Fokus: Ein Land entwickelt sich - DAS MAGAZIN DER GEMEINDE GLARUS NORD

Die Seite wird erstellt Volker Grimm
 
WEITER LESEN
Fokus: Ein Land entwickelt sich - DAS MAGAZIN DER GEMEINDE GLARUS NORD
D A S M A G A Z I N D E R G E M E I N D E G L A R U S N O R D  2022 | Nr. 1

 Fokus:
 Ein Land
 entwickelt sich
Fokus: Ein Land entwickelt sich - DAS MAGAZIN DER GEMEINDE GLARUS NORD
Inhalt
Titelbild
„Die Schlacht bei Näfels
vom 9. April 1388”–
eine vaterländische Druckgrafik
(Aquatinta) von Franz Hegi                                          Die „Schweiz“
(1774–1850)
                                                                    und das Land Glarus
                                                                    im 14. Jahrhundert         4–5

                                                                    Februar 1388 –
Impressum
                                                                    die Lage spitzt sich zu    6–7
Herausgeber
Gemeinde Glarus Nord
Kommunikation
Schulstrasse 2
8867 Niederurnen
kommunikation@glarus-nord.ch
www.glarus-nord.ch

Redaktion
Andreas Neumann
                                                                    Die Schlacht bei Näfels   8–11
Fotos/Bildmaterial Copyright
 G.A. Emberton: The Swiss at War 1300–1500.
 London 1981. Osprey Publishing.
 Kantonsarchäologie St. Gallen.
 Karl Jauslin: Bilder aus der Schweizergeschichte. Basel
 o.J., Illustration von Karl Jauslin, nach 1876.
 Kunstmuseum Basel.
 Madeleine Kuhn, Glarus.
 Markus Hauser, Zug/Näfels.
                                                                    Die Näfelser Fahrt        12–13
 Museum des Landes Glarus, Freulerpalast Näfels.
 Wikimedia Commons.

Quellen
 Christoph Brunner: Glarner Geschichte
 in Geschichten. Glarus, 2004.                                      Bevölkerungs-
                                                                    entwicklung
                                                                                               14–15
 Historisches Lexikon der Schweiz.
 Unter: www.hls.ch. HLS.
                                                                    2021
 Kanton Glarus. Unter www.gl.ch
 Rolf Kamm: Die Schlacht bei Näfels 1388 – Kampf
 gegen den Erzfeind?. In: Geschichte der Schweiz.
 Fenster in die Vergangenheit I, Jahresschrift der
 Schweizerischen Gesellschaft für militärhistorische
 Studienreisen, Heft 32. Zürich, 2011.
 Rolf Kamm: Glarus zwischen Habsburg und Zürich –
 Die Entstehung des Landes im Spätmittelalter. Glarus,
 2010.

Gestaltung/Grafik
prepressum, Mollis

Druck
Küng Druck AG, Näfels

Auflage
9800 Exemplare

                  www.glarus-nord.ch
Fokus: Ein Land entwickelt sich - DAS MAGAZIN DER GEMEINDE GLARUS NORD
Editorial
                                          stärken, sondern auch die jeweiligen
                                          Dörfer, ihre Kultur und Geschichte
                                          zu erhalten und zu fördern. Aus
                                          diesem Grund lancierten wir vor
                                          mittlerweile sechs Jahren auch das
                                          gemeindeeigene Magazin „iibligg“,
                                          welches seitdem in vierteljährlichem
                                          Rhythmus Einblick in die verschie-
                                          denen Bereiche und Projekte unserer
                                          Gemeinde bietet. Gleichzeitig be-
                                          richtet der „iibligg“ aber auch über
                                          Themen, welche von allgemeinem
                                          Interesse sind. Gerade und insbe-
                                          sondere auch für neu zugezogene
                                          Personen, von denen es – wie Sie
 Liebe Leserinnen und Leser               noch lesen werden – im vergange-
                                          nen Jahr auch wieder einige ge­

 W      er die Vergangenheit nicht
        kennt, kann weder die Gegen-
 wart verstehen noch die Zukunft
                                          geben hat.
                                          Nach zwei Jahren pandemiebe-
 gestalten. Gerade für die Gemeinde       dingter Einschränkungen ist es ab-
 Glarus Nord passt das Zitat des          sehbar, dass die Näfelser Fahrt, die
 ehemaligen deutschen Bundeskanz-         ihren Ursprung nach der Schlacht
 lers, Dr. Helmut Kohl, vortrefflich:     bei Näfels nahm, am 7. April 2022
 Noch jung in ihrer eigenen Ge-           wieder in gewohntem Rahmen statt-
 schichte, vereint Glarus Nord seit elf   finden kann. Wir freuen uns daher,
 Jahren die mit Geschichte reich be-      mit vorliegendem „iibligg“ über die
 frachteten ehemaligen Gemeinden          Schlacht bei Näfels zu berichten
 Bilten, Niederurnen, Oberurnen,          und einen Einblick in dieses um­
 Näfels, Mollis, Filzbach, Obstalden      fassende Thema zu gewähren,
 und Mühlehorn.                           welches sowohl für sämtliche un-
                                          serer acht Dörfer als auch für die
 Seit 2011 gestalten wir in der Gegen­    Gemeinde Glarus Nord von zeit-
 wart den Weg als Gemeinde Glarus         loser Bedeutung ist.
 Nord in eine erfolgreiche Zukunft:
 Glarus Nord ist mittlerweile Heimat      Im Namen des Gemeinderates wün-
 von über 19  0 00 Einwohnerinnen         sche ich Ihnen beim Lesen viel Spass.
 und Einwohnern, gilt als Motor des
 Kantons und weist in vielerlei Be-       Herzlich, Ihr
 reichen eine erfreuliche Dynamik
 auf. Die Gemeinde ist aber auch          Thomas Kistler
 bestrebt, nicht nur Glarus Nord zu       Gemeindepräsident

                                                                                  3
Fokus: Ein Land entwickelt sich - DAS MAGAZIN DER GEMEINDE GLARUS NORD
Die „Schweiz“
            und das Land Glarus
            im 14. Jahrhundert
                                                                                                Der Bundesbrief
                                                                                                von 1291 gilt erst seit
                                                                                                dem 19. Jahrhundert
                                                                                                als die Gründungs­u rkunde
                                                                                                der Schweizerischen
                                                                                                Eidgenossenschaft.

