Filmmuseum Februar 2018 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches Filminstitut

Die Seite wird erstellt Viona May
 
WEITER LESEN
Filmmuseum Februar 2018 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches Filminstitut
Filmmuseum
      Februar 2018
  Kinoprogramm
Ausstellungen · Projekte
Filmmuseum Februar 2018 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches Filminstitut
2

Information &
Ticketreservierung
Tel. 069 - 961 220 220

Impressum

Herausgeber:
Deutsches Filminstitut – DIF e.V.
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main

Vorstand:
Ellen Harrington
                                                                              SPECIALS
                                                         Willkommen bei den Sch'tis
Dr. Nikolaus Hensel
                                                                          ≥ Seite 37
Direktorin:
Ellen Harrington (V.i.S.d.P.)

Presse und Redaktion:
Frauke Haß (Ltg.), Jenni Ellwanger

Texte:
Andreas Beilharz, Lisa Dressler, Jonas Ebling, Jenni
Ellwanger, Heleen Gerritsen, Natascha Gikas, Caro-
line Goldstein, Frauke Haß, Katharina Potzuweit, Björn
Schmitt, Urs Spörri, Laura Teixeira, Treppe 41

Vorführer / innen:
Christian Appelt, Michael Besser, Pramila Chenchanna,
Hans-Peter Marbach, Günther Volkmann

Gestaltung:
Optik — Jens Müller
optik-studios.de

Druck:
FISSLER & SCHRÖDER GbR –
Kompetenz in Print und Medien, 63571 Gelnhausen

Anzeigen (Preise auf Anfrage):
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 069 - 961 220 222
E-Mail: presse@deutsches-filminstitut.de

Abbildungsverzeichnis:
Alle Abbildungen stammen aus dem
Bildarchiv des Deutschen Filminstituts,
sofern nicht anders verzeichnet.
S. 8/9 Foto: Jessica Niebel, Bildquelle: DIF
S. 10 Filmstill aus ARRHYTMIA © CTB Film Company
S. 36 Foto Daniel Wild: © J. Marbach

Titelmotiv:
BLADE RUNNER 2049 (US 2017. R: Denis Villeneuve)
Filmmuseum Februar 2018 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches Filminstitut
INHALT                  3

                            Editorial      4
           2001: A SPACE ODYSSEY           6
        Die lange Oscar®-Nacht 2018        8
                 goEast 2018: Porträt      10
               12. SchulKinoWochen         11

                      Filmprogramm
                      Africa Alive 2018    14
                  Kinohighlights 2017      23
                  Hommage: Lav Diaz        26
                             Kinderkino    31
                   Filmclub Treppe 41      32
                   Late Night Kultkino     33
Lecture & Film: Tropical Underground       34

                            Specials
   Was tut sich – im deutschen Film?       36
                   Synchron-Specials       37
                    Städel-Rundgang        38
                 Black History Month       39
         Daniela Thomas: VAZANTE           39

                                Service
                  Programmübersicht        40
               Eintrittspreise / Anfahrt   44
                              Vorschau     46

                                                AFRICA ALIVE
                                                Felicité
                                                ≥ Seite 16
Filmmuseum Februar 2018 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches Filminstitut
44
          EDITORIAL

Liebe Kinofreund/innen,
liebe Besucher/innen des
Deutschen Filmmuseums,

es ist mir eine außerordentliche        Bemühungen erst jetzt kurz davor
Freude, Sie hier als neue Direkto-      steht, endlich ihr eigenes Museum zu
rin des Deutschen Filminstituts und     eröffnen, das der Kunst des beweg-
Deutschen Filmmuseums zu begrü-         ten Bildes gewidmet ist.
ßen. Es ist zwar ein weiter Weg von
Los Angeles nach Frankfurt, aber        Hier in den Frankfurter Museen fin-
ich habe mich hier im Filmmuseum        den sich ein großer Erfahrungs-
sofort heimisch gefühlt unter lauter    schatz, Sammlungen von elementa-
exzellenten Filmexpert/innen, einer     rer Bedeutung und eine dynamische
starken Gemeinschaft von Filmlieb-      Programmgestaltung, die jede ande-
haber/innen und einem unterstüt-        re Großstadt nur neidisch machen
zenden Vorstand.                        können. Was das Deutsche Film­
                                        institut und Filmmuseum ausmacht,
Meine Zusammenarbeit mit dem            sind zugleich die Stärken dieser Re-
Filmmuseum reicht ja schon sehr         gion – ein globaler Ansatz, Offen-
lange zurück: Als Kuratorin, Samm-      heit für neue Ideen, der lebhafte und
lungsleiterin, Filmvermittlerin, Pro-   tatkräftige Austausch mit dem Pu-
duzentin, Programmgestalterin und       blikum und Partnerinstitutionen auf
Programmdirektorin sowohl für die       der ganzen Welt.
Academy of Motion Picture Arts &
Sciences als auch für das Academy       Meine Vorgänger, allen voran
Museum in Los Angeles habe ich          Claudia Dillmann, haben ein beein-
seit beinahe 20 Jahren enge Kontak-     druckendes Team aus Fachleuten
te nach Frankfurt.                      versammelt und mit ihnen eine au-
                                        ßergewöhnliche Sammlung von
So wie die Stadt Frankfurt die Kul-     Kinoschätzen aufgebaut. Mit diesem
tur unterstützt, ist sie etwas ganz     großen und beeindruckenden Mu-
Besonderes. Ich bewundere natür-        seum haben sie diesen Schätzen ein
lich vor allem die Pioniertat, den      würdiges Zuhause geschaffen, das
Film als Kunstform zunächst zu er-      zum Erkunden einlädt. Die Ausstel-
kennen und ihn dann mit einem           lungen, Filmvermittlungsprogram-
eigenen Museum zu feiern.               me, digitalen Projekte und Archive
                                        gehören zu den besten der Welt,
Vielleicht machen sich viele Men-       und ich freue mich darauf, unsere
schen in Frankfurt und Deutsch-         Aktivitäten auf einigen wichtigen
land gar nicht klar, dass es welt-      Feldern noch weiterzuentwickeln.
weit gerade einmal ein Dutzend
großer Filmmuseen gibt. Tatsache        Wenn es darum geht, die Stär-
ist, dass die Filmhauptstadt Los        ke und Kontinuität einer Institution
Angeles nach fast 100-jährigen          und ihrer Programme mit Hilfe von
Filmmuseum Februar 2018 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches Filminstitut
Partnern und Unterstützern zu ge-      in Deutschland und im Ausland ge-
währleisten, geschieht vieles, was     zeigt und von einem Publikum ge-
zu den Aufgaben einer Direkto-         würdigt, das es zu schätzen weiß,
rin gehört, fern der Öffentlichkeit.   Filme im Kino zu sehen. Das Kino
Aber ich habe mir vorgenommen,         kann sich mit seinen Filmveranstal-
einige sichtbare Verbesserungen        tungen, Filmgesprächen und ande-
sowohl unserer öffentlichen Ak-        ren Programmangeboten mit Film-
tivitäten vorzunehmen, als auch        schaffenden international sehen
die Aufgabe und das Anliegen des       lassen. Das exzellente Filmvermitt-
Deutschen Filminstituts klarer zu      lungsprogramm des Hauses setzt
vermitteln – sowohl in den klas-       nicht nur deutschlandweit Stan-
sischen Medien als auch über di-       dards; die Filmfestivals des Hauses
gitale Plattformen. Das Publikum       sind Anziehungspunkt für eine hohe
verändert sich. Umso wichtiger ist     Zahl an Besuchern und locken inter-
es, kontinuierlich daran zu arbei-     national herausragende Filmschaf-
ten und neue Wege zu erschließen,      fende an. Die digitalen Projekte set-
wie wir unsere Besucher/innen an       zen auf Spitzentechnologie bei der
uns binden.                            Archivierung und benutzerfreundli-
                                       che Oberflächen bei der öffentlichen
Die Akquise wichtiger neuer            Verfügbarmachung der Geschichte
Sammlungen haben wir beständig         und Zukunft des Kinos.
im Auge, genauso wie eine Verbes-
serung der Mittel und Wege, diese      Ich freue mich darauf, diesem hervor-
zu bewahren und mit unseren Be-        ragend aufgestellten Haus vorzuste-
sucherinnen und Besuchern hier         hen und Sie und Ihre Familie mög-
vor Ort sowie online zu teilen.        lichst häufig bei uns zu begrüßen.

