FACHKRÄFTEENGPÄSSE AUS BETRIEBLICHER SICHT. WELCHE ARBEITSSUCHENDEN PROFITIEREN, WELCHE NICHT? - SAMF Jahrestagung 2019 22. Februar 2019
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FACHKRÄFTEENGPÄSSE AUS BETRIEBLICHER SICHT. WELCHE ARBEITSSUCHENDEN PROFITIEREN, WELCHE NICHT? SAMF Jahrestagung 2019 22. Februar 2019 Alexander Kubis Martina Rebien
ZUNEHMENDE FACHKRÄFTEENGPÄSSE 151 ARBEITSLOSE JE 100 OFFENE STELLEN IM VIERTEN QUARTAL 2018 Arbeitslose je offene Stelle in den Betrieben Angaben der Betriebe, Quartale 2010 - 2018, hochgerechnet 8 6 4 Arbeitslose je sofort zu besetzende offene Stelle Arbeitslose je offene Stelle 2 1,84 1,51 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Anmerkung: 2017/2018 vorläufige Hochrechnung. Quelle: Statistik der BA, IAB-Stellenerhebung. Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 2
ÜBER DIE HÄLFTE DER NEUEINSTELLUNGEN ERFOLGT JOB-TO-JOB Herkunft der neu eingestellten Person Anteil an allen Neueinstellungen, 2010-2017, hochgerechnet 54,6 % aus Beschäftigung 42,7 % 40 % aus Arbeitslosigkeit 37,8 % aus Ausbildung/Weiterbildung/Studium aus Stille Reserve 22,6 % 20 % aus Selbständigkeit 9,8 % 10,1 % aus Leiharbeit k.A. 0% 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017* Anmerkung: 2017 vorläufige Hochrechnung. Quelle: IAB-Stellenerhebung. Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 3
AUCH DIE ZAHL DER LANGZEITARBEITSLOSEN GEHT ZURÜCK URSACHE: RÜCKGANG BEI DEN ZUGÄNGEN Anzahl Kurz- und Langzeitarbeitslose 2010 - 2018 2 000 000 1 500 000 Arbeitslos bis zu einem Jahr 1 000 000 Arbeitslos mind. ein Jahr 500 000 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 4
LANGZEITARBEITSLOSE SUCHEN ÜBERWIEGEND IM HELFERBEREICH Anteil Arbeitslose mit Anforderungsniveau Helfer beim Zielberuf nach der Dauer der Arbeitslosigkeit 2011– 2018 60 % über 29 55 % 24 b.u. 30 50 % 18 b.u. 24 45 % 12 b.u. 18 40 % 6 b.u. 12 unter 6 35 % Insgesamt 30 % 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 5
DER ARBEITSMARKT HAT SICH NICHT FÜR ALLE GEDREHT 445 ARBEITSLOSE JE 100 OFFENE STELLEN BEI HELFERN Arbeitslose je offene Stelle in den Betrieben Angaben der Betriebe, viertes Quartal 2010 - 2017, hochgerechnet 8 6 4,45 4 Arbeitslose je offene Stelle für Helfer Arbeitslose je offene Stelle für Fachkräfte 2 1,44 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017* Anmerkung: 2017 vorläufige Hochrechnung. Quelle: Statistik der BA, IAB-Stellenerhebung. Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 6
NEUEINSTELLUNGEN IN TEILZEIT NEHMEN AKTUELL ZU 20 % DER NEUEINSTELLUNGEN UNTER 32 STUNDEN PRO WOCHE Neueinstellungen differenziert nach wöchentlich vereinbarter Arbeitszeit in den Betrieben Angaben der Betriebe, 2010 - 2017, hochgerechnet 100 75 62 50 Wöchentlich vereinbarte Arbeitszeit in h unter 20 17 20 b.u. 32 25 32 b.u. 38 16 38 oder mehr 4 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Anmerkung: 2017 vorläufige Hochrechnung. Quelle: IAB-Stellenerhebung. Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 7
