FÜHRUNGSAKADEMIE DER BUNDESWEHR - Bulletin 1/2021 - Alex
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BULLETIN 1/2021 DER FÜAKBW HYBRIDES DENKEN REFLEXIONEN ZUM 2. INNOVATIONSLABOR Vorwort Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem BLS. Laufbahnrele- vanz und die persönliche Potenzialfeststellung der einzel- Die Corona-Krise hält unser Land weiterhin fest im Griff nen Lehrgangsteilnehmenden für die Auswahlkonferenz und bestimmt weite Teile unseres Lebens. Auch die Füh- zur Teilnahme an zukünftigen LGANs begründen dies. rungsakademie der Bundeswehr ist hiervon nicht ausge- Seit August 2020 konnten wir ohne nennenswerte Ein- nommen und erfüllt ihren Ausbildungsauftrag in diesem schränkungen und Erkrankungen zwei BLS-Durchgänge Rahmen. Viele Veranstaltungen, vor erfolgreich durchführen. Dies ist einer allem mit externer Beteiligung, muss- strengen Rahmensetzung und Einhal- ten abgesagt oder auf einen späteren tung aller Hygieneregeln zu verdan- Zeitpunkt verschoben werden. ken, vor allem aber dem Engagement, der Disziplin und der Selbstverantwor- Auch wenn die digitale Lernplattform tung jedes Einzelnen – sei es vor oder ILIAS sowie das darin enthaltene Vi- hinter dem Rednerpult. deokonferenztool in vielen Bereichen Inhalte maßgeblich vorangebracht ha- Dies ist ein eindeutiges Zeichen da- ben, zeigt sich aber die „alte Erkennt- für, dass Ausbildung auch in diesen nis“, dass das persönliche Gespräch wahrlich besonderen Zeiten möglich in vielen Themenfeldern nicht ersetz- ist. Darauf können wir alle stolz sein. bar ist. Dazu gehört ganz sicher das Diesen Weg wollen wir in 2021, dann Thema Ausbildung! Viel Wissen kann auch wieder mit dem LGAI, weiter be- digital erworben und diskutiert wer- schreiten. den. Aber überall dort, wo es um Per- sönlichkeitsprägung und -entwicklung Auch neben dem Ausbildungsbetrieb oder um Führungsleistung in Form gingen die Entwicklungen an der Füh- von schnellen und direkten Absprachen in einem Team rungsakademie weiter. So konnte Mitte Oktober 2020 ein geht, zum Beispiel bei Übungen, ist eine Videokonferenz weiterer Meilenstein für die zukünftige Struktur der Füh- nicht zielführend. rungsakademie erreicht werden. In einer Besprechung mit den Vertretern der Abteilungen Führung Streitkräfte und „Verantwortbare Normalität“ Haushalt des BMVg wurden die Eckpunkte der zukünftigen Struktur digital erörtert und festgelegt, um im Jahr 2021 Diese seit März 2020 gewonnenen Erkenntnisse sind in die eine endgültige Gliederung einnehmen zu können. Viel Ar- laufende Ausbildung unter Corona-Bedingungen eingeflos- beit, die häufig nicht sichtbar ist, war für diesen Zwischen- sen und tun es weiterhin. Ein ausgefeiltes Hygienekonzept schritt notwendig. Aber auch hier ist die Führungsakademie bildet die Grundlage für unser Handeln: „Verantwortbare auf einem guten Weg. Normalität“ ist dabei unser Stichwort! COVID-19 als Chance Nachdem der Internationale Generalstabs-/Admiralstabs- lehrgang (LGAI) im Juni 2020 wie geplant würdevoll und Die Corona-Krise wirkt im Bereich der Digitalisierung wie mit Abstand unter freiem Himmel verabschiedet wurde, ver- ein Katalysator – dies gilt auch und besonders für die schaffte uns die seit Langem geplante Ausbildungsumstel- Führungsakademie. Als