Geistesblitz Ausgabe 9 März 2020 - Wohnzwischennutzung, Perspektive Zehlendorf eV
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Ausgabe 9 März 2020 Geistesblitz Die Klient*innenzeitung der Wechselwirkungen Perspektive Zehlendorf Erfahrungsberichte Erfahrungen mit Klient*innenbefragung, Wohnzwischennutzung, Psychopharmaka Gruppenangebote Kunsttherapiegruppe
Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen. (Aristoteles) Liebe Leserinnen und Leser des Geistesblitzes, die Redaktion meldet sich passend zum Frühlingsanfang, allerdings in einer sehr be- wegten Zeit. Eine Zeit, in der sich vieles verändert und auch wir angehalten sind, uns zu verändern. Um nicht den Fokus auf die negativen Aspekte zu legen, haben wir uns bemüht, Ihnen eine besonders bunte und positive Ausgabe zu präsentieren. So können Sie wieder un- terschiedliche, interessante Erfahrungsberichte lesen, eine weitere Geschichte von Paula T., die Berichterstattung über die Auswertung der Klient*innenbefragung, die Vorstellung von Gruppenangeboten, spannende Buchrezensionen, Ausstellungsinfos, Neuigkeiten aus dem Bezirk und zu guter Letzt etwas Lyrik. In diesem Sinne, bleiben Sie gesund, genießen Sie die Schönheiten dieser Jahreszeit und unser neues Heft! Herzliche Grüße – die Redaktion – Impressum Redakteur*innen: M. Boche Redaktionsadresse: H.-D. Frank Redaktion „Geistesblitz“ J. Lawrenz Perspektive Zehlendorf e. V. Smiley Potsdamer Chaussee 68 A Gastautor*innen: 14129 Berlin J. Hofbauer, A. Hoffmann Tel. 030 224 45 40 61 Mitarbeit: E. Eichler, I. Ruhl, M. Wabra Erscheinungsweise: 3-4 x jährlich Layout, Korrektur und Druck: A. Rühle 2 Geistesblitz Nr. 9
Persönliche Erfahrungen mit der Wechselwirkung von Psychopharmaka Ärzte sagten mir früher, dass ich mit den Nach langjähriger Genesung von der psychotischen Zuständen leben müsse, Psychose bekam ich starkes Cortison im da es keine Wunderpille gebe. Das heißt: Krankenhaus. Dies löste bei mir eine er- Auch unter hoher Gabe von Neuroleptika neute Psychose aus. kann man psychotisch werden. Im Krankenhaus bekam ich ein Psycho- Wichtig ist aber trotzdem, seine Medika- pharmakon, welches als Nebenwirkung mente regelmäßig zu nehmen. meine Lipase/Bauchspeicheldrüsen- Ich nehme schon seit Jahren Medika- Werte stark verschlechterte. Ich musste mente und habe schon vieles auspro- dringend in ein anderes Krankenhaus, biert. (Jetzt bin ich aber gut eingestellt da Lebensgefahr bestand. Ich bekam In- und schon seit elf Jahren nicht in der Kli- fusionen und durfte drei Tage nichts es- nik gewe- sen und nur wenig trinken. Das Medika- sen.) ment wurde gewechselt. Seit elf Jahren nehme ich jetzt Lithium. Zu Anfang hatte ich starkes Zittern in So den Händen, das verschwand jedoch bekam nach ein paar Jahren. Dann bekam ich ei- ich z. B. bei nen merkwürdigen Hautausschlag, wel- Leponex nach Jahren cher sich in den Jahren zu einer Schup- erst eine sehr stark erhöhte Herzfre- penflechte ausweitete. quenz. Mein Hausarzt gab mir daraufhin β-Blocker und empfahl mir, Leponex ab- Mein Arzt wollte erst nicht, dass ich das zusetzen. Jetzt bekomme ich ein anderes Lithium absetze. Seit ein paar Wochen Medikament, und mein Puls ist wieder schleichen wir jetzt aber doch (nach normal. ärztlicher Erlaubnis und Rat) das Medi- kament aus. Und die Schuppenflechte Eine andere Nebenwirkung bekam ich wird besser, was mich sehr glücklich unter Zyprexa im Solarium, und zwar ei- macht. nen starken, juckenden Hautausschlag. Das Medikament musste gewechselt wer- Ich bin guter Dinge, dass ich bald ohne den. Kein Arzt wies mich darauf hin, Lithium auskomme. Dafür ist aber die dass man mit Psychopharmaka Sonne Dosis eines anderen Neuroleptikums meiden muss. erhöht worden. Genau so ist das auch mit Grapefruitsaft, Smiley wünscht allen ein schönes welcher auch Wechselwirkungen her- Osterfest bei bester Gesundheit. vorrufen kann. J Geistesblitz Nr. 9 3
