Fokus Freizeitverkehr - VCÖ

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Fokus Freizeitverkehr - VCÖ
mobilität mit zukunft

                        Fokus Freizeitverkehr
Fokus Freizeitverkehr - VCÖ
Fokus Freizeitverkehr
Fokus Freizeitverkehr - VCÖ
Wer sein Geld ökologisch sinnvoll und rentabel anlegen will, vertraut seit 1991
                                                                                   auf den Informationsdienst Öko-Invest.

                                                                 Er liefert alle 14 Tage (per Post) aktuelle Analysen, Übersichten und Tipps zu
                                                                 • nachhaltigen Fonds, Wind-, Solar- und Wasserkraftbeteiligungen
                                                                 • ca. 40 nachhaltigen Titeln im Musterdepot, z.B. Aktien von
                                                                    Shimano und Umweltbank (Kursgewinne jeweils ca. 800%)
                                                                 • 25 Natur-Aktien im Index nx-25 (+565% von 2003 bis 2015)
                                                                 • 30 Solar-Aktien im Index PPVX (+446% von 2003 bis 2015)
                                                                 • ausserbörslichen Aktien wie z.B. der BioArt AG oder Öko-Test Holding AG
                                                                 • Warnungen vor (grün-)schwarzen Schafen.

                                                                                                        Das Handbuch Grünes Geld 2020
KAFFEE ADELANTE                                                                                         enthält (in der 8. aktualisierten
                                                                                                        Auflage) auf rund 360 Seiten wieder
                                                                                                        einen umfassenden Überblick über
                                                                                                        nahezu alle Öko-Investment-Möglich-
                                                                                                        keiten samt neuer Kapitel wie Green
                                                                                                        Bonds und Crowd-Investments.
    Kaffee aus Frauenhand -
    Fair und selbstbestimmt                                                                             Das Handbuch (Einzelpreis 24,90 Euro
    in die Zukunft!                                                                                     inkl. Versand mit Rechnung) und ein
                                                                                                        kostenloses Öko-Invest-Probeheft
                                                                                                        können Sie abrufen beim
                                                                                                        Öko-Invest-Verlag
                                                                                                        Schweizertalstr. 8-10/5, A-1130 Wien
                                                                                                        Tel. 0043-1-8760501
                                                                                                        oeko-invest@teleweb.at

Erhältlich in Weltläden und bei EZA Fairer Handel www.eza.cc

Graz macht‘s möglich:
Ein Leben ohne eigenes Auto!
Mit dem Carsharing-Fahrzeug zum Einkaufen, mit dem Leihwagen (Klein-Lkw) einfach und unkompliziert den neuen
Küchentisch beim Möbelgeschäft abholen, mit den Öffis zur Essenseinladung in die Stadt und um Mitternacht mit dem
E-Taxi wieder nach Hause und alles ohne eigenen Pkw? Ab September 2016 machen es die Holding Graz Linien möglich.
An fünf „Multimodalen Knoten“ in Graz können Sie Ihre individuellen Mobilitätsbedürfnisse vollständig abdecken, ohne
hohe Anschaffungs- und monatliche Fixkosten für das eigene Auto.
Wie das funktioniert, lesen Sie unter www.holding-graz.at/kombimo

KombiMo II –
ein gefördertes Projekt vom Bundesministerium für
Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit)
„Mit dem Programm ‚E-Mobilität für alle: Urbane Elektromobilität‘ bringen wir die Technologie auf die Straße. Eines der
größten Projekte ist dabei KombiMo II. Hier wird in Graz ein neues Nutzungsmodell erprobt. Wir verknüpfen den ÖV
mit Carsharing und E-Taxi-Dienstleistungen, so machen wir den Verkehr in Graz umweltfreundlicher und verleihen der
Elektromobilität zusätzlichen Schwung“, so Verkehrsminister Gerald Klug. Das bmvit-Programm „E-Mobilität für alle“ ist
mit mehr als 6 Millionen Euro dotiert; das bmvit fördert das Grazer Projekt KombiMo II mit 2,3 Millionen Euro.
Fokus Freizeitverkehr - VCÖ
Mobilität mit Zukunft 2/2016                                                                                                Fokus Freizeitverkehr                 3

Dank                                               Impressum
                                                   VCÖ                                 Als Hauptautor zu zitieren:
Publikationen des VCÖ dienen der fachlich
                                                   1050 Wien                           VCÖ, Wien, ­Österreich
fundierten Aufbereitung beziehungsweise            Bräuhausgasse 7–9
Diskussion von Themen aus dem B     ­ ereich       T +43-(0)1-893 26 97                Medieninhaber, Heraus­geber
­Mobilität, Transport und Verkehr. Die Art der     E vcoe@vcoe.at                      und ­Verleger:
                                                   www.vcoe.at                         VCÖ, 1050 Wien
 Behandlung der Inhalte und die e­ rarbeiteten
                                                                                       ZVR-Zahl 674059554
 Ergebnisse müssen nicht mit der M ­ einung der    VCÖ (Hrsg.):
 unterstützenden ­Institutionen ­und ­Personen     „Fokus Freizeitverkehr“             Titelbild:
 übereinstimmen.                                   VCÖ-Schriftenreihe ­                Projektblatt/Angela Batik
                                                   „Mobilität mit ­Zukunft“            Lektorat:
                                                   2/2016                              Verena Ahne, Karl Regner
Gedankt sei allen, die die Herausgabe dieser       Wien 2016                           Übersetzung:
­Publikation finanziell unterstützt h
                                    ­ aben.        ISBN 3-901204-89-X                  Sylvi Rennert
                                                                                       Layout:
                                                                                       A BISS Z PRODUCTIONS
                                                                                       Druck:
                                                                                       Donau Forum Druck
                                                                                       Walter-Jurmann-Gasse 9,
                                                                                       1230 Wien

                                                   Erstellt unter
                                                   Mitarbeit von:

                                                                                                     Yvonne
                                                                                      Robert         Giedenbacher
                                                                                      Schlich
                                                                         Martin                                                  Konrad
                                                                         Lanzendorf                                              Götz
                                                                                                                 Daniel
                                                                                      Anita                      Bell                Flora
                                                                                      Rappauer                                       Strohmeier
                                                           Rupert
                                                           Tomschy                                                             Martin
                                                                                                                               Scheuermaier
                                                                                                                                                  Katharina
                                                    Martin                                                                                        Mayer-Ertl
                                                    Amstätter                                                                          Michael
                                                                                                                                       Bailer      Susanna
                                                            Andreas
                                                             Juhász                                                                                Hauptmann
                                                                                                        Cornelia Zankl
                                                  Karl
                                                  Reiner   Bernhard                                                                                       Willi
                                                           Hachleitner                                                                                    Nowak
                                                                                                                                      Karl
                                                                                                       Florian                        Regner
Inserate:                                                                                              Tesarek
EZA                                                                                        Uwe                                             Louisa
                                                       Eva-Maria                           Sattler                                         Tomaschek
Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH                 Missoni-
Holding Graz                                           Steinbacher                                                        Julia
                                                                                                                          Schilder
Ökoinvest                                                        Christian
                                                                 Gratzer
Projekt Bank für Gemeinwohl                                                                                                          Ulla
                                                                                                                                     Rasmussen
Salzburg AG
Salzburger Verkehrsverbund GmbH                                                                      Markus
Siemens AG                                                                                           Gansterer

Traktionssysteme
Fokus Freizeitverkehr - VCÖ
OBUS

       WO DER WANDERTAG
           IM OBUS BEGINNT.
UMWELTFREUNDLICH
ZU DEN GAISBERG-
WANDERWEGEN UND
DEN TAG GENIESSEN!

                   LINI
                   2 /6 EN
                       /7

www.obus.at

                                                                                                                                              sps-marketing.com

                                                                              INNOVATIVE. INDEPENDENT. IMPASSIONED.

                                                                                                    © DÖLLMANN Design + Architektur ZT GmbH

  Um Sie in Wien und weltweit sicher ans Ziel zu bringen:
  Wir entwickeln das Herz der Elektromobilität weiter.
  Straßenbahnen der Wiener Linien fahren seit Jahrzehnten sicher und effizient – angetrieben durch führende Technologie aus
  Österreich. Unsere Antriebslösungen sorgen in Schienenfahrzeugen für einen dauerhaften und zuverlässigen Herzschlag – in Wien
  und weltweit. Basis dafür sind unsere Innovationskraft, unsere Unabhängigkeit und unsere Leidenschaft für die Elektromobilität
  von morgen. Das macht uns zum Spezialisten für Traktionsmotoren, Generatoren und Getriebe über den gesamten
  Produktlebenszyklus.

  www.traktionssysteme.at
    TSA – Traktionssysteme Austria
Fokus Freizeitverkehr - VCÖ
Mobilität mit Zukunft 2/2016                                                                         Fokus Freizeitverkehr   5

