Ganztägiger Unterricht am G8 - Leitfaden mit Anregungen und Empfehlungen - München 2006

Die Seite wird erstellt Niklas-Maximilian Strobel
 
WEITER LESEN
Ganztägiger Unterricht am G8 - Leitfaden mit Anregungen und Empfehlungen - München 2006
STAATSINSTITUT FÜR SCHULQUALITÄT
                                       UND BILDUNGSFORSCHUNG
                                                      MÜNCHEN

                          Ganztägiger Unterricht
                                 am G8

                          Leitfaden mit Anregungen
                              und Empfehlungen
H A N D R E I C H U N G

                                 München 2006
Ganztägiger Unterricht am G8                                                                           2

Vorbemerkung

Es geht hier nicht um Ganztagsgymnasien im engeren Sinn, sondern darum, dass es auch
am regulären achtjährigen Gymnasium immer mehr Schultage mit nachmittäglichem Unter-
richt gibt. Der Zuwachs an Nachmittagsunterricht stellt die Schulen vor vielfältige Herausfor-
derungen:
Wie gestalten wir Mittagessen und Mittagsfreizeit? Wie stimmen wir die Stundenpläne auf die
Busfahrzeiten ab? Wo finden wir noch Zeitfenster für den Wahlunterricht? Wie können wir
Tage mit Nachmittagsunterricht gestalten, so dass sie von den Schülerinnen und Schülern
nicht als Belastung empfunden werden? Bleibt noch genügend Zeit für private Freizeitbe-
schäftigungen, Hobbys, Instrumentalunterricht oder Sport im Verein? Wie viel Hausaufga-
ben kann ein Kind oder ein pubertierender Jugendlicher an Tagen mit Nachmittagsunterricht
noch vernünftig erledigen?
Bei all diesen Fragen steht die Schule vor der organisatorischen Herausforderung, die Ba-
lance zu halten zwischen einem attraktiven Angebot für möglichst viele Schülerinnen und
Schüler und gleichzeitig einer vertretbaren Zahl von Tagen mit Nachmittagsunterricht für eine
(Fahrschüler-)Klasse.
Diese Fragen befriedigend zu beantworten heißt, „Schule als Lebenswelt“ zu entwickeln und
die Mittags- und Nachmittagsgestaltung ebenso ernst zu nehmen wie die des Vormittags.
Denn in der ganztägigen Anwesenheit der Schülerinnen und Schüler steckt eine große
Chance: (Einzel-)Kinder haben Gelegenheit, in vielfältiger Form Gemeinschaft zu erfahren
und sinnvoll Freizeit zu gestalten. Individuelle Förderung, Förderung der kreativen und musi-
schen Begabungen, körperliche Betätigung, aber auch die Möglichkeit zur Eigeninitiative,
Mitgestaltung und Mitverantwortung - all das findet auch besonders nachmittags seinen
Platz. Bei mehr Nachmittagsunterricht muss sich aber auch der Unterricht als solcher in sei-
ner Methodik und in seinen Sozialformen den veränderten Gegebenheiten anpassen.
Der vorliegende Leitfaden enthält eine Zusammenstellung zu den wesentlichen Aspekten
des ganztägigen Unterrichts und will mit Tipps und Anregungen die Gymnasien in Bayern bei
der konkreten Umsetzung unterstützen. Der Good-Practice-Teil befindet sich im Aufbau.
Weitere Anregungen und Beispiele sind sehr willkommen!
(Kontakt claudia.gantke@isb.bayern.de)

Ansprechpartner1:

•     Claudia Gantke, Referat Organisationsentwicklung an Schulen
      Tel. 089 2170-2295, E-Mail: claudia.gantke@isb.bayern.de
•      Arnulf Zöller, Leiter der Grundsatzabteilung
       Tel. 089 2170-2210, E-Mail: arnulf.zoeller@isb.bayern.de

1
    Der Leitfaden wurde von der Monitoringgruppe „Personal- und Organisationsmodelle für das neue Gymnasium
    in Bayern“ unter Leitung von Frau StDin Claudia Gantke entwickelt.
    Der Kürze halber ist im Text von Lehrern und Schülern die Rede, gelegentlich auch im Singular. Dass das Kol-
    legium einer Schule aus Frauen und Männern, die Schülerschaft aus Mädchen und Jungen besteht, wurde
    überall mit bedacht.
Ganztägiger Unterricht am G8                                                 3

Inhaltsverzeichnis

I Rhythmisierung                                                                     4

II Bewegung                                                                          5

III Stundenplan                                                                      5
           1 Zeitrahmen                                                              5
                 1.1 Grundmodelle                                                    5
                 1.2 Weitere Parameter bei der Gestaltung des Stundenplanrasters:    7
                          1.2.1 Pausen                                               7
                          1.2.2 Zusatzangebote                                       7
           2 Stundenplanstruktur                                                     7
                 2.1 Doppelstunden-Modell                                            7
                 2.2 Weitere flexible Organisationsformen                           10

IV Freizeitangebot und freie Zeit                                                   10

V Mittagsgestaltung                                                                 11
          1 Mittagessen                                                             11
          2 Mittagsfreizeit                                                         13

VI Nachmittagsgestaltung                                                            13
          1 Wahlunterricht – Neigungsangebot                                        14
          2 Freizeitpädagogisches Angebot                                           14
          3 Hausaufgaben                                                            14
          4 Fördermaßnahmen                                                         15

VII Personaleinsatz und Finanzierung                                                15
           1   Ehrenamtliche Helfer                                                 15
           2   Finanzierungsmöglichkeiten                                           15
           3   Aufsicht                                                             16

VIII Der Ganztagsbetrieb als Stütze des neuen Lernens im G8                         16

Anhang: Good-Practice-Beispiele
Ganztägiger Unterricht am G8                                                    4

I Rhythmisierung
Rhythmisierung ist ein zentraler Begriff im Zusammenhang mit ganztägigem Unterricht.
Rhythmisierung soll helfen, einen Schultag, der sich bis in den Nachmittag hinein erstreckt,
so zu strukturieren, dass er der Aufnahmefähigkeit der Schüler, ihrem Lern- und Leistungs-
vermögen gerecht wird und somit Lernen erleichtert. Die Schule wird mehr als bisher zum
Lebensraum der Kinder, und deswegen wird an die zeitliche und inhaltliche Struktur des
Schulbetriebs auch unter biologischen und lernpsychologischen Aspekten eine hohe Anfor-
derung gestellt.
Rhythmisierung meint dabei den zeitlich ausgewogenen Wechsel von:
   •       Anstrengung und Erholung
   •       Bewegung und Ruhe
   •       Kognitiven und praktischen Arbeitsphasen
   •       Aufnehmen und Besinnen
   •       Gelenktem Arbeiten und Selbsttätigkeit
   •       Konzentration und Zerstreuung
   •       Individuellem Arbeiten und Arbeiten in der Gruppe

 Rhythmisierung kann innerhalb einer Unterrichtsstunde oder -einheit erreicht werden z.B.
 durch methodischen Wechsel (vgl. unter Doppelstundenmodell), kann sich aber auch auf
 den gesamten Unterrichtstag (oder gar die Woche) beziehen.
 Rhythmisierung innerhalb einer Unterrichtseinheit:
 In der Literatur wird hierbei unterschieden zwischen innerer und äußerer Rhythmisierung.
 Äußere Rhythmisierung meint dabei den Wechsel der Lehr- und Lernformen, der Begriff
 „innere Rhythmisierung“ bezieht sich auf den eigenen Rhythmus des Kindes oder des Ju-
 gendlichen und auf die Steuerung der eigenen Lernprozesse.
 Rhythmisierung innerhalb eines Unterrichtstages kann erreicht werden z.B. durch:
       •     den Wechsel von verschiedenen Fächern, die verschiedene Sinnesbereiche von
             Schülern ansprechen
       •     durch die gezielte Abfolge von Unterrichtsphasen mit Pausen, Bewegungs- und
             Freizeitangeboten, in denen einer einseitigen Betonung des Kognitiven vorgebeugt
             wird.
Somit werden abwechselnd verschiedene Lernkanäle angesprochen.
Will man Rhythmisierung im Schulalltag umsetzen, empfiehlt es sich, auf folgende Aspekte
zu achten:

   •       pädagogische Ziele, z.B. eigenverantwortliches Lernen
   •       Alter der Schüler
   •       Leistungserhebungen (Prüfungszeiten vs. prüfungsfreie Zeiten)
   •       tägliche Leistungskurve
   •       tägliche Gesamtbelastung
   •       gesunde Ernährung (siehe unter Mittagessen)

Rhythmisierungsbemühungen stoßen im Schulalltag jedoch nicht selten an faktische Gren-
zen, die sich aus den zeitlichen (z. B. Verkehrsanbindung für Fahrschüler) wie räumlichen
Rahmenbedingungen (z. B. Sporthallen, Ruheräume) oder aus den personellen Vorausset-
zungen und nicht zuletzt aus der Verpflichtung zur Einhaltung der Stundentafel ergeben.
Ganztägiger Unterricht am G8                                                       5

Die Rhythmisierung entwickelt dann einen großen Nutzen, wenn sie positiv wahrgenommen
wird und einen starken Gewöhnungseffekt z. B. durch regelmäßig wiederkehrende Bausteine
erzielt.

