GCSnews - Gauss Centre for Supercomputing
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GCSnews Nr. 031 SUPERCOMPUTING AT THE LEADING EDGE März 2021 Inhalt Leibniz-Rechenzentrum startet Quantum Integration Centre 1 ● SEQUOIA: Quantencomputing in Industrie und Wirtschaft 2 ● Kick-Off für das Munich Quantum Valley 2 ● JSC am neuen Europäischen Centre of Excellence RAISE beteiligt 3 ● Projekt DAQC: Digital-Analoges Quantencomputing 3 ● HLRS kooperiert mit dem Institute of Advanced Studies der Universität São Paulo 4 ● JSC-Projekt DICE: Dateninfrastrukturkapazität für EOSC 4 ● Projekt RISC2: EU und Lateinamerika koordinieren HPC-Forschung 5 ● Digitaler Zwilling für das historische Schlosstheater Ludwigsburg 5 ● Neu am JSC: DFG-Projekt zur parallelen Simulation von multimodalen Energiesystemen 6 ● BEAST-Praktikum am LRZ: Computertechnik von morgen testen 6 ● Heinz Maier-Leibnitz-Preis für Professor Dr. Tim Dietrich 7 ● Prof. Dr. Peter Bastian als Leiter des LRZ-Lenkungsausschusses wiedergewählt 8 ● Stuttgarter Zukunftsrede erkundet die Grenzen zwischen Mensch und Computer 8 ● SuperMUC simuliert die Entstehung von Sternen 9 ● Leben aus dem All – Faszinierendes Video auf TV-Sender arte 9 LEIBNIZ-RECHENZENTRUM STARTET QUANTUM INTEGRATION CENTRE Am 17.03.2021 eröffnete der Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) und wurde als Livestream über- Bayerische Ministerpräsident in Garching bei München. Pan- tragen. Mit dem QIC verfolgt das Markus Söder offiziell das Quan- demiebedingt fand die Veran- LRZ drei anspruchsvolle Ziele tum Integration Centre (QIC) am staltung im kleinen Kreis statt und leistet damit einen wichti- gen Beitrag zur Unterstützung des Munich Quantum Valley: (1) Den Auf- und Ausbau von Services rund ums Quanten- computing für Wissenschaftle- rinnen und Wissenschaftler. (2) Die Entwicklung von Hard- und Software, um Quantencomputing ins Supercomputing zu integrie- ren. (3) Den Austausch mit der Ministerpräsident Markus Söder eröff- net das Quantum Integration Centre des LRZ im Beisein von Staatsminister Bernd Sibler (links) und LRZ-Leiter Dieter Kranzlmüller. © Bayerische Staatskanzlei Gauss Centre for Supercomputing | Regina Weigand | Public Relations ++49 (0)711 685-87261 | r.weigand@gauss-centre.eu | www.gauss-centre.eu 1
GCSnews 31|März 2021 SUPERCOMPUTING AT THE LEADING EDGE internationalen Quantencompu- leistungsstärksten kommerziell entwickelt das LRZ im Rahmen ting-Community, um ein detail- erhältlichen Quantensimulator – des DAQC-Projektes (s. Beitrag liertes Bild der Anforderungen das LRZ in seinen Räumen in Be- auf S. 3) mit dem finnisch-deut- der Nutzerinnen und Nutzer zu trieb genommen hat. Das System schen Startup IQM und weiteren erhalten. Die Aus- und Weiter- wurde eigens dafür konzipiert, Al- Partnern zudem Quantenprozes- bildung gefragter Computing-Ex- gorithmen für das Quantencom- soren, die zunächst in Zusam- pertinnen und -Experten bildet puting zu entwickeln und erste menspiel mit den High-Perfor- dabei die Basis aller Aktivitäten. Simulationen durchzuführen, und mance-Computing-Systemen QIC-Kooperationspartner des das ohne spezielle Quantencom- des LRZ arbeiten und ihre Zuver- LRZ ist die Firma Atos, dessen