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FOKUSOberwallis | Dezember 2018 FOKUSOberwallis Infomagazin der Region Oberwallis | Dezember 2018 Vom Engpass zum Schauplatz Ortskernsanierung entlang der Belalpstrasse | 8 Wo ein Wille, da ein Trail Umsetzung von Bike Valais/Wallis im Lötschental | 10 Bergdorf mit Konzept Blatten will Raumentwicklung aktiv gestalten | 15 Innovation als Tradition Generationenprojekt Ibex™ Solutions | 3 1
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 Impressum Niklaus Furger, Gemeindepräsident Visp FOKUSOberwallis | Infomagazin der Region Oberwallis Vorstandsmitglied Region Oberwallis erscheint zwei Mal jährlich Mitglied Agglomerationskonferenz 7. Jahrgang | Dezember 2018 | Auflage 42'000 Ex. Verteilung an alle Oberwalliser Haushalte Lonza ist die unbestrittene Wachstums-Lokomotive der Oberwalliser Wirtschaft. Sie nimmt enorm Fahrt auf und Herausgeber RW Oberwallis AG Redaktion Mitarbeitende und Partner der RW Oberwallis AG erreicht mit dem Projekt «Ibex™» neue Dimensionen. Das Koordination Sabrina Arnold vorliegende FOKUSOberwallis stellt das neue Generatio- Kontakt RW Oberwallis AG | Aletsch Campus | Bahnhofstrasse 9c 3904 Naters | info@rw-oberwallis.ch nenprojekt vor. Die Rede ist von Investitionen hunderter Tel. 027 921 18 88 Millionen Franken und hunderter neu geschaffener Ar- Titelbild ©Lonza AG beitsplätze. Das verstärkt den Fachkräftemangel. Deshalb Gestaltung werbstatt Sara Meier | Brig-Glis Druck Mengis Druck und Verlag AG | Visp haben wir Gemeinden zusammen mit Oberwalliser Unter- nehmen das Projekt WIWA lanciert. Wir wollen auswärti- ge Fachkräfte zu uns holen und dafür sorgen, dass sie sich Inhaltsübersicht zuhause fühlen – ob in Visp, in Oberems oder in Zeneg- gen. Als Region sind wir gefordert, ihnen eine attraktive Wohnumgebung, hochwertige Kultur-, Ausbildungs-, Be- Innovation als Tradition treuungs- und Dienstleistungsangebote anzubieten. Generationenprojekt Ibex™ Solutions 3 Für die Gemeinde Visp bedeutet der grosse Entwick- lungsschub auch mehr Druck auf die städtebauliche Ent- wicklung und die Verkehrsführung beim Bahnhof Nord. Regionaler Kraftakt Im Agglomerationsprogramm von Brig-Visp-Naters ha- Neue Fachkräfte braucht das Land 5 ben wir Massnahmen dafür vorgesehen. Dieses FOKUS geht darauf ein. Ausserdem wird aufgezeigt, wie die Sa- nierung der Belalpstrasse in Naters über das Agglomera- Zusammenspiel von Verkehr und Siedlung tionsprogramm vom Bund unterstützt wird. Agglomerationsprogramm Brig-Visp-Naters 7 Die Veränderungen der letzten Jahre haben uns gezeigt: Wer die Chancen packen will, muss sich für die Entwick- lung wappnen. Das veranschaulicht dieses FOKUS nicht Vom Engpass zum Schauplatz zuletzt am Beispiel der Gemeinde Blatten. Mit ihrem Ortskernsanierung entlang der Belalpstrasse 8 neuen Raumkonzept zeigt sie, wie sie die Raumentwick- lung aktiv gestalten will. Viel Vergnügen bei der Lektüre! Wo ein Wille, da ein Trail Umsetzung von Bike Valais/Wallis im Lötschental 10 In eigener Sache Neues Kleid im Frühjahr 10 Jahre eine Region Verein Region Oberwallis 12 Nach 16 Ausgaben seit März 2011 ist es fürs FOKUSOberwallis Zeit, sich ein neues Kleid anzulegen. Momentan sind wir in Zu- sammenarbeit mit der werbstatt Sara Meier dabei, das grafische In der Führung liegt die Kraft Konzept unseres Infomagazins zu überarbeiten. Das neue Layout Praxisnahe Weiterbildung in Teamführung 14 soll aufgefrischt und lesefreundlich daherkommen und den ak- tuellen Themen und Illustrationen mehr Raum geben. Vermehrt werden auch die Menschen hinter den Projekten in den Vorder- Bergdorf mit Konzept grund treten. Anregungen der Leserschaft sind willkommen! Wir Blatten will Raumentwicklung aktiv gestalten 15 lesen uns aufgefrischt 2019. 2
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 Innovation als Tradition Generationenprojekt Ibex™ Solutions Der Standort Visp ist nach wie vor der grösste und wichtigste im weltweiten Lonza-Netzwerk. Foto ©Lonza AG Wie ist es möglich, dass eine Oberwalliser Firma sich auch Visp als Herz des Konzerns nach mehr als 120 Jahren erfolgreich in einem globalen Markt behaupten kann? Mit viel Innovation. Die Lonza AG Heute besteht der internationale Pharma- und Spezialitäten- macht den nächsten grossen Schritt und schafft mit Ibex™ chemie-Konzern aus mehr als 100 Produktionsstandorten und Solutions ein Generationenprojekt mit internationaler Niederlassungen und generiert mit seinen rund 14’500 Voll- Ausstrahlung. zeitmitarbeitenden einen Umsatz von über 5 Mia. Franken. Das Oberwallis spielt weiterhin eine zentrale Rolle im Konzern: Mit Im Jahr 1897 haben tatkräftige Unternehmer die «Elektrizitäts- seinen derzeit rund 2'900 Mitarbeitenden und über 100 Anla- werke Lonza AG» in Gampel gegründet und eine der grösseren gen ist der Standort Visp seit 1907 nach wie vor der grösste und Wasserkraftanlagen im Wallis errichtet. Das Wasser zur Strom- wichtigste im Lonza-Netzwerk. Zugleich ist er auch Wirtschafts- produktion kam aus dem Fluss Lonza, der sogleich als Namens- motor einer ganzen Region: Alleine die Löhne der Mitarbeiten- geber für das Unternehmen diente. Die gewonnene Energie wur- den entsprechen mit über 300 Mio. Franken im Jahr in etwa dem de zur Produktion von Calziumkarbid genutzt. Dieses wurde vor Umsatz aller Walliser Bergbahnen. Dazu kommen über 50 Mio. allem zum Betrieb von Karbidlampen benötigt, welche damals zu Altersrentenzahlungen. Oder anders gesagt: Pro Tag zahlt Lonza den wichtigsten Beleuchtungsmittel zählten. fast 1 Mio. Löhne in die Region. 3
