Filmmuseum Januar 2017 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches ...

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Filmmuseum Januar 2017 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches ...
Filmmuseum
       Januar 2017
  Kinoprogramm
Ausstellungen · Projekte
Filmmuseum Januar 2017 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches ...
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Information &
Ticketreservierung
Tel. 069 - 961 220 220

Impressum

Herausgeber:
Deutsches Filminstitut – DIF e.V.
Schaumainkai 41                                      KINOHIGHLIGHTS 2016
60596 Frankfurt am Main                              I, DAniel BLAKE
                                                            ≥ Seite 19
Vorstand:
Claudia Dillmann,
Dr. Nikolaus Hensel

Direktorin:
Claudia Dillmann (V.i.S.d.P.)

Presse und Redaktion:
Frauke Haß (Ltg.), Sarah Hujer, Manfred Riepe

Texte:
Gaby Babić, Ines Bayer, Andreas Beilharz,
Jonas Ebling, Natascha Gikas, Winfried Günther,
Sarah Hujer, Manfred Riepe, Daniel Ruh,
Patrick Seyboth, Urs Spörri, Treppe 41

Vorführer/innen: Christian Appelt, Michael Besser,
Pramila Chenchanna, Hans-Peter Marbach,
Günther Volkmann

Gestaltung:
Optik — Jens Müller
www.optik-studios.de

Druck:
Fißler & Schröder – Die Produktionsagentur
63150 Heusenstamm

Anzeigen (Preise auf Anfrage):
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 069 - 961 220 222
E-Mail: presse@deutsches-filminstitut.de

Abbildungsverzeichnis:
Alle Abbildungen stammen aus dem
Bildarchiv des Deutschen Filminstituts,
sofern nicht anders verzeichnet.

Titelmotiv:
REAR WINDOW (US 1954)
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INHALT                     3

  Sonderausstellung: Die Kunst von Aardman                 4
                          Filmreife Ferientage             9
   Bundesverdienstorden für Claudia Dillmann               10
             Nachruf: Hans-Joachim Schlegel                11
         Eröffnung Stanley Kubrick in Mexiko               12
              Nachlass von Maximilian Schell               13
      Gäste im Deutschen Filmmuseum 2016                   14

                                  Filmprogramm
                             Kinohighlights 2016           16
                                 Alfred Hitchcock          22
       Klassiker & Raritäten: Geschlechterkampf            30
                  Lecture & Film: Ernst Lubitsch           34
                              Filmclub Treppe 41           39
                              Late Night Kultkino          40
                                       Kinderkino          42

                                     Specials
            Was tut sich: DAS VERSPRECHEN                  44
               Peter Sempel über Bazon Brock               45
                            Townes Van Zandt               46
  Schulkinoreihe: Erinnerung an den Holocaust              47

                                             Service
                                Programmübersicht          48
                              Eintrittspreise/Anfahrt      52
                                            Vorschau       54

FREIER EINTRITT für Kinder und Jugendliche
betrifft nur die STÄDTISCHEn MUSEEN
Die Stadt Frankfurt am Main hat beschlossen, vom 1. Januar 2017 an
den Eintritt in die städtischen Museen für Kinder und Jugendliche unter
18 Jahren kostenfrei zu ermöglichen. Diese Entscheidung begreifen
wir als richtigen und wichtigen kulturpolitischen Schritt. Auch das
nicht-städtische Deutsche Filmmuseum würde diesen freien Zugang
für junge Menschen gern gewähren. Dies ist uns jedoch nicht möglich,
weil wir auf die Einnahmen nicht verzichten können. Die Stadt ist der-
zeit nicht bereit, uns die Ausfälle zu ersetzen, im Gegensatz zu den rein
städtisch geführten Museen. Wir müssen daher an den bestehenden
Eintrittspreisen für Kinder und Jugendliche festhalten.
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© Aardman Animations Ltd 2016
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AUSSTELLUNG                                                          5

Die Kunst von Aardman –
Wallace & Gromit, Shaun das Schaf
& Co im Deutschen Filmmuseum
Sonderausstellung und Begleitprogramm

Die Zeit rast: Nur noch bis zum        aufgereiht. Das Gemüse sieht so
29. Januar ist die Sonderausstellung   appetitlich aus, dass man es ernten
Die Kunst von Aardman im               möchte. Das ist kein Zufall, denn für
Deutschen Filmmuseum zu sehen.         das Aardman Studio arbeiten Künst-
Normalerweise rast auch der Film: Er   ler/innen, die sich mit Hingabe in die
fliegt mit 24 Bildern pro Sekunde an   Gestaltung stürzen – in diesem Fall
unseren Augen vorbei. In der Aard-     eben in das individuelle Modellieren
man-Ausstellung ist das anders: Die    von Kürbissen und Kohlköpfen. Des-
Szenen sind angehalten, eingefro-      halb, so Merlin Crossingham, Crea-
ren. Die Besucher/innen sehen und      tive Director bei Wallace & Gromit,
erleben den ganz konkreten Stoff,      unterscheidet sich jeder Kohlkopf
aus dem die Knetpuppen-Träume          vom anderen – wie das in der Natur
geschaffen sind.                       ja auch der Fall ist.

Da gibt es zum Beispiel ein ordent-
lich angelegtes Beet, wie in einem
ganz gewöhnlichen Schrebergarten.
Kohlköpfe, Wirsing und orangefar-
bene Kürbisse sind fein säuberlich
                                                       bis
                                              NUR NOCH 2017
                                             29. Januar
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          AUSSTELLUNG

Das detailverliebte Miniatur-Filmset    unwiderstehlich Haptisches. „Ein
ist nur ein Bruchteil der komplexen     Triumph der Handarbeit im Zeitalter
Welt der Aardman-Figuren. Sechs         des digitalen Kinos“, so fasst Claudia
Langfilme produzierte das Studio        Dillmann, Direktorin des Deutschen
aus Bristol in den vergangenen ­        Filmmuseums, die künstlerische Ar-
16 Jahren. Im Vergleich zu den zwei     beit der Briten zusammen. Aardman
computeranimierten Produktionen         hat eine regelrechte Renaissance
ARTHUR CHRISTMAS (Arthur Weih-          des Animationsfilms ausgelöst.
nachtsmann, US/GB 2011, R: Sarah        Dass die Firma nicht zufällig mit fünf
Smith, Barry Cook) und FLUSHED          Oscars® belohnt wurde, können die
AWAY (Flutsch und Weg, US/GB            Besucher/innen der Ausstellung im
2006, R: David Bowers, Sam Fell)        Detail nachvollziehen – allerdings
verdeutlicht die Ausstellung eines:     nur noch einen Monat lang. Dann
Wallace & Gromit oder Shaun das         kehren Wallace & Gromit, Shaun das
Schaf sind keine Kompilation von        Schaf und Co zurück ins heimatliche
Pixeln, die per Mausklick generiert     Bristol.
wird. Sie sind auch nicht, wie im
konventionellen Zeichentrick, „nur“
Farb- und Pinselstrich. Sie alle sind
„echt“. Die bis ins kleinste Detail
liebenswürdig gestaltete Welt der
Aardman-Charaktere hat etwas
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Nur noch einen Monat
„Die Kunst von Aardman“!
Kreative Gästebucheinträge von Besucher/innen

Die Aardman-Austellung stößt
auf begeisterte Zustimmung bei
einem internationalen Publikum:
„Beau musée, très intéressante“,
notiert ein französischer Besucher
im Gästebuch zur Ausstellung.
„So much fun“, pflichtet ein
englischsprachiger bei. „Ich fand
es cool, mal hinter die Kulissen
meiner Kindheit zu schauen“, er-
gänzt ein weiterer. Das Gästebuch
beweist auch, dass die Ausstel-
lung dazu anregt, selbst kreativ zu
werden. Hier einige Beispiele:

                                                Der Besuch der
                                                Ausstellung Die
                                                Kunst von Aard-
                                                man setzt bei vielen
                                                Besucher/innen aus
                                                aller Welt kreative
                                                Kräfte frei.
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            AUSSTELLUNG

Begleitprogramm
Wein und Knete: Aardman after work

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Zu einem knetbunten Feierabend lädt das Deutsche
Filmmuseum an jedem zweiten Mittwoch im Monat
ein. In einer Führung erfahren die Teilnehmer/innen,
wie im Aardman Studio in Bristol aus ersten Ent-
wurfskizzen Knetfiguren und schließlich aufwändig
animierte Filme werden. Zum Ausklang des Abends
gibt es ein Glas Wein im Ausstellungsfoyer.

Mittwoch, 11. Januar, 19 Uhr
Unterstützt durch
Jacques’ Wein-Depot,
Schweizer Str. 44a, Frankfurt

                        Studiotour im Trickfilmland
                        Die Macher/innen des Sandmännchen-Kinofilms laden
                        zu einer Tour durch ihr Trickfilmstudio ein. Interessierte
                        können hautnah miterleben, wie Trickfilme entstehen.

