Filmmuseum September 2017 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches Filmmuseum

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Filmmuseum September 2017 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches Filmmuseum
Filmmuseum
  September 2017
  Kinoprogramm
Ausstellungen · Projekte
Filmmuseum September 2017 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches Filmmuseum
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Information &
Ticketreservierung
Tel. 069 - 961 220 220

Impressum

Herausgeber:
Deutsches Filminstitut – DIF e.V.
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main
                                                        Drunter & Drüber
                                                       A Little Chaos
                                                             ≥ Seite 35
Vorstand:
Claudia Dillmann,
Dr. Nikolaus Hensel

Direktorin:
Claudia Dillmann (V.i.S.d.P.)

Presse und Redaktion:
Frauke Haß (Ltg.), Jonas Ebling

Texte:
Andreas Beilharz, Marie Brüggemann, Frauke Haß,
Jonas Ebling, Natascha Gikas, Winfried Günther,
Anne Kerleau, Julia Pirzer, Urs Spörri, Treppe 41

Vorführer / innen: Christian Appelt, Michael Besser,
Pramila Chenchanna, Hans-Peter Marbach,
Günther Volkmann

Gestaltung:
Optik — Jens Müller
optik-studios.de

Druck:
FISSLER & SCHRÖDER GbR –
Kompetenz in Print und Medien, 63571 Gelnhausen

Anzeigen (Preise auf Anfrage):
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 069 - 961 220 222
E-Mail: presse@deutsches-filminstitut.de

Abbildungsverzeichnis:
Alle Abbildungen stammen aus dem
Bildarchiv des Deutschen Filminstituts,
sofern nicht anders verzeichnet.

Titelmotiv:
BE KIND REWIND (us 2008, R: Michel Gondry)
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INHALT                       3

Abgedreht! Die Filmfabrik von Michel Gondry         4
             Abschied von Claudia Dillmann          8
                            Multimediaguide         12
                         LUCAS Festival #40         16

                               Filmprogramm
            Carte blanche: 20 Jahre BANDITS         18
                           Jean-Pierre Melville     24
       Schmetterling im Winter – Maria Lang         29
           Internationaler Übersetzertag 2017       32
    Klassiker & Raritäten: Black in Hollywood       36
                                    Kinderkino      39
                            Late Night Kultkino     41
                            Filmclub Treppe 41      43

                                  Specials
          Was tut sich – im deutschen Film?         44
               Kino & Couch: THE SHINING            45
                       Human Rights Watch           45
          Film & Gespräch: BAG MOHAJER              46
                              Godard in 3D          47
                         A MAID FOR EACH            47

                                        Service
                          Programmübersicht         48
                       Eintrittspreise / Anfahrt    52
                         Fortbildungsangebot        54

                                                     Jean-Pierre Melville
                                                   BOB LE FLAMBEUR
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           AKTUELLES

Erkennen Sie's? In BE KIND REWIND „schweden" Mike (Mos Def) und Jerry (Jack Black) unter
anderem Bruce Beresfords DRIVING MISS DAISY (US 1989).

Abgedreht!
Die Filmfabrik von Michel Gondry
Was hat das mit Schweden zu tun?

Mike und Jerry haben ein Problem:             konstruierte Plots trifft – so auch
Weil Jerry nach einem Stromunfall             im oben beschriebenen BE KIND
unter Hochspannung steht, löscht er           REWIND (Abgedreht, US 2008).
versehentlich alle VHS-Bänder aus             Was Mike und Jerry im Film aus der
dem Bestand der Videothek, in der             Not heraus entwickeln, nennt Gon-
Mike angestellt ist. Was tun? Kurzer-         dry „Filme schweden“. „Schwe-
hand drehen die Freunde diverse Fil-          den“ deshalb, weil das gleichna-
me aus dem Videotheksbestand mit              mige Land das einzige ist, das die
einfachen Mitteln innerhalb weniger           online gestellten privat nachgedreh-
Stunden nach – und wider Erwarten             ten Filme nicht als Urheberrechts-
blüht das Geschäft auf …                      verstöße ahndet. Sie werden hier
                                              als Form der freien Meinungsäu-
Regisseur Michel Gondry ist ein kre-          ßerung anerkannt und zugelassen.
ativer Kopf. Über Musikvideos zum             Der Begriff hat sich bald etabliert
Film gekommen, schafft der Franzose           – ebenso wie die Tätigkeit, die er
unterhaltsame Werke, in denen eine            beschreibt. Western-Cowboys rei-
charmant-skurrile Ästhe­tik auf ab-           ten auf Stecken- und Schaukelpfer-
seitigen Humor und mitunter kühn              den, statt Blut spritzt Konfetti, und
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                    In der Filmfabrik schlüpfen die Teilnehmer/innen in die unterschied-
                    lichsten Rollen. (Bilder: Sophie Schüler)

einschlägige Filmmelodien werden            vor allem dann unterhaltsam, wenn
nachgesummt: Schweden bedeutet              letzteres den Zuschauer / innen be-
im Sinne Michel Gondrys, Filme –            kannt ist.
meist bekannte Hollywood-Block-
buster – innerhalb kürzester Zeit und       Michel Gondrys weltweit erfolgrei-
mit bescheidenen Mitteln nachzu-            ches Konzept der „Usine de films
drehen.                                     amateurs“, das von Donnerstag, 14.
                                            September, an unter dem deutschen
Hierbei geht es nicht um professio-         Titel Abgedreht! Die Filmfabrik von
nelles Handwerk und perfektionis-           Michel Gondry im Deutschen Film-
tische Nachahmung des Originals,            museum umgesetzt wird, entstand
im Vordergrund stehen Einfallsreich-        parallel zu den Dreharbeiten für BE
tum und das Herunterbrechen eines           KIND REWIND. Anders als in der
filmischen Werks auf seine Kern-            Komödie drehen Teilnehmer / innen
szenen. Der geschwedete Film mit            der Filmfabrik zwar kein bekanntes
einer Dauer von rund fünf Minuten           Werk nach, sondern erzählen eine
ist weniger eine Persiflage als eine        eigens ausgedachte Geschichte.
Hommage an das Originalstück und            Ein ganz zentraler Gedanke Michel
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         AKTUELLES

Gondrys verbindet aber das Schwe-     die der Parcours bietet, verschaffen,
den von Filmen mit den Prozessen      und sich auch gleich zu einer Tour
in der Filmfabrik: Eine Gruppe, die   im Laufe der folgenden vier Monate
gemeinsam das Ziel verfolgt, inner-   anmelden. Im Kino des Deutschen
halb kurzer Zeit vor laufender Ka-    Filmmuseums läuft um 20:30 Uhr
mera eine Geschichte zu erzählen,     zur Eröffnung des Projekts – was
setzt ein Maß an kreativen Energien   würde sich besser anbieten – Michel
frei, das beachtliche Werke entste-   Gondrys BE KIND REWIND.
hen lässt.
                                      Bereits an zwölf Orten weltweit
Zur Einstimmung auf die kreative      konnte Michel Gondry mit seiner
Schaffensphase, die mit Abgedreht!    Filmfabrik Menschen dazu animie-
Die Filmfabrik von Michel Gon-        ren, selbst kreativ zu werden und
dry vom 14. September 2017 bis        ideenreiche Werke zu schaffen. Erst-
28. Januar 2018 auf das Deutsche      mals ist er mit dem Projekt nun in
Filmmuseum zukommt, werden            Deutschland aktiv.
am Mittwochabend, 13. Septem-
ber, von 19 Uhr an bereits die Tore   Ein Besuch in der Filmfabrik folgt ei-
zur Kulissen-Preview geöffnet. Be-    nem genauen Protokoll: eine Grup-
sucher / innen können sich so einen   pe von fünf bis zwölf Personen, die
ersten Eindruck der Möglichkeiten,    sich oft erst vor Ort kennenlernen,
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durchläuft gemeinsam alle Stationen –
von der Auswahl eines Genres und
Titels für den Film über den Entwurf
der Handlung und die Rollenvertei-
lung bis hin zum Dreh selbst. Es ent-
steht ein kurzer Genrefilm, den die
Teilnehmer / innen sich in der letzten
Station, dem kleinen Kino, gemein-
sam ansehen. Anschließend wan-
dert der Film ins wachsende Archiv
der Filmfabrik.

Noch mal DRIVING MISS DAISY: Aber hier „schwedet“ Michel Gondry den Trailer seines
eigenen Films BE KIND REWIND.

