Fotoreportage: Pub und Port oder singende Fischer und trinkende Seeleute - Zum Film "Fisherman's Friends" - Kulturexpresso

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Fotoreportage: Pub und Port oder singende Fischer und trinkende Seeleute - Zum Film "Fisherman's Friends" - Kulturexpresso
Fotoreportage: Pub und Port
oder singende Fischer und
trinkende Seeleute – Zum Film
„Fisherman`s Friends“
Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). In einer äußerst
liebevollen Verfilmung mit starken Charakteren, voller
charmanter und raubeiniger Gelassenheit und Heiterkeit werden
die singenden Seeleute, die 2010 die britischen Charts
stürmten wie sonst nur das Meer vor Cornwall, präsentiert in
und um Port Isaac.

Dass das Herzstück des Ortes nicht der einzige Pub ist, in dem
gelacht und gelitten, gespielt, gesungen und gesoffen wird,
sondern leibhaftige Cornish people, das glaubt man im Laufe
des Heimatfilm nicht nur gerne, das begreift man, ohne je
selbst an der rauen und romantisch-wilden Küste gewesen zu
sein, denn die Filmmannschaft sowie die Darsteller bringen
genau das äußerst authentisch rüber. Der Film ist also richtig
gut.
Fotoreportage: Pub und Port oder singende Fischer und trinkende Seeleute - Zum Film "Fisherman's Friends" - Kulturexpresso
Danny (Daniel Mays) weiß nicht weiter im      Film
„Fisherman`s Friends“. © Splendid Film GmbH
Fotoreportage: Pub und Port oder singende Fischer und trinkende Seeleute - Zum Film "Fisherman's Friends" - Kulturexpresso
Jim (James Purefoy) und Jago (David Hayman). Szene aus
dem Film „Fisherman`s Friends“. © Splendid Film GmbH
Fotoreportage: Pub und Port oder singende Fischer und trinkende Seeleute - Zum Film "Fisherman's Friends" - Kulturexpresso
Komische Ankündigung im Film „Fisherman`s Friends“. ©
Splendid Film GmbH
Fotoreportage: Pub und Port oder singende Fischer und trinkende Seeleute - Zum Film "Fisherman's Friends" - Kulturexpresso
Die Fisherman’s Friends im heimischen Port Isaac. Szene
aus dem Film „Fisherman`s Friends“. © Splendid Film GmbH

Jim (James Purefoy) und seine kleine Familie. Im
Hinterdrung das diesige Port Isaac in Cornwall. Szene
aus dem Film „Fisherman`s Friends“. © Splendid Film GmbH
Fotoreportage: Pub und Port oder singende Fischer und trinkende Seeleute - Zum Film "Fisherman's Friends" - Kulturexpresso
Zwischen Jim (James Purefoy) und Jago (David Hayman)
sprühen die Funken. Romantische Szene aus dem Film
„Fisherman`s Friends“. © Splendid Film GmbH
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Seemansbraut ist die See auch vor Port Isaac. Idyllische
     Postkartenkulisse und Szene im Film „Fisherman`s
     Friends“. © Splendid Film GmbH

Mehr Text zu den Bildern im Beitrag Pub und Port – Zum Film
„Fisherman`s Friends“ von Ole Bolle.
Fotoreportage: Pub und Port oder singende Fischer und trinkende Seeleute - Zum Film "Fisherman's Friends" - Kulturexpresso
Nora Abdel-Maksoud bei den
Autorentheatertagen 2019 im
DT
Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Nora Abdel-Maksoud wurde
für ihre groteske Komödie „Café Populaire“ im Rahmen der
Autorentheatertage   mit   dem  Hermann-Sudermann-Preis
ausgezeichnet. Die Autorin ist auch Schauspielerin und
Regisseurin und in Berlin bekannt durch ihre Inszenierungen am
Maxim-Gorki-Theater und am Ballhaus Naunynstraße.

Bei „Café Populaire“, das als Gastspiel vom Theater Neumarkt
Zürich in den Kammerspielen zu erleben war, hat Nora Abdel-
Maksoud ebenfalls Regie geführt. Die Theaterpraktikerin hat
das Stück gemeinsam mit den Schauspieler*innen entwickelt und
ihnen zu bühnenwirksamen, klar strukturierten Rollen
verholfen.

Bühnenbildnerin Moira Gilléron lässt die Szene ganz in Rosa
erstrahlen als Wohlfühlambiente für Svenja (Eva Bay), die den
„Humornismus“ publik machen möchte, eine Mischung aus Humor
und Humanismus. Svenja will Freude bereiten und niemanden
ausgrenzen oder verletzen, ist deshalb immer um korrekte
Wortwahl bemüht. Erfolgreich ist sie damit nicht. Sie arbeitet
als Clown in einem Hospiz und lacht meistens allein über ihre
dürftigen Witze. Dabei ist Eva Bays Lachen sehr ansteckend.

Svenja bewirbt sich um die Übernahme des legendären Gasthauses
„Zur Goldenen Möwe“, wo sie ein anspruchsvolles,
unterhaltsames Kulturprogramm anbieten möchte. Ihr Internet-
Auftritt beschert ihr jedoch nur acht Follower.
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Das ändert sich, als der Don (Marie Bonnet) Macht über Svenja
gewinnt. Gegen ihren Willen entpuppt sie sich als „Klassistin“
und beschimpft die Armen und sozial Benachteiligten. Sofort
steigt die Zahl ihrer Follower erheblich, aber Svenja bringt
Püppi gegen sich auf, die älteste Bewohnerin des Hospizes.
Simon Brusis stellt die kämpferische Bolschewistin mit Hang zu
Saufgelagen wundervoll schnurrbärtig und kraftvoll dar.

Überraschend bewirbt sich Aram, das von allen herumgescheuchte
Faktotum des Hospizes, ebenfalls um die Goldene Möwe. Aram
(Maximilian Kraus) hat einen indischen Namen, kauderwelscht
mit russischem Akzent und kocht stinkenden Borschtsch. Er
scheut sich nicht, mit Svenja zu konkurrieren, obwohl die ihm
doch immer Trinkgelder gibt, und er will das Gasthaus nicht,
um die Menschheit zu beglücken, sondern ist nur scharf auf die
Einliegerwohnung. Die Armen denken eben immer nur an sich.
Aber dann stellt sich heraus, dass Aram gar nicht zur
Unterschicht gehört.

Pointiert und einfallsreich demonstriert Nora Abdel-Maksoud,
dass die Klassengesellschaft in unseren Breiten durchaus nicht
der Vergangenheit angehört.
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Der Ernst-Lubitsch-Preis 2019
vom Club der Filmjournalisten
Berlin geht an Lars Eidinger
und Bjarne Mädel
Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Lars Eidinger und Bjarne
Mädel sollen am 30. Januar 2019 vom Club der Filmjournalisten
Berlin e.V. für die Darstellung eines „so wunderbares
Brüderpaares“ in dem Roadmovie „25 km/h“ im Rahmen einer Gala
im Berliner Traditionskino Babylon mit dem Ernst-Lubitsch-
Preis ausgezeichnet werden.