                        Freitag, 13. Januar, 18 Uhr
                        Kosten: 12,- Euro pro Person · Anmeldung erforderlich
                        Ort: Trickfilmstudio der scopas medien AG
                        (Daimlerstraße 32-36, Frankfurt)

Offenes Filmstudio mit Morph

Die Besucher/innen des Offenen Filmstudios (4. OG)
können sich jeden Samstag und Sonntag von 14 bis
18 Uhr in der Bluebox in ihre Lieblingsfilme beamen lassen
und außerdem kleine Trickfilme mit der Aardman-Knetfigur
Morph erstellen.

                        Filmanalyse zu Aardman
                        Ab sofort für Gruppen individuell buchbar.

Anmeldung und Information:
museumspaedagogik@deutsches-filminstitut.de
Tel: 069 – 961 220 223 (Mo bis Fr, 10–15 Uhr)
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                                                                  Aktion:
                                                          FILMREIFE
                                                         FERIENTAGe
                                                        Ein Tag v
                                                                 oll Film
Filmreife Ferientage
Montag, 2. bis Donnerstag, 5. Januar

In den Weihnachtsferien macht                  Kombination mit einem Besuch der
das Deutsche Filmmuseum für                    Dauerausstellung für nur fünf Euro
junge Besucher/innen ein ganz                  oder der Sonderausstellung Die
besonderes Angebot: Highlights                 Kunst von Aardman für nur sieben
aus dem Kinderkino, spannende                  Euro. Jeden Tag können Aardman-
Ausstellungen und Experimente im               Besucher/innen tolle Fanartikel zu
Filmstudio sorgen für einen perfek-            Shaun das Schaf gewinnen.
ten Ferientag im Filmmuseum – in

Kurzfilme: Wallace & Gromit
Großbritannien 1989-2008. R: Nick Park
Animationsfilme. 60 Min. DF

In 40 Jahren produzierte Aardman mehr als 70 Kurzfil-
                                                                            Montag, 02.01.
me, darunter die Abenteuer des Erfinders Wallace und                           10:30/13:30/
seines Hundes Gromit. Am 2. Januar, sind ALLES KÄSE                              15:30 Uhr
und DIE TECHNOHOSE zu sehen, am 4. Januar UNTER
SCHAFEN und AUF LEBEN UND BROT.                                         Mittwoch, 04.01
                                                                             10:30/13:30/
                                                                               15:30 Uhr
DIE PIRATEN! – EIN HAUFEN MERKWÜRDIGER TYPEN
Großbritannien/USA 2012. R: Peter Lord, Jeff Newitt
Animationsfilm. 88 Min. DF. Ohne Altersbeschränkung

                                                                        Dienstag, 03.01.
Der Piratenkapitän will „Pirat des Jahres“ werden. Er                       10:30/13:30/
frohlockt, als der Wissenschaftler Darwin erkennt, dass                        15:30 Uhr
es sich beim Vogel des Kapitäns um ein Exemplar des
bisher für ausgestorben gehaltenen Dodos handelt.
SHAUN DAS SCHAF
Großbritannien/Frankreich 2014. R: Mark Burton, Richard Starzak
Animationsfilm. 85 Min. o. D. Empfohlen ab 5 Jahren

Shaun das Schaf treibt es mit dem Unfug so weit, dass
                                                                      Donnerstag, 05.01.
der Bauer die Farm verlassen muss. Sofort macht sich                        10:30/13:30/
die Schafherde zusammen mit Hund Bitzer auf den Weg                            15:30 Uhr
in die Großtadt, um ihn zurückzuholen.
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         Aktuelles

Verleihung des Verdienstordens
der Bundesrepublik Deutschland
an Claudia Dillmann
Direktorin des Deutschen Filminstituts im Dezember geehrt
Irgendwann fiel das unvermeidliche       geist von Frauen bricht, würde
Wort: Sie sei die „Grande Dame“          heute wohl niemand mehr wagen.
des Films in Deutschland. Etikettie-     Doch in der Waschmittelwerbung
rungen wie diese behagen Claudia         dominieren, wie Claudia Dillmann
Dillmann gar nicht. Aber sie liegen      in ihren Dankesworten betonte,
wohl immer noch nahe, wenn eine          eben immer noch die Frauen. Und
Frau in führender Position ausge-        das, obwohl diese sich längst die
zeichnet, mit höchsten Weihen            Spitzen von Unternehmen, Politik
bedacht wird. In diesem Fall mit         und Kultureinrichtungen erobert
dem Verdienstkreuz am Bande des          haben. Wie Claudia Dillmann.
Verdienstordens der Bundesrepublik
Deutschland, den Boris Rhein, Hes-       Den Orden erhielt die Direktorin
sischer Minister für Wissenschaft        des Deutschen Filminstituts für
und Kunst, bei einem Festakt im          ihren Einsatz für die Filmkultur:
Dezember überreichte.                    „Claudia Dillmann hat ein beson-
                                         deres Gespür für die Zukunft des
Dass sie eine in den 1950er Jahren       Films, die sie mit großer Fachkennt-
geborene Frau ist, thematisierte         nis, Begeisterung für das Bewegt-
Claudia Dillmann – mit Humor und         bild und der Leidenschaft, neue
Ironie – ohnehin selbst, wenn auch       Wege einzuschlagen, mitgestaltet",
indirekt: Sie begeisterte die rund 150   betonte Minister Rhein.
Gäste im Kino des Deutschen Film-
museums mit einer famosen Aus-           Laudator Hans Helmut Prinz-
wahl an Werbefilmen aus den 50er         ler hob ihr Engagement in der
Jahren, die Frausein und Weiblich-       europäischen Filmpolitik hervor
keit auf heute höchst belustigende       und zwei herausragende Projekte,
Weise thematisieren und als Vehikel      die Claudia Dillmann initiierte: das
ihrer Werbebotschaften nutzen.           Filmfestival goEast und die Internet-
                                         Plattform filmportal.de. Doch nicht
Von diesem Frauenbild, so die im-        nur ihre Arbeit als Kulturmanagerin,
plizite Botschaft Claudia Dillmanns,     auch ihre Publikationen und Aus-
haben wir uns erfreulicherweise          stellungen zu zahlreichen bedeutsa-
längst sehr weit entfernt. "Frauen-      men Themen hätten "die Filmkultur
gold" damit zu bewerben, dass es         in der Bundesrepublik Deutschland
den Eigensinn und Widerspruchs-          bereichert".
11

Hans Joachim Schlegel beim goEast-Filmfestival 2014.

Hans-Joachim Schlegel gestorben
Das Deutsche Filminstitut und goEast Festival des mittel- und
osteuropäischen Films trauern um einen Freund und Kollegen

Der Filmhistoriker, -theoretiker und          verliehen.
-kritiker Hans-Joachim Schlegel,              Bei goEast – Festival des mittel-
geboren 1942 in Leipzig, ist am               und osteuropäischen Films war
30. Oktober in Berlin gestorben.              Hans-Joachim Schlegel an der
Schlegel war ein international                Konzeption des ursprünglichen
geschätzter und geachteter Experte            Festivalformats beteiligt, und
für das Kino Mittel- und Osteuropas.          vom ersten Festivaljahr 2001 an
Neben zahlreichen eigenen Aufsätzen           Mitglied der Auswahlkommis-
und Büchern zu diesem Themen-                 sion. Über viele Jahre hinweg
komplex profilierte er sich auch als          wirkte er als engagierter und
versierter Übersetzer von Filmliteratur       unverzichtbarer Ideengeber und
aus dem Russischen, Slowakischen,             war den Festivalgründerinnen
Tschechischen und Polnischen. So              Claudia Dillmann und Swetlana
übersetzte er etwa Andrej Tarkowskijs         Sikora in enger und freund-
berühmtes Buch Die versiegelte Zeit.          schaftlicher Zusammenarbeit
Gedanken zur Kunst, zur Ästhetik und          verbunden. Für goEast hat Hans-
Poetik des Films, das 1985 erst-              Joachim Schlegel auch das
mals auf Deutsch erschien, und die            festivaleigene Symposium ins
Schriften Sergej Eisensteins. 1999            Leben gerufen und viele Jahre
war er Herausgeber des Bandes                 lang geleitet. 2002 veröffent-
Die subversive Kamera. Zur anderen            lichte er dazu den Sammelband
Realität in mittel- und osteuropäischen       Subversionen des Surrealen im
Dokumentarfilmen, der auch ins                mittel- und osteuropäischen Film.
Tschechische und Russische übertra-
gen wurde.                                    „Das Deutsche Filminstitut und
                                              goEast konnten sich sehr glück-
Hans-Joachim Schlegel nahm zahl-              lich schätzen, einen der weltweit
reiche Lehraufträge an Universitäten          renommiertesten Experten für
und Filmhochschulen wahr. Darüber             das Kino Mittel- und Osteuro-
hinaus war er Delegierter der Berlina-        pas an ihrer Seite zu haben.
le für den osteuropäischen Film und           Hans-Joachim Schlegel wird mit
Mitarbeiter zahlreicher internationaler       seiner Leidenschaft für dieses
Filmfestivals, etwa der Oberhausener          Kino und seinen streitbaren und
Kurzfilmtage und der Internationalen          bereichernden Diskussionsbei-
Filmfestspiele von Venedig. Von               trägen zur Programmauswahl
der Filmhochschule Bratislava wurde           schmerzlich vermisst werden“,
Schlegel für seine langjährigen               sagte Claudia Dillmann, Direkto-
Verdienste die Ehrendoktorwürde               rin des Deutschen Filminstituts.
12
           AKTUELLES

