Exils Tage des Veranstaltungsprogramm 14. April bis 15. Mai 2020 - Körber-Stiftung
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
GRUSSWORT Grußwort der Schirmherrin Aslı Erdoğan Wenn man im Exil ist, wird man gezwungen, die Heimat in einem selbst zu finden. Es ist eine sehr tiefe und unzer- brechliche Verbindung und man muss sie schaffen, um nicht verloren zu gehen. Das ist ein komplizierter Prozess, 60 Veranstaltungen zu Flucht und Exil wobei man aber auch wächst. Jedes Exil ist eine Reaktion. in Vergangenheit und Gegenwart Sowohl auf das Herkunftsland als auch auf das neue Land. Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem man sich fragen muss, was die Heimat ist und was die Heimat in einem ist. Ich lebe seit mehr als zwei Jahren nicht mehr in der Türkei. Wenn Sie hier leben, sehen Sie Dinge aus einer euro- päischen Perspektive, ob Sie wollen oder nicht. Ich habe EINE INITIATIVE VON IN KOOPERATION MIT mich desensibilisiert und angefangen, mich mehr über das Geschehen in meinem Land zu wundern. Es gibt Momente, in denen ich mit Grauen auf die Türkei blicke und nicht glauben kann, was passiert. Ich glaube, der Schleier der Gewöhnung, der sich über einen legt, wenn man mittendrin ist, hat sich gelüftet. Was mich aber am hoffnungslosesten fühlen lässt und am meisten schmerzt, ist die Beziehung des Staats zu den Menschen. Diese Beziehung hat sich zu keiner Zeit geändert. Der Staat war stets repressiv und despotisch. Aber die Probleme der heutigen Ära lassen sich mit denen früherer Perioden nicht vergleichen, den Militärputsch von 1980 eingeschlossen. Selbst wenn es in der Türkei zu einem Regierungswechsel kommt, glaube ich nicht, dass alles in Ordnung kommen wird. Wenn das Rechtssystem einmal so ramponiert ist, dauert es Jahr- zehnte, bis es wiederhergestellt ist. Die Hamburger »Tage des Exils« bieten Raum für Begegnung und Gespräche über das Leben im Exil, über Repression und Verfolgung – in der Türkei und anderswo. Ich freue mich auf den Austausch. KULTURPARTNER MEDIENPARTNER Aslı Erdoğan Schirmherrin der »Tage des Exils« 2020 1
GRUSSWORT Fotos: © Körber-Stiftung Liebe Gäste der »Tage des Exils«, Exil – das bedeutet wörtlich »in der Fremde weilend«. Es Wir freuen uns, dass auch in der vierten Ausgabe wieder bezeichnet die Situation nach der Flucht, wenn Heimat, über 50 Partner ihre Angebote unter dieser gemeinsamen das soziale Umfeld, der Beruf und die vertraute Sprache Überschrift zusammenbringen und zu 60 Veranstaltun- fehlen. Es handelt sich um Erfahrungen von Menschen, die gen einladen. Von A wie Abaton über K wie Kampnagel bis ihre Heimatländer aufgrund politischer, religiöser oder zu Z wie Zentralbibliothek - Hamburgs Kulturlandschaft ethnischer Gründe unfreiwillig verlassen mussten, um das wird zu einem stadtweiten Exilcampus. Die »Tage des Exils« eigene Leben in Sicherheit zu bringen. »Der Eintritt ins leben von den Ideen, Initiativen und dem Engagement Exil war eine lange Straße in die Leere, die ich das ganze der vielen Kooperationspartner, Veranstalter und Förderer. Leben bekämpfen musste«, beschreibt der Schriftsteller Ihnen gilt unser besonderer Dank. Abbas Khider diesen Zustand. Wir freuen uns darüber hinaus sehr, dass in diesem Jahr Wie können wir diese Leere wieder mit Leben füllen, die türkische Schriftstellerin und Physikerin Aslı Erdoğan, damit Menschen im Exil neuen Mut finden, aufzubrechen, die seit 2017 in Deutschland im Exil lebt, die Schirmherr- sich in der Ankunftsgesellschaft zu engagieren und schaft übernommen hat und das vierwöchige Programm gemeinsam die Hamburger Bürgergesellschaft mitzu mit uns am 14. April im KörberForum eröffnen wird. gestalten? Wir wünschen Ihnen spannende Begegnungen und freuen Die »Tage des Exils« werfen vier Wochen lang Schlaglichter uns auf Ihren Besuch! auf die Themen Flucht, Vertreibung und Exil und bieten ein reiches Programm an Ausstellungen, Filmen, Theater- stücken, Lesungen und Gesprächen, um Exilerfahrungen Dr. Lothar Dittmer Sven Tetzlaff zu beleuchten. Der Veranstaltungsreigen regt zu Begeg- nung und Verständigung zwischen Alt- und Neubürgern Vorstandsvorsitzender Bereichsleiter Demokratie, Körber-Stiftung Engagement, Zusammenhalt in Hamburg an und will damit auch Beiträge zur Stärkung und Herbert und Elsbeth bei der Körber-Stiftung und des Zusammenhalts in der Stadt leisten. Bewusst wird Weichmann-Stiftung Geschäftsführer die Brücke zum Exil in der Vergangenheit geschlagen, denn der Herbert und Elsbeth zur Zeit des Nationalsozialismus wurden Hunderttausende Weichmann-Stiftung Menschen entrechtet und ins Exil getrieben. Daran gilt es immer wieder zu erinnern. 2 3
14.4. G E SP R ÄC H ab 3.4. AUS S T E L LU N G VG Bild-Kunst, Bonn 2019, Hamburger Kunsthalle/bpk, Foto: Elke Walford Max Beckmann, Odysseus und Kalypso, 1943; Aslı Erdoğan, Foto: © Bernd Hartung Eröffnung der »Tage des Exils«: MAX BECKMANN. Nicht einmal das Schweigen gehört weiblich – männlich uns noch Max Beckmann ist einer der großen Künstler der Moderne. Die türkische Physikerin und Schriftstellerin Aslı Erdoğan Sein Hauptinteresse galt dem Menschen. Die Ausstellung ist Schirmherrin der »Tage des Exils« 2020. Im Rahmen untersucht erstmals die zahlreichen, oft widersprüchli- einer Verhaftungswelle, die sich gegen Journalisten der chen Rollen von Weiblichkeit und Männlichkeit in seiner prokurdischen Tageszeitung »Özgür Gündem« richtete, Kunst. Beckmanns Selbstdarstellungen und Doppelbild- wurde sie 2016 festgenommen. Sie blieb ein halbes nisse, die Porträts von Männern und Frauen seiner Zeit Jahr inhaftiert. Aus einem geplanten Kurzaufenthalt bei sowie mythologische und biblische Figurenbilder, die der Frankfurter Buchmesse 2017 wurde ein Leben im zumeist im Amsterdamer Exil entstanden sind, machen deutschen Exil. Mit Jan Ehlert (NDR Kultur) spricht die viel- Grundkonstanten menschlichen Zusammenseins ein- fach ausgezeichnete Autorin über ihre Erfahrungen. drucksvoll erfahrbar. Veranstalter: Herbert und Elsbeth Weichmann-Stiftung, Veranstalter: Hamburger Kunsthalle Körber-Stiftung Förderer: Behörde für Kultur und Medien Hamburg, Freunde der Kunsthalle e.V. und Martha Pulvermacher Stiftung englisch und deutsch DIENSTAG , 14. APRIL , 19 UHR FREITAG , 3. APRIL , BIS SONNTAG , 2. AUGUST KörberForum, Kehrwieder 12, 20457 Hamburg Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall 5, 20095 Hamburg Eintritt frei Eintritt 14 Euro / ermäßigt 8 Euro Anmeldung ab Dienstag, 31. März, unter www.koerber-stiftung.de Karten unter info@hamburger-kunsthalle.de oder 040 / 428 13 12 00, www.hamburger-kunsthalle.de 4 5