SCHWIERIGE NEUEINSTELLUNGEN NEHMEN ZU WENIGER SCHWIERIGKEITEN BEI TEILZEITSTELLEN Neueinstellungen mit betrieblichen Stellenbesetzungsschwierigkeiten aufgrund von zu wenigen Bewerbern Anteil an allen Neueinstellungen, differenziert nach wöchentlicher vereinbarter Arbeitszeit, 2012 - 2017, hochgerechnet 40 % 30 % 20 % ab 32h WZA unter 32h WZA 10 % 0% 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Anmerkung: 2017 vorläufige Hochrechnung. Quelle: IAB-Stellenerhebung. Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 8
BEFRISTUNG BEI NEUEINSTELLUNGEN HÖHER ALS IM BESTAND 40 % DER NEUEINSTELLUNGEN & 8 % IM BESTAND SIND BEFRISTET (befristete) Neueinstellungen in den Betrieben sv.-pfl. Beschäftigung Angaben der Betriebe, 2010 - 2017, hochgerechnet Bestand 2017, hochgerechnet** 100 100 6 8 75 26 75 7 50 50 Befristung (j/n) 92 unbefristet 57 25 25 befristet … 6 bis 18 Monate … über 18 Monate 0 0 keine Angabe 2010 2011 2012 2013* 2014* 2015 2016 2017 2017 2010 2011 2012 2013* 2014* 2015 2016 2017** 2017 Anmerkung: 2017 vorläufige Hochrechnung in der IAB-Stellenerhebung. * = keine Befristungsdauer erfasst. Quelle: IAB-Stellenerhebung, ** = IAB-Betriebspanel. Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 9
BEFRISTETE NEUEINSTELLUNGEN INSGESAMT WENIGER SCHWIERIGKEITEN BEI BEFRISTETEN STELLEN Neueinstellungen mit betrieblichen Stellenbesetzungsschwierigkeiten aufgrund von zu wenigen Bewerbern Anteil an allen Neueinstellungen, differenziert nach Unbefristet u. Befristet, 2012 - 2017, hochgerechnet 40 % 30 % 20 % Unbefristet Befristet 10 % 0% 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Anmerkung: 2017 vorläufige Hochrechnung. Quelle: IAB-Stellenerhebung. Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 10
6 % DER NEU EINGESTELLTEN PERSONEN SIND ÜBER 55 JAHRE ALT Neueinstellungen nach dem Alter der eingestellten Person sv.-pfl. Beschäftigung Angaben der Betriebe, 2010 - 2017, hochgerechnet Bestand 2017, hochgerechnet 100 6 100 20 18 75 75 24 28 50 50 Alter der Person 22 35 unter 25 Jahre 25 25 25 bis 34 Jahre 23 35 bis 44 Jahre 17 45 bis 54 Jahre 7 0 0 über 55 Jahre 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2017 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2017 Anmerkung: 2017 vorläufige Hochrechnung in der IAB-Stellenerhebung. Quelle: IAB-Stellenerhebung, Statistik der BA. Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 11
PEAK BEI NEUEINSTELLUNGEN LIEGT BEI 36 JAHREN KEIN STEIGENDER TREND ERKENNBAR Neueinstellungen nach dem Alter der eingestellten Person sv.-pfl. Beschäftigung Angaben der Betriebe, 2010 - 2017, hochgerechnet Bestand 2017, hochgerechnet 100 6 100 20 18 75 75 24 28 50 50 Alter der Person 22 35 unter 25 Jahre 25 25 25 bis 34 Jahre 23 35 bis 44 Jahre 17 45 bis 54 Jahre 7 0 0 über 55 Jahre 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2017 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2017 Ø-Alter: 35 36 35 35 37 36 35 36 Bei Neueinstellungen Anmerkung: 2017 vorläufige Hochrechnung in der IAB-Stellenerhebung. Quelle: IAB-Stellenerhebung, Statistik der BA. Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 12
