Reformen zur Berufsorientierung auf Bundes- und Landesebene im Zeitraum 2004-2015 - Chance Ausbildung - Bertelsmann ...

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Reformen zur Berufsorientierung auf Bundes- und Landesebene im Zeitraum 2004-2015 - Chance Ausbildung - Bertelsmann ...
Reformen zur Berufsorientierung
    auf Bundes- und Landesebene
    im Zeitraum 2004–2015
    Rudolf Schröder unter Mitarbeit von
    Rebecca Stabbert, Beate Faulborn, Insa Gerjets, Jonas Grüner, Jonas Witthoeft

Chance Ausbildung
Reformen zur Berufsorientierung
auf Bundes- und Landesebene
im Zeitraum 2004–2015

Autoren

Prof. Dr. Rudolf Schröder
Institut für Ökonomische Bildung an der Universität Oldenburg

unter Mitarbeit von
Rebecca Stabbert M. A.
Dipl.-Ök. Beate Faulborn
Insa Gerjets
Jonas Grüner
Jonas Witthoeft
Inhalt

Inhalt
Vorwort		                                                                6

1 Einleitung		                                                           8

2	Initiativen und Maßnahmen mit bundesweiter Relevanz                   11

    2.1   Selbstverpflichtungen der Wirtschaft und Politik               11
    2.2   Förderprogramme des BMBF                                       11
    2.3   Bundesagentur für Arbeit                                       13
    2.4   Netzwerk Berufswahl-SIEGEL                                     14

3 Initiativen und Reformen in den Bundesländern                          16

4	Übersicht zur aktuellen Ordnung der Berufs­orientierung (BO) in den
   Bundesländern		                                                       18

    4.1 Sekundarstufe I (je eine Schulform pro Bundesland)               18
    4.2 Gymnasium und gymnasiale Oberstufe                               24

5	Zusammenfassung der Ergebnisse und Handlungsempfehlungen              30

    5.1 Zusammenfassung der Ergebnisse                                   30
    5.2 Thesen zur Weiterentwicklung der Berufsorientierung              32

4
Inhalt

6	Anhang 1: Chronologische Übersicht der Reformen auf Landesebene     40

  6.1    Baden-Württemberg                                             40
  6.2    Bayern		                                                      42
  6.3    Berlin		                                                      44
  6.4    Brandenburg		                                                 46
  6.5    Bremen		                                                      48
  6.6    Hamburg		                                                     50
  6.7    Hessen		                                                      52
  6.8    Mecklenburg-Vorpommern                                        54
  6.9    Niedersachsen		                                               56
  6.10   Nordrhein-Westfalen                                           58
  6.11   Rheinland-Pfalz		                                             60
  6.12   Saarland		                                                    62
  6.13   Sachsen		                                                     64
  6.14   Sachsen-Anhalt		                                              66
  6.15   Schleswig-Holstein                                            68
  6.16   Thüringen		                                                   70

7 Anhang 2: Abkürzungsverzeichnis                                      71

8 Anhang 3: Quellenverzeichnis                                         72

Summary		                                                              90

Impressum		                                                            91

                                                                         5
Vorwort

Vorwort
Der Ruf nach mehr schulischer Berufsorientierung ist alles andere als neu. Auf der einen Seite for-
dern sowohl Bildungspolitiker als auch Wirtschaftsvertreter seit Jahren eine bessere Orientierung
junger Menschen beim Übergang in das Berufsleben. Auf der anderen Seite zeigt ein Blick in die
Schulpraxis eine wachsende und bunte Vielfalt an berufsorientierenden Maßnahmen. Ob Girls’
Day, Praktika, Schülerfirma oder Schnuppertage – es mangelt offenbar nicht an Konzepten und
Projekten. Gibt es nun zu viel oder zu wenig Berufsorientierung an deutschen Schulen? Stringente
Vorbereitung oder heilloses Durcheinander? Diese Fragen können selbst Fachleute häufig nur mit
anekdotischer Evidenz beantworten. Die Frage, wo wir in Deutschland in Sachen Berufsorientie-
rung tatsächlich stehen, ist nicht leicht zu beantworten.

Aus diesem Grund hat die Bertelsmann Stiftung das vorliegende Gutachten in Auftrag gegeben.
Die Autoren haben mit viel Mühe und Sorgfalt die zahllosen in den Ländern existierenden Pro-
gramme, Projekte und Initiativen zur schulischen Berufsorientierung erfasst und systematisiert.
Herausgekommen ist dabei eine nach unserem Kenntnisstand bislang einmalige Synopse über die
berufsorientierenden Aktivitäten auf Bundes- und Länderebene. Darüber hinaus leiten die Auto-
ren mit kritischem Blick Handlungsempfehlungen für die zukünftige Gestaltung schulischer Be-
rufsorientierung ab. Denn: Das Problem in Deutschland ist nicht, dass es an guten Konzepten fehlt,
sondern wie unterschiedlich Schulen mit dem Thema umgehen und wie wenig koordiniert sich die
zahlreichen beteiligten Akteure verhalten.

In der Bertelsmann Stiftung hat das Thema Berufsorientierung eine lange Tradition: So entstand
auf ihre Initiative bereits 1999 in Ostwestfalen die erste Region, in der ein Siegel an Schulen mit
vorbildlicher Berufsorientierung vergeben wurde. Im Jahr 2004 hatte das Konzept bereits so viele
Nachahmer gefunden, dass die Stiftung das bundesweite Netzwerk Berufswahl-SIEGEL gründete.
Im Jahr 2008 schließlich erfolgte die Übergabe des Netzwerks an die Bundesarbeitsgemeinschaft
SCHULEWIRTSCHAFT (heute Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT), die seitdem bundesweit und mit
großem Erfolg für die weitere Verbreitung sorgt. Auch der Leitfaden Berufsorientierung, den die
Bertelsmann Stiftung gemeinsam mit dem Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT und der MTO Psycho-
logische Forschung und Beratung GmbH herausgibt, kann schon auf eine lange Geschichte zu-
rückblicken: Die erste Auflage erschien im Jahre 2009. In diesem Jahr ist die sechste, völlig neu
überarbeitete Auflage erschienen, die erstmals auch das Thema Inklusion beinhaltet.

6
Vorwort

Wir danken Professor Dr. Rudolf Schröder und seinem Team für die umfangreichen Recherchen
und die konstruktive Zusammenarbeit.

Clemens Wieland		                         Naemi Härle
Senior Project Manager		                  Project Manager
Bertelsmann Stiftung		                    Bertelsmann Stiftung

                                                                                       7
Einleitung

1      Einleitung
Die Situation auf dem deutschen Ausbildungsmarkt war von der Jahrtausendwende bis 2008 ins-
besondere von unversorgt gebliebenen Jugendlichen geprägt. Seitdem hat sich die Situation deut-
lich geändert; mittlerweile beherrschen der sich anbahnende Fachkräftemangel und unbesetzte
Ausbildungsplätze die Schlagzeilen. Damit einher gehen Diskussionen, wie beispielsweise die
duale Berufsausbildung gegenüber dem Studium gestärkt werden kann und wie Übergänge in
das sogenannte Übergangssystem zugunsten eines direkten Eintritts in die Berufsausbildung ver-
mieden werden können. Auch ist in den letzten Jahren die Durchlässigkeit zwischen der beruf-
lichen und akademischen Bildung deutlich gestärkt worden. Neben den deutlich verbesserten
Übergangsperspektiven führt die zunehmende Zahl an Anschlussalternativen, insbesondere für
Schülerinnen und Schüler mit einer Studienberechtigung, zu einer Komplexitätssteigerung der zu
treffenden Entscheidung. Gleichwohl bereitet der Übergang in das Berufsleben Jugendlichen mit
einem niedrigen Schulabschluss (insbesondere in Verbindung mit einem Migrationshintergrund)
Probleme.1 Der Handlungsdruck zeigt sich auch an der Vertragslösungsquote in der dualen Aus-
bildung von 25,3 % im Jahr 2013, wobei zu relativieren ist, dass die Ausbildung im Anschluss in
einem anderen Ausbildungsbetrieb fortgeführt werden kann.2 In den Bachelorstudiengängen liegt
die generelle Studienabbrecherquote bei 28 %; bei den Ingenieursstudiengängen an Universitäten
sogar bei 48 %.3 Seitens der Betroffenen wird unter anderem angeführt, dass der Leistungsumfang
des Studiums nicht realistisch eingeschätzt wurde und die Anforderungen der Prüfungen zu Be-
ginn des Studiums nicht ausreichend erfüllt werden konnten. Als weitere Gründe wurden die be-
rufliche Neuorientierung und fehlende Studienmotivation genannt,4 also Gründe, die zumindest
indirekt im Zusammenhang mit einer unpassenden Studienwahl stehen. Der Anteil von jungen
Frauen mit einer allgemeinen Hochschulreife hat sich massiv erhöht und lag 2014 bei 54,4 %,
während 45,6 % der männlichen Schulabsolventen einen entsprechenden Abschluss vorweisen
konnten.5 Zugleich ist zu konstatieren, dass junge Frauen bei der Wahl des Studiengangs weniger
Wert auf die Arbeitsmarktperspektiven legen.6

Angesichts der exemplarisch angerissenen Herausforderungen haben in den letzten Jahren die Bun-
desländer die Berufsorientierung massiv ausgebaut. Zu den Reformen auf Landesebene kommen
zahlreiche Initiativen auf der Bundesebene, die die Erlasslage der Bundesländer beeinflusst haben.