                               Vorwort
                               Wir haben viel frei verfügbare Zeit gewonnen in den letzten Jahr-
                               zehnten. Die Tages- und Wochenarbeitszeit ist durchschnittlich
                               gesunken. Doch viel von dem, was wir außerhalb der Arbeits-
                               oder Ausbildungszeit machen, ist nicht Freizeitaktivität. Denn die
                               Versorgung von Verwandten oder der Einkauf des täglichen Be-
                               darfs, die Arztbesuche oder Hol- und Bring-Dienste werden nicht
                               dadurch zur Freizeit, dass sie nicht bezahlt sind.
                                 Allerdings haben die Möglichkeiten für echte Freizeitaktivitä-
                               ten, die der Unterhaltung und Entspannung dienen, enorm zu-
                               genommen. Und diese Aktivitäten verursachen Wege. Bereits ein
                               Viertel der alltäglichen Wege dient diesen Freizeitaktivitäten und
                               in vielen Fällen wird dafür das Auto benützt. Damit werden un-
                               sere Freizeitwege zur echten Herausforderung bei der Erreichung
                               der im Vertrag von Paris vereinbarten Klimaschutzziele.
                                 Doch unzählige positive Beispiele zeigen, wie Freizeitwege
                               auch klimafreundlich, umweltschonend und gesundheitsfördernd
                               zurückgelegt werden können. Selbst Großveranstaltungen des
                               Sports und der Kultur werden zunehmend umweltfreundlich
                               organisiert – auch bei der An- und Abreise. Auch im Kleinen wie
                               etwa bei Gastronomie-Betrieben wird sichtbar, dass mit einfachen
                               Mitteln wie wettergeschützten Fahrradabstellmöglichkeiten oder
                               einer gehfreundlichen Straßenraumgestaltung dem veränderten
                               Bewusstsein der Kundinnen und Kunden entsprochen wird.
                                 Obwohl jährlich Millionen von Besucherinnen und Besuchern
                               Milliarden von Kilometern zu Freizeitzielen zurücklegen, ist die
                               Freizeitmobilität noch Stiefkind verkehrspolitischer und verkehrs­
                               planerischer Prozesse. Differenzierte Daten über das Mobilitäts-
                               verhalten der Bevölkerung in deren Freizeit sind rar, systematische
                               Erhebungen existieren gar nicht. Es wird Zeit, dass öffentliche
                               Stellen das Schließen dieser Datenlücke vorantreiben. Das kann
                               damit beginnen, dass Verkehrserreger wie Einkaufszentren oder
                               Veranstaltungszentren dazu verpflichtet werden, das An- und Ab-
                               reiseverhalten ihrer Kundinnen und Kunden zu erheben und in
                               Richtung einer klimaschonenden Mobilität zu steuern. Nur durch
                               solche oder ähnliche Maßnahmen wird es gelingen, den ökologi-
                               schen Fußabdruck des Freizeitverkehrs im Sinn der Klimaschutz-
                               ziele Österreichs zu vermindern. Die VCÖ-Publikation „Fokus
                               Freizeitverkehr“ bietet vielfältige Ansatzpunkte dazu.

                               Dr. Willi Nowak
                               VCÖ-Geschäftsführung
Fokus Freizeitverkehr - VCÖ
Foto: Phil Dixon
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„Unsere Ideen                        Mit Ihrer 150 Euro Patenschaft
von heute sind                       fördern Sie regelmäßig Ihnen wichtige Mobilitätsthemen.
                                     Jährlich per Dauer- oder Einziehungsauftrag.
die Basis der
Mobilität                            Mit Ihrer 500 Euro Patronanz
                                     finanzieren Sie wichtige VCÖ-Vorhaben für nachhaltige Mobilität.
von morgen!“                         Einmalig je Projekt einen großzügigen Beitrag leisten.

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Fokus Freizeitverkehr - VCÖ
Mobilität mit Zukunft 2/2016                                                       Fokus Freizeitverkehr   7

                               Inhaltsverzeichnis

                               Freizeitaktivitäten verursachen viel
                               Verkehrsaufwand                                           11
                               Schnell, bequem und flexibel zum Freizeitziel             15
                               Freizeit-Mobilitätsangebote an unterschiedliche
                               Bedürfnisse anpassen                                      18
                               Bewegungsaktive Erreichbarkeit von Sportstätten
                               ermöglichen                                               22
                               Umweltfreundliche Anreise zu Großveranstaltungen          24
                               Erreichbarkeit von Zielen in der Natur und
                               von Sehenswürdigkeiten                                    27
                               Erreichbarkeit von Gastronomie und
                               Unterhaltungseinrichtungen                                30
                               Literatur, Quellen, Anmerkungen                           32
                               VCÖ-Schriftenreihe Mobilität mit Zukunft                  36
Fokus Freizeitverkehr - VCÖ
Wir gründen eine
              neue Bank.
              Gründen Sie mit!
              Ganz Österreich kann jetzt Anteile zeichnen!
              Setzen Sie jetzt ein Zeichen für ein neues Bankensystem und
              zeichnen Sie Anteile an der ersten ethischen Alternativbank
              in Österreich – der Bank für Gemeinwohl.

              Was SIE von dieser neuen Bank haben?
              >   Gemeinwohl fördern statt Gewinne maximieren!
              >   Keine Finanz-Spekulationen mehr!
              >   Regionale Projekte unterstützen!
              >   Den Weg der Bank demokratisch mitbestimmen!

              Ab 200,- Euro sind Sie dabei! Stimmen Sie jetzt
              für die erste ethische Alternative hierzulande!

              Informieren Sie sich, gründen Sie mit:
              www.mitgruenden.at

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 Einer für alle.
                                                                            Mobilität für die
 Öffiziell:                                                                 Weststeiermark
Kuhle Alm !

     RAUS IN
    DIE NATUR!
     MIT BUS UND
      BAHN AUF                WIR                                           Mit den Eisenbahnstrecken von Graz nach Köflach bzw.
      BERG UND           BRINGEN DICH                                       Wies-Eibiswald, sowie mit den zahlreichen Buslinien er-
                         DEINEN ZIELEN
         ALM
                           EIN STÜCK                                                   schließt die GKB die Schilcherheimat
                             NÄHER                                                                Weststeiermark.
                                                                            Lassen Sie Ihr Fahrzeug stehen: auf den Bahnhöfen und
                                                                            Haltestellen der GKB gibt es Park&Ride-Plätze, wo Sie als
                                                                                   Bahnfahrer Ihr Auto oder Zweirad kostenlos
                                                                                                 abstellen können.

                                                                                    Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH
 www.salzburg-verkehr.at                                                               A-8020 Graz, Köflacher Gasse 35-41
                                                                                         +43 (0)316 5987-0 www.gkb.at
Fokus Freizeitverkehr - VCÖ
Bitte einsteigen: Know-how
aus Österreich fährt ein!
Mit unseren Kunden verwirklichen wir, worauf es ankommt.
Gemeinsam bringen wir Österreichs Mobilität voran.

Österreichs Gesamtverkehrsplan verfolgt zwei zentrale       Energie wird wieder ins Netz zurück gespeist. Aber auch
Ziele: Mobilität für Menschen möglichst frei und angenehm   im ÖBB railjet braust österreichisches Know-how durch
zu gestalten. Und die negativen Folgen des Verkehrs         das Land. Und das mit bis zu 230 km/h! Eine echte
hintanzuhalten.                                             Wirtschaftslokomotive für den Standort Österreich.
Hier bringt Siemens-Technik das Land entscheidend voran.    Um die Attraktivität, Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit
So stammen sämtliche U-Bahnzüge der Wiener Linien mit       öffentlicher Verkehrsmittel weiter zu steigern, setzt Siemens
Ausnahme der U6 aus dem Siemens-Werk in Wien-Simmering.     stark auf Digitalisierung und treibt die Verbindung von
Durch den hohen Grad an Digitalisierung setzen diese        virtueller und realer Welt voran. Gemeinsam mit seinen
Fahrzeuge in vielerlei Hinsicht neue Maßstäbe bei der       Kunden elektrifiziert, automatisiert und digitalisiert
Energieeffizienz. Etwa bei der Bremsenergie-Rückgewin-      Siemens die Welt, in der wir leben – und verwirklicht das,
nung: über ein Drittel der beim Bremsen anfallenden         worauf es ankommt.

                                                                                     siemens.at/gemeinsam
Foto: Missoni-Steinbacher   Fokus Freizeitverkehr                                                                                                                                                                                                                                                         11

                            Freizeitaktivitäten verursachen
                            viel Verkehrsaufwand
                            In Österreich werden die meisten Freizeitwege mit dem Auto zurück-
                            gelegt. Angesichts gestiegener Wahlmöglichkeiten der Freizeitgestaltung,
                            flexibler Arbeitsformen und mehr älterer Menschen mit viel Freizeit ist
                            der Freizeitverkehr eine besondere Herausforderung für ein erdölfreies
                            Verkehrssystem.

                            Der ökonomische und gesellschaftliche Wandel                                                      Mit der infrastrukturellen Erschließung von
                            der vergangenen Jahrzehnte hat auch bei der                                                     Tourismuszielen wurden vielerorts auch die ver-
                            Freizeitmobilität zu deutlichen Veränderungen                                                   kehrstechnischen Voraussetzungen für Ausflüge
                            geführt. Ein Faktor ist die Verkürzung der durch-                                               in der Freizeit geschaffen – großteils für den
                            schnittlichen Tages- und Wochen­arbeitszeit. Seit                                               Kfz-Verkehr, wodurch weite Dis­tanzen auch nur
                            den 1970er-Jahren steigerte sich die werktägliche                                               innerhalb eines Tages und über Staatsgrenzen
                            Freizeit von 1,5 auf 4,1 Stunden, die Wochen-                                                   hinweg zurückgelegt werden.
                            endfreizeit von 1,5 auf zwei Tage. Einkommens-                                                    Ebenso hat sich in den letzten Jahren das Ver-
                            steigerungen und die zunehmende Verbreitung                                                     hältnis von festgelegten Zeiten für Arbeit und
                            des Autos seit den 1970er-Jahren führten zu einer                                               Freizeit dramatisch verändert. Flexible Arbeitsver-
                            Zunahme der zurückgelegten Kilometer, insbe-                                                    hältnisse wie Selbstständigkeit oder A
                                                                                                                                                                 ­ rbeiten von
                            sondere im Freizeit- und Urlaubsverkehr.28,30                                                   zu Hause werden immer häufiger.    56

                                                                                                                                                                                                                                                                             Der Pkw-Verkehr
                              Hoher Pkw-Anteil bei Freizeit- und Versorgungswegen                                                                                                                                                                                            dominiert bei den Frei-
                                                                                                                                                                                                                                                                             zeit- und Versorgungs-
                                                                                                                                                                                                                                                                             wegen in Österreich mit
                                                                                                                                                                                              Quelle: Herry/Land Vorarlberg 201466, Land Tirol 201278, Herry/Land Salzburg

                                                                                       Rad                                                        Sonstiges*
                                                                                                                                                                                                                                                                             Ausnahme von Wien. In
                                                          100                     1               2    1       2              1       2       2       2                                                                                                                      Wien werden mehr als
                                                                                                                                                               23     23      26                                                                                             drei Viertel der Freizeit-
                             Anteil der Wege in Prozent

