GEMEINDE-KITA "VILLA SONNENSCHEIN" - "VILLA SONNENSCHEIN" - OHMBACH
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KiTa Ohmbach „Villa Sonnenschein“ Konzeption „Villa Sonnenschein“ Gemeinde-KiTa „Villa Sonnenschein“ Höferstr. 4 66903 Ohmbach Tel.: 06386 / 3049970 Mobil: 0176/71244193 kiga@ohmbach.com www.kindergarten-ohmbach.com KiTa Ohmbach – 12/2020
IMPRESSUM Gemeinde-KiTa Ohmbach „Villa Sonnenschein“ Höferstr. 4 66903 Ohmbach Tel.: 06386 / 3049970 Handy: 0176/71244193 kiga@ohmbach.com www.kindergarten-ohmbach.com Träger: Ortsgemeinde Ohmbach Höferstr. 4 66903 Ohmbach Ortsbürgermeister: Gerhard Kauf gerhard.kauf@ohmbach.com Tel.: 06386/3049970 Herausgeber: Gemeinde-KiTa Ohmbach „Villa Sonnenschein“ KiTa - Leiterin: Maier - Hettrich Carmen Stellvertretende Leiterin: Wieder Silke 2
Vorwort 1. Zur Kindertagesstätte Seite 5 - 14 1.1. Geschichte 1.2. Standort / Umfeld 1.3. Träger 1.4. Team 1.5. Räumlichkeiten 1.6. Unterstützende Personen 1.7. Handlungsplan 2. Inklusion als Bildungsauftrag Seite 15 - 19 2.1. Auftrag 2.2. Vielfalt der Kulturen 2.3. Geschlechterorientierung 3. Was Kinder in der KiTa lernen? Seite 19 - 25 3.1. Bildungs- und Erziehungsempfehlungen 3.2. Sprache a) Alltagsintegrierte Sprache b) Inklusion c) Zusammenarbeit mit Familien 4. Wie Kinder in der KiTa lernen Seite 26 – 35 4.1. Eingewöhnung 4.2. Partizipation 4.3. Situativer Ansatz 4.4. Teiloffenes Konzept 4.5. Bewegung 5. Beobachtung und Dokumentation Seite 35 - 36 6. Schutzkonzept Seite 36 7. Quellenverzeichnis Seite 37 3
Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Heft haben wir alle wesentlichen Inhalte unserer Arbeit zu einer Konzeption zusammengestellt. Wir zeigen, wie unsere Arbeit und das Leben in unserer Kindertagesstätte gestaltet ist. Außerdem wollen wir Gedanken aufzeigen, die hinter unserer Arbeit stehen und wie wir diese umsetzen. Es ist eine „Schrift auf Zeit“, denn es gibt stets Veränderungen in der KiTa. Ihr KiTa - Team Bei seinen Kindern merkt man, dass ein Kind wie eine Blume ist. Jede will anders gepflegt sein. Die eine braucht fetten Boden, die andere mageren, die eine braucht viel Licht, die andere kann es gar nicht vertragen, die eine braucht viel Wasser, die andere wenig. Einige blühen schnell, andere langsam. Da gilt es eben Unterschiede zu machen und nur so wird man gerecht, wenn man jeden nach seiner Natur behandelt Emil Frommel 4
1. Unsere Kindertagesstätte (KiTa) 1.1. Geschichte und Rahmenbedingungen Geschichte Über drei Jahrzehnte besuchten die Ohmbacher Kinder den katholischen Kindergarten in Brücken. Als feststand, dass ab August 1993 alle Kinder nach Vollendung des dritten Lebensjahres bis zum Schuleintritt einen Anspruch auf Erziehung im Kindergarten haben, nutzte die Gemeinde 1991 die Möglichkeit und beantragte, nach Ermittlung durch einen Kindergartenbedarfsplan, den Bau eines Kindergartens. Die Genehmigung erfolgte 1992. Der Standort auf dem Gelände der ehemaligen Diamantschleiferei in der Höferstraße wurde vom Ohmbacher Gemeinderat beschlossen. Der damalige Ortsbürgermeister Herr Jacquard sowie die Gemeinderatsmitglieder entschieden sich nach eingehender Besichtigung verschiedener Einrichtungen für das Planungsbüro Walter Schröer aus Waldmohr. Die Planung entstand nach Gesichtspunkten des Arbeitsbuches „Raum für Kinder“. Ein Arbeitsbuch zur Raumgestaltung im Kindergarten - Wolfgang Mahlke/Norbert Schwarte – Beltz Praxis, 3. Auflage. Nach einer relativ kurzen Bauphase, wurde die Eröffnung des Kindergartens zusammen mit dem 8. Ohmbacher Dorffest am 13. August 1994 gebührend gefeiert. Die Kinder bezogen bereits am 1. August 1994 die Räumlichkeiten, die durch die offene Bauweise und die damit verbundene Bewegungsfreiheit schnell ein zweites zu Hause wurde. Als Symbol für Freundlichkeit, Wärme und Geborgenheit, die in dem Kindergartengebäude vorherrschen soll, steht die Sonne die an der Hausfront angebracht ist. Erwähnenswert ist auch das außerordentliche Engagement sämtlicher Bürger der Gemeinde. So wurden zwei Dorffeste und ein Straßenfest zu Gunsten des Kindergartens veranstaltet. Des Weiteren zeigen alle ansässigen Vereine ihre Zustimmung durch großzügige Sach- und Geldspenden. Auch nach Jahren arbeiten die Vereine und der Kindergarten immer noch kooperativ zusammen. 5
1.2. Standort / Umfeld Lage: Anzahl und Größe der Gruppen Die KiTa „Villa Sonnenschein“ ist eine zweigruppige Einrichtung. Es können bis zu 40 Kinder betreut werden. Davon max. 11 Kinder unter 3 Jahren. Die Einrichtung verfügt über 20 Ganztagsplätze. Öffnungszeiten aktuell Die KiTa ist täglich von 7:15 Uhr bis 14:00 Uhr und Ganztags von 7.00 bis 16.00 Uhr geöffnet. Alle unsere Ferien- und Schließtage werden mit dem Elternausschuss besprochen und am Wahlelternabend (September) schriftlich an die Eltern weitergegeben. 6
Räumlichkeiten: Der Kindergarten hat im Eingangsbereich eine Informationstafel und eine Pinnwand, durch die alle Eltern stets über Neuigkeiten Besonderheiten und Aktuelles informiert werden. In der Mitte des Gebäudes befindet sich der Flur mit den Garderoben der Kinder. Von diesem gelangt man in alle Räumlichkeiten. Dieser Flur wird von den Kindern auch als Spielraum genutzt (z.B. zum Fahren mit dem Bobbycar) Durch eine Trennwand vom Flur abgegrenzt, befindet sich der Kreativraum mit Bastelmaterialien zum Kreativ werden und einer Werkbank zum Werkeln mit Holz. 7
Die zwei Gruppenräume der KiTa („Raupen-“ und „Schmetterlingsgruppe“) sind durch einen kleineren Raum (Zwischenraum) verbunden. Dieser Raum wird als Themenraum individuell und situativ an die Bedürfnisse der Kinder angepasst. Zwischenraum Am Ende des Flures befindet sich das Bistro, in dem gefrühstückt wird und die Kinder ihr Mittagessen einnehmen. Zwischen den Mahlzeiten kann er zu Einzelbeschäftigungen oder als Gemeinschaftsraum für Tisch- und Brettspiele genutzt werden. Im Waschraum der Kinder gibt es eine Dusche, vier Kinderwaschbecken, drei Kindertoiletten und einen Wickelbereich 8
Im Ruheraum können die kleineren Kinder schlafen bzw. sich ausruhen. An der Tür hängen die Bilder der momentan schlafenden Kinder. Weiterhin gibt es eine Küche (Erwachsenen- und Kinderküche), eine Erwachsenentoilette und einen Putzmittelraum. Weitere Räumlichkeiten befinden sich im Untergeschoss der KiTa. Der Turnraum mit einem Geräteraum, der den Kindern täglich zur Verfügung steht. Ebenso befindet sich hier unsere KiTa- Bücherei. Sie ist für die Kinder zugänglich, wird als Medienraum und zum Vorlesen genutzt. Einmal wöchentlich bieten wir die Möglichkeit einer Buchausleihe an. Dieser Raum fungiert auch als Personalraum (Pausen / Teamsitzungen) und wird für Elterngespräche genutzt. Ebenso dient er als Raum für pädagogische Angebot und für die Vorschulerziehung. Das Büro der KiTa - Leitung und des Ortsbürgermeisters befindet sich ebenfalls im Untergeschoß, sowie eine Kindertoilette und der Heizraum. 9