Unter dem Begriff Berufsorientierung (BO) wird hier auch die Studienorientierung subsummiert,
um eine begriffliche Verwirrung aufgrund der unterschiedlichen Verwendung dieser Begriffe in
den Erlassen u. Ä. zu vermeiden. Hinzu kommt, dass auch die Wahl eines Studienganges – wenn-
gleich im nachfolgenden Schritt – mit dem beruflichen Übergang und dem Übergang in den Ar-
beitsmarkt einhergeht.

Mit dieser Studie wird das Ziel verfolgt, die vielfältigen Reformen der letzten zehn Jahre in kom-
primierter Form darzustellen und zu analysieren. Hierbei werden mehrere Eingrenzungen vorge-
nommen:

8
Einleitung

• Im Mittelpunkt stehen die allgemeinbildenden Schulen der Sekundarstufe I sowie die all-
  gemeinbildenden Gymnasien inklusive der gymnasialen Oberstufe. Die ebenfalls sehr viel-
  fältigen Reformen im berufsbildenden Bereich, insbesondere die Bildungsgänge des Über-
  gangssystems und in der Schnittstelle zu den allgemeinbildenden Schulen, werden insofern
  berücksichtigt, als sie die unmittelbare Berufsorientierung in den allgemeinbildenden Schu-
  len tangieren.

• Die Studie konzentriert sich auf die unmittelbaren berufsorientierenden Reformen. Die spe-
  ziellen Programme zur Unterstützung von Jugendlichen mit Vermittlungshemmnissen im be-
  ruflichen Übergang werden insoweit berücksichtigt, als sie mit den berufsorientierenden Re-
  formen vermengt sind.

• Hinsichtlich der unterrichtlichen Verankerung wird insbesondere berücksichtigt, ob es ein
  Ankerfach (das zentral für die Berufsorientierung verantwortlich ist) gibt und/oder ob die Be-
  rufsorientierung als fächerübergreifende Aufgabe definiert ist. Zugleich wird analysiert, wel-
  che Fächer besonders gefordert sind, ohne aber eine detaillierte Inhaltsanalyse der berufsori-
  entierenden Themen vorzunehmen.

Vor dem Hintergrund des Kulturförderalismus ist einerseits zu analysieren, inwieweit die Bundes-
länder unterschiedliche Wege gehen. Zugleich ist zu prüfen, welche Gemeinsamkeiten festgestellt
werden können, insbesondere bei der Adaption von bundesweiten Reformen und Programmen
auf Landesebene. Im zweiten Kapitel wird deshalb zunächst die bundes- und landesübergreifende
Ebene beleuchtet. Im dritten Kapitel wird analysiert, wie die Bundesländer bei der Reform der Be-
rufsorientierung, die nicht selten mit einer Neugestaltung der Schulformen im Bereich der Sekun-
darstufe I einhergeht, vorgegangen sind. Eine ausführliche chronologische Darstellung der Refor-
men in allen Bundesländern ist im Anhang (Kapitel 6) hinterlegt. Zur komprimierten Darstellung
der Reformen auf Landesebene wird die tabellarische Form gewählt. In den tabellarischen Über-
sichten zu den Bundesländern werden zentrale Reformvorhaben chronologisch aufgelistet. Die
vergleichende Darstellung der Reformen geht mit der Herausforderung einher, dass die Regelun-
gen nur bedingt einheitliche inhaltliche Schwerpunkte setzen und unterschiedlich konkret for-
muliert sind. Deshalb konzentriert sich die tabellarische Darstellung auf die folgenden Aspekte:

• Neue/Geänderte Maßnahmen zur Berufsorientierung
• Schulinterne Umsetzung der Maßnahmen
• (Schulische) Kooperation und Netzwerke

Um die Konsequenzen der Reformen zu verdeutlichen, wird im vierten Kapitel die aktuelle Erlass-
lage der Bundesländer analysiert. Vor dem Hintergrund der inhaltlichen Eingrenzung dieser Stu-
die werden hierbei die folgenden Schwerpunkte gesetzt:

                                                                                               9
Einleitung

•    Form und Einbindung eines Portfolioinstruments (z. B. Berufswahlpass)
•    Umsetzung des Girls’ Day bzw. Boys’ Day
•    Gütesiegel zur gelungenen Berufsorientierung
•    Auswahl und Durchführungsweise von Potenzialanalysen bzw. Kompetenzanalysen (insbe-
     sondere handlungsorientierte Verfahren mit Beobachtungsaufgaben)
•    Gestaltung der Praxiskontakte
•    Beiträge des Fachunterrichts
•    Schulorganisatorische Umsetzung
•    Koordinationseinrichtungen (auf regionaler und Landesebene)

Die tabellarische Gegenüberstellung hat zum einen die Schulform Gymnasium inklusive der gym-
nasialen Oberstufe zum Gegenstand. Zum anderen wurde aufgrund der vielfältigen Schulformen
in der Sekundarstufe I nach Möglichkeit pro Bundesland eine integrative Schulform ausgewählt,
bei deren Einrichtung oder Reform die Berufsorientierung einen wichtigen Stellenwert einnimmt.

Im fünften Kapitel erfolgt eine kritische Würdigung der Reformen und der aktuellen Erlasslage.
Hierbei wird den Fragen nachgegangen, welchen Einfluss die Reformen der Bundesebene auf die
Landesebene genommen haben sowie welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten sich identifi-
zieren lassen. Darauf basierend werden in Thesenform wichtige Ansatzpunkte zur Weiterentwick-
lung einer systematischen Berufsorientierung vorgestellt.

Diese Studie wurde auf der Basis des Desktop-Research durchgeführt und teilweise durch telefoni-
sche Befragungen in Kultusministerien, Landesinstituten und anderen Behörden ergänzt. An die-
ser Stelle sei den Ansprechpartnern und Ansprechpartnerinnen aus den Einrichtungen für ihre
Unterstützung gedankt.

10
Initiativen und Maßnahmen mit bundesweiter Relevanz

2	Initiativen und Maßnahmen mit bundesweiter
   Relevanz

2.1 Selbstverpflichtungen der Wirtschaft und Politik

Im Jahr 2004 wurde vor dem Hintergrund der angespannten Situation auf dem Ausbildungsmarkt
der „Nationale Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in Deutschland“ (oftmals als „Aus-
bildungspakt“ bezeichnet) geschlossen.7 Hierbei handelte es sich um eine Selbstverpflichtung der
Spitzenverbände der Wirtschaft, der Bundesagentur für Arbeit und der Bundesregierung mit dem
Ziel, möglichst allen ausbildungswilligen und -fähigen Jugendlichen eine Berufsausbildung oder
eine Qualifizierungsmaßnahme anzubieten.

Zugleich wurde großer Wert auf die Entwicklung der Ausbildungsreife der jungen Menschen ge-
legt; die Entwicklung entsprechender Kriterien erfolgte durch eine Expertenkommission.8 Als ein
weiteres Resultat wurde die sogenannte Einstiegsqualifizierung (EQ) entwickelt, um die Jugendli-
chen auf eine Berufsausbildung vorzubereiten.9

Der Ausbildungspakt wurde 200710 und 201011 verlängert und 2014 von der „Allianz für Aus- und
Weiterbildung“ abgelöst. Die Allianz trägt der geänderten Situation auf dem Ausbildungsmarkt
Rechnung und verfolgt insbesondere die Ziele, die Attraktivität der Berufsausbildung zu steigern
und die Berufsorientierung zu verbessern, sodass ausbildungsinteressierte Jugendliche frühest-
möglich einen Berufsabschluss erwerben können. Außerdem soll die regionale Passung des Fach-
kräfteangebots und -bedarfs verbessert werden.12

Der auf Bundesebene geschlossene Ausbildungspakt bzw. die Allianz für Aus- und Weiterbildung
wird durch entsprechende Selbstverpflichtungen in zahlreichen Bundesländern flankiert, was
auch die Erlasslage auf Landesebene mitgeprägt hat.

2.2 Förderprogramme des BMBF

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt die Berufsausbildung
durch eine Vielzahl von Programmen, mit deren Betreuung oftmals das Bundesinstitut für Berufs-
bildung (BIBB) beauftragt ist.

