Filmmuseum August 2017 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches ...

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Filmmuseum
      August 2017
  Kinoprogramm
Ausstellungen · Projekte
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Information &
Ticketreservierung
Tel. 069 - 961 220 220

Impressum

Herausgeber:
Deutsches Filminstitut – DIF e.V.
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main
                                                                         Matinée: Der Golem
                                                     DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM
Vorstand:
                                                                               ≥ Seite 8
Claudia Dillmann,
Dr. Nikolaus Hensel

Direktorin:
Claudia Dillmann (V.i.S.d.P.)

Presse und Redaktion:
Frauke Haß (Ltg.), Manfred Riepe

Texte:
Andreas Beilharz, Marie Brüggemann, Frauke Haß,
Jonas Ebling, Natascha Gikas, Winfried Günther,
Manfred Riepe, Urs Spörri, Treppe 41, Gary Vanisian,
Winona Wilhelm

Vorführer/innen: Christian Appelt, Michael Besser,
Pramila Chenchanna, Hans-Peter Marbach,
Günther Volkmann

Gestaltung:
Optik — Jens Müller
optik-studios.de

Druck:
FISSLER & SCHRÖDER GbR –
Kompetenz in Print und Medien, 63571 Gelnhausen

Anzeigen (Preise auf Anfrage):
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 069 - 961 220 222
E-Mail: presse@deutsches-filminstitut.de

Abbildungsverzeichnis:
Alle Abbildungen stammen aus dem
Bildarchiv des Deutschen Filminstituts,
sofern nicht anders verzeichnet.

Titelmotiv:
CATCH ME IF YOU CAN (US 2002)
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INHALT                     3

Abgedreht! Die Filmfabrik von Michel Gondry      4
                         Matinée: Der Golem      8
                                ROT im Film      10

                              Filmprogramm
          Werkschau: Nicolas Winding Refn        14
        Mit allen Tricks. Hochstapler im Film    20
      Klassiker & Raritäten: Robert Mitchum      26
                                 Picknick-Zeit   29
                                   Kinderkino    32
                                        Lucas    33
                           Late Night Kultkino   34
                           Filmclub Treppe 41    36

                                   Specials
           Was tut sich - im deutschen Film?     37
          James-Bond-Special mit Götz Otto       38
                Blaue Stunde mit Hans Frick      39
                       Donald Trump im Film      40
                            Museumsuferfest      41
                               Kino & Couch      42
                        Drohnen im Spielfilm     42
             In Memoriam: Anneliese Uhlig        43

                                      Service
                         Programmübersicht       44
                       Eintrittspreise/Anfahrt   48
                                     Vorschau    54

                                                 NICOLAS WINDING REFN
                                                         BRONSON
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           AKTUELLES

Michel Gondry höchstpersönlich am Set der Filmfabrik in Cannes. Foto: Ariane Rousselier

Abgedreht!
Die Filmfabrik von Michel Gondry
14. September 2017 bis 28. Januar 2018 im Deutschen Filmmuseum

Alle können Filme machen – nötig               Deutschland: In den Ausstellungsräu-
sind dazu nur zwei Dinge: eine gute            men des Deutschen Filmmuseums
Idee und ein starkes Team. Davon               können Gruppen aus fünf bis zwölf
ist der französische Regisseur und             voneinander unabhängige Besucher/-
Oscar®-Preisträger Michel Gonry                innen ihren Film drehen. Über un-
überzeugt und entwickelte auf                  terschiedliche Stationen und geleitet
diesem Grundgedanken aufbauend                 von Michel Gondrys „Protokoll“
seine „Usine de films amateurs“, die           entwickeln, schreiben und drehen
erstmals 2008 in New York ihre Tore            sie innerhalb von drei Stunden ein
öffnete.                                       echtes „Home Movie“, das von
                                               den Ideen der Teilnehmenden, von
Hochkarätige Darsteller/innen,                 Gruppendynamik und Improvisati-
stringente Plots und professionelle            onsfreude lebt.
Montage spielen hier keine Rolle.
Im Vordergrund steht die kreative              Die Idee zum Projekt entwickelte Mi-
Zusammenarbeit einer möglichst                 chel Gondry parallel zur Entstehung
heterogenen Gruppe an einem                    seines Spielfilms BE KIND REWIND
Filmprojekt mit individueller Note.            (Abgedreht, US 2008): Die beiden
Gondry verspricht: „You’ll like this           Freunde Mike (Mos Def) und Jerry
film because you’re in it.“                    (Jack Black) werden unfreiwillig zu
                                               Filmemachern, weil sie versehentlich
Unter dem Titel Abgedreht! Die                 sämtliche Kassetten in der Video-
Filmfabrik von Michel Gondry (14.              thek gelöscht haben, in der Mike
September 2017 bis 28. Januar 2018)            angestellt ist. In ihrer Verzweiflung
kommt die Idee nun erstmals nach               beschließen sie, die Filme einfach
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             AKTUELLES

Die Kulissen der
Filmfabrik, hier
in Arenberg,
Frankreich, lassen
der Kreativität viel
Spielraum. Bild
rechts: Eine Grup-
pe in Cannes plant
ihren Filmdreh.
Fotos: Ariane
Rousselier

nachzudrehen. Ihre liebevoll-            Krimis oder Actionfilmen. An den
trashigen Remakes von Klassikern         einzelnen Standorten werden die
wie GHOSTBUSTERS (US 1984) oder          Kulissen eigens gebaut und mit Lo-
2001: A SPACE ODYSSEY (GB/US             kalkolorit versehen: Ein Marktstand
1968) sind in der Nachbarschaft bald     mit zahlreichen Sorten Reis gehörte
beliebter als die Originale.             am Standort El Jadida in Marokko
                                         zum Inventar, Cannes integrierte
Seither ist unter den Kulissen der       einen Badestrand an der Mittelmeer-
Filmfabrik, die bereits an zwölf Orten   küste, und ein Autobus-Taxi durfte
weltweit stattfand, immer eine           unter den Kulissen der Filmfabrik
Videothek. Das Behandlungszimmer         in Johannesburg nicht fehlen. Man
einer Arztpraxis, ein Wald oder eine     darf gespannt sein: Was wird sich
Gaststätte sind weitere Spielorte, an    das Gestaltungsteam für Frankfurt
denen die Gruppen die Handlung           überlegen?
ihres Films ansiedeln, und von denen
sie sich inspirieren lassen können: zu
Horrorreißern oder Liebeskomödien,
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Über Michel Gondry

Regisseur von Spielfilmen, Dokumen-       Gondrys Filmografie umfasst weiter
tationen und Kurzfilmen, Werbespots       THE THORN IN THE HEART (FR
und Musikvideos, mitunter auch            2009), THE GREEN HORNET (US
Drehbuchautor und Produzent: Mi-          2011), THE WE AND THE I (US
chel Gondry sprüht nur so vor Ideen,      2012), L’ÉCUME DES JOURS (Der
die er auf seine ganz eigene Art um-      Schaum der Tage, FR 2013) nach
setzt. Die Ergebnisse sind spielerisch,   dem Roman von Boris Vian und IS
verträumt, ungewöhnlich – und in          THE MAN WHO IS TALL HAPPY? (FR
jedem Fall kreativ.                       2013). Zuletzt drehte er mit MICROBE
                                          ET GASOIL (Mikro & Sprit, FR 2015)
Für ETERNAL SUNSHINE OF THE               eine Mischung aus Coming-of-Age-
SPOTLESS MIND (Vergiss mein               Komödie und Roadmovie.
nicht!, US 2004) mit Kate Winslet
und Jim Carrey in den Hauptrollen er-     Parallel zu seiner Karriere als Lang-
hielt Michel Gondry einen Oscar® für      filmregisseur realisierte Gondry
das beste Drehbuch. Zuvor drehte er       zahlreiche Musikvideos. Dabei ar-
bereits HUMAN NATURE (US 2001),           beitet er mit international bekannten
es folgten DAVE CHAPPELLE‘S               Interpreten wie The White Stripes,
BLOCK PARTY (US 2005) und LA SCI-         Daft Punk, Foo Fighters, Chemical
ENCE DES RÊVES (Science of Sleep          Brothers, Beck oder Sinéad O’Connor
– Anleitung zum Träumen, FR 2006).        zusammen, für die er labyrinthartige
Zu BE KIND REWIND entstand auch           visuelle Welten entwirft. Zu seinen
Gondrys erstes Buch: You’ll Like this     erfolgreichsten Arbeiten gehört sein
Film Because You’re In It. The Be Kind    Clip zu Björks „Human Behaviour“.
Rewind Protocol. Der Film und das         Der spezielle Charme aller Projekte,
Protokoll legten den theoretischen        die Gondry realisierte, besteht darin,
Grundstein für die Filmfabrik.            dass sie immer ein wenig aussehen
                                          wie handgemacht. Und darin besteht
                                          auch das Erfolgsgeheimnis seiner
                                          Filmfabrik, die alle zu Kreativität
                                          ermuntern soll.