ab 15.4. AUS S T E L LU N G 15.4. F I L M U N D G E SP R ÄC H ELSBETH H E RB E R T WEICHMANN WEICHMANN Herbert Weichmann, Foto: © Privatarchiv Frank Weichman Elsbeth Weichmann, Foto: © Staatsarchiv Hamburg „ Wir leben jetzt hier wie in einem Traum … Ärmsten „ Asylanten sind die Ein Land, in dem die Menschen noch in Frieden leben, … in dem man nicht mehr als gejagtes der Armen. Sie haben die Heimat verloren, ihre Geborgenheit Wild umherirrt, … wo man wieder das Recht auf in der Familie und alle kulturellen Kontakte. Heute ist unser liberales, im Grundgesetz verankertes Zusammenleben Asylrecht wieder bedroht.“ hat, das alles ist für uns eine über- Foto: © Jonas Nahnsen Elsbeth Weichmann auf dem SPD-Bundesparteitag in Nürnberg, 1986, in: Uwe Bahnsen: Die Weichmanns in Hamburg. Ein Glücksfall für Deutschland, Hamburg 2001. wältigende Tatsache.“ Herbert Weichmann an Otto Braun aus New York, ca. Ende 1940, in: Claus-Dieter Krohn (Hg.): Herbert Weichmann – Preußischer Beamter, Exilant, Hamburger Bürgermeister, Hamburg 1996. Flucht ins Ungewisse – Angekommen? »First Line« Hamburger Persönlichkeiten im Exil über Tareks Weg in Deutschland Die Ausstellung porträtiert Menschen aus Politik, Wissen- Der heute 26-jährige Tarek entkam dem Krieg in Syrien schaft und Kultur, die während des Nationalsozialismus und erreichte Deutschland im Jahr 2014. Mit neuen Heraus- ins Exil fliehen mussten, darunter Elsbeth und Herbert forderungen konfrontiert, ging er in Schleswig-Holstein Weichmann. Viele Lebenswege waren geprägt von Verfol- in die Politik und nahm ein Studium auf. Er engagiert gung, Flucht, Karriereabbrüchen und Neuanfängen. sich und möchte das demokratische System mitgestalten. Hamburg ist in den Werdegängen der Porträtierten teils Jonas Nahnsen (26) hat Tareks Erfahrungen im Dokumen- Ausgangs-, teils Rückkehrort. Einige wurden hier ihrer tarfilm »First Line« beleuchtet. Nach dem Film diskutieren materiellen Existenz beraubt und fortgejagt, andere der Protagonist und der Filmemacher über Tareks Pläne fanden nach beendetem Exil in der Hansestadt eine neue und seine Sicht auf Deutsche. Gestaltungsaufgabe und Wirkungsstätte. Veranstalter: SMARTments student in Kooperation mit der Veranstalter: Herbert und Elsbeth Weichmann-Stiftung, Moses Mendelssohn Stiftung Körber-Stiftung und Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg MIT T WOCH, 15. APRIL , BIS SAMSTAG , 16. MAI MIT T WOCH, 15. APRIL , 19 UHR Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg Ebba Simon Haus, Borgfelder Allee 10, 20537 Hamburg Hühnerposten 1, 20097 Hamburg Eintritt frei Eintritt frei Karten ab 2. April unter events@smartments.de Montag bis Samstag 10 bis 19 Uhr, www.buecherhallen.de 6 7
15.4. VO RT R AG 16.4. L E S U N G U N D G E SP R ÄC H Theaterprobe, Foto: Frhr. von Gudenberg, © Ullstein Bilderdienst Berlin Bariş İnce, Foto: © privat Buchcover Als die jüdischen Künstler Die Kinder vom Strand verschwanden ... Der preisgekrönte türkische Autor Bariş İnce nimmt seine Die berühmtesten Stars der Theater- und Filmwelt der kleinen Leserinnen und Leser in ein verschlafenes Küsten- 1920er Jahre (Elisabeth Bergner, Tilla Durieux, Marlene dorf mit, an dessen Strand eine fremde Familie auftaucht. Dietrich, Hans Albers, Heinrich George und andere) Plötzlich werden Traditionen in Frage gestellt, Vorurteile spielten zu Ehren ihres verstorbenen Kollegen Albert Stein- gegen ungewollte »Gäste« entstehen und werden überwun- rück am 29. März 1929 im Berliner Staatstheater Frank den. Nach und nach entdecken die Kinder den Wert von Wedekinds »Der Marquis von Keith«. Wenige Jahre darauf Solidarität. Mit dem Journalisten Johannes von Dohnanyi mussten viele der Mitwirkenden aus Deutschland fliehen. spricht der Autor, Gast der Hamburger Stiftung für poli- Andere kamen in den Konzentrationslagern um. Die Thea- tisch Verfolgte, über das Ankommen in der Fremde. terreferentin Margret Heymann erzählt ihre Schicksale. Veranstalter: Literaturzentrum und Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte Veranstalter: Heine-Haus e. V. Förderer: Claussen-Simon-Stiftung türkisch und deutsch MIT T WOCH, 15. APRIL , 19 UHR DONNER STAG , 16. APRIL , 19 UHR Heine-Haus, Elbchaussee 31, 22765 Hamburg Literaturzentrum im Literaturhaus Hamburg Eintritt 10 Euro, Mitglieder 5 Euro, Studierende 3 Euro Schwanenwik 38, 22087 Hamburg Karten unter info@heine-haus-hamburg.de oder Eintritt 7 Euro / ermäßigt 5 Euro 040 / 39 19 88 23, www.heine-haus-hamburg.de Karten unter lit@lit-hamburg.de oder 040 / 227 92 03 8 9
16.4. S Z E N IS C H E L E S U N G 17.4. LESUNG UND AUSSTELLUNG »Bremen«, Foto: Privatarchiv Kristine von Soden Foto: © Sven Malke / Embassy of Hope Stimmen aus dem Exil: note to self »Packe dein ganzes Leben Das Kollektiv »Stimmen aus dem Exil« zeigt mit »note to in tragbare Koffer ...« self« seine letzte szenische Lesung. Die Künstlerinnen Das schrieb die Malerin Lea Grundig zu ihrer erzwungenen und Künstler aus vielen Ländern und mit verschiedensten Ausreise über das Schwarze Meer 1940 nach Palästina. Biografien erinnern sich an frühere Ausgaben der Ver In der vom Kunstmuseum Ahrenshoop übernommenen anstaltungsreihe und entwickeln ihre künstlerische Arbeit Ausstellung »Schiffswege Kulturschaffender ins Exil 1933 weiter. Für alles, was noch kommt, frei nach dem Grund- bis 1941« sind Kunstwerke und historische Ansichtskarten satz: »Gemeinsam aus dem vorgegebenen Rahmen aus mit Schiffen, Abfahrts- und Ankunftshäfen der Exil-Routen brechen, einen Pinsel nehmen und zusammen ein neues und ein Bordtagebuch zu sehen. Die Kuratorin Kristine Porträt erschaffen.« Im Anschluss wird zu Diskussion, von Soden erinnert in ihrer Lesung an Schiffsfluchten aus Buchpräsentation und Party eingeladen. NS-Deutschland, u. a. von Mascha Kaléko und Bertolt Brecht. Veranstalter: Embassy of Hope – Thalia Theater Veranstalter: Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. Förderer: Bezirksamt Altona deutsch, arabisch, türkisch, englisch DONNER STAG , 16. APRIL , 19 UHR FREITAG , 17. APRIL , 18. 30 UHR Thalia Gaußstraße, Gaußstraße 190, 22765 Hamburg Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., Galerie im Georgshof, Eintritt 10 Euro Georgsplatz 10, 20099 Hamburg Informationen unter www.thalia-theater.de Eintritt frei, Anmeldung erbeten unter 040 / 334 02 16 Ausstellung bis 23. April, Dienstag bis Donnerstag 14 bis 17 Uhr 10 11
