FOCUS-MONEY Sonderdruck 48/2020 - Sparkasse KölnBonn
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
EDITORIAL Digitaler Durchbruch S chon seit Jahren bauen Banken gerade im Private Banking/Wealth Ma- nagement ihre digitalen Services aus, ebenso verfahren unabhängige Vermögensverwalter. Die Pandemie hat diesem Trend 2020 einen mächti- gen Schub gegeben. Umzug ins Home-Office binnen kürzester Zeit bei Si- cherstellung der umfassenden Arbeitsfähigkeit und der Möglichkeit, die Kundenberatung bei einer sprunghaft wachsenden Zahl an Anfragen auf Wunsch auch digital durchzuführen – das war im Jahr 2020, das so stark von Corona geprägt war und ist, die allgemeine Herausforderung. Die Institute und Vermögensverwalter zeigten sich teils selbst überrascht, wie rasch und gut die Herausforderung gemeistert wurde, und weitere In- vestitionen in noch bessere digitale Angebote und Lösungen werden al- lenthalben angekündigt. Die Vorarbeiten der vergangenen Jahre zahlten sich aus, als es darauf ankam, die bestehenden Kunden (und potenzielle Neukunden) mit individueller Betreuung, ruhiger Hand und fundierten Ent- Frank Pöpsel, scheidungen durch den schärfsten Einbruch – und die schnellste Erholung Chefredakteur – der Aktiengeschichte zu führen. Die extreme Aktienvolatilität wurde be- gleitet von heftigsten Turbulenzen in weiteren Märkten, man denke nur an Öl und die Hochzinsanleihen. In der Krise hat sich der Wert der individuellen Begleitung, von Diversi- fikation und langfristiger, nachhaltiger Entwicklung in besonders eindrück- licher Weise gezeigt. Apropos Nachhaltigkeit: Hier hat die Corona-Krise eindeutig zu einer Verstärkung der Integration von Investmentstrategien geführt, die explizit Umweltthemen (Environment), soziale Aspekte (Social) und die Bedeutung der guten Unternehmensführung (Governance) berück- sichtigen – die berühmten ESG-Kriterien. So gibt es mehr als genug Gründe für FOCUS-MONEY und den Nachrich- tensender n-tv, auch in diesem Jahr das Institut für Vermögensaufbau und den Münchner Steuerberater Manfred Speidel zu beauftragen, renommier- te Geldhäuser und Vermögensverwalter in sechs deutschen Ballungsräu- men und Großstädten einem aufwendigen Test zu unterziehen. Das Ziel: die Banken und Vermögensverwaltungen zu identifizieren, denen vermö- gende Privatkunden ihr Vertrauen schenken können – in ruhigeren, aber gerade auch in aufregenden Zeiten. Impressum Redaktion: Peter Bloed/Matthias Dworak Foto: D. Gust/FOCUS-MONEY Verlag: Die Verlagsbeilage erscheint in der FOCUS Magazin Verlag GmbH. Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt: Frank Pöpsel Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet. Druck: Naberdruck, Am Hecklehamm 1–3, 76549 Hügelsheim Datenschutzanfrage: 07 81-6 39 61 00, Fax: 07 81-6 39 61 01; E-Mail: focus@datenschutzanfrage.de Stand: 11/2020 3
M NEYSERVICE Vermögensverwalter-Test SICHERHEIT IN KRISENZEITEN Wo werden vermögende Kunden bei der Geldanlage am besten beraten? Der große Test von FOCUS-MONEY und n-tv liefert die Antwort Herausragende VERMÖGENS- VERWALTUNG Test 48/2020 Geschützt in der Pandemie: Gerade in Krisenzeiten ist eine kompetente und vertrauensvolle Vermö- gensberatung essenziell 4 Illustration: 123RF
D ie Corona-Pandemie hat 2020 weite Teile der globalen Wirtschaft lahmgelegt – und ein Ende der Pandemie ist längst nicht absehbar. Die Folge: Während sich in den nommierten Personalberatungsgesellschaft zu den führen- den Häusern in den Regionen Berlin, Rheinland, Frankfurt, Hamburg, München und Stuttgart zählen. Daneben wur- vergangenen 20 Jahren das persönliche Finanzvermögen den „Wildcards“ für Institute vergeben, die für FOCUS- weltweit trotz vieler Krisen fast verdreifacht hat, könnte Co- MONEY aus fachlichen Gründen von besonderem Interes- rona das Wachstum laut einer Studie der Strategieberatung se sind. Dazu zählen etwa größere Sparkassen sowie Boston Consulting Group (BCG) nun zum Stillstand brin- private Vermögensverwalter. Mit den ausgewählten Insti- gen. Das Vermögen der Deutschen wird bis 2024 demnach tuten nahmen die IVA-Tester in einem zweimonatigen Zeit- womöglich nur um 2,5 Prozent pro Jahr zunehmen. Viele raum von Juli bis August 2020 Kontakt auf, wobei bei ei- Anleger sind daher stark verunsichert, was Vermögensver- nigen Vermögensverwaltern zwei Gesprächstermine nötig walter vor enorme Herausforderungen stellt. Denn die waren, um einen detaillierten Anlagevorschlag zu bekom- Volatilität an den Märkten dürfte auch 2021 hoch bleiben, men. Alle erhaltenen Anlagevorschläge erfüllten die not- selbst unter Berücksichtigung