Requisiten und Kostüme aus
2001: A SPACE ODYSSEY (GB/US 1968, R: Stanley Kubrick)

Stanley Kubrick in Mexico City
Ausstellung des Deutschen Filmmuseums tourt weiter
Hunderte Besucher/innen, Presse-            zehn eigenen Kinos, beherbergt
vertreter/innen und geladene Gäste          die Schau zum Gesamtwerk des
drängten am 1. Dezember 2016                Regisseurs bis zum 29. Mai 2017.
in die Cineteca Nacional Mexico,            Zur Eröffnung waren Jan Harlan,
um bei der Eröffnung der vom                Produzent der Filme von Stanley
Deutschen Filmmuseum konzipier-             Kubrick, Katharina Kubrick, die
ten Ausstellung Stanley Kubrick             Tochter des Regisseurs, sowie die
in Mexico City dabei zu sein. Die           Kuratoren Hans-Peter Reichmann
Cineteca, eine beeindruckende               und Tim Heptner nach Mexiko
Einrichtung mit 100 000                     gereist.
Besucher/innen pro Monat und

Vitrine mit
der Objektiv-
Sammlung von
Stanley Kubrick
Nachlass von Maximilian Schell
wird erschlossen
Ausstellung und Katalog für 2019 geplant

Der künstlerische Nachlass des               Autografensammlung: Er bewahr-
Schauspielers, Regisseurs und Pro-           te handschriftliche Briefwechsel
duzenten Maximilian Schell, zu dem           sowohl beruflicher als auch privater
auch das Archiv seiner Schwester             Natur auf, etwa mit Robert Bresson,
Maria Schell gehört, ging im Mai             Gustaf Gründgens und Federico Fel-
dieses Jahres an das Deutsche                lini, mit der Schauspielerin Elisabeth
Filminstitut. Nach einer Reihe von           Bergner – und natürlich mit Marlene
Vorbereitungen hat jetzt die Er-             Dietrich.
schließung des Materials begonnen.
Ein Archivar sichtet die Text- und           Auch die breite Öffentlichkeit erhält
Drehbücher, Fotografien, Notizen,            die Möglichkeit, einen Blick auf
Skizzen, Geschäftskorrespondenzen            einige der archivarischen Kostbar-
und Presseausrisse, ordnet und               keiten zu werfen: Im Sommer 2019
katalogisiert sie. Dass dieser Prozess       präsentiert das Deutsche Filmmu-
interessante Erkenntnisse für die            seum eine Sonderausstellung zum
Filmwissenschaft zu Tage bringen             filmischen Wirken von Maximilian
wird, steht bereits nach einer ersten        Schell, dazu erscheint ein um-
Durchsicht des Nachlasses fest.              fangreicher Katalog. Der Ankauf
Neben zahlreichen Recherchemateri-           des Nachlasses von Maximilian
alien und direkten Korrespondenzen           und Maria Schell wurde durch die
mit Marlene Dietrich, die Maximi-            Hessische Kulturstiftung ermöglicht,
lian Schell während der Arbeit an            die Art Mentor Foundation Lucerne
seinem Dokumentarfilm MARLENE                unterstützt großzügig die Konzepti-
(BRD 1984) zusammentrug, enthält             on von Ausstellung und Katalog.
sein Nachlass eine beeindruckende

Maximilian Schell in DAS SCHLOSS (BRD 1968, R: Rudolf Noelte)
14
         RÜCKBLICK
         AKTUELLES

Gäste im Kino des
Deutschen Filmmuseums 2016
Hochkarätige Filmschaffende wa-
ren im Jahr 2016 im Kino des Deut-
schen Filmmuseums zu Besuch.
Hier ein Rückblick in Bildern auf
eine kleine Auswahl der illustren
Gäste.

                                     Agnès Varda
                                     11. Februar 2016 · 14. April 2016

                                     In der Reihe Lecture & Film setzten
                                     sich von Oktober 2015 bis Juli 2016
                                     Wissenschaftler/innen mit dem
                                     Werk von Agnès Varda auseinan-
                                     der. Gleich zweimal war die fran-
                                     zösische Regisseurin persönlich zu
                                     Gast und beeindruckte mit klugen
                                     Analysen, persönlichen Anekdo-
                                     ten und einer auch im Alter von
                                     88 Jahren ungestillten Unterneh-
                                     mungslust.

Doris Dörrie
3. März 2016

                                     Maria Schrader
                                     6. Juli 2016

                                     In der Reihe Was tut sich – im
                                     deutschen Film? stellten unter an-
                                     derem drei deutsche Regisseurin-
                                     nen ihre gefeierten aktuellen Filme
                                     vor – Maria Schrader und Nicolette
                                     Krebitz wechselten hierfür vom
                                     Schauspielfach hinter die Kamera,
                                     Doris Dörrie begab sich für ihren
                                     Film einmal mehr nach Japan.
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                                              Nicolette Krebitz
                                              6. September 2016

Ulrich Tukur
1. Mai 2016

Ulrich Tukur und Klaus Lemke
durften im vergangenen Jahr eine
Filmreihe ganz nach ihren Wün-
schen zusammenstellen. Während
sich Lemke in seiner Carte Blanche
ausschließlich auf deutsche Filme
konzentrierte, bekannte Tukur sich
zu seinem „düsteren, persönlichen
Geschmack“.

                                              Klaus Lemke
                                              2./3. November 2016

Anton Corbijn
17. Oktober 2016

Zur Buchmesse kam der nieder-
ländische Regisseur Anton Corbijn
gemeinsam mit dem Autor und
Darsteller Bart Chabot ins Deutsche
Filmmuseum. Die befreundeten
Künstler würdigten ihren langjäh-
rigen Weggefährten, den Rock-
musiker Herman Brood, in einem
skurril-unterhaltsamen Gespräch.

                                      Sebastian Koch
                                      22. Oktober 2016

                                      Einen gut gelaunten und äußerst
                                      entspannten Sebastian Koch er-
                                      lebten die Besucher/innen des ihm
                                      gewidmeten Abends im Kino des
                                      Deutschen Filmmuseums. Er ent-
                                      hüllte unter anderem, dass er die
                                      Hessen mag, insbesondere ihren
                                      Humor, und den Odenwald.
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                   KINOHIGHLIGHTS 2016
                   Mit einer Auswahl herausragender Filme aus dem Kino-
                   jahr 2016 startet das Kino des Deutschen Filmmuseums
                   ins Programm des neuen Jahres. Die beliebte Reihe
                   bietet nach dem Festtagstrubel Gelegenheit, verpasste
                   Kino-Erlebnisse nachzuholen oder einen neugewonnenen
                   Lieblingsfilm erneut auf der großen Leinwand zu
                   genießen – natürlich in der Originalfassung mit Unter­
                   titeln. Die Reihe wird im Februar fortgesetzt.

                   HAIL, CAESAR!
                   USA/Großbritannien 2015. R: Ethan Coen, Joel Coen
                   D: Josh Brolin, George Clooney, Ralph Fiennes, Scarlett Johansson
                   106 Min. DCP. OmU

Sonntag, 01.01.    Eddie Mannix arbeitet als PR-Agent für eines der großen
18:00 Uhr          Hollywood-Studios der 50er Jahre. Mit diskretem Ein-
                   greifen sorgt er dafür, dass sich die Extravaganzen der
Dienstag, 03.01.   Stars nicht zu medialen Skandalen hochschaukeln. Als
20:45 Uhr          am Set der Produktion „Hail, Caesar!“ der Hauptdarstel-
                   ler Baird Whitlock spurlos verschwindet, muss der Trou-
                   bleshooter einmal mehr die Wogen glätten. Doch die
                   Eitelkeiten der beteiligten Sternchen und Filmemacher
                   stellen ihn vor eine Aufgabe, die ihn unweigerlich an
                   seine Grenzen führt. Zwischen feinsinniger Komödie und
                   selbstreferenzieller Hommage spornen die Coen-Brüder
                   zahlreiche Schauspielgrößen zu Höchstleistungen an.
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RAK TI KHON KAEN Cemetery of Splendour
Thailand/Großbritannien/Frankreich/Deutschland/Malaysia 2015
R: A. Weerasethakul. D: J. Widner, B. Lomnoi. 122 Min. DCP. OmU

Ein provisorisches Krankenhaus im thailändischen Khon
                                                                          Montag, 02.01.
Kaen: Hier werden Soldaten versorgt, die an einer mys-                         20:30 Uhr
teriösen Schlafkrankheit leiden. Äußerlich kerngesunde
Männer fallen vom einen auf den anderen Moment ins                     Donnerstag, 05.01.
Koma. Die freiwillige Helferin Jen kümmert sich um ei-                          18:00 Uhr
nen schlafenden Soldaten, als ein Medium ihr den Zutritt
in dessen Bewusstsein ermöglicht. Mit diesem einzig-
artigen Film-Gedicht zeigt der thailändische Regisseur
Apichatpong Weerasethakul, dass keine visuellen Effekte
nötig sind, um das Kinopublikum zu verzaubern. Sein
ruhiger, im Detail waghalsiger Film setzt Maßstäbe im
Erzählen von Geschichte und Geschichten.

