGIONALBERATUNG 5
Weitere Outdoor- Aktivitäten der Wanderer Wanderer gehen nicht nur Wandern, sie interessieren sich auch für viele weitere Outdoor-Aktivitäten. Mit anderen Worten: wer wandert, fährt auch Rad oder widmet sich anderen Aktivitäten in der Natur. Ange- sichts des höheren Durchschnittsalters der DWV-Mit- glieder erstaunt die Übereinstimmung der Ergebnisse mit der deutlich jüngeren Bevölkerungsstichprobe. Abb. 2: Beteiligung der Wanderer an weiteren Outdoor-Aktivitäten Im Maßstab formatiert ! Abb. 3: Nachfrage der Wanderer nach weiteren Outdoor-Aktivitäten 74% Radfahren 71% 40% Joggen 18% 14% Mountainbiking 11% 11% Klettern 5% 9% Geocaching 10% 8% Reiten 1% 8% Wasserwandern 5% 3% Trail-Running 4% 18% Sonstiges 32% © BTE/DWV 2018, Datenbasis: Wandertourismus in Deutschland 2018; Frage: „Abgesehen vom Wandern: Welche Outdoor-Aktivitäten betreiben Sie, zumindest gelegentlich?“; n=1.026 (Haushaltsbefragung) und n=616 (Befragung Mit- glieder Wandervereine) 5 B T E TOURISMUS‐ UND REGIONALBERATUNG l Verband Deutscher Naturparke I EUROPARC Deutschland 6
Digitales Verhalten Abb. 3: Häufigkeit der Internetnutzung unter den befragten Wanderern Die Digitalisierung ist tief im Alltag der Bevölke- Im Maßstab formatiert ! rung verankert: 2017 hatten 87 % der Deutschen Haushalts-Sample DWV-Sample einen Internetzugang, den sie täglich oder fast Abb. 4: Häufigkeit der Internetnutzung unter den befragten Wanderern täglich nutzen. 81 % der Deutschen verfügen über Smartphones oder mobile Endgeräte und nutzen diese als Zugang ins Internet. Dabei hat die Digita- lisierung auch längst ältere Altersgruppen durch- drungen: 77 % der 45 bis 64-Jährigen und 50 % der Altersgruppe 65+ nutzen einen mobilen Zugang zum Internet (Destatis 2018). 96% Täglich 92% Die Befragung der Wanderer für die hier vorge- 3% Wöchentlich 7% legte Studie erfolgte online. Der geringe Teil der Bevölkerung ohne Internetnutzung wird über die >1% Monatlich 1% Studie nicht erfasst. Abb. 4: Häufigkeit der mobilen Internetnutzung der Wanderer Die in der Befragung erreichten Wanderer nutzen © BTE/DWV 2018, Datenbasis: Wandertourismus in Deutschland 2018; Frage: „Wie häufig nutzen Sie das Internet?“, n=1.026 (Haushaltsbefragung) und n=616 (Befragung Mitglieder Wandervereine) das Internet überwiegend täglich (vgl. Abb. 4). Das Im Maßstab formatiert ! Antwortverhalten ist in der Gruppe der (deutlich älteren) Befragten des DWV weitgehend identisch: 92 % sind täglich im Internet, 7 % nur wöchentlich. Abb. 5: 7 Häufigkeit der mobilen Internetnutzung B T E der WandererUND REGIONALBERATUNG l Verband Deutscher Naturparke I EUROPARC Deutschland TOURISMUS‐ Auch mobil wird das Internet stark genutzt: 75 % der in der Studie befragten Wanderer der Haus- 75% Täglich 46% haltsbefragung nutzen das mobile Internet täglich. Bei den (im Schnitt deutlich älteren) Mitgliedern 12% Wöchentlich 13% des DWV ist die Nutzungsrate mit 46 % täglich und 13 % wöchentlich ebenfalls hoch, aber deutlich un- 2% Monatlich 4% ter dem Bevölkerungsdurchschnitt. 22 % der Mit- glieder des DWV nutzen das mobile Internet nicht. 7% Seltener 15% Angesichts des digitalen Verhaltens der nachkom- menden Altersgruppen wird dieser Wert in abseh- 5% Nie 22% barer Zeit sinken. © BTE/DWV 2018, Datenbasis: Wandertourismus in Deutschland 2018; Frage: „Wie häufig gehen Sie unterwegs, d. h. mit mo- bilen Endgeräten (Smartphone, Tablet) ins Internet?“; n=1.026 (Haushaltsbefragung) und n=616 (Befragung Mitglieder Wan- dervereine) B T E TOURISMUS‐ UND REGIONALBERATUNG l Verband Deutscher Naturparke I EUROPARC Deutschland B T E TOURISMUS- UND REGIONALBERATUNG 7
Definition Grundlagen Wandern gilt als bewusste, geplante Bewegung auf einem Weg in der Landschaft mit einem Minimum an geeigneter Ausrüstung (z. B. feste Schuhe, Mitführen von Verpflegung im Rucksack) von mindestens einer Wandertourismus Stunde Dauer (BMWi 2010). Die durchschnittliche Tageswanderung der Deutschen ist rund 9 km lang und dauert 3 Stunden Im Rahmen einer Strecken- wanderung werden durchschnittlich 19 km am Tag zurückgelegt, bis zu 25 km sind üblich. Längere Stre- cken sind ambitioniert, sportlich oder sogar extrem bis hin zu 24 Stunden oder 100 km Wanderungen. Gewandert wird im Rahmen von Tagesausflügen (ohne Übernachtung) und im Rahmen eines Ur- laubes oder Kurzurlaubes. Wanderungen werden unterschieden in Tages-/Halbtagestouren und Stre- ckenwanderungen (Mehrtagestouren, Wanderung in mehreren Etappen). Sternwanderungen sind mehr- tägige Wanderaktivitäten an einem Urlaubsort bei festem Quartier, d. h. eine Aneinanderreihung von Tagestouren ab dem Urlaubsort. Der mit Abstand größere Markt der Urlaubswande- rungen sind Tagestouren: rund 80 % der Wande- rungen im Urlaub werden als Tageswanderungen durchgeführt. Die durchschnittliche Länge der Ta- geswanderungen beträgt 9,5 km. Dies spricht für eine hohe Bedeutung von Halbtagestouren. 87 % der Tageswanderer wollen Rundwege, die an einem Wanderparkplatz starten. Viele Wanderer reisen mit dem Auto an. Der kleinere Teil des Marktes der Ur- Im Unterschied zum Wandern gilt Spazierengehen als ungeplante, laubswanderungen sind Mehrtageswanderungen spontane Aktivität. Dazu zählen die „kleine Runde nach dem Es- (mit einer durchschnittlichen täglichen Etappenlän- sen“, das „Beine vertreten“ oder „rausgehen“. Spaziergänge wer- ge von 18,7 km) (DWV 2010). den ohne besondere Ausrüstung unternommen und sind kürzer als Wanderungen. 8