der dramatischen Schritte der wendigen Kriterien für eine qualitative und quantitative Zentralbanken. Zudem werden die Zinsen auf absehbare Auswertung durch die IVA-Experten. Zeit niedrig bleiben und damit Einnahmen aus Zinsinvest- Für den Test setzte das Institut für Vermögensaufbau ins- ments begrenzen. „Die Entwicklung personalisierter Pro- gesamt fünf Testpersonen ein, die über ihre Vermögensver- dukte und Services, die Reduzierung von Kosten sowie die hältnisse und Anlageziele sehr ähnliche Angaben machten. Nutzung von Big Data und Advanced Analytics, also neu- Um ein möglichst authentisches Auftreten zu ermöglichen, en digitalen Analyseverfahren, sind essenziell, um Kunden wurden die Details an die reale Lebenssituation der Test- auch in Zukunft zu binden“, heißt es daher im „Global personen angepasst. Folgende Angaben waren bei allen Wealth Report 2020: The Future of Wealth Management“ Tests identisch: Es stehe ein frei verfügbares Vermögen von von BCG. Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Vermögens- 580 000 Euro nach Steuern zur Anlage zur Verfügung. Die verwaltung liegt folglich mehr denn je darin, das Vertrau- Testkunden gaben an, sich nicht selbst um die Anlage küm- en der Kunden zu gewinnen beziehungsweise zu behalten. mern zu wollen. Daher seien sie auf der Suche nach einer Kompetente Beratung in turbulenten Zeiten. „Um auf die- umfassenden und professionellen Vermögensverwaltung. se Herausforderungen zu reagieren, müssen Vermögens- Zudem würden sie das Geld auf absehbare Zeit nicht be- verwaltungen ihre Beratung stärker personalisieren und nötigen und seien daher bereit, auch einen erheblichen An- noch besser auf das individuelle Anlageportfolio sowie die teil in Aktien zu investieren. Bei solchen Vorgaben sind eine persönliche Risikotoleranz des Kunden abstimmen“, er- hohe Beratungsqualität und Risikoaufklärung allerdings klärt Dirk Rathjen, Vorstand des Instituts für Vermögens- unabdingbar. Zudem wurde ein möglichst einfaches Kos- aufbau (IVA). Zudem spiele die Qualität der Diversifikati- tenmodell mit einer pauschalen Gebühr gewünscht. on und Produktauswahl eine immer wichtigere Rolle. Um Aktienquote erneut gestiegen. Bei der Auswertung der herauszufinden, welche Institute und Vermögensverwalter Testergebnisse fällt auf den ersten Blick auf, dass Aktien und wohlhabenden Kunden aktuell die beste Anlageberatung Liquidität die beiden einzigen Assetklassen sind, die in al- angedeihen lassen, hat FOCUS-MONEY daher in Zusam- len Anlagevorschlägen vorhanden sind. Der Anteil der Ak- menarbeit mit dem Nachrichtensender n-tv und dem IVA tieninvestments in den Musterportfolios hat sich im Vergleich die Beratungsqualität von Banken und Vermögensverwal- zu den Vorschlägen des vergangenen Jahres sogar leicht er- tungen zum 14. Mal auf Herz und Nieren getestet. Das Er- höht. Die Aktienquote des durchschnittlichen Anlagevor- gebnis: Immerhin 18 Anbieter haben mit der Bestnote schlags erreicht rund 52 Prozent. Im historischen Vergleich „Herausragend“ abgeschnitten (siehe Tabelle unten). Viele liegt der Aktienanteil damit deutlich über dem Schnitt. „Hier Vermögensverwalter haben also bereits auf die neuen He- kann zum einen die rückläufige Bedeutung von alternativen rausforderungen reagiert und setzen auf intensiveren Kun- Investments eine Rolle spielen, zum anderen aber sicher auch denkontakt und eine transparente Gebührenstruktur. das auf nahe null gesunkene Zinsniveau“, kommentiert In den umfassenden Test wurden alle Institute mit ein- Rathjen die Ergebnisse. Bemerkenswert sei in diesem Zu- bezogen, die gemäß einer Private-Banking-Studie einer re- sammenhang, dass sich die durchschnittliche Liquiditäts- Top-Adressen für Geldanlage Anbieter Anbieter Insgesamt 18 Bankhäuser und Ver- mögensverwaltungen zeigten Bethmann Bank HypoVereinsbank beim diesjährigen Test heraus- BW Bank Kreissparkasse Köln ragende Leistungen. Anleger, die Commerzbank Oberbank Herausragend Herausragend Quelle: Institut für Vermögensaufbau aktuell eine beträchtliche Summe Deutsche Apotheker- und Ärztebank Quirin Privatbank anzulegen haben, sind bei diesen Deutsche Bank Sparkasse Düren Instituten sehr gut aufgehoben – Sparkasse KölnBonn Frankfurter Sparkasse zumindest wenn sie auf vergleich- Frankfurter Volksbank Sutor Bank bar kompetente Berater treffen wie die Tester des Instituts für Fürst Fugger Privatbank VMZ Vermögensverwaltung Vermögensaufbau. Grüner Fisher Investments Weberbank Anbieter in alphabetischer Sortierung 5
