Gerettete Quellen in Haiti

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Gerettete Quellen in Haiti
Nr. 212/Mai 2013

   MAGAZIN
   PARTNER-
   SCHAFT

                                                          gerettete
                                                            Quellen
                                                            in Haiti

AUF UNSEREM TELLER Nahrung zwischen Genuss und Globalisierung
WIR ESSEN DIE WELT Neue Ausstellung von Helvetas
WETTBEWERB 2 Nächte im Hotel Glocke im Goms zu gewinnen
RÜCKBLICK – AUSBLICK Jahresbericht 2012 und Einladung zur GV
Gerettete Quellen in Haiti
212 /13 Partnerschaft

INHALT
PERSPEKTIVEN

                                                                                                                                                     © Flurina Rothenberger
Stadtgärtnerei .......................................................................... 04
KLARTEXT                                                                                            Seite
Mehr Respekt vor Nahrungsmitteln...................................... 05
REPORTAGE
Haiti: Wasserversorgung aus den Trümmern gerettet ....... 06
                                                                                                    06
                                                                                                    Reportage
FOKUS «Ernährung global – die Welt
auf dem teller»
Die Zukunft ist Bio:
Interview mit Urs Niggli, Direktor FiBL.................................11
Ernährungssicherheit:
(K)ein Thema für die Schweiz ................................................ 13
Spekulation:
Nein zu Profit auf Kosten der Ärmsten ................................. 14
Gastkommentar:
Rolf Hiltl, CEO des ältesten Vegi-Restaurants der Welt....... 15
«Wir essen die Welt»:
Die neue Helvetas-Ausstellung .............................................. 16
                                                                                                    Lebensquelle
Mehr erfahren.......................................................................... 18
Schweiz

                                                                                                                                                     ©Alexander Egger
Therese Frösch engagiert sich für Helvetas .......................... 24
Sammelfieber auf www.mein-wunsch.org .......................... 26
AKTUELL
                                                                                                    Engagiert
Brunnengeschenke zum Weltwassertag 2013....................... 27
Stimmungsbarometer.............................................................. 27
Wer sammelt, gewinnt:
Verlosung von Globetrotter ................................................... 28
Cinema Sud geht auf Tournee ............................................. 28
Neue Bio-Schokolade aus Helvetas-Projekt in Honduras . 28
Impressum ............................................................................... 28
Do it yourself: Helvetas Clip Award zu Klimawandel......... 29
Wettbewerb: 2 Nächte im Hotel Glocke zu gewinnen ........ 29
FAIRER HANDEL
Erfolgsgeschichte: Zehn Jahre Bio-Baumwolle aus Mali...... 30

HELVETAS-JAHRESBERICHT........................................... 19
EINLADUNG ZUR GENERALVERSAMMLUNG
VOM 28. JUNI 2013 .............................................................. 32                                    Therese Frösch      Seite

                                                                                                                                           24
                                                                                                                         stellt sich als
                                                                                                                       Vizepräsidentin
                                                                                                                      zur Wahl. Porträt
Titelbild: Flurina Rothenberger                                                                                      einer engagierten
                                                                                                                   Frau und Politikerin.   Schweiz

HELVETAS – Handeln für eine bessere Welt
Vision: Wir wollen eine Welt, in der alle Menschen in Würde und Sicherheit selbstbestimmt leben und der Umwelt Sorge tragen.
AUFTRAG: Wir engagieren uns für benachteiligte Menschen und Gemeinschaften in Entwicklungsländern, die ihre Lebens-
bedingungen aktiv verbessern wollen.

                                                                                               2
                                                                                           Inhalt
Gerettete Quellen in Haiti
212 /13 Partnerschaft

                                                                      Editorial

                                                                                                                          © Vera Hartmann
«Die Landwirt-                                        Seite

                                                      11
schaft der                                             Fokus

Zukunft muss                                    Der Direktor des
                                                Forschungsinstituts
                                                                       Der Geschmack der Unschuld

in die Bauern
                                                für biologischen
                                                Landbau (FiBL)         Wenn meine Kindheit einen Ge-
                                                über kluge Bauern,     schmack hat, dann den der Apfelküch-

investieren.»
                                                die Agrarindustrie     lein meiner Mutter. Gibt es ein hei-
                                                und darüber, wer
                                                                       meligeres und unschuldigeres Essen
                                                in Zukunft die Welt
                                                ernährt.               als dieses Wunder aus Äpfeln, Eiern,
                                                                       Zucker, Milch und Mehl? Schlicht, lo-
            Urs Niggli                                                 kal, geerdet. Doch was wären Apfel-
                                                                       küchlein ohne eine Prise Fremdheit,
                                                                       ohne Zimt und Vanillecreme? Da wis-
                                                                       sen wir schon nicht mehr genau, unter
                                                                       welchen Bedingungen sie gewonnen
                                                                       werden. Damit nicht genug: Auch
                         © Panos/Jason Larkin

                                                                       unsere Milchkühe werden mit Import-
                                                                       kraftfutter versorgt. Und selbst das
                                                                       Heu kommt nicht immer von der Wiese
                                                                       neben dem Stall. 170’000 Tonnen da-
                                                                       von wurden allein 2011 importiert. Der
                                                      Seite

                                                      14
                                                                       Blick in die Zollstatistiken zeigt, dass
                                                                       das Grasland Schweiz gar Heu aus
                                                                       Staaten wie Eritrea, Kirgistan und Peru
                                                        FoKus          kauft. Selbst wenn wir kein Thai oder
                                                                       Mexikanisch auf dem Teller haben: Wir
                                                So viele Menschen
                                                                       essen die Welt. So heisst der Titel
                                                hat die letzte
                                                Nahrungsmittel-        der neuen Helvetas-Ausstellung, die
                                                krise 2010/11 laut     die oft verschlungenen Wege unserer

 44’000’000
                                                der Weltbank in        Nahrung aufzeigt und aus dem Leben
                                                äusserste Armut        jener erzählt, die sie produzieren.
                                                getrieben. Die
                                                                       Ihre Unschuld haben die «Öpfel-
                                                Spekulation trifft
                                                eine Mitschuld.        chüechli» verloren, aber ihren Kind-
                                                                       heitszauber werden sie dennoch be-
                                                                       wahren. Herzlich
                                                                       Susanne Strässle, Redaktorin «Partnerschaft»

                                                                       susanne.straessle@helvetas.org

                                                                      HELVETAS Swiss Intercooperation
                                                                      Weinbergstrasse 22a,
                                                                      Postfach, CH-8021 Zürich
                                                                      Tel +41 (0)44 368 65 00
                                                                      Fax +41 (0)44 368 65 80
                                                                      info@helvetas.org, www.helvetas.ch
                                                                      PC 80-3130-4