Volumenmarkt Wandern Das Gesamtvolumen der Wanderungen der Deut- bisher zählbaren Ausgaben bestehen weitere Poten- schen (in Freizeit und Urlaub) addiert sich auf rund ziale: Wanderer würden gern häufiger einkehren, als 380 Mio. Wanderungen pro Jahr bzw. 3,6 Mrd. ge- das Angebot an den Wanderwegen es erlaubt (Ost- wanderte km pro Jahr. Nahezu jede Destination in falia 2018). Deutschland bietet Wanderungen im Portfolio. Das gilt zunehmend auch für das norddeutsche Flach- Eine Gesamtbetrachtung der ökonomischen Effek- land, denn die Marktforschung hat gezeigt, dass te des Wandertourismus ergab im Jahr 2010, dass die Mittelgebirge als Wanderlandschaften von rund jährlich zwischen 11 und 11,5 Mrd. Euro im Kontext 50 % der Wanderer bevorzugt werden, aber rund ein der Aktivität Wandern ausgegeben werden (BMWi Abb. 6: Bevorzugte Wanderlandschaften Drittel der Wanderer leichte Wanderungen im Fla- 2010). chen präferieren. 2% Der Anteil der Wanderer in der Bevölkerung ist von 2010 (56 %, vgl. BMWi 2010) bis 2014 (rd. 70 %, vgl. Wirtschaftliche PROJECT M 2014) deutlich angestiegen. Vor diesem Hintergrund ist wahrscheinlich, dass die 21% 29% Bedeutung wirtschaftliche Bedeutung von Wandern ebenfalls deutlich zugenommen hat. Der Volumenmarkt Wandertourismus hat einen bedeutenden Anteil am Wirtschaftsfaktor Touris- 49% mus in Deutschland. Befragungen von Wanderern haben ergeben, dass übernachtende Wanderer in Übernachtende Wanderer den Zielgebieten rund 57 Euro pro Tag ausgeben, Tagesgast-Wanderer 15,50 Euro pro Tag. Auch für einzelne Produkte bzw. Wanderregionen konnten geben in den Zielgebieten leichte Wanderungen im Flachen bereits hohe regionalwirtschaftliche Effekte nach- gewiesen werden: so etwa für die Traumpfade im rund 57 Euro pro Tag aus, moderate Wanderungen, leicht hügeliges Gelände Rhein-Mosel-Eifel-Land 3,1 Mio. Euro im Jahr (BTE 2012) oder für den Rothaarsteig 49 Mio. Euro im Jahr wandernde Tagesgäste anspruchsvolle Wanderungen, große Höhenunterschiede (Rothaarsteigverein e.V. 2018). alpine Klettersteige Hinzu kommen Ausgaben für Ausrüstung und Ver- 15,50 Euro pro Tag. 15 B T E TOURISMUS‐ UND REGIONALBERATUNG l Verb © BTE/DWV 2018, verändert nach BMWI (2010, S. 27); kehrsleistungen außerhalb der Zielgebiete. Über die n=1.698 (aktive Wanderer) B T E TOURISMUS- UND REGIONALBERATUNG 9
Präferenzen der Wanderer Hauptmotive der Wanderer sind „Natur erleben“, „sich bewegen/aktiv sein“, „etwas für die Gesund- heit tun“ und „eine Region erleben“ (BMWi 2010; PROJECT M 2014), Dies deckt sich auch mit den Ergebnissen unserer Studie zum Naturtourismus in Deutschland (BTE 2017). Wanderer wünschen und erwarten v. a. (DWV Ser- Abb.Abb. 7:7: Qualitätsansprüche vice 2015a): Qualitätsansprüche der Wandererder Wanderer ▪▪ einen hohen Anteil naturnaher Wege: schmale, geschwungene Pfade, Erd- und Graswege Beschilderung/Wegweiser 90% ▪▪ „schöne“ Landschaft, definiert als: waldreich, Wegemarkierungen 86% natürliche Stille, frische Luft, attraktive Aussich- Einbindung des Weges in die Landschaft 85% ten, frei von Störungen, z. B. durch Lärm oder sichtbare technische Bauwerke Absicherung von Gefahrenstellen 80% ▪▪ Abwechslungsreichtum, wechselnde Land- Erreichbarkeit mit ÖPNV 79% schaftsbilder, Wechsel der Wegeformate Oberflächenqualität des Weges 70% ▪▪ Einkehrmöglichkeiten an der Strecke Informationstafeln und ▪▪ eindeutige Markierung, Beschilderung 69% Übersichtskarten Einfache Rastmöglichkeiten 65% ▪▪ Ausstattung mit Infrastruktur: Bänke, Rastplätze Einkehrmöglichkeiten/ 53% ▪▪ Einkehrmöglichkeiten gastronom. Angebote Umfangreiche Rast- und 45% Picknickmöglichkeiten Die Bedarfe der Wanderer nach Naturerlebnis und Anbindung an ÖPNV/Sammeltaxe 40% Kontemplation scheinen zunächst der Nutzung digi- taler Medien zu widersprechen. Unsere Befragung hat Angebote Wanderbusse 32% jedoch gezeigt: digitale Dienste werden auch während 0% 20% 40% 60% 80% 100% der Wanderung genutzt, v. a. für die Navigation, Wet- tervorhersage und Informationen zum Zielort. © BTE/DWV 2018, verändert nach BMWi 2010 (S. 77); n= 4.022 (Vor-Ort-Befragung) 17 B T E TOURISMUS‐ UND REGIONALBERATUNG l Verband Deutscher Naturparke I EUROPARC Deutschland 10
Wenn die Wanderer die Natur genießen – wollen sie dann wirklich auf einen Bildschirm schauen? Rund 40 % wollen das nicht. Ebenfalls äußern aber rund 60 % der befragten Wanderer ihr Interesse an der Nutzung mobiler Navigation (vgl. S. 26 ff.). Entsprechend differenziert sollte das Angebot einer Wanderregion sein. B T E TOURISMUS- UND REGIONALBERATUNG 11
Keyfacts 2 Gesamtvolumen der zum Wandertourismus Wanderungen der Deutschen (in Freizeit und Urlaub): 380 Mio. 1 Wanderungen/Jahr 3,6 Mrd. 3 Rund 70 % gewanderte km/Jahr Gewandert wird in allen der Deutschen wandern. Altergruppen. 35 % eher selten 23 % gelegentlich häufiger 11 % Ältere wandern regelmäßig als Jüngere. Quelle: PROJECT M 2014 12
4 Nahezu jede Destination Wandern = in Deutschland bietet • bewusste, geplante Bewegung auf einem Weg in der Land- schaft Wandern im Portfolio • mit einem Minimum an geeigneter Ausrüstung (z. B. feste Schuhe, Mitführen von Verpflegung im Rucksack) • von mindestens einer Stunde Dauer (BMWi 2010). 5 Die durchschnittliche Tageswanderung der Deutschen ist rund 30 % Dies gilt zunehmend 9 km lang und dauert 3 Stunden. Im Rahmen einer Streckenwanderung werden durchschnittlich präferieren leichte auch für das nord- 19 km am Tag zurückgelegt, bis zu 25 km sind üblich. Wanderungen im Flachen deutsche Tiefland. Längere Strecken sind ambitioniert, sportlich oder sogar extrem bis hin zu 24 Std. oder 100 km Wanderungen. 50 % bevorzugen die Mittelgebirge 20 % wünschen sich anspruchsvolle Wan- derungen B T E TOURISMUS- UND REGIONALBERATUNG 13