Im Rahmen des Programms „Schule – Wirtschaft/Arbeitsleben“ wurden von 1999 bis 2007 in
46 Mo­dell­projekten neue Formen der Berufsorientierung erprobt, um u. a. die Entwicklung eines
beruflichen Selbstkonzepts zu fördern.13

Seit 2005 haben u. a. die drei nachfolgenden Förderprogramme bundesweite Relevanz erlangt:

                                                                                             11
Initiativen und Maßnahmen mit bundesweiter Relevanz

• Im Rahmen der „Initiative Bildungsketten“ werden junge Menschen durch verschiedene Maß-
  nahmen (z. B. Berufsorientierungsprogramm, Berufseinstiegsbegleitung) vom Start der Berufs-
  orientierung bis hin zum Ausbildungsabschluss unterstützt.14

• Das Programm „Perspektive Berufsabschluss“ hatte zwei Förderlinien. Einerseits ging es um
  den Aufbau eines „Regionalen Übergangsmanagements“, um die regionale Koordinierung der
  unterschiedlichen Partner in der beruflichen Aus- und Weiterbildung zu befördern. Die zweite
  Linie hatte zum Ziel, den Anteil von jungen Erwachsenen ohne Berufsabschluss durch eine
  „Abschlussorientierte modulare Nachqualifizierung“ zu senken.15

• Durch das Förderprogramm JOBSTARTER soll die duale Berufsausbildung durch Strukturver-
  besserungen gestärkt werden. Die Unterprogramme fokussieren dabei u. a. regionale Koor-
  dinationseinrichtungen zur Unterstützung von klein- und mittelständischen Unternehmen,
  Entwicklung von Ausbildungsbausteinen, jungen Menschen mit Migrationshintergrund oder
  Studienabbrecher(innen).16

Im Jahr 2001 wurde erstmalig der Girls’ Day durchgeführt, damit Mädchen einen Tag lang Män-
nerberufe kennenlernen können.17 Das Pedant Boys’ Day wurde 2010 eingeführt.18 Im Jahr 2008
wurde der Nationale Pakt für Frauen in MINT-Berufen „Komm, mach MINT“ geschlossen, um
junge Frauen für naturwissenschaftlich-technische Studiengänge zur interessieren.19 Das BMBF
übernimmt gemeinsam mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
(BMFSFJ) maßgeblich die Finanzierung der Koordination der Initiativen Girls’ Day, Boys’ Day und
„Komm, mach MINT“ auf Bundesebene.20

Zahlreiche BMBF-Programme werden von freien Trägern in Schulen oder Unternehmen durchge-
führt. Im Rahmen der Programme wurden aber auch konzeptionelle Hilfen entwickelt, die die Er-
lasslage auf Landesebene beeinflussen:

• In dem 2007 abgeschlossenen Programm „Kompetenzen fördern – Berufliche Qualifizierung
  für Zielgruppen mit besonderem Förderbedarf“ (BQF-Programm) wurde das Ziel verfolgt, die
  Benachteiligtenförderung zu einem integralen Bestandteil des Systems der berufli­
  chen Bildung und Berufsorientierung weiterzuentwickeln.21

• Im Rahmen der „Perspektive Berufsabschluss“ wurden seit 2007 in Deutschland der Modell­
  versuch „Regionales Übergangsmanagement“ durchgeführt. Da sich im Zuge der Refor-
  men zur Berufsorientierung die Zahl der involvierten Akteure deutlich erhöht hat, wurden in
  55 Regionen Strukturen der regionalen Vernetzung und Koordination erprobt.22 Hierbei stan-
  den die Weiterführung der „regionalen Ansätze bzw. Strategien unter Einbindung der relevan-
  ten regionalen Akteure […] und zukunftsweisende Perspektiven zur Verbesserung des Über-
  gangsmanagements zwischen Schule und Beruf“23 im Fokus.

12
Initiativen und Maßnahmen mit bundesweiter Relevanz

• Durch den Einsatz von Potenzialanalysen sollen sich die Jugendlichen ihrer Interessen und Po-
  tenziale bewusst werden. Zugleich stellen sie ein Instrument zur individuellen Unterstützung
  der Jugendlichen dar. Potenzialanalysen beruhen insbesondere auf handlungsorientierten Auf-
  gaben und werden i. d. R. in der Jahrgangsstufe 7 oder 8, also zu Beginn der Berufsorientie-
  rung, eingesetzt. In dem Bildungsketten-Programm wurden im Jahr 2010 Qualitätsstandards
  für Potenzialanalysen formuliert.24 In den 2015 aktualisierten Standards werden die hand-
  lungsorientierten Übungen, die nach den Kriterien einer systematischen Beobachtung durch-
  geführt werden, weiter ausgebaut.25

• Im Rahmen des Programms „Schule – Wirtschaft/Arbeitsleben“ entstand ab 2002 der Berufs­
  wahlpass in dem Verbundprojekt „Flexibilisierungsbausteine und Berufswahlpass“ mehrerer
  Bundesländer. Seit 2005 wird der Berufswahlpass von der Bundesarbeitsgemeinschaft Berufs-
  wahlpass fortgeführt.26

Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt betrifft die Abstimmung zwischen der Bundes- und Landes-
ebene. Das BMBF hat 2010 eine Bund-Länder-Begleitgruppe ins Leben gerufen, die seit 2014 vom
Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) geleitet wird. In der Arbeitsgruppe sind das
BMBF, das BMAS, die Kultusministerien der 16 Bundesländer, die Wirtschafts- und Arbeitsminis-
terkonferenz sowie die Bundesagentur für Arbeit (BA) vertreten.27

Zur Unterstützung des Bildungsketten-Programms hat das Bundesinstitut für Berufsbildung das
Internetportal qualiboXX entwickelt. „qualiboXX ist ein soziales Netzwerk für alle Fachkräfte und Ak-
teure, die sich im Bereich des Übergangs von der Schule in den Beruf engagieren.“ 28 Zudem wurde
das Sonderprogramm „Berufseinstiegsbegleitung Bildungsketten“ eingerichtet, in dem Potenzi-
alanalysen oder berufsorientierende Maßnahmen an Schulen ab der siebten oder achten Jahr-
gangsstufe angeboten werden.29 Außerdem unterstützen Berufseinstiegsbegleiter gezielt Jugend-
liche mit erhöhtem Förderbedarf ab der Vorabgangsklasse bis hin zum ersten Ausbildungsjahr.

Eine aktuelle Übersicht der Förderprogramme auf Bundes- und Länderebene enthält der Datenre-
port zum Berufsbildungsbericht 2015 (auch als separate Publikation verfügbar).30

2.3 Bundesagentur für Arbeit

Die Zusammenarbeit zwischen Schule und Berufsberatung hat in Deutschland eine über einhun-
dertjährige Tradition, beginnend mit der Gründung des „Deutschen Ausschusses für Berufsbe-
ratung“ im Jahr 1913.31 Durch die Aufgabe des Beratungsmonopols im Jahr 1998 hat die Bun-
desagentur für Arbeit an Bedeutung in der Berufsorientierung verloren, ist aber nach wie vor ein
zentraler Kooperationspartner der Schulen. „Der quantitativ größte Teil der Regelangebote, bezogen
auf die Teilnahme von jungen Menschen an Maßnahmen, liegt in der Zuständigkeit der BA.“ 32 Etwa

                                                                                                  13
Initiativen und Maßnahmen mit bundesweiter Relevanz

20 % der Förderprogramme sind dem Handlungsfeld Berufsorientierung gewidmet. Weitere Hand-
lungsfelder sind Ausbildung, Berufsvorbereitung, Nachqualifizierung und Übergänge.

Die aktuell gültigen Grundlagen zur Zusammenarbeit von Schule und Berufsberatung wurden
in der 2004 erneuerten Rahmenvereinbarung zwischen der Kultusministerkonferenz und der
Bundesagentur für Arbeit festgelegt.33 Die Aufgaben der Berufsberatung sind in § 30 SGB III fest-
gelegt, § 33 SGB III definiert die Berufsorientierung als Aufgabe der Bundesagentur für Arbeit.
§ 48 SGB III regelt die sogenannten erweiterten, vertieften Berufsorientierungsmaßnahmen, d. h.
die Möglichkeit zur 50%igen Finanzierung von Maßnahmen zur Unterstützung der Berufsorien-
tierung und Berufswahlvorbereitung. Um die Abstimmung solcher Maßnahmen, die zumeist von
freien Trägern durchgeführt werden, mit denen der Berufsberatung besser abzustimmen, hat die
Bundesagentur für Arbeit 2010 das Handbuch „Vertiefte Berufsorientierung“ für die eigenen
Führungs- und Beratungskräfte herausgegeben.34 Außerdem hat die Bundesagentur im Jahr 2011
zusammen mit der Bundesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT die Checklisten zur ge­
lungenen Berufsorientierung für die Schulen der Sekundarstufe I und II35 sowie den Leitfa-
den zur Elternarbeit36 entwickelt, um den Schulen und der Berufsberatung Instrumente zur ab-
gestimmten Ausgestaltung des Berufs- und Studienorientierungskonzepts an die Hand zu geben.

