Exportbericht Myanmar - Januar 2018 - Außenwirtschaftsportal Bayern
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Exportbericht Myanmar Januar 2018 Außenhandel Geschäftsabwicklung Markterschließung Zoll Recht Geschäftsreisen
2 Grundlage dieser Broschüre sind die Länderreports der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA, die uns die Länderreports freundlicherweise zur Verfügung stellt. AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA ist die Außenwirtschaftsorganisation der Wirtschaftskammer. Die Überarbeitung erfolgte durch das AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUM BAYERN (AWZ). Weitere Exportberichte sind im AUSSENWIRTSCHAFTSPORTAL BAYERN unter www.auwi-bayern.de → Rubrik „Länder“ abrufbar. Bildnachweis:sasint/pixabay Herausgeber, Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA Wiedner Hauptstraße 63, Postfach 150, 1045 Wien, Redaktion: Corporate Communication, Telefon: 05 90 900-4321, 4214, Telefax: 05 90 900-255, E-Mail: aussenwirtschaft.corpcom@wko.at , http://wko.at/aussenwirtschaft Die Unterlage zu dieser Veröffentlichung stellte das zuständige AußenwirtschaftsCenter zur Verfügung. © AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere die Rechte der Verbreitung, der Vervielfältigung, der Übersetzung, des Nachdrucks und die Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege durch Fotokopie, Mikrofilm oder andere elektronische Verfahren sowie der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA vorbehalten. Die Wiedergabe - mit Quellenangabe ist vorbehaltlich anderslautender Bestimmungen gestattet. Es wird darauf hingewiesen, dass alle Angaben trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr erfolgen und eine Haftung der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA ausgeschlossen ist. - Darüber hinaus ist jede gewerbliche Nutzung dieses Werkes der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA vorbehalten. Überarbeitung durch das Außenwirtschaftszentrum Bayern (AWZ) Lorenzer Platz 27, 90402 Nürnberg, Telefon: 0911/23886-42, Telefax: 0911/23886-50 E-Mail: portal@auwi-bayern.de Internet: www.auwi-bayern.de Trotz sorgfältiger Prüfung aller in der vorliegenden Publikation enthaltenen Informationen sind Fehler nicht auszuschließen. Die Richtigkeit des Inhaltes ist daher ohne Gewähr. Eine Haftung des AußenwirtschaftsCenters, der © AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA, der Wirtschaftskammer Österreich und der BIHK Service GmbH ist ausgeschlossen. Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
3 ALLGEMEINES ................................................................................................................................... 4 WIRTSCHAFTSINFORMATIONEN ..................................................................................................... 7 Wirtschaftsdaten ............................................................................................................................ 9 AUSSENHANDEL.............................................................................................................................. 13 GESCHÄFTSABWICKLUNG UND MARKTBEARBEITUNG .............................................................. 14 Normen ........................................................................................................................................ 15 Liefer-, Leistungs- und Zahlungsbedingungen .............................................................................. 15 Bonitätsauskünfte......................................................................................................................... 16 Forderungseintreibung ................................................................................................................. 16 Bank- und Finanzwesen ............................................................................................................... 16 Verkehr, Transport und Logistik ................................................................................................... 17 KORRUPTION – EIN VERMEIDBARES UND GEFÄHRLICHES ÜBEL ............................................. 17 STEUERN UND ZOLL ....................................................................................................................... 18 Steuern und Abgaben .................................................................................................................. 18 Zoll und Außenhandelsregime...................................................................................................... 19 RECHTSINFORMATIONEN .............................................................................................................. 21 Draft Myanmar Companies Law 2017 .......................................................................................... 21 Handelsrecht und gewerbliche Bestimmungen ............................................................................. 21 Firmengründung ........................................................................................................................... 22 Patent-, Marken- & Musterrecht ................................................................................................... 22 Urheberrecht ................................................................................................................................ 23 Lizenzvergabe .............................................................................................................................. 23 Arbeits- & Sozialrecht ................................................................................................................... 23 BAYERISCHES AUSSENWIRTSCHAFTSANGEBOT ....................................................................... 25 INFORMATIONEN FÜR GESCHÄFTSREISEN ................................................................................. 26 WICHTIGE ADRESSEN .................................................................................................................... 29 LINKS ................................................................................................................................................ 36 Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