4

    Freiheit, Selbstbestimmung, Unabhängigkeit und Neutralität – dies sind jene Werte,
    die sich seit über siebenhundert Jahren wie ein roter Faden durch die Geschichte
    der Schweiz zu ziehen scheinen. Diese Konstanten versinnbildlichen sich über die
    Jahrhunderte in eindrücklichen und wirkungsträchtigen Symbolen wie dem Rütlischwur,
    Wilhelm Tell und dem Apfelschuss bis hin zur geistigen Landesverteidigung und
    General Henri Guisan.

                  atsächlich   gestaltet   Die Eidgenossenschaft des 14. Jahr-    beschworen wurde und das räum-
                  sich die konkrete Ent-   hunderts bestand aus acht Orten,       liche Gebiet absteckte, in welchem
                  wicklung im Verlauf      den Ländern Uri, Schwyz und Unter-     man sich zu Hilfe kam. Von einem
                  der sieben Jahrhun-      walden (seit 1291 oder etwas spä-      einzigen Bund zu sprechen, wäre
                  derte – wie so oft im    ter), den Städten Luzern (1332),       jedoch nicht korrekt: Vielmehr ex­
                  realen Leben – als       Zürich (1351), Zug (1352), Bern        istierten viele verschiedene Bünde.
    weitaus komplexer. Den erwähnten       (1353) sowie seit 1352 auch aus        Dies führte dazu, dass verschiedene
    roten Faden finden wir im 14. Jahr-    unserem Lande Glarus. Hierbei de­      der acht Orte gar nicht direkt, son-
    hundert noch nicht: Die „Schweiz“      finierte sich die Eidgenossenschaft,   dern lediglich indirekt miteinander
    von damals hat mit dem staats­         erstmals 1351 als solche in den        verschworen waren, so beispiels­
    politischen Gebilde der heutigen       damaligen Schriften bezeichnet, als    weise durch separate Beibriefe oder
    Zeit sehr wenig gemeinsam.             lockeres Bündnis, welches durch Eid    jeweilige Separatverträge.
Fokus: Ein Land entwickelt sich - DAS MAGAZIN DER GEMEINDE GLARUS NORD
Dieser lockere Staatenbund war                15. Jahrhundert, während Namen,                       ausgehenden 14. Jahrhunderts folg-
stark von den Machtinteressen der             die im 15. Jahrhundert erscheinen,                    lich zwei unterschiedliche „Göttis“:
einzelnen Mitglieder geprägt. Diese           vor 1400 nicht existieren.                            Die neue, wachsende Führungsgrup-
Interessen konnten sich bisweilen                                                                   pe die Eidgenossen sowie die alte,
auch widersprechen. Sie alle einte             Der Grund für diesen Wandel in der                   schrumpfende Führungsgruppe die
jedoch das gemeinsame unmittel-                Führungsschicht war ein wirtschaft-                  Habsburger. Wie kam es, dass der
bare Interesse an der Friedens­                licher – dieser hatte aber auch poli-                Einfluss der Habsburger abnahm?
wahrung und der militärischen Hilfe-           tische Folgen: Die Führungsgruppe                    Deren Fokus lag zunehmend im
leistung.                                      der ersten Hälfte des 14. Jahrhun-                   Osten: Habsburg dehnte sich

Auch das Land Glarus schloss
                                               derts stützte sich auf ihre geerbten
                                               Rechte und ihre Anbindung an die
                                                                                                    im Gebiet des heutigen Öster-
                                                                                                    reichs und Tschechiens zur
                                                                                                                                            5
1352 bei seinem „Beitritt“                             damalige – habsburgische! –                  damaligen Zeit massiv aus –
nicht mit allen Kantonen                                    Herrschaft. Dies mit dem                entsprechend verlor man zunehmend
und Ländern einen Bund,                                        Ziel, das Kriegswesen                das Interesse an Glarus und Umge-
sondern ausschliesslich                                     einzudämmen      und damit              bung und den eigenen Leuten dort.
mit Zürich, Uri, Schwyz                                       verbundene Einschrän-
und Unterwalden. Es                                            kungen des lukrativen                Vor diesem Hintergrund fällt es
war ein Bund, welcher                                             Fernhandels zu ver-               schwer, von den Habsburgern per se
jedoch derart nachteilig                                      hindern.In   der zweiten              als Erzfeinden der Eidgenossen zu
für die Glarner ge-                                            Hälfte desselben Jahr-               sprechen, wie dies vor allem die
wesen ist, dass er als                                          hunderts dominierten                vaterländische Geschichts­schreibung
„böser Bund“ bezeich-                                          zunehmend     Personen-              des 16. bis 20. Jahrhunderts tut.
net wurde: So waren                                           kreise,  die ihren Wohl-              Vielmehr herrschte zwischen den
die Eidgenossen nur              Das Haus Habsburg.          stand mit alp- und wirt-               weltlichen (von den Habsburgern) und
                               Eines der dominierenden
innerhalb der Glarner           europäischen Fürsten-
                                                             schaftlichen   Tätigkeiten             auch kirchlichen Machtansprüchen
Landesgrenzen und aus-                häuser vom                 im  Export  erlangten.             (des Klosters Säckingen) im Lande
schliesslich unter gewissen         Spätmittelalter          Durch    diese Tätigkeiten             Glarus und der Interessen der
                                      bis ins Jahr        war diese „neue“Führungs-                 Glarner im 14. Jahrhundert eine
formellen Bedingungen                    1918.
hilfspflichtig. Ebenso konnten                           gruppe   oft auch familiär mit             Koexistenz, mit welcher sich alle Be-
die Eidgenossen die Hilfe gar                        der Innerschweizer    Oberschicht              teiligten wohl irgendwie arrangieren
verweigern und weitere Bündnisse                –  Eidgenossen!   – verbandelt.   Diese             konnten.
eingehen. Das Land Glarus hingegen             Kreise waren durchaus gewillt, ihre
ging die Verpflichtung ein, in jedem           Interessen auch mit Gewalt durchzu-
Fall und ohne räumliche Beschrän-              setzen. So haben diese beiden Füh-
kung auf eigene Kosten Hilfe zu                rungsgruppen im Lande Glarus des
leisten und dritte Bündnisse ohne
Weiteres zu akzeptieren.