17.4. L EC T U R E P E R FO R M A N C E 17.4. L E S U N G U N D G E SP R ÄC H Katharina Schütz, © Foto: Joachim Jung Foto: © Arnold Morascher Memories and Souvenirs – Geflüchtete Frauen in Deutschland – Decolonise Yourself Herausforderungen Für das transnationale Ensemble Hajusom sind die Themen Die Schauspielerin Katharina Schütz liest Texte von ge- Flucht, Exil und koloniales Erbe feste Bestandteile der flüchteten Frauen aus Afghanistan, Syrien und dem Iran: künstlerischen Arbeit. In einer Lecture-Performance, die von Müttern, teilweise alleinerziehenden, von jungen sich an Jugendliche und Erwachsene richtet, präsentieren und älteren Frauen. Die Texte wurden für das Flüchtling- die jungen Performerinnen und Performer ihre Sicht auf Magazin geschrieben. Sie handeln vom Erlernen der den Kolonialismus mit seinen Folgen und Kontinuitäten. deutschen Sprache und Kultur, davon, dass Kinder leichter Und sie geben erste Einblicke in ihr neues Bühnenstück in der westlichen Welt ankommen als ihre Mütter, von unter dem Arbeitstitel »Widerstand«. Themen, die in den Herkunftsländern tabuisiert sind. Am anschließenden Podiumsgespräch wirken einige der Veranstalter: Hajusom e. V. und MARKK – Museum am Rothenbaum. Kulturen und Künste der Welt Autorinnen mit. Förderer: Behörde für Kultur und Medien Hamburg Veranstalter: Flüchtling-Magazin Förderer: Miteinander Ankern e. V. deutsch und englisch FREITAG , 17. APRIL , 19 UHR FREITAG , 17. APRIL , 19. 30 UHR MARKK – Museum am Rothenbaum. Kulturen und Künste der Welt Katharinenkirche, Katharinenhof 1, 20457 Hamburg Rothenbaumchaussee 64, 20148 Hamburg Eintritt frei, Spende willkommen Eintritt frei Informationen unter www.fluechtling-magazin.de Informationen unter www.hajusom.de und www.markk-hamburg.de 12 13
18.4. AUS S T E L LU N G SE RÖ F F N U N G 18.4. L E S U N G U N D G E SP R ÄC H Gabriele Albers, Foto: © Susanne Dupont Alaa Taliaa: Change, Foto: © Alaa Taliaa Sven j. Olsson, Foto: © Hartwig Kwella Die nächsten Schritte. Ankommen 1: 1938 Fotos von Alaa Taliaa Menschen, die in den 1930er Jahren aus dem national- Alaa Taliaa, Fotograf aus Syrien, porträtiert Menschen aus sozialistischen Deutschland fliehen mussten, kommen zu verschiedenen Ländern. Ausgangspunkt sind die persön- Wort. Der Schriftsteller Sven j. Olsson trägt Texte von lichen Geschichten der Einzelnen – ihr Aufbruch in die Walter Mehring über den Verlust der Heimat vor. Die Auto- Fremde, der hinter ihnen liegt, die nächsten Schritte, mit rin Gabriele Albers liest aus Zeugnissen emigrierter Juden, denen sie ihr Leben im neuen Alltag gestalten. Die Fotos die ein bäuerliches Leben anfingen, darunter der Arzt Egon zeigen auch wichtige private Gegenstände: Objekte mit Blumenberg, der zum Siedler im Urwald Boliviens wurde, besonderer Bedeutung, die Kraftspender oder Anker der oder Kurt Fischbein, der als Schüler nach Argentinien Erinnerung sind und mit dem Herkunftsland oder mit entkam. Der Publizist Reimer Boy Eilers moderiert. bestimmten Menschen verbinden. Veranstalter: Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller Hamburg und Stadtteilhaus Horner Freiheit Veranstalter: Zinnschmelze in Kooperation mit der Förderer: Behörde für Kultur und Medien Hamburg Bücherhalle Barmbek Förderer: Baugenossenschaft freier Gewerkschafter eG und Elisabeth-Kleber-Stiftung SAMSTAG , 18. APRIL , 14 UHR SAMSTAG , 18. APRIL , 19. 30 UHR Bücherhalle Barmbek, Poppenhusenstr. 12, 22305 Hamburg Stadtteilhaus Horner Freiheit, Am Gojenboom 46, 22111 Hamburg Eintritt frei, Anmeldung möglich unter info@zinnschmelze.de Eintritt 7 Euro Ausstellung vom 18. April bis 16. Mai 2020 Karten unter verein@hornerfreiheit.de Dienstag 10 bis 19 Uhr, Mittwoch bis Freitag 10 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 14 Uhr 14 15
19.4. G E SP R ÄC H U N D VO RT R AG 19.4. S C H AUSP I E L Umar Abdul Nasser, Foto: © Paweł D a̧mbrowski Manfred Maurenbrecher, Foto: © Kapuzina Illustration: © Rocket & Wink »Übergreifen: Bernard-Marie Koltès: Quai West Lyrik, Musik, Sprache, Töne« Ein stillgelegtes Dock im Hafenviertel am Fluss. Hierher Umar Abdul Nasser ist ein irakischer Dichter und Filme- lässt sich ein Bankier, der Millionen veruntreut hat, macher. Er lebte mehr als zwei Jahre lang versteckt vor von seiner Sekretärin chauffieren, um Selbstmord zu dem IS, bevor er es schaffte, das Land zu einem Stipendien- begehen. Dabei treffen beide auf eine Gruppe gesellschaft- Aufenthalt zu verlassen. Seine Gedichte reflektieren die lich Gestrandeter, die ihrerseits versuchen, von dieser Themen Frieden und Freiheit. Seit Juli 2019 ist Abdul außergewöhnlichen Begegnung zu profitieren. Darunter Nasser Stipendiat in Deutschland. Manfred Maurenbrecher eine Familie, die vor dem Krieg im Heimatland flüchtete. ist Liedermacher und seit vielen Jahren PEN-Mitglied. Das Stück des bedeutenden, früh verstorbenen französischen Autors, 1986 uraufgeführt, ist politisch absolut gegenwärtig, Veranstalter: PEN-Zentrum Deutschland geheimnisvoll, poetisch, tragisch und komisch zugleich. Veranstalter: Deutsches SchauSpielHaus Hamburg SONNTAG , 19. APRIL , 16 UHR SONNTAG , 19. APRIL , 18 UHR TONALi Saal, Kleiner Kielort 3 – 5, 20144 Hamburg Deutsches SchauSpielHaus, Kirchenallee 39, 20099 Hamburg Eintritt frei Eintritt 9 bis 40 Euro Informationen unter: info@pen-deutschland.de Vorverkauf Montag bis Samstag 10 bis 19 Uhr im Kartenbüro, unter 040 / 24 87 13 oder unter kartenservice@schauspielhaus.de 16 17
20.4. VO RT R AG U N D G E T-TO G E T H E R 20.4. F I L M U N D G E SP R ÄC H Foto: © Jobcenter team.arbeit.hamburg / Jann Wilken / 2017 Foto: © Eye Filmmuseum Amsterdam Angekommen. Unternehmen schaffen »Komedie om Geld« (1936) – Heimat für Geflüchtete Max Ophüls in Holland Ein Arbeitsplatz ist eine wichtige Station, um in der neuen Die bravouröse Krisenkomödie (»Komödie ums Geld«, Heimat anzukommen. Über ihre Erfahrungen im Umgang NL 1936, 82 Min., OmU) mit scharfer Satire und frechen miteinander berichten Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, Songs ist ein komödiantisches Kapitalismus-Lehrstück auf ihre ehemals geflüchteten Auszubildenden und heutigen den Spuren der Dreigroschenoper, angesiedelt zwischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Chancen und Hürden Amsterdams Grachten und futuristischen Geldpalästen. kommen gleichermaßen zur Sprache, Wege zur Unterstüt- Es ist der einzige Film, den der vor den Nationalsozialis- zung werden aufgezeigt. Angesprochen sind alle Inter- ten nach Frankreich geflohene Regisseur Max Ophüls mit essierten, insbesondere Geflüchtete und Unternehmen, anderen Exilierten in Holland drehte. Der Filmhistoriker die Geflüchtete einstellen oder ausbilden wollen. Hans-Michael Bock führt ins Thema ein. Veranstalter: Dialogforum »Integration in Ausbildung und Arbeit« Veranstalter: CineGraph – Hamburgisches Centrum für Filmforschung e. V. und Kinemathek Hamburg e. V. Förderer: Behörde für Kultur und Medien Hamburg nieder- ländisch, deutsch (OmU) MONTAG , 20. APRIL , 17 UHR MONTAG , 20. APRIL , 17 UHR W.I.R – work and integration for refugees Kommunales Kino Metropolis, Kleine Theaterstr. 10, 20354 Hamburg Millerntorplatz 1, 20359 Hamburg, Fahrstuhl C, 5. OG Eintritt 7,50 Euro / ermäßigt 5 Euro Eintritt frei, Anmeldung erbeten bis zum 6. April unter Karten unter reservierung@metropoliskino.de oder 040 / 34 23 52 arbeit@dialogforum.hamburg.de (bitte mit Betreff »Tage des Exils«) 18 19