Betriebszeiten der Filmfabrik:
Einzelbesucher / innen                       Exklusive Gruppen und
Dienstag bis Freitag:                        Firmenevents
11:15 Uhr (Start 1. Tour)                    Dienstag bis Sonntag nach Abspra-
bis 17:45 Uhr (Ende letzte Tour)             che (vorzugsweise ab 16:30 Uhr)
Samstag und Sonntag:                         Buchung erforderlich!
10:15 Uhr (Start 1. Tour)
bis 17:45 Uhr (Ende letzte Tour)

Schulklassen                                 Beratung und Buchung online unter
Dienstag bis Freitag:                        abgedreht.deutsches-filmmuseum.de
(zwei Schulklassen pro Tag)
8:15 Uhr bis 12:00 Uhr                       sowie telefonisch unter
(Schulklasse 1)                              069 / 961 220 585.
9:45 Uhr bis 13:30 Uhr
(Schulklasse 2)
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          AKTUELLES

Kämpferin für
die Zukunft des Films
Claudia Dillmann verabschiedet sich in den Ruhestand

Nach 20 Jahren als Vorstand und Di-       Zustand übergeben zu können.“ Be-
rektorin des Deutschen Filminstituts      reits bei Bekanntgabe der Entschei-
– DIF, zu dem seit 2006 das Deutsche      dung Claudia Dillmanns im März
Filmmuseum gehört, beendet ­Claudia       würdigte die DIF-Verwaltungsratsvor-
Dillmann im September 2017 ihre Tä-       sitzende Dr. Ina Hartwig, die auch Kul-
tigkeit für das Haus am Frankfurter       turdezernentin der Stadt Frankfurt ist,
Museumsufer. Sie wechselt in den          die Leistung der langjährigen Direk-
vorzeitigen Ruhestand, sie will sich in   torin: „Mit dem Ausscheiden Claudia
Zukunft wieder mehr dem Schreiben         Dillmanns endet eine Ära. Ihre zwan-
widmen und ihre reichen Erfahrun-         zigjährige Arbeit hat das Institut ge-
gen in Kulturprojekte einbringen.         prägt und weit vorangebracht. Die
                                          Direktorin hinterlässt ein Haus mit ei-
Den Zeitpunkt ihres Abschieds hat         nem klaren Profil, einem exzellenten
Claudia Dillmann lange vorbereitet:       Team und den besten Perspektiven
„Das Haus ist mit seinem fantasti-        für die Weiterentwicklung unter einer
schen Team und einer Ausstellungs-        neuen Leitung.“
planung bis Sommer 2019 sehr gut
aufgestellt. Mein Vorstandskollege Dr.    Zu den großen Erfolgen Claudia Dill-
Nikolaus Hensel und ich haben in den      manns zählen die Gründung von
vergangenen Monaten zudem inten-          goEast – Festival des mittel- und ost-
siv an der Verbesserung der finanziel-    europäischen Films in Wiesbaden im
len Situation des Instituts gearbeitet.   Jahr 2000, der Aufbau der Online-
Ich freue mich, Filminstitut und Film-    Plattform filmportal.de in den Jahren
museum in einem hervorragenden            2003-05, ihre Präsidentschaft in der
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Claudia Dillmann mit ihren
Filmmuseums-Kollegen
Herbert Gehr und Thomas
Worschech, 1995

Claudia Dillmann und Anne
Coco, Archivarin bei der
Academy of Motion Picture
Arts & Sciences, bei der
Einrichtung der neuen
Dauerausstellung, 2011

                                Claudia Dillmann
                                bei der Übergabe
                             der goEast-Festival­
                             leitung an Christine
                                      Kopf, 2004
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           AKTUELLES

Claudia Dillmann mit
Alice Brauner und
Hannelore Elsner, 2016

Claudia Dillmann mit
Til Schweiger, 2015

Claudia Dillmann
mit Alexander
Kluge und Hilmar
Hoffmann, 2009
11

Wiedereröffnung des
Filmmuseums, 2011

Vereinigung der europäischen Film-        hierzu eine von ihr kuratierte Ausstel-
archive und Kinematheken von 2004         lung samt umfangreichem Katalog.
bis 2012, die Planung und der Bau
des neuen Filmmuseums in den Jah-         1991 wurde sie festangestellte Kurato-
ren 2007 bis 2011. Im Einsatz für die     rin des Filmmuseums, ein Jahr später
Filmdigitalisierung spielte die 63-Jäh-   dessen stellvertretende Direktorin. Sie
rige eine Schlüsselrolle. Auch dabei      kuratierte weiter Ausstellungen und
habe sich gezeigt, so Hans-Helmut         betreute unter anderem 1992 das
Prinzler vor einigen Monaten in einer     Projekt „Sergej Eisenstein im Kontext
Laudatio anlässlich der Überreichung      der russischen Avant­garde“ mit Ori-
des Bundesverdienstkreuzes: „Ihr          ginalen aus fünf Moskauer und Pe-
geht es nicht nur um das Bewahren         tersburger Museen. 1993 verhinderte
unseres Filmerbes, sondern auch um        sie gemeinsam mit Hilmar Hoffmann
die Gegenwart und Zukunft des Films       und einer Reihe prominenter deut-
und der Kultur in Europa.“                scher Filmschaffender die Schließung
                                          des Kommunalen Kinos in F     ­ rankfurt.
Die Filmgeschichte hat Claudia Dill-      Seit dem 1. Februar 1997 leitete
mann während ihres Studiums der           ­Claudia Dillmann das Deutsche Film-
Germanistik, Kunstgeschichte so-           institut. Dabei setzte sie als Film­
wie Theater-, Film- und Fernsehwis-        historikerin einen Hauptakzent auf
senschaften an der Frankfurter Goe-        die Bestandserfassung der Sammlun-
the-Universität schon früh zu ihrem        gen sowie deren wissenschaftliche
Schwerpunkt gemacht. Noch vor der          Auswertung und Publikation.
Eröffnung des Deutschen Filmmuse-
ums 1984 arbeitete sie an der Dauer-      „Ich freue mich auf die freie Zeit
ausstellung mit, die bis zum Umbau        und die Muße im vor mir liegenden
des Museums im Jahr 2009 im We-           Lebens­abschnitt“, sagt Claudia Dill-
sentlichen bestehen blieb. Nach der       mann. „Dennoch werde ich dieses
Eröffnung des Filmmuseums wirk-           Haus nach mehr als 20-jähriger Tätig-
te sie als freie Kuratorin an verschie-   keit mit Bedauern verlassen. Vermis-
denen Ausstellungen und Projekten         sen werde ich vor allem das Team:
des Hauses mit. Im Jahr 1989 holte        dessen kreative Kraft, Expertise,
sie das Archiv des Filmproduzenten        Begeisterungsfähigkeit und Herzlich-
Artur Brauner, Inhaber der legendär-      keit. Ich wünsche dem Deutschen
en CCC-Studios in Berlin, zur wis-        Filminstitut eine glänzende Zukunft
senschaftlichen Auswertung an das         und werde dem Haus stets verbun-
Deutsche Filmmuseum. 1990 folgte          den bleiben.“
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          AKTUELLES

Startschuss für den
neuen Multimediaguide:
2. September 2017

Wie wäre es, wenn das Deutsche          Menschen – für junge Menschen:
Filmmuseum einen elektronischen         Multimediaguide durch die
Ausstellungsführer anbieten würde,      Dauer­ausstellung des Deutschen
dessen Inhalte in erster Linie nicht    Filmmuseums.“ Ziel war es, damit
Expert / innen und Fachleute, sondern   vor allem junge Menschen und
Kinder und Jugendliche erarbeitet       Familien beim Museums­besuch
haben? Diese Frage stellte sich vor     anzusprechen.
drei Jahren die Abteilung Filmbil-
dung und -vermittlung des Deut-         Der Multimediaguide ist von Sep-
schen Filminstituts. Im Juni 2015       tember an auf kostenlos auszulei-
startete dann das langfristig ange-     henden Tablets im Deutschen Film-
legte Modellprojekt „Von jungen         museum abrufbar. Mit zahlreichen
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Fotos, Video- und Audiobeiträgen,      die Besucher / innen beim Gang
mit Filmausschnitten sowie kurzen      durch die Dauerausstellung und
Texten bietet er Informationen rund    stellt deren Themen „Filmisches
um das Deutsche Filmmuseum,            Sehen“ und „Filmisches Erzählen“
seine Ausstellungen, Archive und       vor. Die drei Gruppen von Kindern
das Kino. Die Geräte können von        und Jugendlichen im Alter von zehn
mehreren Personen gleichzeitig ge-     bis 18 Jahren setzten sich hierfür in
nutzt werden und bieten mehr als       monatelanger Projektarbeit mit dem
zwei Stunden Material in deutscher     Haus und der Dauerausstellung
und englischer Sprache. Der von        auseinander und wählten Exponate
der Produktionsfirma Antenna Inter-    aus, die sie mit eigenen Beiträgen
national produzierte Guide begleitet   im Guide vorstellen. Sie bilden das
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         AKTUELLES