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 Was ist Ibex™? Konzept, das den Kunden wichtige Vorteile bringt: Zeitgewinn, Flexibilität, Einfachheit und Risikominderung. Lonza hat es geschafft, sich Gegebenheiten und Umfeld anzu- passen und immer wieder neu zu erfinden. Aktuell beweist dies der Konzern mit dem Angebot Ibex™ Solutions am Standort Entstehung eines Bio-Parks Visp. Die Kunden von Lonza stehen nämlich vor verschiedenen Herausforderungen: Der Weg eines modernen Medikaments Der Bio-Park wird je nach Kundennachfrage langfristig aus bis bis zur Markteinführung ist heute komplex und ungewiss. Un- zu fünf Gebäuden bestehen. Zwei davon sind bereits im Bau. ter wachsendem Regulierungs- und Wettbewerbsdruck müssen Westlich des Areals wird gemeinsam mit dem französischen Biopharma-Unternehmen in technisch anspruchsvolle Prozesse Konzern Sanofi eine Produktionsanlage erstellt. Dabei werden investieren und angesichts der unvorhersehbaren Marktnach- 290 Mio. Franken investiert und 200 neue Stellen geschaffen. frage die Risiken begrenzen. Ibex™ Solutions besteht aus ver- Der Produktionsstart ist im Herbst 2019 geplant. Das zweite schiedenen Angeboten, welche von der präklinischen bis hin Gebäude in Bau befindet sich südöstlich. Auf der einen Seite des zur kommerziellen Phase reichen – also von der Wirkstoffent- Gebäudes werden die beiden Angebote «Ibex™ Design» und wicklung und -herstellung bis hin zur Arzneimittelherstellung. «Ibex™ Develop» Platz finden (Lonza-Angebot für die frühen Kombiniert an einem einzigen Standort ergibt es ein innovatives Der Bio-Park wird je nach Kundennachfrage langfristig aus bis zu fünf Gebäuden bestehen. Foto ©Lonza AG 4
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 Phasen eines Produkts). Dabei werden rund 400 Mio. Franken für Standorten auf der ganzen Welt. Verschiedene Gründe gaben den Innenausbau investiert sowie weitere mehrere hundert neue schliesslich den Ausschlag für das Oberwallis. Etwa die hohe Stellen geschaffen. Der Produktionsstart ist im Jahr 2020 geplant. Qualität und Liefertreue in der Vergangenheit, die bestehende Das Konzept von Ibex™ sieht vor, dass jeweils ein Gebäudeflügel Infrastruktur, 30 Jahre Erfahrung im Bereich Biotechnologie und im Voraus bereitgestellt wird. Sobald Verträge für den Ausbau nicht zuletzt die hochqualifizierten und zuverlässigen Mitarbei- vorliegen, wird der nächste Flügel bzw. die nächste Gebäude- tenden. Ist mit Ibex™ Solutions die Lonza-Zukunft für Visp und hülle erstellt. Diese Vorinvestition ist einer der Gründe, warum die Region Oberwallis gesichert? Kurz- bis mittelfristig sind die Kunden bei Lonza massiv Zeit sparen können, da die Anlagen- Perspektiven für das Werk positiv. Doch auch andere Heraus- hüllen bereits erstellt sind und in flexiblen Geschäftsmodellen forderungen sind da, und werden aktuell aktiv angegangen: rasch ausgebaut werden können. Neben den neuen Stellen gilt es in den nächsten Jahren zusätzlich die Pensionierungswellen der geburtenstarken «Babyboomer» abzufangen. Der Standort muss seine Versprechen gegenüber Chance für die Region Kunden halten, sich als interessanten Arbeitgeber und die Re- gion als attraktiven Lebensraum präsentieren. Lonza muss sich Visp stand beim Lonza-internen Standortentscheid für dieses einmal mehr beweisen. Und zwar so, wie sie es schon seit über Generationenprojekt in direkter Konkurrenz mit anderen Lonza- 120 Jahren erfolgreich tut. Regionaler Kraftakt Neue Fachkräfte braucht das Land Lonza investiert 790 Millionen in Visp, die Scintilla baut ihr WIWA Werk in St. Niklaus aus und in Brig entsteht ein neues Spi- talzentrum. Die ganze Region steht vor einem beachtlichen Wirtschaftswachstum, welches den Ruf nach qualifizierten Die RW Oberwallis AG (RWO AG) hat gemeinsam mit den Fachkräften verstärkt. Unternehmen Lonza, Spitalzentrum Oberwallis, Matterhorn Gotthard Bahn und Scintilla sowie den Gemeinden Brig-Glis, Vom Fachkräftemangel besonders betroffen sind Industrie, Han- Naters, Visp und dem Netzwerk Oberwalliser Berggemeinden del und Verkehr sowie Gesundheit und Soziales. Aktuellen Schät- das Regionalentwicklungsprogramm Region Oberwallis und zungen zufolge sucht das Oberwallis in den nächsten Jahren bis Business Valais zur Bewältigung des Wirtschaftswachstums zu 4’000 zusätzliche Fachkräfte. Gesucht werden Menschen mit im Wallis (WIWA) lanciert. WIWA umfasst über ein Dutzend unterschiedlichsten beruflichen Hintergründen, wie Jörg Solèr, Teilprojekte mit über 100 involvierten Personen. Die Umset- Standortleiter am Beispiel der Lonza in Visp erklärt: «Einerseits zung wird innerhalb der nächsten zweieinhalb Jahre über die hochqualifizierte Naturwissenschaftler und Ingenieure, anderer- Projektleitung koordiniert und konsequent vorangetrieben. seits aber auch Berufsleute für unsere Produktion, Tagesarbei- Mehrere Teilprojekte wurden im Oktober gestartet. ter in den verschiedenen Supportfunktionen sowie Schüler und www.wiwa-wallis.ch Erwachsene für eine Berufslehre.» Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften, sei dies in der Pflege und insbesondere bei den Ärz- ten, wird auch beim Spitalzentrum Oberwallis (SZO) signifikant zunehmen. «Da alle Organisationen im Gesundheitsbereich in geber in Einklang zu bringen. Diese herausfordernde Aufgabe der Schweiz und im anliegenden Ausland vor einer ähnlichen Si- meistern wir nur durch Kooperationen und durch ein proaktives tuation stehen, wird es entscheidend sein, als attraktiver Arbeit- ganzheitlich denkendes Management.» Gemeinsam mit Unter- geber aufzutreten», sagt SZO-Personalleiter Horst Johner. «Dabei nehmen und Gemeinden hat die RW Oberwallis AG (RWO AG) ist es wichtig, den Lebensraum mit der Attraktivität als Arbeit- deshalb ein Regionalentwicklungsprogramm (WIWA) lanciert 5