Unsere Ausstellungen sind „state-      Ich lade Frankfurterinnen und Frank-
of-the-art“. Wir zeigen sie jedoch     furter jeden Alters sowie Besuche-
nicht nur dem Frankfurter Publi-       rinnen und Besucher der Stadt dazu
kum, sondern unser Ziel ist es,        ein, sich dieses Haus zu eigen zu
unsere erfolgreichen Ausstellungs-     machen und es als ihr Zuhause für
projekte regelmäßig auf Tour durch     das Kino zu betrachten.
die ganze Welt zu schicken.
                                       Ihre
Das Filmarchiv leistet eine hervor-
ragende Arbeit, wenn es um die
Restaurierung von Filmen geht.
Hunderte der von diesem Team ge-       Ellen Harrington
retteten Filme werden jedes Jahr       Direktorin
Filmmuseum Februar 2018 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches Filminstitut
66
                     AKTUELLES

                                                                                     KUBRICKS

                                             21. MÄRZ —
                                             16. SEPTEMBER 2018
                                             AUSSTELLUNG
                                                                           50 Jahre A SPACE ODYSSEY
                                             EXHIBITION

 Gefördert von                                                             Medienpartner

                                                                                                2001.deutsches-filmmuseum.de
                                                                                                Deutsches Filmmuseum l Schaumainkai 41 l 60596 Frankfurt am Main

 Mobilitätspartner   Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit:

                     Christiane Kubrick, Jan Harlan, dem Stanley Kubrick
                     Archiv in der University of the Arts London
                     und Warner Bros. Entertainment Inc.
Filmmuseum Februar 2018 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches Filminstitut
7

2001: A SPACE ODYSSEY
Spaßige Splitter aus dem All

Stanley Kubricks 2001: A SPACE           Fun Facts
ODYSSEY (GB/US 1968) revoluti-           Ein riskanter Einsatz: Astronaut
onierte das Science-Fiction-Genre,       David Bowman muss in 2001: A
beeinflusste Generationen von Film-      SPACE ODYSSEY eine vermeintlich
schaffenden und begeisterte über         defekte Einheit an der Außenwand
die Jahrzehnte Millionen von Kino-       des Raumschiffs überprüfen.
besucher/innen. Einige erstaunliche      Minutenlang ist nur ein gleichmä-
Fakten rund um das kühn insze-           ßiges, schweres Atmen zu hören –
nierte Weltraumabenteuer machen          da wird die Beklemmung, die
Lust auf ein Wiedersehen mit dem         Bowman in der großen Leere des
Kultfilm und die Hintergründe seiner     Alls um sich herum erfährt, für das
Entstehung. Schon vom 21. März           Publikum sehr deutlich spürbar.
an widmet sich die Ausstellung           Das Atemgeräusch stammt aller-
Kubricks 2001. 50 Jahre A SPACE          dings nicht von Schauspieler Keir
ODYSSEY im Deutschen Filmmuse-           Dullea, der in der Szene zu sehen
um Kubricks Meisterwerk.                 ist, sondern von Stanley Kubrick
                                         selbst.
Obwohl die meisten seiner Filme
heute Kultstatus genießen und er         Bowmans Befehl an den Super-
als Regisseur und Drehbuchautor          computer HAL 9000 „Open the
Großartiges vollbrachte, wurde           pod bay doors, HAL“ steht zwar
Stanley Kubrick nur ein einziges Mal     auf Platz 78 der 100 populärsten
mit einem Oscar® ausgezeichnet:          Filmzitate aller Zeiten; versierten
Die begehrte Auszeichnung erhielt        Science-Fiction-Fans kommt aber
er für die Spezialeffekte in 2001, mit   vielleicht der Satz „I have a bad
denen er seine Vision der Zukunft        feeling about this“ noch bekannter
zumindest auf der Leinwand wahr          vor. Der Ausspruch von Astronaut
werden ließ. Zahlreiche Modelle,         Poole angesichts des seltsamen
Bauten und optische, mechani-            Verhaltens von HAL wurde in
sche sowie chemikalische Tricks          mehreren STAR WARS-Filmen
erzeugten fantastische Bilder, die       wörtlich zitiert.
bis heute einzigartig bleiben – neu-
en Sehgewohnheiten und digitaler         Ansonsten wird in 2001 übrigens
Technik zum Trotz.                       auffallend wenig gesprochen:
                                         Die ersten 25 und die letzten 30
Mit 6,5 Millionen US-Dollar waren        Filmminuten kommen ganz ohne
die Spezialeffekte die teuersten         Dialog aus.
Effekte aller Zeiten – gemessen
am Budget der Produktion, für die        Die Ausstellung Kubricks 2001.
insgesamt 10,5 Millionen Dollar zur      50 Jahre A SPACE ODYSSEY er-
Verfügung standen.                       öffnet am 21. März im Deutschen
                                         Filmmuseum.
Filmmuseum Februar 2018 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches Filminstitut
8
         AKTUELLES

                                       lywood Boulevard Jimmy Kimmel die
                                       große Preisverleihung. Dann warten
                                       auch am Mainufer alle gespannt auf
                                       den entscheidenden Satz: „And the
                                       Oscar® goes to …“. Wer wird sie mit
                                       nach Hause nehmen, die begehrten
                                       goldenen Trophäen?

                                       Bis das Geheimnis um diese Frage
                                       gelüftet ist, wartet das Haus mit
                                       allem auf, was das Nachteulen-Herz
                                       begehrt: Das Gratis-Styling macht
                                       fit für den roten Teppich, und vom
                                       Fotobox-Schnappschuss bis zum
                                       Blue Screen gibt es Gelegenheit,
                                       den eigenen Glamour-Look in Szene
                                       zu setzen. Das Oscar®-Quiz hält für
Live-Übertragung der 90. Oscar®-       den Tipp-König oder die Tipp-Königin
Verleihung ab ca. 1:30 Uhr             fantastische Gewinne bereit, und das
                                       hauseigene Oscar®-Orakel wirft einen
Hollywood am Main: Am Sonntag,         Blick in seine Kristallkugel. Heißer
4. März, werden in Los Angeles         Kaffee und kalte Drinks vertreiben die
zum 90. Mal die Academy Awards®        Müdigkeit, kulinarisch bereiten süße
vergeben, und Frankfurt ist am         Stückchen und herzhafte Snacks
Schaumainkai live dabei! Die Über-     eine Freude.
tragung auf Leinwänden im Kino und
in den Ausstellungsräumen beginnt      Das gesamte Oscar®-Wochenende
um 1:30 Uhr wie immer mit dem          über sind im Kino die nominierten
Schaulaufen der Stars auf dem Red      Filme der Kategorie „Bester Film“
Carpet, um 2:30 Uhr eröffnet am Hol-   zu sehen.

Unterstützt
durch
Filmmuseum Februar 2018 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches Filminstitut
9

   Kartenvorverkauf
    Die Karten zu 25,- Euro /
18,- Euro ermäßigt* sind an der
  Museumskasse sowie über
     adticket.de erhältlich.
      Einlass ab 22:30 Uhr,
    vorher ist das Haus von
   18:30 Uhr an geschlossen.
             Kinokasse
  im Deutschen Filmmuseum
        Schaumainkai 41
    60596 Frankfurt am Main
     Tel: 069 – 961 220 220
   E-Mail: oscars@deutsches-
          filminstitut.de
        *Der Eintritt umfasst das gesamte
          Programm inklusive Specials.
       Zur Live-Übertragung der Verleihung
    ist der Eintritt ins Haus von 2 Uhr an frei.
             (keine Sitzplatzgarantie).
    Die Lange Oscar®-Nacht im Deutschen
Filmmuseum ist keine offizielle Veranstaltung der
Academy of Motion Picture Arts and Sciences®.

 Weitere Informationen unter
      oscar-nacht.
deutsches-filmmuseum.de

                                                    Medien-
                                                    partner
Filmmuseum Februar 2018 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches Filminstitut
10
10
          festivals

Alenksandr Yatsenko in ARRHYTMIA (RU 2017)

goEast 2018
Erwachsen werden in der Putin-Ära:
Boris Khlebnikov im goEast-Porträt

goEast – Festival des mittel- und
osteuropäischen Films findet vom
18. bis 24. April 2018 zum 18. Mal
in Wiesbaden statt. Das Porträt ist
dieses Jahr dem russischen Regis-
seur Boris Khlebnikov gewidmet, der
bereits mehrfach beim Festival zu
Gast war. 2009 erhielt er bei goEast
für seinen Film SUMASHEDSHAYA
POMOSH (Verrückte Rettung, RU
                                             Boris Khlebnikov bei goEast 2009
2009) den Preis für die beste Regie.

Geboren 1972 in Moskau, studierte            de visuelle Details: ein kaputter,
er am dortigen Institut für Kinema-          rosaroter Regenschirm. Eine Flasche
tographie VGIK Filmtheorie. Wie              Wodka, die in einer leeren Toilet-
kaum ein anderer zeitgenössischer            tenschüssel aufbewahrt wird …
russischer Regisseur repräsentiert           Fernab der Hauptstadtdekadenz
Boris Khlebnikov das Kino der Putin-         präsentiert Khlebnikov das Leben
Ära: In seinen frühen Werken ist             mit leisem Humor und über die
das Umbruchschaos der neunziger              Jahre immer böser werdendem
Jahre noch deutlich zu spüren, und           Sarkasmus. In seinen frühen Filmen
die Veränderungen gehen auch                 sind die Hauptfiguren zwar auf sich
an den Hauptfiguren Khlebnikovs              selbst angewiesen, aber auch frei. In
nicht spurlos vorüber. Meist sind es         DOLGAYA SCHASTLIVAYA ZHIZN (A
emotional unreife, ja sogar kindische        Long And Happy Life, RU 2013) und
Männer, die versuchen, ihr Leben in          ARRHYTMIA (RU 2017) entpuppt
den Griff zu bekommen, und keinen            die Bürokratie sich als schlimmster
Halt finden.                                 Feind des Menschen.
                                             Kann man in einer Welt wie dieser
Khlebnikovs Filmsprache ist dabei            überhaupt erwachsen werden?
zurückhaltend. Die funktionale
Kamera konzentriert sich auf die             Wir freuen uns, Boris Khlebnikov
Körpersprache seiner Darsteller/             und Darsteller Aleksandr Yatsenko
innen und auf kleine, oft absur-             im April bei goEast zu begrüßen!
Ein Projekt von                          in Kooperation mit