4 ALLGEMEINES Key facts Staatsform Demokratische Volksrepublik Fläche 676.590 km2; Union of Myanmar (unterteilt in sieben „Teilstaaten” und sieben Divisionen) Bevölkerung ca. 51,4 Mio. Einwohner (Census 2014,) Städte Großraum Yangon/Rangoon (7,4 Mio. Einw.), Region Mandalay (6,1 Mio. Einw.), Region Bago (4,8 Mio. Einw.), Region Naypyitaw/Pyinmana (1,2 Mio. Einw.), Hauptstadt und Sitz der Regierung seit 2006, Mawlamyaing/Moulmein (450.000 Einw.) Klima Überwiegend tropisch; heiße Jahreszeit von Februar bis Mai (bis über 40 Grad im Schatten), Monsunregen von Mai bis Oktober (bis ca. 35 Grad); im Norden des Landes angenehmes und trockenes Klima. Währung Myanmar Kyat (MMK) 1 EUR = 1.350,56 MMK 1 MMK = 0,00073 EUR (Stand: 17.12.2017) Historischer Überblick Die Bevölkerung des heutigen Myanmar besteht aus dutzenden Volksgruppen, die bedeutendsten davon Burmesen, Shan und Mon. Die Burmesen setzten sich im Laufe der Jahrhunderte durch und regierten das Land in den folgenden 800 Jahren unter verschiedenen Dynastien. Von 1824 bis 1885 gab es drei Kriege zwischen den in Indien herrschenden Briten und den Burmesen. Burma wurde schließlich von den Briten erobert. Während der britischen Kolonialherrschaft war Burma eine Provinz von Indien. 1937 wurden in Burma im Rahmen des britischen Commonwealth eine eigene Verwaltung und eine eigene Verfassung eingeführt. Im zweiten Weltkrieg wurde es kurzfristig von den Japanern erobert. 1948 entließ Großbritannien Burma schließlich in die Unabhängigkeit. Die ersten Jahre waren von staatsfeindlichen Guerilla-Bewegungen, geführt von ethnischen Minderheiten und Kommunisten, gekennzeichnet. U Nu, Premierminister in den ersten Jahren nach der Erlangung der Unabhängigkeit, errichtete ein sozialistisches, an buddhistischen Werten ausgerichtetes System. 1962 unternahm Ne Win, der Oberbefehlshaber der Streitkräfte, einen erfolgreichen Militärputsch. Ne Win gründete in der Folge die kommunistische Partei Burmas und verstaatlichte sämtliche Unternehmen, auch kleine Einzelhandelsgeschäfte. Regimegegner wurden inhaftiert. Der den drastischen Maßnahmen folgende Zusammenbruch der Wirtschaft zwang Ne Win schließlich zu Reformen. Unternehmen wurden wieder privatisiert und 1971 wurde eine neue Verfassung entworfen. 1972 legten Ne Win und seine engsten Vertrauensmänner ihre Armeeposten nieder. Ne Win wurde in der Folge zum Premierminister ausgerufen. Doch das nächste Jahrzehnt zeigte, dass auch diese „neue“ Regierung keine Änderung der schlechten wirtschaftlichen Lage mit sich brachte. Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
5 Schließlich mündete die Inkompetenz der Machthabenden in landesweiten Demonstrationen. Ne Win wurde zwar gestürzt, doch seine Partei schaffte es, an der Macht zu bleiben. Die folgenden Machthaber waren de facto Marionetten von Ne Win, der sich fortan im Hintergrund hielt. Im Jahr 1988 organisierte er einen weiteren Militärputsch. Als Reaktion auf gewalttätige Unruhen wurde 1988 eine Militärjunta als „State Law and Order Restoration Council“ (SLORC) eingesetzt, welche die Ruhe wieder herstellte. Der Name des Staates wurde vom kolonialen „Burma“ auf die historische Bezeichnung „Myanmar“ abgeändert, um damit das definitive Ende der postkolonialen Zeit zu signalisieren. Die 1990 abgehaltenen Wahlen brachten einen überwältigenden Sieg der Oppositionspartei NLD unter der Führung der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Dieser Sieg wurde jedoch vom SLORC nicht anerkannt. Wahlsiegerin Aung San Suu Kyi wurde in der Folge verhaftet, danach unter Hausarrest gestellt. 1995 wurde sie vorübergehend aus dem Hausarrest entlassen, jedoch im Mai 2003 wieder festgenommen. Der „State Law and Order Restoration Council“ (SLORC) wurde Ende 1997 in „State Peace and Development Council“ (SPDC) umbenannt. 1997 erfolgte auch die umstrittene Aufnahme Myanmars in die südostasiatische Staatengemeinschaft ASEAN. International stand die burmesische Regierung relativ isoliert da. Die USA verhängten, nachdem bereits 1997 jegliche Neuinvestitionen von US-Unternehmen in Myanmar untersagt wurden, im Jahr 2003 einen Boykott gegen Importe aus Myanmar. Auch die EU und andere westliche Regierungen hatten ihre Gangart gegenüber der SPDC verschärft und Embargos für den Export bestimmter Güter verhängt. Unterstützung der burmesischen Regierung kam allerdings von den asiatischen Nachbarn China und Indien, aber auch Russlands wirtschaftliche Interessen ließen strengere Resolutionen im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen durch ein Veto scheitern. Nach der blutigen Niederschlagung der Demonstrationen von buddhistischen Mönchen und Zivilisten 2007 wurden die Sanktionen der US-Amerikaner und der Europäer weiter verschärft. Am 7. November 2010 wurden nach 20 Jahren erstmals wieder Wahlen abgehalten. Am 13.11.2010, kurz nach den Wahlen, wurde Aung San Suu Kyi aus dem Hausarrest entlassen. Mit der ersten Einberufung des nationalen Parlaments trat die neue Verfassung am 31. Januar 2011 in Kraft, Thein Sein, seit 1992 Vorsitzender des SPDC und bis dahin Premierminister, wurde zum neuen Staatspräsidenten bestimmt. Er kündigte bei seiner Einführungsrede umfassende Reformen an (vor allem mit Blick auf die Wirtschaft) und widmete sich den bislang als tabu geltenden Themen Armut und Korruption. Während die Parlamentswahlen 2010 noch von der führenden Oppositionspartei NLD boykottiert wurden, beteiligte sich diese am 1. April 2012 erstmals seit 1990 wieder an der Parlamentswahl und zog anschließend auch in das Parlament ein. Bei den mit Spannung erwarteten Neuwahlen am 8. November 2015 konnte die NLD durch einen überragenden Wahlsieg die absolute Mehrheit in beiden Kammern im Parlament erlangen. Seit 30. März 2016 regiert Präsident Htin Kyaw, ein enger Vertrauter von Parteichefin Aung San Suu Kyi, welche nunmehr das wichtige Amt des „State Counsellor“ innehat und gleichzeitig als Außenministerin fungiert. Aufgrund der 2008 in Kraft getretenen Verfassung ist sie als Witwe und Mutter ausländischer Staatsbürger (ihr verstorbener Ehemann was US-Amerikaner, ihre Söhne kamen in Großbritannien zur Welt) vom Präsidentenamt ausgeschlossen. Die EU Außenminister setzten angesichts der politischen Veränderungen alle bis dahin bestehende restriktiven Maßnahmen gegen Myanmar schon 2013 aus. Eine Ausnahme davon bilden das Militärgüterembargo und das Embargo für Güter zur internen Repression. Auch die Liste der natürlichen und juristischen Personen, die den Finanzsanktionen unterliegen, wurde deutlich verkürzt am 15. April 2012 veröffentlicht (vgl. BAFA). Auch die USA haben letztlich 2016 mit wenigen Ausnahmen fast alle Sanktionen gegen Myanmar aufgehoben, mit dem Ziel, den Demokratisierungsprozess des Landes zu unterstützen. Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