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 Spitalzentrum Oberwallis: Die Rekrutierung von Fachkräften ist für den zweitgrössten Arbeitgeber der Region eine Herausforderung. Foto ©Spital- zentrum Oberwallis (siehe Kasten Seite 5). Es zielt darauf ab, die Zuwanderung aus- wärtiger Fachkräfte zu aktivieren und ihnen optimale Rahmenbe- Neue Bedürfnisse und Impulse dingungen für ein Leben im Oberwallis anzubieten. Aufgrund dieser Bedürfnisse will WIWA dazu beitragen, moder- ne Strukturen und die erforderlichen Kapazitäten zu schaffen. Lebensqualität Der Brückenschlag zwischen Industrie und Tourismus soll dabei und Natur als Trümpfe helfen, das Wallis als Mekka für auswärtige Fachkräfte mit hoher Alpinismus-Affinität zu positionieren. Ausserdem sollen inter- Eine Rekrutierung in der Deutschschweiz gestaltet sich nicht im- kulturelle Kompetenzen aufgebaut werden, um den auswärtigen mer einfach, wie die Erfahrungen der Oberwalliser Unternehmen Fachkräften und ihren Familien eine gute Integration zu ermög- zeigen. «Viele Schweizer sind sich noch nicht bewusst, wie nah das lichen. «Oftmals geben die neuen Mitarbeitenden ihr ganzes so- Wallis inzwischen ist und was für interessante Jobs und Möglich- ziales Umfeld und ihren bisherigen Lebensmittelpunkt auf. Viele keiten es im Tal gibt», weiss Solèr. Anders ist die Situation bei aus- neue Eindrücke, meist verbunden mit einer neuen Kultur, pras- ländischen Fachkräften: Hier verbindet man mit der Schweiz oft- seln in den ersten Stunden, Tagen und Wochen auf sie ein,» gibt mals positive Erinnerungen aus dem Urlaub oder kennt zumindest Johner zu bedenken. «Wir müssen uns die Frage stellen, wie wir die hohe Lebensqualität des Landes. «Natürlich ist für ausländische ihnen das beste Umfeld bieten können, damit sie sich wohl füh- Fachkräfte auch das attraktive Lohn-Niveau der Schweiz interes- len», nennt Solèr ein Anliegen an die Region. Für ihn ist klar: Das sant. Und: Wir haben eine einzigartig schöne Natur», spricht Solèr Wachstum bietet für das Oberwallis viele Chancen. Unternehmer einen der wichtigsten Trümpfe des Oberwalliser Arbeits- und Le- aber auch die Gemeinden und der Kanton werden diese Mög- bensraums an. Denn die Menschen kommen nicht nur hierher um lichkeiten erkennen und zum eigenen Vorteil zu nutzen wissen. zu arbeiten, sondern um zu leben. Entsprechend werden sie sämt- «Die auswärtigen Menschen bringen neue Impulse und haben liche Lebensbereiche im Oberwallis mitbeeinflussen. «Wenn ich Bedürfnisse, die es zu erkennen und bedienen gilt. Der Walliser jung und unabhängig bin, ist mir ein reiches Unterhaltungs- und ist seit jeher bauernschlau oder wie man heute sagt smart, und Freizeitangebot allenfalls wichtig. Wer eine Familie hat, interessiert wird darum davon auch profitieren», ist Solèr überzeugt. sich wiederum wohl eher für die Kinderbetreuungsangebote und Kontakt Marc Franzen, Projektleiter die Qualität der Schulen.» marc.franzen@rw-oberwallis.ch Tel. 027 921 18 88 6
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 Zusammenspiel von Verkehr und Siedlung Agglomerationsprogramm Brig-Visp-Naters Agglomeration Brig-Visp-Naters Die wirtschaftliche Entwicklung stellt seit jeher hohe An- forderungen an die Bereiche Siedlung und Verkehr. Ein Schlüssel zu Wachstum in diesem Zusammenspiel bietet Die Agglomeration Brig-Visp-Naters umfasst die Gemeinden das Agglomerationsprogramm. Der Bund unterstützt die Baltschieder, Bitsch, Brig-Glis, Eggerberg, Lalden, Naters, Ried- Agglomeration Brig-Visp-Naters auch in der 3. Programm- Brig, Termen und Visp. Die neun Gemeindepräsidenten, die generation. Schreiber der Zentrumsgemeinden sowie der Chef der Dienst- stelle für Raumentwicklung bilden die Agglomerationskonfe- Säumerwege sind als touristisches Angebot schweizweit im Auf- renz (AKO), die von Louis Ursprung präsidiert wird. trieb. Sie erinnern daran, wie unsere Vorfahren mit dem Maultier von A nach B gelangt sind. Motorisiert hat sich der Verkehr von Berg bis Tal erst in einer Mobilitätswelle ab den 1960er-Jahren. Es folgten der Nationalstrassenbeschluss und der Ausbau des öf- Mitfinanzierung Bund fentlichen Regionalverkehrs. Heute ist das Schweizer Verkehrs- system bestens ausgebaut und erschliesst selbst abgelegene Die Oberwalliser Agglomeration gehört zu den wenigen kleinen Täler. «Die räumlichen Auswirkungen von Verkehrsinfrastruk- Agglomerationen, die zum dritten Mal ein Programm ausge- turen wurden vor den 1970er-Jahren kaum untersucht», weiss arbeitet haben und für eine Mitfinanzierung der Massnahmen Ivo Nanzer, Geschäftsleiter der Agglomeration Brig-Visp-Naters berücksichtigt wurde. Aufgrund der Programmwirkung (Kosten/ aus einem Bericht des Bundesamtes für Raumentwicklung (ARE). Nutzen-Verhältnis) stellt der Bund eine Mitfinanzierung von 30 «Heute liegen unsere Herausforderungen genau in diesem Zu- Prozent der Investitionssumme, maximal 11.36 Mio. Franken, in sammenspiel von Verkehrs- und Siedlungsentwicklung.» Seit Aussicht. «Der Bund hat die Entwicklungsschübe, die das Ibex- 2007 setzt der Bund das Agglomerationsprogramm ein, damit Projekt von Lonza und der Bau der Autobahn auslösen werden, die Agglomerationen Verkehr und Siedlung koordiniert planen bestätigt», sagt Nanzer. «Er hat die hohe Priorität der Umgestal- und besser aufeinander abstimmen. tung für den Bahnhof Nord in Visp anerkannt und entsprechend seinen Beitrag angepasst.» Massnahmen der A-Liste Rasche Umsetzung wichtig Den folgenden Massnahmen auf der so genannten A-Liste des In der im vergangenen September verabschiedeten Botschaft zu- Agglomerationsprogramms der 3. Generation kommt höchste handen des Parlaments sieht der