MONEYSERVICE Aktienquote über 50 Prozent quote auf der anderen Seite kaum verändert habe und auf ei- nem ähnlich hohen Niveau bewege wie 2008. Trotz Unterschieden in der Gewichtung setzen die An- bieter überwiegend auf Aktien, Anleihen und Cash. Die dritthäufigste Assetklasse in den Anlagevorschlägen sind Anleihen, die mit einer Ausnahme ebenfalls in allen An- Durchschnittliche Anlageklassengewichtung lagevorschlägen berücksichtigt werden. Die durchschnittli- über alle Vorschläge, in Prozent che Gewichtung in den Musterportfolios erreicht 28 Prozent. Liquidität 3 Sonstige Einzelne Anleihen werden allerdings kaum eingesetzt. Die Derivate 1 Immobilien 1 12 Anlageklassen Immobilien, Rohstoffe und Derivate kommen bei drei Viertel der Anlagevorschläge erst gar nicht vor. „Da- Edelmetalle/ mit bestätigt sich auch dieses Jahr der seit 2008 anhaltende 52 Rohstoffe 4 Trend einer rückläufigen Bedeutung der Assetklassen Immo- 28 bilien und alternative Investments“, sagt Rathjen. Bei Edel- Quelle: IVA metallen zeigt sich über alle Anlagevorschläge hinweg ein Renten Aktien geteiltes Bild. Sie werden von knapp der Hälfte der Vermö- gensverwalter verwendet, vom Rest dagegen nicht. Bei ei- Große Unterschiede bei der Gewichtung nem Anlagevorschlag liegt der Anteil dafür bei 13 Prozent. Anlageklasse minimaler Häufigkeit maximaler Häufigkeit Eine detaillierte Betrachtung der Musterportfolios zeigt da- Depotanteil Depotanteil rüber hinaus, dass die einzelnen Vermögensverwalter mit sehr unterschiedlichen Ansätzen auf die aktuellen Heraus- Liquidität 1% 1 23 % 1 forderungen an den Finanzmärkten reagieren. Am deutlichs- Immobilien 0% 19 5% 1 ten treten die unterschiedlichen Ansätze in der Gewichtung Renten 0% 1 49 % 1 von Aktien und Anleihen zutage. Der offensivste Vorschlag Aktien 35 % 1 99 % 1 ist mit 99 Prozent fast vollständig in Aktien investiert, wäh- Edelmetalle 0% 9 13 % 1 rend die maximal gewählte Rentenquote bei einem deutlich Sonstige Rohstoffe 0% 20 4% 1 konservativeren Anlagevorschlag 49 Prozent beträgt. Derivate 0% 17 5% 1 Aktienfonds als Basisinvestment. Bezüglich der Produktum- Quelle: IVA Sonstiges* 0% 16 19 % 1 setzung der Anlagevorschläge zeigt der Test ebenfalls deutli- *Versicherungen, illiquide Beteiligungen, Geschlossene Fonds usw. che Unterschiede zwischen den verschiedenen Vermögens- verwaltern. Mit jeweils nur einer Ausnahme setzen allerdings alle auf Cash und ETFs, die mit 24 Prozent im durchschnittli- Produkte: passive Produkte knapp vorn chen Musterportfolio etwas häufiger eingesetzt werden als ak- tiv gemanagte Fonds mit 21 Prozent. Mit knapp 40 Prozent des ETFs werden in den getesteten Anlagevorschlägen etwas häufiger eingesetzt als aktiv gemanagte Fonds. durchschnittlichen Vorschlags wird der größte Anteil mit ein- zelnen Aktien beziehungsweise Anleihen umgesetzt. Die rest- Durchschnittliche Produktgewichtung lichen 15 Prozent entfallen im Wesentlichen auf Cash und über alle Vorschläge, in Prozent, gerundet Edelmetalle, wohinter sich in diesem Jahr im Wesentlichen Sonstige ETFs und passive Fonds (Aktien, Renten) Gold verbirgt. Hedge-Fonds und hedgefondsähnliche Produk- Cash 6 te in Euro oder Fremdwährung machen im Durchschnitt knapp 11 24 drei Prozent der Portfolios aus. Zertifikate und nicht öffentli- Einzelanleihen 11 che Beteiligungen spielen dagegen nur bei einzelnen Anbie- tern eine Rolle. „Im langfristigen historischen Trend fällt vor 21 allem die stark rückläufige Bedeutung von Zertifikaten und Quelle: IVA 28 aktive Fonds Zertifikatefonds auf, die sich in diesem Jahr auf ohnehin nied- Einzelaktien (Aktien, Renten, AI) rigem Niveau noch weiter fortgesetzt hat“, sagt Rathjen. Die Direktinvestitionsquote, der Anteil an Produkten ohne oder Einzelaktien auf dem Vormarsch mit nur sehr geringen Kosten (Cash, Einzeltitel, ETFs und pas- Produktklasse minimaler Häufigkeit maximaler Häufigkeit sive Fonds) beträgt im Durchschnitt ziemlich genau 75 Prozent, Depotanteil Depotanteil was die IVA-Experten grundsätzlich sehr positiv bewerten. Cash 0% 1 23 % 1 Im Bereich Währungen zeigt sich im Test, dass über drei Einzelanleihen 0% 9 33 % 1 Viertel der Vorschläge klar vom Euro dominiert sind. Der Einzelaktien 0% 5 96 % 1 durchschnittliche Anteil der Euro-Investments einschließlich ETFs und passive Fonds des währungsgesicherten Anteils liegt entsprechend bei 53 0% 1 79 % 1 Prozent. In einem Musterportfolio beträgt der Euro-Anteil so- (Aktien/Renten) Aktive Fonds gar 73 Prozent. Auch in den Fällen, in denen der Euro nicht 0% 6 85 % 1 (Aktien/Renten/AI) die dominierende Währung ist, beträgt sein Anteil bis auf Geldmarkt-, Immobilien-, eine Ausnahme stets über 35 Prozent. Nur in einem Fall wer- 0% 17 7% 1 Währungsfonds den lediglich zwölf Prozent des Vermögens in Euro-Invest- Edelmetalle/Rohstoffe 0% 9 13 % 1 Quelle: IVA ments allokiert. Außerhalb des Euro-Raums setzen die getes- Sonstiges* 0% 17 3% 1 teten Vermögensverwalter vor allem auf langlaufende *übrige Fonds, Rohstoffe, Versicherungen, Beteiligungen Investment-Grade-Anleihen in Fremdwährung. 6