Zur Verbesserung der Zusammenarbeit von Berufsberatung, Jugendhilfe und Grundsicherung im
Bereich U 25 hat die Bundesagentur für Arbeit 2010 das „Arbeitsbündnis Jugend und Beruf“
gestartet,37 das zuerst in Hamburg erprobt wurde. „Zielsetzung ist, die über die Träger verteilten Res-
sourcen für die Arbeit mit Jugendlichen über die Brücke der Kooperation sinnvoll miteinander zu ver-
knüpfen und für die Jugendlichen wirksam werden zu lassen.“ 38 Ein Kernelement ist die Jugendbe-
rufsagentur, die derzeit auch in Berlin und Bremen eingeführt wird. Zugleich gibt es bundesweite
Bestrebungen, um das Konzept der Jugendberufsagentur regionalspezifisch in den Flächenlän-
dern zu adaptieren.

Anzumerken ist, dass die Bundesagentur für Arbeit in den letzten Jahres ihr mediales Angebot
zur Berufsorientierung massiv ausgebaut hat; beispielhaft sei auf die Portale BERUFENET, planet-
beruf.de, BERUFE.TV oder abi.de verwiesen.

2.4 Netzwerk Berufswahl-SIEGEL

Das Berufswahl-SIEGEL entstand im Jahr 2000 im Regionalnetzwerk Ostwestfalen-Lippe und
wurde in weiteren Regionen übernommen. Die Bertelsmann Stiftung hat ab 2004 die Vernetzung
der Regionen zu einem bundesweiten „Netzwerk Berufswahl-SIEGEL“ vorangetrieben. Die Träger-
schaft und Koordination des bundesweiten Netzwerkes wurde 2010 von der Bundesarbeitsgemein-
schaft SCHULEWIRTSCHAFT übernommen.39

14
Initiativen und Maßnahmen mit bundesweiter Relevanz

Schulen haben außerdem die Möglichkeit, ihr Berufs- und Studienorientierungskonzept offiziell
begutachten zu lassen. Die Anforderungen an die Siegelvergabe werden von regionalen Zertifizie-
rungskonsortien definiert, in denen Akteure aus Schule, Bildungsverwaltung und Wirtschaft zu-
sammenarbeiten. Grundsätzliche bundesweit geltende Qualitätskriterien sind:

„1. 	Kooperation: SIEGEL-Schulen verfügen über ein Netzwerk, in dem sie gemeinsam mit Unternehmen,
     Institutionen, Bildungsträgern und Eltern gute Berufs- und Studienorientierung umsetzen.

2. 	Praxis: Die Schülerinnen und Schüler an SIEGEL-Schulen haben betriebliche Abläufe schon lange
     vor Berufsstart erlebt – durch Praktika, Betriebserkundungen und Schülerprojekte.

3.	Querschnittsthema: Berufsorientierung ist ein wesentlicher Bestandteil des Gesamtkonzepts der
    Schule.

4. 	Entwicklung: Eine SIEGEL-Schule handelt nachhaltig: Sie überprüft regelmäßig den Erfolg ihrer
     Berufsorientierungsaktivitäten und entwickelt sich kontinuierlich weiter.

5.	Ausrichtung: An SIEGEL-Schulen ist die Berufsorientierung selbstverständlicher Bestandteil des
    Unterrichts. Dabei werden Kenntnisse über Wirtschaft, Arbeit und Beruf vermittelt.“40

Interessierte Schulen können auf der Basis einer Kriterienliste ihr Berufs- und Studienorientie-
rungskonzept zur Begutachtung einreichen. Ein Siegel wird für i. d. R. vier Jahre vergeben; eine
Verlängerung setzt eine Rezertifizierung voraus.

Die Teilnahme der Schulen ist freiwillig, wird aber in den Bundesländern unterstützt. Teilweise er-
folgt auch eine Anrechnung der Zertifizierung auf entsprechende Aspekte der Vorgaben zur Schul-
qualität (z. B. in Niedersachsen).

                                                                                                15
Initiativen und Reformen in den Bundesländern

3      Initiativen und Reformen in den Bundesländern

Im Anhang 1 (Kapitel 6) werden die Reformen aller Bundesländer chronologisch dargestellt. Insbe-
sondere mit Blick auf die Sekundarstufe I ist festzustellen, dass die bundesweiten Maßnahmen in
unterschiedlicher Ausprägung auch auf Landesebene ihren Niederschlag gefunden haben.

• Im Rahmen der erneuerten Rahmenvereinbarungen zwischen den Regionaldirektionen der
  Bundesagentur für Arbeit und den für die Bildung zuständigen Ministerien wurde die Zusam-
  menarbeit zwischen den Schulen und der Berufsberatung ausgebaut. Die Intensivierung der
  Zusammenarbeit hat insbesondere die Nutzung der Unterstützungsmöglichkeiten der Bundes-
  agentur für Arbeit sowie die Abstimmung zwischen Schule und Berufsberatung zum Gegen-
  stand.

• In allen Bundesländern wurden Gütesiegel für gelungene Berufsorientierung eingeführt, um
  die sich die Schulen bewerben können.

• Der Ausbildungspakt auf Bundesebene ist in der Mehrzahl der Bundesländer durch Pakte zwi-
  schen der Landesregierung, den Wirtschaftsakteuren sowie der Regionaldirektion konkreti-
  siert worden. Im Rahmen der Landespakte wurden wesentliche Leitlinien für die weiteren Re-
  formen auf Landesebene entwickelt. Außerdem wurden die Grundlagen für die Ausweitung
  von Praxiskontakten, die die Mitwirkung der Unternehmen voraussetzen, gelegt.

• Die Dokumentation des Berufsorientierungsprozesses, insbesondere die Verwendung des
  Berufswahlpasses, ist in allen Bundesländern eingeführt worden. Eine hohe Durchdringung
  haben auch der Girls’ Day bzw. Boys’ Day bzw. ähnlich gelagerte Maßnahmen einer geschlech-
  tersensiblen Berufsorientierung erlangt. Allerdings gibt es deutliche Unterschiede hinsichtlich
  der verbindlichen bzw. freiwilligen Umsetzung in den Schulen.

• Der Modellversuch Regionales Übergangsmanagement hat die Einrichtung von Koordinations-
  einrichtungen auf regionaler und/oder Landesebene in den Bundesländern befördert. Die re-
  gionale Koordinierung wurde landesweit in Nordrhein-Westfalen im Rahmen der Landesiniti-
  ative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ weitergeführt; Hessen hat „OloV – Optimierung der
  lokalen Vermittlungsarbeit im Übergang Schule-Beruf“ eingeführt. Aber auch andere Bundes-
  länder haben aufwendige Koordinationsinstrumente und -einrichtungen etabliert.

• Das 2010 von der Bundesagentur für Arbeit gestartete „Arbeitsbündnis Jugend und Beruf“ hat
  insbesondere die Einrichtung von Jugendberufsagenturen zum Gegenstand. Die Jugendberufs-
  agenturen wurden bislang in den Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen eingeführt. An-
  dere Bundesländer prüfen derzeit die Möglichkeit zur regionalspezifischen Adaption der Ju-
  gendberufsagenturen.

16
Initiativen und Reformen in den Bundesländern

• Das Bildungsketten-Programm hat die Einführung von Potenzialanalysen in den Bundeslän-
  dern erheblich befördert. In der Mehrzahl der Bundesländer sind entsprechende Verfahren
  verpflichtend in den Schulformen der Sekundarstufe I durchzuführen.

In allen Bundesländern lassen sich umfangreiche Reformen zur Berufsorientierung in
der Sekundar­stufe I feststellen, die darauf hinweisen, dass die Berufsorientierung als ein
relevanter Bildungs­auftrag der Schulen anerkannt ist. Dies zeigt sich auch daran, dass die
Intensivierung der Berufsorientierung in der Mehrzahl der Bundesländer mit einer Reform der
Schulformen in der Sekundarstufe I einhergeht.