      12. SchulKinoWochen Hessen
      26. Februar bis 9. März 2018

      Hessische Kinos werden zum Klassenzimmer!
                 Schulvorstellungen im
           Kino des Deutschen Filmmuseums
         Eine verbindliche Anmeldung im SKW-Projektbüro ist erforderlich

              Auftakt                                 FilmGenre aktiv:
   FilmGenre – auf einen Streich!                  Wir machen Genrefilm –
         D, S, US 1928, 2000–2016                      eine Werkschau
           100 Min. | empf. ab 12                       90 Min. | empf. ab 6
             26.2.2018 | 9:30                            2.3.2018 | 9:30

           Jugend ohne Gott                                   Nur ein Tag
      D 2017 | 114 Min. | empf. ab 15              D 2017 | 76 Min. | empf. ab 6
            27.2.2018 | 11:00                            6.3.2018 | 9:00

            Oskar’s Amerika                          Zwölf Uhr Mittags
      N, S 2017 | 79 Min. | empf. ab 9           US 1952 | 85 Min. | empf. ab 12
            28.2.2018 | 11:00                           6.3.2018 | 11:00

            Wunder + Vorfilm                             Blade Runner
     US 2017 | 120 Min. | empf. ab 10            US 1982 | 117 Min. | empf. ab 16
           1.3.2018 | 11:00                            7.3.2018 | 11:00

                        ANMELDUNG BIS 9. FEBRUAR!

                  81 hessische Kinos beteiligen sich an den
                       12. SchulKinoWochen Hessen.
                   Tel. 069 961220-681 | hessen@schulkinowochen.de
                           www.schulkinowochen-hessen.de
12
12
         Projekte

SchulKinoWochen
          –
                Hessen
Von Western bis Science-Fiction: Was macht Genrefilme aus?

Das Kino wird zum Klassenzimmer         Eine Auswahl zum Thema des
– hessenweit! Vom 26. Februar bis       Wissenschaftsjahrs 2018 setzt sich
9. März steht für Schüler/innen aller   in Filmen wie BAYMAX – RIESIGES
Jahrgangsstufen und Schultypen          ROBOWABOHU (US 2014, R: Don
das Thema „FilmGenre: von Western       Hall, Chris Williams) unterhaltsam
bis Science-Fiction“, im Fokus der      mit den „Arbeitswelten der Zukunft“
SchulKinoWochen Hessen 2018.            auseinander. Armut, Migration
Das Thema macht neugierig auf           und Klimawandel sind Themen,
verschiedene Filmgenres und ihre        die alle etwas angehen. Zu den 17
Konventionen. Genre-Klassiker von       Zielen der Agenda 2030 zeigen die
ZWÖLF UHR MITTAGS (US 1952,             SchulKinoWochen unter anderem
R: Fred Zinnemann) über DER ZAU-        EPHRAIM UND DAS LAMM (ET/DE/
BERER VON OZ (US 1939, R: Victor        NO/QA 2015, R: Yared Zeleke) und
Fleming) bis BLADE RUNNER (US           TOMORROW – DIE WELT IST VOL-
1982, R: Ridley Scott) stehen ebenso    LER LÖSUNGEN (FR 2015, R: Cyril
auf dem Programm wie Steven             Dion, Mélanie Laurent). Zahlreiche
Spielbergs jüngere Verfilmung der       Filmgespräche bieten Schüler/innen
ABENTEUER VON TIM UND STRUP-            Gelegenheit, das im Kino Erlebte mit
PI (BE/US/NZ 2011).                     Filmschaffenden oder Filmpädagog/
                                        innen aufzuarbeiten.
Den Auftakt gibt am Montag, 26. Fe-
bruar, um 9:30 Uhr das bunte Kurz-      In der Fortbildungsreihe FILMBIL-
filmprogramm FILMGENRE – AUF            DUNG lernen Lehrkräfte Filmanalyse
EINEN STREICH! (DE/SE/US 1928,          und neue Methoden der Filmvermitt-
2000-2016) im Kino des Deutschen        lung kennen, in der Workshopreihe
Filmmusems. Bei aktuellen Filmen        FILMMOBIL kommen Referent/innen
wie NUR EIN TAG (DE 2017), ALLE         direkt an ihre Schule. Alle Klassen
FARBEN DES LEBENS (US 2016)             sind zudem eingeladen, sich vorab
und IMMER NOCH EINE UNBEQUE-            am Trailer-Wettbewerb zum Thema
ME WAHRHEIT (US 2017) ist „Um-          Filmgenre zu beteiligen. Der beste
denken angesagt“! Die gleichnamige      Beitrag wird bei den Vorführungen
Reihe dreht sich um Andersartigkeit,    der SchulKinoWochen hessenweit
Vorurteile und Veränderungen.           als Vorfilm gezeigt.

                                        Weitere Informationen unter
                                        schulkinowochen-hessen.de
13

Präsentation der Angebote des Deutschen Filmmuseums
für Lehrer/innen am Mittwoch, 14. Februar, 14:30 Uhr
Zum Auftakt des Fortbildungspro-       Referentin:
gramms sind Lehrer/innen einge-        Daniela Dietrich
laden, sich über die vielfältigen      Museumspädagogin
Angebote des Deutschen Filmin-         Deutsches Filminstitut/
stituts/Deutschen Filmmuseums          Deutsches Filmmuseum
zu informieren. Die wissens- und       Frankfurt am Main
erlebnisorientierten Angebote des
Hauses ermöglichen es, Wirkung         Termin:
und Bedeutung filmischen Erzäh-        Mittwoch, 14. Februar
lens zu erforschen und in der Praxis   14:30-17:30 Uhr
zu erproben. Die Teilnehmenden         Veranstaltungsort und Anmeldung:
erhalten einen Überblick über die      Deutsches Filminstitut – DIF e.V.
                                       Schaumainkai 41
Möglichkeiten, den außerschuli-
                                       60596 Frankfurt am Main
schen Lernort Filmmuseum mit der
Schulklasse zu nutzen.
                                       Nina Reichert
                                       Tel. 069 961 220-688
Die Fortbildung ist                    nina.reichert@deutsches-
von der Hessischen                     filminstitut.de
Lehrkräfteakademie
akkreditiert.
                                       Mehr Informationen zum gesamten
                                       Fortbildungsangebot unter
                                       schulkinowochen-hessen.de
14

                      AFRICA ALIVE 2018
                      Das 24. Africa-Alive-Festival rückt den afrikanischen
Mehr Informationen
zum Festival unter    Kontinent mit einem breiten Spektrum an Dokumentar-
africa-alive-         und Spielfilmen in den Fokus. Neben aktuellen Filmen
festival.de           im Deutschen Filmmuseum und im Filmforum Höchst
                      lädt das begleitende Programm zu Konzerten, Lesungen,
Gefördert mit
                      Podiumsdiskussionen und Kinderprogrammen ein.
Mitteln der Hessen-   Vor welchen Herausforderungen stehen afrikanische
Film und Medien       Länder heute, und inwieweit kann die Rückbesinnung auf
GmbH                  soziale und kulturelle Traditionen zu Lösungen beitragen?
                      Mit seinem Schwerpunkthema »AFRO UTOPIA« greift das
                      Festival die Fragen des viel diskutierten Essays »Afro-
                      topia« des Autors Felwine Sarr auf. Das Filmprogramm
                      und die Podiumsdiskussion mit Felwine Sarr erkunden
Mit freundlicher      Beispiele für Entwicklungsmöglichkeiten, die aus Afrika
Unterstützung von     selbst kommen.

                      Zur Eröffnung präsentiert Regisseur Sylvestre Amous-
                      sou L´ORAGE AFRICAIN – UN CONTINENT SOUS
                      L´INFLUENCE (BJ/FR 2016). Sein Film thematisiert den
                      Einfluss europäischer Konzerne in Afrika am Beispiel eines
                      fiktiven Landes, dessen Präsident seine Gold- und Dia-
                      mantenminen verstaatlicht. Ebenfalls begrüßt das Festival
                      die Regisseurin Rahmatou Keita (Niger) mit ihrem Film
                      ZIN´NAARIYÂ! – THE WEDDING RING (NE/ BF/FR 2016).

                      Eine Werkschau ist dem mauretanischen Regisseur Med
                      Hondo gewidmet, der neben Ousmane Sembene zur
                      Gründungsgeneration des afrikanischen Kinos zählt. Der
                      in Frankreich lebende Med Hondo setzte sich intensiv mit
                      dem Exil, kolonialem Denken und Rassismus auseinander.