                                                           80    44                                                                                                                                                                                                          wege mit öffentlichen
                                                                         49                  62                              57                                                       49                                                                                     Verkehrsmitteln, zu Fuß
                                                                                  62              50   61             81              58     64                       20
                                                           60                                                  67                                    78        43                                                                                                            oder mit dem Rad zu-
                                                                  9                                                                                                    6                                                                                                     rückgelegt.
                                                                                                                                                                                              201465, Stadt Wien 201564 Grafik: VCÖ 2016

                                                                         7                         6                                                                          46
                                                           40    16                           2         4                    7         4                                              21
                                                                         22        6              11                                                            3
                                                                                             11        10       9            12       12     12                                5       4
                                                                                  15                                   1                               1       31     51
                                                           20
                                                                 31                          25   31   24       8     7                      10       5
                                                                         22       16                                         23       24                                      23      26
                                                                                                               14     11                     12      14
                                                          0
                                                                Frei-    Ein-   Erledi- Holen/ Frei-   Ein-   Erledi- Holen/ Frei-    Ein-   Erledi- Holen/ Frei-     Ein-   Erledi- Holen/
                                                                zeit     kauf    gung Bringen zeit     kauf    gung Bringen zeit      kauf    gung Bringen zeit       kauf    gung Bringen
                                                                        Vorarlberg 2013                Tirol 2011                    Salzburg 2012                  Wien 2010–2014
                                                                * Moped, Motorrad, Taxis
12                  Fokus Freizeitverkehr                                                                                                                                                                                                     Mobilität mit Zukunft 2/2016

                                                      Unterschiedlichste Wegzwecke                                                                                                                                  geprägt. Viele Menschen möchten sich in der
                                                      Bei Wegzwecken kann zwischen Berufsverkehr,                                                                                                                   Freizeit verwirklichen. Deswegen ist Freizeitver-
                                                      Ausbildungsverkehr, Versorgungs- und Erledi-                                                                                                                  kehr ­einerseits sehr wichtig und andererseits sehr
                                                      gungswegen, touristischen Wegen und Freizeit-                                                                                                                 schwer zu steuern.54 Zu den Freizeitwegen, die
                                                      verkehr unterschieden werden.                                                                                                                                 der Erholung, Entspannung oder Zerstreuung
                                                        Versorgungswege finden in der Freizeit statt,                                                                                                               dienen, zählen etwa:
                                                      dienen aber nicht der Erholung. Dazu zählen                                                                                                                     • Wege zu öffentlichen Freizeiteinrichtungen
                                                      etwa Wege zum Einkaufen für den täglichen                                                                                                                          wie Schwimmbädern, Spielplätzen, Fitness­
                                                      Bedarf, Behördenwege, Arztbesuche, private                                                                                                                         centern oder Sportanlagen, Theater- oder
                                                      (Kranken-)Pflege sowie Hol- und Bring-Dienste.                                                                                                                     Kinobesuche, Spazieren gehen, Besuche
                                                      Diese Wege dienen der erforderlichen Erfüllung                                                                                                                     von Sportveranstaltungen, Museen oder
                                                      von Bedürfnissen und können aus der Funktions-                                                                                                                     ­Restaurant- und Gastronomiebesuche
                                                      verteilung im Raum und der sozialen Situation                                                                                                                   • Ausflugswege wie Fahrten zu Sehenswürdig-
                                                      der Akteurinnen und Akteure einfach abgeleitet                                                                                                                       keiten, Wanderungen oder Radausflüge
                                                      werden.54                                                                                                                                                       • Shopping als Freizeitbeschäftigung im Un-
                                                        Freizeitwege hingegen dienen der Erfüllung                                                                                                                         terschied zum Einkaufen für den täglichen
                                                      von Wünschen und sind räumlich dispers,                                                                                                                              Bedarf. Dazu zählen auch Fahrten in Ein-
                   Die Freizeitmobilität für
                   Erholung, Entspannung              zeitlich diskontinuierlich und hinsichtlich der                                                                                                                      kaufszentren für sonstige Einkäufe oder – zu-
                    und Vergnügen macht               Ursachen stark an Motive, Wünsche und Le-                                                                                                                            meist organisierte – Einkaufsfahrten („Werbe­
                  schon heute einen rele-
                   vanten Teil der Alltags-           bensstile gebunden. Freizeitwege sind teilweise                                                                                                                      fahrten“). In dieser Kategorie steht der Er-
                             mobilität aus.           von spontanen und irrationalen Entscheidungen                                                                                                                        lebniswert des Einkaufens, oft sogar rein der
                                                                                                                                                                                                                           Zeitvertreib, im Vordergrund.
     Verkehrsfaktor Freizeit                                                                                                                                                                                          • Besuche bei Verwandten oder im Freundes-
                                                                                                                                                                                                                           kreis
                                     Wien*                                              Niederösterreich**
                                                                                                                                                                                                                      • Wege, die nur dem „Herumfahren zum
                             2 9                                                                      44      22                                                                                                          Spaß“ dienen
                         3 7     5                                                        11
                                                          37                        7                       11                                                                                                        • Wege in Zusammenhang mit unbezahlter
                                                     8                                                         3                                                                                                          Arbeit wie Aktivitäten in einem Verein,
                    17
     in Prozent

                                                      6                                                                                                                                                                   ­ehrenamtliche und freiwillige Arbeit71
                                                    9                               24                      17                                                                                                        Tourismusmobilität wird nicht zur Freizeit­
                     8                                                                                                                                                                                              mobilität gerechnet. Zu Urlaubswegen werden
                             9           17                                                   9       10                                                                                                            Freizeitwege dann, wenn sie sich über mehrere
                                                                                                                                                                                                                    Tage erstrecken und mindestens eine Übernach-
      Freizeitwege (W, NÖ)         Versorgungswege (W, NÖ)                                 Arbeits-/Ausbildungswege (W, NÖ)
           Restaurant, Kultur           Einkauf                                                 Arbeit
                                                                                                                                                                                                                    tung außerhalb des Wohnorts beinhalten.
           Sport (aktive Bewegung)      private Erledigungen                                    geschäftlich                                                                                                          Nicht immer lassen sich Wegzwecke eindeutig
           Sonstige                     Bringen/Holen von                                       Ausbildung/Schule                                                                                                   kategorisieren, da häufig mehrere Wegmotive
           Spaziergang/-fahrt           Personen                                                Sonstige
           private Besuche                                                                                                                                                                                          kombiniert werden, etwa wenn die Heimreise
                                     Tirol**                                              Vorarlberg**                                                                                                              vom Ausflug auch zum Einkaufen genutzt wird.
                                                                                                             23
                                                                                                                              Quelle: Herry 201167, Omnitrend 201464, Herry 201366, Tirol 201278 Grafik: VCÖ 2016

                         6 7                                                             13            16                                                                                                           Freizeitaktivitäten und Kilometeraufwand
                                                30                                  6                                                                                                                               Der aktivitätsspezifische Kilometeraufwand ein-
                                                                                                              7
                                                                       in Prozent

                                                                                                                                                                                                                    zelner Freizeitaktivitäten ergibt sich, wenn die
     in Prozent

                    20
                                                                                                                                                                                                                    relative Häufigkeit der einzelnen Aktivitäten mit
                                                                                    28                      13
                                                                                                                                                                                                                    der durchschnittlichen Weglänge in Kilometer
                         7                     21
                                 9                                                                    11                                                                                                            multipliziert wird.46 Private Besuche haben einen
                                                                                                  6                                                                                                                 Anteil von rund 32 Prozent an den Freizeitwe-
                    Freizeitwege (T, V)                                                                                                                                                                             gen, ihr Kilometeraufwand liegt bei rund 43
                          Freizeit             private Besuche                                                                                                                                                      Prozent. Sportveranstaltungen verzeichnen einen
                    Versorgungswege (T, V)                                                                                                                                                                          Anteil von drei Prozent und einen Kilometer-
                         Einkauf          private Erledigungen                      Bringen/Holen von Personen
                                                                                                                                                                                                                    aufwand von vier Prozent. Gastronomiebesuche
                    Arbeits-/Ausbildungswege (T, V)
                         Arbeit          geschäftlich                        Ausbildung/Schule
                   Verkehrsaufkommen: * Montag bis Sonntag; ** Werktag (Montag bis Freitag)
Mobilität mit Zukunft 2/2016                                                                                                                                                                                          Fokus Freizeitverkehr                                                                            13

machen elf Prozent der Wege aus, der Kilometer­                                                                                                                                                                       Allein Vorarlbergs Be-
aufwand liegt aber nur bei fünf Prozent, bei             Viel Freizeitverkehr                                                                                                                                         völkerung legt pro Jahr
                                                                                                                                                                                                                      mehr als 1,3 Milliarden
Spaziergängen sind es 13 Prozent der Wege                         Freizeitverkehr                           pro Jahr in          pro Per-                                                                             Kilometer im Freizeitver-
beziehungsweise drei Prozent der Kilometer. Um-                                                                                                                                                                       kehr zurück. In Öster-
                                                                                                            ­Vorarlberg          son/Jahr
                                                                                                                                                                                                                      reich sind es mehr als
gekehrt ist das Verhältnis bei Tagesausflügen. Sie                Anzahl Wege                          115,7 Millionen             330                                                                                25 Milliarden Kilometer.
machen nur etwa drei Prozent der Wege aus, ver-                   Kilometer                             1,3 Milliarden            3.730
ursachen aber neun Prozent der Kilometer.46
                                                                  CO2-Emissionen                       171.000 Tonnen             490 kg