Die Legende von Paula T. und ihrer Familie Autobiographische Aufzeichnungen von Dieter Frank – Teil 7 Die Schach-Bundesliga Am Sonnabend machte ich mich mit zwei Taschen und zwei Beuteln auf zum Der Schachklub SKZ war aus der 2. Bun- Rathaus Zehlendorf. Entweder meine desliga in die 1. Bundeliga aufgestiegen. Mutter oder ein anderer half mir beim Das bedeutete, die Schachpartien wur- Transport der Taschen und Beutel. Diese den in einer Doppelveranstaltung im enthielten eine Geldkassette (50,00 DM Rathaus Zehlendorf ausgetragen, weil Wechselgeld in Scheinen und Münzen), der SKZ Heimatrecht hatte. eine Kaffeemaschine, Essen und Trinken. Es waren zwei Vereine aus dem Bundes- Ich war um 12:00 Uhr dort und um gebiet und zwei Berliner Vereine anwe- 13:00 Uhr begann die Veranstaltung. Ich send. Jeder Berliner Verein spielte sonn- schätzte, ich bräuchte ungefähr eine abends und sonntags gegen einen west- Stunde zur Vorbereitung. Am Anfang deutschen Klub. Die Berliner Vereine wa- schloss ich die Kaffeemaschine an. Dann ren der Schachklub Zehlendorf und SG stellte ich das Essen und die Getränke Lasker Steglitz. Über das Finanzielle die- auf den Tresen und die Geldkassette hin- ser Doppelveranstaltung weiß ich nicht ter mir auf den Schranktisch. Bescheid. Ich machte auch hier den Aus- Das Essen bestand aus Buletten, beleg- schank. Ich besorgte die Zutaten für‘s Es- ten Brötchen, die Getränke: Cola, Oran- sen und die Getränke. gensaft, Bier und Kaffee. Das Bier hatte Meine Mutter bereitete das Essen vor. ich bei Aldi gekauft. Es war Büchsenbier, 4 Geistesblitz Nr. 9
das Karsquell-Edelpils. Eine Büchse kos- war schon verschwunden. Ich ging zu B. tete 0,42 DM. Am Ausschank verkaufte und fragte, ob ich schon aufräumen kön- ich es für 1,10 DM, also für 0,68 DM teu- ne. Er bejahte es. Den Rest Bier brachte rer, denn die Schachspieler sollten sich ich beim Pförtner unter. Die Kaffeema- nicht betrinken. schine ließ ich da, die Geldkassette nahm ich wieder mit und packte den Rest ein. Der Verkauf ging auf eigene Rechnung, Die benutzten Pappbecher und -teller nicht so kompliziert wie im Mittelhof, nebst Besteck, Papier und das nicht wo ich auch den Verkauf regelmäßig mehr Verwertbare brachte ich zum Müll. machte. Das Geld bekamen ich und mei- ne Mutter. Ich muss noch hinzufügen, ich Dr. S. und B. waren mit mir zufrieden. Ich hatte Pappbecher, Pappteller, Plastikbe- wartete auf B. Dieser hatte vorher ge- steck und Servietten gekauft, sogar fett- sagt, dass er dem Pförtner Bescheid ge- arme H-Milch und Zucker für den Kaffee. sagt habe: „Sie können den Bürgersaal Für die Kaffeemaschine holte ich Wasser abschließen.“ aus dem 0/0-Raum. Um ca. 12:30 Uhr Zum Abschluss des Tages ging B. mit mir kamen die Schachspieler aus den vier und den anderen noch in ein Lokal oder Vereinen um 13:00 Uhr begann der Aus- eine Kneipe. Hier unterhielten wir uns schank. bis ca. 22:00 Uhr über den ersten Tag Eine Schachpartie konnte ca. sechs bis der Veranstaltung. „Bis jetzt hast du, sieben Stunden dauern. Die Veranstal- Dieter, es sehr gut gemacht. Vielen Dank tung war ungefähr gegen 21:00 Uhr zu an dich und deine Mutter“, sagte B. Wir Ende. Es war ein großer Andrang vor unterhielten uns noch ein paar Minuten. dem Treffen. Es wurde alles bestellt. Es- Dann fuhr ich nach Hause. sen und Trinken. Bei den Menschen, die Ich erzählte meinen Eltern, wie der ich kannte, schrieb ich die Getränke und Nachmittag und der Abend gelaufen wa- das Essen in mein Büchlein ein, rechnete ren. Dann gingen wir in unsere Zimmer. die zu zahlenden Summen aus und kas- Ich saß am Tisch, rauchte, trank Milch sierte das Geld. Von den mir fremden und ließ den Tag in Gedanken an mir vor- Personen kassierte ich nach Bestellung übergehen. Dann legte ich mich gegen der Ware sofort. Es waren sogar das 0:30 Uhr schlafen. Ich schlief gut und Fernsehen und der