Unsere Befragung zielte auf die Bedeutung on- gebiete, Bewertungs- und Buchungsprotale sowie line-basierter Medien beim Wandern entlang der ge- digitale Karten wie Google Maps oder Routenpor- Customer samten Customer Journey. Welche Medien werden in den unterschiedlichen Phasen genutzt, welche Be- deutung haben sie und welche Inhalte sind relevant? tale wie Outdooractive oder Komoot. Wichtige analoge Informationsgeber sind auch Freunde und Bekannte sowie Printmedien und Wanderkarten. Journey Vor der Reise Vor einer Wanderung stehen die Reiselust und das Interesse für eine Wanderregion oder eine konkre- Aufenthalt Im Zielgebiet Ist es gelungen, das Interesse des Gastes zu we- cken und ihn für eine Tageswanderung oder eine te Wanderung. Dafür muss es den Organisatoren Wandertour zu gewinnen, muss die geweckte Er- des Zielgebietes bzw. des Wanderproduktes gelin- wartung (das Qualitätsversprechen) auch erfüllt, gen, die potenziellen Kunden anzusprechen. In Zei- besser noch übertroffen werden. Hier sind Quali- ten überbordender Werbung und ständig einpras- tät in Produkt und Service gefragt, z. B. freundliche selnder Informationen ist das gar nicht leicht. und kundige Wandergastgeber, spektakuläre, ab- wechslungsreiche Wanderungen auf gut markier- Die Inspiration für eine Tagestour oder einen Wan- ten Wegen oder Einkehrmöglichkeiten mit regiona- derurlaub können durch positive Berichte von len Spezialitäten. Der Begriff „Customer Journey“ Freunden und Bekannten, teilweise auch bei Face- book, Instagram, YouTube, WhatsApp oder ande- beschreibt den Reiseprozess aus re soziale Netzwerke erfolgen. Häufig setzen auch Fernsehberichte, Artikel in Zeitungen oder (Fach-) Magazinen den Impuls für ein erstes Interesse. Nach der Reise Sicht des Gastes, grob unterteilt Auch eigene Erfahrungen aus früheren Wander- touren können für einen erneuten Besuch inspirie- Nach der Reise ist vor der Reise: Der begeisterte Gast wird nun (hoffentlich) selbst zum Inspirations- in die Hauptphasen „vor“, „wäh- ren („Damals war das so schön, da möchte ich noch einmal hin“). Das so geweckte Reiseinteresse („Da geber in seinem Freundes- und Bekanntenkreis. Er berichtet, bewertet, zeigt Fotos und kommuniziert rend“ und „nach der Reise“. will ich einmal hin“) gilt als Voraussetzung für eine spätere Buchung. in sozialen Netzwerken oder Tourenportalen. Nicht zuletzt besteht die Chance, einen begeister- Der Inspiration folgt die konkrete Reiseplanung. Der ten Gast für einen erneuten Besuch zu gewinnen. Gast sucht Informationen über Wandertouren, Se- henswürdigkeiten, Unterkünfte und Bewertungen In den nachfolgenden Kapiteln werden die Phasen anderer Gäste. Wichtigstes Informationsmedium der Customer Journey mit aktuellen Daten und der Reisevorbereitung ist heute das Internet. Häu- Fakten aus unserer Befragung untersetzt und erste fig besucht werden die Internetseiten der Reise- Schlussfolgerungen gezogen. 14
Abb. 8: Customer Customer Journey der Wanderung Journey im Wandertourismus Reflektions- und Inspiration für eine Tageswanderung Inspirations- Dialogphase oder einen Wanderurlaub phase z.B. durch Freunde und Bekannte Bewerten von Wanderroute, Etappe oder Unterkunft auf Bewertungs- oder durch Bilder & Beiträge im plattformen im Internet Internet, TV, Radio etc. Kommentar auf Wanderplattform oder der Informations- Internetseite der Wander- Suche nach Informationen phase region hinterlassen über die Wanderung oder die Wanderregion Teilen der Wander- erlebnisse mit Freunden Reisephasen Planung der Wandertour oder von einzelnen Etappen und Bekannten online wie offline des Gastes Buchung der benötigten Unterkünfte Festhalten der Wandererlebnisse und Durchführen der geplanten Highlights auf der Strecke Wanderung während Information während der Wanderung Orientierung während der Wanderung über die über den momentanen Standort, die klassische Beschilderung und Wegemarkierung aktuelle Wetterlage oder die nächste oder mittels moderner GPS-Navigation Einkehrmöglichkeit Einkehren in Wanderhütten, Gastwirtschaften & Natur erleben, Restaurants um regionale Speisen und Ruhe spüren, Getränke zu genießen Kraft tanken Aufenthalts- Erlebnisphase © BTE 2018 1 B T E TOURISMUS- UND REGIONALBERATUNG B T E TOURISMUS- UND REGIONALBERATUNG 15
Die Phasen Inspirationsphase Zu Beginn einer jeden Reise steht die Inspiration ‒ des Reiseprozesses mit ihr beginnt die touristische Customer Journey (siehe Abb. 8). Die Inspiration ist der initiale Funke, der das Interesse für ein bestimmtes Erlebnis oder eine bestimmte Destination beim Gast entfacht. Die- Abb. 6: Inspiration und Impulsgeber für die Wanderung se Inspiration kommt vor allem über die Berichte von Menschen. Die Top 3 Inspirationsquellen sind Freun- Abb. 9: ImfürMaßstab Inspiration und Impulsgeber die Wanderung formatiert ! de und Bekannte, das Internet und die persönliche Erfahrung (vgl. Abb. 9). 1 Freunde und Bekannte 58% Bei denjenigen, die das Internet als wichtige Ins- 2 Genauere Betrachtung Internet 42% pirationsquelle angegeben haben, wollten wir das in Abb. 10 3 Persönliche Erfahrung 39% noch etwas genauer wissen und haben entspre- chend nachgehakt (vgl. Abb. 10). 