Über die Gesellschaft im Land                    Ewige Bünde (Bundesbriefe) zwischen den acht Orten
Glarus im 14. Jahrhundert existieren             Bern, Zürich, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus zum
wenige Quellen. Diese liegen meist               Zeitpunkt der Schlacht bei Sempach.
in Form von Urkunden vor. Allge-
                                                       Orte, die Teile
mein ist davon auszugehen, dass
                                                 des jeweiligen
                                                                                                    n

die Bevölkerungszahlen im 14. Jahr-
                                                                                                  de

                                                 Bundes waren
                                                                                                al

hundert in unserer Region eher
                                                                                      yz

                                                                                              rw

                                                                                                                                s
                                                                                                      rn

                                                                                                              h

                                                                                                                              ru
                                                                                   hw

                                                                                                            r ic

wieder abnahmen, nachdem die Be-
                                                                                            te

                                                                                                                                     rn
                                                                                                   ze

                                                 Jahr
                                                                                                                    g

                                                                                                                            la
                                                                           i

                                                                                         Un

                                                                                                                                   Be
                                                                                                          Zü

                                                                                                                   Zu
                                                                                 Sc
                                                                         Ur

                                                                                                 Lu

                                                                                                                          G

völkerung im Jahrhundert zuvor noch
gewachsen war. Die Quellen berich-               1291
ten über die damals auftretenden                 1315
Personen, die hauptsächlich einer
schmalen Schicht zugeordnet werden               1332
können: Der Oberschicht. So sind                 1351
es beispielsweise Vertrags­  p artner,
Richter oder politisch tätige Perso­             1352
nen, die genannt werden. Nicht alle              1352/1365
bekann­ten Familiennamen traten zu-
dem zeit­gleich in Erscheinung: Viele            1353
Familien, welche bereits im 13. Jahr-
hundert und frühen 14. Jahrhundert            Die verschiedenen Bündnispflichten der alten acht Ortschaften – in Anbetracht der Vielzahl
genannt werden, verschwinden im               eine unübersichtliche Angelegenheit.
Fokus: Ein Land entwickelt sich - DAS MAGAZIN DER GEMEINDE GLARUS NORD
1385: Die Lag
            ge sp
                pitzt sich

6

    Der   Rückbau ist im Mai und Juni 2020 in vollem Gange.
                                                                                                             Die Schlacht bei Sempach
    Als im Jahr 1386 eine Zeit der Kriege, Fehden und Plünderungen                                                auf einem Fresko aus
                                                                                                         dem 16./17. Jahrhundert in der
    anbrach, von der die gesamte heutige Schweiz erfasst wurde,                                              Schlachtkapelle Sempach.
    setzte sich in Glarus die „eidgenössische Haltung“ zulasten der                                       Von einer Glarner Fahne fehlt
                                                                                                                       indes jede Spur.
    habsburgischen Position wohl allmählich durch.