Rundfunk dabei. Ei- stand um 07:00 Uhr morgens auf, ge- ner von ihnen schaute sich das Tresen- weckt von meiner Mutter. Nachdem ich angebot an, kaufte aber nichts. Wahr- mich gewaschen, angezogen und gefrüh- scheinlich waren ihm das Essen und die stückt hatte, packte ich wieder die zwei Getränke nicht gut genug. Taschen und zwei Beutel voll. Meine Ich hatte viel zu tun und machte – wie Mutter hatte im Backofen Kuchen und auch am folgenden Tag – gute „Kohle“. Würstchen im Blätterteig gebacken. Gegen 19:30 kamen immer weniger zum Auch hatte sie selbst gebackenes Brot Tresen, und eine große Menschenanzahl mit Aufschnitt belegt. Das alles packte Geistesblitz Nr. 9 5
Die Legende von Paula T. und ihrer Familie – Teil 7 Auswertung der Klienten*innen- ich ein, zusätzlich Kaffee, Biere und das befragung Papp- und Plastikbesteck und anderes. Die gemeinsame Auswertung der Klien- t*innen-Befragung fand am Freitag, dem 6.3.2020, im Laminatraum in der P95 statt. Der Geschäftsführer, Herr Lange-Stede, und die stellvertretende Geschäftsführe- rin und Leiterin des Qualitätszirkels, Frau Lohbreier, hatten zur Auswertungs- veranstaltung eingeladen und standen für die Diskussion der Ergebnisse und für den gemeinsamen Austausch ebenso zur Verfügung wie der Klient*innenver- treter im Qualitätszirkel, Herr Boche. Um 08:30 Uhr war ich im Rathaus und Der Laminatraum war gut mit Klienten machte wieder meine Vorbereitungen. gefüllt. Als Betreuer*innen waren Fr. Um 09:00 Uhr ging es los. Bis ca. 17:00 Mahlow, Hr. Hau und Hr. Ruhl anwesend. Uhr ging die Veranstaltung. Dann wie- Von Herrn Ruhl wurde die Auswertung derholte sich das vom Vortag. So ca. um der geschlossenen Fragen (also diejeni- 18:30 Uhr war ich zu Hause. Ich hatte gen zum Ankreuzen) und von den stu- bei der Arbeit so viel Kaffee getrunken, dentischen Mitarbeitern Herrn Haß und dass ich nur eine Milchspeise zu mir neh- Herrn Schoof die Ergebnisse zu den offe- men konnte. Wir machten die Abrech- nen Fragen (bei denen man etwas nung. Nach Abzug der Unkosten hatte schreiben konnte) vorgestellt. ich einen Reingewinn von 160,00 bis 180,00 DM erzielt in zwei Tagen. Ich war Die Ergebnisse der Befragung waren zufrieden. allgemein überwiegend gut bis sehr gut. Das heißt, dass die meisten Klient*innen Das Geld sparte ich für eine Stereoanla- mit der Betreuung, dem Wohnen und ge, einen Schachcomputer und für Rei- dem therapeutischen Angebot zufrieden sen im Urlaub mit Paula nach Kufstein. sind. So verdiente ich viel Geld im Mittelhof und bei der Schachliga. Im Mittelhof ar- Natürlich gab es auch Kritik, zum Bei- beitete ich montags – und donnerstags spiel die Hellhörigkeit in einigen Wohn- spielte ich Schach. bereichen. Auch kam zur Sprache, dass 6 Geistesblitz Nr. 9
es doch einigen Klien- t*innen schwerfällt, ih- re Meinung offen zu sa- gen, weil sie Angst ha- ben vor negativen Kon- sequenzen. Als sehr angenehm wer- den die neuen jungen Mitarbeit*innen emp- funden. „Die sind nicht so streng, lockerer und auch lustiger.“ So der Tenor der Klienten vor Ort. An der Befragung haben ca. 50 % der Deshalb sitze ich ja mit im Zirkel, um Klient*innen der Perspektive Zehlendorf diese Probleme zur Sprache zu bringen, teilgenommen. Das ist einerseits sehr um sie dann auch ändern zu können. gut, aber andererseits auch nicht so gut, Auch bitte ich alle Klient*innenvertreter, weil es nur die Hälfte der Klient*innen die Mitklient*innen zu motivieren, die und ihre Meinung repräsentiert. Was ist Bögen auszufüllen. mit der anderen Hälfte, frage ich mich da? Was ist los? Kein Interesse? Angst, Ferner möchte ich gerne, dass sich alle seine Meinung zu sagen? Kein Bedarf, Klient*innenvertreter bei mir telefonisch weil alles gut ist? melden, um gemeinsam einen Termin zu vereinbaren, für eine erste gemeinsame Ich finde es sehr wichtig, dass wir alle Sitzung. unsere Fragebögen ausfüllen. Vielleicht braucht ja der eine oder andere Hilfe Ich bitte alle Klient*innenvertreter, beim Ausfüllen oder einen Anschub, um sich bis Ende März 2020 telefonisch in die Gänge zu unter der Nummer kommen. Alles kein 0 15 75-133 18 47 Problem, Hilfe kann bei mir zu melden. ich liebend gern anbieten. Aber bitte Michael Boche (Kli- füllt den Bogen aus! ent*innenvertreter Nur so können wir im im Qualitätszirkel Qualitätszirkel die und Bezirksteilhabe- Schwachstellen beirat Steglitz- erkennen, in denen Zehlendorf und wir noch Redakteur des nachbessern können. GeistesBlitz) Geistesblitz Nr. 9 7