Bundesrat eine Beteiligung des Priorität zu: Bundes von 1,34 Mia. Franken für 32 Agglomerationsprogram- me vor. Angesichts der drohenden Verkehrsflut der Zukunft ist • Umgestaltung Knoten West «Dennerkreisel», Brig-Glis dem Bundesrat eine rasche Umsetzung der Vorhaben wichtig. • Bushaltestelle Schwendibiel, Naters «Er legt bei der Beurteilung der Programme grossen Wert auf • Erschliessung Spital-Neubau /Quartier Saltina, Brig-Glis die Finanz- und Baureife der einzelnen Massnahmen», erläutert • Aufwertung und Verkehrssicherheit Ortskerne Nanzer. Falls die Agglomerationen mit dem Bau der Vorhaben (Bitsch, Naters, Ried-Brig, Termen) nicht bis 2025 beginnen, fallen die gesprochenen Mittel künftig • Erschliessung Eis- und Eventhalle Visp an den Bund zurück. Die Oberwalliser Agglomerationsgemein- • Radweg Bitsch-Mörel den sind also gefordert, innerhalb der nächsten sechs Jahre 40 • Erschliessung Gewerbegebiet Brig-Glis Mio. Franken zu investieren, um die Bundesgelder abzuholen. • Erschliessung Gewerbegebiet Visp www.agglo-oberwallis.ch • Knoten Bahnhof Nord Visp Kontakt Ivo Nanzer (Bahnhofplatz /Unterführung West) info@berufsschaufenster.ch Tel. 027 921 18 84 7
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 Vom Engpass zum Schauplatz Ortskernsanierung entlang der Belalpstrasse Mehr Bevölkerung bringt mehr Verkehr. In der Natischer Marktplatz wird die Fahrbahn auf 3.6 Meter verschmälert. Zwi- Belalpstrasse ist dieser Umstand seit Jahren spürbar. Mit schen dem Tea Room Capri und dem Restaurant Roma ist ein Ver- deren Sanierung wird eine wichtige Massnahme für mehr kehrsplatz vorgesehen, der nach dem Muster des Marktplatzes Sicherheit und Lebensqualität umgesetzt. verkehrsberuhigend wirken soll. Auch hin zum Haus Narvik soll eine Platzsituation geschaffen werden. Die Neugestaltung wird Die Belalpstrasse in Naters zwischen Kreisel Lötschberg und schliesslich mit einer neuen Beleuchtung und einem Bepflan- Marktplatz ist eine wichtige Strasse im ewigen Dorf. Laut einer zungskonzept abgerundet. Ausserdem ersetzt die Gemeinde im Erhebung aus dem Jahr 2012 beträgt der durchschnittliche täg- Rahmen dieses Ortskernsanierungsprojekts seine Infrastruktur- liche Verkehr (DTV) 7'600 Fahrzeuge pro Tag. Dieser jährliche leitungen. Die Kosten belaufen sich auf insgesamt 3.68 Mio. Durchschnittswert schwankt saisonbedingt, da die Strasse auch Franken. Der Bund beteiligt sich im Rahmen des Agglomerations- in die Dörfer Blatten, Mund und Birgisch führt. Die ehemalige programms mit 750'000 Franken an den Kosten. Durchfahrtsstrasse wurde dem heutigen Nutzen als Geschäfts- und Zentrumsstrasse nie angepasst. Die aktuelle Verkehrssitua- tion ist daher unzureichend, insbesondere in Bezug auf die Si- Sanierung in Etappen cherheit für Fussgänger und Velofahrer. 1066 Die Sanierung erfolgt in mehreren Bauetappen (vgl. Plan) und soll 795 3230 67 im Frühjahr 2022 abgeschlossen sein. Sie ist eine Teilmassnahme 10 322 9 Sicherheit, Lärmsanierung 794 aus dem Paket zur Aufwertung und Verkehrssicherheit der Orts- und Gestaltung 516 515 792 70 10 10 69 79 376 Mit der Massnahme werden der Strassenzustand und damit die 3 3 Bau 6 2 sse eta 4 ga ppe en 3 Jud 791 3640 Verkehrssicherheit verbessert sowie ein Lärmsanierungs- und 5 1 3648 732 12 7a +2.699% +2.699% 15% 30.030m +3.858% +2.5 70m 30.030m 25.638m 22.7 m Gestaltungsprojekt umgesetzt. Die künftige Fahrbahnbreite wird 58.195 Rv= 32 006m tv= 3. 1m Rv= 50 0.028m tv= 2.8 98m +3.858% 25.638m +3.379% fv= 0.00 335 fv= 0.0 27.918m 0. 08 5% Km= 14 Km= 17 m Rv= 10 auf 4.5 Meter ausgeweitet, was künftig ein Kreuzen von Autos .51 m +2 .770 22 518 0.364 40.385m tv= 2.5 371 fv= 0.0 00m 03 7% 0m Km= 19 m .33 m 0.0 m 6.002 +2 .506 0 in dieser 30er-Zone ermöglichen wird. Im Bereich Geissplatz bis 51 7 68 0 = 2 .37 m 8 Rv = 1 .000 64 tv 0 7.5 fv= = 11 3.0% 4.50 Km Belalpstra sse e 0 73 pp 73 4.50 1 3.0 R=57.75 161.4 a 3 et 51 % 1 u R=∞ Ba 150.00 0 165.00 3803 175.00 2 130 35 62 530 86 56 R= 190.00 .00 se 48 as 57 R= fstr 9 .75 ∞ 205.00 72 ho hn 0 1 749 2 Ba 3491 51 1 529 6.3 11 83 0.0 0 4.5 (9281) 0 9 51 % 8 37 m .3 06 72 71 +2 8.5 8735 3. 3188 12 0% 6 2m 85 % 00 m 64 2. 0m R= .00 .0 81 80 0 m 10 +3 4.3 = 2.5 04 9 R= 50 0 Rv tv= 0.0 .05 2.2 75.0 2 769 R= ∞ 7 = 9 fv = 4 10 737 Km 2. =∞ 43 7.6 35 25 R 99 24 0 7 79 0. 69 3804 2 3187 7121 533 537 3.0 55 39 R= % .0 63 .38 % 0 5 9323 1m R= 50 87 24 .000 2. 740 05 2 ∞ +3 fv= 3.020 0m 49 Km 0.009 m 92 .2 0 tv= 00.00 79 m 73 87 73 78 8 24.6 92% 4.6 78m 5 =2 Rv= +1.7 2 52 ca. 7.00 R=5 2 Legende 2.2 5.00 pe 50 523 74 Strassenachse R=∞ 2 31 2.1 p 9 5 eta 46 8 Projekt Strasse 7123 Bau 2.0 % Kandelaber neu 3694 1 Kandelaber best 24.6 92% 78m Rotahorn 520 +1.7 1.0% 0.0 0 521 fv= .383m m 9535 1.0 tv= 00.000 % Schmalblatt-Esche Km .002m 733 0 .00 40.0 39% 00m 5 1 =0 0 Rv= +1.2 -8.0 Hainbuche Bah 9 46 0 1131 nho e 71 ss 22 tra Asphaltfläche neu fstra h rs Ke sse 7110 739 ca. 6.80 Parkfelder 1.0% 8 2.0 7111 Umgebungsfläche neu 40.0 39% % 00m 3693 -25 +1.2 7491 .00 FO Weg 1132 -30 70 81 .00 2.5% 1.0 % R=∞ -40 .00