BETRIEBE HALTEN LÄNGER ÄLTERE BESCHÄFTIGTE KEINE VERBESSERUNG DER EINSTELLUNGSCHANCEN ÄLTERER sozialversicherungspflichtige Beschäftigung dem Alter der Person Bestand 2017, hochgerechnet 100 15 16 16 17 18 19 19 20 Weiterführende Literatur zu Neueinstellungen Älterer: Moczall /Czepeck (2017) IAB-Kurzbericht 8I2017 75 50 Alter der Person unter 25 Jahre 25 25 bis 34 Jahre 35 bis 44 Jahre 45 bis 54 Jahre 0 über 55 Jahre 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Ø-Alter: 35 36 35 35 37 36 35 36 Bei Neueinstellungen Anmerkung: 2017 vorläufige Hochrechnung in der IAB-Stellenerhebung. Quelle: Statistik der BA, IAB-Stellenerhebung. Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 13
IN BRANCHEN MIT EINER GERINGEN TARIFBINDUNG WIRD BEI NEUEINSTELLUNGEN HÄUFIGER ÜBER DEN LOHN VERHANDELT Tarifverträge in den Betrieben und Lohnverhandlungen bei Neueinstellungen in den Wirtschaftszweigen Anteil an allen Neueinstellungen, 2016 – 2017 gepoolt, hochgerechnet 75 % Anteil an allen A Land-, Forstwirtschaft, Fischerei Neueinstellungen B Bergbau K 20% C1 Ernährung, Textil etc. J C3 Chemie, Kunststoff, Glas, Baustoffe 10% G C2 Holz, Papier, Druck F Nachverhandlung Lohn 5% C4 C4 Metalle, Metallerzeugung M C5 C1 C5 Maschinen, Elektro, Fahrzeuge 50 % A D Energieversorgung L C2 H I C3 E Wasserversorgung; Abwasser, Abfall Ø N F Baugewerbe D B E G Handel; Instandhaltung, Reparatur R H Verkehr, Lagerei I Gastgewerbe Q 25 % J Information, Kommunikation S K Finanzen, Versicherung P L Grundstücks-, Wohnungswesen M Freiberufl., wiss. DL N Sonst. wirtschaftl. DL O O Öffentliche Verwaltung P Erziehung und Unterricht 0% Ø Q Gesundheits-, Sozialwesen 0% 25 % 50 % 75 % R Kunst, Unterhaltung, Erholung Tarifbindung S Sonstige DL Anmerkung: 2017 vorläufige Hochrechnung. Quelle: IAB-Stellenerhebung. Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 14
ARBEITSKRÄFTEMANGEL UND LOHNKOMPROMISSE SEIT ANFANG DER 2000ER JAHRE DEUTLICH ANGESTIEGEN Arbeitskräftemangel in den Betrieben und Lohnkompromisse bei Neueinstellungen Angaben der Betriebe, hochgerechnet 20 % 15 % BIP-Wachstum gegenüber Vorjahr > 1,5 BIP-Wachstum gegenüber Vorjahr negativ (ungeplante) Lohnzugeständnisse bei 10 % Neueinstellungen Ursache für nicht ausgeschöpfte wirtschaftliche Möglichkeiten: Mangel an Arbeitskräften 5% 0% 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 Quelle: IAB-Stellenerhebung, IAB-Kurzbericht 23/2018. Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 15
DEUTLICHE UNTERSCHIEDE ZWISCHEN DEN BERUFSSEKTOREN Neueinstellungen mit Besetzungsschwierigkeiten aufgrund von zu wenigen Bewerbern Anteil an allen Neueinstellungen, differenziert nach Berufssektoren und Anforderungsniveau (ohne Helfer), 2017, hochgerechnet Personenbez. DL (Fachkraft) 45 sonst. wirt. DL (Fachkraft) 41 Personenbez. DL (Spez./Experte) 39 Produktion (Fachkraft) 36 Produktion (Spez./Experte) 33 IT- & naurwiss. DL (Fachkraft) 30 IT- & naurwiss. DL (Spez./Experte) 28 Kaufm. & unternehmensbez. DL (Fachkraft) 21 Kaufm. & unternehmensbez. DL (Spez./Experte) 21 sonst. wirt. DL (Spez./Experte) 13 0 10 20 30 40 Anmerkung: 2017 vorläufige Hochrechnung. Quelle: IAB-Stellenerhebung. Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 16