In einer Pressemitteilung vom 11.12.2018 begründet die Jury
ihre Entscheidung damit, dass „das Roadmovie … seine Kraft aus
dem Zusammenspiel von Lars Eidinger und Bjarne Mädel“
entfalte, „das uns zugleich berührt und amüsiert. Als die
grundverschiedenen Brüder Christian und Georg, die ihren
Jugendtraum wahr werden lassen, die Republik auf Mofas zu
durchqueren, gewinnen sie auf Anhieb die Herzen der Zuschauer.
Man wird selbst entschleunigt, wenn sie mit 25
Stundenkilometern an herrlichen Landschaften vorbeiziehen –
und doch ist „25 km/h“ dabei noch so dermaßen temporeich, dass
man nach zwei Kinostunden zur eigenen Balance zurückfindet.“

Dass „der Club der Filmjournalisten Berlin … seit 1958 den
Ernst-Lubitsch-Preis für die beste komödiantische Leistung im
deutschsprachigen Film“ vergibt, das wird in der
Pressemitteilung und hier nicht unerwähnt gelassen.
Mutter der Nanas – Künstlerin
Niki de Saint Phalle wäre 88
Jahre alt geworden
Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). 1930 wurde sie am 29.
Oktober geboren, im Mai 2002 starb sie 71jährig in La Jolla,
einer Community von 50.000 Einwohnern in den USA. 7 Meilen
oder 11 Kilometer lang ist die Küstenlinie La Jollas am
Pazifik, das zur Stadt San Diego gehört, seit Kalifornien um
1850 ein Staat wurde. Der heutige Bundesstaat der USA gehörte
zu Mexiko und war eine Kriegsbeute nach dem mexikanisch-
amerikanischen Krieg wie Arizona, New Mexico und andere
Provinzen auch. Niki de Saint Phalle hatte es geschafft.
Ihr Name und ihre Kunst wurden weltweit berühmt, vor allem in
Europa und in den Vereinigten Staaten von Amerika. Besonders
herausragend im doppelten Sinne sind riesige bunte
Frauenfiguren, die sogenannten Nanas.

Wer an einem Ort wie La Jolla seinen Alterssitz hätte, dem
stünden lange Sandstrände und felsige Uferbereiche in
allernächster Nähe sehr abwechslungsreich zur Verfügung. Hier
an der Ostküste des Stillen Ozeans geht die Sonne, so die
Wolken es zulassen, immer im Meer unter. Im größten Weltmeer,
das der blaue Planet zu bieten hat.
Niki de Saint Phalle und ihr Werk. Zum
Beispiel „Hon“
Der Lebensweg von Niki de Saint Phalle war lang und
interessant. Sieben Jahrzehnte mit Reisen, von denen man viel
erzählen könnte. Sie gewann wichtige Freunde und Mitstreiter
in der Kunstwelt und lernte viele Menschen kennen.

Zum Beispiel Claes Oldenburg und Martial Raysse. Pontus Hulten
hatte sie nach Schweden eingeladen. Im Moderna Museet in
Stockholm sollte parallel zur elften Ausstellung des
Europarates im Nationalmuseum, „Königin Christina“, eine
Skulptur gezeigt werden. Herr Hulten bat die vier Künstler,
Jean Tinguely eingeschlossen, sie zu bauen. Da die anderen
drei absagten, verhindert waren, oder, wie Tinguely, keine
rechte Lust hatten, machte Niki de Saint Phalle es allein.
Schweden ist kein armes Land und recht groß. Das stolze
skandinavische Königreich war durch seine Erze ziemlich
unabhängig und blieb im Zweiten Weltkrieg neutral. Das
‚moderne Museum‘ für moderne Kunst ist nicht klein; die große
Halle erst recht nicht. So entstand „HON“ (schwedisch für
Sie). „Die größte Nana aller Zeiten“, wie es ihre Düsseldorfer
Biographin, die Kunsthistorikerin Dr. Monika Becker ausdrückt.

Keine Reise nach Moskau
Letztlich machte Tinguely doch mit und Per O. Ultvedt stieß
dazu. Doch den dreien fiel nichts ein. Pontus Hulten „wollte
die Inspiration beflügeln, indem er den Künstlern anbot, ein
paar Tage nach Moskau zu reisen“. Vielleicht dachte Hulten an
die Zwiebeltürme, die den Rundungen der Nanas in nichts
nachstehen.

Die Erlöserkirche in Leningrad, wie Sankt Petersburg damals
noch hieß, ist ein Beispiel für den beeindruckenden Gebrauch
der Farben. Auch in der russischen Hauptstadt gibt es
unzählige kunsthistorische Beispiele. Die Petersburger Kirche
ist von so einer beeindruckenden Schönheit und
Andersartigkeit, dass sie aus einer anderen Welt zu stammen
scheint. Staunend hält man an und ein. Ähnlich wie die Sagrada
familia in Barcelona, sind das die Orte, wo Kunst Ehrfurcht
bewirkt – und Transzendenz.

„Leider wurde nicht daraus“. Aus der Reise in die Sowjetunion,
schreibt Dr. Becker.

Also blieb Niki de Saint Phalle bei den Farben aus Henri
Matisses Palette. Hellgrün, Gelb, Blau, Rot und Orange.
Ergänzt durch ein leuchtendes Rosa. Für Sprachverführte und -
verirrte: Rosa ist das, was viele heute „pink“ nennen.
Dazu kam an einigen Stellen Schwarzweiß.

Zeitdruck und Zufälle
Das Problem, rechtzeitig zur Ausstellungseröffnung im Moderna
Museet fertigzuwerden, löste Pontus Hulten. Er schlug eine
Nana vor, die die ganze Museumshalle ausfüllen sollte. Höchste
Eisenbahn. Bis zum Eröffnungstermin 9. Juni waren nur noch 6
Wochen geblieben. Da die Halle sich in die Waagerechte
erstreckt, musste „SIE“ liegen. Fast 27 Meter lang sollte sie
werden und von innen begehbar! „Oberweite: 24 Meter.“

In anderthalb Monaten hätte die drei Künstler – ja, zwei
Künstler und eine Künstlerin verflixt – das nie allein
schaffen können. Tinguely leitete andere an.

Wieder wurde Pontus Hulten aktiv. Er wohl mehr als die
Künstler war in der Verantwortung, wenn sein Stadion erst nach
den Olympischen Spielen fertig geworden wäre.

Er organisierte eine Mannschaft. Darunter Rico Weber. Der war
auch aus der Schweiz. So ein Zufall. Doch damit nicht genug:
Weber, der sich zu dem Zeitpunkt als Koch in der Snackbar des
Museums etwas dazuverdiente, war Künstler. Als deutsch und
französisch sprechender Künstler war die Kommunikation im
fernen Schweden kein Problem.
Jetzt hatte er für die nächsten zehn Jahre einen Job; solange
arbeitete er nämlich dann mit Tinguely und de Saint Phalle
zusammen. Im Register der Beckerschen Biographie taucht er
allein zwölfmal auf.