Betriebszeiten der Filmfabrik:
Einzelbesucher/innen                      Exklusive Gruppen und
Dienstag bis Freitag:                     Firmenevents
11:15 Uhr (Start 1. Tour)                 Dienstag bis Sonntag nach Abspra-
bis 17:45 Uhr (Ende letzte Tour)          che (vorzugsweise ab 16:30 Uhr)
Samstag und Sonntag:                      Buchung erforderlich!
10:15 Uhr (Start 1. Tour)
bis 17:45 Uhr (Ende letzte Tour)

Schulklassen                              Beratung und Buchung online unter
Dienstag bis Freitag:                     abgedreht.deutsches-filmmuseum.de
(zwei Schulklassen pro Tag)
8:15 Uhr bis 12:00 Uhr                    sowie telefonisch unter
(Schulklasse 1)                           069 / 961 220 585.
9:45 Uhr bis 13:30 Uhr
(Schulklasse 2)
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            AKTUELLES

Matinée: Der Golem
Mit Einführung von Claudia Dillmann

Filmvorführung im Kino des                     Unheil von der Jüdischen Gemein-
Deutschen Filmmuseums                          de abzuwenden.

Sonntag, 20. August, um 11 Uhr                 Regisseur Paul Wegener, ein
                                               Pionier des phantastischen Films,
DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM              gewann den Architekten Hans
DE 1920. R: Paul Wegener. D: Paul Wegener,     Poelzig zur Mitarbeit, weil das junge
Albert Steinrück, Lydia Salmonova              Medium Film in den zehner Jahren
Filmarchitektur: Hans Poelzig. 87 Min. 35 mm   des 20. Jahrhunderts zunehmend
                                               eine enorme Faszination auf
       Musik­begleitung: Uwe Oberg             Künstler/innen aller Gattungen
                                               ausübte. Poelzig, der gerade durch
                                               die spektakuläre Neugestaltung des
DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT                  Großen Schauspielhauses Berlin
KAM ist ein Klassiker des Weimarer             (1918/19) für Aufsehen gesorgt hat-
Kinos der 1920er Jahre. Der im                 te, war der erste „echte“ Architekt,
Prag des ausgehenden 16. Jahrhun-              der für den Film arbeitete. Seine für
derts spielende Film handelt von               Paul Wegeners Film DER GOLEM
Rabbi Löw, der eine mächtige Lehm-             entworfene expressive Architektur
figur, den Golem, erschafft und sie            insbesondere des Prager Ghettos
zum Leben erweckt, um drohendes                schafft einen im Film zuvor nicht
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gekannten plastischen Raum,           Jubiläum feiert.
dessen starke Aufladung mit Be-       Das KKF reiht sich damit seit mehr
deutung ihn zum Handlungsträger       als einem halben Jahrhundert mit
werden lässt – nicht zuletzt wegen    seinem Engagement in den Kanon
seiner ausdrucksstarken Architektur   der Frankfurter Kulturinstitutionen
wurde DER GOLEM, WIE ER IN            ein. Der Verein greift Themen auf,
DIE WELT KAM zu einer Ikone der       die für das kulturelle und urbane
Filmgeschichte.                       Leben Frankfurts in seiner Breite
                                      und Vielfalt von Bedeutung sind.
Das Deutsche Filmmuseum zeigt         Das Angebot reicht von Beiträgen
den Film DER GOLEM im Rahmen          zu Stadtentwicklung, Stadtplanung,
einer Matinée am Sonntag, 20. Au-     Architektur und Denkmalschutz
gust, um 11 Uhr im hauseigenen        sowie Literatur und Bildung, über
Kino. Direktorin Claudia Dillmann     Kunst und Musik, bis hin zu
führt mit einem kurzen Vortrag zur    Ortsbegehungen.
Filmarchitektur von Hans Poelzig
in den Film ein. Die Vorführung
findet als besonderes Highlight
in Kooperation mit dem Kurato-
rium Kulturelles Frankfurt (KKF)
statt, das in diesem Jahr sein 60.
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           AUSSTELLUNG

Noch wenige Tage lädt das Deutsche Filmmuseum in den roten Erlebnisraum ein.

Sonderausstellung ROT im Film
noch bis Sonntag, 13. August

Es ging ganz allmählich: Nach und
nach breitete sich die rote Farbe rund
ums Filmmuseum aus. Zunächst
vereinzelt, ein Instagram-Post, ein          Finale am 13. August zu, und neue
Aufkleber an der Straßenlaterne,             Projekte (S. 4) stehen bereits in den
roter Lippenstift auf dem Spiegel            Startlöchern.
der Museumstoilette. Dann endlich
kündigte ein Banner an der Fassade           Das intensive Farberlebnis weckt
des Deutschen Filmmuseums ganz               Emotionen und Kreativität, und es
groß und deutlich das Thema der              schärft ganz offensichtlich den Blick
nächsten Sonderausstellung an:               der Besucher/innen für diese Farbe.
ROT im Film.                                 Das zeigt auch ein Blick ins Ausstel-
                                             lungsgästebuch:
Seit Anfang März entführt eine Instal-
lation aus zahlreichen Filmausschnit-
ten auf elf Leinwänden ihre
Besucher/innen in ein rotes Univer-
sum, um der vielschichtigen Film-
farbe Rot auf den Grund zu gehen.
Nun neigt sich die Ausstellung ihrem
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„Excellent exhibition! Who knew         „Eine tolle Ausstellung! Nun
how much effect one colour              werde ich mich nur noch auf
could have,“ urteilt ein Astrophysi-    das ROT im Film konzentrieren
ker, und eine Schülerin befindet, die   können.“
Ausstellung „[r]egt zum Nach-
denken an! Jetzt werde ich ganz         Und auch ein echter Stargast reiht
anders auf Farbe im Film achten         sich hier ein. Regisseur und Oscar®-
und die Hintergründe für die            Preisträger Volker Schlöndorff
Farbwahl erfragen.“                     besichtigte ROT im Film bei seinem
                                        jüngsten Besuch im Deutschen
Was Museumsdirektorin Claudia           Filmmuseum und schrieb: „Hut ab!
Dillmann bei der Eröffnung der Aus-     Eine tolle Idee, toll umgesetzt: Ich
stellung prophezeite („Sie werden       werde Filme, auch meine, anders
Filme anders sehen!“), bestätigen       sehen.“
viele der Einträge:
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          AUSSTELLUNG

„Atemberaubende Ausstellung!
Tolle Inszenierung der Farbe Rot!
Da sehe ich gerne Rot!“, lobt eine
Besucherin. Und auch das ist es, was
die Ausstellung in den Besucher/innen
bewirken will: Rot sehen.

wecken, ebenso wie 		         und

„Es hat uns gefallen und manch-
mal erschreckt!“, schreibt ein Paar.
Ja, Rot kann auch erschrecken. Die
Bandbreite der Assoziationen ist
gewaltig: Für Liebe und Hass, Gebor-
genheit und Ablehnung, Leben und
Tod kann die Farbe gleichermaßen
stehen – und das will die Ausstellung
vermitteln: „Absolut beeindru-
ckend, aber auch befremdlich,
überfordernd, reizüberflutend.
Wow!“

                                        „Diese Ausstellung ist faszinie-
                                        rend, Kino ist doch die schönste
                                        Muse der Kunst.“, schreibt ein
                                        Besucher angeregt, und eine weitere
                                        Besucherin schließt sich dem an:
                                        „Danke an die Aussteller. Rot ist
                                        eine Super-Farbe. Nicht umsonst
                                        heißt es für ältere Damen: ‚Tra-
                                        gen Sie ROT!‘“
13

BEGLEITPROGRAMM IM AUGUST
Filmmuseum after work: AbendROT

                                                                 Sommer-
Mittwoch, 9. August, 19:00 Uhr

Zwar ist Rot eine warme Farbe, in den warmen Som-
mermonaten verheißen die klimatisierten Ausstellungs-             special
räume aber eine willkommene Abkühlung. Nach einem
langen Arbeitstag erhalten Besucher/innen eine Ein-
führung zur Farbe Rot im Film. Nach einem Rundgang
durch die Ausstellung geht es im Ausstellungsfoyer
erfrischend weiter: Bei einem Glas Aperol Spritz und
mit Blick auf das sommerliche Treiben am Mainufer
findet der Tag einen angenehmen Ausklang.

Mit freundlicher Unterstützung von
Jacques‘ Weindepot in der
Schweizer Straße, Frankfurt-Sachsenhausen

                        ApeROTivo: Finissage mit Führung und Drinks
                        Sonntag, 13. August, 17:00 Uhr
                        Die Ausstellung hat zur Finissage bis 20 Uhr geöffnet!

                        Die letzte Gelegenheit, in die Welt der Filmfarbe Rot ein-
                        zutauchen – und Hintergründe zur Ausstellung aus erster
                        Hand zu erfahren: Kuratorin Stefanie Plappert erläutert in
                        einer Einführung ihre Ideen zum Projekt ROT im Film,
                        bevor Besucher/innen sich inmitten der Filmprojektionen
                        noch einmal der Wirkung einer Farbe hingeben können.
                        Weil Sonntag ist, dürfen auch schon mal nachmittags die
                        Korken knallen: Wir genießen ApeROTivo mit Knabberei-
                        en und erfrischenden Drinks.