Dominanz der Tech-Werte. Die Liste der meistempfohlenen Produkte: ETFs dominieren Einzelprodukte enthält auch in diesem Jahr mehrheitlich ETFs. Unter den am häufigsten eingesetzten Produkten führen Wenig überraschend dürfte sein, dass ETFs auf die großen Ak- Aktien-ETFs auf große amerikanische und europäische tienindizes wie etwa den Euro-Stoxx, den S&P-500 oder den Aktienindizes wie den Euro-Stoxx, den S&P-500 und den Nasdaq-100 in dieser Liste zu finden sind. Insgesamt liegt der Nasdaq-100. Auf der Anleihenseite setzen die Vermögens- Anteil an Aktieninvestitionen in Nordamerika und im Euro- verwalter dagegen gern mit aktiv gemanagten Fonds auf Raum bei rund 70 Prozent. Weitaus zurückhaltender fielen die Staats- und Unternehmensanleihen mit guter bis sehr guter Empfehlungen der Vermögensberater bei Aktieninvestments Bonität. Erstmals enthält die Top-Ten-Liste der am häufigs- aus den Emerging Markets aus, die es im Test nur auf einen ten verwendeten Produktarten auch mehrere Produkte, die nach ESG-Kriterien strukturiert sind, obwohl dies keine durchschnittlichen Anteil von 7,3 Prozent bringen. „Bemer- spezielle Anforderung des Testfalls war. kenswert ist allerdings, dass in der Liste der beliebtesten Pro- duktarten erstmals auch Produkte auftauchen, die nach ESG- Produkt ISIN Häufig- durch- Kriterien strukturiert sind, obwohl dies keine spezielle keit schnittliche Anforderung der Tester war“, erklärt IVA-Experte Rathjen. Gewichtung Bei der durchschnittlichen Branchenallokation im Aktien- Dimensional Global Short Fixed Income EUR A1JJAD 2 5,6 % bereich zeigt sich, dass der Technologiesektor fast ein Vier- Xtrackers Euro Stoxx 50 ETF DBX1EU 2 5,5 % tel aller Aktieninvestitionen ausmacht. Nimmt man den Ge- Candriam SRI Equity Pacific A2DGHU 2 4,8 % sundheits- und Finanzdienstleistungssektor hinzu, so sind in Schroder ISF EURO Corporate Bond A1C6ZK 2 4,4 % diesen drei Sektoren die Hälfte aller Aktieninvestitionen in- vestiert. Bei den empfohlenen Einzelaktien spiegelt sich S&P 500 ESG ETF A2PEZ8 2 4,1 % ebenfalls die Dominanz der amerikanischen Tech-Werte wi- Commerzbank Flexible Allocation Euroland A2H7PR 2 4,0 % der. In den getesteten Anlagevorschlägen ist die Microsoft- Vontobel Fund mtx Sus. Asian Leaders A0RCW 2 3,9 % Aktie nicht nur die am häufigsten verwendete, sondern auch (ex Japan) die im Schnitt am höchsten gewichtete Einzelaktie. UBS MSCI EMU Socially Responsible ETF A1JA1T 2 3,5 % SPDR MSCI EM Asia ETF A1JJTG 2 3,5 % Quelle: IVA Vergleichen zahlt sich aus. Neben der Qualität der Anlage- vorschläge spielen bei der Auswahl der besten Vermögens- iShares NASDAQ-100 UCITS ETF A0F5UF 4 3,4 % verwalter natürlich auch die Kosten eine wichtige Rolle: „Zunächst fällt hierbei auf, dass die durchschnittlichen Ge- samtkosten im ersten Jahr 2020 wieder fast auf das histori- sche Tief aus dem Jahr 2016 gesunken sind“, analysiert Rath- jen. Bei der Höhe der Gebühren offenbart der Test allerdings deutliche Unterschiede zwischen den Anbietern, die bei den inneren Kosten besonders extrem sind. „Das ist dadurch zu Kosten: große Spannbreite erklären, dass teilweise in hohem Umfang Einzeltitel verwen- Der Test zeigt: Die anfallenden Kosten schwanken von Ver- det und die inneren Kosten entsprechend niedrig gehalten mögensverwalter zu Vermögensverwalter beträchtlich. Be- werden, während andere Anbieter Mischungen aus verschie- sonders im Hinblick auf die inneren Kosten ist die Spann- denen vermögensverwaltenden Fonds vorgeschlagen haben, breite extrem. Zu erklären ist das dadurch, dass teilweise in wodurch zwar die Vermögensverwaltungsgebühr relativ ge- sehr hohem Umfang Einzeltitel verwendet werden und die ring ist, die inneren Produktkosten allerdings vergleichswei- inneren Kosten so entsprechend niedrig gehalten werden. se hoch“, erklärt Rathjen. Andere Anbieter setzen dagegen vorwiegend auf vermö- Im Durchschnitt müssen Anleger in diesem Jahr bei einer gensverwaltende Fonds, die entsprechend höhere Kosten Anlagesumme dieser Größenordnung und der gewünschten verursachen. Im Durchschnitt müssen Anleger bei der im Aktienquote im Vergleich zum Vorjahr mit leicht gestiegenen Test angegebenen Anlagesumme von 