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Experimente lernen, Techniken tauschen. Zur Einleitung Julia Bee, Gerko Egert »[S]tudy is what you do with other people. It’s talking and walking around with other people, working, dancing, suffering, some irreducible convergence of all three, held under the name of speculative practice. The notion of a rehearsal – being in a kind of workshop, playing in a band, in a jam session, or old men sitting on a porch, or people working together in a factory – there are these various modes of activity.« Moten in Moten / Harney 2013: 110 aus: Julia Bee / Gerko Egert (Hrsg.) To study ist eine Tätigkeit. In ihr verbinden sich die zumeist Experimente lernen, Techniken tauschen getrennt betrachteten Aktionen des Lernens und Leh- Ein spekulatives Handbuch rens. Stefano Harney und Fred Moten beschreiben in Seite 7 – 26 ihrem Buch Die Undercommons. Flüchtige Planung und schwarzes Studium (2016) study als den Akt des Studiums, Weimar und Berlin: Nocturne 2020 der sich keineswegs auf das Studium (als Substantiv) an einer Universität oder irgendeiner anderen Lernin- stitution beschränken lässt. Während Lernen und Leh- ren in westlichen Gesellschaften oftmals an zahlreiche Institutionen und ihre Praktiken geknüpft sind – Schu-
le, Universität, Lehrer*innenausbildungen, 8 9 als bloß die Vermittlung von Wissen und Kompe- pädagogische Konzepten, Evaluationen, Be- tenzen. Wir betrachten Lernen in einem weiten, wertungen, Noten –, ist study keineswegs auf diese Orte verkörperten Sinne, indem wir die Kunst, Situationen beschränkt: Es findet beim Spielen, beim Musikmachen, herzustellen, aus denen etwas Neues hervorgehen kann, beim Radfahren, mit Freund*innen, auf Reisen statt. ins Zentrum stellen. Deshalb wenden wir uns den Über- Meist sind diese Tätigkeiten kollektiv, mal sind wir Ler- schneidungsräumen zu, in denen Kunst und Lernen ver- nende, mal Lehrende, oftmals sind wir beides zusam- schränkt sind. Wir wählen dabei einen pragmatischen men. Doch Lernen wie Lehren geschehen nicht einfach Zugang, der in der Genealogie von William James (1912) so, sie sind keine »sich ergebenden« Ereignisse, sie sind und Alfred North Whitehead (1967) über John Dewey durchzogen von Techniken. Manchmal sind diese Tech- (1987) Erfahrung und Handlung verbindet. Dabei sollen niken explizit, oftmals bleiben sie verdeckt, doch das vor allem Experimente zwischen Kunst, Vermittlung heißt nicht, dass sie nicht minder wirksam sind. Um die- und Forschung im Fokus stehen. se Techniken (und weniger die mit ihnen verbundenen Diese Ansätze werden z. B. seit über 10 Jahren am SenseLab Institutionen wie Universitäten, Schulen, Museen oder an der Concordia University in Montréal entwickelt. Zu Theater) soll es in diesem Buch gehen. diesem Band haben die beiden Philosoph*innen und Lehrenden vom SenseLab, Erin Manning und Brian Vermittlung und Lehre Immer wieder begegnen Massumi, Beiträge zu dieser ›Pragmatik des Lernens‹ uns Wissenschaftler*innen und Künstler*innen mit beigesteuert. In einem ähnlichen Sinne beschreiben inspirierenden Ideen für Vermittlungsformate, die sie Beitragende aus den Bereichen Wissenschaft, Kunst häufig im Dialog und in Experimenten mit den Teilneh- und Aktivismus ihre Techniken, die sie in Seminaren menden und Studierenden entwickeln, die aber in ihren und Workshops entwickelt haben. Sie reichen von der Kontexten verbleiben. In diesem Band haben wir eini- gemeinsamen Fabulation eines Banküberfalls ↗ Beitrag von ge dieser Techniken, wie wir diese Methoden nennen, Juli Reinartz ↙ über das mittlerweile klassische Format der gesammelt, um so für die vielfältigen Experimentalfor- Lesegruppe über Schreibwerkstätten ↗ Beitrag von Michael men und Formate der Vermittlung zu sensibilisieren – Baute und Katja Kynast ↙ und Collagen ↗ Beitrag von Julia Bee ↙ zu und auch zu begeistern. Wie die Künste können auch die Filmessays ↗ Beitrag von Stefanie von Schnurbein ↙ und einer kol- (geisteswissenschaftlichen) Fächer neue Ideen für eine lektiven Theaterperformance ↗ Beitrag von Florian Thamer und kreative und experimentelle Lehre mit ihren Methoden Tina Turnheim ↙ . Der Band soll einen Einblick in das Feld verbinden: Für eine Vermittlung, die das gemeinsame experimenteller kollektiver Vermittlungssituationen Experimentieren (wieder) einführt. (Jaschke / Sternfeld 2012, Bippus / Gaspar 2017) bieten An der Hochschule ist Lehre immer wieder Gegenstand und versteht sich als offenes Angebot, die jeweiligen zahlreicher didaktischer Interventionen, deren Ideal Praktiken für den eigenen Bereich auszuprobieren, zu es ist, dass Forschung und Lehre Synergieeffekte bil- adaptieren und weiterzuentwickeln. Insofern wollen wir den. Häufig bleibt dies jedoch darauf beschränkt, dass an einer schon begonnenen Zirkulation teilnehmen und Themen der Forschung in die Lehre getragen werden. Techniken sammeln, die Institutionengrenzen über- Umgekehrt ist die Lehre jedoch auch ein Ort des gemein- queren. samen Lernens und Ausprobierens, aus dem Themen Im Bereich der praktischen Ausbildung in Kunst, Film und und Techniken für die Forschung hervorgehen und in der Gestaltung gibt es schon zahlreiche Methoden ausgetestet werden. Und gerade hier verbindet sich die kreativer Vermittlung wie Bildpraktiken, Methoden Lehre mit der Kunst. Unter Lehren verstehen wir mehr der Schulung der Modi des Sehens und des Wahrneh-