20.4. AUS S T E L LU N G SE RÖ F F N U N G 21.4. G E SP R ÄC H Foto: © Mimar Sinan Fine Arts University Istanbul Antonio Ablon, Foto: © Friedrun Reinhold Hilja Müller, Foto: © privat Architekten im türkischen Exil Stimmen der Freiheit: Unter dem Einfluss deutscher Exilarchitekten entstand Kirche im Widerstand in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Moderne Seitdem Rodrigo Duterte 2016 Präsident der Philippinen der Architektur in der Türkei. In der Ausstellung werden wurde, mehren sich Berichte über massive Menschen- die Arbeiten eines Workshops der Mimar Sinan Fine Arts rechtsverletzungen. Als Bischof der unabhängigen philip- University Istanbul gezeigt. Sie entstanden in Zusammen- pinischen Kirche setzte sich Antonio Ablon für die arbeit mit dem Projekt »Gustav Oelsner – Emigration eines Rechte indigener Gruppen ein. Nachdem er Morddrohun- Architekten und Bausenators aus Altona in die Türkei gen erhielt, musste er seine Heimat vorerst verlassen. (1939 – 1949)«, einer Initiative der Baukulturellen Vermitt- Im Gespräch mit der langjährigen Asien-Korrespondentin lung Hamburg. Hilja Müller berichtet er von seinen Erfahrungen. Es moderiert Wolfgang Krach (Süddeutsche Zeitung). Veranstalter: Claudia Haas – Baukulturelle Vermittlung Hamburg, Mimar Sinan Fine Arts University Istanbul, Veranstalter: Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte, HafenCity Universität Hamburg und Körber-Stiftung Herbert und Elsbeth Weichmann-Stiftung, Körber-Stiftung, Förderer: Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. Süddeutsche Zeitung MONTAG , 20. APRIL , 18. 30 UHR DIENSTAG , 21. APRIL , 19 UHR HafenCity Universität (Foyer), Überseeallee 16, 20457 Hamburg KörberForum, Kehrwieder 12, 20457 Hamburg Eintritt frei Eintritt frei Informationen unter www.oelsner-infostation.jimdo.com Anmeldung ab Dienstag, 7. April, unter www.koerber-stiftung.de Ausstellung bis 30. April, Montag bis Freitag 10 bis 19 Uhr 20 21
22.4. LESUNG 22.4. VO RT R AG U N D KO N Z E RT Grete Berges, Foto: © Anna Riwkin-Brick (Privatbesitz) Ferdinand Rauter, Foto: © Harold Costa Grete Berges: »Aber in Hamburg, »... bis Ende des Dritten Reichs da bin ich zu Hause ...« ausgebucht!« Die Schriftstellerin Grete Berges (1895 – 1957) stand 1933 Mit den oben zitierten Worten lehnte der Pianist Ferdi- am Beginn ihrer Karriere. Als Jüdin verfolgt, gelang ihr nand Rauter im Jahr 1933 die Einladung der Reichskultur- mit Hilfe von Selma Lagerlöf die Flucht nach Schweden, kammer zu einem Konzert in Dresden ab. Damals machte wo sie als Übersetzerin und Literaturagentin erfolgreich der Österreicher mit zeitweiligem Wohnsitz in Hamburg tätig wurde. Einen zähen Kampf musste sie später um Furore, als er mit der isländischen Sängerin Engel Lund die sogenannte Wiedergutmachung führen. In verteilten Volkslieder aus aller Welt auf die Konzertbühnen brachte. Rollen, illustriert von Dokumenten und Fotos, stellen Die Musikhistorikerin Jutta Raab Hansen schildert die Schauspielerin und Sprecherin Katharina Schütz und den Lebensweg Ferdinand Rauters im englischen Exil. der Historiker Wilfried Weinke Grete Berges vor. Olga Gorodkova singt dazu Lieder aus Lunds Liederbuch. Veranstalter: Katharina Schütz und Wilfried Weinke Veranstalter: Alfred Schnittke Akademie International Förderer: Herbert und Elsbeth Weichmann-Stiftung Förderer: Förderverein Alfred Schnittke Akademie e. V. und Herbert und Elsbeth Weichmann-Stiftung MIT T WOCH, 22. APRIL , 19 UHR MIT T WOCH, 22. APRIL , 19. 30 UHR Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky - Alfred Schnittke Akademie, Max-Brauer-Allee 24, 22765 Hamburg Vortragsraum, Von-Melle-Park 3, 20146 Hamburg Eintritt 10 Euro Eintritt frei Karten unter kontakt@mba24-hamburg.de oder 040 / 44 75 31 sowie 0176 / 82 09 06 39 22 23
23.4. G E SP R ÄC H 23.4. VO RT R AG Universität Istanbul, Fotograf unbekannt, Privatarchiv Corry Guttstadt Shammi Haque, Foto: © Maximilian Tabaczynski Shahindha Ismail, Foto: © Friedrun Reinhold »Nicht mit uns!« Flucht aus Nazi-Deutschland – Shahindha Ismail stammt von den Malediven und Shammi Exil in der Türkei Haque aus Bangladesch. Die beiden jungen Frauen kämp- Die Türkei ist eins der weniger bekannten Exilländer, in die fen einen lebensgefährlichen Kampf für demokratische nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 poli- Reformen und gegen religiösen Fanatismus in ihren Heimat- tisch und rassisch Verfolgte aus Deutschland zu emigrieren ländern. Dank der Hamburger Stiftung für politisch Ver- versuchten. Zahlreiche Wissenschaftler aus Deutschland folgte sind sie in Sicherheit. Und sie sind fest entschlossen, konnten hohe Positionen in türkischen Regierungsinstitu- ihre wichtige Arbeit fortzusetzen. Über ihren mutigen tionen und insbesondere an der Istanbuler Universität Einsatz berichten sie im Gespräch mit Bürgerschaftspräsi- einnehmen. Die Historikerin und Turkologin Corry Gutt- dentin Carola Veit, moderiert von dem Journalisten stadt zeichnet am Beispiel der Lebensläufe von Hamburger Johannes von Dohnanyi. Exilpersönlichkeiten dieses besondere Exil nach. Veranstalter: Hamburgische Bürgerschaft, Hamburger Stiftung Veranstalter: Förderkreis Mahnmal St. Nikolai e. V. für politisch Verfolgte, Herbert und Elsbeth Weichmann-Stiftung und Körber-Stiftung deutsch und englisch DONNER STAG , 23. APRIL , 10 UHR DONNER STAG , 23. APRIL , 19 UHR Rathaus Hamburg, Rathausmarkt 1, 20095 Hamburg Mahnmal St. Nikolai Museum Eintritt frei, Informationen unter www.hamburger-stiftung.de Willy-Brandt-Straße 60, 20457 Hamburg Anmeldung unter veranstaltungen@bk.hamburg.de Eintritt frei Veranstaltung für Hamburger Schulen auf Einladung 24 25