puting-Hardware. Während be- lässigkeit dort beweisen. (Link) Atos Quantum Learning Machine reits erste Quantenalgorithmen (Atos QLM) – den aktuell weltweit und -Applikationen entstehen, SEQUOIA: QUANTENCOMPUTING IN INDUSTRIE UND WIRTSCHAFT Das Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart ist ierung von Algorithmen aus den Bereichen Numerik maßgeblich an einem neuen Verbundvorhaben be- und Künstlicher Intelligenz (KI) für das Quantencom- teiligt, das den Grundstein für den gezielten praxis- puting und erforscht die Umsetzung von hybriden nahen Einsatz von Quantencomputern in Wirtschaft Ansätzen, um die bestehenden HPC-Methoden und und Industrie setzen soll. Am 1. Januar fiel der das Quantencomputing zusammenzuführen. Das Startschuss für das Projekt „Software-Engineering SEQUOIA-Projekt wird vom Fraunhofer-Institut für industrieller, hybrider Quantenanwendungen und Arbeitswirtschaft und Organisation in enger Zusam- -algorithmen“ (SEQUOIA), in dessen Verlauf neue menarbeit mit dem Kompetenzzentrum Quantum Werkzeuge, Methoden und Vorgehensweisen für Computing Baden-Württemberg geleitet. Es ist auf Quantencomputing entwickelt werden sollen, um die eine Laufzeit von zwei Jahren ausgelegt und wird industrielle Nutzung hybrider Quantenanwendungen durch das Landesministerium für Wirtschaft, Arbeit und -algorithmen zu ermöglichen. Das HLRS kon- und Wohnungsbau Baden-Württemberg gefördert. zentriert sich dabei auf die Optimierung und Evalu (Link) KICK-OFF FÜR DAS MUNICH QUANTUM VALLEY Am 4. März 2021 fand der Technischen Universität München gehören die Auftaktveranstal- die Fraunhofer-Gesellschaft, die Ludwig-Maximili- tung zum Munich Quan- ans-Universität München, die Max-Planck-Gesell- tum Valley statt, die live schaft sowie die Bayerische Akademie der Wissen- übertragen wurde. Mit schaften zu der Forschungsinitiative. Über letztere dem Munich Quantum Valley wollen die beteiligten sind das Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) und das Organisationen in den kommenden zehn Jahren die Walter-Meißner-Institut mit eigenen Aktivitäten ein- Entwicklung des Quantencomputings auf nationaler gebunden, wie z. B. im Projekt DAQC (s. Beitrag auf und internationaler Ebene vorantreiben. Neben S. 3). (Link) Gauss Centre for Supercomputing | Regina Weigand | Public Relations ++49 (0)711 685-87261 | r.weigand@gauss-centre.eu | www.gauss-centre.eu 2
GCSnews 31|März 2021 SUPERCOMPUTING AT THE LEADING EDGE JSC AM NEUEN EUROPÄISCHEN CENTRE OF EXCELLENCE RAISE BETEILIGT Die Analyse und Verarbeitung Entwicklung solcher Methoden. bislang Simulationen genutzt, um von Big Data erfordert den Ein- Koordiniert wird RAISE vom die erzeugten Daten hinterher satz von HPC-Architekturen Forschungszentrum Jülich. Das mit KI auszuwerten oder zum und skalierbaren Methoden Projekt bringt zwölf Partner aus Training zu verwenden, sollen der künstlichen Intelligenz (KI). Wissenschaft und Industrie zu- künftig KI-basierte Modelle ent- Das neue, von der EU seit An- sammen, um auf Grundlage re- wickelt werden, die ihre Ergeb- fang 2021 mit rund 5 Mio. € präsentativer Anwendungsfälle nisse direkt in die Simulationen geförderte Centre of Excellence innovative KI-Technologien für rückkoppeln und so bei