Unternehmer im Aufbruch - Entwicklungsgesellschaft ...
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Das egeb Magazin 02 | 2020 Unternehmer im Aufbruch Förderung für Unternehmen: Corona-Update: Gründen in unsicheren Zeiten: Interview mit egeb-Expertin Stimmungsbilder der Gastbeitrag von Dr. Kirsten Mikkelsen, Birte Sökefeld egeb: Unternehmensbefragungen WEstartupSH 08 10 14
Inhalt Editorial Editorial 03 Unternehmensgründung während der Liebe Partnerinnen und Partner, Unternehmensgründung während der Corona-Krise Corona-Krise bremsen? Oder Gas geben? In unsicheren Zeiten wie diesen stehen viele Unterneh- Start-up CarbonFreed im Start-up CarbonFreed im Meldorfer CAT 04 Meldorfer CAT mer vor der Herausforderung, Zukunftsentscheidungen zu treffen, während sich die Kurzprofil 04 06 Rahmenbedingungen dafür laufend verändern. Verstärkung für unser Team 05 Die egeb, gegründet 1971, ist die regionale In dieser Ausgabe sind wir daher der Frage auf den Grund gegangen, was die an- Wirtschaftsförderungsgesellschaft der dauernde Pandemie-Situation für die Akteure unserer regionalen Wirtschaftsland- Kreise Dithmarschen und Steinburg und Die „Energieküste“ ist am Start schaft bedeutet, welche Unterstützung es gibt und wie sich das Gründen in Zeiten der Stadt Brunsbüttel in Schleswig- Innovation mit Rückenwind 06 Die „Energieküste“ der Krise gestaltet. Holstein. Ihr Kerngeschäft ist die Betreu- ung von Bestandsunternehmen und Neu- ist am Start investoren. Büros bzw. Geschäftsstellen So viel sei vorweggenommen: Die Antworten, die wir darauf gefunden haben, ma- Förderung für Unternehmen Innovation mit Rückenwind der egeb: Wirtschaftsförderung befinden chen durchaus Mut! Denn trotz Corona sind in den letzten Monaten spannende Interview mit egeb-Expertin Birte Sökefeld 08 Geschäftsmodelle entstanden, haben sich unter dem Dach der „Energieküste“ die sich in Brunsbüttel, Itzehoe, Meldorf, Heide und Büsum. Experten der Westküste versammelt, um den Fortschritt gemeinsam zu gestalten, Infos online unter www.egeb.de, telefonisch Stimmungsbilder der und lässt sich eine neue Generation von Gründern nicht von Unwegsamkeiten auf unter +49 4852 8384-0 oder per E-Mail an egeb: Unternehmensbefragungen 10 dem Weg zum Erfolg beeindrucken. info@egeb.de. Gründen in unsicheren Zeiten Förderung Und auch in eigener Sache sehen wir nach vorne und konnten in den letzten Monaten für Unternehmen neue Teammitglieder begrüßen. Mit vereinten und verstärkten Kräften stehen wir Gastbeitrag von Dr. Kirsten Mikkelsen 14 Interview mit egeb-Expertin Ihnen weiterhin mit Rat und Tat zur Seite. 08 Birte Sökefeld Unser Team im Büro und im Homeoffice 18 Wir wünschen Ihnen einen guten Jahresendspurt, erholsame Feiertage im Kreise Auf einen Blick 19 Ihrer Lieben sowie einen optimistischen Start ins Jahr 2021, in dem wir im Norden auch bei Gegenwind die Ohren steifhalten werden! Gründen in Ihr egeb-Team unsicheren Zeiten Martina Hummel-Manzau Dr. Guido Austen Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Heft Gastbeitrag von Dr. Kirsten auf die gleichzeitige Verwendung weiblicher und männlicher Mikkelsen, WEstartupSH Sprachformen verzichtet und das generische Maskulinum verwendet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für beide Geschlechter. Impressum 18 14 Herausgeber: egeb: Wirtschaftsförderung. Entwicklungsgesellschaft Brunsbüttel mbH Verstärkung für Corona-Update Elbehafen, 25541 Brunsbüttel, T +49 4852 8384-0 unser Team Stimmungsbilder der F +49 4852 8384-30, info@egeb.de, egeb.de E W Neue Gesichter und egeb: Unternehmens- 05 10 Konzeption, Text und Gestaltung: HOCHZWEI – büro befragungen Kompetenzen für visuelle kommunikation gmbh & co. kg, Flensburg Druck: Nuppnau Druck, Schulweg 2, 25782 Tellingstedt Fotos: Grafikfoto, shutterstock, unsplash, egeb 02 Das egeb: Magazin. 2020 03
Start-up CarbonFreed im Meldorfer CAT Neue Gesichter und Kompetenzen Unternehmens- Verstärkung für unser Team gründung während Wir auf Instagram Impressionen aus unserem Arbeits- Der Mittelpunkt unserer Arbeit bei der egeb: beispielsweise auf dem Gebiet der maritimen alltag bei egeb und im CAT finden Sie hier: der Corona-Krise Wirtschaftsförderung ist es, unsere Wirtschaft Wirtschaft, der Förderung des Wissenstrans- www.instagram.com/egeb_online vor Ort in Dithmarschen und Steinburg zu stär- fers zwischen Forschung und Unternehmen oder www.instagram.com/cat_meldorf ken. Mit Antworten auf ökonomische Frage- aber beim Aufbau der Social-Media-Auftritte stellungen, Kenntnissen der politischen Rah- der CAT GmbH und der egeb: Wirtschaftsför- menbedingungen und einem wachen Blick auf derung. Für viele Unternehmer ist 2020 ein Jahr, in dem Entwicklungen und Trends sind wir stets am Setzt in seinem Unternehmen auf schlanke Projekte und Pläne eher auf „Stand-by“ gesetzt Strukturen und hochmoderne Technik: Puls unserer Region. So können wir frühzeitig „Wir sind jetzt personell so aufgestellt, dass werden – erst einmal abwarten, so lautet die Marko Ibsch (Foto: CarbonFreed, auf kommunaler Ebene mit allen Akteuren ge- wir unser Leistungsspektrum erweitern kön- Patrick Miller Photography) Devise. Nicht so bei Marko Ibsch. Der Elpers- meinsam reagieren. Die Basis dafür sind enga- nen. Dabei verstehen wir Wirtschaftsförderung bütteler hat im Mai, also mitten in der Corona- gierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. als Zukunftssicherung für die Unternehmen Krise, das Start-up CarbonFreed für Hightech- und Arbeitsplätze der Region“, erläutert egeb- »Das Beispiel CarbonFreed zeigt, dienstleistungen gegründet. In der Startphase Vor diesem Hintergrund freuen wir uns, dass Geschäftsführerin Martina Hummel-Manzau. nutzt der Gründer das Co-Working-Space-An- dass Existenzgründungen auch unser Team in den vergangenen Monaten durch gebot des Meldorfer Centrums für Angewandte in Krisenzeiten sinnvoll sein können.