Kulturprogramm Januar|Februar|März|April|2020 - Adalbert Stifter Verein
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Václav Havel und andere böhmische Spuren in München Am 2. Januar 1990 unternahm der Dramatiker, Dissident und Politiker Václav Havel seine erste Auslandsreise als tschechoslowakischer Präsident. Dieser Staatsbesuch auch in der bayerischen Metropole, deren Name untrenn- bar mit dem folgenschweren Münchner Abkommen von 1939 verknüpft ist, war von nachhaltiger Wichtigkeit für die Entwicklung der deutsch-tschechischen Beziehungen nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Den 30. Jahrestag dieses Ereignisses nehmen wir zum Anlass, mit mehreren Partnerinstitutionen an Václav Havel als großen Europäer zu erinnern, in dessen Über- legungen stets auch der Ausgleich mit den sudetendeut- schen Landsleuten präsent war. Neben den Buchpräsentationen über jüdisches Leben „Zwischen Prag und Nikolsburg“ und über den „Traum von meinem Vater“ des tschechischen Landesoberrab- biners Karol Sidon möchte ich besonders auf die Neu- erscheinung „Böhmische Spuren in München“ hinweisen, die unser ehemaliger Kollege Jozo Džambo erarbeitet hat. Außerdem warten wir im Bereich der Literatur auch mit Beispielen aus drei böhmischen Regionen auf: Jan Futtera, Prag, befasst sich mit Rübezahl, dem Herrn des Riesen- gebirges, während sich eine neue Ausgabe von „Literatur im Café“ Rosa Tahedl und dem Böhmerwald sowie Gustav Leutelt und dem Isergebirge widmet. Ein Gedenkkonzert des Trios Danuvius mit Komposi- tionen von Gideon Klein, Hans Krása, Erwin Schulhoff und Paul Hindemith erinnert an den 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs. Anna Knechtel, stellvertretende Geschäftsführerin
7. Januar 2020 Di | 19.00 Uhr + Das Knödelland aus zwei Perspektiven Filmvorführung und Ausstellungseröffnung Filmtheater Zwiesel, Dr.-Schott-Straße 7, Zwiesel Die Autorin und Filmemacherin Rena Dumont und der Fotograf František Zemen werfen ganz unterschiedliche Blicke auf die nördliche Böhmer- waldregion um Strakonitz/Strakonice: Dumont mit ihrem Kurzfilm Hans im Pech, Zemen mit seiner Fotoausstellung Es war einmal – Bejvávalo. Rena Dumont emigrierte aus der Tschechoslowakei nach Deutschland und verarbeitete die Erinnerungen daran in ihrem 2013 erschienenen Roman Die Paradiessucher. František Zemen, heute 86 Jahre alt, fotografierte als Jugendlicher seine Familie und deren Alltagsleben. Dabei entstanden ästhetisch gelungene und dokumentarisch wichtige Aufnahmen über das Leben im Böhmerwald vor 70 Jahren. Die Ausstellung ist nur an diesem Abend zu sehen. Eintritt: 7 € Eine Veranstaltung von Dumont Films in Kooperation mit dem Kulturreferenten für die böhmischen Länder 3
13. Januar 2020 Mo | 20.00 Uhr Der erste Staatsbesuch: Václav Havel in München Podiumsgespräch in der Reihe „Havel in München“ Literaturhaus, Salvatorplatz 1, München Helmut Kohl, Václav Havel, Richard von Weizsäcker, Marián Čalfa, Hans-Dietrich Genscher, Jiří Dienstbier und Milan Kňažko (v.l.n.r.) Am 29. Dezember 1989 wurde Václav Havel, die Ikone der samtenen Revolution, zum tschechoslowakischen Präsidenten gewählt. Bereits vier Tage später, am 2. Januar 1990, trat er seine erste Auslandsreise an, die ihn nach Deutschland, darunter auch nach München führte. Eine Reise, die ein Zeichen setzte. Wie kam sie so schnell zustande? Welche Intention stand dahinter? Und welches Bild gab Václav Havel als Neuling auf dem Parkett der Weltpolitik ab? Die Teilnehmer eines prominent besetzten Podiums waren Zeugen jener Reise und erlebten