4 Touristinformation vor Ort 17% 5 Prospekte, Kataloge 17% 6 Zeitschriften/ Berichte 12% 7 Berichte im Fernsehen 12% Die Inspiration für eine sind Abb. 9 Berichte ©8BTE/DWV Sie auf 2018, im 7:die Messen Radio Wandertourismus in Deutschland Datenbasis: Wanderregion/den Inspiration undWanderweg 3% aufmerksam Impulsgeber 3% 2018; Frage: „In Bezug auf Ihre letzte Wanderung(en), wie geworden?“; für die n=1.026 via Internet Wanderung Wanderung kommt von Abb. 10: 10 Inspiration und ImpulsgeberIm Über einen Wanderverein Internetseite der Region/ für dieMaßstab formatiert ! Wanderung im Internet 2% Menschen ‒ analog oder 1 69% 2 des Wanderweges Vorschläge aus Onlinepor- talen (z.B. GPSies,B TOutdooractive) E TOURISMUS‐ UND REGIONALBERATUNG 33% Naturparke I EUROPARC Deutschland l Verband Deutscher zunehmend digital über die 3 Facebook 30% sozialen Medien. 4 YouTube 15% 5 Instagram 13% 6 Blogs 6% ©7BTE/DWV 2018, Datenbasis: Wandertourismus in4% Pinterest Deutschland 2018; Frage: „Wenn Sie über das Internet aufmerksam wurden: Wo genau haben Sie die Wanderregion entdeckt?“; n=432 (aus n=1.026 der Haushaltsbefragung; nur diejenigen, die 8 das Twitter Internet als Inspirationsquelle angegeben haben) 2% 9 Flickr 1% 16
Erkenntnisse Persönliche und authentische Berichte inspirieren Die Befragung zeigt, dass die ersten Impulse für den Besuch eines Wandergebietes v. a. über persönliche Berichte oder Empfehlungen entstehen. Dies ist seit Jahrzehnten eine Konstante in der touristischen Marktforschung. Dabei zeigt sich, je seltener jemand wandert, desto häufiger holt sie oder er sich Tipps von Freunden und Bekannten. Das Internet ist vor allem bei regelmäßig Wandernden eine wichtige Inspirationsquelle Im Internet inspirieren vor allem die Internetseiten der Wanderregion(en). Doch auch Onlineportale wie Outdoo- ractive oder Komoot sind sehr wichtig. Die verschiedenen sozialen Medien, allen voran Facebook, folgen auf den nächsten Plätzen. Dabei wird deutlich: je regelmäßiger jemand wandert, desto eher wird die Inspiration im Internet gesucht, oder aber auf die persönliche Erfahrung gesetzt z. B. für den geplanten Tagesausflug. Bedeutung der Touristinformationen: Totgesagte leben länger Die nach wie vor zweistelligen Nennungen der TI als Inspirationsgeber zeigt die Bedeutung, die diese vor allem für Gelegenheits- oder regelmäßige Wanderer haben. Die Gäste, die sich bereits für eine Region entschieden haben, lassen sich vor Ort für eine bestimmte Wanderung inspirieren (und im Anschluss informieren). Dieses Ergebnis unterstreicht die Bedeutung einer überzeugenden Wanderkompetenz in den Touristinformationen mit guter Bera- tungsleistung und individuellen Tipps. Am Counter müssen Menschen stehen, die das Wanderangebot gut kennen und die Inspirationsgeber für Wanderungen sein können. Klassische Medien verlieren als Inspirationsgeber an Bedeutung Medienberichte in Fernsehen und in Zeitschriften sind in der Bedeutung immer noch zweistellig, dies vor allem bei Gelegenheits- und regelmäßig Wandernden. Hingegen wird das Radio oder der Messebesuch nicht mehr als inspirie- rend empfunden. Dementsprechend sollten die Wanderregionen ihre Marketingmaßnahmen planen. B T E TOURISMUS- UND REGIONALBERATUNG 17
Während die Inspiration für eine Wande- Informationsphase rung vor allem auf analogen Kontakten Information vor einer Wanderung zu echten Menschen basiert, erfolgt die Nach der Inspiration folgt die Information und damit die Entscheidung, ob das durch Inspiration aus- Information vor der Wanderung in erster gelöste Interesse tatsächlich zu einer Wanderung führt. Hier steht das Internet als Informationsmedi- Linie digital. um ganz oben, sicher auch aufgrund der schnellen Verfügbarkeit der Menge an potentiell verfügbaren Informationen und der Gewohnheit. Konkrete Hin- weise von Freunden und Bekannten sind, über die Inspiration hinaus, auch bei der Reisevorbereitung wichtig. Abb. 11: Informationsquellen zur Vorbereitung der Wanderung Abb. 11: Informationsquellen zur Vorbereitung der Wanderung Im Maßstab formatiert ! Nutzung des Internets zur Vorbereitung 1 Internet 62% Genauere Betrachtung einer Wanderung in Abb. 12 2 Im Zuge der Information über das Internet ist für Freunde und Bekannte 57% die befragten Wanderer die Internetdarstellung 3 Persönliche Erfahrung 47% der Region bzw. des Wanderweges von heraus- ragender Bedeutung. Digitale Karten, Vorschläge 4 Zeitungsberichte/Zeitschriften 32% aus Online-Portalen sowie Facebook folgen auf den weiteren Rängen. Die Bedeutung einer klassischen 5 Prospekte/Kataloge/Broschüren 24% Internetseite wird vielfach diskutiert aufgrund der zunehmenden Stärke der sozialen Medien, Google 6 Messen 21% oder TripAdvisor. Eine leistungsfähige Internetseite 7 Berichte im Radio 12% der Wanderdestination steht aber aktuell nach wie vor im Mittelpunkt des Interesses der Wanderer (vgl. 8 Berichte im Fernsehen 11% Abb. 12). 9 Touristinformation vor Ort 3% 10 Über einen Wanderverein 2% © BTE/DWV 2018, Datenbasis: BWandertourismus T E TOURISMUS‐ UND in REGIONALBERATUNG l Verband Deutschland 2018; Deutscher Frage: „WelcheNaturparke I EUROPARC Deutschland Informationsquellen nutzen Sie hauptsächlich bei der Vorbereitung der Wanderung?“; n=1.026 18