« viele neue Gesichter und ihr Know-how berei- Wir wünschen allen neuen Kollegen und Kolle- Technologien. Von hier aus steht der Ingenieur chert wurde. Dadurch konnten wir neue Arbeits- ginnen einen guten Start und viel Freude an den mit Experten rund um den Globus im Austausch, Stefanie Hein, Gründungsberaterin schwerpunkte und Themenfelder erschließen, kommenden Aufgaben! um künstliche Intelligenz (KI) so in Systeme der CAT GmbH zu integrieren, dass diese dem Menschen Ar- beitsschritte abnehmen können. Ein Trend, der immer relevanter wird, da u. a. im Bereich der Elektroingenieure extremer Fachkräftemangel Bedarf und Umfeld müssen stimmen herrscht. Obwohl es in anderen Branchen derzeit Einen weiteren Vorteil sieht der 41-Jährige in coronabedingt kriselt, ist bei der CarbonFreed der Ausgestaltung des Arbeitslebens sowohl bereits kurz nach der Unternehmensgründung bei sich als auch bei den Mitarbeitenden, die in Hochkonjunktur zu vermelden. anderen deutschen Städten leben. Es gibt we- der eine Präsenzpfl icht noch Arbeitszeiten nach Aktueller Status: läuft Stechuhr. Außerdem sollen so viele Arbeits- Die Gründe? Einerseits sicher die Nische, schritte wie nur möglich automatisiert werden. die das Unternehmen kompetent besetzt. An- Neben unterschiedlichen Programmen kommt dererseits auch die digitale bzw. virtuelle u. a. eine professionelle, hoch spezialisierte Si- Arbeitskultur innerhalb des Start-ups: Ho- mulationssoftware zum Einsatz. „Das Beispiel meoffice, Videokonferenzen und der On- CarbonFreed zeigt, dass Existenzgründungen line-Austausch von Daten sind in Marko auch in Krisenzeiten sinnvoll sein können, Ibschs Unternehmen die Regel und nicht die wenn es eine Marktlücke bzw. Bedarfe gibt Ausnahmen. Er verzichtet auf überflüssige und auch das Umfeld stimmt“, erklärt die CAT- Konferenzen und, ebenso wie seine Mitarbei- Gründungsberaterin Stefanie Hein, die zurzeit tenden, auf das tägliche Pendeln zwischen ebenfalls überwiegend auf Beratung per Online- Wohnstätte und Arbeitsplatz. „Ich war im Konferenz setzt. Auch CAT-Geschäftsführerin CAT vom ersten Tag an arbeitsfähig und habe Martina Hummel-Manzau sieht Zeiten der Krise gleich alles vorgefunden, was ich benötige – als Chance, ein Unternehmen mit frischen Ideen vom schnellen Internet bis zur Kaffeemaschi- im Markt zu platzieren: „Wir beraten gern und Neue Kollegen und Kolleginnen: ne“, erklärt der Ingenieur und leidenschaftliche kostenfrei alle Existenzgründer in den Kreisen Leif Piehl, Britta Evers, Kitesurfer. Ein Pluspunkt: „Ich kann mich jetzt Dithmarschen und Steinburg. Außerdem helfen Birte Sökefeld, Jesko Dahlmann, Irina Hensler, Tatjana Blöcker mehr um meine Familie kümmern. Denn als wir bei der Beantragung von Zuschüssen und und Mariko Mittelbach Selbstständiger arbeite ich sicher nicht weniger, beim Abfassen des Businessplans.“ (von oben nach unten, l. n. r.) aber ich kann mir die Zeit viel besser einteilen.“ 04 Das egeb: Magazin. 2020 05
»Die ›Energieküste‹ bietet ideale »Die Energiewende muss vernetzt gedacht werden. Voraussetzungen für die Erprobung von Hier liegt die besondere Stärke der ›Energieküste‹, Zukunftstechnologien für die Energiewende, da in der Region bereits alle Aspekte eines integrierten Innovation mit Rückenwind ob grüner Wasserstoff, Batterien für Elektromobilität Systems entwickelt werden. Unternehmen und Kommunen Die „Energieküste“ oder Mikroelektronik und Robotik.« lassen schon jetzt Zukunftstechnologien und Sektorenkopplung in vielen Projekten Realität werden.« Florian Lorenzen, Landrat des Kreises Nordfriesland und Vorsitzender Dr. Bernd Buchholz, ist am Start der Regionalen Kooperation Westküste Wirtschaftsminister Schleswig-Holstein „Unsere Zukunft ist erneuerbar“ – unter diesem Motto ist am 21. Septem- Das Ziel ist, die vorhandene Wirtschaft zu stärken, neue Beispiele dafür, was entlang der „Energieküste“ ber 2020 im Rahmen einer Pressekonferenz eine neue Dachmarke für die Unternehmen in der Region anzusiedeln, Fachkräfte zu ge- bereits bewegt wird, gibt es einige: Westküste Schleswig-Holsteins offi ziell vorgestellt worden. Gemeinsam winnen und ein prägnantes Image für den Wirtschaftsstand- mit den Landräten Stefan Mohrdieck und Florian Lorenzen, die derzeit ort zu schaffen. Reallabor Westküste 100 – Ein bundesgefördertes bran- Produktion von Wasserstoff – Die KMW Wind to Gas Energy den Vorsitz der Regionalen Kooperation Westküste innehaben, sowie der chenübergreifendes Konsortium aus Erzeugern, Zuliefe- betriebt eine Elektrolyse-Anlage in der Südermarsch. Kampagnenbotschafterin