FRANTZ
Deutschland/Frankreich 2016. R: François Ozon. D: Paula Beer, Pierre
Niney, Ernst Stötzner, Marie Gruber. 114 Min. DCP. OmU

Frantz ist als Soldat in den Ersten Weltkrieg gezogen
                                                                           Freitag, 06.01.
und nicht mehr zurückgekehrt. Im schmerzlichen                                   20:30 Uhr
Gedenken an ihren gefallenen Verlobten besucht Anna
täglich dessen Grab. Als hier eines Tages der junge                       Sonntag, 08.01.
Franzose Adrien auftaucht, löst das in ihrem Heimat-                            18:00 Uhr
dorf wilde Spekulationen aus. Schließlich haben die
Deutschen den Krieg gegen den Erzfeind Frankreich
verloren. Doch die beiden Männer scheint entgegen
aller Wahrscheinlichkeit eine Freundschaft verbunden
zu haben. Mit wunderbaren Schwarzweiß-Aufnahmen
schuf François Ozon einen zeitlosen Antikriegsfilm über
Verlust, Trauer und die rätselhaften Wege der Liebe.
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                     KINOHIGHLIGHTS 2016

                     DER BUNKER
                     Deutschland 2015. R: Nikias Chryssos. D: Pit Bukowski, Daniel Fripan,
                     Oona von Maydell, David Scheller. 88 Min. DCP

                     Die Bewohner des Bunkers suchen einen Untermieter.
Donnerstag, 12.01.
18:00 Uhr
                     Und so stößt ein Student zu einem reichlich absonder-
                     lichen Ehepaar, das unter der Erde haust. Obwohl der
Freitag, 13.01.      junge Mann sich eigentlich nur in das Zimmer einquar-
20:30 Uhr            tiert, um sich seiner Forschungsarbeit über Higgs-Partikel
                     zu widmen, wird er bald zum Hauslehrer des Sohnes
                     seiner Gastgeber. Der Achtjährige will Präsident werden
                     und braucht demnach eine richtige Ausbildung, vor allem
                     züchtige Erziehung. Nikias Chryssos‘ Debüt ist anrüh-
                     rend, urkomisch, peinlich berührend, schockierend. Die
                     Ausdrucksmöglichkeiten des deutsch-griechischen Re-
                     gisseurs kennen keine Grenzen. Ein potenzieller Kultfilm.

                     SAUL FIA Son of Saul
                     Ungarn 2015. R: László Nemes. D: Géza Röhring, Levente Molnár,
                     Urs Rechn, Todd Charmont. 107 Min. Blu-ray. OmU

                     Das Holocaust-Drama SAUL FIA erhielt in Cannes den
Sonntag, 15.01.
18:00 Uhr            Großen Preis der Jury und wurde mit dem Oscar® für
                     den Besten ausländischen Film ausgezeichnet. László
Dienstag, 17.01.     Nemes erzählt die Geschichte von Saul, der die Leichen
20.30 Uhr            seiner getöteten Mithäftlinge verbrennen muss. Als er
                     glaubt, seinen toten Sohn unter den Opfern entdeckt zu
                     haben, versucht er, ihn vor dem Verbrennen zu bewah-
                     ren und ihm die letzte Ehre durch eine traditionell jüdi-
                     sche Bestattung zu erweisen. Mitreißend und lähmend
                     zugleich wirft der Film des ungarischen Regisseurs die
                     Frage auf, wie viel Menschlichkeit in einer entmensch-
                     lichten Welt möglich ist.
19

ANOMALISA
USA 2015. R: Duke Johnson, Charlie Kaufman
Animationsfilm. 91 Min. DCP. OmU

Michael Stone lebt in der inneren Isolation. Zu seiner
                                                                       Donnerstag, 19.01,
Umgebung findet er keinen Kontakt, Gesichter und Stim-                          18:00 Uhr
men seiner Mitmenschen erscheinen ihm alle gleich.
Zwar ist er ein gefeierter Autor von Selbsthilfebüchern,                    Freitag, 20.01
sich selbst vermag er allerdings nicht zu helfen. Erst als                       20:30 Uhr
er auf einer routinemäßigen Dienstreise Lisa kennen-
lernt, bricht sein innerer Panzer auf. Charlie Kaufman
­adaptiert sein eigenes Bühnenstück aus dem Jahr 2005
 als Animationsfilm. Auch ohne echte Schauspieler/innen
 versprüht sein faszinierenderes und philosophisch anmu-
 tendes Werk Authentizität und Menschlichkeit.

I, DANIEL BLAKE Ich, Daniel Blake
Großbritannien/Frankreich/Belgien 2016. R: Ken Loach. D: Dave Johns,
Hayley Squires, Dylan McKiernan, Briana Shann. 101 Min. DCP. OmU

Daniel und Katie aus Newcastle navigieren durch die
                                                                          Sonntag, 22.01.
Bürokratie des Sozialstaates, wo sie mit zahlreichen Fall-                      18:00 Uhr
stricken zu kämpfen haben. Denn die Sozialhilfe gewährt
Leistungen nur unter hohem Aufwand. Das bekommt                          Dienstag, 24.01.
Daniel zu spüren, der nach einem Herzanfall krankge-                            20:30 Uhr
schrieben wird, woraufhin das Arbeitsamt ihm die finanzi-
elle Unterstützung streicht. Dass Katie in einer ähnlichen
Situation feststeckt, führt die beiden zusammen. Sie
führen einen Zermürbungskampf gegen die Windmühlen
der Bürokratie, deren Opfer jene sozial Schwachen sind,
die im Grunde doch nur nach den Regeln des Systems
spielen müssen. Ken Loachs Sozialdrama wurde in
Cannes mit der Goldenen Palme prämiert.
20
                     KINOHIGHLIGHTS 2016

                     FUOCOAMMARE Seefeuer
                     Italien/Frankreich 2015. R: Gianfranco Rosi
                     Dokumentarfilm. 114 Min. DCP. OmU

                     In seinem mit dem Goldenen Bären der Berlinale prämier-
Donnerstag, 26.01.
18:00 Uhr
                     ten Dokumentarfilm zeigt Gianfranco Rosi den Alltag auf
                     der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa. Geprägt ist
Freitag, 27.01.      dieser vom Aufeinandertreffen der Inselbewohner/innen
20:30 Uhr            mit den täglich ankommenden Geflüchteten, für die Lam-
                     pedusa die erste Anlaufstelle auf der Suche nach Freiheit
                     ist: Rosi zeigt eine Frau, die beim Makrelenreinigen das
                     Radio der Wasserschutzwache hört, Migrant/innen, die
                     intensive Aufnahmeuntersuchungen erleben, und den
                     zwölfjährigen Samuele, der am liebsten mit seiner Stein-
                     schleuder spielt. FUOCOAMMARE berichtet von einer
                     der großen menschlichen Tragödien unserer Zeit.