6 Trotz der rasanten politischen und wirtschaftlichen Reformen der letzten Jahre besteht noch immer ein großer allgemeiner Aufholbedarf in infrastruktureller und sozialgesellschaftlicher Hinsicht. Auch die angestrebte Verfassungsreform, der Umgang mit den ethnischen Minderheiten vor allem in den Grenzregionen im Norden und Osten des Landes, die Rechtsstaatlichkeit und Garantie der Menschenrechte bleiben zentrale Schwerpunkte, mit denen sich die Regierung auch in den nächsten Jahren intensiv auseinandersetzen wird müssen, insbesondere auch deshalb, weil das Land heute unter Aung San Suu Kyi, der früheren Nobelpreisträgerin, viel stärker im Blickfeld der internationalen Öffentlichkeit steht. Mit acht bewaffneten ethnischen Gruppen wurde schon 2015 ein Waffenstillstand erreicht, Anfang März 2017 konnte auch mit sieben weiteren Gruppen ein Waffenstillstandsabkommen geschlossen werden. Zudem hat Aung San Suu Kyi 2017 den ersten Bildungsstrategieplan Myanmars („National Education Strategic Plan“) eingeführt, der jedem Kind unabhängig von Rasse, Geschlecht, Staatsbürgerschaft etc. eine Schulbildung garantieren soll. Bevölkerung 69% der Bevölkerung sind Burmesen, 9% Shan und 6% Karen. Darüber hinaus leben im Land eine Reihe weiterer völkischer Minderheiten, u.a. Chinesen. Das jährliche Bevölkerungswachstum liegt laut Asian Development Bank (ADB) bei etwa 1,1% zwischen 2008 und 2015. 89% der Burmesen sind Anhänger des Theravada-Buddhismus, es gibt jedoch auch christliche und moslemische Minderheiten. Die muslimische Minderheit der Rohingya wird im buddhistischen Myanmar seit Jahrzehnten verfolgt und ausgegrenzt. Die UN stuft sie als die am stärksten verfolgte Minderheit der Welt ein. Etwa 1,3 Millionen Rohingya leben in Myanmar. Der Konflikt eskalierte Ende August 2017, nachdem zunächst Rohingya-Rebellen im Bundesstaat Rakhaing Soldaten und Polizisten angegriffen und zahlreiche Sicherheitskräfte getötet hatten. Das Militär reagierte mit einem brutalen Vorgehen gegen die Rohingya. Nach Angaben der UN flüchteten seitdem rund 640.000 Angehörige der muslimischen Minderheit nach Bangladesch. Im November schaltete sich China ein und so verkündete am 19. November der chinesische Außenminister Wang Yi einen "Drei- Phasen-Plan" zur Beilegung der Krise. Nur vier Tage später folgte das Abkommen zwischen Bangladesch und Myanmar zur Repatriierung der Vertriebenen. China geht es dabei wahrscheinlich vor allem um die Wahrung eigener Wirtschaftsinteressen: In Rakhaing, in der Stadt Kyaukpyu, baut China einen großen Hafen und eine Sonderwirtschaftszone. Landes- und Geschäftssprache Amtssprache ist Birmanisch, auch Burmesisch genannt,, Geschäftssprache Englisch. Viele Minderheiten, wie etwa die Karen und Shan, verfügen über eigene Sprachen, sprechen Birmanisch jedoch als Zweitsprache. Die generellen Englisch-Kenntnisse der Bevölkerung, v.a. in den Städten, sind meist besser als in anderen südostasiatischen Ländern. Politisches System Der 2011 begonnene Liberalisierungsprozess hat bereits merkliche Änderungen der politischen Landschaft Myanmars hervorgerufen. Der Einfluss der früher herrschenden Militärgeneräle hat sich verringert; die Demokratie hat sich vor allem durch die Wahlen 2015 gefestigt, bei der die NLD 77% der Sitze im Parlament erlangt hat. Das Parlament besteht aus zwei Kammern, der Pyithu Hluttaw (Unterhaus) mit 440 Sitzen und der Amyotha Hluttaw (Oberhaus) mit 224 Sitzen. Jeweils 25 % der Sitze sind laut geltender Verfassung für das Militär reserviert Mitgliedschaft in internationalen Organisationen UNO (FAO), IAEA, IBRD, IDA, IFC, ILO, IMF, UNESCO, WHO, UNCTAD, ADB, ASEAN, Weltbank, WTO. ASEM (Europäisch-Asiatische Gipfeltreffen), BIMSTEC (Initiative zur Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
7 wirtschaftlichen Kooperation zwischen Bangladesch, Bhutan, Indien, Myanmar, Nepal, Sri Lanka und Thailand), ACMECS (Wirtschaftszusammenarbeit in der Region der Flüsse Ayeyawady, Chao Phraya und Mekong), UNICEF, UNDP, UNIDO. Verhandlungen über ein bilaterales Investitionsschutzabkommen (BIT, Bilateral Investment Treaty) mit der EU wurden ebenfalls bereits aufgenommen. Zentrale Punkte des Abkommens sind unter anderem die Ermöglichung kalkulierbarer und sicherer Investments beider Seiten und eine Diskriminationsprävention. Abkommen mit der EU Am 20. März 2014 wurden in Myanmar die Verhandlungen zum geplanten Investitionsschutzabkommen zwischen der Europäischen Union und Myanmar offiziell eröffnet. Das EU-Myanmar-Investitionsabkommen wird das erste reine Investitionsschutzabkommen auf europäischer Ebene werden, seit durch den Vertrag von Lissabon die Kompetenz für Investitionen von den Mitgliedstaaten auf die EU übertragen wurde. Der Zeitplan für die Unterzeichnung und Ratifizierung steht noch nicht fest. Nach Ansicht der Bundesregierung handelt es sich um ein gemischtes Abkommen. WIRTSCHAFTSINFORMATIONEN Kurze Charakteristik Myanmar ist ein armes, aber ressourcenreiches Land. Der wichtigste Wirtschaftsbereich war lange Zeit die Land- und Forstwirtschaft, und auch heute noch ist die myanmarische Wirtschaft überwiegend agrarisch geprägt. Das Land verfügt über reiche Bodenschätze (Edelsteine, Silber, Kupfer, Zink, Blei, Zinn etc.), der Bergbau ist jedoch zu einem großen Teil auf veraltete Maschinen und manuelle Arbeit angewiesen und damit wenig produktiv. Myanmar verfügt auch über substantielle Offshore Öl- und Erdgasvorkommen, die gegenwärtig v.a. von chinesischen und thailändischen Unternehmen gefördert werden. Nicht zuletzt aufgrund der politischen Veränderungen und der damit einhergehenden besseren wirtschaftlichen Lage konnte sich der Industriebereich zunehmend in der myanmarischen Wirtschaft etablieren und beträgt nun 34,4% des BIP. Auch der Dienstleistungssektor ist mit 37,7% des BIP im Vergleich zu den Vorjahren kontinuierlich gewachsen. Großes Potenzial birgt v.a. der Tourismusbereich. Das Land bietet umfangreiche Natur- und Kulturschätze, wobei die touristische Infrastruktur in vielen Gebieten noch nicht entsprechend gegeben ist. Die Regierung ist bemüht, ausländische Investitionen zu fördern. Ein erster Schritt dazu war das lang erwartete Gesetz für ausländische Direktinvestitionen (FIL), das am 2. November 2012 unterzeichnet wurde. 2012 wurde ein freier Wechselkurs eingeführt (innerhalb einer bestimmten Bandbreite); seit 2013 können Ausländer auch mit Kreditkarten bezahlen und Geld an Bankomaten abheben. Ein Großteil der wirtschaftlichen Aktivitäten in Myanmar ist nicht registriert, Schätzungen beziffern das Volumen der Schattenwirtschaft auf 70 bis 80% der gesamten Volkswirtschaft. Diese Zahlen schließen Schmuggel, Tauschhandel, nicht registrierte Landwirtschaft und auch illegale Aktivitäten wie den Drogenanbau und –handel mit ein. Myanmar ist nach Afghanistan der weltweit zweitgrößte Produzent von illegalen Opiaten und Schätzungen zufolge der weltgrößte Produzent von Metaamphetaminen, welche über das goldene Dreieck (Grenzgebiet mit Thailand und Laos) nach ganz Südostasien geschmuggelt werden. Auch wird beispielsweise der an sich reglementierte Export von Tropenholz - basierend auf Daten der importierenden Länder - auf das Zweifache des offiziell angegeben Volumens geschätzt. Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