ARBEITSKRÄFTEMANGEL UND LOHNZUGESTÄNDNISSE IN DEN WIRTSCHAFTSZWEIGEN STEHEN IN ZUSAMMENHANG Lohnzugeständnisse in Betrieben mit und ohne Arbeitskräftemangel in den Wirtschaftszweigen Anteil an allen Neueinstellungen, 2012 – 2017 gepoolt, hochgerechnet Ø 8% Ø 14% Freiberufl., wiss. DL Bergbau ◼ Lohnzugeständnisse Energieversorgung bei Arbeitskräftemangel Kunst, Unterhaltung, Erholung Maschinen, Elektro, Fahrzeuge ◼ Lohnzugeständnisse Handel; Instandhaltung, Reparatur ohne Arbeitskräftemangel Gastgewerbe Grundstücks-, Wohnungswesen Signifikante Unterschiede nach Wirtschaftszweigen Wasserversorgung; Abwasser, Abfall Ernährung, Textil etc. Keine signifikanten Unterschiede in den Bereichen: Verkehr, Lagerei Land-, Forstwirtschaft, Fischerei; Holz, Papier, Druck; Chemie, Kunststoff, Glas, Baustoffe; Baugewerbe; Gesundheits-, Sozialwesen Information, Kommunikation; Finanzen, Sonstige DL Versicherung; Öffentliche Verwaltung Metalle, Metallerzeugung Wirtschaftl. DL Erziehung und Unterricht Anmerkung: 2017 vorläufige Hochrechnung. 0% 5% 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % Quelle: IAB-Stellenerhebung. Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 17
MUSS DIE PERSONALSUCHE IN EINEM BERUFSBEREICH ABGEBROCHEN WERDEN, MACHEN BETRIEBE BEI NEUEINSTELLUNGEN IM GLEICHEN BERUFSBEREICH ÖFTER LOHNZUGESTÄNDNISSE Lohnzugeständnisse in Betrieben bei Abbruch der Personalsuche und Neueinstellung in gleichen Berufsbereichen Anteil an allen Neueinstellungen, 2012 – 2017 gepoolt, hochgerechnet Ø 8% Ø 15% ◼ Lohnzugeständnisse bei Abbruch der Personalsuche im Rohstoffe, Produktion, Fertigung gleichen Berufsbereich wie Neueinstellung ◼ Lohnzugeständnisse ohne Abbruch der Personalsuche im Verkehr, Logistik, Sicherheit gleichen Berufsbereich wie Neueinstellung Unternehmensorg., Recht, Verwaltung Signifikante Unterschiede nach Berufsbereichen Gesundheit, Soziales, Erziehung Keine signifikanten Unterschiede in den Bereichen: Land,- Forst-, Tierwirtschaft; Bau, Architektur etc.; Naturwiss., Informatik; Handel, Hotel, Vertrieb, kaufm. DL Geisteswiss., Medien, Kultur etc. 0% 5% 10 % 15 % 20 % 25 % Anmerkung: 2017 vorläufige Hochrechnung. Quelle: IAB-Stellenerhebung. Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 18
BEI ERWARTETEN ENGPÄSSEN GEHEN BETRIEBE HÄUFIGER LOHNZUGESTÄNDNISSE IN DEN ENTSPR. BERUFSBEREICHEN EIN Lohnzugeständnisse in Betrieben mit und ohne erwartete Engpässe in den Berufsbereichen Anteil an allen Neueinstellungen, 2012 – 2017 gepoolt, hochgerechnet Ø 7% Ø 13% ◼ Lohnzugeständnisse bei erwarteten Engpässen im Unternehmensorg., Recht, Verwaltung gleichen Berufsbereich wie Neueinstellung ◼ Lohnzugeständnisse ohne erwartete Engpässe im Rohstoffe, Produktion, Fertigung gleichen Berufsbereich wie Neueinstellung Geisteswiss., Medien, Kultur etc. Signifikante Unterschiede nach Berufsbereichen Land,- Forst-, Tierwirtschaft Keine signifikanten Unterschiede in den Bereichen: Bau, Architektur etc.; Gesundheit, Soziales, Erziehung; Naturwiss., Informatik Handel, Hotel, Vertrieb, kaufm. DL Verkehr, Logistik, Sicherheit Anmerkung: 2017 vorläufige Hochrechnung. 0% 5% 10 % 15 % 20 % 25 % Quelle: IAB-Stellenerhebung. Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 19