Rhythmisierung im Schulalltag kann gelingen, wenn
1. die einzelnen Phasen bewusst unterschiedlich gestaltet und wahrgenommen werden.
2. sie eine hohe Priorität bei der Gestaltung des Stundenplans hat.
3. sie in ihrer gesamten Intention allen Beteiligten (Schüler / Eltern / Lehrer) mit Nennung
    der Vor- wie Nachteile erklärt wird.

Beispiel eines rhythmisierten Stundenplans mit Nachmittagsunterricht an zwei Tagen
II Bewegung
Gerade wenn Schüler immer mehr Zeit am Tag sitzend verbringen (müssen), wird es umso
wichtiger, zwischen die Phasen des Stillsitzens, der Konzentration und der Betonung des
Kognitiven im Sinne der Rhythmisierung immer wieder Momente der Bewegung einzubauen.
Dies soll nicht nur in den eigentlichen Pausen geschehen, sondern es sollten auch immer
wieder bewusst Bewegungselemente in den Unterricht integriert werden.
Diese Methode ist an Grundschulen längst Alltag, macht aber auch an weiterführenden
Schulen Sinn (vgl. die Initiativen „Bewegte Grundschule“ und „Bewegte Schule“). So sollen
„neben der Ausbildung der grundlegenden Fähigkeiten und Fertigkeiten im Fach Sport als
einzigem Bewegungsfach ... in den anderen Unterrichtsfächern, also im Klassenzimmerun-
terricht, aber auch in der unterrichtsfreien Zeit, die allgemeinen Bewegungsbedürfnisse der
Schüler stärker berücksichtigt und weitere Bewegungsmöglichkeiten eröffnet werden“ ( siehe
www.km.bayern.de/km/aufgaben/sport/schulsport/bewegte_schule).
Grundlegende Informationen zu den verschiedenen Aspekten einer Bewegten Schule, Hin-
weise auf Literatur und Best-Practice-Beispiele von Schulen wie Ideen für Bewegungs- und
Entspannungsübungen zur Rhythmisierung finden Sie auf folgenden Homepages:
www.mehr-bewegung-in-die-schule.de
www.bewegteschule.de (Hier vor allem unter Informationsbörse)

III Stundenplan
1 Zeitrahmen
1.1 Grundmodelle
Mit der Einführung des achtjährigen Gymnasiums ist in allen Jahrgangsstufen eine Erhöhung
der Wochenstundenzahlen verbunden. Während der Unterricht in der Unter- und Mittelstufe
bislang im Regelfall an fünf Wochentagen in jeweils sechs 45-Minuten-Einheiten am Vormit-
tag erteilt wurde und lediglich zusätzliche Angebote im Bereich des Wahlunterrichts und des
differenzierten Sportunterrichts am Nachmittag stattfanden, führen die erhöhten Wochen-
stundenzahlen von 31 bis 36 Unterrichtsstunden pro Woche zu regelmäßigem Nachmittags-
unterricht im Umfang von einer bis zu fünf Unterrichtsstunden.
Prinzipiell sind zwei Grundmodelle zur Gestaltung des Stundenrasters denkbar:
Ganztägiger Unterricht am G8                                                     6

Grundmodell 1:
Gleichmäßige Verteilung der maximal 35 Wochenstunden Pflichtunterricht auf 5 Tage mit
entsprechenden Pausenzeiten

                                Montag   Dienstag     Mittwoch   Donnerstag   Freitag
             08.00 – 08.45
             08.45 – 09.30
             09.30 – 10.15
             10.15 – 10.45                          Vormittagspause
             10.45 – 11.30
             11.30 – 12.15
             12.15 – 13.00                           Mittagspause
             13.00 – 13.45
             13.45 – 14.30

Grundmodell 2:
Beibehaltung des 6-Stunden-Vormittags, Verteilung der restlichen Stunden auf ein oder zwei
Nachmittage

                                Montag   Dienstag     Mittwoch   Donnerstag   Freitag
             08.00 – 08.45
             08.45 – 09.30
             09.30 – 09.45                              Pause
             09.45 – 10.30
             10.30 – 11.15
             11.15 – 11.30                              Pause
             11.30 – 12.15
             12.15 – 13.00
             13.00 – 13.45                           Mittagspause
             13.45 – 14.30
             14.30 – 15.15
             15.15 – 15.30                              Pause
             15.30 – 16.15
             16.15 – 17.00
Ganztägiger Unterricht am G8                                                        7

In der Praxis sind verschiedene Varianten dieser Grundmodelle vorstellbar. Neben allgemei-
nen Einflussfaktoren (Verkehrsverbindungen, Schülerbeförderung, Raumkapazitäten) sind
für die Wahl des tatsächlich realisierten Modells vor Ort auch spezifische Merkmale der
Schule wie Zusatzangebote, Wahlunterricht, Ausstattung oder Traditionen von Bedeutung.

1.2 Weitere Parameter bei der Gestaltung des Stundenplanrasters
Wichtige Parameter bei der konkreten Ausgestaltung der Unterrichtszeiten sind die Festle-
gung von
   •   Beginn und Ende des Vormittagsunterrichts
   •   Zahl und Dauer der Pausen
   •   Dauer der Mittagspause (Mittagsfreizeit)
   •   Einbindung von Zusatzangeboten, Wahlunterricht

1.2.1 Pausen
Aus physiologischer und pädagogischer Sicht ist die Notwendigkeit genügend vieler, nicht zu
kurzer Pausen unumstritten. In der Regel wird nach 90 Minuten Unterrichtszeit eine 15 bis
20-minütige Pause empfohlen; der Nutzen kürzerer Pausen ist eher umstritten. Betont wird
auch immer wieder die Notwendigkeit einer ausreichend langen Mittagspause, wobei hier oft
ein Rahmen von 45 bis 90 Minuten genannt wird. Allerdings spielt in der Praxis neben diesen
Überlegungen das Problem der Schülerbeförderung eine wichtige Rolle, das oftmals Kom-
promisse notwendig macht.
1.2.2 Zusatzangebote
Ein wesentlicher Punkt bei der Gestaltung des Stundenplanrasters ist auch die Festlegung
des Zeitrahmens für Zusatzangebote der Schule wie Wahlunterricht, Arbeitsgemeinschaften
oder Formen der Mittags- und Nachmittagsbetreuung. Hier kommen folgende Grundformen
in Betracht:
   •   Zusatzangebote finden im Anschluss an den Pflichtunterricht statt.
   •   Im Stundenplan werden Zeitfenster für Zusatzangebote freigehalten.
   •   Die Dauer der Mittagspause wird so verlängert, dass in dieser Zeit auch Zusatzange-
       bote stattfinden können.
   •   Bei einem Ganztagsunterricht können die Zusatzangebote unter dem Aspekt der
       Rhythmisierung gleichmäßig auf den Tag verteilt werden.
Auch hier sind in der Praxis Zwischen- und Mischformen vorstellbar.