                      Vor zehn Jahren verstarb der damalige Frankfurter Integ-
                      rationsdezernent Jean Claude Diallo. Africa Alive zeigt in
                      Anwesenheit des Regisseurs Malte Rauch FRANKFURT-
                      CONAKRY (1986), den beide zusammen drehten, als
                      Diallo in seine Heimat Guinea zurückkehrte.
                      Als weitere Frankfurter Regisseurin wird Julia Peters ihren
                      Film SING IT LOUD (2017) über Evangelische Chormusik
                      in Tansania vorstellen.
15

L’ORAGE AFRICAIN – UN CONTINENT SOUS INFLUENCE
Afrikanisches Gewitter – ein Kontinent unter Einfluss
Benin/Frankreich 2017. R: Sylvestre Amoussou. D: Sylvestre Amoussou,
Philippe Caroit, Sandrine Bulteau, Eriq Ebouaney. 89 Min. DCP. OmeU

                                                                              Zu Gast:
                                                                         Sylvestre Amoussou

Der Präsident des fiktiven afrikanischen Landes Tangara
                                                                          Mittwoch, 31.01.
verstaatlicht die von ausländischen Unternehmen betrie-                           20:15 Uhr
benen Goldminen, um den Ausverkauf seines Landes zu                      Umtrunk: 19:00 Uhr
stoppen. Doch die Konzernherren sehen nicht tatenlos zu.
Nach dem Erfolg von AFRIQUE PARADIS das preisgekrön-
te satirische Lehrstück von Sylvestre Amoussou.

WEST INDIES OU LES NÈGRES MARRONS DE LA LIBERTÉ
West Indies: The Fugitive Slaves of Liberty
Frankreich/Mauretanien 1979. R: Med Hondo. D: Cyril Aventurin, Fernand
Berset, Roland Bertin, Toto Bissainthe. 113 Min. 35mm. OmeU

Nach der literarischen Vorlage „Les Negriers“ von Daniel
                                                                         Donnerstag, 01.02.
Boukmann erzählt WEST INDIES die düstere Geschichte                               18:00 Uhr
der Antillen über einen Zeitraum von drei Jahrhunderten.
Diese Geschichte des Sklavenhandels, die bis in die Ge-
genwart reicht, inszeniert Hondo als opulentes Musical-
Kammerspiel auf einem nachgebauten Sklavenschiff.

COMBOIO DE SAL E AÇUCAR The Train of Salt and Sugar
Portugal/Mosambik/Frankreich/Südafrika/Brasilien 2016. R: L. Azevedo
D: Thiago Justino, Matamba Joaquim, A. Maciel. 93 Min. DCP. OmeU

1989 tobt seit mehr als zehn Jahren Bürgerkrieg in
                                                                         Donnerstag, 01.02.
Mosambik. Die Reisenden des Zuges, der die nördliche                              20:30 Uhr
Region Nampula mit Malawi verbindet, setzen ihr Leben
aufs Spiel, um ein paar wenige Salzsäcke gegen Zucker
einzutauschen. Während der Zug unter Gewehrbeschuss
langsam zur nächsten Station rollt, entspinnen sich
Geschichten von Liebe und Krieg.
16
                  AFRICA ALIVE

                  WÊND KÛUNI Das Geschenk Gottes
                  Burkina Faso 1982. R: Gaston J. Kaboré. D: Serge Yanogo, R. Yanogo
                  75 Min. OmU (dt. eingesprochen). Empfohlen ab 10 Jahren.

                  Die Geschichte des stummen Jungen Wênd Kûuni, der
Freitag, 02.02.
14:30 Uhr
                  in eine Dorfgemeinschaft aufgenommen wird. Erst durch
(Mit deutscher    ein Schockerlebnis findet er die Sprache wieder und
Einsprache)       kann sich erinnern, was passiert ist. Gaston Kaborés Pa-
                  rabel auf die Wiedergewinnung der kulturellen Identität
Sonntag, 04.02.
15:00 Uhr         gilt als erster Spielfilm aus Burkina Faso.
(OmU)
                  AALA KAF IFRIT La Belle et la meute
                  Tunesien 2017. R: Kaouther Ben Hania
                  D: Mariam Al Ferjani, Ghanem Zrelli. 100 Min. DCP. OmeU

                  Die Studentin Mariam aus Tunis wird nach einer Party
Freitag, 02.02.
18:00 Uhr
                  von drei Polizisten vergewaltigt. Eine alptraumhafte
                  Nacht nimmt ihren Lauf, die sie immer wieder mit
                  repressiven patriarchalen Stukturen konfrontiert. Hania
                  macht in ihrem spannenden Spielfilm auch Hoffnung
                  und zeigt, dass der Kampf gegen Willkür möglich ist.

                  FÉLICITÉ
                  Frankreich/Senegal/Belgien/Deutschland/Libanon 2017. R: Alain Gomis
                  D: Véro Tshanda Beya, Gaetan Claudia, Papi Mpaka. 123 Min. DCP. OmU

                  Félicité ist eine stolze, unabhängige Frau, die als Sänge-
Freitag, 02.02.
20:15 Uhr         rin in einer Bar auftritt. Doch um Geld für die Operation
                  ihres Sohnes aufzutreiben, ist sie auf jede Hilfe ange-
                  wiesen. Eine atemlose Reise durch die kongolesische
                  Metropole zwischen Armut und dekadentem Reichtum
                  beginnt. Der mehrfach preisgekrönte Film zeigt ein Land,
                  das für die allerwenigsten Hoffnung bereithält.
17

MUSIC IS OUR WEAPON
Kenia/Dänemark/Ungarn/Tanzania 2016
R: Taye Balogun. Dokumentarfilm. 102 Min. DCP. engl. OF

Der Film portraitiert eine der spannendsten aktuellen
                                                                              Freitag, 02.02.
Bands in Kenia. Im Kampf für Gerechtigkeit versteht die                             22.30 Uhr
Band Sarabi es, zu inspirieren und mit ihrer Musik Brücken
zu bauen zwischen den verschiedenen sozialen Klassen.                        Samstag, 03.02.
Die metaphorische Reise einer energiesprühenden Band,                              22.30 Uhr
die mit ihrer Musik die Welt um sie herum verändert.

POLISARIO, UN PEUPLE EN ARMES
Frankreich 1978. R: Med Hondo
Dokumentarfilm. 90 Min. 16mm. frz. OmeU

                                                    Porträt des Regisseurs

Hondos zweiter Dokumentarfilm über die Sahrauis in der
                                                                             Samstag, 03.02.
West-Sahara verfolgt über mehrere Monate den nationa-                              15:00 Uhr
len Befreiungskampf der Ethnie unter der Führerschaft
der Polisario-Front. Der Film zeigt die tägliche Realität der
Kampfhandlungen inmitten der Schönheit der Wüsten-
landschaft und lässt die Beteiligten zu Wort kommen.

TAHQIQ FEL DJENNA Investigating Paradise
Frankreich/Algerien 2017. R: Merzak Allouache
Inszenierter Dokumentarfilm. 135 Min. DCP. OmeU

Der Film folgt einer investigativen Journalistin, die
                                                                             Samstag, 03.02.
muslimische Männer und Frauen zu ihrer Vorstellung                                 18:00 Uhr
vom Paradies und den berühmten 72 Jungfrauen
befragt. Ergänzt werden die Interviews durch Gesprä-
che mit algerischen Feministinnen. In seinen Filmen
setzt sich Allouache insbesondere mit Bürgerkrieg,
islamistischem Terror und der Haltung des algerischen
Staates auseinander.
18
                      AFRICA ALIVE

                      MEDAN VI LEVER While We Live
                      Burkina Faso/Schweden 2016. R: Dani Kouyaté. D: J. Bushell-Mingo,
                      Adam Kanyama. 91 Min. DCP. schwed., engl., Mandingo OmeU

                      Als die alleinerziehende Ärztin Kandia sich nach 30
Samstag, 03.02.
20:30 Uhr
                      Jahren in Schweden zunehmend fremd und alleine fühlt,
                      beschließt sie, in ihre alte Heimat Gambia zurückzukeh-
                      ren, ihr Sohn folgt nach. Aber dort läuft es anders als
                      erwartet. Dani Kouyatés Komödie über die Suche nach
                      Identität gewann den Kritikerpreis des FESPACO 2017.

                      SING IT LOUD – LUTHERS ERBEN IN TANSANIA
                      Deutschland 2017. R: Julia Irene Peters, Jutta Feit
                      Dokumentarfilm. 80 Min. DCP. OmU

     Zu Gast:
 Julia Irene Peters

                      Evangelische Chormusik spielt in Tansania eine große
Sonntag, 04.02.
12:00 Uhr
                      Rolle und jeder Chor träumt davon, den großen Chor-
                      wettbewerb zu gewinnen. Doch der Weg zum Erfolg ist
                      hart. Der Film begleitet drei Chöre aus ganz unterschied-
                      lichen Gesellschaftsschichten und beleuchtet nebenbei
                      ein dunkles Kapitel deutscher Kolonialgeschichte.