mens und Materialstudien, die vor allem für 10 11 kern der gesellschaftlichen Emanzipation gesetzt. eine kritische Praxis in der Ausbildung von Das Ziel der pädagogischen Ansätze und Techni- Künstler*innen und Gestalter*innen zentral sind (Paim ken ist dabei nicht unbedingt nur Kreativität der Kunst et al. 2019). Unsere Textsammlung knüpft daran an. Sie und Gestaltung zu fördern, also ein Selbstzweck, son- zielt vor allem auf Techniken, die künstlerische Prakti- dern emanzipative und reflexive Prozesse durch eine ken nicht nur als Illustrationen von Theorien benut- Schulung der Wahrnehmung und Sensibilisierung für zen, sondern als praktische Denkweisen ernst neh- Techniken ganz allgemein anzustoßen ↗ Siehe hierzu den Bei- men. Also solche sind sie auch anschlussfähig für die trag von Stefan Hölscher in diesem Band. ↙ . wissenschaftliche Ausbildung oder aktivistische Ver- So sieht beispielsweise bell hooks, ausgehend von ihrer mittlungstechniken. Das Denken der Kunst (Deleuze / Herkunft aus einem, wie sie schreibt, afroamerikani- Guattari 2000) findet sich nicht nur in fertigen Kunst- schen Arbeiterhaushalt, ihre Tätigkeit als Professo- werken, sondern auch in den diversen Techniken und rin und Lehrende an einer (zunächst privaten später Verfahren, durch die Kunst oder (akademisches / infor- staatlichen) Hochschule gerade nicht darin, bestehen- melles) Wissen entsteht: Dieses Denken ist inspiriert des Wissen mittels tradierter Formen des Unterrichts von einer Pragmatik des Prozessualen. weiterzugeben. Lehre ist für sie eine Tätigkeit der Ver- änderung, der Befreiung und des Empowerments ↗ Pragmatisches Experimentieren Die hier Siehe auch den Text von Arpana Aischa Berndt und Maja Bogojević in diesem versammelten Ansätze sind nicht einfach praxisbasiert, Band. ↙ . Teaching to Transgress (1994), so der erste Titel sondern pragmatisch im philosophischen Sinne, d. h. ihrer Trilogie über das Lehren, beschreibt ihre Ideen sie nehmen die Erfahrung als Ausgangspunkt ernst, aber auch die Widerstände und die Arbeit, die mit um mit theoretischen Konzepten zu arbeiten. Erfah- diesem Projekt verbunden sind. Es zeigt vor allem, rung wird nicht als authentischer oder reiner gegenüber dass Freiheit und Transgression keineswegs durch Konzepten privilegiert. Vielmehr sollen konzeptuelles das bloße Negieren überkommener Pädagogiken zu und erfahrungsbasiertes Denken in Austausch gebracht erreichen ist, es braucht neue Techniken und neue werden. Ziel ist es, nicht anwendungsbasiert zu verfah- pädagogische Konzepte, um gerade jene Lernenden ren, sondern Theorie und Praxis, Denken und Erfahren (Afroamerikaner*innen, Migrant*innen, Frauen*, First in neue Verhältnisse zu setzen. Lehre wird nicht nur als Generation Academics) zu ermächtigen, die in den beste- Zwischenstation in der Vermittlung von Inhalten, son- henden Strukturen allzu oft überhört werden. Lehren dern als komplexes Experimentierfeld verstanden, in bildet hier selbst eine Technik der Veränderung und – dem sich die Inhalte und Methoden neu anordnen. wie hooks schreibt – sie wird eine Technik des Sozialen: Dabei greifen die hier schreibenden Autor*innen auf Poten- »The power of the liberatory classroom is in fact the power tiale zwischen geisteswissenschaftlicher Lehre und of the learning process, the work we do to establish a com- künstlerischer Vermittlung zurück, die häufig bewirken, munity.« (1994: 153) Affekte wie »excitement« und »fun« dass Situationen verändert und eingefahrene Prozesse (hooks 1994: 7) bilden die Voraussetzung für das Lernen hinterfragt werden. Diese Infragestellung bestehender und Lehren. Es braucht pädagogische Strategien, die Strukturen erzeugt gerade für diejenigen neue Zugänge sich weniger auf das Vermitteln, sondern vielmehr auf in den Wissensräumen, die aufgrund ihrer Biographie die »Atmosphäre« des Lernens selbst richten (1994: 7). formell oder informell exkludiert sind. Künstlerische Die Affekte sind dabei nicht nebensächlich, sondern Forschung wird so im Bereich der Medien- Kunst- und entscheiden darüber, wie sich der Habitus unbewusst Kulturwissenschaften auch in einen Dialog zu Klassi- von den Verhältnissen in Lernsituationen entfernt