In rotes Licht getaucht: In der Sonderausstellung ROT im Film.
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     Nicolas Winding Refn
     Eine Werkschau zum Schaffen des
     dänischen Kultregisseurs

     Zum Abschluss der Sonderausstellung ROT im Film, die
     am 13. August zu Ende geht, zeigt das Kino des Deutschen
     Filmmuseums eine Werkschau zum Schaffen von Nicolas
     Winding Refn. Der Film DRIVE (US 2011) machte nicht nur
     Ryan Gosling, sondern auch den dänischen Regisseur ei-
     nem breiteren Publikum bekannt. Winding Refn gilt derzeit
     als einer der ambitioniertesten und aufregendsten Regis-
     seure. Mit seinem hochstilisierten, visuell eindrucksvollen
     und dramaturgisch außergewöhnlichen Stil, gepaart mit
     einem erheblichen Gewaltpotenzial, spaltet er das Publikum
     in begeisterte Anhänger/innen und scharfe Kritiker/innen.

     Winding Refns Visionen kommen zunächst als Genre-
     Filme daher, als Gangstergeschichten oder Thriller, doch er
     bedient nicht die klassischen Genrekonventionen, sondern
     spielt mit ihnen, bricht sie auf und gibt seinen Filmen un-
     erwartete Wendungen. Die Farbe Rot zieht sich durch sein
     gesamtes Werk, wobei seine Verwendung eine Wandlung
     vollzieht, von der anfangs eher realistischen Darstellung
     von Blut oder anderen Objekten in seinen dänischen Milieu-
     filmen, über in Rot getauchte Visionen (VALHALLA RISING,
     DK/GB 2011) hin zu der reinen, ganze Räume oder Korrido-
     re in ein leuchtendes rotes Licht tauchenden immateriellen
     Substanz in den späteren Hollywoodfilmen.

     Selbst nahezu farbenblind, hat er 2013 in einem Interview
     mit dem Onlinemagazin Slantmagazine gesagt: “Red is, on
     one level, a very frightening image, because it’s what we
     would look at if we were to open up ourselves. And yet, it’s
     also very erotic.”
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PUSHER
Dänemark 1996. R: Nicolas Winding Refn. D: Kim Bodnia,
Laura Drasbaek, Mads Mikkelsen. 105 Min. Blu-ray. OmU

Bereits mit seinem Debüt PUSHER, das er mit Mitte
                                                               Mittwoch, 02.08.
20 ohne abgeschlossene Ausbildung drehte, erregte                     20:30 Uhr
Nicolas Winding Refn internationale Aufmerksamkeit.
Schonungslos realistisch, mit viel Humor und siche-              Freitag, 04.08.
rem Gespür fürs Milieu erzählt der packende, in der                    18:00 Uhr
Drogenszene spielende Gangsterfilm die Geschichte des
Drogendealers Frank und seines Kumpels Tonny, der
einen großen Deal mit geliehenem Dope versaut und
innerhalb von 48 Stunden seinem Boss die Schulden
zurückbezahlen muss. Dabei rutscht er immer tiefer in
die Kopenhagener Unterwelt ab.

BLEEDER
Dänemark 1999. R: Nicolas Winding Refn. D: Kim Bodnia,
Mads Mikkelsen, Rike Louise Andersson. 98 Min. Digital. OmU

Leo hängt am liebsten mit seinen Freunden ab, trinkt
                                                               Samstag, 05.08.
Bier und schaut sich Horror-Videos an. Das alles sieht er            20:30 Uhr
gefährdet, als seine Freundin Louise ihm eröffnet, dass
sie schwanger ist. Je mehr sich die Situation zuspitzt,
umso mehr flüchtet er in die Gewalt. Als er Louise
wiederholt verprügelt und sie das Baby verliert, nimmt
deren gewalttätiger Bruder grausame Rache. Winding
Refn zeichnet das erschreckende Bild einer mitleidlosen
Gesellschaft, deren Hilflosigkeit sich in wachsender Bru-
talität entlädt. Ein trotz einiger Genre-Attitüden beeindru-
ckender Film, der dank seiner Porträts sozialer Verlierer/
innen unter die Haut geht.
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                   NICOLAS WINDING Refn

                   FEAR X. Fear X - Im Angesicht der Angst
                   Dänemark/Kanada/Großbritannien/Brasilien 2003. R: N. W. Refn
                   D: J. Turturro, J. Remar, D. Kara Unger. 92 Min. Blu-ray. OmU

                   Als die Frau des Security Guards Harry Cain ermordet
Samstag, 05.08.
22:30 Uhr          wird und die Polizei nichts unternimmt, versucht dieser
                   sich selbst an der Aufklärung des Falles. Immer wieder
Sonntag, 06.08.    schaut er sich die Überwachungskamera des Tatorts
20:30 Uhr          an, bis ihn eine Spur nach Montana führt, wo Harry sich
                   zunehmend bedroht fühlt. Die Grenzen zwischen Reali-
                   tät und Traum verschwimmen langsam. Der Misserfolg
                   seines ersten englischsprachigen Films trieb Winding
                   Refn in den finanziellen Ruin und brachte ihn dazu, die
                   beiden Fortsetzungen seines erfolgreichen Pusher-Films
                   zu drehen.

                   PUSHER II With Blood on My Hands
                   Dänemark 2004 R: Nicolas Winding Refn. D: Mads Mikkelsen, Zlatko
                   Buric. 96 Min. Blu-ray. OmU

                   PUSHER II erzählt die Geschichte des Ganoven Tonny
Mittwoch, 09.08.
20:30 Uhr          (Mads Mikkelsen) aus dem ersten Teil weiter, der, gerade
                   aus dem Knast entlassen, versucht sein Leben auf die
Freitag, 11.08.    Reihe zu kriegen. Um seine Schulden abzubezahlen, die
18:00 Uhr          sich während seiner Haft angehäuft haben, arbeitet er
                   in der Autowerkstatt seines Vaters, dem bekanntesten
                   Gangster Kopenhagens. Durch Autodiebstähle und
                   andere zwielichtige Deals gerät Tonny schnell wieder
                   auf die schiefe Bahn. Zu allem Überfluss konfrontiert ihn
                   seine drogensüchtige Ex-Freundin mit der Nachricht,
                   dass er der Vater ihres Kindes ist.
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PUSHER III: I am the Angel of Death
Dänemark 2005. R: Nicolas Winding Refn. D: Zlatko Buric, Ilyas Agac,
Marinela Dekic. 102 Min. Blu-ray. OmU

Der dritte Teil ist dem in die Jahre gekommen Dro-
                                                                       Samstag, 12.08.
genboss Milo gewidmet, dem man seine Erschöpfung                             20:30 Uhr
ansieht. Nach jahrelangem Heroinkonsum muss Milo
feststellen, dass seine Position als Kopenhagens Gangs-                Mittwoch, 16.08.
ter Nummer Eins gefährdet ist. Eine neue Generation                           20:30 Uhr
ambitionierter Albaner ist dabei, ihm den Rang im Dro-
genmilieu abzulaufen. Milo erkennt, dass seine einzige
Chance darin besteht, mit dem Nachwuchs ins Geschäft
zu kommen. Deren Geschäftsgebaren ist jedoch selbst
für den hartgesottenen Milo gewöhnungsbedürftig. Es
kommt zum Konflikt, der sich mit gnadenloser Brutalität
entlädt.

BRONSON
Großbritannien 2008. R: Nicolas Winding Refn. D: Tom Hardy, Kelly
Adams, Luing Andrews. 92 Min. Blu-ray. OmU

Die Faszination für gewalttätige gesellschaftliche
                                                                         Freitag, 18.08.
Außenseiter/innen zeigt sich auch in BRONSON (2009)                            18:00 Uhr
mit Tom Hardy als Hauptdarsteller. Nach authentischem
Vorbild schildert Winding Refn das Leben des brutalen
Schwerverbrechers Michael Peterson, von allen nur
„Charles Bronson“ genannt. Für einen Überfall verbüßt
dieser eine siebenjährige Haftstrafe, die sich aufgrund
verschiedener Vorfälle fortdauernd verlängert. BRON-
SON ist kein Biopic im üblichem Sinne, sondern eine
Charakterstudie, die in gleichem Maße intelligent wie
erschreckend einen mörderischen Kreislauf aus Gewalt
und Gegengewalt beschreibt.
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                     NICOLAS WINDING Refn

                     VALHALLA RISING
                     Frankreich/Großbritannien/Dänemark 2009 R: Nicolas Winding Refn
                     D: M. Mikkelsen, M. Stevenson, G. Brown. 93 Min. Blu-ray. OmU

 Mit Einführung
 Stefanie Plappert
    (Deutsches
   Filminstitut)

                     Das Jahr 1000 n.Chr. Einauge, ein stummer, einäugiger
Samstag, 19.08.
20:30 Uhr            Krieger, wird als Sklave gehalten und zu brutalen Schau-
                     kämpfen gezwungen. Als ihm die Flucht gelingt, bringt
                     er seine Peiniger um und lässt nur einen kleinen Jungen
                     am Leben. Beide schließen sich einer Gruppe christlicher
                     Wikinger an, die in See stechen, um das Heilige Land
                     zu suchen. Nach langer Odyssee erreicht das Schiff ein
                     unbekanntes Land. Handelt es sich um Walhalla, den
                     Ruheort der in der Schlacht gefallenen Krieger? Der Film
                     beginnt als martialisches Wikinger-Epos, entwickelt sich
                     aber zu einer epischen mythischen Vision.