Während der Wanderung wahrscheinlich eher „Naturgenuss pur“, aber welche Rolle spielen digitale Lösungen zur Vorbereitung der Reiseentscheidung und der Wanderung? Abb. 9: Online-Informationsquellen zur Vorbereitung der Wanderung Abb.12: Online-Informationsquellen zur Vorbereitung Im Maßstabder Wanderungformatiert ! Zur Vorbereitung der Tageswanderung oder des Wan- derurlaubes ist das Internet auf Platz 1 der Informati- Internetseite d. Wander- 1 82% onsquellen. Hierzu zählen allen voran die Internetseite region/d. Wanderwegs Digitale Karten der vielleicht von Freunden empfohlenen Wanderregion. 2 z.B. Google Maps, OSM 54% Digitale Karten sind ebenso wichtig und folgen auf Platz 3 Vorschläge aus Onlineportalen 29% 2. An digitalen Lösungen zur Informationsbeschaffung 4 Facebook 28% geht somit kein Weg vorbei und der relevante Content 5 YouTube 18% gehört in die verschiedenen Medien, um dort von Gast 6 Instagram 11% gefunden zu werden. 7 Blogs 10% Interessant ist, dass sich bei den klassischen Medien 8 Pinterest 3% die Bedeutung der Touristinformation bei der Inspi- 9 Twitter ration auf einem vierten Platz hält, für die detaillierte 2% Information aber eher vernachlässigt wird. 10 Flickr 1% 11 Sonstiges 3% B T E TOURISMUS‐ UND REGIONALBERATUNG l Verband Deutscher Naturparke I EUROPARC Deutschland © BTE/DWV 2018, Datenbasis: Wandertourismus in Deutschland 2018; Frage: „Wenn Sie das Internet für Ihre Vorberei- tung nutzen: Welche konkreten Informationsquellen nehmen Sie in Anspruch??“; n=640 (aus n=1.026 der Haushaltsbe- fragung; nur diejenigen, die das Internet als Informationsquelle angegeben haben) B T E TOURISMUS- UND REGIONALBERATUNG 19
Praxisbeispiel: Region Hochkönig Die Region Hochkönig, mit den Urlaubsorten Ma- ria Alm, Dienten und Mühlbach, bietet seit Mai diesen Jahres potentiellen Gästen die Möglich- keit, ihre Urlaubsplanung in einer neuen Dimen- sion zu gestalten. Die interaktive Karte von „3D RealityMaps“ ermöglicht es, die Urlaubsregion in hochauflösenden Panoramakarten zu erleben und alle touristisch notwendigen Informationen für die Reiseplanung zu erhalten. Die schönsten Freizeitangebote, Informationen zu Verpflegung, Bergbahnen, Kultur, sowie alle Wander- und Mountainbikestrecken sind über- sichtlich in der leicht zu bedienenden Benut- zeroberfläche dargestellt und können über eine Filterfunktion ausgewählt werden. Anhand von Kategorien wie Familienwanderung, Fernwan- der-weg, Kräuterwandern oder Pilgerweg kön- nen Wanderinteressierte eine Vorauswahl der Route treffen und mit einem Klick auf die Strecke detaillierte Informationen zu Höhenprofil, Dauer und Schwierigkeitsgrad erhalten. Ein 3D Flug er- laubt den kompletten Wegverlauf nachzuempfin- den. Die dazugehörige App übernimmt die Navi- gation vor Ort. Weitere Informationen: www.hochkoenig.at/de/ sommer-urlaub-salzburg/wandern.html 20
Praxisbeispiel: Webwandern Graubünden Bereits seit 2012 können Wanderfans auf der digitalen Wanderpattform www.webwandern.ch die Bündner Berge zwischen Thusis und Tirano in zehn hoch-auflösenden virtuellen Echtzeite- tappen durchwandern. Die aufwendig gestaltete Webseite der Rhätischen Bahn und der Marke- tingorganisation Graubünden Ferien ermöglicht es die 131 Kilometer der Via Albula/ Bernia aus der Sicht der Regions-maskottchen, der Steinbö- cke Gian und Giachen, zu erleben. Interessierte können durch zahlreiche Hotspots entlang der Strecke alles Wissenswerte zu Se- henswürdigkeiten, Ortschaften, Kultur und Natur erfahren und sollen auf diese Art für eine reale Wanderung auf der UNESCO Welterbestrecke motiviert wer-den. Wer bereits erste Planungen für die Weitwanderung machen möchte, kann den Etappenstatistiken Informationen wie Wan- derzeit, -distanz oder Höhenprofil entnehmen. Die sharing Funktionen ermöglichen es die „Na- turerlebnisse“ über Facebook, Twitter oder You- tube mit Freunden zu teilen. Weitere Informationen: www.webwandern.ch/de/etappen/ B T E TOURISMUS- UND REGIONALBERATUNG 21
36% der Wanderer nutzen Aufenthalts- und das mobile Internet wäh- Erlebnisphase rend ihrer Wanderung. Nutzung digitaler Medien während 64 % tun dies nicht. der Wanderung Wandern ist Natursport. Die Hauptmotive von Wan- derungen sind „Natur erleben“ (87 %), „sich bewe- gen, aktiv sein“ (72 %) und „etwas für die Gesund- Abb. 13: Online-Informationsquellen während der Wanderung heit tun“ (65 %). Auch die Motive „Stress abbauen“, Abb. 13: Im der Online-Informationsquellen während Maßstab Wanderung formatiert ! „den Kopf frei bekommen“, „abschalten“, „den Alltag vergessen“, „Stille erleben“, „meine Ruhe haben“ ge- hören mit 20-40 % der Nennungen zu den Top 10 der 1 Internetseite d. Region/ Wandermotive (DWV 2010). d. Wanderweges 62% Digitale Karten 2 z.B. Google Maps, OSM 60% Uns hat interessiert, ob und in welchem Umfang digi- tale Medien während der Wanderung genutzt oder 3 Facebook 29% bewusst vermieden werden. 4 Vorschläge aus 24% Onlineportalen 36% der Wanderer nutzen das mobile Internet un- 5 YouTube 17% terwegs während ihrer Wanderung. 64 % tun dies nicht. Die Fragestellung war ausdrücklich auf die 6 Instagram 11% Nutzung während der Wanderung bezogen, die an- schließende Nutzung, z. B. abends im Hotelzimmer, 7 Blogs 10% urde nicht abgefragt. 8 Twitter 3% Diejenigen, die während der Wanderung das Inter- 9 Pinterest 2% net nutzen, konzentrieren sich auf die Internetseiten der Region bzw. des Wanderweges oder auf digitale 10 Flickr 1% Karten. 11 Sonstiges 3% Die Frage nach der Art der online nachgefragten In- formationen liefert ein klares Bild: Von größtem In- ©28BTE/DWV 2018, Datenbasis: Wandertourismus inUND B T E TOURISMUS‐ Deutschland 2018; Frage: REGIONALBERATUNG „Wenn l Verband Sie das Deutscher Internet Naturparke währendDeutschland I EUROPARC Ihrer Wan- teresse sind Navigation, Standortbestimmung sowie derung nutzen: Welche Informationsquellen nehmen Sie in Anspruch?“; n=374 (aus n=1.026 der Haushaltsbefragung; nur Informationen über das Wetter. diejenigen, die das Internet als Informationsquelle während der Wanderung angegeben haben) 22