oder hinwendet (Bourdieu 1993). Insofern 12 13 hervor. Hier haben wir es nicht mit einem Para- sind Begriffe wie »excitement« Möglichkeits- dox zu tun, sondern mit einer prozessualen und räume des Affekts, Weisen, wie Körper affiziert werden zugleich relationalen Denkweise: Sie sind in Kontexte (Spinoza 2007). Sie sind Freude in einem philosophi- und Techniken eingelassen, gerade um neue Situa- schen Sinne und nicht einfach »Spaß«. tionen, Techniken und Denkweisen zu ermöglichen. Nur, wenn ich möglichst konkret von einem Kontext Die Erfahrungen der Lehrenden und Lernenden – im und ausgehe, kann ich mit den vorhandenen affektiven außerhalb des Seminarraums – sind hier zentraler und sozialen Dynamiken operieren. Dieses Denken Ausgangs- und Verhandlungspunkt der Pädagogik. ist stark von der Idee des Milieus und der daraus ent- Erfahrungen sind dabei – so zeigen hooks Ausführun- stehenden Individuation inspiriert, wie sie Gilbert gen – nicht einfach persönlich, sie sind durchzogen von Simondon (2007 / 1989) entwickelt hat. Jedes Milieu Machtstrukturen, die in und mittels der Lehre adres- ist Grundlage von Individuationen, die dieses verän- siert und bearbeitet werden können. Sie sind der Aus- dern. Dabei ist die Individuation immer eine Technik gangspunkt einer politisch-kritischen Reflexion ↗ Siehe des Werdens. Sie ist eine sich im Prozess befindliche Gerko Egerts Text in diesem Band. ↙ . Seinsweise, die nicht zwischen dem Sein und der Wei- se, wie das Sein ist, unterscheidet. Dieses Denken ist Onto-Epistemologien der Lehrtechniken viel stärker Simondons Nachdenken über psychosoziale In der Forschung diskutiert man seit einigen Jahren denn über rein technische Individuationen geschuldet. über die ontologische Verschränkung von Appara- Muriel Combes (2013) weist daher darauf hin, dass jede ten (z. B. durch die Theorien Karen Barads 2007) oder Individuation bei Simondon eine Transindividuation Medien der Forschung mit ihren jeweils situierten und ist. Sie ist immer auch eine Soziotechnik. Und gerade kontextgebundenen Ergebnissen ↗ Siehe auch den Text von im Lernen werden innen und außen, Weise des Seins Elisa Linseisen in diesem Band. ↙ . Dies lässt sich auch auf Lern- und Weise des Werdens, durchlässig. Ontogenese heißt und Lehrsituationen übertragen: Die Technik des Ler- immer auch Technik der kollektiven Individuation. nens ist nicht nur ein Indikator der Effizienz und des zeitökonomischen Lernens der sich neoliberalen Ver- How to … Dieses Buch versammelt eine Reihe von hältnissen angleichenden Hochschule, sondern bringt Texten, die Techniken experimentellen Forschens und neue Inhalte hervor – ein »situiertes« Lernen, um mit Lehrens aus den Bereichen der Kunst, der Performance, Donna Haraway (1996) zu sprechen. Mit ihrer jeweili- der Philosophie, dem Theater, der Bildforschung und der gen Technik gehen nicht einfach Ziele einher, es werden Medienwissenschaft präsentieren. Milieus als affektive, soziale, ökologische Situationen Das Anliegen ist dabei ein doppeltes: Auf der einen Seite produziert. So, wie wir in der Wissenschaft gewohnt sind sollen neue und für die jeweiligen Felder adaptierte von einer medienspezifischen Anordnung zu sprechen, Methoden und Praktiken des Forschens und Lehrens so fungieren hier die Techniken im Sinne von Karen vorgestellt und beschrieben werden. Auf der anderen Barads physikalischen Apparaten als onto-epistemo‑ Seite sollen die Texte eine Reflektion über die Arbeits- logische Anordnungen. Im Falle des Quantenphysi- prozesse innerhalb der oben genannten Felder bie- kers Niels Bohrs ist Wissen mal Welle und mal Teil- ten. Das Buch ist somit Handbuch und theoretische chen – je nachdem, welche Situation mit welchen Tech- Reflexion zugleich. Es eignet sich gerade für Formate, niken hergestellt wird. Diese Apparate bringen kein in denen Künstler*innen und Wissenschaftler*innen Wissen jenseits ihrer Anordnungen und Situationen zusammen lernen und lehren. Unsere derzeitigen
Arbeitsfelder – die Bauhaus-Universität in 14 15 auch von Werdensprozessen im Blick. Diese Onto- Weimar und das Institut für Theaterwissen- genesen entstehen durch einen Wandel, der alle schaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen – stel- Beteiligten im besten Fall umfasst und doch je anders len zwei solcher Kontexte dar, in denen Künstler*innen adressiert. Denn wir alle sind anders. Aus der Erfahrung und Wissenschaftler*innen zusammen lehren und ler- wird weder abstrahiert noch wird das wissenschaftliche nen. Wir vermitteln hier nicht nur Künstler*innen wis- Konzept durch empirische Belege illustriert: Radikaler senschaftliche Methoden, wir haben hier auch gelernt, Empirismus (des Lernens) ist geprägt von einer Prag- was künstlerische Techniken mit Texten machen und matik des Affekts ↗ Siehe auch den Text von Lena Eckert und Maja Linke wie gerade im Bereich der Theaterwissenschaft und in diesem Band. ↙ , einer Modulation der Erfahrung durch des Tanzes Körper in Lernprozessen mobilisiert wer- Techniken. Techniken stehen daher Erfahrung nicht den. Wissenschaftler*innen, Künstler*innen, und