                      MAMAN COLONELLE Mama Colonel
                      Frankreich/Dem. Rep. Kongo 2017. R: Dieudo Hamadi
                      Dokumentarfilm. 72 Min. DCP. Lingala, Swahili, franz. OmeU

                      Colonel Honorine Munyole, 44 Jahre alt, verwitwet und
Sonntag, 04.02.
18:00 Uhr             Mutter von sieben kleinen Kindern, ist eine resolu-
                      te Frau. Sie leitet eine kleine Polizeieinheit, die sich
                      dem Schutz vergewaltigter Frauen und misshandelter
                      Kinder in den von Kriegen geplagten Regionen Kongos
                      widmet. Der Film ist die Hommage an eine Heldin un-
                      serer Zeit und zugleich ein Dokument zivilisatorischer
                      Höchstleistung.
19

ZIN’NAARIYÂ! The Wedding Ring
Niger/Burkina Faso/Frankreich 2016. R: Rahmatou Keïta
D: Magaajyia Silberfeld, Salamatou Kimba Farinwata. 95 Min. DCP.
Songhoy, Zarma, Hawsa, Fulaani, Bambana, Moore OmeU

                                                                      Zu Gast:
                                                                   Rahmatou Keïta

Die aus einer aristokratischen Familie stammende Tiyaa
                                                                   Sonntag, 04.02.
kehrt nach ihrem Studium in Paris nach Niger zurück. Bis                 20:15Uhr
ihr Zukünftiger ebenfalls eintrifft, hört sie die Geschichten
der älteren Frauen von Leidenschaft und Trennung. Ein
Film über ein Land und seine Rituale und Bräuche, die den
Veränderungen aus der Außenwelt etwas entgegensetzen.

AKHER AYAM EL MADINA In den letzten Tagen der Stadt
Ägypten/Deutschland/Großbritannien/VA Emirate 2016. R: Tamer El
Said. D: Khalid Abdalla, L. Samy. 118 Min. DCP. arab. OmU

Zwei Jahre vor der ägyptischen Revolution arbeitet der
                                                                    Montag, 05.02.
Filmemacher Khalid an einem Porträt seiner Heimatstadt.                  18:00 Uhr
Als seine Freunde in Berlin, Bagdad und Beirut beschlie-
ßen, ihm eigenes Videomaterial zu schicken, wollen auch
sie damit die Verbindung zu Kairo aufrechterhalten, wohl
wissend, dass ihr Fixpunkt bereits ein Phantasma ist.

KEMTIYU – CHEIKH ANTA DIOP
Senegal/Frankreich 2016. R: Ousmane William Mbaye
Dokumentarfilm. 94 Min. Blu-ray. OmeU

30 Jahre nach dem Tod von Cheikh Anta Diop würdigt
                                                                    Montag, 05.02.
der Dokumentarfilm KEMTIYU die wissenschaftlichen                        20:30 Uhr
und politischen Leistungen eines der bekanntesten Ägyp-
tologen des afrikanischen Kontinents. Als Hauptvertreter
des Afrozentrismus wollte Anta Diop Afrikas Unabhän-
gigkeit auf eigene Wurzeln aufbauen. Ausgezeichnet als
bester Dokumentarfilm auf dem FESPACO 2017.
20
                   AFRICA ALIVE

                   LUMIÈRE NOIRE Black Light
                   Frankreich 1994. R: Med Hondo. D: Charlie Bauer, Patrick Poivey,
                   Inès de Medeiros, Doudou Babet. 103 Min. 35mm. OmeU

                   Einziger Zeuge eines tödlichen Übergriffes der französi-
Dienstag, 06.02.
18:00 Uhr
                   schen Polizei ist ein junger Mann aus Mali. Als man ihn
                   mit dem nächsten Charterflug abschiebt, begibt sich der
                   Freund des Opfers auf die Spur nach Bamako. Hondo
                   selbst sah sich bei der Verfilmung des Romans von
                   Didier Daeninckx Zensurproblemen ausgesetzt.

                   FRANKFURT – CONAKRY.
                   RÜCKKEHR INS LAND DES ELEFANTEN BRD 1986
                   R: M. Rauch, Jean C. Diallo. Dokumentarfilm. 100 Min. 16mm. OmU

      Zu Gast:
     Malte Rauch

                   Jean Claude Diallo war bis zu seinem Tod 2008 eine
Dienstag, 06.02.
20:30 Uhr
                   bekannte Figur auf der politischen Bühne Frankfurts.
                   Der Film begleitet ihn auf seiner Rückkehr nach Guinea,
                   ein Heimatland im Umbruch. Die spannende Geschichte
                   eines Mannes, der vom Beobachter zum politischen
                   Akteur in Regierungsverantwortung wird.

                   INXEBA Die Wunde
                   Südafrika/Deutschland 2016. R: John Tengrove. D: Nakhane Touré,
                   Bongile Mantsai, Niza Jay Ncoyini. 88 Min. DCP. OmU

                   Wie in jedem Jahr nimmt sich der Fabrikarbeiter Xolani
Mittwoch, 07.02.
18:00 Uhr          eine Auszeit von seinem Job, um in einem abgelegenen
                   Berglager das jährliche Beschneidungsritual der Xhosa
                   zu begleiten. In dieser von Machismo und Aggressionen
                   geprägten Umgebung stellt der aufsässige junge Kwanda
                   die patriarchalen Normen der Initiation zunehmend infra-
                   ge und deckt schließlich auch Xolanis Geheimnis auf ...
AFRICA ALIVE                                                                            21

SOLEIL Ô
Frankreich 1970. R: Med Hondo. D: Robert Liensol, Théo Légitimus,
Gabriel Glissant. 98 Min. DCP. franz., arab. OmeU

                                                                                Restauriert
                                                                        durch die Cineteca
                                                                             di Bologna am
                                                                     L’immagine Ritrovata
                                                                              Laboratorium
                                                                       in Zusammenarbeit
                                                                           mit Med Hondo
                                                                        und mit Förderung
                                                                          der George Lucas
                                                                         Family Foundation
                                                                             sowie des Film
                                                                       Foundation’s World
                                                                            Cinema Project.

Med Hondos großer Klassiker beschreibt formal wie
                                                                      Mittwoch, 07.02.
inhaltlich radikal die Situation der afrikanischen Immig-                    20:30 Uhr
ranten im Frankreich der 1960er Jahre und parallel dazu
die Geschichte der afrikanischen Völker, die Versklavung,
Kolonialismus und Neokolonialismus erleiden mussten.
SOLEIL Ô steht für avantgardistisches, politisch enga-
giertes afrikanisches Kino.

Kurzfilmprogramm
KAI THE VENDOR
Uganda 2016. R: Robert Nyanz. 18 Min. Digital. OmeU

KAI THE VENDOR erzählt von einem jungen Straßenver-
käufer namens Kai. Er träumt davon, zur Schule zu ge-
                                                                     Donnerstag, 08.02.
hen, und versucht alles ihm Mögliche, um das Schulgeld
                                                                              18.00 Uhr
aufzutreiben.

DEM DEM!
Senegal 2017. R: Pape Bouname Lopy, Marc Recchia, Christophe Rolin
28 Min. Digital. OmeU
Die Geschichte eines senegalesischen Fischers, der an
einem Strand in Dakar einen belgischen Pass findet.
Während der Auseinandersetzung mit seiner Identität
und Zukunft begegnet er eigentümlichen Menschen.

SAMEDI CINÉMA
Senegal 2016. R: Mamadou Dia. 12 Min. DCP. OmeU

SAMEDI CINÉMA ist ein melancholisches Plädoyer
gegen das grassierende Kinosterben in vielen (west-)
afrikanischen Ländern.

MES VOISINS
Frankreich 1971. R: Med Hondo. 35 Min. 16mm. OmeU
Fragment eines umfangreichen Dokumentarfilmprojektes
über die Pariser Politik der Unterbringung von Arbeitsmi-
granten.
22
                   AFRICA ALIVE

                   SARRAOUNIA The Battle of the Black Queen
                   Frankreich/Burkina Faso 1986. R: Med Hondo
                   D: Aï Keïta, Jean-Roger Milo, Féodor Atkine. 120 Min. 35mm. OmU

                   Zentralafrika, Ende des 19. Jahrhunderts: Mit Unterstüt-
Dienstag, 13.02.
18:00 Uhr          zung sudanesischer Söldner versuchen französische
                   Kolonialoffiziere, den Niger zu erobern. Die afrikani-
                   schen Stämme schwanken zwischen Kollaboration und
                   Kampfbereitschaft. Nur die sagenumwobene Königin der
                   Aznas, Sarraounia, organisiert den Widerstand gegen
                   den brutalen Terror der Kolonialisten. SARRAOUINA ist
                   der Versuch, eine Epoche neu zu beschreiben, deren
                   Geschichtsschreibung nach wie vor von den ehemali-
                   gen Kolonialherren bestimmt wird, und ein engagiertes
                   Beispiel des modernen afrikanischen Kinos.

                   FATIMA, L‘ALGÉRIENNE DE DAKAR
                   Fatima, The Algerian Woman of Dakar Frankreich/Senegal 2004
                   R: Med Hondo. D: L. Zekkal, A. Djemel, M. Said. 89 Min. 35mm. OmeU

                   Bei einer brutalen Razzia eines senegalesischen Elite-
Dienstag, 20.02.
18:00 Uhr          kommandos der französischen Armee wird im Sommer
                   1957 ein junges Mädchen vergewaltigt und geschwän-
                   gert. Jahre später kehrt der befehlshabende Unteroffizier
                   Souleyman auf Geheiß seines Vaters nach Algerien
                   zurück, um das Mädchen zu suchen und zu heiraten.
                   Der Film beschreibt die psychischen Folgen des verhee-
                   renden Kolonialkrieges in Algerien und fragt nach dem
                   Verhältnis zwischen Opfern und Täter/innen nach der
                   Unabhängigkeit. Regisseur Hondo postuliert schließlich
                   ein Afrika jenseits der imaginären Grenzlinie zwischen
                   Norden und Süden.
23

KINOHIGHLIGHTS 2017
Die beliebte Reihe bietet im Januar und Februar Gelegen-
heit, verpasste Kino-Erlebnisse aus dem Kinojahr 2017
nachzuholen und neugewonnene Lieblingsfilme erneut
auf der großen Leinwand zu genießen – natürlich in der
Originalfassung mit Untertiteln.