2 Stundenplanstruktur
2.1 Doppelstunden-Modell
(siehe auch Modus 21-Maßnahme Nr.3)
Während die Fächer Sport und Kunst seit jeher in Doppelstunden unterrichtet werden, wer-
den in den letzten Jahren zunehmend auch in anderen Fächern wie Deutsch, Mathematik
und den Naturwissenschaften positive Erfahrungen beim Unterrichten in Doppelstunden ge-
macht. In der Kursphase der Oberstufe wird ebenfalls seit vielen Jahren in Doppelstunden
unterrichtet.
Ganztägiger Unterricht am G8                                                       8

Aus den Bildungsstandards und den neuen Lehrplänen haben sich veränderte Anforderun-
gen an den Unterricht und an die Arbeit der Schüler ergeben. Um diesen besser gerecht
werden zu können, haben mittlerweile eine ganze Reihe von Schulen damit begonnen, ver-
suchsweise alle Fächer in allen Jahrgangsstufen in 90-Minuten-Blöcken zu unterrichten.
Solche veränderte Anforderungen an den Unterricht sind beispielsweise eine stärkere Schü-
lerorientierung, offenere Arbeitsformen, verstärkte Arbeit in Gruppen und in Projekten, ex-
emplarisches Arbeiten, der Wunsch nach mehr Vertiefung und weniger Stofffülle oder das
Anliegen des fächerübergreifenden Arbeitens. Bildungsstandards und Lehrpläne zielen aber
auch auf eine Veränderung der Anforderungen an die (auch häusliche) Arbeit der Schüler
ab, vor allem im Hinblick auf mehr Selbstständigkeit, ein langfristiges, nachhaltiges Lernen
und ein Mehr an Eigenverantwortung bei der Nach- und Vorbereitung des Unterrichts.
Eine ganze Reihe von Gymnasien in Baden-Württemberg, aber auch einige bayerische
Gymnasien, haben bereits seit einigen Jahren Erfahrungen mit dem Doppelstundenmodell
gesammelt und dokumentiert (siehe Internetadressen im Anschluss).
In der Regel zeigten sich bei diesen Versuchen schon nach relativ kurzen Testphasen positi-
ve Auswirkungen auf den Unterricht, das Schulklima und auf die Zufriedenheit der Schüler
und Lehrer. Doppelstunden erleichtern die Umsetzung der Bildungsstandards. Sie ermögli-
chen im Unterricht mehr Methodenvielfalt, mehr Schülerzentrierung, mehr Handlungsorien-
tierung und lassen mehr Raum für kreative Aufgabenstellungen. In der Regel wechseln Pha-
sen der Konzentration und der „Entspannung“, des gemeinsamen Arbeitens und des indivi-
duellen Lernens innerhalb eines Unterrichtsblocks im Sinne der Rhythmisierung ab.
Vielerorts haben Befragungen der betroffenen Schüler und Lehrer ergeben, dass der Schul-
tag für Schüler und Lehrer ruhiger wird, dass eine entspanntere Atmosphäre im Schulhaus
und im Unterricht entsteht. Dies wirkt sich nicht nur auf das Lernklima, sondern auch auf die
allgemeine Zufriedenheit der Schüler und Lehrer positiv aus. Lange Schultage sind sowohl
für Schüler als auch für Lehrer leichter zu bewältigen.
Als Vorteil für Lehrer und Schüler wird insbesondere die reduzierte Anzahl von Fächern pro
Tag genannt. Dies führt zu übersichtlicheren und besseren Stundenplänen, ferner wird die
Vorbereitung auf den nächsten Schultag erleichtert, die Schultaschen sind weniger voll. We-
niger Fächer pro Tag bedeuten auch weniger Probleme bei der Umstellung von einem Fach
zum anderen. Die verlängerten Unterrichtseinheiten ermöglichen eine leichtere Durchführung
von Praktika in den Naturwissenschaften, längere Übungsphasen und weitere Möglichkeiten
für moderne Unterrichtsformen in allen Fächern. Das Doppelstundenkonzept erleichtert es
auch, Hausaufgaben oder Teile von ihnen so zu stellen, dass sie nicht mit langen Unter-
richtstagen kollidieren.
Allerdings bringt das Doppelstundenprinzip auch Einschränkungen mit sich, denen mit ge-
eigneten Maßnahmen begegnet werden kann. Ein zentraler Kritikpunkt am Doppelstunden-
modell ist die mangelnde Kontinuität beim Erlernen der Fremdsprachen und in zweistündigen
Fächern. Als Schwierigkeit des Modells wird auch die Tatsache gesehen, dass die Verteilung
der Hausaufgaben über die Woche von den Schülern organisiert werden muss. Eines be-
sonderen Augenmerks bedarf auch das Problem des Unterrichtsausfalls bzw. der Vertretung
beim Ausfall einer Lehrkraft.
Bei der Einführung des Doppelstundenprinzips besteht Handlungsbedarf unter anderem in
folgenden Bereichen:
Unterrichtsmethodik
Die Umstellung auf Doppelstunden bedeutet für die Lehrkräfte eine Umstellung in der Unter-
richtsplanung und -durchführung. Insbesondere muss der Stundenverlauf den veränderten
Bedingungen angepasst werden (vgl. Rhythmisierung, Bewegung). Begleitend sind hier ent-
sprechende schulinterne bzw. -übergreifende Fortbildungen erforderlich.
Ganztägiger Unterricht am G8                                                       9

Hausaufgaben
Die Erfahrungen bei den bisherigen Versuchen zeigen, dass die Schüler bei den Themen
„Wochenarbeitspläne“ und „sinnvolle Verteilung der Hausaufgaben über die Woche“ Hilfen
benötigen. Dies kann z.B. in Form entsprechender Methodenbausteine am Beginn des
Schuljahres erfolgen.
Vertretungsstunden
Nachdem beim Doppelstundenmodell beim Ausfall einer Lehrkraft in einer Klasse stets
gleich zwei Unterrichtsstunden im jeweiligen Fach betroffen sind, bedarf die Frage der Unter-
richtsvertretung einer besonderen Aufmerksamkeit. Abwesenheit wegen Fortbildungen, Aus-
tausch etc. muss langfristig geplant werden; ferner muss geeignetes Unterrichts- bzw. Ü-
bungsmaterial bereitgestellt werden. Eine wertvolle Entlastung für den Lehrer bietet hier das
Portal www.digitale-schule-bayern.de mit Unterrichts- und Übungsmaterial für viele gymnasi-
ale Fächer.
Um den Unterrichtsausfall möglichst gering zu halten, wurde beispielsweise am Geschwister-
Scholl-Gymnasium in Stuttgart (www.gsg.s.bw.schule.de unter Unterricht – Doppelstunden-
modell) ein Bereitschaftsdienst eingeführt. Die Lehrkräfte tragen sich zu Beginn des Schul-
jahres gestaffelt nach Deputat für eine gewisse Zahl von Bereitschaften ein. Pro Unterrichts-
block stehen damit mehrere Lehrkräfte zur Verfügung, um vom Fachlehrer vorbereitete Auf-
gaben, die auch von einer fachfremden Vertretung betreut werden können und den Schülern
die Möglichkeit zur Selbstkontrolle bieten, bearbeiten zu lassen. Daneben erarbeiten die
Fachschaften Material für Vertretungsstunden, die unabhängig vom aktuellen Unterricht sind
(z.B. Wiederholungen, fachspezifische Methoden), den Aufbau und die Vertiefung von
Grundwissen fördern und auch fächerübergreifende Aspekte entsprechend berücksichtigen.
Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen
Um dem Kritikpunkt einer mangelnden Kontinuität beim Erlernen von Fremdsprachen zu
begegnen, wird in einigen Versuchsschulen das reine Doppelstundenprinzip durchbrochen
und 3-stündige Fremdsprachen in einer Doppelstunde und einer Einzelstunde unterrichtet.
Alternativ werden dreistündige Fächer auch im 14-tägigen Wechsel in einer Woche 2-stündig
und in einer Woche zweimal 2-stündig unterrichtet.
An manchen Schulen wird in einigen zweistündigen Fächern die Möglichkeit erprobt, diese
Fächer halbjährlich 4-stündig zu unterrichten; einstündige Fächer werden in einem Halbjahr
in einer Doppelstunde unterrichtet.
Eine Reihe von Versuchschulen hat gute Erfahrungen damit gemacht, auf den Gong inner-
halb der Doppelstundenblöcke zu verzichten, auch wenn vereinzelt das Doppelstundenprin-
zip durchbrochen ist.