Abb. 14: Art der unterwegs abgerufenen Information Im Maßstab formatiert ! Abb. 14: Art der während der Wanderung abgerufenen Informationen An anderer Stelle der Befragung wurde nach den 1 Navigation 67% während der Wanderung genutzten Apps gefragt. 2 Standortbestimmung 62% Hier gaben mit 44 % fast die Hälfte aller Befragten an, Apps zur Information während der Wanderung 3 Wetter 62% zu nutzen. Befragte unterscheiden zwischen der Nutzung des Internets und der Nutzung von Apps 4 Tourenvorschläge 25% auf ihrem Smartphone. Eine Erklärung für die 5 Übernachtungsmöglichkeiten 25% höhere Zahl an App-Nutzern im Vergleich zu den In- ternet-Nutzern während der Wanderung, könnte die 6 Scannen von QR-Codes 8% Möglichkeit sein, bestimmte Inhalte von Apps auch offline nutzen zu können. 7 Beacons 2% 8 Sonstiges 1% Dominant ist aktuell die Nutzung von Google-Maps und Apps der Regionen. Mehrere Apps liegen in der © BTE/DWV 2018, Datenbasis: Wandertourismus in Deutschland 2018; Frage: „Welche Informationen rufen Sie unter- Nutzungshäufigkeit gleichauf bei jeweils um die 10 Abb. wegs online 15: ab?“; Art(aus n=374 dern=1.026 genutzten Apps während der Haushaltsbefragung; der Wanderung nur diejenigen, die das Internet als Informationsquelle bis 15 % (Runtastic, Kompass, Outdooractive, Ko- während der Wanderung Hinweis: Auswahl angegeben der 10 häufig genutztenhaben) Apps moot und GPSies). Im Maßstab formatiert ! Abb. 15: Art der genutzten Apps während der Wanderung genutzten Apps B T E TOURISMUS‐ UND REGIONALBERATUNG l Verband Deutscher Naturparke I EUROPARC Deutschland 1 Google Maps 81% 2 Wetter Apps 54% Braucht jede Wanderregion 3 Apps der Region 34% 4 15% eine App? Runtastic 5 Kompass- 13% Wanderkarten-App 6 Outdooractive 11% Klares Ja. Mobile Wandernavigation wird nachgefragt. 7 Komoot 11% Das Wanderangebot der Region muss über diesen 8 GPSies 10% zeitgemäßen Ausgabekanal zur Verfügung gestellt werden. 9 Maps.me 6% 10 Wikiwalk 3% Wichtig ist uns hier der Begriff der Region: großräumig denken, keine kleinteiligen Insellösungen. Kommunale © BTE/DWV 2018, Datenbasis: BWandertourismus in Deutschlandl Verband T E TOURISMUS‐ UND REGIONALBERATUNG 2018; Deutscher Frage: „Welche Naturparke IApps nutzen EUROPARC Sie regelmäßig Deutschland während der Wanderung?“; n= 449 (aus n=1.026 der Haushaltsbefragung; nur diejenigen, die Apps als Informationsquelle während der Wanderung angegeben haben) oder thematische Teillösungen empfehlen wir nicht. B T E TOURISMUS- UND REGIONALBERATUNG 23
Orientierung während der Wanderung Einen Schwerpunkt der Befragung bildete die Er- mittlung der Bedeutung der digitalen Medien für die Orientierung während der Wanderung: Bee- influssen die Möglichkeiten des digitalen Routings die Bedeutung der klassischen Besucherlenkung (Markierungszeichen, Wanderkarten, …)? Wir haben sowohl das aktuelle Nutzungsverhalten als auch die Präferenzen, Interessen und zukünftigen Erwartun- gen abgefragt. Die Ergebnisse bestätigen zunächst die hohe Bedeu- tung einer örtlich (physisch) vorhandenen Markie- rung und Beschilderung sowie von Wanderkarten: 77 % der Wanderer nutzen Wegweiser, rund 50 % Markierungszeichen und rund 46 % Wanderkarten. Abb. 16: Bedeutung unterschiedlicher Informationsmedien für die Unter den Mitgliedern des DWV liegt die Bedeu- Orientierung während der Wanderung tung dieser traditionellen Medien zur Orientierung Abb. 16: Bedeutung unterschiedlicher Informationsmedien für die Orientierung während der Wanderung deutlich höher. Im Maßstab formatiert ! Dennoch werden auch von rund 35 % der befragten 77% Wegweiser 93% Wanderer digitale Medien zur Orientierung hin- 49% Markierungszeichen 88% zugezogen (siehe Abb. 16). Interessant ist die aus- geprägte (unterstützende) Nutzung digitaler Medien 46% Wanderkarten 88% unter den Mitgliedern des Wanderverbandes: 35 % nutzen GPS Geräte, 32 % Kartenapps. Das mag auch 36% Internet 16% digitale Medien daran liegen, dass aktive Vereinsmitglieder an der 22% GPS-Geräte 35% Dokumentation und Pflege von Wegen beteiligt sind. 38% Kartenapp 32% Das Ergebnis unterstreicht die unverändert hohe Bedeutung von Wegweisung und Markierung. Die 23% Wanderführer 42% Ergebnisse zeigen aber auch, dass digitale Medi- en während der Wanderung von vielen Wanderern 18% TI vor Ort 23% mindestens unterstützend genutzt werden. © BTE/DWV 2018, Datenbasis: Wandertourismus in Deutschland 2018; Frage: „Während Ihrer Wanderung: Welche In- Wir haben weitergefragt und die Einstellungen zur formationsquellen und Medien nutzen Sie, beispielsweise zur Orientierung?“; n=1.026 (Haushaltsbefragung) und n=616 digitalen Navigation ermittelt. Die Ergebnisse zeigt (Befragung 35 Mitglieder Wandervereine); B T ETI=Tourist-Information TOURISMUS‐ UND REGIONALBERATUNG l Verband Deutscher Naturparke I EUROPARC Deutschland das nächste Kapitel. 24