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                     Editorial
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Stadtgärtnerei

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                                                                    © Keystone/Alessandro della Bella

   Urban Farming, das engagierte Ackern in Gemeinschaftsgärten, boomt in Schweizer Städten. Die
   Gärtnerinnen im Stadiongarten beim ehemaligen Hardturm-Stadion in Zürich (u.) wollen mit Bio-
   Gemüse zurück zu den Wurzeln. Selbstversorgung steht dabei nicht im Zentrum, sondern gemein-
   sames Tun und geteiltes Ernteglück. Ganz anders in westafrikanischen Städten, wo man es manch-
   mal gar auf Verkehrsinseln grünen sieht. Urbane Landwirtschaft leistet dort einen wichtigen Beitrag
   zur Ernährungssicherheit der Städte. In Benins Hauptstadt Cotonou etwa wird unmittelbar neben
   dem Flughafen gegärtnert (o.). Neben dem Gemüseanbau bessern Menschen auch mit dem Ziehen
   von Zierpflanzen das Familieneinkommen auf. –SUS

                                                 4
                                              PERSPEKTIVEN
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Die Verantwortung liegt auf
Unseren Tellern
                                                   Der Anbau von Futtermitteln,        bringen wollen. Wenn wir beim Ein-
«Die armen Kinder in Afrika wären froh     Agrotreibstoffen und Getreide ist ein       kauf sozial und ökologisch verträgliche
darum!» Das haben Eltern ihren Kin-        globalisiertes Geschäft, dabei werden       Nahrungsmittel wählen und so auch die
dern früher gesagt, wenn diese ihren       weltweit riesige Agrarflächen an interna-   Grossverteiler für Fragen der Nachhal-
Teller nicht leer essen wollten. Natür-    tionale Grossinvestoren abgetreten. Oft     tigkeit sensibilisieren. Und … beim Ab-
lich war das pädagogisch fragwürdiger      handelt es sich um Land, auf dem Klein-     fallkübel. Denn dort landen jedes Jahr
Unsinn, denn die Kinder konnten den        bauernfamilien zuvor Grundnahrungs-         220 Millionen Tonnen Nahrungsmittel.
Spinat auf ihrem Teller ja nicht nach      mittel wie Kartoffeln, Mais oder Weizen     Das entspricht der Jahresproduktion al-
Afrika schicken. Und doch: Ein Quänt-      für den Eigenbedarf angebaut haben.         ler afrikanischen Länder südlich der Sa-
chen Wahrheit steckt in der moralischen            Die Ernährungssicherheit die-       hara. So gesehen steckt in der elterlichen
Ermahnung. Unser Menuplan und un-          ser Familien gerät immer mehr unter         Ermahnung aus früheren Zeiten sogar
                                           Druck. Egal, ob vermehrt für die Tier-      mehr als nur ein Quäntchen Wahrheit.
                                           mast und für Agrartreibstoffe produ-                Noch viel mehr über die globale
                                           ziert wird oder ob Bauernfamilien direkt    Ernährung erfahren Sie in der neuen
 «Unser Konsum-                            von ihrem Land vertrieben werden – in       Helvetas-Ausstellung «Wir essen die
 verhalten hat direkte                     unserer globalisierten Welt hat unser       Welt» (vgl. S. 16). Wir freuen uns auf Ih-
 Auswirkungen auf                          Konsumverhalten ganz direkte Auswir-        ren Besuch!
                                           kungen auf die Lebens- und Nahrungs-
 die Lebensgrundlagen                      grundlagen anderer.
 anderer.»                                         Es ist wichtig, dass wir unsere
                                           Konsummuster überdenken – und an-
                                           passen. Wenn wir uns entscheiden, ob        Melchior Lengsfeld, Geschäftsleiter von
ser Kaufverhalten haben einen Einfluss     und wie oft wir Fleisch auf den Tisch       HELVETAS Swiss Intercooperation
auf das Leben von Kleinbäuerinnen und
Kleinbauern, auf die Umwelt und letzt-
lich auf den Hunger in der Welt.
        Nahrungsvernichter Nummer eins
ist der Fleischkonsum, der in den In-
dustrieländern besonders hoch ist. Um
diesen Fleischbedarf zu decken, werden
Kühe, Schweine und Hühner mit viel
Getreide und Soja gemästet. Für das
Kraftfutter, das die Schweiz importiert,
braucht es eine Ackerfläche von 200’000
Hektar, ein grosser Teil davon liegt in
Entwicklungsländern. Ausserdem ist die
Produktion von Fleisch mit einem Aus-
stoss von 18 Prozent aller Klimagase ei-
ner der wichtigsten Klimafaktoren.
        Nahrung geht auch bei der Pro-
duktion von Agrotreibstoff verloren.
Grosse Nahrungsflächen werden auf den
Anbau von Zuckerrohr und Jatropha
umgestellt. In den USA landet 40 Pro-
zent der Maisproduktion als Ethanol in
den Tanks von Verbrennungsmotoren.
In Mexiko haben wir Hungerunruhen
                                                                                                                                          © Maurice K. Grünig

gesehen, weil der Mais wegen der erhöh-
ten Produktion von Agrotreibstoffen in
den USA unerschwinglich teuer wurde.

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Gerettete Quellen in Haiti
212 /13 Partnerschaft

Louise Beneche weiss, wie wichtig sauberes Wasser ist, und behandelt es mit der nötigen Sorgfalt.
Gerettete Quellen in Haiti
212 /13 Partnerschaft

Wasserretterin

   Wenn Louise Beneche das Wassergeld einkassiert, ist das mehr als
   ein administrativer Akt. Denn das Wassergeld ist für die Haitianerin der
   Beweis, dass die Leute ihres Dorfes hinter der neuen Quellfassung
   stehen. Dass sie bewahren wollen, was sie nach dem Erdbeben mühevoll
   wieder aufgebaut haben.