                arteien bei diesen gewalt-         nisse entstanden, die deutlich anti-     Dies führte im Gegenzug zu einem
                tätigen Handlungen bil-            habsburgische Tenden­zen aufwiesen.      kontinuierlichen Ausbau des Ein-
                deten einige süddeutsche           Stellvertretend für alle Bündnisse sei   flussbereiches der eidgenössischen
            Städte, Habsburg-Österreich            hier der Konstanzer Bund von 1385        Städte. Die Ereignisse überschlugen
            sowie die Eid­  g e­
                               nossen. So          zu nennen, in welchem sich die Städ-     sich zunehmend, was im Jahr 1385
            waren die Habs­    burger be-          te Zürich, Zug, Solothurn, Bern und      zu einer Eskala­  t ion führte: Ohne
            strebt, zwischen dem Tirol             indirekt auch Luzern mit nicht weni-     formelle Kriegs­erklärung griffen die
            und den habs­burgischen Vor­           ger als 51 anderen Städten aus dem       Eidgenossen verschiedene öster­
            landen eine durchgehende               süddeutschen Raum verbanden. Zu-         reichische Stützpunkte an, darunter
    Verbindung herzustellen, welche bis            sätzlich fehlte Habsburg auch die        auch jenen bei Rapperswil. Hierbei
    ins Elsass reichen sollte. Diese inten-        Unter­s tützung des Königs des Heili-    wurden zahlreiche Burgen des öster-
    sive, ausgedehnte Erwerbspolitik               gen Römischen Reiches, was Habs-         reichischen Adels zerstört. Einige
    hatte aber zur Folge, dass die                 burg zusätzlich schwächte. Habs-         Glarner scheinen in dieser Zeit auch
    geopoliti­s chen Interessen zahlreicher        burg hatte daher zu diesem Zeitpunkt     die habsburgische Vorburg ober-
    Städte tangiert wurden. Die Stim-              kein Interesse, einen ausgedehnten       halb des heutigen Dorfes Oberurnen
    mung kippte: Verschiedene Bünd-                mili­tärischen Konflikt zu beginnen.     erobert zu haben.
Fokus: Ein Land entwickelt sich - DAS MAGAZIN DER GEMEINDE GLARUS NORD
zu
     Diese Angriffe konnte wiederum             Funktion und war von grosser wirt-
     Habs­burg nicht auf sich sitzen lassen     schaftlicher Bedeutung, da durch
     und schlug im Folgenden zurück. Aus        Weesen die Hauptverkehrsachse von
     dieser Fehde entstand eine offene          Zürich nach Graubünden und weiter
     militärische Auseinandersetzung, die       nach Italien führte und auch der
     am 9. Juli 1386 in die Schlacht von        Wasserweg Walensee-Maag-Linth
     Sempach münden sollte. Hierbei             kon­t rol­liert werden konnte.
     standen auf Seite der Eidgenossen
     rund 1500 bis 2000 Mann etwa 700           Trotz Friedensvertrag zwischen den
     berittenen habsburgischen Waffen-          Eidgenossen und Habsburg vom Ja­
     knechten und einem grösseren Fuss-         nuar 1387 kam es zu weiteren Schar-
     volk gegenüber. Trotz anfänglichen         mützeln und gegenseitigen Über­
     Schwierigkeiten gelang es den zah-         griffen. Der zwischen den beiden
     lenmässig unterlegenen und sich in         Streitmächten geschlossene Friedens-
     unvorteilhafter Stellung befindlichen      vertrag diente denn auch eher als
     Eidgenossen, in einer offe­nen Feld-       zeitlich befriste­
                                                                 t er Waffenstillstand,
     schlacht das überlegene habsbur-           welcher es den beiden Parteien er­
     gische Heer vernichtend zu schlagen.       lauben sollte, sich auf eine erneute
     Diese Niederlage schwächte nicht           kriegerische Auseinandersetzung vor­
     nur Habsburg, sondern sorgte in­folge      zubereiten.
     des unerwarteten Schlachtausgangs          Es kam so, wie es sich seit geraumer
     weit­herum auch für Auf­s ehen.            Zeit angekündigt hatte: Anfangs
     Verschiedene Parteien waren be-            1388 überfielen die Habsburger
     strebt, aus der Niederlage Habsburgs       das besetzte Städtchen Weesen. Die
     im Sempacher Krieg und der damit           Wiederer­   oberung gelang: In der
     verbundenen österreichischen Schwä-        „Mordnacht zu Weesen“ vom 21. auf
     chung Profit zu ziehen: So zogen die       den 22. Februar 1388 kamen dreis-
     Eidgenossen – darunter auch einige         sig Glarner ums Leben, nachdem
     Glarner – im Nachgang zu Sempach           habsburgfreundliche Einwohner das
     noch im selben Jahr in das habs­­          Weesner Stadttor für die öster­reichi­
     burgische Städtchen Weesen ein und         schen Truppen öffneten und diese die
     zwan­g en die bislang unter habsburgi­     Glarner im Schlaf überraschten.
     scher Kontrolle stehende Bevölkerung       Weshalb sich zu diesem Zeitpunkt
     zur Leistung des Huldigungseids. Dies      dreissig Glarner in Weesen auf-
     war für Habsburg eine nicht hinnehm-       hielten, ist in Anbetracht der Tatsache,
     bare Provokation: Weesen hatte für         dass Glarus am eidgenössischen Krieg
     Habsburg eine wichtige strategische        offiziell nicht teilnahm, bis heute
                                                unklar. Die habsburgischen Truppen
                                                standen nun unmittelbar vor den Toren
                                                des Landes Glarus und verfügten mit
                                                Weesen über einen idealen Ausgangs­
                                                punkt für einen mili­tärischen Einfall.

                                              Die Burg Oberwindegg –
                                              bis 1386 habsburgisches Verwaltungs­
                                              zentrum ob dem heutigen Oberurnen.           7
Fokus: Ein Land entwickelt sich - DAS MAGAZIN DER GEMEINDE GLARUS NORD
Die Schlacht bei Näfels
                                                                                                  Dieser Bericht, der 1420/30 in eine
                                                                                                  Zürcher Stadtchronik offiziellen Cha-
                                                                                                  rakters aufgenommen wurde, ent-
                                                                                                  spricht dem Glarner Schreiben an
                                                                                                  die Reichsstädte über den Ausgang
                                                                                                  der Schlacht und weiteren an ande-
                                                                                                  ren Orten festgehaltenen zeitgenös-
                                                                                                  sischen Schilderungen. So ist der
                                                                                                  äussere Ablauf der Ereignisse vor,
                                                                                                  während und nach der Schlacht an
                                                                                                  sich bekannt. Fest steht, dass die
                                                                                                  Letzimauer in der Schlacht von Näfels
                                                                                                  nur eine untergeordnete Bedeutung
                                                                                                  spielte: Die Letzimauer wurde von der
                                                                                                  österreichischen Hauptmacht ohne
                                                                                                  nennenswerten Widerstand durch-
                                                                                                  brochen, wobei die habsburgischen
                                                                                                  Angreifer taleinwärts in die Dörfer
                                                                                                  ritten und sich daranmachten, zu
                                                                                                  rauben und zu plündern.