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 Die Sanierung der Belalpstrasse ist im Oktober gestartet. 130 kerne aus dem Agglomerationsprogramm der 3. Generation. Die www.agglo-oberwallis.ch 273 52 407 270 409 542 18 Kirchstrasse 565 43 502 3227 40 5 44 253 131 27 50 3 401 276 261 56 4 Massnahme verdeutlicht, dass viele Investitionen in die Verkehrs- 17 406 260 25 48 170 479 138 4 539 27 446 421 400 3175 Kontakt Ivo Nanzer 3527 256 16 39 129 5 175 33 262 42 553 128 35 10 infrastruktur heute darauf abzielen, Engpässe zu beseitigen, um 420 3526 26 14 6 info@berufsschaufenster.ch 257 477 176 137 125 405 404 15 26 127 4 402 3654 13 dieaSicherheit und die Lebensqualität zu erhöhen. 26 Judengasse 507 5 174 Judugass 397 13 Tel. 027 921 18 84 126 26 6 3 255 173 3899 33 3895 124 258 475 389 37 548 113 Hotzp 50 1 11 381 380 5 379 25 177 23 383 38 la 8 tz 179 511 471 11 387 21 181 386 6 182 22 3641 510 24 302 3889 37 377 35 06 472 114 13 566 5 26 39 11 7210 0 Kirc 7 34 385 12 382 2 112 384 hstr 36 29 121 277 183 283 11 ass 12 7 111 8 38 5 32 552 9546 e 375 3647 0 391 11 3296 374 508 31 10 536 538 Bi d 467 9 123 er C 7211 10 hirc 373 8 13 284 3 ha 186 120 392 393 468 106 105 281 278 7445 Ge 466 285 +3.379% 13 28 301 Orna m 4 372 27 4 Bau 27.918m 394 ein 509 +1.913% de 7059 eta 37.935m ve ppe rw 3656 537 alt Rv= 34 vass un 465 1.100m g Be Jun Bim Chel 185 tv= 2.5 119 307 inh 286 00 au chbach 3561 +1.913% fv= 0.0 m 550 282 sw 141 uwä eg ker 09 37.935m -0.827% Km= 22 m 5 Bau 417 12 279 3.920 31.112m 4a eta hof ppe g Rv= 50 0.0 tv= 6.8 00m 469 -0.827% 280 49 fv= 0.0 m Km= 26 m 47 31.112m +1.448% 6 Bau 64.221m etapp 451 450 1.856 Rv= 10 e 551 30 395 187 00.000m 306 309 103 8950 tv= 11 463 .373m 3.0% 287 194 308 303 104 fv= 0.0 132 65 188 Km= 29 m 1.00 2.967 396 7 Bau 9517 190 eta ppe 461 452 ca. 3.9 459 288 +1.448% 500 3287 64.221m +0.838% 5 Ornavassowe 3.0% 464 295 365 8 56.170m 458 18 3892 4 R= 449 Rv= 49 3659 340 462 4.2 296 tv= 1.5 9m R=497.7 ∞ 24 497.750 3286 457 225.00 06 289 12 7380 6 fv= 0.0 m 300 R=∞ 238.322 189 Km= 35 02m 4.50 455 g 304 298 297 7070 R= 7.189 245.00 3.0% 50 481 355 752 3891 +0.838% 56.170m 305 292 7.941 270.00 290 460 454 285.00 3.0% 191 456 299 ca. 1.8 192 294 4.50 Belalps trasse 300.00 3657 0 748 291 R=497.7 553 FO R=497.7 ∞ 34 3.50 315.00 911 ca. 1.2 310 3.50 Stras 325.00 R=∞ 333.905 0 R= 763 50 R= 1.50 3.0% se 50 970.475 3.50 759 1.50 4.50 R=∞ 354.620 R=970.4 ∞ 37 770 0.091 193 R= 370 75 753 3544 385 563 3.951 771 567 400 764 7117 415 586 585 R=∞ 426.437 554 772 77 3 775 552 564 587 573 58 Unn 8 572 569 570 574 er d 571 8666 um 760 78 726 5 774 786 575 Dorf 727 58 592 3 60 1 77 8 78 7 768 3695 59 1 7536 77 9 598 4377 (8962) 4376 788 Die Belalpstrasse wird bis ins Frühjahr 2022 etappenweise saniert. Plan ©VWI Ingenieure AG 9
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 Wo ein Wille, da ein Trail Umsetzung von Bike Valais/Wallis im Lötschental Nach einer dreijährigen Planungsphase hat der Staatsrat Hürden abseits der Trails die Mountainbike-Strecken Breithorn-Trail und Bietsch- horn-Trail im Lötschental homologiert. Damit werden erste Wie auf den Trails, galt es auch auf dem Projektweg einige Her- Trails aus dem kantonalen Projekt zur bikespezifischen ausforderungen zu meistern. Die Planungsphase beinhaltete die Regionalentwicklung «Bike Valais/Wallis» umgesetzt. Erarbeitung eines Grobkonzeptes zur bikespezifischen Regio- nalentwicklung im Lötschental, gefolgt von einer detaillierten Die frisch homologierte Breithorn-Trail ist rund 10 km lang und Planung der Talabfahrt und Alp-Tour inklusive Planauflage im führt von der Lauchernalp Richtung Netzbord bis Weissenried, Rahmen des Homologationsprozesses. Für die Realisierung wur- anschliessend hinunter nach Ried und auf der südlichen Talhälf- de zuhanden der vier Talgemeinden und der Lauchernalp Berg- te zurück nach Wiler. Der Bietschhorn-Trail führt von der Lau- bahnen AG die Lötschental Infrastruktur AG gegründet. Diese chernalp über die Kummenalp und Restialp zur Faludumalp. Von fungiert als Projektträgerschaft für die Finanzierung und den Bau dort erreicht die etwa 19 km lange Route via Ferden wieder die von touristisch relevanten Infrastrukturen im Lötschental. «Die Talstation der Luftseilbahn in Wiler. «Wir haben in den letzten Gründung bedurfte der Zustimmung der vier Urversammlungen. Jahren beobachtet, dass immer mehr Biker das magische Tal für In dieser Phase galt es, bei der Bevölkerung Vorurteile gegenüber sich entdecken», sagt Adrian Schnyder, Geschäftsleiter der Löt- Bikern auszuräumen», erinnert sich Schnyder. «Ich vergleiche schental Marketing AG. «Dieser Trend soll sich zu einem wichti- die Situation gerne mit den Anfängen des Snowboards. Damals gen Standbein für unser Sommergeschäft entwickeln. Deshalb wurden lauthals separate Anlagen für Snowboarder gefordert. investieren wir in den Bau von massgeschneiderten Trails. Nicht Heute achtet sich niemand mehr, ob jemand auf einem oder zwei zuletzt wollen wir damit auch zur Koexistenz von Bikern und Brettern unterwegs ist.» Die Lötschental Marketing AG will mit Wanderern beitragen.» Das Lötschental investiert in den Bau von massgeschneiderten Bike-Trails. Foto ©Lötschental Marketing AG 10
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 STRATOS-Netzwerk Im Jahr 2014 haben Oberwalliser Tourismusorganisationen gemeinsam mit Valais/Wallis Promotion, PostAuto Wallis und der Matterhorn Gotthard Bahn das STRATOS-Netzwerk gegrün- det, um regionale Projekte im Rahmen des STRATOS-Impuls- programms umzusetzen. Als Weiterentwicklung des STRATOS- Impulsprogramms ermöglicht das Netzwerk heute die Schaffung neuer destinationsübergreifender Produkte. Die RW Oberwallis AG (RWO AG) unterstützt das Netzwerk als Geschäftsstelle. Homologation eingereicht haben, waren die Hürden wohl höher, als dies in Zukunft der Fall sein wird», findet Schnyder. «Jetzt hat das Projekt die kantonalen Stellen erreicht, der Weg für weitere Destinationen ist vorbereitet.» Ein zusammenhängendes Netz der unvergleichbaren Natur ihres Tals vor allem Genussbiker an- Seit der Lancierung des Projektes «Velo & Bike Valais/Wallis» wur- sprechen. Die entsprechenden Marketingaktivitäten wurden in den im gesamten Kanton Initiativen und Projekte angestossen. Zusammenarbeit mit