Außengelände: Auf dem terrassenförmig angelegten Außengelände befinden sich drei Spielebenen, das Gelände ist direkt von beiden Gruppenräumen erreichbar. Vor der Raupengruppe gibt es eine überdachte Terrasse. Sandkasten, Kletterturm, Wippen und Schaukeln stehen zum Spielen bereit. Es gibt einen Wasserspielplatz und einen „Kindergarten“ zum Gärtnern der Kinder. Zur Aufbewahrung unserer Sandspielsachen, den Laufrädern und Bobby Cars dient eine Blockhütte. Das Schönste für Kinder ist Sand, ihn gibt es immer reichlich. Er rinnt unvergleichlich zärtlich durch die Hand. Weil man seine Nässe behält, wenn man auf ihn fällt, ist er so weich. Kinderfinger fühlen, wenn sie in ihm wühlen, nichts und das Himmelreich. (Joachim Ringelnatz) 10
1.3. Träger Die Trägerschaft der KiTa obliegt der Ortsgemeinde Ohmbach, vertreten durch den Ortsbürgermeister. Es findet ein regelmäßiger Austausch zwischen ihm und der KiTa-Leitung statt. Er hat einen Einblick in die pädagogische Arbeit und ist über Termine und Schließtage informiert. Das zuständige Jugendamt Kusel stellt und überprüft die Betriebserlaubnis. 1.4. Team Verantwortliche Mitarbeiter: Carmen Maier-Hettrich Erzieherin, KiTa- Leitung, Fachkraft Frühpädagogik, Entspannungstrainerin Silke Wieder Erzieherin, Stellvertretende Leitung, , Praxisanleitung Caroline Hunkele Erzieherin, Praxisanleitung Katja Becker Erzieherin, Fachkraft Inklusion, Sprachförderkraft Jasmin Schorr Erzieherin Nicole Forve Erzieherin Michelle Längler Erzieherin Sonja Reis-Kokott Kinderpflegerin, zusätzliche Fachkraft Bundesmodell Sprache Christiane Dresander Vertretungskraft (Qualifizierte Tagespflegeperson) Auf dem Aushang im Flur ist ersichtlich, welche Erzieherinnen in den Gruppen eingeteilt sind, und wenn Praktikantinnen in unserer Einrichtung ihr Praktikum leisten. Außerhalb der Öffnungszeiten finden Teambesprechungen (pädagogische Teams, Sprachteams und Organisationsteams) statt. Dabei geht es im Wesentlichen um: • Reflexion der pädagogischen Arbeit • Planung und Ausarbeitung von Projekten • Bearbeitung von Inhalten des Bundesmodells Sprache: Alltagsintegrierte Sprache, Partizipation, Interkulturelle Themen, Zusammenarbeit mit Eltern • Koordination und Arbeitsorganisation • Einzelfallbeispiele zur speziellen Förderung bestimmter Kinder • Organisatorisches • Elternarbeit • Öffentlichkeitsarbeit 11
Eine gute Teamarbeit erfordert von allen Beteiligten Offenheit, Verlässlichkeit, die Bereitschaft Verantwortung zu tragen und gegenseitiges Vertrauen. Das KiTa-Team prägt im Wesentlichen die Arbeitsatmosphäre, welche sich auf das Wohlbefinden der Kinder auswirkt. Des Weiteren gehören Köchin und Hauswirtschaftskraft, die eine unerlässliche Arbeit leisten, zum Personal der KiTa. Für Reparaturaufgaben und Pflege der Außenanlagen sorgen die Gemeindearbeiter. Um das Fachwissen ständig auf dem neuesten Stand zu halten und auch zu erweitern, werden regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen, zu verschiedensten Themenbereichen besucht, wie: • Sprache • Kinder unter 3 Jahren • Beobachtung und Dokumentation • Lernmethodische Kompetenzen • Bewegungserziehung • Feinmotorik und Graphomotorik • Musik Je nach Schwerpunkt, finden auch Teamfortbildungen in unserer Einrichtung statt. Kindertagesstätte als Ausbildungsstätte Neben der sozialpädagogischen Fachschule ist die KiTa eine Institution, welche die Ausbildung der angehenden Erzieher begleitet. Die Praktikanten arbeiten im KiTa-Alltag mit und sammeln Erfahrungen. Die Anforderungen an das pädagogische Personal sind sehr vielfältig. Es ist eine qualitativ hochwertige Ausbildung nötig. Dies bedeutet eine fünfjährige schulische Ausbildung mit integrierten Praktika in der Kindertagesstätte, im Heim oder einer anderen pädagogischen Einrichtung. 12
1.5. Unterstützende Menschen Wir haben einen Förderverein, der uns tatkräftig unterstützt. Mit der finanziellen Unterstützung konnten wir schon viele Wünsche der Kinder und Erzieherinnen realisieren, unter anderem ein Seilsystem für unsere Turnhalle. Die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen wie • Feuerwehr • Polizei • Örtlichen Vereinen & Gewerbetreibende • Ehrenamtliche z.B: Nikolaus, Naturbeauftragter Kreis Kusel • Kirchen • Grundschule • Musikschule Fröhlich (Projekt gesponsort von der Bauer Stiftung) gestaltet sich vielfältig und wird mit Besuchen, sowie gegenseitigem Erfahrungsaustausch, in die laufende KiTa-Arbeit eingebunden. Es besteht ein Kooperationsvertrag zwischen den Kindertagesstätten in Ohmbach, Dittweiler und Brücken und der Grundschule in Brücken. Außerdem arbeiten wir mit Institutionen zusammen, die uns in unserer pädagogischen Arbeit unterstützen. Diese Institutionen sind: • Jugendamt und Fachberatung • Erziehungsberatungsstelle • Gesundheitsamt • Krankenkassen • Lebenshilfe (Frühförderung) • Kreisjugendamt • Kreisbücherei • Fachschulen • Interkulturelle Kompetenzzentrum Kusel (IKOKU) 13
1.6. Handlungsplan bei Personalausfällen Jede Kindertagesstätte verfügt im pädagogischen Bereich über einen individuellen, einrichtungsbezogenen Personalschlüssel im Rahmen der rechtlichen Grundlagen in Rheinland-Pfalz (Kindertagesstättengesetz mit den dazugehörigen Verordnungen). Dieser ist erforderlich um den Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsauftrag gewährleisten zu können und das Kindeswohl sicherzustellen. Die für die jeweilige Kindertagesstätte vorgesehene, personelle Besetzung ist daher grundsätzlich während des ganzen Jahres durch geeignete Erziehungskräfte sicherzustellen. Das bedeutet, dass jeglicher personeller Ausfall (z.B. Krankheit, Urlaub, Fortbildung, Abbau von Überstunden) in vollem Umfang kompensiert werden muss. Eine Ausnahme hiervon stellen Praktikanten, sowie zusätzlich gewährte Stellenanteile für Teilzeitauszubildende dar. Nachfolgende Maßnahmen sind mit Bekanntwerden des Personalausfalls von der Einrichtungsleitung (in Abstimmung mit dem Träger) zu ergreifen. Bei Ausfall der Leitung ist die stellvertretende Leitung bzw. der/die anwesende