23.4. G E SP R ÄC H 24.4. AUS S T E L LU N G SE RÖ F F N U N G Ausstellung im Bunker, Foto: © Geschichtswerkstatt Eppendorf Hamed Abboud, Foto: © Nina Oberleitner Refugees welcome! Zu»Flucht« – Kunst im Bunker Auch im Literaturbetrieb? In der Ausstellung Zu»Flucht« präsentieren Samira Alizadeh Heutige Fluchtbewegungen werden zunehmend in der Ghanad und Davod Ranjbaran aus dem Iran sowie Flatter deutschsprachigen Gegenwartsliteratur reflektiert. In Zenda aus Simbabwe ihre Kunstwerke. Vor dem Hinter- wiefern artikuliert sich der Ruf nach einem engagierten grund von Flucht, Migration und der Suche nach einer neuen Literaturbetrieb? Offenbart die Vergabe von Stipendien Existenz in Hamburg zeigen Künstlerin und Künstler und Preisen eine Willkommenskultur im literarischen ihre Bilder, Skulpturen und Filme: an einem Ort, der als Feld? Im Dialog mit Daniela Strigl (Literaturwissenschaft- Zuflucht vor Bomben im Zweiten Weltkrieg diente und lerin und Kritikerin), Josef Haslinger (Deutsches Literatur- heute hiesigen Exilierten die Möglichkeit eröffnet, an eben institut Leipzig) und dem aus Syrien stammenden Autor diesem Ort ihre Kunst auszustellen. Hamed Abboud geht die Germanistin Jana Schulze diesen Veranstalter: Kunstklinik und Geschichtswerkstatt Eppendorf Fragen nach. Veranstalter: Lesesaal, Buchhandlung & Cafe und Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur Förderer: P. Walter Jacob-Stiftung DONNER STAG , 23. APRIL , 19. 30 UHR FREITAG , 24. APRIL , 18 UHR Lesesaal, Buchhandlung & Café, Stadthausbrücke 6, 20355 Hamburg Besichtigung: Samstag, 25. April, und Sonntag, 26. April Eintritt frei jeweils 12 bis 18 Uhr Informationen unter www.lesesaal-hamburg.de und Subbühne / Röhrenbunker, Tarpenbekstraße 68, 20251 Hamburg www.exilforschung.uni-hamburg.de Eintritt frei 26 27
24.4. VO RT R AG U N D G E SP R ÄC H ab 25.4. AUS S T E L LU N G Ranaâ, Foto: © Evelin Frerk, Stiftung »Geistesfreiheit«/efrerk Überlebt! © Ernst Henriksson, Bilder i Syd, Malmö Fluchtgrund Apostasie – Überlebt! Und nun? säkulare Flüchtlinge in Hamburg Die Ausstellung »Überlebt! Und nun? – NS-Verfolgte in Viele Menschen, die religionsfrei leben, werden in ihren Hamburg nach ihrer Befreiung« berichtet von den Erfah- islamischen Heimatländern verfolgt und mit dem Tod rungen und Lebensumständen der Überlebenden der bedroht. Apostasie, der Abfall vom Glauben, macht sie nationalsozialistischen Verfolgung in Hamburg. Wie zu Flüchtlingen. In deutschen Auffanglagern geht die erging es ihnen in den Wochen und Monaten nach ihrer Verfolgung insbesondere von Frauen, die durch weltliche Befreiung? Wie sollten sie nach Hause kommen? Hatten Kleidung auffallen, oft weiter. Um Abhilfe zu schaffen, sie überhaupt noch ein Zuhause? Und waren ihre Ange- hat sich 2019 die Säkulare Flüchtlingshilfe Hamburg hörigen noch am Leben? Manche, die vor dem Nichts gegründet. In Kooperation mit seinen Partnern stellt der standen, versuchten einen Neuanfang durch die Auswan- Verein seine Arbeit mit den Geflüchteten vor. derung in ein anderes Land. Veranstalter: Säkulare Flüchtlingshilfe Hamburg / Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Neuengamme Säkulares Forum Hamburg e. V. in Kooperation mit der Humanistischen Initiative Schleswig-Holstein Förderer: Stiftung »Geistesfreiheit«, Säkulares Forum Hamburg e. V. FREITAG , 24. APRIL , 19 UHR SAMSTAG , 25. APRIL , BIS SONNTAG , 30. AUGUST Patriotische Gesellschaft Hamburg, Trostbrücke 4 - 6, 20457 Hamburg KZ-Gedenkstätte Neuengamme Eintritt 1 Euro Jean-Dolidier-Weg 75, 21039 Hamburg Informationen unter stiftung-geistesfreiheit@t-online.de oder Eintritt frei www.stiftung-geistesfreiheit.com Montag bis Freitag 9.30 bis 16 Uhr, Samstag, Sonntag, Feiertage 12 bis 19 Uhr 28 29
25.4. L E S U N G U N D M USI K 26.4. K U R Z VO RT R ÄG E U N D G E SP R ÄC H Refugees 1942, Foto: © Karen Kolmar Rosa Yassin Hassan, Foto: © privat Schreiben als Berufung: »Aber was wird kommen!« Rosa Yassin Hassan Flucht aus NS-Deutschland Seit der Flucht aus ihrem Heimatland lebt die syrische Auf all jene, die dem nationalsozialistischen Terror ins Schriftstellerin Rosa Yassin Hassan in Hamburg. Hier spielt Exil entkommen konnten, wartete oft eine schwere Zeit. auch ihr noch unveröffentlichter Roman »Wollknäuel« Sorgen und Fragen bedrängten sie: Wie wird das Leben (Arbeitstitel). Es geht um Menschen in einer neuen Heimat, in dem fremden Land sein? Werde ich mich verständigen deren Lebenswege sich kreuzen. Die Autorin liest aus ihrem können? Werde ich Arbeit finden? Und was wird aus den neuen Buch, gibt Einblicke in ihr literarisches Schaffen in Hamburg gebliebenen Angehörigen? Die Historikerin und erklärt, warum Schreiben für sie kein Beruf, sondern Frauke Steinhäuser und weitere Mitwirkende des Hambur- eine Lebensweise ist. Christiane Filla und Anna Schildt, ger Stolperstein-Biografienprojekts stellen Menschen vor, Vorstandsmitglieder von Aid A, moderieren. die sich im Exil ein neues Leben aufbauen mussten. Veranstalter: Aid A – Aid for Artists in Exile e. V. Veranstalter: Stolperstein-Biografienprojekt Hamburg arabisch, deutsch, englisch SAMSTAG , 25. APRIL , 19. 30 UHR SONNTAG , 26. APRIL , 15 UHR Fabrique im Gängeviertel, Amargi, 1. OG Nord Kunstklinik, Martinistraße 44a, 20251 Hamburg Valentinskamp 34 A, 20355 Hamburg Eintritt frei Eintritt frei, Spenden erwünscht Informationen unter kulturhaus-eppendorf.de/kontakt.html Anmeldung unter mail@aid-a.com 30 31
26.4. VO RT R AG U N D KO N Z E RT 27.4. KO N Z E RT U N D L E S U N G Ludwig Blochberger, Foto: © Miriam Knickriem Tayfun Guttstadt, Foto: © Keren Chernizon Stefan Weinzierl, Foto: © Martin Lukas Kim Playing a Dream – »Ich musste raus« – Wege aus der DDR Musik, Identität, Exil Bis vor 30 Jahren verlief quer durch Deutschland eine Musik ist nicht nur Unterhaltung, sondern auch Mittel Grenze, die es für viele unmöglich machte, sich frei zu zur Erschaffung von Identität. Gerade für Menschen bewegen, frei zu denken, frei zu handeln. Basierend mit eigener oder familiärer Migrationserfahrung kann auf Constantin Hoffmanns Anthologie »Ich musste raus« Musik die Funktion einer abstrakten, imaginären Heimat erzählt der Schauspieler Ludwig Blochberger fünf wahre in der gefühlten Fremde erfüllen. Tayfun Guttstadt, Geschichten von Menschen, die alles zurückließen Musiker und Musikwissenschaftler, hat sich intensiv mit und sich auf den lebensgefährlichen Weg in den Westen syrischen und türkischen Musikerinnen und Musikern machten. Der Schlagzeuger Stefan Weinzierl liefert ausgetauscht. Er beleuchtet mit Musikbeispielen den dazu mit seinem vielfältigen Instrumentarium den pass- Stellenwert der Musik als Ort der Zuflucht und Identitäts- genauen Soundtrack. findung im Exil. Veranstalter: Landeszentrale für politische Bildung Veranstalter: Internationale Kommunikationswerkstatt IKW e. V. Förderer: Landeszentrale für politische Bildung SONNTAG , 26. APRIL , 17 UHR MONTAG , 27. APRIL , 19 UHR Fabrique im Gängeviertel, Amargi, 1. OG Nord Tschaikowsky-Haus, Tschaikowskyplatz 2, 20355 Hamburg Valentinskamp 34 A, 20355 Hamburg Eintritt frei Eintritt 5 Euro / ermäßigt 3 Euro Informationen unter www.ichmussteraus.de Anmeldung unter ikw.ikw.hamburg@gmail.com 32 33