                     DRIVE
                     USA 2011. R: Nicolas Winding Refn. D: Ryan Gosling,
                     Carey Mulligan, Christina Hendricks. 101 Min. DCP. OmU

                     Nicolas Winding Refns Hommage an den Film noir und
Sonntag, 20.08.
20:30 Uhr            das Gangster-Genre Hollywoods wurde für ihre coole
                     Lakonie gelobt. Der namenlose Protagonist arbeitet
Freitag, 25.08.      tagsüber als Stuntfahrer und nachts als Fluchthelfer, der
20:30 Uhr            mit seinen ausgefeilten Fahrkünsten Einbrecher und
                     Diebe der Polizei entwischen lässt. Der „Driver“ bleibt
                     ohne Privatleben, bis er seiner Nachbarin Irene begeg-
                     net. Deren Ehemann sitzt im Gefängnis, so dass sie sich
                     allein um ihren Sohn Benicio kümmert. Fortan unter-
                     stützt der Driver sie, bis er nach einem missglückten
                     Coup skrupellose Kriminelle gegen sich aufbringt.
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ONLY GOD FORGIVES
USA/Frankreich/Dänemark 2013. R: Nicolas Winding Refn.
D: Ryan Gosling, Kristin Scott Thomas. 90 Min. DCP. OmU

Julian und sein älterer Bruder Billy verdienen in Bangkok
                                                             Mittwoch, 23.08.
mit Drogengeschäften ihr Geld, das sie mit dem Veran-               20:30 Uhr
stalten thailändischer Kickbox-Kämpfe waschen. Nach-
dem Billy ein sechzehnjähriges Mädchen missbraucht           Samstag, 26.08.
und tötet, wird er vom Vater des Opfers umgebracht.                22:30 Uhr
Die Mutter der beiden Brüder sinnt auf Rache. Eine
Schlüsselrolle spielt der Polizist Chang, ein mythisch
überhöhter Racheengel, der mit seinem Samurai-
Schwert vor keiner Grausamkeit zurückschreckt. Win-
ding Refn inszenierte eine gewalttätige, durch Farben
und Zeitlupen extrem stilisierte und entschleunigte
Rachegeschichte.

THE NEON DEMON
USA/Frankreich/Dänemark 2016 R: Nicolas Winding Refn
D: Elle Fanning, Jena Malone, Abbey Lee 117 Min. DCP. OmU

THE NEON DEMON führt Winding Refn wieder nach LA:
                                                              Sonntag, 27.08.
in die bizarre Welt der Mode. Jesse, eine fast überirdisch          18:00 Uhr
schillernde 16-jährige Blondine aus Georgia, versucht als
Model Karriere zu machen und erobert die Metropole im        Mittwoch, 30.08.
Sturm. Mit Unterstützung der erfahrenen Agentin Roberta             20:30 Uhr
Hoffman und ihres bodenständigen Begleiters Dean kann
sie die Aufmerksamkeit eines berühmten Modedesigners
wecken, der sie zu seinem neuen Star aufbauen will. Das
erregt allerdings Unmut bei ihren älteren Kolleginnen, die
sich ihr Terrain mit allen Mitteln zurückerobern wollen.
Und so wird die Story zunächst dezent, dann immer ein-
dringlicher mit Elementen des Horrorfilms versetzt.
20

     MIT ALLEN TRICKS
     Hochstapler, Schwindler und Betrüger im Film
     Das Kino war schon immer mit den Grenzverläufen
     zwischen Wahrheit und Fiktion, Vorgefundenem und
     Behauptetem beschäftigt. Mitunter als „Illusionsmaschine“
     oder „Traumfabrik“ bezeichnet, ist die Identifikation des
     Zuschauenden mit anderen Identitäten und gesellschaftli-
     chen Rollen ein wichtiger Aspekt der Faszination nicht nur
     Hollywoods. Auf der Leinwand kann man davon träumen,
     jemand anderes zu sein und ein komplett anderes Leben
     zu führen – ob nun berühmt, mächtig, reich und heldenhaft
     nach gesellschaftlichen Maßstäben oder auch komplett
     außerhalb davon.

     So verwundert es kaum, dass im Laufe der Filmgeschichte
     immer wieder Figuren im Mittelpunkt standen, die selbst in
     andere Rollen schlüpfen und es nicht beim bloßen träumen
     belassen. Im wirklichen Leben lauern hierzulande beim
     Verlassen der eigenen zugewiesenen Identität schnell die
     gesetzlichen Fallstricke der Amtsanmaßung, des Titel-
     missbrauchs, des Betrugs oder der Urkundenfälschung
     – während etwa in der US-Popkultur diese Schlitzohren,
     Schwindler, Betrüger und Hochstapler als „Con Artists“ gar
     zu Künstler/innen erhoben werden, die das Handwerk des
     Täuschens und Irreführens perfektioniert haben.

     Die ambivalente Faszination solcher Figuren verweist auf
     grundsätzliche Fragen der gesellschaftlichen Hierarchie
     und der Bedeutung von Statussymbolen. Obwohl hier die
     Veränderung des eigenen sozialen Status oft zunächst über
     trickreiche finanzielle Bereicherung passiert, steckt dahinter
     meist weniger die Gier nach Geld als vielmehr die Sehn-
     sucht nach Anerkennung und Liebe. Wie man sich durch
     Manipulation der Wahrnehmung anderer zu einem neuen
     Menschen stilisiert, bis man selbst in dieser Rolle gefangen
     ist – auch davon erzählen in dieser Reihe zehn Filme von
     den 1930ern bis in die 2000er Jahre, die sich mit Hochstap-
     lern, Schwindlern und Betrügern befassen.
21

DIE HOCHSTAPLER
Deutschland 2006. R: Alexander Adolph
Dokumentarfilm. 87 Min. DCP

Man nennt sie Hochstapler oder Millionenbetrüger. Sie
                                                                    Dienstag, 01.08.
selbst sehen sich als Märchenerzähler. Der Dokumen-                        20:30 Uhr
tarfilm porträtiert vier im Gefängnis sitzende Schwind-
ler und umkreist anekdotisch ihr Vorgehen sowie ihr                   Freitag, 04.08.
Menschenbild. Dabei beleuchtet er auch die komplexen                        20:30 Uhr
Täter-Opfer-Beziehungen und wirft ein Schlaglicht auf
die Sehnsucht, mit allen Mitteln jemand Besonderes
sein zu wollen. Die Hochstapler offenbaren, wie man
andere belügt, betrügt, manipuliert, für dumm verkauft,
wie sie sich Geld, Aufmerksamkeit und Liebe erschwin-
delt haben – und was das Lügen mit ihnen anstellt.

MONSIEUR VERDOUX Der Heiratsschwindler von Paris
USA 1947. R: Charles Chaplin. D: Charles Chaplin, Mady Correll,
Robert Lewis. 124 Min. Blu-ray. OF

Ein infolge der Weltwirtschaftskrise arbeitslos geworde-
                                                                  Donnerstag, 03.08.
ner Pariser Bankangestellter bestreitet den Lebensun-                      18:00 Uhr
terhalt für sich und seine Familie als Heiratsschwindler.
Beim Ermorden getäuschter Angetrauter geht er mit                    Sonntag, 06.08.
der gleichen Akribie und Bedenkenlosigkeit vor, die                        18:00 Uhr
er schon als Angestellter an den Tag legte. Das letzte
große Meisterwerk von Chaplin fiel zur Entstehungszeit
bei Publikum und Kritik weitgehend durch und fand erst
Jahrzehnte später eine Würdigung. Die aggressive und
makabre Komödie rechnet in brillanter polemischer Zu-
spitzung mit der Gesellschaft und ihrer Doppelmoral ab.
22
                     MIT ALLEN TRICKS

                     IL BIDONE Die Schwindler
                     Italien/Frankreich 1955. R: Federico Fellini. D: Broderick Crawford,
                     Richard Basehart, Franco Fabrizi. 112 Min. Blu-ray. OmeU

                     Drei Freunde ziehen als Priester verkleidet durch die
Donnerstag, 10.08.
18:00 Uhr            ländliche Umgebung Roms, um armen Bauern und
                     einfachen Leuten das letzte Geld abzujagen. Die Begeg-
Sonntag, 13.08.      nung mit einem gelähmten Mädchen erschüttert einen
18:00 Uhr            der drei Gauner so sehr, dass er aussteigen will. Doch
                     seine Kumpane wollen das nicht hinnehmen. Einige
                     Aspekte seines Spätwerks vorwegnehmend, gelingt
                     Fellini mit den Mitteln des poetischen Realismus eine
                     eindringliche und vielschichtige Darstellung ärmlicher
                     Milieus mit deutlich sozialkritischem Einschlag.