Herzstück des Guides. Aber auch     und von Schauspieler Wotan Wilke
ganz andere Seiten des Museums-     Möhring eingelesene, vertiefende
betriebs beleuchtet der Guide. So   Texte, stehen vom 2. September an
erfahren die Nutzer / innen etwa,   interessierten Besucher / innen zur
welche Aufgaben Film- und Geräte­   Verfügung.
archivleiter Thomas Worschech hat
oder was Filmvorführer Michael
Besser besonders an seiner Arbeit
schätzt – und in einem Interview
erläutert Claudia Dillmann, wie
der typische Arbeitsalltag einer
Museums­direktorin des Deutschen
Filminstituts aussieht.             Förderer und Partner

Mit dem Guide können die Besu-      Ermöglicht wurde das Projekt durch
cher / innen nun einen vertiefen-   die Unterstützung der Art Mentor
den Blick hinter die Kulissen des   Foundation Lucerne, der Stiftung
Museumsbetriebs, seiner Dau-        Polytechnische Gesellschaft Frankfurt
erausstellung, aber auch auf die    am Main sowie eXperimente – eine
unterschiedlichen Berufsbilder      Kulturinitiative der Aventis Foundation.
eines Filmmuseums werfen. All       Kooperationspartner waren die
das sowie die Beiträge der rund     Jugend-Kultur-Werkstatt Falkenheim
50 Teilnehmer / innen, ergänzt      e.V., das Gallus Zentrum und die Gün-
durch ein interaktives Fotospiel    derrodeschule im Frankfurter Gallus.
Auf dem Startbildschirm werden die unterschiedlichen
Guide-Ebenen eingeblendet.
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         Festival

LUCAS – Internationales Festival für
junge Filmfans geht in die 40. Runde
Save the date! 1. bis 7. Oktober 2017

Vom 1. bis 7. Oktober feiert LUCAS     setzen sich intensiv mit Filmkunst
– Internationales Festival für junge   auseinander. In der Sektion „Young
Filmfans seine 40. Ausgabe. Neben      European Cinephiles“ präsentieren
dem Herzstück des Festivals, den       sechs Jugendliche aus Deutsch-
Filmwettbewerben in den Alterskate-    land und Slowenien ihr kuratiertes
gorien 8+ und 13+, verspricht die      Programm, das sich um sogenannte
erste Oktoberwoche ein sorgfältig      filmische Hybridformen und die
ausgewähltes Film- sowie ein           Frage dreht: „Was ist wahr, was ist
abwechslungsreiches Begleitpro-        fake?“ Mehr als 70 Filmproduktionen
gramm, bei dem Filmfans jeden          aus 35 Ländern an fünf Spielorten in
Alters auf ihre Kosten kommen. In      Frankfurt, Offenbach und Wiesbaden
Gesprächen tauschen sich Besucher /    bieten den jungen Festivalgästen
innen mit Filmschaffenden aus und      interessante Kinoerlebnisse. Beim
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„Mitmischen!“ sind sie aufgefordert.     bieten. Anlässlich des Familien­tags
LUCAS aktiv mitzugestalten. Als          am Dienstag, 3. Oktober, lädt das
(Nachwuchs-) Kurator / innen eines       Deutsche Filmmuseum seine Gäste
Filmprogramms, Festivalreporter /        ein, in die Welt des Films einzutau-
innen, Filmpat / innen, Filmkritiker /   chen. Hier erwartet die Besucher / in-
 innen oder Jurymitglieder machen        nen ein vielfältiges Programm aus
sie sich das Festival zu eigen – Par-    Workshops, Schattenspiel-Darstel-
tizipation wird bei LUCAS großge-        lungen und Führungen durch die
schrieben.                               Dauerausstellung. Am Nachmit-
                                         tag macht Jurymitglied Tobias Krell
Gemeinsam mit Cineast / innen, Fil-      („Checker Tobi“ vom KIKA) den
memacher / innen und Expert / innen      Festival-Check. Außerdem gibt es bei
aus der Filmbranche blickt Deutsch-      einer Quiz-Rallye und dem LUCAS-
lands ältestes Festival für junge        Glücksrad tolle Preise zu gewinnen.
Filmfans – 1975 entstanden aus der
„Kinderfilmwoche“– zurück auf mehr       Freuen Sie sich mit uns auf eine
als vier Jahrzehnte gelebte Kinder-      spannende Festivalwoche.
und Jugendfilmkultur. Zu diesem
Anlass präsentiert LUCAS eine Rei-
he herausragender Filme aus den
vergangenen 39 Festivalaus­gaben.        Weitere Informationen und eine
Im Foyer startet bereits am Diens-       Programmübersicht finden Sie auf
tag, 26. September, eine Ausstellung     der Website
von Festivalplakaten, die interessan-    lucas-filmfestival.de
te, teils amüsante, Einsichten in die    sowie in der LUCAS-Festivalzeitung.
Geschichte und Entwicklung von
LUCAS geben. Der Blick zurück bie-
tet Gelegenheit, sich Gedanken zur       Frühzeitig buchen lohnt sich:
künftigen Rolle des Nachwuchsfilms
zu machen. Bei einer Podiumsdis-         3 € Frühbucherpreis für junge Film-
kussion am Donnerstag, 5. Oktober,       fans bis zum 15. September 2017
tauschen sich Filmexpert / innen über    (ausgenommen: Caligari FilmBühne)
Probleme aus, denen junge Kinder- ­
und Jugendfilmemacher/innen aktu-        Telefonische Reservierung unter:
ell begegnen, und diskutieren darü-      069 / 961 220 678
ber, welche Perspektiven sich ihnen
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                    CARTE BLANCHE:
                    20 JAHRE BANDITS
                    Wunschfilmreihe von Nicolette Krebitz,
                    Katja Riemann und Jasmin Tabatabai

                    Das Kino des Deutschen Filmmuseums ehrt jedes Jahr
                    Persönlichkeiten des deutschen Films einen Monat lang
                    mit einer Carte blanche. Anlässlich des 20. Jubiläums
                    von Katja von Garniers Kultfilm BANDITS um eine Frau-
                    enband, die aus dem Gefängnis flieht, haben Nicolette
                    Krebitz, Katja Riemann und Jasmin Tabatabai jeweils drei
                    Werke aus der Filmgeschichte ausgewählt, die sie be-
Nicolette Krebitz   sonders geprägt und beeinflusst haben. Vor jedem Film
                    wird eine Videobotschaft eingespielt. Am Sonntag, 24.
                    September, sind die drei Schauspielerinnen persönlich
                    zu Gast im Kino. Im Foyer des Deutschen Filmmuseums
                    wird aus diesem Anlass zur Vorstellung von BANDITS
                    das originale, im Film eingesetzte Schlagzeug ausge-
                    stellt.

                    Nicolette Krebitz wünschte sich MADEMOISELLE
                    mit der kürzlich verstorbenen Jeanne Moreau, Steven
                    Spielbergs E.T. - THE EXTRA-TERRESTRIAL sowie THE
Katja Riemann       LITTLE GIRL WHO LIVES DOWN THE LANE mit der
                    jungen Jodie Foster.

                    Katja Riemann entschied sich neben dem Kultklassiker
                    THE BLUES BROTHERS von John Landis für die Musik-
                    Doku WHAT HAPPENED, MISS SIMONE? und für
                    Susanne Biers Oscar®-gekröntes Drama HÆVNEN.

                    Jasmin Tabatabai wählte Jafar Panahis preisgekrönten
                    Erstlingsfilm BADKONAKE SEFID, den Tanzfilm-Klassiker
                    SINGIN’ IN THE RAIN mit Gene Kelly sowie Ridley
                    Scotts BLADE RUNNER, dessen Director’s Cut vorge-
Jasmin Tabatabai    führt wird.
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E.T. THE EXTRA-TERRESTRIAL E.T. – Der Außerirdische
USA 1982. R: Steven Spielberg. D: Henry Thomas, Drew Barrymore,
Peter Coyote. 115 Min. DCP. OF

                                                                      Wunschfilm von
                                                                      Nicolette Krebitz

                                                                       Zu Gast:
                                                                    Nicolette Krebitz

„Er hat Angst. Er ist ganz alleine. Er ist drei Millionen
                                                                    Sonntag, 24.09.
Lichtjahre von Zuhause entfernt.“ So lautete der Werbe-                   17:30 Uhr
slogan für Steven Spielbergs mit vier Oscars® prämier-
ten Kultfilm. Versehentlich von seinem Raumschiff in
einem Wald in Kalifornien zurückgelassen, findet E.T.
Unterschlupf im Schuppen eines Hauses, wo ihn der
zehnjährige Elliott entdeckt und sich mit ihm anfreundet.
Doch bald droht Gefahr: Auch Regierungsvertreter
suchen das außerirdische Wesen. Der Original-Entwurf
für das Wesen E.T. aus der Feder des auf Maskeneffekte
spezialisierten Carlo Rambaldi ist im Deutschen Film­
museum ausgestellt.