Von Hanspeter Bundi (Text) und Flurina Rothenberger (Fotos)
Am Tag nach dem Erdbeben kehrte Louise Beneche in ihr Dorf        «Ich war tieftraurig, als ich die Quelle sah», sagt Louise. «Sie
zurück. Sie war bei Verwandten zu Besuch gewesen. Dort hatte      ist unsere Lebensader.» Louise sagt diesen pathetischen Satz
sie gesehen, wie die Erde sich aufbäumte, wie das Haus, die       ohne das geringste Pathos. Die Quelle als Lebensader. Das ist
Palmen geschüttelt wurden, und irgendwo war ein Grollen ge-       eine einfache, unverrückbare Feststellung.
wesen, ähnlich wie bei einem Gewitter, aber bedrohlicher. Als             Wir sitzen auf dem ebenen Platz zwischen dem Haus,
alles vorbei war, lag eine Wolke aus Staub über der Landschaft.   der überdachten Kochstelle und einem geflochtenen Schuppen
Louise und ihre Verwandten waren wohlauf. Nach einer unru-        für die Hühner. Das Haus ist klein, die traditionellen Malerei-
higen Nacht machte sie sich auf den Heimweg. Sie ging über        en an den Lehmwänden sind verblasst. Hier lebt Louise zu-
Fusspfade und Karrwege, an zerstörten Häusern vorbei, an          sammen mit ihrem Mann, mit vier Kindern, einem Enkelkind
Leuten mit Verbänden an Armen und Beinen, an entwurzel-           und ihrem 78-jährigen Vater, der den ganzen Tag auf seinem
ten Bäumen. Sie sah die Verzweiflung der Menschen und war         Hocker sitzt und mithilft, Bohnenschoten zu entkernen oder
in Sorge, dass es daheim ähnlich aussehen könnte.                 Maiskörner von den Kolben zu klauben. Die Familie besitzt
                                                                  einen Ochsen, eine Handvoll Ziegen und sechs Hennen, eine
Das Dorf totenstill, die Quelle zerstört                          davon mit piepsenden Jungen, die nicht müde werden, den
Als sie dort ankam, erschrak sie. Die Häuser standen noch,        sauber gewischten Erdplatz nach Körnern oder Brotkrumen
aber im Dorf war es totenstill. Einen Moment lang dachte sie,     abzusuchen. Zum Haus und den Tieren kommt die kleine Par-
alle seien umgekommen, doch dann sagte jemand, die Men-           zelle Land, auf der Louises Mann Mais und Bohnen anpflanzt,
schen seien in die Hügel geflohen. Dort traf Louise ihre Fa-      wenn er nicht in der Stadt ist, um als Zimmermann zu arbeiten.
milie. Alle hatten überlebt. Dann ging sie zur Quelle. Louise             «Wir haben immer gekämpft im Leben. Das ist das
ist ehrenamtliche Kassierin des Quellenkomitees von Bastin in     Schicksal von uns kleinen Bauern.» Auch das sagt Louise im
der weitläufigen Gemeinde Petit Goâve, und deshalb liegt ihr      Ton einer nüchternen Feststellung, klaglos, ohne zu jammern.
das Wasser besonders am Herzen.                                           Kann sie sich ein Leben ohne Kampf überhaupt vor-
        Die einfache Betonkonstruktion der Quellfassung           stellen?
war zerstört. Die Decke war eingebrochen, die Wände waren                 «Ja. Aber dann ist sowieso alles ganz anders.»
geborsten, und das Wasser floss über die Trümmer hinweg.                  «Wie denn?»
Jemand hatte die grössten Betonbrocken entfernt, um den                   «Das hängt von Gott ab.»
Zugang zum offen dahinfliessenden Wasser zu erleichtern.                  Hühner gackern, Ziegen meckern. Hin und wieder

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212 /13 Partnerschaft

schlägt ein Hund an. Die Frauen, die auf einem schmalen Fuss-              Wenige Tage nach dem Beben riefen Louise und Jean
weg oberhalb von Louises Haus vorbeigehen, rufen ein paar          Théodor, den alle Tisoul nennen, die Einwohner von Bastin
Worte hinunter, und Louise ruft ein paar Worte zurück. Wie         zusammen. Tisoul, der Präsident des Komitees, sagte, was alle
bei allen anderen Häusern in Bastin stehen auch hier Man-          schon wussten, nämlich, dass die Quellfassung zerstört war, und
go- und Avocadobäume, dazu kommen die allgegenwärtigen             Louise, die Kassierin, gab bekannt, wie viel Geld das Komitee in
Bananenstauden mit ihren eingerissenen Blättern. Die Bäume         der Kasse hatte, nämlich zu wenig, um die Quellfassung wieder
sind locker gepflanzt, und so geben sie den Blick frei auf die     aufzubauen. Es war allen klar, dass sie Hilfe brauchten. Jemand
Hügel der Umgebung mit ihren kahlen Flanken und tiefen             hatte von jemandem erfahren, der von jemand anderem gehört
Erosionsgräben. Unter den vereinzelten Baumgruppen dort            hatte, dass es in Petit Goâve eine Schweizer Organisation gebe,
drüben sind helle Häuser auszumachen.                              die sich auf Wasserversorgung spezialisiert habe. Kontakte und
                                                                   erste Abklärungen mit Helvetas waren schnell gemacht. Und so
Die Lebensader retten                                                                                 schleppten die Bewohner von
Der Weiler Bastin liegt tief                                                                          Bastin einmal mehr Steine. Sie
in den Hügeln im Südosten                                                                             hoben Gräben für die Funda-
Haitis. Die 43 Familien,         «Ich war tieftraurig, als ich nach dem                               mente aus, besorgten Kies und
die hier leben, haben für        Erdbeben die zerstörte Quelle sah.»                                  wuschen Sand aus. Helvetas
die traumhafte Ruhe um                                                                                kam für Zement, Röhren, Ar-
sie herum wenig Sinn. Sie            Louise Beneche, Bäuerin und Kassierin des Quellenkomitees        mierungseisen und die Löhne
würden gern hin und wie-                                                                              der Maurer auf. Die Leute von
der das Tuckern eines Mo-                                                                             Bastin und Chaufi waren für
tors, das Hämmern eines Schreiners, das Trampeln vieler Hufe die Unterkunft und das Essen der auswärtigen Bauarbeiter
hören, denn diese Geräusche würden zeigen, dass es vorangeht zuständig. Ziemlich genau ein Jahr nach dem Erdbeben war
mit dem Dorf und der Region. Doch in Bastin tut sich wenig, die neue Quellfassung gebaut und konnte eingeweiht werden.
was den eintönigen Gang des Lebens unterbrechen könnte. Die Für Tisoul ist die Quellfassung mehr als nur der Ort, wo man
Menschen leben vom Mais und den Früchten, die sie auf ihren sauberes Wasser holt. «Rund um die Quellfassung haben wir
kleinen Parzellen anbauen, und vom Geld der Verwandten, die viel gelernt», sagt er. «Hygiene, Verantwortung und Verwal-
sich in der Dominikanischen Republik als Plantagenarbeiter tung.»
verdingen.
        Bastin und der Nachbarweiler Chaufi sind privilegiert, Gegen die Resignation
denn sie haben Quellen, die das ganze Jahr über Wasser füh- Nicht alle fühlen sich für die Quelle so verantwortlich wie
ren. «Ein Segen Gottes», sagt Louise. Früher mussten die Leute Louise und Tisoul. Einige zahlen ihre Quote für das Wasser
von Bastin das Wasser aus einem verschmutzten Teich unter- nur widerwillig, und etwa 15 Familien zahlen gar nichts. Auch
halb der Quelle holen. Mit Hilfe einer amerikanischen Organi- beim Bau der neuen Quellfassung war das Engagement der
sation haben sie vor über 20 Jahren eine Quellfassung gebaut.      Leute unterschiedlich. Während die einen jeden Tag auf der
                                                                   Baustelle waren, glänzten andere durch Abwesenheit.
                                                                           «Ist das nicht ärgerlich?»
                                                                           «Ich ärgere mich nicht», gibt Tisoul zur Antwort. «Aber
 Den Menschen in Haiti ihr Wasser                                  ich spreche mit den Leuten immer wieder darüber, wie wichtig
 zurückgeben                                                       die Quelle ist.»
                                                                           Viele Haitianer sind skeptisch, wenn jemand an ih-
 Nach dem Erdbeben im Januar 2010 stellte Helvetas in              ren Gemeinsinn appelliert. Zwar befreite sich Haiti vor mehr
 kurzer Zeit ein Notprogramm zur Reparatur zerstörter Was-         als 200 Jahren durch mehrere Sklavenaufstände von seinen
 serversorgungen auf die Beine. Mit Hilfe der Glückskette,         Kolonialherren. Doch die Euphorie darüber, dass man die
 der DEZA und mit eigenen Spendengeldern wurden Trink-             Kolonialherrschaft als erstes Land Lateinamerikas abgeschüt-
 wasserzisternen und Quellfassungen repariert oder ganz            telt hatte, war nur kurz. Ablösezahlungen an die ehemalige
 ersetzt.                                                          Kolonialmacht Frankreich ruinierten den jungen Staat. Eine
 In den drei Jahren nach dem Erdbeben haben 653 Familien           neue, diesmal schwarze Oberschicht betrieb die einträglichen
 Regenwasserzisternen wieder instand stellen oder neu er-          Zuckerraffinerien und vergab Lizenzen zur Abholzung der
 richten können. In der Gemeinde Petit Goâve, zu der auch          Wälder. Es ging ihnen nicht um eine dauerhafte, wirtschaftli-
 die beiden Weiler Bastin und Chaufi gehören, hat Helvetas         che Entwicklung, sondern um das schnelle Geld. Die Gewinne
 in dieser Zeit 17 Quellfassungen repariert oder neu gebaut.       werden auch heute noch unverzüglich ausser Landes gebracht,
                                                                   nach Europa und vor allem in die USA. Investitionen im Land

