Fachbericht Verbesserung der Erreichbarkeit von Entwicklungsschwerpunkten Grundsätze und Beispiele - Metropolitanraum Zürich

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Fachbericht Verbesserung der Erreichbarkeit von Entwicklungsschwerpunkten Grundsätze und Beispiele - Metropolitanraum Zürich
Fachbericht
Verbesserung der Erreichbarkeit
von Entwicklungsschwerpunkten
—
Grundsätze und Beispiele

                               metropolitan
                          konferenz
                               zürich
Fachbericht Verbesserung der Erreichbarkeit von Entwicklungsschwerpunkten Grundsätze und Beispiele - Metropolitanraum Zürich
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Fachbericht
Verbesserung der Erreichbarkeit
von Entwicklungsschwerpunkten
—
Grundsätze und Beispiele

Metropolitankonferenz Zürich
Fachbericht Verbesserung der Erreichbarkeit von Entwicklungsschwerpunkten Grundsätze und Beispiele - Metropolitanraum Zürich
Editorial                                                                           Inhaltsverzeichnis
                                                                                    1.      Auftrag                                                           6
                                                                                    1.1     Anlass und Aufgabe                                                6
                                                                                    1.2     Konkretisierung Auftragsgegenstand                                8
Sehr geehrte Leserin, Sehr geehrter Leser                                           1.2.1   Entwicklungsschwerpunkte                                          8
                                                                                    1.2.2   Definition öV-Hauptknoten                                         9
Mobilität ist ein zentrales Gut der modernen Gesellschaft geworden. Beruflich und   1.2.3   Massnahmenspektrum                                               10
privat haben wir ein Interesse daran, unsere Reiseziele sicher und schnell zu er-   2.      Angebotsmassnahmen                                               12
reichen, sei es mit dem öffentlichen Verkehr oder mit dem individuellen Fahrzeug.   2.1     Methodik                                                         12
Auch Güter und Waren fliessen zwischen Städten, Regionen und Wirtschaftsräu-
                                                                                    2.2     Grösse und Nutzungen der ESP                                     13
men, auf Strasse und Schiene, zu Wasser und in der Luft. Was für die wirtschaft-
                                                                                    2.3     Erschliessungsgrundsätze und Typisierung ESP                     14
liche Entwicklung in unserem Metropolitanraum von Vorteil ist, bringt den Verkehr
                                                                                    2.3.1   Grundsätzliche Überlegungen                                      14
insbesondere auf Schiene und Strasse immer öfter an Kapazitätsgrenzen. Um die
Wettbewerbsfähigkeit und die Standortqualitäten des Metropolitanraums Zürich zu     2.3.2   Typisierung ESP                                                  15
erhalten, braucht es Massnahmen, welche die Angemessenheit und die Leistungs-       2.3.3   Erschliessungsgrundsätze                                         16
fähigkeit des Verkehrssystems für die Zukunft sicherstellen.                        2.3.4   Zuordnung der ESP zu den Typen                                   18
                                                                                    2.4     Angebotsstandards                                                20
Im November 2010 haben die Mitglieder der Metropolitankonferenz Zürich anhand       2.4.1   Fussverkehr                                                      20
einer fachlichen Analyse insgesamt sieben prioritäre Strassen- und Schienenpro-     2.4.2   Veloverkehr                                                      22
jekte verabschiedet, für die sie sich gemeinsam auf Bundesebene einsetzen. Diese    2.4.3   öV                                                               23
Massnahmen haben zum Ziel, die Erreichbarkeit zwischen den Zentren des Metro-       2.4.4   MIV                                                              25
politanraumes und gleichzeitig die Anbindung an andere Metropolitanräume im In-     2.4.5   Zusammenfassung                                                  26
und Ausland zu stärken. Der vorliegende Fachbericht schliesst an jene Analyse       2.5     Zuordnung von Standards zu Lagetypen und ESP                     26
an und untersucht die Anbindung von Standorten im Metropolitanraum Zürich mit       2.6     Erschliessung ESP 2030                                           28
hoher volkswirtschaftlicher Bedeutung ans übergeordnete Verkehrsnetz. Das Re-       2.7     Handlungsempfehlungen und Beispiele                              29
sultat sind Grundsätze, Standards und Handlungsempfehlungen, die diesen Städ-       2.7.1   Fussverkehr                                                      29
ten und Gemeinden helfen, die Erreichbarkeit dieser sogenannten Entwicklungs-       2.7.2   Veloverkehr                                                      31
schwerpunkte zu verbessern.                                                         2.7.3   öV                                                               32
                                                                                    2.7.4   MIV                                                              37
Der vorliegende Bericht richtet sich in erster Linie an ein Fachpublikum, das In-
                                                                                    2.7.5   Bahnspezifische Handlungsempfehlungen                            38
put für Agglomerationsprogramme, Richtpläne und Planungen von Entwicklungs-
                                                                                    3.      Nicht-Infrastrukturmassnahmen zur Verkehrslenkung                40
schwerpunkten erwarten darf. Er bietet aber auch interessierten Laien Einblick in
                                                                                    3.1     Vorgehen                                                         40
die gemeinsamen verkehrspolitischen Anliegen der Metropolitankonferenz Zürich.
                                                                                    3.2     Auslegeordnung Massnahmen                                        40
                                                                                    3.3     Vergleich der Anwendung                                          41
                                                                                    3.4     Handlungsempfehlungen                                            46
                                                                                    3.4.1   Verkehrsmanagement                                               46
                                                                                    3.4.2   Parkierung                                                       48
                                                                                    3.4.3   Mobilitätsberatung                                               50
                                                                                    3.4.4   Veloverleih                                                      51
Corine Mauch                                                                        3.5     Nutzerfinanzierung                                               51
Präsidentin Verein Metropolitanraum Zürich
                                                                                    Anhänge
                                                                                    Anhang 1:     Zusammenstellung aller ESP                                 54
                                                                                    Anhang 2:     Übersicht Lage aller ESP                                   55
                                                                                    Anhang 3:     Nutzung ESP in urbanen Kerngebieten                        56
                                                                                    Anhang 4:     Erschliessung ESP in urbanen Kerngebieten                  58
                                                                                    Anhang 5:     Geplante Angebots-Massnahmen ESP in urbanen Kerngebieten   70

                                                                                    Glossar/Impressum                                                        71

MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte
Fachbericht Verbesserung der Erreichbarkeit von Entwicklungsschwerpunkten Grundsätze und Beispiele - Metropolitanraum Zürich
6                                                                                                                                                                                          7

1
    Auftrag                                                                             Im Sinne einer «gemeinsamen Philosophie» für den Metropolitanraum Zürich wer-
                                                                                        den Grundsätze und Standards formuliert, welche die Anforderungen an eine at-
                                                                                        traktive Anbindung der ESP an das übergeordnete Verkehrsnetz wiedergeben. An-
                                                                                        ders als im Auftrag «Prioritäre Massnahmen Schiene und Strasse zur Verbesserung
    1.1 Anlass und Aufgabe                                                              der Erreichbarkeit» werden keine konkreten Massnahmen vorgeschlagen; vielmehr
                                                                                        werden auf Basis der Grundsätze und Standards Handlungsempfehlungen abge-
    Im Metropolitanraum Zürich sind rund 50 Entwicklungsschwerpunkte (ESP) von          leitet, die zudem mit Beispielen verdeutlicht werden.
    kantonaler Bedeutung ausgewiesen, welche über ein grosses Entwicklungspo-           Der ursprüngliche Titel des Auftrags lautete «Schlüsselvorhaben innerhalb urba-
    tenzial verfügen und massgeblich zur Konkurrenzfähigkeit des Wirtschaftsraums       ner Kerngebiete». Es war zunächst die Absicht, auch für die Anbindung der ESP
    beitragen. Ein wesentlicher Faktor für die wirtschaftliche Weiterentwicklung des    konkrete Schlüsselmassnahmen zu identifizieren. Im Laufe des Bearbeitungspro-
    Metropolitanraums ist dabei die Erreichbarkeit seiner ESP.                          zesses zeigte es sich aber, dass auf dem letzten Reiseabschnitt keine sinnvol-
    Diese Untersuchung ist die Fortsetzung des Auftrags «Prioritäre Massnahmen          le Priorisierung von Massnahmen möglich ist, sondern Handlungsempfehlungen
    Schiene und Strasse zur Verbesserung der Erreichbarkeit», mit welchem das über-     sachgerechter sind.
    geordnete Verkehrsangebot (Autobahnen, Schnellzugsnetz) zwischen den urbanen        Die Untersuchung dient einerseits als Input für die Agglomerationsprogramme und
    Kerngebieten (Zentren) im Metropolitanraum Zürich bzw. zu anderen Metropolitan-     Richtpläne, andererseits stellt sie eine Grundlage für alle übrigen ESP-Planungen
    räumen betrachtet wurde.                                                            dar. Im Weiteren soll die Untersuchung dazu dienen, das gemeinsame Verständnis
    Gegenstand dieser Untersuchung ist die Anbindung der ESP an das übergeordnete       der Metropolitankonferenz zur ESP-Erschliessung an weitere in die ESP-Planung
    Verkehrsnetz, d.h. die Verbindung vom Entwicklungsschwerpunkt zum nächsten          involvierte Stellen zu vermitteln, wie zum Beispiel die SBB. Den Kantonen und
    öV-Hauptknoten1 resp. Autobahnanschluss, vergleiche Abbildung 1. Betrachtet         Gemeinden soll sie die Möglichkeit bieten, an Hand der Grundsätze, Standards
    wird somit der letzte Reiseabschnitt jenes Verkehrs mit Zielen innerhalb der ESP,   und Handlungsempfehlungen allfällige Defizite bei der Erschliessung der ESP zu
    welcher auf dem übergeordneten Verkehrsnetz zwischen den Zentren abgewickelt        identifizieren. Im Sinne eines «Benchmark» erlaubt die Untersuchung zudem eine
    wird.                                                                               Gegenüberstellung verschiedener ESP mit vergleichbaren verkehrlichen Randbe-
                                                                                        dingungen.
                                                                                        Der vorliegende Bericht richtet sich somit primär an Fachleute, und dabei insbe-
                                                                                        sondere an die Trägerschaften der Agglomerationsprogramme. Als Kurzfassung
                                                                                        liegt ein Papier «Handlungsempfehlungen» vor, welches auch für die Entschei-
                                                                                        dungsträger gedacht ist.