                     SPOTLIGHT
                     USA 2015. R: Thomas McCarthy. D: Mark Ruffalo, Miachel Keaton,
                     Rachel McAdams. 128 Min. DCP. OmU

                     Für die US-amerikanische Tageszeitung „The Boston
Sonntag 29.01.
18:00 Uhr            Globe“ arbeiten die renommiertesten Journalist/innen
                     des Landes: das legendäre Spotlight-Team. Anfang der
Dienstag 31.01.      2000er verdichtet sich bei den Reporter/innen ein unge-
20:30 Uhr            heuerlicher Verdacht: Vertuscht die Erzdiözese der ka-
                     tholischen Kirche in Massachusetts einen Sex-Skandal?
                     Als die Zeitung nach und nach einen vielfachen Kindes-
                     missbrauch ans Licht der Öffentlichkeit zerrt, erschüttert
                     ihre Berichterstattung das Land. Thomas McCarthy zeigt
                     die Aufarbeitung eines Eklats erschreckenden Ausma-
                     ßes. Der respektvolle Umgang mit der Materie und der
                     durchgängig fesselnde Plot führten verdientermaßen
                     zum Oscar® für den Besten Film.
21
Ein Projekt von                         in Kooperation mit

      11. SchulKinoWochen Hessen
           6. bis 17. März 2017

      Hessische Kinos werden zum Klassenzimmer!
                 Schulvorstellungen im
           Kino des Deutschen Filmmuseums
         Eine verbindliche Anmeldung im SKW-Projektbüro ist erforderlich

                                                  Der Junge und die Welt
                 Auftakt                         BRA 2013 | 82 Min. | empf. ab 8
           Singin‘ in The Rain                          9.3.2017 | 8:30
     USA 1952 | 99 Min. | empf. ab 12
           6.3.2017 | 9:00
                                                       Suffragette –
                                                     Taten statt Worte
                                                GB 2015 | 107 Min. | empf. ab 14
                                                       9.3.2017 | 11:00
                  Ghostland
      DE 2016 | 86 Min. | empf. ab 14             Kurzfilmprogramm
           7.3.2017 | 11:00                    Komposition und Vertonung
                                                           ca. 100 Min.
                   Tschick                             10.3.2017 | 9:30
      DE 2016 | 93 Min. | empf. ab 12
             8.3.2017 | 8:30                     Spiel mir das Lied vom Tod
                                             ITA, USA 1968 | 165 Min. | empf. ab 16
             Offline –                                13.3.2017 | 9:00
   Das Leben ist kein Bonuslevel
      DE 2016 | 87 Min. | empf. ab 12                Morris aus Amerika
           LUCAS PRÄSENTIERT                  DE, USA 2016 | 91 Min. | empf. ab 13
            8.3.2017 | 11:00                           15.3.2017 | 9:00

                       ANMELDUNG BIS 17. FEBRUAR!

                  81 hessische Kinos beteiligen sich an den
                       11. SchulKinoWochen Hessen.
                   Tel. 069 961220-682 | hessen@schulkinowochen.de
                           www.schulkinowochen-hessen.de
22

     HITCHCOCK - Master of suspense
     Zum 100. Geburtstag des Regisseurs und zur hierzu
     konzipierten Ausstellung Obsessionen. Die Alptraum-
     Fabrik des Alfred Hitchcock in den Jahren 2000/2001
     war zum letzten Mal eine große Hitchcock-Filmreihe im
     Deutschen Filmmuseum zu sehen. Seitdem standen in
     unterschiedlichen Kontexten einzelne Filme von Hitchcock
     auf dem Programm, und immer wieder zeigte sich, dass
     das Interesse des Publikums an seinen Filmen ungebro-
     chen ist. Aus diesem Grund zeigt das Kino des Deutschen
     Filmmuseums im Januar 2017 eine größere Auswahl der
     Werke Hitchcocks. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf
     seinen Spionagefilmen und Thrillern, in denen er die Moti-
     ve von Angst, Schuld und Identitätsverlust variiert. Dass er
     ein Meister des "Suspense" ist – eines mit Spannung und
     Bangen erwarteten Ereignisses, das über lange Zeit nicht
     eintritt – ist in allen Filmen spürbar.

     Hitchcock legte großen Wert auf die künstlerische Kon-
     trolle über sein Werk und ebenso auf die Vermarktung
     seiner Filme. Er machte sich selbst zum Markenzeichen,
     indem er regelmäßig Cameo-Auftritte in seinen Filmen
     hatte und in den Trailern zu seinen Filmen auftrat.

     Hitchcocks Filmkarriere begann 1919 mit der Gestaltung
     von Zwischentiteln für Stummfilme. Bereits in dieser Zeit
     lernte er seine spätere Ehefrau, die Cutterin Alma Reville,
     kennen, die fortan maßgeblich an seinen Filmen beteiligt
     war. Seinen ersten großen Erfolg als Regisseur feierte er
     bereits in der Stummfilmära mit THE LODGER (GB 1926).
     In den 1930er Jahren machte er sich mit seinen Thrillern
     vor dem Hintergrund der heraufziehenden Kriegsgefahr in
     Europa einen Namen als versierter Genreregisseur. 1939
     wanderte Hitchcock schließlich in die USA aus. Bis zu
     seinem Tod im April 1980 drehte er 53 Spielfilme.

     Sein versierter Umgang mit Farben macht Alfred Hitch-
     cock zu einem der zentralen Regisseure der Film-
     installation ROT, die von März 2017 an im Deutschen
     Filmmuseum zu sehen ist.
23

THE 39 STEPS Die 39 Stufen
Großbritannien 1935. R: Alfred Hitchcock. D: Robert Donat, Madeleine
Carroll, Lucie Mannheim. 87 Min. DCP. OF

Ein Kanadier in England wird für den Mörder einer
                                                                        Sonntag, 01.01.
jungen Frau gehalten und flieht vor der Polizei nach                          20:30 Uhr
Schottland, wo er den Mord selbst aufklären will. Dabei
gerät er in die Fänge eines Spionagerings. THE 39 STEPS                 Montag, 02.01.
ist eines von Alfred Hitchcocks britischen Meisterwer-                       18:00 Uhr
ken, welches vor allem von dem raschen Tempo lebt,
mit dem es von einem Abenteuer zum nächsten springt,
und von dem Understatement, das der Regisseur dabei
an den Tag legt. In vielen Elementen nimmt der Film
Hitchcocks amerikanischen NORTH BY NORTHWEST
von 1959 vorweg.

SABOTAGE
Großbritannien 1936. R: Alfred Hitchcock
D: Sylvia Sidney, Oscar Homolka, John Loder. 76 Min. 35mm. OF

Carl Verloc lebt als Geschäftsführer eines Londoner
                                                                       Mittwoch, 04.01.
Kinos mit seiner Frau und deren kleinem Bruder zusam-                         20:30 Uhr
men, ist aber in Wahrheit ein gefährlicher Saboteur im
Dienste einer Geheimorganisation. Ein Kriminalbeamter                    Freitag, 06.01.
kommt ihm auf die Spur und tarnt sich als Gemüse-                              18:00 Uhr
händler. SABOTAGE ist die freie Bearbeitung eines
Romans von Joseph Conrad und voll von typischen
Hitchcock-Elementen: Besonders berühmt wurde die
Szene, in der ein Junge nichtsahnend ein Paket mit
einer tickenden Bombe durch London transportiert.
24
                  HITCHCOCK - Master of suspense

                  YOUNG AND INNOCENT Jung und unschuldig
                  Großbritannien 1937. R: Alfred Hitchcock
                  D: Nova Pilbeam, Derrick de Marney. 80 Min. DCP. OF

                  Ein weiblicher Filmstar wird tot aufgefunden, und zwar
Samstag, 07.01.
20:30 Uhr
                  von einem Freund, der daraufhin des Mordes verdäch-
                  tigt wird. Um seine Unschuld zu beweisen, versucht der
                  Mann, Hilfe von der Tochter des Polizeichefs zu erhalten.
                  Wieder einmal – wie schon in THE 39 STEPS – spielt
                  Hitchcock das Thema des unschuldig Verfolgten durch,
                  der nicht zur Polizei gehen kann und den Fall selbst lösen
                  muss – und wieder tut er es mit einem gehörigen Schuss
                  Ironie und Understatement. Grandios ist vor allem die
                  Schlussszene im Grand Hotel.

                  FOREIGN CORRESPONDENT Mord
                  USA 1940. R: Alfred Hitchcock
                  D: Joel McCrea, Laraine Day, Herbert Marshall. 119 Min. 35mm. OF

                  Im Jahr 1939 wird der Reporter Johnny nach England
Sonntag, 08.01.
20:30 Uhr         und Holland entsandt, um die politischen Hintergründe
                  des drohenden Zweiten Weltkriegs zu recherchieren.
                  Kurz nach seiner Ankunft in den Niederlanden wird er
                  Zeuge eines Attentats auf den Diplomaten Van Meer
                  und kommt einem deutschen Spionagering auf die
                  Spur. Aus dem damals hochaktuellen Stoff entwickelte
                  Hitchcock einen seiner visuell und dramaturgisch mitrei-
                  ßendsten Spionagethriller.
25

SHADOW OF A DOUBT Im Schatten des Zweifels
USA 1943. R: Alfred Hitchcock
D: Teresa Wright, Joseph Cotten. 108 Min. DCP. OF

Charlie Oakley besucht seine Schwester, die mit ihrem
                                                                 Dienstag, 10.01.
Mann und ihren drei Kindern in der kalifornischen Klein-                20:30 Uhr
stadt Santa Rosa wohnt. Der wohlhabende Verwandte
aus der Großstadt ist hier willkommen und entwickelt             Mittwoch, 11.01.
eine besonders intensive Beziehung zu seiner ältesten                   18:00 Uhr
Nichte – bis bei dieser der Verdacht aufkeimt, dass es
sich bei ihrem Onkel um einen gesuchten Serienmörder
handeln könnte. Die Kleinstadtatmosphäre wird von
Hitchcock und dem Schriftsteller Thornton Wilder, der
das Drehbuch schrieb, sehr anschaulich beschworen.