Prof. Dr. Katja Kuhn, Präsidentin der Fachhoch- Nachhaltig, sektorenübergreifend, vernetzt rern, Stadtwerken, der Region Heide, der Fachhochschule schule Westküste, und Torge Thönnessen, Geschäftsführer Custom Cells, Ob in Reallaboren, Forschung und Entwicklung oder Unter- Westküste und der Raffi nerie Heide treibt eine regionale Was- Lithium-Ionen-Batterie-Technologie – Auf diesem Gebiet war Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz zu diesem Anlass vor Ort. nehmen: Vieles von dem, was heute als Zukunftstechnologie serstoffwirtschaft im industriellen Maßstab voran. ist CUSTOMCELLS® aus Itzehoe ein weltweit führender gilt, ist an der „Energieküste“ bereits heute Realität – ins- Anbieter. Fortschritt gemeinsam gestalten besondere im Bereich der Sektorenkopplung. Vor diesem eFarm – Deutschlands größtes grünes H 2-Mobilitätsprojekt Mit der Plattform für Schleswig-Holsteins führende Energieregion wollen Hintergrund werden in der Region bereits alle Aspekte eines wird in Nordfriesland realisiert. Dort wird demonstriert, wie Innovative Wärmekonzepte – Auf Basis von regenerativer die vier in der Kooperation zusammengeschlossenen Kreise Nordfriesland, integrierten Energiesystems entwickelt, in dem Strom, Wär- mit Wasserstoff aus Windenergie eine komplett nachhaltige Energie oder industrieller Abwärme bietet die Energieküste Dithmarschen, Steinburg und Pinneberg ihre Vorreiterrolle im Bereich me und Mobilität effi zient zusammenspielen. Auch Big Data Infrastruktur – von der Erzeugung bis zur Flottennutzung – u. a. beste Standortvoraussetzungen für Aquakultur. der Erneuerbaren Energien gemeinsam mit ansässigen Unternehmen und und transformative Industrie sind in der hiesigen Kompetenz- geschaffen werden kann. Forschungseinrichtungen national und international vermarkten. und Ressourcenlandschaft keine Fremdwörter. An der „Energieküste“ weht der Wind Wer weiß, wie entscheidend die Westküste den Ausbau einer alternativen Energieversorgung in den Kindertagen der erneuerbaren Energien einst mitgestaltet hat, wird keinen Zweifel daran haben: In Sachen Fortschritt macht uns so schnell keiner etwas vor! Es bleibt also spannend, welche weiteren Konzepte und Technologien die „Energieküste“ in den kommenden Jahren hervorbringt. Stefan Mohrdieck, Landrat des Kreises Dithmarschen und Vorsitzender der Regionalen Kooperation Westküste, Prof. Dr. Katja Kuhn, Präsidentin der FH Westküste und Botschafterin Energieküste, Dr. Bernd Buchholz, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus, Torge Thönnessen, Geschäftsführer Custom Cells und Botschafter Energieküste, Florian Lorenzen, Landrat des Kreises Nordfriesland und Stellvertretender Vorsitzender der Regionalen Kooperation Westküste (von links nach rechts) Für Informationsnachschub »Jeder Kreis hat andere Stärken und Unter www.energiekueste.de können Schwerpunkte. Wir haben es geschafft, sich Interessierte über Projekte und diese in eine gemeinsame Dachmarke mit Akteure informieren. Zudem ist die „Energieküste“ auf Twitter und LinkedIn überregionaler Durchschlagskraft vertreten und wird sich künftig – je nach zu überführen.« Corona-Situation – auf Veranstaltungen präsentieren. Stefan Mohrdieck, Landrat des Die Termine werden ebenfalls online Kreises Dithmarschen und Vorsitzender bekannt gegeben. der Regionalen Kooperation Westküste, aus deren Regionalbudget Westküste 2017–2020 das Projekt mit gefördert wird. 06 Das egeb: Magazin. 2020
Interview mit egeb-Expertin Birte Sökefeld Förderung für Unternehmen Birte Sökefeld berät kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) zum Thema Fachkräfte- sicherung und Förderungsprogramme. Für das Magazin der egeb: Wirtschaftsförderung erklärt sie, welche personalpolitischen Entwicklungschancen für KMU in der Region bestehen und warum sich die kostenlose Erstberatung z. B. zu den Themen Führung, Unternehmenskultur oder Change- management zu jedem Zeitpunkt lohnt. Redaktion: Frau Sökefeld, Sie sind Fachkräfteberaterin der Redaktion: Ist das ein genereller Trend auf dem Arbeitsmarkt? Redaktion: Welche Förderprogramme sind das? egeb: Wirtschaftsförderung und beraten kleine und mittel- Sökefeld: Ja. Es wird wichtiger, Prozesse ganzheitlicher und Sökefeld: Hier wären vor allem die Förderun- Neugierig geworden? ständische Unternehmen u. a. in Fragen der Personalpolitik. unter Einbeziehung agiler Methoden zu denken. Dazu gehört gen von „unternehmensWert: Mensch“ und „un- Übersicht möglicher Themen in einer Erstberatung: Wie ist denn die diesbezügliche Lage auf dem Dithmarscher vor allem die richtige Einstellung – das agile Mindset – mit ternehmensWert: Mensch plus“ zu nennen, die und Steinburger Arbeitsmarkt? Transparenz, Wertschätzung und einem angemessenen Um- kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) Personalstrategie und Führung Birte Sökefeld: Die Situation ist vielfältig. Einige Betriebe gang mit Feedback und Fehlern. Vor allem die drei jüngsten in der Personal- und Organisationsentwicklung Organisation und Veränderung, Digitalisierung in der Region haben immer noch Kurzarbeit angemeldet. Wir Generationen am Arbeitsmarkt – Generation X, Y und Z – stel- und bei der Prozessoptimierung unterstützen, spüren, dass