27.4. F I L M U N D G E SP R ÄC H 27.4. F I L M U N D G E SP R ÄC H Selbstporträt: Edith Tudor-Hart, © Family Suschitzky »Citizenfour«, Foto: © piffl Medien »Auf Ediths Spuren« »Citizen Four« von und mit Peter Stephan Jungk Im Januar 2013 erhielt die vielfach preisgekrönte Filme- Edith Tudor-Hart führte ein bewegtes Leben. Nachdem macherin Laura Poitras verschlüsselte E-Mails von einem sie in Wien wegen »kommunistischer Umtriebe« verhaftet Unbekannten, der sich »Citizen Four« nannte. Er wollte un- wurde, gelang es ihr wenig später, nach London zu emigrie- widerlegbare Beweise für verdeckte Massenüberwachungs- ren. Dort wurde sie mit ihren fotografischen Sozialrepor- programme von US- und britischen Geheimdiensten tagen bekannt und eine der wichtigsten österreichisch- liefern. Im Juni 2013 flog Laura Poitras mit den Journalisten britischen Fotografinnen des 20. Jahrhunderts. Gleichzeitig Glenn Greenwald und Ewen MacAskill nach Hongkong, arbeitete sie für den KGB und spielte eine Schlüsselrolle um »Citizen Four« zu treffen: Edward Snowden. Für ihre bei der Rekrutierung des berühmten Spionagerings der Dokumentation wurde sie mit einem Oscar ausgezeichnet. »Cambridge Five«. Veranstalter: Michael Friederici / Schwarze Nächte Veranstalter: Jüdischer Salon am Grindel und Abaton Kino Förderer: Piffl Medien englisch, deutsch (OmU) MONTAG , 27. APRIL , 19. 30 UHR MONTAG , 27. APRIL , 20 UHR Abaton Kino, Allende-Platz 3, 20146 Hamburg Lichtmeß Kino, Gaußstraße 25, 22765 Hamburg Kinoeintritt Eintritt 10 Euro Kasse und Kartenvorbestellung 040 / 41 320 320 Informationen unter www.schwarzenaechte.de www.abaton.de 34 35
28.4. VO RT R AG 28.4. L E S U N G U N D G E SP R ÄC H Heine-Denkmal in Toulon, Foto: © Norbert Kremeyer Collage: © Michael Friederici Das »emigrierte« Heine-Denkmal Edward Snowden: Denn sie wissen, in Toulon was sie mit ihm tun! Der Literaturwissenschaftler Udo Köster erzählt die Nachdem die US-Regierung seinen Reisepass annulliert Geschichte von zwei Heine-Denkmälern als politischen hatte, strandete der Ex-US-Geheimdienstmitarbeiter Kampf gegen die antisemitische Rechte. Das eine Stand- und Whistleblower Edward Snowden als meistgesuchter bild »emigrierte« von Korfu (1891 – 1908) über Zwischen- Mensch der USA in Moskau. Er beantragte in 21 Ländern stationen in Hamburg (1910 – 1926) und in Altona (1927 – Asyl, doch nur Russland gewährte es ihm – bis 2020. 1939) nach Toulon. Das andere, 1912 fertiggestellt, stand Über Snowdens Verfolgung sprechen Regula Venske, seit 1926 im Hamburger Stadtpark, wurde 1933 demontiert Autorin und Präsidentin des PEN-Zentrums Deutschland, und 1942 eingeschmolzen. Es steht als Nachschöpfung und Johannes Caspar, Hamburgischer Beauftragter für durch Waldemar Otto seit 1982 auf dem Rathausmarkt. Datenschutz und Informationsfreiheit. Der Kulturarbeiter Michael Friederici moderiert. Veranstalter: Deutsch-Französische Gesellschaft Cluny Hamburg e. V. Veranstalter: Michael Friederici / Schwarze Nächte Förderer: Alfred Schnittke Akademie International DIENSTAG , 28. APRIL , 19 UHR DIENSTAG , 28. APRIL , 20 UHR Warburg-Haus, Heilwigstraße 116, 20249 Hamburg Alfred Schnittke Akademie International Eintritt frei, Spende willkommen Max-Brauer Allee 24, 22765 Hamburg Anmeldung bis 26. April unter info@cluny.de oder 040 / 89 70 92 33 Eintritt 10 Euro Informationen unter www.cluny.de Informationen unter www.schwarzenaechte.de 36 37
29.4. F I L M U N D G E SP R ÄC H 29.4. G E SP R ÄC H Peggy Parnass, Foto: © Mark Mühlhaus, attenzione photographers Gert Marcus: Min kvadratur, Foto: © Françoise Ribeyrolles-Marcus Gert Marcus, Foto: © László Bogardy / Malmö Museums Peggy Parnass – Hamburger im Exil: Überstunden an Leben der Bildhauer Gert Marcus Peggy Parnass’ Eltern wurden in Treblinka ermordet. Der Hamburger Bildhauer Gert Marcus (1914 – 2008) floh 1939 kamen Peggy und ihr Bruder mit einem Kindertrans- 1933 als Jude nach Schweden. Dort erwarb er mit seinen port nach Schweden und überlebten so den Holocaust. großen Marmor-Skulpturen höchstes Ansehen, doch Das Filmporträt gibt einen Einblick in Peggy Parnass’ in Hamburg wurde er erst 2015 von einer Bürgerinitiative vielfältige Aktivitäten als Gerichtsreporterin, Journalistin, wiederentdeckt. Über deren erinnerungspolitische Erfolge Schauspielerin, kämpferische Jüdin. Es geht um Liebe, berichtet ihr Gründer Hans Nölke. Die Kunsthistorikerin Leidenschaft und Wut, Politik und Kultur. Peggy Parnass Maike Bruhns erläutert die Bedeutung von Marcus’ Werk, und der Filmemacher Jürgen Kinter werden bei Film- und seine Witwe Françoise Ribeyrolles-Marcus schildert vorführung und Gespräch anwesend sein. seine Arbeitsweise. Es moderiert die Autorin Susanne Wittek. Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Neuengamme Veranstalter: Herbert und Elsbeth Weichmann-Stiftung, Initiative Marcus und Dahl e. V. und Körber-Stiftung deutsch und französisch MIT T WOCH, 29. APRIL , 18 UHR MIT T WOCH, 29. APRIL , 19 UHR Gedenkstätte Plattenhaus Poppenbüttel KörberForum, Kehrwieder 12, 20457 Hamburg Kritenbarg 8, 22391 Hamburg Eintritt frei Eintritt frei Anmeldung ab Mittwoch, 15. April, unter www.koerber-stiftung.de Informationen unter www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de Informationen unter www.marcus-und-dahl.de 38 39
30.4. KO N Z E RT 2.5. L E S U N G U N D G E SP R ÄC H Fahman Hussein, Foto: © Fahman Hussein Ananya Azad, Foto: © Valeska Achenbach Foto: © Beate Bentele Spektakel Dada: Ankommen 2: 2018 Der Ochse auf dem Dach Fahman Hussein aus Syrien und Ananya Azad aus Bangla- Mehr als 100 Schülerinnen und Schüler der Stadtteilschule desch lesen eigene Texte über ihre Flucht und ihr Ankom- Eidelstedt bringen zusammen mit dem Hamburger men in Deutschland. Gedichte und Geschichten weiterer Klavierduo Friederike Haufe und Volker Ahmels ein dadais Künstlerinnen und Künstler, die hier Zuflucht fanden, liest tisches Spektakel auf die Bühne, das seinesgleichen sucht. der Schriftsteller Sven j. Olsson, der auch das anschließen- Werke der von den Nationalsozialisten verfolgten Kompo- de Publikumsgespräch moderiert. Im Zentrum steht die nisten Darius Milhaud, Erwin Schulhoff, Ingolf Dahl, Frage, wie man sich als Geflüchteter in der neuen Umge- Dick Kattenburg und Alexandre Tansman werden durch bung zurechtfindet. Dabei sollen Parallelen zu historischen Tanz, Theater und Rezitationen der Schülerinnen und Migrationsbewegungen thematisiert werden. Schüler ergänzt und kommentiert. Ein Zusammentreffen Veranstalter: Verband deutscher Schriftstellerinnen und auf Augenhöhe. Schriftsteller Hamburg sowie Verein Lenzsiedlung e. V. Förderer: Behörde für Kultur und Medien Hamburg Veranstalter: Stadtteilschule Eidelstedt und Taste for School e. V. Förderer: BürgerStiftung Hamburg und Hans-Kauffmann-Stiftung arabisch, deutsch, englisch DONNER STAG , 30. APRIL , 19 UHR SAMSTAG , 2. MAI, 19. 30 UHR Stadtteilschule Eidelstedt, Lohkampstraße 145, 22523 Hamburg Bürgerhaus Lenzsiedlung, Julius-Vosseler-Straße 193, 22527 Hamburg Eintritt 2 Euro Eintritt frei Karten an der Abendkasse Karten unter 040 / 43 09 67 30 40 41