Lesen macht Spaß! Vorstellung der Lesegruppe Und wie sogar, vor allem wenn man sich erst einmal den morgendlichen Kaffee. in einer Gruppe von sechs bis sieben Der muss sein. Leuten einmal in der Woche trifft und zu- Dann wird erzählt, was in der Geschichte sammen aus einem Buch vorliest. Die Gruppe, welche sich regelmäßig je- den Donnerstag ab 9:30 Uhr zum Vor- lesen trifft, besteht aus Klienten der Per- spektive Zehlendorf. Die Leitung der Gruppe hat Frau Fi- liz inne, die uns mit großer Kompetenz anleitet. Es werden unter- schiedliche Bücher bisher gelesen worden ist. Es gibt im- gelesen. Eines war zum Beispiel "The merhin Leute, die beim letzten Mal nicht Circle". Ein relativ dickes Buch, welches dabei sein konnten. Da müssen wir dann sehr spannend gewesen ist. einen kurzen Abriss geben, damit sie auf Oder aber auch "Die Schwiegertöchter dem Laufenden sind und der Geschichte des Monsiuer Le Guennec", die Geschich- weiter folgen können. te einer französischen Familie. Geschrie- Auch das ist ein festes Ritual und gehört ben wurde das Buch von Aurélie Valog- mit in die Gruppe. nes. Es war sehr lustig und unterhaltsam und wir haben dabei sehr viel gelacht. Heute haben wir das zweite Kapitel des Buches angefangen. Wie gesagt liest es Das Buch, welches wir jetzt lesen, ist von sich wirklich sehr gut. Richard C. Morais und heißt "Madame Mallory und der kleine indische Jedes Buch macht aus einem Muggel Küchenchef". Welches auf den ersten einen Zauberer und jedes Buch ist ein Seiten schon recht amüsant gewesen ist. geheimer Garten. Wenn wir uns zusammensetzten, gibt es Julia Lawrenz 8 Geistesblitz Nr. 9
Buchrezension In Kürze zum Inhalt: Paulina ist cool, finden ihre Freunde. Sie ist witzig und offen und redet über alles. Doch es gibt eine Sache, die sie nieman- dem erzählt. Von ihrem Psychologen be- kommt sie Tabletten, denn nur so kann sie die Schultage überstehen. Paulina will abtauchen, nichts mehr mitbekom- men – bis sie Vincent im Schreibkurs trifft. Auszug aus dem Buch: Katrin Bongard: Es war Vincents Idee, dass ich auf Papier Lass uns fliegen schreiben soll, mit einem Stift, hier im Verlag: Oetinger Park. Aber es klappt nicht. Das ist nicht 233 Seiten, Taschenbuch mein Ding. Ich zerknülle das Papier und 12,99 Euro werfe es Vincent hinüber, der mir gegen- über sitzt und in sein Heft schreibt. Ist es für ihn so einfach, alle seine Gefühle ein- Jahrhundert. Der Roman ist dialogisch fach so auf Papier zu schreiben? „Es geht aufgebaut. Mal erzählt Paulina aus ihrer nicht!“ sage ich, und er sieht auf. „Was Sicht der Dinge und mal schreibt Vincent sollen die Bäume dazu sagen, wenn ich aus seiner Sicht. Man taucht ein in die auf Papier schreibe mit einem Holzstift. Gedanken- und Gefühlswelt der Jugend- Sie helfen mir nicht, sie sagen: Wegen dir lichen mit ihren Problemen, Sorgen, müssen unsere Kumpels sterben. Benut- Hoffnungen. Alles in der Sprache der ze lieber dein Handy!“ Vincent grinst. Jugendlichen. Was für mich das Buch „Dann benutze eben dein Handy.“ Ich und die Geschichte sehr authentisch nehme mein Handy heraus und gehe zu macht. Der jungen Buchautorin Katrin Twitter. Bongard ist ein guter Roman gelungen. Frozengirl@Bea ich will über dich schreiben, aber du bist unbeschreiblich. Mein Fazit: Ein sehr lesenswerter Ro- man. Kurzweilig, spannend und unter- Meine persönliche Rezension: haltsam. Für mich hat das Buch 5 Herzen verdient. Wertung: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ Ein sehr gelungener Roman über die Ju- gend und das Erwachsenwerdens im 21. M. Boche Geistesblitz Nr. 9 9