580 000 Euro mit ei- jährlichen Gesamtkosten in Höhe von etwa 1,8 Prozent rech- ner All-in-Fee in Höhe von 1,83 Prozent pro Jahr rechnen. nen. Kostenart minimal maximal Durch- Besser über Risiken aufklären. Auch bei der heutzutage im- in % in % schnitt mens wichtigen Risikoaufklärung traten im Test Unterschie- in % de zutage. „Sehr erfreulich ist, dass in über 90 Prozent der All-In-Fee p. a.1) 1,08 2,02 1,53 Anlagevorschläge zumindest einfache klassische Risikoma- Innere Kosten VV p.a.2) 0,01 2,10 0,48 ße thematisiert wurden, und mehrheitlich in ‚sehr guter‘ oder Kosten VV p.a.3) 0,60 1,43 1,16 ‚guter‘ Form“, resümiert Rathjen. Lediglich bei zwei der ge- Kosten Gesamtlösung 1. Jahr 4) 1,20 3,51 1,83 Quelle: IVA testeten Vermögensberatungen war eine Risikoaufklärung Kosten Gesamtlösung annualisiert (3 Jahre)5) 1,20 3,51 1,83 in den schriftlichen Unterlagen kein Thema. Historische VV = Vermögensverwaltung; 1)sofern angeboten, inklusive Gebühren für die Depot- Stresstests und anspruchsvollere Risikoanalysen wurden im- bank. Bei Depotvorschlägen beinhaltet diese Komponente oft bereits die inneren Kosten, welche dann in diesen Fällen nicht mehr separat aufgeführt wurden; 2)Hoch- merhin von über einem Drittel der überprüften Institute rechnung auf Basis marktüblicher innerer Kosten institutioneller Tranchen verschie- durchgeführt, und dann in fast allen Fällen in zumindest „ak- dener Produktklassen, gewichtet mit dem in die VV investierten Vermögensanteil. Bei Depots, bei denen diese Gebühr bereits in der All-in-Fee enthalten ist, wird sie zeptabler“ Form. Hier sehen die IVA-Experten durchaus noch hier nicht mehr ausgewiesen; 3)inkl. Transaktionskosten und ggfs. Erfolgshonorar (unter der Annahme eines moderaten Transaktionsvolumens und im Fall eines etwas Potenzial für künftige Verbesserungen. Erfolgshonorars für eine moderate Outperformance der relevanten Benchmark), gewichtet mit dem in die VV investierten Vermögensanteil; 4)inklusive ggfs. fälliger initialer Einmalzahlungen; 5)annualisierte Durchschnittskosten pro Jahr über die MATTHIAS DWORAK ersten drei Anlagejahre 7
MONEYSERVICE Details im Check: Getestet wurden die Beratungsqualität so- wie die Streuung der Assetklassen und die Produktauswahl in den Anlagevorschlägen Methodik Gründliche Analyse Im Auftrag von FOCUS-MONEY und dem ein zusätzlicher Geldbetrag zur Verfü- ■ Im Hinblick auf die Gebührenbelastung Nachrichtensender n-tv testete das Institut gung. Die Steuerbelastung daraus ist be- wünscht er aus Transparenzgründen eine für Vermögensaufbau zusammen mit dem reits beglichen. Jeder Tester sucht daher sogenannte All-in-Fee-Lösung. Sie umfasst Münchner Steuerberater Manfred Speidel für eine Summe von 580 000 Euro die aus insbesondere die Management- und De- die Qualität der Beratung vermögender seiner Sicht optimale Anlageberatung. potbankgebühren, berücksichtigt aber Bankkunden. ■ Spezielle Anlageziele, wie etwa der auch weitere wichtige Kostenblöcke wie Testprofile Kauf einer Immobilie zur Eigennutzung, beispielsweise die Transaktionskosten Um die Beratungsqualität führender Ver- werden nicht verfolgt. Auch will der Kun- oder mögliche Gewinnbeteiligungen. mögensberatungen unter realistischen de weder eine Riester- noch eine Rürup- Fragebogen Bedingungen zu ermitteln, schickte das Rente oder ähnliche Produkte abschließen. Münchner Institut für Vermögensaufbau Weiterhin möchte er sich nicht selbst um Die Tester füllten im Anschluss an die Be- jeweils eine Testperson zu den zu prüfen- die Verwaltung des Betrags kümmern und ratungsgespräche einen standardisierten den Instituten. Als Tester fungierten dabei sucht daher eine professionelle Vermö- Fragebogen aus. Darin beantworteten sie deutschlandweit insgesamt fünf Personen, gensverwaltung. unter anderem Fragen zum persönlichen die bezüglich ihrer individuellen Vermö- Eindruck. Und auch zu den Initiativen, die ■ Auf der Ebene notwendiger Versiche- gensverhältnisse und Anlageziele ähnli- vom Bankberater ausgingen – ob er etwa rungen sind alle Bedarfe des Testkunden von sich aus die Risikobereitschaft, die An- che Angaben machten. Die Fälle wählten vollständig abgedeckt. lageziele, den Anlagehorizont, Kenntnis- die Bankentester dabei so aus, dass sie ei- ne große Ähnlichkeit mit der realen Situ- ■ Die finanzielle Situation wurde so ge- se und Erfahrungen mit Wertpapieren, die ation des jeweiligen potenziellen Neukun- schildert, dass der Testkunde auf absehba- sonstigen Vermögensverhältnisse und die den aufwiesen. Auf diese Weise sollte re Zeit nicht auf das Geld angewiesen ist steuerliche