FOKUSOberwallis - RW Oberwallis AG
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 FOKUSOberwallis Infomagazin der Region Oberwallis | Dezember 2018 Vom Engpass zum Schauplatz Ortskernsanierung entlang der Belalpstrasse | 8 Wo ein Wille, da ein Trail Umsetzung von Bike Valais/Wallis im Lötschental | 10 Bergdorf mit Konzept Blatten will Raumentwicklung aktiv gestalten | 15 Innovation als Tradition Generationenprojekt Ibex™ Solutions | 3 1
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 Impressum Niklaus Furger, Gemeindepräsident Visp FOKUSOberwallis | Infomagazin der Region Oberwallis Vorstandsmitglied Region Oberwallis erscheint zwei Mal jährlich Mitglied Agglomerationskonferenz 7. Jahrgang | Dezember 2018 | Auflage 42'000 Ex. Verteilung an alle Oberwalliser Haushalte Lonza ist die unbestrittene Wachstums-Lokomotive der Oberwalliser Wirtschaft. Sie nimmt enorm Fahrt auf und Herausgeber RW Oberwallis AG Redaktion Mitarbeitende und Partner der RW Oberwallis AG erreicht mit dem Projekt «Ibex™» neue Dimensionen. Das Koordination Sabrina Arnold vorliegende FOKUSOberwallis stellt das neue Generatio- Kontakt RW Oberwallis AG | Aletsch Campus | Bahnhofstrasse 9c 3904 Naters | info@rw-oberwallis.ch nenprojekt vor. Die Rede ist von Investitionen hunderter Tel. 027 921 18 88 Millionen Franken und hunderter neu geschaffener Ar- Titelbild ©Lonza AG beitsplätze. Das erfordert zusätzliche Fachkräfte. Deshalb Gestaltung werbstatt Sara Meier | Brig-Glis Druck Mengis Druck und Verlag AG | Visp haben wir Gemeinden zusammen mit Oberwalliser Unter- nehmen das Projekt WIWA lanciert. Wir wollen auswärti- ge Fachkräfte zu uns holen und dafür sorgen, dass sie sich Inhaltsübersicht zuhause fühlen – ob in Visp, in Oberems oder in Zeneg- gen. Als Region sind wir gefordert, ihnen eine attraktive Wohnumgebung, hochwertige Kultur-, Ausbildungs-, Be- Innovation als Tradition treuungs- und Dienstleistungsangebote anzubieten. Generationenprojekt Ibex™ Solutions 3 Für die Gemeinde Visp bedeutet der grosse Entwick- lungsschub auch mehr Druck auf die städtebauliche Ent- wicklung und die Verkehrsführung beim Bahnhof Nord. Regionaler Kraftakt Im Agglomerationsprogramm von Brig-Visp-Naters ha- Neue Fachkräfte braucht das Land 5 ben wir Massnahmen dafür vorgesehen. Ausserdem zeigt dieses FOKUS auf, wie die Sanierung der Belalpstrasse in Naters über das Agglomerationsprogramm unterstützt Zusammenspiel von Verkehr und Siedlung wird. Agglomerationsprogramm Brig-Visp-Naters 7 Die Veränderungen der letzten Jahre haben uns gezeigt: Wer die Chancen packen will, muss sich für die Entwick- lung wappnen. Das veranschaulicht dieses FOKUS nicht Vom Engpass zum Schauplatz zuletzt am Beispiel der Gemeinde Blatten. Mit ihrem Ortskernsanierung entlang der Belalpstrasse 8 neuen Raumkonzept zeigt sie, wie sie die Raumentwick- lung aktiv gestalten will. Viel Vergnügen bei der Lektüre! Wo ein Wille, da ein Trail Umsetzung von Bike Valais/Wallis im Lötschental 10 In eigener Sache Neues Kleid im Frühjahr 10 Jahre eine Region Verein Region Oberwallis 12 Nach 16 Ausgaben seit März 2011 ist es fürs FOKUSOberwallis Zeit, sich ein neues Kleid anzulegen. Momentan sind wir in Zu- sammenarbeit mit der werbstatt Sara Meier dabei, das grafische In der Führung liegt die Kraft Konzept unseres Infomagazins zu überarbeiten. Das neue Lay- Praxisnahe Weiterbildung in Teamführung 14 out soll aufgefrischt daherkommen und den aktuellen Themen und Illustrationen mehr Raum geben. Vermehrt werden auch die Menschen hinter den Projekten in den Vordergrund treten. Anre- Bergdorf mit Konzept gungen der Leserschaft sind willkommen! Wir lesen uns in neuer Blatten will Raumentwicklung aktiv gestalten 15 Frische 2019. 2
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 Innovation als Tradition Generationenprojekt Ibex™ Solutions Der Standort Visp ist nach wie vor der grösste und wichtigste im weltweiten Lonza-Netzwerk. Foto ©Lonza AG Wie ist es möglich, dass eine Oberwalliser Firma sich auch Visp als Herz des Konzerns nach mehr als 120 Jahren erfolgreich in einem globalen Markt behaupten kann? Mit viel Innovation. Die Lonza AG Heute besteht der internationale Pharma- und Spezialitäten- macht den nächsten grossen Schritt und schafft mit Ibex™ chemie-Konzern aus mehr als 100 Produktionsstandorten und Solutions ein Generationenprojekt mit internationaler Niederlassungen und generiert mit seinen rund 14’500 Voll- Ausstrahlung. zeitmitarbeitenden einen Umsatz von über 5 Mia. Franken. Das Oberwallis spielt dabei weiterhin eine zentrale Rolle im Konzern: Im Jahr 1897 haben tatkräftige Unternehmer die «Elektrizitäts- Mit seinen derzeit rund 2'900 Mitarbeitenden und über 100 An- werke Lonza AG» in Gampel gegründet und eine der grösseren lagen ist der Standort Visp seit 1907 nach wie vor der grösste und Wasserkraftanlagen im Wallis errichtet. Das Wasser zur Strom- wichtigste im Lonza-Netzwerk. Zugleich ist er auch Wirtschafts- produktion kam aus dem Fluss Lonza, der sogleich als Namens- motor einer ganzen Region: Alleine die Löhne der Mitarbeiten- geber für das Unternehmen diente. Die gewonnene Energie wur- den entsprechen mit über 300 Mio. Franken im Jahr in etwa dem de zur Produktion von Calziumkarbid genutzt. Dieses wurde vor Umsatz aller Walliser Bergbahnen. Dazu kommen über 50 Mio. allem zum Betrieb von Karbidlampen benötigt, welche damals zu Altersrentenzahlungen. Oder anders gesagt: Pro Tag zahlt Lonza den wichtigsten Beleuchtungsmittel zählten. fast 1 Mio. Löhne und Renten in die Region. 3