                                                                                                     Visualisierung der Truppen

    Ein heilloses Durcheinander – Darstellung der Schlacht in der Spiezer Chronik von 1485

    „Darnach am 9. April 1388                                         ies sind die Städte:
    zogen folgende Herren                                             Schaffhausen, Winter­
                                                                      thur, Frauenfeld, Radolf­
    und Städte mit einem grossen                                                                                                        Vor-
                                                                      zell, Rapperswil und                                             marsch
    Heer von 6000 Mann                                                andere. Sie eroberten                                             der
                                                                                                                                       Feinde
    gegen das Land Glarus bis                                         die Letzi an der Grenze
    zur Letzi: Graf Hans von                            des Landes Glarus und drangen mit
                                                        Gewalt ins Land ein. Deshalb be-
    Werdenberg, Herr zu Sargans,
                                                        sammelten sich die Glarner, 350
    die Grafen von Toggenburg,                          bewaffnete Verteidiger. Sie griffen die                                     Wasserläufe
                                                                                                                                    Maag und
    Peter von Torberg, Johann von                       Feinde an und schlugen viele tot.                                           Linth zur Zeit
    Klingenberg und andere                              Darauf flohen die Feinde. Die Glarner                                       der Schlacht

    Herren, Ritter und Knechte.                         jagten ihnen nach und erschlugen                                            Ortschaften
                                                        etwa 1800 Mann. Viele ertranken im                                          zur Zeit der
                                                        Walensee und auch in der Linth, so                                          Schlacht

                                                        dass man sagt, das Kriegsvolk der                                           Letzimauer
                                                        österreichischen Herrschaft habe an                                         vermutetes
                                                        diesem Tag 2400 Mann verloren. Die                                          Vorrücken der
                                                        Glarner gewannen 1200 Harnische,                                            Österreicher

                                                        13 Panner und viele Pferde. Von den
8                                                       Glarnern wurden 54 Mann erschla-
                                                        gen. Die Feinde, die am Leben blie-
                                                        ben, flohen nach Weesen, in die                  Anrücken der Österreicher an die Letzi
                                                        Stadt.“
Fokus: Ein Land entwickelt sich - DAS MAGAZIN DER GEMEINDE GLARUS NORD
Die entscheidende Phase der Schlacht
  weicht in den jeweiligen Chroniken
                                                   Die Letzimauer
  jedoch voneinander ab: Verschie-                 Die Letzimauer ist eine
  dene Quellen berichten, dass die                 Talsperre, die das Land
                                                   Glarus wohl ab Mitte des
  Ritter die fliehenden Glarner verfolgt           14. Jahrhunderts gegen
  und diese sich wiederum gewehrt,                 Norden abriegeln sollte.
  die Gegner mit grossen Steinen                   Sie zog sich vom Westen
                                                   Näfels‘ quer durch das Tal
  beworfen und nach einem kurzen                   bis an die Linth.
  Kampf in die Flucht geschlagen
                                                   An verschiedenen Orten
  hätten. Andere Chroniken enthalten               sind auch zu heutiger Zeit
  wiederum keine solche Verfolgung,                noch Reste sichtbar. Beim
  sondern erwähnen, dass die Glarner               Schlachtdenkmal Näfels
                                                   wurde ein kleiner Teil sogar
  die wegen des Beutemachens in                    rekonstruiert.
  Unordnung geratenen Ritter auf de-
                                                   Oberhalb von Mollis
  ren Rückweg überfallen hätten. Von               befand sich eine kleinere
  einem langen Kampf ist indes nir-                Letzimauer.
  gends die Rede. Ebenso sind sich die
  Quellen einig, dass es den Glarnern
  gelang, den Gegner auf Anhieb zu                der Last der fliehenden Truppen ein-        Wie gelang es aber den Glarnern,
  überrennen. Eine ebensolche Einig-              stürzte. Die zweite habsburgische           in der entscheidenden Phase die über-
  keit herrscht bei der letzten Phase             Hauptmacht von rund 1500 Mann, die          legenen österreichischen Truppen
  der Schlacht, der Flucht des habs-              über den Kerenzerberg angerückt             erfolgreich zu überfallen? Als wahr-
  burgisch-österreichischen Heeres                war, zog infolge der sich vor ihren         scheinlichster Ansatz gilt heute, dass
  nach Weesen und den hohen Ver-                  Augen abspielenden Katastrophe im           sich die Glarner und ihre Verbünde-
  lusten durch Ertrinken im See und               Tal unverrichteter Dinge wieder ab.         ten in der westlichen Talflanke be-
  in der Maag, als die Brücke unter                                                           sammelten. Beim Rückmarsch des mit

bewegungen und des möglichen Schlachtverlaufes

   Stellung
     der
   Glarner
                                                                                                                                              9

                                                                                  Rückzug
                                                                                    der
                                                                                   Feinde

                                                                                                                             Rückzug
                                                                                                                               der
                                                                                                                              Feinde

                                                                                     Ver-
                                                                                   folgung
                                                                                  durch die
                                                                                   Glarner
                                                                                                                               Ver-
                                                                                                                             folgung
                                                                                                                            durch die
                                                                                                                             Glarner

