Können Tiere Helden sein? Anthropozentrischer und zoozentrischer Anthropo-morphismus in Gabriela Cowperthwaites Blackfish
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DOI 10.6094/helden.heroes.heros./2018/A/08 Claudia Lillge 71 Können Tiere Helden sein? Anthropozentrischer und zoozentrischer Anthropo- morphismus in Gabriela Cowperthwaites Blackfish Im Ozean herrscht der Wal allein, ein Kö- Rytchëu und Sólveig Pálsdottir – finden sich Wale nig hoch und hehr. Ein Riese an Macht, immer wieder mit der auch bei Garde auszu- und Macht gibt Recht in seinem Reich, machenden, zwischen Faszination und Ehrfurcht dem Meer. (Walfanglied) changierenden Diktion dargestellt. Gedichte, Dramen, Romane, Reiseberichte und Natur- In den „Beiträge[n] eines Hilfsunterbibliothekars“, kunden inszenieren die Meeressäuger dabei die Herman Melville seiner bekannten Wal-Odys- zumeist als ‚Gefäß‘ variierender menschlicher see Moby Dick (1851) voranstellt und die mit Projektionen, gleichzeitig profilieren sie das Er- einem „flüchtigen Blick aus der Vogelschau“ das habene, Prächtige und Schöne der Tiere und zusammentragen, „was von vielen Völkern und verleihen auf dieser Weise u.a. dem Wunsch Geschlechtern [...] über den Leviathan gesagt, Kontur, sich die Meeresgiganten in eine der Be- gedacht, geträumt und gesungen worden ist“, wältigung des ‚Unbekannten‘ und ‚Unermess- findet sich die Strophe eines Walfangliedes, das lichen‘ zuträgliche ‚Nahperspektive‘ zu rücken. ‚den‘ Wal mit verehrendem Gestus als unange- Eine solche Nahperspektive, die eine künst- fochtenen Herrscher des Meeres preist (Melville lerische, wissenschaftliche oder auch schau- 9 u. 24). Mythos und Biologie verschränken sich lustige Beobachtung von Meerestieren in be- in dieser Preisung mit größtmöglicher Evidenz, sonderer Weise möglich macht, bieten vor denn Wale (als reale Tiere) sind für den ihnen allem Aquarien, die in der zweiten Hälfte des zugeschriebenen symbolischen Platz, nämlich 19. Jahrhunderts begannen, zu den „Attrak- ‚Könige der Meere‘ zu sein, vor allem deshalb tionen der Metropolen“ zu zählen, dabei aber prädestiniert, weil sie nicht nur an der Spitze zunächst nur für kleinere Fische und Mollusken der Nahrungspyramide stehende Prädatoren, ausgelegt waren (Harter 7). Seit Mitte des 20. sondern zudem auch regelrechte ‚Rekordtiere‘ Jahrhunderts kennen wir eine Spielart des sind. Blauwale (Balaenoptera musculus) etwa Aquariums, die sogenannten Delfinarien, auch sind die größten, schwersten und längsten für Wale. Sie finden sich im Kontext von Tier- Tiere der Welt. Sie seien, wie François Garde shows und Eventindustrie, sie ökonomisieren in seinem Essay Das Lachen der Wale schreibt, das Erhabene, Prächtige und Schöne und kom- „buchstäblich maßlos“ und „überst[iegen] unser merzialisieren den Glauben an eine quasi para- Verständnis“. Die Faszination der Menschen, so diesische Harmonie zwischen Menschen und führt Garde weiter aus, würden Wale aber nicht ‚wilden‘ Tieren. Die bekanntesten dieser Tier- nur mit ihrer „Masse“ und mit ihrer „Kraft“ bin- gefängnisse sind die marinen Themenparks von den, sondern dezidiert auch mit ihrer „Anmut“ SeaWorld in den USA, mit Dependancen in San (Garde 26). Bei demjenigen, der sie beobachtet, Diego, San Antonio und Orlando.1 Einer der dort lösten sie daher meist „eine spontane Empathie“ gehaltenen Tiergefangenen, ein Orca (Orcinus aus, „das Bild von etwas Undeutlichem, aber orca) und Superstar der „Dine with Shamu“- Sanftem, Friedlichem, Umhüllendem“, denn der Shows,2 steht im Zentrum der nachfolgenden Wal sei Untersuchung. An seinem Beispiel soll gezeigt kein Riese der Meere, empfindungslos werden, wie aus einem realen ein diegetisches gegenüber dem Leben der Menschen, und anschließend ein politisches Tier wurde. sondern das Gegenteil von einer Bedro- hung, ein Wohlbehagen, ein Kokon, eine gewaltige beruhigende Anwesenheit. (ebd. 15-16) Können Tiere Helden sein? In den Literaturen der Welt – z.B. bei Shake- Am 6. Januar 2017 verstarb einer der größten in speare, Rabelais, Edmund Burke bis hin zu Juri Gefangenschaft gehaltenen Schwertwalbullen. helden. heroes. héros.
Claudia Lillge 72 Tilikum, so der Name des zu den Hauptattrak- Kulturverständnisses aufsucht, wäre dazu nach tionen von SeaWorld Orlando zählenden ‚Killer- Beispielen zu befragen.7 Orcas etwa sind in den wals‘,3 erlag im Alter von 36 Jahren einer Lungen- indigenen Kulturen Nordamerikas bekannte infektion. Obwohl Tilikum während seiner Zeit ‚Totemtiere‘. ‚Totemtiere‘ teilen mit ‚Heldentieren‘, als Tiermanegenstar drei Menschen tötete, war dass sie wegen bestimmter (tatsächlicher und/ der Orca bis kurz vor seinem Tod in den Tier- oder zugeschriebener) Eigenschaften (zum Bei- shows von SeaWorld zu sehen.4 2013 erschien spiel Kraft, Ausdauer und Weisheit) verehrt wer- mit Blackfish eine hoch gelobte Filmdokumen- den. Im Gegensatz zum Tierhelden werden beim tation von Gabriela Cowperthwaite, die nicht nur Totemtier allerdings keine menschlichen Helden- versuchte, die genauen Umstände der Todes- vorstellungen auf Tiere übertragen, sondern fälle in SeaWorld zu erkunden, sondern die zu- Menschen abstrahieren aus den (wiederum tat- gleich eine Tierbiografie Tilikums entwarf, die sächlichen oder zugeschriebenen) Eigenschaf- weltweit eine Diskussion über tierethische Fra- ten der Tiere, was Menschen als ‚vorbildlich‘ gen, genauer: über den Einsatz von Tieren in gelten und eine individuelle oder eine Gruppen- der internationalen Entertainment-Industrie aus- identität stiften soll.8 löste.5 Cowperthwaite verfolgt mit ihrem Film ein Besieht man das Feld des ästhetischen Hero- Anliegen, das im Kern an Positionen der Critical ismus, fallen auch hier immer wieder wechsel- Animal Studies anschließt. Pointiert gesagt, seitige Durchformungen von Menschen und Tie- führt sie vor, wie sich Orcas, d.h. Tiere, von ren auf. Zu denken wäre etwa an Konzeptionen denen bis heute nicht bekannt ist, dass sie in fiktiver menschlicher Helden, an denen Tiere freier Wildbahn jemals einen Menschen ange- partizipieren. So gibt beispielsweise die Enzyklo- griffen hätten, in Gefangenschaft und als Fol- pädie des Märchens an, dass der „Held im My- ge bestimmter Haltungsbedingungen allererst thos oft als göttliches Wesen, Schamane oder zu ‚aggressiven