PERSONAL SHOPPEr
Frankreich/Deutschland/Tschechien/Belgien 2016. R: Olivier Assayas
D: Kristen Stewart, Lars Eidinger, Sigrid Bouaziz. 110 Min. DCP. OmU

Maureen (Kristen Stewart) arbeitet in Paris als persön-
                                                                        Freitag, 09.02.
liche Einkäuferin für Größen der Modebranche. Nach                            20:30 Uhr
dem Tod ihres Zwillingsbruders ist sie auf der fieberhaf-
ten Suche nach Zeichen, die ihr dieser aus dem Jenseits                Sonntag, 11.02.
sendet. Als sie geheimnisvolle Nachrichten auf ihrem                         18:00 Uhr
Handy erhält, glaubt sie, es sei ihr Bruder. In Assayas‘
PERSONAL SHOPPER werden moderne Kommunikati-
onsmittel zur Schnittstelle mit dem Übersinnlichen. Der
Regisseur inszeniert mit ihnen ein psychologisches Spiel
aus An- und Abwesenheit, Aufschub und Unmittelbar-
keit und scheut sich dabei nicht vor Genre-Einflüssen.

UNTITLED
Österreich/Deutschland 2017. R: Michael Glawogger, Monika Willi
Dokumentarfilm. 107 Min. DCP. OmU

Mehr als zwei Jahre nach dem plötzlichen Tod von
                                                                       Samstag, 10.02.
Michael Glawogger im April 2014 nimmt sich Editorin                          20:30 Uhr
Monika Willi des Materials von dessen mehrmonatiger
Reise durch den Balkan, Italien, Nordwest- und Westaf-                 Dienstag, 13.02.
rika an. UNTITLED lebt vor allem von zufälligen Begeg-                        20:30 Uhr
nungen und dem neugierigen Umherschweifen ohne Ziel,
welche die elliptische Erzählung strukturieren. Glawog-
gers Aufnahmen prägen ein Interesse an Körperlichkeit
und dem ökonomisch prekären Leben, und sie hinterfra-
gen gängige Zivilisationsvorstellungen.
24
                     KINOHIGHLIGHTS 2017

                     RAY Paradies
                     Russland/Deutschland 2016. R: Andrei Konchalovsky
                     D: Julia Vysotskaya, Christian Clauß, P. Duquesne. 130 Min. DCP. OmU

                     Olga, eine jüdisch-russische Emigrantin, arbeitet in Paris
Donnerstag, 15.02.
20:00 Uhr
                     für die Résistance. Als sie in Haft und über Umwege
                     schließlich ins KZ kommt, trifft sie dort ihren ehemaligen
Sonntag, 18.02.      Geliebten Helmut, mittlerweile SS-Offizier. In elegant
20:00 Uhr            komponierten Bildern entwirft Konchalovsky ein vielstim-
                     miges Porträt Europas während des Zweiten Weltkriegs.

                     DOUBLE FEATURE
                     THE BEGUILED Betrogen
                     USA 1971. R: Don Siegel. D: Clint Eastwood, Geraldine Page,
                     Elizabeth Hartman. 104 Min. 35mm. OmfU

Aus der Sammlung
der Cinémathèque
de Toulouse

                     Die erste Verfilmung des Romans von Thomas Cullinan zeigt
Freitag, 16.02.
18:00 Uhr
                     Clint Eastwood in einer ungewohnten Rolle als verwundeter
                     Yankee-Korporal, der von den Bewohnerinnen eines Mäd-
                     chenpensionats gepflegt wird. Er wird dabei zur Projek-
                     tionsfläche der Sehnsüchte und Bedürfnisse der Frauen,
                     die Siegels meisterlicher Film vielschichtig ergründet.

                     THE BEGUILED Die Verführten
                     USA 2017. R: Sofia Coppola. D: Nicole Kidman, Kirsten Dunst,
                     Colin Farrell. 93 Min. DCP. OmU

                     Als die Belegschaft eines Mädcheninternats einen
Freitag, 16.02.
20:30 Uhr            feindlichen Soldaten der Nordstaaten aufnimmt, sorgen
                     unausgesprochene Konflikte bald für Spannung. Das
Donnerstag, 22.02.   Kammerspiel überzeugt neben Kostüm und Lichtgestal-
18:00 Uhr            tung vor allem durch den starbesetzten Cast mit Nicole
                     Kidman, Colin Farrell, Kirsten Dunst und Elle Fanning.
DOUBLE FEATURE                                                                  25

BLADE RUNNER
USA 1982 / 2007 (Final Cut). R: Ridley Scott
D: Harrison Ford, Rutger Hauer, Sean Young. 117 Min. DCP. OmU

Passend zur Fortsetzung ist noch einmal das Original zu
                                                                    Freitag, 23.02.
sehen, diesmal im von Ridley Scott 2007 erstellten „Final                 17:00 Uhr
Cut“. Im Science-Fiction-Kultfilm wird Harrison Ford in
einer dystopischen Zukunftswelt voll Dauerregen und                Sonntag, 25.02.
übersiedelter Städte als „Blade Runner“ auf vier Replikan-               12:30 Uhr
ten angesetzt, die er aus dem Verkehr ziehen soll.

BLADE RUNNER 2049
USA 2017. R: Denis Villeneuve
D: Ryan Gosling, Harrison Ford, Ana de Armas. 164 Min. DCP. OmU

2049 kommt ein neuer Blade Runner, LAPD Officer K,
                                                                    Freitag, 23.02.
einem Geheimnis von enormer Tragweite auf die Spur,                       19:30 Uhr
das ihn auf die Suche nach seinem Vorgänger führt.
Bildgewaltig beschwört Villeneuve eine post-apokalyp-              Sonntag, 25.02.
tische Welt und orientiert sich dabei sowohl an Ridley                   17:00 Uhr
Scott als auch an Andrej Tarkovskij.

A GHOST STORY
USA 2017. R: David Lowery. D: Casey Affleck, Rooney Mara,
McColm Cephas Jr. 92 Min. DCP. OmU

Nach einem tödlichen Autounfall kehrt C (Casey Affleck)
                                                                  Dienstag, 20.02.
als Gespenst zu seiner Frau (Rooney Mara) in eine texani-                20:30 Uhr
sche Kleinstadt zurück. Nach und nach muss er mit anse-
hen, wie das Leben weitergeht, ohne dass er eingreifen            Mittwoch, 28.02.
könnte: Neue Mieter bewohnen das Haus, Jahrhunderte                      18.00 Uhr
vergehen. In dem originellen Genrevertreter erschöpft
sich das Unheimliche nicht im Schock, sondern verleiht
dem Schmerz von Vergänglichkeit Ausdruck.
26

                         lav diaz
                         In den vergangenen zehn bis fünfzehn Jahren hat sich
Für alle Filme ab vier
Stunden Laufzeit         der philippinische Regisseur Lav Diaz vom Geheimtipp
wird ein Aufschlag       in Fachkreisen zu einem der wichtigsten Gegenwartsre-
von zwei Euro            gisseure etabliert.
berechnet
                         Bislang bleiben die Filme des Regisseurs trotz großer
                         internationaler Anerkennung nahezu unsichtbar in den
                         deutschen Kinos. Das hat vor allem mit seiner künst-
                         lerischen Idee zu tun: Charakteristisch ist die extreme
                         Länge seiner Spielfilme.

                         Lav Diaz‘ Filmästhetik ist der Erfahrbarmachung von Zer-
                         mürbung und Leid verschrieben und verhandelt philippi-
                         nische National- und Kolonialgeschichte. Anlässlich des
                         Kinostarts von Diaz‘ aktuellem Film THE WOMAN WHO
                         LEFT ehrt das Kino des Deutschen Filmmuseums den
                         Regisseur mit einem Querschnitt seines Filmschaffens,
                         beginnend mit einer frühen Arbeit für das philippinische
                         Studiosystem bis hin zu unabhängig produzierten aktu-
                         ellen Werken, um den Filmen die ihnen angemessene
                         Zeit und den Raum zur Entfaltung zu geben.