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                                                           Reportage
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Gerettete Quellen in Haiti
212 /13 Partnerschaft

Im Weiler Bastin ist die neu aufgebaute Quellfassung zum wichtigsten Treffpunkt der Frauen und Mädchen geworden.

Louise Beneche zieht das Wassergeld ein und verwahrt es.            Die Quelle ist auch Waschplatz für den ganzen Weiler.

Auf dem kleinen Hof von Louise leben vier Generationen zusammen.                           Hauswirtschaftsstunde für junge Männer.

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                                                                     3     Fragen an Pierre Saint Fort,
                                                                           Bauer und Projektmitarbeiter

selber gibt es kaum. Heute ist die ehemalige «Perle der Antil-       Sie wohnen in den Bergen ober-
len» ein ausgelaugtes, bitterarmes Land.                             halb der Küstenstadt Petit Goâve.
        Das Erdbeben von 2010 ist nicht die Ursache für das          Wie haben die Menschen dort das
Elend Haitis, sondern ein weiterer Mosaikstein dazu. Vie-            Erdbeben 2010 erlebt?
le Menschen haben sich resigniert in ihr Schicksal ergeben.          Es gab bei uns nur wenige Opfer,
Andere kehren dem Land den Rücken und wandern nach                   meistens Verletzte. Was bei uns ka-
Nordamerika oder nach Europa aus. Die Appelle an den Ge-             putt ging, waren Wasseranlagen
meinsinn, die von den Politikern auch heute noch regelmässig         und Strassen. Zisternen wurden un-
heruntergebetet werden, können sie alle nicht mehr hören.            brauchbar. Quellfassungen wurden
        Umso erfreulicher ist es, auf Menschen wie Louise zu         zerstört. Doch damals wurden vor allem die Zerstörungen
treffen. Sie sieht nicht so aus, als ob sie je ans Aufgeben ge-      in den Städten wahrgenommen. Wir hier oben kamen erst
dacht hätte. Sie ist vielmehr eine dieser Frauen, die überall mit    an zweiter Stelle. Helvetas war eine Ausnahme. Helvetas
anpacken. Ihre Augen blitzen. Sie weiss sich zu helfen, unter-       ging dorthin, wo die anderen nicht hingingen.
nimmt etwas, um die Lage ihrer Familie zu verbessern. Eine
Schule hat sie nie besucht, doch sie hat sich selber ein wenig       Wie würden Sie die Arbeit von Helvetas
Lesen und Schreiben beigebracht, und das Rechnen lernte sie          charakterisieren?
mit dem kleinen Handel, den sie betreibt: Brot, Rum und Sei-         Helvetas macht hier eine Arbeit, die wir nie vergessen wer-
fe. Gross ist der Verdienst nicht. Das Brot kauft sie für fünf       den. Die Organisation begleitet uns, wenn wir die Quell-
Gourdes ein und verkauft es für sechs. Beim billigen Rum, den        fassungen reparieren oder neu bauen. Sie hilft uns, die
sie in kleinen Flaschen verkauft, ist die Marge etwas grösser.       Zugangsstrassen zu verbessern und erosionsgefährdete
        Jetzt steht Louise vor ihrem kleinen Haus und schreibt       Hänge zu sichern.
Quittungen. Zwei Frauen aus Bastin haben die gestrige Versamm-
                                                                     Werden diese Werke auch Bestand haben, wenn
                                                                     Helvetas sich irgendwann zurückzieht?
                                                                     Entscheidend ist, dass Helvetas mit den Menschen arbei-
                                                                     tet. Wir sind verpflichtet, einen grossen Teil der Arbeiten
                                                                     selber zu machen. Helvetas hilft auch bei der Organisation
                                                                     der Quellenkomitees, die einen bescheidenen Wasserzins
                                                                     einziehen und damit Reparaturen finanzieren. Deshalb wer-
                                                                     den die neuen Quellfassungen viel Zeit überdauern, ausser
                                                                     natürlich, wenn es wieder zu einer Katastrophe kommt.