außerordentlich wertvoll hat sich lung des LGAI mit neuem Lehrgangsbeginn zum Januar erwiesen, dass in diesen rasanten Zeiten auf die Erkennt- eines Jahres die dringend benötigte „Luft“, insbesondere nisse des seit 1,5 Jahren laufenden Projektes „Digitale mit Blick auf notwendige Hörsaalkapazitäten. Nur so konn- Ausbildungsakademie“ zurückgegriffen werden konnte. Im te die Ausbildung der Lehrgänge General- und Admiral- Rahmen dieses Projektes fand im Oktober 2020 das 2. In- stabsdienst National (LGAN) in themenbezogenem steten novationslabor statt, das im Folgenden im Mittelpunkt der Wechsel zwischen Präsenz und Distanz geleistet werden. Betrachtung stehen soll. Einige Module, vor allem aber der Basislehrgang Stabsoffi- ziere (BLS) konnten so infrastrukturell „COVID-19-gerecht“ in Vollpräsenz gestaltet werden. Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen das Autorenteam 1
BULLETIN 1/2021 DER FÜAKBW Ausgangslage des öffentlichen Dienstes diskutiert. Aus dieser Veranstal- tung ging das Projekt „Digitale Ausbildungsakademie für Das Bulletin 1/2021 der Führungsakademie der Bundes- lebenslanges Lernen“ hervor, das auf zwei Jahre angelegt wehr (FüAkBw) reflektiert die Veranstaltung „2. Innova- ist. Fünf Projektgruppen – Kultur, Organisation, Personal, tionslabor für neues Lernen“ am 28. und 29. Oktober 2020 Informationstechnologie und Infrastruktur – haben unter aus der Sicht von fünf Prozessbegleitenden, die die Veran- der Leitung der Fakultätsleiter der FüAkBw vielfältige Pro- staltung mit Ihrer Expertise vor Ort unterstützt haben. Ihre jektideen entwickelt. Ziel des 2. Innovationslabors war es, Aufgabe war es, den Projektgruppen einen Spiegel vorzu- diese Ideen mit Expertinnen und Experten außerhalb der halten und die 45 Projektideen kritisch zu hinterfragen. Die Akademie kritisch zu spiegeln und weiterzuentwickeln. Die Prozessbegleitenden sind für unterschiedliche Organisatio- Prozessbegleitenden haben den Austausch vor Ort unter- nen außerhalb der Bundeswehr tätig. Welches Fazit ziehen stützt. sie für das 2. Innovationslabor? Welche Impulse konnten sie für ihre Organisationen mitnehmen? Die Lage COVID-19 hat dem Projekt „Digitale Ausbildungs- akademie für lebenslanges Lernen“ eine unerwartete Dy- Die Agenda Ausbildung und die daraus resultierende Fach- namik verliehen, insbesondere im Hinblick auf das Thema strategie „Militärische Aus-, Fort- und Weiterbildung in den Digitalisierung von Lehre und Ausbildung. Gleichzeitig wur- Streitkräften und Übungswesen Bundeswehr“ waren Aus- den die Planung und Durchführung des 2. Innovationsla- gangspunkt für die Fragestellungen „Wie verändert sich bors vor große, allen voran technische Herausforderungen Führung in zunehmend komplexen und herausfordernden gestellt. Vor diesem Hintergrund war der Einsatz der Pro- Situationen?“ und „Wie wirkt sich ein zunehmend digitali- zessbegleitenden besonders wertvoll. siertes Umfeld auf Lehren und Lernen aus?“. Diese Fra- gen wurden nicht im kleinen Kreis an der FüAkBw, sondern im Rahmen des „1. Innovationslabors für neues Lernen“ im Juni 2019 mit einer breiten Öffentlichkeit aus Bundes- wehr, Wirtschaft, Wissenschaft und anderen Institutionen 2