Dienstälteste zuständig für die Umsetzung. Maßnahmen zur Gewinnung zusätzlicher personeller Ressourcen: • Einsatz von externen Fachkräften (Vertretungskraft VGOG - Erzieherin) • Einsatz Tagespflegeperson (qualifiziert) • Interne Aufstockung von Arbeitszeit aus dem Team • Einsatz von Praktikanten/Teilzeitauszubildenden als Vertretung • Einsatz von Nicht-Fachkräften (z.B. aus dem Hauswirtschaftsbereich, Eltern) • Absage von geplanten Fortbildungen Maßnahmen zur Anpassung des Angebotes/Ablaufs: Sofern der einrichtungsspezifische Personalschlüssel der Einrichtung nicht durch die vorgenannten Maßnahmen (also durch Schaffung zusätzlicher personeller Ressourcen) zu 100% sichergestellt werden kann, müssen tagesaktuell weitere Maßnahmen ergriffen werden, um die fehlenden Stunden vollständig zu kompensieren. Dazu stehen in Abhängigkeit von fehlender Stundenzahl, Anzahl der zu betreuenden Kinder, Verweildauer sowie Alterszusammensetzung der Kinder, etc. folgende Maßnahmen zur Verfügung: • Verschieben von Vor-/Nachbereitungszeit • Verschieben von Elterngesprächen • Verschieben von Kooperationsgesprächen (mit anderen Institutionen) • Absage/Reduzierung von Teamsitzungen • Absage/Reduzierung von Angeboten/Projekten in der Kita • Kürzung Leitungsfreistellung • Zusammenlegung von Gruppen • Verkürzung der Öffnungszeit • Schließung der Einrichtung 14
2. Inklusion als Bildungsauftrag 2.1. Auftrag der Kindertagesstätte §2 Kindertagesstättengesetz: Grundsätze der Erziehung, Bildung und Betreuung in Kindertagesstätten (1) Kindertagesstätten sollen die Gesamtentwicklung des Kindes fördern und durch allgemeine und gezielte erzieherische Hilfen und Bildungsangebote sowie durch differenzierte Erziehungsarbeit die körperliche, geistige und seelische Entwicklung des Kindes anregen, seine Gemeinschaftsfähigkeit fördern und soziale Benachteiligungen möglichst ausgleichen. Hierzu ist die Beobachtung und Dokumentation der kindlichen Entwicklungsprozesse unter Beachtung der trägerspezifischen Konzeption und des Datenschutzes erforderlich. Diese sind zugleich Grundlage für Entwicklungsgespräche mit den Eltern. §22 Kinder- und Jugendhilfegesetz (SGB VIII): Grundsätze der Förderung (3) Der Förderungsauftrag umfasst Erziehung, Bildung und Betreuung des Kindes und bezieht sich auf die soziale, emotionale, körperliche und geistige Entwicklung des Kindes. Er schließt die Vermittlung orientierender Werte und Regeln ein. Die Förderung soll sich am Alter und Entwicklungsstand, dem sprachlichen und sonstigen Fähigkeiten, der Lebenssituation sowie den Interessen und Bedürfnissen des einzelnen Kindes orientieren und seine ethnische Herkunft berücksichtigen“. Menschenrechte Auszug: Onlineschulung Bertelsmannstiftung im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie Leben 15
Inklusion ist ein internationales Menschenrecht, das im Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderung (UN-Behindertenrechts- konvention) festgeschrieben ist. 2009 unterzeichnete Deutschland diese Vereinbarung. Inklusion ist somit nicht nur eine gute Idee, sondern ein Menschenrecht und eine gesellschaftliche und bildungspolitische Aufgabe. Die Kitas tragen hierzu einen bedeutenden Teil bei. Inklusion bedeutet, dass kein Kind ausgeschlossen, ausgegrenzt oder an den Rand gedrängt werden darf. Jedes Kind hat das Recht auf gesellschaftliche Teilhabe und individuelle Entwicklung. Inklusion in der Kita bedeutet, dass alle Kinder das Recht und die Möglichkeit haben, gemeinsam zu spielen und zu lernen. Hierbei wird die Individualität des einzelnen Kindes berücksichtigt und das Soziale Miteinander gestärkt. Der pädagogische Alltag mit den Kindern sollte sich aus einer offenen und wertschätzenden Haltung, der pädagogischen Fachkraft gegenüber dem Kind und seiner Familie, heraus gestalten. Durch entgegengebrachte Wertschätzung sollen Kinder und ihre Familien sich zugehörig fühlen. Inklusion in der Kita berücksichtigt die Vielfalt der Kinder. Jedes Kind soll daher in seiner Einzigartigkeit, Ganzheitlichkeit und persönlichen Würde gesehen, respektiert und so angenommen werden, wie es ist. Die individuellen Bedürfnisse, Interessen und Lebensumstände der Kinder und Erwachsenen werden gleichberechtigt wahrgenommen. Alle Kinder sollen mit ihren individuellen Fähigkeiten und ihrer sozialen, kulturellen Zugehörigkeit anerkannt und wertgeschätzt werden. Wir betrachten ihr Kind mit seinen individuellen Stärken und Ressourcen und versuchen, es bestmöglich individuell zu fördern und zu unterstützen. Jedem Kind wird zugestanden, dass es in seinen momentanen Entwicklungs- und Lernphasen die nötige Begleitung und Unterstützung durch die pädagogische Fachkraft erhält. Ziel der Inklusion ist es, auf die durch die Kinder gegebene vorhandene Vielfalt einzugehen, sie wertzuschätzen und anzuerkennen und im Alltag entsprechend damit umzugehen. Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass sich die Kinder nicht an das System anpassen müssen, sondern das System sich an die Kinder anpasst. Es sollten keine Barrieren bestehen und die selbständige Teilhabe am Alltagsgeschehen soll ermöglicht werden. Tagesablauf, Räume und Materialien sollen so gestaltet werden, dass jedes Kind die Möglichkeit hat, sich alters- und entwicklungsgemäß alleine oder mit anderen zu beschäftigen, zu spielen, zu lernen und auf seine Weise am Gruppenalltag (-geschehen) teilzunehmen. -Wenn alle Menschen dabei sein können, ist es normal verschieden zu sein- 16
2.2. Vielfalt der Kulturen Die Vielfalt der Kulturen sehen wir als Bereicherung in unserer pädagogischen Arbeit. Unsere Willkommenskultur bietet Platz für ALLE Kinder und Eltern. Wir schätzen einen respektvollen Umgang mit allen Menschen und Sprachen. „Es ist normal, verschieden zu sein.