Menschenkillern‘ entwickeln. Tier“ erscheint, zudem werde er oft „von Tieren Ihre Position, die auf eine grundlegende Refle- gesäugt und aufgezogen, ist tiersprachen- xion von Mensch-Tier-Verhältnissen zielt, trans- kundig oder kann sich in ein Tier verwandeln“ portiert Cowperthwaite mittels einer hybriden (Horn 727, 728). Demgegenüber stehen fiktive Kombination an filmischen Darstellungsformen, Tierhelden (wie Bambi, Cap und Capper, Officer welche die Viktimisierung Tilikums in ein Narrativ Judy Hopps), die anthropomorph gestaltet sind, überleiten, im Zuge dessen sukzessive ein tra- sprich: die wie Menschen denken, fühlen und gischer Tierheros entsteht. leiden, Heldenreisen unternehmen (Nemo) oder Inwiefern aber kann in Bezug auf Tiere Heldentragödien nach weltliterarischen Vorbil- überhaupt von Helden und einem Prozess der dern erleben (Simba als König der Löwen und Heldenschöpfung gesprochen werden? Schließ- transformierter Hamlet). lich sind nahezu alle gängigen Heldendefini- Über Tierhelden in kulturellen Artefakten tionen und -typologien europäischer und neo- nachzudenken, kann daher im Wesentlichen auf europäischer Kulturen, seien sie soziologischer zwei unterschiedliche Weisen erfolgen. Erstens: oder ästhetischer Provenienz, zunächst einmal Es kann überprüft werden, inwiefern mensch- auf Menschen bezogen.6 Schreiben wir gängigen liche Heldenvorstellungen und -typologien auf Anwärtern für Tierheroismus, wie Kriegspferden diegetische Tiere anwendbar sind. Zweitens: Es oder Lawinenhunden, einen Heldenstatus zu, kann nachvollzogen werden, inwiefern mensch- dann geschieht dies, indem wir Vorstellungen liche Heldenvorstellungen respektive ihre diege- menschlichen Heldentums – insbesondere die tischen Modulierungen von realen Tieren ge- außergewöhnliche und mutige Heldentat – auf stützt werden, d.h., ob und in welcher Weise Tiere übertragen. Eine vergleichbare Vielfalt Tiere an einer Heroisierung ‚mitarbeiten‘. Letz- an Heroismen, wie sie Menschen zugestanden teres erscheint vor allem dann angezeigt, wenn wird, findet auf Tiere indes meist keine Anwen- Tiere, wie im Medium des Films, des TV-Films dung, denn wir verehren Bienen in der Regel oder der TV-Serie – u.a. (Free) Willy, Lassie, nicht als ‚Helden der Arbeit‘, Geparden nicht ‚als Flipper – nicht allein re-präsentiert werden, son- Helden des Sports‘ und auch Haustiere, die eine dern substanziell auch mit und durch ihre Prä- Vielzahl von Funktionen im Leben ihrer Besitzer senz wirken. erfüllen können, nicht als ‚Helden des Alltags‘. Damit sei freilich nicht gesagt, dass Tiere in diesen oder ähnlichen Formen nicht als Helden verehrt werden könnten. Schließlich erfolgen Tilikums Heldenreise Prozesse der Heldenschöpfung nach kultur- spezifisch und intersubjektiv variablen Vorga- „Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?“ Diese ben. Eine komparatistische Perspektive, die ver- Frage, die der Primatenforscher Frans de Waal stärkt Positionen jenseits des eurozentrischen in seiner Studie Der Affe und der Sushimeister helden. heroes. héros.
Können Tiere Helden sein? an den Anfang seiner Betrachtungen über Spiel- den Vorderflossen des Orcas abstößt und mit 73 arten des Anthropomorphismus stellt, benennt in elegantem Kopfsprung neben ihm ins Becken etwa das gleiche Erkenntnisinteresse, das auch eintaucht. Cowperthwaites Film verfolgt (de Waal 75). „Wie Diese Eingangsszene mit ihrer prononciert- ist es, ein Orca zu sein?“ Oder noch genauer en Unterwasser-Überwasser-Dramaturgie erfüllt formuliert: „Wie ist es, ein in SeaWorld lebender mehrere Funktionen im Rahmen der filmischen Orca zu sein?“ Ob die Frage Fledermaus oder Exposition. Sie führt in die Welt von SeaWorld Orca in das Zentrum der Wissensgewinnung ein und verweist den Betrachter unmittelbar stellt, ist zunächst von sekundärer Bedeutung. auf die perfide Doppelgesichtigkeit des Unter- Vielmehr steht im Vordergrund, wie und in wel- nehmens. Zum einen gewährt sie Einblick in cher Weise der jeweils Fragende Tiere, die er seine atemberaubenden Tiershows mit ihren zu ‚Objekten des Wissens‘ macht, in den Blick Visionen des vermeintlich perfekten Zusammen- bekommt. Wie begegnet Cowperthwaite dem spiels von Menschen und Tieren. Zum anderen realen Orca Tilikum, wie erzählt sie von ihm, destruiert sie dieses Bild zugleich auf erschüt- und wie operiert ihr Film im Rahmen des tier- ternde Weise, indem sie von einer Tiertrainerin ethischen Anliegens eines speaking for animals, berichtet, die soeben von einem Orca getötet sprich: einer in diesem Fall auf Orcas bezoge- wurde. Mit diesem Gegensatz ist eine für die nen Fürsprache? weitere Filmhandlung entscheidende Thematik, Eine Bildunterschrift markiert als Datumsan- nämlich die Dichotomie von ‚Sichtbarkeit und gabe den 24. Februar 2010. Eine Unterwasser- Unsichtbarkeit‘, etabliert. Was, so formuliert es kamera erkundet ein Wasserbecken. Das tiefe die Filmrhetorik quasi als implizite Frage, regu- Blau des Wassers, das immer wieder durch liert den Blick von jährlich mehreren Millionen schwarze Blenden durchbrochen wird, erzeugt SeaWorld-Besuchern, die sich von den Tier- eine unwirkliche Atmosphäre. Am oberen Bild- shows begeistern lassen, gleichzeitig aber nicht rand sind die sich im Wasser bewegenden unter die Oberfläche ‚des schönen Scheins‘ bli- Beine eines Schwimmers zu sehen. Außer dem cken respektive sich möglicherweise nicht einmal Schwimmer befindet sich ein Orca im Wasser, der fragen, unter welchen Bedingungen Orcas, aber im Becken hin und her kreuzt. Zeitgleich hört der auch Delphine und Seelöwen für SeaWorld ge- Zuschauer aus dem Off ein Telefongespräch mit fangen oder gezüchtet, wie sie gehalten und wie an. Ein Notruf wird abgesetzt. Eine der Tiertraine- sie dressiert werden und welche Folgen diese rinnen von SeaWorld, so heißt es, sei von einem Zurichtungen sowohl für Tiere als auch für Orca gefressen worden. Kurz kehrt Stille ein, Menschen haben. Cowperthwaites Film leistet bevor sich die weibliche Stimme aus der Notruf- diesbezüglich ebenso Aufklärungs- wie Agita- zentrale über das Gehörte rückversichert: „A tionsarbeit. Letzteres gelingt der Regisseurin whale ate one of the trainers?