8 2 bis 3 Millionen Burmesen arbeiten als Wanderarbeiter in Thailand und Malaysia. Insgesamt wird geschätzt, dass 10% der Bevölkerung im Ausland arbeiten. Die Überweisungen aus dem Ausland zurück nach Myanmar stellen ebenso einen wichtigen volkswirtschaftlichen Faktor dar. Wirtschaftslage und Perspektiven Das gesamtwirtschaftliche Szenario stimmt optimistisch, dass Myanmar den mühsamen Pfad zu mehr Wachstum und Stabilität weiter fortsetzen wird. Die Asian Development Bank (ADB) prognostizierte zuletzt für das laufende Fiskaljahr 2017/18 (1. April bis 31. März) einen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 7,7 Prozent und für 2018/19 eine weitere Steigerung um 8 Prozent. Hauptverantwortlich für das kontinuierlich starke Wachstum in den nächsten Jahren ist der erwartete starke Zustrom von Auslandsdirektinvestitionen, v.a. aus China, Japan, Südkorea und Thailand. Inzwischen ist aber auch ein merklich ansteigender Einfluss von Investoren aus Europa und den USA zu verzeichnen. Neben der Wirtschaftsliberalisierung ist auch der verbesserte Zugang zum Kapitalmarkt für diese positiven Entwicklungen verantwortlich. Er sorgt für erhöhte Wirtschaftsaktivität in zahlreichen Sektoren, vor allem das produzierende Gewerbe und der Tourismus sollten hiervon profitieren. Der Bausektor wird durch den Anstieg von Infrastrukturprojekten und Investitionen aus dem Privatsektor ebenfalls profitieren und einen erhöhten Beitrag zum Wirtschaftswachstum leisten; gleichzeitig ist von anhaltend hohen finanziellen Zuwendungen aus der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit auszugehen. Besondere Herausforderungen und eine Hürde für zusätzliches Wirtschaftswachstum bleiben allerdings mangelnde institutionelle Kapazitäten, hohe Korruption (gemäß Corruption Perceptions Index 2016 hat sich Myanmar zwar verbessert, ist aber weiterhin nur auf Platz 136 von 176 Ländern) und eine nach wie vor inadäquate Infrastruktur, welche vor allem auf die chronische Vernachlässigung und mangelnde Investitionstätigkeit früherer Regierungen zurückzuführen ist. Durch die 2010 begonnene Öffnung gegenüber der westlichen Welt und die inzwischen initiierten Reformen ist das Verhältnis zwischen Myanmar und der internationalen Staatengemeinschaft in den letzten Jahren deutlich besser geworden. Die internationalen Sanktionen sind inzwischen weitgehend ausgesetzt, Japan erließ dem Land Schulden von fast drei Milliarden Euro, den höchsten Schuldenschnitt von Yen-Krediten in der Geschichte. Anfang 2015 gab Japan schließlich bekannt, die Entwicklung Myanmars über die nächsten 5 Jahre mit 800 Billionen Yen fördern zu wollen. Daher wundert es nicht, dass Auch die ADB (Asian Development Bank) hat das Wirtschaftswachstum Myanmars durch umfangreiche Kredite unterstützt. Durch die Eröffnung eines Weltbank-Office in Yangon hat auch die Weltbank ihren Willen zur verstärkten Zusammenarbeit zum Ausdruck gebracht. Im Dezember 2014 hat die EU zugesichert, Myanmar mit insgesamt EUR 688 Mio. bis zum Jahre 2020 zu unterstützen. Diese Fördermittel sollen in erster Linie der ländlichen Entwicklung, Nahrungsmittelsicherheit und Bildungsinitiativen zu Gute kommen. Im März 2015 schloss die Europäische Investitionsbank (EIB) mit Myanmar eine Rahmenvereinbarung. Dadurch kann die Finanzierungstätigkeit der Bank vor allem in Bezug auf langfristige Finanzierungen in Myanmar aufgenommen werden. Myanmar legt neben China in zunehmendem Maße den Fokus auf Japan und Indien und wird hier versuchen, die Interessen und Kooperationen mit der internationalen Staatengemeinschaft und Entwicklungshilfegebern möglichst breit zu streuen. Auch viele europäische Länder kündigten an, in den nächsten Jahren vermehrt Mittel zur Verfügung zu stellen. Myanmar zählt wie Laos und Kambodscha zu den LDCs (“least developed countries“). Der private Konsum entwickelt sich relativ stabil. Allerdings ist das Niveau überaus niedrig, so dass auch Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
9 längerfristig kein gewichtiger Beitrag zur Inlandsnachfrage zu erwarten ist. Mit einem Tagesmindestlohn von 3.600 K oder umgerechnet 2,65 $ steht Myanmar am unteren Ende der asiatischen Niedriglohnländer. Die EIU erwartet für das Wachstum des privaten Konsums im Zeitraum 2017 bis 2021 zwar eine kontinuierliche Steigerung von 4,0 bis auf 6,0%, was aber unter der Wachstumsprognose des Bruttoinlandsprodukts liegt. Wirtschaftsdaten 2016 2017 2018 BIP Mrd. USD 64,4 67,0* 74,0* BIP pro Kopf USD 1.232* 1.272* 1.396* Wachstumsrate BIP, real % 6,1 7,2* 7,6* Inflationsrate % 6,8 6,5* 6,1* Arbeitslosenquote % 4,0* 4,0* 4,0* Quelle: gtai, Stand November 2017 *)= Schätzungen „Myanmar“ Markt (BIP, Stabilität, makroökonomische Daten) Generell ist anzumerken, dass statistische Daten nur begrenzt verfügbar und offizielle Daten des „Central Statistics Office“ (CSO) zumeist beschönigt sind. Viele Daten sind nicht aktuell oder werden durch den beträchtlichen Anteil der Schattenwirtschaft verzerrt. Der Anstieg des nominellen Bruttoinlandprodukts beruht oftmals auf den massiven Preiserhöhungen (siehe Inflationsraten). Das tatsächliche Wirtschaftswachstum fällt de facto wesentlich schwächer aus. Makroökonomische Daten, besonders die Voraussagen, sind daher trotz des politischen Transformationsprozesses mit Vorsicht zu genießen. Die makroökonomischen Daten und Statistiken zu Myanmar divergieren je nach Quelle sehr stark; alleine für das Wirtschaftswachstum der letzten 4 Jahre finden sich teilweise sehr unterschiedliche Werte: - Weltbank: 2011: 5,9%, 2012: 7,3%, 2013: 8,3%, 2014: 8,5%, 2015: 7,3% - ADB: 2011: 5,6%, 2012: 7,5%, 2013: 7,5%, 2014: 8,7%, 2015: 7,2% - EIU: 2011: 4,8%, 2012: 7,3%, 2013: 8,4%, 2014: 8,0%, 2015: 7,3% Alle Wirtschaftsdaten zeigen aber, dass das BIP in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen ist. Da der Economist Intelligence Unit (EIU) auch nähere Informationen zur nominellen Wirtschaftsleistung liefert und es sich um konservativere Schätzungen handelt, wird in der Folge vor allem aus dieser Quelle zitiert. Das BIP betrug im Jahr 2012 noch USD 54,52 Mrd. und erreichte 2015 bereits USD 57,35 Mrd. 2016 soll es ca. 62,294 Mrd. USD betragen haben und 2017 soll es auf 65,75 Mrd. USD anwachsen. Das BIP-Wachstum konnte sich damit von noch +4,5% 2010 auf +7,3% 2015 steigern. Das BIP-Pro-Kopf hat sich in den letzten 10 Jahren fast verdoppelt (von ca. USD 700 im Jahr 2007 auf inzwischen knapp über USD 1.300). Entwicklung des BIP (in Mrd. USD) BIP-Wachstum und Inflationsrate Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