                                                                                                                                                Quelle: Herry 201466, eigene Berechnungen VCÖ 2016 Grafik: VCÖ 2016
  Aufgrund des relativ am Freizeitwegeanteil
gemessenen hohen Kilometeraufwands liegt der                                                     Anteil der Verkehrsmittel
Schwerpunkt dieser Publikation auf Ausflügen,                                                an den zurückgelegten Kilometern
Veranstaltungen sowie sportlichen und kulturel-
len Aktivitäten.46
                                                                                                       sehr gut    9
Viele Freizeitwege mit dem Auto
                                                                                                            15
Im Jahr 1995 wurden in Österreich 49 Prozent
der Freizeit- und Versorgungswege mit dem Pkw                                                                               76
gefahren. Der Öffentliche Verkehr hatte einen
Anteil von 12 Prozent. Insgesamt hatte im Jahr
1995 der Freizeitverkehr an Werktagen in Öster-
reich einen Anteil von 21 Prozent, Versorgungs-      Bring-Dienste 7 Kilometer aus. An Sonntagen ist
wege beliefen sich auf 30 Prozent. Diverse Mobi­     die durchschnittliche Weglänge für Freizeitwege
litätserhebungen aus Österreich seit dem Jahr        mit 13 Kilometern etwas länger als an Werk­
2008 zeigen in der Freizeitmobilität einen Trend     tagen.5
hin zum Auto.5,65,66,77                                 In Vorarlberg zeigt sich bei der Wegdauer, dass
                                                     werktags dienstliche Wege und Freizeitwege mit
Freizeitverkehr heute                                einer durchschnittlichen Dauer von 29 bezie-
Für einzelne Bundesländer Österreichs liegen         hungsweise 26 Minuten hervorstechen. Hol- und
aus Mobilitätserhebungen punktuell Daten zum         Bring-Wege sowie Einkaufswege verzeichnen eine
­Thema Freizeitmobilität vor. In Niederösterreich    durchschnittliche Dauer von je 14 Minuten pro
 werden unabhängig vom Verkehrsmittel 42 Pro-        Weg. Das Einkaufen und das Holen und Bringen
 zent aller an einem Werktag unternommenen           von Personen, vorwiegend Kindern, erfolgt also
 Wege im Berufspendelverkehr, zu dienstlichen        im näheren Umfeld. An einem Sonntag beträgt
 Zwecken und zur Ausbildung zurückgelegt.            die durchschnittliche Wegdauer 33 Minuten und
 Versorgungswege für private Erledigungen, Ein-      ist wesentlich länger als am Werktag (21 Minu-
 kaufen sowie Hol-, Bring- und Begleitwege sind      ten). Sonntags werden weniger kurze Wege bis 10                                                                                                                  Der Anteil der Freizeit-
                                                                                                                                                                                                                      wege ist am Sonntag
 mit einem Anteil von rund 36 Prozent ebenfalls      Minuten zurückgelegt (33 Prozent am Sonntag
                                                                                                                                                                                                                      dreieinhalbmal so hoch
 eine bedeutende Wegzweckgruppe. Die rest­           im Vergleich zu 42 Prozent am Werktag).66                                                                                                                        wie an Werktagen.
 lichen werktäglichen Wege sind Freizeitwege mit
 einem Anteil von 22 Prozent. Am Sonntag ist            Am Sonntag dominieren Freizeitwege
 der Anteil der Freizeitwege mit rund 75 Prozent
                                                                                      Freizeit (Erholung)          Versorgungswege (private Erledigung, Einkauf, Hol-/Bringwege)
 mehr als dreimal so hoch.5 In Wien entfällt der                                      Ausbildung/Schule            geschäftlich      Arbeit
                                                                                                                                                                                                                                                  Quelle: Herry 201466, Land NÖ 20085, bmvit 201529 Grafik: VCÖ 2016

 größte Anteil der Wege auf Freizeitwege mit 37                                    100                 5         1 41                        16 1
                                                                                                    1 1                                                                                                                                27
 Prozent, gefolgt von Versorgungswegen mit 34                                               25                                      28        14                                                                               24         1
                                                      Anteil der Wege in Prozent

                                                                                    80                            22                                                                                                                    15
 Prozent und schließlich Wegen zu Arbeits- und                                               5       47                              6                                                                                         7
                                                                                             9                                      13                                                                                         11
 Ausbildungszwecken mit einem Anteil von 27                                         60
                                                                                                                                              78                                                                                         75
 Prozent.64 Freizeitwege haben in Niederösterreich                                  40      39                    72                                                                                                           36
                                                                                                                                    30
 werktags eine durchschnittliche Länge von 12                                                        46
 Kilo­metern, Einkaufswege von 8 Kilometern,                                        20
                                                                                            22                                      23                                                                                         22
 Wege für private Erledigungen machen durch-                                        0
                                                                                          Werk-     Sams-        Sonn-            Werk- Sonn-                                                                                Werk- Sonn-
 schnittlich 11 Kilometer und Wege für Hol- und                                            tag       tag          tag            tag ohne tag                                                                               tag ohne tag
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                                                                                       Ostregion (Wien, Teile von                    Vorarlberg                                                                             Niederösterreich
                                                                                    Niederösterreich und Burgenland)
14                                    Fokus Freizeitverkehr                                                                                                                                                                         Mobilität mit Zukunft 2/2016

                                                                                                                                                                                                       Wege mit einer Gesamtlänge von 2,25 Millionen
       Freizeitwege werden umweltfreundlich                                                                                                                                                            Kilometer für Freizeitzwecke zurück. Rund drei
       zurückgelegt                                                                                                                                                                                    Viertel dieser Distanzen werden mit dem Pkw
                                                                                                                                                                                                       zurückgelegt, rund ein Viertel mit dem Öffent­

                                                                                                                                 Quelle: Herry/Land Vorarlberg 201466, Land Tirol 201278, Herry/Land
                                                   Rad                                                        Sonstiges
                                                                                                                                                                                                       lichen Verkehr, zu Fuß oder mit dem Rad. Dabei
                                  100                                   2            2                                                                                                                 werden 270 Tonnen CO2 verursacht. Sonntags
                                                                                                             23

                                                                                                                                 Salzburg 201465, Stadt Wien 201564 Grafik: VCÖ 2015
                                                                                                30
     Anteil der Wege in Prozent

                                   80        62          44                         50                                                                                                                 werden etwa doppelt so viele Freizeitfahrten
                                                                       59                                                                                                                              durchgeführt wie an Werktagen. Deutlich län-
                                   60
                                                          9                                     51           43                                                                                        ger als an Werktagen sind die Distanzen. Am
                                                                                     6
                                   40                    16                         11                                                                                                                 Sonntag legt Vorarlbergs Bevölkerung im Schnitt
                                             14                        14                                     3
                                                                                                                                                                                                       mehr als 10 Millionen Kilometer für ihre Frei-
                                   20        16          31            13                       10
                                                                                    31                       31                                                                                        zeitwege zurück, davon fast 80 Prozent mit dem
                                              8                        12                        9
                                  0
                                           Arbeit      Freizeit       Arbeit      Freizeit     Arbeit    Freizeit                                                                                      Auto. Insgesamt verursacht die Freizeitmobilität
                                             Vorarlberg 2013              Tirol 2011           Wien 2010–2014                                                                                          der ­Vorarlbergerinnen und Vorarlberger rund
                                                                                                                                                                                                       171.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Auf Basis der
                                    Während Arbeitswege           Schweiz: leichter Rückgang der Tagesdistanzen                                                                                        Daten von Vorarlberg ist davon auszugehen, dass
                                  außer in Wien großteils
                                    per Pkw zurückgelegt
                                                                  seit dem Jahr 1994                                                                                                                   Österreichs Bevölkerung mehr als 25 Milliarden
                                  werden, dominieren bei          In der Schweiz lässt sich zwischen den Jah-                                                                                          Kilometer pro Jahr zurücklegt, um Freizeitziele
                                   Freizeitwegen umwelt-          ren 1984 und 1994 ein deutlicher Anstieg der                                                                                         zu erreichen. Dabei werden mehr als 3,5 Millio-
                                    freundliche Verkehrs-
                                                   mittel.        Tagesdistanzen im Freizeitverkehri von durch-                                                                                        nen Tonnen klimaschädliches CO2 verursacht.66
                                                                  schnittlich 12 auf 17 Kilometer erkennen. Bis
                                                                  zum Jahr 2005 folgte eine Stagnation, danach                                                                                         Informationslücken schließen
                                                                  sanken die Distanzen auf 15 Kilometer im Jahr                                                                                        Zum Thema Freizeitmobilität ist trotz des hohen
                                                                  2010.16 Der Anteil von Bahn, Bus und Straßen-                                                                                        Anteils am Gesamtverkehrsaufwand die Datenba-
                                                                  bahn an den Freizeitwegen war im Jahr 2010 mit                                                                                       sis dünn. Vollständige Zeitreihen und Vergleiche
                                                                  insgesamt knapp 11 Prozent eher gering. Der                                                                                          sind oftmals nicht möglich. Insbesondere zu Mo-
                                                                  Anteil beim Arbeitsverkehr lag im Jahr 2008 bei-                                                                                     tiven und Wünschen hinter der Freizeitmobilität
                                                                  spielsweise bei fast 18 Prozent.5 In Deutschland                                                                                     liegen wenige aktuelle Ergebnisse vor. Es besteht
                                                                  wurden im Jahr 2008 durchschnittlich 91 Millio­                                                                                      Forschungsbedarf beim Thema Freizeitmobilität,
                                                                  nen Freizeitwege pro Tag mit einer Gesamtlänge                                                                                       um vorhandene Lücken zu schließen und punkt-
                                                                  von 1,3 Milliarden Personenkilometern, also                                                                                          genaue Maßnahmen für eine gesundheitsfördern-
                                                                  einer durchschnittlichen Weglänge von etwa 14                                                                                        de und klimaschonende Mobilität im Freizeitbe-
                                                                  Kilometern, zurückgelegt.49                                                                                                          reich planen und umsetzen zu können.