“ Kulturelle Vielfalt ist Alltag in unserer Kindertagesstätte. In unserer Kita nehmen wir die unterschiedlichen Kulturen achtungsvoll an und möchten sie näher kennen und verstehen lernen, damit eine positive Wertschätzung von kultureller Vielfalt und individueller Verschiedenheit entsteht. Jeder Mensch ist anders, jeder Mensch kann mit seinen besonderen Fähigkeiten und Erfahrungen unser Zusammenleben bereichern. Gelingt es uns, die Vielfalt der Menschen anzunehmen, zu fördern und zu nutzen, profitieren wir alle: die Gemeinschaft, und jeder Einzelne der in ihr lebt. Wir als Erwachsene dürfen nie vergessen: Wir sind die Vorbilder der Kinder. Wir leben ihnen Werte vor, die sie in ihrem Verhalten und ihrer Einstellung prägen. Umso wichtiger ist ein wertschätzender Umgang untereinander – auch im Hinblick auf das jeweilige kulturelle Umfeld der Kinder und ihrer Familie. Uns ist es wichtig, dass sich alle wohl und angenommen fühlen. „Das Anderssein der anderen als Bereicherung des eigenen Seins begreifen; sich verstehen, sich verständigen, miteinander vertraut sein, darin liegt die Zukunft der Menschen“. (Rolf Niemann) Unsere KiTa ist ein Ort, an dem Kulturlernen ermöglicht und gefördert wird. „Bei uns sollen alle, ihre Kinder und sie als Eltern, emotionale Sicherheit, Wertschätzung und Akzeptanz erfahren, egal woher sie kommen, welche Sprache sie sprechen oder wie sie aussehen“. Wir sind der Überzeugung, dass interkulturelle Arbeit etwas Wichtiges, Positives und Erstrebenswertes ist. Deswegen bilden wir uns regelmäßig zu diesem Thema fort und binden das Thema im Alltag ein. Dabei sind Rituale, Feste, Wissenserweiterung, Sprachförderung und Projekte wesentliche Elemente. Kinder auf ihr späteres Leben vorzubereiten heißt, ihnen auch solche Wertvorstellungen zu vermitteln, die einen gelungenen Umgang in unserer multikulturellen Gesellschaft in Achtung und Toleranz ermöglichen. Die Lyrikerin Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916) formulierte in einem Aphorismus: "Was ich mir vertraut gemacht habe, das macht mir keine Angst mehr." 17
2.3. Geschlechterorientierung Schon in den ersten Lebensphasen, bevor ein Kind sich selbst als Mädchen oder Junge begreifen kann, beeinflussen – oft unreflektiert und ungewollt – veraltete Geschlechterklischees mögliche Reaktionen auf Verhaltensweisen eines Kindes. Vielfalt in unserer Kita für Kinder heißt, jedes Kind, egal ob Mädchen oder Junge, als Individuum einfühlsam wahrzunehmen und anzuerkennen. Unser Ziel ist die Förderung von individuellen Interessen, Fähigkeiten und die Vielfalt von Kindern unabhängig vom Geschlecht. Dies ist eine komplexe und spannende Aufgabe. Wir setzen die Unterschiedlichkeit der Gruppe voraus. Wir bieten den Kindern differenzierte Spiel- und Entfaltungsmöglichkeiten an. Die Kinder können sich frei entscheiden, mit welchen Freunden, Materialien, Spielangeboten, usw. sie sich beschäftigen möchten. Dabei soll Diversität wahrgenommen und zugelassen werden, damit jede/r die gleichen Voraussetzungen für die Entfaltung seiner eigenen Persönlichkeit hat. Außerdem sollen die Kinder ermutigt werden, neue Wege einzuschlagen, um Voraussetzungen für eine vorurteilsfreie Bildung als Basis für Chancengleichheit und Inklusion zu schaffen. Wir wünschen uns, • dass jedes Kind in seiner Einzigartigkeit gesehen, wertgeschätzt und anerkannt wird, ganz egal welches Geschlecht es hat • dass jedes Kind etwas Besonderes ist, wir sollten von den veralteten Geschlechterklischees abkommen • dass sich so aus den Kindern starke Persönlichkeiten entwickeln können • dass jedes Kind Zufriedenheit erlangt, indem es so sein darf, wie es sich gerade fühlt Um im der KiTa auf die Bedürfnisse von Jungen und Mädchen eingehen zu können, müssen wir herausfinden, welchen Weg Jungen und Mädchen bereits zurückgelegt haben, wie ihre unterschiedlichen Erfahrungen in ihr Selbstverständnis eingeflossen sind und wie die unterschiedlichen Familienverhältnisse und kulturellen Hintergründe sie bisher geprägt haben. Kinder sind in keinem Alter geschlechtsneutral. Spätestens ab dem 2. Lebensjahr wissen Kinder, ob sie ein Junge oder Mädchen sind. Unsere Funktionsräume sind für die individuellen Bedürfnisse von Kindern sehr gut geeignet, vor allem auch in Bezug auf die Gender-Thematik. Man hat festgestellt, dass Jungen und Mädchen Räume nicht geschlechtsspezifisch, sondern interessenbezogen nutzen. Das Zusammenspielen von Jungen und Mädchen in Funktionsräumen ist meist selbstverständlich. 18
Wir möchten möglichst viele gemeinsame Elemente für Jungen und Mädchen etablieren. Jungen sollten "weibliche Eigenschaften" und Mädchen "männliche Verhaltensweisen" erproben dürfen und in ihr Selbstverständnis integrieren. Für uns heißt „Gleichheit“, dass alles was Jungen und Mädchen, Männer und Frauen tun, als gleichwertig anerkannt wird. Das bedeutet: Macht verteilen, Aufgaben teilen, miteinander gleichwertig umgehen. Es heißt dann aber auch, auf Vorrechte verzichten zu lernen, Benachteiligungen abzubauen und einen demokratischen Umgang miteinander zu praktizieren. Wir bemühen uns, Mädchen und Jungen in allen Bildungsbereichen vielfältig zu fördern und geschlechtstypischen Einschränkungen entgegenzuwirken. So gibt es z.B. mal einen „Schmink-/Frisiertisch“, an dem sich alle Geschlechter „schön machen können“. Beim Bau von Nistkästen mit dem Umweltbeauftragten der Gemeinde Hr. Ohliger waren alle dabei. 3. Was Kinder in unserer KiTa lernen 3.1. Bildungs- und Erziehungsempfehlungen Kindertagesstätten in Rheinland - Pfalz haben einen Bildungsauftrag, der sich in 11 Bildungsbereiche unterteilt und in den Bildungs- und Erziehungsempfehlungen des Landes, schriftlich festgehalten, werden: 19
1. Wahrnehmung 2. Sprache 3. Bewegung 4. Künstlerische Ausdrucksformen Gestalterisch-kreativer Bereich Musikalischer Bereich Theater, Mimik, Tanz 5. Religiöse Bildung 6. Gestaltung von Gemeinschaft und Beziehungen 7. Interkulturelles und interreligiöses Lernen 8. Mathematik – Naturwissenschaft –Technik Beobachten und Schlussfolgern Experimentieren und Erklären Zählen, Messen, Vergleichen Erfahren und Erfassen von geometrischen Objekten und Beziehungen Bauen und Konstruieren 9. Naturerfahrung - Ökologie 10. Körper – Gesundheit – Sexualität 11. Medien Auszug aus den Bildungs- und Erziehungsempfehlungen für das Land Rheinland-Pfalz (1.Auflage 2014 / 3. Bildungs- und Erziehungsbereiche / Seite 50-78) Unsere pädagogische Arbeit stützt sich auf die Bildungs- und Erziehungs- empfehlungen des Landes Rheinland-Pfalz. Die Förderung der Selbständigkeit der Kinder ist hierbei in allen Bereichen sehr wichtig: „Hilf mir es selbst zu tun. Zeig mir, wie es geht. Tu es nicht für mich. Ich kann und will es allein tun. Hab Geduld, meine Wege zu begreifen. Sie sind vielleicht länger, vielleicht brauche ich mehr Zeit, weil ich mehrere Versuche machen will. Mute mir auch Fehler zu, denn aus ihnen kann ich lernen.“ (Maria Montessori) 20