Insbesondere im Vergleich zu den anderen allgemeinbildenden Schulformen fällt auf, dass die Be-
rufsorientierung in den Gymnasien deutlich seltener reformiert und die Reformen weniger um-
fänglich ausgefallen sind. So haben in der Regel die verpflichtenden Praxiskontakte – auch unter
Einbeziehung der gymnasialen Oberstufe – einen geringeren Umfang. Der Einsatz von Potenzial-
analysen ist nur in vier Bundesländern vorgeschrieben. Nur in Ausnahmefällen wie in Nordrhein-
Westfalen wird die Berufsorientierung in der Sekundarstufe I des Gymnasiums weitgehend gleich
gestaltet wie in den anderen allgemeinbildenden Schulformen. Insbesondere in der Hauptschule,
die in zahlreichen Bundesländern in anderen Schulformen aufgegangen ist, ist die Berufsorientie-
rung eine Aufgabe mit jahrzehntelanger Tradition – insbesondere aufgrund der Einführung des
Fachs Arbeitslehre in den 1970er-Jahren.41 Umfangreiche, seit Jahrzehnten gewachsene Struktu-
ren zur Berufsorientierung lassen sich in den meisten Bundesländern an Gymnasien kaum finden.
Eine Ausnahme stellt Baden-Württemberg dar, wo bereits im Jahr 1994 das Programm BOGY (Be-
rufs- und Studienorientierung am Gymnasium) eingeführt wurde.

Schließlich ist anzumerken, dass mehrere Bundesländer, u. a. Berlin und Niedersachsen, in den
nächsten Jahren die Berufsorientierung (umfasst auch die Studienorientierung) in der Schulform
Gymnasium deutlich erweitern werden.

                                                                                             17
Übersicht zur aktuellen Ordnung der Berufs­orientierung (BO) in den Bundesländern

4	Übersicht zur aktuellen Ordnung der Berufs­orientierung (BO) in
   den Bundesländern

4.1 Sekundarstufe I (je eine Schulform pro Bundesland)
Bundesland          Individuelle            Gütesiegel                (Handlungsorientierte)        Girls’ Day/         Beiträge des Fachunterrichts
                    Dokumentation           für gelungene             Potenzialanalyse              Boys’ Day
                                            Berufsorientierung
Baden-Württemberg: • Berufswahlpass ist     • Berufswahl-SIEGEL       • Schulen führen ver-         • Girls’ Day und    • Wahlpflichtfächer in Jgs. 8 und 10
Werkrealschule       verbindlich              Baden-Württem-            pflichtend in Jgs. 7 oder     Boys’ Day sind      mit Bezug zur BO
                                              berg                      8 Profil AC durch             freiwillige       • Fächer „Kompetenztraining“
                                                                                                      Angebote            (Jgs. 7) und „Berufsorientierende
                                                                                                                          Bildung“ (Jgs. 10)
                                                                                                                        • Weitere Fächer sind einzubinden
Bayern:             • Berufswahlpass        • Berufswahl-SIEGEL       • Im Rahmen der Berufs-       • Zukunftstag ist   • Leitfach Arbeit-Wirtschaft-
Mittelschule (MS)     verpflichtend ab        kommt ab 2016             einstiegsbegleitung           freiwilliges        Technik ab Jgs. 5
                      Jgs. 7                  zum Einsatz               nach § 49 SGB III             Angebot           • Berufsorientierende Zweige
                                            • Initiative                                                                  Technik, Wirtschaft und Soziales
                                              Gütesiegel                                                                  ab Jgs. 7
                                              Bildungsregion

Berlin:             • Berufswahlpass ist    • Berufswahl-SIEGEL       • Vertiefte Eignungsfest­     • Girls’ Day und    • Das Unterrichtsfach Wirtschaft,
Integrierte           verbindlich             für exzellente beruf-     stellung ist ein frei         Boys’ Day sind      Arbeit, Technik (WAT) an der
Gesamtschule                                  liche Orientierung        wähl­barer Baustein           freiwillige         Integrierten Sekundarschule ist
                                                                        der BO                        Angebote            das Leitfach für das duale Lernen
                                                                                                                          (maßgeblich durch Praktika und
                                                                                                                          andere Praxiskontakte gekenn-
                                                                                                                          zeichnet)
                                                                                                                        • Mind. 1 Unterrichtsstunde in
                                                                                                                          WAT in Jgs. 9 zur Vor- und Nach­
                                                                                                                          bereitung des Praktikums

Brandenburg:        • Berufswahlpass        • Gütesiegel „Schu-       Keine Informationen           • Zukunftstag ist   • BO ist Querschnittsaufgabe aller
Oberschule (OS)       verbindlich ab          len mit hervor­         ­verfügbar                      freiwilliges        Fächer
                      Jgs. 7                  ragender Berufs­                                        Angebot           • Bezugsfach Wirtschaft-Arbeit-
                                              orientierung“, Teil                                                         Technik ab Jgs. 7
                                              des Netzwerkes                                                            • Praxislernen ab Jgs. 7 möglich
                                              Berufswahl-SIEGEL
Bremen:             • Berufswahlpass        • Bremer Qualitäts-    • Potenzialanalyse ist von       • Girls’ Day und    • BO ist fächerübergreifende Quer-
Oberschule (OS)       verbindlich ab          siegel „Schule mit     der Schule in Jgs. 7 bis         Boys’ Day sind      schnittsaufgabe der allgemein­
                      Jgs. 7                  vorbildlicher Be-      10 verbindlich durchzu-          verpflichtende      bildenden Schulen ab Jgs. 5
                                              rufsorientierung“,     führen                           Angebote          • Wirtschaft-Arbeit-Technik als
                                              Teil des Netz­werkes • Kein verpflichtendes                                 praxisorientiertes Fach für Durch-
                                              Berufswahl-SIEGEL      ­ er­fahren vorgegeben
                                                                      V                                                   führung von Praxismodulen
                                                                   • Bremer-Stärken-Check
                                                                      als ein speziell für
                                                                      Bremen entwickeltes
                                                                      Konzept

                                       18
Übersicht zur aktuellen Ordnung der Berufs­orientierung (BO) in den Bundesländern

Praxiskontakte                                         Koordinationseinrichtungen auf           Schulorganisatorische Umsetzung             Bundesland
                                                       regionaler Ebene und Landes-
                                                       ebene
• Arbeitsplatzerkundungen in Jgs. 5 und 6              • Erfolgt insb. über Landesinstitut      • Bildung von Tandems                       Baden-Württemberg:
• Insg. mind. 20 Praxistage (z. B. Blockpraktika,        für Schulentwicklung                     Schule-Berufsberatung                          Werkrealschule
    Erkundungen) in Jgs. 7 bis 10                                                               • Gemeinsame Entwicklung der Konzepte
• Erweiterte Praktika möglich (1 Tag pro Woche)                                                   zur Berufs- und Studienorientierung
    für SuS, die am Ende von Jgs. 10 den Hauptschul-
    abschluss anstreben
• Berufs- und Praxisorientierung als curriculare       • Erfolgt insb. über das bayrische  • Qualifizierung von Lehrkräften an                           Bayern:
    Kernelemente                                         Staatsministerium für Bildung und   Mittelschulen zu SCHULEWIRTSCHAFT-                Mittelschule (MS)
•   Orientierungspraktikum in Jgs. 7                     Kultus, Wissenschaft und Kunst      Expert(inn)en
•   Verpflichtendes 2-wöchiges Betriebs­praktikum      • Arbeitskreise SCHULEWIRTSCHAFT • Zusammenarbeit von Lehrkräften aus MS
    in Jgs. 8                                                                                und BBS in BO-Klassen
•   Freiwillige Betriebspraktika in Jgs. 9 und 10                                          • Praxisklassen werden inhaltlich frei nach
•   Praxisklassen: freiwillige Teilnahme von SuS                                             dem Bedarf der SuS gestaltet
    mit Lern- und Leistungsrückständen im
    9. Schulbesuchsjahr
•   Berufsorientierungsklassen in Jgs. 9
    (MS & BBS) für schulschwache SuS
    (50 % der Unterrichtszeit sind Praktika)
• Praxiskontakte werden ab Jgs. 7 angeboten            • Erfolgt insb. über PSW – Partner,      • Benennung von BO-Koordinator(inn)en                    Berlin:
  –– 1 Betriebspraktikum (ab Jgs. 8) ist                 Schule, Wirtschaft                                                                          Integrierte
      verpflichtend durchzuführen                      • Jugendberufsagenturen                                                                    Gesamtschule
    –– Weitere Praktika sind freiwillig
• Duales Lernen an verschiedenen möglichen
  Lernorten (z. B. schulischen oder betrieblichen
  Werkstätten, Schülerfirmen) ist in der ISS ab Jgs.
  7 verbindlich, im Gymnasium fakultativ
• Jährlich ist in der ISS eines von verschiedenen
  Angeboten auch zur BO anzubieten: z. B. Be-
  triebserkundungen (ab Jgs. 7), Werkstattarbeit
  und Spiel das Leben
• Praxiskontakte ab Jgs. 5 (Betriebserkun­dungen)      • Netzwerk Zukunft. Schule und           • BO ist schulische Gesamtaufgabe                 Brandenburg:
• Verpflichtendes 2- bis 3-wöchiges Betriebs-            Wirtschaft für Brandenburg e. V.       • Schule entwickelt BO-Konzept                  Oberschule (OS)
    praktikum in Jgs. 9                                • Landesinstitut für Schule und
• Freiwilliges Betriebspraktikum auf Beschluss der       Medien
    Schulkonferenz in Jgs. 10 möglich
    (nur OS und GS)
• 1 mehrwöchiges Praktikum innerhalb der Jgs. 7         • Erfolgt insb. über das Landesinsti-   • Ein Schulleitungsmitglied ist                        Bremen:
  bis 10 ist Pflicht                                      tut für Schule Bremen (LIS)             verantwortlich für die BO                     Oberschule (OS)
• Zusätzlich können weitere Praxismodule                • Jugendberufsagentur (ab 2015/16)      • Schule entwickelt BO-Konzept und macht
  angeboten werden, z. B.:                                                                        es auf der Homepage öffentlich
  –– ein weiteres mehrwöchiges Praktikum                                                        • Jährlich mit Kooperations­partnern
  –– Praxistage in der Jgs. 9 und 10, die i. d. R. an                                             ausgewertet
     1 Tag in der Woche in einem Betrieb oder den                                               • Jahrgangsleitung verantwortlich für die
     Werkstätten der BBS stattfinden                                                              Umsetzung der jahrgangsbezogenen
  –– Werkstattphase in der Jgs. 8 und 9, die sich über                                            Maßnahmen
     1 Schuljahr erstreckt und aus 4 i. d. R. 10-wöchi-
     gen Blöcken besteht, die in einer Werkstatt der
     BBS oder eines Trägers stattfindet
  –– Werkstatttage in überbetrieblichen Berufs-
     bildungsstätten in mind. 3 Berufsfeldern über
     einen Zeitraum von 2 Wochen oder 80 Std.
     pro SuS