ihre damalige Wirkung mit. Mit Milan Horáček, MdEP a. D., Bernd Posselt, MdEP a. D. und Sprecher der Sudetendeutschen, Barbara Stamm, Landtagspräsidentin a. D. (angefragt) und Michael Žantovský, Direktor der Václav-Havel- Bibliothek und damaliger Sprecher Havels. Moderation: Daniel Brössler, Süddeutsche Zeitung Eintritt: 12 € / 8 € (Ermäßigung gilt auch für ASV-Mitglieder) Eine Veranstaltungsreihe des Adalbert Stifter Vereins, der Václav- Havel-Bibliothek in Prag und des Tschechischen Zentrums München, in Kooperation mit der Stiftung Literaturhaus und dem Haus des Deutschen Ostens 4
17. Januar 2020 Fr | 18.00 Uhr Václav Havel: Dramatiker, Politiker, Philosoph Vortrag in der Reihe „Havel in München“ Gasteig, Rosenheimer Straße 5, München Zuzana Jürgens zeigt in ihrem Vortrag die Bedeutung Václav Havels für die tschechische und die europäische Kunst und Politik. In den 1960er Jahren ein Star der Theaterszene, wurde er während des Prager Frühlings zu einer der wichtigsten Stimmen. Sein politisches Engagement, insbesondere die Unterstützung der Bürgerinitiative Charta 77, bezahlte er mit seiner Freiheit, insgesamt fünf Jahre verbrachte er im Gefängnis. Als Präsident der Tschechoslowakischen bzw. der Tschechischen Republik setzte er sich für die europäische Integration sowie die Aussöhnung zwischen Deutschen und Tschechen ein. Ein Vortrag über das literarische Werk eines großen Europäers. Zuzana Jürgens ist Bohemistin und Geschäftsführerin des Adalbert Stifter Vereins. Eintritt: 7 € Eine Veranstaltungsreihe des Adalbert Stifter Vereins, der Václav- Havel-Bibliothek in Prag und des Tschechischen Zentrums München, in Kooperation mit der Münchner Volkshochschule 5
22. Januar 2020 Mi | 19.00 Uhr Der Europäer Václav Havel Impulsvortrag und Gespräch in der Reihe „Havel in München“ Einstein 28 (MVHS), Einsteinstraße 28, München Bereits bevor er Präsident und Politiker wurde, beschäf- tigte Havel die Frage nach einer gerechten Ordnung in Europa und der Zugehörigkeit der böhmischen Länder zum europäischen Raum. Mit der Wende 1989 konnte er seine Überlegungen für konkrete Vorschläge zur sta- bilen Gestaltung des gemeinsamen europäischen Pro- jekts nutzen, wobei der Verbesserung der Beziehungen zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei bzw. Tschechien eine zentrale Rolle zukam. Wie hat sich seine Idee von Europa entwickelt? Und wie steht es heute um sein Vermächtnis als großer Europäer? Vortrag von Miroslav Kunštát, Karls-Universität Prag, danach Podiumsdiskussion mit Ludmila Rakušanová, Prag, und Jürgen Danyel, Leibniz-Zentrum Potsdam. Moderation: Martin Schulze Wessel, LMU München Eintritt frei Eine Veranstaltungsreihe des Adalbert Stifter Vereins, der Václav- Havel-Bibliothek in Prag und des Tschechischen Zentrums München, in Kooperation mit der Münchner Volkshochschule und dem Colle- gium Carolinum 6
23. Januar 2020 Do | 13.00 Uhr » 19.30 Uhr Europäische Dialoge Václav Havels In der Reihe „Havel in München“ Bayerischer Landtag, Max-Planck-Straße 1, München Václav Havel am 2. Januar 1990 in München Die Europäischen Dialoge wurden 2014 von der Václav- Havel-Bibliothek in Prag ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist, die Diskussion über aktuelle europäische Themen nicht nur in Prag, sondern auch in anderen europäischen Städten zu fördern. Inspiriert durch Havels Essay Die Macht der Ohnmächtigen (1978) wollen die Europäi- schen Dialoge den „Machtlosen“ eine Stimme geben. Über regionale Identität, Umwelt und die bayerisch- tschechischen Beziehungen diskutieren u. a. Bernd