Quellen: Ideenbörse G8 auf den Seiten des baden-württembergischen Kultusministeriums:
www.km-bw.de: hier vor allem Geschwister-Scholl-Gymnasium Stuttgart
(www.gsg.s.bw.schule.de) und Helmholtz-Gymnasium-Karlsruhe
Ganztägiger Unterricht am G8                                                     10

2.2 Weitere flexible Organisationsformen
 (vgl. KMBek vom 31. Mai 2002 „Informationen zum Schulversuch‚ Achtjähriges Gymnasium
in Ganztagsform“, KWMBl Nr. 11/2002, S. 197:)

   •   Koppelung „verwandter Fächer“ in benachbarten Stunden für eine gemeinsame, situ-
       ationsabhängige Nutzung der Unterrichtszeit
   •   Koppelung von komplementären Fächern für fächerübergreifende Projekte, Freiar-
       beitsphasen oder für team-teaching
   •   Integration von Arbeitsstunden in den Stundenplan des Vormittags, die situationsab-
       hängig von einzelnen Fächern oder je nach Bedarf vom Schüler individuell genutzt
       werden

IV Freizeitangebot und Freie Zeit
Freizeit ist an einer Ganztagsschule ein eigener integraler Bereich, und jede Ganztagsschule
legt hierauf besonderen Wert, weil Kinder und Jugendliche die Schule maßgeblich danach
akzeptieren bzw. ablehnen. Auch für die offene Ganztagsschule gilt: Je mehr Zeit Kinder und
Jugendliche an der Schule verbringen, umso mehr muss dem Freizeitbedürfnis der Kinder
und Jugendlichen Rechnung getragen werden. Dazu gehören sowohl (betreute) Freizeitan-
gebote wie auch schlicht: freie Zeit und Freiräume zur eigenen Gestaltung.
Bedeutung von Freizeitangeboten:
   •   Rhythmisierung: Rückzug, Entspannung, Bewegung: Den ganzen Tag an der Schule
       zu sein, ist anstrengend. Kinder und Jugendliche brauchen deshalb immer wieder
       Phasen, in denen sie sich zurückziehen, sich entspannen oder aber auch sich austo-
       ben und zerstreuen können.
   •   Soziales Lernen: Schüler (insbesondere Einzelkinder) brauchen Freiräume, in denen
       sie Beziehungen aufnehmen, Kontakte pflegen, die Regeln des Zusammenlebens
       ausprobieren können.
   •   Eigenverantwortung: Schüler brauchen Übungs- und Experimentierfelder, um diese
       so wichtige Kompetenz aufzubauen: Deshalb ist es wichtig, ihnen Verantwortung et-
       wa für Schülercafé, Bibliothek, Homepage, Streitschlichtung, also „wirkliche“ Aufga-
       ben zu übertragen.
   •   Kinder und Jugendliche erfahren (und erlernen) mit den betreuten Freizeitangeboten
       eine sinnvolle Alternative zu PC- und Fernsehkonsum. Gerade im ländlichen Raum
       können darüber hinaus außerschulische Angebote oft nur mit (elterlichem) Organisa-
       tionsaufwand angenommen werden, so dass das zeit- und raumnahe Angebot der
       Schule hier eine attraktive Alternative sein kann.
   •   Ebenso wichtig ist freie Zeit zur eigenen Gestaltung, für die die Schule entsprechen-
       de Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. Forschungen des Deutschen Jugendinstituts
       zum Thema „Bildungs- und Lernprozesse im Freizeitalltag“ von Kindern und Jugend-
       lichen haben ergeben, dass Schulen „mehr Räume für die Selbstorganisation der Kin-
       der und Jugendlichen schaffen und das Potenzial des wechselseitigen Lernens in
       Gruppen von Gleichaltrigen nutzen sollten. Damit werden statt der weit verbreiteten
       Konsumenten-Haltung die für die modernen Gesellschaften notwendigen unterneh-
       merischen Fähigkeiten und die Lernorganisation gefördert. - Kinder eignen sich bei
       Freizeitaktivitäten nicht nur eine Menge Wissen und Können an, sondern auch die
       Voraussetzungen für Lernen wie Konzentration, Regeleinhaltung, Geschicklichkeit,
       Zeiteinteilung, Durchhaltevermögen und Kreativität“. (aus: SZ Interview mit dem Mün-
       chener Soziologen Jens Lipski zum Projekt Lebenswelten als Lernwelten“, Nr. 70
       vom 24.3.2006).
Ganztägiger Unterricht am G8                                                        11

Varianten:
Man unterscheidet die - „gebundene Freizeit“ (=obligatorische Vorhaben nach Einwahl; dazu
gehören Wahlunterricht, Neigungsangebot und Freizeitpädagogische Angebote) und die „un-
gebundene Freizeit“ (=fakultative Angebote z. B. in der Mittagsfreizeit), die beide von der
Verfügbarkeit bestimmter Ausstattungen und Räume abhängig sind. Zur „ungebundenen
Freizeit“ werden etwa gezählt:
   •   Nutzung von
          o Bibliothek
          o Cafeteria
          o Sporthalle
          o Musikräume
          o Kunstraum
          o Rückzugszonen
       zum Lesen, Entspannen /Ausruhen, zur Kommunikation, zum Spielen usw.
   •   Hobbygruppen (Basteln, Schach, ......)
   •   Freizeitsport
   •   Bewegungsspiele

Umsetzung:
Im Schulalltag findet beides in der Regel seinen Platz nach dem Mittagessen (Mittagsfreizeit)
und am Nachmittag (Freizeitpädagogisches Angebot).

V Mittagsgestaltung
1 Mittagessen
Da sich Kinder und Jugendliche zunehmend länger in der Schule aufhalten, muss die ge-
sundheitsfördernde Ernährung ihren Stellenwert auch im Schulalltag behaupten. Eltern,
Schüler und Schule verbindet das gemeinsame Anliegen, ein hochwertiges, finanziell akzep-
tables Mittagessen zu erhalten bzw. anzubieten, das die Leistungsfähigkeit und Entwicklung
der Schüler unterstützt und fördert.
Die Ernährung muss neben der Ausgewogenheit jedoch auch den Gewohnheiten einzelner
Schüler wie Vegetarier, kindlichen Vorlieben und vor allem der Tatsache Rechnung tragen,
dass anschließend noch gelernt werden soll.
Wenn möglich, können die Kinder und Jugendlichen im Rahmen einer Ernährungserziehung
auch in die Gestaltung eines abwechslungsreichen und gesundheitsbewussten Speiseplans,
der so auch die Vorlieben einzelner berücksichtigen kann, einbezogen werden.
Wichtig ist außerdem die Erziehung zum regelmäßigen Trinken. Die Bedeutung der Flüssig-
keitszufuhr nicht nur für die körperliche, sondern vor allem für die geistige Leistungsfähigkeit
von Schülern ist unumstritten. Trinkwasser und Mineralwasser bieten sich als die am besten
geeigneten Getränke an und sollten bei jedem Mittagessen im Essenspreis enthalten und in
unbegrenzten Mengen angeboten werden.
Für Schüler und Eltern sehr interessant ist die Wahl zwischen verschiedenen Mittagsgerich-
ten unterschiedlicher Preise. Auch im Voraus veröffentlichte Speisepläne evtl. mit Fotos z.B.
im Netz geben einen positiven Anreiz (Das Auge isst mit.)
Essen soll nicht auf reine Versorgung mit Nahrungsmitteln reduziert sein. Die Zeit des Mit-
tagessens ist für die Schüler Raum für Erholung, Entspannung und Kommunikation, bietet
aber auch Zeit für das Erfahren der Schule als Lebensraum. Diese Zeit fördert das Lernen
des Lebens in einer Gemeinschaft. Dabei müssen bestimmte Regeln eingehalten und Um-
gangsformen gewahrt werden. Das gemeinsame Mittagessen, wenn möglich zusammen mit
Ganztägiger Unterricht am G8                                                     12

Lehrern und evtl. Sozialpädagogen, bietet so weitere Möglichkeiten zum Kompetenz- und
Erfahrungserwerb:
   •   Erlernen und Einüben von Tischmanieren (gegenseitige Rücksichtnahme, gegensei-
       tiges Bedienen)
   •   Begegnung mit verschiedenen Esskulturen (evtl. Beginn mit Gebet oder Meditation,
       evtl. auch Essgewohnheiten unterschiedlicher Religionen und Nationen)
   •   Ästhetische Erziehung z.B. bei der Gestaltung des Speisesaals oder Tisches
   •   Mithilfe beim Abräumen oder Abspülen
   •   Klassen – und altersübergreifende Kommunikation
   •   Intensivierung des Lehrer-Schüler-Verhältnisses
   •   Entdecken eigener Entspannungsmöglichkeiten