BANDITS
Deutschland 1997. R: Katja von Garnier. D: Katja Riemann, Jasmin
Tabatabai, Nicolette Krebitz. 109 Min. 35mm

                                                                        Zu Gast:
                                                                    Nicolette Krebitz,
                                                                   Katja Riemann und
                                                                    Jasmin Tabatabai

Vier Freundinnen, die gemeinsam in einer Gefängnis-
                                                                    Sonntag, 24.09.
band spielen, nutzen einen Auftritt beim Weihnachtsball                   20:15 Uhr
der Polizei zum Ausbruch. Die vier Frauen verbindet auf
                                                                           Filmbeginn:
den ersten Blick nur eines: ihre Liebe zur Musik. Auf                    ca. 21:00 Uhr
ihrer abenteuerlichen Flucht vor der Polizei werden sie
zu Medienstars, und ihre Musik findet immer mehr Fans.                   Vor dem Film
Schließlich geben die „Bandits“ sogar ein improvisiertes            spricht Urs Spörri
Open-Air-Konzert – unter den Augen der Polizei, die                  (Deutsches Film-
                                                                      institut) mit den
keinen Eklat herbeiführen will, deren Einsatzleiter aber             Gästen über ihre
nur darauf wartet, endlich zuzuschlagen.                                 Filmauswahl.
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                    CARTE BLANCHE: Bandits

                    WHAT HAPPENED, MISS SIMONE?
                    USA 2015. R: Liz Garbus
                    Dokumentarfilm. 116 Min. Blu-ray. OmU

Wunschfilm von
Katja Riemann

                    „My Baby Just Cares For Me“ war der größte Hit der
Freitag, 01.09.
18:15 Uhr           schwarzen Jazzlegende Nina Simone. Sie litt unter der
                    Gewalt, der sie in ihrer Ehe ausgesetzt war – machte
                    ihrer eigenen Tochter aber das Leben ebenfalls zur Hölle.
                    An der Seite von Dr. Martin Luther King wurde Simone
                    zu einer wichtigen Stimme für die Gleichberechtigung,
                    doch stetige Grenzüberschreitungen und Gewaltaufrufe
                    kosteten sie ihre Karriere. Das eindrucksvolle Portrait
                    über eine getriebene Künstlerin feierte seine Premiere
                    2015 beim Sundance Filmfestival und auf der Berlinale.

                    MADEMOISELLE
                    Frankreich / Großbritannien 1966. R: Tony Richardson. D: Jeanne
                    Moreau, Ettore Manni, Keith Skinner. 105 Min. 35mm. OmeU

Wunschfilm von
Nicolette Krebitz

                    Jeanne Moreau treibt als verführerische Femme Fatale
Samstag, 02.09.
20:30 Uhr           ihr Unwesen in einem Dorf in der Provence: Heimlich
                    legt die auf den ersten Blick sittsame Lehrerin Brände.
Mittwoch, 06.09.    Ein italienischer Holzfäller erobert derweil die Herzen
18:00 Uhr           der örtlichen Damenwelt, indem er sich besonders
                    geschickt bei Löscharbeiten anstellt. Fortan häufen sich
                    die Unglücke und das Dorf sucht mit allen Mitteln einen
                    Schuldigen. Filmkritiker Peter W. Jansen würdigte die
                    im Juli verstorbene Moreau: „Der Gang, die Augen, der
                    Mund: Wie unter einem Brennglas finden sich die Insig-
                    nien ihrer Kunst in MADEMOISELLE versammelt.“
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HÆVNEN In einer besseren Welt
Dänemark / Norwegen 2010. R: Susanne Bier. D: Mikael Persbrandt,
Trine Dyrholm, Markus Rygaard. 119 Min. 35mm. OmU

                                                                       Wunschfilm von
                                                                        Katja Riemann

Jedes Jahr zieht es Anton nach Afrika: Mehrere Monate
                                                                   Donnerstag, 07.09.
rettet der Arzt Menschenleben in einem sudanesischen                        20:30 Uhr
Flüchtlingslager. Zurück in Dänemark erwarten ihn fami-
liäre Probleme. Seit einem Seitensprung will seine Frau               Sonntag, 10.09.
Marianne nichts von ihm wissen, und die Erziehung von                       20:30 Uhr
Sohn Elias wird zur Zerreißprobe. In der Schule wird
Elias gemobbt, bis er sich mit dem Außenseiter Christian
verbündet – mit fatalen Folgen. Susanne Biers HÆVNEN
wurde 2011 als Bester Fremdsprachiger Film mit dem
Oscar® sowie dem Golden Globe ausgezeichnet und
erhielt den Europäischen Filmpreis für die Beste Regie.

SINGIN’ IN THE RAIN
USA 1952. R: Gene Kelly, Stanley Donen. D: Gene Kelly, Donald
O’Connor, Debbie Reynolds. 103 Min. DCP. OmU

                                                                       Wunschfilm von
                                                                      Jasmin Tabatabai

Hollywood 1927: Don Lockwood und Lina Lamont sind
                                                                       Freitag, 08.09.
das Traumpaar des Stummfilms. Als die ersten Tonfilme                        18:00 Uhr
in die Kinos kommen, verliert Lockwoods Produzent
keine Zeit und wandelt den nächsten Film kurzerhand in
einen Tonfilm um. Der Dreh wird wegen Lamonts quiet-
schiger Stimme ein Fiasko. Schließlich gelangt Kathy,
ein selbstbewusstes Chorus-Girl mit Schauspiel-Ambitio-
nen, ins Rampenlicht. Beschwingt inszeniert SINGIN‘ IN
THE RAIN als ein filmischer Höhepunkt des Hollywood-
Musicals einen zentralen Moment der Filmgeschichte,
den die Regisseure mit viel Witz und Ironie beleuchten.
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                   CARTE BLANCHE: Bandits

                   BADKONAKE SEFID Der weiße Ballon
                   Iran 1995. R: Jafar Panahi. D: Aida Mohammadkhani, Mohsen Kafili,
                   Fereshteh Sadre Orafaiy. 85 Min. 35mm. OmU

Wunschfilm von
Jasmin Tabatabai

                   BADKONAKE SEFID ist der erste Spielfilm von Regis-
Samstag, 09.09.
20:30 Uhr          seur Jafar Panahi, der in Cannes 1995 mit der Caméra
                   d’Or für den Besten Debütfilm und dem Fipresci-Preis
Freitag, 15.09.    der internationalen Filmkritik ausgezeichnet wurde. Die
18:00 Uhr          siebenjährige Razieh wünscht sich einen Goldfisch, der
                   traditioneller Bestandteil des iranischen Neujahrsfestes
                   ist. Mit ihrem Bruder fleht sie ihre Mutter an, bis diese
                   ihnen ihre letzte Banknote überlässt. Auf dem Weg
                   zur Tierhandlung erlebt Razieh so manches Abenteuer
                   und verliert dabei das Geld. Mehrere Teheraner/innen
                   versuchen zu helfen, während der Jahreswechsel immer
                   näher rückt.

                   THE BLUES BROTHERS
                   USA 1980. R: John Landis. D: John Belushi, Dan Aykroyd, James
                   Brown. 133 Min. DCP. OF

Wunschfilm von
Katja Riemann

                   Dem christlichen Waisenhaus, in dem die Brüder Jake
Sonntag, 17.09.
20:30 Uhr          und Elwood aufwuchsen, droht die Schließung. Um
                   die Einrichtung zu retten, aktivieren die Brüder ihre alte
Mittwoch, 20.09.   Band. Mit schwarzen Anzügen, Hüten und Sonnenbril-
20:30 Uhr          len sind die Blues Brothers fortan im Auftrag des Herrn
                   unterwegs – hinterlassen aber eine Spur der Zerstörung.
                   Die Verfolgungsjagden setzen bis heute ebenso Maßstä-
                   be wie die Musikauftritte mit Ray Charles, James Brown,
                   John Lee Hooker oder Aretha Franklin. Der Kultfilm von
                   Regisseur John Landis basiert auf einer Sketchreihe der
                   US-Fernsehsendung „Saturday Night Live“.
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BLADE RUNNER
USA 1982 / 1993*. R: Ridley Scott. D: Harrison Ford, Rutger Hauer,
Sean Young. 117 Min. 35mm. OmU. Director’s Cut

                                                                         Wunschfilm von
                                                                        Jasmin Tabatabai

                                                                         * 1982 gedreht,
                                                                       1993 entstand der
                                                                           Director’s Cut

In der dystopischen Zukunftsversion wird die Erde von
                                                                     Donnerstag, 21.09.
Dauerregen heimgesucht, die Städte sind verschmutzt                           18:00 Uhr
und viel zu dicht besiedelt. Der einzige Lichtblick ist die
Hoffnung auf das Leben auf einem fremden Planeten,                     Samstag, 23.09.
der von gentechnologisch entwickelten Replikanten                            20:15 Uhr
erschlossen wurde. Der Aufenthalt auf der Erde ist den
Replikanten jedoch verboten. Als einige Replikanten ein
Raumschiff kapern, Menschen töten und auf die Erde
fliehen, erhält Blade Runner Rick Deckard die Aufgabe,
sie aus dem Verkehr zu ziehen. Vorlage für den Science-
Kultfilm war Philip K. Dicks Roman Do Androids Dream of
Electric Sheep?