                     THE STING Der Clou
                     USA 1973. R: George Roy Hill
                     D: Paul Newman, Robert Redford, Robert Shaw. 129 Min. DCP. OF

                     Der Nachwuchsganove Johnny Hooker und sein älterer
Freitag, 11.08.
20:00 Uhr            Partner Luther bestehlen im New York der 1930er Jahre
                     einen Geldboten, der für Doyle Lonnegan arbeitet,
Dienstag, 15.08.     den Boss des größten New Yorker Gangstersyndikats.
20:30 Uhr            Der lässt daraufhin sowohl den Boten als auch Luther
                     umbringen. Mit Hilfe von Henry Gondorff, einem in die
                     Jahre gekommenen, aber an Erfahrung und List reichen
                     Trickbetrüger, will Johnny sich rächen und Lonnegan um
                     einen hohen Geldbetrag erleichtern. THE STING wurde
                     mit dem Oscar® für den Besten Film sowie sechs weite-
                     ren Academy Awards® ausgezeichnet und ist längst ein
                     Klassiker des Gaunerfilms.
23

PAPER MOON
USA 1973. R: Peter Bogdanovich
D: Ryan O'Neal, Tatum O'Neal, Madeline Kahn. 102 Min. 35mm. DF

Während der Wirtschaftskrise in den 1930er Jahren
                                                                   Donnerstag, 17.08.
verkauft der Trickbetrüger Moze Pray teure Bibeln an                        18:00 Uhr
leichtgläubige Witwen aus Kansas. Eine Bekannte
schwätzt ihm das eigensinnige Waisenmädchen Addie                     Sonntag, 20.08.
auf, das er zu seiner Tante nach Missouri bringen soll.                     18:00 Uhr
Schnell bemerkt Moze, dass die Geschäfte mit der
Neunjährigen als Komplizin besser laufen. Der stim-
mungsvolle Schwarzweißfilm wird getragen vom Spiel
des Vater-Tochter-Gespanns Ryan und Tatum O’Neal
– die zur jüngsten Oscar®-Gewinnerin der Filmgeschich-
te avancierte. Bogdanovich wirft einen Blick auf den
alltäglichen Überlebenskampf in schweren Zeiten.

PLEIN SOLEIL Nur die Sonne war Zeuge
Frankreich 1960. R: René Clément. D: Alain Delon, Maurice Ronet,
Marie Laforêt. 118 Min. Blu-ray. OmeU

Der junge Amerikaner Tom Ripley ermordet einen
                                                                       Freitag, 18.08.
Landsmann, der in Italien das Leben eines reichen                            20:15 Uhr
Müßiggängers führt. Er kann sich sogar das Geld seines
Opfers unter den Nagel reißen und gewinnt auch des-
sen nichts ahnende Freundin für sich. Alain Delon und
Maurice Ronet spielen die Hauptrollen in René Cléments
glänzender Verfilmung des ersten Ripley-Romans von
Patricia Highsmith. Anders als im Roman, in dem der
amoralische Held Tom Ripley ungestraft entkommt,
bleiben seine Taten im Film nicht ungesühnt.
24
                     MIT ALLEN TRICKS

                     DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS
                     Zwei hinreißend verdorbene Schurken USA 1988. R: Frank Oz
                     D: S. Martin, M. Caine, G. Headly. 106 Min. 35mm. OmU

                     Ein ungehobelter Amerikaner, von Steve Martin mit Lust
Dienstag, 22.08.
20:45 Uhr            an der Überzeichnung verkörpert, und ein sich elegant
                     und aristokratisch gebender Engländer, mit trockener
Freitag, 25.08.      Direktheit von Michael Caine gespielt – dieses ungleiche
18:00 Uhr            Duo versucht mit unterschiedlicher Masche weiblichen
                     Opfern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Doch die Ko-
                     operation der beiden schamlosen Hochstapler wandelt
                     sich in einem französischen Riviera-Badeort bald in ein
                     absurd-komisches Duell um Gunst und Geld einer ver-
                     meintlichen Millionenerbin, umgesetzt mit klassischen
                     filmischen Mitteln, rasantem Tempo und sprühendem
                     Dialogwitz.

                     MIT HIMBEERGEIST GEHT ALLES BESSER
                     Österreich 1960. R: Georg Marischka
                     D: O. W. Fischer, Marianne Koch, Jacki Lane. 105 Min. 35mm

                     Der verarmte Kriegsheimkehrer Philipp Kalder kommt
Donnerstag, 24.08.
18:00 Uhr            mit falschen Papieren und einer geklauten US-Uniform
                     nach Frankfurt. Zunächst verdient er als Schrotthänd-
                     ler ein beachtliches Vermögen, dann betrügt er einen
                     ehemaligen Oberst bei einem großen Waffendeal und
                     macht sich schließlich an einen neureichen Kunst-
                     sammler heran. Die mit böser Ironie gewürzte Simmel-
                     Verfilmung über einen Gauner und Hochstapler schreckt
                     nicht davor zurück, die Geister der Vergangenheit in der
                     deutschen Nachkriegsgesellschaft zu beschwören, in
                     der ehemalige Nazi-Bonzen mit neuen Geschäftsmodel-
                     len Erfolge feiern.
25

CATCH ME IF YOU CAN
USA 2002. R: Steven Spielberg. D: Leonardo DiCaprio, Tom Hanks,
Christopher Walken. 141 Min. 35mm. OF

Im Amerika der 1960er Jahre wächst Frank Abagnale
                                                                     Sonntag, 27.08.
in einer behüteten Familie auf, bis der Vater in eine                      20:30 Uhr
berufliche Krise gerät. Statt sich nach der Scheidung
für das Leben bei einem Elternteil zu entscheiden,                  Dienstag, 29.08.
lässt der Sohn alles hinter sich und sucht das Weite. Er                   20:30 Uhr
wird zum kriminellen Hochstapler, der immer wieder
neue Identitäten annimmt, um seine Betrügereien zu
verschleiern – bis er von einem FBI-Agenten gejagt wird.
Die nostalgisch gefärbte, mit leichter Hand inszenierte
Gaunerkomödie entführt in die bunte Kino-Welt der
1960er und begeistert mit der Spielfreude der gut aufge-
legten Darsteller.

DER HAUPTMANN VON KÖPENICK
Deutschland 1931. R: Richard Oswald
D: Max Adalbert, Ernst Dernburg, Willi Schur. 85 Min. 35mm

1906 brachte der vorbestrafte, arbeitslose Schuster
                                                                  Donnerstag, 31.08.
Wilhelm Voigt die Welt zum Lachen, als er in einer                         18:00 Uhr
Hauptmannsuniform aus dem Trödelladen zwölf Solda-
ten abkommandierte, um das Rathaus von Köpenick zu
besetzen, wo er sich in den Besitz eines neuen Passes
zu bringen hoffte. Die beißend satirische Verfilmung des
Stücks von Carl Zuckmayer zeigt den traurigen Helden
als bedauernswertes Produkt der bornierten Bürokratie
und des Militarismus der wilhelminischen Gesellschaft.
Ein bewegender Film von anrührender Menschlichkeit,
selten gezeigt, aber der späteren Verfilmung mit Heinz
Rühmann mindestens ebenbürtig.
26

                   KLASSIKER & RARITÄTEN
                   Robert Mitchum zum 100. Geburtstag
                   Er war ein Außenseiter in Hollywood, ein anarchischer
                   Rebell und ein Beatnik, bevor es dieses Wort gab – und
                   einer der charismatischsten amerikanischen Filmschau-
                   spieler. Seine lakonische Spielweise, seine unaufgeregte
                   Präsenz wurden legendär, und mehr als nur ein Hauch
                   von Fatalismus umwehte seine Figuren, mit denen er
                   vor allem in Gangsterfilmen und Western zum Star
                   wurde. Aber auch in Dramen oder Komödien war er
                   bravourös; er konnte zynisch und sentimental sein, rau
                   und verletzlich, moralisch desinteressiert und engagiert.
                   Er hat in mehr als 100 Filmen mitgespielt, viele davon
                   Klassiker des US-amerikanischen Kinos. Am 6. August
                   wäre Robert Mitchum 100 Jahre alt geworden. Das Kino
                   des Deutschen Filmmuseums zeigt aus diesem Anlass
                   eine kleine Auswahl seiner Filme.