                                                                    lung versäumt und sind gekommen, um Wassergeld zu bezahlen.
                                                                    Louise macht ihnen keine Vorwürfe, sondern dankt ihnen und er-
                                                                    klärt, wie wichtig es sei, dass alle ihren Beitrag leisten.
                                                                            Sie weiss, wie mühsam das Leben wird, wenn das Was-
                                                                    ser fehlt. Als sie noch bei ihren Eltern lebte, musste sie in der
                                                                    Trockenzeit eine halbe Stunde weit gehen, um Wasser für die
                                                                    Familie herbeizuschaffen. Und auch in Bastin verlor sie in ei-
                                                                    nem besonders heissen Sommer jeden Tag mehr als eine Stun-
                                                                    de Zeit mit Wasserholen. Louise weiss auch, dass Frauen im
                                                                    karstigen Teil der Insel auch heute noch stundenlang unter-
                                                                    wegs sind, um Wasser zu holen.
                                                                            Wasser – oder der Kampf darum – ist ein wichtiger Teil
                                                                    ihres Lebens. Vielleicht gibt es in Louises Haus deshalb so viele
                                                                    Utensilien und Gefässe, die mit Wasser zu tun haben. Krüge,
                                                                    Kessel, Gläser, Waschschüsseln, alles gleich in mehrfacher
                                                                    Ausführung aus Kunststoff, Glas oder Email. Und das in ei-
                                                                    nem Haushalt, wo die Küche sonst nur mit dem Allernötigsten
Diskussion auf einer Versammlung der Nutzerinnen und Nutzer.        ausgerüstet ist.

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212 /13 Partnerschaft

Fokus                                                                           Ernährung global – Die Welt
                                                                                             auf dem Teller

Grüne Zukunft
  Bio-Landwirtschaft kann die Welt ernähren, sagt der Direktor des Forschungsinstituts für
  biologischen Landbau (FiBL) Urs Niggli. Aber dafür muss statt in immer raffiniertere agroindustrielle
  Produkte mehr in kluge Bäuerinnen und Bauern investiert werden.

Interview: Susanne Strässle                 Sie denken also nicht an einen zertifi-       aus Hochlohnländern. Wenn ein Betrieb
                                            zierten Bio-Anbau mit Label?                  bereits in einem lokalen System etabliert
                                            Es geht auch ohne Bio-Label. Ein Label        ist, kann er aber relativ rasch auf eine of-
Bäuerinnen und Bauern sollen mit            stellt letztlich nur die Kommunikation        fizielle Zertifizierung umsteigen, wenn
Bio-Produkten die Welt ernähren. Ist        zwischen dem Bauern und dem Konsu-            sich eine Möglichkeit ergibt, in einen
das mehr als Wunschdenken?                  menten sicher, weil sie sich nicht mehr       ertragreicheren Markt zu exportieren.
Urs Niggli: Der hochstehende zertifizier-   persönlich kennen. Das Label schafft
te Bio-Anbau, wie wir ihn in Mitteleu-      Transparenz und gibt Gewissheit. Und          Wieso funktioniert das partizipative
ropa kennen, ist sicher nicht das globale   auf globalen Märkten stellt es sicher, dass   System?
Modell der Zukunft. Es geht vielmehr        jeder in der Kette weiss, was er bekommt.     Damit sich die Bäuerinnen und Bauern
um die wesentlichen Charakteristiken                                                      an die Vorgaben halten, setzt man auf
des Bio-Landbaus. Darin sehe ich ein        Wie sieht denn ein lokal angepasster          einen gewissen Gruppendruck. Gleich-
Modell, wie sich die Welt in Zukunft si-    Bio-Anbau im Süden aus?                       zeitig bilden sie Lerngemeinschaften
cher ernähren kann.                         Es ist ein Bio-Landbau mit ganz einfa-        und tauschen sich intensiv aus. Das
                                            chen Elementen zur Qualitätssicherung.        ist zentral, denn nachhaltige Landwirt-
Welche Charakteristiken sind das?           «Partizipative Garantiesysteme» (PGS)         schaft hat viel mit Wissen zu tun. Da
Man betrachtet das ganze Ökosystem          bringen Bauern zusammen und ver-              kann man nicht einfach etwas aus dem
und schafft geschlossene Kreisläufe or-     schaffen ihnen Zugang zu lokalen Märk-        Katalog einkaufen und alle Probleme
ganischer Substanzen und Nährstof-          ten. Dazu braucht es keine Zertifizierer      sind gelöst.
fe. Die lokal vorhandenen Ressourcen

                                                                                                                                           © HELVETAS Swiss Intercooperation
werden optimal genutzt. Es geht da-
rum, die Leistungen der Ökosysteme
ohne umweltbelastende Techniken oder
energieintensive Dünger zu verbessern.
Stattdessen setzt man auf natürliche
Regulierungsmittel wie Nützlinge oder
Pflanzen, die dem Boden Stickstoff zu-
rückgeben.

 «Bio-Anbau hat viel
 mit Wissen zu tun. Da
 kann man nicht einfach
 etwas aus dem Katalog
 einkaufen und alle
 Probleme sind gelöst.»
                              Urs Niggli    Gemeinsam stark: Die Bäuerinnen im Helvetas-Projekt in Burkina Faso setzen auf Bio und
                                            tauschen ihr Wissen untereinander aus.