“ (00:00:55). Immer vor allem deshalb, weil ihr Film keineswegs ‚nur‘ noch ist die Kamera auf das Unterwasser- dokumentiert, sondern eine Geschichte erzählt: geschehen im Pool gerichtet, in dem Schwim- Diese Geschichte ist die Geschichte von Tilikum. mer und Orca sich fast tänzerisch umkreisen Heldenbiografien werden in Literatur und und aufeinander zu bewegen. Zeitlupen-Einstel- Film häufig entlang einer Raum-Zeit-Achse in lungen sowie aufsteigende Sauerstoffblasen, die Form eines hero pattern oder auch einer so- das Bild verwirbeln, bekräftigen die unwirkliche genannten ‚Heldenreise‘ erzählt. Verschiedene Anmutung der Szene. Kurz darauf wird deutlich, Philologen von Johann Georg von Hahn (Sag- dass es sich bei dieser jedoch nicht um Aufnah- wissenschaftliche Studien 1876) über Otto Rank men des eben vermeldeten Todesfalls handelt. (Der Mythus von der Geburt des Helden 1909), Denn plötzlich folgt auf einen harten Schnitt Joseph Campbell (The Hero with a Thousand eine Einstellung, mittels derer dem Unter- Faces 1949) bis hin zu Jan de Vries (Heldenlied wasserareal eine Arena von SeaWorld kon- und Heldensage 1961) und, mit Blick auf jün- trastiert wird. Begleitet von einer musikalischen gere filmwissenschaftliche Forschung, Micha- Fanfare und mittels eines schnellen Kamera- ela Krützen (Dramaturgie des Films. Wie Holly- schwenks wird der Filmrezipient zum Zuschauer wood erzählt 2004) haben diese Reise als eine einer der Höhepunkte der SeaWorld-Shows. In Abfolge verschiedener Stationen und Sequen- einem waterwork act, dem sogenannten rocket zen beschrieben, die sich mit leichten Varia- hop, trägt und balanciert der Orca den Tiertrai- tionen durchaus gattungs- und medienüber- ner auf seinen Vorderflossen, taucht mit ihm greifend wiederholt. In einem ersten Entwurf aus dem Wasser auf und springt mit ihm weit untergliedert Hahn das Lebensschema eines über die Wasseroberfläche hinaus, um dann mit Helden beispielsweise in 16 Phasen, die kristal- einem gewaltigen Aufschlag zurück ins Wasser line Merkmale der Heldenbiografie markieren. zu stürzen, während der Trainer sich bei Errei- Zu den wesentlichen Kennzeichen, die auch in chen des höchsten Punktes der Flugkurve von späteren Forschungsbeiträgen immer wieder als helden. heroes. héros.
Claudia Lillge 74 Charakteristika eines Heldenlebens hervorgeho- „Dienst in der Fremde“. Zudem erfährt der Rezi- ben werden, zählen vor allem die „hohe Abstam- pient, dass Tilikum als zweijähriger Jungbulle mung“ des Helden, sein „Dienst in der Fremde“, nahe der Küstenregion Islands gefangen wurde. seine „siegreiche Rückkehr“ sowie sein „außer- Dieser Umstand verbürgt zwar im eigentlichen ordentlicher Tod“ (Hahn 340-341). Sinne keine „hohe Abstammung“, unterstreicht Tatsächlich gibt es in Literatur und Film Tierprota- aber Tilikums Status als ‚Wildfang‘, der ihn zu- gonisten (z.B. Black Beauty), die ein solches, an mal von in Gefangenschaft geborenen Walen menschlichen Heldenfiguren entwickeltes Sta- unterscheidet. An dieser Stelle soll die Frage tionenschema ebenfalls durchlaufen und u.a. auf zunächst einmal unberührt bleiben, inwiefern diese Weise zu Helden geformt werden. Auch dieser Unterschied tatsächlich ein Unterschied Cowperthwaites Film erzählt die biografischen ist, der auch von Tieren als solcher empfunden Stationen Tilikums, bei dem es sich allerdings wird, was in diesem Zusammenhang gleich eine um einen realen Orca handelt, so, dass sie mit weitere Frage aufwerfen würde, nämlich ob den Mustern und Stationen einer Heldenreise Wale, die vormals in den Weltmeeren lebten, in korrelierbar sind: Wie bereits erwähnt, erlag Tili- Gefangenschaft mehr leiden als Wale, die bereits kum Anfang des Jahres 2017 einer Infektion. Bei in Gefangenschaft geboren wurden und ihr na- Walen, die in ihrem natürlichen Habitat leben, türliches Habitat niemals kennengelernt haben. lässt sich bei dieser Todesursache durchaus von Für das Filmnarrativ aber, das aus einem realen einem „außergewöhnliche[n] Tod“ sprechen. Bei Tier ein erzähltes Tier macht, ist die Tatsache, Walen, die in Gefangenschaft gehalten werden, dass Tilikum vormals ein freilebender Orca war, sind Infektionserkrankungen indes eine der häu- insofern von Bedeutung, als sie eine regel- figsten Todesursachen (Hargrove 86-87). Um rechte Treibkraft für verschiedene Anthropomor- dieser Diskrepanz filmisch Kontur zu verleihen, phismen bildet, die im Sinne der agitatorischen reiht Cowperthwaite in ihrem Film mehrere Sze- Stoßkraft von Cowperthwaites Film stehen. Um nen in Form von Kontrast- oder auch Kollisions- dies näher auszuführen, komme ich auf die ein- montagen aneinander, die exakt die Frage der gangs bereits zitierte Frage von Frans de Waal Lebensdauer von Walen verhandeln. Wäh- zurück: „Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?“, rend Handkameras verschiedene SeaWorld- die innerhalb dieses Argumentationsgangs lau- Mitarbeiterinnen dabei aufnehmen, wie sie den ten müsste: „Wie ist es, ein in SeaWorld leben- Tiershowbesuchern versichern, dass Orcas in der Orca zu sein, der früher in Freiheit gelebt SeaWorld gegenüber freilebenden Orcas eine hat?“ längere Lebenserwartung, nämlich von ca. 25 Zum Erinnerungsrepertoire des Menschen bis 35 Jahren, hätten, demontieren andere gehört es, Menschen, Tiere, Dinge, Orte oder Szenen diese Aussage insofern, als sie aus auch Tätigkeiten vermissen zu können. Je- Interview-Sequenzen bestehen, in denen ein manden oder etwas zu ‚vermissen‘ gibt der Erin- Meeresbiologe berichtet, dass Orcas eine ähn- nerungsleistung dabei eine emotional schmerz- liche Lebenserwartung hätten wie Menschen hafte Färbung, die sogar körperlich empfunden (00:38:54-00:39:36). Außer der Tatsache, dass werden kann. Wenn Menschen eben diesen der Film an dieser Stelle einen durch die Monta- Umstand unreflektiert auf Tiere projizieren, ge generierten Widerspruch, und zwar zwischen dann sprechen de Waal und andere Verhaltens- den ‚Handlungswelten‘ SeaWorld und Wissen- forscher von einem anthropozentrischen (naiven) schaft, in Szene setzt, mittels dessen der Film- Anthropomorphismus, weil diese Schlussfolge- rezipient dazu gebracht werden soll, quasi ‚selbst‘ rung einer einfachen Übertragung von Menschen zu erkennen, wie Besucher von SeaWorld im auf Tieren geschuldet ist (de Waal 78). Wenn Sinne des Unternehmenskonzeptes manipuliert Menschen jedoch den „Standpunkt“ von Tieren werden, arbeitet der Film mit dieser Szenenfolge beziehen – etwa, indem sie fragen: „Wie ist es, nicht zuletzt auch dem Narrativ der Heldenreise eine Fledermaus zu sein?