                                                                                        Die Untersuchung wurde von einem Kernteam und von der Arbeitsgruppe Verkehr
                                                                                        intensiv begleitet. Die beiden Begleitgremien setzen sich wie folgt zusammen:

                                                                                        Kernteam                                       Arbeitsgruppe Verkehr

                                                                                        R. Ott, Stadt Zürich (Vorsitz)                 M. Traber, Amt für Verkehr Kt. ZH (Vorsitz)
                                                                                        W. Anreiter, Amt für Verkehr Kt. ZH (Stv.)     W. Anreiter, Amt für Verkehr Kt. ZH
                                                                                        D. Keller, RZU                                 D. Keller, RZU
                                                                                        E. Elbert, RZU                                 P. Altenburger, KöV Kt. SH
                                                                                        D. Brühlmeier, Aussenbeziehungen Kt. ZH        R. Ott, Stadt Zürich
                                                                                        S. Waldvogel, KöV Kt. SH (bis Januar 2011)     M. Bürgi, Stadt Luzern
                                                                                        M. Bürgi, Stadt Luzern                         W. Domeisen, Stadt Rapperswil-Jona
                                                                                        M. Würth, Stadt Winterthur                     F. Gallati, Tiefbauamt Kt. SZ (bis Dezember 2010)
                                                                                                                                       D. Kassubek, Tiefbauamt Kt. SZ (ab Januar 2011)
                                                                                                                                       S. Gerber, Stadt Winterthur (bis Dezember 2010)
                                                                                                                                       P. Baki, Stadt Winterthur (ab Januar 2011)
                                                                                                                                       A. Heller, Tiefbauamt Kt. TG
                                                                                                                                       R. Hutter, Amt für Raumplanung Kt. ZG
                                                                                                                                       S. Peter, Amt für Raumentwicklung Kt. ZH
                                                                                                                                       E. Schmid, vif Kt. LU
    Abb. 1: Gegenstand dieses Auftrags                                                                                                 Chr. Spoerry, Baudepartement Kt. AG

    1
        Definition öV-Hauptknoten siehe Kapitel 1.2.2

    MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte                     MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte
Fachbericht Verbesserung der Erreichbarkeit von Entwicklungsschwerpunkten Grundsätze und Beispiele - Metropolitanraum Zürich
8                                                                                                                                                                                                        9

    1.2 Konkretisierung Auftragsgegenstand                                                            1.2.2 Definition öV-Hauptknoten

    1.2.1 Entwicklungsschwerpunkte                                                                    Als öV-Hauptknoten werden jene Bahnhöfe innerhalb des Metropolitanraums an-
                                                                                                      gesehen, welche in den nationalen Verkehr eingebunden sind und mindestens über
    Die Untersuchung umfasst die Entwicklungsschwerpunkte von kantonaler Bedeu-                       einen halbstündlichen Schnellzugshalt (IC oder IR) verfügen. Heute sind dies: Zürich
    tung, vergleiche Anhänge 1 und 2. Dies sind Standorte von hoher volkswirtschaft-                  HB, Zürich Flughafen, Winterthur, Thalwil, Baden, Brugg, Aarau, Luzern4, Zug,
    licher Bedeutung, die über ein grosses Entwicklungspotenzial verfügen und die die                 Frauenfeld und Schaffhausen5.
    Konkurrenzfähigkeit fördern.
    Es wird unterschieden zwischen ESP innerhalb resp. ausserhalb der urbanen Kern-
    gebiete2. Ursprünglich waren ausschliesslich die ESP in urbanen Kerngebieten Ge-
    genstand dieses Auftrags; die weiteren ESP von kantonaler Bedeutung kamen erst
    zum Ende der Auftragsbearbeitung hinzu. Für die ESP in urbanen Kerngebieten
    wurden Nutzungsausrichtung und Grösse sowie die Erschliessung und geplan-
    te Angebotsmassnahmen zusammengestellt, siehe Anhänge 3 bis 5. Die übrigen
    Entwicklungsschwerpunkte wurden erst bei der Typisierung der ESP einbezogen
    (Kapitel 2.3).

                                                                                                      Abb. 3: öV-Hauptknoten im Metropolitanraum Zürich (Ist-Zustand)

                                                                                                      Keine öV-Hauptknoten sind dagegen Bahnhöfe, welche nur stündliche oder unre-
                                                                                                      gelmässige Schnellzugshalte aufweisen. Dies betrifft u.a. Oerlikon, das zwar vier
                                                                                                      Schnellzugshalte je Stunde aufweist, welche jedoch in unterschiedlichen Relatio-
                                                                                                      nen verkehren.
    Abb. 2: Urbane Kerngebiete3 des Auftrags «Prioritäre Massnahmen Schiene und Strasse
    zur Verbesserung der Erreichbarkeit»

    2
        gemäss Definition im Auftrag «Prioritäre Massnahmen Schiene und Strasse zur Verbesserung
        der Erreichbarkeit»                                                                           4
                                                                                                          Die öV-Hauptknoten Aarau und Luzern liegen zwar ausserhalb des Metropolitanraums Zürich,
                                                                                                          diese Städte sind jedoch entsprechend dem Auftrag «Prioritäre Massnahmen Schiene und
    3
        Urbane Kerngebiete: klassische Zentren, bedeutende Regionen, weitere Städte mit mehr als
                                                                                                          Strasse zur Verbesserung der Erreichbarkeit» einzubeziehen.
        25’000 Einwohnern; Abgrenzung auf Kernstadt beschränkt. Ausnahmen: Luzern mit Emmen
        und Kriens, Schaffhausen mit Neuhausen am Rheinfall, Zug mit Baar. Wil und Arth-Goldau sind   5
                                                                                                          Für Schaffhausen ist die Einrichtung einer halbstündlichen Schnellzugsverbindung nach Zürich
        Verkehrsknoten.                                                                                   beschlossen.

    MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte                                   MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte
Fachbericht Verbesserung der Erreichbarkeit von Entwicklungsschwerpunkten Grundsätze und Beispiele - Metropolitanraum Zürich
10                                                                                                                                                                                         11

     1.2.3 Massnahmenspektrum                                                                           Die Nicht-Infrastrukturmassnahmen dienen zur Verkehrslenkung. Dabei handelt es
                                                                                                        sich einerseits um die Lenkung auf stadtverträgliche Verkehrsmittel (wenig Raum-
     Inhalt dieses Auftrags sind einerseits Angebotsmassnahmen, andererseits Nicht-                     bedarf resp. Integrationsfähigkeit in Stadtraum, geringe Umweltbelastung), ande-
     Infrastrukturmassnahmen zur Verkehrslenkung.                                                       rerseits um die zeitliche Lenkung der Nachfrage. In diesem Auftrag werden be-
                                                                                                        trachtet:
     Die Angebotsmassnahmen sind:                                                                       s 6ERKEHRSMANAGEMENT UA :UmUSSDOSIERUNG Ú6 "EVORZUGUNG
     s )NFRASTRUKTUR &USSVERKEHR INKL !USSENRAUMGESTALTUNG                                             s 0ARKIERUNG
     s )NFRASTRUKTUR 6ELOVERKEHR INKL !BSTELLPLËTZE                                                      – P-Bedarf in Abhängigkeit öV-Angebot
                                                                                                          – P-Bewirtschaftung
     s &AHRPLANANGEBOT Ú6
                                                                                                          – Fahrtenmodelle
     s )NFRASTRUKTUR Ú6                                                                                   – P-Leitsystem
     s )NFRASTRUKTUR -)6                                                                                s "ERATUNG
                                                                                                          – Allgemeine Mobilitätsberatung
     Die Untersuchung dient u.a. als Input für die Agglomerationsprogramme. Schwer-                       – Mobilitätsberatung für Firmen
     gewichtig werden deshalb wie bei den Agglomerationsprogrammen der öV sowie
                                                                                                        s 6ELOVERLEIH AN Ú6 (AUPTKNOTEN
     der Fuss- und Veloverkehr betrachtet. Im städtischen Raum weist der motorisierte
     Individualverkehr (MIV) nur eingeschränkte Entwicklungsmöglichkeiten auf, da die
                                                                                                        Für das Verkehrsmanagement und die Parkleitsysteme werden auch Infrastruktur-
     Platzverhältnisse begrenzt sind und die Kapazitäten des MIV wesentlich geringer
                                                                                                        Massnahmen benötigt.
     sind als beim öV sowie Fuss- und Veloverkehr, vergleiche Abbildung 4. Zudem ist
     die Integrationsfähigkeit des MIV in den Stadtraum bedeutend geringer.