ARBEITSKRÄFTEMANGEL & LOHNZUGESTÄNDNISSE ZEIGEN SICH AUCH IN VERSCHIEDENEN BETRIEBSGRÖßENKLASSEN Lohnzugeständnisse in Betrieben mit und ohne Arbeitskräftemangel in den Betriebsgrößenklassen Anteil an allen Neueinstellungen, 2012 – 2017 gepoolt, hochgerechnet Ø 8% Ø 14% ◼ Lohnzugeständnisse bei Arbeitskräftemangel Kleinstbetriebe ◼ Lohnzugeständnisse ohne Arbeitskräftemangel Kleinbetriebe Mittelbetriebe Signifikante Unterschiede nach Betriebsgrößenklassen Großbetriebe Kleinstbetriebe: 1 bis 10 Beschäftigte Kleinbetriebe: 11 bis 49 Beschäftigte Mittelbetriebe: 50 bis 249 Beschäftigte 0% 5% 10 % 15 % 20 % 25 % Großbetriebe: 250 und mehr Beschäftigte Anmerkung: 2017 vorläufige Hochrechnung. Quelle: IAB-Stellenerhebung. Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 20
ARBEITSKRÄFTEMANGEL ERHÖHT IN DEN MEISTEN BRANCHEN DIE WAHRSCHEINLICHKEIT FÜR LOHNZUGESTÄNDNISSE Wahrscheinlichkeit für Lohnzugeständnisse steigt um die angegebenen %-Punkte wenn Arbeitskräftemangel berichtet wird 2012 – 2017 gepoolt, logistische Regression Ø : 7 Prozentpunkte Freiberufl., wiss. DL Kontrollvariablen: Tarifvertrag, Betriebsgröße, Region, Grundstücks-, Wohnungswesen Qualifikationsanforderungen, schwierige Verkehr, Lagerei Arbeitsbedingungen, erforderliche Handel; Instandhaltung, Reparatur Fremdsprachenkenntnisse, Berufserfahrung, Energieversorgung Sozialkompetenz und Führungsqualitäten Maschinen, Elektro, Fahrzeuge Chemie, Kunststoff, Glas, Baustoffe Sonstige DL Gesundheits-, Sozialwesen Signifikante Unterschiede nach Wirtschaftszweigen Wirtschaftl. DL Wasserversorgung; Abwasser, Abfall Keine signifikanten Ergebnisse in den Bereichen: Ernährung, Textil etc. Bergbau; Holz, Papier, Druck; Information, Baugewerbe Kommunikation; Finanzen, Versicherung; Öffentliche Metalle, Metallerzeugung Verwaltung; Kunst, Unterhaltung, Erholung Land-, Forstwirtschaft, Fischerei Gastgewerbe Erziehung und Unterricht 0 5 10 Anmerkung: 2017 vorläufige Hochrechnung. Quelle: IAB-Stellenerhebung. Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 21
ZUNEHMENDE PERSONALSUCHE AUCH IM AUSLAND Betriebliche Personalsuche im Ausland und Beschäftigte mit ausländischer Nationalität 2010-2017 Beschäftigte Anteil Auslandssuche 2 000 000 10 % 1 600 000 8% 1 200 000 6% 800 000 4% 400 000 2% 0 0% 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017* sv.-pfl. Beschäftigte in Deutschland mit EU-Pass (linke Skala) sv.-pfl. Beschäftigte in Deutschland mit Drittstaatenpass (linke Skala) Neueinstellungen mit betriebl. Personalsuche auch im Ausland (rechte Skala) Anmerkung: Anteil Auslandssuche 2017 vorläufige Hochrechnung. Quelle: Statistik der BA; IAB-Stellenerhebung. Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 22