Valais/Wallis Promotion und Schweiz Mo- Dahinter steckt die Idee, sowohl dem Velo- als auch dem Bike- bil aufgegleist. Erste Teile der Umsetzungsarbeiten für die Trails Gast ein zusammenhängendes Netz an marktgerechten Strecken konnten im Herbst in Angriff genommen werden. Ziel ist die Er- anzubieten. «Auf Basis von konzeptionellen Vorarbeiten sind im öffnung der beiden neuen Routen für den kommenden Sommer. Oberwallis inzwischen in nahezu allen Destinationen Projektträ- Für drei weitere Trails ist die Finanzierung gesichert. gerschaften gegründet worden, um Bike-Strecken zu homologie- ren», hält David Caliesch, Projektleiter bei der RW Oberwallis AG (RWO AG), fest. Diese Projektträgerschaften konstituieren sich in Regionale Initiative, der Regel aus einem Zusammenschluss von mehreren Gemein- kantonale Strategie den, manchmal in Kooperation mit den Bergbahnen. Die RWO AG begleitet diese Projektträgerschaften im Homologationspro- Die Bestrebungen, den Mountainbike-Tourismus im Lötschental zess im Rahmen der Vorgehensberatung. Beispielsweise hat sich zu entwickeln, sind auf eine STRATOS- Initiative zurückzuführen, die Region «um Visp» mit der Region «um Grächen» im Rahmen die 2016 in das Projekt «Bike Valais/Wallis» überführt wurde. einer interkommunalen Vereinbarung unter 12 Gemeinden zu- Dieses Projekt basiert auf der kantonalen Strategie «Velo & Bike sammengeschlossen. Die Homologation von rund 230 km Stre- Valais/Wallis». Sie wurde im Dezember 2016 vom Staatsrat ver- ckenanteil steht in diesen Gemeinden kurz bevor. Weitere Desti- abschiedet und befasst sich mit der Infrastruktur und der Ver- nationen wie die Aletsch Arena, das Obergoms, der Bezirk Leuk einbarkeit unterschiedlicher Nutzungsmöglichkeiten. Damit soll (Sonnenseite), die Belalp, das Saastal sowie gegebenenfalls die das nachhaltige Potenzial des Velo- und Mountainbike-Tourismus Region Brig-Simplon haben Bike-Projekte in der Pipeline. Damit in Wert gesetzt werden. Ziel ist, im Wallis eine qualitativ hoch- schliessen sie langfristig an die kantonale Vision an, das Wallis wertige Servicekette entstehen zu lassen, um den individuellen als Aushängeschild im internationalen Bike-Tourismus zu posi- Ansprüchen der Velo- und Mountainbike-Gäste gerecht zur wer- tionieren. den. Das Wallis soll als die Velo- und Bike-Destination national Kontakt David Caliesch, Projektleiter und international positioniert und wahrgenommen werden. «Da david.caliesch@rw-oberwallis.ch wir im Rahmen dieser kantonalen Strategie die ersten Trails zur Tel. 027 921 18 83 11
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 10 Jahre eine Region Verein Region Oberwallis Im Juni 2008 haben die Oberwalliser Gemeinden den Verein die regionale Interessen bündeln, Potenziale ausschöpfen und die Region Oberwallis gegründet, um die Neue Regionalpolitik Wertschöpfung in der Region steigern. Das Oberwalliser Modell (NRP) aktiv an die Hand zu nehmen. Ein Gemeindeverbund zeichnet sich über eine klare Trennung der politischen Prozesse dieser Grösse und mit diesem Zweck ist einzigartig in der durch den Verein und der Umsetzung auf operativer Ebene durch Schweiz. die RW Oberwallis AG (RWO AG) aus. Gilbert Loretan präsidiert den Verein seit dessen Anfängen. Mit der NRP kam der Wechsel von einer Ausgleichs- zu einer An- reizpolitik. Wo früher Strassen oder Mehrzweckhallen in einzel- nen Gemeinden unterstützt wurden, geht es heute um Projekte, Gilbert Loretan Präsident Verein Region Oberwallis Interview mit … Mit der Umsetzung der Neuen Regionalpolitik (NRP) haben sich die Oberwalliser Gemeinden in einem Verein zusammengeschlossen. Was für neue Mög- als operative Ebene haben die Gemeinden einen wesent- lichkeiten haben sich dadurch eröffnet? lichen Mehrwert erhalten. Professionelles Projektma- Ich war damals Präsident der Region Leuk. Jede der vier nagement war mit den früheren Einmann-Organisatio- IHG-Regionen (Leuk, Visp-Westlich Raron, Brig-östlich Ra- nen in diesem Rahmen nicht möglich. Heute arbeitet für ron, Goms) hatte ihren Sekretär und vertrat vordergrün- uns ein Team mit vielseitigen Kompetenzen und Erfah- dig die eigenen Interessen. Mit der NRP hat ein Paradig- rungen in unterschiedlichen Sektoren. Dadurch können menwechsel stattgefunden. Bezirksgrenzen spielen keine wir auf neue Rahmenbedingungen besser reagieren, ob Rolle mehr. Wir definieren uns vielmehr über Wirtschafts- im Tourismus, der Raumplanung oder der Digitalisierung. beziehungen, Verkehrsverflechtungen und politische In- teressen. Das heisst wir denken in funktionalen Räumen Wo sehen Sie die Erfolge des Vereins? als Berg-, Tourismus- oder Talgemeinde. Meiner Meinung Ein Beispiel der ersten Stunde ist das Glasfaserprojekt. nach bringt dieser neue Denkansatz wesentliche Verbes- Um als Lebens- und Wirtschaftsraum attraktiv zu bleiben, serungen. Wir fördern spezifische Kooperationen und mussten wir bezüglich Modernisierung der Netzinfra- können uns auf die Verwirklichung von konkreten Pro- struktur aktiv werden. Ich erinnere mich an die Sitzung, jekten konzentrieren. als Vorstandsmitglied Viola Amherd fragte, ob man das nicht für alle Gemeinden gemeinsam anschauen könne. Wie kann sich der Verein konkret in die Regional- Die Gemeinden haben sich formiert und in einem koordi- entwicklung einbringen? nierten Prozess bis hin zu Entscheiden an jeder einzelnen Als politisches und strategisches Organ geben wir quasi Urversammlung eine möglichst flächendeckende Glas- die Leitplanken für die Regionalentwicklung vor. Wir faserschliessung im Oberwallis in die Wege geleitet. In- setzen die Schwerpunkte unter anderem mit einem re- zwischen haben wir über die gemeinsame DANET Ober- gionalen Umsetzungsprogramm. Wir geben den Impuls wallis AG bereits einige Gemeinden in Berg und Tal mit zu Projekten, um gemeinsame Lösungen für gleichartige Glasfaser erschliessen können. Ein einzigartiges Projekt Herausforderungen unserer Gemeinden zu finden. Durch auf dem Schweizer Breitband-Atlas. Erwähnenswert sind den Aufbau der Region und die Gründung der RWO AG aber auch klassische Hilfestellungen für unsere Gemein- 12