gegenüber. Techniken können genauso Erfahrungen Aktivist*innen stellen daran anknüpfend Techniken provozieren wie umgekehrt Erfahrungen Techniken des experimentellen Unterrichtens aus ihren je unter- inspirieren können (Egert et al. 2015). Ihr Verhältnis schiedlichen Bereichen und Perspektiven vor. orientiert sich an dem Begriffspaar Virtualität und Wie beim Lesen deutlich werden wird, wird jeder Text ein- Aktualität. Während das Virtuelle den Bereich des Wer- geleitet von einer Anleitung der »Technik« im how-to- dens beschreibt – nicht aber den Bereich vorhandener Format. Gefolgt wird diese von einer Ausführung über Möglichkeiten, die nur aktualisiert werden – ist die die Entstehensbedingungen, die Ereignisse, die die Aktualisierung ein Prozess, der dem Werden eine Form Technik nach sich zog und ggf. die damit verbundenen gibt. Jeder kollektive Prozess, jedes Lernen ist von dem Theorien. Was hat z. B. ein Videoessay mit der Vermitt- Wechselverhältnis dieses Begriffspaares geprägt. Und lung von Filmwissenschaften zu tun, was das Planen dieses Verhältnis gilt es zu mobilisieren: Erfahrung ist eines Banküberfalls mit Choreographie? nicht einfach das Virtuelle und Techniken sind die Dis- Bewusst haben wir die Struktur des how tos aus Praxishand- ziplinierung dessen. Virtuelles und Aktuelles müssen büchern mimetisch und spielerisch aufgenommen, um immer in einem Zusammenhang gesehen werden. Kei- von der Pragmatik der Erfahrung auszugehen. Pragma- ne von beiden Dimensionen ist der anderen moralisch tik bedeutet hier nicht zweckgerichtet – ganz im Gegen- überlegen. Wenn man die Techniken ernst nimmt, wird teil. Es heißt mit der Überlappung von Erfahrung und dies expliziert und daher verhandelbar. Zu oft verblei- Handlung angesichts der Umstände, Kontexte und des ben nämlich die Techniken des Lehrens im Unbenann- aktuell Gegebenen zu arbeiten. Dabei wird Erfahrung ten und Unbewussten. So können sie nicht Gegenstand nicht als mit Theorien und Konzepten zu Überformen- der Intervention und der Reflexion werden, im Gegenteil, des gedacht. In der Philosophie William James’ wohnt sie dienen dann dazu unausgesprochene Privilegien die reine Erfahrung, ein mit Melanie Seghal (2009) weiter zu tradieren. gesprochen eher heuristisches denn in sich selbst empi- Mit dieser Erfahrung soll aber in einem zweiten Teil eines risch erfahrbares Konzept, den Konzepten selbst inne. jeden Textes spekuliert werden – daher der Titel des spe- Das heißt, die Erfahrung inspiriert Konzepte, sie bewohnt kulativen Handbuchs. Es erscheint vielleicht zunächst die Konzepte. Indem sie am Gegebenen anknüpft, wird paradox, dass Spekulation und klare ›Anweisungen‹ sie Vehikel für Spekulationen. Der Rückkopplungspro- hier zusammengedacht werden, doch sind die how to zess zwischen Erfahrung und Wissen bringt uns zurück Teile nicht als methodische Korsette zu verstehen, son- zu Simondons (2007) Konzept der Transduktion. Er hat dern als Plattformen, auf denen weitere Entwicklungen dabei nicht nur die Produktion von Wissen, sondern stattfinden können. Sie sind experimentelle Anordnun-
gen, die offen für Aneignungen sind. Gilles 16 17 Heute, auf Film- oder Theaterfestivals, in ver- Deleuze beschreibt derartige als Dispositiv schiedenen Kulturinstitutionen wie Museen und erscheinende Anordnungen als Diagramme: also Skiz- in Galerien finden informelle oder andersformelle zen von Möglichkeiten, öffnende Rahmungen. Sie sind in Formate des gemeinsamen Lesens und des Austauschs den Worten Brian Massumis (Massumi / MacKim 2009) statt. Gerade Künstler*innen haben sich immer wieder »enabling constraints«, also ermöglichende Beschrän- für neue und andere Formen des Vermittelns und Ler- kungen, die aus dem virtuellen Bereich aller Möglich- nens interessiert. Während beispielsweise Alan Kaprow keiten Aktualisierungen vornehmen, die wiederum seine Happenings selbst als Form einer spielerischen geöffnet werden können für neue Gegenaktualisierun- Pädagogik sah und damit die Tätigkeit des Lehrens gen (»Gegen-Verwirklichungen«, Deleuze 1993b: 202; und Lernens in den Bereich der Kunst ausweitete, war Deleuze / Guattari 2000: 182–190). Die Potentiale aufzu- es ebenso sein Interesse mit Projekten wie Other Ways nehmen und damit zu spekulieren, das ist eine beson- (1968 – 69), seine künstlerischen Techniken in den dere Weise der Technik. Sie ist affektiv, denn sie ori- Lehrplan von Schulen und Universitäten zu integrieren entiert sich an erfahrungsgeleiteten Prozessen im Hier (Krstich 2016: 15). Auch der Komponist, Musiker und und Jetzt und verpflanzt nicht einfach eine Methode von Universitätprofessor George E. Lewis beschreibt unter a nach b oder oktroyiert sie auf. dem Titel Collaborative Improvisation as Critical Pedago- gy (2014) seine künstlerische Praxis, die des Jazz, als Lernen diesseits und jenseits der Akt der kollektiven Vermittlung in der experimentellen Hochschule Mit diesen Vorbemerkungen zu einer Improvisation: »In this view, improvisation becomes a Pragmatik des Lernens wird eine durch Kulturtechni- critical practice as well as a means to aesthetic state- ken wie spielen, tanzen, montieren, collagieren, schrei- ment – a space where discontinuity, disruption, support, ben etc. gestützte Praxis vorgestellt, die nicht nur Ver- and struggle become audible pathways to new experi- mittlung, sondern immer auch Forschung ist – und die ence.