erneuten „Research on AI- and Simulation- die kommenden HPC-Rechner- Durchläufen zur Beschleunigung Based Engineering at Exascale“ generationen voranzutreiben. Die und verbesserten Vorhersage (CoE RAISE) widmet sich der ausgewählten Anwendungen aus beitragen können. Dabei sollen den Bereichen der In- auch neuartige Hardware-Tech- genieur- und Naturwis- nologien wie Modulare Super- senschaften decken computing-Architekturen, Quan- ein breites Spektrum ten-Annealer und HPC-Prototypen ab, z.B. aus Luft- und zum Einsatz kommen, um höchs- Raumfahrt oder der te Performanz in der Datenverar- Teilchenphysik. Wurden beitung zu erzielen. (Link) PROJEKT DAQC: DIGITAL-ANALOGES QUANTENCOMPUTING Am 1. Februar 2021 fiel der Diese innovativen Steuerein- nierte Projekt, an dem neben den Startschuss für das Projekt Digi- heiten werden zunächst in Zu- GCS-Zentren Leibniz-Rechenzen- tal-Analoges Quantencomputing sammenspiel mit den High-Per- trum der BAdW (LRZ) und Jülich (DAQC), einem vom Bundesminis- formance-Computing-Systemen Supercomputing Centre (JSC) terium für Bildung und Forschung des LRZ arbeiten und ihre Zuver- auch weitere Institutsbereiche geförderten Projekt für anwen- lässigkeit dort beweisen. Dafür des Forschungszentrums Jülich, dungsnahe Verbundforschung in beschafft das LRZ einen Kryo die Freie Universität Berlin sowie den Quantentechnologien. Das stat, ein Kühlgerät für die tiefen die Firmen Infineon AG und Parity DAQC-Projekt soll die Technik Temperaturen, auf denen Quan- Quantum Computing GmbH be- von analogen, kontrollierbaren tencomputing basiert. Das von teiligt sind, läuft bis 31.01.2025. Systemen mit der von digital-uni- der IQM Germany GmbH koordi- (Link) versellen Quantencomputern kombinieren, deren Rechenleis- tung sich mit jedem Qubit ver- mehrt. So sollen robuste Quan- tenprozessoren mit zunächst 5, 20 und dann 54 Qubits entste- hen, außerdem Methoden und Elektronik zu deren Kontrolle. Gauss Centre for Supercomputing | Regina Weigand | Public Relations ++49 (0)711 685-87261 | r.weigand@gauss-centre.eu | www.gauss-centre.eu 3
GCSnews 31|März 2021 SUPERCOMPUTING AT THE LEADING EDGE HLRS KOOPERIERT MIT DEM INSTITUTE OF ADVANCED STUDIES DER UNIVERSITÄT SÃO PAULO Das Höchstleistungsrechen- Wissen und Expertise unter den und dem Umgang mit Fehlinfor- zentrum Stuttgart (HLRS) wird Forschenden beider Organisati- mationen, sowie der Nutzung künftig mit dem brasilianischen onen. Dazu zählt unter anderem von Visualisierung in der Kunst Institute of Advanced Studies die gemeinsame Forschung an werden die Partner zusammen- der Universität São Paulo (IEA) Themen wie der digitalen Trans- arbeiten. Das HLRS erweitert zusammenarbeiten. Ziel der formation der Gesellschaft, de- mit dieser ersten Partnerschaft vorerst für drei Jahre geplanten ren politischen Auswirkungen mit einer Institution aus ei- Kooperation ist die Entwicklung und den sogenannten „E-Cul- nem südamerikanischen Land gemeinsamer Forschungspro- tures“, die Computersimulatio- sein Netzwerk von mehr als gramme, die Veranstaltung in- nen und maschinelles Lernen zwölf Partnern in Asien, Europa ternationaler Konferenzen und anwenden. Auch in Feldern wie und den Vereinigten Staaten. der gegenseitige Austausch von