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 Was ist Ibex™? tives Konzept, das den Kunden wichtige Vorteile bringt: Zeit- gewinn, Flexibilität, Einfachheit und Risikominderung. Lonza hat es geschafft, sich einem wandelnden Umfeld laufend anzupassen und sich immer wieder neu zu erfinden. Aktuell be- weist dies der Konzern mit dem Angebot Ibex™ Solutions am Entstehung eines Bio-Parks Standort Visp. Die Kunden von Lonza stehen nämlich vor ver- schiedenen Herausforderungen: Der Weg eines modernen Medi- Der Bio-Park wird je nach Kundennachfrage langfristig aus bis kaments bis zur Markteinführung ist heute komplex und unge- zu fünf Gebäuden bestehen. Zwei davon sind bereits im Bau. wiss. Unter wachsendem Regulierungs- und Wettbewerbsdruck Westlich des Areals wird gemeinsam mit dem französischen müssen Biopharma-Unternehmen in technisch anspruchsvolle Konzern Sanofi eine Produktionsanlage erstellt. Dabei werden Prozesse investieren und angesichts der unvorhersehbaren Markt- 290 Mio. Franken investiert und 200 neue Stellen geschaffen. nachfrage die Risiken begrenzen. Ibex™ Solutions reagiert darauf Der Produktionsstart ist im Herbst 2019 geplant. Das zweite mit verschiedenen Angeboten, welche von der präklinischen bis Gebäude in Bau befindet sich südöstlich. Auf der einen Seite des hin zur kommerziellen Phase reichen – also von der Wirkstoff- Gebäudes werden die beiden Angebote «Ibex™ Design» und entwicklung und -herstellung bis hin zur Arzneimittelherstellung. «Ibex™ Develop» Platz finden (Lonza-Angebot für die frühen Kombiniert an einem einzigen Standort ergibt dies ein innova- Der Bio-Park wird je nach Kundennachfrage langfristig aus bis zu fünf Gebäuden bestehen. Foto ©Lonza AG 4
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 Phasen eines Produkts). Dabei werden rund 400 Mio. Franken für Standorten auf der ganzen Welt. Verschiedene Gründe gaben den Innenausbau investiert sowie weitere mehrere hundert neue schliesslich den Ausschlag für das Oberwallis. Etwa die hohe Stellen geschaffen. Der Produktionsstart ist im Jahr 2020 geplant. Qualität und Liefertreue in der Vergangenheit, die bestehende Das Konzept von Ibex™ sieht vor, dass jeweils ein Gebäudeflügel Infrastruktur, 30 Jahre Erfahrung im Bereich Biotechnologie und im Voraus bereitgestellt wird. Sobald Verträge für den Ausbau nicht zuletzt die hochqualifizierten und zuverlässigen Mitarbei- vorliegen, wird der nächste Flügel bzw. die nächste Gebäude- tenden. Ist mit Ibex™ Solutions die Lonza-Zukunft für Visp und hülle erstellt. Diese Vorinvestition ist einer der Gründe, warum die Region Oberwallis somit gesichert? Kurz- bis mittelfristig sind Kunden bei diesem Angebot von Lonza massiv Zeit sparen kön- die Perspektiven für das Werk positiv. Doch auch einige Heraus- nen, da die Anlagenhüllen bereits erstellt sind und in flexiblen forderungen sind da und werden aktuell aktiv angegangen: Geschäftsmodellen rasch ausgebaut werden können. Neben den neuen Stellen gilt es, in den nächsten Jahren zusätz- lich die Pensionierungswellen der geburtenstarken «Babyboo- mer» abzufangen. Der Standort muss seine Versprechen gegen- Chance für die Region über Kunden halten und sich als interessanten Arbeitgeber und die Region als attraktiven Lebensraum präsentieren. Lonza muss Visp stand beim Lonza-internen Standortentscheid für dieses sich einmal mehr beweisen. Und zwar so, wie sie es schon seit Generationenprojekt in direkter Konkurrenz mit anderen Lonza- über 120 Jahren erfolgreich tut. Regionaler Kraftakt Neue Fachkräfte braucht das Land Lonza investiert 790 Millionen in Visp, die Scintilla baut ihr WIWA Werk in St. Niklaus aus und in Brig entsteht ein neues Spi- talzentrum. Die ganze Region steht vor einem beachtlichen Wirtschaftswachstum, welches den Ruf nach qualifizierten Die RW Oberwallis AG (RWO AG) hat gemeinsam mit den Fachkräften verstärkt. Unternehmen Lonza, Spitalzentrum Oberwallis, Matterhorn Gotthard Bahn und Scintilla sowie den Gemeinden Brig-Glis, Vom Fachkräftemangel besonders betroffen sind Industrie, Han- Naters, Visp und dem Netzwerk Oberwalliser Berggemeinden del und Verkehr sowie Gesundheit und Soziales. Aktuellen Schät- das Regionalentwicklungsprogramm Region Oberwallis zungen zufolge sucht das Oberwallis in den nächsten Jahren bis und Business Valais zur Bewältigung des Wirtschafts- zu 4’000 zusätzliche Fachkräfte. Gesucht werden Menschen mit wachstums im Wallis (WIWA) lanciert. WIWA umfasst über unterschiedlichsten beruflichen Hintergründen, wie Jörg Solèr, ein Dutzend Teilprojekte mit über 100 involvierten Personen. Standortleiter der Lonza Visp, am eigenen Beispiel erklärt: «Einer- Die Umsetzung wird innerhalb der nächsten zweieinhalb Jahre seits brauchen wir hochqualifizierte Naturwissenschaftler und über die Projektleitung koordiniert und konsequent vorange- Ingenieure, andererseits aber auch Berufsleute für unsere Pro- trieben. Mehrere Teilprojekte wurden im Oktober gestartet. duktion, Tagesarbeiter in den verschiedenen Supportfunktionen www.wiwa-wallis.ch sowie Schüler und Erwachsene für eine Berufslehre.» Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften, sei dies in der Pflege und insbeson- dere bei den Ärzten, wird auch beim Spitalzentrum Oberwallis (SZO) signifikant zunehmen. «Da alle Organisationen im Ge- Attraktivität als Arbeitgeber in Einklang zu bringen. Diese her- sundheitsbereich in der Schweiz und im anliegenden Ausland vor ausfordernde Aufgabe meistern wir nur durch Kooperationen einer ähnlichen Situation stehen, wird es entscheidend sein, als und durch ein proaktives ganzheitlich denkendes Management.» attraktiver Arbeitgeber aufzutreten», sagt SZO-Personalleiter Gemeinsam mit Unternehmen und Gemeinden hat die RW Horst Johner. «Dabei ist es wichtig, den Lebensraum mit der Oberwallis AG (RWO AG) deshalb das Regionalentwicklungs- 5