Kopfkino? Nein, Kino im linken Arm
In einem Arm war ein kleines Kino vorgesehen mit genau einem
Dutzend Plätze. Es sollte immer derselbe Streifen gezeigt
werden. Gretas Garbos erster Film. „Luffarpetter“. ‚Luffar-
Petter‘ bedeutet „Peter, der Vagabund“. Der mittellange
Stummfilm von 1922 ist ein Slapstickkomödie. Ein Stummfilm,
versteht sich. Dieser Spielfilm ist nie in Deutschland in die
Kinos gekommen und wurde auch im Fernsehen nie gezeigt.
Manchmal lohnt es sich eben doppelt, nach Schweden zu fahren.

Big Brother oder Kein Datenschutz auf der
Liebesbank
Verschiedenes für Kinder und Erwachsene fand im Innern Platz.
Ein halbes Tausend Besucher täglich hatte man eingerechnet,
1.800 wurden es. Ein Kritiker hatte sich sehr positiv geäußert
und so strömten ein Vierteljahr lang die Leute nur so ins
Museum.

Und das, obwohl es einen klaren Bruch des Datenschutzes, der
Privatsphäre gab. Die Datenschutzgesetzgebung war um 1970 noch
nicht so ausgefeilt.

Im Knie gab es die „beschallte Bank der Verliebten“ mit
beleuchtetem roten Samt. „Von der Liebeslaube aus hatte man
einen Ausblick auf die Galerie der Fälschungen, daneben ein
Münzfernsprecher.

Das Geflüster der Liebenden wurde heimlich per Mikro in die
Colabar in der rechten Brust übertragen.“

„Die   Idee   für   diese   Indiskretion   hatte   man   aus   der
phantastischen Grottenarchitektur aus dem italienischen
Orsini-Park in Bomarzo. Dort trug der Schall das, was im
Innern des Felsenraumes geflüstert wurde, nach draußen in den
Park.“

Leergut ohne Pfandrückgabe
„Das Leergut der Flaschen aus der Cola-Bar wurde einer
komplizierten Maschine im Verdauungstrakt zugeführt, die es
zermalmte.“ Gebaut,     na   klar,   von   Jean   Tinguely,   dem
Maschinenbauer.

Selbst in Malmö würde so etwas heute nicht mehr durchgehen. Wo
das Überleben der Welt gefährdet ist, werden Solarzellen,
Recycling und Kreislaufdenken Existenz-entscheidend.

Kleinkopferter Großkörper
Weitere Attraktionen waren ein bewegliches Holzgehirn im Kopf,
eine Radioskulptur in der Nana-Hüfte, in der linken Brust ein
Planetarium. Im Herzen den „Mann im Schaukelstuhl“ von
Ultveldt.

„Daß man in der Tatsache, die Figur durch das Geschlecht
betreten zu müssen, absolut nichts Pornographisches zu sehen
habe, wurde explizit auf der Innenseite des rechten
Oberschenkels notiert.“ Warum dort? Nun zum einen war das
neben dem Eingang.
Viele mussten warten. Eine rote Ampel regelte den Verkehr.
Waren 150 Menschen im Innern, mussten sich die anderen die
Füße vertreten. „Ein Blick durch ein beleuchtetes Aquarium mit
Goldfischen und ein versilbertes Schaufelrad einer Wassermühle
verwandelte“ eventuell aufkommende Unruhe, Ungeduld und
Unwillen in Ruhe und „Neugierde“.

Zum anderen stand der Hinweis auf einem schwarzen Streifen,
der sich als Strumpfband interpretieren ließ: „Honi soit qui
mal y pense“. Der englische Hosenbandorden benutzt diesen
französischen Vers, der auf deutsch bedeutet: Ein Schelm sei,
wer Schlechtes dabei denkt. „Die Anregung, den Eingang mit
einem Leitspruch zu versehen, hatte man von dem Höllenmaul aus
dem Heiligen Hain von Bomarzo bekommen.“ Es trägt die
Inschrift „Ogni pensiero vola“.

Was blieb von „IHR“, von „HON“?

Nur der Kopf blieb erhalten. Dass er so klein war, löste
Diskussionen aus. Alle Köroerteile, die sie mit Emotionen
verbunden sah, betonte Niki de Saint Phalle.

Neue Neuro-Forschungen strafen sie lügen. Ohne Kopf kein
Gefühl, steuert doch die Hypophyse mit Hormonen alles.

„HON“ hatte Folgen – für die Theaterbühne
Dass Niki de Saint Phalle nicht nur wahrgenommen wurde und
polarisierte, sondern auch inspirierte und aufgegriffen wurde,
zeigt das Beispiel von „LYSISTRATA“, der Aristophanes-Komödie,
im nordhessischen Kassel. Den jungen Regisseur Rainer von Diez
inspirierte das berühmte Pressephoto, das das Publikum in
einer Warteschlange zwischen den monumentalen Beinen der HON
abbildet.

Das athenische Volk sehnt sich nach Frieden. Er wird durch die
List der „Heeresauflöserin Lysistrata“ erzwungen. „Sie
überredete alle Frauen Griechenlands, in den Liebesstreik zu
treten“ – gemeint ist natürlich Sexualiät – „bis ihre Männer
Frieden schlössen“.

Niki de Saint Phalle baute dann in Kassel eine 10 Meter große
Nana im Theater.

Diez hatte Erfolg: „LYSISTRATA“blieb ausverkauft.

Rundungen im Freien
Niki de Saint Phalles Werke stehen heute in vielen Museen oder
im Freien. Einiges schuf sie allein, anderes mit anderen
zusammen. Als Frau wurde sie von Feministinnen besonders
wahrgenommen. Ihr Tun verstand sie jedoch selbst auch
frauenbefreiend.
Die erste zusammenfassende deutschsprachige Biographie
erschien mit ebendiesem Hinweis 1999 und 2001 als Taschenbuch.
Das Paperback wurde in den drei Jahren der Abschaffung der D-
Mark in mindestens drei Auflagen gedruckt. Und das zu einer
Zeit, als das gedruckte Buch bereits ernsthafte Konkurrenz
erhalten hatte und das ebook am Horizont drohte. 2001, im
ersten Jahr des neuen Jahrtausends (das Jahr 2000 gehört ja
zum 20. Jahrhundert), war das deutsche Buch also im Schnitt
schon einmal jährlich gedruckt worden. Das ist umso
bemerkenswerter, als dass es noch zu de Saint Phalles
Lebzeiten geschah. Natürlich erfuhr die Künstlerin posthum, ab
Mai 2002, nochmals eine gewisse Aufmerksamkeit.

Das phantastische Paradies
„Le Paradis Fantastique“ (sprich Le paradi fantastiehk, alles
hinten betont) ist in Zusammenarbeit Saint Phalles mit dem
Frankoschweizer      Jean    Tinguely     in   den    Jahren
1967-1971entstanden. Die beiden kollaborierten immer wieder.
Dieses Werk ist ein gemeinsames Frühwerk. Es brachte den
beiden den Durchbruch.

Die Expo 2000 in Hannover und der damit verbundene
Schuldenberg sind nur ein Abglanz früherer Weltausstellungen.
Viele kennen diese Phase vielleicht nur von der Innenseite
eines Flakons Kölnischwasser. In einer Zeit. Als Reisen nicht
so selbstverständlich und preiswert war, wirkten die
Weltausstellungen und die Berichte darüber in den Zeitungen
wie Magneten.