Gastb Erfahrungsbericht aus d Seit Januar 2019 besuche ich einmal in der Woche die neue Kunsttherapiegruppe des WVB Zehlendorf Mitte unter Anleitung der Kunsttherapeutin Jutta Leipold. Die Gruppe findet an einem großen Tisch im Büro des betreuten Einzelwohnens in der Clayallee 312 statt. Sie hat fünf TeilnehmerInnen. In der Kunsttherapie werden die eigenen Gefühle, die ein Bild ausdrückt, besprochen, so können sie einem ohne Titel (Kohle) bewusst werden. Wir malen eine Stunde völlig frei, Angelika Hoffmann was sowohl den Inhalt als auch das Material betrifft (z. B. Bleistift, Pastellkreide oder Aquarell). Dann betrachten wir die Bilder ge- meinsam. Es können Gefühle be- sprochen werden oder einfach nur Amphoren (Pastellkreide) berichtet werden, was in der Stun- Angelika Hoffmann de entstanden ist. Sehr überraschend für mich war, dass die ande- ren in meinen Bildern oft die Gefühle wiedererkann- ten, die ich gerade hatte. Ein Beispiel: Ich musste mich Mitte des Jahres leider einer kleinen Herzoperation unterzie- hen. Danach malte ich eine Landschaft mit einem ein- zelnen Baum. Die Gruppe erkannte da- ran, wie einsam ich mich bei der OP fühlte. Freundinnen (Pastellkreide) 10 Anne Geistesblitz Nr. 9
eitrag er Kunsttherapiegruppe In einer anderen Stunde malte ich eine schlafen- de Frau. Ich hatte mich erholt und entspannt, auch das erkannten die Anderen an dem Bild. Wir malen und zeichnen nach Vorlagen von Fotos, Kunstkarten aus Zeitschriften o. ä. und nach der Phantasie. Wir haben viel Spaß in der Gruppe und lachen oft. So wurde die Gruppe für uns alle zur Lieb- lingsgruppe. ohne Titel (Pastellkreide) Angelika Hoffmann Wie der bekannte Künstler Joseph Beuys sagte: „Jeder Mensch ist ein Künstler“. ohne Titel (Bleistift und Kohle) M.T. Ich wünsche, dass Euch das zur eigenen Kreativität an- regt. Angelika Hoffmann Collage (Papier, Aquarell) Geistesblitz Nr. 9 11 I.S.
Rückführung in die Stammwohnung verstaut war, wurde gar nicht so viel für So, Leute, ich bin wieder zurückgezogen. den Umzug vorbereitet. Möbel, Kartons Ich habe mir nicht im Traum vorstellen und Kühlschrank mussten verstaut wer- können, mal in so einer schönen Woh- den, eben das Übliche. nung wohnen zu dürfen. Es ist ja kom- Den Transport meines Musik-Studios plett alles neu. Wie gesagt, kernsaniert! habe ich mit meinem Bezugsbetreuer in Jetzt habe ich nagelneues Parkett, eine einem extra privaten Umzug durchge- neue Dusche samt Duschkabine, einen führt. Nur der Studio-Tisch blieb noch in neuen Herd mit Ceran-Feld, neue Fens- der Wohnung. Er wurde fachmännisch ter, Türen usw. usf. auseinandergebaut und, dank der Hilfe Der Umzug war, wie zu erwarten war, eines Umzugsmitarbeiters, in meinem wieder sehr anstrengend, trotz der her- neuen Musik-Studio auch wieder fach- vorragenden Hilfe, der Umzugsfirma gerecht zusammengebaut. Ich habe mich Borkowski. Geplant war auch diesmal sehr darüber gefreut, denn das hätte der wieder ein Montag. Es kam ein ganzer Mitarbeiter wahrlich nicht machen müs- Trupp von jungen Männern, der Um- sen – und ich hätte das so niemals allei- zugsfirma. Da vieles noch in den Kartons ne hinbekommen. 12