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 Spitalzentrum Oberwallis: Die Rekrutierung von Fachkräften ist für den zweitgrössten Arbeitgeber der Region eine Herausforderung. Foto ©Spital- zentrum Oberwallis programm (WIWA) lanciert (siehe Kasten Seite 5). Es zielt darauf ab, die Zuwanderung auswärtiger Fachkräfte zu aktivieren und Neue Bedürfnisse und Impulse ihnen optimale Rahmenbedingungen für ein Leben im Oberwallis anzubieten. Aufgrund dieser Bedürfnisse will WIWA dazu beitragen, moder- ne Strukturen und die erforderlichen Kapazitäten zu schaffen. Der Brückenschlag zwischen Industrie und Tourismus soll dabei Lebensqualität helfen, das Wallis als Mekka für auswärtige Fachkräfte mit hoher und Natur als Trümpfe Alpinismus-Affinität zu positionieren. Ausserdem sollen inter- kulturelle Kompetenzen aufgebaut werden, um den auswärtigen Eine Rekrutierung in der Deutschschweiz gestaltet sich nicht im- Fachkräften und ihren Familien eine gute Integration zu ermög- mer einfach, wie die Erfahrungen der Oberwalliser Unternehmen lichen. «Oftmals geben die neuen Mitarbeitenden ihr ganzes so- zeigen. «Viele Schweizer sind sich noch nicht bewusst, wie nah das ziales Umfeld und ihren bisherigen Lebensmittelpunkt auf. Viele Wallis inzwischen ist und was für interessante Jobs und Möglich- neue Eindrücke, meist verbunden mit einer neuen Kultur, pras- keiten es im Tal gibt», weiss Solèr. Anders ist die Situation bei aus- seln in den ersten Stunden, Tagen und Wochen auf sie ein,» gibt ländischen Fachkräften: Hier verbindet man mit der Schweiz oft- Johner zu bedenken. «Wir müssen uns die Frage stellen, wie wir mals positive Erinnerungen aus dem Urlaub oder kennt zumindest ihnen das beste Umfeld bieten können, damit sie sich wohl füh- die hohe Lebensqualität des Landes. «Natürlich ist für ausländische len», nennt Solèr ein Anliegen an die Region. Für ihn ist klar: Das Fachkräfte auch das attraktive Lohnniveau der Schweiz interessant. Wachstum bietet für das Oberwallis viele Chancen. Unternehmer, Und: Wir haben eine einzigartig schöne Natur», spricht Solèr einen aber auch die Gemeinden und der Kanton werden diese Mög- der wichtigsten Trümpfe des Oberwalliser Arbeits- und Lebens- lichkeiten erkennen und zum eigenen Vorteil zu nutzen wissen. raums an. Denn die Menschen kommen nicht nur hierher um zu «Die auswärtigen Menschen bringen neue Impulse und haben arbeiten, sondern um zu leben. Entsprechend werden sie sämt- Bedürfnisse, die es zu erkennen und bedienen gilt. Der Walliser liche Lebensbereiche im Oberwallis mitbeeinflussen. «Wenn ich ist seit jeher bauernschlau, oder wie man heute sagt smart, und jung und unabhängig bin, ist mir ein reiches Unterhaltungs- und wird darum davon auch profitieren», ist Solèr überzeugt. Freizeitangebot allenfalls wichtig. Wer eine Familie hat, interessiert Kontakt Marc Franzen, Projektleiter sich wiederum wohl eher für die Kinderbetreuungsangebote und info@wiwa-wallis.ch die Qualität der Schulen.» Tel. 027 921 18 88 6
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 Zusammenspiel von Verkehr und Siedlung Agglomerationsprogramm Brig-Visp-Naters Agglomeration Brig-Visp-Naters Die wirtschaftliche Entwicklung stellt seit jeher hohe An- forderungen an die Bereiche Siedlung und Verkehr. Ein Schlüssel zu Wachstum in diesem Zusammenspiel bietet Die Agglomeration umfasst die Gemeinden Baltschieder, Bitsch, das Agglomerationsprogramm. Der Bund unterstützt die Brig-Glis, Eggerberg, Lalden, Naters, Ried-Brig, Termen und Visp. Agglomeration Brig-Visp-Naters auch in der 3. Programm- Die neun Gemeindepräsidenten, die Schreiber der Zentrumsge- generation. meinden sowie der Chef der Dienststelle für Raumentwicklung bilden die Agglomerationskonferenz (AKO), die von Louis Ur- Säumerwege sind als touristisches Angebot schweizweit im Auf- sprung, Stadtpräsident Brig-Glis, präsidiert wird. trieb. Sie erinnern daran, wie unsere Vorfahren mit dem Maultier von A nach B gelangt sind. Motorisiert hat sich der Verkehr von Berg bis Tal erst in einer Mobilitätswelle ab den 1960er-Jahren. Es folgten der Nationalstrassenbeschluss und der Ausbau des öf- Mitfinanzierung Bund fentlichen Regionalverkehrs. Heute ist das Schweizer Verkehrs- system bestens ausgebaut und erschliesst selbst abgelegene Die Oberwalliser Agglomeration gehört zu den wenigen kleinen Täler. «Die räumlichen Auswirkungen von Verkehrsinfrastruk- Agglomerationen, die zum dritten Mal ein Programm ausgear- turen wurden vor den 1970er-Jahren kaum untersucht», weiss beitet haben und für eine Mitfinanzierung der Massnahmen be- Ivo Nanzer, Geschäftsleiter der Agglomeration Brig-Visp-Naters rücksichtigt wurden. Aufgrund der Programmwirkung (Kosten/ aus einem Bericht des Bundesamtes für Raumentwicklung (ARE). Nutzen-Verhältnis) stellt der Bund eine Mitfinanzierung von 30 «Heute liegen unsere Herausforderungen genau in diesem Zu- Prozent der Investitionssumme, maximal 11.36 Mio. Franken, in sammenspiel von Verkehrs- und Siedlungsentwicklung.» Seit Aussicht. «Der Bund hat die Entwicklungsschübe, die das Ibex- 2007 setzt der Bund das