“ –, dann ändert der zu. Denn als „außergewöhnlich“ gilt im Zusam- menschliche Betrachter seine Perspektive in ent- menhang mit Heldenbiografien nicht nur ein scheidender Weise und wechselt in den Modus durch „Unverwundbarkeit“ gewonnenes „un- eines sogenannten zoozentrischen Anthropo- natürlich langes Leben“‚ d.h. ein ‚später‘, son- morphismus (vgl. ebd.).9 Zu dieser Unterschei- dern – zu denken wäre beispielsweise an Sieg- dung führt de Waal erläuternd aus: fried oder Hamlet – auch ein durch tragische Umstände bedingter zu „früher Tod“ (Horn 728). Der zoozentrische Anthropomorphismus muß klar vom anthropozentrischen Eine andere narrative Konvention der Hel- Anthropomorphismus unterschieden wer- denreise, und zwar die „siegreiche Rückkehr“ den. Der erstere betrachtet die Dinge vom an seinen Herkunftsort, ist auf Tilikums Biografie Standpunkt des Tieres, der letztere von nicht übertragbar, dafür aber leistete der Orca unserem eigenen Standpunkt aus. Es ist als Tiermanegenstar einen fast lebenslangen ein wenig wie bei Menschen, wie wir sie helden. heroes. héros.
Können Tiere Helden sein? alle kennen, die für uns Geschenke aus- In ihrer Dokumentation lässt Cowperthwaite u.a. 75 suchen, von denen sie glauben, daß wir Tierforscher (zwei Meeresbiologen und eine Freude daran haben werden, während Neurowissenschaftlerin) zu Wort kommen, die andere uns Dinge schenken, die ihnen auf ethologischer und neuroanatomischer Basis gefallen. Die letzteren haben noch kein betonen, dass Orcas Tiere mit einem hoch ent- reifes Stadium der Empathie erreicht und wickelten Gefühlsleben sind und Menschen werden es vielleicht auch nie. Um vom darin ähneln, dass sie erfahrene Verluste als Anthropomorphismus einen sinnvollen Gebrauch zu machen, müssen wir ihn als schmerzlich empfinden. Nachweisbar ist, dass Mittel und nicht als Zweck betrachten. Es Orcas beispielsweise darunter leiden, wenn sollte nicht unser Ziel sein, an einem Tier sie oder ein anderes Tier aus ihrer Herde ent- eine Eigenschaft zu finden, die exakt ei- fernt, sprich: gefangen oder getötet wird oder nem Aspekt unseres eigenen Innenlebens aber alters- oder krankheitsbedingt stirbt. Diese entspricht. Wir sollten uns vielmehr den Aussage wiederum geht mit dem Narrativ der Umstand zunutze machen, daß wir Tiere Heldenreise, das in ihrer Anwendung auf Tiere sind, die – von uns selbst überprüfbare selbstredend eine Variante und Ausdrucksform – Ideen entwickeln. Dieser heuristische des anthropozentrischen Anthropomorphis- Gebrauch des Anthropomorphismus hat mus darstellt, eine, und zwar speziell für Cow- viel Ähnlichkeit mit der Rolle der Institu- perthwaites Anliegen, ausgesprochen ‚pass- tion überall in der Wissenschaft. Sie regt uns an, Vorhersagen zu machen und uns genaue‘ Allianz ein. Letztere nämlich befördert zu fragen, wie man sie überprüfen kann, und sorgt dafür, dass Tilikum in einem zugleich wie wir also beweisen können, daß unse- tiergestützten und imaginären Schwellenraum re Vermutungen zutreffend sind. So wird von dem adressierten Filmpublikum nicht nur als Spekulation zur Herausforderung. (de Held rezipiert werden kann, sondern zugleich in Waal 77-78) einen Assoziationsraum mit der Tradition mythi- scher Heldenfiguren eintritt, die wir, ob ihrer so- Wiewohl de Waal explizit zwischen anthropo- zialen Doppelfunktion als Ideal- und Protestfigur zentrischem und zoozentrischem Anthropomor- (vgl. Horn 722), meist als an ihrer Welt leidende phismus unterscheidet, weil Verhaltensforscher und tragisch endende Helden kennen. vornehmlich den zoozentrischen Anthropomor- phismus als tool, d.h. als „heuristisches Werk- zeug“ nutzen, um „überprüfbare Ideen“ über Tiere hervorzubringen (de Waal 78), ist diese Ein Tierheld von trauriger Gestalt einseitige Parteilichkeit für eine Regisseurin, die mit ihrem Film gegen Haltung und Kommerziali- Speziell die Dichte an Analogiebildungen, die sierung von Tieren in SeaWorld aufbegehrt und sich für die Schöpfung eines tragischen Tier- für diese Position ein Massenpublikum gewinnen helden als höchst dienstbar erweisen, hat Cow- möchte, keineswegs bindend. Hier gehen Tier- perthwaites Dokumentation allerdings nicht forschung und dokumentarischer Tierfilm, die nur positive Kritiken eingebracht. Vor allem die durchaus beide Prämissen des Tierschutzes und Diskussion und Aufarbeitung von zwei thema- Tierwohls verfolgen können, vergleichsweise tischen Diskursen, in deren Zentrum einerseits unterschiedliche Wege bzw. hier markiert der das ,soziale‘ und andererseits das ‚aggressive‘ Film seine ästhetische Differenz. Während Ver- Verhalten von Orcas steht, haben bei manchem haltensforscher Erkenntnisse über Tiere jenseits Betrachter den Eindruck erweckt, dass der Film einer „vermenschlichenden (anthropozentri- nicht allein über Tiere spreche, sondern über schen) Form“ zu gewinnen beabsichtigen (ebd. und mit Tieren menschenbezogene Themen 78), scheut sich Cowperthwaite keineswegs, ihr verhandle. Fraglos kann Letzteres als ein häufig Publikum auch über diese ‚einfache‘ Form der zu beobachtender ‚Zugriff‘ auf Tiere beschrieben Analogiebildung zwischen Menschen und Tieren werden. „People”, so führt u.a. Donna Haraway zu einem „emotionale[n], mitfühlende[n] Ver- aus, stehen eines anderen Lebewesens“ anzuregen respektive die „moralische Vorstellungskraft“ zu like to look at animals, even to learn from „reaktivieren“ (Donovan 114), die – im Sinne der them about human beings and human society. [...] We polish an animal mirror to Mitleids- und Mitgefühlsethik – Voraussetzung look for ourselves. (Haraway, Simians 21) einer „leidenschaftlichen Sorge um das Wohl- ergehen der Tiere“ ist (ebd. 120). Insofern ver- Diese Perspektive nehmen auch Loretta Row- schränken sich zoozentrische und anthropozen- ley und Kevin A. Johnson ein. Ihrer Ansicht trische Argumentationsmuster in Blackfish auf nach würde die Dokumentation Blackfish, und vielfache Weise und stärken einander hinsicht- zwar mittels der Art und Weise wie sie das So- lich des Ziels, ein Plädoyer gegen Orca-Shows zialverhalten von Orcas darstellt, z.B. einem filmisch zu formulieren. helden. heroes. héros.