STAGE FRIGHT Die rote Lola
Großbritannien 1950. R: Alfred Hitchcock. D: Marlene Dietrich,
Jane Wyman, Michael Wilding. 110 Min. 35mm. OF

Jonathan Cooper wird verdächtigt, den Ehemann
                                                                   Freitag, 13.01.
seiner Geliebten, der Schauspielerin Charlotte Inwood,                   18:00 Uhr
ermordet zu haben. Um die Wahrheit herauszufin-
den, lässt sich Eve Gill, eine Schauspielschülerin und
Freundin Jonathans, bei Charlotte als Zofe anstellen.
STAGE FRIGHT war nach zehn Jahren in Hollywood der
zweite Film, den Hitchcock wieder in England drehte.
Zum ersten Mal übernahm seine Tochter Patricia eine
kleine Rolle. Marlene Dietrich spielte Charlotte Inwood
und bestimmte selbst, aus welchem Winkel und mit
welchem Licht sie aufgenommen werden wollte.
26
                        HITCHCOCK - Master of suspense

                        I CONFESS Zum Schweigen verurteilt
                        USA 1953. R: Alfred Hitchcock
                        D: Montgomery Clift, Anne Baxter, Karl Malden. 95 Min. 35mm. OF

                        Ein Priester hat das deutsche Einwanderer-Paar Otto und
Samstag, 14.01.
20:30 Uhr
                        Alma Keller als Hausmeister und Haushälterin eingestellt.
                        Otto Keller erzählt dem Priester im Beichtstuhl, dass er
                        versehentlich einen Anwalt getötet hat. Da zwei Zeu-
                        ginnen einen Mann im Priesterrock vom Tatort flüchten
                        sahen, wird der Priester des Mordes verdächtigt – wegen
                        des Beichtgeheimnisses darf er die Wahrheit aber nicht
                        enthüllen. I CONFESS ist der „katholischste“ Film von
                        Alfred Hitchcock, was insbesondere die Thematisierung
                        des Beichtgeheimnisses in der Handlung verdeutlicht.

                        BLACKMAIL Erpressung
A restoration by the    Großbritannien 1929. R: Alfred Hitchcock. D: Anny Ondra, Sara Allgood,
BFI National Archive
                        John Longden. 80 Min. DCP. Stumm mit engl. ZT
in association with
STUDIOCANAL

Principal restoration
funding provided
by The Hollywood
Foreign Press Asso-
ciation and The Film
Foundation.

Additional funding
provided by Deluxe
142, Pia Getty, Col
& Karen Needham,
and the Dr Mortimer
& Theresa Sackler
Foundation.

                        Eine junge Frau tötet einen Mann, als dieser versucht,
Sonntag, 15.01.
12:00 Uhr               sie zu vergewaltigen, und wird in der Folge von einem
                        Detektiv und einem Erpresser immer weiter in die Enge
                        getrieben. BLACKMAIL war zunächst als Stummfilm
                        konzipiert. Nachdem große Teile des Films bereits
   Klavier-             gedreht waren, fiel der Entschluss, dass er Hitchcocks
 begleitung:            (und Englands) erster Tonfilm werden sollte. Einzelne
 Uwe Oberg
                        Szenen wurden daraufhin neu gedreht, andere blieben
                        stumm erhalten. Obwohl Hitchcock selbst stolz auf
                        seine Pioniertat war, entfaltet die hier gezeigte stumme
                        Version des Filmes ihren ganz eigenen Charme.
27

REAR WINDOW Das Fenster zum Hof
USA 1954. R: Alfred Hitchcock
D: James Stewart, Grace Kelly, Wendell Corey. 112 Min. DCP. OF

Einer von Hitchcocks bis heute berühmtesten und
                                                                  Sonntag, 15.01.
gelungensten Thrillern ist REAR WINDOW: Ein Fotograf                    20:30 Uhr
hat sich bei einem Unfall ein Bein gebrochen und kann
deshalb seine Wohnung nicht verlassen. Um sich zu                Mittwoch, 18.01.
beschäftigen, beginnt er, seine Nachbarschaft mit dem                   20:30 Uhr
Fernglas zu beobachten. Irgendwann schöpft er den Ver-
dacht, dass ein Mord geschehen ist. REAR WINDOW ist
ein Film über einen Voyeur, der auch das Kinopublikum
zu ebensolchen macht. Für den Film wurde die bis dahin
größte bei Paramount entstandene Kulisse gebaut.

THR WRONG MAN Der falsche Mann
USA 1957. R: Alfred Hitchcock
D: Henry Fonda, Vera Miles, Anthony Quayle. 105 Min. 35mm. OF

Ein erfolgloser New Yorker Nachtclubmusiker wird
                                                                   Freitag, 20.01.
verdächtigt, das Büro einer Versicherungsgesellschaft                    18:00 Uhr
und zwei Geschäfte ausgeraubt zu haben. Weil mehrere
Indizien und Zeugenaussagen gegen ihn sprechen,                   Sonntag, 22.01.
gerät er in die Mühlen des Polizeiapparats und der Jus-                 20:30 Uhr
tiz. THE WRONG MAN wird ganz aus der subjektiven
Perspektive des Verdächtigten geschildert und ist der
einzige Hitchcock-Film, der auf einer realen Geschichte
beruht. Der Regisseur gab ihm folglich einen quasi-
dokumentarischen Anstrich.
28
                   HITCHCOCK - Master of suspense

                   THE TROUBLE WITH HARRY Immer Ärger mit Harry
                   USA 1955. R: Alfred Hitchcock. D: Edmund Gwenn,
                   John Forsythe, Shirley MacLaine. 99 Min. 35mm. OF

                   Alfred Hitchcock ging diese schwarze Komödie scheinbar
Samstag, 21.01.
20:30 Uhr
                   leicht von der Hand: Eine Leiche liegt plötzlich in einer
                   beschaulichen kleinen Gemeinde in Neuengland herum
                   und bereitet den friedlichen Nachbar/innen allerlei Proble-
                   me – allen voran die Frage, wie sie sie wieder loswerden
                   können. Der Film ist geprägt von einem sehr trockenen
                   Humor und ist in wunderbaren Herbstfarben gedreht.
                   Zum ersten Mal arbeitete Hitchcock mit dem Komponis-
                   ten Bernard Herrmann zusammen.

                   THE BIRDS Die Vögel
                   USA 1963. R: Alfred Hitchcock
                   D: Rod Taylor, Tippi Hedren, Jessica Tandy. 120 Min. DCP. OF

                   In einer Gemeinde an der kalifornischen Küste beginnen
Mittwoch, 25.01.
20:30 Uhr          Vögel aus dem Nichts heraus, die Menschen anzugrei-
                   fen. Hitchcock lässt sich viel Zeit, um die Figuren (und
Freitag, 27.01.    die Vögel) einzuführen und die Spannung erst ganz
18:00 Uhr          allmählich aufzubauen; umso wirkungsvoller ist das Er-
                   gebnis. THE BIRDS wurde zu einem Hitchcock-Klassiker.
                   Viele der Toneffekte schuf Oskar Sala auf dem Trautoni-
                   um, einem von ihm entwickelten Sound-Effektgerät, das
                   als Vorläufer heutiger Synthesizer gilt.
29

TORN CURTAIN Der zerrissene Vorhang
USA 1966. R: Alfred Hitchcock
D: Paul Newman, Julie Andrews. 128 Min. 35mm. OF

Ein US-amerikanischer Atomphysiker und Raketenspe-
                                                            Samstag, 28.01.
zialist gibt sich als politischer Überläufer aus und geht         20:00 Uhr
in die DDR, um bei einem Kollegen in Leipzig an eine
Formel zu gelangen, die ihm für seine Forschung noch
fehlt. Nicht von ihm vorgesehen ist, dass seine Verlobte
ihm folgt. TORN CURTAIN ist einer der unterschätztesten
Hitchcock-Filme: ein ironisches und souveränes Spiel
mit dem in den 1960er Jahren angesagten, ganz eigenen
Genre von Filmen zum Thema Kalter Krieg und Spionage.

FRENZY
Großbritannien 1972. R: Alfred Hitchcock
D: Jon Finch, Barry Foster, Al McCowen. 116 Min. 35mm. OF

Für seinen vorletzten Film kehrte Alfred Hitchcock
                                                            Sonntag, 29.01.
nach London zurück, in das Milieu seiner Jugend: den              20:30 Uhr
Gemüsemarkt von Covent Garden, den es zur Zeit der
Dreharbeiten noch gab. Hier treibt ein Serienmörder
sein Unwesen, der Frauen stranguliert; der Verdacht
fällt allerdings auf einen Unschuldigen. Alle typischen
Elemente eines Hitchcock-Films sind hier versammelt:
der Suspense, das Unterstatement, der trockene Humor
und eine Reihe technisch brillant realisierter filmischer
Kniffe.
30

                   KLASSIKER & RARITÄTEN
                   Geschlechterkampf
                   Die Frage nach der männlichen und weiblichen Identität
In Kooperation
                   ist von ungebrochener Aktualität. Das Städel Museum
mit dem Städel
Museum             präsentiert in einer Sonderausstellung noch bis zum
                   19. März 2017 prägnante künstlerische Positionen zu die-
                   sem Thema von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum
                   Ende des Zweiten Weltkrieges. Unter den ausgestellten
                   Werken finden sich Stücke von Max Liebermann, Gustav
                   Klimt und Frida Kahlo – auch Filmausschnitte sind Teil
                   der Ausstellung. Die Filme sind im Januar in Gänze im
                   Kino des Deutschen Filmmuseums zu sehen.