Pos- selt (München), Karl Fürst zu Schwarzenberg, Tomáš Kafka (beide Prag) und Rosi Steinberger (München). Mehr zum Programm unter www.stifterverein.de Eintritt frei Anmeldung (mit Vor- und Nachname, Geburtsdatum) bis zum 15. Januar 2020 an: sekretariat@stifterverein.de. Am Einlass ist der Personalausweis/Reisepass vorzuzeigen. Eine Veranstaltungsreihe des Adalbert Stifter Vereins, der Václav- Havel-Bibliothek in Prag und des Tschechischen Zentrums München, in Kooperation mit dem Bayerischen Landtag, der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildung, dem europe direct Informationszentrum München und dem Generalkonsulat der Tschechischen Republik in München 7
23. Januar 2020 Do | 19.00 Uhr Mein Weg zu unseren Deutschen Buchpräsentation und Gespräch Europabücherei, Schießgrabengasse 2, Passau Das von Wolfgang Schwarz herausgegebene Buch Mein Weg zu unseren Deutschen versammelt Texte von tsche- chischen Künstlern und Schriftstellern (Jaroslav Rudiš, Kateřina Tučková u. a.), die sich mit ihrer Beziehung zu den Sudetendeutschen auseinandersetzen. Unter ihnen ist auch die Journalistin Lída Rakušanová. Sie liest aus ihrem Beitrag Danke, liebe Landsleute! Vom filmreifen Thriller zur Auseinandersetzung mit mir selbst. Lída Rakušanová emigrierte 1968 aus der Tschecho- slowakei und arbeitete ab 1975 in München für Radio Free Europe, wo sie politische Kommentare zur Lage in Ostmitteleuropa verfasste. 1994 kehrte sie nach Prag zurück und ist freiberuflich tätig, u. a. für die Passauer Neue Presse und den Tschechischen Rundfunk Plus. Moderation und Einführung: Wolfgang Schwarz Eintritt frei Eine Veranstaltung des Kulturreferenten für die böhmischen Länder und der Ackermann-Gemeinde Passau in Kooperation mit der Europabücherei Passau und Perspektive Osteuropa 8
29. Januar 2020 Mi | 19.00 Uhr Dietrich Mattausch im Gespräch Ein Abend mit dem Schauspieler aus Leitmeritz in der Reihe „Böhmische Biografien“ Auslandsgesellschaft Nordrhein-Westfalen, Steinstraße 48, Dortmund Dietrich Mattausch, geboren in Leitmeritz/Litoměřice, wurde durch Fernseh- und Theaterrollen (u. a. Die Piefke-Saga und Der Fahnder) bekannt. Nicht nur im Hinblick auf seine Herkunft, sondern auch in seinem Schauspielerleben stößt man auf böh- mische Bezüge: So spielte er in Die Wannsee-Konferenz (1984) Reinhard Heydrich, den Stellvertretenden Reichsprotektor des Protektorats Böhmen und Mähren, sowie im Film Prager Botschaft (2007) den dort in den turbulenten Tagen des Jahres 1989 amtierenden deutschen Botschafter Hermann Huber. Das Gespräch wird durch Filmausschnitte ergänzt. Moderation: Wolfgang Schwarz Eintritt frei Eine Veranstaltung des Kulturreferenten für die böhmischen Länder in Kooperation mit der Auslandsgesellschaft/Deutsch-Tschechische und -Slowakische Gesellschaft und dem Gerhart-Hauptmann Haus Düsseldorf 9
Zwischen Prag und Nikolsburg. Jüdisches Leben in den böhmischen Ländern Buchpräsentation in Prag und München Wenn die Rede auf die jüdische Geschichte Böhmens und Mährens kommt, denken viele Menschen zunächst an Kafka und den Golem und vor allem an die Stadt Prag. Dabei wird außer Acht gelassen, dass es auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik bereits seit dem Mittelalter auch in vielen kleinen, oftmals weit verstreuten Orten ein blühendes Gemeindeleben gab, das bis in das 20. Jahrhundert hinein bestand. Ein neunköpfiges internationales Autorenteam hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, die Geschichte der Juden in den böhmischen Ländern erstmals