                                                                                                                        19
Übersicht zur aktuellen Ordnung der Berufs­orientierung (BO) in den Bundesländern

Bundesland            Individuelle            Gütesiegel              (Handlungsorientierte)        Girls’ Day/              Beiträge des Fachunterrichts
                      Dokumentation           für gelungene           Potenzialanalyse              Boys’ Day
                                              Berufsorientierung
Hamburg:              • Berufswegeplan        • Qualitätssiegel       • Durchführung in Jgs. 8      • Girls’ Day und         • BO ist fächerübergreifende
Stadtteilschule         verbindlich ab          Schule mit vorbild-     oder 9                        Boys’ Day sind           Aufgabe
                        Jgs. 7                  licher Berufsorien-   • Schule entscheidet,           freiwillige            • Vorgaben zu BO-Themen im
                                                tierung                 welches Verfahren sie         Angebote                 Unterricht ab Jgs. 8
                                                                        einsetzt                                             • Die Vorgaben des „Lernbereichs
                                                                      • Durchführung durch                                     Arbeit und Beruf“ können in
                                                                        externe Einrichtungen                                  verschie­denen Fächern (inkl.
                                                                                                                               Schülerfirmen) umgesetzt wer-
                                                                                                                               den und beinhalten auch Praxis-
                                                                                                                               kontakte
                                                                                                                             • Praxiskontakte sind mit Unterricht
                                                                                                                               zu verbinden

Hessen:               • Verpflichtende        • Gütesiegel Berufs-    • Ab 2017 nehmen alle         • Girls’ Day und         • BO als schulische Gesamtaufgabe
Integrierte             Dokumentation im        und Studienorien-       SuS in Hessen mit Bil-        Boys’ Day sind frei-   • Betriebspraktikum einschließlich
Gesamtschule            Berufswahlpass ab       tierung Hessen          dungsgang Haupt- oder         willige Angebote         Vor- und Nachbereitung ist fester
                        Jgs. 7                                          Realschule in der 7. Jgs.                              Bestandteil im Fach Arbeitslehre
                                                                        an einer Kompetenz-                                  • Wahlpflicht der Praxistage
                                                                        analyse (KomPo7) teil                                  (kontinuierliches Praktikum in
                                                                                                                               Betrieben) in Jgs. 7 bis 10
Mecklenburg-          • Berufswahlpass        • Berufswahl-SIEGEL     • Kompetenzfeststel-          • Girls’ Day und         • BO erfolgt fachübergreifend und
Vorpommern:             verbindlich ab          Mecklenburg-            lungsverfahren sind von       JungsTag MV sind         fächerverbindend
Regelschule             Jgs. 7                  Vorpommern              der Schule in Jgs. 7 bis      empfohlene An-         • Arbeit-Wirtschaft-Technik/
                                                                        10 durchzuführen              gebote                   Informatik ist Ankerfach
                                                                      • Potenzialanalyse sollte
                                                                        in Jgs. 7 durchgeführt
                                                                        werden

Niedersachsen:        • Verbindlicher         • Es gibt 4 Siegel­     • Potenzialanalysen sind      • Zukunftstag ist        • BO ist schulische Gesamtaufgabe
Oberschule              Einsatz eines           programme, die          an der Schule von Lehr­       freiwilliges           • Kein Ankerfach
(die Vorgaben sind      Dokumentations-         dem Netzwerk            kräften in Jgs. 7 oder 8      Angebot                • Thematische Anknüpfungspunkte
weitgehend kom-         instruments             Berufswahl-SIEGEL       durchzuführen                                          zu arbeitsmarktrelevanten Themen
patibel zur Haupt-                              angehören             • Kein verpflichtendes                                   und Praxiskontakten liefert insb.
schule [berufsprak-                                                     Verfahren, aber das                                    das Fach Wirtschaft (ab Jgs. 7)
tischer Zweig] und                                                      Land fördert durch                                   • 4 Wahlfächer im Profilzweig:
Realschule [Profil-                                                     Lehrerfort­bildungen                                   Wirtschaft, Technik, Gesundheit-
zweig])                                                                 und Schullizenzen die                                  Soziales, Fremdsprachen (Profil-
                                                                        Potenzial­analyse                                      fächer arbeiten implizit auf wich-
                                                                        Profil AC                                              tige Berufsfelder hin; Kerncurricula
                                                                                                                               enthalten Hinweise zur BO)
Nordrhein-Westfalen: • Berufswahlpass         • Berufswahl-SIEGEL     • 1-tägiges Verfahren von     • Girls’ Day und         • BO ist fächerübergreifende
Sekundarschule         NRW empfohlen –          NRW                     Trägern durchgeführt          Boys’ Day sind           und fächerverbindende Aufgabe
                       Portfolio­instrument                           • In der Jgs. 8 verbindlich     freiwillige              ab Jgs. 5
                       verbindlich ab                                 • Kein Standardverfahren,       Angebote               • Ab Jgs. 8 systematische Einbin-
                       Jgs. 8                                           aber möglichst regional                                dung der Standardelemente
                                                                        einheitlich                                          • Erfahrungen der Berufsfeld­
                                                                                                                               erkundungen/Praktika werden
                                                                                                                               in den Unterricht eingebunden

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Übersicht zur aktuellen Ordnung der Berufs­orientierung (BO) in den Bundesländern