Die Ausstellungen waren auch ein Anlass, in die Zukunft zu
weisen oder etwas für die Zukunft zu hinterlassen. Das Atomium
in Brüssel und der Eiffelturm sind solche Wahrzeichen.
Montreal hatte sich 1967 zum Ziel gesetzt, „einem neuen
Weltbild zur Reife zu verhelfen, einem Weltbildes totalen
Engagements, zu dem der schöpferische und soziale Mensch fähig
ist“. Was wäre für die Neuen Realisten der Nouveaux Réalistes
ein besserer Anlass für eine Beteiligung gewesen? Doch zuerst
musste der Auftrag an Land gezogen werden. Das erledigte die
kämpferische Niki. Die Französischkenntnisse des Künstlerduos
waren nicht nur in Paris, sondern auch in der Schweiz und in
Quebec, dem französischsprachigen Osten Kanadas, von Vorteil.
Letztlich gelang es. Die französische Regierung erteilte einen
exklusiven Auftrag für eine Außenskulptur, den Dachgarten des
französischen Pavillons.

Tinguelys   schwarze   Maschinen   griffen   quasi   die   bunten
Riesenfiguren de Saint Phalles an. Seit Radha und Krishna, wie
Lakshmi und Narayan in ihrer Kindheit hießen, gehört necken
wohl dazu. Der indische Tanz drückt das mit verschmitzten
Blicken und vielerlei Gesten bis heute aus.

Die Kosten des Ruhms
Das Konzept wurde verstanden und kam an. Zu dem großen Erfolg
des PHANTASTISCHEN PARADIESES trug bei, dass der französische
Pavillon beim Publikum der Welt nicht gut aufgenommen wurde.
Dabei war er der größte auf der Expo und hatte acht Ebenen.
Doch wurde er als zu schwer und kompliziert empfunden. Dagegen
der Kontrast, wenn man auf das Dach hinaus kam. Die
Fröhlichkeit der bunten Figuren, obwohl von dunklen Maschinen
bedrängt, und das bei Tageslicht und frischer Luft muss wie
eine doppelte Befreiung gewirkt haben nach acht Etagen
bedeutungsschwangerer Schwere.

Wie sehr ein Künstler unter den Ausgaben für das Material zu
leiden hat, dafür ist das phantastische Paradies ein
Lehrbeispiel. Zwei Tonnen Polyester und 300 Kubikmeter
Schaumstoff verarbeitete de Saint Phalle für die neuen
Skulpturen auf dem Pavillon-Dach.
De Gaulle hatte zwar das beauftragt, die Finanzierung war
damit aber nicht abgesichert!

Anschließend kaufte das Ministerium für Kunst und Wissenschaft
vier Figuren. 80.000 DM. Immerhin. Die Materialkosten waren
damit eigentlich nicht gedeckt, geschweige denn die Kosten für
Produktion und Transport. Aber das nordamerikanische Publikum
liebte das „Paradies“. Nach der Expo ‘67 in Montreal verließ
es Kanada, ging nach nach Buffalo in den Innenhof einer
Galerie und dann 1968 in den Central Park in Manhattan, New
York. De Saint Phalle und Tinguely überließen es dann dem
Moderna Museet. Sammler aus Texas bezahlten des Transport aus
den Vereinigten Staaten von Amerika nach Schweden.

Bibliographische Angaben
Monika Becker: Starke Weiblichkeit entfesseln. Niki de Saint
Phalle. In der Reihe „Rebellische Frauen“. Als List-
Taschenbuch im Econ Ullstein List Verlag GmbH und Co. KG
München 2001. Copyright 1999/2001. Anhang, Quellen, literatur,
Register, 249 Seiten. „Originalausgabe“

Titelabbildung: Thilo Tuchscherer – „Schutzengel“ in der
großen Halle im Hauptbahnhof Zürich
Bill Nighy galoppiert im
Gothik-Gruselthriller    „The
Limehouse      Golem“     als
Inspector John Kildare durch
Londons Gassen und Gossen
Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Im Bezirk Limehouse der
britischen Hauptstadt muss Bill Nighy als Inspektor John
Kildare eine Mordserie lösen und zwar zu einer Zeit, in der
auch der Dichter und Denker, Philosoph und Ökonom, Journalist
und Protagonist der Arbeiterbewegung Karl Marx, der auch
sowohl in einer Staatsbilbiothek als auch durch Limehouse
geistert, in London lebte.

                                  Eine Szene aus dem Film The
                                  Limehouse Golem“ mit mit
                                  Douglas Booth und Eddie
                                  Marsan. © Copyright 2016
                                  Number 9 Films (Limehouse)
                                  Limited / Nick Wall

In einem Viertel, in dem die Belogenen und Betrogenen wohnen,
Armut und Elend zuhause sind, jagt Inspektor John Kildare mit
Hilfe von Constable Flood (Daniel Mays) einen Mörder, der
völlig durchgeknallt scheint und seine Opfer barbarisch
zurichtet, aber auch Poesie hinterlässt und also Spuren legt.
Kildare kommt mit der jungen Schauspielerin Lizzie Cree
(Olivia Cooke) in Kontakt, die wegen Mordes an ihrem Mann zum
Tod durch den Strang verurteilt werden soll. Kildare will
sowohl die junge Frau retten, also auch den Mörder, der im
Milieu der Bühnendarsteller zu Hause scheint, fangen.

Im Bild die Darsteller Bill
Nighy, Daniel Mays und
María Valverd in dem Film
„The Limehouse Golem“. ©
Copyright 2016 Number 9
Films (Limehouse) Limited /
Nick Wall

„The Limehouse Golem“ von Regisseur Juan Carlos Medina ist von
vielem Etwas und von dem ein wenig: Horror- und Historienfilm,
Komödie und Tragödie, Polizei- und Kriminalfilm, Gothik-
Gruselfilm und Thriller, aber vor allem anspruchsvolles
Erzählkino, das auf einem Roman des historisch bewanderten
Autoren Peter Ackroyd aus dem Jahr 1994 basiert. Jane Goldman
schrieb das Drehbuch, das zwischen geschichtlichem Matsch und
gehobenem Krimi zu schwanken scheint.

Ursprünglich sollte Alan Rickman die Rolle des Inspektor vom
Scotland Yard im viktorianischen London übernehmen, doch seine
Gesundheit schwand und Nighy übernahm. Rickman starb im Januar
2016 an Krebs.
Fotoreportage
Mehr Bilder zum Beitrag in der Fotoreportage zum Gothik-
Gruselthriller „The Limehouse Golem“ im KULTUREXPRESSO.

Filmografische Angaben

                                Olivia Cooke überrascht mit
                                ihrer    darstellerischen
                                Leistung in dem Film „The
                                Limehouse Golem“ angnehm. ©
                                Copyright 2016 Number 9
                                Films (Limehouse) Limited /
                                Nick Wall

Originaltitel: The Limehouse Golem
Land: UK
Jahr: 2016
Regie: Juan Carlos Medina
Buch: Jane Goldman nach einem Roman von Peter Ackroyd
Kamera: Simon Dennis
Musik: Johan Sonderqvist
Darsteller: Bill Nighy, Douglas Booth, Olivia Cooke, Eddie
Marsan, Maria Valverde, Sam Reid
Lange: 109 Minuten
Im BRD-Kino: ab 31. August 2017
FSK: ab 16 Jahren
BRD-Verleih: Concorde Filmverleih
Web: www.limehousegolem-film.de
Anmerkung:
Vorstehender Beitrag von Ole Bolle wurde unter dem Titel „Marx
mit Messer und Bill Nighy als Inspektor John Kildare mit Mühe
beim Lösen der Morde in Limehouse im WELTEXPRESS am 28.2.2018
erstveröffentlicht.