dem Vertrauen in Informationen (Link) JSC-PROJEKT DICE: DATENINFRASTRUKTURKAPAZITÄT FÜR EOSC Im Januar 2021 startete die europäischen Ländern stellen Cloud-Speicherdienst), B2SAFE Europäische Kommission meh- 14 hochmoderne Datenma- (einen Dienst für Datenreplika- rere Projekte zur Erweiterung nagementdienste mit mehr tion und Langzeitarchivierung) der über das EOSC-Portal (Eu- als 50 PB Speicherkapazität sowie B2ACCESS (ein föderier- ropean Open Science Cloud) bereit. Das JSC koordiniert die tes, infrastrukturübergreifendes angebotenen Dienste. Das JSC Aktivitäten zur Integration von Autorisierungs- und Authentifi- nimmt am Projekt „Data Infra- DICE-Diensten und -Ressour- zierungs-Framework) an. Das structure Capacities for EOSC“ cen mit anderen Plattformen DICE-Projekt hat eine Laufzeit von (DICE) teil, das ein Netzwerk und Infrastrukturen. Außerdem Januar 2021 bis Juni 2023 mit von Rechen- und Datenzentren, bietet es B2DROP (einen siche- einem Gesamtbudget von knapp Forschungsinfrastrukturen und ren und vertrauenswürdigen 7 Mio. €. (Link) Datenrepositorien zusammen- bringt. Sie betreiben eine euro- päische Speicher- und Daten- management-Infrastruktur für die EOSC, auf der generische Dienste zum Speichern, Fin- den, Zugreifen und Verarbeiten von Daten auf konsistente und dauerhafte Weise angeboten werden. 18 Anbieter aus elf Gauss Centre for Supercomputing | Regina Weigand | Public Relations ++49 (0)711 685-87261 | r.weigand@gauss-centre.eu | www.gauss-centre.eu 4
GCSnews 31|März 2021 SUPERCOMPUTING AT THE LEADING EDGE PROJEKT RISC2: EU UND LATEINAMERIKA KOORDINIEREN HPC-FORSCHUNG Das EU-Projekt RISC2 wurde am Atos, BSC, CINECA, INRIA und soll eine Kooperations-Roadmap 1. Januar 2021 als Netzwerk ins JSC) und die wichtigsten HPC-Ak- entstehen, die sich an politische Leben gerufen, um die Koordina- teure aus Brasilien, Mexiko, Ar- Entscheidungsträger, die wis- tion der High-Performance-Com- gentinien, Kolumbien, Uruguay, senschaftliche Gemeinschaft puting-Forschung zwischen Costa Rica und Chile zusammen. und die Industrie richtet. Die Europa und Lateinamerika zu Es ist für einen Zeitraum von zwei Roadmap wird die wichtigsten unterstützen und eine stärkere Jahren geplant. RISC2 soll den Anwendungsbereiche, HPC-In Zusammenarbeit zwischen ih- Austausch von Best Practices frastrukturen und politischen ren Forschungs- und Industrie durch Treffen, Workshops und Anforderungen identifizieren und gemeinschaften bei HPC-Anwen- Schulungen fördern, die zeit- Wege aufzeigen, wie die während dungen und dem Einsatz von gleich mit wichtigen HPC-Ver- des Projekts etablierten Aktivi- Infrastrukturen zu fördern. Das anstaltungen in Europa und La- täten eine nachhaltige Wirkung Projekt bringt acht wichtige eu- teinamerika organisiert werden. entfalten können. (Link) ropäische HPC-Akteure (darunter Als wichtigstes Projektergebnis DIGITALER ZWILLING FÜR DAS HISTORISCHE SCHLOSSTHEATER LUDWIGSBURG Das Residenzschloss Ludwigs- burg ist – wie alle Monumente in Baden-Württemberg – bis auf Weiteres im Corona-Lockdown. Diese Zeit nutzen Forschende des Höchstleistungsrechenzen trums Stuttgart (HLRS) für die digitale Erfassung des Schloss theaters aus dem 18. Jahrhun- dert: Über mehrere Wochen