Praxiskontakte                                          Koordinationseinrichtungen auf          Schulorganisatorische Umsetzung                Bundesland
                                                        regionaler Ebene und Landes-
                                                        ebene
• SuS absolvieren zwei Betriebspraktika von je 15       • Regionale Bildungskonferenzen         • Schule erstellt BO-Konzept                             Hamburg:
  Unterrichtstagen in Jgs. 9                            • Koordinierungsausschuss zur           • Schule erstellt Übergangsstatistik                 Stadtteilschule
• Schule entscheidet, ob Durchführung der                 Zusammen­arbeit von Schule und            (wird an Schulaufsicht übergeben)
  Praktika in Block- oder Langform erfolgt                Berufsberatung                        • Schule erstellt Ergebnisbericht (wird
• Vor- und Nachbereitung der Praktika erfolgt im        • Jugendberufsagenturen                     Öffent­lichkeit vorgestellt)
  Lernbereich „Arbeit und Beruf“                                                                • Schulleitung benennt BO-Beauftragte(n)
• Weitere Praxiskontakte sind möglich                                                           • Schulleitung benennt für jede SuS 1 schul-
                                                                                                    interne(n) Ansprechpartnerin/-partner
                                                                                                • Berufsberatung und Schule benennen
                                                                                                  jeweils namentlich feste Ansprech-
                                                                                                  partner(innen)
                                                                                                • Einbeziehung der Berufsberatung und BBS
                                                                                                  in schulische Konzeptentwicklung
• Ausbildungs- und Berufsmessen, Betriebserkun-         • Alle 28 hessischen Regionen           • An allen Schulen mit den Bildungs-                       Hessen:
  dungen, Blockpraktika oder auch betrieb­liche           haben Regionale Koordinator(inn)          gängen Haupt- und Realschule sind                   Integrierte
  Lerntage gelten als selbstverständliche Bestand-        en benannt                                Schulkoordinator(inn)en zum Thema BO             Gesamtschule
  teile der BO                                          • Der Hessische Landesausschuss             benannt
• 1 Betriebspraktikum soll im Rahmen des Fachs            für Berufsbildung ist für die Steu-
  Arbeitslehre (ab Jgs. 7) durchgeführt werden            erung der OloV-Strategie auf Lan-
                                                          desebene verantwortlich
• Praxiskontakte ab Jgs. 5                              • Landesarbeitsgemeinschaft             • Jede Schule entwickelt eigenes                     Mecklenburg-
  (Betriebs- und Arbeitsplatzbesichtigungen)              SCHULEWIRTSCHAFT Mecklen-               BO-Konzept                                         Vorpommern:
• Praxislernen ab Jgs. 7 (z. B. Betriebs- und Berufs­     burg-Vorpommern                       • BO unterliegt gemeinsamer Verantwortung             Regelschule
  erkundungen, Schnuppertage in                                                                   des Lehrerkollegiums und in partnerschaft-
  Betrieben, Expert(inn)en im Unterricht)                                                         licher Zusammenarbeit u. a. mit den Erzie-
• 25 Tage Praktikum ab Jgs. 8 verpflichtend,                                                      hungsberechtigten und den Fachkräften
  verteilt auf mind. zwei Jgs., wobei mind.                                                       für die Schulsozialarbeit
  5 Arbeitstage im Block durchzuführen sind                                                     • Jede weiterführende Schule benennt 1
• Bewerbungstraining in den Vorabgangsklassen                                                     Kontaktlehrkraft für BO
  in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern                                                    • BO ist Bestandteil der Schulprogramm-
                                                                                                  arbeit und der Qualitätsentwicklung
• Praxistage verpflichtend ab Jgs. 8                    • Auf Landkreisebene: Leitstellen       • BO ist schulische Gesamtaufgabe                    Niedersachsen:
• Mind. 60 Praxistage im berufspraktischen Zweig          Regionen des Lernens (sind an         • Schulen entwickeln verbindlich                         Oberschule
    (ähnlich wie in HS)                                   jeweils einer BBS angesiedelt)            BO-Konzept                                  (die Vorgaben sind
• Mind. 30 Tage im Profilzweig (ähnlich wie in RS)      • Auf Landesebene: Koordinierungs-                                                        weitgehend kom-
• SuS beider Zweige werden zumeist integrativ in          stelle Berufsorientierung                                                              patibel zur Haupt-
    einer Klasse unterrichtet                             (im Kultusministerium angesie-                                                        schule [berufsprak-
• Praxistage können von Schulen frei ausgestaltet         delt)                                                                                  tischer Zweig] und
    werden, mögliche Maßnahmen: Schülerbetriebs-                                                                                                  Realschule [Profil-
    praktika, Erkundungen, Unterricht in Kooperation                                                                                                        zweig])
    mit BBSen, berufspraktische Projekte, praxiso-
    rientierte Lernphasen innerhalb des Fachunter-
    richts und andere Lernangebote
• Kurzzeitpraktika/Schnupperpraktika                    • Kommunale Koordinierungsstellen       • BO ist schulische Gesamtaufgabe –            Nordrhein-Westfalen:
    ab Jgs. 7 möglich                                   • Regionale Bildungszentren                 schulinternes fächerübergreifendes              Sekundarschule
•   Berufsfelderkundungen ab Jgs. 8 in Betrieben        • Beirat Schule und Beruf                   BO-Curriculum
    möglich (mind. 3 Berufsfelder, aktive Teilnahme                                             •   SuS erstellen zum Sek.-I-Abschluss eine
    der SuS durch Üben und Ausprobieren)                                                            Anschlussvereinbarung mit Schule
•   Verpflichtendes 2- bis 3-wöchiges Betriebs-                                                 •   Schule benennt StuBO-Koordinator(in)
    praktikum in Jgs. 9 oder 10                                                                 •   Berufsorientierungsbüro in Schule
•   Freiwilliges zusätzliches 2- bis 3-wöchiges                                                 •   Schulleitung ist für BO verantwortlich
    Betriebs­praktikum möglich                                                                  •   Jahresplanung wird mit Berufsberatung
•   Freiwillige berufsorientierende Praxiskurse oder                                                abgestimmt
    Langzeitpraktika (1 Tag/Woche) für SuS mit                                                  •   Zusammenarbeit von Schule und BBS ist
    besonderen Schwierigkeiten beim Übergang in                                                     Pflicht
    den Beruf möglich

                                                                                                                           21
Übersicht zur aktuellen Ordnung der Berufs­orientierung (BO) in den Bundesländern

Bundesland            Individuelle             Gütesiegel               (Handlungsorientierte)         Girls’ Day/           Beiträge des Fachunterrichts
                      Dokumentation            für gelungene            Potenzialanalyse               Boys’ Day
                                               Berufsorientierung
Rheinland-Pfalz:      • Verpflichtende Nut-    • Berufswahl-SIEGEL      Keine Informationen            • Girls’ Day und      • BO ist fächerübergreifendes
Realschule plus         zung des Berufs-                                verfügbar                        Boys’ Day sind        Unterrichtsprinzip
                        wahlpasses,                                                                      freiwillige Ange-   • Arbeitslehre ist Leitfach für das
                        spätestens                                                                       bote                  Praktikum
                        ab Jgs. 8

Saarland:             • Der ProfilPASS soll    • Das Berufswahl-        • Freiwillig wählbar           • Girls’ Day und      • BO als schulische Gesamtaufgabe
Erweiterte Real-        als Leitfaden in der     SIEGEL wird                                             Boys’ Day sind      • Umsetzung des Curriculums in
schule (ERS) (wird      BO ab Jgs. 7 einge-      zeitnah eingeführt                                      freiwillige Ange-     10 verschiedenen Modulen nach
2017/18 komplett        setzt werden                                                                     bote                  dem Programm zur BO „Zukunft
ersetzt durch die Ge-                                                                                                          konkret“
meinschaftsschule)
Sachsen:              • Berufswahlpass         • Qualitätssiegel        • Landeseinheitliches          • Girls’ Day und      • Leitfach: Wirtschaft/Technik/
Oberschule (OS)         empfohlen – frei-        für Berufs- und          Verfahren Profil AC von        Boys’ Day sind        Haushalt/Soziales (WTH)
                        willig ab Jgs. 8         Studien­orientierung     Praxisberatern/-berate-        freiwillige Ange-
                      • „Mein Ordner                                      rinnen durchgeführt            bote
                        Leben und Arbeit“                               • In der 7. Jgs. verbindlich
                        für SuS mit Förder-
                        schwerpunkt geis-
                        tige Entwicklung
Sachsen-Anhalt:       • Berufswahlpass         • Berufswahl-SIEGEL      • Optionales Modul im          • Girls’ Day und      • BO ist fächerübergreifende und
Sekundarschule          verbindlich ab                                    Rahmen des BRAFO-              Boys’ Day sind        fächerverbindende Aufgabe
                        Jgs. 7                                            Projekts (wird von Trä-        verpflichtende      • Leitfach: Wirtschaft
                                                                          ger durchgeführt)              Angebote            • Weitere Beiträge insb. in Technik,
                                                                                                                               Geschichte und Deutsch

Schleswig-Holstein: • Berufswahlpass           • Vorgespräche zur       • Potenzialanalyse/Kom-        • Girls’ Day und      • BO ist fächerübergreifende
Gemeinschaftsschule   oder auch anderes          zeitnahen Einfüh-        petenzfeststellungsver-        Boys’ Day sind        Aufgabe
                      geeignetes Port-           rung des Berufs-         fahren wird empfohlen          freiwillige         • Besonders gefordert ist das Fach
                      folio-Instrument           wahl-SIEGELs             (externe Partner führen        Angebote              Wirtschaft/Politik
                      ist verbindlich zu                                  diese aus)
                      nutzen

Thüringen:            • Thüringer              • Qualitäts­siegel       • Verschiedene praxisbe-       • Girls’ Day und      • BO ist Querschnittsaufgabe
Regelschule             Berufswahlpass           „Berufswahlfreund-       zogene Testverfahren –         Boys’ Day sind      • BO ist in aktuellen Fachlehr-
                        (TBWP) verbindlich       liche Schule“, Teil      auch Assessment Cen-           freiwillige           plänen verankert (z. B. in Wirt-
                        ab Jgs. 7                des Netzwerkes           ter ab Jgs. 7 im Rahmen        Angebote              schaft-Recht-Technik, Sozialkunde,
                                                 Berufswahl-SIEGEL        des Programms Berufs-                                Deutsch und Fremdsprachen)
                                                                          start Plus (bis Juli 2015)