von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart als integralen Bestandteil der Entwicklung Mitteleuropas zu erzählen. Anhand so unterschiedlicher Quellen wie rabbinischer Response, Gerichtsakten, Kochbücher und Poesiealben vermitteln die Autoren eine Vorstellung vom Alltag der jüdischen Bevölkerung, z. B. auch von Kontakten zu ihren nichtjüdischen Nachbarn, kurz: von der Vielfalt jüdischen Lebens in kleineren Städten und Ortschaften in Böhmen und Mähren abseits von Prag, wie z. B. im titelgebenden Nikolsburg/Mikulov oder in Teplitz/Teplice. Kateřina Čapková / Hillel J. Kieval (Hg.): Zwischen Prag und Nikolsburg. Jüdisches Leben in den böhmischen Ländern. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2020. Eintritt jeweils frei 10
Kinder der jüdischen Theatergruppe Feigele 1982 in Prag 4. Februar 2020 Di | 18.00 Uhr Deutsche Botschaft, Vlašská 19, Prag Nach einer Einführung durch Projektleiterin Martina Niedhammer, München, reden die Herausgeberin Kateřina Čapková, einer der Autoren Michal Frankl, sowie der Leiter der Lauder-Schulen Petr Karas – alle Prag – über die Entstehung des Buches und seine Aktualität. Moderation: Zuzana Jürgens, München Anmeldung unter www.prag.diplo.de Eine Veranstaltung des Collegium Carolinum, Außenstelle Prag, in Kooperation mit dem Adalbert Stifter Verein und der Deutschen Botschaft Prag 13. Februar 2020 Do | 18.00 Uhr Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München Nach einer Einführung durch Projektleiterin Martina Niedhammer, München, diskutiert diese mit einer der Autorinnen, Ines Koeltzsch, Wien, über den Entstehungsprozess des Buches zwischen Chicago, Prag und Budapest. Moderation: Peter Brod, Journalist, Prag Eine Veranstaltung des Collegium Carolinum in Kooperation mit dem Kulturreferenten für die böhmischen Länder und dem Tschechischen Zentrum München 11
7. Februar bis 6. März 2020 In Böhmen und Mähren geboren – bei uns (un)bekannt? Deutsch-tschechische Ausstellung vhs Holzkirchen-Otterfing e.V., Max-Heimbucher-Straße 1, Holzkirchen Freuds Therapeuten-Couch vor seinem Geburtshaus in Freiberg/Příbor Die Ausstellung thematisiert die Herkunft deutschspra- chiger Persönlichkeiten aus den böhmischen Ländern wie z. B. Sigmund Freud, Rainer Maria Rilke, Bertha von Suttner, Oskar Schindler, Marie von Ebner-Eschenbach, Ferdinand Porsche oder Otfried Preußler. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 9 –19 Uhr Eintritt frei 6. März 2020 Fr | 18.00 Uhr Finissage der Ausstellung Ein mährischer Abend Mit Musik, Vorträgen und gutem Essen Wolfgang Schwarz, Kulturreferent für die böhmischen Länder, erläutert in einem Kurzvortrag die Ausstellung. Für Essen und Trinken wird ein kleiner Beitrag erhoben. Anmeldung zum mährischen Abend unter: 08024/802. Eine Veranstaltung der vhs Holzkirchen-Otterfing in Kooperation mit dem Kulturreferenten für die böhmischen Länder 12
18. Februar 2020 Di | 19.00 Uhr Böhmische Spuren in München. Geschichte, Kunst und Kultur Buchpräsentation Monacensia, Maria-Theresia-Straße 23, München Holzschnitt von Emil Pirchan (geb. 1884 in Brünn, gest. 1957 in Wien) München war und ist ein Magnet für Menschen aus den benachbarten böhmischen Ländern. Die Spuren, die diese Verbindungen in der Isarmetropole hinter- lassen haben, sind entsprechend vielfältig. Im von Jozo Džambo herausgegebenen Buch Böhmische Spuren (Volk Verlag 2019) kommen sowohl Geschichte als auch Gegenwart zu ihrem Recht: Ereignisse, Persön- lichkeiten oder Institutionen zeigen die Dynamik der Wechselwirkungen. Konkrete Verortungen weisen den Weg zu den Schauplätzen der Geschichte. Durch den Abend führen Jozo Džambo und Zuzana Jürgens, zu Gast sind Jaromir Konecny und Tereza Herz Pokorná. Eintritt frei In Kooperation mit der Monacensia 13