10 Quelle: EIU Quelle: EIU Die Verbraucherpreise stiegen im Jahr 2014 im Durchschnitt um 7,1%, 2015 um 11,4% und für 2016 wurde von der EIU eine durchschnittliche Inflation von 5,5% berechnet. Der verstärkte Preisdruck wird im Wesentlichen auf die Erhöhung der Nahrungsmittelkosten aufgrund eines knapperen Reisangebots zurückgeführt. Die Preise für Immobilien sind in den letzten Jahren rapide angestiegen, haben sich zuletzt allerdings stabilisiert. Bedeutende Wirtschaftssektoren Land- und Forstwirtschaft Die Landwirtschaft war lange der dominante Sektor der myanmarischen Wirtschaft. Nun hat er in den letzten Jahren vor allem in Konkurrenz zum Produktionsbereich merklich an Bedeutung verloren. 70% der Bevölkerung leben aber immer noch von der Landwirtschaft. Gleichzeitig erwirtschaftet der Agrarsektor weniger als ein Drittel des des Bruttoinlandsproduktes. Es werden derzeit 19,4% der totalen Fläche von 68 Mio. Hektar landwirtschaftlich genutzt; weite Teile der potentiellen Anbauflächen sind Ödland, das zur Bearbeitung nicht geeignet ist. Bei entsprechender Steigerung der Effektivität der Anbaumethoden hat der Sektor aber durchaus Zukunftspotential, da die natürlichen Gegebenheiten wie Klima und Bodenbeschaffung grundsätzlich sehr günstig sind. Die Regierung hat auch Programme zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion gestartet, was u.a. zu einer Vergrößerung der Anbaufläche für Reis geführt hat. Die Agrarproduzenten haben generell mit hohen Produktionskosten und veralteten Anbaumethoden zu kämpfen. Auch ständig wiederkehrende Naturkatastrophen setzen der Landwirtschaft zu, einerseits lange Dürreperioden, die mit den vorhanden, rückständigen Bewässerungssystemen nur unzureichend bekämpft werden können, andrerseits aber auch häufige, schwere Überschwemmungen und Tropenstürme, die immer wieder große Ernteausfälle bewirken. Die wichtigsten Land- und Forstwirtschaftsprodukte sind Reis (Myanmar lag 2016 mit einem Exportvolumen von ca. 1,7 Mio. Tonnen weltweit an fünfter Stelle der Top-Reisexporteure); Hülsenfrüchte, Gemüse, Mais, Kautschuk, Fisch „Wussten Sie,..... und Meeresfrüchte, Teak- und andere Tropenhölzer. dass Myanmar 2016 der weltweit fünftgrößte Reisexporteur weltweit Durch das kontinuierliche Abholzen der Wälder hat sich der war.“ Baumbestand dramatisch verringert, die Umwelt ist in Gefahr. Diese Tatsache hat auch die Regierung eingesehen, weshalb man 2014 ein Exportverbot für Rundholz erlassen hat. Dieses Exportverbot umfasst alle Holzarten, einschließlich Teak-Holz. Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
11 Bergbau und Energie Myanmar verfügt über große Mineralvorkommen. Gegenwärtig werden Edelsteine wie Saphire, Diamanten und Rubine, aber auch Schmucksteine wie Jade, sowie eine Reihe von Metallen (Blei, Zink, Kupfer, Zinn, Wolfram) gefördert. Der Bergbausektor ist aber in Summe nur schwach entwickelt und arbeitet mit völlig veralteten Methoden und Maschinen. Schätzungen zufolge verfügt Myanmar über die größten Jadevorkommen der Welt, zumindest 70% der qualitativ höchstwertigen Jadeite kommen demnach aus Myanmar (nördliche Regionen). Jade wird schon seit Jahrhunderten abgebaut und in die ganze südostasiatische Region, v.a. aber auch nach China exportiert. Offiziell wurden im Jahr 2015 ca. 30 Tonnen abgebaut. Der meiste Jadeabbau und Handel ist allerdings unreglementiert und Teil einer ausgeprägten Schattenwirtschaft. Als Konsequenz des Reformationsprozesses werden seit Juli 2016 keine neuen Jadelizenzen mehr vom Staat ausgegeben und abgelaufene nicht mehr verlängert. Myanmar verfügt auch über bedeutende Erdgas- und Erdölvorkommen (insbesondere im Golf von Martaban), die zum Teil auch bereits erschlossen wurden. Experten schätzen das Erdgasvorkommen auf 18 Billionen Kubikfuß und 3,2 Mrd. Barrel Rohölvorkommen. Die staatliche „Myanmar Oil and Gas Enterprise“ (MOGE) ist verantwortlich für die Exploration und Förderung von Rohöl und Erdgas. Sie hat mit einer Reihe von multinationalen Ölfirmen (Royal Dutch Shell, StatOil, ConocoPhillips, Petronas, Unocal, Total, PTT Thailand etc.) Verträge über die gemeinsame Förderung abgeschlossen. Der Öl- und Gassektor ist Spitzenreiter bei den Auslandsinvestitionen, mehr als ein Drittel aller ausländischen Direktinvestitionen fließen in diesen Sektor. 2009 haben China und Myanmar den Bau einer knapp 3.000 km langen Erdöl- und Erdgaspipeline beschlossen, die von der bengalischen Küste durch Myanmar zur chinesischen Provinz Yunnan verlaufen wird. Ähnlich wie bis vor kurzem in Vietnam verfügt Myanmar zwar über erhebliche Rohölvorkommen, jedoch über keine Raffineriekapazitäten. Es müssen daher raffinierte Erdölprodukte v.a. aus China und Thailand importiert werden. „Wussten Sie,..... dass Myanmar weltweit Die unzulängliche Energieversorgung ist eines der größten aktuellen über die größten Jade- Probleme des Landes und stellt v.a. auch für ausländische Investoren Vorkommen und die ein nachhaltiges Problem dar. Große Teile der Bevölkerung sind viertgrößten Erdgasreserven überhaupt noch nicht an das Stromnetz angebunden. Myanmar verfügt? Eine Pipeline produziert dzt. etwa 12,000 Mio. KWh Strom, etwa 60% stammen von nach China ist im Bau. staatlichen Wasserkraftwerken, 24% von staatlichen Gas-Kraftwerken Auch ganz Bangkok und 16% von privaten Gas- und Wasserkraftwerken. Der Ausbau der wird mit Erdgas aus Stromversorgung ist jedenfalls auch eine der Prioritäten der neuen Myanmar versorgt.“ Regierung. Anfang 2016 wurde der sogenannte "Energy Master Plan" vorgestellt. Dieser soll bis 2030 einen bedeutenden Anstieg der Stromerzeugungskapazität bewerkstelligen. Die Investitionskosten zur Umsetzung des Planes wurden von der Regierung auf USD 30 Mrd. bis USD 40 Mrd. geschätzt. Vor allem sollen Projekte zur Erzeugung alternativer Energien durch Solarfarmen und Windkraftanlagen realisiert werden. Für Infrastrukturprojekte werden im Besonderen von China verschiedenste Kredite zu vorteilhaften Bedingungen zur Verfügung gestellt, auch internationale Kreditgeber wie die ADB finanzieren Projekte in diesem Bereich. Industrie Ab März 2010 kam es zu einer zunehmenden Privatisierung (u. a. Häfen, Flughäfen, nationale Fluggesellschaft, Treibstoffhandel). Hauptprofiteure waren allerdings regierungs- bzw. militärnahe Unternehmerfamilien. Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