« (46) Beide – Lewis eher implizit, Kaprow explizit nicht zuletzt das Hierarchiegefälle zwischen Theorie in seinem Interesse an Dewey – knüpfen dabei an die und Praxis, Forschung und Lehre infrage stellt, z. B. oben erwähnten Theorien des Pragmatismus und die durch Reading Groups, Teach-Ins oder kollektive Fabu- zentrale Rolle der Erfahrung im Akt des Lernens an. lationen (Deleuze 1993a). Mit ihrem Format Schwarzmarkt für nützliches Wissen und Denn in den letzten Jahren wurden Formate des außeruni- Nicht-Wissen bringt Hannah Hurzig Lehrende und Ler- versitären Lernens wieder stärker ausgebaut. Sie knüp- nende zusammen, die in zeitlich genau getakteten Ein- fen damit historisch an die 1970er und 1980er Jahre an, heiten Wissen im Eins-zu-eins Gespräch vermitteln bzw. an feministische und Schwarze Lesekreise, an dekoloni- neues Wissen produzieren. Die Lehrenden reichen dabei ale Kämpfe in den Americas, in denen Film als Bildungs- von Wissenschaftler*innen über Handwerker*innen bis technik eingesetzt wurde und an die pädagogischen und zu Politiker*innen und Künstler*innen. Es geht Hurzig therapeutischen Reformen von Fernand Oury und Aïda dabei explizit darum informelle, sprich nicht-universi- Vasques (1967), Félix Guattari (2015) sowie Fernand täre Strukturen zu kreieren, in denen ein breites Spek- Deligny (1980). In ihnen erfanden Pädagog*innen Wei- trum an Wissen verhandelt wird und zirkulieren kann. sen des Lernens, die nicht im adaptiven Sinne sozialisie- Auch das in der Kunst wie in der Wissenschaft gleicherma- ren, sondern wechselseitige Veränderung ermöglichen ßen verbreitete Format des Workshops dient der künst- wollen. lerischen Aktion wie dem gemeinsamen Lernen, etwa durch Lektürekreise, die wiederum aus den Seminar-
räumen der Hochschulen bekannt sind. Sie 18 19 ven Praktik geworden ist. Dieser Auszug aus der haben sich aus dem Bedürfnis heraus entwi- Institution in Form des Teach-Ins ist dabei nicht ckelt, die Institution Universität zu befragen und werden mit einer Negierung von Lehre und ihrer Techniken als gerade heutzutage in Zeiten einer immer modularisier- solchen zu verwechseln. Vielmehr wurde hier ein Raum teren Hochschullehre außerhalb dieser neu entdeckt. für andere und neue Techniken bspw. der politischen Oft werden so die Grenzen zwischen politischer Inter- Diskussion und des Austausches eröffnet. vention, der Herstellung von Teilhabe und Wissenspro- Techniken – das zeigt dieses Beispiel – sind nicht per duktion und -erwerb verschränkt ↗ Siehe hierzu die Beiträge von se Ausdruck einer Institution. Sie führen auch nicht Max Haiven und Cassie Thornton sowie des Social Muscle Clubs in diesem Band. ↙ . zwangsläufig zur Institutionalisierung. Techniken Diese neuen Orte und Formate eines »anderen Wissens« können ebenso dazu eingesetzt werden, gegebene (Busch 2016) interessieren uns im Austausch mit der und im Entstehen begriffene Institutionen aufzubre- eher institutionalisierten Lehre an Hochschulen. Wir chen. Sie können Machtverhältnisse wie eingeschleifte sehen Kollektivität und eine Ästhetik der Existenz nicht Gesprächs- und Denkmuster durchbrechen. Verdeck- abgekoppelt von Wissensproduktion und -erwerb. Wir te Strukturen werden bewusst gemacht und Gemein- stellen Kontexte her, die offen und dennoch von einem schaften hergestellt, die sich den Prozessen der Insti- Anliegen geprägt sind, Techniken zu entwickeln, die tutionalisierung und / oder der Neoliberalisierung im wiederum andere Kontexte verändern können. Geiste eines »lebenslangen Lernens« entgegensetzen. Es gibt keine guten und schlechten, keine intentionalen Technik und Institution Als am 24. März 1965 und revolutionären Techniken, auch wenn manche sich in den USA landesweit Lehrende und Studierende sicher mehr der einen Seite dieser beiden Pole zuordnen ihre geplanten Seminare ausfallen ließen um statt- lassen. Es ist, mit Whitehead formuliert, eine Frage des dessen die gesamte Nacht lang in Teach-Ins über die »Stils« (1967: 12), wie eine Technik eingesetzt wird, die US-amerikanische Vietnamkriegs-Politik zu debattie- bestimmt, was ihre Effekte und Wirkungen sind. Helfen ren, so war dies ein Akt des öffentlichen Protests. Doch kann dabei der Stil des Experimentierens: Indem immer zugleich war es – wie Marshal Sahlins, einer der damals wieder mit den Techniken selbst experimentiert wird, beteiligten Lehrenden, feststellte – mehr: Diese inter- sie