Formelle und non-formelle Bildung in Deutschland und Frankreich - wie ergänzen sich beide? - Dokumentation des Seminars vom 25. bis 26. Februar ...

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Formelle und non-formelle Bildung in Deutschland und Frankreich - wie ergänzen sich beide? - Dokumentation des Seminars vom 25. bis 26. Februar ...
Dokumentation des Seminars vom 25. bis 26. Februar 2011 in Dijon

Formelle und non-
formelle Bildung
in Deutschland
und Frankreich –
wie ergänzen sich
beide?

       Dokumentation des Seminars vom 25. bis 26. Februar 2011 in Dijon: „Formelle und non-formelle Bildung in Deutschland und Frankreich – wie ergänzen sich beide?“   1
Formelle und non-formelle Bildung in Deutschland und Frankreich - wie ergänzen sich beide? - Dokumentation des Seminars vom 25. bis 26. Februar ...
Impressum                                                                                          Inhaltsverzeichnis

    Textzusammenstellung                                                                               08   Einleitung
    Regine Dittmar
    Chloé Berthon                                                                                           Einführungstext zum Seminar
    Hannes Kalauch                                                                                          Regine Dittmar, Referatsleiterin des Referats „Schulischer und
    Anne-Sophie Lelièvre                                                                                    außerschulischer Austausch“ des Deutsch-Französischen Jugendwerks
    Aminata Tall
                                                                                                       09   Programmablauf des Seminars
    Übersetzungen
    Sarah Florence Gaebler                                                                             15   Offizielle Eröffnung
    Frank Weigand
                                                                                                            Dr. Eva Sabine Kuntz, Generalsekretärin des Deutsch-Französischen Jugendwerks
    Koordinierung des Manuskripts
    Annette Schwichtenberg                                                                             18   Grußworte

    Grafische Gestaltung                                                                                    Annaïck Loisel, Schulaufsicht, Verantwortliche für Bildungsfragen im Department Côte-d’Or
    Michaela Anzer                                                                                          Béatrice Angrand, Generalsekretärin des Deutsch-Französischen Jugendwerks
    Juliane Müller                                                                                          Herbert Tokarski, Ministerialrat, Schulsportreferent im Ministerium für Bildung,
                                                                                                            Wissenschaft, Jugend und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz
    © DFJW/OFAJ, Berlin/Paris, 2012/2013                                                                    Elisabeth Biot, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Dijon

                                                                                                       24   Bericht über die erste Podiumsdiskussion, Freitag, den 25. Februar

                                                                                                       25   Die aktuellen Entwicklungen der Schulrhythmen in Deutschland
                                                                                                            und Frankreich sowie deren Einfluss auf die non-formelle Bildung

                                                                                                       30   Berichte über die Ergebnisse der binationalen Arbeitsgruppen

                                                                                                            vom Freitag, den 25. Februar und Samstag, den 26. Februar

                                                                                                       31   Arbeitsgruppe 1: Der Lebensrhythmus von Kindern
                                                                                                            und Jugendlichen in Deutschland und Frankreich
                                                                                                            Ulrike Papendieck und Cécile Hamet, Deutsch-Französisches Jugendwerk

                                                                                                       36   Arbeitsgruppe 2: Wie ergänzen sich Freizeit und Schule
    Communauté d’Agglomération Dijonnaise                                                                   im Lernrhythmus von Kindern zwischen 3 und 10 Jahren
    Le Grand Dijon                                                                                          Cécile Hamet und Ulrike Papendieck, Deutsch-Französisches Jugendwerk
    40 avenue du Drapeau
    21000 Dijon                                                                                        40   Arbeitsgruppe 3: Die Kooperation von Schulen, Sportvereinen
                                                                                                            und Gebietskörperschaften
                                                                                                            Laura Hayen, Landessportbund Rheinland-Pfalz

                                                                                                       44   Arbeitsgruppe 4: Die Rolle der musisch-kulturellen Vereine
                                                                                                            im Rahmen des Unterrichts in den Sekundarstufen
                                                                                                            Odile Bourgeois, Bundesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V.

                                                                                                       50   Praxis-Beispiele deutsch-französischer Projekte – Kooperationen

                                                                                                            zwischen Vereinen, Verbänden und Schulen, Samstag, den 26. Februar
    in Zusammenarbeit mit der Stadt Dijon und mit Unterstützung des Rectorat de l’académie de
                                                                                                       51   Sportprojekt: Von „Ballance“ zu Equilibre
    ­Dijon, des Landessportbundes Rheinland-Pfalz (LSB), dessen französischem Partner, der Amicale
                                                                                                            Daniel Mouret, Landessportbund Rheinland-Pfalz
    ­Bourguignonne des Sports (ABS), der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V.
                                                                                                            und Robert Lacroix, Amicale Bourguignonne des Sports
    (BKJ) sowie der Ligue de l’enseignement

    Zur Vereinfachung der Lektüre wird im Nachfolgenden nur die männliche Form verwendet.

2                                                                                                            Dokumentation des Seminars vom 25. bis 26. Februar 2011 in Dijon: „Formelle und non-formelle Bildung in Deutschland und Frankreich – wie ergänzen sich beide?“   3
Formelle und non-formelle Bildung in Deutschland und Frankreich - wie ergänzen sich beide? - Dokumentation des Seminars vom 25. bis 26. Februar ...
53    Sprachprojekt: „Le sac à mots“ (ein Rucksack voller Wörter)
          Ursula Hurson, Haus Rheinland-Pfalz
                                                                                                               Einführungstext zum Seminar
    55    Theaterprojekt: Die Zauberflöte                                                                      Regine Dittmar, Leiterin des Referats „Schulischer und außerschulischer Austausch“
          Heike Pfeiffer, La Position du Guetteur                                                              im Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW)

    58    Bericht über die zweite Podiumsdiskussion, Samstag, den 26. Februar

    59    Bilanz und Perspektiven – Abschlussdiskussion und Arbeitsperspektiven                                Sieben Jahre sind vergangen, seit die erste Kam-                                  schule, klassisches Modell mit dem Schwerpunkt
          für die deutsch-französische Zusammenarbeit (Abschluss der Veranstaltung)                            pagne des Deutsch-Französischen Jugendwerks                                       auf der formellen Bildung oder innovatives Konzept
                                                                                                               (DFJW) zur Vernetzung der schulischen und außer-                                  unter Einbindung der außerschulischen Partner?
    62    Anhang: Beiträge der Teilnehmer                                                                      schulischen Interventionsbereiche durchgeführt                                    Dies sind u.a. dabei die Fragen, die bei dieser deut-
                                                                                                               wurde. Das erklärte Ziel im Jahr 2004 war es, die                                 schen Reform im Mittelpunkt stehen.
    63    Arbeitsgruppe 1: Lebensrhythmen von Schülern in Dijon                                                Akteure beider Bereiche zusammen zu bringen,
          Elsa Debarnot, Stadt Dijon                                                                           einen inhaltlichen Austausch herzustellen und Syn-                                Das DFJW möchte den Veränderungen in unseren
                                                                                                               ergien zu schaffen. Vier deutsch-französische Ver-                                beiden Ländern möglichst zeitnah Rechnung tragen.
    66	Arbeitsgruppe 1: Freundschaften pflegen = sozial-emotionale                                           anstaltungen später ist es an der Zeit, Zwischen­                                 Wir möchten unseren Beitrag leisten und möglichst
         Kompetenzen aufbauen. (Ganztags)Schule in Deutschland                                                 bilanz zu ziehen sowie Optionen und Modelle für die                               bald deutsch-französische Kooperationen zwischen
         als Raum für informelle Bildungsprozesse                                                              zukünftige Arbeit des DFJW im Hinblick auf die Ko-                                Schulen und außerschulischen Trägern fördern
          Dr. Rimma Kanevski, Leuphana Universität Lüneburg                                                    operation von Schulen und Vereinen fest zu legen.                                 können. Ein Blick in die Geschichte des DFJW zeigt,
                                                                                                                                                                                                 dass Schulen und Vereine über Jahrzehnte hinweg
    74	Arbeitsgruppe 2: Wie ergänzen sich Freizeit und Schule                                                 Die Veranstaltung in Dijon „Formelle und non-­                                    strikt getrennt behandelt wurden und Schul- und
        im Lernrhythmus von Kindern zwischen 3 und 10 Jahren?                                                  formelle Bildung in Deutschland und in Frank-                                     Ferienzeiten für die Förderung von Schul- oder
        Auf der Grundlage des Beispiels Dijon                                                                  reich – wie ergänzen sich beide?“ ist in dieser                                   Vereinsprogrammen ein entscheidendes Kriterium
          Marie Chastel, Stadt Dijon                                                                           Hinsicht sehr erfolgreich verlaufen. Ihren Ab-                                    waren. Diese Tabus sind überholt. Mit der Kampag-
                                                                                                               schluss bildeten konstruktive und zukunftsorien-                                  ne für eine schulisch-außerschulische Kooperation
    77	
       Arbeitsgruppe 2: Profilbildende und interdisziplinäre                                                   tierte Vorschläge mit der Aufgabe für das DFJW,                                   geht das DFJW einen neuen, innovativen Weg, der
       Unterstützungselemente für pädagogische Fachkräfte                                                      praxisorientierte Konzepte zu erarbeiten und                                      für die inhaltliche Fortentwicklung seiner Program-
          Harald Weis, Technische Jugendfreizeit- und Bildungsgesellschaft                                     anschließend umzusetzen.                                                          me sehr wichtig ist.