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212 /13 Partnerschaft

                                                                                         © Matthew Bennett
Oft hört man, eigentlich betrieben                                                                           lusion bewirtschaftet, man könne ohne
arme Bauern im Süden de facto sowie-                                                                         ökologische Nebenwirkungen noch
so schon Bio-Landbau. Ist da was dran?                                                                       mehr produzieren. Aber die Umweltkos-
Nein, denn Bio-Anbau ist mehr als die                                                                        ten sind gigantisch.
blosse Abwesenheit von Dünger und
Pestiziden. Kleinbauern in Entwick-          Ameisen im Kakaogarten: Nützlinge spielen                       Was halten Sie von den Lösungsansät-
lungsländern betreiben eine Selbstver-       eine wichtige Rolle im Bio-Anbau.                               zen der Agrarindustrie?
sorgerlandwirtschaft, in der traditio-                                                                       Die Industrie setzt auf gentechnisch ver-
nelles Wissen steckt, das man aber auch      Und unter dem Strich bringt Bio-Anbau                           änderte Pflanzen. Aber die Lösungen
nicht romantisieren darf. Demgegen-          sogar ein besseres Einkommen.                                   der Gentechnik sind noch nicht einmal
über stellt der Bio-Landbau eine klare                                                                       bahnbrechend. Es sind bislang vor al-
Intensivierung dar. Das lokale Wissen        Aber bis 2050 müssen laut FAO 70 Pro-                           lem herbizidresistente Sorten oder re-
wird nicht einfach plattgewalzt, aber        zent mehr Lebensmittel produziert                               lativ einfache Konstrukte. So kann das
viele Techniken des Bio-Anbaus sind          werden, um die Welt zu ernähren.                                Bazillus thuringiensis (BT) relativ leicht
das Ergebnis moderner agrarökologi-          De facto werden heute mit Ackerbau                              ins Genom eingefügt werden. Der Clou
scher Forschung. Das geht weit über die      weltweit 4’600 kcal pro Kopf und Tag                            ist, dass man BT-Extrakt genauso gut als
Subsistenzlandwirtschaft hinaus.             produziert, das ist doppelt so viel, wie                        hochwirksames Bio-Insektizid versprü-
                                             ein Erwachsener braucht. Gleichzei-                             hen kann. Die grosstechnologische Lö-
Aber kommt der Bio-Anbau an die              tig gehen jedoch mehr als 50 Prozent                            sung ist unnötig und könnte sogar uner-
Erträge aus konventioneller Landwirt-        von dem, was geerntet wird, verloren:                           wünschte Resistenzen zur Folge haben.
schaft heran?                                als Abfall, Ernte- oder Lagerverlust,
Die Erträge aus der Intensivlandwirt-        Agrodiesel oder Tierfutter. Würde die                           Heute sind erst 0,9 Prozent der weltwei-
schaft im Norden sind höher, sonst wä-       Schweizer Energiewirtschaft so viel                             ten Anbaufläche Bio-zertifiziert. Halten
ren ja alle Bauern dumm, die in Kunst-       Energie im Leitungsnetz verlieren, wäre                         Sie es für realistisch, dass Bio zulegt?
dünger und chemischen Pflanzenschutz         das ein Riesenskandal. Angesichts die-                          Die Bio-Fläche wächst zwar um jährlich
investieren. Im Vergleich dazu kommt         ser Verluste ist der Ertragsunterschied                         zehn bis zwanzig Prozent, aber auf tie-
der Bio-Landbau in unseren Breitengra-       zwischen konventionell und biologisch                           fem Niveau. Für einen echten Wandel
den auf 75 bis 80 Prozent der Erträge.       nicht sehr relevant. Zudem steckt im                            muss sich wirtschafts- und agrarpoli-
Wir im Norden müssen aber nicht noch         Bio-Landbau noch viel unerforschtes                             tisch Grundsätzliches ändern. Bislang
mehr produzieren, um den Welthunger          Potential. Nur gerade vier Promille der                         kann die Landwirtschaft ihre Umwelt-
zu besiegen. Wenn wir unsere Über-           Agrarforschungsgelder gehen in den                              kosten einfach abwälzen: im Norden auf
schüsse subventioniert exportieren,          Bio-Landbau, weil die Industrie daran                           die Steuerzahler, in anderen Weltregio-
zerstört das nur die lokalen Märkte im       noch kein Interesse hat.                                        nen auf künftige Generationen. Wenn
Süden. Direkt im Süden muss mehr ge-                                                                         sich das ändert, hat der Bio-Anbau gute
erntet werden.                               Kritiker insistieren aber, für Bio reiche                       Chancen.
                                             schlicht die globale Anbaufläche nicht.
Wie sieht es mit den Bio-Erträgen im         Lange war die industrielle Landwirt-                            Wie kann sich die Landwirtschaft nach-
Süden aus?                                   schaft wegen ihrer katastrophalen Um-                           haltig weiterentwickeln?
Da ist die Situation völlig anders. Ge-      weltbilanz unter Druck. Doch sie hat                            Ich finde es katastrophal, dass alles Wis-
genüber der Subsistenzlandwirtschaft         es geschafft, die Argumentation völlig                          sen in eine Sorte oder einen Dünger
bringt ökologischer Anbau eine Verdop-       umzudrehen: Nun heisst es, das Land                             gepackt und teuer an Bauern verkauft
pelung bis Verdreifachung. Die Agrar-        sei die knappste Ressource, und wenn                            wird, die dann nur noch säen, aber selber
industrie sagt natürlich, sie könnten die    eine Methode nicht das Maximum aus                              nicht mehr viel wissen müssen. Künftig
Erträge mehr als vervierfachen. Dieser       dem Boden heraushole, sei sie nicht zu-                         werden die Saaten und Dünger noch viel
Ansatz ist aber ökologisch hochprob-         kunftstauglich.                                                 raffinierter werden. Ein gigantisches Ge-
lematisch. Und viele Bauern verarmen,                                                                        schäft. Ich möchte, dass die Bauern die
wenn sie Darlehen für Dünger, Pestizi-       Für Sie steht die Agrarindustrie hinter                         Natur beobachten und experimentieren,
de und Saatgut aufnehmen, die sie bei        diesen Argumenten?                                              welche Sorte am besten gedeiht oder wie
Missernten nicht zurückzahlen können.        Monsanto und Syngenta sind führend                              sie auf Kunstdünger verzichten können.
Es reicht, mit Bio den Ernteertrag zu ver-   im Diskurs des knappen Landes. Der                              Ich finde, man sollte nicht in einzelne
doppeln. Das ist bereits ein entscheiden-    Nachhaltigkeits-Claim von Syngenta                              Produkte, sondern in die Bildung der
der Beitrag zur Ernährungssicherheit.        lautet: «More from less». Da wird die Il-                       Bauern investieren.

                                                             12
                                                              Fokus
212 /13 Partnerschaft

                     Engpässe vermeiden
                                                                                                                dem zweiten Konzept steht die interna-
© RDB/ATP/Lindroos

                                                                                                                tionale Kleinbauern- und Landarbeiter-
                                                                                                                bewegung Via Campesina, die sich für
                                                                                                                das Recht aller Völker und Länder ein-
                                                                                                                setzt, ihre Landwirtschafts- und Ernäh-
                                                                                                                rungspolitik selber zu definieren. Die re-
                                                                                                                gionale kleinbäuerliche Landwirtschaft
                                                                                                                soll vor Enteignungen und Dumping-
                                                                                                                Importen geschützt werden. Sie soll in
                                                                                                                der Lage sein, Nahrungsmittel für den
                                                                                                                lokalen Markt zu produzieren und so
                                                                                                                die Bevölkerung vor der Volatilität der
                                                                                                                internationalen Märkte zu schützen.
                                                                                                                        Am Rande der Diskussion um
                                                                                                                das Landwirtschaftsgesetz ist die Ernäh-
                                                                                                                rungssouveränität auch in der Schweiz
                                                                                                                zum Thema geworden. Linke Parteien,
                                                                                                                Umwelt- und Entwicklungsorganisatio-
                                                                                                                nen auf der einen, Bauernorganisationen
                       Ernährungssicherheit war ein Thema, bevor es das Wort gab.                               auf der anderen Seite wollen die Ernäh-
                       Das zeigt auch ein Blick in die Schweizer Geschichte.                                    rungssouveränität gesetzlich verankern.
                                                                                                                Die einen haben dabei die Kleinbauern
                     Von Daniela Kimmich                            rung und beeinflusste die Politik des
                                                                    Bundes weit über den Zweiten Weltkrieg
                                                                                                                im Süden vor Augen, die anderen wollen
                                                                                                                nicht zu «Landschaftsgärtnern» degra-
                     Im Sommer 1944 wogte auf dem heuti-            hinaus. Importeure und Grossverkäu-         diert werden, sondern engagierte Ak-
                     gen Sechseläutenplatz in Zürich ein gel-       fer mussten Pflichtlager unterhalten, in    teure und Versorger des Landes bleiben.
                     bes Kornfeld. Es war ein symbolträchti-        denen genug Nahrungsmittel gelagert
                     ges Bild für die Anbauschlacht, den so         wurden, um eine längere Blockade über-      Daniela Kimmich ist Mitarbeiterin Kommunika-
                     genannten Plan Wahlen.                         stehen zu können. Die Privathaushalte       tion bei Helvetas.
                             Bereits im Ersten Weltkrieg war        waren unter dem Motto «Kluger Rat –
                     auch die Schweiz, obwohl ohne direkte          Notvorrat!» aufgefordert, genug Zucker,