Gisela Breitling: Künstlerin,
Autorin und Frauenrechtlerin
Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Keine Ahnung, warum
jetzt fast alle alten Leute an Demenz erkranken. So erging es
auch Gisela Breitling. Man kann ihr nicht vorwerfen, unbewusst
gelebt zu haben. Nein. Sie hat sich ausgedrückt. Sie malte;
und sie schrieb. Was sie nicht tat: Gisela Breitling schwieg
nicht. Künstlerin, Autorin, Feministin – alles richtig, um sie
zu charakterisieren. Alter schützt vor Torheit nicht, vor
Alzheimer erst recht.

Ende der 80er fasste ein Stuttgarter Verlag Breitlings Wirken
so zusammen: Gisela Breitling,
1939 in Berlin geboren,

1962-68 Studium an der Hochschule für Bildende Künste Berlin

1968 Stipendium des Institut Francais de Berlin für Paris

Ernennung zur Meisterschülerin
1977/78 Stipendium Villa Massimo, Rom

seit 1965 zahlreiche Einzel- und Gruppenaustellungen im In-
und Ausland

zahlreiche Textveröffentlichungen*

die Künstlerin lebt in Berlin.

In der obigen Zeile irrt der Verlag inzwischen. 1987 irrte er
nicht, doch Gisela Breitlings Leben, dass zuletzt in einer
Seniorenresidenz in Lankwitz stattfand, ist vorüber.

Gisela Breitling starb am 12. März 2018.

In Berlin.

Dort, wo sie auch am 27. Mai 1939 geboren wurde.

In einem Wonnemonat, in einem Großdeutschen Reich, in dem noch
vieles möglich war und Krieg keine Selbstverständlichkeit.
Einem Deutschen Reich, das nicht mehr in den Grenzen von 1937
lebte, sondern das Sudetenland „heimgeholt“ hatte und die
nördlichste Stadt Deutschlands wieder Memel nannte. Dafür
bezahlte Deutschland und Millionen andere teuer. Brutale und
menschenverachtende Jahre standen bevor, doch war das halbes
Dutzend Jahre vor ihrer Geburt schon voller Grausamkeit.

Gisela Breitling: Selbstbildnisse in den
alten dunklen Farben eines Poussin
Ein Künstler, der in so eine Zeit hineingeboren wurde, nur
wenige Monate vor dem bis dahin größten Krieg der
Menschheitsgeschichte, gerade mal ein Vierteljahr und ein paar
Tage, würde wohl solche Bilder malen. Solche Bilder wie ihre
Selbstporträts. Hermann Peter Piwitt beschrieb sie als
„Selbstbildnisse in den alten dunkeln Farben eines Lorenzo
Lotto, eines Poussin.“ Doch er fährt nach der Beschreibung
dieser speziellen Dunkelheit auch lobend fort „von einer
solchen Ruhe des Ausdrucks, daß man sich dazustellen möchte,
ins Bild hinein, um an ihrem furchtlosen Für-sich-Sein
teilzuhaben.“ (Hermann P. Piwitt, „Vor-bilder weiblich“,
Stuttgart 1987).

Gisela Breitling malte Traumbilder von
Frauen aus Mythologie und Geschichte
„Oder es wird in Allegorien und Traumbildern von heimgesuchten
Frauen aus Mythologie und Geschichte erzählt“, schrieb er, was
man unterschreiben kann. Die passenden Werke heißen
„Unbefleckte Empfängnis“ oder „Martyrium der Venus“.
Niedergemacht von einem „kalten Gottesauge“.
Seneca Falls ist Motiv, heute fast unbekannt. Im Juli 1848
fand hier auf Initiative von Elizabeth Cady-Stanton und
Lucretia Mott die Seneca Falls Convention,             der   erste
Frauenrechtskongress der USA, statt.

Breitling porträtierte Olympe De Gouges (1748-93), die
Frauenrechtlerin und Schriftstellerin. Sie wurde in Frankreich
zur Zeit der Terrorherrschaft Robbespierres geköpft.

Der   Kampf    der   Gisela   Breitling,
„Suffragette“ und die göttliche Ordnung
Es sollte noch Jahrhunderte dauern, bis die Frauen wenigstens
ein Wahlrecht erhielten, selbst in „urdemokratischen Ländern“
wie dem Vereinigten Königreich oder der Schweiz. In der
Eidgenossenschaft wurde das Wahlrecht 1971 eingeführt, wie der
Spielfilm „Die Göttliche Ordnung“ wunderschön zu berichten
weiß. In Großbritannien geschah es ein paar Jahre früher. 1918
erteilte das Parlament das Wahlrecht für Frauen über 30.

1903 hatte Emmeline Pankhurst in Großbritannien die „Women’s
Social and Political Union“ gegründet, eine bürgerliche
Frauenbewegung, die in den folgenden Jahren sowohl durch
passiven Widerstand, als auch durch öffentliche Proteste bis
hin zu Hungerstreiks auf sich aufmerksam machte. Neben dem
Wahlrecht kämpfte sie für die allgemeine Gleichstellung der
Frau.

Schön dargestellt in dem Spielfilm „SUFFRAGETTE – TATEN STATT
WORTE“ u.a. mit Carey Mulligan, Helena Bonham Carter und MERYL
STREEP als Frau Pankhurst, der am 16. Juni ‘16 als DVD und
Blu-Ray erschien.

Das Frauenwahlrecht im deutschsprachigen
Raum
Der Präsident des Abgeordnetenhauses von Berlin, Ralf Wieland,
lud am Mittwoch, dem 7. März 2018, um 18 Uhr anlässlich des
100. Jubiläums der Einführung des Frauenwahlrechts in
Deutschland ins Berliner Landesparlament zu einer Feierstunde
ein. Die Festrede hielt Sabine Schudoma, Präsidentin des
Verfassungsgerichtshofs des Landes Berlin.

Eingeführt wurde das Wahlrecht im Deutschen Reich im selben
Jahr wie im Vereinigten Königreich: 1918.

Als eines der letzten europäischen Länder führte die Schweiz
erst 1971 das Wahlrecht für Frauen ein.

Am 28. Juni 2017 feierte „DIE GÖTTLICHE ORDNUNG“
Deutschlandpremiere beim 35. Filmfest München. Der deutsche
Kinostart der Komödie, die im Jahr ‘71 spielt, war am 3.
August ‘17. Hauptdarsteller sind Marie Leuenberger und Max
Simonischek. Weitere Darstellerinnen: Sibylle Brunner, Marta
Zoffoli, Rachel Braunschweig, Bettina Stucky und Ella Rumpf.
Gedreht wurde er von Petra Volpe und damit von einer
Regisseurin.