    79	
       Arbeitsgruppe 2: Wie ergänzen sich Freizeit und Schule                                                  Die Bildungsdiskussionen sind in beiden Ländern                                   Für die Veranstaltung in Dijon möchten wir uns
       im Lernrhythmus von Kindern zwischen 3 und 10 Jahren?                                                   in vollem Gang. In Frankreich wird eine große                                      bei allen Kooperationspartnern bedanken: dem
          Jean-Louis Davot, la Ligue de l’enseignement                                                         Schulreform angestrebt. Eine kleine Revolution ist                                ­Rectorat de l’académie de Dijon, dem Landessport-
                                                                                                               das, was da passieren soll und sie wird das Le-                                    bund Rheinland-Pfalz (LSB-RLP), der Amicale
    81	Arbeitsgruppe 3: Sportunterricht nach abgeändertem                                                     ben in Frankreich verändern, denn diese Reform                                     Bourguignonne des Sports (ABS), der Bundesver-
        Stundenplan (Volleyball)                                                                               drehe sich nicht nur um Inhalte, Lehrdeputate und                                  einigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V.
          Jean-Pierre Fleutiaux, ASPTT Dijon Volleyball                                                        Unterrichtsmethoden, sondern auch und vor allem                                   (BKJ) sowie der Ligue de l’enseignement, die uns
                                                                                                               um den Schulrhythmus. Im Fokus stünden die                                         fachlich entscheidend unterstützt haben.
    83	
       Arbeitsgruppe 3: Die Kooperation von Schulen,                                                           Stundenkontingente der Schülerinnen und Schü-
       Sportvereinen und Gebietskörperschaften                                                                 ler sowie die Verkürzung der F
                                                                                                                                            ­ erienzeiten. Vieles                                Unser ganz besonderer Dank gilt der Ville de Dijon,
          Alexander Schmuck, IGS Wörrstadt                                                                     würde sich dadurch in Frankreichs sozialen und                                    nicht nur für die logistische und finanzielle Unter-
                                                                                                               gesellschaftlichen Strukturen verändern. Außer­                                   stützung. Der Enthusiasmus und die Leidenschaft,
    86    Arbeitsgruppe 4: Feedback über die interkulturellen                                                  schulische Angebote würden in neue Freiräume                                      mit der diese Veranstaltung vorbereitet und von
          Erfahrungen des lokalen professionellen Netzwerkes GO!                                               eingebaut werden, Vereine und Verbände würden                                     den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt
          Yves Lévêque, « Graphistes de l’Ombre » und Véronique Hottin, IPSAA/ESDAC                            viel enger mit den Schulen zusammenarbeiten                                       Dijon unterstützt wurde, hat uns beeindruckt und
                                                                                                               müssen.                                                                           ein Mal mehr gezeigt, welchen Stellenwert die
    89    Arbeitsgruppe 4: Kulturelle Bildung für alle                                                                                                                                           deutsch-französische Zusammenarbeit für Dijon
          Ulrike Münter, Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V.                           In Deutschland wird unterdessen die Einführung                                    und die Partnerstadt Mainz sowie für die beiden
                                                                                                               der Ganztagsschule weiter voran gebracht. Viele                                   Regionen Rheinland-Pfalz / Burgund haben.
    96    Praxis-Beispiele deutsch-französischer Projekte –                                                    Bundesländer arbeiten zuerst einmal daran, die in-
                                                                                                               frastrukturellen Herausforderungen zu bewältigen,
          Kooperationen zwischen Vereinen, Verbänden und Schulen
                                                                                                               bevor dieses Modell zum Tragen kommen kann.
                                                                                                               Andere können bereits erste Erfahrungen und Er-
    96    Sportprojekte: „Ballance“ und Equilibre
                                                                                                               gebnisse vorweisen, wie z.B. Rheinland-Pfalz, unser
          Daniel Mouret, Landessportbund Rheinland-Pfalz und Robert Lacroix, Amicale Bourguigonne des Sports
                                                                                                               Partner bei der Durch­führung der letzten beiden
                                                                                                               Veranstaltungen sowie Pionier und Vorreiter bei der
    102   Teilnehmerliste
                                                                                                               Einführung der Ganztagsschule. Mit großem Inter-
                                                                                                               esse verfolgen wir die Entwicklung in allen Bundes-
    105   Glossar
                                                                                                               ländern und fragen uns, ob sich das neue deutsche
                                                                                                               Schulmodell langfristig bundesweit wird durchset-
                                                                                                               zen können. Offene oder gebundene Ganztags-

4                                                                                                                       Dokumentation des Seminars vom 25. bis 26. Februar 2011 in Dijon: „Formelle und non-formelle Bildung in Deutschland und Frankreich – wie ergänzen sich beide?“   5
Formelle und non-formelle Bildung in Deutschland und Frankreich - wie ergänzen sich beide? - Dokumentation des Seminars vom 25. bis 26. Februar ...
Programmablauf des Seminars                                                                              17.00–19.30 Uhr              Binationale Arbeitsgruppen
    Freitag, 25. Februar 2011                                                                                                             1) Der Lebensrhythmus von Kindern und Jugendlichen
                                                                                                                                          in Deutschland und Frankreich

                                                                                                                                          Referenten:                         Elsa Debarnot – Stadt Dijon
    12.00–13.45 Uhr	Empfang der Teilnehmerinnen und Teilnehmer                                              		                                                               Dr. Rimma Kanevski – Leuphana Universität Lüneburg
                                                                                                                                          Moderator:                          Arnaud Tiercelin – la Ligue de l’enseignement
    	durch Regine Dittmar, Referatsleiterin und die Kolleginnen und Kollegen des Referates                                               Berichterstatterin:                 Ulrike Papendieck – DFJW
                       „Schulischer und außerschulischer Austausch“ des Deutsch-Französischen Jugendwerkes
                       (DFJW)                                                                                                             2) Wie ergänzen sich Freizeit und Schule im
                                                                                                                                          Lernrhythmus von Kindern zwischen 3 und 10 Jahren?
    14.00–14.30 Uhr    Offizielle Eröffnung
                                                                                                                                          Referenten:                         Marie Chastel – Stadt Dijon
                       durch Dr. Eva Sabine Kuntz – Generalsekretärin des DFJW                               		Harald Weis – Technische Jugendfreizeit-
                                                                                                                                                                              und Bildungsgesellschaft
                       Grußworte                                                                                                          Moderator:                          David Lopez – la Ligue de l’enseignement
                                                                                                                                          Berichterstatterin:                 Cécile Hamet – DFJW
                       Annaïck Loisel – Inspectrice d’académie et directrice des services
                       départementaux de la Côte-d’Or                                                                                     3) Die Kooperation von Schulen, Sportvereinen
                                                                                                                                          und Gebietskörperschaften
                       Markus Woelke – Kulturreferent, Deutsche Botschaft in Frankreich
                                                                                                                                          Referenten:                         Jean-Pierre Fleutiaux – ASPTT Dijon Volleyball
                       Herbert Tokarski – Ministerialrat, Schulsportreferent                                 		                                                               Alexander Schmuck – IGS Wörrstadt
    	Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz                    	Moderator: 	Herbert Tokarski – Ministerium für Bildung, Wissenschaft,
                                                                                                                                                                              Jugend und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz
                       Elisabeth Biot – Stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Dijon                                                  Berichterstatterin:                 Laura Hayen – Landessportbund Rheinland-Pfalz

    14.30–16.15 Uhr	Podiumsdiskussion                                                                                                    4) Die Rolle der musisch-kulturellen Vereine –
                                                                                                                                          im Rahmen des Unterrichts in den Sekundarstufen
    	Die aktuellen Entwicklungen der Schulrhythmen in Deutschland
      und Frankreich sowie deren Einfluss auf die non-formelle Bildung                                                                    Referenten:                         Yves Lévêque – « Graphistes de l’ombre »
                                                                                                                             		                                               Véronique Hottin – IPSAA/ESDAC
                       Pascal Grand – Inspecteur académique – Inspecteur pédagogique régional d’allemand                     		                                               Ulrike Münter – Bundesvereinigung Kulturelle
                       Rectorat de l’académie de Dijon                                                       		                                                               Kinder- und Jugendbildung e.V.
                                                                                                                                          Moderatorin:                        Nadia Inoubli – DFJW
                       Herbert Tokarski – Ministerialrat, Schulsportreferent                                                              Berichterstatterin:                 Heike Hartmann – DFJW
    	Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz
                                                                                                             19.30 Uhr                    Abfahrt des Bus-Shuttles vor dem Grand Dijon zum Abendempfang
                       Prof. Dr. François Testu – em. Professor der Psychologie (Universität Tours)
                       Landesvorsitzender der Jeunesse au Plein Air (JPA)                                    20.00 Uhr	Empfang und gemeinsames Abendessen

                       Prof. Dr. Falk Radisch – Juniorprofessor für Erziehungswissenschaftliche              	auf Einladung der Stadt Dijon
                       Forschungs­methodik am Institut für Bildungsforschung der School of Education           (Salle Camille Claudel) in Anwesenheit von1:
                       Bergische Universität Wuppertal
                                                                                                                                          Elisabeth Biot – Stellvertretende Bürgermeisterin Dijon
                       Moderiert von Hans-Jürgen Langen – Ministerialrat i.R.                                                             Safia Otokoré – Vizepräsidentin des Conseil régional de Bourgogne
                       Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz                                Béatrice Angrand – Generalsekretärin des Deutsch-Französischen Jugendwerkes
                       Berichterstatter: Killian Lynch, DFJW
                                                                                                                                          1
                                                                                                                                              Frau Claude Darciaux, Bürgermeisterin und Abgeordnete von Longvic, hat die Teilnehmer
    16.15–16.45 Uhr    Pause                                                                                                              und Gäste ebenfalls begrüßt und betont, wie wichtig die deutsch-französische
                                                                                                                                          Zusammenarbeit für die Region ist.
    16.45 Uhr          Aufteilung in die Arbeitsgruppen