                   PURSUED Verfolgt
                   USA 1947. R: Raoul Walsh
                   D: Teresa Wright, Robert Mitchum. 101 Min. 35mm. OmU

                   Einen Mann plagen Albträume und die Schatten der
Dienstag, 08.08.
18:00 Uhr
                   Vergangenheit. Er muss sich der erbitterten Feindschaft
                   eines Mannes erwehren, die ihre Wurzeln in einer alten
                   Familienfehde hat. Dieses in Rückblenden erzählte
                   Meisterwerk von Niven Busch (Drehbuch) und Raoul
                   Walsh (Regie) wurde seinerzeit als der erste „psycholo-
                   gische Western“ beworben und kann auch als eine Art
                   Film noir im Westerngewand angesehen werden. Selten
                   wurden düsterer Fatalismus und Verstrickungen von
                   den Ausmaßen einer griechischen Tragödie so packend
                   umgesetzt wie hier.
27

THE LUSTY MEN Die Draufgänger
USA 1952. R: Nicholas Ray. D: Susan Hayward, Robert Mitchum,
Arthur Kennedy. 113 Min. 35mm. OmU

Ein ehemaliger Rodeostar lernt einen Rancharbeiter ken-
                                                                     Dienstag, 15.08.
nen, der selbst Rodeoambitionen hegt, und wird gegen                        18:00 Uhr
den Willen von dessen Frau sein Manager. So entsteht
ein komplexes, von widersprüchlichen Aspirationen
geprägtes Dreiecksverhältnis. Niemals zuvor hat ein Film
derart präzise und illusionslos die Welt der Rodeoreiter
beschrieben, die trotz scheinbarem Glamour ein Leben
der Unbehaustheit führen. Sie sind ständig unterwegs,
fahren von Stadt zu Stadt mit langen Aufenthalten in
Bars und nur kurzen erregenden Momenten dazwischen
– während der eigentlichen Wettkämpfe.

HOME FROM THE HILL Das Erbe des Blutes
USA 1960. R: Vincente Minnelli. D: Robert Mitchum, Eleanor Parker,
George Peppard. 150 Min. 35mm. OmU

Ein für Mitchums Karriere eher untypischer, gleichwohl
                                                                     Dienstag, 22.08.
besonders markanter Film: Er spielt den despotischen                        18:00 Uhr
Patriarchen einer prominenten Familie in einer texa-
nischen Kleinstadt, der sich schon lange von seiner
Frau entfremdet hat und nun versucht, sich verstärkt
um seinen Sohn zu kümmern, ihn zum Ebenbild seiner
selbst zu formen. Doch er ist ein Opfer seines eigenen
Macho-Gehabes, gefangen in seiner Weltsicht. Mit
unaufgeregter Präzision fängt Minnelli die innere Leere
des Lebens seiner Protagonisten ein.
28
                     KLASSIKER & RARITÄTEN

                     RIVER OF NO RETURN Fluß ohne Wiederkehr
                     USA 1954. R: Otto Preminger. D: Robert Mitchum, Marilyn Monroe,
                     Rory Calhoun. 91 Min. 35mm. OF

                     In diesem Western geht es unter anderem um einen
Samstag, 26.08.
20:30 Uhr            Farmer und seinen zehnjährigen Sohn, um eine Saloon-
                     Sängerin und ihren Mann, um Indianer, Outlaws und
Donnerstag, 31.08.   eine Floßfahrt einen Fluss hinab. Vor allem aber geht es
20:30 Uhr            darum, zwei der neuen Attraktionen der Produktions-
                     firma zur Geltung zu bringen: den neuen Star Marilyn
                     Monroe und das neue CinemaScope-Format. Beides
                     gelang mit großem Erfolg. Die Kombination Mitchum-
                     Monroe funktioniert gerade in der Gegensätzlichkeit
                     ihrer Persönlichkeiten und ihrer Spielweisen herausra-
                     gend.

                     5 CARD STUD Todfeinde
                     USA 1968. R: Henry Hathaway. D: Dean Martin, Robert Mitchum,
                     Inger Stevens. 103 Min. 35mm. OmU

                     In einer Stadt in Colorado, die von einem Goldrausch
Dienstag, 29.08.
18:00 Uhr            heimgesucht wird, werden nacheinander die Teilneh-
                     mer einer Pokerrunde umgebracht. Ein professioneller
                     Spieler versucht herauszubekommen, wer der Killer ist.
                     Robert Mitchum spielt, wie schon in THE NIGHT OF
                     THE HUNTER (US 1955, R: Charles Laughton), einen
                     selbsternannten Prediger der fundamentalistischen Sor-
                     te. Inszeniert ist das nicht etwa als geradliniger Western,
                     sondern als eine Art Thriller im Westerngewand.
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Picknick-Zeit
Mit Picknick-Zeit beschäftigt sich erstmals eine große
                                                          In Kooperation mit
Ausstellung im Museum Angewandte Kunst (MAK)
noch bis zum 17. September umfassend mit dem
kulturellen Phänomen Picknick und folgt der Faszinati-
on des Speisens unter freiem Himmel quer durch ver-
schiedene Zeiten und sozialen Gruppen. Aktuell lässt
sich gerade in den westlichen Großstädten ein Revival
des Picknicks beobachten, ob beim stilvoll arrangierten
„Dîner en Blanc“ oder bei fröhlichen Ausflügen ins Grü-
ne mit Kind, Kegel und Klappgrill. Das Kino des Deut-
schen Filmmuseums zeigt in seiner Begleitreihe fünf
Filme, in denen das Motiv des Picknicks eine Schlüs-
selrolle spielt. Neben den zwei Klassikern von Jean
Renoir, die auf Motive seines Vaters Auguste Renoir
zurückgreifen, führen die Filme nach England Anfang
des 19. Jahrhunderts, nach Australien Anfang des 20.
Jahrhunderts und nach Frankreich im Mai 1968.

PARTIE DE CAMPAGNE Eine Landpartie
Frankreich 1936/46. R: Jean Renoir
D: Sylvia Bataille, Georges Darnoux. 40 Min. 35mm. OmU

Eine junge Frau aus Paris wird bei einem Tagesaus-
                                                          Mittwoch, 02.08.
flug ihrer Familie aufs Land mit der Natur konfrontiert          18:00 Uhr
und erlebt ihre erste Liebe. Von Renoirs Adaption der
gleichnamigen Erzählung Guy de Maupassants aus dem
Jahre 1881 wurden im Sommer 1936 nur die Außen-
aufnahmen gedreht – zu den Studioaufnahmen kam es         Aus der Sammlung
nicht mehr. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das                    des
                                                            Österreichischen
vorhandene Material montiert und der Film vorgeführt.          Filmmuseums
Trotzdem ist PARTIE DE CAMPAGNE eines von Renoirs
Meisterwerken.
30
                   Picknick-Zeit

                   LE DÉJEUNER SUR L’HERBE Das Frühstück im Grünen
                   Frankreich 1959. R: Jean Renoir
                   D: Paul Meurisse, Catherine Rouvel. 92 Min. 35mm. DF

                   Mit diesem Film kehrte Jean Renoir nach Cagnes-sur-
Samstag, 05.08.
18:00 Uhr          Mer auf den einstigen Familiensitz seines Vaters Augus-
                   te zurück und in die Bilderwelt des Impressionismus.
Mittwoch, 09.08.   Eine Komödie um einen Professor und Befürworter der
18:00 Uhr          künstlichen Befruchtung, der alle seine Prinzipien über
                   Bord wirft, als er sich in der freien Natur in ein Bauern-
                   mädchen verliebt. Renoir drehte – nach umfangreichen
                   Proben mit den Darsteller/innen – die Szenen im Freien
                   mit mehreren Kameras gleichzeitig, was dem Film eine
                   große Frische und Spontaneität verleiht.

                   PICNIC AT HANGING ROCK Picknick am Valentinstag
                   Australien 1975. R: Peter Weir. D: Rachel Roberts, Dominic Guard,
                   Helen Morse. 110 Min. Blu-ray. OmU

                   Am Valentinstag des Jahres 1900 unternimmt eine Grup-
Samstag, 12.08.
18:00 Uhr          pe von Schülerinnen mit ihrer Lehrerin einen Ausflug
                   zum Hanging Rock, einer Sehenswürdigkeit in Victoria.
Mittwoch, 16.08.   Drei der Schülerinnen und die Lehrerin verschwinden
18:00 Uhr          dabei spurlos. PICNIC AT HANGING ROCK war Peter
                   Weirs erster internationaler Erfolg, ein Film mit wenig
                   Handlung, aber reich in seiner atmosphärischen Dichte.
                   Er lebt von der geheimnisvollen Stimmung, die von der
                   unheimlichen Natur ausgeht.
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MILOU EN MAI Eine Komödie im Mai
Frankreich/Italien 1990. R: Louis Malle
D: Michel Piccoli, Miou-Miou. 108 Min. 35mm. OmU

Der 60-Jährige Milou lebt mit seiner Mutter in einem
                                                             Samstag, 19.08.
Anwesen in Südfrankreich. Als diese stirbt, ruft er die            18:00 Uhr
Familie zur Beerdigung zusammen. Aber es ist der Mai
’68, welcher sich nicht nur in Nachrichten aus dem fer-      Mittwoch, 23.08.
nen Paris, sondern auch in lokalen Streiks niederschlägt,           18:00 Uhr
was die Familienzusammenkunft länger dauern lässt als
eigentlich geplant. Louis Malle wirft in dieser melancho-
lischen Komödie bei aller Kritik einen durchaus liebevol-
len Blick auf das französische Bürgertum, dessen zum
Untergang verurteilter Lebensart er nachtrauert.