verändert und mit anderen Techniken verbunden universitäre, landesweit stattfindende Debatte über werden, wird die Technik nicht zur Regel oder gar zum den Vietnamkrieg und die US-amerikanische Politik Gesetz. Manchmal hilft es schon, wie in dem von Sahlin des Kalten Krieges produzierte »a genuine intellectual beschriebenen Fall, eine Diskussion nicht abzubrechen, experience«. Sahlins führt aus: »for many the first they nur weil die Seminarzeit vorüber ist, um eine umfang- ever had on campus, perhaps because for the first time reiche Debatte über die Außenpolitik zu beginnen. both teachers and students were discussing, seriously and with respect for each other’s opinions, something Zugänge schaffen! Immer öfter lesen und arbeiten both were deeply interested in understanding.« (2000: Künstler*innen und Wissenschaftler*innen zusammen. 212). Was dieses Beispiel deutlich macht, ist, dass Leh- Dabei können Formate entstehen, die nicht das akade- re nicht an den institutionellen Rahmen der Universität mische Wissen privilegieren, sondern künstlerische (der Schule, des Museums, etc.) gebunden ist. In Sahlins Zugänge ernst nehmen – ohne beides deckungsgleich Zitat zeigt sich sogar, dass in dem Moment, in dem zu sehen oder eine Aufweichung von Kunst und Wissen- die Lehre die Intuition verlässt, sie überhaupt erst zur schaft zu fordern. Informelle Reading Groups ↗ beschrieben »intellektuelle[n] Erfahrung« und zur wirklich kollekti- im Text von Brian Massumi ↙ waren in den letzten Dekaden vor
allem in Ländern mit extrem hohen Bildungs- 20 21 werden, sondern ins Offene zu gehen – aber dies kosten Teil einer Aneignung von Bildung. eben »technisch« zu ›produzieren‹ und nicht ein- Sie half Bildung anders als an den Universitäten zu fach vollkommen ungeordnet zu lassen. Emanzipato- praktizieren – nicht zuletzt dekolonisiert, demokra- rische Lehrmethoden sind kein Chaos, sie integrieren tisiert und solidarisch organisiert (Smith 1999). Auch es jedoch affirmativ, wie Deleuze und Guattari (2000: in Ländern ohne Studiengebühren gibt es zahlreiche 191–237) mit ihrem Begriff des Ritornells beschrie- informelle Wege, Zugänge zur Universität oder zu einer ben haben: Lernen ist ein Chaosmos, ein »Rhythmus« akademischen Karriere zu versperren. Pierre Bourdieu (Deleuze / Guattari 2005: 427) aus Chaos und dem Rah- (1996, 2004, 2018) hat mit seinem Begriff des Habitus men dieses chaotischen Elements, durch dass sich letzt- diese unbewussten Ausschließungen und Selbstaus- lich auch Transformationen im Wissensstand, aber auch schließungen des Klassismus aus Sicht des französi- im Selbst einstellen können. Dieses Selbst ist in Situati- schen Bildungssystems thematisiert. Didier Eribons hat onen eben nicht individualisiert, es »trans/individuiert« dies in Rückkehr nach Reims (2016) anhand seines eige- (Simondon 2007 / 1998; Combes 2013) vielmehr. Letzt- nen Lebensweges untersucht und plastisch gemacht, lich ist dieses ›Denkmodell‹ auch eine Affirmation eines wie subtil Ausschlüsse im Bildungssystem funktionie- Denkens durch Medien hindurch, hier: durch Techni- ren. Jede Lehrtechnik muss sich daran messen lassen, ken des Lernens, Lehrens und Gestaltens. wie sie die machtvollen Exklusionen auf den Achsen In der institutionalisierten Hochschuldidaktik – so hilfreich Geschlecht, Herkunft und kulturelle Identität – also sie in vielen Fällen ist – erscheint uns die Frage einer auch Subjektivierungen als Migrantin, geflüchtete Per- politischen Pragmatik der Spekulation und des Affekts son, Person of colour – und dis_ability adressiert ↗ bspw. der Fragen der Effizienz der Lehre untergeordnet. Wir Erin Mannings Text in diesem Buch zu neurodiversem Lernen. ↙ . werden in Fortbildungen angehalten, unsere machtvol- Unser Handbuch möchte die Türen für Austauschmöglich- len Positionen zu reflektieren, unsere Methoden gezielt keiten zwischen künstlerischen, universitären und akti- einzusetzen, richtiges Feedback zu geben. Das ist rich- vistischen Techniken offenhalten. Dies bedeutet nicht, tig und wichtig und daran möchten wir hier anknüpfen. dass die Techniken einfach übernommen werden sollen. Selten aber lernen wir etwas über aktivistische Lehr- Sie müssen ausprobiert und kontextsensibel weiterent- techniken afroamerikanischer Autor*innen, von Kämp- wickelt werden, um überkommene, wie auch den sich fen an der Universität, über die Befreiungspädagogiken im Neoliberalismus stetig ändernden Ausschlussstruk- der Americas, über die Weise, wie die Zweite Welle des turen Rechnung zu tragen. Feminismus das Lernen und Verlernen von Mustern organsierte ↗ siehe Beitrag von Inga Zimprich in diesem Band ↙ . Diese Situationen herstellen! Dieses Buch ist inspiriert Themen sollen in zukünftigen Ausgaben dieses Bandes durch die Begeisterung zum Lernen und Verlernen noch stärker adressiert werden. Denn wir als weiße, rela- (Sternfeld 2014) als Schlüsselkonzept kritischer und tiv privilegiert im Universitätssystem integrierte Lehr- emanzipativer Bildungsprozesse. Wir verstehen dar- personen, haben viele blinde Flecken und eine partiale unter in diesem Kontext vor allem Techniken der Her- Sichtweise. Daher sind wir besonders am Austausch mit stellung gemeinsamer Situation – also weniger auto- bestehenden Initiativen interessiert, die Lehrtechniken didaktisches oder individuelles Lernen. Dabei haben nicht nur schildern, sondern auch situieren (Haraway wir vor allem gesellschaftliche und ökologische Pro- 1996). zesse im Sinn. Lernen heißt auch ein Anders-werden zu erfahren. Das bedeutet gerade nicht umerzogen zu