12 Die jahrelangen internationalen Wirtschaftssanktionen – im Besonderen das Einfuhrverbot der USA – haben die Industrie in Myanmar schwer getroffen. Seit der Aufhebung der Importsanktionen durch die USA und die EU gewinnt v.a. die Textilbranche zunehmend an Bedeutung. Viele europäische Textilfirmen haben in den vergangenen Jahren ihre Produktionen nach Myanmar verlegt. Derzeit gibt es bereits ca. 400 Textilfabriken, weitere sind in Planung. In der Stahlindustrie sollen zunehmend ebenfalls Joint-Ventures gegründet werden, um die Stahlproduktion des Landes zu modernisieren und zu entwickeln. Myanmar wird angesichts der niedrigen Lohnkosten und des wachsenden Heimmarktes auch für die Autoindustrie langsam interessant. Bis vor kurzem wurden fast ausschließlich gebrauchte KFZ importiert, zum Großteil rechtsgelenkte Modelle aus Japan. Da in Myanmar Rechtsverkehr herrscht wurde November 2016 ein Importverbot von Rechtslenkfahrzeugen beschlossen. Auch deshalb beginnen internationale, v.a. asiatische Hersteller mit lokaler Produktion bzw. Assembling von Fahrzeugen in Myanmar. Tourismus Die Tourismusindustrie wird vor allem von ausländischen Investoren, vornehmlich aus Singapur, Malaysia, Thailand und Japan, vorangetrieben. Laut Zahlen der Tourismusbehörden Myanmars besuchen zwischen 1. Januar und 30. September 2017 genau 2.522.154 Touristen das Land, was gegenüber dem selben Zeitpunkt vor einem Jahr einem Wachstum von 21 Prozent entspricht. An allen gro0en Flughäfen (Yangon, Mandalay, Naypyitaw) wurden wachsende Passagierzahlen festgestellt, lediglich im Kreuzfahrtsegment waren die Zahlen rückläufig. Der Großteil der Touristen kommt vor allem aus asiatischen Ländern (Thailand, China, Japan); dahinter folgen die USA, auch Frankreich, UK und Deutschland liegen unter den Top-10 Herkunftsländern. Im Vergleich zu Thailand mit ca. 34 Mio. Besuchern sind dies zwar noch bescheidene Zahlen, doch das Land hat aufgrund seiner vielfältigen Natur- und Kulturschätze großes touristisches Potenzial, das auch zunehmend genutzt wird. Auch die Regierung bemüht sich um den Ausbau des Tourismus und lässt die berühmtesten Tourismusstätten renovieren. Zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur wurden neben der staatlichen Fluglinie Myanmar Airlines zwei private Gesellschaften (Air Mandalay und Yangon Airways) gegründet, die nun ein dichtes Binnenflugnetz bedienen. Auch viele internationale Fluglinien, darunter Thai Airways, haben Myanmar „Wussten Sie,..... inzwischen in ihr Flugprogramm aufgenommen. dass Myanmar trotz der teilweise fehlenden In- frastruktur eine sehr Investitionen (allgemeine, öffentliche etc.) geschätzte Touristendestination Öffentliche Großinvestitionen wurden in den letzten Jahren vor allem ist, wobei Plätze wie getätigt, um die bestehenden Defizite in der Infrastruktur Yangon, Bagan oder auszugleichen. Auffällig ist die starke Zunahme der ausländischen der Inle Lake zu den Top-Destinationen in Direktinvestitionen in Myanmar. Südostasien gehören“ Die ausländischen Direktinvestitionen belaufen sich akkumuliert auf insgesamt 1.378 Projekten auf 74,5 Milliarden US$. Nach Herkunftsländern stehen wertmäßig China und Singapur mit Anteilen von 26 und 25 Prozent an der Spitze vor Thailand (15 Prozent), Hongkong (10 Prozent), Vereinigtes Königreich (6 Prozent) und Südkorea (5 Prozent). Nach Sektoren dominiert anzahlmäßig die Warenproduktion mit 811 Projekten vor Erdöl und Erdgas (154) und dem Gastgewerbe (71). Wertmäßig führen Erdöl und Erdgas (30 Prozent) sowie der Energiesektor (28 Prozent) vor Transport und Kommunikation (12 Prozent), der Warenproduktion (11 Prozent), Immobilien (5 Prozent) und dem Tourismus (4 Prozent). Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
13 Arbeitsmarkt (Arbeitskräfte, Arbeitslosigkeit, Ausbildung, etc.) Myanmar verfügt über etwa 30 Millionen Arbeitskräfte. Die größte Gruppe davon sind junge Menschen zwischen 15 und 28 Jahren, die ca. 13 Mio. Menschen ausmachen. Viele von ihnen wollen naturgemäß auch wirtschaftlich von der politischen Öffnung profitieren. Personen unter dem Arbeitsalter von 15 Jahren machen 25% der Bevölkerung aus. Laut CIA Factbook beträgt die Arbeitslosenrate 5%. Inoffiziellen Daten zufolge ist jedoch über ein Drittel der Bevölkerung unterbeschäftigt, Tagelöhnertum ist weit verbreitet. Eine 2013 erfolgte, erste landesweite Erhebung zu Einkommen und Beschäftigung bezifferte die Arbeitslosigkeit mit 37%, wobei ca. ¼ der Bevölkerung in Armut lebt. Das Bildungssystem in Myanmar war seit 1988 ständiger Willkür der Militärdiktatur ausgesetzt. Die Universitäten wurden 1988 und 1996 nach Studentenaufständen für zwei bis drei Jahre geschlossen. Lange war die Bildungsreform ein unerledigter Punkt auf der politischen Agenda. Letztendlich wurde 2017 der erste Bildungsstrategieplan Myanmars (“National Education Strategic Plan“) eingeführt. Jedes Kind soll garantiert und unabhängig von Rasse, Geschlecht, Staatsbürgerschaft etc. eine Schulbildung erhalten. Konsumverhalten Myanmars volkswirtschaftliche Gesamtrechnung steckt erst in der Gründungsphase, die ersten verfügbaren offiziellen Statistiken sind überaltet und in ihrer Qualität zu hinterfragen. Das erste umfassende "Myanmar Statistical Yearbook 2015" des frisch etablierten Myanmar Statistic Information Service offenbarte im Kapitel "Households and Social Issues" erst nur Daten aus dem Jahr 2012. Demzufolge beliefen sich 2012 die Haushaltsausgaben auf 167.434 K, was zum damaligen offiziellen Wechselkurs von 641 K/US$ demnach 261 $ entsprach. Der Großteil des Budgets entfiel auf Nahrungsmittel und Getränke mit einem Anteil von 63%. Hierbei dominierten einfache Grundnahrungsmittel wie Reis (15,2), Fleisch (8,2) und Gemüse (6,4%). Das restliche Budget mit einem Anteil von 37% verteilte sich zuvorderst auf Transportausgaben (5,7), Benzin und Strom (5,4) sowie sonstige Haushaltsgüter (4,3%). Arbeitskosten, Lohnniveau Mit einem Jahreseinkommen von 1.269 US$ pro Kopf bildete Myanmar 2016 das Schlusslicht der zehn Mitgliedsstaaten der ASEAN Economic Community. Aufgrund von vermehrten Protesten für höhere Löhne und besseren Arbeitsbedingungen wurde 2015 erstmals ein Mindestlohn in Höhe von umgerechnet ca. EUR 2,50 /h eingeführt. Anlass waren vor allem die vermehrten Streiks in der Textilbranche. Die Regelung gilt allerdings nicht für Betriebe mit weniger als 15 Angestellten. Zwei bis drei Millionen Burmesen arbeiten als Wanderarbeiter in Thailand und Malaysia. Die Überweisungen aus dem Ausland zurück nach Myanmar stellen einen wichtigen volkswirtschaftlichen Faktor dar. AUSSENHANDEL Das Handelsvolumen erreichte in der 1. Hälfte des laufenden Fiskaljahrs 16,5 Milliarden US$ und lag damit um 2,8 Milliarden US$ über dem gleichen Vorjahreszeitraum. Der Überseehandel repräsentierte hierbei mit 77 Prozent oder 12,7 Milliarden US$ den größeren Part vor dem Grenzhandel. Der Import wuchs stärker als der Export auf 9,2 Milliarden US$, so dass das Defizit der Handelsbilanz um 11 Prozent auf 2 Milliarden US$ anstieg. Für das Gesamtjahr 2017/18 erwartete das Ministerium für Planung und Finanzen ein Handelsvolumen von rund 29 Milliarden US$. Im Folgejahr 2018/19 prognostizierte die Economist Intelligence Unit (EIU) einen Anstieg auf über 34 Milliarden US$. China bleibt stärkstes Lieferland. Stark aufrücken konnte Singapur dank wachsender Reexporte; dahinter folgen Japan, Thailand, Malaysia, Indonesien, Indien und Südkorea. Die größten Absatzmärkte Myanmars sind China (Hydroenergie) und Thailand (Erdgas). Die meisten Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