Agglomerationsprogramm ein, damit Projekt von Lonza und der Bau der Autobahn auslösen werden, die Agglomerationen Verkehr und Siedlung koordiniert planen bestätigt», sagt Nanzer. «Er hat die hohe Priorität der Umgestal- und besser aufeinander abstimmen. tung für den Bahnhof Nord in Visp anerkannt und entsprechend seinen Beitrag angepasst.» Massnahmen der A-Liste Rasche Umsetzung wichtig Den folgenden Massnahmen auf der so genannten A-Liste des In der im vergangenen September verabschiedeten Botschaft zu- Agglomerationsprogramms der 3. Generation kommt höchste handen des Parlaments sieht der Bundesrat eine Beteiligung des Priorität zu: Bundes von 1,34 Mia. Franken für 32 Agglomerationsprogram- me vor. Angesichts der drohenden Verkehrsflut der Zukunft ist • Umgestaltung Knoten West «Dennerkreisel», Brig-Glis dem Bundesrat eine rasche Umsetzung der Vorhaben wichtig. • Bushaltestelle Schwendibiel, Naters «Er legt bei der Beurteilung der Programme grossen Wert auf • Erschliessung Spital-Neubau /Quartier Saltina, Brig-Glis die Finanz- und Baureife der einzelnen Massnahmen», erläutert • Aufwertung und Verkehrssicherheit Ortskerne Nanzer. Falls die Agglomerationen mit dem Bau der Vorhaben (Bitsch, Naters, Ried-Brig, Termen) nicht bis 2025 beginnen, fallen die gesprochenen Mittel künftig • Erschliessung Eis- und Eventhalle Visp an den Bund zurück. Die Oberwalliser Agglomerationsgemein- • Radweg Bitsch-Mörel den sind also gefordert, innerhalb der nächsten sechs Jahre 40 • Erschliessung Gewerbegebiet Brig-Glis Mio. Franken zu investieren, um die Bundesgelder abzuholen. • Erschliessung Gewerbegebiet Visp www.agglo-oberwallis.ch • Knoten Bahnhof Nord Visp Kontakt Ivo Nanzer (Bahnhofplatz /Unterführung West) info@agglo-oberwallis.ch Tel. 027 921 18 84 7
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 Vom Engpass zum Schauplatz Ortskernsanierung entlang der Belalpstrasse Mehr Bevölkerung bringt mehr Verkehr. In der Natischer Sicherheit, Lärmsanierung Belalpstrasse ist dieser Umstand seit Jahren spürbar. Mit und Gestaltung deren Sanierung wird eine wichtige Massnahme für mehr Sicherheit und Lebensqualität umgesetzt. Mit der Ortskernsanierung entlang der Belalpstrasse werden der Strassenzustand und damit die Verkehrssicherheit verbessert so- Die Belalpstrasse in Naters zwischen dem Kreisel Lötschberg und wie ein Lärmsanierungs- und Gestaltungsprojekt 37 umgesetzt.63Die 140 25 412 62 418 65 64 dem Marktplatz ist eine wichtige Strasse im ewigen Dorf. Laut künftige Fahrbahnbreite wird auf 96 4.5 7Meter ausgeweitet, was 544 53 Mu ndgasse 12 1041641 370 igge rli 6984 Br 4 7 47 415 7014 einer Erhebung aus dem Jahr 2012 beträgt der durchschnittliche künftig ein Kreuzen von Autos in dieser 30er-Zone ermöglichen 49 51 52 543 50 408 398 542 413 20 19 11 4 5 8 5 4 tägliche Verkehr (DTV) 7'600 Fahrzeuge pro Tag. Dieser jährliche wird. Im Bereich Geissplatz bis Marktplatz 69 wird die Fahrbahn auf 3 8 322 09 13 996 407 440 48 18 6398 8 3527 2 Durchschnittswert schwankt saisonbedingt, da die Strasse auch 3.6 Meter verschmälert. Beim Haus Narvik 7 eine soll 2 Platzsitua- 4212 31525 17 2 3 01 4 0 6 6 4 9 4 106 16 3 20 4 795 in die Dörfer Blatten, Mund und Birgisch führt. Die ehemalige 5 1044 40 asse 400 389 10 11 113 15 4 ng 33 548 5 32 37 Juade 3883 402 gass 13 Durchfahrtsstrasse wurde dem heutigen Nutzen als Geschäfts- 30 118 Judu 381 36 794 383 386 32 0 114 25 38 29 3889382 und Zentrumsstrasse nie angepasst. Die aktuelle Verkehrssitua- 79 323 131825 35 384 41 tion ist daher unzureichend, insbesondere in Bezug auf die Si- 37 22 24 26 34 111 36 21 06 109 38 37 29 32 319028 375 374 cherheit für Fussgänger und Velofahrer. 6 7 2 70 376 3647 31 79 106 e 10793 0 s 3 1 as 105 7 23 4 5 40 69 373 28 ng 36 3648 de 1 Ju 79 119 1 372 27 3561 2 73 371 395 12 7a 3. Bauetappe 4. Bauetappe 30 8950 8 Belalpstrasse 51 103 12 6 7380 752 3803 749 7 530 51 73 553 1 0 911 73 748 34 3 e (9281) 51 ss 91 tra 8735 52 35 fs 9 86 ho 753 pe729 hn Ba p 9 51 3804 ta 552 737 2 554 51 769 ue 537 Ba FO Weg 533 8 72 43 35 556 2. 651 754 740 99 71 551 3281 12 71 79 557 21 756 755 92 87 559 73 558 31 8 74 54 31 87 39 2 723 56 1 63 323 2 523 0 758 52 9 757 79 54 4 712 735 3 722 FO Strasse appe 36 734 9535 94 46 8 528 3207 750 71 521 22 1. Bauet 520 Ba 733 0 739 hnhofs 711 Weg FO 1131 1 711 64 6 3 23 9 trasse 369 46 e ss 12 7491 tra 9 s hr 75 Ke 79 1132 70 81 8
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 477 254256 261260 Kirch 549 176 3 174 27 6 56 262 27 553 3899 475 507 42 33 stras 257 3895 26 130 75 35 6 26 255 26 4 26 177 Hotzplatz 5 se137 1 258 44 13 5 3 471 181 539 501 18120 5 9 566 12 441 511 628 256 13 6 183 1326751426 7 302 277 552 394 283 7211 508 12 Die Sanierung der Belalpstrasse ist im Oktober gestartet. Kirchs 467 186 3656 469 7445 Ornavassuwäg 12 284 281278 5 1867 Bi de 285 trass 509 28 135 r Chir 466 7059 185 cha 390 35296 468 11 11 122 550 465 e 121 38 301 286 536 279 2 391 120 G 0 133 eme 280 123 Bein 11 9 ind134 haus 1 187 eve we2g4 Junke 307 188 393 537 r a 19O 287459 457 292 wa tion geschaffen werden. Die Neugestaltung wird schliesslich mit 463 149601 462 ltun 4 rna 289 500 394 g 288 rhof 450 306 303 451 9517 einer neuen Beleuchtung abgerundet. In enger Zusammenarbeit vass 141 45 295 464 3892298 189 417 481 452 0 309 308 6 707 owe 3658 3659 297 mit dem Kanton will die Gemeinde Naters ausserdem die Gele- 300 455298 3891 46 g 3287 290 3286 1 132 396 0 304 19 6. Bauetappe genheit nutzen, um die gesamte Infrastruktur zu sanieren: die 104 449 456 3657 294 305 454 299 291 Trinkwasserversorgung, die Kanalisation, die Strom- und Tele- Belalpstrasse 310 kommunikationsleitungen. Damit wird vermieden, dass die Stras- 5. Bauetappe 7. Bauetappe 770 771 se in wenigen Jahren erneut geöffnet werden muss. Die Kosten 3544 FO Strass 759 585 586 belaufen sich auf insgesamt 3.68 Mio. Franken. Der Bund betei- 763 773 567 772 587 775 58 573 8 ligt sich im Rahmen des Agglomerationsprogramms mit 750'000 785 e 574 8666 572 786 Franken an den Kosten. 