     Abb. 4: Kapazitäten verschiedener Verkehrsmittel (bei rund 3m Fahrstreifen-/Fahrbahnbreite)6

     6
      Annahme/Basis: Strasse bei Verkehrsqualitätsstufe D und Fahrzeugbesetzungsgrad 1.1; Tram
      mit 40 m Länge und Stehplatzdichte 3 Pers./m2; S-Bahn mit dreiteiliger Doppelstock-Komposition,
     ohne Stehplätze; Velo und Fussgänger gemäss Untersuchungen des Tiefbauamts der Stadt
      Zürich

     MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte                                    MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte
Fachbericht Verbesserung der Erreichbarkeit von Entwicklungsschwerpunkten Grundsätze und Beispiele - Metropolitanraum Zürich
12                                                                                                                                                                          13

2
     Angebotsmassnahmen                                                               2.2 Grösse und Nutzungen der ESP
                                                                                      Wie in Kapitel 1.2.1 erläutert, erfolgt die differenzierte Betrachtung von Grösse
                                                                                      und Nutzung nur für diejenigen ESP, die in urbanen Kerngebieten liegen. Aller-
                                                                                      dings liegen auch für diese ESP keine einheitlichen Daten vor (Geschossflächen
     2.1 Methodik                                                                     oder Einwohner/Arbeitsplätze; z.T. nur Daten zum Potenzial). Die Angaben zur Nut-
                                                                                      zungsausrichtung und die vorhandenen Siedlungsdaten sind im Anhang 3 zusam-
     Zentraler Inhalt der Untersuchung ist die Entwicklung von Erschliessungsgrund-
                                                                                      mengestellt.
     sätzen und Angebotsstandards sowie die daraus abgeleiteten Handlungsempfeh-
     lungen.
                                                                                      Die vorliegenden Daten können wie folgt zusammengefasst werden:
     In Abbildung 5 ist die gewählte Methodik dokumentiert:                           s $IE 'RÚSSE DER %30 IST SEHR UNTERSCHIEDLICH 3IE HËNGT AUCH DAVON AB WIE eng
     s :UNËCHST WERDEN %RSCHLIESSUNGSGRUNDSËTZE HERGELEITET DIE AUFZEIGEN MIT           die ESP gefasst und wie differenziert sie aufgeteilt sind. In den Kantonen Aargau
       welchen Verkehrsmitteln die verschiedenen ESP-Typen an die öV-Hauptknoten        und Schaffhausen z.B. ist die Abgrenzung der ESP sehr eng gefasst und neben-
       anzubinden sind (Kapitel 2.3).                                                   einander liegende ESP werden separat ausgewiesen, dies im Gegensatz beispiels-
                                                                                        weise zu Luzern Nord (Flächenausbreitung mit beinahe 10 km Länge).
     s $ANACH ERFOLGT DIE 4YPISIERUNG DER %30 BEZàGLICH DEREN 'RÚSSE UND ,AGE ZUM
       öV-Hauptknoten.                                                                  Trotz der lückenhaften Datenlage können folgende Grössenkategorien gebildet
                                                                                        werden:
     s (IERAUF AUFBAUEND WERDEN !NGEBOTSSTANDARDS ENTWICKELT +APITEL   Diese
       geben an, wie die in den Erschliessungsgrundsätzen festgelegte Anbindung der     Geschossfläche grösser als 5 Mio. m2 (total bestehend und Potenzial):
       ESP an den öV-Hauptknoten auszugestalten ist.                                       – Zürich City
                                                                                           – Zürich West
     s !BSCHLIESSEND WERDEN ANHAND DER 'RUNDSËTZE UND 3TANDARDS SOWIE DER
                                                                                           – Kloten/Opfikon
       geplanten Erschliessung der ESP Handlungsempfehlungen abgeleitet, die mit
       Beispielen verdeutlicht werden (Kapitel 2.7).                                    Geschossfläche zwischen 2-5 Mio. m2:
                                                                                           – Zürich Nord
                                                                                           – Dübendorf/Wallisellen
                                                                                           – Winterthur Zentrum
                                                                                           – Oberwinterthur/Grüze
                                                                                           – Zug/Baar
                                                                                           – Luzern Nord
                                                                                           – Luzern Süd
                                                                                        Daneben gibt es verschiedene ESP mit weniger als 0.5 Mio. m2 Geschossfläche.
                                                                                        Die grössten ESP liegen somit im Zentrum von Zürich, auf der Achse Oerlikon –
                                                                                        Flughafen, in Winterthur sowie in Zug und Luzern.
                                                                                      s %S BESTEHT MEHRHEITLICH EIN GROSSER .UTZUNGS -IX IN ALLEN %30 GIBT ES NEBEN
                                                                                        arbeitsplatzintensiven Dienstleistungen mehrheitlich auch Wohnnutzungen.

     Abb. 5: Methodik Angebotsmassnahmen

     MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte                  MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte
Fachbericht Verbesserung der Erreichbarkeit von Entwicklungsschwerpunkten Grundsätze und Beispiele - Metropolitanraum Zürich
14                                                                                                                                                                                15

     2.3 Erschliessungsgrundsätze und Typisierung ESP                                        2.3.2 Typisierung ESP
                                                                                             Da sich die untersuchten ESP hinsichtlich ihrer Grösse wie auch ihrer Verkehrslage
     2.3.1 Grundsätzliche Überlegungen                                                       stark unterscheiden, ist als Basis für die Festlegung von Erschliessungsgrundsät-
                                                                                             zen eine Typisierung der ESP auf Basis der Einzugsbereiche der Verkehrsmittel
     Mittels der Erschliessungsgrundsätze wird aufgezeigt, welche Verkehrsmittel zur
                                                                                             zweckmässig. Es wurden hierzu drei Grössenklassen (sehr gross/gross/klein) und
     Anbindung an den öV-Hauptknoten erforderlich sind.
                                                                                             vier Lagetypen (hier: Lage in Bezug auf den öV-Hauptknoten7, siehe nachfolgender
     Für die Festlegung der Erschliessungsgrundsätze bilden dabei die Einzugsbereiche
                                                                                             Abschnitt) gebildet.
     je Verkehrsmittel die zentrale Grundlage. Auf Basis von Erfahrungswerten aus der
     praktischen verkehrsplanerischen Tätigkeit wird von folgenden Einzugsbereichen
                                                                                             Die vier ESP-Lagetypen werden auf Grund der unterschiedlichen Einzugsbereiche
     ausgegangen (Radius ab dem öV-Hauptknoten, sofern ohne topographische Wider-
                                                                                             der Verkehrsmittel gemäss Kapitel 2.3.1 wie folgt festgelegt (vergleiche schemati-
     stände und Hindernisse):
                                                                                             sche Darstellung in Abbildung 6):
     s ZU &USS                           M
                                                                                             s Lagetyp 1: weitgehend innerhalb Gehbereich öV-Hauptknoten
     s 6ELO                             MAX  KM
                                                                                             s ,AGETYP  TEILWEISE INNERHALB 'EHBEREICH Ú6 (AUPTKNOTEN JEDOCH NICHT
     s Ú6 &EINVERTEILER "US4RAM  MAX  KM                                                  weiter als 4 km vom öV-Hauptknoten entfernt
                                                                                             s ,AGETYP  AUSSERHALB 'EHBEREICH Ú6 (AUPTKNOTEN JEDOCH MAX  KM VOM
     Dazu sind folgende Erläuterungen zu beachten:                                             öV-Hauptknoten entfernt (d.h. innerhalb Einzugsbereich Feinverteiler/Velo)
     s $ER 'EHBEREICH VON "AHNHÚFEN LIEGT ZWISCHEN  UND  M DER 7ERT GILT im           s ,AGETYP  WEITER ALS  KM VOM Ú6 (AUPTKNOTEN ENTFERNT DH AUSSERHALB
       flachen Gelände und entspricht ca. 7– 9’ Gehzeit (v=5.4 km/h). Auf Grund der            Einzugsbereich Feinverteiler/Velo)
       abnehmenden Bereitschaft, grössere Distanzen zu laufen wurde hier der tiefere
       Wert gewählt. Bei gut gestalteten Wegen sind grössere Einzugsbereiche möglich.
       Es ist somit nicht bereits ab 600m zwingend ein öVAngebot erforderlich; die Voraus-
       setzungen für eine öV-Erschliessung sind in den rechtlichen Erlassen der Kantone
       festgelegt.
     s $ER 6ELO %INZUGSBEREICH LIEGT ZWISCHEN  UND  KM DIESER 7ERT GILT IM flachen
       Gelände und entspricht etwa 10’ Fahrzeit (v=20 km/h). Wegen der zunehmenden
       Bedeutung von E-Bikes wurde hier der obere Wert des Einzugsbereichs gewählt.
     s "EIM Ú6 &EINVERTEILER LIEGT DER %INZUGSBEREICH UNTER  &AHRZEIT UND ETWAS über
       10’. Beispiel: Die Tram-Fahrzeit Zürich HB – Zentrum Oerlikon (15’) wird als un-
       attraktiv empfunden. Es wird von einem Einzugsbereich von 12’ Fahrzeit aus-
       gegangen. Dies entspricht bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von v=20
       km/h einer Distanz von 4 km. Bei grösserer Entfernung ab den öV-Hauptknoten
       braucht es somit die S-Bahn als wesentlich schnelleres Verkehrsmittel. Bei tiefe-
       ren Geschwindigkeiten ist der Einzugsbereich des öV-Feinverteilers kleiner.

                                                                                             Abb. 6: ESP-Lagetypen

                                                                                             7
                                                                                                 Der Lagetyp bezieht sich somit ausschliesslich auf den öV.

     MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte                         MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte
Fachbericht Verbesserung der Erreichbarkeit von Entwicklungsschwerpunkten Grundsätze und Beispiele - Metropolitanraum Zürich
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     2.3.3 Erschliessungsgrundsätze
     Zu den einzelnen Lagetypen können die nachstehenden Erschliessungsgrundsätze
     formuliert werden, vergleiche Abbildung 7 auf der folgenden Seite:

     Lagetyp 1
     (ESP weitgehend im Gehbereich eines öV-Hauptknotens)
     Der ESP liegt praktisch vollständig im Gehbereich des öV-Hauptknotens (600 m),
     sodass eine optimale fussläufige Erschliessung zu gewährleisten ist. Ein spezielles
     Velo- oder Feinverteiler-Angebot braucht es deshalb aus Sicht des Verkehrs zwi-
     schen den Zentren nicht.

     Lagetyp 2
     (ESP teilweise im Gehbereich eines öV-Hauptknotens)
     Im Gehbereich des öV-Hauptknotens ist eine optimale fussläufige Erschliessung
     zu gewährleisten. Aus dem übrigen Gebiet sind direkte öV-Verbindungen zum
     Hauptknoten (ohne Umsteigen) anzubieten; neben dem Feinverteiler (Bus/Tram)
     kommt dabei auch der S-Bahn Bedeutung zuteil. Zudem sind Direktverbindungen
     in andere urbane Kerngebiete anzustreben, vergleiche Angebotsstandards öV in
     Kapitel 2.4.3. Das Fusswegenetz ist auf die Haltestellen auszurichten. Zudem sind
     innerhalb der ESP attraktive Veloverbindungen zum öV-Hauptknoten und, soweit
     vorhanden, weitere S-Bahn-Stationen innerhalb des ESP vorzusehen.