das bei manchen Arbeitnehmern zu Verunsiche- len die Arbeitgeber vor große Herausforderungen, da sie sehr um in den Zeiten von Veränderung und Digita- Personalentwicklung und Aus-/Weiterbildung rung führt und sie beginnen, sich umzuorientieren. Gleichzeitig unterschiedliche Ansprüche mitbringen. Gemeinsam haben lisierung mit einer modernen Personalpolitik Betriebsklima, Kommunikation und Feedback suchen andere Branchen weiterhin Fachkräfte und Auszubil- jedoch alle: Sie wollen sich mit den Unternehmenswerten iden- wettbewerbs- und handlungsfähig zu bleiben. Personalgewinnung, Arbeitgeberimage dende, z. B. im Gastgewerbe und in der Logistik. Die Rekru- tifizieren und einer sinnstiftenden Tätigkeit nachgehen können, Die Beratung richtet sich nach dem individuellen tierung des Nachwuchses gestaltet sich in Zeiten von Corona wünschen sich aber auch eine gesunde Work-Life-Balance mit Bedarf , z. B. auf Themen wie Führung, Kommu- Personalbindung/Mitarbeiterzufriedenheit natürlich als Herausforderung, da Messeauftritte und sonstige der Möglichkeit zum Homeoffice. Hier ergeben sich auch neue nikation, Arbeitsorganisation, Wissenstransfer Betriebliches Gesundheitsmanagement Infoveranstaltungen wegfallen. Das entspricht den Herausfor- Aufgaben für Führungskräfte, z. B. zu den Themen New Work, oder Gesundheitsförderung. Unternehmen mit derungen der sich wandelnden Arbeitswelt unter dem Begriff virtuelles Arbeiten und virtuelles Führungsverhalten. Bei allen weniger als 10 Beschäftigten erhalten hier so- Generationelle Werte und Anreizgestaltung VUCA (im Deutschen VUKA, was für „Volatilität, Unsicher- Fragen und Vorhaben in den Themenfeldern Digitalisierung, gar bis zu 80 Prozent Zuschuss zu den Kosten Nachfolgeplanung heit, Komplexität und Ambiguität“ steht) und diese werden Führung, Personal- und Organisationsentwicklung profitie- der Prozessberatung, Unternehmen mit 10 bis uns auch zukünftig weiter begleiten. Unternehmen sollten sich ren KMU von meiner Erstberatung und der Empfehlung von 249 Beschäftigten bis zu 50 Prozent. Dies sind dringend den veränderten Umweltbedingungen anpassen und passenden Förderprogrammen. aber bei Weitem nicht die einzigen Förderungen, Auswahl von Programmen: ihr Personalmarketing strategisch und zielgruppenadäquat die KMU erhalten können. einsetzen – wie in der Kundengewinnung. Gerade bei den jun- unternehmensWert: Mensch und gen Generationen spielen digitale Informationskanäle, soziale Redaktion: Wie erhalten Unternehmen und unternehmensWert: Mensch plus Netzwerke und das private Umfeld – wie Vereine, Freunde und Betriebe Zugang zum idealen Förderungspro- Prozessberatung für KMU zu Personalstrategien und moderner Familie – eine große Rolle. Eine ansprechende Online-Prä- gramm und welche Angebote gibt es? Personalpolitik senz und Mitarbeiterempfehlungsprogramme eignen sich er- Sökefeld: Die kostenlose Erstberatung der egeb: Mehr: https://www.unternehmens-wert-mensch.de fahrungsgemäß hervorragend für eine erfolgreiche Ansprache. Wirtschaftsförderung zu diesem Thema steht Digital jetzt jedem KMU aus der Region offen. Die Unter- Förderung für Unternehmen mit Digitalisierungsvorhaben Redaktion: Welche personalpolitischen Maßnahmen sind nehmen müssen aber gar nicht mit einem spezi- Mehr: https://digital.jetzt/ außerdem interessant für die KMU in Dithmarschen und fischen Problem zu uns kommen, sondern können Digiscouts Steinburg? sich auch einfach grundsätzlich informieren und Projekt für Azubis als Digitalisierungsscouts in Unternehmen Sökefeld: Viele stellen sich unter Personalpolitik die klassische mit mir zusammen über Entwicklungschancen Mehr: https://www.digiscouts.de/ Personalbetreuung und den Einsatz einzelner Anreize vor, wie nachdenken. Oft kristallisieren sich erst bei einer z. B. Fortbildungsmöglichkeiten, ein schickes Büro oder die Zur Person persönlichen Bestandsaufnahme – in der Regel Erhöhung der Vergütung. Das ist auch nicht falsch, doch es ein ein- bis zweistündiger Termin – die tatsäch- Der Kontakt von Frau Sökefeld für KMU in Dithmarschen Birte Sökefeld ist in Brunsbüttel geboren und in Meldorf gehört weit mehr dazu wie beispielsweise eine strategische Per- aufgewachsen. Bevor sie zum Team der egeb: Wirtschaftsförde- lichen Bedarfe, zusätzliche Ideen und konkreti- und Steinburg: sonal- und Organisationsentwicklung. Es lohnt sich für kleine rung stieß, arbeitete sie bereits selbstständig in teils internationalen sierte Ziele heraus. Anhand derer kann ich dann Kontakt: und mittelständische Unternehmen, ihre Mitarbeiter und Füh- Personalberatungs- und Personalentwicklungsprojekten. das passende Förderungsprogramm vorschlagen, T +49 4852 8384-23 rungskräfte bei der Weiterentwicklung von sozialen Kompeten- welches sich z. B. auch auf den Bereich Energie- E soekefeld@egeb.de Als zusätzliche Qualifikation absolvierte sie u. a. Weiterbildungen zen, der Lern- sowie Veränderungsbereitschaft zu fördern, um effi zienz oder die Anschaffung von Lkw beziehen zur geprüften Personalfachkauff rau und zur Personalmanagerin die Handlungsfähigkeit zu erhöhen. Die Kommunikation wird kann. Wir von der egeb: Wirtschaftsförderung mit Spezialisierung auf Talentmanagement. verbessert, Verantwortungen können besser umverteilt und Ta- arbeiten eng vernetzt mit verschiedenen Spezia- lente gefördert werden, gerade vor dem Hintergrund des Fach- listen und können damit eine Vielzahl passender kräftemangels und des allgemeinen demografischen Wandels. Förderungen aufzeigen – auch über das eigene Themenfeld hinaus. 08 Das egeb: Magazin. 2020 09