Claudia Lillge 76 normativen Familienbild das Wort reden, dem vernachlässigen, denn im Feld des ästhetischen eine ebenso wertkonservative wie biologistische Heroismus sind „Helden“ zuvorderst „medial Signatur eignet:10 konstruierte Figuren“ (Immer/van Marwyck 23). Blackfish, der dem Genre des Dokumentar- Blackfish stresses the importance of ma- films zugeordnet werden kann, ist als eine Mon- triarchal family structures, which may re- tage konzipiert, die sich aus höchst heterogenen flect humans’ perceptions that mothers are favoured over fathers in court custody Materialien zusammensetzt: In einer Vielzahl battles. While many argue that custody von Interviewsequenzen kommen ein vormaliger decisions do not result from biased gender Walfänger, verschiedene Tiertrainer und Show- preferences, others emphasize how so- besucher mit ihren jeweiligen Erinnerungs- und cial gender norms portray women to be Erfahrungsberichten sowie Zeugenaussagen zu inherently warm and nurturing – perspec- Wort. Ferner stellen zwei Meeresbiologen und tives that are reified in Blackfish. (Rowley/ eine Neurowissenschaftlerin Expertenwissen Johnson 11-12) über Anatomie, Physiologie, Fortpflanzung, Verhalten und Umweltbeziehungen von Orcas Ein zweiter Aspekt, auf den sich die Kritik richtet, zur Verfügung. Für alle Interviews gilt, dass die bezieht sich auf die argumentative Form, mit der Kamera ausschließlich den Befragten ins Bild Cowperthwaites Film die tödlichen Angriffe von rückt, mit dem nach der Interviewmethode der Tilikum zu erklären bzw. zu plausibilisieren ver- Oral History, wie sie u.a. bei Zeitzeugen in den sucht. Auch hier beanstanden Rowley und John- Geschichtswissenschaften oder der Ethnologie son, dass Cowperthwaite einen menschlichen angewandt wird, ein ‚Sprechenlassen‘ praktiziert Diskurs aufgreife und diesen mit allen seinen wird. Diese Interviewsequenzen wiederum sind ungeklärten und strittigen Fragen ins Tierreich eingelassen in SeaWorld-Commercials, diverse verschiebe: Mitschnitte (aus Shows, Trainingseinheiten und Blackfish may reflect human discourses Besucherführungen) sowie tierfilmartige Se- about criminality. As the documentary talks quenzen von freilebenden Orcaherden, in Me- about the motives for Tilikum’s aggressive dienberichte über SeaWorld und Auszüge aus acts and murder, we get a narrative tra- Gerichtsverhandlungen, Nachrichtensendungen jectory suggesting that his aggression is und Prozessprotokollen sowie Fotos und (zum a product of biology and/or social condi- Teil animierte) On-Screen-Grafiken. Mit der An- tions. That is, Blackfish considers the age- einanderreihung dieses zunächst einmal frag- old nature/nurture hypotheses to describe mentarisch vorliegenden Bildmaterials bringt Tilikum’s criminality. Did Tilikum commit the act of murder because of genetic pre- Cowperthwaite unterschiedliche Formen der disposition, or because he was the prod- Montagetechnik – wie die oben bereits erwähnte uct of an environment different from what Kontrast- oder Kollisionsmontage, aber auch die he was previously accustomed to? Are durch Sergej Eisenstein maßgeblich entwickelte people born evil, or are they encouraged Assoziationsmontage – in Anschlag, die in das to commit criminal acts? Anthropomorphic Mosaik an Szenen, Informationen und Bildern anthropocentrism suggests that Blackfish nicht nur eine dramaturgische Ordnung und Mo- is as much a story about orca crimes as mente der thematischen Verdichtung implemen- it is about the way we talk about human tieren, sondern den Filmrezipienten von einem crimes. (ebd. 13) affektiven zu einem intellektuellen Erfassen, von Zweifellos kann Rowley und Johnson zugestimmt einer empathischen hin zu einer politischen Per- werden, dass sich Cowperthwaites Dokumenta- spektive führen. tion zuweilen in ein argumentatives Fahrwasser Wiewohl Tilikum im Zentrum der Dokumenta- hinein bewegt, dessen anthropozentrische Per- tion steht, weil er die Trainerin Dawn Brancheau spektive nicht durchgängig reflektiert erscheint. am 24. Februar 2010 tötete und somit den An- Die gleiche Kritik wiederum lässt sich jedoch lass dafür gab, über die Haltung von Orcas in auch an den Beitrag von Rowley und Johnson SeaWorld zu recherchieren und einen Film über herantragen, dessen Rhetorik, wie in dem oben diese zu machen, wird seine Tierbiografie stets angeführten Zitat deutlich wird, partiell von einer von denen anderer Orcas, die für SeaWorld ge- durchaus bemerkenswerten anthropozentri- fangen oder dort gezogen wurden, umstellt. Dies schen Semantik (Tilikums „criminality“ und „act wiederum stärkt Tilikums Rolle in Blackfish als of murder“) durchzogen ist. Ferner fällt auf, dass herausgehobenes Tier, das, wie es für Helden in der Analyse von Rowely und Johnson das üblich ist, gewissermaßen zum exzeptionellen Medium Film sowie dessen medienspezifische „Vertreter“ einer „Gruppe“ avanciert (Horn 726). Valeurs keinerlei Berücksichtigung finden. Spe- Im Zuge dessen zeigt sich, wie aus einem re- ziell mit Blick auf die Frage, wie Tiere zu Hel- alen Tier zunächst ein erzähltes Tier – und zwar den werden, ist dieser Aspekt indes nicht zu in diesem Fall ein tragischer Tierheld – werden helden. heroes. héros.