hinweg nimmt das Team der HLRS-Visualisierungsabteilung das Innere des Theaters mit einem 3D-Scanner Das Schlosstheater Ludwigsburg, visualisiert millimetergenau auf. Aus den Aufnahmen wird in der CAVE des HLRS. © HLRS ein digitaler Zwilling entwickelt, mit dem sich die gesamte Maschinerie des Theaters als Modell in komplexe historische Bühnenmaschinerie im Mo- virtueller und erweiterter Realität darstellen und dell bedienen und bewegen lassen wird. Mit dem erleben lässt. Mithilfe des Theatermodells wird es Projekt wird eine weiterführende interdisziplinäre möglich sein, nachzuempfinden, wie die Theater- Forschungskooperation von Wissenschaftler*innen stücke auf der Bühne in der Zeit von Herzog Carl aus ganz Europa angestrebt. So gibt es bereits Eugen oder König Friedrich aussahen. Darüber Gespräche mit Kolleg*innen aus Frankreich, die hinaus soll auch der Blick hinter die Bühne und Parallelen zur Königlichen Oper des Schlosses in die Kulissen umgesetzt werden, sodass sich die Versailles erforschen wollen. (Link) Gauss Centre for Supercomputing | Regina Weigand | Public Relations ++49 (0)711 685-87261 | r.weigand@gauss-centre.eu | www.gauss-centre.eu 5
GCSnews 31|März 2021 SUPERCOMPUTING AT THE LEADING EDGE NEU AM JSC: DFG-PROJEKT ZUR PARALLELEN SIMULATION VON MULTIMODALEN ENERGIESYSTEMEN Die Komplexität moderner Ener- multimodaler Energiesysteme“ beteiligen sich das Institut für giesysteme stellt erhebliche (PinTSimE, gefördert von der Energie- und Klimaforschung − Herausforderungen an die Pla- DFG im Rahmen des Schwer- Energiesystemtechnik sowie das nung, Auslegung und den Betrieb punktprogramms 1984 „Hybride Jülich Supercomputing Centre dieser multimodalen Systeme. und multimodale Energiesyste- am Forschungszentrum Jülich Die verteilte Natur der neuen me“) ist es, Methoden für den und die Bergische Universität Ressourcen und die Beteiligung Einsatz von Raum-Zeit-Paralleli- Wuppertal. Die Forschenden der Lasten am Energiemanage- sierungstechniken zu entwickeln, am JSC werden vor allem an ment erfordern eine schnelle, um Simulationen multimodaler Parallel-in-Time-Techniken für reaktive Steuerung und zuver- Energiesysteme schneller als in Energiesysteme arbeiten, insbe- lässigen Schutz. In diesem Zu- Echtzeit zu erreichen. Die Kom- sondere im Hinblick auf diskrete sammenhang wird der Einsatz bination der beiden Parallelisie- Ereignisse und deren Auswir- von hocheffizienten und schnel- rungstechniken soll einen effek- kungen auf Konvergenz und Effi len numerischen Simulations- tiven Einsatz von Simulationen zienz. Das Projekt startete am werkzeugen zu einer kritischen für den Entwurf, die Analyse, die 1. Februar 2021 und läuft über Notwendigkeit. Das Ziel des Steuerung und die Optimierung drei Jahre. Während dieser Zeit neu gestarteten DFG-Projekts von multimodalen Energienet- werden Doktoranden und Mas- „Raum-Zeit-parallele Simulation zen gewährleisten. Am Projekt terstudenten unterstützt. BEAST- PRAKTIKUM AM LRZ: COMPUTER- TECHNIK VON MORGEN TESTEN Die im Rahmen seiner Initiati- ve „Future Computing“ am LRZ neu eingerichtete Testumgebung „BEAST“ (Bavarian Energy-, Ar- chitecture- and Software-Test- bed) wird nicht nur von den High-Performance Computing (HPC) -Experten