4. März 2020 Mi | 19.00 Uhr „Rübezahl! Rübezahl! Wennʼs dich gibt, dann zeig dich mal!“ Wissenschaftlicher Vortrag von Ladislav Futtera Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München „Rübezahl ist ein Proteus der deutsch-slavischen Mythe“, schrieb Ludwig Bechstein 1853 in seinem Deutschen Sagenbuch. Seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gehört der mythische Herr des Riesengebirges zum festen Bestandteil des deutschen Sagenschatzes, die Romantik bildete ihn zum Helden auch der tschechischen Literatur. Der Vortrag rekonstruiert Darstellungsvarianten Rübezahls im Kontext des 19. Jahrhunderts. Zu welcher Art von kulturellem Austausch kam es zwischen deutscher und tschechischer Kultur am Beispiel Rübezahls? Welche Rolle spielte die Figur im Prozess der Nationalisierung? Und welche Unter- schiede gibt es zwischen dem deutschen Rübezahl und dem tschechischen Krakonoš? Ladislav Futtera ist Doktorand am Institut für germanische Studien der Karlsuniversität Prag und Mitglied der Arbeitsgruppe Germanobohemistik am Institut für tschechische Literatur der tschechischen Akademie der Wissenschaften. Eintritt frei 14
11. März 2020 Mi | 19.00 Uhr Christoph Janacs im Zweistromland Buchpräsentation mit Lesung und Musik Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München In über 100 Gedichten verfolgt Christoph Janacs seine familiären Wurzeln im Mühlviertel und in Südböhmen. Dabei kreuzt er die Spuren von Adalbert Stifter, Egon Erwin Kisch, Josef Holub, Johannes Urzidil, Karl Klostermann oder Alfred Kubin – Schriftsteller und Künstler, die im Zweistromland zumindest zeitweise lebten und arbeiteten. An Orten wie Engelszell, Wilhering, Mauthausen, den Ruinen Wildberg und Wittinghausen, Schwarzenberg, Kefermarkt und Glöckelberg setzt er sich mit der historischen und politischen Dimension dieses Landstrichs zwischen Donau und Moldau auseinander, vergisst aber auch nicht dessen herbe Schönheit, die ihn immer wieder zurückkommen lässt. Janacs’ Buch ist mit Federzeichnungen seines Weggefährten Christian Thanhäuser versehen. Hubert Kellerer begleitet die Lesung mit dem Akkordeon. Eintritt frei Eine Veranstaltung des Kulturreferenten für die böhmischen Länder in Kooperation mit der Heimatpflegerin der Sudetendeutschen 15
Karol Sidon: Traum von meinem Vater Lesung und Gespräch in Augsburg und München „Im Jahr fünfundvierzig bekam meine Mutter die Nach- richt, dass es besser wäre, mit mir wegzugehen, da mir Deportation und Gaskammer drohten.“ So beginnen Karol Sidons Erinnerungen an seine Kindheit in Prag, an die Bewohner und diejenigen, die nicht zurückkehr- ten – allen voran der Vater, der im KZ Theresienstadt umgebracht wurde. Der 1968 veröffentlichte Roman Traum von meinem Vater erschien 2019 in der deut- schen Übersetzung von Elmar Tannert. Karol Sidon, 1942 in Prag geboren, wurde als Unter- zeichner der Charta 77 verfolgt und emigrierte 1983 nach Deutschland, wo er Judaistik studierte. Seit 1990 lebt er wieder in Prag und ist bis heute tschechischer Landesoberrabbiner. 18. März 2020 Mi | 18.30 Uhr Schaezlerpalais, Maximilianstraße 46, Augsburg 19. März 2020 Do | 19.00 Uhr Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München Eintritt frei In Kooperation mit der Deutsch-Tschechischen Gesellschaft Augsburg und Schwaben, der Literaturhandlung und dem Tschechischen Zentrum München 16