EU-ZUWANDERUNG PROGNOSEN ZEIGEN EINEN LANGFRISTIGEN RÜCKGANG Zuwanderung von EU-Bürgern (ohne Deutsche) 1996-2016 2 100 000 2 100 000 1 400 000 1 400 000 700 000 700 000 00 Zuzüge EU-Bürger (EU28 ohne Deutsche) - 700 000 - 700 000 Fortzüge EU-Bürger (EU28 ohne Deutsche) -1 400 000 -1 400 000 Saldo EU-Bürger (EU28 ohne Deutsche) 1990 1990 2000 2000 2010 2010 2020 2020 2030 2040 2050 2060 Quelle: Statistische Bundesamt, Fuchs, Kubis und Schneider (2018). Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 23
POLARISIERENDE ENTWICKLUNG IN INDUSTRIESTAATEN Änderung im Beschäftigungsanteil in %-Punkten zwischen 1995 und 2015 20 10 0 -10 Niedrige Qualifikation Mittlere Qualifikation -20 Hohe Qualifikation Anmerkung: Niedrige Qualifikation = ISCO-88 major groups 5 and 9; Mittlere Qualifikation = ISCO-88 major groups 4, 7 and 8; Hohe Qualifikation = ISC0-88 major groups 1, 2 and 3. Quelle: OECD Employment Qutlook (2017). Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 24
WIRTSCHAFT 4.0: NACHFRAGE NACH HOCHQUALIFIZIERTEN STEIGT Projektion Arbeitskräfteangebot je Arbeitskräftenachfrage im Zeitverlauf bis 2035 2018 bis 2035, Datenbasis 4. Welle der BIBB-IAB-Qualifikations- und Berufsfeldprojektionen (www.qube-projekt.de) 1,2 1,1 Niedrige Qualifikation (Basisprojektion) Basis + Wirtschaft-4.0 Effekt 1,0 Mittlere Qualifikation (Basisprojektion) Basis + Wirtschaft-4.0 Effekt Hohe Qualifikation (Basisprojektion) 0,9 Basis + Wirtschaft-4.0 Effekt 2015 2020 2025 2030 2035 Anmerkung: Je niedriger der Wert ist, desto wahrscheinlicher sind Fachkräfteengpässe. In der hier dargestellten 4. Welle der QuBe-Projektionen wurden Personen in Bildung (Schüler, Studenten, Auszubildende) herausgerechnet. Der betriebliche Bedarf spiegelt das berufliche Anforderungsniveau (niedrige Qualifikation = Helfer; mittlere Qualifikation = Fachkraft; hohe Qualifikation = Spezialist oder Experte) der Tätigkeit wider, das Angebot orientiert sich am formalen Abschluss der Person (niedrige Qualifikation = ISCED 1, 2 oder 3a; mittlere Qualifikation = ISCED 3b oder 4; hohe Qualifikation = ISCED 5 oder 6). Die Gegenüberstellung von Angebot und Nachfrage einer Qualifikationsebene vernachlässigt die berufliche Flexibilität. Quelle: Fuchs, Kubis und Schneider (2018). Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 25
ARBEITSMARKTZUWANDERUNG AUS DRITTSTAATEN 1/3 OHNE BERUFSNACHWEIS Zuwanderung aus Drittstaaten in den Arbeitsmarkt gemäß Aufenthaltsgesetz 2017 niedriges mittleres hohes 2017 Qualifikationsniveau Qualifikationsniveau Qualifikationsniveau 0 10 000 20 000 30 000 40 000 50 000 60 000 keine qualifizierte Beschäftigung (§18 III) Qualifizierte Beschäftigung (§18 IV) Blaue Karte (§19a i.V.m. § 2 I Nr.2 Bst. a) BeschV) ICT-Karte (§ 19b I) Hochqualifizierte (§19) Forschende (§20) Selbständige (§21) Anmerkung: Die Blaue Karte (§ 19) wurde zum 1.8.2012 eingeführt. Die ICT-Richtlinie gilt seit dem 1.8.2017. ICT-Karte (§ 16b I) und Hochqualifizierte (§ 19) sind aufgrund geringer Fallzahlen in der Grafik nicht darstellbar Quelle: BAMF (2018), Ausländerzentralregister. Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 26