6                                                                                                                   Dokumentation des Seminars vom 25. bis 26. Februar 2011 in Dijon: „Formelle und non-formelle Bildung in Deutschland und Frankreich – wie ergänzen sich beide?“   7
Formelle und non-formelle Bildung in Deutschland und Frankreich - wie ergänzen sich beide? - Dokumentation des Seminars vom 25. bis 26. Februar ...
Programmablauf des Seminars
                                                                                                                                   Theaterprojekt: Die Zauberflöte
                                                                                                                                                                       Heike Pfeiffer, La Position du Guetteur

    Samstag, 26. Februar 2011                                                                                                      Vorgestellt von Chloé Berthon – DFJW

                                                                                                 14.30–16.00 Uhr                   Podiumsdiskussion

                      Aufteilung in die Arbeitsgruppen                                             Bilanz und Perspektiven
                                                                                                 	Abschlussdiskussion und Arbeitsperspektiven
    9.30–12.00 Uhr    Binationale Arbeitsgruppen                                                   für die deutsch-französische Zusammenarbeit

                      1) Der Lebensrhythmus von Kindern und Jugendlichen                                                          Anne Dillenseger – Stadt Dijon
                      in Deutschland und Frankreich                                                                                Christoph Kodron – Europäischer Bund für Bildung und Wissenschaft
                                                                                                                                   Gaston Tavel – Vacances Musicales Sans Frontières
                      Referenten:           Elsa Debarnot – Stadt Dijon                                                            Laura Hayen – Landessportbund Rheinland-Pfalz
    		                                      Dr. Rimma Kanevski – Leuphana Universität Lüneburg
                      Moderator:            Arnaud Tiercelin – la Ligue de l’enseignement                                          Moderiert von Regine Dittmar
                      Berichterstatterin:   Cécile Hamet – DFJW                                                                    Referat „Schulischer und außerschulischer Austausch“ des DFJW

    	2) Wie ergänzen sich Freizeit und Schule im Lernrhythmus                                                                     Abschluss der Veranstaltung
      von Kindern zwischen 3 und 10 Jahren?
                                                                                                 16.30 Uhr                         Stadtführung Dijon
                      Referenten:           Jean-Louis Davot – la Ligue de l’enseignement
    		Harald Weis – Technische Jugendfreizeit-
                                            und Bildungsgesellschaft
                      Moderator:            David Lopez – la Ligue de l’enseignement
    	Berichterstatterin:                   Ulrike Papendieck – DFJW

                      3) Die Kooperation von Schulen, Sportvereinen und
                      Gebietskörperschaften

                      Referenten:           Jean-Pierre Fleutiaux – ASPTT Dijon Volleyball
    		                                      Alexander Schmuck – IGS Wörrstadt
    	Moderator:	Herbert Tokarski – Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend
                                            und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz
                      Berichterstatterin:   Laura Hayen – Landessportbund Rheinland-Pfalz

    	4) Die Rolle der musisch-kulturellen Vereine –
      im Rahmen des Unterrichts in den Sekundarstufen

                      Referenten:           Yves Lévêque – « Graphistes de l’ombre »
               		                           Véronique Hottin – IPSAA/ESDAC
               		Ulrike Münter – Bundesvereinigung Kulturelle Kinder-
                                            und Jugendbildung e.V. (BKJ)
                      Moderatorin:          Heike Hartmann – DFJW
                      Berichterstatterin:   Odile Bourgeois – BKJ
                                                                                                 Oben, von links nach rechts:
    12.00–13.30 Uhr   Mittagessen im Grand Dijon                                                 --   Regine Dittmar, Referatsleiterin „Schulischer und außerschulischer Austausch“
                                                                                                      im Deutsch-Französischen Jugendwerk
    13.30–14.30 Uhr	Praxis-Beispiele deutsch-französischer Projekte –                           --   Herbert Tokarski, Ministerialrat, Schulsportreferent im Ministerium für Bildung,
                                                                                                      Wissenschaft, Jugend und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz
                      Kooperationen zwischen Vereinen, Verbänden und Schulen
                                                                                                 --   Annaïck Loisel, Inspectrice d’académie et directrice des services départementaux de la Côte-d’Or
                                                                                                 --   Markus Woelke, Kulturreferent, Deutsche Botschaft in Frankreich
                      Sportprojekt:         Von „Ballance“ zu Equilibre
                                                                                                 --   Hans-Jürgen Langen, Ministerialrat i.R., Ministerium für Bildung, Wissenschaft,
                                            Daniel Mouret – Landessportbund Rheinland-Pfalz
                                                                                                      Jugend und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz
    		                                      Robert Lacroix – Amicale Bourguignonne des Sports

                                                                                                 Unten, von links nach rechts:
                      Sprachprojekt:        „Le sac à mots“ (ein Rucksack voller Wörter)
                                                                                                 --   Dr. Eva Sabine Kuntz, Generalsekretärin des DFJW
    		                                      Ursula Hurson, Maison de Rhénanie-Palatinat
                                                                                                 --   Elisabeth Biot, Stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Dijon
                                                                                                 --   Béatrice Angrand, Generalsekretärin des DFJW
                                                                                                 --   Pascal Grand, Inspecteur académique régional d’allemand, Rectorat de l’académie de Dijon

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Formelle und non-formelle Bildung in Deutschland und Frankreich - wie ergänzen sich beide? - Dokumentation des Seminars vom 25. bis 26. Februar ...
Eröffnung
und Grußworte
Formelle und non-formelle Bildung in Deutschland und Frankreich - wie ergänzen sich beide? - Dokumentation des Seminars vom 25. bis 26. Februar ...
PISA, Lernrhythmus, G9, G8, 4-Tage-Woche,                                         und des Schulrhythmus von Kindern und Jugend­
                                                                                                                   orphelins de 16 heures, Ferienlänge, Zusammen-                                    lichen. Gleichzeitig findet in Frankreich eine
                                                                                                                   arbeit von schulischem und außerschulischem                                       Diskussion statt, bei der man mitunter zum deut-
                                                                                                                   Lernen, von formellem und non-formellem Ler-                                      schen Nachbarn hinüberschaut: Ist es wirklich
                                                                                                                   nen – das sind Themen, die auf beiden Seiten,                                     sinnvoll, Kindern von Anfang an einen Rhythmus
                                                                                                                   wenn auch in unterschiedlichem Maß und aus                                        aufzuzwingen, der dem von Erwachsenen, ja von
                                                                                                                   unterschiedlichen Gründen, die Gemüter erhitzen.                                  Managern ähnelt?

                                                                                                                   So hat etwa die Arbeitsgruppe, die Luc Chatel                                     Bei der vierten Tagung zu diesem Thema ­heute
                                                                                                                   (AdÜ ehemaliger Minister für Bildung, Jugend und                                  und morgen in Dijon ist uns eines besonders
                                                                                                                   Vereinswesen) gebeten hat, sich über die Frage                                    wichtig: der Praxisbezug. Wir werden Ihnen Bei-
                                                                                                                   der Schulrhythmen zu beugen, dem Minister vor                                     spiele präsentieren, die von Kreativität und Mut
                                                                                                                   einem Monat einen Zwischenbericht übergeben;                                      zur Veränderung zeugen; gleichzeitig hoffen wir
                                                                                                                   ein zweiter Bericht mit konkreten Vorschlägen                                     sehr auf Ihre aktive Mitarbeit, um zu praktischen
                                                                                                                   wird für den Frühling erwartet.                                                   Ergebnissen zu kommen, die uns im DFJW helfen,
                                                                                                                      Bundesbildungsministerin Annette Schavan                                       konkrete Projekte zu entwickeln, die formelle
                                                                                                                   unterstrich im November vergangenen Jahres bei                                    und non-formelle Bildung verbinden. Wir hoffen,
                                                                                                                   einem Kongress in Berlin, die Ganztagsschulen                                     dass Sie – unsere Partner, ohne die wir wenig
     Seminareröffnung durch Regine Dittmar, Freitag, 25. Februar 2011                                              seien Vorbilder für das Lernen der Zukunft:                                       tun könnten – sich des Themas aktiv annehmen
                                                                                                                                                                                                     werden.
                                                                                                                   „Ganztagsschulen haben das Potential, zu Zen­
                                                                                                                   tren für Bildungsbündnisse vor Ort zu werden.“                                    Wir haben uns sehr über das große Interesse an
                                                                                                                                                                                                     den Tagungen gefreut, grundsätzlich und weil