BULLETIN 1/2021 DER FÜAKBW Das 2. Innovationslabor Personen an der Veranstaltung teil, rem Vortrag „Digitalisierung, Führung, davon 80 Personen ausschließlich Kultur: Erkenntnisse für erfolgreichen Die optimale Rahmenbedingung für online über die Lernmanagementplatt- Wandel in Lehre und Ausbildung“ einen kritischen Diskurs ist die per- form ILIAS. Die Veranstaltung war auf- und Stephan Gut, Abteilungsleiter Bil- sönliche Begegnung vor Ort. Von die- geteilt in Plenumsphasen und Phasen dungsmedien der Schweizerischen ser Überzeugung ausgehend, wurde der Workshoparbeit in den Projekt- Bundesbahnen, mit der Vorstellung das 2. Innovationslabor als Präsenz- gruppen. Dies erforderte eine intensi- „Was steckt hinter virtuellem Lernen? veranstaltung, zunächst für Juni 2020 ve Vorbereitung aller Beteiligten. Einblick in digitale Lern- und Arbeits- und dann, aufgrund der Lage CO- welten“. VID-19, für Oktober 2020 ausgeplant. Im Fokus der Veranstaltung standen Fest stand von Planungsbeginn an, die fünf Workshopphasen der Projekt- Der gesamte Prozess des 2. Innova- dass die Veranstaltung hybrid – mit gruppen. Hier wurden die Projektideen tionslabors wurde durch den Graphic Gästen vor Ort und als digitales For- in den jeweils 45-minütigen Work- Recorder Tom Fiedler visualisiert. mat – stattfindet. shops auf unterschiedliche Weise prä- Anders als gewohnt, nahm er aus- sentiert und mit den teilnehmenden schließlich virtuell teil und erstellte Um diese Anforderung und gleich- Gästen diskutiert. Die Prozessbe- seine Visualisierungen digital. Das zeitig die anspruchsvollen Hygiene- gleitenden moderierten die Diskus- Entstehen der Bilder konnte an einem maßnahmen zu erfüllen, wurde ein sionen, gaben Impulse, beobachteten Bildschirm verfolgt werden. Auch hier Veranstaltungsort gesucht, der sowohl und fassten Ergebnisse zusammen. kamen wieder die Prozessbeglei- die technischen als auch die hygieni- Flankiert wurden die Workshoppha- tenden ins Spiel: Sie „fütterten“ den schen Ansprüche erfüllen konnte. Vor sen durch Impulsvorträge und eine Graphic Recorder in regelmäßigen allem die Raumgrößen spielten eine Podiumsdiskussion zum Thema „Le- Abständen auf einer kollaborativen zentrale Rolle. Das Privathotel Lindt- benslanges Lernen – Wunsch oder Plattform mit Informationen. Ausführ- ner in Hamburg konnte ddie Kriterien Wirklichkeit?“. Impulse setzten bei- liche Berichte und konkrete Eindrücke erfüllen. Die Durchführung erfolgte spielsweise Dr. Yvonne Zimmermann, erhalten Sie auf unserer Homepage von Mittwochmittag bis Donnerstag- Vorstandsvorsitzende der Akademie www.fueakbw.de und bei ILIAS unter mittag. Insgesamt nahmen circa 140 Deutscher Genossenschaften, mit ih- https://fueak.hsu-hh.de 3
BULLETIN 1/2021 DER FÜAKBW Fazit der Prozessbegleitenden zu Erfolgreiche Digitalisierung geht da- „Das 2. Innovationslabor hat in meinen ihren Projektgruppen: Jeder der fünf rüber hinaus und bringt die innovati- Augen gleich auf zwei Arten die Reali- Projektgruppen standen zwei Pro- ven Anteile des Medienwechsels, wie sierung zentraler Entwicklungsschritte zessbegleitende zur Seite. Nicht alle etwa gemeinsame Arbeitsbereiche hin zur Verwirklichung der Vision einer konnten vor Ort sein und haben online oder die Extraktion asynchroner Ele- digitalen Führungsakademie deutlich tatkräftig