HERAUSFORDERUNGEN AM ARBEITSMARKT ZUWANDERUNG HEUTE = ZUWANDERUNG DER ZUKUNFT? Top-7-Berufshauptfelder (farbig) im Bestand der sozial-versicherungspflichtigen Beschäftigung von Ausländern 2013-2017, jeweils Dezember Deutsche EU-Bürger (ohne Deutsche) Drittstaatler TOP15 Asylherkunftsländer Büro-, kaufm. Verkehr-, Lager DL-Berufe u. Transport Verkehr-, Lager u. Transport 4 000 000 300 000 300 000 80 000 Hilfskräfte/ Hausmeister Hilfskräfte/ Hausmeister Büro-, kaufm. DL-Berufe Gesundheit Verkehr-, Lager Gesundheit 3 000 000 u. Transport 60 000 Gastronomie Reinigung und 200 000 200 000 Verkehr-, Lager Gastronomie Entsorgung u. Transport Maschinen & Anlagen Hilfskräfte/ steuernde & wartende Hausmeister Maschinen & Anlagen Berufe Reinigung & Gesundheit 40 000 Gastronomie 2 000 000 steuernde & Entsorgung Reinigung & Maschinen & wartende Berufe Büro-, kaufm. Entsorgung Anlagen steuernde DL-Berufe Hilfskräfte/Haus- Gesundheit Masch. & Anlag.- & wartende Berufe meister 100 000 100 000 steuernde u. Gastronomie wartende Berufe 1 000 000 20 000 Büro-, kaufm. DL- Reinigung & Berufe Entsorgung 0 0 0 0 2013 2014 2015 2016 2017 2013 2014 2015 2016 2017 2013 2014 2015 2016 2017 2013 2014 2015 2016 2017 Anmerkung: Jeder Strich stellt eins von insgesamt 20 Berufshauptfeldern dar. Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 27
FAZIT Arbeitskräfteengpässe als Ursache für nicht ausgeschöpfte wirtschaftliche Möglichkeiten haben zugenommen Auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist rückläufig Konjunkturabhängigkeit des Arbeitsmarkts Fachkräfte werden gesucht, weiterhin Überangebot im Helferbereich (Befristete) Neueinstellungen (mit < 32h WZA) mit weniger Bewerbermangel Ältere Beschäftigte bleiben länger im Betrieb, die Jobsuche ist für sie weiter schwierig Arbeitskräftemangel erhöht in den meisten Branchen die Wahrscheinlichkeit für Lohnzugeständnisse Aktuelle eine polarisierende Entwicklung am Arbeitsmarkt Hohe Zuwanderung aus der EU, ist schwer zu halten Aktuelle Zuwanderung aus Drittstaaten in den Arbeitsmarkt, oft ohne Ausbildungsnachweis Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 28
VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT Mehr Informationen unter: www.iab.de/stellenerhebung alexander.kubis@iab.de martina.rebien@iab.de 2019 30 Jahre Stellenerhebung // Seite 29
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IAB-STELLENERHEBUNG FRAGEBOGEN Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 31
AUCH IN BETRIEBEN OHNE LOHNZUGESTÄNDNISSE ZEIGT DER ARBEITSKRÄFTEMANGEL EINE LEICHT STEIGENDE TENDENZ Arbeitskräftemangel in Betrieben, die (keine) Lohnzugeständnisse machen (können) im Zeitverlauf in Deutschland Angaben der Betriebe, hochgerechnete Anteile an allen Betrieben 37% ◼ Anteil Betriebe mit Arbeitskräftemangel die Lohnkompromisse bei Neueinstellungen 30 % gemacht haben 27% ◼ Anteil Betriebe mit Arbeitskräftemangel die keine Lohnkompromisse bei Neueinstellungen gemacht haben 20 % 17% 13% 10 % 0% 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Quelle: IAB-Stellenerhebung. Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 32