   Plünderung des Landes durch öster­reichische                                               Anmarsch der 2. Kolonne der Österreicher über
                                                    Flucht der Österreicher nach Weesen und
    Truppenteile, Besammlung der Glarner am                                                   den Kerenzerberg nach Beglingen und Rückzug
                                                          Verfolgung durch die Glarner
          Rautihang und kurze Schlacht                                                           ohne ins Kampfgeschehen einzugreifen.
Fokus: Ein Land entwickelt sich - DAS MAGAZIN DER GEMEINDE GLARUS NORD
„Die Schlacht bei Näfels“ –
 Beutegütern beladenen, zu guten Teilen                    Werk des berühmten Schweizer
 berittenen österreichischen Heeres musste                 Malers Ferdinand Hodler Ende des
                                                           19. Jahrhunderts.
 sich dieses beim schmalen Durchgang
 der Letzi gestaut haben, sodass es zur
 Konfrontation mit dem glarnerischen
 Heer kam. Für diesen Ansatz spricht, dass
 die zeitgenössischen Quellen durch-
 wegs auch die Deutung zulassen, dass
 die Letzi nicht auf einem breiten Ab-
 schnitt genommen wurde, sondern die
 Angreifer das sich im Westen befind-
 liche Tor eingeschlagen hatten.                           Dramatische Darstellung der
                                                           Schlacht bei Näfels von Karl Jauslin
 Während die Habsburger wohl an­                           im Stil der Historien­m alerei des
 griffen, um sich wirtschaftliche Vorteile                 ausgehenden 19. Jahrhunderts.
                                                           Im Zentrum auf dem Hügel Kämpfer
 zu verschaffen, suchten die Glarner ein                   mit Schlachtbanner.
 Gottesurteil. Ebenso wollten sie die
 dreissig zu Weesen getöteten Glarner
 rächen. So wurde die Schlacht bei Näfels

                              Das Banner zeigt den
                             Glarner Landespatron
                             St. Fridolin und wurde
                                    nach der Chronik
                                       des bekannten
                                     vaterländischen
                                            Historikers
                                    Aegidius Tschudi
                                           wohl in der
                                          Schlacht bei
                                    Näfels getragen.
                                     Stilistisch ist das
                                      Banner gemäss
                                     Fahnenkundlern
                       jedoch etwa um 1400/1410
10         anzusetzen. Welche Aussage korrekt ist,
      bleibt unklar. Das Banner ist heute im Museum
            des Landes Glarus in Näfels ausgestellt.
aus einem reinen Wirtschaftskrieg, in                   Mit ihrer Flucht anerkannten die Öster­
welchem das habsburgische Heer nach                     reicher das Gottesurteil zugunsten der
Glarus ziehen wollte, um zu plün­d ern,                 Glarner und der Eid­     g enossen. Dies
ein umfassender Rachekrieg. Dies zeigt                  zeigt auch die Tat­   s ache, dass die
sich auch in der Verfolgung und der                     Gewalt im Nachgang zur Schlacht bei
Vernichtung des habsburgi­s chen Heeres                 Näfels nicht erneut aufflammte: Habs-
im unmittelbaren Nachgang zur Schlacht,                 burg wäre dazu nämlich militärisch
als das Gottesurteil, der Sieg der                      ohne Weiteres in der Lage gewesen.
Glarner, eigentlich schon gefallen war.
                                                        Vielmehr wurde nach der Schlacht ein
Letztlich kam den Glarnern auch das                     siebenjähriger Frieden vereinbart, wel-
garstige Wetter mit Regen und Schnee                    cher 1394 – noch vor dessen Ablauf –
zugute, zumal sich die wesentlich bes­ser               auf zwanzig Jahre verlängert wurde.
ausgerüsteten Österreicher im Morast                    Dieser Frieden gewährte den Glarnern
deutlich schwerer taten und ihre ver-                   verschiedene neue Rechte. Seine Un­
schiedenen Vorteile in Aus­rüstung und                  abhängigkeit von den Habsburgern
Bewaffnung nicht ausnützen konnten.                     erlangte das Land Glarus 1415 mit der
                                                        Reichsfreiheit, als Habsburg durch den
Nach dem Rückzug der Österreicher                       Konflikt mit Sigismund, König
verscharrten die Glarner die ge­f al­le­nen             des Heiligen Römischen
Feinde bei der Letzi. Diese wurden im                   Reiches, seine Ansprüche
                                                        am Lande Glarus auch
                                                        offiziell verlor. Es sollte
                                                        indes noch fast bis zum
                                                        Ende des 15. Jahrhunderts
                                                        dauern, ehe zwischen
                                                        dem Lande Glarus und der
                                                        Eidge­nossenschaft ein
                                                        „besserer Bund“ auf Augen-
                                                        höhe geschlossen wurde.
                                                        Nach dem Ausscheiden
                                                        der Habsburger gelang es
                                                        den Glarnern, sich zwischen
                                                        Schwyz und Zürich an ihrer
                                                        peripheren Lage (und nicht
                                                        direkt auf der begehrten
                                                        Walensee-Route gelegen)
                                                        zu einem eigenen, freien
                                                        und unabhängigen Kanton
                                                        zu entwickeln.

Typische Krieger mit einfachen Wollhosen und -kitteln
sowie dem so genannten Eisenhut. Die Armbrust
dürfte bei den Glarnern nicht sehr weit verbreitet
gewesen sein, da es sich hierbei eher um eine Waffe
der Städter handelte.