unterstützt. Welches Fazit mente, in solche Formate ein, sodass gemacht. ziehen sie für das 2. Innovationsla- sich die gemeinsame Zeit in der Virtu- Zum einen, da die Veranstaltung, der bor? Welche Impulse konnten sie für alität interaktiver und produktiver ge- aktuellen Krisensituation geschuldet, ihre Organisationen mitnehmen? Fünf stalten lässt. als Hybrid-Format ausgelegt werden Prozessbegleitende spiegeln im Fol- musste. Das Team der FüAkBw hat genden ihre Erfahrungen aus ihren Mich hat erstaunt, wie stark die Rolle auf beeindruckende Art und Weise ge- Projektgruppen. des Mindset auch an der FüAkBw dis- zeigt, dass es möglich ist, Menschen in kutiert wird. Schon an der Universität unterschiedlichen digitalen sowie Prä- Prozessbegleiter der Projektgruppe der Bundeswehr München ist „Mind- senzräumen zu aktiven Diskussionen Kultur set“ ein großes Thema. Oft werden sowie gegenseitigen Lernprozessen sowohl das Studium als auch Lehr- anzuregen und diese entsprechend Professor Dr. Bernhard Ertl lehrt am gänge als ein Mittel zum Zweck an- technisch gestützt zu begleiten sowie Institut für Bildungswissenschaft an gesehen, um bessere Chancen in der Inhalte auch für spätere Ansichten zu der Universität der Bundeswehr Mün- Organisation zu erreichen. Dabei wird sichern. So wurde nicht nur darüber chen, mit Schwerpunkt Lernen und übersehen, wie bedeutend ein Mind- geredet, sondern aktiv gelebt, dass Lehren mit Medien. set als ‚lernende Person‘ für erfolg- von und miteinander Lernen unab- „Digitalisierung bedeutet weit mehr reiche Führungskräfte ist. Daher ist es hängig von Zeit und Ort kein Wunsch, als nur einen Medienwechsel zu voll- essenziell, die Rolle der Bildung, des sondern bereits Wirklichkeit ist. ziehen. Sie bringt dann, aber auch nur lebenslangen Lernens und des Kom- dann, einen Mehrwert, wenn die zu di- petenzerwerbs in Zukunft noch deut- Zum anderen haben die Präsenta- gitalisierenden Prozesse neu gedacht licher hervorzuheben.“ tionen der einzelnen Projektgruppen werden und dabei auf die Poten- über die jeweils spezifischen Fokus- ziale der Digitalisierung ausgerichtet Prozessbegleiterin der Projektgruppe sierungsschritte hinaus auch wichtige werden. Viele Präsenzformate, wie Organisation Synergien sowie gemeinsame Her- zum Beispiel Besprechungen oder ausforderungen und Chancen identi- Vorlesungen, lassen sich technisch Professorin Dr. Stephanie Birkner ist fiziert. Ein für die weiteren Schritte der inzwischen fast eins zu eins in die Vir- Geschäftsführerin der gemeinnützi- Digitalisierung der FüAkBw hier zen- tualität übertragen, wobei sich dabei gen Gründungsinitiative ZUKUNFT. tral diskutierter Punkt: Technologien meist die technischen Rahmenbedin- unternehmen. leisten einen wichtigen und zentralen gungen und die Ortsungebundenheit Beitrag, um Bildungsstrukturen und die Waage halten. -prozesse zu flexibilisieren und zu in- dividualisieren. 4