Können Tiere Helden sein? muss, um überhaupt die Funktion eines politi- Gleichwohl brauchen Tiere Helden, weil Tier- 77 schen Tieres erfüllen zu können. helden dazu beitragen können, Menschen Befragt man die Heroismusforschung, so kognitiv und emotional dafür bereit zu machen, herrscht weitgehend Konsens darüber, dass sich für Tierwohl und Tierschutz einzusetzen und „Heldenbilder konkrete gesellschaftspolitische Orte wie SeaWorld zu verändern. Abschließend und soziale Funktionen“ zu „erfüllen“ haben, soll der Frage nachgegangen werden, inwie- die u.a. der „ethischen Orientierung [dienen]“ fern das making of a hero, dem Tilikum in Cow- (Immer/van Marwyck 11). Nikolas Immer und perthwaites Film unterzogen wird, sich allein Mareen van Marwyck schreiben dazu: mittels der filmisch-narrativen Überformung des Orcas vollzieht, oder ob und inwiefern Tilikum Als dominante Orientierungsgröße trägt selbst an diesem Prozess partizipierte. er [der Held] zur Identitätsbildung einer Über Helden wird gesagt, dass sie häufig Gemeinschaft bei und verkörpert ihr prä- gendes Wertverständnis. Während sich „auffallend schön oder im Gegenteil furchter- der Held auf diese Weise auch als ab- regend“ seien, manchmal sogar wären sie schreckendes Gegenbild einsetzen lässt, „tier- und riesenhaft“ sowie „begabt mit außer- um ex negativo auf die ethische Aus- gewöhnlicher Stärke“ (Horn 728). Tilikum, der bildung einer Gruppe hinzuarbeiten, bleibt zur Zeit seines Angriffs auf Dawn Brancheau er gleichfalls für die Umsetzung ideolo- sechs Tonnen wog und ungefähr sieben Meter gischer und demagogischer Wirkungs- lang war, erfüllt insofern dieses körperliche ziele instrumentalisierbar. (ebd. 22) Heldenmerkmal, als er der größte Bulle war, der jemals in SeaWorld gehalten wurde. Rückt Tili- Ergänzend dazu lässt sich die Position Josef kum in Blackfish ins Bild, dann wird der Eindruck Früchtls anführen, der konstatiert: einer „auffallenden“ Schönheit und „außer- Ein Held ist nicht nur, wer einer neuen gewöhnlichen Stärke“ indes auf irritierende Welt, einer neuen Lebens- und Denk- Weise gestört. Auch Millionen von SeaWorld- form zum Durchbruch verhilft, sondern Besuchern wird Tilikum vermutlich nicht als der auch, wer dies in unversöhnlicher und größte und imposanteste Orca in Erinnerung aussichtsloser Konfrontation mit der alten bleiben, sondern als ein Schwertwal mit promi- Welt tut, bereit, dafür mit seinem Tod ein- nent eingeknickter Rückenflosse, sprich: als ein zustehen. (Früchtl 76) Tier von ausnehmend trauriger Gestalt. Helden, so lassen sich die oben zitierten Funk- Eine eingeknickte Finne nämlich ist ein cha- tionsbestimmungen folglich zusammenfassen, rakteristisches Zeichen von in Gefangenschaft sind Agenten eines politischen und kulturellen lebenden Orcabullen, deren Rückenflosse ob der Imaginären, an dessen Durchsetzung sie ar- fehlenden Beanspruchung des Muskelgewebes beiten und für das sie gegebenenfalls ihr Leben zur Seite fällt. Eben durch diese abgeknickte opfern. Lässt sich diese Perspektive auch auf Flosse, die Tilikum als Filmtier gewissermaßen Tiere, lässt sie sich konkret auf Tilikum über- ‚mitbringt‘, entsteht ein Assoziationsrahmen, der tragen? von ihm ‚mitgestaltet‘ wird. So lässt die ‚hän- Drei Menschen starben, weil sich ein Orca sei- gende Finne‘ leicht an den sprichwörtlich ‚hän- ner Umwelt widersetzte. Seit dem Tod von Dawn genden Kopf‘ des Menschen denken, der ein Brancheau regelt eine neue Bestimmung, dass Bild von Traurigkeit aufruft (01:12:43-01:13:53). sich die Tiertrainer von SeaWorld den Walen Auch wenn sich mit dieser Assoziation erneut nur noch vom Beckenrand aus nähern, aber eine anthropozentrische Analogiebildung an der nicht mehr mit ihnen im Wasser arbeiten dürfen Physiognomie des Tieres festmacht, wird das (Hargrove 7). Erst Cowperthwaites Dokumenta- Bild von der tatsächlichen Degeneration der tion, die drei Jahre nach dem Tod Brancheaus Finne hervorgerufen und zugleich durch diese sowie nach ca. 80 dokumentierten Übergriffen gestützt. Insofern ist der Orca Tilikum zwar nicht von Orcas auf Tiertrainer in die Kinos kam und an seinem making of a hero beteiligt, aber er ‚ar- ein breites Publikum erreichte, löste nachhaltige beitet‘ – im Sinne eines „materiell-semiotischen Proteste gegen die Tierhaltung in SeaWorld aus, Akteurs“ (Haraway, Situiertes Wissen 96) – infolge derer das Unternehmen, wie das Time substanziell daran mit, ob er als strahlender oder Magazine im August 2015 berichtete, Einbußen als tragischer Held respektive als Schwertwal von Besucherzahlen in Höhe von 84% zu ver- mit ‚zerbrochenem Schwert‘ im Sinne des Film- zeichnen hat (Rhoden o.S.). Seit 2016 wurde narrativs wirkt. Wiederum operiert der Film auch das Orca-Zuchtprogramm eingestellt, zu einer in diesem Kontext mit effektvollen Kontrasten, Auswilderung oder Entlassung der Tiere in Frei- zumal wenn Cowperthwaites den Betrachter gehege war SeaWorld bisher nicht bereit. Diese in der Schlussszene ihrer Dokumentation auf Entwicklung zeigt: Das Tierreich kennt, soweit eine Walsichtungsfahrt mitnimmt und ihm über wir derzeit wissen, keine Heldenschöpfung. eindringliche euphorisch gestimmte Aufnahmen helden. heroes. héros.