„Kinder lernen ganzheitlich, in für sie bedeutsamen Handlungszusammenhängen, in denen die Bildungs- und Erziehungsbereiche eng miteinander zusammen- hängen und aufeinander bezogen zu gestalten sind. Bei den angesprochenen Bildungs- und Erziehungsbereichen handelt es sich um wesentliche Lernfelder, die den Kindern eine Orientierung in unserer Welt ermöglichen. Sie stellen keinen abschließenden Katalog dar. Vielmehr werden zentrale Bereiche genannt, die durch weitere Bereiche bzw. eigene Umsetzungsideen ergänzt werden können und sollen. Dabei sind die einzelnen Bildungs- und Erziehungsbereiche nicht unabhängig voneinander zu sehen. Vielmehr durchdringen die Bereiche sich gegenseitig und spiegeln die alltägliche Praxis in der Kindertagesstätte wider“. (Bildungs- und Erziehungsempfehlungen RLP) In allen Bereichen ist die Sprache ein wichtiger Zugang. 3.2. Sprache Sprache ist das zentrale Mittel für Menschen, Beziehungen zu ihrer Umwelt aufzubauen und zu verstehen. Eine Grundlage um Beziehungen aufzubauen, bedeutet ein vertrauensvoller Umgang mit der Erstsprache, Muttersprache und Familiensprache. Die Förderung der Sprache beginnt mit der Geburt und wird mit dem Eintritt in die KiTa fortgesetzt. Alltagsintegrierte Sprache, Möglichkeiten des Übens der deutschen Sprache, sind Bestandteil der alltäglichen Sprachförderung. Sie findet überall statt, unterstützt und begleitet die natürliche Sprachentwicklung in allen Altersstufen. Das Kita-Team nutzt typische Alltagssituationen wie Wickeln, Essenssituationen, Freispiel, Morgenkreis, Bilderbücher, pädagogische Angebote, (um nur einige Beispiele zu nennen), um systematisch die individuelle Sprachentwicklung zu fördern. Wir werden Sprach-KiTa! 21
Über das Programm: Das Bundesprogramm „Sprachkitas“: „Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“, des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), begann für unsere Einrichtung im Juni 2018 und endet im Dezember 2020. Dieses Ministerium stellt hierfür die Finanzierung der zusätzlichen Fachkräfte zur Verfügung. Die zentralen Aufgaben der zusätzlichen Fachkraft ist die Beratung, Begleitung und fachliche Unterstützung des Kita-Teams zu den Inhalten des Bundesmodells. Im Tandem mit der Kita-Leitung arbeitet sie an der Weiterentwicklung der Qualität bzw. der Qualitätssicherung der Einrichtung. Eine zusätzliche Fachberatung Sprache steht zu den Inhalten des Programms beratend und unterstützend dem Kita-Team zur Seite. Die zusätzliche Fachkraft und die Leitung nehmen an internen und externen Gesprächsrunden, Fort- bildungen, Tandemtreffen, Verbundtreffen, Arbeitskreisen und Coachings mit der Fachberatung Sprache in regelmäßigen Abständen teil. Sie sind Multiplikatoren für das Team. Zielsetzung im Programm: 1. Alle Kinder sollen von Anfang an von guten Bildungsangeboten gleichermaßen profitieren. 2. Im Sinne der Nachhaltigkeit ergeben sich 3 Hauptschwerpunkte: a) Alltagsintegrierte Sprachbildung, b) Inklusive Pädagogik und c) Zusammenarbeit mit Familien Es gilt, die Schwerpunkte des Bundesprogramms „Sprach-KiTas“ intensiv, systematisch, und ganzheitlich umzusetzen, zu verbessern, weiterzuentwickeln und die Nachhaltigkeit sicher zu stellen. In allen 3 Bereichen geht es um die folgenden Fragen: - Was verstehen wir darunter? - Warum ist uns das wichtig? - Wie setzen wir es methodisch und didaktisch um? 22
a) Alltagsintegrierte Sprache Eine gute Ausgangsposition dafür, findet sich in einer Umgebung, die anregungsreich, individuell, liebevoll und wertschätzend ist. Sprache findet überall und jederzeit statt, gestaltet den Tag vom ersten Blick am Morgen, bis zum abendlichen „Gute-Nacht-Sagen“. Sie ist der „Schlüssel“ um die Welt zu erkunden, zu erklären, sich einzubringen, mitzugestalten und im Umgang mit anderen Menschen Beziehungen aufzubauen und zu pflegen. Gute Sprachvorbilder im persönlichen Umfeld des Kindes (Familie, KiTa, …), erleichtern diesen Lernprozess. Wir, in der KiTa, unterstützen und begleiten systematisch die natürliche Sprachentwicklung aller Kinder in allen Altersstufen. Sprache verstehen wir als einen besonders wichtigen, als grundlegenden Baustein in der Entwicklung der Kinder. Alltagsintegrierte Sprache findet im täglichen Umgang miteinander statt: z.B.: - Begrüßung beim Ankommen - Frühstück, Mittagessen, Nachmittagssnack - Freispiel - Pädagogische Angebote - Gemeinsame Planung von Projekten/ Veranstaltungen - Vorlesen - Gestaltung vom Tagesablauf - Dialoge anregen/begleiten Die Lern- und Sprachentwicklung der Kinder wird beobachtet und dokumentiert. Rückmeldungen an die Eltern erfolgen in Tür-/ Angelgesprächen, terminierte Gespräche/ Entwicklungsgespräche. Grundlegende Methoden zur Dokumentation sind Sismik/Seldak, Beller& Beller, DJI und eigene Beobachtungskriterien. Beispiel aus der Praxis: Dialogisches Vorlesen - Wir nehmen uns Zeit für einander im gemeinsamen Dialog. Anhand von Büchern können beim dialogischen Vorlesen die Kinder aktiv den Verlauf des Buches, der Geschichte mitgestalten. Dialoge zwischen den Erzieherinnen und Kindern, Antworten und Aussagen, um nur zwei Vorteile zu nennen, werden aufgegriffen. Durch positives Feedback, Verknüpfungen zu eigenen Erlebnissen und den intensiven Austausch wird das Sprachverhalten spielerisch begünstigt. 23
b) Inklusive Pädagogik Wie unter dem Punkt INKLUSION erwähnt ist unser Leitbild: Die Kita so zu gestalten, dass sie als sicherer und anregender Lernort angenommen und verstanden wird, an dem es normal ist, dass ALLE verschieden sind. Um jedem Kind gerecht zu werden, bedarf es einer kultursensiblen Gestaltung im pädagogischen Alltag. Inklusive Pädagogik bedeutet, Eltern zu unterstützen und Barrieren abzubauen, die Kinder am Zugang zu Bildung hindern. Unterschiedliche soziale und ethnische Kulturen, Erziehungsstrategien und Erziehungstheorien werden wertschätzend berücksichtigt. Unser Team respektiert die Vielfalt und zeigt Wertschätzung bei Mehrsprachigkeit und Unterschieden. Wir nehmen die Verantwortung an, Kinder vor Ausgrenzung und Diskriminierung verlässlich zu schützen. Inklusion bedeutet auch, Eltern zu unterstützen, den Dialog mit Eltern anderer Kulturen zu suchen und einfühlsam, wertschätzend und vertrauensvoll zu gestalten. Beispiel aus der Praxis: „Die Raupe Nimmersatt“ Engagierte Eltern bereiten dieses Bilderbuch zu Hause vor. In verschiedenen Sprachen, rumänisch, italienisch, arabisch, griechisch, englisch und in deutscher Sprache lesen die Eltern den Kindern in der Kita vor. In den folgenden Wochen gestalten die Kinder ihre Eindrücke zu den beliebten Buchseiten auf vielfältige Art und Weise. In weiteren Schritten entstand so eine einzigartige Sammlung von Buchseiten. In allen relevanten Sprachen wurden die Interpretationen der Kinder übersetzt und wiederum von den Eltern auf die Buchseiten geschrieben. Die Vielfalt der Sprachen und die Zusammenarbeit mit den Eltern und Kindern ermöglichte die gelungene Entstehung vom Kita-Buch Villa Sonnenschein „Die Raupe Nimmersatt“. 24