des LRZ als Ex- Die Experimentierumgebung BEAST am LRZ © LRZ perimentierplattform genutzt, sondern – wie angedacht – und der Technischen Universi- zwölf Trainingseinheiten umfas- auch vom HPC-Nachwuchs. tät München ergriffen im Win- senden Praktikums intensive 26 Informatik-Studierende der tersemester 2020/2021 die erste Erfahrungen mit den darin Ludwig-Maximilians-Universität Möglichkeit, im Rahmen eines installierten AMD-, Marvell- und Gauss Centre for Supercomputing | Regina Weigand | Public Relations ++49 (0)711 685-87261 | r.weigand@gauss-centre.eu | www.gauss-centre.eu 6
GCSnews 31|März 2021 SUPERCOMPUTING AT THE LEADING EDGE Fujitsu-Prozessoren (CPU) zu ma- konfrontieren und die Erfah- und mir viele Kriterien vermit- chen, die durch Grafikprozesso- rungen zu vergleichen,“ erklärt telt, Computersysteme besser ren (GPU) von AMD oder NVIDIA Dr. Josef Weidendorfer, der das einschätzen zu können,“ urteilt unterstützt werden. „Ziel des Programm „Future Computing“ beispielsweise Ludwig Kratzl, BEAST-Praktikums ist, moderne am LRZ leitet. Den Studierenden Fachinformatiker Anwendungs- Hoch- und Höchstleistungscom- wird dadurch die Chance gege- entwicklung und im 5. Semester putertechnologien, unterschied- ben, andere als die „üblichen“, Informatik an der TUM. (Link) liche Rechnerarchitekturen und da am weitesten verbreiteten, Das BEAST-Praktikum wird in den Speicherhierarchien auszu- Prozessor-Architekturen kennen- nächsten Semestern wiederholt probieren, diese mit Program- zulernen. „Das BEAST-Praktikum angeboten. miersprachen und Software zu hat meinen Horizont erweitert HEINZ MAIER-LEIBNITZ-PREIS FÜR PROFESSOR DR. TIM DIETRICH wissenschaftlichen Nachwuchs erklärt Professor Dietrich. „Ohne in Deutschland. Für seine nume- die Unterstützung durch das GCS risch-relativistischen Simulatio- und die Ressourcen, die uns zur nen und für den Einsatz der von Verfügung gestellt wurden, wä- ihm entwickelten numerischen ren unsere bisherigen Studien Werkzeuge, welche für die Ana- unmöglich gewesen. In der Tat lyse der Daten von Gravitations- lernen wir durch unsere nume- wellendetektoren unabdingbar rischen Simulationen enorm viel sind, greift Professor Dietrich über Neutronensterne und er- auf die High-Performance-Com- weitern unser Verständnis des puting-Systeme des Leibniz-Re- Universums.“ Die im Rahmen chenzentrums in Garching bei seiner Forschungstätigkeiten München und des Höchstleis- erzielten Ergebnisse fließen in tungsrechenzentrums Stuttgart eine von Professor Dietrich mit- zurück. Die GCS-Supercomputer geschaffene Datenbank mit be- Prof. Dr. Tim Dietrich, Universität verfügen über das notwendige rechneten Gravitationswellen Potsdam © Tim Dietrich Leistungsvermögen für Professor signalen der Verschmelzung von Dietrichs Forschungsarbeiten zu zwei Neutronensternen ein. Tim Dr. Tim Dietrich, Professor für numerischer Relativität, Gravi- Dietrich ist Mitglied der LIGO theoretische Astrophysik an der tationswellenmodellierung und Scientific Collaboration (LSC), Universität Potsdam und seit Multi-Messenger-Astronomie. einer Gruppe von Institutionen langen Jahren intensiver Nutzer Bis heute wurden seine Arbeiten sowie Wissenschaftlerinnen und der GCS-Höchstleistungsrechner, von