THE LITTLE GIRL WHO LIVES DOWN THE LANE
Das Mädchen am Ende der Straße Kanada / Frankreich 1976. R: Nico-
las Gessner. D: Jodie Foster, Martin Sheen. 94 Min. Blu-ray. OF

                                                                         Wunschfilm von
                                                                         Nicolette Krebitz

Die 13-jährige Rynn lebt mit ihrem Vater in einem abge-
                                                                      Mittwoch, 27.09.
schiedenen Haus am Rande einer US-amerikanischen                             20:30 Uhr
Kleinstadt. Als ihr Vater verschwindet, muss Rynn ihren
Alltag selbst organisieren. Sie lernt den jungen Zauberer
Mario kennen und freundet sich mit ihm an. Doch im
Dorf wachsen die Gerüchte: Was hat es mit dem alleine
wohnenden Mädchen auf sich? Und warum verschwin-
den immer mehr Menschen? Die Filmzeitschrift Cinema
urteilte: „Wenn Alfred Hitchcock Pippi Langstrumpf
verfilmt hätte, sähe sein Werk wohl so aus wie dieses
gewitzte, kaum bekannte Thrillerjuwel.“
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                       Jean-Pierre Melville
                       Jean-Pierre Melville (1917 – 1973), eigentlich Jean-Pierre
In Kooperation mit
                       Grumbach, nahm im französischen Widerstand den Na-
                       men des Schriftstellers Melville an. Die Besatzungszeit
                       und die Résistance sind auch Thema von LE SILENCE
                       DE LA MER (FR 1947) und L’ARMÉE DES OMBRES
                       (FR 1969), einem seiner persönlichsten Filme. Melville
                       galt Zeit seines Lebens als Einzelgänger. Mit einem
                       eigenen kleinen Filmstudio realisierte er seine Filme
                       unabhängig in kleinen Teams und übernahm dabei viele
                       Funktionen selbst. Er wurde zum Vorbild der Regisseure
                       der Nouvelle vague, obgleich er selbst dem amerikani-
                       schen Kino mit seiner klassischen Erzählweise nahe-
                       stand – Regisseuren wie William Wyler oder John Hus-
                       ton. Berühmt wurde er mit seinen Gangsterfilmen in der
                       Tradition des Film noir und dem Hauptdarsteller Alain
                       Delon. Viele seiner Filme wurden durch ihre filmsprachli-
                       che Präzision und Vollendung Klassiker des Genres.

                       Zum 100. Geburtstag Melvilles wurden von der „Fonda-
                       tion Jean-Pierre Melville“ und dem Institut français sie-
                       ben seiner Filme digital restauriert. Das Programm läuft
                       anlässlich des Ehrengasts der Frankfurter Buchmesse
                       Frankreich in Kooperation mit dem Institut français und
                       „Frankfurt auf Französisch“.

                       LE SILENCE DE LA MER Das Schweigen des Meeres
                       Frankreich 1949. R: Jean-Pierre Melville
                       D: Howard Vernon, Nicole Stéphane. 86 Min. 35mm. OmeU

       Vorfilm
 VINGT-QUATRE
 HEURES DE LA
VIE D’UN CLOWN
 FR 1946. R: Jean-
 Pierre Melville. 18
 Min. DCP. OmeU

                       Frankreich 1941. Der deutsche Offizier Werner von
Freitag, 01.09.
20:30 Uhr
                       Ebrennac wird bei einem alten Mann und seiner Nichte
                       einquartiert. Diese begegnen dem Repräsentanten der
Sonntag, 03.09.        Besatzungsmacht nur mit Schweigen, obwohl der Deut-
18:00 Uhr              sche ein frankophiler Musiker ist, der die eigene Mission
                       in Frage stellt. Als der Offizier erfährt, dass seine Vorge-
                       setzten den Geist Frankreichs vernichten wollen, bittet
                       er um seine Versetzung an die Front. Ein vielschichtiges
                       Kammerspiel, das die psychischen Auswirkungen der
                       „Republik des Schweigens“ thematisiert.
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BOB LE FLAMBEUR Drei Uhr nachts
Frankreich 1956. R: Jean-Pierre Melville
D: Isabelle Corey, Roger Duchese. 103 Min. 35mm. OmeU

Der alternde Ganove Bob, genannt „Der Spieler“, kann
                                                              Mittwoch, 06.09.
vom Glücksspiel nicht lassen. Schließlich plant er, den              20:30 Uhr
Safe des Casinos von Deauville auszurauben. Der erste
Gangsterfilm von Melville enthält bereits viele Elemente,    Donnerstag, 07.09.
die in seinem späteren Werk wieder aufgegriffen wer-                  18:00 Uhr
den: das Motiv des Scheiterns, die Vergeblichkeit der
Anstrengung, die Freundschaft und der Verrat. Zudem
zeugt der Film von intimer Kenntnis des Milieus rund um
die schummrigen Bars von Montmartre und Pigalle und
die Lebensgewohnheiten der Unterwelt.

LÉON MORIN, PRÊTRE Eva und der Priester
Frankreich/Italien 1961. R: Jean-Pierre Melville
D: Jean-Paul Belmondo, Emmanuelle Riva. 128 Min. DCP. OmeU

Barny, eine Pariser Intellektuelle, deren jüdischer Mann
                                                                 Freitag, 08.09.
im Krieg gefallen ist, lebt mit ihrer Tochter während der              20:00 Uhr
deutschen Besatzung in einer französischen Provinz-
stadt. Dort trifft die kommunistische Atheistin auf             Sonntag, 10.09.
einen jungen katholischen Priester. Durch die Überzeu-                18:00 Uhr
gungskraft seiner theologischen Diskussionen gelingt
es diesem, die junge Frau zur Rückkehr zum Glauben
zu bewegen. Ein subtiles, einfühlsames Frauenportrait,
gespielt von Emmanuelle Riva, die die emotionalen Wi-
dersprüche im Leben Barnys als Folge der sozialen und
politischen Bedingungen der Zeit darstellt.
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                     Jean-Pierre Melville

                     LE DOULOS Der Teufel mit der weißen Weste
                     Frankreich/Italien 1963. R: Jean-Pierre Melville
                     D: Jean-Paul Belmondo, Serge Reggiani. 108 Min. 35mm. OmeU

                     Der Juwelendieb Maurice plant nach seiner Entlassung
Donnerstag, 14.09.
18:00 Uhr            direkt einen neuen Einbruch in eine Villa. Doch er wird
                     von der Polizei überrascht. Maurice, der wieder im Ge-
Mittwoch, 20.09.     fängnis landet, hält seinen Freund Silien für den Verräter
18:00 Uhr            und will ihn von einem bezahlten Killer ermorden lassen.
                     Zu spät merkt Maurice, dass er sich geirrt hat. Präzise
                     berechnetes, unterkühlt inszeniertes Gangstermelodram,
                     das aus einer komplizierten Konstruktion des Drehbu-
                     ches mit unvorhersehbaren Volten und Rückblenden
                     besteht, was den Reiz des Filmes ausmacht.

                     LE SAMOURAÏ Der eiskalte Engel
                     Frankreich/Italien 1967. R: Jean-Pierre Melville
                     D: Alain Delon, Nathalie Delon. 103 Min. 35mm. OmeU

                     Auftragskiller Jeff Costello arbeitet kühl und präzise. Er
Freitag, 15.09.
20:30 Uhr            tötet ohne Loyalität und Emotionen. Als er im Auftrag ei-
                     nes Verbrechersyndikats den Besitzer eines Nachtklubs
                     tötet und dabei beobachtet wird, kann ihn nur noch
                     sein perfekt konstruiertes Alibi vor einer Anklage retten.
                     Doch er gerät ins Visier der Polizei und wird damit zum
                     Sicherheitsrisiko für seinen Auftraggeber. Einer der
                     bedeutendsten Gangsterfilme, der in seiner rigorosen
                     Stilisierung und perfekten Inszenierung stilbildend für
                     das Genre ist.
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LE DEUXIÈME SOUFFLE Der zweite Atem
Frankfreich 1966. R: Jean-Pierre Melville
D: Lino Ventura, Paul Meurisse. 150 Min. 35mm. OmeU

Der nach achtjähriger Haft aus dem Gefängnis entkom-
                                                                     Dienstag, 19.09.
mene Gangster Gustave, „Gu“ genannt, versucht noch                          20:00 Uhr
einmal einen großen Coup zu landen, um sich dann zur
Ruhe zu setzen. Doch sein alter Gegenspieler Inspektor
Blot, mit den Gepflogenheiten Gus vertraut, stellt ihm
eine Falle. Gu steht als Verräter da und setzt alles daran,
seine Ehre wiederherzustellen. Melville führt in diesem
klassischen Gangsterfilm in der Tradition des Film noir
einen Mikrokosmos vor, der nur nach bestimmten Re-
geln funktionieren kann und der an den eigenen obsolet
gewordenen Konventionen und Regeln zugrunde geht.