c) Zusammenarbeit mit Familien Das Bundesmodell beinhaltet auch, Eltern in die Erziehungspartnerschaft miteinzubeziehen. Eltern sind Experten im Umgang mit dem eigenen Kind. Sie kennen die Kinder von Geburt an. Sie sind somit primäre Bezugspersonen und kennen die Vorlieben und Besonderheiten der Kinder. Eine gute Grundlage einer gelungenen Erziehungspartnerschaft beinhaltet die geteilte Verantwortung für das Kind - getragen von wechselseitigem Vertrauen und Begegnen auf Augenhöhe. Im Einzelnen, hierfür ein paar Beispiele aus dem Alltag: - Planung gemeinsamer Projekte - Mehrsprachiges Vorlesen, - Gemeinsame Organisationen zu Festen, - Austausch in Gesprächen - Elternabende - Transparenz der Kitaarbeit - Informatives für Eltern, Neuerrungen - Wertschätzendes Miteinbeziehen durch Mitgestaltung (Vorstellen der Berufe, Hobbys, besondere Fähigkeiten, ……) Eine gelebte Erziehungspartnerschaft bedeutet für sich genommen, eine Stärkung der Familien. Die Kooperation Eltern- KiTa wertet die Elternrolle auf und fördert somit nachhaltig das Vertrauen zu den Eltern. Je mehr Eltern und Fachkräfte eine Zusammenarbeit leben, umso stärker profitiert das Kind davon. Beispiel aus der Praxis: Gemeinsame Sommerfest-Gestaltung: Eltern unterschiedlicher Herkunftsländer präsentierten in gemeinsamen Workshops die Vielfalt der Kulturen. Verschiedene Aktivitäten gaben Aufschluss u. a. über kulturelle Begebenheiten in den Bereichen: verschiedene Lebensweisen, Tänze, traditionelle Lieder, Essen, Trinken, Kleidung, Schriftbild, Tierarten, Dinge des täglichen Lebens, geografische Begebenheiten ... In gemeinsamer Vorarbeit und Präsentation konnten somit alle Beteiligte zum positiven Verlauf des Festes beitragen. 25
4. Wie die Kinder in unserer KiTa lernen 4.1. Die Eingewöhnung Die Gestaltung der Eingewöhnung ist entscheidend für die ganze KiTa-Zeit. Sie verläuft Elternbegleitend, Bezugspersonenorientiert und Abschiedsbewusst. Die Eingewöhnung kann nur mit Hilfe der Bezugsperson des Kindes gelingen, da es diese am besten kennt und sein Vertrauen besitzt. Ihre Anwesenheit ist in der ersten Zeit, bis das Kind Vertrauen aufgebaut und seine neue Umgebung kennen gelernt hat, ausschlaggebend. Jedes neu aufgenommene Kind bekommt „seine“ Bezugserzieherin zur Seite gestellt- die es die erste Zeit begleitet und seine Kontaktperson ist. Im Beisein mit den Eltern führt sie das Kind in die Gruppe ein. Ein unerwarteter Verlust der Bezugsperson, durch das Hinausschleichen der Eltern, erleichtert dem Kind die Trennung nicht. Im Gegenteil, es flößt Angst ein. Deshalb muss es einen klaren Abschied geben. Bei der Eingewöhnung lehnen wir uns an das Berliner Modell an, das sich in drei Stufen gliedert: 3. Zeitliche Steigerung der Betreuung ohne Bezugsperson 2. Betreuung ohne Bezugsperson des Kindes für einen kurzen Zeitraum 1. Stundenweise Betreuung in Anwesenheit einer Bezugsperson des Kindes Zusätzlich nehmen wir Bestandteile des Münchner Modelles mit auf, denn es hat sich gezeigt, dass die Einbeziehung der Gruppe (andere Kinder) und den anderen pädagogischen Fachkräften sehr förderlich für eine gelungene Eingewöhnung ist. Die Eingewöhnungsphase dauert von Kind zu Kind unterschiedlich lange und wird jeweils im Einzelfall genau mit den Eltern besprochen. 26
4.2. Partizipation Es ist unser gesetzlicher Auftrag (UN Kinderrechtskonvention Artikel 12, §1 Grundgesetz und §1, §8 und §45 SGB VIII, sowie im KiTa-Gesetz und einigen Landesverfassungen) und unser pädagogischer Ansatz, Partizipation zu leben. „Definition aus der Praxis: Partizipation ist vielmehr als nur eine partielle Beteiligung, die ein Mitentscheiden oder Mitwirken mit einer gewissen Beliebigkeit mal zulässt und mal nicht. Die Grundhaltung für partizipative Prozesse ist die Kinder als Experten in eigener Sache zu sehen. (…) Dabei hat Beteiligung auch immer mit Machtabgabe zu tun. Erwachsene verzichten bewusst auf einen Teil ihrer Macht. (…) Dazu gehört viel Zutrauen in die Kinder. (…) Auch die Kinder müssen erst einmal lernen, mit der neuen Macht, die sie erhalten, umzugehen. Dafür brauchen sie die aktive Unterstützung durch Erwachsene“. Fachwissenschaftliche Definition: „Der Begriff der Partizipation (lat. particeps = teilhabend) bezeichnet grundsätzlich verschiedene Formen von Beteiligung, Teilhabe und Mitbestimmung. Partizipation in Kindertageseinrichtungen ist die ernst gemeinte, altersgemäße Beteiligung der Kinder am Einrichtungsleben im Rahmen ihrer Erziehung und Bildung. Die Kinder bringen in einem von Wertschätzung geprägten Dialog sich und ihre Ideen, Meinungen, Empfindungen und Sichtweisen ein und beeinflussen aktiv ihren Alltag. Nach §9 > SGBVIII ist „die wachsende Fähigkeit und das wachsende Bedürfnis des Kindes oder Jugendlichen zu selbstständigem, verantwortungsbewusstem Handeln (…) zu berücksichtigen“. Quelle: Definition aus der Praxis: Schubert-Suffrian, F./Regner, M. (2015): Partizipation in Kita und Krippe. Kindergarten heute, praxis kompakt, Themenheft für den pädagogischen Alltag. Freiburg: Verlag Herder. S. 5 Fachwissenschaftliche Definition: Vollmer, K. (2012): Partizipation von Kindern. In: Vollmer, K.: Fachwörterbuch für Erzieherinnen und pädagogische Fachkräfte. Freiburg: Verlag Herder. S. 131 f. Wichtig für Partizipation und Demokratie: 1. Kindern zuhören, d.h. genau hinhören 2. Kinder selbst machen lassen, zur Förderung der Selbständigkeit 3. Kinder mitmachen lassen, insbesondere bei Alltagsbewältigung 4. Mit Kindern respektvoll umgehen, d.h. andere Meinungen akzeptieren, eigene Meinung ausdrücken können und gemeinsam Lösungen zu finden und ggf. die eigene Meinung zurückstellen 5. Alltag transparent gestalten, so dass die Kinder wissen, worum es geht (Visualisierung durch Bilder) 27