23. April 2020 Do | 19.00 Uhr Gideon Klein und eine verfemte Komponistengeneration Gedenkkonzert zum Ende des Zweiten Weltkriegs Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München Das Streichtrio des in Přerov/Prerau geborenen Kompo- nisten Gideon Klein (1919 –1945), fertiggestellt nur neun Tage vor seiner Deportation nach Auschwitz, steht im Mittelpunkt dieses Konzerts. Das Musikstück entstand im KZ Theresienstadt, wo Gideon Klein ab 1941 inter- niert war. Neben dieser auf mährischen Volksliedern basierenden Komposition wird auch ein Musikstück des ebenfalls in Theresienstadt internierten Hans Krása (1899–1944), das Duo für Violine und Violoncello von Erwin Schulhoff (1894 –1942) sowie das 1. Streichtrio von Paul Hindemith (1895 –1963), der wegen Repressio- nen durch die Nazis ins Exil ging, zu hören sein. Das Trio Danuvius, gegründet 2016, sind Benedikt Wiedmann (Violine), Lukas Pfeiffer (Viola) und Janusz Maximilian Heinze (Violoncello). Es widmet sich Kompositionen vom Barock bis zur Moderne. Eintritt frei, Spenden erbeten Eine Veranstaltung des Kulturreferenten für die böhmischen Länder 17
28. April 2020 Achtung: geänderter Termin! Di | 19.00 Uhr Sehnsucht nach der k.u.k.-Zeit: Vielfalt und Grenzen ein Jahrhundert nach 1918 Impulsvortrag und Podiumsdiskussion Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München Unterschriften des Friedensvertrags von Versailles am 28. Juni 1919 Abschlussveranstaltung der Reihe Versailles, Trianon, Brest-Litowsk: Das lange Ende des Ersten Weltkrieges und das östliche Europa, welche die komplexen Pro- bleme der Zwischenkriegszeit in Polen, der Tschecho- slowakei, Ungarn, Rumänien und anderen Ländern des östlichen Europa in den Blick nahm. Weitere Informationen: https://daslangeendevon1918.de/ Impulsvortrag: Claudio Magris (Triest, angefragt) Podiumsdiskussion: Jana Osterkamp (München, angefragt), Steffen Höhne (Weimar), Bernard Józef Gaida (Oppeln, angefragt) Moderation: Maren Röger (Augsburg) Eintritt frei Eine Veranstaltung des Hauses des Deutschen Ostens und des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas in Kooperation mit dem Adalbert Stifter Verein 18
30. April 2020 Do | 16.00 Uhr Literatur im Café: Rosa Tahedl und Gustav Leutelt Waldgeheimnisse in Böhmerwald und Isergebirge Hofbräukeller am Wiener Platz, Münchner Stüberl im 1. Stock, Innere Wiener Straße 19, München Die Veranstaltungsreihe Literatur im Café präsentiert in dieser Ausgabe zwei Schriftsteller, die aus unter- schiedlichen regionalen Blickwinkeln ein und dasselbe Phänomen betrachteten: den Wald. Das waldbedeckte Isergebirge in Nordböhmen ist die Heimat Gustav Leutelts (1860 –1947), während Rosa Tahedl (1917–2006) aus dem als „grünes Dach Europas“ bezeichneten Böhmerwald stammte. Wenngleich die Erfahrungen sich aufgrund ihres Umfelds und ihrer Lebenszeiten unterschieden, haben beide den Wald als prägend für ihre Existenz empfunden, nicht nur wegen der wirtschaftlichen und sozialen Gegebenheiten, sondern auch als geheimnisvollen „Tröster und Ruhe- spender“ (Leutelt) und als Sinnbild des Schicksals, „das sich nicht wählen, nur ertragen läßt“ (Tahedl). Die Kurzvorträge und Lesungen über Aspekte aus Leben und Werk werden von kurzen Musikstücken begleitet. Textauswahl und Moderation: Anna Knechtel Eintritt frei, Anmeldung bitte unter 089/622716-30 oder per mail an sekretariat@stifterverein.de 19