     Offizielle Eröffnung                                                                                          In Deutschland hat sich in den vergangenen
                                                                                                                   Jahren viel verändert.
                                                                                                                                                                                                     es uns zeigt, dass es sich hier um ein Thema
                                                                                                                                                                                                     handelt, das von Bedeutung ist für den deutsch-
                                                                                                                                                                                                     französischen Dialog. Genau das ist es, was das
                                                                                                                   Das ist umso wichtiger in einer Zeit, in der wir                                  DFJW als Kompetenzzentrum der deutschen
                                                                                                                   feststellen, dass die Ansprüche an die Schul-                                     und französischen Regierung anbieten will: eine
     durch Dr. Eva ­Sabine Kuntz, General-                    deutsch-französische Versöhnung wurde erfolg-        abgänger gestiegen sind. Die Vermittlung von                                      Plattform für den Erfahrungsaustausch und die
     sekretärin des ­Deutsch-Französischen                    reich abgeschlossen. Der französische Staats­        Fachwissen reicht längst nicht mehr aus; Sprach-                                  Zusammenarbeit der schulischen und außerschu-
     Jugendwerks (DFJW)                                       sekretär für Europafragen, Laurent Wauquiez, hat     kompetenz, Kommunikationskompetenz, Medien­                                       lischen Akteure.
                                                              das in einem interessanten Interview mit seinem      kompetenz, Bereitschaft zum lebenslangen
      adame l’Inspectrice d’académie et directrice
     M                                                        deutschen Amtskollegen Werner Hoyer in der           Lernen, Teamfähigkeit etc. sind gefragt. Fächer-                                  Und warum Dijon? Warum mit Unterstützung des
     des services départementaux de la Côte-d’Or,             letzten Ausgabe des Nouvel Observateur folgen-       übergreifende Fähigkeiten, bei denen neben der                                    Rectorat de l’académie de Dijon, des Landes­
     lieber Markus Woelke,                                    dermaßen formuliert:                                 formalen auch der non-formalen Bildung immer                                       sportbundes Rheinland-Pfalz, der Amicale
     sehr geehrter Herr Tokarski,                                                                                  mehr Gewicht zukommt.                                                             ­Bourguignonne des Sport, der Bundesvereinigung
     chère Elisabeth Biot,                                    „La relation franco-allemande n’a plus besoin de        Der Blick über die Grenze kann hier nur hilf-                                   kultureller Kinder- und Jugendbildung und der
     mesdames et messieurs,                                   déclarations romantiques, comme après-guerre.        reich sein, um sich Anregungen zu holen oder                                       Ligue de l’enseignement? Nicht, weil ich selbst
     chers amis,                                              Elle est devenue adulte. Elle n’est pas dans la      sein eigenes Schulsystem kritisch zu hinterfra-                                    aus Rheinland-Pfalz komme und zwei Jahre in
                                                              sentimentalité, mais dans l’identification de ce     gen. Das DFJW hat deshalb im Oktober 2004 in                                      Burgund gelebt habe, nein – weil es in diesen
     ich beginne – ganz ungebührlich – mit einem              qui fait le noyau de notre intérêt commun.“          Berlin eine Veranstaltungsreihe zum Vergleich der                                  beiden Regionen eine exemplarische Zusammen-
     Eigenlob: das Deutsch-Französische Jugendwerk                                                                 beiden Bildungssysteme begonnen und sie 2006                                       arbeit gibt.
     (DFJW) hat es 211.000 jungen Menschen im ver-            Das sehen wir auch im DFJW: Unsere Aufgabe           in Tours und 2008 in Mainz fortgesetzt, um sie
     gangenen Jahr 2010 ermöglicht, sich auszutau-            ist es, uns ständig neu zu erfinden. Die große       jetzt hier in Dijon zum Höhepunkt und Abschluss                                   Werner Hoyer unterstreicht in dem Artikel des
     schen und die Kultur und Sprache des anderen             Leistung des DFJW ist in meinen Augen genau          zu bringen.                                                                       Nouvel Observateur übrigens, es gehe nicht dar-
     besser kennenzulernen.                                   diese: auf veränderte politische und gesellschaft-                                                                                     um, ein Modell aufzuoktroyieren, sondern darum,
                                                              liche Situationen zu reagieren und sein Angebot      Zunächst hatten wir uns der Klärung grundsätz-                                    vom anderen zu lernen.
     Eine Rekordzahl – und wir sind insbesondere              anzupassen, ohne Abstriche bei der Qualität zu       licher Fragen gewidmet: Was ist überhaupt eine
     stolz darauf, dass die Zahl derjenigen, die ausge-       machen. Wir müssen neue Zielgruppen erreichen,       Ganztagsschule? In Deutschland, in Frankreich?                                    „Si la France identifie quelque chose de bien en
     tauscht werden, seit fünf Jahren ansteigt und wir        die bislang noch nicht ausreichend ­angesprochen     Nur eine „Verwahranstalt mit Suppenausgabe“,                                      Allemagne, elle l’importera. Même chose pour
     2007 die 200.000er-Schwelle überschreiten konn-          wurden, junge Menschen mit Thematiken an-            wie manche Kritiker hämisch urteilen? Oder doch                                   nous.“
     ten. Denn die Zahl enthält eine politisch wichtige       sprechen, die sie interessieren und die großen       mehr? Wie können die Angebote am Nachmittag
     Message: Die deutsch-französischen Beziehungen           gesellschaftlichen Diskussionen in Deutschland       in einem konzeptionellen Zusammenhang mit                                         In diesem Sinne wünsche ich Ihnen zwei inter-
     interessieren und motivieren noch immer, auch            und Frankreich begleiten und bereichern. Zu          dem Unterricht am Vormittag stehen? Wie sieht                                     essante, manchmal vielleicht kontroverse, aber
     2011, 48 Jahre nach Unterzeichnung des Elysée-           diesen Themen gehören Fragen von Integration         die Rolle derer aus, die bislang außerschulische                                  immer konstruktive Tage intensiven deutsch-
     Vertrags und gerade auch junge Menschen.                 und Chancengleichheit, von kultureller Bildung,      Bildung angeboten haben – Sportvereine, Musik­                                    französischen Austauschs!
                                                              frühkindlichem Lernen, beruflicher Bildung –         schulen, Theatergruppen? Die französischen
     Dabei haben sich die deutsch-französischen               und ganz allgemein Fragen der Organisation           Volksbildungsverbände verstehen ihre Aufgabe
     Beziehungen in den vergangenen 48 Jahren                 von Bildung.                                         seit jeher als Komplementärangebot zur öffent­
     sehr verändert: Die Europäische Union hat sich                                                                lichen Schulbildung. Seit langer Zeit beschäftigen
     entwickelt, Europa hat sich wiedergefunden, die                                                               sie sich daher mit Fragen des Lebensrhythmus

12                                                                                                                          Dokumentation des Seminars vom 25. bis 26. Februar 2011 in Dijon: „Formelle und non-formelle Bildung in Deutschland und Frankreich – wie ergänzen sich beide?“   13
Formelle und non-formelle Bildung in Deutschland und Frankreich - wie ergänzen sich beide? - Dokumentation des Seminars vom 25. bis 26. Februar ...
Grußworte                                                                                                -- auf die Entschlossenheit des Goethe-Instituts,                                 Wir sind heutzutage mit drei Herausforderungen
                                                                                                                                                                                                konfrontiert.
                                                                                                              -- a
                                                                                                                  uf das Handeln der Vereine, die heute Abend
                                                                                                                 stark vertreten sind und die ich hiermit begrüße,