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 Ein Projekt der ersten Stunde: der möglichst flächendeckende Glasfaser- ausbau. Dazu haben die Gemeinden 2012 die DANET Oberwallis AG ge- gründet. Im Bild v. l. n. r: Gilbert Loretan, Viola Amherd, Jean-Michel Cina. den wie die Weiterbildungsreihe für Gemeinderäte. Diese vor ähnlichen Herausforderungen steht, kann sich an- konnten wir zwei Mal erfolgreich durchführen. schliessen, egal ob aus Leuk oder aus dem Goms. Das ist inzwischen in den Köpfen der Gemeindeverantwort- Der Verein entstand nicht zuletzt im Sinne eines ge- lichen angekommen. sunden Gegengewichts der Gemeinden zum Kan- ton. Inwiefern konnten Sie als politisches Gewissen Welche Veränderungen sind für das Oberwallis ak- Einfluss nehmen? tuell von besonderem Interesse? Konkret bringen wir uns über gemeinsame Stellungnah- Für unsere Region wird ein erfreuliches Wirtschaftswachs- men ein. Regelmässige Treffen mit den Oberwalliser Frak- tum prognostiziert. Vor allem, aber nicht nur, wegen der tionschefs fördern den Austausch zu politisch aktuellen Lonza-Grossprojekte. Für mich ein typisches Beispiel, wo Themen. Ausserdem versuchen wir über unser Netzwerk Veränderungen nicht einzig Visp als Standortgemeinde und Verbände wie dem Walliser Gemeindeverband dem betreffen. Alle Gemeinden sind gefordert und können Oberwallis mehr Gehör zu verschaffen. Ich denke schon, profitieren, wenn sie sich einbringen. dass uns der Kanton als Region wahr- und ernst nimmt. Gibt es ein weiteres Thema, das Ihnen als Vereins- Es gab Befürchtungen, dass die peripheren Gebiete präsident am Herzen liegt? an Einfluss und Gewicht verlieren – wie beurteilen Wir dürfen Fusionen nicht auf die lange Bank schieben. Sie die Entwicklung heute? Im Unterwallis ist eine Dynamik entstanden, es werden Solche Ängste gehören zu jedem Veränderungsprozess. Grossfusionen angegangen. Wir geraten mit unseren Heute wissen wir, dass der Blick auf die gesamte Region kleinen Einheiten auf die Dauer ins Abseits. Es ist gewiss massgebend ist. Themen werden weniger vom Kirchturm kein einfaches Thema, aber Grösse und Struktur sind angegangen, es geht um die Sache fürs Oberwallis. Wer wichtig für die Zukunftsfähigkeit unserer Gemeinden. 13
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 In der Führung liegt die Kraft Praxisnahe Weiterbildung in Teamführung Führungskräfte aus KMU von beiden Seiten des NEAT- den Weiterbildungskurs «Teams führen im KMU» entwickelt. Tunnels auf die alltäglichen Herausforderungen der Team- Dieser richtet sich vor allem an Personen, welche bereits Füh- führung vorbereiten und damit dem Fachkräftemangel rungsverantwortung für kleinere Teams tragen oder von ihren entgegenwirken. Das ist das Ziel eines Weiterbildungs- Arbeitgebern hierfür vorgesehen sind. «Der Leiter einer Gemein- kurses der Berufsfachschulen aus dem Oberwallis und dem dekanzlei gehört hier ebenso dazu wie die junge Projektleiterin Berner Oberland. Nächster Kursstart ist im Januar 2019. eines Dienstleistungsunternehmens oder der künftige Werkstatt- leiter eines Gewerbebetriebes», sagt Pierre-Yves Zanella. Er leitet Auf Initiative der Region Oberwallis und der Volkswirtschaft Ber- den Studiengang gemeinsam mit Hans-Heini Winterberger und ner Oberland haben die Berufsfachschule Oberwallis, die Wirt- Stefan Zbinden. Die erste Ausführung stiess auf positives Echo, schaftsschule Thun sowie das Berufsbildungszentrum IDM Thun weshalb ab Januar 2019 eine erneute Durchführung geplant ist. Eindrücke aus dem ersten Kurs Beatrice Fridelance Sekretariat und Willy Venetz Medienbeauftragte Präsident Betriebskommission der ref. Kirchgemeinde Lonza AG Visp Thun-Stadt Ich habe mich für den Kurs angemeldet, weil … Ich habe mich für den Kurs angemeldet, weil … … ich jeden Tag mit Mitarbeitenden zusammenarbeiten … mir der Austausch mit anderen Führungskräften darf, die ich in meiner Führungsfunktion menschlich wichtig war und ich meine Führungskompetenzen noch weiterentwickeln und fördern möchte. weiter verbessern möchte. Von diesen drei Erkenntnissen profitiere ich noch Von diesen drei Erkenntnissen profitiere ich noch heute … heute … … Gesprächsführung, Organisation der Sitzungen und … Ich habe herausgefunden, welche Art Führungstyp Zeitmanagement mit Einbindung der neuen elektro- ich bin. Zudem habe ich bezüglich Selbstmanagement nischen Mittel. sehr profitiert. Schliesslich profitiere ich von der Erkennt- nis, dass man es unabhängig von der Branche immer mit Nachhaltig beeindruckt hat mich … Menschen zu tun hat, die es zu fördern gilt. … die Erkenntnis, dass man jeden Tag etwas lernen kann und den Mitarbeitenden dort abholen muss, wo er sich Nachhaltig beeindruckt hat mich … im Leben befindet. … der spannende und sehr bereichernde Austausch über die Branchen- und Kantonsgrenzen hinweg. Ich empfehle diesen Kurs, weil … … er den Teilnehmenden neue, zusätzliche Instrumente Ich empfehle diesen Kurs, weil … gibt. Er ermöglicht zudem kleine Korrekturen und neue … der Kurs abwechslungsreich und lebendig gestaltet ist Blickwinkel auf schon erlernte und angewendete Füh- und das Pensum nebst der alltäglichen Arbeit gut mach- rungsbereiche. Auch der Austausch mit verschiedenen bar ist. 14 KMU ist wertvoll.