April 2020 Ausgezeichnet! Der Deutsch-tschechische Journalistenpreis 2019 Genauer Termin und Ort unter www.stifterverein Der vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds initiierte Preis zeichnet Journalistinnen und Journalisten aus, die differenziert über ihr Nachbarland berichten und zur deutsch-tschechischen Verständigung beitragen. Preisträger 2019 sind z. B. Jiří Fiedor mit seinem Dokumentarfilm-Zyklus Česko-německé století (Das deutsch-tschechische Jahrhundert), Dennis Wagner mit seinem TV-Beitrag Ein empfindsamer Mensch – Roadmovie-Roman von Jáchym Topol sowie Petr Dudek mit dem Hörfunkprojekt Studio 39 über den Einmarsch der deutschen Truppen am 15. März 1939 in Prag. Den Ehrenpreis für langjährige herausragende publi- zistische Tätigkeit erhielt Alena Wagnerová für ihre Würdigung sudetendeutscher Hitler-Gegner. Einige der Preisträger 2019 und ihre Beiträge werden in kurzen Filmporträts und Gesprächen vorgestellt. Eintritt frei Eine Veranstaltung des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds in Kooperation mit dem Tschechischen Zentrum München und dem Kulturreferenten für die böhmischen Länder 20
Musik als Überlebenskunst! Diese Ausgabe ist Komponisten gewidmet, die in Theresienstadt interniert waren und dem Grauen der nationalsozialistischen Lager ihre Musik entgegen- setzten: Pavel Haas, Hans Krása und Viktor Ullmann wurden 1944 in Auschwitz, Gideon Klein Anfang 1945 in Fürstengrube ermordet. Außerdem: der schlechte Ruf des böhmischen Königs Wenzel IV., die Lage der tschechischen Literatur auf dem deutschen Buchmarkt und vieles mehr. Einzelhefte: 9,– € plus Porto Jahresabo (4 Hefte): 29,– € inkl. Versand in Deutschland Bestellung: sekretariat@stifterverein.de oder +49 89/62 27 16-30
Neben unseren Veranstaltungen bieten wir: Newsletter Stets aktuell informiert der Newsletter des Adalbert Stifter Vereins über Aktivitäten und Veranstaltungen. Unverzichtbar für alle, die auf dem Laufenden bleiben wollen. Die Anmeldung über unsere Website ist ganz einfach. Mitgliedschaft Als Mitglied des Adalbert Stifter Vereins sind Sie im Kontakt mit dem deutsch-tschechischen Geschehen und können Ihre kulturhistorischen Kenntnisse erweitern. Sie haben ermäßigten Zugang zu den meisten unserer Veranstaltungen und erhalten das Stifter Jahrbuch kostenlos. Veröffentlichungen Das Stifter Jahrbuch Neue Folge enthält wissenschaftliche Beiträge zur deutschsprachigen Literatur und Kultur der böhmischen Länder, Texteditionen sowie Rezensionen. Die Europäische Kulturzeitschrift Sudetenland stellt bedeutende Persönlichkeiten aus der Kulturgeschichte der böhmischen Länder vor und widmet sich aktuellen Themen zu diesem Gebiet. Bibliothek Die Bibliothek des Adalbert Stifter Vereins ist Teil der Wissenschaftlichen Bibliothek im Sudetendeutschen Haus, der größten deutschen Spezialsammlung zu Geschichte und Kultur der böhmischen Länder. Recherchen unter www.collegium-carolinum.de. Förderstipendien Für herausragende wissenschaftliche oder künstlerische Arbeiten, die den Zielen des Adalbert Stifter Vereins entsprechen, werden bis zu vier Stipendien pro Jahr vergeben. Ein formloser Antrag ist jederzeit möglich. www.stifterverein.de gefördert durch