Die Gemeinsamkeiten von Gisela Breitling
und Salvador Dali
Breitling hat etwas mit Dali gemein. „Neben der Malerei
befasst er sich am eifrigsten mit schriftstellerischer
Arbeit“, schreibt Fleur Cowles (1908-2009) in „The Case of
Salvador Dali“ (Heinemann 1959).
Die US-Amerikanerin Fleur Fenton Cowles, selbst Autorin,
Herausgeberin und Künstlerin, fährt fort: „Wenn auch einige
Maler seiner Generation mit entsprechendem Ruf sich nebenher
als Schriftsteller betätigen, hat er (Dali) doch durch seine
recht eindrucksvolle Bibliographie von Büchern, Prosastücken
und Essays bereits einen Platz in der Literatur errungen, der
selbst vor seinen Feinden sicher ist.“

Dali entwarf Schmuck und Bühnenbilder, Kleider und Schlipse.
Er illustrierte und schrieb Bücher, malte Kulissen und
Werbeplakate, dekorierte Schaufenster, arbeitete an
Drehbüchern     mit,   machte    Filmtrickzeichnungen      und
Filmausstattungen, schrieb Aufsätze und hielt Vorlesungen.

Vielleicht war Dali breiter aufgestellt, wie es heute in der
Wirtschaftssprache unschön heißt. Vielleicht war Dali auf mehr
verschiedenen Feldern unterwegs. Aber die Hauptbeschäftigung
der beiden ist identisch.

Gisela Breitling verfasste unter anderem *„Der verborgene
Eros: Weiblichkeit und Männlichkeit im Zerrspiegel der Künste“
(Fischer, Frankfurt/Main 1990) und „Feministischer Liebesbrief
oder Notizen für M.“ in der von Rodrigo Jokisch
herausgegebenen Anthologie „Annäherungsversuche“ (Rowohlt,
Reinbek bei Hamburg 1984, ISBN 3499178036). „So wollen wir
denn wieder über Liebe reden“. In dem Sachbuch geht es um
Emanzipation; wie das damals hieß.

Gisela Breitling konzentrierte sich auf das Malen und
Schreiben; und den Feminismus. Vielleicht sollte man sagen:
die Gerechtigkeit.

Sie entriss viele wichtige Frauen dem Vergessen. Fällt sie dem
Vergessen jetzt selbst anheim?
Die Tanzstunde in der Komödie
am Kurfürstendamm
Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). “One thing you can’t
hide, is when you’re crippled inside…” – diese
allgemeingültige Erkenntnis sang schon vor Jahrzehnten unser
Love-and-Peace-Guru John Lennon. Und genau darum geht es in
diesem anrührenden Bühnenstück Die Tanzstunde in der Komödie
am Kurfürstendamm, um Beziehungen und „Verkrüppelt“-Sein,
innen und außen.

Ever Montgomery, an Asperger-Syndrom leidender Nerd und
Hochschulprofessor an einer renommierten New Yorker
Universität (eindringlich und brillant gespielt von Oliver
Mommsen), will für die Gala im Anschluss an eine
Preisverleihung an ihn in einer einzigen Tanzstunde tanzen
lernen.

Auf Anraten des Hausmeisters hat er sich hierfür seine
Nachbarin und Broadway-Tänzerin Senga Quinn ausgeschaut
(bezaubernd gespielt von Tanja Wedhorn), die in dem Moment
seines Besuchs gerade zu Tode betrübt mit einer orthopädischen
Orthese um ihr rechtes Bein in ihrem Appartment sitzt: Ein
Taxi hat sie zum „Krüppel“ gefahren – eine OP ist unmöglich,
da sie keine Narkose überleben würde – ihre Karriere als
berühmte Broadway-Tänzerin ist quasi vorbei.
Beide sind also schwerstens gehandicapt. Sehr zögerlich lässt
sich Senga auf Ever‘s Angebot ein, ihr für diese besondere
Tanzstunde 2153 Dollar zu zahlen. Die Neugier bringt sie dazu,
es anzunehmen.

Hier erst beginnen die besonderen Probleme: Ever bekommt
Schreikrämpfe bei Berührungen, Händeschütteln, Wangenküsse und
Umarmungen müssen unter Vorsichtsmaßnahmen geübt werden, damit
er Senga nicht umwirft aus Panik.

Im Laufe der Tanzstunde kommen die beiden sich dann doch so
näher, dass sie ein Liebespaar werden. Absurde Situationen
entstehen, voller Wortwitz, so dass das Publikum im
vollbesetzten Haus aus dem Lachen kaum herauskommt – obwohl es
auch traurige, eindringlich berührende Momente gibt, denn bei
Senga   zeigen   sich  schwere  seelische,   verdrängte
Kindheitstraumata. Ever hilft ihr, gute Ärzte zu finden,
sowohl Chirurgen als auch Psychiater. Ein paar wie gemacht
füreinander.

Schöne Disco-Songs begleiten diese zweistündige Aufführung
(mit Pause), wie „If you could read my mind”, „Ladies Night“,
“You ́
     r e the one that I want”, “Let ́
                                    s talk about Sex” und in
der Schluss-Traumszene hotten die beiden profimässig à la
Broadway über die Bühne und reißen das Publikum fast von den
Stühlen.

Der amerikanische, renommierte Autor Mark St. Germain schrieb
diese berührende Komödie, die als eines der letzten
Aufführungen vor dem Abriss der Kudamm-Bühnen unter der Regie
von Martin Wölfer inszeniert wird.

Der Schlussapplaus nahm kein Ende!

Informationen
Die Tanzstunde
in der Komödie am Kurfürstendamm
von Mark St. Germain, Deutsch von John Birke
Regie: Martin Woelffer
Bühne und Kostüm: Julia Hattstein
Choreographie: Annette Reckendorf
Schauspieler: mit Tanja Wedhorn und Oliver Mommsen
Premiere: am 14. Januar 2018
Vorstellungen: bis 25. Februar 2018
Spieldauer: zwei Stunden, eine Pause

„Weihnachten auf dem Balkon“
in     der     Komödie    am
Kurfürstendamm
Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Der ganz normale
Weihnachtswahnsinn mit Lachmuskel-Aktivitäts-Garantie! Der
französische junge Erfolgsautor Gilles Dyrek karikiert ein
fröhliches Weihnachtsfest in Paris.

In jedem deutschen Haushalt dieser Zeit könnte es ähnlich
ablaufen: der tolpatschige Ehemann Patrick (Tino Führer in
einer Doppelrolle) lässt nicht nur die Weihnachtsgans und -
ente, sondern gleich auch die Schokoladentorte auf den Boden
fallen.

Seine ständig am Rande des Nervenzusammenbruchs agierende
gestresste Ehefrau Eliane (Adisat Sementisch in einer
Doppelrolle) hat’s nicht leicht. Die ewig herumkommandierende,
meckernde Schwiegermutter ist zu Besuch (Dela Dabulamanzi) und
lässt „die Puppen tanzen“.

Ihr zweiter Sohn Etienne (Harald Effenberg in einer
Doppelrolle) ist ebenfalls zum Weihnachtsessen gekommen,
telefoniert ständig mit seiner Geliebten auf dem Balkon. Der
halbwüchsige Sohnemann Sébastien (Olivier Dupont in einer
Doppelrolle) im Gruftie-Look lässt sein Frettchen auf dem
Tisch des Hausens für Grausen sorgen.