                                      Der Anteil der Frei-        Klimabelastung durch Freizeitverkehr hoch
                                      zeitwege hat in den
                                                                  An einem durchschnittlichen Werktag legen die
                                                                                                                                                                                                       Freizeitmobilität ist eine klima­
                                  vergangenen 20 Jahren
                                   deutlich zugenommen.           Vorarlbergerinnen und Vorarlberger fast 260.000                                                                                      politische Herausforderung
                                                                                                                                                                                                       • Das sich verändernde Freizeitverhalten sowie gesell-
            Freizeitwege in Österreich nehmen zu                                                                                                                                                          schaftliche, technische und wirtschaftliche Entwick-
                                                                      Vorarlberg                Niederösterreich                                                                                          lungen führten in den vergangenen Jahren zu einem
                                                             Trend      1995       2013      Trend    1995*       2008                                                                                    Anstieg der Freizeitmobilität.
                                                                                                                          Quelle: bmvit 200227, Herry/Land Vorarlberg 201466, Land NÖ 20085

                                                                                                                                                                                                       • Freizeitmobilität und Versorgungswege machen be-
                   Freizeit                                   &          19         23         &        18          22
                                                                                                                                                                                                          reits jeweils etwa ein Drittel der täglichen Wege aus.
                   Einkauf/Erledigungen                           =      24         24         (        30          27
                                                                                                                                                                                                       • In Österreichs Bundesländern Tirol, Vorarlberg und
                   Arbeit                                         =      28         28         (        25          24                                                                                    Niederösterreich beträgt der Anteil der Wege für
                   geschäftlich                               (             7         6        (         8           7                                                                                    Freizeit im Sinne von Erholung und Zerstreuung an
                   Ausbildung/Schule                          (          18         13         (        15          11                                                                                    Werktagen zwischen 22 und 30 Prozent.
                   Bringen/Holen von                                        –        6                   –          9                                                                                  • Bei Ausflugszielen, Einkaufszentren und sonstigen
                   Personen                                                                                                                                                                               großen Verkehrserregern braucht es verpflichtende
                                                                                                                          Tabelle: VCÖ 2016

                   Sonstige                                                 4        0         (         3           0                                                                                    Mobilitätskonzepte, um darauf ein Mobilitätsmanage-
                                                                                                                                                                                                          ment aufzubauen. Bislang wird kaum erhoben, wie
                     Anzahl der Wegzwecke in Prozent
                     * Aufgrund von Rundungsdifferenzen ergibt die Summe nicht genau 100 Prozent.                                                                                                         Besucherinnen und Besucher anreisen.
Fokus Freizeitverkehr                                                                                                                                                                                                   15

                                                                                                                                                                                                                 Foto: Michiel Slütter/Fieserbong
Schnell, bequem und flexibel
zum Freizeitziel
Neben der Reisezeit sind Bequemlichkeit und Flexibilität während
des Weges wichtige Kriterien für die Verkehrsmittelwahl im Bereich
Freizeitmobilität. Bei vielen Freizeitzielen gibt es noch wenige
Alternativen zum Pkw oder es wird zu wenig darüber informiert.

Innerhalb von Städten ist die Erreichbarkeit         Gründe für die Verkehrsmittelwahl
der Freizeitziele mittels Öffentlichem Verkehr,      In der Schweiz sind die wichtigsten Gründe
mit dem Fahrrad oder zu Fuß großteils gut, in        für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel im
ländlichen Regionen hingegen gibt es große Un-       Freizeitverkehr mangelnde Alternativen, das An-
terschiede zwischen einzelnen Zielen. Die Wahl       gebot des Öffentlichen Verkehrs an sich oder die
des Freizeitziels und die Wahl des Verkehrsmittels   Verfügbarkeit einer Zeitkarte des Öffentlichen
sind abhängig voneinander und werden sowohl          Verkehrs. Wird das Rad oder Gehen als Anreise-
von der Verfügbarkeit attraktiver Freizeitangebote   option gewählt, sind die wichtigsten Gründe das
am Zielort als auch vom Vorhandensein von Ver-       Ausüben einer sportlichen Aktivität, die Distanz
kehrsangeboten wie Öffentlicher Verkehr, Leihrä-     sowie Gesundheitsaspekte.18
dern oder Taxis beeinflusst.
                                                                                                                                          Die jährlichen Ausgaben
   Zentral für die Benützung öffentlicher Ver-       Tarifangebote machen Öffi-Nutzung attraktiv                                          inländischer Tagesgäste
kehrsmittel zu Freizeitzielen sind die Anzahl der    Für Jugendliche sind Schul- und Jugendtickets                                        sind preisbereinigt in
                                                                                                                                          den Jahren 2000 bis
Verbindungen und möglichst lange Betriebszeiten      Anreiz zur Nutzung des Öffentlichen Verkehrs                                         2014 um drei Viertel
am Abend und am Wochenende. Ebenso sind              für die Freizeitmobilität, wie beispielsweise das                                    gestiegen.
Zugänglichkeit und Einfachheit für die Nutzung
des Öffentlichen Verkehrs wichtig. So werden          Ausgaben der Tagesgäste steigen an
Direktverbindungen gegenüber Umsteigerela-                                                     Ausgaben inländischer Tagesgäste
tionen bevorzugt.71 Während das Umsteigen                                                      Ausgaben ausländischer Tagesgäste
                                                                                    7
innerhalb des Bahnnetzes meist unproblema-
                                                                                                                                                               Quelle: Statistik Austria 2016133, WIFO 2013160

tisch ist, wird ein Wechsel zwischen Bahn und                                       6
                                                      preisbereinigt (Basis 2014)
                                                           in Milliarden Euro,

Bus zur Barriere. Das beginnt oft schon bei der                                     5

Information, wenn etwa in Busfahrplänen Bahn-                                       4

anschlusszeiten fehlen, selbst wenn Buslinien                                       3

Bahnhöfe mitbedienen.71                                                             2
                                                                                                                                                               Grafik: VCÖ 2016

                                                                                    1

                                                                                    0
                                                                                        2000                   2005                2010          2014
16      Fokus Freizeitverkehr                                                                                                                        Mobilität mit Freizeitmobilität
                                                                                                                                                                   Zukunft 2/2016

                                                                                                                            gen meist Einzelfahrkarten gelöst. Die Kosten für
     Gründe für die Freizeit-Verkehrsmittelwahl                                                                             eine Fahrkarte des Öffentlichen Verkehrs liegen
                                               gewähltes Verkehrsmittel in Prozent
                                                                                                                            selbst bei vergünstigten Angeboten in der Re-
                                                                                                                            gel über den reinen Treibstoffkosten beim Pkw.
     Grund für Wahl eines Verkehrsmittels Öffentlicher       Gehen/      Pkw/
     im Freizeitverkehr in der Schweiz      Verkehr           Rad-      Motorrad                                            Reisen mehrere Erwachsene zusammen, fallen
     (Mehrfachnennungen möglich)                             fahren                                                         die Ticketkosten mehrfach an, bei gemeinsamer
     Mangelnde Alternativen                       37           4           15                                               Pkw-Nutzung steigen die Pkw-Kosten kaum.
     Angebot an Öffentlichem Verkehr              16           1           18                                                 Da beim Pkw-Gebrauch die Gesamtkosten
     Verfügbarkeit Verkehrsmittel oder            15           –           10                                               ausgeblendet werden, erscheinen die Kosten der
     Zeitkarte des Öffentlichen Verkehrs                                                                                    Anreise mit Bahn oder Bus höher als jene der
     Reisezeit                                    14           –           30
                                                                                                                            Anreise per Pkw. So kostet eine Zugfahrt im Jahr
                                                                                                                            2016 von Wien in das 84 Kilometer entfernte
     Komfort                                      11           –           22
                                                                                                                            Laa an der Thaya mit der ÖBB-VorteilsCard für
     Fehlende Parkplätze am Ziel                   8           1            –
                                                                                                                            Erwachsene 7,30 Euro (etwa 9 Cent pro Kilo-
     Reisegenuss                                   6           6            2                                               meter), die Treibstoffkosten für einen Pkw liegen
     Umweltgründe                                  6           2            –                                               bei 6,60 Euro (etwa 8 Cent pro Kilometer).c
     Witterungsverhältnisse                        5           –            6                                               Ein ehrlicher Kostenvergleich berücksichtigt
     Gesundheitsgründe                             2           18           3        Quelle: BFS 201218 Tabelle: VCÖ 2016   die Pkw-Gesamtkosten, die mit dem amtlichen
     Spaziergang/sportliche Aktivität              –           49           –                                               Kilometergeld von 42 Cent pro Kilometer19
     Kurze Strecke                                 –           26           –                                               bemessen werden können. Damit kommt die
     Transport von Gepäck/Waren                    –            -           9                                               Pkw-Fahrt von Wien nach Laa an der Thaya auf
                                                                                                                            35,30 Euro.
     Sonstiges                                    24           14          21

                                                                                                                            Reisezeitvergleich und Verkehrsmittelwahl
        Reisezeit und Komfort     Top-Jugendticket für Schülerinnen und Schüler                                             Gibt es im Öffentlichen Verkehr keine Direkt-
          sowie mangelnde Al-
       ternativen legen oft die
                                  sowie Lehrlinge bis 24 Jahre zum Jahrespreis von                                          verbindungen für die gewählte Strecke, fällt der
      Nutzung eines Kfz nahe.     60 Euro im gesamten Verbundbereich des VOR                                                Reisezeitvergleich meist zugunsten des Pkw aus.
       Der Öffentliche Verkehr    (Wien, Niederösterreich, Burgenland). Ähnliche                                            Beim Ausflugsverkehr sinkt die Bedeutung der
      wird bei gutem Angebot
         jedoch gerne genutzt.    Angebote werden in allen Verkehrsverbünden                                                kürzeren Reisezeit, wenn An- und Abreise bereits
                                  angeboten.                                                                                Erlebnischarakter haben. So hat der Öffentli-
                                     Verbesserungspotenzial gibt es beim Tarifsys-                                          che Verkehr den Vorteil, dass eine Wanderung
                                  tem der Busse. Selbst in den ÖBB-Postbussen                                               nicht an der gleichen Stelle beginnen und enden
                                  berechtigen nur VorteilsCardSenior und Vor-                                               muss. In der Schweiz nennen fast 30 Prozent der
                                  teilsCardSpecial zum Kauf eines ermäßigten Ti-                                            Pkw-Nutzenden die Reisezeit als wichtigstes Ent-
                                  ckets. Ausflugs- beziehungsweise Tourismuskarten                                          scheidungskriterium für die Verkehrsmittelwahl.18
                                  wie die BurgenlandCard oder NÖCard ermögli-
                                  chen zwar an vielen Ausflugszielen freien Eintritt,                                       Parkplatzverfügbarkeit und Gepäck
                                  berechtigen aber nicht zur ermäßigten Nutzung                                             Die Parkplatzverfügbarkeit ist ein wichtiges Kri-
                                  öffentlicher Verkehrsmittel.                                                              terium der Verkehrsmittelwahl. Allfällige Park-
                                     Günstige Kombitarife werden häufig im „Ge-                                             gebühren werden bei Ausflügen in Kauf genom-
                                  legenheitsverkehr“ – meist mit dem Bus – ange-                                            men. In manchen Bereichen der Freizeitmobilität
                                  boten. Der Preis für ein Ticket inkludiert in der                                         spielt die Möglichkeit des Gepäcktransports eine
                                  Regel neben der An- und Abreise die Freizeitak-                                           große Rolle, etwa beim Skitag oder beim Einkau-
                                  tivität am Zielort, etwa einen Tagesskipass, den                                          fen.71 Das Ausleihen der Skiausrüstung vor Ort
                                  Eintritt in ein Hallenbad oder ein Museum.71                                              beziehungsweise Angebote, Einkäufe kostenlos
                                                                                                                            oder günstig nach Hause zu liefern, erleichtern
                                  Kostenvergleich erfolgt oft nur oberflächlich                                             es, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen.
                                  Anders als etwa im Berufspendelverkehr, für den                                           Die Nicht-Verfügbarkeit von Parkplätzen ist für
                                  günstige Zeitkarten des Öffentlichen Verkehrs                                             knapp acht Prozent ein Grund, den Öffentlichen
                                  eine große Rolle spielen, werden bei Tagesausflü-                                         Verkehr zu nutzen.18
Mobilität mit Zukunft 2/2016                                                                                                                  Fokus Freizeitverkehr                                             17