BULLETIN 1/2021 DER FÜAKBW Denn: Im Handlungs- und Erfolgsfo- Die Elemente wirken zusammen, Erkenntnisse aus der Lehr-Lern-For- kus der Digitalen Ausbildungsakade- müssen aufeinander aufbauen und in schung werden genutzt, um Präsenz- mie stehen weiterhin die lernenden einem strategischen Prozess auch ite- lehre in zeitgemäßes digital gestütztes und lehrenden Menschen. raktiv weiterentwickelt werden. lebenslanges Lernen zu transformie- ren. Schlagworte sind hier: Lernbe- Ich persönlich nehme mit, dass im Die Form des Dialogs mit Beteiligten, gleitung, Lerndiskurs, Nachfragen, Zuge der Digitalisierung von Bildungs- Betroffenen und Externen zu einem Vergessen, Nachsehen, Verstehen, einrichtungen die (Weiter-)Entwick- Zukunftsbild ist ein guter Impuls für Verwenden im Sinne der kompetenz- lung von Rollen und Funktionen der einen solchen Strategieprozess.“ orientierten Ausbildung. Große Lehr- am Bildungsprozess beteiligten Per- einheiten werden in orchestrierte sonen nicht vernachlässigt werden Prozessbegleiterin der Projektgruppe Lernpuzzlestücke untergliedert, die darf. An diese ist geknüpft, welche Informationstechnologie individuell pro Lerner zusammenge- Wert(e)vorstellungen, subjektiven setzt und jederzeit wieder aufgerufen Normen, aber auch erwarteten Ver- Dr. Sabine Huber ist Senior Account werden können. haltensweisen Einfluss auf fachliche Executive bei Microsoft und fokussiert Lernfortschritte sowie persönliche im Bereich Bundeswehr auf transfor- Ich nehme mit, dass der Austausch Entwicklungsschritte des Führungs- mative Fort-, Aus- und Weiterbildung. zum Themenfeld lebenslanges Ler- kräftenachwuchses nehmen.“ „Der Diskurs und die gedankliche Aus- nen zwischen Institutionen zentral einandersetzung mit Innovation erfor- wichtig ist, um Synergien zu identi- Prozessbegleiter der Projektgruppe dern Zeit und Raum. Ein persönlicher fizieren und gemeinsam das Thema Personal Kontakt zwischen Menschen befähigt lebenslanges Lernen in der Gesell- diesen Diskurs. Digital ist nicht gleich schaft und den Organisationskulturen Steffen Niemann ist Senior Expert in persona, Digital ergänzt aber gut auf neue Niveaus zu heben: Welche Corporate Learning and Development und bildet zeitliche und räumliche Vorbehalte bestehen hinsichtlich per- bei der Bundesagentur für Arbeit in Brücken. Dazu gehören Zuhören, Ver- sönlich optimierter Lernangebote? Nürnberg. stehen und Erörtern, um neue Wege Wie können wir gemeinsam dazu „Ein spannender Dialog über das rich- aufzuzeigen und Hinderungsgründe beitragen, Akzeptanz und Freude am tige Thema. Im Hinblick auf einerseits zu identifizieren und zu adressieren. fortwährenden Lernen zu etablieren? veränderte Rahmenbedingungen von Lernen beruht auf dem Bildungsbe- Welche zeitlichen und räumlichen Bildung und andererseits auf gestie- griff und Bildung ist Kultur: Das heißt, Freiräume müssen geschaffen wer- gene Ansprüche der Lehrgangsteil- dass der institutionellen Lernkultur den, damit Lernangebote als durch nehmenden an ihr eigenes Lernen die Bedeutung des Fundaments von und durch positiv empfunden werden und die eigene Entwicklung. Wichtig persönlicher Weiterentwicklung und und die Freude an Neuem, am Erler- ist dabei, die Themen im Zusammen- Organisationsentwicklung zukommt. nen von Neuem und Vertiefen von Be- hang zu betrachten (Anforderungen Digitalisierte Fort-, Aus- und Weiter- stehendem zu wecken?“ an Lernbegleiter/-innen, Programme, bildungsangebote sind überfällig und Ausstattung, Infrastruktur). zentral wichtig. 5