774 592 563 571 7117 570 764 58 727 569 3 575 564 598 3695 59 Unner du 760 1 768 577 726 4377 Sanierung in Etappen 767 m Dorf 766 3293 761 4376 Sonnenstrasse 765 4375 Die Bauarbeiten haben im Herbst 2018 begonnen und werden 576 rund zwei Jahre in Anspruch nehmen. Die Sanierung erfolgt in 3191 579 578 721 3189 3190 566 sieben Etappen (vgl. Plan). Durch dieses schrittweise Vorgehen 776 wird sichergestellt, dass pro Etappe möglichst wenig Anwohner 762 724 und Gewerbetreibende direkt von den Arbeiten betroffen sind. 593 Die Sanierung ist eine Teilmassnahme aus dem Paket zur Aufwer- 751 tung und Verkehrssicherheit der Ortskerne aus dem Agglomera- 3233 725 55 tionsprogramm der 3. Generation. Die Massnahme verdeutlicht, 781 0 594 596 782 580 dass viele Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur heute darauf 783 597 abzielen, Engpässe zu beseitigen, um die Sicherheit und die Le- 77 bensqualität zu erhöhen. 79 www.agglo-oberwallis.ch Kontakt Ivo Nanzer Die Belalpstrasse wird in den nächsten zwei Jahren info@agglo-oberwallis.ch etappenweise saniert. Plan ©VWI Ingenieure AG Tel. 027 921 18 84 9
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 Wo ein Wille, da ein Trail Umsetzung von Bike Valais/Wallis im Lötschental Nach einer dreijährigen Planungsphase hat der Staatsrat Hürden abseits der Trails die Mountainbike-Strecken Breithorn-Trail und Bietsch- horn-Trail im Lötschental homologiert. Damit werden erste Wie auf den Trails, galt es auch auf dem Projektweg einige Her- Trails aus dem kantonalen Projekt zur bikespezifischen ausforderungen zu meistern. Die Planungsphase beinhaltete die Regionalentwicklung «Bike Valais/Wallis» umgesetzt. Erarbeitung eines Grobkonzeptes zur bikespezifischen Regio- nalentwicklung im Lötschental, gefolgt von einer detaillierten Die frisch homologierte Breithorn-Trail ist rund 10 km lang und Planung der Trails inklusive Planauflage im Rahmen des Homo- führt von der Lauchernalp Richtung Netzbord bis Weissenried, logationsprozesses. Für die Realisierung wurde zuhanden der anschliessend hinunter nach Ried und auf der südlichen Talhälf- vier Talgemeinden und der Lauchernalp Bergbahnen AG die Löt- te zurück nach Wiler. Der Bietschhorn-Trail führt von der Lau- schental Infrastruktur AG gegründet. Diese fungiert als Projekt- chernalp über die Kummenalp und Restialp zur Faludumalp. Von trägerschaft für die Finanzierung und den Bau von touristisch re- dort erreicht die etwa 19 km lange Route via Ferden wieder die levanten Infrastrukturen im Lötschental. «Die Gründung bedurfte Talstation der Luftseilbahn in Wiler. «Wir haben in den letzten der Zustimmung der vier Urversammlungen. In dieser Phase galt Jahren beobachtet, dass immer mehr Biker das magische Tal für es, bei der Bevölkerung Vorurteile gegenüber Bikern auszuräu- sich entdecken», sagt Adrian Schnyder, Geschäftsleiter der Löt- men», erinnert sich Schnyder. «Ich vergleiche die Situation ger- schental Marketing AG. «Dieser Trend soll sich zu einem wichti- ne mit den Anfängen des Snowboards. Damals wurden lauthals gen Standbein für unser Sommergeschäft entwickeln. Deshalb separate Anlagen für Snowboarder gefordert. Heute achtet sich investieren wir in den Bau von massgeschneiderten Trails. Nicht niemand mehr, ob jemand auf einem oder zwei Brettern unter- zuletzt wollen wir damit auch zur Koexistenz von Bikern und wegs ist.» Die Lötschental Marketing AG will mit der unvergleich- Wanderern beitragen.» Das Lötschental investiert in den Bau von massgeschneiderten Bike-Trails. Foto ©Lötschental Marketing AG 10
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 STRATOS-Netzwerk Im Jahr 2014 haben Oberwalliser Tourismusorganisationen gemeinsam mit Valais/Wallis Promotion, PostAuto Wallis und der Matterhorn Gotthard Bahn das STRATOS-Netzwerk gegrün- det, um regionale Projekte im Rahmen des STRATOS-Impuls- programms umzusetzen. Als Weiterentwicklung des STRATOS- Impulsprogramms ermöglicht das Netzwerk heute die Schaffung neuer destinationsübergreifender Produkte. Die RW Oberwallis AG (RWO AG) unterstützt das Netzwerk als Geschäftsstelle. Homologation eingereicht haben, waren die Hürden wohl höher, als dies in Zukunft der Fall sein wird», findet Schnyder. «Jetzt hat das Projekt die kantonalen Stellen erreicht, der Weg für weitere Destinationen ist vorbereitet.» Ein zusammenhängendes Netz baren Natur ihres Tals vor allem Genussbiker ansprechen. Die ent- Seit der Lancierung des Projektes «Velo & Bike Valais/Wallis» wur- sprechenden Marketingaktivitäten wurden in Zusammenarbeit den im gesamten Kanton Initiativen und Projekte angestossen. mit Valais/Wallis Promotion und Schweiz Mobil aufgegleist. Erste Dahinter steckt die Idee, sowohl dem Velo- als auch dem Bike- Teile der Umsetzungsarbeiten für die Trails konnten im Herbst Gast ein zusammenhängendes Netz an marktgerechten Strecken in Angriff genommen werden. Ziel ist die Eröffnung der beiden anzubieten. «Auf Basis von konzeptionellen Vorarbeiten