                                                                                                                  nd selbstverständlich auf das DFJW, das mit
                                                                                                              -- u                                                                              Die erste Herausforderung: Der Rhythmus
     Annaïck Loisel, Schulaufsicht,                      Dank dieser Anstrengungen, auch Dank des En-            seiner wohlbekannten Tatkraft erst vor kurzem                                  des Kindes
     Verantwortliche für Bildungsfragen                  gagements der Deutschlehrer, deren Entschlos-           das Projekt „Kinderkiste“ gestartet hat, einem
     im Departement Côte-d’Or                            senheit ich nur begrüßen kann, ist die Anzahl der       bilingualen Sprachkoffer für die Vorschulen.                                   Die erste Herausforderung ist es, die Einteilung
                                                         Jugendlichen, die Deutsch lernen, stark angestie-                                                                                      der jährlichen, monatlichen, wöchentlichen und
     Sehr geehrter Herr Woelke,                          gen. Sie lag diesmal zu Schulanfang bei 825.000      In den kommenden Monaten wollen wir uns ganz                                      täglichen Schulzeit an den Rhythmus des Kindes
     sehr geehrter Herr Tokarski,                        Schülern, gegenüber 822.000 im Vorjahr.              besonders der Herausforderung der Mobilität der                                   auf jeder Schulebene (Grundschulen, collèges,
     sehr geehrte Frau Angrand,                                                                               Jugendlichen stellen. Und selbstverständlich der                                  lycées) anzupassen. Zu diesem Zweck sind zwei
     sehr geehrte Frau Dr. Kuntz,                        Natürlich bleibt noch viel zu tun, vor allem in      Mobilität in Richtung Deutschland.                                                Ansätze vorstellbar:
     sehr geehrte Frau Biot,                              der Grundschule. Aus diesem Grund legte Luc
                                                                                                                                                                                                   as Tagespensum zu vermindern und dafür die
                                                                                                                                                                                               -- d
     sehr geehrte Damen und Herren,                      Chatel im vergangenen Juni Wert darauf, den          Denn unsere Jugend hungert nach Mobilität, da-
                                                                                                                                                                                                  Anzahl der Unterrichtstage heraufzusetzen,
                                                         Fünftkläss­lern, die Deutsch lernen, im großen       nach, die Welt zu entdecken, danach, über unse-
     ich freue mich sehr, dass ich im Namen von Luc      Hörsaal der Sorbonne persönlich ihr A1-Diplom        re Grenzen hinaus tätig zu werden. Im Gegensatz                                      ie Verteilung von Unterrichtszeiten und Ferien
                                                                                                                                                                                               -- d
     Chatel, des Ministers für Bildung, Jugend und        des Gemeinsamen europäischen Referenzrah-           zu hartnäckigen Klischees hat die französische                                      über das Jahr hinweg neu zu überdenken.
     Vereinswesen, dieses Seminar eröffnen darf,         mens für Sprachen zu überreichen.                    Jugend keine Angst vor der Welt, die sie umgibt,
     das vom DFJW in Partnerschaft mit der Stadt             Aus diesem Grund wurden außerdem 50              sie lehnt sie nicht ab, sie strebt danach, in diese                               Die Analyse des Systems muss von chrono-bio-
     Dijon und mit Unterstützung des Rectorat de         zusätzliche Stellen für Lehrer mit dem CAPES         Welt hinauszugehen und dort zu handeln.                                           logischen Daten ausgehen und von der Analyse
     l’académie de Dijon, der Amicale Bourguignonne       d’allemand (Deutschlehrerdiplom, das für den                                                                                          von schulischen Organisationen im Ausland, vor
     des Sports (ABS) und ihres deutschen Partners       Unterricht an collège und lycée qualifiziert)        Man muss also den Jugendlichen unseres Landes                                     allem in den Ländern, in denen sich die größten
     des Landessportbunds Rheinland-Pfalz (LSB-          ­geschaffen.                                         die Werkzeuge geben, um hinaus in die Welt zu                                     schulischen Erfolge feststellen lassen.
     RLP), der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder-                                                           gehen und all ihre Angebote zu nutzen.
     und Jugendbildung e.V. (BKJ) und der Ligue de        Um den Deutschunterricht weiterentwickeln zu
     l’enseignement organisiert wurde.                    können, muss man überzeugen. Und man muss           Natürlich haben europäische Programme wie                                         Die zweite Herausforderung: Die Eingliede­
                                                         zu allererst die Eltern der Schüler überzeugen.      Erasmus die Haltung der Studenten gegenüber                                       rung der Schulzeit in die Zeiteinteilung der
     Unsere beiden Bildungssysteme weisen zahlreiche      Die Eltern möchten nämlich in der Regel, dass       ihrem internationalen Umfeld entscheidend                                         französischen Gesellschaft
     Berührungspunkte auf; ich möchte gerne zwei          ihre Kinder mit Englisch beginnen. Dies hat         verändert. Natürlich ermöglicht es das DFJW
     davon erwähnen: die Bedeutung, die dem Fremd-        eine gewisse Logik; eine Logik, die man begrei-     Jugend­lichen in der Ausbildung, ihre Fähigkeiten                                 Die zweite Herausforderung besteht darin, die
     sprachenunterricht zugemessen wird, insbeson-        fen muss und mit der man rechnen muss: Die          im Partnerland einzusetzen. Ebenso ermöglicht                                     Schulzeit so gut wie möglich in die gegenwärti-
     dere auf französischer Seite dem Deutschen, und      Bevölkerung ist heutzutage überzeugt, dass ihr      es das Programm Jules Verne des Bildungsminis-                                    ge Zeiteinteilung der französischen Gesellschaft
     die Einteilung der Schulzeit, das Thema des Semi-    Kind im Verlauf seiner Schulpflicht zwei Fremd-     teriums mehreren Dutzenden Lehrern, ein Jahr                                      einzugliedern, unter Berücksichtigung unter-
     nars, das uns heute hier zusammenführt.              sprachen erlernen wird. Dies führt dazu, dass       lang im Ausland, vor allem in Deutschland, zu                                     schiedlicher außerhalb des Schulsystems liegen-
                                                          die traditionelle Unterscheidung zwischen dem       unterrichten.                                                                     der Faktoren:
                                                          Unterricht der ersten Fremdsprache und dem
                                                                                                                                                                                               -- A
                                                                                                                                                                                                   nliegen wirtschaftlicher Art
     Wie steht es um den Deutschunterricht in            ­Unterricht der zweiten Fremdsprache immer           Doch müssen wir noch weiter gehen, und un-
                                                                                                                                                                                                  (Tourismus, Sicherheit im Straßenverkehr),
     Frankreich?                                          mehr verschwimmt.                                   sere Rolle besteht eben darin, anzuregen, zu
                                                                                                              verstärken, und diese Bewegung hin zur Erobe-                                    -- A
                                                                                                                                                                                                   nliegen gesellschaftlicher Art (Arbeitsrhyth-
     Die deutsch-französische Freundschaft, die dieser   Und außerdem wissen Sie, dass das ehrgeizige         rung einer internationalen Mobilität auszubauen.                                    mus der beiden Eltern, alleinerziehende Eltern,
     Arbeitstag deutlich macht, ist für uns ein An-      Projekt der Entwicklung eines deutsch-franzö-        Eben deshalb denken wir gerade über die rela-                                       Problem der Kinderbetreuung während der
     spruch. Der Anspruch, aufmerksam über die För-      sischen Schulbuchs, das auf beiden Seiten des        tiv frühzeitige Einrichtung eines internationalen                                   Ferien, Zunahme der Anziehungspunkte für die
     derung der deutschen Sprache in Frankreich zu       Rheins begonnen und mit Beständigkeit fort-          Mobilitätsprogramms für die 11. und 12. Klassen                                     Kinder außerhalb des Unterrichts).
     wachen, von der man allzu häufig vergisst, dass     geführt wurde, 2011 zur Veröffentlichung eines       innerhalb des Bildungssystems nach. Und wir
     sie die meistgesprochene Muttersprache in Euro-     dritten Bandes führen wird.                          wollen selbstverständlich, dass Deutschland zu
     pa ist – und zwar noch vor dem Französischen!                                                            den bevorzugten Reisezielen gehört.                                               Die dritte Herausforderung: Die Weiter­
                                                         Und wir werden nicht dabei stehen bleiben. Sie                                                                                         entwicklung von Faktoren innerhalb des
     Dieser Anspruch drückt sich durch die offiziellen   können sich darauf verlassen, dass Luc Chatel        Mobilität ist der kürzeste Weg zur Beherrschung                                   Bildungssystems
     Anstrengungen seit 2004 aus, den Niedergang         den eingeschlagenen Kurs fortführt, mit interes­      der Sprache des Partners. Zur Kenntnis seiner
                                                                                                                                                                                               -- Um eine tiefgreifende Veränderung des schuli-
     des Erlernens der deutschen Sprache in Frank-       santen, in der Deutsch-Französischen Agenda          Kultur. Seiner Kultur in ihrer ganzen Vielfalt,
                                                                                                                                                                                                  schen Rhythmus zu ermöglichen, müssen sich
     reich einzudämmen, denen, was ich begrüße, in       2020 niedergelegten Projekten, wie der Schaf-        ­ihrem ganzen Reichtum.
                                                                                                                                                                                                  folgende Faktoren innerhalb des Bildungssys-
     Deutschland eine identische Anstrengung zu-         fung von 200 bilingualen Vorschulen auf beiden
                                                                                                                                                                                                  tems weiterentwickeln:
     gunsten des Französischen gegenübersteht.           Seiten des Rheins.
        Egal, ob es sich nun um bilinguale Klassen                                                            Der schulische Rhythmus                                                          -- O
                                                                                                                                                                                                   rganisation der Prüfungen auf nationaler
     handelt (mit gemeinsamem Deutsch- und Franzö-       Und wir wissen, dass wir uns ebenfalls auf Sie                                                                                           Ebene,
     sischunterricht), europäische Zweige (bei denen     verlassen können:                                    Offensichtlich gehen unsere beiden Länder mit
                                                                                                                                                                                               -- B
                                                                                                                                                                                                   ewerbungsaufrufe für Ausbildungen
     ein Hauptfach auf Deutsch unterrichtet wird),                                                            dieser Frage auf unterschiedliche Art und Weise
                                                             uf die kontinuierliche Unterstützung und die
                                                         -- a                                                                                                                                     mit Hochschulreife auf nationaler Ebene,
     oder auch Abibac-Zweige (die auf baccalauréat                                                            um, doch wird auf beiden Seiten der Grenze leb-
                                                            freundschaftliche Bereitschaft des Botschafters
     und Abitur vorbereiten) – stets haben diese                                                              haft darüber nachgedacht.                                                        -- F
                                                                                                                                                                                                   estlegung der Stundenzahl der Lehrer im
                                                            Reinhard Schäfers,
     Anstrengungen Früchte getragen.                                                                                                                                                              Wochenrhythmus (Dienstvorschrift)