BULLETIN 1/2021 DER FÜAKBW Prozessbegleiter der Projektgruppe Ich nehme aus der Veranstaltung mit, Infrastruktur dass eine stabile Kommunikation via IT die Grundlage für alle Arten von mo- Oberstudienrat und Oberstleutnant dernen Arbeits- und Austauschprozes- der Reserve Lars Rinke unterrichtet sen, also auch für die Bildung, ist. Hier am Gymnasium Nepomucenum in darf bei der Planung der Infrastruktur Coesfeld und ist ausgebildeter Schul- auf keinen Fall gespart werden. Die bauberater. Führung einer Organisation bestimmt „Die Gebäude der Führungsakademie wesentlich die Geschwindigkeit von In- sind nicht nur ihr äußeres Erschei- novationen und die Strahlkraft, die von nungsbild, sondern sie prägen auch Transformationsprozessen ausgeht. wesentlich die Benutzer, durch die Pädagogik und Didaktik stellen hierfür ihnen zur Verfügung gestellten Lern- die Grundlage dar. und Arbeitsbedingungen. Die Bereit- schaft, die Infrastruktur der FüAkBw Alle weiteren Prozesse müssen darauf neu zu denken und zu planen, ist hoch ausgerichtet sein, diesen zu stärken. und bei allen Beteiligten sehr positiv Das iLab [ein bereits im Bau befindli- besetzt. Bei den vielen einzubinden- cher offener und kollaborativer Lern- den Prozessen muss gerade für die raum, der multifunktional und maximal Infrastruktur der Kernprozess „Päda- motivierend im Stil des Design Thin- gogik und Didaktik“ besonders in den king ausgestattet und eingerichtet wird] Fokus genommen werden. zeigt, dass man Gelegenheiten mutig, entschlossen und teilweise auch un- Eine sogenannte Planungsphase null konventionell nutzen muss, um Neues für den Akademieumbau bietet die erreichen und ausprobieren zu kön- Chance, alle Lehrenden, Lernenden nen.“ und Mitarbeiter der FüAkBw in den In- novationsprozess mit einzubeziehen. Diese Phase null kann der Auftakt für einen konkreten Akademieentwick- lungsprozess sein, an dessen Ende die bestmögliche Lernumgebung für die Nutzer und Nutzerinnen steht, und als Vorbild für die gesamte Bundes- wehr dienen. 6
BULLETIN 1/2021 DER FÜAKBW Erkenntnisse Die zentrale Erkenntnis des 2. Innova- tionslabors ist, dass die Veranstaltung im hybriden Format ein Erfolg war. Alle haben ihr Bestes gegeben. Trotz einiger Vorerfahrung ist das hybride Veranstaltungsformat noch immer un- gewohnt. Auch die Technik hat uns gefordert. Das umfassende Hygiene- konzept konnte seine Wirkung entfal- ten und hat allen Beteiligten Sicherheit und Struktur für den Ablauf gegeben. Auch wenn dieses Format sehr ziel- führend und gewinnbringend war, konnte der Austausch unter den Teil- nehmenden nicht in der Tiefe und in dem Umfang wie gewünscht stattfin- den. Die Technik nahm einen zentra- len Stellenwert ein. Trotz guter Band- breite gab es technische Aussetzer und Störungen, die im Laufe der Ver- anstaltung verringert werden konnten. Die optimale Rahmenbedingung für einen kritischen Diskurs ist die per- sönliche Begegnung. Diese Annahme wurde bestätigt. Für digitale Formate bedeutet das, möglichst kleine Grup- pen für den Austausch zu planen. Er- fahrung in der praktischen Umsetzung hilft, Diskussionen zu initiieren und in Die Lernmanagementplattform ILIAS wird die weitere Projektarbeit in einem Gang zu halten. der FüAkBw ermöglichte eine opti- Workshop neu strukturiert. male Vorbereitung im Hinblick auf Der Austausch zwischen den Prozess- die