Auf das Spektrum von Anbietern für die Mittagsverpflegung soll hier nur am Rand eingegan-
gen werden, da die meisten Schulen diese Aufgabe bereits geklärt haben (Preisrahmen für
ein Mittagessen: 2,-- € bis 4,-- € wenn möglich incl. Getränk).
Viele Schulen besitzen oder planen eine eigene Küche, in der für die Schüler frisch gekocht
wird, oder beschränken sich auf Verteilerküchen mit Warmhalte- und Spülvorrichtungen bzw.
auf ein Mischküchensystem. Als Anbieter haben sich bewährt:
     9 Gastronomiebetriebe der Umgebung
     9 Caterer-Firmen oder Pächter
     9 Anlieferung von Essen aus nahe gelegenen öffentlichen oder privaten Einrichtungen
        wie z.B. Krankenhäusern oder anderen Schulen
     9 Mitbenutzung von Kantinen öffentlicher oder privater Institutionen
Die Anmeldung zum Mittagessen wird die Schule mit dem Anbieter vereinbaren. Dabei wäre
nach Schülerwunsch eine größtmögliche Spontaneität und Wahlfreiheit wünschenswert. Dies
ist jedoch in der Praxis kaum möglich.
Anmeldemodi zum Mittagessen:
   9 Anmeldung für einen festen Zeitraum z.B. drei Monate
   9 Spätestens bis zum Morgen des betreffenden Tages Anmeldung oder Kauf eines Es-
     sensbons über das Sekretariat der Schule bzw. den Caterer
   9 Bis zum Morgen des betreffenden Tages Bestellung und Abrechnung der Essen über
     ein z.B. in der Aula der Schule installiertes Bestellterminal mit Hilfe einer Chipkarte
     oder Name und Passwort oder auch online von zu Hause
   9 Schüler der gebundenen Ganztagsgymnasien nehmen in der Regel verpflichtend am
     Mittagessen teil.

Die vorausschauende Bestellung eines Mittagessens zeigt sich für Schüler oft problematisch,
ist jedoch für Anbieter unbedingt notwendig.
Weitere Erfahrungsbeispiele und Kriterien für einen individuell geeigneten Anbieter finden
sich in der Publikation des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicher-
heit „Essen und Trinken (auch) in der Schule- Informationen, Fakten und Beispiele“ (zu be-
ziehen über pressestelle@lgl.bayern.de)
Weitere Informationen zu gesunder Ernährung auch auf dem vom ISB betreuten Portal
www.gesundheit-und-schule.info (dort unter Schülergesundheit – Ernährung).

Informationen zum Förderprogramm des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt, Ge-
sundheit und Verbraucherschutz für Schülerunternehmen zur gesundheitsfördernden Ernäh-
rung in der Schule erhalten Sie unter www.gesundheit.bayern.de
Ganztägiger Unterricht am G8                                                     13

2 Mittagsfreizeit
Die Zeit nach dem Mittagessen (Mittagspause) bis zum Unterrichtsbeginn sollte als neuer
pädagogischer Freiraum genutzt werden, insbesondere für Bewegung und Entspannung,
aber auch für Kommunikation und gemeinsames Spiel. (siehe unter Freizeitangebot)
Täglich frei wählbare, altersgemäße und Erlebnis orientierte Freizeitangebote sind beson-
ders für Schüler der Unterstufe reizvoll. Schüler der Mittelstufe schätzen diese Zeit für ge-
meinsame Gespräche, aber auch für Ruhe und Entspannung. Gerade in diesem Bereich
können ältere Schüler als Tutoren eingesetzt werden oder ein soziales Praktikum unter
Betreuung der Sozialpädagogin ableisten. Außerdem ist in diesem Zeitrahmen auch die Zu-
sammenarbeit mit Eltern oder außerschulischen Partnern möglich.
Hier einige Beispiele für die Gestaltung der Mittagsfreizeit:

•   Freizeitangebote an den Nymphenburger Schulen München:
       o    Hof
       o    Kletterwand außen
       o    Tischtennis
       o    Gesundheitsstudio
       o    Keramikwerkstatt
       o    Papierwerkstatt
       o    Billard
       o    Musiclounge
       o    Musiksaal
       o    Spielzimmer
       o    Bibliothek
       o    Werkclub
       o    Werkraum

•   Mittagsfreizeit 2006 am Gymnasium der Ursulinen-Schulstiftung Straubing

VI Nachmittagsgestaltung

Der Blick auf Methoden und Verfahren einer gebundenen Ganztagsschule kann helfen,
Ideen für eine gelungene Gestaltung des Nachmittags zu entwickeln. Zentral ist hier die Idee
der Rhythmisierung. Gleichzeitig arbeiten die meisten Gymnasien, die sich immer mehr zu
so genannten offenen Ganztagsgymnasien entwickeln, unter anderen Bedingungen, was
z. B. die Raum- und Personalressourcen oder die finanziellen Mittel angeht, so dass hier
weitere Lösungsmöglichkeiten gefragt sind. Dazu gehört ganz wesentlich die Zusammenar-
beit mit externen Partnern – Sportvereinen, Musikschulen usw. – sowie die aktive Einbezie-
hung der Eltern. Aber auch die Schüler selbst können hier tätig werden und z. B. bei der
Betreuung jüngerer Mitschüler zur Verfügung stehen.
Ganztägiger Unterricht am G8                                                          14

1 Wahlunterricht - Neigungsangebot

Mit beiden Begriffen werden außerhalb der Stundentafel stehende und freiwillig zu belegen-
de Zusatzangebote bezeichnet, die von den Lehrern der Schule oder anderem Personal an-
geboten werden. Die Schüler verpflichten sich mit der Wahl für einen festen Zeitraum zur
Kursteilnahme. Das erweiterte Wahlkursangebot (zusätzliche Sprachen, Zusatzsportangebo-
te, Theater, Fotografie, Musikangebote wie Chor, Orchester, Big Band oder Percusssion,
Instrumentalunterricht etc.) soll den Schülern neue Horizonte eröffnen und Anregung zur
sinnvollen Freizeitgestaltung geben. Gleichzeitig wird bei zunehmendem Nachmittagsunter-
richt immer häufiger die Forderung laut, den Schülern durch diese Zusatzangebote zu er-
möglichen, ihre bisher privat gepflegten Hobbys wie etwa das Erlernen eines Instruments in
den schulischen Nachmittag zu integrieren.
Die Angebote können sowohl als Wahlunterricht oder als Neigung ausgestaltet sein. Die
Teilnahme am - die Anforderungen eines wissenschaftlichen Unterrichts erfüllenden - Wahl-
unterricht wird in der Regel im Zeugnis vermerkt und gewertet. Der Begriff Neigung stammt
aus dem Bereich der Ganztagsschule. Neigungsangebote bieten Schülern die Möglichkeit,
in weniger leistungsakzentuiertem, eher spielerisch-lockerem Rahmen ihre Fähigkeiten und
Neigungen zu entdecken und Gemeinschaftsgefühl zu erleben.
Weitere Informationen und Good-Practice-Beispiele:

   •   Neigung (www.nymphenburger-schulen.de unter Sozialpädagogik)
   •   Zusatzangebot Sport am Nachmittag unter Einbindung externer Partner (hier Sport-
       verein)

2 Freizeitpädagogisches Angebot
Zur Bedeutung von Freizeitaktivitäten bei ganztägigem Betrieb siehe unter Kapitel Freizeit.
Im Folgenden wird auf konkrete Umsetzungsbeispiele einiger Schulen verwiesen:
   •   Angebotspalette und deren Finanzierung: Albert-Einstein-Gymnasium Niederpleis:
       www.albert-einstein-gymnasium.de (unter Angebote für Schüler / Hobbykurse)
   •   Freizeitangebote unter (sozialpädagogischer) Anleitung: Nymphenburger Gymnasi-
       um München: www.nymphenburger-schulen.de ( unter Sozialpädagogik)
   •   Betreuungsangebote von Studenten der Sozialpädagogik und von Schülern für Schü-
       ler
   •   Offene ganztägige Schule an 3 Tagen am Immanuel – Kant – Gymnasium in Leinfel-
       den – Echterdingen (Baden-Württemberg): siehe unter www.km-bw.de – Ideenbörse
       G8
   •   Pädagogisches Konzept und schulspezifische Handlungsfelder des offenen Ganz-
       tagsgymnasiums Burghardt-Gymnasium Buchen: www.bg-buchen.de