14 Deviseneinnahmen erwirtschaften Erdgas, Agrar- und Tierprodukte, Bekleidung und Mineralien. Der Import konzentriert sich auf Nahrungsmittel, Kraftfahrzeuge, Maschinen, Chemieprodukte, Stahl und Baumaterialien. Langfristig dürfte die Nachfrage nach Maschinen und Ausrüstungen den Import stärker vorantreiben, während niedrige Rohstoffpreise den Export beeinträchtigen. Folglich dürften die Defizite in der Handels- und Leistungsbilanz weiterhin spürbar zunehmen. Alle Informationen über den Außenhandel finden Sie unter GTAI – Wirtschaftsdaten kompakt – Myanmar. GESCHÄFTSABWICKLUNG UND MARKTBEARBEITUNG Wirtschaftspolitik Trotz der rasanten politischen und wirtschaftlichen Reformen der letzten Jahre besteht noch immer ein großer allgemeiner Aufholbedarf in vielen Bereichen. Die im Frühjahr 2016 angetretene neue Regierung unter der de-facto-Leitung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi sieht sich vielfältigen Herausforderungen gegenüber. Das Hauptaugenmerk der neuen Regierung liegt aber sicher in der Schaffung eines investitionsfreundlichen Wirtschafts-und Investitionsumfelds, um die dringend benötigten ausländischen Investoren ins Land zu bringen. Mit dem neuen Investitionsgesetz wurde bereits ein wichtiger Schritt in diese Richtung getan. Empfohlene Vertriebswege In den meisten Fällen erfolgt der Vertrieb über einen lokalen Importeur/Agent bzw. Großhändler. Nur in Ausnahmefällen ist der Verkauf direkt an den Endkunden möglich. Werbung Klassische Werbung. Es gibt immer mehr private Anbieter im Marketing- und Werbebereich. E-Business Der Internetzugang in Myanmar ist in weiten Teilen des Landes nur eingeschränkt oder gar nicht vorhanden; nur 13% der Bevölkerung verfügen über einen Internetzugang. Die Verbreitung von Computern bzw. Internet ist bei weitem noch nicht ausreichend für E-Business westlichen Standards. Wichtigste Zeitungen Im August 2012 verkündete die Regierung, die Medien nicht länger zensieren zu wollen. Zeitungsartikel müssen vor der Veröffentlichung nicht mehr vorgelegt werden, allerdings müssen publizierte Texte auch weiterhin bei der Prüfstelle eingereicht werden, um mögliche Verstöße gegen Verlagsrechte festzustellen. Viele Journalisten unterwerfen sich immer noch der Selbstzensur. Kritische Berichterstattung ist noch immer wenig verbreitet, da Journalisten immer noch die bestehende Gesetzeslage fürchten, welche in der Vergangenheit oft zur Inhaftierung von Reportern herangezogen wurde. Auf dem Worldpress Freedom Index 2016 wurde Myanmar lediglich an Stelle 143 von 180 gereiht. The New Light of Myanmar (Tageszeitung, staatl., englisch oder burmesisch) Kyeymon („Der Spiegel“ – Tageszeitung, staatlich, burmesisch) Myanma Alinn („Licht Myanmars“ - Tageszeitung) The Daily Eleven Newspape“ (auch als englische Version online, http://www.elevenmyanmar.com/) Weekly Eleven News Journal (Wochenzeitung); 7 Days News Journal (Lokal in Yangon, nur in burmesischer Sprache, auch online) The Yadanabon (staatliche Tageszeitung) Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
15 Myanmar Business Today (Wirtschaftswochenzeitung, englisch und burmesisch, online nur in englischer Version, http://www.mmbiztoday.com/) The Myanmar Times & Business Review (Wochenzeitung) The Irrawaddy (erscheint monatlich, unabhängig, Sitz in Thailand, online in englischer Sprache, https://www.irrawaddy.com/) Wichtigste Messen Informationen zu aktuellen Ausstellungen in Yangon sind auf der Homepage der Stadt abrufbar: http://www.yangoncity.com.mm/news_events/index.asp Informationen über vom Freistaat Bayern geförderte Messen finden Sie bei Bayern International www.bayern-international.de oder http://www.auma.de/ Normen Es besteht kein einheitliches Normensystem. Die verlangten Normen gehen aus den jeweiligen Ausschreibungsunterlagen hervor. Europäische und internationale Normen erweitern Absatzmärkte. Normen senken Transaktionskosten und fördern die Zusammenarbeit. Die DIN ist die für die Normungsarbeit zuständige Institution in Deutschland und vertritt die deutschen Interessen in den weltweiten und europäischen Normungsorganisationen. Rund um die zentrale Dienstleistung der Normung bietet die DIN, in der Regel über den Beuth Verlag, eine Reihe von Dienstleistungen an, die den Zugang zur Normung und zu Normungsverfahren, zu den Normen und Norminhalten erleichtern: Kongresse, Tagungen, Lehrgänge, Seminare, Beratung und Auskunft. Kontakt: Deutsches Institut für Normung e. V., Burggrafenstraße 6, 10787 Berlin, Tel: +49(0)30-26010, Fax: +49(0)30- 26011231, E-Mail: info@din.de , Internet: www.din.de Liefer-, Leistungs- und Zahlungsbedingungen Incoterms® sind Auslegungsregeln für die elf am häufigsten verwendeten, mit drei Buchstaben abgekürzten, Handelsklauseln. Sie sind weltweit einheitlich verwendbar und helfen dem Anwender die Errichtung internationaler Kaufverträge zu vereinfachen. Sie regeln die Pflichten für Käufer und Verkäufer im Hinblick auf Transportorganisation, Beladung, Entladung, Kosten, Versicherung und Zollabwicklung. Der wohl wichtigste Regelungsinhalt ist jedoch der Komplex des Risikoüberganges. Dieser regelt welche Vertragspartei zu welchem Zeitpunkt das Risiko des zufälligen Verlustes, der zufälligen Beschädigung oder einer sonstigen Verschlechterung der Ware zu tragen hat. Die Wahl des richtigen Incoterms® hängt u.a. von der Wahl des Transportmittels, der Zahlungskondition, dem optimalen Risikomanagement und dem tatsächlichen Umfeld eines Geschäftes ab. Verwenden Sie niemals EXW, wenn der Käufer nicht in der Lage ist, zu verladen oder die Lieferung steuerfrei in ein Drittland erfolgen soll, sehen als Verkäufer von FOB ab, wenn hinter dem Vertrag ein Akkreditiv steht und verwenden Sie DDP höchstens im b2c Bereich. CPT gibt dem Verkäufer ein hohes Maß an Kontrolle über den Transport, bedeutet aber auch hohes Risiko für den Käufer, welches jedoch durch entsprechende Transportversicherungen abgefangen werden kann. Zahlungskonditionen Angebote erfolgen meist in USD. Aufgrund des Devisenmangels sind Geschäftsabschlüsse auf Akkreditivbasis empfehlenswert. Größere Investitionen werden nur bewilligt, wenn sie aus Exporterlösen finanziert werden (“Buy-Back Arrangements”). Zu beachten ist auch die Möglichkeit einer Exportkreditversicherung. Dafür steht Ihnen in Bayern der private Versicherungsmarkt (Atradius, AKA, Coface) sowie die LfA Förderbank Bayern und das staatliche Exportgarantiesystem Euler Hermes oder KfW zur Verfügung. Während der private Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