BERUFSSEKTOREN KLDB 2010 Berufssektor (Anzahl = 5) Berufssegment (Anzahl = 14) Berufshauptgruppe der KldB 2010 (Anzahl = 37) 11 Land-, Tier- und Forstwirtschaftsberufe S11 Land-, Forst- und Gartenbauberufe 12 Gartenbauberufe und Floristik 21 Rohstoffgewinnung und -aufbereitung, Glas- und Keramikherstellung und -verarbeitung 22 Kunststoffherstellung und -verarbeitung, Holzbe- und -verarbeitung 23 Papier- und Druckberufe, technische Mediengestaltung S12 Fertigungsberufe 24 Metallerzeugung und -bearbeitung, Metallbauberufe 28 Textil- und Lederberufe S1 Produktionsberufe 93 Produktdesign und kunsthandwerkliche Berufe, bildende Kunst, Musikinstrumentenbau 25 Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufe S13 Fertigungstechnische Berufe 26 Mechatronik-, Energie- und Elektroberufe 27 Technische Forschungs-, Entwicklungs-, Konstruktions- u. Produktionssteuerungsberufe 31 Bauplanungs-, Architektur- und Vermessungsberufe 32 Hoch- und Tiefbauberufe S14 Bau- und Ausbauberufe 33 (Innen-)Ausbauberufe 34 Gebäude- und versorgungstechnische Berufe 29 Lebensmittelherstellung und -verarbeitung S21 Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe 63 Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufe 81 Medizinische Gesundheitsberufe Personenbezogene S22 Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe 82 Nichtmedizinische Gesundheits-, Körperpflege- und Wellnessberufe, Medizintechnik S2 Dienstleistungsberufe 83 Erziehung, soziale und hauswirtschaftliche Berufe, Theologie 84 Lehrende und ausbildende Berufe S23 Geisteswissenschaftler und Künstler 91 Sprach-, literatur-, geistes-, gesellschafts- und wirtschaftswissenschaftliche Berufe 94 Darstellende und unterhaltende Berufe 61 Einkaufs-, Vertriebs- und Handelsberufe S31 Handelsberufe 62 Verkaufsberufe Kaufmännische und S3 unternehmensbezogene S32 Berufe in Unternehmensführung und -organisation 71 Berufe in Unternehmensführung und -organisation 72 Berufe in Finanzdienstleistungen, Rechnungswesen und Steuerberatung Dienstleistungsberufe S33 Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe 73 Berufe in Recht und Verwaltung 92 Werbung, Marketing, kaufmännische und redaktionelle Medienberufe 41 Mathematik-, Biologie-, Chemie- und Physikberufe IT- und naturwissenschaftliche S4 S41 IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe 42 Geologie-, Geografie- und Umweltschutzberufe Dienstleistungsberufe 43 Informatik-, Informations- und Kommunikationstechnologieberufe 53 Schutz-, Sicherheits- und Überwachungsberufe S51 Sicherheitsberufe 01 Angehörige der regulären Streitkräfte Sonstige wirtschaftliche 51 Verkehrs- und Logistikberufe (außer Fahrzeugführung) S5 S52 Verkehrs- und Logistikberufe Dienstleistungsberufe 52 Führer/innen von Fahrzeug- und Transportgeräten S53 Reinigungsberufe 54 Reinigungsberufe Fachkräfteengpässe aus betrieblicher Sicht: Welche Arbeitssuchenden profitieren, welche nicht? // Seite 33
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