3 Hausaufgaben
Für die Erledigung der Hausaufgaben für den nächsten Tag muss während des Nachmittags
ausreichend Zeit (und ggf. Betreuung) vorgesehen sein. Die Vorstellung, dass Schüler nach
einem ganzen Tag Schule am frühen Abend noch sehr aufnahmefähig sind z. B. für das Lö-
sen von Mathematikaufgaben, ist nicht realistisch.
Für die selbstständige Erledigung der Hausaufgaben brauchen die Schüler einen „Silentium“-
Raum, in dem den ganzen Nachmittag über ungestört gearbeitet werden kann (und ggf. ein
weiterer, wenn Schüler gemeinsam ihre Hausaufgaben erledigen /besprechen wollen).
Ganztägiger Unterricht am G8                                                      15

Die Stunden zur Hausaufgabenerledigung können auch im Stundenplan gesondert ausge-
wiesen sein („Arbeitsstunden“ ggf. mit Betreuung).
Weitere Informationen und Good-practice-Beispiele:
   •   Umfrage zur Erledigung der Hausaufgaben
   •   Hausaufgabenbetreuung am Gisela-Gymnasium München: www.giselagym.musin.de
       unter Schulprofil /Nachmittagsbetreuung)
   •   Hausaufgabenbetreuung durch Tutoren
   •   Hausaufgabenbetreuung durch Eltern und Schüler

4 Fördermaßnahmen
Der Nachmittag bietet auch Zeit für unterstützende Fördermaßnahmen bei Lern- und Leis-
tungsdefiziten, etwa für Schüler mit absinkenden Leistungen an der Schnittstelle G9/G8 oder
für besonders leistungsstarke und motivierte Schüler.

Weitere Informationen und Good-Practice-Beispiele
   •   Förderunterricht an der Schnittstelle G9 /G8

   •   Lernmotivationstraining

   •   Deutschkurs für leistungsstarke Schüler

VII Personaleinsatz und Finanzierung
Die vielfältigen Aufgaben im Bereich der Mittags- und Nachmittagsbetreuung stellen die
Gymnasien nicht nur vor räumliche, sondern auch personelle Herausforderungen. Daher
wird an vielen Schulen der Einsatz von zusätzlichem Personal neben den Lehrkräften erwo-
gen.
1 Ehrenamtliche Helfer

Der Einsatz von ehrenamtlichen Helfern, also Eltern, ehemaligen Schülern oder Lehrkräften,
oder auch Personal aus Vereinen, das nicht zusätzlich entlohnt wird, ist versicherungsrecht-
lich unproblematisch. Hier gilt, dass dieses Personal grundsätzlich über den Unfallversiche-
rungsträger, den Gemeindeunfallversicherungsverband (GUVV), versichert ist, sofern die
von ihnen übernommenen Aufgaben durch die Schulleitung zu schulischen Veranstaltungen
erklärt wurden.
2 Finanzierungsmöglichkeiten für bezahltes Personal

Für zusätzliches, entlohntes Personal kann eine Schule selbst nicht Vertragspartner sein. Es
bietet sich hier die Möglichkeit, dies über den Sachaufwandsträger oder externe Trägerver-
eine wie Fördervereine abzuwickeln, die auch für die Versicherung des Personals zuständig
sind.
Der Freistaat Bayern bietet ein Fördermodell für offene Ganztagsschulen an, das sich auf die
Förderung von Personalkosten bezieht. Das Angebot soll mindestens an 4 Wochentagen
bestehen und ab dem Mittagessen 12 Zeitstunden umfassen. Es wird zum Förderantrag ein
pädagogisches Konzept gefordert, das nicht nur Maßnahmen der Hausaufgabenbetreuung
aufweist, sondern auch ein ausgewogenes und sinnvolles Angebot aus Fördemaßnahmen
und Freizeitaktivitäten bietet. Hierbei werden die Kosten nach dem Schlüssel 40% Zuschuss
Ganztägiger Unterricht am G8                                                      16

des Freistaats, 40% Zuschuss der kommunalen Träger (private Schulträger leisten diesen
Teil selbst) und 20% Elternbeiträge abgewickelt. Träger des Ganztagsangebots kann der
Landkreis, die Gemeinde oder bei Privatschulen der Schulträger sein. Nach dem Prinzip der
Subsidiarität werden gemeinnützige externe Träger bevorzugt.
Die Förderrichtlinien sind in der Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für
Unterricht und Kultus vom 16.05.2002 Nr. IV/4-S7369-4/28 702 (geändert durch KMBek
vom 30.04.2004 Nr. IV.4-5 S7369.1-4.39 430) veröffentlicht.
Der Förderantrag für das nächste Schuljahr muss bis zum 1. Juni des Jahres beim Ministeri-
albeauftragten   eingereicht    werden.    Die    Formulare     sind   erhältlich  unter:
http://www.km.bayern.de/km/schule/betreuung/ganztagsangebote/.
Das Kultusministerium hat mit dem katholischen Schulkommissariat in Bayern, der Evange-
lisch-Lutherischen Kirche in Bayern, dem Bayerischen Landes-Sportverband und dem Baye-
rischen Musikrat Rahmenvereinbarungen für die Beteiligung am Nachmittagsangebot der
Schulen      getroffen.   Die     Rahmenvereinbarungen      sind  im   Internet    unter
http://www.km.bayern.de/km/schule/betreuung/ganztagsangebote/ einsehbar. Außerdem
werden die Musikschulen und die im Landesverband Bayerischer Tonkünstler organisierten
Musiklehrer eingeladen, sich mit ihrem Angebot einzubringen.
Will die Schule aus einem anderen Budget externes Personal beschäftigen, so bietet sich
ebenso der Sachaufwandsträger als Vertragpartner an. Will der Sachaufwandsträger kein
festes Personal für den Zweck der Nachmittagsbetreuung einstellen, so kann er die Dienst-
leistung ausschreiben. In der Regel wird er zusätzlich von diesem Personal verlangen, einen
Haftungsausschluss zu akzeptieren, so dass gegen den Eigentümer der Räumlichkeiten kei-
ne Ansprüche geltend gemacht werden können.
3 Aufsicht
Mit Ausnahme von Schülern können dem gesamten oben angesprochenen Personenkreis
Aufsichtspflichten wie einer Lehrkraft übertragen werden. Für Turnhallen und Schwimmhal-
len gelten die bestehenden Aufsichtsregelungen. Für von Schülern durchgeführte Angebote
trägt immer eine zusätzliche Aufsichtsperson die Verantwortung.

VIII Neues Lernen im G8 - Noch besser fördern, fordern und differenzieren

Das achtjährige Gymnasium steht nicht nur im organisatorischen Bereich vor veränderten
Anforderungen, sondern auch in methodisch-didaktischer Hinsicht. Allgemeine pädagogische
Überlegungen hierzu sollen abschließend nochmals den Blick für die beiderseits gewandel-
ten Bedingungen und gegenseitigen Zusammenhänge schärfen.
Drei wesentliche Ausgangspunkte des neuen Lernens

1. Bildungsstandards treten in allen Schularten neben und in die Lehrplananforderungen
und Schulordnungen. Internationale Schul-Vergleichtests(PISA u. a.), ebenso die am bayeri-
schen Gymnasium in den Kernfächern bereits periodisch abgehaltenen Leistungstests und
die für weitere Fächer (z. B. NuT) vorgeschlagenen Tests belegen diesen Vorgang. Einen
zusätzlichen, wesentlichen Schritt nach vorn in diesem Prozess bildet der Anfang Juni 06
gefasste Plöner Beschluss der KMK, ab 2009 bundesweit einen nationalen Bildungstest in
einheitlich festgelegten Fächern und Zeitintervallen durchzuführen. Daneben dienen die obli-
gatorischen, progressiv aufgebauten Grundwissenskataloge des Lehrplans für das bayeri-
sche Gymnasium schon seit längerem dem Ziel, einen standardisierten Lernfortschritt zu
gewährleisten.
Ganztägiger Unterricht am G8                                                           17

2. Andererseits wollen wir keine standardisierten Schüler – und zum Glück ist auch kei-
ner wie der andere. Kaum ein Schüler ist uneingeschränkt fit in allen Schulfächern, meistert
alle Anforderungen gleichermaßen mühelos. Jeder hat eigene Talente, Qualitäten, kann et-
was besonders oder weniger gut. Jeder bewegt sich, bewusst oder unbewusst, in seiner
Schullaufbahn, in seiner individuellen Lernbiographie auf einer eigenen Spur, setzt eigene
Schwerpunkte. Es mag für den einen vorrangig der Bereich Sprache und Literatur, Geschich-
te oder Naturwissenschaften in Frage kommen, der andere will mit besonderer Vorliebe
sportlich, religiös oder sozial tätig sein, ein Dritter möchte sein künstlerisch-kreatives Poten-
tial ausleben und ein Vierter gerne auch ein Praktiker sein, bei den ausgeprägt handwerkli-
chen Neigungen, die er mitbringt.