Rückblick auf das Corona-Jahr Frühjahr vs. Sommer 2020 Stimmungsbilder der Auswirkungen des Corona-Virus egeb: Unternehmensbefragungen 2020 auf den Geschäftsbetrieb Im April und Mai 2020 befragten wir 184 Unter- 48,7 Prozent der Unternehmen, die an der zweiten Befragung im nehmen aus der Region dazu, mit welchen Maß- August 2020 teilgenommen haben, stammen aus den Bereichen Handel, 5,0 % nahmen sie die durch die Corona-Pandemie aus- verarbeitendes Gewerbe, Erbringung von sonstigen Dienstleistungen 9,1 % gelöste Krise managten. Um die Stimmungsbil- und dem Handwerk. Somit liegt eine ähnliche Verteilung wie in der 1,7 % der zu vergleichen und vorsichtig schon einmal ersten Befragung vor. Allerdings ist das Gesundheits- und Sozialwesen 23,1 % in Richtung 2021 und 2022 zu schauen, haben im Vergleich zur ersten Umfrage (7,6 Prozent) mit 4,1 Prozent geringer 5,8 % wir dieselbe Befragung im August 2020 noch repräsentiert. Die Mehrheit der teilnehmenden Unternehmen hat weniger einmal durchgeführt. Die Ergebnisse haben wir als 20 Mitarbeiter. 11,6 % Ihnen auf den folgenden Seiten aufgeschlüsselt – 14,0 % diese sind natürlich vor dem Hintergrund zu be- werten, dass beide Umfragen nicht repräsenta- »Wir haben wichtige Informationen aus Dithmarschen 14,9 % tiv sind, sondern nur schlaglichtartig die Lage und Steinburg erhalten. Ohne das Engagement der teilnehmenden Teilnehmer nach Sektoren n = 121 14,9 % der regionalen Wirtschaft beleuchten können. Betriebe wäre das nicht möglich gewesen.« Handel 20 16,5 % Dennoch: Zumindest bei den befragten Unter- Verarbeitendes Gewerbe 20 16,5 % nehmen hatte sich die Lage zum Spätsommer Martina Hummel-Manzau, egeb-Geschäftsführerin Erbringung von sonstigen Dienstleistungen 10 8,3 % verbessert, was uns allen mit einem zusätzlichen Handwerk 9 7,4 % Energieschub in den Herbst starten ließ. Sonstige 9 7,4 % 1–5 Beschäftigte Erbringung von freiberufl ichen, wissenschaftlichen 8 6,6 % und technischen Dienstleistungen 6–9 Beschäftigte Gastgewerbe 7 5,8 % 10–19 Beschäftigte Baugewerbe 6 5,0 % 20–49 Beschäftigte Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen 6 5,0 % 50–99 Beschäftigte Energieversorgung 5 4,1 % Gesundheits- und Sozialwesen 5 4,1 % 100–199 Beschäftigte Information und Kommunikation 5 4,1 % 200–249 Beschäftigte Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienst- und Werkleistungen 3 2,5 % 250–499 Beschäftigte Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden 2 1,7 % 500 und mehr Beschäftigte Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 2 1,7 % Verkehr und Lagerei 2 1,7 % Erziehung und Unterricht 1 0,8 % » Die Ergebnisse zeigen, dass die Situation im Jahr 2020 Kunst, Unterhaltung und Erholung 1 0,8 % für viele Unternehmen mit bislang nicht dagewesenen Aufgaben- stellungen sehr herausfordernd war und ist. « Die zweite egeb: Unternehmensbefragung Grafik: Wie schätzen Sie für die Jahre 2021 und 2022 die Entwicklung der Auftragslage Jens Korte, Wirtschaftsförderer 45,0 % Ihres Unternehmens zu heute ein? 2020 38,8 % 40,0 % Befragungszeitraum: 4.8.–16.8.2020 35,0 % 31,4 % Anzahl angeschriebener 30,0 % Unternehmen: 1.430 25,0 % Anzahl Umfrageteilnehmer: 23,1 % 121 (8,4 %), davon 59 aus dem Thema: Erwartungen für 2021 und 2022 20,0 % Kreis Dithmarschen (48,8 %), Eine Mehrzahl der Unternehmen (77, 7 Prozent) 56 aus dem Kreis Steinburg (46,3 %), 15,0 % erwartet bis Ende 2020 keine positive Entwick- andere 6 (5,0 %) lung der Auftragslage. Für die Erwartungen hin- 10,0 % sichtlich 2021 und 2022 zeigt sich ein anderes 6,6 % 5,0 % Quelle: zweite egeb: Unternehmensbefragung zu den Auswirkungen des Bild: 38,8 Prozent der Unternehmen gehen von Corona-Virus in Steinburg und Dithmarschen (2020) der egeb: Wirtschaftsförderung einer Verbesserung der Auftragslage aus. 0,0 % Verbesserung Keine Veränderung Verschlechterung Keine Angabe 10 Das egeb: Magazin. 2020 11
Grafik: Welche Maßnahmen im Hinblick auf Ihre Beschäftigten setzen Sie für Ihren Betrieb um? 40,0 % 35,5% 35,0 % 33,2% 33,9% Thema: Zuschüsse, Kredite, Unterstützung 32,1% 30,0 % 24,8 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen haben in der Corona-Krise Zuschüsse 27,3% beantragt – ein Anstieg gegenüber der ersten Befragung, bei der der Anteil bei 19 Prozent lag. 25,0 % Sowohl im Bereich der Soforthilfen für Unternehmen mit bis zu 10 Beschäftigten als auch im 22,8% 22,3% Bereich für Unternehmen mit 10 bis 50 Beschäftigten hat der Anteil der in Anspruch genommenen 20,0 % 17,4% Fördermittel zugenommen. Die Überbrückungshilfe wurde von keinem Unternehmen genutzt. 