den GCS-Höchstleistungs- Wissenschaftlern, die erstmals erhält für seine Erforschung der rechnern mit Rechenzeiten von Gravitationswellen nachgewiesen Dynamik von binären Neutronen- in Summe weit über hundert hat. (Link) sternsystemen den Heinz Mai- Millionen CPU-Stunden unter- er-Leibnitz-Preis der Deutschen stützt. „Gravitationswellenastro- Informationen zu Prof. Dietrichs Forschungsgemeinschaft, die nomie ist ein junges und extrem Forschungsarbeit. wichtigste Auszeichnung für den spannendes Forschungsgebiet,“ Gauss Centre for Supercomputing | Regina Weigand | Public Relations ++49 (0)711 685-87261 | r.weigand@gauss-centre.eu | www.gauss-centre.eu 7
GCSnews 31|März 2021 SUPERCOMPUTING AT THE LEADING EDGE PROFESSOR DR. PETER BASTIAN ALS LEITER DES LRZ-LENKUNGSAUSSCHUSSES WIEDERGEWÄHLT Prof. Dr. Peter Bastian von der in Bayern. Der LRZ-Lenkungs- Ruprecht-Karls-Universität in Hei- ausschuss wird alle zwei Jahre delberg ist weiterhin Vorsitzender gewählt und setzt sich aus ins- des Lenkungsausschusses am gesamt 15 Wissenschaftlern Leibniz-Rechenzentrum (LRZ). In zusammen, die das LRZ, die der letzten Lenkungsausschutz- Bayerische Akademie der Wis- sitzung wurde Bastian, der am senschaften (BADW) und die Interdisziplinären Zentrum für Deutsche Forschungsgemein- Wissenschaftliches Rechnen schaft (DFG) vertreten. Der (IWR) die Arbeitsgruppe „Paral- LRZ-Lenkungsausschuss vergibt leles Rechnen“ leitet, zum drit- Rechenzeiten und bewertet den ten Mal in Folge in dieses Amt wissenschaftlichen Nutzen von gewählt. Sein Stellvertreter ist Simulationsvorhaben, die lokal Prof. Dr. Gerhard Wellein von der am LRZ beantragt werden. Im ver- Prof. Dr. Peter Bastian, Universität Friedrich-Alexander-Universität gangenen Jahr waren das rund Heidelberg © Peter Bastian in Erlangen, zugleich Sprecher 70 Anträge. „Jedes Mitglied im des Kompetenznetzwerkes Tech- Lenkungsausschuss verantwor- erstellt daraus einen Fördervor- nisch-Wissenschaftliches Hoch- tet einen eigenen Bereich, beauf- schlag“, erklärt Bastian die Auf- und Höchstleistungsrechnen tragt Gutachten von Externen und gaben. (Link) STUTTGARTER ZUKUNFTSREDE ERKUNDET DIE GRENZEN ZWISCHEN MENSCH UND COMPUTER Bildungszentrum Stuttgart die erste Stuttgarter Zukunftsrede. Den Auftakt übernahm Bestseller- autor Daniel Kehlmann mit seiner Rede unter dem Titel „Mein Algorithmus und ich“ über Künstliche Intelligenz und Kreativität. Im Anschluss daran diskutierte er mit dem Direktor des HLRS, Prof. Dr. Michael Resch, unter anderem darüber, wie Men- schen Künstliche Intelligenz wahrnehmen und mit ihr interagieren, sowie über die Unterschiede zwi- schen menschlicher und maschineller Kreativität. Professor Michael Resch (rechts) in Diskussion mit Mode- ratorin Eva Wolfangel (links) und Autor Daniel Kehlmann im So erörterten sie beispielsweise, was einen Compu- Literaturhaus Stuttgart. © Sebastian Wenzel ter, der Textvorschläge basierend auf statistischen Analysen generiert, von einem Schriftsteller unter- Anfang Februar veranstaltete das Literaturhaus scheide, der sich von anderen Autoren inspirieren Stuttgart gemeinsam mit dem Internationalen Zen- lässt. Die Stuttgarter Zukunftsrede wurde online trum für Kultur- und Technikforschung (IZKT) der live übertragen und ist im März im Klett-Cotta Ver- Universität und dem Hospitalhof/Evangelisches lag erschienen. (Link) Gauss Centre for Supercomputing | Regina Weigand | Public Relations ++49 (0)711 685-87261 | r.weigand@gauss-centre.eu | www.gauss-centre.eu 8