3. Die Außenbeziehungen der Schule nehmen zu, insbesondere im Zusammenhang mit
der Studien- und Berufsorientierung in der reformierten gymnasialen Oberstufe. Industrie-
und Handwerksbetriebe, Behörden, soziale Einrichtungen und Hochschulen beispielsweise
kommen als externe Partner für das G8 in Frage. Die Zusammenarbeit mit ihnen wird sich
nicht nur am jeweiligen Schulzweig und Schulprofil ausrichten und entsprechend der Qualifi-
kation der beauftragten Lehrkräfte gestalten. Wesentliches Kriterium einer gelingenden Ko-
operation dürfte vor allem sein, ob die Schüler die vom jeweiligen Partner erwarteten geeig-
neten Kenntnisse und Fähigkeiten mitbringen. Manchen Partner interessieren vielleicht eher
die Flexibilität und die Teamfähigkeit des Praktikanten als sein Notendurchschnitt.

Konsequenzen und Möglichkeiten
Aufgabe im G8 wird es sein, angesichts der geschilderten Ausgangslage im organisierten
Lernbetrieb verstärkt die Balance zu finden zwischen Standardisierung und Differenzierung.
Es gilt das Gleichgewicht herzustellen zwischen dem, was ein Schülerjahrgang in einem be-
stimmten Unterrichtsfach zum jeweiligen Schuljahresende wissen muss, und zwischen dem,
was der einzelne Schüler an individueller Forderung und Förderung braucht, um dieses Ziel
zu erreichen und gleichzeitig seine Persönlichkeit weiter zu entwickeln.
Die simple Folgerung/Forderung hieraus lautet: Die Vermittlung von Bildungsstandards
(möglichst gleiche Lernfortschritte für alle) ist durch eine verstärkte Differenzierung (vielseiti-
ges Lernangebot für individuelle Stärken und Begabungen genauso wie für individuelle
Schwächen und Defizite) auszugleichen. Beide Bereiche sollten einander gleichwertig gege-
nüberstehen.
Entsprechend ausbalanciert sollte auch die Unterrichtsorganisation sich gestalten. Selbstor-
ganisiertes Lernen und Lehrerinstruktion in methodisch variierten Formen sollten einander in
ausgewogener Weise abwechseln, abgestimmt auf die je aktuellen fachbezogenen Erforder-
nisse und die Lernkapazitäten der Schüler. Diverse erprobte Spielarten eigenverantwortli-
chen, projektorientierten, differenzierten Arbeitens, eingebettet in einen rhythmisierten Unter-
richtstag, bieten sich hier zwingend an. Die wichtigsten seien nochmals hervorgehoben:
-   Intensivierungsstunden mit wechselnden Angeboten (z. B. auch in Trimestereinheiten)
-   Doppelstunden
-   Koppelung verwandter Fächer in benachbarten Stunden für verstärktes fächerverknüp-
    fendes und fächerübergreifendes Arbeiten
-   Koppelung komplementärer Fächer dto.
-   Freiarbeit
-   Epochenunterricht
Ganztägiger Unterricht am G8                                                    18

-   projektorientierter Unterricht (siehe verstärkte Integration des Projektunterrichts am
    Gymnasium Wilhelmsdorf in Baden-Württemberg, nähere Informationen unter
    www.gymwdorf.de, dort unter g8+)
-   angemessene Erholungspausen (Ruhe, Spiel, Bewegung; Essen, Trinken)
Neben einer durch die einzelne Schule zu verwirklichenden geschickten Stundenplangestal-
tung und einem wohldurchdachten Unterrichtsangebot wird der ausbalancierte Lern- und Un-
terrichtsbetrieb, der sich den methodisch-didaktisch wie organisatorisch geänderten Anforde-
rungen stellt, durch den G8-Lehrplan nachhaltig gestützt (Akzentuierung von grundlegenden
Lerntechniken und -tätigkeiten, Betonung des Grundwissens, Stoffreduzierung, Vorschläge
für fächerverknüpfende und –übergreifende Vorhaben; Verpflichtung zu mindestens einem
dieser Vorhaben). Auch die neue GSO (Inkrafttreten voraussichtlich 01.08.07) trägt in we-
sentlichen Bestimmungen bewusst den gewandelten Erfordernissen Rechnung (vgl. dort die
Angaben zur Gestaltung des Schullebens, zum Projektunterricht und zur Notengebung).

Vorteile
Für den einzelnen Schüler wie für die Schule als Ganzes lassen sich als Vorteile des geän-
derten Ansatzes - besser fordern, fördern, differenzieren - folgende Aspekte hervorheben:
    -   Der einzelne Schüler erhält die Gelegenheit, sein Lernpotential noch gezielter zu
    entwickeln.
-   Sein individuelles Lernen ist genauso wichtig wie sein Lernen im Klassenverband, sein
    soziales und emotionales Lernen erhält genauso Bedeutung wie sein kognitives Lernen.
-   Erfolge und Misserfolge im differenzierten Unterricht tragen genauso zu seiner Selbstein-
    schätzung und -bewertung bei wie Erfolge/Misserfolge in den Standardleistungen.
    -   Er erwirbt für die Zusammenarbeit mit externen Partnern der Schule wie für seinen
    späteren Bildungsgang differenzierte Qualifikationen.
    -    Die Schule beweist dem einzelnen Schüler die Wertschätzung seiner Arbeit, seiner
    Erfolge und seiner persönlichen Kompetenzen über die standardisierte Lernleistung hin-
    aus.
    -   Sie zeigt, dass es ihr um Differenzierung, d. h. um die Ausbildung von in verschiede-
    ner Weise talentierten und begabten Schülern geht, und dass sie so variantenreich als
    möglich deren Potential für Lernfortschritte und Persönlichkeitsbildung nutzbar macht.
    -   Das Differenzierungsangebot der Schule kann externen Partnern als Orientierungs-
    rahmen für die gegenseitige Kooperation dienen.

Wenn sich Unterrichtsorganisation und Unterrichtsmethodik den neuen Anforderun-
gen anpassen, dann kann das G8 große Chancen eröffnen.
Beispiel eines rhythmisierten Stundenplans
                                               mit Nachmittagsunterricht an zwei Tagen

    Schule                                    Jakob-Brucker-Gymnasium Kaufbeuren
                                              www.jakob-brucker-gymnasium.de
    Ansprechpartner                           StD Alexius Batzer
                                              Alex.Batzer@t-online.de
    Beschreibung                              6. Jahrgangsstufe mit 33 Unterrichtsstunden inkl. Intensivierung

                                               Stunde                  Montag     Dienstag     Mittwoch     Donnerstag Freitag
                                               1                         F             D          E             D         M

                                               2                         F             D          E             D         M

                                               Pause, 20 min.       Spiele, Bewegung
                                               3                        Sport          Mu        Rel            G        Mu

                                               4                         E             M          F             E         F

                                               Pause, 15 min.       Spiele, Bewegung
                                               5                         M             Ku        NuT          Sport      E Int
                                               6                         G             Ku        NuT          Sport      Rel

                                               7 Mittagsp., 60 min Mittagessen, Spiele, Bewegung, Ruhezeit usw.
                                               8                                     NuT                     Wahlunt.