                   METROPOLIS
                   Deutschland 1927. R: Fritz Lang. D: Brigitte Helm, Alfred Abel
                   145 Min. 35mm. (Restaurierte Fassung von 2010, Musikfassung)

Dienstag, 03.01.   Im futuristischen Metropolis leben die wohlhabenden
18:00 Uhr          Bewohner/innen der Oberstadt in Saus und Braus,
                   derweil die ausgebeuteten Arbeitermassen tief unter der
                   Erde an gigantischen Maschinen schuften. Angeführt
                   werden sie von Maria, der „Heiligen der Unterdrückten“,
                   die die gewaltlose Befreiung aus der Knechtschaft pro-
                   pagiert. Um sie außer Gefecht zu setzen, erschafft der
                   Erfinder Rotwang einen humanoiden Roboter, dem er
                   das Aussehen Marias verleiht. Die falsche Maria soll die
                   Massen aufwiegeln und somit einen Vorwand für ihre
                   weitere Unterdrückung liefern.
31

AFGRUNDEN Abgründe
Dänemark 1910. R: Urban Gad. D: Asta Nielsen, Poul Reumert,
Hans Neergaard. 35 Min. OmeU

Gleich ihr erster Film AFGRUNDEN machte Asta Nielsen
                                                                      Dienstag, 10.01.
international berühmt. Höhepunkt ist ein gewagter                            18:00 Uhr
Gaucho-Tanz (s. Titelbild der Reihe), den eine zeitgenössi-
sche Kritik als unzüchtig empfand.

LA COQUILLE ET LE CLERGYMAN
Frankreich 1928. R: Germaine Dulac
39 Min. 35mm. OF                                                       Mit Klavier-
                                                                       begleitung
Germaine Dulacs LA COQUILLE ET LE CLERGYMAN
entstand nach einem Drehbuch von Antonin Artaud (der
sich später allerdings distanzierte). Der Film, der unter
Verwendung von Zeitlupen- und Zerreffekten sowie
Traumsymbolik eine ödipale Geschichte erzählt, gilt als
erstes genuin surrealistisches Werk der Filmgeschichte.
UN CHIEN ANDALOU Ein andalusischer Hund
Frankreich 1929. R: Luis Buñuel, Salvador Dalí. D: Pierre Batcheff,
Simone Mareuil. 17 Min. Blu-ray. OmeU. Musikfassung von 1960

Luis Buñuels und Salvador Dalís gemeinsames Werk
UN CHIEN ANDALOU ist ein Meilenstein des surrea-
listischen Films. Die beiden schrieben das Drehbuch in
kürzester Zeit, basierend auf zwei Träumen der Künstler.
Gedreht wurde der Film mit dem Ziel, der traumartigen
Bilderfolge treu zu bleiben und eine zusammenhängende
Narration um jeden Preis zu vermeiden.

DIE BÜCHSE DER PANDORA
Deutschland 1929. R: Georg Wilhelm Pabst. D: Louise Brooks, Fritz
Kortner, Gustav Diessl. 134 Min. DCP. Musikfassung

Georg Wilhelm Pabsts Stummfilmklassiker basiert
                                                                      Dienstag, 17.01.
lose auf Frank Wedekinds Theaterstücken Erdgeist                             18:00 Uhr
(1898) und Die Büchse der Pandora (1903). Dr. Schön,
Zeitungsverleger und Mitinhaber eines Revue-Theaters,
erliegt den Reizen der Blumenverkäuferin Lulu, doch die
Hochzeitsnacht endet tragisch. Lulu gelingt die Flucht
nach Paris, wo sie einem Erpresser in die Hände fällt
und erneut fliehen muss. DIE BÜCHSE DER PANDORA
brach eine Reihe von Tabus und machte Louise Brooks
zur Legende. Die US-Amerikanerin glänzt als verführe-
rische Femme fatale, die drei Männern zum Verhängnis
wird, ehe sie selbst einem Mörder zum Opfer fällt.
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                   KLASSIKER & RARITÄTEN

                   EKSTASE
                   Tschechoslowakei/Österreich 1933. R: Gustav Machatý
                   D: Hedwig Kiesler, Aribert Mog, Zvonimir Rogoz. 79 Min. DF

      Vorfilm
 MESHES OF THE
   AFTERNOON
    USA 1943.
  R: Maya Deren,
 Alexander Hamid
14 Min. 16mm. OF

                   EKSTASE ist der erste Spielfilm der Schauspielerin
Dienstag, 24.01.
18:00 Uhr
                   Hedwig Kiesler, der ihr das Tor nach Hollywood öffnete,
                   wo sie als Hedy Lamarr Karriere machte. Er erzählt die
                   Geschichte der jungen Eva, die unglücklich mit einem
                   viel älteren Mann verheiratet ist und sich in den lebens-
                   lustigen Adam verliebt. International berühmt wurde der
                   Film wegen einer Szene, in der man Hedy Lamarr nackt
                   in einem See baden und anschließend durch ein angren-
                   zendes Waldstück laufen sieht. Für weitere Aufregung
                   sorgte eine Großaufnahme von Hedy Lamarrs Gesicht in
                   sexueller Ekstase.

                   KING KONG King Kong und die weiße Frau
                   USA 1933. R: Merian C. Cooper, Ernest B. Schoedsack
                   D: Fay Wray, Robert Armstrong. 100 Min. 35mm. OmU

                   Auf der Suche nach einer Kulisse für einen Abenteu-
Dienstag, 31.01.
18:00 Uhr          erfilm reist ein US-amerikanischer Regisseur mit der
                   Schauspielerin Ann Darrow zu einer entlegenen Insel,
                   die von dem Riesenaffen King Kong beherrscht wird.
                   Dieser entführt die schöne Ann in sein Reich und
                   verliebt sich in die weiße Frau. Es gelingt ihr zu fliehen –
                   der Affe wird überwältigt, in die USA gebracht und dort
                   ausgestellt. Bei einer Präsentation im Theater reißt sich
                   King Kong los, ergreift die Schauspielerin und flieht ...
                   „Das Filmmonstrum basiert auf der Idee des frauenrau-
                   benden, als männliches Alter Ego dienenden Gorillas,
                   wie ihn Emmanuel Frémiet schon 1887 dargestellt hat“
                   heißt es im Ausstellungs-Katalog des Städel Museums.
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                Internationales Festival
                für junge Filmfans

Crowdfunding
Vom 16. Januar bis zum 16. Februar 2017
LUCAS auf Startnext unterstützen,
magische Kinomomente für junges
Publikum ermöglichen und vom LUCAS-
Shirt bis zur Privatvorstellung im Kino
des Deutschen Filmmuseums die besten
Dankeschöns sichern:
startnext.com/LUCAS

lucasfilmfestival.de
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                       LECTURE & FILM
                       Schnell wie der Witz.
                       Die Filme von Ernst Lubitsch

                       Die Filme von Ernst Lubitsch reißen das Publikum im Nu
„[A]ußerdem waren
ihm in seinen          in ihren Bann. Das fängt schon mit den ungewöhnlichen
Filmen die Türen       Titeln an: DER BLUSENKÖNIG (DE 1917), KÄSEKÖNIG
immer wichtiger        HOLLÄNDER (DE 1917) oder DER G.M.B.H.-TENOR
als die Menschen“      (DE 1916) – und das sind nur drei seiner mehr als 70
Aus dem Essay Was      Werke, alle drei Filme sind aktuell verschollen. Lubitsch
Lubitsch berührt
(Schnell wie der
                       arbeitete schnell. 1915 in Berlin drehte er elf Filme, 1932
Witz) von Frieda       in Hollywood fünf, darunter TROUBLE IN PARADISE. Als
Grafe (1990)           Asta Nielsen sich beklagt, sie habe in seinem Film gar
                       nicht richtig weinen können, schreibt Lubitsch ihr 1920
                       in einem Brief: „Sie können es mir immer noch nicht ver-
                       zeihen, daß ich Sie bei einer Großaufnahme statt 5 nur 2
                       Meter haben weinen lassen. Aber glauben Sie mir, Ihre
                       Tränen kullerten so echt aus den Augen über die Backen
                       auf die Bluse, daß das Publikum nach 2 Metern vollauf
                       ergriffen war.“

Alle Veranstaltungs-   Lubitsch ist gewitzt, und das meint nicht einfach nur,
Mitschnitte sind       dass es etwas zu lachen gibt. Gewitzt ist jemand, der
zu finden unter        wach ist, der scharf beobachten kann, jemand, der
filmportal.de und      Einfälle hat und einen präzisen Humor. In der Militärzu-
ernst-lubitsch.de
                       ckerbäckergarnison der BERGKATZE (DE 1920) isst der
                       Trompeter im ovalen Rähmchen gerade eine Wurst, als
                       er zum Morgenappell bläst. In vier Hochbetten nebenein-
                       ander räkeln sich Soldaten im Nachthemd. Einer klettert
                       müde aus dem Bett, schlurft zum Fenster, macht es zu.
                       Der Zuckerbäckerkommandant kommt in den Schlafsaal,
                       zwirbelt an seinem Schnurrbart und brüllt irgendetwas,
                       das keiner versteht. Das Tempo zieht an, die Soldaten be-
                       eilen sich mit der Katzenwäsche. Der Kommandant geht
                       wieder – die Soldaten springen zurück ins Bett.