Der Umzug dauerte von 7 Uhr morgens bis ca. 14 Uhr am Nachmittag. Ich habe noch nie so schnel- le, engagierte Mitarbeiter erlebt, die auch so kun- denfreundlich ihren Job erledigt haben. Eine Um- zugsfirma, die ich jedem nur empfehlen kann. Ich bin sehr zufrieden mit dem gesamten Auch diesmal wird sich die eine Leserin Ablauf der Wohnungsumsetzung und de- oder der andere Leser fragen: Wie ging ren Rückführung. Das ganze Prozedere es ihm damit? Ich war viel gelassener. Es dauerte nun insgesamt knappe sechs war diesmal nicht wie ein Film, der vor Monate und war für mich eine sehr er- mir ablief. fahrungs- und lehrreiche Zeit. Gerade Auch war es für mich diesmal kein rei- was das Thema „Männer und körperli- nes Funktionieren zu 100 Prozent. Posi- che Gewalt“ anbelangt, konnte ich posi- tive Erfahrungen vom ersten Umzug ha- tive Erfahrung machen. Nämlich, dass ben meine Ängste minimiert, mich ruhi- nicht alle Männer in körperlich aktiven ger werden lassen, und mein Kopf ratter- Berufen brutal und gewalttätig sind oder te nicht ununterbrochen und produzier- sein müssen. Sondern gera- te Horrorszenarien. de trotz ihrer körperlichen Obwohl – aufgeregt war ich Aktivitäten und Anstren- schon noch, aber eben im gungen sehr nett und auch Rahmen der Umstände. gefühlvoll sein können. Nicht mehr und nicht weni- Eben normale Männer! Zu- ger. dem konnte ich lernen, dass es durchaus Men- Sehr geholfen hat mir wie- schen gibt, die das tun, was der die Rückenstärkung sie sagen und die ihre Ver- meines Bezugsbetreuers sprechen einhalten, die sie und aller anderen Mitar- mir gegeben haben – in beiter der Perspektive Zeh- meinem Fall den Erhalt lendorf. Alle sprachen mir meines Wohnraumes. Mut zu und waren sehr be- 13
Wohnzwischennutzung Ausstellungseröffnung müht, mich zu bestärken, zu beruhigen, Berlin durch die Linse wenn sich wieder meine Ängste oder Zweifel anmeldeten. der Fotogruppe Ich kann aus vollem Herzen sagen: „Dan- Treffpunkt ke, Perspektive Zehlendorf, für die tolle Begleitung und Unterstützung von euch. Mexikoplatz Für mich ein echtes Novum dieser Ein- richtung. Ihr seid für mich sehr vertrau- enswürdig, denn ich kann mich auf euch Die Fotogruppe des Treffpunkt Mexikoplatz lud verlassen. Danke!!!“ am 20. Februar ins Rathaus Zehlendorf zur Er- Auch diesmal war es wieder eine extre- öffnung der Ausstellung „Berlin durch die Linse me Ausnahmesituation für mich, die ich der Fotogruppe Treffpunkt Mexikoplatz“ ein. mit aller meiner zur Verfügung stehen- Die Veranstaltung fand in einem großen Saal den Kraft zu bewältigen versuchte. Und statt – eine kluge Wahl, denn der Einladung ..., jeahh, es gelang mir. Ich bin tatsäch- folgten über 100 Gäste. Zunächst stellten sich lich noch im Stande, Leistungen abzuru- die Künstler*innen selbst vor und berichteten fen, von den ich nicht dachte, dass ich da- über die Aktivitäten der Fotogruppe. Diese hat zu überhaupt noch fähig, geschweige acht Teilnehmer*innen und existiert seit ca. 15 denn, in der Lage bin. Jahren. Einmal in der Woche treffen sich die Fotograf*innen für drei Stunden und finden auf Die erste Nacht in der Neuen Wohnung. ihren Exkursionen mit einem Blick für Details, Ich habe geschlafen wie ein Stein. Nach- ungewöhnliche Perspektiven und interessante dem ich erstmal ankommen musste, fing Farb- und Lichtspiele ihre Motive. Diese sind ich vorsichtig an, die neue Wohnsitua- mitunter überraschend, laden zum Rätseln oder tion zu realisieren und zu erspüren – gelegentlich zum Schmunzeln ein und lenken in was für mich sehr wichtig ist. Ich muss der aktuellen Ausstellung den Blick auf die mein Umfeld mit allen Sinnen erfassen Vielfalt der Stadt Berlin. und begreifen. Das gibt mir Sicherheit und Vertrauen. Viele Besucher*innen stärkten sich vor oder nach dem Besuch der Ausstellung am vielfälti- Mein Betreuer hat mich hervorragend gen und leckeren Speisenangebot während sie und zu meiner vollsten Zufriedenheit den Live-Klängen eines Jazzmusikers lauschten. begleitet und zu mir gestanden. In der Ausstellung, die sich über zwei Gänge des So, das war´s von mir. Gehabt euch wohl, Rathauses erstreckt, entdeckten die Besucher*- zusammen! innen auf den Fotos nicht ausschließlich die M. Boche schönen Seiten von Berlin, sondern auch das 14 Geistesblitz Nr. 9