                                               9                                    M Int                      F Int
                                                          -     Auf Tage mit Nachmittagsunterricht folgen Tage mit anderen
                                                                Kernfächern.
                                                          -     Spezielles Zeitfenster für Wahlunterricht

                            Herausgeber:

           Staatsinstitut für Schulqualität

                  und Bildungsforschung
    Schellingstraße 155, 80797 München
                                              Seite 19
Tel.: 089 2170-2101, Fax: 089 2170-2105

                      www.isb.bayern.de
Mittagsfreizeit

    Schule                                    Gymnasium der Ursulinen Schulstiftung
                                              www.ursulinen-straubing.de
    Ansprechpartner                           OStRin Rosemarie Härtinger
                                              e-mail: gymndurs@t-online.de
    Beschreibung                                                Ort              Was wird angeboten?                    Von wem?
                                                                                                             Montag:       Sozialpädagogin
                                                                                                             Dienstag:     Sozialpädagogin
                                               1    Turnhalle                          Ballspiele
                                                                                                             Mittwoch:     Sozialpädagogin
                                                                                                             Donnerstag:   Lehrkraft
                                               2    Bastelzimmer                         Basteln             Donnerstag: Lehrkraft
                                                                                                             Mo – Do: Praktikantinnen
                                                                                        Schach,
                                                                                                             Mi: Schachunterricht bei pensio-
                                               3    Spielzimmer                       Brettspiele,
                                                                                                             niertem Lehrer
                                                                                      Kartenspiele

                                               4    Mehrzweckraum                        Toben               Mo – Do: Praktikantinnen
                                                    Tagesheim
                                               5                                 Tischtennis 4 Personen      Mo – Do: Praktikantinnen
                                                    Tischtennisplatte
                                               6    Tagesheim                        Kickerkasten            Mo – Do: Praktikantinnen
                                                    Tagesheim                        Dartscheibe             Mo – Do: Praktikantinnen
                                                    Computerzimmer               Computerprogramme
                                               7                                                             Mo – Do: Praktikantinnen
                                                    Tagesheim                  kennen lernen und einüben
                                                                                                             Mo – Do: Praktikantinnen (für
                                               9    Essensraum                  Essen und Hausaufgaben
                                                                                                             Schülerinnen des normalen G8)
                                                                             Tischtennisspiel, Stelzen laufen,
                                                    Tischtennisplatte
                                               10                                  Einrad fahren, Pedalo,      Mo – Do: Sozialpädagogin
                                                    Pausenhof/Donauauen
                                                                                alte und neue Kinderspiele
                                               11 Materialraum 2. Stock              Schulwerkstatt          Montag: Sozialpädagogin

                                               12 Donauauen                      wöchentliches Joggen        Mittwoch: Erzieherin
                                                    14tägig städt. Biblio-    Bücher, CD, Kassetten, DVD,
                                               13                                                            Mittwoch: Praktikantin
                                                    thek                                Spiele

                                              Bemerkung: Praktikantinnen sind Schülerinnen der 10. Jahrgangsstufe des Sozialwissenschaftli-
                                              chen Gymnasiums, die ihr soziales Praktikum im Fach Sozialpraktische Grundbildung unter
                                              Betreuung der Sozialpädagogin ableisten.

                            Herausgeber:

           Staatsinstitut für Schulqualität

                  und Bildungsforschung
    Schellingstraße 155, 80797 München
                                              Seite 20
Tel.: 089 2170-2101, Fax: 089 2170-2105

                      www.isb.bayern.de
Zusatzangebot Sport am Nachmittag unter
                                               Einbindung externer Partner

    Schule                                    Karlsgymnasium München
                                              www.karlsgymnasium.de

    Ansprechpartner                           StDin Gisela Daubenmerkl
                                              E-Mail: g_daubenmerkl@web.de
    Beschreibung
                                              Kooperationspartner der Schule ist seit dem Schuljahr 2005/06
                                              der Sportverein ESV-Neuaubing, dessen geprüfte Übungsleiter
                                              verschiedene Sportarten (derzeit: Volleyball, Handball, Geräte-
                                              turnen) anbieten. Die Kurse – je 10 Doppelstunden – werden von
                                              Anfang Oktober bis Weihnachten und nach den Winterferien an-
                                              geboten. Die Kursgebühr beträgt pro Schüler 10 EUR. Zugleich
                                              können die Schüler des Karlsgymnasiums das Ferienprogramm
                                              des Vereins nutzen (etwa: Kletterkurs in den Osterferien).

                            Herausgeber:

           Staatsinstitut für Schulqualität

                  und Bildungsforschung
    Schellingstraße 155, 80797 München
                                              Seite 21
Tel.: 089 2170-2101, Fax: 089 2170-2105

                      www.isb.bayern.de
Betreuungsangebote von Studenten der
                                               Sozialpädagogik und von Schülern für Schüler

    Schule                                    Karlsgymnasium München
                                              www.karlsgymnasium.de

    Ansprechpartner                           StDin Gisela Daubenmerkl
                                              E-Mail: g_daubenmerkl@web.de
    Beschreibung
                                              Die Angebote gehören zu einem Kooperationsprojekt zwischen
                                              Karlsgymnasium und der benachbarten Fachhochschule, Fach-
                                              bereich Sozialwesen. Die Grundidee dabei: Das achtjährige
                                              Gymnasium kann seine gewachsenen erzieherischen und sozia-
                                              len Aufgaben nur erfüllen, wenn professionelles Personal für die-
                                              sen Bereich zur Verfügung steht. Es gibt derzeit noch keine Aus-
                                              bildung und kein Berufbild „Sozialpädagoge am Gymnasium“.
                                              Ein über mehrere Jahre angelegter Modellversuch am Karlsgym-
                                              nasium zusammen mit der Fachhochschule soll dazu wesentlich
                                              beitragen. Er wird dankenswerterweise finanziell unterstützt von
                                              der Stiftung Bildungspakt Bayern und der Firma AMGEN.
                                              Seit März 2006 absolviert erstmals ein Student der Sozialpäda-
                                              gogik sein Jahrespraktikum an der Schule. Verschiedene Aufga-
                                              benfelder sollen erprobt werden. Der angehende Sozialpädagoge
                                              gestaltet dabei – neben einer Reihe weiterer Aufgaben - die Mit-
                                              tags- und Nachmittagsbetreuung mit Freizeitangeboten, die von
                                              individueller Förderung einzelner Schüler bis hin zu erlebnispä-
                                              dagogischen Vorhaben im benachbarten Stadtpark reichen.
                                              Daneben leitet er ältere Schüler als Art Tutoren dazu an, selbst
                                              ein Freizeitangebot – etwa Gemeinschaftsspiele – für ihre jünge-
                                              ren Mitschüler durchzuführen (und im nächsten Schuljahr regel-
                                              mäßig anzubieten).

                            Herausgeber:

           Staatsinstitut für Schulqualität

                  und Bildungsforschung
    Schellingstraße 155, 80797 München
                                              Seite 22
Tel.: 089 2170-2101, Fax: 089 2170-2105

                      www.isb.bayern.de
Umfrage zur Hausaufgabenbelastung

    Schule                                    Gymnasium der Ursulinen-Schulstiftung Straubing
                                              www.ursulinen-straubing.de
    Ansprechpartner                           OStRin i.K. R. Härtinger
                                              e-mail: gymndurs@t-online.de
    Beschreibung                              Es wurde eine Umfrage sowohl bei den Schülerinnen als auch
                                              bei deren Eltern zur Hausaufgabenbelastung durchgeführt.

    Umfragebogen

                                                     ¾   Ich bin in der freiwilligen Arbeitsstunde    immer
                                                                                                      nie
                                                                                                     -mal in der Woche
                                                     ¾   Wenn ich in der freiwilligen Arbeitsstunde bin,
                                                            •   lerne ich täglich (Mo. bis Do.) zu Hause noch ca. ______ Minu-
                                                                ten.
                                                            •   lerne ich vor Schulaufgaben (Mo. bis Do.) zu Hause noch
                                                               ca. ______ Minuten.

                                                     ¾   An den Tagen, an denen ich nicht in der freiwilligen Arbeitsstunde bin,
                                                             •   lerne ich täglich (Mo. bis Do.) zu Hause noch ca. ______ Minu-
                                                                 ten.
                                                             •   lerne ich vor Schulaufgaben täglich (Mo. bis Do.) zu Hause noch
                                                                ca. ______ Minuten.
                                                     ¾   An Wochenenden lerne ich
                                                            •   ca. ____________________ (insgesamt)
                                                            •   vor Schulaufgaben ca. _____________________ (insgesamt)

                            Herausgeber:

           Staatsinstitut für Schulqualität

                  und Bildungsforschung
    Schellingstraße 155, 80797 München
                                              Seite 23
Tel.: 089 2170-2101, Fax: 089 2170-2105

                      www.isb.bayern.de
Sie können auch lesen