EMMA Jane Austens Emma
USA 1996. R: Douglas McGrath
D: Gwyneth Paltrow, Jeremy Northam. 111 Min. 35mm. OmU

Eine Adaption von Jane Austens gleichnamigem Roman
                                                             Samstag, 26.08.
aus dem Jahre 1816: Die reiche, kluge und gutaussehen-             18:00 Uhr
de Emma Woodhouse versucht beständig, Frauen aus
ihrer Umgebung mit den ihrer Meinung nach passenden          Mittwoch, 30.08.
Männern zu verkuppeln, ist aber nicht in der Lage, ihre             18:00 Uhr
eigenen Gefühle zu erkennen. Mit psychologischem Fein-
gefühl und leiser Ironie betrachtet der Film seine Figuren
und die Welt des ländlichen englischen Bürgertums
Anfang des 19. Jahrhunderts. EMMA ist ohne Frage eine
der gelungensten Jane-Austen-Verfilmungen.
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                  KINDERKINO
                  Vom Alleinesein und Freund/innen finden, von Schritten
                  zum großen Glück erzählt das Kinderkino im August.

                  MEIN LEBEN ALS ZUCCHINI
                  Schweiz/Frankreich 2016. R: Claude Barras
                  Animationsfilm. 66 Min. DF. Empfohlen ab 9 Jahren

                  Als die gewalttätige Mutter des neunjährigen Zucchini
Freitag, 04.08.
14:30 Uhr
                  stirbt, vermittelt der Polizist Raymond ihn an ein Heim.
                  Den Kindern dort sind ebenfalls schon früh schlimme
Sonntag, 06.08.   Dinge widerfahren. Trotzdem hänseln sie Zucchini, und
15:00 Uhr         dann verliebt er sich auch noch in das Mädchen Camille.

                  MR. MAGORIUMS WUNDERLADEN
                  USA 2007. R: Zach Helm. D: Natalie Portman, Dustin Hoffmann
                  94 Min. DF. Empfohlen ab 6 Jahren

                                                                                ROT

Freitag, 11.08.   Als Edward Magorium die Arbeit niederlegt, verliert sein
14:30 Uhr         geliebter Wunderladen zunehmend seinen Charme - und
Sonntag, 13.08.   seine Nachfolgerin Molly das Vertrauen, das Geschäft
15:00 Uhr         ohne Mr. Magorium weiterführen zu können.

                  BALLERINA
                  Frankreich/Kanada 2016. R: Éric Summer, Éric Warin
                  Animationsfilm. 90 Min. DF. Empfohlen ab 7 Jahren

Freitag, 18.08.
14:30 Uhr
Sonntag, 20.08.
15:00 Uhr
Freitag, 25.08.
14:30 Uhr         Félicies Traum ist es, eine große Ballerina zu sein. Dafür
Museumsuferfest
                  macht sie sich, gemeinsam mit ihrem Freund Viktor von
Samstag, 26.08    ihrem Waisenhaus auf dem Land auf nach Paris. Dort muss
16:00 Uhr         sie jedoch feststellen, dass der Zugang zur renommierten
Museumsuferfest   Tanzschule Schüler/innen aus reichem Hause vorbehalten
Sonntag, 27.08.   ist. Sie täuscht eine falsche Identität vor und kämpft fortan
16:00 Uhr         mit der starken Konkurrenz in der Ballettschule.
LUCAS Internationales Festival für junge
             Filmfans findet vom 1. bis 7. Oktober 2017 zum
             40. Mal in Frankfurt, Offenbach und Wiesbaden statt.
             Schon im August stimmt sich LUCAS auf die
             Festivalwoche ein und ist mit verschiedenen Veran-
             staltungen in Frankfurt präsent:

    Open Air-Kino – LUCAS goes Preungesheim
    18. August, 20.00 Uhr, Zentrum der
    Karl-Kirchner-Siedlung in Preungesheim
             Kinder des Kinderzentrums KIZ66 in Preungesheim
             haben bereits in den Osterferien das Kurzfilmprogramm
             „Best of LUCAS 2016“ kuratiert und gestalten den
             Abend inklusive Moderationen und eigens produziertem
             Trailer. Folgende Filme werden gezeigt:

             RED THUNDER
             ES/US 2015. R: Alvaro Ron. 7 Min. engl. OV. Digital

             MAABAA
             DE 2016. R: Ahmed Saleh. 5 Min. ohne Dialog. Digital

             ZU KLEIN FÜR DIESE WELT
             DE 2016. R: Keno Bültena. 9 Min. Digital

             PIPOPINGVIINI
             FI 2015. R: Leevi Lemmetty. 7 Min. ohne Dialog. Digital

             SLUSH ICE
             DK 2016. R: Soren Hansen. 29 Min. OmeU. Digital

             DER DSCHUNGEL
             TR 2015. R: Cemre Kutluay. 14 Min. OmeU. Digital

             YAADIKONE
             FR 2016. R: Marc Picavez. 22 Min. OmeU. Digital

Auch beim Museumsuferfest ist LUCAS mit vielen Mitmach­-
Aktionen vertreten. Außerdem ist am Samstag, 26., und Sonntag,
27. August, die Preungesheimer Kurzfilmrolle gleich
nochmal im Kino des Deutschen Filmmuseums zu sehen. Mehr Infos
zum Festivalprogramm gibt es von Mitte August an unter
www.lucasfilmfestival.de und natürlich in der Festivalzeitung.
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                  LATE NIGHT KULTKINO
                  Nachdem im Juni bereits BLOOD FOR DRACULA zu
                  sehen war, folgt nun mit FLESH FOR FRANKENSTEIN
                  die andere große Warhol/Morrissey-Horrorproduktion im
                  Spätprogramm. Im Kontrast dazu verströmen zwei Filme
                  von Armando Bó passend zum Sommer eine Atmosphäre
                  "tropischer Sinnlichkeit".

                  FLESH FOR FRANKENSTEIN Andy Warhol's Frankenstein
                  US/IT/FR 1973. R: Paul Morrissey D: Joe Dallesandro, Udo Kier,
                  Dalila Di Lazzaro. 95 Min. Blu-ray. Engl. OF

                  Mit großer Besessenheit arbeitet Baron Frankenstein an
Freitag, 04.08.
22:30 Uhr         seinem großen Ziel, aus verschiedenen Leichenteilen
                  zwei perfekte Menschen zu erschaffen, die gemeinsam
Samstag, 12.08.   Kinder zeugen können. Daraus soll ein neues Menschen-
22:30 Uhr         geschlecht mit Frankenstein als Führer hervor gehen.
                  Doch die Kreaturen lassen sich nicht wie erhofft kont-
                  rollieren und das Experiment geht gründlich schief. Mit
                  lustvoll ins Absurde gesteigerten Versatzstücken des
                  Horrorkinos, Verweisen auf die nationalsozialistische
                  Rassenphilosophie und einer denkwürdigen Darbietung
                  von Udo Kier mit markant-charmantem Akzent entstand
                  eine eigenwillige, hochgradig unterhaltsame Splatter-
                  Groteske.
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Tropische Sinnlichkeit —
Hommage an Armando Bó und Isabel Sarli
In Argentinien zählt Armando Bó zu den bekanntesten
                                                                  In Kooperation mit
Filmregisseuren überhaupt, hierzulande steht seine
Entdeckung noch aus. 1914 in Buenos Aires geboren,
begann er seine Karriere zunächst als Schauspieler. Zwi-
schen 1954 und seinem Tod 1981 drehte er 30 Spielfilme,
in den meisten spielte seine Lebensgefährtin Isabel Sarli
die Hauptrolle. Im Rahmen der Hommage des Filmkollek-
tiv Frankfurt e.V., die zehn seiner Filme präsentiert, sind
im Kino des Deutschen Filmmuseums zwei Werke des                  Weitere Infos unter:
                                                                   www.filmkollektiv-
„argentinischen Russ Meyer“ zu sehen, über den sein
                                                                           frankfurt.de
Verehrer John Waters sagte, er mache „hetero films for
gay people to marvel at.“
                                                                      Unterstützt von
LUJURIA TROPICAL Tropische Sinnlichkeit
Argentinien/Venezuela 1964. R: Armando Bó
D: Isabel Sarli, Armando Bó, Luis Salazar. 82 Min. 35mm. DF

                                                                    Mit Einführung
                                                                    Christoph Draxtra
                                                                     (Filmhistoriker)

Norma verliebt sich genauso schnell und rasend in einen
                                                                       Freitag, 18.08.
Mann, wie sie ihn zugunsten eines anderen wieder verlässt.                   22:30 Uhr
Sie heiratet den Besitzer einer Kneipe in einem kleinen Dorf,
in dem bald jeder von ihrer unstillbaren Begierde weiß.
Auf Rat eines Pfarrers beschließt sie, ein neues Leben der
Buße zu beginnen. In wunderbaren CinemaScope-Bildern
und intensiven Darstellungen löst das Drama ein, was sein
Titel verspricht. LUJURIA TROPICAL war einer von nur drei
Filmen Bós, die je in Deutschland verliehen wurden.