GCSnews 31|März 2021 SUPERCOMPUTING AT THE LEADING EDGE SUPERMUC SIMULIERT DIE ENTSTEHUNG VON STERNEN Sterne entstehen durch tur- unterschiedliche Maßstäbe zu bulente Prozesse beim Aufein- beachten. Insgesamt wurden für andertreffen von interstellaren das Modell mehr als eine Billion Gasen, Molekülen und Staub. Auflösungselemente berechnet. Was dabei genau passiert, simu- Die Simulation besteht aus mehr lierte ein Forschungsteam auf als 100 Einzelaufnahmen, von dem LRZ-Supercomputer Su- denen jede rund 23 Terabyte an perMUC: Prof. Dr. Ralf Klessen Festplattenplatz beansprucht. von der Universität Heidelberg Insgesamt arbeiteten dafür am und Prof. Dr. Christoph Feder- Garchinger Supercomputer mehr rath von der Australian National als 65.000 Rechenkerne wäh- University Canberra leiteten die rend ca. 45 Mio. Rechenzeitstun- bislang größte Simulation einer den. Die Simulation benötigte interstellaren Turbulenz. Für rund 130 Terabyte Arbeitsspei- diese Arbeit wurden komplexe cher. Die Arbeit wurde kürzlich Gleichungen entwickelt – bei- im renommierten Fachmagazin Bildung von Turbulenz im interstellaren Medium. © Federrath et al (2021). spielsweise um verschiedene Nature Astronomy veröffentlicht. Nature Astronomy Gasdichten zu berechnen und (Link) LEBEN AUS DEM ALL – FASZINIERENDES VIDEO AUF TV-SENDER ARTE Wir alle bestehen aus Sternenstaub. Wenn ein massereicher Stern am Ende seiner Existenz als Supernova explodiert, erzeugt und verteilt er alle schweren Elemente, aus denen die Erde und alle Lebewesen auf ihr bestehen, weit ins Welt- all hinaus. Ein Video des TV-Senders arte stellt die Theorie vor, dass es Schwarze Löcher waren, Prof. Volker Springel (MPA Garching) vor dem LRZ-Höchst die die Gasmassen, die um sie herum mit annä- leistungsrechner SuperMUC-NG © arte hernd Lichtgeschwindigkeit kreisen, erhitzen und schließlich die entstehenden Turbulenzen und (ab Minute 33:50), der am MPI für Astrophysik in Magnetfelder diese Gase durchmischen und als gi- Garching die Illustris-Simulation entwickelte. Als gantische Jets weit ins All hinausschießen. Neben langjähriger, intensiver Nutzer der GCS-Höchst- umfangreichen internationalen experimentellen leistungsrechner hat Professor Springel bereits Kooperationen spielten dabei auch neue theore- auf allen LRZ-Supercomputern gerechnet und tische Modelle und numerische Simulationen eine seine Simulationen immer weiterentwickelt. Das entscheidende Rolle. Im dieses Thema aufgrei- Video zeigt, wie Experiment, Theorie und Simu- fenden arte-Video kommt auch der LRZ-Höchst- lation beispielhaft zusammenwirken, um unser leistungsrechner SuperMUC-NG zu einem kurzen Verständnis der Welt und der Herkunft des Lebens Auftritt, gemeinsam mit Prof. Dr. Volker Springel zu vertiefen. (Link) Gauss Centre for Supercomputing | Regina Weigand | Public Relations ++49 (0)711 685-87261 | r.weigand@gauss-centre.eu | www.gauss-centre.eu 9
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