sind im neuen Routen für den kommenden Sommer. Für drei weitere Oberwallis inzwischen in nahezu allen Destinationen Projektträ- Trails ist die Finanzierung gesichert. gerschaften gegründet worden, um Bike-Strecken zu homologie- ren», hält David Caliesch, Projektleiter bei der RW Oberwallis AG (RWO AG), fest. Diese Projektträgerschaften konstituieren sich in Regionale Initiative, der Regel aus einem Zusammenschluss von mehreren Gemein- kantonale Strategie den, manchmal in Kooperation mit den Bergbahnen. Die RWO AG begleitet diese Projektträgerschaften im Homologationspro- Die Bestrebungen, den Mountainbike-Tourismus im Lötschental zess im Rahmen der Vorgehensberatung. Beispielsweise hat sich zu entwickeln, sind auf eine STRATOS- Initiative zurückzuführen, die Region «um Visp» mit der Region «um Grächen» im Rahmen die 2016 in das Projekt «Bike Valais/Wallis» überführt wurde. einer interkommunalen Vereinbarung unter 12 Gemeinden zu- Dieses Projekt basiert auf der kantonalen Strategie «Velo & Bike sammengeschlossen. Die Homologation von rund 230 km Stre- Valais/Wallis». Sie wurde im Dezember 2016 vom Staatsrat ver- ckenanteil steht in diesen Gemeinden kurz bevor. Weitere Desti- abschiedet und befasst sich mit der Infrastruktur und der Ver- nationen wie die Aletsch Arena, das Obergoms, der Bezirk Leuk einbarkeit unterschiedlicher Nutzungsmöglichkeiten. Damit soll (Sonnenseite), die Belalp, das Saastal sowie gegebenenfalls die das nachhaltige Potenzial des Velo- und Mountainbike-Tourismus Region Brig-Simplon haben Bike-Projekte in der Pipeline. Damit in Wert gesetzt werden. Ziel ist, im Wallis eine qualitativ hoch- schliessen sie langfristig an die kantonale Vision an, das Wallis wertige Servicekette entstehen zu lassen, um den individuellen als Aushängeschild im internationalen Bike-Tourismus zu posi- Ansprüchen der Velo- und Mountainbike-Gäste gerecht zur wer- tionieren. den. Das Wallis soll als die Velo- und Bike-Destination national Kontakt David Caliesch, Projektleiter und international positioniert und wahrgenommen werden. «Da david.caliesch@rw-oberwallis.ch wir im Rahmen dieser kantonalen Strategie die ersten Trails zur Tel. 027 921 18 83 11
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 10 Jahre eine Region Verein Region Oberwallis Im Juni 2008 haben die Oberwalliser Gemeinden den Verein te, die regionale Interessen bündeln, Potenziale nutzen und die Region Oberwallis gegründet, um die Neue Regionalpolitik Wertschöpfung in der Region steigern. Das Oberwalliser Modell (NRP) aktiv an die Hand zu nehmen. Ein Gemeindeverbund zeichnet sich über eine klare Trennung der politischen Prozesse dieser Grösse und mit diesem Zweck ist einzigartig in der durch den Verein und der Umsetzung auf operativer Ebene durch Schweiz. die RW Oberwallis AG (RWO AG) aus. Gilbert Loretan präsidiert den Verein seit dessen Anfängen. Mit der NRP kam der Wechsel von einer Ausgleichs- zu einer Anreizpolitik. Wo früher Strassen oder Mehrzweckhallen in ein- zelnen Gemeinden unterstützt wurden, geht es heute um Projek- Gilbert Loretan Präsident Verein Region Oberwallis Interview mit … Mit der Umsetzung der Neuen Regionalpolitik (NRP) haben sich die Oberwalliser Gemeinden in einem Verein zusammengeschlossen. Was für neue Mög- als operative Ebene haben die Gemeinden einen wesent- lichkeiten haben sich dadurch eröffnet? lichen Mehrwert erhalten. Professionelles Projektma- Ich war damals Präsident der Region Leuk. Jede der vier nagement war mit den früheren Einmann-Organisatio- IHG-Regionen (Leuk, Visp-Westlich Raron, Brig-östlich Ra- nen in diesem Rahmen nicht möglich. Heute arbeitet für ron, Goms) hatte ihren Sekretär und vertrat vordergrün- uns ein Team mit vielseitigen Kompetenzen und Erfah- dig die eigenen Interessen. Mit der NRP hat ein Paradig- rungen in unterschiedlichen Sektoren. Dadurch können menwechsel stattgefunden. Bezirksgrenzen spielen keine wir auf neue Rahmenbedingungen besser reagieren, ob Rolle mehr. Wir definieren uns vielmehr über Wirtschafts- im Tourismus, der Raumplanung oder der Digitalisierung. beziehungen, Verkehrsverflechtungen und politische In- teressen. Das heisst wir denken in funktionalen Räumen Wo sehen Sie die Erfolge des Vereins? als Berg-, Tourismus- oder Talgemeinde. Meiner Meinung Ein Beispiel der ersten Stunde ist das Glasfaserprojekt. nach bringt dieser neue Denkansatz wesentliche Verbes- Um als Lebens- und Wirtschaftsraum attraktiv zu bleiben, serungen. Wir fördern spezifische Kooperationen und mussten wir bezüglich Modernisierung der Netzinfra- können uns auf die Verwirklichung von konkreten Pro- struktur aktiv werden. Ich erinnere mich an die Sitzung, jekten konzentrieren. als Vorstandsmitglied Viola Amherd fragte, ob man das nicht für alle Gemeinden gemeinsam anschauen könne. Wie kann sich der Verein konkret in die Regional- Die Gemeinden haben sich formiert und in einem koordi- entwicklung einbringen? nierten Prozess bis hin zu Entscheiden an jeder einzelnen Als politisches und strategisches Organ geben wir quasi Urversammlung eine möglichst flächendeckende Glas- die Leitplanken für die Regionalentwicklung vor. Wir faserschliessung im Oberwallis in die Wege geleitet. In- setzen die Schwerpunkte unter anderem mit einem re- zwischen haben wir über die gemeinsame DANET Ober- gionalen Umsetzungsprogramm. Wir geben den Impuls wallis AG bereits einige Gemeinden in Berg und Tal mit zu Projekten, um gemeinsame Lösungen für gleichartige Glasfaser erschliessen können. Ein einzigartiges Projekt Herausforderungen unserer Gemeinden zu finden. Durch auf dem Schweizer Breitband-Atlas. Erwähnenswert sind den Aufbau der Region und die Gründung der RWO AG aber auch klassische Hilfestellungen für unsere Gemein- 12