     Lagetyp 3
     (ESP ausserhalb Gehbereich öV-Hauptknoten, Entf. Hauptknoten < 4km)
     Im Grundsatz unterscheidet sich die Erschliessung der ESP des Lagetyps 3 nicht
     von derjenigen des Lagetyps 2. Lediglich die fussläufige Anbindung des öV-Haupt-
     knotens hat aus Sicht des Verkehrs zwischen den Zentren keine Bedeutung.

     Lagetyp 4
     (ESP > 4km vom Hauptknoten entfernt)
     Mit steigender Distanz des ESP zum öV-Hauptknoten ergeben sich mit dem öV-
     Feinverteiler lange, unattraktive Fahrzeiten. Aus diesem Grund haben eine S-Bahn-
     Verbindung ab dem öV-Hauptknoten sowie Direktverbindungen in andere urbane
     Kerngebiete eine umso grössere Bedeutung. Eine Direktverbindung per öV-Fein-
     verteiler ab dem öV-Hauptknoten hingegen hat nur noch eine sehr geringe Bedeu-
     tung. Ab der S-Bahn-Station innerhalb des ESP ist dann die gesamte Erschliessung
     durch Fussverkehr, Velo und öV-Feinverteiler aufzubauen.

                                                                                           Abb. 7: Erschliessungsgrundsätze je Lagetyp

     MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte                       MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte
Fachbericht Verbesserung der Erreichbarkeit von Entwicklungsschwerpunkten Grundsätze und Beispiele - Metropolitanraum Zürich
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       nen ESP.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   knotens.

                                                                                                                                                                                                                                                Hauptknoten entfernt.

                                                                                                                                                            deren ESP des gleichen Lagetyps.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Als wesentliche Ergebnisse sind festzuhalten:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            2.3.4 Zuordnung der ESP zu den Typen

MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    ESP auch Winterthur Zentrum weitgehend im Gehbereich des öV-Hauptknotens.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 s :WEI DER DREI SEHR GROSSEN %30 LIEGEN TEILWEISE IM 'EHBEREICH EINES Ú6 (AUPT

                                                                                                                                                            Die Kategorisierung ermöglicht eine Gegenüberstellung von ESP mit ähnlicher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    sogar vollständig im Gehbereich eines öV-Hauptknotens. Zudem liegt als grosser
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Die Tabelle auf der folgenden Seite zeigt die vorgenommene Zuteilung der einzel-

                                                                                                                                                                                                                                                typen 3 und 4). Mehrheitlich liegen diese ESP weiter als 4 km vom nächsten öV-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Bezüglich der Grösse der ESP ausserhalb der urbanen Kerngebiete wird davon

                                                                                                                                                            die vorhandenen Erschliessungsdefizite erkannt werden, auch im Vergleich zu an-
                                                                                                                                                            Lage/Grösse (Benchmark). An Hand der Angebotsstandards (Kapitel 2.4) können
                                                                                                                                                                                                                                                aller betrachteten ESP – verfügen über keinen «eigenen» öV-Hauptknoten (Lage-
                                                                                                                                                                                                                                              s )NSGESAMT SECHS GROSSE UND RUND  KLEINE %30 n UND SOMIT MEHR ALS DIE Hälfte
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  s -EHRERE KLEINE %30 DIE IN 3TADTZENTREN LIEGEN BElNDEN SICH WEITGEHEND oder
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       ausgegangen, dass sie zu den kleinen ESP gehören (Geschossfläche unter 2 Mio. m2).

                                                                                                                                                   Lage zu öV-Hauptknotena)

                                                                                        Lagetyp 1              Lagetyp 2              Lagetyp 3                                                                                                                                                   Lagetyp 4
                                                                   Grösse               ESP weitgehend im      ESP teilweise im       ESP ausserhalb Gehbereich eines                                                                                                                             ESP ausserhalb Gehbereich eines
                                                                                        Gehbereich eines       Gehbereich eines       öV-Hauptknotens; Entf. Hauptknoten                                                                                                                          öV-Hauptknotens; Entf. Hauptknoten > 4km
                                                                                        öV-Hauptknotens        öV-Hauptknotens        < 4km

                                                                   Kategorie A                                 Typ A2:                Typ A3:
                                                                   sehr grosse ESP                             – Zürich City          – Zürich West
                                                                   (GF > 5 Mio. m2)                            – Kloten/Opfikon

                                                                   Kategorie B          Typ B1:                Typ B2:                Typ B3:                                                                                                                                                     Typ B4:
                                                                   grosse ESP           – Winterthur Zentrum   – Zug/Baar             – Oberwinterthur/Grüze                                                                                                                                      – Zürich Nord
                                                                   (GF 2 – 5 Mio. m2)                                                 – Luzern Nord (z.T. B4)                                                                                                                                     – Wallisellen/Dübendorf
                                                                                                                                      – Luzern Süd

                                                                   Kategorie C          Typ C1:                Typ C2:                Typ C3:                                                                                                                                                     Typ C4:
                                                                   kleine ESP           – Aarau Bahnhof        – Aarau Rohrerstr.     –   Frauenfeld Ost                                                                                                                                          –         Uster                                                                                                                                                                                                                               –    Wohlen/Villmergenb)
                                                                   (GF < 2 Mio. m2)     – Baden Nord             West                 –   Schaffhausen Herblingertal                                                                                                                              –         Schlieren                                                                                                                                                                                                                           –    Paul-Scherrer-Institutb)
                                                                                        – Brugg/Windisch       – Aarau Torfeld Süd-   –   Schaffhausen Vordere Breite                                                                                                                             –         Dietikon                                                                                                                                                                                                                            –    Siggenthal-Stationb)
                                                                                          Vision Mitte           West                 –   Neuhausen SIG                                                                                                                                           –         Spreitenb. Industrie Süd                                                                                                                                                                                                            –    Eigenamtb)
MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte

                                                                                        – Luzern Bahnhof                              –   Zürich Binz/Giesshübelb)                                                                                                                                –         Rapperswil-Jona                                                                                                                                                                                                                     –    Rotkreuzb)
                                                                                        – Frauenfeld Zentrum                          –   Zürich Siemens-Albis b)                                                                                                                                 –         ETH Hönggerbergb)                                                                                                                                                                                                                   –    Rontalb)
                                                                                        – SH Vorderes                                 –   Dättwil b)                                                                                                                                              –         Maneggb)                                                                                                                                                                                                                            –    Perlen/Schachenb)
                                                                                          Mühlental                                   –   Aarau Rohrerstr. Ost b)                                                                                                                                 –         Wetzikonb)                                                                                                                                                                                                                          –    Rothenburgb)
                                                                                                                                      –   Brugg/Windisch West b)                                                                                                                                  –         Bülachb)                                                                                                                                                                                                                            –    Pfäffikon SZb)
                                                                                                                                      –   Buchs AG Torfeld Süd-Ost b)                                                                                                                             –         Lenzburg Bahnhof/Herob)                                                                                                                                                                                                             –    Beringenb)
                                                                                                                                      –   Buchs AG Wynenfeld b)                                                                                                                                   –         Lenzb. Hammersmatteb)                                                                                                                                                                                                               –    Thayngenb)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  –         Lenzburg Lenzhardb)

                                                                                                                                                    a)
                                                                  Tabelle 1: Typisierung der ESP                                                         öV-Hauptknoten gemäss heutiger Situation (Definition siehe Kapitel 1.2.2)
                                                                                                                                                    b)
                                                                                                                                                         ESP ausserhalb der urbanen Kerngebiete
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   19
20                                                                                                                                                                          21

     2.4 Angebotsstandards                                                               s .EBST DER DIREKTEN &àHRUNG DER 7EGE SIND WICHTIG
                                                                                           – verkehrssichere Führung der Verbindungen, insbesondere bei Strassenquerungen
                                                                                           – geringe Wartezeiten bei Strassenquerungen: kurze Umlaufzeiten der LSA
     Mittels der Angebotsstandards wird definiert, wie die in den Erschliessungsgrund-
                                                                                             (ist beim Verkehrsmanagement entsprechend zu berücksichtigen, vergleiche
     sätzen festgelegte Anbindung der ESP an den öV-Hauptknoten resp. HLS-An-
                                                                                             Kapitel 3)
     schluss auszugestalten ist. Die Standards können auch im Sinne einer «Checklis-
                                                                                           – Gewährleistung der Sicherheit gegenüber Belästigung und Gewalt
     te» verwendet werden, um die vorhandene und geplante Erschliessung der ESP zu
     analysieren (siehe auch Zusammenfassung in Kapitel 2.4.5).                          s !TTRAKTIVE !USSENRËUME
                                                                                           Neben der Erreichbarkeit sind attraktiv gestaltete Aussenräume wichtig für die
                                                                                           Standortgunst eines ESP. Sie laden zum zu Fuss Gehen und zum Verweilen ein,
                                                                                           und sie steigern das Wohlbefinden des zu Fussgängers. Mit einer einladenden
     2.4.1 Fussverkehr                                                                     Gestaltung können zudem die beschränkten Gehbereiche ab den öV-Haltestellen
                                                                                           verlängert werden.
     Das Angebot für den Fussverkehr soll wie folgt sein (betrifft alle Lagetypen):
     s 5MWEGFREIE 6ERBINDUNGEN ZU DEN Ú6 (ALTESTELLEN Ú6 (AUPTKNOTEN S-Bahn-            Bei den Perronzugängen kommen nachstehende Standards hinzu:
       Stationen sowie Bus- und Tramhaltestellen)                                        s ,EISTUNGSFËHIGE 0ERRONZUGËNGE
       Dies kann erreicht werden, wenn neben orthogonalen auch diagonale Wegever-          Damit das Umsteigen möglich rasch erfolgen kann, müssen die Perronzugänge
       bindungen angeboten werden, siehe schematische Darstellung in Abbildung 8. Dazu     leistungsfähig. Dazu gehört auch eine optimale Fahrgastlenkung.
       gehört an Bahnstationen auch ein möglichst direkter Zugang zu den Perrons8.
       Bei langen Perrons sind drei Zugänge anzustreben: in der Mitte und an beiden      s "EQUEME 0ERRONZUGËNGE
       Enden. Je nach Lage des Bahnhofplatzes und der Fusswegzugänge zum Bahn-             Neben Treppen sollen auch Rampen angeboten werden, u.a. für Personen mit Ge-
       hof sowie aus Kapazitätsgründen können auch zwei Perronzugänge im mittleren         päck.
       Bereich sinnvoll sein. Mit den Perronzugängen an den Enden kann erreicht wer-     s 'ENàGEND BREITE 0ERRONS
       den, dass zu den Perrons keine Umwege entstehen.
                                                                                         Der Fussverkehr ab den öV-Hauptknoten soll gefördert werden, um öVKurzstrecken-
                                                                                         fahrten ab dem Hauptknoten zu verringern und so die sehr hohen öV-Spitzen im
                                                                                         Bereich der Hauptknoten zu brechen.