3.5. G E SP R ÄC H ab 4.5. AUS S T E L LU N G Foto: © Körber-Stiftung / Claudia Höhne Foto: © Pixabay Gehen oder bleiben? Hier fühle ich mich zu Hause Jüdisches Leben in Europa 2020 Die Fotoausstellung zeigt Porträts von Menschen, die in Das Bild der »gepackten Koffer« ist wieder aktuell. ihrer Heimat Kriegsopfern geholfen, Rechte von Mädchen Wachsender Antisemitismus zwang in Deutschland und verteidigt oder Korruptionsskandale aufgedeckt haben. Frankreich bereits Unzählige zur Auswanderung nach Sie wurden verfolgt und mussten ihr Land verlassen. Für Israel. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der einige ist Hamburg zu einer neuen Heimat geworden. jüdischen Gemeinschaft, von Medien und Wissenschaft, Andere wollen so schnell wie möglich zurück in ihr Her- darunter der Historiker Ralf Balke und der Journalist kunftsland. Allen ist gemeinsam: Sie haben Orte, an denen Gabriel Goldberg, wollen wir darüber sprechen, welchen sie sich wohlfühlen. Der Fotograf Friedrun Reinhold hat Bedrohungen und Angriffen Jüdinnen und Juden heute die Menschen zu ihren Lieblingsorten begleitet. im Alltag ausgesetzt sind und wie unsere Gesellschaft Veranstalter: Körber-Stiftung darauf reagieren muss. Veranstalter: Deutsch-Israelische Gesellschaft e. V. und Politisches Bildungsforum Hamburg der Konrad-Adenauer- Stiftung e. V. SONNTAG , 3. MAI, 19 UHR AB MONTAG , 4. MAI Politisches Bildungsforum Hamburg der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V. Hamburg-Haus Eimsbüttel, Doormannsweg 12, 20259 Hamburg HanseContor Esplanade, Stephansplatz 2 – 6, 20354 Hamburg Öffnungszeiten: Montag bis Samstag, 10 bis 22 Uhr Eintritt frei Eintritt frei, Informationen unter www.koerber-stiftung.de/exil Anmeldungen ab Freitag, 3. April, unter kas-hamburg@kas.de 42 43
4.5. G E SP R ÄC H 4.5. VO RT R AG U N D KO N Z E RT Rede zum Exil Majid Derakhshani, Foto: © Ali Bahrami und Sara Sabaghian Foto: © Mark Mühlhaus, attenzione photographers Joanna Fryczkowska im Gespräch 2017, Zohre Esmaeli, Foto: © Hannes Caspar Gespräche mit Überlebenden des Rede zum Exil KZ Neuengamme Zohre Esmaeli wuchs in Afghanistan auf und kam nach Nicht allen gelang die Flucht ins Exil. Welchen Blick haben abenteuerlicher Flucht nach Deutschland. Diese Erfahrung Zeitzeuginnen und -zeugen auf das Exil damals und heute? nutzt sie für ihr umfangreiches Engagement: Nach inter- Überlebende des KZ Neuengamme und seiner Außenlager nationaler Modelkarriere ist sie heute soziale Aktivistin, kommen mit ihren Angehörigen anlässlich der Gedenk Autorin und Unternehmerin. Nach ihrer Rede wird Majid feiern zum 75. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung Derakhshani mit seinem sechsköpfigen Ensemble »Asman« der Konzentrationslager aus aller Welt in die Gedenkstätte. persische Gesänge und eigene Kompositionen aufführen. Sie schildern eindrücklich ihre Haft, Überlebensstrategien Für seine Zusammenarbeit mit weiblichen Musikerinnen und ihr Engagement gegen das Vergessen. im Iran wurde ihm ein Einreise- und Berufsverbot erteilt, er lebt seit einem Jahr in Deutschland im Exil. Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Neuengamme Veranstalter: Ernst Deutsch Theater und Körber-Stiftung MONTAG , 4. MAI, 10 UHR MONTAG , 4. MAI, 19 UHR KZ-Gedenkstätte Neuengamme Ernst Deutsch Theater, Friedrich-Schütter-Platz 1, 22087 Hamburg Jean-Dolidier-Weg 75, 21039 Hamburg, Eintritt frei Eintritt 15 Euro / ermäßigt 7,50 Euro Anmeldung / Information unter ulrike.jensen@bkm.hamburg.de Informationen / Tickets unter www.ernst-deutsch-theater.de oder 040 / 428 13 15 19 44 45
5.5. AUS S T E L LU N G SE RÖ F F N U N G 5.5. VO RT R AG U N D O N L I N E- AUS S T E L LU N G Sammlung Memoria, Thomas B. Schumann, Thomas Kersten, Unna Gretchen Wohlwill: Werft in Dänemark (1936), Schiff »Tel Aviv«, Foto: © German-Speaking Jewry Heritage Museum Tefen / Israel Bildende Künstlerinnen und Künstler Auf dem Schiff: im Exil von 1933 bis 1945 »wie auf einer anderen Welt« Mehr als tausend bildende Künstlerinnen und Künstler 1933 bis 1945 wurden von den Nationalsozialisten ins weltweite Exil Anhand bisher unveröffentlichter Dokumente der Kunst- getrieben. Die meisten von ihnen gerieten in Vergessen- förderin Ida Dehmel, des Rabbiners Joseph Carlebach und heit – sehr zu Unrecht, wie die über 750 Werke umfassende des Kaufmanns Ernst Heymann zeichnen die Literatur- »Sammlung Memoria« des Hermann-Kesten-Preisträgers wissenschaftlerin Sonja Dickow, die Kulturwissenschaft- (2017) Thomas B. Schumann belegt. Sie ist Grundlage lerin Carolin Vogel und der Historiker Björn Siegel die des in Bonn geplanten Exil-Museums. Eine eindrucksvolle Reise-, Flucht- und Migrationserfahrungen von 1933 bis Auswahl ist in der Galerie im Georgshof zu sehen. 1945 eindrucksvoll nach. Sie eröffnen tiefe Einblicke in Zur Eröffnung führt der Sammler in die Ausstellung ein. die Ideen- und Gefühlswelt der Menschen auf dem Meer zwischen Vergnügung und Bildung, Flucht und Veranstalter: Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. ungewisser Zukunft. Veranstalter: Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Galerie Morgenland / Geschichtswerkstatt Eimsbüttel und Dehmelhaus Stiftung DIENSTAG , 5. MAI, 18 UHR DIENSTAG , 5. MAI, 19 UHR Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., Galerie im Georgshof, Galerie Morgenland / Geschichtswerkstatt Eimsbüttel Georgsplatz 10, 20099 Hamburg Sillemstraße 79, 20257 Hamburg, Eintritt 3 Euro Eintritt frei, Anmeldung erbeten unter 040 / 334 01 16 Informationen unter Geschaeftszimmer@igdj-hh.de und Ausstellung bis 18. Juni, Dienstag bis Donnerstag 14 bis 17 Uhr www.galerie-morgenland.de 46 47
6.5. VO RT R AG 6.5. G E SP R ÄC H U N D KO N Z E RT Melina Paetzold, Foto: © Karoline Wolf Ingolf Dahl, Foto: © Anthony Linick Foto: Off-University Exil als einziger Ausweg? Ingolf Dahl – Biografie eines Hochschulen in der Türkei sind seit Jahrzehnten zentral- musikalischen Wanderers staatlichen Eingriffen unterworfen. Julia Strutz von der Das Universaltalent Ingolf Dahl wurde in Hamburg geboren Off-University e. V. in Berlin gibt einen Überblick über die und musste zur Zeit des Zweiten Weltkriegs wegen seiner jüngsten Entwicklungen, die Entlassung und juristische jüdischen Herkunft in die USA fliehen. In Los Angeles gelang Verfolgung Tausender Wissenschaftlerinnen und Wissen- ihm eine erfolgreiche Karriere. Er wurde Professor an der schaftler seit dem Putschversuch 2016. Sie präsentiert University of Southern California und arbeitete unter ande- neue deutsch-türkische Initiativen im Exil zur Erhaltung rem mit Arnold Schönberg und Igor Stravinsky zusammen. und Unterstützung des akademischen Lebens unter den Die Dahl-Biografin und Musikerin Melina Paetzold spricht Bedingungen von Ausnahmezustand und Unterdrückung. über sein Leben und spielt mit der Klarinettistin Vanessa Klöpping eine seiner Kompositionen. Veranstalter: TürkeiEuropaZentrum der Universität Hamburg und Landeszentrale für politische Bildung Veranstalter: Heine-Haus e. V. Hamburg Förderer: Claussen-Simon-Stiftung MIT T WOCH, 6. MAI, 18 UHR MIT T WOCH, 6. MAI, 19 UHR Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg, Flügel Ost, Raum 221 Heine-Haus e. V., Elbchaussee 31, 22765 Hamburg Edmund-Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg Eintritt 10 Euro, Mitglieder 5 Euro, Studierende 3 Euro Eintritt frei Karten unter info@heine-haus-hamburg.de oder 040/ 39 19 88 23 Informationen unter tez.aai@uni-hamburg.de Informationen unter www.heine-haus-hamburg.de 48 49