Strukturierung der Online-Work- Das Jahr 2021 bedeutet für das Pro- begleitenden und den Projektgruppen shopgruppen, der Bereitstellung der jekt „Digitale Ausbildungsakademie“ wurde unterschiedlich intensiv ge- Informationsmaterialen vor, während die konkrete Umsetzung von einigen führt. Einen großen Mehrwert lieferten und nach dem 2. Innovationslabor. der vielen Projektideen. Das Jahr die Prozessbegleitenden durch ihre Der Mehrwert von Präsenzveranstal- 2021 bedeutet auch, dass es für das Impulse in den Workshops, in Pau- tungen, wie Pausengespräche, Netz- Projekt auf die Zielgerade geht und sengesprächen und in der Kommuni- werkbildung und der kritische Diskurs, die Ideensuche ihren Abschluss findet. kation mit dem Graphic Recorder. fand nur in kleinem Rahmen statt. Wir Bis Ende des nächsten Jahres wird Die hybride Durchführung erfordert hoffen auf das Jahr 2021, in dem viel- ein umfassendes Konzept mit konkre- einen hohen personellen und zeit- leicht wieder ein anderer Austausch ten Handlungsempfehlungen erstellt. lichen Aufwand, etwa in Form von möglich sein wird. Ziel ist es, dass die Erkenntnisse und Funktionspersonal, Kamerateams, Maßnahmen des Projektes möglichst Ton und Technik sowie Personal, das Nächste Schritte große Strahlkraft in die Bundeswehr das Geschehen im Chat und in Wort- haben. Dies könnte ein Fokus des meldungen steuert und moderiert. Bis Ende 2020 wird entschieden, wel- 3. Innovationslabors werden (auch Dies muss zeitgerecht beauftragt und che Projekte ab 2021 konkret ausge- wenn die Veranstaltung vielleicht eingewiesen werden. plant und umgesetzt werden. Dazu einen anderen Namen bekommt). 7
BULLETIN 1/2021 DER FÜAKBW Dann wird es darum gehen, Netzwerke zu bilden, Kooperationen einzugehen und Best Practices auszutauschen. Was heute schon feststeht: Diese Ver- anstaltung wird wieder im hybriden Format durchgeführt. Parallel zum Projekt wird die Digita- lisierung von Lehre und Ausbildung strukturiert und konzeptbasiert weiter umgesetzt. Ausblick Die Zukunftsfähigkeit der Ausbildung ist ein Thema, mit dem sich auch die FüAkBw kontinuierlich und auf unter- schiedlichen Ebenen beschäftigt. Mit dem Projekt „Digitale Ausbildungs- akademie“ treten die Fragen zur Aus- bildungskultur, zum lebenslangen Lernen und nicht zuletzt zur Attraktivi- tät der Akademie für Lernende immer mehr in den Fokus. Die Antworten auf diese Fragen werden maßgeblich für die FüAkBw sein, aber auch für das gesamte Ausbildungssystem der Bun- deswehr. Deshalb wird das Jahr 2021 spannend und diskussionsreich. Autoren Regierungsdirektorin Dorthe Kramer Professor Dr. Bernhard Ertl Professorin Dr. Stephanie Birkner Steffen Niemann Dr. Sabine Huber Oberstudienrat Lars Rinke Fotos: Bundeswehr/Lene Bartel 8
WIR. DIENEN. DEUTSCHLAND. IMPRESSUM Herausgeber: Führungsakademie der Bundeswehr Clausewitz-Kaserne Manteuffelstraße 20 22587 Hamburg Kontakt: Führungsakademie der Bundeswehr Chef des Stabes Manteuffelstraße 20 22587 Hamburg Tel.-Nr.: 040-8667-5401 Tel. dienstl.: 90-7900-5401 E-Mail: FueAkBwChdSt@bundeswehr.org Diese Publikation ist Teil der Infor- mationsarbeit des Bundesminis- teriums der Verteidigung. Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt.
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