Jahr darauf durch Abt Bilgeri von
Wagenberg, dem Bruder des in der
Schlacht gefallenen habsburgischen                                                                    Der Vertrag von 1394 verbot den Wiederaufbau
Ritters Johann von Klingenberg, ausge-                                                                   von Weesen an gleicher Stelle. Auf dem Areal
graben und in das Kloster Rüti ZH über-                                                                       der alten Stadt wurde erst 1838 mit dem
                                                                                                                  Bau des Schulhauses erstmals wieder
führt. Die 54 gefallenen Glarner                                                                                       gebaut. Noch heute finden sich
und Eidgenossen wurden in Mollis                                                                                       bei Bauprojekten Überreste des
begraben.                                                                         Bis zur Reformation                     1388 zerstörten Städtchens.
                                                                                  gehörte Näfels zur Kirchhöri
Das Städtchen Weesen brannte                                                      Mollis. Aus diesem Grund sind die
                                                                                  54 gefallenen Eidgenossen in Mollis
nieder, wobei die Ursache der
Feuersbrunst bis heute nicht
                                                                                  beerdigt. Seit 1839 erinnern in der
                                                                                  Kirche angebrachte Tafeln an die
                                                                                                                                                11
zweifelsfrei belegbar ist.                                                        Namen der in der Schlacht Gefallenen.
Die Näfelser Fahrt

12

                                                                                              Am Ort des Schlachtgeschehens –
                                                                                                   Zahlreiche (mitgewanderte)
 Das Ergebnis der Schlacht bei Näfels wurde – sowohl von Siegern als                                 Zuhörerinnen und Zuhörer
 auch Besiegten – als Gottesurteil, als göttliche Allwissenheit und Gerechtig-                        lauschen den Worten des
                                                                                                  Landammanns anlässlich der
 keit aufgefasst. So hatten die Glarner vor der Schlacht bei Näfels wohl                                           Fahrtsrede.
 auch Christus, Maria und St. Fridolin, den Glarner Landespatron, um Hilfe
 angerufen. Entsprechend wurde der überwältigende Sieg über die
 Österreicher auch der göttlichen Hilfe zugeschrieben.

             Die Glarner gedach­     t en   als kantonaler Feiertag – jedes Jahr   jeweils jährlich ab. Gleichzeitig be-
             im Jahr 1389 daher in          und in der Regel am ersten Donners-    gibt sich die katholische Prozession,
             einer Schlachtjahrzeit         tag im April statt.                    angeführt von Kreuz- und Fahnen-
             den Gefalle­     nen und                                              trägern, von der St. Fridolinskirche
             errichteten im Sendlen         Der Ablauf der heutigen Näfelser       Glarus aus ebenfalls nach Näfels.
 Näfels – auf dem Gebiet der heu-           Fahrt geht auf einen Beschluss der     Die beiden unterschiedlichen Züge
 tigen Hilarius­k irche – eine Schlacht-    Landsgemeinde des Jahres 1835 zu­      treffen im Schneisingen auf die Teil-
 kapelle. Daraus entwickelte sich in        rück. Um 7.15 Uhr ziehen vom Zeug-     nehmerinnen und Teilnehmern aus
 den Folgejahren allmählich die             haus Glarus eine militärische Ehren-   dem Glarner Unterland.
 Näfelser Fahrt. Die Näfelser Fahrt ist     formation, Harmoniemusik, Tam­bou-
 also eine Gedenk- und nicht etwa           ren, Glarner Kantonal Gesangs­         Im Schneisingen nimmt die Feier nach
 eine Sieges­feier. An dieser Gedenk-       verein und viele Glarnerinnen und      dem Eintreffen der Regierung den
 feier wird den Toten gedacht und           Glarner Richtung Näfels. Bei den       offiziellen Anfang mit der musika-
 den Heiligen für ihre Unter­stützung       Harmoniemusiken wechseln sich          lisch umrahmten Rede des Land­
 gedankt. Die Näfelser Fahrt findet –       diejenigen von Glarus und Näfels       ammanns oder des Landes­        s tatt­
Auf dem Fahrtsplatz wird der Fahrtsbrief verlesen und
          die Fahrtspredigt – jeweils abwechselnd durch einen katholischen
                                  oder reformierten Geistlichen – gehalten.

halters. Im Schneisingen befindet sich
auch der erste Fahrtstein. Im Anschluss
be­gibt sich der Festzug entlang von wei-
teren Gedenksteinen, bei denen die Pro-
zession Gebete verrichtet, zum Fahrts-
platz.
Auf dem Fahrtsplatz folgt das Ver­lesen
des Fahrtsbriefes aus der ersten Hälfte
des 15. Jahrhunderts, welcher die Vorge-
schichte und den Hergang der Schlacht
bei Näfels erzählt und die Namen der an                                Die
der Schlacht bei Näfels umgekommenen                            Prozession
Krieger in Erinnerung ruft. Im Anschluss                            in der
                                                                 Sendlen…
folgt die Fahrtspredigt, die jährlich ab-
wechselnd jeweils von einem reformierten
oder katholischen Pfarrer gehalten wird.                    …wo das 1888
Auch die Feierlichkeiten auf dem Fahrts-                zum 500-jährigen
                                                                 Andenken
platz werden jeweils musikalisch umrahmt.                erstellte Denkmal
                                                             steht. Der Bau
Im Anschluss zieht die Prozession zum                     wurde durch die
Schlachtdenkmal, wo weiteren musikali­                     Landsgemeinde
schen Vorträgen zugehört und die Landes­                gegen den Willen
                                                              des Kantons­
hymne mitgesungen werden kann. Nach                       parlaments, dem
dem Gang zum letzten, elften Gedenk-                     Landrat, erstellt –
stein enden sowohl Bittgang als auch                        bestes Beispiel
                                                           direktdemokra-
offizielle Feier mit dem feierlichen Hoch-
                                                          tischer Entschei-
amt in der Hilariuskirche Näfels.                            dungsfindung!
Den ganzen Tag
hindurch herrscht in
Näfels lebhaftes
Markttreiben.