7.5. G E SP R ÄC H 7.5. F I L M U N D G E SP R ÄC H Patrice G. Poutrus, Foto: © Marco Fechner Miriam Rürup, Foto: © Georg Wamhof Jamil Jalla, Foto: © mikara film Umkämpftes Asyl – »Auf Leben und Tod« eine Geschichte des Asylrechts von und mit Jamil Jalla Der Historiker Patrice G. Poutrus (Universität Erfurt) erklärt Der junge afghanische Filmemacher Jamil Jalla floh 2015 in seinem 2019 erschienenen Buch »Umkämpftes Asyl« aus seiner Heimat nach Deutschland. Gemeinsam mit dem die Entwicklung des deutschen Asylrechts vor dem Hinter- Filmproduzenten Michael Rabe und mit Unterstützung grund der politisch-moralischen Orientierung der Gesell- deutscher Freunde drehte er eine Videodokumentation. schaft von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart. Sie fragt nach Parallelen zwischen den Schicksalen Mit ihm diskutiert Miriam Rürup, Direktorin des Instituts Geflüchteter im Zweiten Weltkrieg und von Menschen für die Geschichte der deutschen Juden, die unter anderem heute in Schlauchbooten vor Malta, Lesbos und Lam- zur Geschichte von Migration, Staatsbürgerschaft und pedusa. Und sie erzählt von Heimatverlust und Trauma, Staatenlosigkeit arbeitet. von Identitätssuche, Hoffnung und Neuanfängen. Im Anschluss gibt es Gelegenheit zu einem Gespräch Veranstalter: Refugee Law Clinic Hamburg und Fachschaftsrat Rechtswissenschaft der Universität Hamburg mit den Filmemachern. Veranstalter: Verein Bergedorfer für Völkerverständigung und mikara dr. michael rabe filmproduktion DONNER STAG , 7. MAI, 18. 30 UHR DONNER STAG , 7. MAI, 19 UHR Rechtshaus Hörsaal, Rothenbaumchaussee 33, 20146 Hamburg Haus im Park, Gräpelweg 8, 21029 Hamburg Eintritt frei, Informationen unter www.jura.uni-hamburg.de Eintritt frei Informationen unter www.fluechtlingshilfe-bergedorf.de und www.mikara-film.de 50 51
7.5. I N T E R K U LT U R E L L E R S A LO N 7. – 9.5. P E R FO R M A N C E Collage: © Fotolia.com, hakinmhan, pawopa3336 (Tür) und My Body Belongs to Me, Foto: © Andreas Etter Ursula Günther (Wortwolke) Grenzgänge: My Body Belongs to Me Wagnis – Fremdheit – Zukunft Laila Soliman (Kairo) und Ruud Gielens (Antwerpen) Grenzgänge – innere wie äußere – und die damit verbunde- entwickelten gemeinsam mit einer Gruppe selbst organi- nen Wagnisse gehören zum Exil. Der interkulturelle Salon sierter, vorwiegend aus dem Sudan stammender Frauen lädt mit musikalischen und literarischen Annäherungen die Performance »My Body Belongs to Me«, die sich mit an Frankreich, Deutschland und Georgien dazu ein, weiblicher Genitalverstümmelung auseinandersetzt. sich von vergangenen und aktuellen Narrativen zum Exil Einige der Frauen, die heute in Deutschland im Exil leben, berühren zu lassen und darüber ins Gespräch zu kommen. wurden selbst Opfer, andere konnten rechtzeitig fliehen. Impulse für Denkexperimente kommen von zwei künstle- In der Performance geht es um ihren Kampf, den Heilungs- rischen Grenzgängerinnen: der Musikerin und Schau- prozess und den Umgang mit dem Thema hier und in spielerin Véronique Elling und der Schriftstellerin Nino den Heimatländern. Haratischwili. Veranstalter: Kampnagel (Im Rahmen von »Exil heute – Veranstalter: Ev.-Lutherischer Kirchenkreis Hamburg-Ost, künstlerische Produktionsresidenzen«, einer gemeinsamen Arbeitsstelle Ökumene – Interkulturelle Kirche Initiative von Kampnagel und Körber-Stiftung) Förderer: Kulturstiftung des Bundes, Goethe-Institut arabisch, Übertitel deutsch u. englisch DONNER STAG , 7. MAI, 19 UHR DONNER STAG , 7. MAI, BIS SAMSTAG , 9. MAI, JE WEIL S 20 UHR TONALi Saal, Kleiner Kielort 3 - 5, 20144 Hamburg Kampnagel, Jarrestraße 20, 22303 Hamburg Eintritt 18 Euro (VVK) / ermäßigt 15 Euro / Abendkasse 20 Euro Eintritt 18 Euro / ermäßigt 9 Euro (Getränke und orientalisches Fingerfood inkl.) Informationen unter www.kampnagel.de Karten: interkultur@kirche-hamburg-ost.de oder 040 / 519 00 09 15 52 53
ab 8.5. AUS S T E L LU N G 8.5. G E SP R ÄC H Objektkosmos aus Syria 2087, Foto: © Anna Banout, courtesy of the artist Nino Haratischwili, Foto: © dannymerz Sollsuchstelle Ayhan Salar, Foto: © Orhan Simsek Syria 2087 – Fossilien der Zukunft Fernes Grab? Was wäre, wenn die syrische Bevölkerung auf den Mars Exil und Totengedenken auswandern würde? Welche Dinge würden die Menschen Formen des Totengedenkens helfen, sich zu erinnern und mitnehmen? Wie erinnern sie ihre Kultur, die ihren Ort, sich einer kulturellen Gemeinschaft zu versichern. Was ihre Objekte und ihre Alltagsrituale durch Zerstörung aber, wenn Flucht und Exil Familiengräber unerreichbar und Flucht verloren hat? Die polnisch-syrische Designe- machen und die eigene Bestattung in »fremder Erde« rin Anna Banout nimmt den Flug des ersten syrischen bevorsteht? Im Gespräch mit der Autorin Nino Haratisch- Kosmonauten Mohamed Ahmed Faris im Jahr 1987 in wili, dem Filmregisseur Ayhan Salar und der Religions- den Weltraum zum Ausgangspunkt für ein Experiment: wissenschaftlerin Gerdien Jonker spürt die Germanistin Sie stellt sich vor, wie die Tradition und Kultur Syriens Doerte Bischoff den Herausforderungen und Verän- auf den Mars trifft. derungen der Totenmemoria nach, die durch Exil und Migration entstehen. Veranstalter: Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg Förderer: Polnisches Institut Berlin Veranstalter: Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur und Katholische Akademie Förderer: P. Walter Jacob Stiftung FREITAG , 8. MAI, BIS SONNTAG , 25. APRIL 2021 FREITAG , 8. MAI, 19 UHR Museum f. Kunst u. Gewerbe Hamburg, Steintorplatz, 20099 Hamburg Katholische Akademie, Herrengraben 4, 20459 Hamburg Eintritt 12 Euro / ermäßigt 8 Euro / Jugendliche unter 18 frei Eintritt 9 Euro / ermäßigt 6 Euro Informationen unter service@mkg-hamburg.de, 040 / 428 13 48 80 Anmeldung unter programm@kahh.de oder 040 / 36 95 20 oder www.mkg-hamburg.de Informationen unter www.kahh.de 54 55
Sie können auch lesen