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 Ein Projekt der ersten Stunde: der möglichst flächendeckende Glasfaser- ausbau. Dazu haben die Gemeinden 2012 die DANET Oberwallis AG ge- gründet. Im Bild v. l. n. r: Gilbert Loretan, Viola Amherd, Jean-Michel Cina. den wie die Weiterbildungsreihe für Gemeinderäte. Diese vor ähnlichen Herausforderungen steht, kann sich an- konnten wir zwei Mal erfolgreich durchführen. schliessen, egal ob aus Leuk oder aus dem Goms. Das ist inzwischen in den Köpfen der Gemeindeverantwort- Der Verein entstand nicht zuletzt im Sinne eines ge- lichen angekommen. sunden Gegengewichts der Gemeinden zum Kan- ton. Inwiefern konnten Sie als politisches Gewissen Welche Veränderungen sind für das Oberwallis ak- Einfluss nehmen? tuell von besonderem Interesse? Konkret bringen wir uns über gemeinsame Stellungnah- Für unsere Region wird ein erfreuliches Wirtschaftswachs- men ein. Regelmässige Treffen mit den Oberwalliser Frak- tum prognostiziert. Vor allem, aber nicht nur, wegen der tionschefs fördern den Austausch zu politisch aktuellen Lonza-Grossprojekte. Für mich ein typisches Beispiel, wo Themen. Ausserdem versuchen wir über unser Netzwerk Veränderungen nicht einzig Visp als Standortgemeinde und Verbände wie dem Walliser Gemeindeverband dem betreffen. Alle Gemeinden sind gefordert und können Oberwallis mehr Gehör zu verschaffen. Ich denke schon, profitieren, wenn sie sich einbringen. dass uns der Kanton als Region wahr- und ernst nimmt. Gibt es ein weiteres Thema, das Ihnen als Vereins- Es gab Befürchtungen, dass die peripheren Gebiete präsident am Herzen liegt? an Einfluss und Gewicht verlieren – wie beurteilen Wir dürfen Fusionen nicht auf die lange Bank schieben. Sie die Entwicklung heute? Im Unterwallis ist eine Dynamik entstanden, es werden Solche Ängste gehören zu jedem Veränderungsprozess. Grossfusionen angegangen. Wir geraten mit unseren Heute wissen wir, dass der Blick auf die gesamte Region kleinen Einheiten auf die Dauer ins Abseits. Es ist gewiss massgebend ist. Themen werden weniger vom Kirchturm kein einfaches Thema, aber Grösse und Struktur sind angegangen, es geht um die Sache fürs Oberwallis. Wer wichtig für die Zukunftsfähigkeit unserer Gemeinden. 13
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 In der Führung liegt die Kraft Praxisnahe Weiterbildung in Teamführung Führungskräfte aus KMU von beiden Seiten des NEAT- den Weiterbildungskurs «Teams führen im KMU» entwickelt. Tunnels auf die alltäglichen Herausforderungen der Team- Dieser richtet sich vor allem an Personen, welche bereits Füh- führung vorbereiten und damit dem Fachkräftemangel rungsverantwortung für kleinere Teams tragen oder von ihren entgegenwirken. Das ist das Ziel eines Weiterbildungs- Arbeitgebern hierfür vorgesehen sind. «Der Leiter einer Gemein- kurses der Berufsfachschulen aus dem Oberwallis und dem dekanzlei gehört hier ebenso dazu wie die junge Projektleiterin Berner Oberland. Nächster Kursstart ist im Januar 2019. eines Dienstleistungsunternehmens oder der künftige Werkstatt- leiter eines Gewerbebetriebes», sagt Pierre-Yves Zanella. Er leitet Auf Initiative der Region Oberwallis und der Volkswirtschaft Ber- den Studiengang gemeinsam mit Hans-Heini Winterberger und ner Oberland haben die Berufsfachschule Oberwallis, die Wirt- Stefan Zbinden. Die erste Ausführung stiess auf positives Echo, schaftsschule Thun sowie das Berufsbildungszentrum IDM Thun weshalb ab Januar 2019 eine erneute Durchführung geplant ist. Eindrücke aus dem ersten Kurs Beatrice Fridelance Sekretariat und Willy Venetz Medienbeauftragte Präsident Betriebskommission der ref. Kirchgemeinde Lonza AG Visp Thun-Stadt Ich habe mich für den Kurs angemeldet, weil … Ich habe mich für den Kurs angemeldet, weil … … ich jeden Tag mit Mitarbeitenden zusammenarbeiten … mir der Austausch mit anderen Führungskräften darf, die ich in meiner Führungsfunktion menschlich wichtig war und ich meine Führungskompetenzen noch weiterentwickeln und fördern möchte. weiter verbessern möchte. Von diesen drei Erkenntnissen profitiere ich noch Von diesen drei Erkenntnissen profitiere ich noch heute … heute … … Gesprächsführung, Organisation der Sitzungen und … Ich habe herausgefunden, welche Art Führungstyp Zeitmanagement mit Einbindung der neuen elektro- ich bin. Zudem habe ich bezüglich Selbstmanagement nischen Mittel. sehr profitiert. Schliesslich profitiere ich von der Erkennt- nis, dass man es unabhängig von der Branche immer mit Nachhaltig beeindruckt hat mich … Menschen zu tun hat, die es zu fördern gilt. … die Erkenntnis, dass man jeden Tag etwas lernen kann und den Mitarbeitenden dort abholen muss, wo er sich Nachhaltig beeindruckt hat mich … im Leben befindet. … der spannende und sehr bereichernde Austausch über die Branchen- und Kantonsgrenzen hinweg. Ich empfehle diesen Kurs, weil … … er den Teilnehmenden neue, zusätzliche Instrumente Ich empfehle diesen Kurs, weil … gibt. Er ermöglicht zudem kleine Korrekturen und neue … der Kurs abwechslungsreich und lebendig gestaltet ist Blickwinkel auf schon erlernte und angewendete Füh- und das Pensum nebst der alltäglichen Arbeit gut mach- rungsbereiche. Auch der Austausch mit verschiedenen bar ist. 14 KMU ist wertvoll.