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 Der Kurs «Teams führen im KMU» startet im Januar 2019 zum zweiten Mal. Einblick in den 50 bis 60 Lektionen auch Spezialthemen wie Digitalisierung Führungskulturen oder Führen von Gegensätzen. «Zwei Unternehmensbesuche und drei Fallateliers ermöglichen ausserdem spannende Einblicke Im Sinne der überregionalen Konzeption finden die Schulungen in unterschiedliche Führungskulturen», betont Zanella die Nähe abwechslungsweise in Visp und in Thun statt, jeweils in Geh- zur Praxis. distanz zum Bahnhof. Unterrichtet werden die Kursteilnehmen- Weitere Informationen & Anmeldung: den von Personen, die selbst auf Führungserfahrung zurückgrei- www.weiterbildung-fuehrung-im-kmu.ch fen können. Kontakt David Caliesch, Projektleiter Nebst klassischen Führungsthemen wie Selbstmanagement, Kon- david.caliesch@rw-oberwallis.ch fliktbewältigung, Kommunikation oder Persönlichkeit gibt es in Tel. 027 921 18 83 Bergdorf mit Konzept Blatten will Raumentwicklung aktiv gestalten Die Raumplanung stellt die Walliser Bergdörfer vor Her- die neue Orientierungs- und Entscheidungshilfe. «Bevölkerung, ausforderungen. Die Gemeinde Blatten sieht diese aber Eigentümer oder weitere Interessierte sollen sich an der Entwick- auch als Chance für die Entwicklung des Dorfes und seiner lung beteiligen können.» Weiler. Im Rahmen eines Strategieprozesses hat der Gemeinderat zahl- Entwicklung aktivieren reiche Massnahmen erarbeitet und anschliessend die Entwick- lungsabsichten für die nächsten 15 Jahre in einem Raumkonzept Mit der Baulandumlegung und Erschliessung «Brunnmatten» festgehalten. «Wir wollen unseren Raum aktiv und attraktiv ge- konnte in diesem Jahr eine Massnahme abgeschlossen werden, stalten», sagt Gemeindepräsident Jean-Christoph Lehner über die der angestrebten Raumentwicklung entspricht. Vor dem Um- 15
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 Umsetzung RPG bau zu einer Erstwohnung in der Dorfzone entscheidet, soll er- gänzend zur kantonalen Wohnbauförderung bei der Gemeinde bis zu 30'000 Franken an Subventionen beantragen können. Die Die RW Oberwallis AG (RWO AG) unterstützt die Gemeinden Urversammlung wird Mitte Dezember über die Schaffung des der Region Oberwallis in der anspruchsvollen Umsetzung des Fonds entscheiden. Ausserdem ist für nächstes Jahr die Inventa- Raumplanungsgesetzes und bietet Hilfestellung in diesem Pro- risierung der schützenswerten Gebäude geplant. Viele sind vom zess mit all seinen politischen, konzeptionellen, technischen und Zerfall bedroht. Die Gemeinde will die Grundlagen schaffen, da- formellen Aspekten. Kostenlos und unverbindlich hilft sie bei der mit die Ökonomiegebäude in Dorfzonen zu touristischen Zwe- Klärung und Schärfung von raumplanerischen Aufgaben. cken und im Sinne der Gesetzgebung über die Zweitwohnungen umgenutzt werden können. legungsverfahren waren 8 Parzellen überbaubar, heute sind es Mietwohnungen schaffen 41 Parzellen. Die Gemeinde besitzt eigene Parzellen in «Brunn- matten». Um die Entwicklung zu aktivieren und Neuzuzüger an- Wie viele Bergdörfer ist Blatten mit einem Mangel an Mietwoh- zusprechen, bietet sie diese im Baurecht an. «Bei vielen jungen nungen konfrontiert. Mit dem Umbau des Pfarrhauses aus dem Familien scheitert der Traum eines Eigenheims an der Finanzie- Jahr 1912 sollen zwei moderne Mietwohnungen entstehen. Das rung. Dies soll unser Baurechtsmodell ändern.» Vorprojekt zum Umbau wurde an einer Infoveranstaltung anfangs November präsentiert. «Die Gemeinde will ihre Verantwortung als Eigentümerin wahrnehmen und mit gutem Beispiel vorange- Dorfkern beleben hen», sagt Lehner. «Ob wir uns das alles leisten können? Wir müssen investieren, wenn wir Blatten aktiv gestalten wollen.» Als weitere Massnahme zielt der kommunale Sanierungsfonds www.blatten-vs.ch auf die Attraktivierung der Ortskerne im Dorf Blatten sowie den Kontakt Tamar Hosennen, Projektleiterin Weilern Eisten, Ried und Weissenried ab. Wer sich für den Um- tamar.hosennen@rw-oberwallis.ch Tel. 027 921 18 92 Blatten schafft mit dem Raumkonzept und konkreten Massnahmen ideale Rahmenbedingungen für eine aktive Raumentwicklung. Foto ©Gemeinde Blatten 16
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