14,9% 15,0 % 13,0 % Gegenüber der ersten Befragung aus dem Frühjahr hat sich der Anteil der Unternehmen, die einen 11,6% 12,0% 10,3% 9,1% Kredit aufgenommen haben, von 5,9 auf 10,8 Prozent nahezu verdoppelt. Diese Entwicklung zeigt 10,0 % 8,2% sich auch in der Zunahme der in Anspruch genommenen KfW-Kredite, die von 4,3 auf 8,3 Pro- 5,0 % 3,3% zent gestiegen sind. Der Anteil der Unternehmen, die keine Unterstützungsmaßnahmen für ihren Betrieb als hilfreich erachteten, stieg im Vergleich zum Frühjahr von 27,7 auf 41,3 Prozent. Diese 0,0 % en en eit ter n aft ng der e en Entwicklung spiegelt sich bei den Maßnahmen „Steuerstundungen“ und „Zuschüsse durch Bund ont ont arb bei sch eßu An hm sze itk sze itk Ku rz itar ele g schli aßna und Länder“ wider, wo der Anteil der Unternehmen, die diese als hilfreich bewerten, von 36,4 auf eit eit nM derB ebs eM Ar b Ar b vo tri in on on ung Tei le Be Ke 24,8 Prozent bzw. von 44 auf 34,7 Prozent gefallen ist. v v ig de bau bau ünd b für hen us Ab K lau ge au/A Ur rüber Aufb Vo Thema: Kurzarbeit In der ersten Befragung aus dem Frühjahr gaben 61 Teilnehmer – die Mehrheit – an, Kurzarbeit für den Betrieb anzumelden. 59 Unternehmen setzten auf den Abbau der Arbeitszeitkonten, 41 auf Urlaub für Teile der Belegschaft. Auffällig an der zweiten Befragung ist, dass Kurzarbeit hier noch Grafik: Welche Unterstützungsmaßnahmen erachten Sie für Ihren Betrieb in der aktuellen Situation als hilfreich? einmal stärker vertreten ist als der Arbeitszeitkonten-Abbau. Nach 8,2 Prozent der Unternehmen in der Befragung im Frühjahr sind jetzt noch 3,3 Prozent von einer vorübergehenden Betriebs- 50,0 % schließung betroffen. Der Anteil der Unternehmen ohne Auswirkungen des Corona-Virus auf den 44,0% 45,0 % Geschäftsbetrieb hat sich von 22,8 auf 33,9 Prozent erhöht. 41,3% 40,0 % 36,4% 34,7% Grafik: Hatten Sie in den letzten Monaten die Arbeitsorganisation Grafik: Werden Sie diese langfristig beibehalten? 35,0 % ganz oder teilweise auf Homeoffice umgestellt? (n = 121) (n = 63) 32,2% 31,5% 30,0 % 27,7% 60,0 % 60,0 % 55,6 % 24,8% 53,7 % 25,0 % 50,0 % 50,0 % Thema: Homeoffi ce 44,6 % 41,3 % Die Mehrheit der beteiligten Unter- 20,0 % 40,0 % 40,0 % nehmen stellte während der Corona- 14,9% Krise den Geschäftsbetrieb ganz 15,0 % 30,0 % 30,0 % 13,6% oder teilweise auf Homeoffice um. 20,0 % 20,0 % 35 Unternehmen aus dieser Gruppe 10,0 % 9,1% werden auch zukünftig weiter auf 6,5% 4,9% 4,3% 10,0 % 10,0 % 5,0 % Homeoffice setzen (28,9 Prozent 3,3% 1,7 % 3,2 % 0,8% der Befragungsteilnehmer). 0,0 % 0,0 % 0,0 % Ja Nein Keine Angabe Ja Nein Keine Angabe e t ten d en ite er ine dig ich gel ng red nd tän epfl sc haf eiter du sk Lä Ke ts eld n ng d lbs ürg arb stu ku un se zm B rz uer rüc un d olo ol ven Ku Ste b hB für S Ins zum Über rc Thema: Verkäufe und Aufträge der g du gen gan üss e Bei 43 Prozent der Unternehmen ist die Zahl der Verkäufe/Auf- Neun Unternehmen (hiervon zwei aus dem Gastgewerbe) gaben an, istun zu ng Zu sch Le us set beim Zu I– träge seit der Hochphase des Lockdowns weiter gesunken. dass die Zahl der Verkäufe/Aufträge seit dem Lockdown um mehr GI A gen AL er un 57 Prozent der Teilnehmenden haben seither keine weiteren Ver- als 75 Prozent zurückgegangen ist. Bei 26,4 Prozent der teilnehmen- eicht kaufs-/Auftragsverluste zu verzeichnen. Bei Letzteren lag diese den Unternehmen hat sich das Auftragsvolumen seitdem weiter ver- Erl Steigerung im Mittel zwischen 30 und 50 Prozent. Fünf Unter- schlechtert. Diesem Ergebnis stehen 28,1 Prozent an Unternehmen nehmen konnten sogar über 75 Prozent ihres ursprünglichen entgegen, bei denen sich das Auftragsvolumen wieder positiv entwi- Verkaufs-/Auftragsvolumens wieder erreichen (hierunter je ckelt hat. Bei 43,8 Prozent hat sich diesbezüglich keine Veränderung zwei Unternehmen aus dem Gastgewerbe sowie der Erbrin- eingestellt. Während in der ersten Befragung aus dem Frühjahr zwei gung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen). Bei den Drittel der Unternehmen einen Rückgang des Auftragsvolumens an- Unternehmen mit weiter gesunkenen Verkäufen/Aufträgen lag gaben, zeigte sich in der Sommer-Umfrage ein ausgeglichenes Bild. der Rückgang im Mittel ebenfalls zwischen 30 und 50 Prozent. 12 Das egeb: Magazin. 2020 13
Optimismus und Krisenresilienz sind kein Zufall Zur Orientierung: Es wurde beim diesjährigen DSM eine Rekordzahl von 1.946 Start-ups erreicht, die insgesamt 4.745 Gründerinnen und Gründer umfassen. Diese knapp 2.000 Start-ups beschäftigten im Befragungszeit- raum knapp 26.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Erfreulicherweise gründeten rund 73 Prozent der Teams aufgrund einer geschaffenen Chance und nicht „aus der Not heraus“. Die Corona-Krise hat laut des DSM rund 75 Prozent der befragten Start-ups in ihrer Wirtschaftstätigkeit beein- trächtigt. Dennoch blicken die jungen Unternehmen zuversichtlich in die Zukunft. Sie lassen sich offenbar nicht durch die widrigen Umstän- de entmutigen, sondern nehmen ihr Schicksal quasi selbst in die Hand. Doch woher kommt dieser Optimismus? Welche Einstellung und welches Mindset führen zu dieser Form der Krisenresilienz? Ist der Umgang mit Unsicherheit erlernbar? Die Frage nach dem Mindset lässt sich am besten durch einen kurzen Blick auf das Konzept des Entrepreneurships beantworten. Im engeren Sinne wird Entrepreneurship meist mit Gründungsaktivität in Verbindung gebracht. Das ist im Zusammenhang mit Start-ups naheliegend. Im etwas erweiterten Sinne bedeutet Entrepreneurship aber