Die logistische Universität 22 23 hochgradig durch Selbstausbeutung bestimmt verändern! Die Universität der Governance, ist. Die Arbeitsweise der Künste überträgt sich im wie Moten und Harney sie nennen, ist die Universität Modus eines »Einüben[s] des Experimentalcharakters« der Schulden (2016: 68–81). Im direkten Sinne in den auf andere Arbeitsbereiche und wirkt dort als Beschleu- US-amerikanischen Wissensfabriken und im übertra- niger prekärer Arbeitsverhältnisse. Angesichts dieser genen, so Schuld zum Klima des Lernens gehört (76). Problematik und auch der zunehmenden Institutiona- Sie ist eine »logistische« Universität, die übertragbare lisierung künstlerischer Forschung im Sinne einer Ver- Denkmodelle als Kompetenzerwerb produziert, was wissenschaftlichung, wollen wir fragen, wie Techniken lange Zeit gegenüber Wissenserwerb als Fortschritt solidarische und institutionenkritische Arbeitsweisen gesehen wurde und im Kern die Bildungsreformen nach hervorbringen können. Die seit Jahren virulente Proble- Bologna beschreibt. Bildung folgt den beiden Lehrenden matisierung von Kreativität im Sinne einer Experimen- zufolge einem ökonomistischen Modell, denn es geht talkultur hat auch eine andere Seite. Der Ausbruch aus der darum Kompetenzen zu vermitteln, die man in Unter- Universität darf natürlich umgekehrt nicht dazu führen, nehmen braucht. Statt um den Gegenstand, geht es nur dass gesellschaftlich notwendige Bildungsprozesse an noch um Kompetenzen, Gegenstände zu durchdrin- Akteur*innen außerhalb ausgelagert werden sollten und gen. Was zunächst nach einem Fortschritt klingt, weil man dies als institutionenlos romantisiert. Dass Kreati- es eine hohe Selbstkompetenz verspricht, beschreibt vität massiv vereinnahmt wird, kann aber nicht heißen, eine totale Standortvergessenheit des Wissens, das von dass wir uns kreativen und kollaborativen Arbeitswei- einem festen Set an Methoden, die beliebig angewen- sen verschließen, sondern sollte vielmehr eine Auffor- det werden können, ausgeht. So wichtig das Erlernen derung dazu sein, diese weiter im Sinne einer Praxis – grundsätzlicher Analysetools, ihre Wiederholung und vor allem spekulativen Praxis, die gerade nicht in der Verfestigung ist, so wichtig ist auch der experimentelle Anwendung aufgeht – zu verstehen. Vielleicht kann der Umgang mit den Techniken selbst. Wenn alles übertrag- Austausch von Techniken des Lernens und Verlernens bar ist, dann gibt es keine relationale Bezogenheit auf dazu führen, sich den Praxisbegriff wiederanzueignen. die Historie, die Verortung und die emanzipatorischen Praxis – Techniken – sind eben keine Anwendungen, Bestrebungen, die möglicherweise alle Techniken neu sondern Experimentalräume. Techniken deessentiali- aufzustellen verlangen. Dass es uns nicht um Anwen- sieren Lernen und Wissen, denn sie legen den Fokus auf dungsorientierung geht, sondern wir es wichtig finden den Prozess. Explizierungen von Techniken sind darü- Kompetenzen zu vermitteln, die eine solidarische, plu- ber hinaus Situierungen – gerade der zweite Teil eines rale, offene und vielfältige Gesellschaft ermöglichen, jeden Beitrages rekonstruiert die Kontexte, aus denen dass wir uns hier für Techniken aussprechen und nicht die Methode stammt und welche Erfahrungen damit für das Auswendiglernen von Wissen, sollte deutlich einhergehen. Wie das aus dem Bereich der Performance geworden sein. Dass in der Verschiebung des Fokus vom und des Tanzes kommende Projekt Everybody’s Toolbox Inhalt zur Kompetenz (und damit zur Technik) auch die (www.everybodystoolbox.net) verstehen wir Techniken Gefahr liegen kann, experimentelle Arbeitsweisen, wie und Anleitungen nicht als gesetztes Regelwerk, son- sie aus der Kunst bekannt sind, zu adaptieren, darauf dern als Open Source Projekte, die es gilt, immer weiter weisen Elke Bippus und Monica Gaspar hin. Denn durch zu verändern und anzupassen. Die Beiträge in diesem wissenschaftlich-künstlerische Kollaborationen, die Buch sind somit auch eine Einladung an Kolleg*innen, seit einigen Jahren verstärkt durchgeführt werden, fin- ihre Zugänge in Form einer Technik zu formulieren und det auch eine Prekarisierung von Wissenschaft statt, die damit ihr Wissen in eine Methode zu transformieren.