Claudia Lillge 78 zeigt, wie Orcas in freilebenden Herden den trainer’s jaw, fractured part of her vertebra and dislocated Pazifik durchwandern, ihre aufrechten Rücken- one of her elbows and a knee while thrashing her around its pool, according to an autopsy released today. The autopsy flossen die Wellen teilen und die ‚Blackfishs‘ das determined that Dawn Brancheau died of blunt force trauma erhabene Bild der Wale als ‚Könige der Meere‘ to the head, neck and torso, and drowning when the giant wiedergewinnen. orca yanked her into SeaWorld’s pool Feb. 24. The orca was so violent with Brancheau that part of her scalp was ‚forcibly PD Dr. Claudia Lillge ist Privatdozentin für torn from the head‘, the autopsy said. The 40-year-old trainer Komparatistik und Anglistik an der Universität was at ease with the killer whale and had just petted him on the nose. However, in a scene that horrified SeaWorld visi- Paderborn. Zu ihren Forschungsschwerpunkten tors, Tilikum grabbed her long ponytail when she turned her zählen komparatistische und medienkompara- back, pulled her into the pool and began swinging her around tistische Fragestellungen sowie Themen und in its mouth. SeaWorld patrons quickly were ushered out of Theorien der Cultural Studies. Derzeit ist sie the area and workers tried to corral Tilikum, but by the time they retrieved Brancheau’s body she was dead.“ (Mooney Vertretungsprofessorin an der Goethe-Universi- o. S.) tät Frankfurt am Main im Fach Neuere deutsche 5 Über den eminenten Erfolg des Films schreibt Samantha Literaturwissenschaft mit einem Schwerpunkt im Lipman: „Whether you believe it is a revolutionary conserva- Bereich der Cultural and Literary Animal Studies tion documentary or, like SeaWorld, are calling it propagan- (Poetiken und Ästhetiken der Jagd, das Meer als da, it cannot be denied that the ‚Blackfish Effect‘ has forced Natur- und Kulturraum, Welt(en)komparatistik us to closely examine all that we know about whales and dol- phins. Widespread and still gaining momentum, Blackfish first der Tiere). premiered in January 2013 at the Sundance Film Festival. That year it became the highest ranking CNN film of the 1 Nach einer im August 2017 publizierten Statistik der year, reaching over a million people in its debut broadcast britischen Arten- und Tierschutzorganisation WDC (Wale and 26.4 million total viewers over 24 showings. This resulted and Dolphin Conservation) wurden seit 1961 insgesamt 156 in the film trending on Twitter, with enthusiastic support Orcas für Tiershows gefangen. Von den derzeit weltweit from a whole host of celebrities who joined the social me- noch 60 Tieren, die in Gefangenschaft leben, befinden sich dia frenzy, urging their fans to watch Blackfish. The film was allein 22 Orcas in den marinen Themenparks von SeaWorld nominated for a 2014 BAFTA Award and has since inspired (Wale and Dolphin Conservation o.S.). the proposal of legislative bills that could affect the display 2 „Shamu“ war der Name eines weiblichen Orcas, der in of captive orcas in two American states. The clear message den 1960er Jahren in SeaWorld auftrat. Zugleich war Shamu delivered by Blackfish is that cetaceans do not belong in cap- der erste Orca, der dezidiert mit dem Ziel gefangen wurde, tivity. This message is spreading like wildfire, with recent de- ihn für eine Tiershow einzusetzen. Um diesen Orca, der nur clines in attendance to SeaWorld parks credited to the film. 6 Jahre in Gefangenschaft überlebte, baut SeaWorld sei- Our perceptions of cetaceans – and the parks holding them nen eigenen Mythos auf. Die Orca-Arenen in den drei Parks captive – are changing.“ (Lipman o.S., vgl. auch Allen o.S., von SeaWorld heißen „Shamu Stadium“. Ebenso wird jeder Kaufman o.S.) Orca, der in einer der Shows auftritt, als „Shamu“ (wahlweise 6 Vgl. dazu etwa die Definition bei Johann Heinrich Zedler: als „Baby Shamu“, „Grandbaby Shamu“, „Great-Grandbaby „Held. Lat. Heros, ist einer, der von der Natur mit einer an- Shamu“) angesprochen, obwohl es sich hier nicht um tat- sehnlichen Gestalt und ausnehmender Leibes-Stärcke be- sächliche Verwandtschaftsbeziehungen zu dem Orca, der gabet, durch tapffere Thaten Ruhm erlanget, und sich über diesen Namen trug, handelt. John Hargrove, ein vorma- den gemeinen Stand derer Menschen erhoben.“ (Zedler liger Tiertrainer aus SeaWorld, sieht in diesem Vorgehen 1214-1215) Auch bei Klaus von See heißt es: „Es scheint, eine Form des Brand-Marketings, mittels dessen aus vielen daß der Held die Möglichkeiten dessen absteckt, was der Orcas mit jeweils eigenen Namen (Tilikum, Corky, Takara Mensch in extremen Äußerungsformen wollen und tun kann. usw.) immer nur ein Orca erzeugt wird, der sich in der Er- Er ist [...] eine der Urformen menschlicher Selbstdarstel- innerung der Besucher ‚hält‘ (Hargrove 26-27). Später wird lung.“ (von See 38) Zu jüngeren Entwicklungen der Helden- zu zeigen sein, dass eine derartige Vereinnahmung mit dem forschung vgl. u.a. die Einleitung des kürzlich erschienenen Orca Tilikum nicht zu realisieren war und er sich gewisser- Bandes von Barbara Korte und Stefanie Lethbridge (Korte/ maßen seinen ‚eigenen Namen‘ machte. Lethbridge 1-29). 3 Umgangssprachlich werden Schwertwale häufig auch 7 Vgl. hierzu das Plädoyer von Michael Butter für einen als ‚Killerwale’ bezeichnet, da sie sich von anderen Meeres- ‚dynamischen‘, sprich: historischen und kulturspezifischen säugetieren, wie Robben und Schweinswalen sowie von Kal- ‚Heldenbegriff‘ sowie für die Notwendigkeit einer verstärkt maren, Pinguinen und Seevögeln ernähren. komparatistischen Perspektive: „Das Heroische erweist 4 Beachtlich ist, dass diese Serie an Todesfällen erst mit sich dabei als ein in hohem Maße und in mehrfacher Hin- dem tödlichen Übergriff Tilikums auf die SeaWorld-Trainerin sicht dynamisches Phänomen: So kann beispielsweise jede Dawn Brancheau im Februar 2010 einer breiten Öffentlich- erfolgreiche und wirkmächtige Heroisierung die Definition keit bekannt wurde. Auch dieser Übergriff drohte, zunächst des Heroischen verändern. Und wer als Heldin bzw. Held, von Seiten des Unternehmens, dadurch ‚verharmlost‘ zu was als heldenhaft gelten kann, ist in aller Regel Gegen- werden, dass man der Trainerin schlicht ein Fehlverhalten stand massiver Deutungskämpfe. Vor diesem Hintergrund im Umgang mit dem Orca unterstellte. Brancheau nämlich sind essentialistische Nominaldefinitionen für die theore- hätte während der Arbeit mit Tilikum ihre Haare nicht zu tische Durchdringung des Heroischen nicht zielführend. […] einem Pferdeschwanz binden dürfen, weil es eben dieser Grundsätzlich handelt es sich um ein unübersichtliches For- Pferdeschwanz war, den sich das Tier griff und die Trainerin schungsfeld: Zum einen wird es in vielen Disziplinen (von der daran ins Wasser zog. Mit dieser Erklärung des Angriffs Archäologie bis zur Psychologie) in den Blick genommen, versuchte man von dem für das Unternehmen selbstredend zum anderen wird das Heroische im Zusammenhang mit höchst imageschädlichen Umstand abzulenken, dass die in einer großen Vielfalt an Figuren, Epochen und kulturellen den Shows vorgeführten Wale aus haltungsbedingten Grün- Räumen untersucht. Es fehlt zudem eine themaspezifische den aggressiv und für die Tiertrainer gefährlich werden kön- Methodik und Theorie (geschweige denn das Potenzial nen. Nach Abschluss des Autopsieberichts gaben die ABC zu einem ‚turn‘). Die Grenzen zu anderen Forschungsge- News bekannt: „SeaWorld’s killer whale Tilikum broke its genständen wie Opfer, Ehre und Ruhm, Religion, Krieg, Gender, Identitäten oder Emotionen – um nur einige zu helden. heroes. héros.