                                                                                                                                                                 © RDB/SI/Hans Gerber
                     Kriegsbeteiligung, von der allgemeinen         Mehl und Reis für die Überbrückung
                     Versorgungsnot betroffen. Die Schweizer        einiger Krisentage zu lagern. Im Jahr
                     Regierung war auf einen mehrjährigen           2003 wurden die Pflichtlager reduziert.
                     Krieg nicht vorbereitet. Um der immer          Sie müssen heute noch für vier Monate
                     schwierigeren Versorgungslage und der          reichen. Der Selbstversorgungsgrad der
                     Teuerung entgegenzuwirken, wurden ab           Schweiz fiel wieder auf 54 Prozent.
                     1917 Lebensmittel und Konsumgüter rati-                Die Kriegsgefahr für Europa ist
                     oniert. Als Mitte der Dreissigerjahre erneut   minim, und im Fall einer Nahrungskri-
                     ein Krieg immer wahrscheinlicher wurde,        se hätte die Schweiz die nötigen Devi-
                     übernahm Bundesrat Traugott Wahlen             sen, um sich ganz mit Nahrungsmitteln
                     die Ausarbeitung eines Versorgungsplans.       aus dem Ausland zu versorgen. Für die
                     Dank einer gezielten Kriegswirtschaft und      Schweiz wäre es heute kurzfristig güns-
                     durch die radikale Erweiterung der An-         tiger, ganz auf die Billigproduktion im
                     bauflächen sollte die Schweiz weniger ab-      Ausland zu setzen. Trotzdem werden
                     hängig von importierten Nahrungsmitteln        die Bauern subventioniert, nicht nur
                     und Gütern werden. Der Plan wurde 1940         für ihren Beitrag zur Ernährungssicher-
                     umgesetzt und zeigte Wirkung: Der Ver-         heit, sondern auch, um die vielgestaltige
                     sorgungsgrad der Schweiz stieg bis 1945        Landschaft zu erhalten.
                     von 52 auf 70 Prozent.                                 Die Diskussionen über Ernäh-        Versorgung sichern: Die Zürcher Sechseläu-
                             Der Plan Wahlen war eine politi-       rungssicherheit und Ernährungssou-          tenwiese während der Anbauschlacht 1944
                     sche Massnahme zur Ernährungssiche-            veränität finden anderswo statt. Hinter     (o.), Medienkampagne für Notvorrat 1963.

                                                                                   13Fokus
212 /13 Partnerschaft

Verspekuliert
   Die Spekulation mit Agrargütern ist in den letzten Jahren zunehmend in Verruf geraten. Aus volks-
   wirtschaftlicher wie auch aus ethischer Sicht gilt die Suche nach dem raschen Gewinn mit Weizen,
   Mais und Co. mittlerweile als höchst fragwürdig. Nun beginnt die öffentliche Diskussion darüber
   endlich auch in der Schweiz.

Von Bernd Steimann
Goldene Ähren, pralle Maiskolben, Sä-        sogenannter Termingeschäfte sichern           rechenbar gewordenen Aktienmärkten
cke voller Kaffee und glückliche Bau-        sich Produzenten und Händler gegen            sind Agrargüter seither zu einem be-
ern: Noch vor kurzem bewarben Fi-            allfällige Schwankungen ab, indem sie         gehrten Spekulationsobjekt geworden.
nanzinstitute mit solchen Bildern ihre       sich frühzeitig auf Menge, Preis und Ver-            Zudem will das viele Geld, das
Anlageprodukte im Agrargüterbereich                                                        Europa und die USA zur Bewältigung
und versprachen ihrer Kundschaft satte                                                     der Finanz- und Eurokrise drucken, ir-
Renditen. Heute sind diese Anzeigen aus                                                    gendwo investiert werden, weshalb auf
dem Alltag verschwunden, statt Bauern
                                               Die Preise für Agrargüter                   den Agrarbörsen heute viel mehr Geld
lachen nun wieder Tennisspieler von            richten sich immer                          als Ware zirkuliert. Als Folge ist der An-
den Plakaten der Banken. Denn obwohl           weniger nach realem                         teil der rein spekulativen Weizenkon-
sich damit weiterhin gute Gewinne er-                                                      trakte an der Chicagoer Börse innert
zielen lassen, ist die Spekulation mit Ag-
                                               Angebot und Nachfrage.                      weniger Jahre von 20 auf 80 Prozent
rargütern zunehmend in Verruf geraten.                                                     gestiegen. Das Verhältnis von realem zu
                                             kaufstermin einigen. Der globale Han-         rein spekulativem Handel wurde damit
Auf Kosten der Ärmsten                       del mit Rohstoffen wird dank solcher          auf den Kopf gestellt.
2007/08 sowie 2010/11 stiegen die Welt-      Geschäfte überhaupt erst möglich. 2000
marktpreise für Grundnahrungsmittel          jedoch lockerten die USA die Investiti-       Doppelt fragwürdig
innert kurzer Zeit stark an. In Entwick-     onsregeln für Agrargüter und öffneten         Heute richten sich die Preise für Ag-
lungsländern wurden Mehl, Reis und           diesen bisher stark geschützten Markt         rargüter darum immer weniger nach
Brot für viele Menschen plötzlich uner-      für rein gewinnorientierte Anleger. Als       realem Angebot und Nachfrage, viel-
schwinglich, und viele Staaten bekun-        Alternative zu den mittlerweile unbe-         mehr entwickeln sie sich oft parallel zu
deten grosse Mühe, ihre Kornspeicher
gefüllt zu halten. Die Weltbank schätzt,

                                                                                                                                         ©Keystone/AP/M. Spencer Green
dass die letzte Krise rund 44 Millionen
Menschen in äusserste Armut getrieben
hat – und warnt, dass schon dieses Jahr
eine weitere Krise folgen könnte. Auf der
Suche nach den Ursachen für diese Ent-
wicklung ist auch die Spekulation mit
Agrargütern in die Kritik geraten. Den
Anlegern wird vorgeworfen, mit der
Suche nach dem raschen Geld die Prei-
se anzutreiben, ohne sich um die dras-
tischen Konsequenzen für die Ärmsten
dieser Welt zu kümmern. Mittlerweile
hat die Diskussion auch die Schweiz er-
reicht. Während die JUSO Unterschrif-
ten für ein Verbot der Spekulation mit
Nahrungsmitteln sammelt (www.juso.
ch/spekulationsstopp), wehrt sich die
Wirtschaft gegen staatliche Eingriffe.
        Auf dem Weltmarkt wird seit je-
her mit Agrargütern gehandelt. Mittels       Rohstoffbörse Chicago: Was an der Börse geschieht, bestimmt die Marktpreise im Süden mit.