                                         22
Übersicht zur aktuellen Ordnung der Berufs­orientierung (BO) in den Bundesländern

Praxiskontakte                                         Koordinationseinrichtungen auf         Schulorganisatorische Umsetzung                   Bundesland
                                                       regionaler Ebene und Landes-
                                                       ebene
• Verbindlicher Praxistag für SuS (Jgs. 8 oder 9): 1   • Erfolgt insb. durch die Service-     • Schulleitung benennt BO-verantwortliche             Rheinland-Pfalz:
  Tag in der Woche im Betrieb (Dauer: max. 1 Jahr)       stelle Berufsorientierung am           Lehrkraft                                            Realschule plus
• 2- bis 3-wöchige Schülerpraktika ab Jgs. 8             Pädagogischen Landesinstitut         • An allen Realschulen Plus steht ein(e)
                                                         Rheinland-Pfalz                        BO-Koordinator(in) zur Verfügung
                                                                                              • Schulleitung benennt Praktikumsleitung
                                                                                                zur Koordination aller notwendigen
                                                                                                Maßnahmen
• Reformklassen/Reformklassen Plus bieten              • ALWIS e. V.                          • Die Schulen müssen 1 Ansprechpartnerin/-                    Saarland:
  starken Praxisbezug für leistungsschwache SuS                                                   partner zum Thema BO benennen                      Erweiterte Real-
• Verpflichtendes Betriebspraktikum ab Jgs. 8                                                                                                      schule (ERS) (wird
                                                                                                                                                   2017/18 komplett
                                                                                                                                                ersetzt durch die Ge-
                                                                                                                                                  meinschaftsschule)
• Praxiskontakte ab Jgs. 7                             • Landesservicestelle                  • Schulleiter beauftragt 1 Lehrerkraft als                  Sachsen:
• Verpflichtendes 2-wöchiges Betriebspraktikum in        Schule-Wirtschaft (LSW)                Praktikumsleiter(in)                                Oberschule (OS)
  Jgs. 8, 9 oder 10                                    • Regionale Koordinierungsstellen      • BO ist schulische Gesamtaufgabe
                                                         Berufs- und Studienorientierung      • Schule erstellt BO-Konzept
                                                         (RKO)                                • Praxisberater(innen) an Schulen
                                                       • Sächsische Bildungsagentur (SBA)
                                                       • Landesarbeitsstelle Schule-
                                                         Jugendhilfe Sachsen (LSJ)
• Praxiskontakte ab Jgs. 5 möglich, insb. im           • Landesinstitut für Schulqualität     • Das Landesschulamt beauftragt vor                   Sachsen-Anhalt:
  Projekt „Produktives Lernen“                           und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt         Schuljahresbeginn Lehrkräfte mit der              Sekundarschule
• Verpflichtendes Betriebspraktikum in Jgs. 8 und 9      (Arbeitsgruppe Schule-Wirtschaft)        Koordination der Schüler(innen)betriebs-
  von mind. 20 Tagen, davon mind. 5 Tage als Block                                                praktika (Praktikumskoordinator(inn)en)
• Schule kann entscheiden, ob in Jgs. 10 das
  Praktikum um 5 Tage erweitert wird
• Erste Praxiskontakte ab Jgs. 5                       • Landespartnerschaft                  • Schulleitung gewährleistet die Umsetzung         Schleswig-Holstein:
• Verstärkte Praxiskontakte ab Jgs. 8                    Schule-Wirtschaft                        der schulischen BO                            Gemeinschaftsschule
  (Schulkonferenz entscheidet über Umsetzung)                                                 •   Schule entwickelt BO-Konzept
• Verpflichtendes Betriebspraktikum; Schulen                                                  •   Jede Schule benennt durch die Schul-
  entscheiden über Ausgestaltung, Dauer und                                                       leitung 1 BO-Beauftragte(n)
  Jahrgangsstufen                                                                             •   Schulleitung erarbeitet Aufgabenprofil der/
• Verpflichtendes Wirtschaftspraktikum im Fach                                                    des BO-Beauftragten
  Wirtschaft/Politik                                                                          •   Austausch und Zusammenarbeit mit BBS
• Optionale Module für Coaching und Potenzial­
  analyse für lernschwächere SuS (werden von
  Trägern durchgeführt)
• Betriebsbesichtigungen und -erkundungen als          • Thüringer Institut für Lehrerfort­   • Beratungslehrkräfte und die BO-Koordina-                  Thüringen:
  grundlegende Maßnahmen in Jgs. 7/8                     bildung, Lehrplanentwicklung und       tor(inn)en an der jeweiligen Schule über-                Regelschule
• Verpflichtendes Betriebspraktikum in Jgs. 8/9          Medien (ThILLM)                        nehmen Koordinierung des BO-Prozesses
• Praxisklassen in Jgs. 7 und 8 für besonders          • Landesarbeitsgemeinschaft            • Einbeziehung der BBS bei BO ist
  praxisbezogen zu fördernde SuS                         SCHULEWIRTSCHAFT Thüringen             empfohlen

                                                                                                                       23
Übersicht zur aktuellen Ordnung der Berufs­orientierung (BO) in den Bundesländern

4.2 Gymnasium und gymnasiale Oberstufe
Bundesland           Individuelle             Gütesiegel             (Handlungs-             Girls’ Day/              Beiträge des Fachunterrichts
                     Dokumentation            für gelungene          orientierte)            Boys’ Day
                                              Berufsorientierung     Potenzialanalyse
Baden-Württemberg    • BOGY-Kompass           • Berufswahl-SIEGEL    Keine Informationen     • Girls’ und Boys’       • Geregelt durch jahrgangsbezogene Stan-
(Reform erfolgt ab     empfohlen                Baden-Württem-       verfügbar                 Day sind freiwillige     dards im Fächerverbund GWG (Geografie,
2016)                                           berg                                           Angebote                 Wirtschaft, Gemeinschaftskunde)
                                                                                                                      • Berufserkundungen orientieren sich an
                                                                                                                        den Bildungsstandards Wirtschaft

Bayern                                        • Berufswahl-SIEGEL     Keine Informationen    • Zukunftstag            • BO als verbindliche fächerübergreifende
                                                kommt ab 2016         verfügbar                ist freiwilliges         Aufgabe
                                                zum Einsatz                                    Angebot                • Leitfach „Wirtschaft und Recht“ in Jgs. 9
                                              • Initiative Gütesiegel                                                 • Projekt P-Seminar zur BO in der Oberstufe
                                                Bildungsregion
Berlin               • Der Berufswahl-        • Berufswahl-SIE-      Keine Informationen     • Girls’ und Boys’     • Schulische Gesamtaufgabe
(Reform erfolgt ab     pass wird als            GEL für exzellente   verfügbar                 Day sind freiwillige • Deutsch (Berufswahlpass), Politik
2016)                  Dokumentations­          berufliche Orien-                              Angebote               (Berufsinformationszentrum etc.)
                       instrument ab            tierung                                                             • Freiwilliger Ergänzungskurs
                       Jgs. 7 dringend                                                                                „Studium und Beruf“ in gym. Oberstufe
                       empfohlen                                                                                    • Anbindung des Betriebspraktikums an
                                                                                                                      Themenfeld Wirtschaf t und Arbeitsleben
                                                                                                                      (Fach Sozialkunde) empfohlen
Brandenburg          • Berufswahlpass         • Gütesiegel „Schu-    Keine Informationen     • Zukunftstag            • BO ist Querschnittsaufgabe aller Fächer;
                       empfohlen                len mit hervorra-    verfügbar                 ist freiwilliges         besondere Bedeutung des Faches
                                                gender Berufs- und                             Angebot                  Wirtschaft-Arbeit-Technik als Bezugsfach
                                                Studienorientie-                                                      • Freiwilliges Seminar zur BO in der gym.
                                                rung“, Teil des                                                         Oberstufe
                                                Netzwerkes Berufs-
                                                wahl-SIEGEL
Bremen               • Berufswahlpass         • Bremer Qualitäts-    • Kompetenzfest-        • Girls’ Day und         • BO ist fächerübergreifende Querschnitts-
                       verbindlich ab           siegel „Schule mit     stellungsverfahren      Boys’ Day sind           aufgabe der allgemeinbildenden
                       Jgs. 7                   vorbildlicher          soll im Verlauf der     verpflichtende           Schulen ab Jgs. 5
                                                Berufsorientie-        Einführungs- oder       Angebote               • Wirtschaft-Arbeit-Technik als praxis­
                                                rung“, Teil des        Qualifikations-                                  orientiertes Fach für Durchführung von
                                                Netzwerkes Berufs-     phase stattfinden                                Praxismodulen
                                                wahl-SIEGEL          • Kein verpflichten-
                                                                       des Verfahren
                                                                       vorgegeben

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