                       Bis Juli 2017 widmet sich die Reihe Lecture & Film mit
                       Vorträgen von Expert/innen und einem thematischen
                       Begleitprogramm Ernst Lubitsch und seinen Filmen.
                       Im Januar sind die Begleitfilme ursprünglich deutsch-
                       sprachigen Filmschaffenden in Hollywood gewidmet.

Nennung der an der Veranstaltung beteiligten Institutionen
auf Seite 53.
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Aushöhlung der AUSTERNPRINZESSIN
Ein Live-Video-Essay-Kochkurs von Kevin B. Lee
Vortrag in englischer Sprache
„DIE AUSTERNPRINZESSIN wird in Echtzeit ausge-
schlürft und verschlungen: Diese Live-Vorstellung
bestimmter Video-Essay-Techniken enthüllt, wie Ernst
Lubitschs Klassiker zusammengesetzt sind, während
ein neuer Blick auf Kameraführung, Produktionsdesign
und Schauspielkunst des deutschen Meisters gewor-
fen wird, welche für den gewissen Lubitsch Touch sor-
gen. Die rohe Verspeisung wird empfohlen. Cocktail-
Sauce kann nach Belieben dazu gereicht werden.“

Kevin B. Lee ist leitender Video-Essayist der Plattform
Fandor. Er produzierte mehr als 300 Video-Essays, in
denen er sich mit Film und Medien auseinandersetzte.
Das Sight & Sound Magazine bezeichnete seinen mit-
tellangen Film TRANSFORMERS: THE PREMAKE als
einen der besten Dokumentarfilme des Jahres 2014.
Darüber hinaus ist er der erste Gast der Harun Farocki
Residency in Berlin.

DIE AUSTERNPRINZESSIN
Deutschland 1919. R: Ernst Lubitsch. D: Ossi Oswalda, Victor Janson,
Harry Liedtke. 63 Min. 35mm/DCP. Dt. ZT

                                                                             Klavier-
                                                                           begleitung:
                                                                           Uwe Oberg

Mit DIE AUSTERNPRINZESSIN etablierte Ernst Lubitsch
                                                                       Donnerstag, 12.01.
seine eigene Form der rasanten Gesellschaftskomö-                                20:15 Uhr
die: Der schwerreiche Geschäftsmann Quaker hat                                 Filmbeginn:
sein Vermögen mit Meeresfrüchten verdient und ist                            ca. 20:30 Uhr
deshalb allerorten als Austernkönig bekannt. Seine                          35mm-Doppel­-
temperamentvolle Tochter, die „Austernprinzessin“, will                      projektion mit
unbedingt einen europäischen Adligen ehelichen. Dabei                     Video-Live-Essay.
gerät sie jedoch an den mittellosen Prinzen Nuki, der                           Eintritt frei!
zunächst seinen Diener vorschickt. Sie heiratet diesen                   Samstag, 14.01.
sofort und löst damit zahlreiche Turbulenzen bis hin zu                         18:00 Uhr
einer Foxtrott-Epidemie aus. Kritiker B. E. Lüthge schrieb                      (nur Film)
1919 im Film-Kurier: „Fabelhaft. So eine Idee! Unerhör-                 DCP, Musikfassung
te Aufmachung! Aber da lacht man eben nicht mehr,
sondern man – staunt.“
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                       Lecture & Film

                       Ärger im Paradies
                       Lecture von Ute Holl

                       „Geschichten, die davon ausgehen, dass das Paradies
                       nicht nur eine Pforte hat, sondern mindestens zwei
                       Ausgänge, sind die besseren. Es könnten ja zwei
                       Eingänge werden. In der klassischen Dreier-Besetzung
                       – Mann, Frau, Schlange – lassen sich bereits so viele
                       Kombinationen durchspielen, dass jeder Gott über-
                       flüssig wird. Lubitsch versteht sich auf genau diese
                       Spiel-Theorie des Kinos. Der Ärger jeder Tür ist, dass
                       sie etwas eröffnen kann, gerade wenn sie geschlossen
                       wird. Der Ärger im Film beginnt mit Türen in Vene-
                       dig, wo bei Nacht Körperteile gegen Geld getauscht
                       werden. Allerdings ist ein Müllmann schon dabei, den
                       Abfall der Sünden zusammenzukehren. Beim Tauschen
                       und Durchqueren der Türen bleibt nämlich immer
                       etwas hängen. Daher kann jemand etwas mitgehen
                       lassen und doch Ehrenmann bleiben. Geld ist ja nie
                       weg, sondern höchstens auf der anderen Seite des
                       Verschlusses.“

                       Ute Holl lehrt Medienästhetik an der Universität Basel
                       und forscht zur Wissensgeschichte des Kinos und der
                       elektronischen Medien.

                       TROUBLE IN PARADISE
                       USA 1932. R: Ernst Lubitsch
                       D: Miriam Hopkins, Herbert Marshall, Kay Francis. 83 Min. 16mm. OF

                       Gaston und Lily sind gerissene Gauner. In Venedig ler-
Donnerstag, 19.01.
20:15 Uhr
                       nen sich die beiden kennen und versuchen, sich vor ro-
Filmbeginn:            mantischer Kulisse gegenseitig zu berauben. Schließlich
ca. 21:15 Uhr          verlieben sie sich ineinander und beschließen, fortan als
Eintritt frei!         hochstapelndes Betrügerpärchen gemeinsame Sache zu
                       machen. Paris ist die nächste Station ihres Raubzuges,
Samstag, 21.01.
18:00 Uhr (nur Film)
                       wo sie der reichen Parfümerie-Erbin Mariette Colet eine
                       wertvolle Handtasche entwenden. Die darin enthaltenen
                       Juwelen reizen die beiden Langfinger so, dass sie sich
                       als Mitarbeiter von Mariette Colet engagieren lassen.
                       Doch der Plan droht zu scheitern, als sich Gaston in
                       Mariette verliebt.
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THE LAST COMMAND Sein letzter Befehl
USA 1928. R: Josef von Sternberg. D: Emil Jannings, Evelyn Brent,
William Powell. 88 Min. Blu-ray. Stumm mit engl. ZT. Musikfassung

Emil Jannings brillierte von 1917 an in mehreren Filmen
                                                                    Mittwoch, 04.01.
Ernst Lubitschs. 1927 ging er nach Hollywood, wo er                        18:00 Uhr
seine größten Erfolge mit THE WAY OF ALL FLESH
(US 1927, R: Victor Fleming) und THE LAST COMMAND                   Samstag, 07.01.
feierte. Jannings erhielt für seine Leistungen in beiden                  18:00 Uhr
Filmen 1928 den ersten Schauspiel-Oscar® der Filmge-
schichte. In THE LAST COMMAND ist er als zaristischer
General Sergius Alexander nach der bolschewistischen
Revolution auf der Flucht. Er landet in Hollywood, wo
er sich als Komparse verdingt. In einem Film über die
Revolution bekommt er die Rolle seines Lebens, doch die
Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen.

THE HUNCHBACK OF NOTRE DAME Der Glöckner von Notre Dame
USA 1939. R: William Dieterle. D: Charles Laughton,
Maureen O'Hara, Cedric Hardwicke. 113 Min. 35mm. DF

Der missgestaltete und verachtete Glöckner Quasimodo
                                                                    Mittwoch, 18.01.
verliebt sich in die schöne Zigeunerin Esmeralda, die als                  18:00 Uhr
Einzige Mitgefühl für ihn zeigt. Als Esmeralda als angeb-
liche Hexe verfolgt wird, bietet er ihr Zuflucht und Hilfe.
William Dieterles THE HUNCHBACK OF NOTRE DAME
gilt bis heute als die beste von zahlreichen Verfilmungen
des berühmten Romans von Victor Hugo. Dem 1930
aus Deutschland nach Hollywood emigrierten (Wilhelm)
Dieterle gelang es, in eindringlichen expressionistischen
Schwarzweißbildern und mit grandiosen Darsteller/in-
nen die historische Atmosphäre getreu der literarischen
Vorlage einzufangen.
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