Fernsehturm, Berlin- Hallesches Tor, Friedrichshain-Kreuzberg Mond über Berlin, Charlotten- Mitte (Detlef Fuchs) (Thomas Fischer) burg-Wilmersdorf (Detlef Fuchs) Skurrile, die Uniformität der Hochhäuser, die Die Fotos können nach Beendigung der Aus- Einsamkeit mancher S-Bahnhöfe und den Ge- stellung (voraussichtlich Ende März) gegen gensatz von grauem Beton und blauem Himmel. eine Spende erstanden werden. Die Künstler*innen standen den Besucher*in- Ansprechpartner hierfür ist Sven Freitag im nen geduldig Rede und Antwort und erläuter- Treffpunkt Mexikoplatz. ten, wo die Aufnahmen entstanden sind, wie es zur Motivauswahl kam und welche Fototechnik I. Ruhl verwendet wurde. Oberbaumbrücke, Friedrichshain-Kreuzberg (Thomas Fischer) Geistesblitz Nr. 9 15
Buchrezension Heute möchte ich euch gerne einen Klas- siker vorstellen. Das Buch heißt „Per An- halter durch die Galaxis“ und wurde von Douglas Adams geschrieben. Die Geschichte gab es zuerst als Hörspiel für das BBC-Radio und erfreute sich da schon reger Beliebtheit. Es gibt bereits Serien, Filme und Hör- spiele von der Geschichte, und Douglas Adams erzählt immer wieder, dass er sie erfunden hat, als er betrunken auf einem Acker bei Innsbruck lag und in die Ster- ne gesehen hat. Dabei hat er das Buch Douglas Adams: „Per Anhalter durch Europa“ gelesen. Per Anhalter durch die Galaxis Verlag: Kein & Aber Handlung: 240 Seiten, Taschenbuch 12,00 Euro Die Geschichte beginnt damit, dass der Erdenbürger Arthur Dent, ein durch- schnittlicher Engländer, eines Morgens Arthur von der Erde zu retten. Per Sub- wach wird und eine Bauflotte sein klei- Raum-Ätherwinker bringt Ford die bei- nes Häuschen zerstören will, welches auf den also an Bord eines der Vogonen- dem Weg zu einer Umgehungsstraße schiffe. liegt, welche gebaut werden soll. Bekanntermaßen sind diese nun nicht Was der gute Arthur nicht weiß, ist dass gerade gastfreundlich, und die beiden einer seiner besten Freunde, ein gewis- werden durch die Luftschleuse wieder ser Ford Prefect, ein Außerirdischer ist, ins All befördert. der für ein Lexikon zu Recherchezwe- cken auf der Erde gelandet ist, und hier Eine recht ausweglose Si- für ein paar Jahre nicht weiterreisen tuation, wenn da nicht in konnte. diesem Moment das Raumschiff „Herz aus So kommt es also, das eine vogonische Gold“ vorbeikommen Bauflotte auf die Erde zufliegt, um diese würde. Dieses nimmt die zu zerstören, da eine intergalaktische beiden mit an Bord, und Fernstraße gebaut werden soll. unsere Freunde sind so Ford nutzt die Gelegenheit, um sich und gerettet. 16 Geistesblitz Nr. 9
An Bord dieses Raumschiffes trifft Ar- Arthur das Gehirn abzu- thur auf die anderen Hauptcharaktere kaufen, da sie es für ei- diese Geschichte, beginnend mit dem nen Teil des Computers Halbcousin von Ford, Zaphod Beeble- halten. Arthur lehnt dies brox. Außerdem gibt es da noch Marvin, natürlich ab, und genau einen depressiven und suizidalen Robo- in diesem Moment ter. taucht die intergalakti- Zusammen macht sich die kleine Truppe auf die Suche nach dem legendären Pla- neten Magrathea, den sie auch finden. sche Polizei auf. Genau in den Wir- Dort treffen sie auf Slartibartfaß, der ih- ren der Situation nen erklärt, dass die Erde eigentlich ein können unsere riesiger Computer gewesen ist. Der ein- Helden mit dem zige Zweck des Computers Erde bestand Raumschiff Herz darin, die Frage aus Gold fliehen nach dem Sinn und beschließen, des Lebens, dem etwas essen zu gehen. Universum und dem ganzen Rest Damit endet der erste Teil der Roman- zu finden. Die serie. Weiter geht es dann im „Restau- Antwort war rant am Rande des Universums“. Mir persönlich haben der Roman und die ganze Serie so gut gefallen, dass ich sie mehrfach gelesen habe und sicher das bereits bekannt und eine oder andere Mal noch lesen werde. lautete 42. Das ganze Buch ist sehr witzig und flüs- Die Antwort wurde von sig geschrieben und hat seinen Platz bei einer früheren Version mir als