L’ARMÉE DES OMBRES Armee im Schatten
Frankreich/Italien 1969. R: Jean-Pierre Melville. D: Lino Ventura,
Paul Meurisse, Simone Signoret. 143 Min. DCP. OmeU

L’ARMÉE DES OMBRES spielt während der deutschen
                                                                     Dienstag, 26.09.
Besatzungszeit in Marseille. Die Mitglieder der Résistance                  20:00 Uhr
kämpfen gegen die Nazis, aber auch gegen Kollabora-
teure aus den eigenen Reihen. Philippe Gerbier, Mitglied
der Résistance und gerade aus einem Gestapo-Gefängnis
entkommen, macht sich auf die Suche nach dem Mann,
der ihn verraten hat. In seinem vielleicht persönlichsten
Film reflektiert Regisseur Jean-Pierre Melville sein eigenes
Mitwirken im französischen Widerstand, dessen selbst-
zerstörerische Aktionen er distanziert, unpathetisch und
mit großer Intensität schildert.
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                     Jean-Pierre Melville

                     LE CERCLE ROUGE Vier im roten Kreis
                     Frankreich/Italien 1970. R: Jean-Pierre Melville. D: Alain Delon,
                     André Bourvil, Yves Montand. 140 Min. 35mm. OmeU

                     Dem Häftling Vogel gelingt es, im Nachtexpress von
Donnerstag, 28.09.
17:30 Uhr            Marseille nach Paris der Polizei zu entkommen. Durch
                     Zufall trifft er auf den frisch entlassenen Einbrecher
Freitag, 29.09.      Corey, der zuvor von einem Wärter den Tipp für einen
20:00 Uhr            großen Coup bekommen hat. Gemeinsam mit einem
                     ehemaligen Polizisten planen sie einen raffinierten Ein-
                     bruch in ein Juweliergeschäft. Für viele Kritiker gilt LE
                     CERCLE ROUGE als Jean-Pierre Melvilles Meisterwerk.
                     Eine Quintessenz des Genres, das alle Elemente, The-
                     men, Motive und Personenkonstellationen des Kriminal-
                     films vereint und durch seine deterministische Weltsicht
                     zusammenführt.

Mittagspause im Filmmuseum

                     CUT! Mittagspause
                     im Filmmuseum

                     Die Mittagspause kann man in der Kantine verbringen...
Donnerstag, 28.09.
12:30 Uhr            oder im Museum!

                     Bei diesem Angebot erhalten Besucher / innen im
                     Anschuss an einen Besuch der Dauerausstellung ein
                     Sandwich und ein Kaffeegetränk im filmcafé.

                     Eintritt: 10,- Euro
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Schmetterling im Winter –
die Filmemacherin Maria Lang
Eine Werkschau
                                                             In Kooperation mit
Im Alter von 69 Jahren setzte Maria Lang im September
2014 ihrem Leben ein Ende. Sie hinterlässt ein
schmales Œuvre ungewöhnlicher Filme und Schriften.
Im Mittelpunkt der Werkschau stehen ihre Filme. Hinzu
kommen für die Filmemacherin bedeutsame Filme ande-
rer Regisseur / innen, ergänzt durch Beiträge von Gästen,
die sie auf ihrem Weg begleiteten. So entsteht eine          Unterstützt von
Vorstellung von Film als Fantasieraum, den Maria Lang
zu verwirklichen suchte. „Das Wichtigste in meinem Film
ist mir das Geheimnis, also all das, was er nicht erzählt,
das verlorengegangene Mosaik, dessen Zwischenräume
Räume sind für unsere Fantasie.“ (Maria Lang)

FAMILIENGRUFT – EIN LIEBESGEDICHT AN MEINE MUTTER
BRD 1981. R: Maria Lang. 10 Min. 16mm
ZÄRTLICHKEITEN
BRD 1985. R: Maria Lang. 29 Min. 16mm

                                                                  Zu Gast:
                                                                 Ute Aurand

MARIA
Deutschland 2012. R: Ute Aurand. 3 Min. 16mm. Ohne Ton
Die beiden wichtigsten Filme von Maria Lang bilden die
                                                               Samstag, 16.09.
Eröffnung der Werkschau. FAMILIENGRUFT – EIN LIE-                    16:00 Uhr
BESGEDICHT AN MEINE MUTTER, ein Film über „die
Sprachlosigkeit, die Mauern, die Liebe, die Verachtung”,
und ZÄRTLICHKEITEN, über den Maria Lang sagte: „Ich
habe einen Film über lesbische Lebensgefühle gemacht,
ohne Entschuldigung, ohne Erklärung, ohne Moral, ohne
‚Lesbischsein ist besser‘”. An diese „zwei Filme von
mir über mich“, wie Maria Lang sie selbst beschrieb,
schließt sich mit MARIA eine kurze filmische Beobach-
tung Langs von Ute Aurand an.
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                    Maria Lang

                    DER SCHMETTERLING IM WINTER
                    Deutschland 2006. R: Ute Aurand, Maria Lang. 29 Min. 16mm

      Zu Gast:
     Ute Aurand

                    MARIA UND DIE WELT
                    Deutschland 1995. R: Ute Aurand. 15 Min. 16mm
                    Maria Langs letzter Film, DER SCHMETTERLING IM
Samstag, 16.09.
18:00 Uhr           WINTER, entstand in Zusammenarbeit mit Ute Aurand.
                    Lang sah in Ute Aurands Art zu filmen die einzige Mög-
                    lichkeit, einen Film über die tägliche Pflege ihrer Mutter
                    zu machen. Entstanden ist ein ergreifendes, persönli-
                    ches Dokument mit Momenten voll impressionistischer
                    Schönheit. MARIA UND DIE WELT, ein Film, bestehend
                    aus visuellen Fragmenten und einer Toncollage, „über,
                    für und mit meiner Freundin Maria Lang“ (Ute Aurand)
                    – ein Porträt der Freundschaft zwischen den beiden
                    Filmemacherinnen.

                    TOUTe UNE NUIT Eine ganze Nacht
                    Frankreich/Belgien 1982. R: Chantal Akerman
                    D: Aurore Clément, Tchéky Karyo. 90 Min. 35mm. OmU

 Vorgestellt von:
    Julia Pirzer

                    TOUTE UNE NUIT war das Vorbild für Maria Langs
Samstag, 16.09.
20:30 Uhr           Abschlussfilm und Ausgangspunkt für ihr ganz eigenes
                    Verständnis davon, was Film sein kann. „Es war nach all
                    den großartigen Filmen, die ich während des Studiums
                    gesehen hatte, als wäre ich zuhause angekommen. (...)
                    EINE GANZE NACHT und ZÄRTLICHKEITEN machten
                    den Anfang in meinem Bewusstsein über das, was
                    Film sein kann, wenn er frei ist vom Kausalzwang einer
                    Story, (...), Spiegelungen, Projektionen und Machtkalkül.
                    Während meiner Bewegung hin zu dieser Art Freiheit
                    entdeckte ich die Tatsache, dass Bilder glücklich sein
                    können! Und mit diesen Bildern ich.“ (Maria Lang)
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VIDEO NACHRICHTEN Nr.3: „Ich sitze in der Küche und erzähle“
Deutschland 1990. R: Maria Lang. 30 Min (Ausschnitt). Blu-ray
DIE FAHRT NACH KAIRO
Deutschland 1990. R: Renate Sami. 20 Min. DCP

                                                                         Zu Gast:
                                                                        Renate Sami

                                                                      Nach dem Film:
                                                                     Gespräch zwischen
                                                                      Renate Sami und
                                                                       Anke Zechner

In VIDEO NACHRICHTEN Nr.3 sitzt Maria Lang spät-
                                                                       Sonntag, 17.09.
nachts in ihrer Küche und spricht eine Stunde lang über                      13:00 Uhr
das von Christine Noll Brinckmann kuratierte Programm
„Zur Sexualität der Farbe im Experimentalfilm“, das sie
am gleichen Abend gesehen hatte. Es war ein Projekt von
Freundinnen, die eigene „Videonachrichten“ machten und
sich gegenseitig schickten. DIE FAHRT NACH KAIRO be-
wegte Lang dazu, über den magischen Moment des Films
zu schreiben, der vergangene Augenblicke mit aktuellen
durch bildliches Erzählen und Berichten verbindet. „Für
diesen Film gab und gibt es keinen anderen Grund als den
des Fahrens – und den des Sehens.“ (Maria Lang)

AUF GEHT´S. ABER WOHIN
Deutschland 1989. R: Angelika Levi (Angelika Becker). 20 Min. 16mm
RENATE
BRD 1968. R: Recha Jungmann. 15 Min. 16mm
SONNABEND 17 UHR
Deutschland 1968. R: Ula Stöckl. 17 Min. 16mm

                                                                     Vorgestellt von:
                                                                      Spectrale und
                                                                      Alle anderen.