In der Nachbarwohnung ist der „normale Weihnachtswahnsinn“
ebenfalls im vollen Gange: Die hochschwangere Anne-Cécile
entbindet, ihre Schwägerin Marjorie „schleppt“ den dritten
Freund namens Christophe in Folge an, der nicht Arzt ist, wie
sie behauptet, sondern Metzger und bei der Geburt doch noch
helfen kann, ihr Vater Jacques will unbedingt den
Weihnachtsmann für die Kleinen spielen und darf nicht, springt
in der Nachbarwohnung ein, weil Klein-Hubert sich nicht mehr
beruhigen mag, bevor nicht der Weihnachtsmann auftaucht.
Jaques, der ein Alkoholproblem hat, lässt sich dort mit
Champagner „volllaufen“ und flirtet heftig und erfolgreich mit
der Schwiegermutter.

Alles in allem wurden zwei Stunden mit Pause vergnüglicher,
turbulenter Szenen mit sechs Schauspielern in zwölf Rollen auf
zwei Balkonen in zwei Familien auf die Bühne gebracht.

Mit „Oh, Du fröhliche …“ beginnt die Komödie, mit „Stille
Nacht, heilige Nacht“ endet das rasante, mit witzigen Dialogen
gespickte Stück. Das Publikum singt das Weihnachtslied am
Schluss mit, bevor nicht endender Applaus erschallt.
Maulwürfe unter dem Rasen der
Rennbahn – Daniel Craig,
Channing Tatum und Hilary
Swank in dem Spielfilm „Logan
Lucky“
Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Channing Tatum ist
spätestens seit „Magic Mike“ in der 1. Liga, Adam Driver
stellte seine Vielfalt an den Wasserfällen von „Paterson“ in
New Jersey unter Beweis (Kinostart: 17. November 2016), Doch
am frohesten machte mich am neuen Steven-Soderbergh-Streifen,
dass Daniel Craig endlich mal eine Rolle bekam, die mir
gefiel. Craig überzeugte mich persönlich als Bond in Bolivien
nicht. Agent Doppelnull darf und muss töten, das galt auch für
Daniel Craig. Doch als Mitarbeiter im Geheimdienst ihrer
Majestät der Königin von England stelle ich mir einen
eleganten Gentleman mit versteckter Grausamkeit vor. Das
Vereinte Königreich von Großbritannien und Nordirland mag
voller Marotten seien, hatte das aber eigentlich nicht
verdient. Umso mehr gefällt Craig mit blond gefärbtem
Bürstenschnitt im Knast. Dass er dort ist, hat in der 118-
minütigen Actionkomödie „Logan Lucky“ natürlich seinen Sinn.
Allein das Zusammentreffen der Filmbrüder Tatum/Driver mit
Craig im Gefängnis ist voller Komik.

Überraschungen und Zufälle
Später überzeugen glaubwürdige Überraschungen – ja, so ist es
manchmal im Leben, nichts läuft wie geplant.
Manches ist natürlich auch etwas unglaubwürdig, doch gehen wir
ins Kino, um uns den Alltag von Frau Meyer oder Herrn Krause
anzuschauen? Sicher nicht.

Als zum Schluss Hilary Swank und Adam Driver zusammen ein Bier
trinken und sich schöne Augen machen, riecht es nach einer
Fortsetzung.

Die ist mir immer noch lieber als irgendein Remake, zum
Beispiel von „Flatliners“. Schlimm genug, dass hervorragende
Filme wie die skandinavische Krimitrilogie mit Naomi Rapace
nach kurzer Zeit neuverfilmt werden, bloß weil in den USA die
Zuschauer nicht daran gewöhnt sind, synchronisierte Filme
anzuschauen oder gar untertitelte.

Der Urfilm „Flatliners“ spielte mit der Grenze von Leben und
Tod und Elementen den Schreckens. Okay, Filmgeschichte, hat
man gesehen, abgehakt. Aber noch einmal?

Dann lieber eine Fortsetzung von dem Klamauk (im positiven
Sinne), den Logan-Glück-im-Unglück darstellt.
Dagegen spricht, dass es sich um eine Buchverfilmung handelt.

„Logan Lucky“ spielt in North Carolina und West Virginia

Für den Film spricht, dass die Gegend in den USA, wo er
spielt, North Carolina und West Virginia, zu selten im Film
gezeigt wird und mal die Ausmerksamkeit in eine andere
Richtung lenkt. Kalifornien und immer wieder New York flimmern
meist über die Bildschirme und Leinwände, das kann irgendwann
auch einseitig werden. Unser Planet ist zu groß, um nur ein
paar Ecken zu zeigen.

Viele gute und sehr gute Filme wurden im Fernsehen noch nie
gezeigt. Wie wäre es mal mit einer Reihe „Filme von Debra
Granik“?
In „Winter’s Bone“ wird auch eine Gegend gezeigt, in der
vorwiegend Weiße leben, die unterdurchschnittlich viel
verdienen (Südmissouri). Ohne Berlinale hätte es der Spielfilm
vielleicht nie nach Deutschland geschafft. Und dass, obwohl
Jennifer Lawrence mitspielt, der Mockingjay-Silver-Linings-
und-und-Superstar.

Soderbergh, der außer „Magic Mike“ (2012) und „Haywire“ (im
selben Jahr) vor allem „Ocean’s Eleven“ ff. drehte (2001,
2004, 2007), passt zu einem gut geplanten Coup. Ein Verbrechen
wie ein fast undurchführbarer Raub erfordert Planung. Ein
Spielfilm erfordert Planung. Doch außer den Schauspielern ist
an einem Film eigentlich alles planbar, zwar nicht
vorhersehbar, doch bestimmbar. Wenn das Geld da ist, kann eine
Szene beliebig oft gedreht werden, bis zum 27. Take. Zufälle
glaubwürdig einzubauen, kann man planen.

Dass trotz eines guten Buches und Drehbuches manches trotzdem
unglaubwürdig wirkt – who cares?
Das Leben schrieb viel unglaubwürdigere Geschichten. Einige
sind sogar verfilmt worden.

Man kann bei einem Krimi und einer Actionkomödie keinen
gesetzestreuen Film erwarten. In       jedem   Tatort   sterben
Menschen. So ist das eben heute.

Aber nach „Logan Lucky“ hat man ein beschwingtes Gefühl,
schöpft irgendwie Hoffnung, hat gelacht oder wenigstens die
Mundwinkel oben gehabt. Das kann man nicht bei jedem Film
heute sagen.

Dieser Film ist kein Muss, kein „Captain Fantastic“, aber
irgendwas hat man schon verpasst, wenn man nicht da war.

Riley Keough überzeugt als der wilden Brüder Schwester Mellie,
die einiges in die Hand nehmen kann.

Katie Holmes ist selbstsicher dabei.

Hilary Swank ist wie immer sehr gut, reicht von der Rolle her
(nicht wegen ihres Spiels) nicht an Frances McDormand als
Ermittlerin in „Fargo“ heran (1996), aber es gibt einen
entfernten Anklang einer Parallele.