FIEBRE Im Fieber verbotener Lust
Argentinien 1972. R: Armando Bó
D: Isabel Sarli, Armando Bó, Claude Marting. 85 Min. 35mm. OmeU

                                                                     Mit Kurzvortrag
                                                                    über Armando Bó
                                                                      (20 Min., engl.)
                                                                   von Gabriela Trujillo
                                                                    (La Cinémathèque
                                                                         française)

FIEBRE gilt neben FUEGO, der am 20. August im Festsaal
                                                                   Samstag, 19.08.
im Studierendenhaus gezeigt wird, als Höhepunkt in                          22:30 Uhr
Armando Bós Schaffen, als verdichteter Ausdruck seiner            Deutschlandpremiere
einzigartigen Filmsprache, in der sich Melodram, Kolpor-
tage mit dem Drang ins Surreale und selbstvergessene               Aus der Sammlung
Erotik vermischen. Bós Muse Isabel Sarli, deren Bekannt-                        der
heit in Argentinien mit der einer Brigitte Bardot oder
Elizabeth Taylor vergleichbar ist, spielt die Frau eines Pfer-
dezüchters, die sich sowohl in den von ihm gezüchteten
schwarzen Hengst als auch in einen Holzfäller verliebt.
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                    Filmclub TREPPE 41
                    Treppe 41 ist ein offener Filmclub. Alle sind willkom-
                    men, den besten Film vorzustellen. Gemeinsam zu
                    sehen. Und darüber zu reden. An zwei Freitagen pro
                    Monat. Bei Limo, oder Bier, oder Wein, oder Wasser
                    auf Spendenbasis. Wenn es warm ist, draußen auf
                    der Treppe (Schaumainkai 41).

                    HUNDSTAGE
                    Österreich 2001. R: Ulrich Seidl. D: Maria Hofsttter, Christine Jirku,
                    Viktor Hennemann. 121min. Blu-ray

 Vorgestellt von:
 Adriane Meusch

 Nach dem Film:
 Austauschen und
      trinken

                    Es ist die heißeste Zeit des Sommers. Die Vorstädte
                    glühen und mit ihnen die Gemüter der Bewohner/innen.
Freitag, 11.08.     In sechs Episoden erzählt Ulrich Seidl Geschichten von
22:30 Uhr           Alltag, Einsamkeit, Sehnsucht, Sex und Aggression.
                    „Seidl ist ein Regisseur der Zumutungen, weil er Öster-
                    reich als ein degeneriertes, hässliches, menschenfeind-
                    liches Land zeigt. Ein Land, in dem hässliche Menschen
                    leben, die nicht miteinander sprechen, und wenn sie
                    es doch tun, dann, um sich hässliche Dinge zu sagen.“
                    (Katja Nicodemus, ZEIT Nr. 32/2002)

                    A SNAKE OF JUNE
                    Japan 2002. R: Shin‘ya Tsukamoto. D: Asuka Kurosawa, Yuji Kohtari,
                    Shinya Tsukamoto. 77 Min. 35mm. OmU

 Vorgestellt von:
    Piotr Koza

 Nach dem Film:
 Austauschen und
      trinken

                    Juni, das ist Regenzeit. Das ist das sexuelle Erwachen
Freitag, 25.08.
22:30 Uhr
                    der Frau, der Reinlichkeitszwang des Mannes, das ist die
                    Begierde des Voyeurs und Erpressers. In betörendem
                    monochromem Blau pendelt A SNAKE OF JUNE zwi-
                    schen Erotik und Neo-Noir, Verlangen und Entfremdung.
                    Und immer regnet es. Regisseur Tsukamoto (TETSUO,
                    TOKYO FIST, VITAL) zeigt uns eine Metamorphose, die
                    die Figuren von innen heraus transformiert und damit bis
                    an ihr Äußerstes treibt.
SPECIALS                                                                            37

WAS TUT SICH –
IM DEUTSCHEN FILM?
Einmal pro Monat widmet sich die Reihe „Was tut sich –
                                                                    In Kooperation mit
im deutschen Film?“ dem aktuellen deutschen Kinoge-
schehen. Im August stellt Regisseur Matti Geschonneck
seine Adaption des preisgekrönten Romans von Eugen
Ruge vor. Im Mittelpunkt des Ensemblefilms überzeugt
Bruno Ganz als sozialistischer Familien-Patriarch.

                       Matti Geschonneck (geboren 1952 in Potsdam-Babels-
                       berg) ist einer der profiliertesten deutschen Fernseh-
                       regisseure. Aufgewachsen als Sohn des Schauspie-
                       lerpaares Erwin Geschonneck und Hannelore Wüst,
                       studierte er Regie in Moskau, wurde jedoch von der
                       DDR-Führung nach zwei Jahren abberufen, weil er sich
                       nicht vom ausgesiedelten Liedermacher Wolf Biermann
                       distanzieren wollte. 1978 ging Geschonneck selbst in die
                       Bundesrepublik, wo er zunächst als Regieassistent von
                       Thomas Langhoff und Eberhard Fechner arbeitete. Sein
                       Regiedebüt war das surreale Mystery-Drama MOEBIUS
                       (DE 1992), ehe er sich dem Fernsehen zuwandte. Für
                       seine TV-Filme DIE NACHRICHTEN (DE 2005), LIEBES-
                       JAHRE (DE 2011) und DAS ENDE EINER NACHT
                       (DE 2012) erhielt er u.a. mehrere Adolf-Grimme-Preise
                       und Deutsche Fernsehpreise. Im Kino reüssierte Ge-
                       schonneck zuletzt 2010 mit der Berliner Milieu-Komödie
                       BOXHAGENER PLATZ.

IN ZEITEN DES ABNEHMENDEN LICHTS
Deutschland 2017. R: Matti Geschonneck
D: Bruno Ganz, Hildegard Schmahl, Sylvester Groth. 101 Min. DCP

                                                                        Vorfilm
                                                                         PIX
                                                                   Deutschland 2017
                                                                   R: Sophie Linnen-
                                                                    baum. 10 Min.
                                                                        Digital

Frühherbst 1989 in Ostberlin: Wilhelm Powileit (Bruno
                                                                  Donnerstag, 03.08.
Ganz), Ex-Widerstandskämpfer und überzeugter                               20:15 Uhr
Stalinist, wird stolze 90 Jahre alt. Seine Frau Charlotte
organisiert ein Familienfest, zu dem Verwandte und                   Nach dem Film
Repräsentant/innen des Arbeiter- und Bauernstaats                        spricht Ulrich
erscheinen. Aber ein fest eingeplanter Gast wird                        Sonnenschein
                                                                   (epd film) mit Matti
schmerzlich vermisst: Enkel Sascha (Alexander Feh-
                                                                        Geschonneck.
ling). Als sich auf der Feier herumspricht, dass er sich
in den Westen abgesetzt hat, ist das Entsetzen groß.
38
                     SPECIALS

                     JAMES BOND 007
                     Zu Gast: Götz Otto
In Kooperation mit
dem                  Vor 20 Jahren feierte mit TOMORROW NEVER DIES
                     (GB/USA 1997) ein James Bond-Film seine Premiere, der
                     in Deutschland gedreht wurde. Götz Otto brilliert als skru-
                     pelloser Killer Stamper. Am Sonntag, 13. August, ist Otto
                     zu Gast im Deutschen Filmmuseum. Urs Spörri (Deut-
                     sches Filminstitut) spricht mit ihm über seine Karriere und
                     natürlich über die Arbeit am Set von James Bond.

                                                                © James Bond Fanclub

Götz Otto (geboren 1967 in Dietzenbach) begann seine
Karriere mit Nebenrollen in Filmen wie KLEINE HAIE (DE
1992) oder NACH FÜNF IM URWALD (DE 1995). Seine
imposante Erscheinung prädestinierte den knapp zwei
Meter großen Darsteller für die Verkörperung zwielich-
tiger Charaktere. Schon früh wurde Hollywood auf ihn
aufmerksam: Neben TOMORROW NEVER DIES spielte er
in Steven Spielbergs SCHINDLER’S LIST (USA 1993) und
dem SciFi-Film BEOWULF (USA 1999). Fortan war Otto
auch im deutschen Kino präsenter, zu nennen sind Oliver
Hirschbiegels DER UNTERGANG (DE 2004) sowie die
kontroverse Nazi-SciFi-Komödie IRON SKY (DE 2012).

                     TOMORROW NEVER DIES James Bond 007 – Der Morgen stirbt nie
                     Großbritannien/USA 1997. R: Roger Spottiswoode. D: Pierce Brosnan,
                     Jonathan Pryce, Götz Otto. 119 Min. 35mm. OmU

   Vor dem Film:
Einführungsvortrag
 von Thorsten Link
  (ARD Journalist)

 Nach dem Film:
  Gespräch mit
    Götz Otto

                     Der Medienmogul Elliott Carver ist ein skrupelloser
Sonntag, 13.08.
20:15 Uhr            Geschäftsmann, der die Auflage seiner Zeitung mit allen
                     Mitteln zu steigern versucht. Selbst die Gefahr eines Welt-
Filmbeginn:
ca. 20:40 Uhr        krieges nimmt er in Kauf. Mithilfe eines für Radargeräte
                     unsichtbaren Super-U-Bootes versucht Carver einen Krieg
                     zwischen China und Großbritannien anzuzetteln – selbst-
                     verständlich mit exklusiven Medienrechten für ihn. James
                     Bond begibt sich in die Höhle des Löwen, die von Carvers
                     Handlanger Stamper bewacht wird.
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