14                                                                                                                     Dokumentation des Seminars vom 25. bis 26. Februar 2011 in Dijon: „Formelle und non-formelle Bildung in Deutschland und Frankreich – wie ergänzen sich beide?“   15
Formelle und non-formelle Bildung in Deutschland und Frankreich - wie ergänzen sich beide? - Dokumentation des Seminars vom 25. bis 26. Februar ...
 ntwicklung des Erziehungsangebots nach
     -- E                                                 Begrüßungswort von Béatrice Angrand,                 Derzeit denkt man in Frankreich über eine ver­                                   Herbert Tokarski, Referent für Schul-
        dem Unterricht (erzieherische Betreuung),         General­sekretärin des Deutsch-                      kürzte Schulunterrichtszeit nach. So hat der                                     sport, Ministerium für Bildung, Wissen-
                                                          Französischen Jugendwerks (DFJW)                     zuständige parlamentarische Ausschuss vorge-                                     schaft, Weiterbildung und Kultur des
     -- Schularbeit zu Hause.
                                                                                                               schlagen, die tägliche Unterrichtszeit zu verkür-                                Landes Rheinland-Pfalz
                                                          Sehr geehrte Frau Abgeordnete,                       zen und gleichzeitig das Schuljahr zu verlängern.
     Das Leitungskomitee der Nationalkonferenz über
                                                          sehr geehrte Damen und Herren,                       In der Praxis würde dies bedeuten: Begrenzung                                    Sehr geehrte Frau Angrand,
     den schulischen Rhythmus hat im Januar 2011
                                                          liebe Freunde,                                       der Sommerferien auf sechs Wochen und Ab-                                        sehr geehrte Frau Dr. Kuntz,
     einen zusammenfassenden Bericht über alle
                                                                                                               schaffung der Vier-Tage-Woche. In Deutschland                                    geschätzte Ehrengäste,
     Anhörungen, Debatten in den académies und
                                                          ich möchte Ihnen nun auch meinerseits herzlich       hingegen führen immer mehr Länder die Ganz-                                      sehr verehrte Damen und Herren,
     Diskussionen im Internet veröffentlicht. Es wird
                                                          für Ihre Unterstützung danken. Ein außerordent­      tagsschule ein. In Frankreich ist man um Dezen-
     sich die Zeit nehmen, all diese Fragestellungen
                                                          licher Dank gilt zudem der Stadt Dijon für den       tralisierung bemüht, in Deutschland um Zentra­                                   ich übermittle Ihnen von der Ministerin für
     zu vertiefen und ein neues Verhältnis zwischen
                                                          Empfang und die Einladung in den Camille-            li­sierung… Auf den ersten Blick hört sich das                                   ­ ildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, Frau
                                                                                                                                                                                                B
     der Schulzeit, der Zeit der Familie und der Zeit
                                                          Claudel-Saal. Dieser Abend steht wahrlich unter      nach einem Paradox an. Und doch – und gerade                                     Doris Ahnen, und von der für Schulen zuständi­
     der Gesellschaft auszuarbeiten. Dabei wird es
                                                          dem Zeichen des Weiblichen. Ich hatte heute          deshalb ist unsere Arbeit so zielführend – können                                gen Staatssekretärin, Frau Vera Reiß, h
                                                                                                                                                                                                                                      ­ erz­liche
     auch die Empfehlungen des Informationsbe-
                                                          Morgen die Gelegenheit, im Stadtzentrum Dijons       wir vom jeweils Anderen lernen. Zudem trägt uns                                  Grüße. Ihr übervoller Terminplan macht es leider
     richts der Kommission für Bildung und Kultur der
                                                          spazieren zu gehen, das Musée des Beaux-arts         alle ein gemeinsamer Wunsch: ein verbessertes                                    unmöglich, bei dieser Tagung anwesend zu sein,
     Nationalversammlung, der am 8. Dezember 2010
                                                          zu besuchen und ich war ergriffen angesichts der     Zusammenleben, bei dem die Kinder wieder in                                      sie haben mich gebeten, die Vertretung zu über-
     veröffentlicht wurde, in seine Überlegungen mit
                                                          ruhmvollen Namen der Herzöge Burgunds wie            den Mittelpunkt gerückt werden.                                                  nehmen. Dies tue ich sehr gern, schließlich stelle
     einfließen lassen.
                                                          Karl dem Kühnen, Philipp dem Kühnen, Johann                                                                                           ich für die Sportkommission der Kultusminister­
                                                          Ohnefurcht… Sie waren Europäer, die ihrer Zeit       Ich danke unseren mehr als 6.000 Partnern in                                     konferenz den permanenten Kontakt für das
     Ausgehend von der Analyse dieser Parameter
                                                          voraus waren, denn sie ehelichten Margarete von      Deutschland und Frankreich, ohne die wir diese                                   Deutsch-Französische Jugendwerk sicher und
     müssen Prioritäten festgelegt werden, um die
                                                          Bayern, Isabella von Portugal bzw. Margarete von     Aufgabe nicht erfüllen könnten. Sie sind es, die                                 habe auch bei der letzten Veranstaltung in Mainz
     Gesamteinteilung der Schulzeit neu zu überden-
                                                          Flandern.                                            unsere Ideen und Maßnahmen direkt vor Ort                                        mitgewirkt, so dass mir die Thematik vertraut ist.
     ken. Anschließend wird es angebracht sein, vor
                                                                                                               umsetzen.
     allem das allgemeine Fundament des Schuljah-
                                                          Alle Voraussetzungen sind geschaffen, damit                                                                                           Das Thema „Bezug der formellen zur informellen
     res neu zu definieren, indem man eventuell den
                                                          unsere Arbeit im Dienste der Kinder und über die     Abschließen möchte ich mit einem Zitat von                                       Bildung“ steht schon seit Jahren im Fokus der
     Kalender auf die unterschiedlichen Schulstufen
                                                          deutsche und französische Gesellschaft hinaus        Rachida, einer jungen Teilnehmerin an einem                                      bilateralen Veranstaltungen. Eine besondere Be-
     abstimmt, um so die notwendigen Spielräume
                                                          auf wunderbare Weise ihre Früchte trägt. Das         unserer Programme:                                                               deutung hat in diesem Zusammenhang die lang-
     für eine wöchentliche und tägliche Einteilung
                                                          DFJW hat sich zum Ziel gesetzt, die deutsch-                                                                                          jährige Freundschaft des Landes Rheinland-Pfalz
     der Schulzeit zu eröffnen. In diesem Stadium
                                                          französischen Beziehungen von morgen zu er-          „Dank dieses Theaterprojektes, das wir mit mei-                                  mit der Region Burgund. Ebenso ist das hohe
     erscheint es schwierig, die Schlussfolgerungen
                                                          denken, und so bieten wir gemeinsam mit unse-        ner Klasse in Deutschland durchgeführt haben,                                    Engagement des Landessportbundes Rheinland-
     der Nationalkonferenz im Voraus zu beurteilen.
                                                          ren Partnern vor Ort Projekte an, die den jungen     habe ich mich europäischer gefühlt.“                                             Pfalz hervorzuheben.
     Schließlich soll sie bis Mai 2011 arbeiten, um die
                                                          Generationen ermöglichen, die Schlüssel dieser
     Gesamtheit der Parameter dieses komplexen
                                                          Zusammenarbeit zu entdecken und ihre Außer­          Die Freude, zu der wir beitragen, sollte Grund ge-                               Spätestens seit den Leipziger Thesen des Bun-
     Themas zu erfassen, das zahlreiche und extrem
                                                          gewöhnlichkeit zu erleben.                           nug sein, unser Engagement aufrechtzuerhalten.                                   desjugendkuratoriums „Bildung ist mehr als
     unterschiedliche Akteure betrifft.
                                                                                                                                                                                                Schule“ (2002) rückt eine neue Sichtweise auf
                                                          Heute, da Europa angesichts der Globalisierung                                                                                        Bildungsprozesse ohne zeitliche, soziale und
     Ich habe keinen Zweifel daran, dass der Aus-
                                                          geschwächt und die Verpflichtung zur Aussöh-                                                                                          räumliche Begrenzungen in den Mittelpunkt. Das
     tausch zwischen unseren beiden Ländern in
                                                          nung nicht mehr als „Motor" dient, ist unsere                                                                                         „Internationale Jahr der Erziehung durch Sport“
     Bezug auf dieses Thema – das, wie Sie verstan-
                                                          Aufgabe keinesfalls leichter geworden.                                                                                                lenkte ein europaweites Interesse auf diese
     den haben, momentan eines unserer zentralen
                                                                                                                                                                                                Thematik (EU, 2004). Das Deutsch-Französische
     Anliegen ist – dazu beitragen wird, die Entschei-
                                                          Dies zwingt uns, kreativ und erfinderisch zu sein                                                                                     Jugendwerk führt heute und morgen die Tagung
     dungen zu erleichtern, die wir in den kommenden
                                                          und unser Angebot immer wieder zu ­überdenken.                                                                                        „Formelle und non-formelle Bildung in Deutsch-
     Monaten treffen werden.
                                                          Und ohne falsche Bescheidenheit dürfen wir                                                                                            land und Frankreich – wie ergänzen sich beide?“
                                                          be­haupten, dass uns dies nicht allzu schlecht ge-                                                                                    durch. In bislang drei Veranstaltungen wurde das
                                                          lingt, da sich jährlich mehr als 200.000 deutsche                                                                                     Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln ange-
                                                          und französische junge Menschen mit Unterstüt-                                                                                        gangen. Bei aller Unterschiedlichkeit der Schul-
                                                          zung des DFJW begegnen. Dies beweist, dass                                                                                            systeme in beiden Ländern bleibt festzuhalten,
                                                          die deutsch-französische Zusammenarbeit nach                                                                                          dass der Bereich des informellen Lernens zuneh-
                                                          wie vor lebt und ist ein Zeichen der Anziehungs-                                                                                      mend mehr Beachtung erfährt.
                                                          kraft, die sie auf Jugendliche aus beiden Ländern
                                                          ausübt.                                                                                                                               Dabei ist auffällig, dass sich zunehmend mehr
                                                                                                                                                                                                Veröffentlichungen mit der Strukturierung
                                                          Wir wollen die Diskussionen und gesellschaft-                                                                                         der Begriffe „formales Lernen“, „non-formales
                                                          lichen Herausforderungen für unsere beiden                                                                                            Lernen“ und „informelles Lernen“ beschäftigen
                                                          Länder im Dienste Europas begleiten. Vor diesem                                                                                       und diese in Verbindung mit den settings Schu-
                                                          Hintergrund haben wir diese Fachtagung mit Teil-                                                                                      le, Sportverein und selbstorganisierter Sport
                                                          nehmern aus dem Vereins- sowie dem Schulbe-                                                                                           bringen. In allen settings befinden sich Nischen
                                                          reich organisiert, um gemeinsam nach konkreten                                                                                        für informelle Lernprozesse. Für den schulischen
                                                          Ideen zu suchen, wie Bildung und Pädagogik noch                                                                                       Bereich sind aus deutscher Sicht Untersuchun-
                                                          besser zusammengeführt werden können.                                                                                                 gen zum informellen Lernen in Ganztagsschulen