Der Adalbert Stifter Verein pflegt und fördert den deutsch-tschechischen Dialog. 1947 in München von Wissenschaftlern, Künstlern und Schriftstellern aus Prag und den böhmischen Ländern gegründet, ist er dem kulturellen Erbe der Deutschen aus dieser Region verpflichtet. Der Name des Schriftstellers Adalbert Stifter steht dabei für die kulturelle Verbundenheit von Böhmen, Deutschland und Österreich. Der Adalbert Stifter Verein wird von der Bundesregierung institutionell gefördert. Der Kulturreferent für die böhmischen Länder beim Adalbert Stifter Verein Die Veranstaltungen des Kulturreferenten umfassen unter anderem kulturgeschichtliche Seminare, Exkursionen, Vorträge, Filmabende, Konzerte und Lesungen. Er ist Ansprechpartner für Zuschüsse zu Projekten der kulturellen Breitenarbeit mit dem Thema deutschböhmische Kulturgeschichte. Datenschutzhinweis Wir fotografieren während der Veranstaltungen zum Zweck der Veröffentlichung auf unserer Internetseite und auf Facebook. Mit der Teilnahme an unseren Veranstaltungen erklären Sie sich mit der Veröffentlichung von Fotos einverstanden, auf denen auch Sie abgebildet sein könnten. Wenn Sie dies nicht möchten, teilen Sie das bitte unserer Fotografin/unserem Fotografen oder unseren Mitarbeitern mit. Adalbert Stifter Verein e.V. Hochstraße 8, 81669 München Telefon +49 89/62 27 16-30 sekretariat@stifterverein.de www.stifterverein.de Folgen Sie uns auf Facebook www.facebook.com/AdalbertStifterVerein Bildnachweis: Tomki Němec/400ASA (Titelfoto), Rena Dumont, Filmstill (S. 3 links), František Zemen (S. 3 rechts), Daniel Biskup (S. 4, 7), Oldřich Škácha – Knihovna Václava Havla (S. 5), Ondřej Němec – Knihovna Václava Havla (S. 6), Wolfgang Schwarz (S. 8, 9, 14), Privatarchiv Kateřina Čapková (S. 10), Privatarchiv Vida Neuwirthová (S. 11), Emil Pirchan, Sammlung Steffan/Pabst, Wien (S. 12), gemeinfrei, goethe.de (S. 13), Thomas Wozak, wozart.at (S. 15), Marek Bouda (S. 16), Privatarchiv Benedikt Wiedmann (S. 17), Der Friedensvertrag von Versailles, 28. Juni 1919, Archiv Horst Möller (S. 18), Hans Schmeller (S. 19 links), Deutsche Heimat 8 -1932 (S. 19 rechts), Ondřej Staněk (S. 20) Gestaltung: Herbert Woyke, Konturwerk Druck, Papier, Verarbeitung: Druck-Kultur GmbH, München Verantwortlich: Adalbert Stifter Verein, Dr. Zuzana Jürgens, Hochstraße 8, 81669 München
Terminübersicht 7. Jan|19.00 |Filmtheater Zwiesel Das Knödelland aus zwei Perspektiven 13. Jan|20.00 |Literaturhaus, München Der erste Staatsbesuch: Václav Havel in München 17. Jan|18.00 |Gasteig, München Václav Havel: Dramatiker, Politiker, Philosoph 22. Jan|19.00 |Einstein 28 (MVHS), München Der Europäer Václav Havel 23. Jan|13.00 |Bayerischer Landtag (Maximilianeum), München Europäische Dialoge Václav Havels 23. Jan|19.00|Europabücherei, Passau Mein Weg zu unseren Deutschen 29. Jan|19.00 |Auslandsgesellschaft Nordrhein-Westfalen, Dortmund Dietrich Mattausch im Gespräch 4. Feb|18.00 |Deutsche Botschaft, Prag Zwischen Prag und Nikolsburg. Jüdisches Leben in den böhmischen Ländern 13. Feb|18.00 |Sudetendeutsches Haus, München Zwischen Prag und Nikolsburg. Jüdisches Leben in den böhmischen Ländern 18. Feb|19.00 |Monacensia, München Böhmische Spuren in München. Geschichte, Kunst und Kultur 4. Mär|19.00 |Sudetendeutsches Haus, München „Rübezahl! Rübezahl! Wenn’s dich gibt, dann zeig dich mal!“ 6. Mär|18.00 |vhs Holzkirchen-Otterfing e.V., Holzkirchen Ein mährischer Abend 11. Mär|19.00 |Sudetendeutsches Haus, München Christoph Janacs im Zweistromland 18. Mär|18.30 |Schaezlerpalais, Augsburg Karol Sidon: Traum von meinem Vater 19. Mär|19.00 |Sudetendeutsches Haus, München Karol Sidon: Traum von meinem Vater 23. Apr|19.00 |Sudetendeutsches Haus, München Gideon Klein und eine verfemte Komponistengeneration 28. Apr|19.00 |Sudetendeutsches Haus, München Sehnsucht nach der k.u.k.-Zeit: Vielfalt und Grenzen ein Jahrhundert nach 1918 30. Apr|16.00 |Hofbräukeller, München Literatur im Café: Rosa Tahedl und Gustav Leutelt April|Genauer Termin und Ort werden noch bekanntgegeben Ausgezeichnet! gefördert durch
Sie können auch lesen