     Abb. 8: Perronzugänge und Wegeverbindungen

     8
         Die Verbesserung des Zugangs zur Bahn ist ein inhaltlicher Schwerpunkt der
         Agglomerationsprogramme 2. Generation.

     MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte                     MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte
22                                                                                                                                                                                          23

     2.4.2 Veloverkehr                                                                    2.4.3 öV

     Für den Veloverkehr werden folgende Angebotsstandards definiert (betrifft Lage-      Angebotsausprägung
     typen 2, 3 und 4):                                                                   Bei den Verbindungen zwischen den Zentren handelt es sich um Mittelstrecken-
     s !UF DEN 6ERBINDUNGEN AB DEM Ú6 (AUPTKNOTEN SIND SCHNELLE DIREKTE und si-           bis Fernverkehr. Zentraler Aspekt ist somit die Reisezeit, siehe Abbildung 9. Auf
       chere «Velobahnen» anzubieten (hohe Stetigkeit Fahrtfluss). Dies gilt ebenso für   dem letzten Reiseabschnitt kommt die räumliche Erschliessung (Haltestellennähe)
       Verbindungen ab S-Bahn-Stationen, die innerhalb des ESP liegen.                    hinzu.

     s !M Ú6 (AUPTKNOTEN SOWIE AN 3 "AHN 3TATIONEN IN %30 DES ,AGETYPS  sind
       Velostationen vorzusehen. Diese bieten sichere Velo-Abstellmöglichkeiten für
       Pendler über Nacht. Gesicherte Abstellmöglichkeiten sind auch an den S-Bahn-
       Stationen innerhalb des ESP anzubieten.
     s &àR DEN 'ESCHËFTSVERKEHR IST AM Ú6 (AUPTKNOTEN EIN 6ELOVERLEIH VORZUSEHEN
       (Kombination mit Velostation).
     s !BSTELLPLËTZE IM %30 SOLLEN UNMITTELBAR AN DEN JEWEILIGEN :IELORTEN VORHANDEN
       sein, d.h. die Abstellmöglichkeiten im ESP sind flächendeckend dezentral anzu-
       ordnen.

                                                                                          Abb. 9: Ausprägung öV-Angebot

                                                                                          Die Angebotsausprägung ist deshalb wie folgt (bezieht sich nicht auf ESP des
                                                                                          Lagetyps 1, welche sich weitgehend im Gehbereich eines öV-Hauptknotens befin-
                                                                                          den):
                                                                                                                                                                   sehr wichtig   wichtig

                                                                                          s KURZE 2EISEZEIT AUF DEM LETZTEN 'LIED DER 4RANSPORTKETTE               X
                                                                                            fortsetzen (kurze Fahrzeit, gute Anschlüsse/kurze Um-
                                                                                            steigewege von Verbindung Hauptknoten – Hauptknoten)
                                                                                          s HOHE %RSCHLIESSUNGSWIRKUNG %30 &EINERSCHLIESSUNG                      X
                                                                                          s GROSSE :UVERLËSSIGKEIT !NSCHLUSSSICHERUNG                             X
                                                                                          s AUSREICHENDE 'EFËSSGRÚSSE                                                             X
                                                                                          s HOHER +OMFORT +OMFORTSTANDARD VON àBERGEORDNETER                                     X
                                                                                            Verbindung zwischen den Zentren möglichst fortsetzen)
                                                                                          s HOHE +URSFOLGE                                                         X9

                                                                                          9
                                                                                              Wichtig sind optimale Anschlüsse an die Verbindung zwischen den Zentren. Da in der Regel aus
                                                                                              verschiedenen Richtungen Anschlüsse hergestellt werden müssen, ergibt sich meistens eine hohe
                                                                                              Kursfolge.

     MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte                      MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte
24                                                                                                                                                                               25

     Angebotsstandards                                                                     Lagetyp 4:
                                                                                           s 3 "AHN 6ERBINDUNG Ú6 (AUPTKNOTEN n !USGANGSBAHNHOF FàR %30 %RSCHLIESSUNG
     Bei den Verbindungen zwischen den Zentren handelt es sich um Mittelstrecken-            (Dichte entsprechend den Anschlüssen an das übergeordnete Netz):
     bis Fernverkehr. Zentraler Aspekt ist somit die Reisezeit, siehe Abbildung 9. Auf       Wegen der relativ grossen Distanz zum öV-Hauptknoten ist eine schnelle Verbin-
     dem letzten Reiseabschnitt kommt die räumliche Erschliessung (Haltestellennähe)         dung zum Ausgangsbahnhof für die ESP-Erschliessung anzubieten. Mit einer S-
     hinzu.                                                                                  Bahn-Verbindung kann diese Anforderungen erfüllt werden. Ist die Distanz zum
                                                                                             öV-Hauptknoten sehr gross so ist eine schnelle S-Bahn-Verbindung notwendig
     Lagetypen 2 und 3:                                                                      (z.B. Zürich – Uster).
     s i3CHNELLER &EINVERTEILERw                                                          s 3CHNELLE $IREKTVERBINDUNGEN IN ANDERE :ENTREN
       Angebotselemente des Fernverkehrs (kurze Reisezeit) und der Feinerschliessung         Im Lagetyp 4 stehen auch Direktverbindungen in andere Zentren und ESP im
       (Haltestellennähe) wären zu kombinieren. Eine solche Kombination in einem Ver-        Vordergrund (insbesondere bei grossen ESP und langer Distanz).
       kehrsmittel ist jedoch nicht möglich. Feinerschliessung bedingt kurze Haltestel-
       lenabstände und somit zwangsläufig tiefe Geschwindigkeiten. Eine möglichst          Im Weiteren gelten die Angebotsgrundsätze der Lagetypen 2 und 3 sinngemäss.
       hohe Geschwindigkeit ist jedoch anzustreben, vergleiche Beispiele Glattalbahn
       und Tram Zürich West in Kapitel 2.7.3.
     s +URZER ÄBERGANG VONZU DEN àBERGEORDNETEN 6ERBINDUNGEN ZWISCHEN den Zentren:        2.4.4 MIV
       Um eine kurze Reisezeit anzubieten, sind auch optimale Anschlüsse und kurze
       Umsteigewege wichtig.                                                               Diese Untersuchung dient u.a. als Input für die Agglomerationsprogramme. Schwer-
     s (OHE :UVERLËSSIGKEIT                                                               gewichtig werden deshalb wie in den Agglomerationsprogrammen der Fuss- und
       Die Anschlüsse in der Mobilitätskette müssen auch zu den Stosszeiten sicherge-      Veloverkehr sowie der öV betrachtet. Im städtischen Raum weist der MIV wegen
       stellt werden können, siehe auch Kapitel 3.4.1.                                     des begrenzten Raums nur beschränkte Entwicklungsmöglichkeiten auf. Die Kapa-
                                                                                           zität sowie die Integrationsfähigkeit in den Stadtraum sind wesentlich geringer als
     s +URSFOLGE ENTSPRECHEND DEN !NSCHLàSSEN                                             beim öV oder Langsamverkehr.
       Die Kursfolge muss so sein, dass die Anschlüsse an das übergeordnete Netz
       optimal sind.                                                                       Für den MIV gelten folgende Standards:
       Da am öV-Hauptknoten zumeist Anschlüsse in verschiedenen Richtungen her-
       gestellt werden müssen, ist in der Regel eine dichte Kursfolge erforderlich. Auch   s :UR (,3 SOLL EINE DIREKTE LEISTUNGSFËHIGE 6ERBINDUNG BESTEHEN
       wegen den Anforderungen des übrigen Verkehrs ist eine hohe Kursfolge notwen-          Der ESP-Verkehr zum HLS-Anschluss soll nicht über ausgelastete Strassennet-
       dig, u.a. aus Kapazitätsgründen.                                                      ze, insbesondere in Zentrumsbereichen, verlaufen, mit Folgewirkungen wie öV-
                                                                                             Behinderungen.
     Um die Angebotsstandards zu erfüllen, insbesondere den schnellen Feinverteiler,       s $AS 3TRASSENNETZ INNERHALB DER %30 IST SO ZU KONZIPIEREN DASS KEINE NACHTEIli-
     steht die Beschleunigung des Feinverteilers unter Beibehaltung des Haltestellen-        gen Wirkungen für den strassenseitigen öV entstehen.
     abstands im Vordergrund. Dies bedingt eine konsequente Bevorzugung des Fein-
     verteilers gegenüber dem MIV; damit kann auch eine hohe Zuverlässigkeit erzielt       Diese Standards können in der Regel eher erfüllt werden, wenn die Verbindung
     werden. Ergänzend soll die Erschliessung durch die S-Bahn erfolgen (schnell,          zum HLS-Anschluss kurz ist. In verschiedenen ESP liegt ein HLS-Anschluss
     wegen gegenüber Bus/Tram grossem Haltestellenabstand jedoch begrenzte Er-             sogar innerhalb des ESP.
     schliessungswirkung). Zudem ergibt sich aus den Anforderungen an den letzten          Mögliche Massnahmen zur Steigerung der Leistungsfähigkeit können sein:
     Reiseabschnitt, dass auch Direktverbindungen in andere urbane Kerngebiete oder
     sogar andere ESP sinnvoll sein können, da die Fahrt via öV-Hauptknoten mit Um-        s ZUSËTZLICHE 6ERBINDUNG ZUM (,3 !NSCHLUSS
     stieg entfällt.                                                                       s ZUSËTZLICHER (,3 !NSCHLUSS
                                                                                           s !USBAU LEISTUNGSBESTIMMENDER +NOTEN ODER 3TRECKENABSCHNITTE IM BESTEHEN-
                                                                                             den Netz

                                                                                           Beim MIV stehen somit Massnahmen zur Optimierung des bestehenden Strassen-
                                                                                           netzes im Vordergrund. Diese Massnahmen sollen bestehende Netzteile entlasten.
                                                                                           Dabei ist deren dauerhafte Entlastung durch flankierende Massnahmen sicherzu-
                                                                                           stellen.

     MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte                       MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte
26

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              öV

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             MIV
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Veloverkehr
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Fussverkehr

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Lagetyp 4)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Lagetyp 4)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Veloverleih
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         2.4.5 Zusammenfassung

                                                                                                                                                                                                                                      Tabelle 2: Übersicht Angebotsstandards

                                                                                                standards des MIV nicht aufgeführt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                 strassengebundenen öV

MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 s (OHE :UVERLËSSIGKEIT DER !NSCHLàSSE
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       s $IREKTE LEISTUNGSFËHIGE 0ERRONZUGËNGE
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       s !TTRAKTIVE 'ESTALTUNG DER !USSENRËUME

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 s +URSFOLGE ENTSPRECHEND DEN !NSCHLàSSEN

                                                                                                                                                                                                                                                                               s $IREKTE LEISTUNGSFËHIGE 6ERBINDUNG ZUR (,3
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   RËUMLICHE %RSCHLIESSUNGSWIRKUNG ,AGETYP  
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Die nachstehende Übersicht fasst die Angebotsstandards zusammen:

                                                                                                                                                                                   2.5 Zuordnung von Standards zu Lagetypen und ESP
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              resp. den S-Bahn-Stationen innerhalb der ESP (Lagetyp 4)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 s +URZER ÄBERGANG VONZUM àBERGEORDNETEN 6ERKEHRSANGEBOT
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       s 5MWEGFREIE UND SICHERE 6ERBINDUNGEN ZU DEN Ú6 (ALTESTELLEN

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 s 3CHNELLE $IREKTVERBINDUNGEN IN ANDERE :ENTREN ZUR 6ERMEIDUNG
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 s 3 "AHN 6ERBINDUNG VOM Ú6 (AUPTKNOTEN IN DEN %30 VOR ALLEM

                                                                                                                                                                                                                                                                               s 3TRASSENNETZ INNERHALB %30 OHNE NACHTEILIGE 7IRKUNGEN FàR DEN
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            s 3ICHERE DEZENTRALE 6ELO !BSTELLMÚGLICHKEITEN INNERHALB DER %30

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   von Umwegfahrten und zusätzlichen Umsteigezwängen (vor allem
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 s i3CHNELLER &EINVERTEILERw +OMBINATION KURZE 2EISEZEITEN UND HOHE
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Stationen innerhalb der ESP (Lagetyp 4), allenfalls in Kombination mit
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            s 3CHNELLE SICHERE i6ELOBAHNENw AB DEN Ú6 (AUPTKNOTEN ,AGETYP  

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            s 6ELOSTATIONEN AM Ú6 (AUPTKNOTEN ,AGETYP   RESP AN DEN 3 "AHN

                                                                                                Angebotsstandards für welche Lagetypen gelten (und somit auch für welche ESP).
                                                                                                Da sich die Lagetypen auf die öV-Erschliessung beziehen, werden die Angebots-
                                                                                                In Tabelle 3 auf der folgenden Seite wird in einer Übersicht dargestellt, welche

                                                                                                                                                                                                                                                                                                              ESP-Typisierung

                                                                  Lagetyp 1                                                   Lagetyp2                                                                                                                                                      Lagetyp 3                                                                                                                  Lagetyp 4
                                                                  ESP liegt im Gehbereich                                     ESP liegt im Gehbereich öV-                                                                                                                                   ESP liegt ausserhalb Gehbereich                                                                                            ESP liegt ausserhalb Bereich
                                                                  öV-Hauptknoten (600m)                                       Hauptknoten und darüber hin-                                                                                                                                  öVHauptknoten, jedoch innerhalb                                                                                            Velo/öV-Feinverteiler (4km)
                                                                                                                              aus, jedoch innerhalb Bereich                                                                                                                                 Bereich Velo/öV-Feinverteiler (4km)
                                                                                                                              Velo/öV-Feinverteiler (4 km)

                                                                  –   Winterthur Zentrum                                      –         Zürich City                                                                                                                                         –           Zürich West                                                                                                    –   Zürich Nord                                                                                     -        Lenzburg Lenzhard
                                                                  –   Aarau Bahnhof                                           –         Kloten/Opfikon                                                                                                                                      –           Oberwinterthur/Grüze                                                                                           –   Dietikon                                                                                        -        Wohlen/Villmergen
                                                                  –   Baden Nord                                              –         Aarau Rohrerstrasse West                                                                                                                            –           Dättwil                                                                                                        –   Schlieren                                                                                       -        Paul-Scherrer-Institut
                                                                  –   Luzern Bahnhof                                          –         Aarau Torfeld Süd-West                                                                                                                              –           Luzern Nord                                                                                                    –   Wallisellen/Dübendorf                                                                           -        Siggenthal-Station
                                                                  –   Frauenfeld Zentrum                                      –         Zug/Baar                                                                                                                                            –           Luzern Süd                                                                                                     –   Uster                                                                                           -        Eigenamt
                                                                  –   SH Vorderes Mühlental                                                                                                                                                                                                 –           Frauenfeld Ost                                                                                                 –   Spreitenbach Industrie Süd                                                                      -        Rotkreuz
                                                                  –   Brugg/Windisch Vision Mitte                                                                                                                                                                                           –           SH Herblingertal                                                                                               –   Rapperswil-Jona                                                                                 -        Rontal
                                                                                                                                                                                                                                                                                            –           SH Vordere Breite                                                                                              –   ETH Hönggerberg                                                                                 -        Perlen/Schachen
                                                                                                                                                                                                                                                                                            –           Neuhausen SIG                                                                                                  –   Manegg                                                                                          -        Rothenburg
                                                                                                                                                                                                                                                                                            –           Zürich Binz/Giesshübel                                                                                         –   Wetzikon                                                                                        -        Pfäffikon SZ
                                                                                                                                                                                                                                                                                            –           Zürich Siemens-Albis                                                                                           –   Bülach                                                                                          -        Beringen
                                                                                                                                                                                                                                                                                            –           Aarauer Rohrerstrasse Ost                                                                                      –   Lenzburg Bahnhof/Hero                                                                           -        Thayngen
                                                                                                                                                                                                                                                                                            –           Brugg/Windisch West                                                                                            –   Lenzburg Hammersmatte
                                                                                                                                                                                                                                                                                            –           Torfeld Süd-Ost
                                                                                                                                                                                                                                                                                            –           Wynenfeld

                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Angebotsstandards
                                                                                                                                                                        (Buchstabenzusätze A-G beziehen sich auf Handlungsempfehlungen, siehe auch Kapitel 2.7)

                                                                                                                     s UMWEGFREIE &USSWEGE ZUM Ú6 (AUPTKNOTEN RESP ZU DEN àBRIGEN (ALTESTELLEN 3 "AHN "US 4RAM                                                                                                                                                                                                                                                                                           !
MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte

                                                                                                                     s ATTRAKTIVE !USSENRËUME  "
                                                                                                                     s DIREKTE 0ERRONZUGËNGE BEIM Ú6 (AUPTKNOTEN RESP 3 "AHNSTATIONEN  #

                                                                                                                       s SCHNELLE UND SICHERE 6ELOVERBINDUNG ZUM Ú6 (AUPTKNOTEN UND                                                                                                                                                                                                                                s SCHNELLE UND SICHERE 6ELOVERBINDUNG ZU DEN
                                                                                                                         allenfalls zu den S-Bahn-Stationen im ESP -> D                                                                                                                                                                                                                                              S-Bahn-Stationen im ESP -> D
                                                                                                                       s 6ELOSTATION BEIM Ú6 (AUPTKNOTEN  %                                                                                                                                                                                                                                                       s 6ELOSTATION BEI DER ZENTRALEN 3 "AHN 3TATION
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     im ESP -> E
                                                                                                                       s 3CHNELLER ZUVERLËSSIGER UND UMSTEIGEFREIER &EINVERTEILER "US4RAM ZUM                                                                                                                                                                                                                    s 3 "AHN 6ERBINDUNG ZUM Ú6 (AUPTKNOTEN
                                                                                                                         öVHauptknoten -> F                                                                                                                                                                                                                                                                          -> G (bei grossen ESP und langer Distanz zum
                                                                                                                       s ALLENFALLS ERGËNZENDES 3 "AHN !NGEBOT  '                                                                                                                                                                                                                                                   öVHauptknoten auch Direktverbindungen in
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     andere Zentren).
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   s 3CHNELLES ZUVERLËSSIGES &EINVERTEILERANGEBOT
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     ab der zentralen S-Bahn-Station im ESP -> F