absoluter Liebling schon seit lan- des Supercomputers gem Einzug gehalten. namens Deep Thought Julia Lawrenz gefunden, welcher sich aber außer Stande sah, Der 1979 erschienene Roman wurde auf- die Frage zu formulieren. grund seiner außergewöhnlichen Kombi- Da die Vogonen vor Ablauf des zehn Mil- nation aus Science Fiction und Humor lionen Jahre dauernden Programms die schnell so erfolgreich, dass schon ein Jahr Erde zerstört haben, versuchen die Auf- darauf die Fortsetzung erschien. Das setz- traggeber, eine Rasse hyperintelligenter te sich in den Jahren 1982, 1984 und 1992 Wesen, die wie weiße Mäuse aussehen, fort, so dass die Reihe fünfteilig ist. Geistesblitz Nr. 9 17
Neues aus dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf Seit dem 2. März 2020 gibt es einen Bezirksteilhabebeirat Der Senat von Berlin und die gen in wiederkehrenden Pro- Bezirke wollen aufgrund des blemstellungen neuen Bezirksteilhabegesetzes • Beratung im Aufbau und Be- die Lebenssituation von Men- trieb des Hauses der Teilhabe schen mit Behinderung deut- im Bezirk und gibt Empfehlun- lich verbessern. Damit soll das gen zur Verbesserung der An- Selbst- und Mitbestimmungs- gebote im Sozialbereich recht sowie ihre Mitwirkung im politischen Geschehen ge- • Er tagt mindestens einmal stärkt werden. Deshalb gibt es jährlich und hat dem Bezirks- seit dem 2. März 2020 in Steglitz-Zehlen- amt und den zuständigen Ausschüssen dorf einen Bezirksteilhabebeirat. Bericht zu erstatten Bezirks- • Er stimmt sich mit dem Beirat für Men- schen mit Behinderung, dem Psychia- triebeirat und ggf. teilhabe- Der Teilhabebeirat weiteren wichtigen besteht aus: Beiräten im Bezirk • Leistungsträger (Ren- beirat ab. tenversicherung, Amt für Soziales, usw.) Der Bezirks- • Leistungserbringende (Bezirksämter) teilhabebei- • Interessenvertretung der Leistungsbe- rat sucht noch Klienten*innen für die rechtigten (Betroffene) Vertretung der Vertreter der Interessen- vertretung der Leistungsberechtigten. Es Aufgaben des Teilhalbebeirates: gibt z. Zt. fünf Interessenvertreter*innen, und wir suchen noch Mitglieder für un- • Benachteiligungen von Menschen mit sere Vertretung. Wer Lust und Kraft hat, Beeinträchtigungen aufzuzeigen und ei- am politischen Geschehen teilzunehmen, ne gleichberechtigte Teilhabe am Leben meldet sich bitte bei mir: in der Gesellschaft zu fördern Michael Boche, Mitglied im Bezirks- • Impulsgeber, indem er gegenüber Leis- teilhabebeirat Steglitz-Zehlendorf, tungsträgern und Leistungserbringern Bereich Interessenvertretung der Leis- beratend tätig wird und Handlungsemp- tungserbringer, Tel. 0157 51 33 18 47 fehlungen formuliert • Erarbeitung von Handlungsempfehlun- M. Boche 18 Geistesblitz Nr. 9
Gruppenangebote Perspektive Zehlendorf In dieser Auflistung der Gruppenange- ressieren, dann wenden Sie sich bitte an bote der Perspektive Zehlendorf können Ihre*n Bezugsbetreuer*in, um weitere Sie nachschauen, ob die Gruppe, für die Infos zur Gruppe zu erhalten. Sie sich interessieren, für alle Klient*in- Aktuelle Einschränkungen wegen der nen offen ist oder für die Klient*innen ei- Corona-Krise erfahren Sie auf der nes bestimmten Bereiches angeboten Internet-Seite https://www.perspektive- wird. Wenn Sie sich für eine Gruppe inte- zehlendorf.de/de/meganews/. Geistesblitz Nr. 9 19
Der Frühling Die Sonne scheint wieder kräftig Das wird uns gefallen. Der Frost und die Kälte sind vorbei. Und die Blumen werde ich malen. Das ist die Kraft der Natur, welche wir jetzt erleben. Die Krokusse sind wieder da! Und wir wollen lange leben. Hurra, Hurra! Der Frühling ist wieder da! Frische Luft vom Meer her Und die Bäume treiben neue Blätter, mehr und mehr… Es friert jetzt keiner – niemand bleibt alleine, und ich will Euch allen schöne Frühlingsträume wünschen. Joanna Hofbauer Berlin, März 2020 20 Geistesblitz Nr. 9
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