Situation des potenziellen sichergestellt werden, dass die Bankbera- und sich bewusst ist, dass für eine gewisse Neukunden erfragte. Ebenso mussten sie ter die Tester auch als authentisch empfin- Rendite auch die Anlage in riskantere As- vermerken, ob der Berater unaufgefor- den. Alle Testfälle enthielten dabei grund- setklassen notwendig ist. Er ist daher be- dert die anfallenden Kosten und die Ver- sätzlich folgende Eckdaten: reit, einen erheblichen Anteil in Aktien zu lustrisiken verständlich ansprach. Zuletzt ■ Dem Testkunden steht nach einer Erb- investieren. Die damit verbundenen Wert- galt es, folgende Frage zu beantworten: schaft oder dem Verkauf einer Immobilie schwankungen sind ihm bewusst. „Würden Sie vor dem Hintergrund dieses 8 Foto: iStock
Gesprächs eine größere Summe Ihres Gel- des bei dieser Bank gemäß der vorgeschla- Die Testkriterien im ■ Werden Risikomaße für Anleihen genen Anlagestrategie investieren?“ Detail dargestellt? Die Basis der folgenden Bewertung der ■ Werden im Gespräch auch Verlust- Beratungsleistung durch die Experten des 1. Ganzheitlichkeit/Steuern risiken erwähnt? Instituts für Vermögensaufbau bildeten ■ Stellt der Bankberater sich selbst, die schriftlichen Unterlagen, die den Test- die aktuellen Geschäftszahlen der 4. Kosten personen in physischer oder elektronischer Bank und Details zu seinem Form von den getesteten Banken oder ■ Wie hoch sind die äußeren Kosten Anlageprozess näher vor? für die Vermögensverwaltung? Vermögensverwaltungen übergeben wur- ■ Wird dem Kunden die Meinung der den. Als ergänzende Informationsquellen ■ Wie hoch sind die äußeren Kosten Bank zu verfügbaren Assetklassen dienten die ausgefüllten Fragebögen der für den verwaltungsfreien Anteil und relevanten makroökonomi- Tester sowie im Nachgang direkt erteilte im Musterdepot? schen Themen erläutert? Auskünfte. Die Unterlagen sah das Institut ■ Wie hoch sind die inneren Kosten ■ Werden dem Anleger fachliche für Vermögensaufbau dann als auswert- des gesamten Anlagevorschlags? Zusatzleistungen angeboten? bar an, wenn ihnen zumindest zu den fol- ■ Wie hoch sind die annualisierten ■ Erfragt der Berater die genden drei Fragen hinreichende Infor- Gesamtkosten des Anlage- Risikobereitschaft von sich aus? mationen entnommen werden konnten: vorschlags über drei Jahre? 1. In welche Anlageklassen wird das zur ■ Erfragt der Anlageberater die Verfügung stehende Geld investiert? Anlageziele des Kunden? 5. Transparenz 2. Mit welchen Produkten soll der Test- ■ Erfragt er den Anlagehorizont? ■ Findet eine nähere Aufschlüsselung kunde in die einzelnen Asset-Klassen ■ Erfragt er die Wertpapierkennt der Bruttorenditen statt? investieren? nisse des Kunden? ■ Wird ein Muster des Vermögens- 3. Was kostet die vorgeschlagene Lö- ■ Erfragt er die sonstigen Vermö- verwaltungsvertrags bereitgestellt? sung im ersten und in den Folgejahren? gensverhältnisse des Kunden? ■ Wird dargestellt, mit welchen Unklarheiten, die sich bei der ersten de- Produkten der Anlagevorschlag ■ Wird die steuerliche Situation des taillierten Durchsicht der Unterlagen er- Anlegers erfragt? umgesetzt werden soll? gaben, versuchte das Institut durch Nach- Könnte sich die Testperson auf ■ Werden größtenteils leicht fragen bei der Testperson zu klären. Bei ■ Basis ihres Gesamteindrucks vor- verständliche und transparente Fragen, die sich auch dadurch nicht beant- Produkte eingesetzt? stellen, tatsächlich eigenes Geld worten ließen, stellten die Testpersonen bei dieser Bank anzulegen? Werden dem Testkunden zu an- selbst gezielte Nachfragen bei der jewei- ■ spruchsvolleren Produkten detail- ligen Bank. Ein direkter Kontakt eines Ins titutsmitarbeiters zu einem der fachlich in- 2. Kundenorientierung/ lierte Informationen ausgehändigt? volvierten Bankmitarbeiter fand zu Verständlichkeit ■ Thematisiert der Anlageberater keinem Zeitpunkt des Tests statt. In Zwei- ■ Geht der Anlageberater auf spezi- die Kosten von sich aus? felsfällen war immer das Verständnis der elle Wünsche des Kunden ein? ■ Dokumentiert der Berater die Testperson maßgeblich. ■ Stellt der Berater verständlich dar, anfallenden Kosten schriftlich? Auswertung in welche Anlageklassen der Kunde investieren soll? 6. Portfolio-Struktur Alle Unterlagen wurden nach insgesamt sieben Kriterien bewertet, die mit unter- ■ Werden lang- und kurzfristige ■ Werden Risiken systematisch Fragestellungen unterschieden? gestreut? schiedlicher Gewichtung ins Gesamter- gebnis einflossen (siehe Kasten rechts). ■ Erklärt der Berater die Verlust- ■ Passt das Portfolio-Risiko zum Für die positiv erfüllten Aspekte vergaben risiken verständlich? Risikoprofil des Anlegers? die Bankentester Punkte. Die so ermittel- ■ Erklärt der Berater die anfallenden ■ Werden Klumpenrisiken ten Werte übertrugen sie anschließend in Kosten verständlich? systematisch vermieden? Schulnoten von eins („Sehr Gut“) bis fünf ■ Hat der Tester den Eindruck, dass ■ Ist das Portfolio widerspruchsfrei? („Mangelhaft“). Die Gesamtnote ergab alle Aspekte des Anlagevorschlags sich als gewichteter Durchschnitt der sie- gut erklärt wurden? 