Statt aber damit eine konkrete Anwendbarkeit 24 25 Literatur zu schaffen, wird die Technik abstrahiert und so für weitere Umarbeitungen geöffnet. Dieses Buch und die dazugehörige Onlinepublikation sind Barad, Karen (2007): Deleuze, Gilles / Guattari, Félix (2000): Meeting the Universe Halfway. Quantum Was ist Philosophie? Frankfurt a. M.: eine kollaborative work in progress: Es sind weiterhin Physics and the Entanglement of Matter Suhrkamp. neue Auflagen und Open Access Publikationen geplant and Meaning, Duke: Durham / London. Deligny, Fernand (1980): Bippus, Elke / Gaspar, Monica (2017): Ein Floß in den Bergen, Berlin: Merve. www.nocturne-plattform.de »Forschendes Lernen in der Kunst«, in: Forschendes Lernen. Wie die Lehre in Dewey, John (1987): Universität und Fachhochschule erneuert Kunst als Erfahrung, Frankfurt a. M.: Viel (Experimentier-)Freude mit den Techniken! werden kann, Frankfurt / New York: Suhrkamp. Campus, S. 260–368. Egert, Gerko et al. (2015): Bourdieu, Pierre (2018): Radical Pedagogies. Inflexions. A Journal Weimar / Berlin, März 2020 Homo Academicus, Frankfurt a. M.: for Research Creation, No. 8, http://infle- Suhrkamp. xions.org/radicalpedagogy/main.html, Zuletzt abgerufen: 18. März 2020. Bourdieu, Pierre (2004): Meditationen. Eribon, Didier (2016): Zur Kritik der scholastischen Vernunft, Rückkehr nach Reims, Frankfurt a. M.: Suhrkamp: Frankfurt a. M.. Suhrkamp. Bourdieu, Pierre (1996): Guattari, Félix (2015): Die Intellektuellen und die Macht. Hrsg Psychoanalysis and Transversality. v. Irene Dölling, Hamburg: VSA Verlag. Texts and Interviews 1955–1971, South Pasadena: Semiotext(e). Bourdieu, Pierre (1993): Sozialer Sinn. Kritik der theoretischen Haraway, Donna (1996): Vernunft, Suhrkamp: Frankfurt a. M. »Situiertes Wissen. Die Wissenschafts- frage im Feminismus und das Privileg Busch, Kathrin (Hg.) (2016): einer partialen Perspektive«, in: Anderes Wissen. Kunstformen der Elvira Scheich (Hg.): Vermittelte Weiblich- Theorie, Paderborn: Fink. keit. Feministische Wissenschafts- und Gesellschaftstheorie, Combes, Muriel (2013): Hamburg: Hamburger Edition, S. 217–248. Gilbert Simondon and the Philosophy of the Transindividual, Harney, Stefano und Fred Moten (2013): Cambridge, Mass. / London: MIT Press. The Undercommons. Fugitive Planning and Black Study, Wivenhoe u. a.: Minor Deleuze, Gilles (1993b): Compositions 2013. Die Logik des Sinns, Frankfurt a. M.: Suhrkamp. Harney, Stefano und Fred Moten (2016): Die Undercommons. Flüchtige Planung Deleuze, Gilles (1993a): und schwarzes Studium, Wien u. a.: »Die Fürsprecher«, in: ders. Unterhand- transversal 2016. lungen. 1972–1990, Frankfurt a. M.: Suhrkamp, S. 175–192. hooks, bell (1994): Teaching to Transgress. Education as the Deleuze, Gilles / Guattari, Félix (2005): Practice to Freedom, London und New Tausend Plateaus. Kapitalismus und York: Routledge. Schizophrenie 2, Berlin: Merve. James, William (2006): Pragmatismus und radikaler Empirismus, Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
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