Wir möchten erreichen, dass sich die Kinder bei uns ernst genommen fühlen. Sie werden lernen, sich an Entscheidungen zu beteiligen und sie dürfen die Konsequenz für ihre Entscheidungen mittragen. "Wie soll das Kind morgen leben können, wenn wir ihm heute kein bewusstes, verantwortungsvolles Leben ermöglichen?“ Janusz Korczak Frühe Partizipation führt dazu, dass sich die Persönlichkeit der Kinder besser ausbilden kann und ihr Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl gestärkt wird. Dies sind Grundvoraussetzungen, damit sich die Kinder im weiteren Bildungssystem besser zurechtfinden und besser zurechtkommen. Bei der Partizipation geht es darum, eigene Interessen vertreten und aktiv an den Aushandlungsprozessen teilhaben zu können. Wir sind dabei immer bedacht, die Kinder mit „ins Boot“ zu nehmen… Kinder lernen, dass sie ein wichtiger Teil der Gesellschaft sind, sie lernen sich einzumischen, Dinge zu hinterfragen, nicht alles hinzunehmen, sich eine eigene Meinung zu bilden, ihren Standpunkt zu äußern und zu vertreten, aber auch Kompromisse einzugehen. Kinder lernen „NEIN“ zu sagen, sie können besser für sich selbst und ihre Interessen einstehen. Unser Leitspruch ist: „Hilf mir es selbst zu tun“ von Maria Montessori Bei uns in der „Villa Sonnenschein“ hören wir den Kindern aufmerksam zu, nehmen uns Zeit für ihre Bedürfnisse, Ideen, als auch Beschwerden und ermutigen die Kinder, selbst Lösungen zu finden bzw. zu entwickeln. Wir stehen mit den Kindern im Dialog und begegnen ihnen auf Augenhöhe. Wir stellen den Kindern im Alltag die nötigen Rahmenbedingungen und Ressourcen die sie brauchen zur Verfügung, um diese Demokratie auszuüben. 28
Demokratie leben - Beschwerdemanagement: Im Alltag erfahren Kinder immer wieder, dass ihre Äußerungen nicht ernst genommen werden. Sie erleben, dass in vielen Situationen über ihre eigentlichen Anliegen, Bedürfnisse und Wahrnehmungen hinweggegangen wird. Wir versuchen in unserer Einrichtung ein positives Verhältnis gegenüber Beschwerde und Kritik zu entwickeln. Kritik und Beschwerden sowohl von Kindern und Eltern sollen lösungsorientiert aufgenommen und bearbeitet werden. Das Recht auf freie Meinungsäußerungen ist die Basis von Beschwerde- verfahren. Nur wer weiß, was er braucht, es äußern und kommunizieren kann, hat auch die Chance, es zu bekommen. Dabei sind die Bedürfnisse des Einzelnen nicht austausch- oder verhandelbar. Aber die Mittel, dieses Bedürfnis zu befriedigen, sind vielfältig. Wichtig: Kinder die sich selbstbewusst für ihre Rechte und Bedürfnisse einsetzen und sich wertschätzen und (selbst-) wirksam fühlen, sind besser vor Gefährdungen geschützt. Damit ist die Entwicklung von Beschwerdemöglichkeiten ein wichtiger Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit, zur Gewaltprävention und zum Schutz jedes Kindes. Wir Erzieherinnen - bemühen uns um eine offene und konstruktive Haltung der Beschwerden der Kinder und Eltern gegenüber - versuchen, diese auch nonverbal wahrzunehmen - reagieren verständnisvoll auf Beschwerden 29
4.3. Situativer Ansatz In unserer Kita arbeiten wir nach dem situativen Ansatz. Die Grundidee dieses Ansatzes ist es, dass Kinder am besten lernen, wenn sie ihr Tun, ihre Interessen und ihr Handeln mit Freude und im Spiel ausprobieren und vertiefen können. Die Kinder zeigen uns ihre Interessen im alltäglichen Handeln. Ein großer Teil unserer pädagogischen Arbeit, liegt somit in der genauen Beobachtung der Kinder. Was sind ihre Interessen? Was spielen sie? Wovon erzählen sie? Was begeistert sie? Was beschäftigt sie? Die Themen der Kinder stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit. Wir wollen den Forschungsdrang der Kinder nutzen. Somit ist jeder Tag bedeutend für die Entwicklung eines jeden Kindes. Die Grundidee des situativen Ansatzes geht davon aus, dass der größte Lernerfolg dann gegeben ist, wenn die Lern- und Förderinhalte, sowie die strukturelle Ausgestaltung sich an den tatsächlichen Interessenbereichen und Bedürfnissen der Kinder orientieren. Die Kinder experimentieren, spielen und lernen aus und durch ihre Erfahrungen. Dieser situative Ansatz bietet die Möglichkeit: - sich an den Lebenswelten der Kinder zu orientieren und an diese anzuknüpfen bzw. daraus Projekte zu gestalten - auf Ereignisse flexibel einzugehen - auf die im Kind angelegten Kompetenzen einzugehen und sie zu festigen - die unterschiedlichen Erfahrungen und Erlebnisse des einzelnen Kindes für die Kommunikation untereinander zu nutzen - angemessene Hilfestellung zur Verarbeitung von Konflikten zu geben Unsere pädagogischen Mitarbeiterinnen sehen sich als Vorbild, Wegbegleiter(innen), als Lehrende und auch Lernende. Dies erfordert eine wertschätzende, interessierte Haltung den Ideen der Kinder gegenüber. Unsere Aufgabe ist es, den Kindern eine kognitiv anregende Lernbegleitung zu sein. 30
Dies ermöglicht es uns, situativ zu arbeiten und Ideen und Wünsche der Kinder aufzugreifen, um gemeinsame Projekte zu gestalten und über einen längeren Zeitraum an einem Thema zu bleiben. So zum Beispiel die Entstehung einer „Dino-Landschaft“. Im situativen Ansatz hat das Freispiel eine große Bedeutung, da es ein großes Lernpotential birgt. Wir, das pädagogische Fachpersonal, beobachten und begleiten und agieren als Organisator und Spielpartner. „Der Situationsansatz ist als ein an der Lebenswelt von Kindern orientiertes Bildungskonzept zu verstehen“ (Heller 2010) Unser Tagesplan ist daher sehr flexibel und offen, denn es geht zentral um die Themen der Kinder. So können die Interessen der Kinder spontan und flexibel aufgegriffen und umgesetzt werden. Es gibt keine starren Wochen- oder Tagespläne, wodurch viel Raum für Individualität geschaffen wird. Alle Kinder werden gleichberechtigt angesehen und mit Wertschätzung geachtet. Es findet ein hohes Maß an zwischenmenschlicher Interaktion und Kommunikation statt. 31
4.4. Teiloffenes Konzept – Gruppenübergreifendes Arbeiten Durch die Mitbestimmung der Kinder und das Beobachten, was unsere Kinder benötigen wird klar, dass die Kinder alle Räume unserer KiTa für Ihr Spiel nutzen wollen, und das nicht immer unter direkter Aufsicht. So dürfen die Kinder unter Beachtung der vorher gemeinsam festgelegten Regeln den Flur, den Zwischenraum, das Bistro, den Kreativraum, die Turnhalle und das Außengelände nutzen. Die „größeren“ Kinder hängen ihre Bilder im „Eckenplan“ selbständig in die jeweiligen Räume, und entscheiden somit selbst, wo und mit wem sie wie lange und mit was sie spielen möchten. Die „Jüngeren“ schaffen das mit Hilfe und unter Anleitung einer pädagogische Fachkraft. Bei dem teiloffenen Konzept haben die Kinder ihre feste Stammgruppe, bei uns die Raupengruppe oder die Schmetterlingsgruppe. Die Kinder, die schon früh in den Kindergarten kommen, beginnen ihren Morgen in der Raupengruppe (Sammelgruppe). Nach dem Frühstück geht jedes Kind in seine „Stammgruppe“. Der immer wiederkehrende morgendliche Ablauf, sowie die Stammgruppen vermitteln den Kindern eine gewisse Konstante und somit Sicherheit. Da den Kindern verschiedene Räumlichkeiten und Spielangebote zur Verfügung stehen, können sie diese im Laufe ihres KiTa - Tages entdecken und ausprobieren. Sie können sich an ihren individuellen Bedürfnissen orientieren und sich entsprechend ihr „Spiel“ aussuchen. Die Kinder können sich mehrfach am Tag entscheiden, ob sie in ihrer Stammgruppe spielen möchten oder sich auf Exkursion im Kindergarten begeben. (Eckenpläne – Kinder hängen ihr Bild in die jeweiligen Räume) 32