                                                                               Das Denkmal wird
                                                                               gegenwärtig durch den Kanton
                                                                               einer Sanierung unterzogen.
                                                                               Die Arbeiten sind rechtzeitig bis zur
                                                                               Näfelser Fahrt vom 7. April 2022
                                                                                                                       13
                                                                               beendet.
Bevölkerungsentwicklung 2021
 Per 31. Dezember 2021 lebten in der Gemeinde Glarus Nord insgesamt 19  204 Menschen.
 Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme um 398 Einwohnerinnen und
 Einwohner, was einer Steigerung von 2.1 Prozent entspricht.

               rösster Motor von Glarus Nord                  im Vorjahr: Erhöhte sich die Einwohnerzahl
               ist einmal mehr die Ortschaft                  von Obstalden von 489 auf 502 Personen,
               Näfels: Lebten per Ende                        waren es in Filzbach von 495 auf 565 gleich
               Dezember 2020 noch 4633                        siebzig Personen, was einer Entwicklung von
               Personen im Rautidorf, waren                   14 Prozent entspricht. Dies ist insbesondere
 es per 31. Dezember 2021 bereits 4843 Ein-                   auf die Mit­arbeitenden zurückzuführen, die
 wohnerinnen und Einwohner. Dies entspricht                   in den Bau des Walenseetunnel-Sicherheits-
 einer Zunahme von 210 Perso­nen oder rund                    stollens im Gäsi involviert sind. In Mühlehorn
 4.53 Prozent. Gemächlicher ging es im ver-                   lebten mit 435 Einwoh­nerinnen und Einwoh-
 gangenen Jahr ennet des Jordans in Mollis                    nern 14 Menschen weni­ger als noch im Vorjahr.
 zu und her: So sank die Einwohnerzahl von
 Mollis um drei Personen auf 4169, während                    Während sich Oberurnen mit 2010 Ein­woh­
 die nachfolgenden Dörfer auf dem Kerenzer-                   nenden (31. Dezember 2020: 1986) und Nieder­
 berg, Filzbach und Ob­s talden, ebenfalls mehr               urnen mit 4243 (4222) unge­fähr innerhalb
 Einwohnerinnen und Einwohner auf­w iesen als

                                                        Entwicklung der Bevölkerung
            absolut                                                                                                                   relativ
            250                                                                                                                         16 %
                                                                                                                                        14 %
            200
                                                                                                                                        12 %
            150                                                                                                                         10 %
                                                                                                                                         8%
            100                                                                                                                          6%
                                                                                                                                         4%
             50
                                                                                                                                         2%
              0                                                                                                                            0

14          –50
                                                                                                                                       –2%
                                                                                                                                       –4%
                                 Niederurnen/
                                 Ziegelbrücke

                                                  Oberurnen

                                                                                                                          Mühlehorn
                                                                                               Obstalden

                                                                                                               Filzbach
                                                                      Näfels

                                                                                   Mollis
                      Bilten
der Wachstumsvor­g aben des Gemeindericht-       Gesunken ist die Zahl an Einwohnerinnen und
plans bewegten, wuchs Bilten um 77 Perso­
nen, was eine Entwicklung von 3.23 Prozent
                                                 Einwohnern ohne Niederlassung (inkl. Asyl-
                                                 suchenden) von 230 auf 208 Personen.                                       15
ergibt. Nachdem das Bevöl­kerungs­wachstum
in den Vorjahren jeweils leicht unter dem­       Auch im vergangenen Jahr sind in Glarus Nord
jenigen des Gemeinderichtplans lag, war          mehr Personen geboren worden als gestor-
dieses im vergangenen Jahr mit 2.1 Prozent       ben: So stehen 212 Geburten ins­g esamt 186
für einmal wieder höher.                         Todesfällen gegenüber. 1340 Personen sind im
                                                 ganzen Jahr 2021 in die Gemeinde Glarus
Anteile bleiben ungefähr gleich                  Nord zu- und 979 Personen aus Glarus Nord
                                                 wegzogen.
Von den 19  204 Einwohnerinnen und Ein-
wohnern sind 8561 Personen Kantons- und
Schweizerbürger, was im Vergleich zum                                                Veränderung 2020 – 2021
Vorjahr eine Erhöhung von 179 Personen

                                                                                0

                                                                                          1000

                                                                                                 2000

                                                                                                        3000

                                                                                                                    4000

                                                                                                                            5000
darstellt. Gleich geblieben ist die Anzahl
Ortsbürger: So weisen 5511 Personen das
                                                                                      Bilten
Bürgerrecht der Ge­meinde Glarus Nord aus.
Der Anteil an Ausländern ist mit 26.8 Prozent
im Vergleich zum Vorjahr (26.07 Prozent)
leicht gestiegen, wobei 3066 Personen im                                            Niederurnen/Ziegelbrücke
Besitz der Nieder­lassungsbewilligung C so-
wie 1851 der Aufenthaltsbewilligung B sind.
Gleich geblieben ist die Anzahl Kurz­aufent­                                      Oberurnen
halter (215).

           Verteilung der Einwohner auf die 8 Ortschaften                            Näfels

                Oberurnen
                                                                                     Mollis
                                                Näfels

 Niederurnen/
                                                                                    Obstalden
 Ziegelbrücke

                                                                Mollis

                                                                                    Filzbach

                                                              Obstalden

  Bilten                                                                          Mühlehorn
                                                                  Filzbach                                     31.12.2021
                                                                                                               31.12.2020
                                                              Mühlehorn
Glarus Nord –
Ihre Gemeinde
zum Leben,
Arbeiten und
Wohnen.

www.glarus-nord.ch
Sie können auch lesen