                                                                        Zu Gast:
                                                                     Recha Jungmann
SAUTE MA VILLe
Frankreich 1968. R: Chantal Akerman. 10 Min. 16mm
Vier Kurzfilme, die Maria Lang aus ganz unterschiedli-
                                                                       Sonntag, 17.09.
chen Gründen sehr schätzte. Gemeinsam ist ihnen, dass                        18:00 Uhr
jede Filmemacherin für eine eigenwillige Intention eine
eigenwillige Form gefunden hat. Ula Stöckl und Recha
Jungmann luden Lang und Aurand 1989 in ihren an der
Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin gegrün-
deten Filmclub ein, um der Frage nachzugehen, wer
die ersten Filmemacherinnen des sogenannten Neuen
Deutschen Films waren. Akermans ersten Film, SAUTE
MA VILLE, entdeckten sie im Archiv des Arsenal, und An-
gelika Levis AUF GEHT´S. ABER WOHIN stellten Lang und
Aurand am monatlichen Filmarbeiterinnen-Abend vor.
32

                     Internationaler
                     Übersetzertag 2017
                     Drunter & Drüber
In Kooperation mit
                     Übersetzen in Untertitelung und Synchronisation
                     Was wären Kino und Fernsehen ohne fremdsprachige
                     Filme? Damit wir ihnen problemlos folgen können,
                     werden sie untertitelt („drunter“) oder synchronisiert
                     („drüber“).

                     Der internationale Übersetzertag am 30. September
                     ist ein guter Anlass, einmal auf jene zu schauen, die
                     diese anspruchsvolle Aufgabe oft fast unbemerkt im
Mit Unterstützung    Hintergrund meistern. Deshalb gibt der Landesver-
von
                     band Hessen des Bundesverbands der Dolmetscher
                     und Übersetzer (BDÜ) zu seinem 70-jährigen Jubilä-
                     um gemeinsam mit der Weltlesebühne e.V. und dem
                     Deutschen Filmmuseum an drei Thementagen inter-
                     essante Einblicke in die Techniken und Arbeitsweisen
                     der Sprachmittler/innen: Interessierte können einem
                     Untertitler bei der Arbeit über die Schulter schauen, den
                     Kinofilm DIE GÄRTNERIN VON VERSAILLES in einer
                     experimentellen Aufführungspraxis sowohl untertitelt
                     als auch synchronisiert erleben oder mit den Gästen des
                     hochkarätig besetzten Panels über die Herausforderun-
                     gen des Synchronisierens und Untertitelns diskutieren.
                     Im Anschluss an die Vorträge gibt es dann Gelegenheit,
                     die gezeigten Filme mit ganz anderen Augen zu sehen.
                     Der Internationale Übersetzertag wird am Todestag
                     des Kirchenvaters und Bibelübersetzers Hieronymus
                     gefeiert.
33

Der Gläserne Untertitler
Wer packt eigentlich die vielen fremden Worte in hand-
liche, lesbare Sätze unter die Filmszenen? Florian Wolf
zum Beispiel.

Anhand von Ausschnitten aus dem neuen Dokumentar-
film WHITNEY: CAN I BE ME gibt er Einblicke in seine
anspruchsvolle Arbeit und beantwortet Fragen zum The-
ma. Wer Lust hat, selbst in den Übersetzungsprozess
einzusteigen, hat hier die Gelegenheit dazu – wer findet
die beste Lösung?
                                                               Florian Wolf
Florian Wolf ist freischaffender Filmübersetzer und
Untertitler.                                                    Mittwoch, 27.09.
                                                                       17:00 Uhr

                                                                              Foyer
                                                                        Eintritt frei

WHITNEY: CAN I BE ME
Großbritannien / USA 2017. R: Nick Broomfield, Rudi Dolezal.
Dokumentarfilm. 105 Min. DCP. OmU

Whitney: Can I Be Me wagt fünf Jahre nach dem
                                                                Mittwoch, 27.09.
frühen Tod der Sängerin Whitney Houston (1963-2012)                    18:00 Uhr
einen unverstellten Blick auf die fantastischen wie auch
tragischen Seiten ihrer Karriere. Nick Broomfield und
Rudi Dolezal zeigen bislang unveröffentlichte Bilder, die
hinter den Kulissen entstanden, und sprechen mit engen
Vertrauten. Dabei berühren sie die Risse im glatten
Star-Image – Whitney Houstons Bisexualität, die Dis-
kriminierung aufgrund ihrer Hautfarbe oder auch ihren
Drogenentzug.
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                        INTERNATIONALER ÜbersetzERTAG

                        ALL ABOUT EVE Alles über Eva
                        USA 1950. R: Joseph L. Mankiewicz. D: Bette Davis,
                        Anne Baxter, George Sanders. 138 Minuten. 35mm. DF

       Vortrag
  mit Filmclips von
  Nils Daniel Peiler
(Filmwissenschaftler)

                        Der Filmwissenschaftler Nils Daniel Peiler beleuchtet mit
Donnerstag, 28.09.
20:15 Uhr               Clips aus dem englischen Original von ALL ABOUT EVE
                        und seiner deutschen Synchronfassung eindrucksvoll den
Filmbeginn:
ca. 21:15 Uhr
                        Prozess der Filmübersetzung. Kein Geringerer als Erich
                        Kästner zeichnete für das deutsche Synchrondialogbuch
Synchron-Tag            des Films verantwortlich und schuf einen Meilenstein
                        der Synchronisation. Der preisgekrönte Klassiker des
                        Hollywoodkinos fasziniert das Publikum auch heute
                        noch durch seine herausragenden schauspielerischen
                        Leistungen. Ein Spiel mit Schein und Sein, das nicht
                        zuletzt durch zahlreiche vielfach zitierte Bonmots in die
                        Filmgeschichte eingegangen ist

                        DIE FLÜSTERER
                        Deutschland 2005. R: Christian Beetz, David Bernet
                        Dokumentarfilm. 80 Min. Digital. OmU

                        Ohne Dolmetscher / innen läuft auf dem internationalen
Samstag, 30.09.
16:00 Uhr               diplomatischen Parkett gar nichts. Diesen besonderen Be-
                        ruf stellen Christian Beetz und David Bernet in eindrückli-
Hieronymus-Tag          chen Kurzporträts vor. Von der altgedienten Beteiligten an
                        den Nürnberger Prozessen über den engsten Überset-
                        zervertrauten des damaligen Bundeskanzlers bis hin zur
                        aufgeregten Nachwuchsabsolventin auf dem Weg zu ih-
                        rem ersten Einsatz. Die professionellen „Flüsterer“, stets
                        auf dem Sprung zwischen internationalen Institutionen,
                        erzählen aus ihrem Erfahrungsschatz, von den Techniken
                        und Herausforderungen des Dolmetschens.
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Podiumsdiskussion zu Filmsynchronisation und
Untertitelung

Frank Sahlberger        Susanna Bonasewicz      Claudia Leinert        Andreas Beilharz

Wenn das Licht im Saal ausgeht und der Film beginnt,
ist ihre Arbeit bereits getan. Und wenn sie richtig gut
ist, bleibt sie oft sogar unbemerkt. Doch unter welchen                    Moderation:
Bedingungen und mit welchen Zielsetzungen entstehen                      Nils Daniel Peiler
                                                                       (Filmwissenschaftler)
eigentlich deutsch untertitelte Filmfassungen und Syn-
chronisationen? Praktiker/innen aus den verschiedenen
Bereichen erzählen von ihrer Tätigkeit, ihren unterschied-
                                                                         Samstag, 30.09.
lichen Arbeitsmethoden und Gestaltungsspielräumen.                             18:00 Uhr
                                                                              Eintritt frei
Frank Sahlberger (freiberuflicher Untertitler),
Susanna Bonasewicz (Dialogbuchautorin, Synchronre-
gisseurin und Synchronschauspielerin), Claudia Leinert
(Dubbing Supervisorin, Constantin Film München) und
Andreas Beilharz (Kino des Deutschen Filmmuseums)

A Little Chaos Die Gärtnerin von Versailles
Großbritannien 2014. R: Alan Rickman. D: Alan Rickman, Kate Winslet,
Matthias Schoenaerts. 112 Min. DCP. DF und OmU

                                                                            Zu Gast:
                                                                        Frank Sahlberger
                                                                              und
                                                                       Susanna Bonasewicz

Am Hof des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV.
                                                                         Samstag, 30.09.
stiftet die neue Gärtnerin Sabine auf Anheuern ihres                           20:00 Uhr
arrivierten Kollegen André eine Menge Chaos – in der
allzu geregelten Landschaft genauso wie in der Liebe. In
experimenteller Aufführungspraxis ist der Film zur Hälfte
in der deutschen Synchronfassung von Susanna Bonase-
wicz und zur anderen Hälfte in der deutsch untertitelten
Fassung von Frank Sahlberger zu sehen. Eine einmalige
Gelegenheit, im Kino beide Fassungen im direkten Dialog
zueinander und mit den Bearbeiter/innen vergleichen zu
können!
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                  KLASSIKER & RARITÄTEN
                  Black in Hollywood
                  In seinem Film über James Baldwin, I AM NOT YOUR
                  NEGRO (US / FR / BE / CH 2016), zitiert Raoul Peck auch
                  aus Texten Baldwins, in denen sich dieser mit der Dar-
                  stellung von Schwarzen im klassischen Hollywoodkino
                  auseinandersetzt; insbesondere geht er dabei auf THE
                  DEFIANT ONES (US 1958, R: Stanley Kramer) ein. Wir
                  nehmen die Wiederholung von Pecks Film in diesem
                  Monat zum Anlass, vier Klassiker von den frühen 1950er
                  bis zu den späten 1960er Jahren zu zeigen, in denen das
                  Verhältnis von Weißen und Schwarzen in den USA the-
                  matisiert wird: zunächst vor allem wohlmeinend, später
                  aber mit zunehmender Radikalität und damit indirekt die
                  gesellschaftlichen Veränderungen durch die Bürger-
                  rechts- und die Black-Power-Bewegungen aufnehmend.