7. Produktumsetzung ben Teilnoten, die mit folgender Gewich- ■ Werden die jeweiligen Anlage tung in die Berechnung eingingen: 3. Risikoaufklärung klassen mit passenden Produkten ■ Werden einfache, klassische effizient umgesetzt? ■ Portfolio-Struktur: 30 % Risikomaße dargestellt? ■ Werden unnötige und kosteninten- ■ Produktumsetzung: 15 % ■ Werden klassische historische sive Schachtelkonstruktionen ■ Kosten: 20 % Stresstests dargestellt? vermieden? ■ Ganzheitlichkeit: 10 % ■ Werden prospektive Stresstests ■ Erfolgt die Auswahl konsequent dargestellt? qualitätsorientiert, oder werden ■ Steuern: 5 % einseitig hauseigene Produkte ■ Werden anspruchsvolle Risikomaße ■ Transparenz: 10 % dargestellt? bevorzugt? ■ Risikoaufklärung: 5 % ■ Kundenorientierung/Verständlichkeit: 5 % 9
SPARKASSE KÖLN-BONN Gelungene Mixtur Der Depotvorschlag der Sparkasse Köln-Bonn bietet „eine gelungene Mischung aus aktiv verwalteten Fonds, ETFs und Einzeltiteln“, urteilt Dirk Rathjen vom Institut für Vermögensaufbau. Insgesamt bei vier der sieben getesteten Kriterien erhielt die Sparkasse die Bestnote „Sehr gut“. Prognostizierte Wertentwicklung Empfohlenes Musterportfolio Das Startkapital beträgt im Modell 100 000 Das Institut für Vermögensaufbau prüfte die empfohlene Gewich- Euro. Gemessen an der Wertentwicklung der tung der Anlageformen. Bei der Sparkasse Köln-Bonn diversifizie- Empfehlungen in den vergangenen zehn ren Anlagethemen wie Infrastruktur, Cat-Bonds und Schwellenlän- Jahren, errechnet sich der Depotwert in drei der-Anleihen die traditionellen Portfolio-Bausteine, so das IVA. Jahren: Mit 20 Prozent Wahrscheinlichkeit ist ein Plus von 13 Prozent möglich. Basisallokation Depot- Produktallokation Depot- anteil in anteil in Portfolio-Entwicklung in drei Jahren Prozent Prozent Wahrscheinlichkeit für die Endsumme in Prozent Liquidität/Geldmarkt 11,6 Cash 9,4 Anlagesumme zu Beginn: 100 000 Euro 20 Immobilien 0,0 Einzelanleihen 7,0 Renten 21,6 Einzelaktien 12,8 Aktien 52,3 ETFs 21,3 Quelle: Institut für Vermögensaufbau Edelmetalle/Rohstoffe 9,7 Aktive Fonds (Aktien, Renten usw.) 39,9 10 Zertifikate/Optionsscheine 0,0 Geldmarkt-, Immo.-, Währungsfonds 0,0 Sonstiges 4,8 Edelmetalle/Rohstoffe 9,7 Quelle: Institut für Vermögensaufbau Zertifikate/Optionen 0,0 0 illiquide Beteiligungen 0,0 83 000 113 000 144 000 physische Rohstoffe 0,0 Quelle: Institut für Vermögensaufbau Risiko-Rendite-Profil Stresstest Anleger, die nur auf Anleihen setzen, gehen gerin- Um die Widerstandsfähigkeit des Anlagevorschlags zu gere Risiken ein – zulasten der Chancen. Welches testen, prüfte das Institut für Vermögensaufbau, wie die Chance-Risiko-Verhältnis der Depotvorschlags vor entsprechenden Wertpapiere auf Krisen reagieren – etwa, Kosten bietet, zeigt der Portfolio-Punkt. wie sich ein Einbruch beim Aktienmarkt auswirkt. Stresstest-Szenarien Verluste in Prozent 10 8 –3,4 Anstieg Zinsstruktur Quelle: Institut für Vermögensaufbau Aktien 6 Ausweitung der Quelle: Institut für Vermögensaufbau Rendite in Prozent –2,6 Credit Spreads 4 Portfolio* globaler Einbruch der 2 –18,7 Aktienmärkte Anleihen *vor Kosten 0 –5,6 Anstieg des Euro 0 5 10 15 20 25 Risiko in Prozent ERGEBNIS 1,4 Bewertet wurden die Kriterien Ganzheitlichkeit, Kundenorientierung/Verständlichkeit, Risikoaufklärung, Kosten, Transparenz, Portfolio-Struktur und Umsetzung. Dafür gab es die gewichtete Gesamtnote: 10