Allein der entzückenden Katherine Waterston beim Flirten
zuzusehen mit dem Halbtrottel, den Channing Tatum spielt, wäre
ein Grund hinzugehen.

–
Der andere Driver

„Baby Driver“ würde ich wohl insgesamt vorziehen, doch das ist
Geschmackssache. Es kommen heute so viele Filme ins Kino, dass
man sich schon beeilen muss, sie anzuschauen, bevor sie wieder
aus dem Programm geworfen werden.
(Zudem, wenn sie, wie Baby Driver, statt am 31. August zu
starten, schon im Juli anlaufen und man urlaubsbedingt
Terminprobleme bekommt.)

„Logan Lucky“- Regie: Steven Soderbergh, mit: Channing Tatum,
Adam Driver, Daniel Craig, Riley Keough, Katie Holmes, Hilary
Swank, Seth MacFarlane, Katherine Waterston u.v.a.

Kinostart: 14. September 2017

FSK ab 12 Jahren.

Unter anderem hier im Kino:

Berlin:
– Cinemax Potsdamer Platz z.B. 17.10 und 20.20 Uhr
– Cinestar Treptower Park und Tegel
– Colosseum, Schönhauser Allee
– Cubix am Alex ab 8. Oktober 2017
– Uci-Kinowelt Gropiuspassagen, Johannisthaler Chaussee 295
– Zoo-Palast

– Babylon, Dresdner Straße, Originalversion (analog)

Bochum:
– Uci Cineworld Ruhrpark

Boizenburg:
– Kino Boizenburg, Reichenstraße 19 (DF)
19.30 Uhr

Borken:
– Cinema

Celle:
– Kammerspiele

Dortmund:
– Cinestar, Steinstraße 44 (DF)

Dresden:
– KIF Kino in der Fabrik, Tharandter Straße 33
– Ufa-Kristallpalast, Sankt-Petersburger Straße 24a

Düsseldorf:
– Metropol
Uci-Kinowelt

Göttingen:
– Cinemaxx, ab 6. Oktober

Kiel:
– Cinemaxx

Ludwigshafen:
– Cinestar

Mannheim:
Cinemax

Neubrandenburg:
– Cinestar, ab 6. Oktober

Oranienburg:
– Filmpalast, Berliner Straße 40, ab 6. Oktober
Recklinghausen:
– Cineworld

Rendsburg
– Schauburg, Schleifmühlenstraße 8

Rietschen:
– Kino-Café

Schleswig:
-Filmtheater Capitol

und viele andere!

(Alle Angaben ohne Gewähr.)

Inhalt (Spoiler)

Die Brüder Jimmy und Clyde Logan werden vom Pech verfolgt.
Während der impulsive Jimmy (Channing Tatum) einen Job nach
dem nächsten verliert, wird Barkeeper Clyde (Adam Driver), der
nur einen Arm hat, oder ist es die Hand?, immer wieder
schikaniert. Und dann wären da noch die Geldsorgen. Aber Jimmy
hat eine brillante Idee, die den beiden aus der misslichen
Lage helfen soll: Ein Raubüberfall im großen Stil! Das
prestigeträchtigste und legendärste NASCAR-Rennen der Welt auf
dem Charlotte Motor Speedway in Concord, North Carolina bietet
scheinbar die perfekten Voraussetzungen für einen cleveren,
unterirdischen Raubzug! Die Brüder brauchen unbedingt einen
Safeknacker, den berüchtigten platinblonden Safeknacker des
Landes: Joe Bang (Daniel Craig) – der sitzt allerdings noch im
Gefängnis. Während der Planung des großen Coups tauchen immer
neue Hindernisse auf, doch gemeinsam mit ihrer Schwester
Mellie (Riley Keough) setzen die beiden Brüder alles daran,
ihre lebenslange Pechsträhne endlich zu beenden…
Ordentlich Astra zum „Musical
mit Herz und Promille“ oder
„Die Königs vom Kiez“ in der
Weltmusicalstadt Hamburg
Hamburg, Deutschland (Kulturexpresso). Das Musical „Die Königs
vom Kiez“ läuft in der Weltmusicalstadt Hamburg und bald
anderen Aufführungen den Rang ab.

Zur Weltmusicalstadt Hamburg heißt es im „Hamburg Magazin“
unter der Überschrift „Zu Besuch in der Musicalstadt Hamburg“,
dass die Hafenstadt an der Elbe „mit 2 Millionen Musical-
Besuchern … nach New York und London die drittgrößte
Musicalstadt weltweit“ sei. Anschließend wird erinnert, dass
„der Musical-Boom … mit der Premiere von Andrew Lloyd Webbers
Musical ‚Cats‘ 1986 in Deutschland“ begonnen habe und „die
Show … tausende von Menschen nach Hamburg“ lockte. „‚Cats‘ zog
insgesamt unglaubliche 6,2 Millionen Besucher in das
Operettenhaus in Hamburg“, heißt es im nicht namentlich
gekennzeichneten Beitrag ohne Angabe von Ort und Datum der
Veröffentlichung.

Als Werbung ist der Beitrag allerdings auch nicht
gekennzeichnet, obwohl er nichts anderes als totale Reklame
für das ebenfalls in Hamburg laufende Musical „Der König der
Löwen“ ist.
Über so viel Lug und Betrug müsste man laut lachen, wenn es
nicht zum Weinen wäre. Aufs Lachen über die Laune einer
Familie auf St. Paule scheint die Musicalkomödie von Martin
Lingnau, Heiko Wohlgemuth und Mirko Bott mit dem reizenden
Titel „Die Königs vom Kiez“ aus. Der Familie soll „das
Schicksal … einen derben Streich gespielt“ haben, „als es ihr
ausgerechnet den Nachnamen König schenkte. Denn Kasse und
Kühlschrank der siebenköpfigen Schar sind permanent leer.
Obwohl die vier Kinder Marie, Björn, Benny und Pamela alles –
wirklich alles! – tun, um den Clan (inklusive der
bettlägerigen Oma und des Babys der erst 15-jährigen Pamela)
über die Runden zu bringen. Durchkreuzt werden die Bemühungen
jedoch weniger von Gläubigern und Ämtern als vom eigenen
Vater. Das daueralkoholisierte und allergisch auf ehrliche
Arbeit reagierende Familienoberhaupt, von allen nur der Käpt’n
genannt, wirft alles mühsam Erschuftete, was seine Sprösslinge
zur Tür hereinbringen, mit vollen Händen wieder zum Fenster
raus. Einzig die liebestolle, aber angegraute Nachbarin Berta
kann den Käptn mit eindeutig zweideutigen Avancen kurzzeitig
in Schach halten. Als dann noch eine Räumungsklage droht,
scheint das Schicksal seine Späße endgültig zu weit zu treiben
– aber: Der Kiez hält ja bekanntlich zusammen.“

„Die Königs vom Kiez“ laufen im November beinahe jeden Abend
um 19 Uhr oder 20 Uhr im Verzehrtheater mit Vollvergnügen
namens Schmidt Theater am Spielbudenplatz in Hamburg an.
Kritischen Kritikern empfehlen wir, vor Ort und während des
„Musicals mit Herz und Promille“ ordentlich Astra zu trinken.
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