Ihnen stehen verschiedene Räume zur Verfügung: • zwei Gruppenräume mit unterschiedlichen Spielangeboten • nach dem Frühstück das Bistro • der Kreativraum • der Zwischenraum • der Flur • die Turnhalle • Bücherei • unser Spielplatz im Außenbereich Die Kinder können ihre Spielpartner, den Spielort, das Spielmaterial, sowie die Spieldauer selbst wählen. Sie lernen sich zu organisieren und Kompromisse einzugehen, denn oftmals müssen sie abwägen, welcher Spielpartner, Spielort oder Spielmaterial jetzt am wichtigsten für sie ist. Die Kinder entwickeln und stärken so täglich ihre individuelle Persönlichkeit, indem sie Entscheidungen treffen und für sich und ihre Interessen einstehen. Durch ihre täglichen Entscheidungen erlangen Kinder ein hohes Maß an Selbständigkeit, Selbsttätigkeit und Selbstbewusstsein. Es gibt ein paar Rituale, wie zum Beispiel der tägliche Morgenkreis, eine Geburtstags- feier oder auch das Mittagessen, an denen alle Kinder der jeweiligen Stammgruppe teilnehmen. Ansonsten gibt es keine Vorgaben wie, wo, wann und mit wem, die Kinder ihre Freispiel- Zeit in der KiTa verbringen. Viele pädagogische Angebote finden gruppenübergreifend statt. Je nach Interesse, Lust und Zeit kann jedes Kind selbst entscheiden ob es mitmachen/mitlernen möchte. 4.5. Bewegung Bewegung ist ein elementarer Entwicklungsbereich von Kindern. Über sie erschließen sich die Kinder die gesamte Umwelt. Sie ist grundlegende Voraussetzung, um ganzheitliche Erfahrungen zu sammeln. Über die Bewegung und die damit im Zusammenhang stehende Sinneserfahrung haben Kinder am ehesten die Möglichkeit, sich und ihren Körper wahrzunehmen. Als bewegungsfreudige KiTa, bieten wir allen Kindern täglich die Möglichkeit, ihrem Bedürfnis nach Bewegung nachzugehen. Dies geschieht auf dem Außengelände, Bewegungslandschaften in der Turnhalle und in unserem Flur. 33
Die positive Wirkung von Bewegung bei Kindern auf Körper, Geist und Seele ist durch viele wissenschaftliche Studien belegt: •Verbesserung der Körperhaltung und Körperwahrnehmung •Prävention und Therapie von Übergewicht •Soziale Kompetenz und Gewaltprävention •Verbesserung der Lern- und Konzentrationsfähigkeit Die eigene Körperkonzeption des Kindes trägt daher wesentlich zur eigenen Identität bei. Die Kinder können ihren Bewegungsdrang ausleben und dürfen ihre eigenen Grenzerfahrungen machen. Bei Turnangeboten werden psychomotorische Schwerpunkte gesetzt. Hier werden Bewegungsbaustellen, Bewegungsspiele, Wahrnehmungsspiele oder Entspannungseinheiten angeboten. Unser Außengelände, der Turnraum und der Flur laden die Kinder täglich ein, sich aktiv im KiTa-Alltag zu bewegen und sich auszuprobieren. Bewegung gehört zu den Ausdrucksformen der Kinder, in ihr können wir die Lebensfreude und Vitalität der Kinder wahrnehmen. Kinder krabbeln, laufen, rennen, springen, klettern, schaukeln, balancieren, bewegen sich wann und wo immer sie die Gelegenheit dazu haben. Sie probieren sich gerne aus, erkunden so ihre Umgebung und lernen die Welt und sich selbst mit ihren Möglichkeiten zu begreifen. Die Kinder lernen sich einzuschätzen und gewinnen Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten. Bewegung bietet vielfältige Gelegenheiten für die ganzheitliche Bildung und Erziehung der Kinder. Die Kinder lernen ihren Körper wahrzunehmen. Sie erleben, wie sie und ihr Körper in verschiedenen Situationen reagieren. • Anstrengung, Schwitzen • Ermüdung oder Erschöpfung • Grenzen erfahren (Ausdauer, Kraft…) • Anspannung, Entspannung • Selbstvertrauen, Selbstwirksamkeit • Eigene Fähigkeiten einschätzen • Leistungsfähigkeit Kinder stärken ihr Selbstbewusstsein und ihr Selbstwertgefühl durch Bewegung. Sie sind stolz auf sich, wenn sie es „geschafft“ haben. Sie fühlen sich stark und mutig. 34
Bewegungs – und Sinneserfahrungen stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit der Entwicklung von Sprache, Denken, Körpergefühl, gesunder Entwicklung und Unfallprävention. Das „Raufen“ und „Toben“ ist immer Thema in einer Kita. So auch bei uns. „Wilde“ und „sanfte“ Körpererfahrungen gehören zusammen. Den Kindern tut es gut, in wilden Spielen ihre Energien und Kräfte zu erproben. Klare Regeln, Entspannung und ein sorgsamer Umgang mit Verletzungen, die immer einmal vorkommen können, gehören aber selbstverständlich dazu. Bewegung im Kindesalter ist elementar, und ein Ausdruck der Lebensfreude von Kindern. Gerade im Alter zwischen 1 und 6 Jahren haben Kinder einen ausgeprägten Bewegungsbedarf. Dieser ist für sie ein Grundbedürfnis wie Essen und Schlafen. „Das Greifen ist immer auch ein Be-greifen und das Fassen ist ein Er- fassen“. Als Ausgleich zur Bewegung haben die Kinder bei uns die Möglichkeit, die Bibliothek oder kleine Nischen und Ecken, im Freispiel oder in gezielten Entspannungsangeboten, zum Ausruhen und Entspannen zu nutzen. 5. Beobachtung und Dokumentation Um den Situativen Ansatz umzusetzen, ist die Beobachtung ein zentraler Bereich unserer pädagogischen Arbeit. Die Beobachtung hilft zu erkennen, was das einzelne Kind bzw. die Gruppe beschäftigt. Desweitern können Verhaltensweisen, Fähigkeiten und Eigenheiten der Kinder erkannt und Sinnzusammenhänge hergestellt werden. So erfahren wir die Stärken, Schwächen und Vorlieben der einzelnen Kinder und können durch gezielte Förderungen das Kind unterstützen. Bei gezielten Beobachtungen werden Beobachtungsbögen eingesetzt, die zur Entwicklungsdokumentation dienen (z.B. Beller & Beller) und eine Grundlage für die Entwicklungsgespräche bieten. Eine weitere Form der Dokumentation ist das so genannte Portfolio, das mit Einverständnis der Eltern, für jedes Kind geführt wird. Auf diese Weise wird der Entwicklungsweg der Kinder auf verschiedene Arten festgehalten. 35
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