16 Versicherungsmarkt schwerpunktmäßig im Bereich der sog. „marktfähigen“ Risiken tätig ist, können bei Euler Hermes „nicht marktfähige“ Risiken unter Deckung genommen werden. Als „nicht marktfähig“ gelten Risiken außerhalb der EU und OECD mit „Wussten Sie… Ausnahme von Südkorea, Mexiko und Türkei bzw. wenn die Risikodauer dass seit Anfang 2013 (Produktionszeitraum + Kreditlaufzeit) mehr als zwei Jahre beträgt. das Bezahlen mit Kreditkarte in Bonitätsauskünfte Myanmar möglich ist?“ Nur äußerst schwer erhältlich. Trotzdem empfehlen wir eine Reserve an druckfrischen Forderungseintreibung Dollarnoten Sehr schwierig durchzusetzen. mitzunehmen Preiserstellung Meistens in USD, Verschiffungshafen ist im Regelfall CIF Yangon. Bank- und Finanzwesen Offizielles Zahlungsmittel ist der Kyat. Trotzdem werden als Zahlungsmittel meist US-Dollar verwendet. Die meisten Preise und Gebühren für Waren- und Dienstleistungen werden in US- Dollar festgesetzt. Seit Anfang 2015 bieten Myanmars Banken auch Kreditkarten an, Bankomatkarten bereits seit 2011. In immer mehr Supermärkten etc. ist Zahlen mit Karte möglich. Das lang präferierte Barzahlen ist neben den Kartenzahlungen aber noch weitgehend verbreitet. Börse: Mit dem „Securities Exchange Law“, welches am 31. Juli 2013 in Kraft getreten ist, wurde der regulative Grundstock für eine nationale Börse gelegt. De facto gab es bereits vor Juli 2013 eine Aktienbörse, wo allerdings nur zwei Titel sporadisch und unter teils nicht eindeutig geregelten Rahmenbedingungen gehandelt wurden. Anfang 2017 waren vier Unternehmen an der Börse notiert Geschäftsbanken Am 12.Juli 2013 bestätigte der damalige Präsident das „New Central Bank Law“, welches der Zentralbank Central Bank of Myanmar, als nunmehr eigenständiges Organ, größere Unabhängigkeit vom Ministry of Finance ermöglicht. Damit wurde die Voraussetzung dafür geschaffen, dass der nationale Bankensektor zunehmend auch für internationale Geschäftsbanken geöffnet werden konnte. Ausländische Banken erhielten bis 2014 keine Lizenzen für Bankgeschäfte, auch wenn bereits 35 ausländische Banken mit Repräsentanz-Büros in Myanmar vertreten waren. Im September/Oktober 2014 erfolgte schließlich die erste Erteilung von Bankenlizenzen an ausländische Finanzinstitutionen. Von 25 Bewerbungen wurden zunächst neun Lizenzen an ausländische Banken vergeben, im Jahr 2016 folgten weitere vier Lizenzen. Dabei handelte es sich um: Australia & New Zealand Banking Group Ltd, Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ Ltd., Sumitomo Mitsui Banking Corp., Mizuho Bank Ltd., Bangkok Bank Public Co., Industrial & Commercial Bank of China Ltd., Malayan Banking Bhd., United Overseas Bank Ltd., (Singapur) Oversea-Chinese Banking Corp., (Singapur) Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
17 The Joint Stock Commercial Bank for Investment and Development of Vietnam (BIDV) Shinhan Bank E. Sun Commercial Bank Ltd. State Bank of India Zu den wichtigsten Geschäftsbanken zählen die folgenden: Myanmar Foreign Trade Bank, Yangon Cooperative Bank, Myanmar Citizens Bank, Yangon City Bank Ltd., Kanbawza Bank Limited (KBZ), Myawaddy Bank Limited sowie eine Reihe ausländischer Bankrepräsentanzen: Thai Military Bank, Siam City Bank, Bank of Ayudhya, Thai Farmers Bank, BNP Paribas, DBS Bank, United Overseas Bank of Singapore. Verkehr, Transport und Logistik Der Großteil der Transportwege in Myanmar ist entweder für Ausländer nicht zugänglich oder stark unterentwickelt. Es gibt innerhalb des Landes zwar sowohl ein Eisenbahnnetz als auch Straßen, allerdings sind die Eisenbahnen langsam und überfüllt und die Straßen sehr schlecht und oft nicht asphaltiert. Die staatliche Eisenbahnbehörde Myanmar Railways (MR) betreibt ein 5,403 km langes, meterspurbreites Eisenbahnnetz, bestehend aus 858 Bahnhöfen und Haltestellen, welches sich von Süden nach Norden erstreckt, mit Zweigverbindungen nach Osten und Westen; MR betreibt auch die Yangon Circular Railway, Yangon's Nahverkehrseisenbahnnetz. MR betreibt 18 Frachtzüge, 379 Passagierzüge und befördert über 100,000 Passagiere täglich. In der Millionenstadt Mandalay sind bei Unwettern vier von fünf Straßen nicht befahrbar. Etwa 25 Flughäfen können in Myanmar mit kommerziellen Fluglinien erreicht werden. Zu der staatlichen Luftlinie Myanmar Airways kommen inzwischen einige private Fluglinien wie Air Mandalay, Air Yangon oder FMI Air Charter Ltd. Der internationale Seehafen Yangon wird vor allem für den Export von Textilien benutzt, weitere Informationen sind auf der Homepage der Myanmar Port Authority verfügbar. Im November 2010 wurde der Vertrag für den Dawei Tiefseehafen unterzeichnet, der in drei Phasen in zehn Jahren gebaut werden soll. Die erste Phase umfasst ein Investitionsvolumen von mehr als USD 8 Mrd. Hauptbauträger ist der thailändische Baukonzern Italian Thai Development. Neben dem Tiefseehafen ist dabei auch ein umfassender Industriepark geplant, der vor allem die chemische Industrie und die Schwerindustrie anziehen soll. Der Baubeginn 2013 wurde jedoch unterbrochen und noch ist unklar wann das Projekt weitergeführt werden soll. Ein Problem stellt vor allem der Protest der lokalen Bevölkerung dar, vor allem von denjenigen Bewohnern, die ihren Grundbesitz aufgrund der Bauvorhaben abgeben mussten. 2015 hat auch Japan sich dem Projekt neben Myanmar und Thailand als gleichberechtigter Partner angeschlossen. Daneben befindet sich außerdem der Tiefseehafen Thilawa, Myanmar International Terminals Thilawa (MITT), etwa 25 km südlich von Yangon in Bau. Der internationale Mehrzweckhafen befindet sich im Eigentum der japanischen Hutchison Port Holdings (HPH) und kann rund um die Uhr betrieben werden. Die erste Phase des Milliardenprojektes wurde bereits abgeschlossen. Im Zusammenhang mit dem Tiefseehafen besteht außerdem die Thilawa Special Economic Zone in der Thanlyin-Kyauktan Gegend südlich von Yangon, welche vor allem exportorientierte Industrie- und produzierende Gewerbe mit Steuervergünstigungen und –anreizen anziehen soll. Der Großteil der Erstinvestoren dürfte japanischer Herkunft sein. Die Arbeiten an einem neuen Terminal haben bereits begonnen und sollen bis 2018 fertig gestellt werden (Zone B). KORRUPTION – EIN VERMEIDBARES UND GEFÄHRLICHES ÜBEL Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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