                  I AM NOT YOUR NEGRO
                  USA / Frankreich / Belgien / Schweiz 2016. R: Raoul Peck
                  Dokumentarfilm. 93 Min. DCP. OmU

                  Als der US-Schriftsteller James Baldwin 1987 starb,
Samstag, 02.09.
18:00 Uhr
                  hinterließ er ein Manuskript mit dem Titel „Remember
                  This House“, das persönliche Erinnerungen an die drei
                  großen ermordeten Bürgerrechtler Malcolm X, Medgar
                  Evers und Martin Luther King mit einer Reflexion der
                  eigenen, schmerzhaften Lebenserfahrung als Schwarzer
                  in den USA verknüpft. Raoul Peck inszeniert die Manu-
                  skriptseiten in einer fulminanten Collage aus Archivfotos
                  und Nachrichten-Clips der 1950er und 60er Jahre, die
                  noch von Rassentrennung und der Unsichtbarkeit von
                  Schwarzen in Hollywood geprägt waren.
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NO WAY OUT Der Haß ist blind
USA 1950. R: Joseph L. Mankiewicz. D: Richard Widmark, Linda
Darnell, Stephen McNally, Sidney Poitier. 106 Min. 35mm. OF

Ein Krimineller, der sich bei einem Raubüberfall verletzt,     Dienstag, 05.09.
wird im Krankenhaus von einem jungen, noch unerfah-                   18.00 Uhr
renen afroamerikanischen Arzt behandelt und stirbt.
Eine Autopsie könnte den Sachverhalt klären, aber der          Samstag, 09.09.
Bruder des Toten verweigert sie und initiiert stattdessen            18.00 Uhr
eine rassistische Kampagne gegen die Schwarzen der
Stadt. NO WAY OUT war bei seinem Erscheinen hoch
kontrovers; in etlichen Städten traf der Film auf erhebli-
che Zensurprobleme. Die komplexe Figurenzeichnung,
stilsichere Inszenierung und sein antirassistisches Enga-
gement machen ihn auch heute noch sehenswert.

IN THE HEAT OF THE NIGHT In der Hitze der Nacht
USA 1967. R: Norman Jewison
D: Sidney Poitier, Rod Steiger. 109 Min. Blu-ray. OF

In einer Kleinstadt in Mississippi wird die Leiche eines
                                                               Dienstag, 12.09.
Industriellen gefunden. Die Polizei greift einen Schwarzen            18:00 Uhr
auf, doch dieser stellt sich als Kommissar des Mordde-
zernats in Philadelphia heraus, der vor Ort seine Mutter
besucht hat. Widerwillig muss der lokale Polizeichef den
Kommissar an der Aufklärung des Falles beteiligen –
Kriminalfilm, Rassendrama und Milieustudie zugleich.
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                   KLASSIKER & RARITÄTEN

                   THE DEFIANT ONES Flucht in Ketten
                   USA 1958. R: Stanley Kramer
                   D: Tony Curtis, Sidney Poitier. 97 Min. 35mm. OmU

                   Seinerzeit der bekannteste „Rassenproblemfilm” Holly-
Dienstag, 19.09.
18.00 Uhr          woods und sicher der beste Film Stanley Kramers: Zwei
                   Sträflinge – der eine weiß, der andere schwarz – ent-
Samstag, 23.09.    fliehen bei einem Transport der Polizei. Da sie aneinan-
18.00 Uhr          dergekettet sind, müssen sie kooperieren, obwohl sie
                   sich nicht ausstehen können. Zwei Tage lang fliehen
                   sie durch den Süden der USA. Eine einfache, starke
                   Situation, sehr lebendig durch das überzeugende Spiel
                   der Hauptdarsteller und mit einer deutlichen Botschaft
                   der Versöhnung versehen.

                   THE SCALPHUNTERS Mit eisernen Fäusten
                   USA 1968. R: Sydney Pollack
                   D: Burt Lancaster, Shelley Winters, Ossie Davis. 102 Min. Blu-ray. OF

                   Ein Western um einen Trapper, einen entflohenen
Dienstag, 26.09.
18:00 Uhr          schwarzen Sklaven und eine Bande von Skalpjägern.
                   Der Trapper verliert seinen Besitz erst an die Indianer,
                   dann an Weiße, und der Sklave versucht durch wech-
                   selnde Koalitionen, seine Freiheit zu erlangen. Ohne
                   Thesen oder Botschaften zu verkünden, zeichnet die
                   Geschichte eine Realität, in der Schwarze sich nur auf
                   sich selbst verlassen können.
39

KINDERKINO
Im September erzählt das Kinderkino von einem tierischen
Versuch, die Welt zu retten, von Brüdern und Freunden
sowie von einem kleinen Roboter und einem verrückten
Fluggerät.

Die KONFERENZ DER TIERE
BRD 1969. R: Curt Linda
Animationsfilm. 93 Min. Empfohlen ab 7 Jahren

Um den Frieden in der Welt zu bewahren, beraten                    Freitag, 01.09.
Repräsentanten aller Tiergattungen bei einer Konferenz,                  14:30 Uhr
wie man den kriegerischen Menschen Einhalt gebie-
ten kann. Da ihr Appell an die Menschen aber keine                Sonntag, 03.09.
Wirkung zeigt, entschließen sich die Tiere zu einem                     15:00 Uhr
drastischen Vorgehen, das die Menschen zwingen soll,
alle Waffen der Welt zu vernichten.

HOPPET – DER GROSSE SPRUNG INS GLÜCK
Schweden / Norwegen / Deutschland 2007. R: Petter Næss
D: Ali Ali, Ronas Gemici. 89 Min. Empfohlen ab 9 Jahren

                                                 40 JAHRE LUCAS

In der Heimat von Azad und Tigris herrscht Krieg. Der
                                                                   Freitag, 08.09.
Vater der beiden, ein regimekritischer Schriftsteller, wird              14:30 Uhr
von der Regierung überwacht und beschließt, mit seiner
Familie nach Europa zu fliehen. Die Brüder werden mit             Sonntag, 10.09.
einer befreundeten Familie vorausgeschickt. Doch auf                    15:00 Uhr
der Reise läuft so einiges schief.
40
                  Kinderkino

                  TOM SAWYER
                  Deutschland 2011. R: Hermine Huntgeburth
                  D: Louis Hofmann, Leon Seidel. 109 Min. Empfohlen ab 10 Jahren

                  40 JAHRE LUCAS

                  Der abenteuerlustige Tom Sawyer lebt mit seiner Tante
Freitag, 15.09.
14:30 Uhr
                  am Mississippi. Während sie ihn zu einem verantwor-
                  tungsbewussten jungen Mann erziehen möchte, plant
Sonntag, 17.09.   Tom mit seinem besten Freund Huckleberry Finn ein
15:00 Uhr         Abenteuer nach dem anderen. Hierbei geraten die bei-
                  den Jungs eines Tages in handfeste Schwierigkeiten.

                  ROBBI, TOBBI UND DAS FLIEWATÜÜT
                  Deutschland / Belgien 2016. R: Wolfgang Groos. 106 Min.
                  DCP. Empfohlen ab 8 Jahren

                  Tobias ist zwar erst in der dritten Klasse, das hindert
Freitag, 22.09.
14:30 Uhr
                  ihn aber nicht daran, in seiner Freizeit Erfinder zu sein.
                  Für seine neueste Erfindung, das Fliewatüüt, braucht er
Sonntag, 24.09.   aber Hilfe beim Bau. Da kommt ihm der außerirdische
15:00 Uhr         Roboter Robbi gerade recht. Zusammen setzen sie
                  Tobbis Pläne um und machen sich auf die Suche nach
Freitag, 29.09.
14:30 Uhr
                  seinen Eltern.
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