 Österreichs Einkaufszentren in zentraler Lage besser umweltfreundlich zu erreichen
  Einkaufszentrum*                                      Bundes-           Parkplätze**           Radabstell­      Anbindung mit Öffentlichem          Lage
                                                          land                                    plätze**                 Verkehr
  Donau Zentrum Wien                                         W                      50                0,8          Straßenbahn, U-Bahn, Bus          zentral
  Sillpark Innsbruck                                         T                      52              27,8               Straßenbahn, Bus              zentral
  Fischapark Wr. Neustadt                                   NÖ                      71                7,9                     Bus                  Stadtrand
  Zimbapark Bürs                                             V                      82                2,9                     Bus                    zentral
  Mariandl Krems                                            NÖ                      83                4,5                     Bus                    zentral
  Cyta Shoppingwelt Völs                                     T                  100                   1,5                  Bahn, Bus               Stadtrand
  Q19 Wien                                                   W                  103                   3,0              Straßenbahn, Bus              zentral
  Shopping City Seiersberg/Graz                             ST                  103                   2,0                     Bus                  Stadtrand
  max.center Wels                                           OÖ                  109                   3,6                     Bus                  Stadtrand
  Citypark Graz                                             ST                  109                 18,1                   Bahn, Bus                 zentral
  DEZ Innsbruck                                              T                  120                   8,0                  Bahn, Bus               Stadtrand
  Atrio Villach                                              K                  121                   9,1                  Bahn, Bus               Stadtrand
  Center West Graz                                          ST                  133                   7,2                     Bus                  Stadtrand

                                                                                                                                                                         Quelle: VCÖ 201640 Tabelle: VCÖ 2016
  Varena Vöcklabruck                                        OÖ                  191                 10,1                      Bus                    zentral
  Haid Center Linz                                          OÖ                  196                   2,3              Straßenbahn, Bus            Stadtrand
  Plus City Pasching                                        OÖ                  210                   2,5              Straßenbahn, Bus            Stadtrand
  McArthur Glenn Outlet Parndorf                             B                  216                   0,4                  Bahn, Bus               Stadtrand
  * Die Auswahl der Einkaufszentren erfolgte aufgrund der Verfügbarkeit der Daten
 ** pro 1.000 Besucherinnen und Besuchern pro Tag

Information als Entscheidungskriterium                                          zentraler Lage. Dadurch sind sie ausgezeichnet                Am Stadtrand gelegene
Im Freizeitverkehr ist Information wichtiger als                                mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.1                 Einkaufszentren verur-
                                                                                                                                              sachen viel Autoverkehr,
bei Routinewegen wie täglichen Arbeits- oder                                      Auch Salzburg setzte mit der Kampagne                       zentral gelegene sind
Ausbildungswegen. Ziele wie Einkaufszentren,                                    „G’scheit shoppen, gratis Bus fahren“ im Früh-                meist besser mit um-
                                                                                                                                              weltfreundlichen Ver-
Bäder, Skigebiete oder Kinos informieren poten-                                 jahr 2016 eine Initiative, um die Nutzung öf-                 kehrsmitteln erreichbar.
zielle Besucherinnen und Besucher in der Regel                                  fentlicher Verkehrsmittel in der Stadt Salzburg
über Anreisemöglichkeiten. Vor allem außerhalb                                  zu forcieren. Im Jahr 2016 nutzen bereits 44
der Ballungsräume ist diese Information sehr                                    Prozent der Salzburgerinnen und Salzburger Bus
Pkw-zentriert, etwa mit der Information, dass ge-                               und Obus, um im Zentrum ihre Einkäufe zu er-
nügend Parkplätze zur Verfügung stünden, oder                                   ledigen oder Freizeiteinrichtungen zu besuchen.3
detaillierter Darstellung der Auto-Anreise.71

Einkaufen oder Shopping?                                                            Hindernisse für eine umweltfreundliche Anreise
Auf den ersten Blick scheint mit Einkaufen und
                                                                                    • Schlechte Erreichbarkeit von Haltestellen des Öffentlichen Verkehrs zu Fuß,
Shopping das Gleiche gemeint zu sein. Shopping
                                                                                        per Fahrrad oder Auto
zählt jedoch zu den Freizeitaktivitäten, da Erleb-
                                                                                    • Mangelhafte Beschilderung der Umsteigebereiche
nis und Wunscherfüllung im Vordergrund stehen
                                                                                    • Überwinden der „First-mile“ und „Last-mile“
und der Erwerb eines Konsumguts beim Shop-
                                                                                    • Mangelhaftes ergänzendes Angebot in der Wegekette durch Shuttlebusse, Taxis,
ping nicht zwingendes Ergebnis ist.120
                                                                                        Rad- oder Carsharing
   Liegen Einkaufszentren am Stadtrand oder sind
                                                                                    • Fehlende Wahlmöglichkeiten für spontane Planänderungen, etwa eine spätere
sie nur schlecht mit öffentlichen Verkehrsmitteln
                                                                                        Rückfahrt
erreichbar, werden sie zu Verkehrserregern. Bei-
                                                                                    • Mangelnde Information über eine mögliche Anreise mit Öffentlichem Verkehr
spielsweise befindet sich die Hälfte der Wiener
                                                                                    • Oft nur oberflächlicher Kostenvergleich Pkw – Öffentlicher Verkehr
Shopping Malls und Warenhäuser, 14 von 32, in
                                                                                    • Verbesserungswürdiger Umsteigekomfort und mangelnde Anschlusssicherheit­
                                                                                       ­zwischen unterschiedlichen Verkehrs­mitteln im Öffentlichen Verkehr
                                                                                    • Fehlender integrierter Taktfahrplan mit gesicherten Umsteigemöglichkeiten
18                                                                                                                      Fokus Freizeitverkehr

                                                                                                                                                Foto: fotolia.com
     Freizeit-Mobilitätsangebote an
     unterschiedliche Bedürfnisse anpassen
                                Mobilität ist ein Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben. Gerade in
                                der Freizeit hat die individuelle und anlassbezogene Gestaltung von
                                Mobilität einen besonderen Stellenwert. Mobilitätsangebote sind an
                                die unterschiedlichen Bedürfnisse und Möglichkeiten anzupassen.

                                Das Mobilitätsverhalten in der Freizeit ist sehr          zent mehr Versorgungswege zurücklegen als der
                                individuell und unterscheidet sich deutlich je            Gesamtdurchschnitt mit 39 Prozent.138 Kinder,
                                nach Alter, Geschlecht, Wohnort oder Lebens-              Jugendliche und Nicht-Erwerbstätige ohne Pkw
                                stil. Beispielsweise zeigen Untersuchungen aus            legen in Österreich zwischen 75 und 90 Prozent
                                Deutschland, dass ältere Frauen um 19 Prozent             aller Wege zu Fuß, per Rad und im Öffentlichen
                                und ältere Männer um 27 Prozent mehr an                   Verkehr zurück, Erwerbstätige, die einen Pkw zur
                                Wegen zu Freizeit- und Versorgungszwecken                 Verfügung haben, zwischen 65 bis 80 Prozent
                                zurücklegen als andere Gesellschaftsgruppen. Im           mit dem Auto.9 Im ländlichen oder suburbanen
                                Vergleich der Geschlechter fällt auf, dass über           Raum dominiert grundsätzlich der Pkw.74
                                alle Altersklassen hinweg Frauen mit 48 Pro-
                                                                                          Freizeitmobilität von Kindern und Jugendlichen
                                                                                          Kinder und Jugendliche sind im Alltag anders
     Alle Mobilitätsarten auf einer Karte                                                 mobil als Erwachsene. Schul- und Freizeitwege
     Besonders in Städten steigt aktuell die Nachfrage nach Mobilitätsdienstleistungen,   gehören zu ihren wichtigsten Verkehrszwecken.
     um auch ohne eigenes Auto nicht auf individuelle Mobilität verzichten zu müssen.     Der Radanteil bei Kindern und Jugendlichen liegt
     Eine Lösung dazu ist das Konzept „Mobility as a Service (MaaS)“.112 MaaS-Lösun­      etwa im Schnitt der Gesamtbevölkerung, dagegen
     gen kombinieren private und öffentliche Mobilitätsangebote8 und sind ein flexib-     liegt der Mitfahranteil im Pkw deutlich über dem
     les, personalisiertes On-demand-Service, das alle Arten von Mobilität integriert.    Schnitt der Gesamtbevölkerung. Die wichtigste
     MaaS-Lösungen können eine finanziell attraktive, nachhaltige und bequeme Er-         Rolle in der Mobilität von Kindern und Jugend­
     gänzung oder Alternative zum Pkw bieten.62 Umgesetzt werden MaaS-Lösungen            lichen spielen der Öffentliche Verkehr, das Mit-
     beispielsweise über Apps. Bei der Qixxit-App der Deutschen Bahn werden nach Ein-     fahren im Pkw und das Radfahren. 5
     gabe von Start- und Zieladresse sämtliche Mobilitätsoptionen mit Kosten, Reisezeit      Die Aufteilung der Wege auf die unterschied-
     und genauer Route angezeigt.50 Daimler bietet mit der M ­ oovel-App ein ähnliches    lichen Wegzwecke spiegelt die jeweilige Lebens-
                90
     Service an. Ein weiteres Beispiel ist die Wien­Mobil-Karte, die seit Jänner 2015     situation der Gruppe hinsichtlich Alter und
     von den Wiener Linien angeboten wird. Eine einzige Karte ermöglicht Nutzen und       Erwerbstätigkeit deutlich wider. Bei Kindern
     Bezahlen von Öffentlichen Verkehrsmitteln, Garagenplätzen, Taxis, E-Ladestationen
     und Citybikes. Für Senio­rinnen und Senioren gibt es einen Sondertarif.158
Mobilität mit Zukunft 2/2016                                                                                                                                                                                                                  Fokus Freizeitverkehr                                                        19