Dr. Martin Fritz INTERVIEW Herausragende VERMÖGENS- „Erhöhter Beratungsbedarf und stark VERWALTUNG nachgefragte Videoberatung“ Test 48/2020 Volker Schramm, Vorstandsmitglied für Privatkunden, Private Banking und Institutionelle Kunden der Sparkasse KölnBonn, über neue Herausforderungen FOCUS-MONEY: Wie hat Ihr Institut das Hereinbrechen der Schramm: Nachhaltigkeit war bereits vor dem Ausbruch der Corona-Krise ab März erlebt? Pandemie verstärkt Thema bei vielen langfristig ausgerichteten Volker Schramm: Wir mussten schnell und unbürokratisch hel- Investoren und politischen Entscheidungsträgern wie auch bei fen, um bei betroffenen Kunden Liquiditätsengpässe aufzufan- Kundinnen und Kunden. Schub erhält das Thema jüngst zudem gen. Für unsere Unternehmenskunden sind wir mit einer insti- durch Performance-Vorteile. In der Krise haben sich im Schnitt tutseigenen Soforthilfe in Vorleistung gegangen, bevor Unternehmen besonders gut entwickelt, die für eine nachhalti- Förderkredite griffen. Dazu haben wir quasi über Nacht eine ge Geschäftspolitik stehen. Nachhaltiges Investieren muss eben digitale Kreditprozessstraße aufgebaut. Wir konnten unter nicht mit Ertragsverzicht einhergehen. schwierigen Umständen die Leistungsfähigkeit unserer Spar- Wir berücksichtigen in unserer hauseigenen Vermögensverwal- kasse unter Beweis stellen, auch was digitale Features angeht. tung bereits seit 2014 Nachhaltigkeitsrichtlinien. Sie wurden im MONEY: Verändert die Pandemie die Beratung? vergangenen Jahr weiterentwickelt und bieten eine Kombina- Schramm: Zunächst einmal ist der Beratungsbedarf in der Krise tion aus strikten Ausschlüssen, Mindestratings und einer ambi- deutlich angestiegen. Es galt und gilt zu beleuchten, was die tionierten Portfolio-Qualität. Je nach Marktentwicklung oder Pandemie für das eigene Vermögen und dessen Entwicklung bei geänderten Nachhaltigkeitsscores passen wir die Zusam- bedeutet. Mehrheitlich legen Kunden darauf Wert – auch ak- mensetzung der Portfolios an. Auch in anderen Geschäftsberei- tuell –, diese Gespräche persönlich mit ihrem Beratenden zu chen hat die Sparkasse KölnBonn Nachhaltigkeitsrichtlinien auf- führen. Dementsprechend sind wir für unsere Kundinnen und gestellt. Internationale Ratings unabhängiger Agenturen Kunden da, natürlich unter Beachtung der notwendigen Ab- bestätigen die kontinuierliche Weiterentwicklung des Themas stands- und Hygieneregeln. Parallel hat aber auch der Trend zu- in unserem Hause. genommen, moderne Kommunikations-Tools einzusetzen. MONEY: Niedrige oder gar negative Realzinsen unterstützen Eine Videoberatung ist inzwischen für viele eine Selbstverständ- den Preis des Goldes. Spielt das Edelmetall künftig eine größere lichkeit geworden. Und wir glauben auch nicht, dass diese Rolle als Ergänzung eines Portfolios – zumal manche Experten Nachfrage nachlässt, wenn sich unser Alltag wieder normali- künftig eine wieder höhere Inflation keineswegs ausschließen siert hat. wollen? MONEY: Die Corona-Krise hat bereits mächtige Bewegungen Schramm: In der Vergangenheit wurde Gold häufig mit dem wie die zunehmende Digitalisierung noch beschleunigt. Was Thema Inflationsschutz in Verbindung gebracht und die Preis- folgt daraus für die Vermögensverwaltung? entwicklung korrelierte mit steigenden bzw. fallenden Inflati- Schramm: Zusammen mit anderen großen Sparkassen und dem onsraten. In den letzten Jahren hat man darüber hinaus erkannt, Unternehmen, welches uns die Buchhaltungs- dass Gold sehr gut Wertpapierportfolios diversifizieren kann. software für unsere Vermögensverwaltung Vor diesem Hintergrund betrachten wir Gold aktuell als eine Art zur Verfügung stellt, haben wir bereits im Versicherung gegen unvorhersehbare Krisen. Es nimmt daher in letzten Jahr ein Projekt gestartet, weitere unseren Portfolios auch absehbar eine bedeutende Rolle ein. administrative Prozesse zu digitalisieren. MONEY: Was ist für Sie – mit Blick auf die Vermögensverwaltung Vor allem aber wollen wir unseren Kun- – die wichtigste Schlussfolgerung aus all den Turbulenzen, die den einen digitalen Zugang zu ihrer die Pandemie in diesem Jahr ausgelöst hat? Vermögensverwaltung ermöglichen. Sie Schramm: Durch die Pandemie wurde die wirtschaftliche Ent- sollen sich komfortabel, tiefgehend, rund wicklung massiv beeinträchtigt. Zinsen bleiben niedrig, Aktien um die Uhr und von überall auf der Welt sind ambitioniert bewertet und Staatsverschuldungen steigen über die Entwicklung ihres Vermögens infor- weltweit an. Dieses Spannungsfeld erzeugt bei Erwartungsän- mieren können. Im ersten Halbjahr derungen Volatilitätsanstiege an den Finanzmärkten. Die Be- 2021 werden wir so weit sein. wegungen im Frühjahr dienen als eindrucksvolle Beispiele. Mit MONEY: Teilen Sie die Ein- unserer Vermögensverwaltung sind unsere Kunden in einem schätzung, dass die Pande- solchen Umfeld komfortabel über verschiedene Vermögens- mie dem bedeutenden klassen diversifiziert. Gleichzeitig übernehmen unsere Experten Thema Nachhaltigkeit ei- die Überwachung und Bewertung dieser Entwicklungen mit nen Schub geben wird? dem Ziel, attraktive Erträge zu generieren. Volker Schramm: „Leistungsfähigkeit bei digitalen Features bewiesen“ 11
Großer Auftritt kostet Geld. Wissen ist Geld.
Sie können auch lesen