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 Der Kurs «Teams führen im KMU» startet im Januar 2019 zum zweiten Mal. Einblick in den 50 bis 60 Lektionen auch Spezialthemen wie Digitalisierung Führungskulturen oder Führen von Gegensätzen. «Zwei Unternehmensbesuche und drei Fallateliers ermöglichen ausserdem spannende Einblicke Im Sinne der überregionalen Konzeption finden die Schulungen in unterschiedliche Führungskulturen», betont Zanella die Nähe abwechslungsweise in Visp und in Thun statt, jeweils in Geh- zur Praxis. distanz zum Bahnhof. Unterrichtet werden die Kursteilnehmen- Weitere Informationen & Anmeldung: den von Personen, die selbst auf Führungserfahrung zurückgrei- www.weiterbildung-fuehrung-im-kmu.ch fen können. Kontakt David Caliesch, Projektleiter Nebst klassischen Führungsthemen wie Selbstmanagement, Kon- david.caliesch@rw-oberwallis.ch fliktbewältigung, Kommunikation oder Persönlichkeit gibt es in Tel. 027 921 18 83 Bergdorf mit Konzept Blatten will Raumentwicklung aktiv gestalten Die Raumplanung stellt die Walliser Bergdörfer vor Her- die neue Orientierungs- und Entscheidungshilfe. «Bevölkerung, ausforderungen. Die Gemeinde Blatten sieht diese aber Eigentümer oder weitere Interessierte sollen sich an der Entwick- auch als Chance für die Entwicklung des Dorfes und seiner lung beteiligen können.» Weiler. Im Rahmen eines Strategieprozesses hat der Gemeinderat zahl- Entwicklung aktivieren reiche Massnahmen erarbeitet und anschliessend die Entwick- lungsabsichten für die nächsten 15 Jahre in einem Raumkonzept Mit der Baulandumlegung und Erschliessung «Brunnmatten» festgehalten. «Wir wollen unseren Raum aktiv und attraktiv ge- konnte in diesem Jahr eine Massnahme abgeschlossen werden, stalten», sagt Gemeindepräsident Jean-Christoph Lehner über die der angestrebten Raumentwicklung entspricht. Vor dem Um- 15
FOKUSOberwallis | Dezember 2018 Umsetzung RPG bau zu einer Erstwohnung in der Dorfzone entscheidet, soll er- gänzend zur kantonalen Wohnbauförderung bei der Gemeinde bis zu 30'000 Franken an Subventionen beantragen können. Die Die RW Oberwallis AG (RWO AG) unterstützt die Gemeinden der Urversammlung wird Mitte Dezember über die Schaffung des Region in der anspruchsvollen Umsetzung des Raumplanungs- Fonds entscheiden. Ausserdem ist für nächstes Jahr die Inventa- gesetzes (RPG) und bietet Hilfestellung in diesem Prozess mit all risierung der schützenswerten Gebäude geplant. Viele sind vom seinen politischen, konzeptionellen, technischen und formellen Zerfall bedroht. Die Gemeinde will die Grundlagen schaffen, da- Aspekten. Kostenlos und unverbindlich hilft sie bei der Klärung mit die Ökonomiegebäude in Dorfzonen zu touristischen Zwe- und Schärfung von raumplanerischen Aufgaben. cken und im Sinne der Gesetzgebung über die Zweitwohnungen umgenutzt werden können. legungsverfahren waren 8 Parzellen überbaubar, heute sind es Mietwohnungen schaffen 41 Parzellen. Die Gemeinde besitzt eigene Parzellen in «Brunn- matten». Um die Entwicklung zu aktivieren und Neuzuzüger an- Wie viele Bergdörfer ist Blatten mit einem Mangel an Mietwoh- zusprechen, bietet sie diese im Baurecht an. «Bei vielen jungen nungen konfrontiert. Mit dem Umbau des Pfarrhauses aus dem Familien scheitert der Traum eines Eigenheims an der Finanzie- Jahr 1912 sollen zwei moderne Mietwohnungen entstehen. Das rung. Dies soll unser Baurechtsmodell ändern.» Vorprojekt zum Umbau wurde an einer Infoveranstaltung anfangs November präsentiert. «Die Gemeinde will ihre Verantwortung als Eigentümerin wahrnehmen und mit gutem Beispiel vorange- Dorfkern beleben hen», sagt Lehner. «Ob wir uns das alles leisten können? Wir müssen investieren, wenn wir Blatten aktiv gestalten wollen.» Als weitere Massnahme zielt der kommunale Sanierungsfonds www.blatten-vs.ch auf die Aufwertung der Ortskerne im Dorf Blatten sowie den Kontakt Tamar Hosennen, Projektleiterin Weilern Eisten, Ried und Weissenried ab. Wer sich für den Um- tamar.hosennen@rw-oberwallis.ch Tel. 027 921 18 92 Blatten schafft mit dem Raumkonzept und konkreten Massnahmen ideale Rahmenbedingungen für eine aktive Raumentwicklung. Foto ©Gemeinde Blatten 16
Sie können auch lesen