auch, über ein Set an Kompetenzen zu verfügen, das es ermöglicht, auf eine unsichere Zukunft zu reagieren und diese im Idealfall auch mitgestalten zu können. Und eben jene Kompetenzen sind erlernbar. Obgleich auch der Persönlichkeitstyp Gastbeitrag von Dr. Kirsten Mikkelsen, WEstartupSH eine Rolle spielt, so berichten viele erfolgreiche Start-ups, dass ihnen Gründen in entsprechende Qualifi kationen, erlangt durch Training oder Studium, geholfen haben. unsicheren Zeiten Was können wir von Entrepreneuren lernen? Super-GAU für alle Lebens- und Arbeitsbereiche Das alles bestimmende Thema 2020 ist unumstritten die Ganz nüchtern betrachtet repräsentiert das Auftreten dieser COVID-19-Pandemie. Das Auftreten dieser Atemwegser- Pandemie eine Unsicherheit, die nicht vorhersehbar war und krankung, die sich bei vielen Menschen kaum bis gar nicht ist. Zugegebenermaßen ist sie wohl eine der Unsicherheiten, bemerkbar macht, bei anderen aber lebensbedrohliche Sym- die einem Super-GAU sehr nahekommen, da sie nicht – wie ptome hervorruft, hat unser aller Alltag auf den Kopf gestellt. etwa die große Finanzkrise ab 2007 – nur „einzelne“ Bereiche Während Schulen nacheinander geschlossen wurden und betrifft, sondern wirklich alle Lebens- und Arbeitsbereiche. Universitäten innerhalb kürzester Zeit auf digitale Lehre um- Infolge der so ausgelösten Krise gerieten viele Unternehmen Zur Person stellen mussten, stand auch in Geschäften und Unternehmen in eine wirtschaftliche Schiefl age; und das ist wahrschein- für einige Wochen der Betrieb nahezu still. Es gibt keinen Le- lich noch milde ausgedrückt. Bundes- und Landesregierung Kirsten Mikkelsen ist Director Entrepreneurship Education am bensbereich, der nicht von den Auswirkungen betroffen war, schnürten innerhalb relativ kurzer Zeit eine Reihe von So- Jackstädt Zentrum der Europa-Universität Flensburg. Sie hat im und bis heute bestimmt das Virus unser Alltagsgeschehen. forthilfepaketen, die – zugeschnitten auf unterschiedliche Bereich Women’s Entrepreneurship promoviert. Bevor sie 2009 in Was bedeutet diese Entwicklung, die uns alle unvorbereitet Unternehmen und Situationen – zumindest kurzfristige und die Wissenschaft zurückkehrte, sammelte sie Erfahrungen durch getroffen hat, für die Gründungslandschaft, die Start-up-Sze- mit Blick auf erleichterten Zugang zu Kapital auch mittel- verschiedene unternehmerische ne, für Entrepreneure? fristige Entlastung bzw. Sicherung der Betriebe ermöglichen Aktivitäten und arbeitete in Dänemark im Bereich Human sollten. Start-ups und junge Unternehmen sowie Soloselbst- Resources und Unternehmenskommunikation. ständige fühlten sich hierbei zwar nicht immer gleichermaßen In Flensburg gibt sie Kurse zu Entrepreneurship auf Bachelor- und berücksichtigt, dennoch spiegeln die Ergebnisse des aktuellen Masterniveau. Außerdem ist sie eine aktive Sprecherin für Frauen- Deutschen Startup Monitors (DSM) eine erstaunlich positive und Mädchen-Empowerment, Jurymitglied von Gründungswett- Stimmung wider. bewerben und Fan des Lebens. Anmerkung Dieser Beitrag entstand vor dem November-Lockdown 2020. 14 Das egeb: Magazin. 2020 15
V UC Was macht Zukunft unsicher? Strategische Partnerschaften helfen Um zu wissen, wie angehende Gründer*innen einer unsicheren Zukunft Doch es gibt noch mehr, was Einzelne, aber auch begegnen können, hilft es sicherlich, sich vier Merkmale vor Augen zu etablierte Unternehmen von Start-ups lernen führen, die das Gründungsgeschehen beeinflussen. Diese sind die soge- können. Junge Unternehmen, gerade in den frü- nannten VUCA-Merkmale: hen Phasen der Entwicklung und des Marktein- tritts, sind stark kooperationsbezogen. Strategi- V – volatile, dt. schnelllebig: sche Partnerschaften von Beginn an, sowohl mit Das wachsende Maß an Digitalisierung in nahezu allen Lebens- Mitbewerbern als auch mit etablierten Unterneh- und Arbeitsbereichen führt zu kürzeren Produktlebenszyklen. men, bedeuten wertvolle zusätzliche Ressourcen. Wir erhalten schneller relevante Informationen und können bzw. Sie orientieren sich stärker an den Vorteilen von müssen Entscheidungen schneller treffen. Diversität und sehen sich als Problemlöser mit einem Blick für soziale, ökonomische und ökolo- U – uncertain, dt. unsicher: gische Herausforderungen. Rund 40 Prozent der Das plötzliche Auftreten ökonomischer, sozialer, politischer oder befragten Start-ups verschreiben sich in ihren aktuell gesundheitlicher Krisen kann unseren Alltag von jetzt auf Strategien nachhaltigen Zielen. Sie richten ihre gleich aus dem Gleichgewicht bringen. Produkte und Dienstleistungen an „grünen“ oder sozialen Zielen aus. Für beides bietet Schleswig- C A – complex, dt. komplex: Holstein beste Voraussetzungen. Globalisierung und Digitalisierung multiplizieren die wirtschaft- lichen und gesellschaftlichen Zusammenhänge. Entscheidungen So hält das Ökosystem für Gründungen in Co-Working-Spaces und Remote-Arbeitsplätze machen fl exibel wirken oft über den eigenen Aktionsradius hinaus. Schleswig-Holstein eine Reihe von Angeboten Schleswig-Holsteins Wirtschaft profitiert sicher auch von der steigenden Zahl an vor, die sich speziell an Gründer*innen in sol- Remote-Arbeitsplätzen. Neue Co-Working-Spaces auch