Praxisbeispiel: Tourenbeschreibung mit 3D-Flug Traumpfade Das Projektbüro der Traumpfade im Rhein-Mo- sel-Eifel-Land hat bereits seit der Eröffnung der ersten Wege 2008 konsequent auf ein online- gestütztes Informations- und Vermarktungskon- zept gesetzt. Bereits zur Startphase war die An- sicht der einzelnen Traumpfade aus der 3D-Vo- gelperspektive im interaktiven Tourenplaner beispielhaft. Aber auch die Traumpfade-App trägt mit den Funktionen des digitalen Stem- pelhefts: „Werden Sie Traumpfade-Star!“, dem „Gipfelfinder“ oder dem mobilen „Notfallknopf“ wesentlich zur Erfolgsgeschichte des Premium- wanderprojekts bei. Über die vielen Kommentarfunktionen der On- line-Anwendungen, außerdem die beachtlichen Social Media Aktivitäten (z. B. Facebook, Goog- le+, Youtube) werden die Erfahrungen der Wan- derer abgefragt, gezielt ins Wegemenagement einbezogen und für virale Marketingaktionen ge- nutzt. Mit Erfolg! Umfasste das Facebook-Profil der Traumpfade 2012 noch 2.300 Anhänger, zählt die Traumpfade Community 2018 knapp 30.000 Personen. Weitere Informationen: www.traumpfade.info Ausschnitte Traumpfade App B T E TOURISMUS- UND REGIONALBERATUNG 25
Einstellung der Viele Wanderer wünschen sich Befragten zur nach wie vor traditionell markierte und beschilderte Wanderwege ... traditionellen Navigation „Die Markierung und Wegweisung „Ich verzichte beim Wan- „Ich nutze gerne in der Landschaft ist für mich auch „Ich orientiere mich ausschließlich Wanderkarten.” dern bewusst auf mein zukünftig die zuverlässigste Smartphone/GPS-Gerät.“ via Markierung/Wegweisung.“ 51 % Orientierungshilfe.“ 56 % 65 % 39 % © BTE 2018, n=1.026 26
Traditionelle oder mobile Navigation? Zustimmung zur Aussage Neben der Einstellung zur traditionellen Naviga- „Ich verzichte beim Wandern bewusst auf die tion wurde auch die zur digitalen erfragt. Die Wan- derer im Rahmen der Haushaltsbefragung wie die Nutzung meines Smartphones, um die Natur Mitglieder des DWV wurden um ihre Zustimmung oder Ablehnung von prägnanten Aussagen auf einer zu genießen“ nach Altersgruppen 5-stufigen Skala gebeten. Auswertung nach Altersgruppen 60 bis 65 Jahre: Eine differenzierte Auswertung der Aussagen nach 51 % Altersgruppen bringt folgende Ergebnisse: 50 bis 59 Jahre: Viele Bewertungen fallen unabhängig vom Alter weitgehend gleich aus. Dies gilt für 39 % ▪▪ die Nutzung der Medien für die Orientierung (klassisch oder digital), 40 bis 49 Jahre: ▪▪ den bewussten Verzicht auf die Nutzung des Smartphones während der Wanderung (dieser 33 % Aussage stimmen sogar rund 30 % der 14 bis 19-Jährigen zu) sowie 30 bis 39 Jahre: ▪▪ die Erwartung, dass digitale Hilfsmittel für die Orientierung beim Wandern auf dem Vor- 41 % marsch sind und sich früher oder später durch- setzen werden. 20 bis 29 Jahre: 40 % 14 bis 19 Jahre: 28 % © BTE 2018, n=1.026 B T E TOURISMUS- UND REGIONALBERATUNG 27
Einstellung der ... aber das Interesse an der Befragten zur Nutzung digitaler Medien beim mobilen Navigation Wandern ist ebenfalls groß. „Navigation über moderne Tech- „Auf Markierungen an Wander- „Ich erwarte, dass digitale Hilfsmittel für nik, z. B. Smartphone oder GPS: „Ich benutze ausschließlich die wegen kann ich in Zukunft ver- die Orientierung beim Wandern auf dem das interessiert mich, ich möchte GPS-Navigation meines Smartphones zichten und mich ausschließlich Vormarsch sind und sich früher oder später das gern anwenden.“ oder GPS-Gerätes und brauche keine Markierung/Wegweisung am Weg.“ über mein Smartphone oder durchsetzen werden.“ 58 % GPS-Gerät orientieren.“ 40 % 25 % 18 % © BTE 2018, n=1.026 28
Zustimmung zur Aussage Auswertung nach Altersgruppen „Ich benutze ausschließlich die GPS-Navigati- Bei einer Betrachtung der Antworten zur Nutzung digitaler Medien differenziert nach verschiedenen Altersgruppen zeigt on meines Smartphones oder GPS-Gerätes und sich, dass das Verhalten der jüngeren gegenüber den älteren Wanderer deutlich unterscheidet: brauche keine Markierung/Wegweisung am ▪▪ 45 % der unter 20-Jährigen geben an, aus- schließlich die GPS-Navigation des Smartphones Weg“ nach Altersgruppen oder GPS-Gerätes zu nutzen und keine Markierung/ Wegweisung am Weg zu benötigen. ▪▪ Das Interesse an der Nutzung digitaler Medien war zwar 60 bis 65 Jahre: auch in der Altersgruppe 60 bis 65 Jahre bei rund 45 % der Wanderer deutlich. Die Zustimmung nimmt propor- 15 % tional zum sinkenden Alter zu, bei den unter 20-Jähri- gen liegt sie bei 70 %. 50 bis 59 Jahre: 12 % 40 bis 49 Jahre: 21 % Digital schön und gut, aber bei uns gibt es keine Netzabdeckung 30 bis 39 Jahre: 28 % Ohne Mobilfunknetz keine mobilen Dienste auf dem Smart- phone. Alternativen bilden GPS Geräte, die satellitengestützt 20 bis 29 Jahre: und ohne Mobilfunknetze arbeiten. Diese werden immerhin 37 % von 22 % der Wanderer genutzt. Ergänzend können Betriebe Ihren Gästen ihre Haustouren fix und fertig installiert auf 14 bis 19 Jahre: hauseigenen Geräten anbieten. 44 % © BTE 2018, n=1.026 B T E TOURISMUS- UND REGIONALBERATUNG 29