                                                                                                                                                                                                                                              Freizeitwege zur Erho-
 Bei Wegzwecken wenige Unterschiede zwischen Stadt und Land                                                                                                                                                                                   lung, Entspannung und
                                                                                                                                                                                                                                              Zerstreuung machen im
                            Freizeit (Erholung)       Versorgungswege (private Erledigung, Einkauf, Hol-/Bringwege)                                                                                                                           jeweiligen Bundesland in
                            Schule/Ausbildung         geschäftlich       Arbeit                                                                                                                                                               städtischen und in länd-
                         100                                                                                                                                                                                                                  lichen Bezirken einen
                                     26                26               19                  20                                        27               27              30                                                                     ähnlich hohen Anteil von
                          80                                                 5              6                                                                                                                                                 etwa einem Viertel aller
 in Prozent aller Wege

                                      5                6                10                  7                                          6               5                                                                                      Wege aus.
                                      9                9                                                                                                                7
                                                                                                                                      12               14

                                                                                                                                                                                  Quelle: Herry 201466, bmvit 201529 Grafik: VCÖ 2016
                          60                                                                                                                                           15
                                     37                                 35                  37                                        32
                          40                           37                                                                                              30              29
                          20
                                     23                22               31                  30                                        23               24              19
                          0
                                   zentrale       periphere          Innsbruck           ländlicher                               Zentralraum      Zentralraum      periphere
                                   Bezirke         Bezirke                                 Raum                                     größere          kleinere       Gemein-
                                                                                                                                   Gemeinden        Gemeinden          den
                                          Ostregion                              Tirol                                                             Vorarlberg
                         (Teile von Niederösterreich und Burgenland)

z­ wischen 6 und 14 Jahren machen Ausbildungs-                                              Pkw-Nutzenden“ benutzen schwerpunktmäßig
 wege 70 bis 75 Prozent ihrer Alltagsmobilität                                              den Pkw, anlassbezogen fahren sie jedoch mit
 aus, der Rest sind überwiegend Freizeitwege. Bei                                           öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad.
 Jugendlichen von 15 bis 17 Jahren dienen 45 bis                                            Sie suchen sich das Verkehrsmittel aus, das für
 55 Prozent der Wege ihrer Ausbildung, Arbeits-                                             die jeweilige Situation am besten passt. Die dritte
 wege machen bereits 10 bis 25 Prozent aus, die                                             Gruppe sind „Personen ohne Pkw-Verfügbar-
 restlichen Wege sind überwiegend Freizeitwege. 9                                           keit“. Diese benutzen den Öffentlichen Verkehr,
Die Wegzwecke von Kindern, die in zentralen                                                 das Rad oder gehen zu Fuß. Sie sind dement-
Lagen wohnen, unterscheiden sich nur gering                                                 sprechend auf eine gute Erreichbarkeit der für sie
von jenen in peripherer Lage. Bei Jugendlichen                                              wichtigen Ziele ohne Auto angewiesen.63
sind diese Unterschiede zwischen Zentrum und                                                   In naher Zukunft werden ältere Menschen
Peripherie deutlich stärker ausgeprägt.9                                                    noch mobiler sein als bisher, was zu steigendem
                                                                                            Freizeitverkehr führen wird. Schon in den ver-
Freizeitmobilität älterer Menschen                                                          gangenen Jahrzehnten nahmen bei Seniorinnen
Viele Aspekte der Mobilität älterer Menschen                                                und Senioren Freizeitaktivitäten außer Haus
sind grundsätzlicher Natur und betreffen nicht                                              deutlich zu. Neben Einkaufsbummeln, Aus-
ausschließlich den Bereich Freizeitmobilität, son-                                          flügen und Besuchen von Ausstellungen und
dern die Gesamtmobilität.                                                                   Vorträgen wird Geselligkeit in Vereinen oder bei
  Lag der Anteil der über 65-Jährigen im Jahr                                               Stammtischen gesucht. Auch Besuche im Ver-
                                                                                                                                                                                                                                              Die Zahl älterer Men-
2015 österreichweit bei 18 Prozent, wird er sich                                            wandtenkreis102 sowie die Versorgung und Pflege                                                                                                   schen in Österreich
bis zum Jahr 2030 auf 23 Prozent erhöhen.132 In                                             einer anderen Person, die unter Mobilitätsein-                                                                                                    steigt und damit auch
manchen Regionen werden dann doppelt so viele                                               schränkungen leidet,13 nehmen einen größeren                                                                                                      die Zahl jener Personen,
                                                                                                                                                                                                                                              die viel Freizeit zur Ver-
über 65-Jährige leben wie heute.160 Heute besit-                                            Stellenwert ein. Spaziergänge und Wandern                                                                                                         fügung haben.
zen mehr ältere Personen ein Auto als in früheren
Generationen, womit die Autonutzung auch in                                                        Immer mehr ältere Menschen in Österreich
dieser Altersgruppe insgesamt steigt.70 Besonders
im ländlichen Raum spielt für die Erreichung                                                                                         0–14 Jahre         15–59 Jahre         60–74 Jahre
                                                                                                                                     75–84 Jahre         85 Jahre und älter
von Freizeitzielen das Auto eine große Rolle.74
                                                                                                                             10
Andererseits ist die Gruppe der Seniorinnen und                                                                                                                                                                                               0,4             0,6
                                                                                                                                                         0,2        0,7 0,3
                                                                                             Bevölkerungszahl in Millionen

                                                                                                                                        0,2          0,6                                                                                1,0               1,0
Senioren keine verhaltens­homogene Gruppe.86                                                                                 8     0,5
                                                                                                                                                                                                                                                                           Quelle: Statistik Austria131 Grafik: VCÖ 2016

                                                                                                                                     1,3              1,4             1,8                                                                1,7               1,7
  Bei Personen im Alter von 55 plus können
                                                                                                                             6
drei Mobilitätstypen unterschieden werden.
                                                                                                                             4
                                                                                                                                     5,3              5,4             5,1                                                                5,1                5,0
Die „vorwiegend Pkw-Nutzenden“ machen dies
meist wegen fehlender Alternativen. Die „selektiv                                                                            2
                                                                                                                                     1,2              1,3             1,3                                                                1,3                1,3
                                                                                                                             0
                                                                                                                                     2015             2020           2030                                                                2040               2050
20                                              Fokus Freizeitverkehr                                                                                                                                                  Mobilität mit Zukunft 2/2016

                                                                                                                                                                                             Durch unseren Lebensstil sagen wir, wer wir sind,
       Gehen und Öffentlicher Verkehr sind für                                                                                                                                               als was und als wer wir gesehen werden wollen.
       Freizeitwege älterer Menschen am wichtigsten                                                                                                                                          Mobilitätsangebote sind daher individueller und
                                                                                                                                                                                             flexibler zu gestalten. Mobilitätsanbieter sind ge-
                                                                 Rad                                                                                                                         fordert, zielgerichtet zu informieren.37
                                          100
     Anteil der Wege in Wien in Prozent

                                                                 19                                              16                       39
                                                     31                                                 27                                                                                   Komfort ist bei der Verkehrsmittelwahl in der
                                           80
                                                                                                                 34                                                                          Freizeit für ältere Personen zentral
                                                                 46                                     27