16                                                                                                                     Dokumentation des Seminars vom 25. bis 26. Februar 2011 in Dijon: „Formelle und non-formelle Bildung in Deutschland und Frankreich – wie ergänzen sich beide?“   17
Formelle und non-formelle Bildung in Deutschland und Frankreich - wie ergänzen sich beide? - Dokumentation des Seminars vom 25. bis 26. Februar ...
sowie zum Thema „Einbeziehung des außerun-          Elisabeth Biot, stellvertretende                     Hier in Dijon, unter der Autorität unseres Bürger­                                Im Rahmen einer Vertragsbeziehung mit der
     terrichtlichen Schulsports in das Schulprogramm“    Bürgermeisterin von Dijon                            meisters François Rebsamen, räumen wir der                                        Stadt ist die Vereinsbewegung wesentlich an die-
     von besonderer Bedeutung.                                                                                Bildung einen besonders hohen Stellenwert ein.                                    sen gemeinsamen Lernprozessen beteiligt. Ihre
                                                         Bienvenue à tous,                                    Jedes Jahr verwenden wir 17 % des laufenden                                       Rolle ist von wesentlicher Bedeutung und drückt
     Die bisherigen Tagungen haben aber auch die         Willkommen,                                          Budgets ausschließlich für das, was wir Bildungs-                                 sich durch einen bedeutenden finanziellen Einsatz
     Größe der Aufgabe deutlich gemacht, die Wirkun-                                                          erfolg nennen.                                                                    der Stadtverwaltung aus.
     gen von formeller und non-formeller Bildung in      Das DFJW, das uns heute hier zusammenbringt, hat                                                                                          Unser lokales Bildungsprojekt, das von den
     Deutschland und Frankreich zu beschreiben. Vor      seit 2004 seine Tätigkeit ausgehend vom Vergleich    Seite an Seite mit den Lehrkräften, in Absprache                                  lokalen Volksvertretern getragen wird und um
     diesem Hintergrund plädiere ich für Augenmaß        zwischen dem deutschen und dem französischen         mit den akademischen Autoritäten der formel-                                      das es in einem der Workshops gehen wird,
     und für kleine Schritte, die uns als Teilnehmende   Bildungssystem ausgerichtet, von der Verbindung      len Bildung, engagieren sich unsere städtischen                                   unterstützt jährlich um die 60 Projekte extrem
     nicht überfordern.                                  zwischen formeller und informeller Bildung, ihrer    Einrichtungen, um es den Schülern zu ermög-                                       unterschiedlicher Art. Dabei finanziert es auch
                                                         Komplementarität, der Kooperation zwischen schu-     lichen, Gruppen- und Einzelsportarten zu er-                                      Freizeitaktivitäten mit bildungstechnischem,
     Ich hoffe, dass die beiden Tage in Dijon weitere    lischen Einrichtungen und Akteuren von außen, die    lernen und mit Hilfe des Konservatoriums auch                                     sportlichem und kulturellem Hintergrund.
     Impulse bringen, und danke allen, die zum Gelin-    häufig aus dem Vereinsmilieu stammen, besonders      musikalische Kenntnisse zu erwerben. Auch die
     gen dieser Veranstaltung inhaltlich oder organi-    aus dem Bereich der Bildung von unten.               Bildungsabteilungen der Museen und die Abtei-                                     Es ist vor allem ein reichhaltiges Experimentier-
     satorisch beigetragen haben, sehr herzlich.                                                              lung Grünflächen gehen mit Animationen und den                                    feld für innovative Bildungsansätze.
                                                         2008, im Anschluss an das Seminar in Mainz,          unterschiedlichsten kulturellen Aktivitäten auf
     Uns allen wünsche ich eine erfolgreiche Veran-       das seit über 50 Jahren unsere Partnerstadt ist,    die Schüler zu. Und selbstverständlich bietet die                                 Im Aufbau unserer Republik hat die Schule
     staltung und zwei ertragreiche Tage in dieser       ­hatten der hervorragende Austausch und außer-       Abteilung für internationale Beziehungen Sonder-                                  schon immer einen zentralen Stellenwert bei der
     wunderschönen Stadt!                                 dem Ihre besondere Verbindung zur Stadt Dijon,      aktionen zur Sensibilisierung für die europäische                                 Heraus­bildung des Bürgers eingenommen.
                                                         Dr. Eva Sabine Kuntz, mich veranlasst, Ihnen         Bürgerschaft an.
                                                         vorzuschlagen, dass wir uns in Dijon wiedertref-                                                        Heutzutage erweist sich die Komplementarität
                                                         fen sollten, um gemeinsam weiter über diese           Für uns findet Bildungserfolg nicht nur im schu-  zwischen formeller und informeller Bildung in je-
                                                         Themen nachzudenken.                                  lischen Rahmen statt, sondern von frühester       dem Lebensabschnitt eines jungen Menschen als
                                                                                                               Kindheit bis zum 25. Lebensjahr auch am Mor-      Notwendigkeit für eine erfolgreiche Verbesserung
                                                          Dies ist heute geschehen! Ich freue mich über        gen, am Abend, während der Ferien und in der      des Zusammenlebens, während gleichzeitig die
                                                          die hervorragende Zusammenarbeit zwischen            Freizeit. Freizeitstätten, Gemeinschaftszentren,  sozialen Unterschiede und die Individualismen
                                                          den Vertretern der Stadt Dijon, dem Präsident        Betreuungsstellen für Vorschüler und Jugendliche, anwachsen und der gesellschaftliche Zusammen-
                                                          der Amicale Bourguignonne des Sports, dem            Strukturen der Bildung von unten wie Kultur- und halt in Europa und weit darüber hinaus zu einem
                                                         ­L andessportbund Rheinland-Pfalz und der Bun-       Jugendzentren, sind Strukturen, die zur infor-     vornehmlichen demokratischen Ziel wird.
                                                          desvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugend­        mellen Bildung beitragen, zu anderen Formen
                                                          bildung e.V. Zwischen uns kann man wirklich          des Lernens, zu Persönlichkeitsentwicklung und    Eine Gesellschaft, die sich um ihre Zukunft sorgt,
                                                         von Freundschaft sprechen!                            Selbstverwirklichung, zur Herausbildung des       muss heutzutage der Bildung Priorität einräumen
                                                                                                              ­Individuums, des Bürgers von Morgen.              und ihre gesamte Energie darauf richten.
                                                         Ich freue mich umso mehr über diese deutsch-
                                                         französische Begegnung, als im Burgund, in
                                                         Dijon, unsere Beziehungen häufig als beispielhaft
                                                         angesehen werden. Zahlreiche Akteure engagie-
                                                         ren sich für die Lebendigkeit dieser sprachlichen,
                                                         kulturellen und fast geschwisterlichen Bindungen:
                                                         Den Großteil unserer collèges und lycées verbin-
                                                         det immer noch eine rege Partnerschaft mit ihren
                                                         Kollegen auf der anderen Rheinseite. Die Union
                                                         pour la coopération Bourgogne / Rhénanie-Pala-
                                                         tinat fasst die Städtefreundschaftkomitees des
                                                         Burgund zusammen und organisiert beispiels-
                                                         weise in Zusammenarbeit mit dem Rektorat ein
                                                         deutsch-französisches Seminar für Lehrer. Der
                                                         ABS dagegen fasst mit seiner deutschen Partner-
                                                         organisation, dem Landessportbund, den Bereich
                                                         der Sportvereine zusammen. Außerdem ist es
                                                         mir besonders wichtig, unsere unverzichtbaren
                                                         Botschafter in den beiden Landeshauptstädten zu
                                                         erwähnen: das Rheinland-Pfalz-Haus in Dijon und
                                                         die Maison de Bourgogne in Mainz.

                                                         In Frankreich sind Schule und Bildung Themen,
                                                         die leidenschaftlich diskutiert werden. Sie führ-
                                                         ten in unserer Vergangenheit häufig zu Konflikten
                                                         und sind auch heute immer noch ein Thema,
                                                         das die Gemüter bewegt.                              Arbeitstagung

18                                                                                                                     Dokumentation des Seminars vom 25. bis 26. Februar 2011 in Dijon: „Formelle und non-formelle Bildung in Deutschland und Frankreich – wie ergänzen sich beide?“   19
Bericht über die erste
Podiums­diskussion,
Freitag, 25. Februar
Die aktuellen Entwicklungen der Schul-                                                                   sogar drei Fächer unterrichten, auch hier gibt es
                                                                                                              wiederum länderspezi­fische Regelungen.
                                                                                                                                                                                                Die deutschen Kultusministerien auf
                                                                                                                                                                                                Länderebene (Rheinland-Pfalz)

     rhythmen in Deutschland und Frankreich                                                                   In Frankreich kam es vor einigen Monaten zur
                                                                                                                                                                                               -- Deutschland befindet sich seit 2001 in einem
                                                                                                                                                                                                  Wandel von der Halbtags- zur Ganztagsschule.
     sowie deren Einfluss auf die non-formelle                                                                Umgestaltung des Ministère de l’Education
                                                                                                              n
                                                                                                              ­ ationale (Bildungsminsteriums) zum Ministère                                   -- Diese Entwicklung ist beeinflusst von sozial-