Können Tiere Helden sein? nennen – sind offen. […] Angesichts dieser Vielfalt und Brei- Früchtl, Josef. Das unverschämte Ich. Eine Heldengeschichte 79 te der Forschung zum Heroischen überrascht es nicht, dass der Moderne. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2004. es an Synthesen und an einem komparativen Blick mangelt, Garde, François. Das Lachen der Wale. Eine ozeanische insbesondere an einem komparativen Blick, der über Europa Reise. München: C. H. Beck, 2016. und europäisch geprägte Räume hinausgeht. Außerdem lässt sich feststellen, dass die medialen Erscheinungsformen Hahn, Johann Georg von. Sagwissenschaftliche Studien. des Heroischen, sein imaginativer Charakter und seine aura- Jena: Mauke, 1876. tisch-charismatische Wirkung noch nicht konsequent genug Haraway, Donna. Simians, Cyborgs, and Women. The Rein- berücksichtigt werden. Voraussetzung für eine adäquate vention of Nature. New York: Routledge, 1991. theoretische Durchdringung des Heroischen ist die Über- windung disziplinärer, epochaler und kultureller Grenzen in Haraway, Donna. „Situiertes Wissen. Die Wissenschafts- inter- und transdisziplinären Ansätzen. Durch ihre Offenheit, frage im Feminismus und das Privileg einer partialen Per- Multiperspektivität und ungebrochene Aktualität kann die spektive.“ Die Neuerfindung der Natur. Primaten, Cyborgs ‚Herologie‘ zum Experimentierfeld kulturwissenschaftlicher und Frauen. Hg. Carmen Hammer und Immanuel Stieß. Interdisziplinarität werden.“ (Butter 107) Frankfurt am Main und New York: Campus, 1995: 73-97. 8 Vgl. hierzu etwa die Definition des Totemtieres in Sig- Hargrove, John. Beneath the Surface. Killer Whales, Sea- mund Freuds Totem und Tabu (1913): „Was ist nun der World, and the Truth Beyond ‚Blackfish´. New York: St. Mar- Totem? In der Regel ein Tier, ein essbares, harmloses oder tin’s Griffin, 2016. gefährliches, gefürchtetes, seltener eine Pflanze oder eine Harter, Ursula. Aquaria in Kunst, Literatur und Wissenschaft. Naturkraft (Regen, Wasser), welches in einem besonderen Heidelberg: Kehrer, 2014. Verhältnis zu der ganzen Sippe steht. Der Totem ist erstens der Stammvater der Sippe, dann aber auch ihr Schutzgeist Horn, Katalin. „Held, Heldin.“ Enzyklopädie des Märchens. und Helfer, der ihnen Orakel sendet, und wenn er sonst ge- Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Er- fährlich ist, seine Kinder kennt und verschont. Die Totem- zählforschung. Berlin: De Gruyter, 1990: 721-745. genossen stehen dafür unter der heiligen, sich selbstwirkend Immer, Nikolas und Mareen van Marwyck. „Helden gestal- strafenden Verpflichtung, ihren Totem nicht zu töten (vernich- ten. Zur Präsenz und Performanz des Heroischen.“ Äs- ten) und sich seines Fleisches (oder des Genusses, den er thetischer Heroismus. Konzeptionelle und figurative Para- sonst bietet) zu enthalten. Der Totemcharakter haftet nicht digmen des Helden. Hg. Nikolas Immer und Mareen van an einem Einzeltier oder Einzelwesen, sondern an allen Indi- Marwyck. Bielefeld: Transcript, 2013: 11-147. viduen der Gattung. Von Zeit zu Zeit werden Feste gefeiert, Kaufman, Amy. „Blackfish Director on Oscar Snub, Sea- bei denen die Totemgenossen in zeremoniösen Tänzen die World’s New PR Offensive.“ Los Angeles Times. 2014. Bewegungen und Eigenheiten ihres Totem darstellen oder 10. März 2018 . Ziel, Tiere von innen her zu verstehen, als naiv bezeichnen, Korte, Barbara und Stefanie Lethbridge. „Introduction. aber es ist auf jeden Fall nicht anthropozentrisch. Im Ideal- Heroes and Heroism in British Fiction. Concepts and Con- fall verstehen wir Tiere auf der Grundlage dessen, was wir junctures.“ Heroes and Heroism in British Fiction since von ihrer ‚Umwelt‘ wissen, ein Begriff, den Jakob von Uexküll 1800. Hg. Barbara Korte und Stefanie Lethbridge. Bas- 1909 für die Umgebung einer Tierart, wie sie von dieser ingstoke: Palgrave Macmillan, 2017: 1-29. wahrgenommen wird, eingeführt hat. Ähnlich wie Eltern ler- nen, mit den Augen ihrer Kinder zu sehen, so lernt der ein- Lipman, Samantha. „How Blackfish Has Changed our Per- fühlsame Beobachter, was für ‚seine‘ Tiere wichtig ist, wovor ceptions of Whales and Dolphins.“ One Green Planet. 2014. sie Angst haben oder unter welchen Bedingungen sie sich 10. März 2018 . 10 Den Hinweis zu diesem Aufsatz verdanke ich Michaela Melville, Herman. Moby Dick oder Der Wal. München: Win- Castellanos (Mid Sweden University Sundsvall). kler, 1978. Mooney, Mark. „SeaWorld Trainer Killed by Whale Had Fractured Jaw and Dislocated Joints.“ ABC News. 2010. 10. März 2018 . Allen, Greg. „Months After Blackfish Release, Controversy over Rhodan, Maya. „SeaWorld’s Profits Drop 84% after Black- SeaWorld Grows.“ National Public Radio. 2014. 10. März fish Documentary.“ Time Magazine 2015. 10. März 2018 2018 . Butter, Michael. „Superhelden, Populärkultur, Film.“ Das Rowley, Loretta und Kevin A. Johnson. „Anthropomorphic Heroische in der neueren kulturhistorischen Forschung: Anthropocentrism and the Rhetoric of Blackfish.“ Environ- Ein kritischer Bericht. Hg. Ralf von den Hoff u.a. H-Soz-Kult mental Communication (April 2016): 1-15. 2015: 101-107. 10. März 2018 . Heldendichtung. Hg. Klaus von See. Darmstadt: Wissen- schaftliche Buchgesellschaft, 1987: 1-38. Cowperthwaite, Gabriela. Blackfish. New York: Magnolia Pictures, 2013. Waal, Frans de. Der Affe und der Sushimeister. Das kultu- relle Leben der Tiere. München: Deutscher Taschenbuch- Donovan, Josephine. „Aufmerksamkeit für das Leiden. Mit- verlag, 2005. gefühl als Grundlage der moralischen Behandlung von Tieren.“ Texte zur Tierethik. Hg. Ursula Wolf. Stuttgart: Re- Wale and Dolphin Conservation. „The Fate of Captive Or- clam, 2008: 105-120. cas.“ 10. März 2018 . Freud, Sigmund. Totem und Tabu. Einige Übereinstim- mungen im Seelenleben der Wilden und der Neurotiker. Zedler, Johann Heinrich. „Held.“ Grosses vollständiges Uni- Frankfurt am Main: Fischer, 1999. versal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste. Halle und Leipzig: Johann Heinrich Zedler, 1732-1754. helden. heroes. héros.
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