                         Am Dienstag, 27. Februar, wird Lav Diaz persönlich in
                         Frankfurt anwesend sein.
27

HUBAD SA ILALIM NG BUWAN Naked Under the Moon
PH 1999. R: Lav Diaz. D: Joel Torre, Elizabeth Oropesa,
Klaudia Koronel. 112 Min. 35mm. OmU

Dieses Melodram, das Diaz für das philippinische Studio
                                                                  Freitag, 09.02.
Regal Films drehte, kreist um die Familie eines ehemali-                18:00 Uhr
gen Priesters, die sich durch finanzielle Probleme genötigt
sieht, aufs Land zu ziehen. Aus Angst, dem Publikum             Sonntag, 11.02.
könnte die zurückhaltende Erzählweise des Films miss-                 20:30 Uhr
fallen, ließ das Studio einige erotische Szenen durch ein
separates Kamerateam aufzeichnen und nachträglich
einfügen. Exemplarisch für das Frühwerk des Regisseurs
offenbart NAKED UNDER THE MOON sowohl Spannun-
gen zwischen Diaz‘ künstlerischer Idee und dem Studio-
system als auch die Nähe zu Motiven und Figuren, die im
Laufe von Diaz‘ Filmen immer wichtiger werden.

BATANG WEST SIDE West Side Kid
PH/USA 2001. R: Lav Diaz
D: Yul Servo, Joel Torre, Gloria Diaz. 302 Min. 35mm. OmeU

                                                               Aus der Sammlung
                                                              des Österreichischen
                                                                    Filmmuseums

                                                              Restaurierung durch
                                                               das Österreichische
                                                                     Filmmuseum
                                                               in Zusammenarbeit
                                                                      mit Lav Diaz

Als ein philippinischer Emigrant erschossen auf der West
                                                               Mittwoch, 14.02.
Side Avenue in New Jersey gefunden wird, beginnt ein                  18:00 Uhr
Ermittler, selbst Filipino, im Umfeld des Verstorbenen zu
ermitteln. Nach und nach weicht der Kriminalfall einer
Erkundung der Identität und Erfahrung der philippinischen
Diaspora. BATANG WEST SIDE ist Lav Diaz’ letzter analog
gedrehter Film und sein erstes Großwerk, in dem er die
künstlerische Idee der Dauer konsequent umsetzt. Aufgrund
von Rechtsstreitigkeiten war der Film jahrelang unverfügbar
und ist auch gegenwärtig eine echte Seltenheit. Restauriert
und mit neuer Farbabstimmung, wird der Film in einer
exzellenten 35mm-Kopie präsentiert.
28
                       lav diaz

                       EBOLUSYON NG ISANG PAMILYANG PILIPINO
                       Evolution of a Filipino Family PH 2004. R: Lav Diaz. D: D. De La Paz,
                       Elryan de Vera, Angie Ferro. 626 Min. DigiBeta. OmeU

Aus der Sammlung
des Österreichischen
Filmmuseums

Kombi-Ticket
erhältlich
für 14 EUR /
10 EUR ermäßigt

                       Für viele gilt EVOLUTION OF A FILIPINO FAMILY als
Samstag, 17.02.
11:30 Uhr              Schlüsselwerk des Regisseurs und des neuen philippini-
Teil 1 (172 Min.)      schen Kinos insgesamt: Eine fast elfstündige Familien-
                       chronik, die als Parabel auf die philippinische National-
Samstag, 17.02.        geschichte, genauer auf die Umwälzungen während der
16:00 Uhr              Militärdiktatur Ferdinand Marcos‘, angelegt ist. Der Film
Teil 2 (304 Min.)
                       wurde mit geringsten Mitteln über einen Zeitraum von rund
Sonntag, 18.02.        zehn Jahren gedreht. Analoge und digitale Aufzeichnungs-
17:00 Uhr              apparate lassen einen Teppich aus Stimmungen und
Teil 3 (150 Min.)      Formaten entstehen. Bahnbrechend verbindet Diaz dabei
                       den Lauf der Geschichte und die Erfahrung historischer
                       Traumata mit völlig neuartigen Techniken.

                       NORTE, HANGGANAN NG KASAYSAYAN
                       Norte, the End of History PH 2013. R: Lav Diaz
                       D: Sid Lucero, Angeli Bayani, Archie Alemania. 251 Min. DCP. OmU

                       In der philippinischen Provinz Luzon begeht ein ehema-
Mittwoch, 21.02.
18:00 Uhr              liger Jurastudent einen schockierenden Doppelmord, für
                       den aber nicht er, sondern ein Familienvater mit Geldsor-
                       gen zu Unrecht verurteilt wird. In seinem Cannes-Debüt
                       wählt Lav Diaz erstmals wieder ein hochauflösendes
                       Format in Farbe und kehrt außerdem zu einer moderaten
                       Laufzeit von rund vier Stunden zurück. Thematisch zen-
                       tral bleiben in NORTE, THE END OF HISTORY, inspiriert
                       von Dostojewskijs Schuld und Sühne, wiederkehrende
                       Fragen nach dem kulturellen Gedächtnis, nationaler
                       Schuld und dem Ursprung des Bösen.
29

MULA SA KUNG ANO ANG NOON From What is Before
PH 2014. R: Lav Diaz. D: Hazel Orencio, Perry Dizon,
Karenina Haniel. 338 Min. DCP. OmeU

FROM WHAT IS BEFORE, der 2014 auf dem Locarno
                                                                   Samstag, 24.02.
Festival den Hauptpreis gewann, markierte für Lav Diaz                   16:00 Uhr
den endgültigen Durchbruch in der Festivalszene. Mit
inhaltlicher Nähe zu EVOLUTION OF A FILIPINO FAMILY
erzählt der Film die Chronik eines Dorfes um 1971, das
durch brutale Umwälzungen und mysteriöse Ereignisse
nach und nach ins Chaos gestürzt wird. Diaz verarbei-
tete mit diesem vielschichten Porträt einer Dorfbevölke-
rung die historischen Veränderungen vor und während
der Machtergreifung Marcos‘ und der Ausrufung des
Kriegsrechts.

ANG BABAENG HUMAYO The Woman Who Left
PH 2016. R: Lav Diaz. D: Charo Santos-Concio, John Lloyd Cruz,
Michael De Mesa. 228 Min. DCP. OmU

                                                                 Zu Gast am 27.02.:
                                                                      Lav Diaz

Nach 30 Jahren Gefängnishaft für einen Mord, den sie
                                                              Donnerstag, 22.02.
nie begangen hat, erfährt Horacia (Charo Santos-Concio),               20:00 Uhr
dass ausgerechnet ihr reicher Liebhaber aus Jugendzeiten
sie damals unrechtmäßig hinter Gitter brachte. Durch die        Dienstag, 27.02.
neue Beweislage wird sie entlassen und macht sich auf,                 18:30 Uhr
um das Unrecht zu rächen. THE WOMAN WHO LEFT, in
Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet, ist von
einer Novelle Tolstojs inspiriert und erzählt in für Diaz be-
merkenswerter Geradlinigkeit von Klassenunterschieden in
der philippinischen Gesellschaft. Dabei fragt der Film nach
der Grenze des Glaubens an das Gute in einer unbarmher-
zigen und korrupten Welt.
Lesen, was das Kino zeigt
         1968 kam 2001: ODYSSEE IM WELTRAUM in
         die Kinos. Der Film ist bis heute ein Meilenstein
         der Filmgeschichte. Pünktlich zum Jubiläum ver-
         sammelt das Buch ein populäres Register von
         201 wichtigen und unterhaltsamen Fragen und
         Antworten zum Film. Von A wie Affengrube über
         H wie HAL 9000 bis Z wie Zentrifugenjogging.

         112 S. | Pb. | € 9,90 | auch als ebook
         ISBN 978-3-89472-848-9

         Das Kino ist der öffentlicher Ort künstlerischer
         Diskurse zu Menschen bewegenden Fragen,
         seien es persönliche Entwicklungsperspektiven,
         Gestaltung gesellschaftliche Umbrüche oder die
         Suche nach Sinn und Wahrheit im Leben und
         in der Religion. Dieses lexikalische Werk enthält
         Kurzbesprechungen von etwa 1500 Filmen.

         336 S. | € 29,90
         auch als ebook |ISBN 978-3-89472-708-6

         Dieses Buch unternimmt gemeinsam mit dem Kabarettisten/
         Schauspieler/Drehbuchautor/Regisseur eine Reise von
         den Anfängen bis zu den aktuellen Höhepunkten in seinem
         Schaffen. Ein ausführliches Gespräch mit Josef Hader und
         mehrere Textbeiträge geben Einblick in die Vielschichtigkeit
         seiner Kunst, die unter anderem darin besteht, die Menschen
         zu unterhalten und zugleich zum Nachdenken über die Welt
         und über sich selbst anzuregen.9
         472-850-2
         192 S. | Pb. | zahlr. farb. Abb. | € 19,90
         ISBN 978-3-89472-850-2

         Der Band widmet sich unterschiedlichen Aspekten des
         Horrorfilms. Analysen von individuellen Filmen stehen
         neben Ausführungen zu einzelnen Genres (z.B. Gothic
         Horror, Giallo, Parodien) und zu spezifischen Aspekten wie
         Gewalt oder Musik im Horrorfilm. Besprochen werden u.a.
         Bram Stoker‘S Dracula, ProfonDo roSSo, Hotel, HouSe of tHe
         long SHaDowS,frankenStein Junior SuSPiria u.v.a.

         192S. | Pb. | einige Abb. | € 24,90 |
         ISBN 978-3-89472-949-3

                   www.schueren-verlag.de
KINDERKINO
Die beliebten Minions wirbeln im Februar neben tieri-
schen Freunden vom KurzFilmFest über die Leinwand.
Mit FRAU HOLLE und WÊND KÛUNI geht die Filmreise
durch insgesamt fünf Jahrzehnte.