                                                                  Tabelle 3: Angebotsstandards nach Lagetypen                                                                                                                                                                                                                                                                       ESP ausserhalb der urbanen Kerngebiete sind kursiv geschrieben
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 27
28                                                                                                                                                                                   29

     2.6 Erschliessung ESP 2030                                                           2.7 Handlungsempfehlungen und Beispiele

     Im Folgenden wird die zukünftig geplante Erschliessung der ESP aufgezeigt. Sie       Auf Basis der Erschliessungsgrundsätze und Angebotsstandards werden Hand-
     dient als Grundlage für die Handlungsempfehlungen und die Beispiele. Die Ausfüh-     lungsempfehlungen unterbreitet; diese werden anhand von Beispielen verdeutlicht.
     rungen beschränken sich auf die ESP innerhalb urbaner Kerngebiete.                   Nebst Infrastrukturmassnahmen werden am Schluss des Kapitels auch zwei Bei-
                                                                                          spiele von Nicht-Infrastrukturmassnahmen zur Verkehrslenkung vorgestellt.
     Das im Horizont 2030 geplante Angebot je ESP ist im Anhang 4 dargestellt. Die
     geplanten Massnahmen sind zudem im Anhang 5 tabellarisch zusammengestellt.
     Es sind ausschliesslich diejenigen Massnahmen dargestellt, die zur Erschliessung     2.7.1 Fussverkehr
     der ESP dienen.
                                                                                          Direkte Fusswege / Attraktive Aussenräume
     Die Erschliessung der ESP ab dem öV-Hauptknoten ist unterschiedlich. Sie kann        Direkt geführte, sichere Fusswegverbindungen verbessern die Erreichbarkeiten
     direkt ab den öV-Hauptknoten zu Fuss oder mit dem Velo erfolgen oder weiter mit      und fördern auch die vermehrte Nutzung des öV-Angebots. Attraktive Aussenräu-
     der öV-Transportkette S-Bahn und/oder Bus/Tram mit ein- bis zweimaligem Um-          me unterstützen die Standortgunst der ESP. Zudem tragen sie dazu bei, den be-
     steigen.                                                                             schränkten Gehbereich der Fussgänger zu erweitern.

     Zur Erschliessung mit dem Velo gehören die Abstellplätze und zum Fussweg ge-         Handlungsempfehlung A: Das Fusswegenetz ist punkto Umwegen und Sicher-
     hört die Strassenraumgestaltung.                                                     heitsdefiziten zu überprüfen.
                                                                                          Handlungsempfehlung B: Die Fussgängerverbindungen sind hinsichtlich Gestal-
     Die Merkmale der geplanten Erschliessung der ESP sind:                               tungsqualität zu überprüfen.
     s "EIM Ú6 BESTEHT IN DER 2EGEL EINE +OMBINATION VON %RSCHLIESSUNG PER 3 "AHN
       und Bus/Tram.
     s 6EREINZELT SIND SCHNELLE i6ELOBAHNENw Ú6 (AUPTKNOTEN n %30 GEPLANT
     s :UM 4EIL SIND 6ELOSTATIONEN VORHANDEN
     s $IE !UFWERTUNG DES 3TRASSENRAUMES IST IN ALLEN %30 EIN ZENTRALES 4HEMA
     s $IE !USSENRAUMGESTALTUNG IST EINE DER WENIGEN -ASSNAHMEN DIE IN ALLEN %30
       Planungen eine sehr grosse Bedeutung hat. Sie ist u.a. Auslöser von verschiede-
       nen Studienaufträgen.
     s !UF :UFAHRTEN ZU %30 UNDODER INNERHALB DER %30 IST DAS 3TRASSENNETZ MEHR-
       heitlich stark ausgelastet, insbesondere in den zentral gelegenen ESP; dies gilt
       auch für kleinere ESP. Es sind zum Teil Entlastungsstrassen geplant, auch um
       Handlungsspielraum für die Aufwertung der Strassenräume zu schaffen.

                                                                                          Beispiel Westseite Bahnhof Zug (Grafenauweg)
                                                                                          In Verlängerung des westlichen Bahnhofszugangs verläuft eine strassenunabhängig geführte
                                                                                          Fusswegachse geradlinig bis zur Aabachstrasse. Sie bindet die vorhandenen Nutzungen
                                                                                          (z.B. Kantonsverwaltung) auf direktem Wege an den öV-Hauptknoten an.

     MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte                      MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte
30                                                                                                                                                                                             31

     Direkte Perronzugänge zur Bahn                                                                2.7.2 Veloverkehr
     Die Zugänge zu den öV-Haltestellen sollen wegen des begrenzten Gehbereich
     möglichst direkt erfolgen. Dazu gehören neben direkten Fusswegen zu den Bus-
                                                                                                   Schaffung von «Velobahnen»
     und Tram-Haltestellen auch umwegfreie Perronzugänge an Bahnhöfen. Dies kann
                                                                                                   Für ESP in Entfernung bis 4 km ab dem nächsten öV-Hauptknoten sind neben
     erreicht werden, indem neben den Hauptzugängen im mittleren Perronbereich
                                                                                                   dem öV-Feinverteiler (siehe folgendes Beispiel) auch Velo-Verbindungen zwischen
     auch an den Perronenden Zugänge angeordnet werden.
                                                                                                   Bahnhof und ESP anzubieten, insbesondere für die Pendler am Zielort (Fahrt zur
                                                                                                   Arbeits- oder Ausbildungsstätte).
     Handlungsempfehlung C: An den Bahnhöfen und S-Bahn-Stationen innerhalb der
                                                                                                   Mit «Velobahnen» sollen schnelle, direkte Velo-Verbindungen mit hoher Stetigkeit
     ESP sollen die Perronzugänge systematisch bezüglich der Optimierungspotenziale
                                                                                                   des Fahrtflusses abseits der Hauptverkehrsstrassen geschaffen werden. Gute Vo-
     überprüft werden, insbesondere an den Enden.
                                                                                                   raussetzungen bieten u.a. Verbindungen entlang von Bahntrassees; entsprechen-
                                                                                                   de Anlagen sind beispielsweise in Frauenfeld (Agglomerationsradweg) und Luzern
                                                                                                   geplant.

                                                                                                   Handlungsempfehlung D: Da sich praktisch sämtliche ESP des Metropolitan-
                                                                                                   raums Zürich in für den Veloverkehr idealen Lagen befinden, ist für die Verbindung
                                                                                                   Bahnhof – ESP systematisch zu prüfen, ob die Verbindungsqualität auf Stufe «Velo-
                                                                                                   bahn» erhöht werden kann.

     Beispiel ESP Bahnhof Aarau: Zugänge auch an den Perronenden
     Durch die zusätzlichen Aufgänge – mit direkter Anbindung des westlichen Teils des dortigen
     ESP – konnte der Zugang zu den Perrons um bis zu 250 m reduziert werden; der Gehbereich des
     Bahnhofs wird entsprechend erweitert.

                                                                                                   Beispiel Winterthur: «Velobahn» Bahnhof Winterthur – Oberwinterthur
                                                                                                   (www.stadtentwicklung.winterthur.ch)
                                                                                                   Zwischen Bahnhof Winterthur und Oberwinterthur ist entlang der SBB eine unabhängig von
                                                                                                   Hauptverkehrsstrassen geführte Veloachse vorhanden. Die Veloroute verläuft steigungsfrei,
                                                                                                   entweder auf kombiniertem Fuss- und Radweg oder entlang von Quartierstrassen. Querungen
                                                                                                   mit Hauptverkehrsstrassen und der Bahn sind weitgehend niveaufrei.

     MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte                               MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte
32                                                                                                                                                                                                33

     Einrichtung von Velostationen                                                                Handlungsempfehlung F: Es ist zu überprüfen, ob die Bevorzugung des Feinver-
     öV-Pendlern, die den letzten Reiseabschnitt am Zielort per Velo zurücklegen                  teilers gegenüber dem MIV im Sinne einer «elektronischen Trasseebereitstellung»
     möchten, bieten Velostationen sichere Abstellmöglichkeiten über Nacht. Ein                   konsequent erfolgt. Wo möglich sind Eigentrassees anzustreben, insbesondere
     Veloverleih ergänzt das Angebot für gelegentliche Velonutzer.                                in Neubaugebieten von ESP (gilt auch für Busse). Bei der Ausarbeitung von Be-
                                                                                                  schleunigungsmassnahmen von Bus und Tram ist immer eine Gesamtbetrachtung
     Handlungsempfehlung E: Für die öV-Hauptknoten und S-Bahn-Stationen                           von Verkehr (inkl. Velo und Fussgänger) sowie Strassenraum erforderlich. Für Be-
     innerhalb der ESP ist, soweit noch nicht vorhanden, die Einrichtung von                      schleunigungsmassnahmen sind deshalb Betriebs- und Gestaltungskonzepte aus-
     Velostationen zu prüfen.                                                                     zuarbeiten.
                                                                                                  Ferner ist zu prüfen, ob die Bahnanschlüsse für alle relevanten Richtungen kurz
                                                                                                  sind. Allenfalls ist die Kursfolge für Verbindungen in den ESP zu erhöhen.
                                                                                                  Zur Unterstützung der kurzen Reisezeiten ist ergänzend zum Feinverteiler-Angebot
                                                                                                  eine schnelle S-Bahn-Verbindung vom ESP zum nächsten öV-Hauptknoten anzu-
                                                                                                  streben, siehe auch Beispiel S-Bahn-Erschliessung.