72% der Wanderer teilen ihre Reflektions- und Eindrücke und Erlebnisse über Dialogphase digitale Medien. Digitales Verhalten in der Nachbereitung der Reise Nach der Reise werden die gewonnen Eindrücke mit- genommen, z. B. in Form von Glücksgefühlen und Fotos. Dia-Abende im heimischen Wohnzimmer aber Abb. 17: Medien-Nutzung nach der Wanderung waren gestern. Heute ermöglichen digitale Medien Abb. 17: Medien-Nutzung nach der Wanderung Im Maßstab formatiert ! und v. a. soziale Netzwerke eine schnelle und breite Verteilung. Das gilt auch für Wanderer: 72 % nutzen 1 Facebook 40% digitale Medien, um ihre Eindrücke und Erlebnisse Bewertungsfunktion auf Internet- der Wanderreise zu teilen. 2 seite/App der Wanderregion 32% Bewertungsportal für 27% Hinsichtlich der Altersverteilung ergaben sich an dies- 3 Unterkünfte und Gastronomie er Stelle deutlich erkennbare Unterschiede: während 4 Instagram 19% in den Altersgruppen zwischen 14 und 29 Jahren le- diglich 10 % keine digitalen Medien zum Teilen ihrer Bewertungsfunktion in einem 14% 5 Onlineportal Urlaubserfahrungen nutzen, tun dies in der Alters- gruppe der 60 bis 65-Jährigen 47 % nicht. 6 Snapchat 10% 7 YouTube 8% Als wichtigstes Online-Medium zum Teilen von Er- fahrungen ist Facebook klar auf Platz 1. Es wird al- 8 Twitter 4% lerdings auch bereits viel bewertet und so eine klare Meinung artikuliert und das über Funktionen der 9 Blog 3% Internetseite bzw. App der Wanderregion oder ein 3% Bewertungsportal für Unterkünfte, Gastronomie. 10 Pinterest Instagram, welches vielfach Facebook bei gerade 2% jüngeren Zielgruppen abgelöst hat, folgt bereits auf 11 Sonstiges Platz 4. 0% 12 Flickr B T E TOURISMUS‐ © BTE/DWV 2018, Datenbasis: Wandertourismus inUND REGIONALBERATUNG Deutschland l Verband 2018; Frage: Deutscher „Welche Naturparke Medien I EUROPARC nutzen Deutschland Sie nach der Rei- se, beispielsweise um Ihre Eindrücke zu teilen?“; n= 738 (aus n=1.026 der Haushaltsbefragung; nur diejenigen, die eine Nutzung digitaler Medien nach der Reise angegeben haben) 30
Eine genauere Betrachtung der Altersverteilung er- gab differenzierte Ergebnisse: ▪▪ Facebook wird bspw. am stärksten von der Altersgruppe der 20 bis 29-Jährigen genutzt (58 %), mit steigendem Alter sinkt dann die Nutzungshäufigkeit. Interessanterweise wird Facebook aber auch von den 14 bis 19-Jährigen nur mäßig genutzt: hier nutzen nur rund 25 % Abb. Abb. 18: 18: Mediennutzung zum Mediennutzung nach der Reise Teilen innerhalb der Eindrücke der verschiedenen Altersgruppen nach der Reise die Social-Media-Plattform. 70% ▪▪ Instagram, Snapchat, YouTube, Twitter und 60% Pinterest werden überwiegend von Jüngeren genutzt. In der Altersgruppe der 14 bis 19-Jäh- 50% rigen sind Instagram (60 %) und Snapchat (50 %) die mit Abstand wichtigsten Medien. 40% Die Bedeutung von YouTube steht hier deut- lich im Hintergrund. Befragte ab 50 Jahren sind 30% hier kaum noch nennenswert vertreten. 20% Neben den sozialen Medien werden Bewertungs- 10% funktionen und -portale von etwa einem Drittel der Wanderer genutzt, um die gemachten Erfahrungen 0% online zu teilen. Bemerkenswert ist dabei, dass dieses Nutzungsverhalten weitgehend altersunab- hängig ist (siehe Abb. 18). 14-19 20-29 30-39 40-49 50-59 60-65 © BTE 2018, Datenbasis: Marktforschung Digitalisierung im Wandertourismus; Frage: „Welche Medien nutzen Sie nach der Reise, beispielsweise um Ihre Eindrücke zu teilen?“; n=1.026 41 B T E TOURISMUS‐ UND REGIONALBERATUNG l Verband Deutscher Naturparke I EUROPARC Deutschland B T E TOURISMUS- UND REGIONALBERATUNG 31
Fazit Digitalisierung in der Inspirations- und Informationsphase: • Inspirationsgeber für Tagestouren oder den Wanderurlaub sind unverändert Menschen. Allen voran stehen Berichte von Freuden und Bekannten. Die Eindrücke und Empfehlungen finden sich zunehmend auch in den sozialen Medien (z.B. Facebook oder Instagram). Vor allem aber die Internetseite der Wanderregion oder Vorschläge aus Onlineportalen wirken inspirierend. Die Wahl der genutzten Medien ist stark altersabhängig. • Bei der Vorbereitung der Wanderung nutzen Wanderer v. a. die Internetseite der Wanderregion, digitale Karten und Onlineportale Digitalisierung in der Aufenthalts- und Erlebnisphase: Die Ergebnisse der vorgelegten Befragung geben Aufschlüsse über die aktuelle Bedeutung der Nut- • Mobile Endgeräte werden auch während der Wanderung genutzt. Rund 20 % der Wanderer vertrauen bereits heute voll und ganz auf die mobile Navigation. Nahezu die Hälfte der Wanderer nutzt die Möglichkeiten der zung digitaler Medien im Segment Wandern ent- mobilen Navigation und Information ergänzend. Dominant ist aktuell die Nutzung von Google-Maps und Apps lang der Customer Journey. Grundsätzlich wird der Regionen. Mehrere andere Navigations-Apps liegen in ihrer Nutzungshäufigkeitgleichauf bei jeweils um deutlich: bei der Natursportart Wandern spielen die 10-15 % (Runtasstic, Kompass, Outdooractive, Komoot und GPSies). Eine klare Marktführerschaft einer digitale Medien eine herausragende Rolle, v. a. dieser expliziten Outdoor-Navigations-Apps ist aus den Antworten der Wanderer aber nicht erkennbar. bei der Vorbereitung und Information. Nicht alles • Rund 65 % der Wanderer wollen auch in Zukunft nicht auf physische Markierung und Wegeweisung auf den muss aber bereits digital sein. Wanderwegen verzichten. • Rund 60 % der Wanderer zeigen sich gegenüber digitaler Navigation interessiert und aufgeschlossen. Sie bekunden die Absicht, diese Technik zukünftig zu nutzen. • Rund 40 % der Wanderer verzichten allerdings auch bewusst auf die Nutzung des Handys während der Wan- derung. Dieser Wert ist weitgehend altersunabhängig (bei den 14 bis 19-Jährigen etwas geringer) und wird damit als stabil für die nahe Zukunft eingeschätzt. Die Zielgruppe der am analogen Wandererlebnis Interes- sierten will beim Wandern abschalten und die Natur genießen. Gleichwohl nutzen auch diese Wanderer den Computer, Tablet oder Smartphone für die Vor- und Nachbereitung der Reise ebenso wie für die Kommunikati- on abends im Hotelzimmer. 32
Sie können auch lesen