im ländlichen Raum könnten A – ambiguity, dt. mehrdeutig: chen Bereichen richten (Ansprechpartner für einen Beitrag zur Sicherung von Arbeit und Arbeitsplätzen leisten. Sie bieten eine Es wird aufgrund der wachsenden Komplexität schwieriger, unterschiedliche Themen ist hier u. a. Start- gute und sichere Alternative zum Büroarbeitsplatz. Anders als im vielleicht einsamen eindeutige Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge zu erkennen und UpSH). Es überrascht nicht wirklich, dass Start- Homeoffice können Mitarbeiter*innen von Unternehmen und Gründer*innen zusam- diese zu steuern. Es bedarf einer größeren Interpretationsfähigkeit. ups, die über ein gewisses Set an Kompetenzen menkommen. und ein spezielles, trainierbares Mindset ver- fügen, die Zukunft eher als Chance zur Mitge- Somit dienen diese New-Work-Arbeitsplätze zusätzlich noch als mögliche Koopera- staltung denn als unüberwindbare Hürde sehen. tionsbörse für etablierte Unternehmen und Start-ups. Damit einher geht die Erfahrung, dass Remote Work, also das Arbeiten abseits des Arbeitsplatzes im Unternehmen, Gleichzeitig soll an dieser Stelle betont werden, durchaus für einige Berufsgruppen funktioniert. Voraussetzung ist gegenseitiges dass die COVID-19-Pandemie eine besonders Vertrauen in das Commitment von Arbeitgeber*in und Mitarbeiter*in, das eine Flexi- einschneidende Phase ist, die an mehreren Stel- bilisierung der Arbeitszeiten und -orte ermöglicht. len zum Um- bzw. Neudenken von Strukturen Produktentwicklung während Corona führen wird. Nahezu ausgeliefert sind dazu Die Förderung des Entrepreneurial Mindsets auch innerhalb von Unternehmen, das Entrepreneure oder Gründer*innen besitzen die Fähigkeit, auf diese ver- einem höheren Maß an Adaptionsfähigkeit. Der DSM be- Branchen wie der Tourismus oder das Eventge- sogenannte Intrapreneurship, kann zusätzlich für ein innovatives Klima sorgen und änderten Bedingungen, die zu mehr Unsicherheit führen, zu reagieren. legt in seiner Befragung, dass für mehr als 84 Prozent der schäft. Auch die meisten Kultur- und Kreativ- somit zu besserer Anpassung an sich ändernde Marktbedingungen führen. Wurde und wird auch häufig immer noch die Vorhersehbarkeit auf Basis Start-ups Digitalisierung im Allgemeinen eine wichtige Rolle schaffenden haben starke Auswirkungen erleben von Erfahrungswerten fokussiert, so gewinnt die Fähigkeit, flexibel auf spielt. Digitale Geschäftsmodelle bieten eher als analoge die müssen. neue Situationen zu reagieren und proaktiv einen hinnehmbaren Verlust Möglichkeit, kurzfristige Produktanpassungen an sich verän- einzukalkulieren, an Bedeutung. dernde Rahmenbedingungen durchzuführen. Auch zeitnahes In diesem Zusammenhang plump davon zu Die „neue Generation“ der Entrepreneure ist stärker darauf fokussiert und und direktes Kundenfeedback kann schneller in die Produkt- sprechen, „mal eben das Geschäftsmodell an- trainiert, schneller in die Handlung zu kommen und Ideen und Geschäfts- entwicklung einbezogen werden. Es verwundert daher nicht, zupassen“, kann schon fast wie Hohn klingen. modelle „lean“, also schlank, zu entwickeln. Die Vorteile hiervon, gepaart dass etwa 56 Prozent der befragten Start-ups die Zeit während Doch auch in diesen Branchen zeigen sich die mit einem wachsenden Fokus auf digitale Geschäftsmodelle, liegen in Corona in die Produktentwicklung investiert haben. Gründenden kreativ und flexibel. 16 Das egeb: Magazin. 2020 17
Unser Team im Büro und im Homeoffice egeb: Wirtschaftsförderung Wir sind immer für Sie da – Auf einen Blick nicht nur in Krisensituationen Sekretariate/Assistenz Geschäftsführung: Finanz- und Rechnungswesen Martina Hummel-Manzau Personal Dr. Guido Austen IT-&-T-Support Unternehmenskommunikation und Öff entlichkeitsarbeit Wirtschaftsförderung für Technik Dithmarschen und Steinburg Ingenieurwesen Geschäftsführung: Geschäftsführung: Martina Hummel-Manzau Dr. Guido Austen Gewerbefl ächen Allgemeine Ingenieurleistungen Standortmarketing Zweckverband Wasserwerk Wacken Unternehmensansiedlung Standortentwicklung Gesellschaft für Marine Aquakultur Regionalpolitik Bädermanagement Unternehmensgründung Ver- und Entsorgung Bestandsentwicklung Projektentwicklung/-management Breitband-Zweckverband Beteiligungen Dithmarschen Arbeitsmarkt Bildung Demografi e egeb: Wirtschaftsförderung Standort Meldorf Entwicklungsgesellschaft Brunsbüttel mbH Marschstraße 30a 25704 Meldorf Elbehafen 25541 Brunsbüttel T +49 4832 996-100 T +49 4852 8384-0 F +49 4852 8384-30 Standort Heide E info@egeb.de Große Westerstraße 8 25746 Heide W egeb.de T +49 481 683769-0 Standort Itzehoe Standort Büsum Viktoriastraße 17 25524 Itzehoe Hafentörn 3 25761 Büsum T +49 4821 403028-0 T +49 4834 96500-0 18 Das egeb: Magazin. 2020 19
egeb: Wirtschaftsförderung Entwicklungsgesellschaft Brunsbüttel mbH Elbehafen 25541 Brunsbüttel T +49 4852 8384-0 F +49 4852 8384-30 E info@egeb.de W egeb.de Standort Itzehoe Viktoriastraße 17 25524 Itzehoe T +49 4821 403028-0 Standort Heide Große Westerstraße 8 25746 Heide T +49 481 683769-0 Standort Meldorf Marschstraße 30a 25704 Meldorf T +49 4832 996-100 Standort Büsum Hafentörn 3 25761 Büsum T +49 4834 96500-0
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