     Bildung                                                                                                   de l’Education nationale, de la Jeunesse et de la
                                                                                                              Vie associative (Ministerium für Bildung, Jugend
                                                                                                                                                                                                  politischen Faktoren: u.a. die Frage nach der
                                                                                                                                                                                                  Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
                                                                                                              und Verbandswesen).
                                                                                                                                                                                               -- In Deutschland greifen die Familien bei der Er-
                                                                                                                                                                                                  ziehung ihrer Kinder traditionell auf individuelle
                                                                                                                                                                                                  Fördermaßnahmen zurück. Die Erweiterung
     Vorstellung der Referenten:                         Im Gegensatz dazu bestimmt in Deutschland die
                                                                                                              Zusammenfassung der Beiträge                                                        des Angebotsspektrums der Schule sollte den
                                                         föderale Struktur die Ausrichtung des Bildungs-
                                                                                                                                                                                                  Familien mit Kindern demnach auch lebens-
     Pascal Grand                                        wesens. Artikel 30 des Grundgesetzes hält fest,      der einzelnen Referenten:
                                                                                                                                                                                                  praktische Unterstützung bieten.
     Inspecteur académique – Inspecteur pédago-          dass „die Ausübung der staatlichen Befugnisse
     gique régional d’allemand, Rectorat de l’académie und die Erfüllung der staatlichen Aufgaben Sache       Das französische Ministère de l’Education                                        -- Am Anfang der Umstrukturierung zur Ganz-
     de Dijon (Schulaufsicht für Deutsch)                der Länder ist, soweit dieses Grundgesetz keine      nationale, de la Jeunesse et de la Vie                                              tagsschule standen vor allem organisatorische
                                                         andere Regelung trifft oder zulässt“. So liegen      associative                                                                         und praktische Fragestellungen auf der Tages-
     Herbert Tokarski                                    die Zuständigkeiten für das Bildungswesen und                                                                                            ordnung. So wurden in den Schulen anfangs
                                                                                                              -- Die Umgestaltung des französischen Bildungs-
     Ministerialrat, Referent für Schulsport, Ministeri- die Kultur im Wesentlichen bei den Ländern, man                                                                                          einzelne Ganztagsklassen eingeführt, was
                                                                                                                 ministeriums hat verschiedene Hintergründe.
     um für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur     spricht von der „Kulturhoheit der Länder“. Die                                                                                           zunehmend ausgeweitet wurde.
     des Landes Rheinland-Pfalz                          Kultusministerkonferenz (KMK) spielt hierbei         -- Im Allgemeinen konnte in den letzten Jahren
                                                                                                                                                                                               -- Durch die Einführung der Ganztagsschule
                                                         eine wichtige Rolle. Es handelt sich um einen           beobachtet werden, dass zunehmend beglei-
                                                                                                                                                                                                  haben sich viele Schulen auf einen sogenann-
     Prof. Dr. François Testu                            Zusammenschluss der für Bildung und Erziehung,          tende pädagogische Angebote in Kooperation
                                                                                                                                                                                                  ten „rhythmisierten Schultag“ eingestellt, mit
     em. Professor der Psychologie (Universität Tours), Hochschulen und Forschung sowie kulturelle               mit Vereinen, wie z.B. Hausaufgabenhilfe, in
                                                                                                                                                                                                  Phasen des Arbeitens und Lernens und Phasen
     Landesvorsitzender der Jeunesse au Plein Air        Angelegenheiten zuständigen Minister der Länder.        Anspruch genommen wurden.
                                                                                                                                                                                                  der Ruhe, Entspannung und des Spiels.
     (JPA)                                               Die Länder nehmen in der Konferenz ihre Verant-
                                                                                                              -- Seit 2008/2009 hat sich die ­Zusammenarbeit
                                                         wortung für das Staatsganze auf dem Wege der                                                                                          -- Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen scheint
                                                                                                                 zwischen den Vereinen und den Schulen inten-
     Prof. Dr. Falk Radisch                              Selbstkoordination wahr und sorgen in Belangen,                                                                                          dieser Wechsel von Fachunterricht und außer­
                                                                                                                 siviert. Das Vereins- und Verbandswesen ist
     Juniorprofessor für Erziehungswissenschaftliche     die von länderübergreifender Bedeutung sind,                                                                                             unterrichtlichen Lehraktivitäten pädagogisch
                                                                                                                 ein unabdingbarerer Partner für die Schulen
     Forschungsmethodik am Institut für Bildungs-        für das notwendige Maß an Gemeinsamkeit in                                                                                               am sinnvollsten zu sein. Organisatorische Ge-
                                                                                                                 geworden.
     forschung der School of Education, Bergische        Bildung, Wissenschaft und Kultur.                                                                                                        sichtspunkte spielen aber auch eine Rolle, z.B.
     Universität Wuppertal                                                                                    -- Im letzten Jahr haben 57 von 160 collèges in                                     die Raumverteilung oder personale Kapazitäten.
                                                         Durch dieses föderale System gibt es im Ver-            Dijon Hausaufgabenhilfe in Zusammenarbeit
                                                                                                                                                                                               -- Erfahrungswerte zeigen: Der gesamte ­Ablauf
     Moderation: Hans Jürgen Langen,                     gleich zu Frankreich große Unterschiede inner­          mit Vereinen angeboten.
                                                                                                                                                                                                  der Lehrinhalte und der außerschulischen
     Ministerialrat i.R., Ministerium für Bildung,       halb Deutschlands und sogar innerhalb der
                                                                                                              -- Die außerschulischen Lehraktivitäten werden                                      Lehraktivitäten muss neu strukturiert werden.
     Wissenschaft, Jugend und Kultur des Landes          Bundesländer.
                                                                                                                   sukzessive erhöht: insbesondere das Sportan-
     Rheinland-Pfalz                                                                                                                                              -- In einigen Halbtagsschulen existieren verein-
                                                                                                                   gebot, aber auch die Bereiche Kunst und Kultur
                                                         Die Dauer der Schullaufbahn ist in Frankreich lan-                                                          zelt Ganztagsklassen, was eine organisato­
                                                                                                                 werden aufgerüstet.
                                                         desweit einheitlich geregelt, bis zum baccalauréat                                                          rische Meisterleistung erfordert.
     Einführung in die Diskussion:                       (Abitur) benötigen die Schülerinnen und Schüler      -- Zusätzlich hat sich der Anteil des Fremdspra-
                                                                                                                                                                  -- Neue Partner aus dem Vereinswesen sind
                                                         zwölf Schuljahre. In Deutschland beträgt die Dau-         chenunterrichts erhöht und es wird mehr Wert
                                                                                                                                                                     hinzugekommen, wie z.B. die Feuerwehr oder
     Hans-Jürgen Langen bringt die Diskussions- und      er der Schulzeit bis zur Erlangung der Allgemei-         auf die Sprachpraxis gelegt.
                                                                                                                                                                     Sport- und künstlerisch-kulturelle Vereine.
     Tagungsteilnehmer zu Beginn auf einen gemein-       nen Hochschulreife 12 oder 13 Schuljahre. Nahe-
                                                                                                              -- In Frankreich ist man weit davon entfernt,
     samen Stand, indem er vergleichend auf einige       zu alle Länder haben in der vergangenen Jahren                                                           -- Bei dieser Entwicklung stellt sich auch die
                                                                                                                 von der Einführung der Halbtagsschule zu
     wichtige Punkte eingeht:                            begonnen, die Schulzeit an ­Gymnasien von neun                                                              Frage nach der Integration von außerschu-
                                                                                                                  ­sprechen.
                                                         auf acht Jahre (G8 – achtjähriges ­Gymnasium) zu                                                            lischen Übungsleitern in den Schulalltag. Im
     Das deutsche und französische Schul- und Bil-       verkürzen. Dennoch existiert auch in diesem Feld     -- Es wurden Zeitfenster außerhalb der verpflich-      Unterschied zu Vereinsangeboten werden die
     dungssystem ist grundlegend durch die föderale      eine große Heterogenität, in vielen Bundeslän-          tenden Schulstunden zur Verfügung gestellt,         Übungsleiter oft mit heterogenen Gruppen
     Verwaltungsstruktur in Deutschland und den zen-     dern bieten Schulen noch beide Modelle an.              um außerschulische Aktivitäten in den Berei-        konfrontiert; eine homogene, disziplinierte und
     tralistisch ausgerichteten Staatsaufbau in Frank-                                                             chen Sport, Kunst und Kultur durchzuführen.       interessierte Schulklasse ist nicht der Regelfall.
     reich geprägt. Frankreich ist in 26 académies       Frankreich besitzt ein historisch gewachsenes           In einigen collèges in Dijon und Autun ist diese
                                                                                                                                                                  -- Um diesem Bedürfnis gerecht zu werden,
     (oberste Schulbehörden) aufgeteilt. Der recteur     Ganztagsschulmodell, sieht aber nachhaltigen            Entwicklung zu beobachten.
                                                                                                                                                                      ­erwerben sie Zusatzqualifikationen.
     der jeweiligen obersten Schulbehörde ist für die    Veränderungen entgegen. In Deutschland ist der
                                                                                                              -- Der Ganztagsunterricht wird umstrukturiert:
     Umsetzung der Erziehungspolitik des Ministère de    Wandel von der Halbtags- zur ­Ganztagsschule                                                             -- Im Ganztagsschulbetrieb ist die Qualität,
                                                                                                                 zusätzlich zum Fachunterricht werden sport-
     l’Education nationale, de la Jeunesse et de la Vie  bisher nicht flächendeckend vorgenommen                                                                     ­sowohl des Fachunterrichts als auch der zu-
                                                                                                                 liche sowie kulturell-künstlerische Aktivitäten
     associative (Ministerium für Bildung, Jugend und    worden, es bestehen große Unterschiede inner-                                                                sätzlichen Angebote, sehr wichtig. Die Schulen
                                                                                                                 angeboten, regionale Vereine werden stärker
     Verbandswesen) verantwortlich. Das Bildungs-        halb der Bundesländer. Ein weiterer Unterschied                                                             müssen noch mehr Wert darauf legen, die
                                                                                                                 in diese Aktivitäten involviert.
     wesen wird in Frankreich zentral organisiert und    zwischen Deutschland und Frankreich besteht                                                                 Übungsleiter aus den Vereinen zu integrieren.
     gesteuert.                                          darin, dass die Lehrer in Frankreich in der Regel    -- In Frankreich sind zusätzlichen Angebote
                                                                                                                                                                  -- In Rheinland-Pfalz sind die außerschulischen
                                                         ein Fach, in Deutschland mindestens zwei, ggf.          ­außerhalb des Fachunterrichts kostenfrei.

22                                                                                                                     Dokumentation des Seminars vom 25. bis 26. Februar 2011 in Dijon: „Formelle und non-formelle Bildung in Deutschland und Frankreich – wie ergänzen sich beide?“   23
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