     Beispiel: Velostationen Winterthur
     (www.velostation.ch)
     Die dritte Velostation in Winterthur ist täglich während 20 Stunden geöffnet und bewacht.
     Das Jahresabo kostet 120 SFr. Die Velostation schliesst direkt an die Personenunterführung
     an, wodurch der Weg zu den Zügen sehr kurz ist.
                                                                                                  Beispiel schneller Feinverteiler: Glattalbahn
                                                                                                  (www.vbg.ch)
                                                                                                  Die 2006-2010 realisierte Glattalbahn erschliesst die Entwicklungsschwerpunkte Zürich-Nord,
                                                                                                  Kloten/Opfikon und Dübendorf/Wallisellen und bindet diese an den Flughafen Zürich (mit
     2.7.3 öV                                                                                     Schnellzugshalt) und fünf weitere S-Bahn-Stationen an. Mittels konsequenter Eigentrassierung
                                                                                                  und Priorisierung wird eine Reisegeschwindigkeit von über 25 km/h erreicht. Diese wird aller-
                                                                                                  dings nur durch einen relativ grossen durchschnittlichen Haltestellenabstand von etwa 650 m
     Erschliessung der ESP mit schnellen Feinverteilern (Bus/Tram)                                erreicht (zum Vergleich: VBZ-Tram ca. 400 m).
     Ausserhalb des Gehbereichs von öV-Hauptknoten und S-Bahn-Stationen sind Bus
     und Tram zentral für die flächendeckende Erschliessung des ESP.
     Da im übergeordneten Verkehr zwischen den Zentren die Reisezeit das wichtigste
     Qualitätsmerkmal ist, muss auch der Feinverteiler auf dem letzten Reiseabschnitt
     möglichst schnell sein und schlanke, zuverlässige Anschlüsse an die Bahn bieten.
     Dies bedingt eine konsequente Bevorzugung gegenüber dem MIV.
     Die Feinerschliessung wird aber tendenziell immer langsamer und behinderungs-
     anfälliger, insbesondere bei Bussen (kein «Schienenbonus»).

     MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte                              MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte
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     Beispiel schneller Feinverteiler: Tram Zürich West                                                Beispiel schneller Feinverteiler: Bus à haut niveau de service in Lausanne
     (www.stadt-zuerich.ch/tzw)                                                                        WWWLAUSANNE MORGESCHAXES FORTS
     Die in Bau befindliche Tramlinie erschliesst den ESP Zürich West entlang der Aargauer-            Die Agglomeration Lausanne-Morges plant eine Aufwertung der stark frequentierten Ost-West-
     und Pfingstweidstrasse. Sie bindet den ESP an den öV-Hauptknoten Zürich HB sowie an die           Busachse. Mittels konsequenter Priorisierung sollen die Buslinien beschleunigt und so die
     S-Bahn-Stationen innerhalb des ESP (Hardbrücke und Altstetten) an.                                Erschliessung der Entwicklungsgebiete entlang der Achse verbessert werden.
     Sieben neue Haltestellen werden bedient. Der durchschnittliche Haltestellenabstand beträgt rund   Durch die vorgesehene Eigentrassierung können die Busse im «Tram-Vorlaufbetrieb» behinde-
     400 m, die angestrebte Reisegeschwindigkeit liegt auf dem Neubauabschnitt bei rund 20 km/h –      rungsfrei und mit hohen Reisegeschwindigkeiten geführt werden. Dies geht mit einer umfas-
     was etwa 5 km/h höher ist als im bestehenden VBZ-Tramnetz.                                        senden Neugestaltung des Strassenraums sowie teilweise Verlagerungen des MIV auf anderen
     Auch mit dem Tram Zürich West wird also ein relativ schneller Feinverteiler geschaffen, wobei     Achsen einher.
     die für Tramlinien üblichen Haltestellenabstände und kurzen Anmarschwege weiterhin angeboten
     werden können.
     Die Inbetriebnahme des Trams Zürich West ist für Dezember 2011 vorgesehen.

     MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte                                   MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte
36                                                                                                                                                                                                      37

     Erschliessung der ESP durch die S-Bahn                                                             2.7.4 MIV
     Neben der Feinerschliessung durch Bus und Tram kann zur Unterstützung der kur-
     zen Reisezeiten die S-Bahn-Erschliessung ebenfalls zweckmässig sein. Wegen des
                                                                                                        Optimierung der Verbindung an das Autobahnnetz
     grösseren Haltestellenabstands und dem vorgegebenen Bahntrassee ist die räum-
                                                                                                        Aus Sicht des übergeordneten Verkehrs zwischen den Zentren ist eine leistungsfä-
     liche Erschliessungswirkung zwar eingeschränkt, andererseits können im Einzugs-
                                                                                                        hige Anbindung der ESP an das HLS-Netz für die Konkurrenzfähigkeit der Gebiete
     gebiet der S-Bahn-Stationen wesentlich kürzere Fahrzeiten angeboten werden.
                                                                                                        wichtig, u.a. für den Güterverkehr.
                                                                                                        Die ESP liegen jedoch häufig an bereits stark ausgelasteten Strassennetzen. Be-
     Handlungsempfehlung G: Für die ESP ist zu prüfen, ob zur Verkürzung der Reise-
                                                                                                        sondere Probleme entstehen dann, wenn durch den ESP-Verkehr Stadtzentren be-
     zeit im übergeordneten Verkehr zwischen den Zentren eine S-Bahn-Erschliessung
                                                                                                        lastet werden, der öV Behinderungen erfährt und Wohngebiete tangiert werden.
     mit zusätzlichen Bahnhaltestellen zweckmässig ist. Dies gilt insbesondere für gros-
                                                                                                        Mit einer zusätzlichen Verbindung zum HLS-Anschluss, einem zusätzlichen HLS-
     se ESP und solche, die relativ weit vom nächsten öV-Hauptknoten entfernt liegen
                                                                                                        Anschluss oder punktuellen Knotenoptimierungen im bestehenden Netz können
     (>4 km). Dabei ist der Nutzen von zusätzlichen S-Bahn-Stationen der Fahrzeitver-
                                                                                                        diese Probleme entschärft werden.
     längerung für durchfahrende Fahrgäste gegenüber zu stellen.
                                                                                                        Handlungsempfehlung H10: Für die ESP ist zu prüfen, ob und wie die Anbindung
                                                                                                        an die Autobahn verbessert werden kann. Handlungsbedarf ergibt sich insbeson-
                                                                                                        dere, wenn der ESP-Verkehr Zentrumslagen belastet.

     Beispiel: Stadtbahn Zug
     (www.stadtbahnzug.ch/projekt)
     Die 2004 eröffnete Stadtbahn Zug erschliesst als S-Bahn die Agglomeration Zug mit ihren
     Zentren (Zug/Baar und Rotkreuz). Sie verkehrt auf bestehenden SBB-Trassees, wobei in Etap-
     pen Ausbauten der Schienenkapazitäten erforderlich sind (Überlagerung mit Fernverkehr). Die        Beispiel: Halbanschluss Spreitenbach
     vorhandenen Bahnstationen wurden aufgewertet, und es wurden insgesamt neun zusätzliche             (www.ag.ch/verkehr/de/pub/aktuell.php)
     Haltestellen eingerichtet.                                                                         Der 2006 realisierte Halbanschluss ermöglicht eine direkte Anbindung des Entwicklungsschwer-
     Der durchschnittliche Haltestellenabstand der Stadtbahn beträgt rund 900 m, die Reisege-           punkts in Spreitenbach an die Autobahn A1. Hierdurch konnte einerseits die Erreichbarkeit des
     schwindigkeit liegt im Kerngebiet bei 35 km/h. Die Stadtbahn Zug stellt auf Grund des Haltestel-   ESP verbessert werden und andererseits die zuvor genutzte Strassenverbindung durch die Nach-
     lenabstands die schnelle Groberschliessung des ESP her. Ergänzend verkehrt zur Feinerschlies-      bargemeinden Neuenhof und Killwangen entlastet werden.
     sung der Bus.

                                                                                                        10
                                                                                                             ohne Bezug zu Angebotsstandards nach Lagetypen in Tabelle 3

     MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte                                    MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte
38                                                                                                                                                                            39

     2.7.5 Bahnspezifische Handlungsempfehlungen                                          s Führung S-Bahnen über öV-Hauptknoten hinaus
                                                                                            Neben den Schnellzügen können im Mittelstreckenbereich auch mit den S-Bah-
                                                                                            nen Direktverbindungen ESP – andere urbane Kerngebiete/ESP angeboten wer-
     Bei der Bahn werden folgende konkrete Handlungsempfehlungen abgegeben:
                                                                                            den. S-Bahnen stellen bereits heute zahlreiche Direktverbindungen ESP – ESP
                                                                                            her, insbesondere im Betriebsgebiet der S-Bahn Zürich. Mit der Führung von
     s Zusatzhalt Schnellzüge (siehe auch Abbildung 10)
                                                                                            S-Bahnen über die öV-Hauptknoten hinaus können weitere Direktverbindungen
       Handlungsbedarf bezüglich Direktverbindungen ESP – andere urbane Kernge-
                                                                                            ESP – ESP angeboten werden. Beispiel: Verlängerung der S8 ab Winterthur HB
       biete besteht in Anbetracht der Grösse des ESP v.a. in Oerlikon. Eine beschränk-
                                                                                            bis Oberwinterthur oder Grüze/Hegi.
       te Anzahl Direktverbindungen wird heute bereits mit IR-Zügen (Luzern, Zug, Ba-
       den) und S-Bahnen (Winterthur, Uster, Rapperswil) angeboten.                       s Keine Durchfahrt von S-Bahnen in Stationen innerhalb eines ESP
       Es ist anzustreben, dass weitere Interregio-Züge in Oerlikon halten (IR nach         Beispiel: Die zukünftige S19 hält nach aktuellen Planungen weder in Wallisellen
       Schaffhausen, IR/IC nach Romanshorn11). Diesbezüglicher Handlungsbedarf be-          noch in Schlieren.
       steht auch im Limmattal. Vertieft ist zu prüfen, ob Interregio-Halte vermehrt in
       Altstetten oder Dietikon sein sollen.
       Oerlikon sowie allenfalls Altstetten oder Dietikon sollten somit zu einem
       öV-Hauptknoten weiterentwickelt werden.

     Abb. 10: Zukünftige öV-Hauptknoten

     11
          Für die Romanshorner-Linie ist auch der Halt in Oberwinterthur zu prüfen.

     MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte                      MK Zürich, Verbesserung Erreichbarkeit Entwicklungsschwerpunkte
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