                                                                                                                                                Quelle: Stadt Wien 201564 Grafik: VCÖ 2016
                                           60                                                                                    81                                                          Barrierefrei gestaltete Haltestellen, genügend Zeit
                                                     30                                                           2
                                                                                                         3                                41                                                 beim Ein- und Aussteigen sowie das Vorhanden-
                                           40         3          1
                                                                                                                                                                                             sein von Sitzmöglichkeiten sind bei der Wahl des
                                           20                                                                                   9                                                            Verkehrsmittels für ältere Personen oft ausschlag-
                                                     36          34                                     43       48               2       20
                                           0
                                                                                                                                8                                                            gebend. Unannehmlichkeiten wie weite Wege zur
                                                   60–74        75+                                    60–74    75+            60–74     75+
                                                                                                                                                                                             Haltestelle, unregelmäßige Fahrpläne und häufi-
                                                           Freizeit                                      Versorgung            Holen/Bringen
                                                                                                                                                                                             ges Umsteigen sind grundsätzlich unerwünscht.
                                                                                                                                                                                             Autofahrten werden dann subjektiv als vorteilhaf-
                                             Bei älteren Menschen                                sind bei Seniorinnen und Senioren eine beliebte                                             ter wahrgenommen, die damit verbundenen Ri-
                                            dominieren in Wien mit
                                                                                                 Freizeitaktivität mit positiven Auswirkungen auf                                            siken und Kosten unterschätzt. 10 Die Initiativen
                                           Ausnahme von Hol- und
                                           Bring-Diensten das Ge-                                die Gesundheit. Radfahren verliert hingegen im                                              „Compagnons du voyage“ aus Frankreich und
                                           hen und der Öffentliche                               ­hohen Alter an Bedeutung.12                                                                „travel mentoring service“ aus England setzen
                                               Verkehr bei Freizeit-
                                           und Versorgungswegen.                                    Das Ende des aktiven Berufslebens ist ein                                                auf persönliche Unterstützung für mobilitätsein-
                                                                                                 Umbruch, der sich oft auf das Mobilitätsverhal-                                             geschränkte Personen, um eine bessere Orientie-
                                                                                                 ten auswirkt. Untersuchungen aus der Schweiz                                                rung und Navigation im Öffentlichen Verkehr zu
                                                                                                 und England zeigen, dass ab einem Alter von 65                                              ermöglichen.80,150
                                                                                                 Jahren die Zahl der Wege, die Tagesdis­tanz und
                                                                                                 die Wegzeiten stetig abnehmen. Die Verkehrs-                                                Flexible öffentliche Verkehrsmittel in den
                                                                                                 mittelwahl verlagert sich vom Auto vor allem in                                             Gemeinden anbieten
                                                                                                 urbanen Gegenden mit entsprechender Infra-                                                  Nicht alle können sich flexible und kostspielige
                                                                                                 struktur hin zum Öffentlichen Verkehr und auf                                               Angebote wie ein eigenes Auto oder Taxifahrten
                                                                                                 das Gehen.18,124                                                                            leisten. Daher kommt der Entwicklung von
                                                                                                                                                                                             leistbaren Mobilitätsdienstleistungen eine
                                                                                                 Lebensstile älterer Menschen sind heterogen                                                 besondere Bedeutung zu, um die selbstständige
                                                                                                 Die Bevölkerungsgruppe der Seniorinnen und                                                  Mobilität und damit ein selbstbestimmtes Leben
                                                                                                 Senioren ist heterogen. Viele unterschiedliche                                              zu unterstützen und sicherzustellen.
                                                                                                 Faktoren, Verhaltensweisen und Lebenssituatio­                                                 Für kleinere Gemeinden im ländlichen Raum
                                                                                                 nen spielen eine Rolle: Gesundheit oder Mobili­                                             sind Mikro-ÖV-Systeme wie Anrufsammeltaxis,
                                                                                                 tätsbeeinträchtigungen, soziale Kontakte, Ein-                                              Rufbusse oder Gemeindebusse sehr gut geeignet.
                                                                                                 kommenssituation, Wohnumfeld, Verkehrsange-                                                 Sie bieten eine Flexibilisierung des Öffentlichen
                                                                                                 bote, Technologienutzung sowie Einstellungen                                                Verkehrs zu attraktiven Preisen.
                                                                                                 und Wertorientierungen.110 Menschen, die auf                                                   Neben Benutzungsfreundlichkeit und Erreich-
                                                                                                 ein einziges Verkehrsmittel fixiert sind, sind be-                                          barkeit spielt das subjektive Sicherheitsgefühl eine
                                                                                                 sonders gefährdet, immobil zu werden, wenn sie                                              wichtige Rolle für ältere Personen. Die Anwesen-
                                                                                                 es einmal nicht mehr nutzen können. Lebensstile                                             heit eines Schaffners oder einer Schaffnerin, von
                                                                                                 sind Formen der individuellen Lebensführung.                                                Sicherheitspersonal und auch Beleuchtung und
                                                                                                                                                                                             gute Sichtbarkeit relevanter Infrastruktur erhöhen
                                                Die Gemeinde Krengl-
                                                                          Foto: Gerhard Rainer

                                               bach in Oberösterreich                                                                                                                        den Reisekomfort für ältere Fahrgäste.143
                                                  bietet ihrer Bevölke-                                                                                                                         Individuelle Information zu Wegeketten von
                                               rung ein halbstündlich
                                                 verkehrendes Anruf­                                                                                                                         Tür zu Tür ermöglicht neben Komfort außerdem
                                                       sammeltaxi an.                                                                                                                        ein Gefühl der Sicherheit und Selbstgestaltung.
                                                                                                                                                                                             Das Informationsverhalten zum Öffentlichen
Mobilität mit Zukunft 2/2016                                                                                                                     Fokus Freizeitverkehr       21

 Good-Practice-Beispiele
 Anrufsammeltaxis: In Ernstbrunn in Niederösterreich

                                                        Foto: Deutsche Bahn AG 2016
                                                                                                                                                 In Video-Reisezentren
 sorgt der Mobilitätsverein „Ernsti-Mobil“ für eine                                                                                              bietet die Deutsche
 Steigerung der örtlichen Mobilität mit Elektro-Fahr-                                                                                            Bahn einen persönlichen
 zeugen.83                                                                                                                                       Ticketverkauf per Bild-
                                                                                                                                                 schirm und Mikrofon,
 „Radeln ohne Alter“: Im Vorarlberger Lustenau                                                                                                   auch wenn der Schalter
                                                                                                                                                 nicht besetzt ist.
 ­werden ältere Menschen aus Altersheimen mit
                                                                                         Smartphone-basierte Navigationssysteme sind
  Fahrrad­rikschas von Freiwilligen ausgefahren.36
                                                                                      ständig verfügbar und bei der Kombination von
 Sicherheitstrainings: In der Stadt Salzburg bietet                                   mehreren Verkehrsmitteln flexibel in der Anwen-
 das Projekt „Mobil sein – dabei sein“ Schulungen für                                 dung. 51 Viele Mobilitätsangebote wie Carsharing
 ­ältere Fahrgäste im Öffentlichen Verkehr.121                                        oder Fahrradverleih sind an die Nutzung von
                                                                                      Smartphones gebunden. Schulungen im Umgang
Verkehr unterscheidet sich je nach Altersgrup-                                        mit neuen Medien und Apps können innova-
pe. Personen ab 60 Jahren bewegen sich häufig                                         tive Mobilitätsdienstleistungen auch für ältere
im Rahmen ihrer Mobilitätsgewohnheiten. Der                                           Menschen attraktiv machen. In der Entwicklung
Mobilitätsverzicht aufgrund von Informations-                                         von Smartphones, Tablets und der Gestaltung
mangel betrifft insbesondere Personen über 75                                         von Apps ist auf flexible Schriftgrößen, intuitive
Jahren. Ältere nutzen zudem häufiger Fahrpläne                                        Bedienung, ausreichend Information zu Verbin-
und Telefonhotlines, um sich über den Öffent­                                         dungen und einfachen Ticketkauf zu achten, um
lichen Verkehr zu informieren.123 Auch Konzepte                                       Älteren deren Nutzung zu erleichtern.53
wie die sogenannten Video-Reisezentren der                                               Zunehmend kommen unmittelbar am Körper
Deutschen Bahn, welche seit April 2013 in acht                                        getragene Geräte („wearable devices“) auf den
Bundesländern Deutschlands einen persönlichen                                         Markt. Auch für Seniorinnen und Senioren kön-
Ticketverkauf über Bildschirm und Mikrofon er-                                        nen solche Uhren, Ringe oder Armbänder künf-
möglichen, zielen auf Seniorinnen und Senioren                                        tig beispielsweise als Navigationsunterstützung
ohne technische Vorkenntnisse ab.39                                                   oder für einfaches Ticketing durch automatische
                                                                                      Identifizierung an Bedeutung gewinnen.45
Digitale Information ist für viele Ältere nützlich                                       Da der Freizeitverkehr älterer Menschen bei
Für ältere Menschen stellt die Online-Suche nach                                      zunehmender Wahlfreiheit des Verkehrsmittels
Informationen teilweise eine Barriere dar. Wenn                                       weiter ansteigen wird, ist diese Zielgruppe gerade
Mobilitätsdienstleistungen für ältere Menschen                                        in Bezug auf die hohe Qualität des Öffentlichen
so gestaltet werden, dass sie attraktiv sind und                                      Verkehrs passend anzusprechen. In ländlich pe-
deren Bedürfnissen gerecht werden, können                                             ripheren Gebieten, in denen der Anteil älterer
sie Informationslücken und ungewollten Mo-                                            Menschen besonders steigt, und in suburbanen
bilitätsverzicht reduzieren.102 Seniorinnen und                                       Gebieten gibt es die signifikant geringste Zufrie-
Senioren haben aktuell die höchste Zuwachsrate                                        denheit mit Informationen zum Öffentlichen
bei der Nutzung des Internets und verfügen                                            Verkehr. Es besteht dort also nicht nur ein Nach-
hinsichtlich der Verwendung von mobilen End-                                          holbedarf an Mobilitätsangeboten, sondern auch
geräten wie Smartphones oder Tablets über große                                       an leicht zugänglicher Information.123
Wachstums­potenziale.4 Im Jahr 2015 nutzten in
Österreich bereits 70 Prozent der 60- bis 69-Jäh-
rigen ein Smartphone.87
   Trotz vieler Gemeinsamkeiten finden sich un-                                       Was Freizeitmobilität im Alter erleichtert
ter den älteren Menschen bei der Nutzung von
                                                                                      • Öffentlichen Verkehr seniorengerecht gestalten
digitalen Medien sehr heterogene Gruppen. Das
                                                                                      • In kleineren Gemeinden Mobilitätsangebote wie Anrufsammeltaxis, Ruf- oder
Spektrum reicht von den „Silver Surfern“, die mit
                                                                                         ­Gemeindebusse einführen
Begeisterung Smartphones verwenden, bis hin zu
                                                                                      • Seniorengerechte Infrastruktur für das Gehen schaffen und erhalten
Seniorinnen und Senioren, die den Kontakt mit
                                                                                      • Objektives und subjektives Sicherheitsgefühl beim Radfahren im Alter fördern
Internettechnologien komplett ablehnen.4
                                                                                      • Spezielle Schulungs- und Begleitangebote für Seniorinnen und Senioren, die ältere
                                                                                          Personen bei der Nutzung neuer Technologien unterstützen
                                                                                      • Verkehrsrelevante Informationen so gestalten, dass sie intuitiv erfassbar sind
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