WÊND KÛUNI Das Geschenk Gottes                                        Freitag, 02.02.
Burkina Faso 1982. R: G. Kaboré. D: S. Yanogo,                              14:30 Uhr
R. Yanogo, C. Kaboré. 75 Min. OmU. Empf. ab 10 Jahren
                                                                        Mit deutscher
≥ Filmbeschreibung auf Seite 16                                           Einsprache
                                                                     Sonntag, 04.02.
MO & FRIESE UNTERWEGS MIT FREUNDEN                                         15:00 Uhr
Verschiedene Länder 2017. Animationsfilm. 34 Min. DCP.
Empfohlen ab 5 Jahren

Mo & Friese, die Maskottchen des beliebten Hamburger
                                                                      Freitag, 09.02.
KinderKurzFilmFestivals, haben all ihre Freunde mitge-
                                                                            14:30 Uhr
bracht! Wir lernen mit ihnen, wie wichtig Freundschaft
ist und dass man diese oft ganz unerwartet findet.                   Sonntag, 11.02.
                                                                           15:00 Uhr
Ich – Einfach Unverbesserlich 3
USA 2017. R: Pierre Coffin, Kyle Balda
Animationsfilm. 90 Min. DCP. DF. Empfohlen ab 8 Jahren

Eigentlich wollte Gru sich mit seiner Frau Lucy zur Ruhe
                                                                      Freitag, 16.02.
setzen. Doch als ihm das Geld ausgeht, kommt ihm das                        14:30 Uhr
unmoralische Angebot seines reichen Zwillingsbruders
gerade recht: ein letzter großer Diebstahl.                          Sonntag, 18.02.
                                                                           15:00 Uhr
FRAU HOLLE
DDR 1963. R: Gottfried Kolditz. D: Mathilde Danegger, Karin Ugows-
ki, Katharina Lind, E. Florin. 60 Min. DCP. Empfohlen ab 7 Jahren

                                                                      Freitag, 23.02.
                                                                            14:30 Uhr

Für ihre Stiefmutter muss die fleißige, schöne Marie alle            Sonntag, 25.02.
Arbeiten verrichten, während die Stiefschwester faulenzt.                  15:00 Uhr
Als Marie eine Spule in den Brunnen fällt, springt sie
hinterher und kommt zu Frau Holle, wo sie jeden Morgen
die Betten schüttelt, damit es auf der Erde schneit.
32
                     Filmclub TREPPE 41
                     Treppe 41 ist ein offener Filmclub. Alle sind willkom-
                     men, einen selbst ausgewählten Film vorzustellen, ihn
                     gemeinsam zu sehen und darüber zu reden. An zwei
                     Freitagen pro Monat. Bei Limo, Bier, Wein oder Wasser
                     auf Spendenbasis.

                     CHUNG HING SAM LAM Chungking Express
                     Hongkong 1994. R: Wong Kar-Wai. D: Brigitte Lin, Faye Wong,
                     Tony Leung Chui-Wai, Takeshi Kaneshiro. 102 Min. 35mm. OmeU

 Vorgestellt von:
 Stefan Lubomirski

 Nach dem Film:
  Austauschen
   und trinken

Freitag, 09.02.      CHUNGKING EXPRESS erzählt zwei Geschichten, die
22:30 Uhr            wie Oasen für hoffnungslos verträumte Romantiker wir-
                     ken. Eingebettet in die hektische und bisweilen brutale
                     Alltagsrealität Hongkongs der frühen neunziger Jahre,
                     begegnen sich die Protagonist/innen in Imbissbuden
                     und verrauchten Läden rund um den Wohnkomplex
                     Chungking Mansions. Tarantino persönlich brachte den
                     Film in westliche Kinos.

                     UN SINGE EN HIVER Ein Affe im Winter
                     Frankreich 1962.R: Henri Verneuil. D: Jean Gabin, Jean-Paul Belmondo,
                     Suzanne Flon. 105 Min. 35mm. DF

 Vorgestellt von:
 Wilfried Volkmann

 Nach dem Film:
  Austauschen
   und trinken

                     Eine normannische Kleinstadt um 1960, der D-Day noch in
Freitag, 23.02.
22:30 Uhr
                     lebendiger Erinnerung. Der Werbetexter Gabriel (Bel-
                     mondo) quartiert sich beim Hotelbesitzer Albert (Gabin)
                     ein. Sie freunden sich an, und die beiden Trunkenbolde
                     bringen den Ort kräftig durcheinander. Der Film erzählt die
                     melancholisch-charmante Geschichte zweier unterschied-
                     licher Kerle, die das Leben lieben und keinen Bubenstreich
                     auslassen. Mit ihnen 105 Minuten zu verbringen: C’est la
                     vie! Das bringt Freude und Wehmut zugleich.
33

LATE NIGHT KULTKINO
Im Februar sind zwei populäre frühe Filme von David
Fincher aus den 1990ern zu sehen, die sich schnell den
Status moderner Klassiker erobert haben.
SEVEN Sieben
USA 1995. R: David Fincher
D: Morgan Freeman, Brad Pitt, Gwyneth Paltrow. 126 Min. 35mm. OF

Der kurz vor der Pensionierung stehende Polizist Somer-
                                                                   Samstag 10.02.
set und sein impulsiver junger Kollege Mills werden auf                 22:30 Uhr
einen hochintelligenten Serienmörder angesetzt, der
seine Taten an den sieben Todsünden orientiert. Doch je             Freitag 16.02.
näher die beiden ungleichen Ermittler an den Täter heran                 22:30 Uhr
kommen, desto mehr werden sie selbst zu Figuren seines
perfiden Spiels. David Finchers hervorragend besetzter
zweiter Film besticht vor allem durch die beklemmende
Inszenierung einer ausweglosen und abgrundtief pessi-
mistischen Atmosphäre in unheilvollen Bildern.

FIGHT CLUB
USA 1999. R: David Fincher
D: Edward Norton, Brad Pitt, Meat Loaf. 139 Min. 35mm. OF

Ein von der Ereignislosigkeit seines Lebens gelangweil-
                                                                   Samstag 17.02.
ter Büroangestellter lässt sich von einem exzentrischen                 22:00 Uhr
Handelsvertreter anstiften, aus seinem Alltagstrott
auszubrechen. Die beiden gründen den streng geheimen               Samstag 24.02.
„Fight Club“, deren Mitglieder in brutalen Schlägereien                 22:00 Uhr
körperliche Grenzerfahrungen suchen. Der Geheimbund
wächst schnell, und nach einiger Zeit entsteht eine natio-
nale Untergrundbewegung beunruhigenden Ausmaßes.
Zwischen großer Hollywood-Produktion und radikalem
Autorenkino entwirft Fincher ein intensives, ambivalentes
Bild einer in die Krise geratenen Männlichkeit.
34
     Lecture & Film

     LECTURE & FILM
     TROPICAL UNDERGROUND —
     DAS BRASILIANISCHE CINEMA MARGINAL
     UND DIE REVOLUTION DES KINOS

     Wer die kulturelle Globalisierung der Gegenwart verste-
     hen will, kann von der brasilianischen Gegenkultur der
     1960er und 1970er Jahre lernen. Mit deren Verbindung
     von Anthropologie und Avantgarde befasst sich die
     Campus-Veranstaltung „Tropical Underground“, die ne-
     ben der „Lecture & Film“-Reihe im Filmmuseum auch
     die Fotoausstellung „Variationen des wilden Körpers“
     im Weltkulturen Museum und weitere Veranstaltungen
     bis Juli 2018 umfasst. Die „Lecture & Film“-Reihe setzt
     den Akzent dabei auf das Cinema Marginal der späten
     1960er und 1970er.

     Das Cinema Marginal war zunächst ein Zufallsprodukt
     der nationalistischen Kulturpolitik der brasilianischen
     Militärdiktatur. Ein Drittel aller Kinofilme sollte nach
     dem Wunsch der Junta aus Brasilien stammen, eine
     den Kinos auferlegte Quote, die von der heimischen
     Filmindustrie gar nicht erfüllt werden konnte. In der Not
     wurden die Kinobetreiber zu Produzenten und gaben
     jungen Regisseur/innen Geld für Low-Budget-Filme.
     Und genau in dieser Quotennische kam es zu einer kre-
     ativen Explosion. Noch neuer als die neue Welle des Ci-
     nema Novo wollte das Cinema Marginal sein und stand
     diesem durchaus kritisch bis polemisch gegenüber.
     Filmschaffende machten Anleihen beim Horrorfilm
     und beim Melodram und knüpften – zeitgleich mit der
     Tropicália-Bewegung in der brasilianischen Musik – an
     die Themen und Strategien der brasilianischen Avant-
     garde der 1920er Jahre an.

     Als einer deren Hauptvertreter hatte Oswald de Andra-
     de in seinem einflussreichen Anthropophagischen Ma-
     nifest von 1928 die „karibische Revolution“ ausgerufen.
     Damit begründete er eine eigene, von den Kunstbewe-
     gungen der Metropolen Paris und New York verschie-
     dene, brasilianische Moderne. Mit seiner Mischung aus
     Genrefilm und Avantgarde trägt das Cinema Marginal
     diese Revolution ins Kino.
Sie können auch lesen