                                                             14
                                                              Fokus
212 /13 Partnerschaft

                                                                                                                    Gastkommentar

                                                                                                                    Wir haben die Wahl
anderen Märkten. «Währungen, Akti-             Anleger. Für Regierungen gibt es kein                                Wir wählen täglich. Täglich entschei-
en, Rohstoffe, Immobilien, alles bewegt        eigentliches Interesse an völlig liberali-                           den wir drei Mal bewusst oder auch
sich einförmig, weil alle die gleichen         sierten Rohstoffmärkten, im Gegenteil.                               unbewusst, aber als Erwachsene
Informationen haben», erklärte Hei-                    Im Sinne grösstmöglicher Trans-                              immer selbstbestimmt, was wir auf
ner Flassbeck, damals Chefökonom der           parenz fordern international renom-                                  dem Teller möchten. Diese freie Wahl
UNO-Welthandels- und Entwicklungs-             mierte Experten wie Olivier de Schutter,                             stellt unsere heutigen Generationen
konferenz (UNCTAD), 2011 in einem              UNO-Sonderberichterstatter für das                                   oft vor schöne Entscheidungen. Auf
Interview. So lässt sich der tatsächliche      Recht auf Nahrung, darum einen Bör-                                  was habe ich Lust, und welche Le-
Einfluss der Spekulation auf die langfris-     senzwang für den Handel mit Agrargü-                                 bensmittel bereiten mir Freude?
tige Preisentwicklung kaum präzise er-         tern. Denn nach wie vor werden viele                                 Aber sie stellt uns gleichzeitig vor
mitteln. Die Produktion von Grundnah-          Transaktionen ausserhalb der Börsen                                  Entscheidungen mit Konsequenzen
rungsmitteln wird zudem inzwischen             getätigt und sind folglich kaum kontrol-                             für unser unmittelbares Umfeld: für
massiv durch die global steigende Nach-        lierbar. Zudem soll von den Investoren                               unsere Gesundheit, unsere Umwelt
frage nach Fleisch und Biotreibstoffen         mehr Eigenkapital gefordert werden, um                               und somit auch für die «Schöpfung»
bedrängt, was immer mehr gutes Acker-          die kurzfristige, durch Kredite gestützte                            allgemein.
land in Anspruch nimmt. Vermehrte              Spekulation zu unterbinden.                                          Solange wir die Wahl haben, tragen
Dürren und Überschwemmungen be-                        Bereits haben die USA und die                                wir eine Verantwortung. Diese Ver-
einträchtigen die Ernten zusätzlich und        EU erste Schritte in diese Richtung un-                              antwortung nehmen wir im Hiltl, dem
können preistreibend wirken.                   ternommen, und in Deutschland haben                                  ältesten vegetarischen Restaurant
        Dennoch sind sich breite Kreise        sich mehrere Banken bewusst aus dem                                  der Welt, in der vierten Generation
einig, dass spekulative Agrargeschäfte         Handel mit Agrargütern zurückgezo-                                   unserer Familie ernst. Seit 115 Jah-
in Zukunft viel stärker reguliert werden       gen. In der Schweiz – immerhin eine                                  ren setzen wir auf ein vegetarisches,
sollten. Denn der rein gewinnorientierte       der weltweit wichtigsten Drehscheiben                                nachhaltiges Angebot. Wir sind of-
Handel mit Agrargütern ist nicht nur aus       im internationalen Rohstoffhandel – hat                              fizieller Fair-Trade-Partner von Max
ethischer, sondern auch aus volkswirt-         sich bisher wenig getan. Mit der Initia-                             Havelaar, pflegen den persönlichen
schaftlicher Sicht fragwürdig. Anders          tive «Keine Spekulation mit Nahrungs-                                Kontakt mit unseren Lieferanten und
als der Aktienhandel, bei dem es um die        mitteln» könnte sich das bald ändern.                                stellen so sicher, dass wir einen Bei-
Bereitstellung von Kapital geht, gene-         Bernd Steimann ist Koordinator für Entwick-                          trag für die Welt von heute und die
riert diese Art der Spekulation lediglich      lungspolitik bei Helvetas.                                           Zukunft unserer Kinder leisten.
Gewinne für institutionelle und private                                                                             Es ist wünschenswert, dass jeder
                                                                                                                    Mensch sein Ess- und Kaufverhalten
                                                                                                                    hinterfragt und seine Entscheide im
                                                                                             © Fokus/Peter Menzel

                                                                                                                    Alltag umsetzen kann. Vegetarische
                                                                                                                    Gerichte mit Zutaten aus Fairem Han-
                                                                                                                    del sollten deshalb aus Gründen der
                                                                                                                    Nachhaltigkeit und Fairness in jedem
                                                                                                                    Restaurant angeboten werden – in
                                                                                                                    einer Form, die auch Fleischliebha-
                                                                                                                    ber überzeugt und zu nichts zwingt.
                                                                                                                    Die vegetarische Ernährung ist eine
                                                                                                                    Möglichkeit und eine Wahl. Um Jean
                                                                                                                    Ziegler, bis 2012 UNO-Sonderbe-
                                                                                                                    richterstatter für das Recht auf Nah-
                                                                                                                    rung, zu zitieren: «Kein Fleisch zu
                                                                                                                    essen, ist ein mini-
                                                                                                                                                                  © Miriam Graf

                                                                                                                    maler Anfang.»

                                                                                                                    Rolf Hiltl, Geschäfts-
                                                                                                                    führer der Hiltl AG, mit
                                                                                                                    dem laut Guiness-Buch
                                                                                                                    ältesten Vegi-Restaurant
                                                                                                                    der Welt.
Maisernte in den USA: Mit der realen Produktion haben Börsenpreise nur bedingt zu tun.

                                                               15Fokus
212 /13 Partnerschaft

Wir Essen die Welt
   «Wir essen die Welt» heisst die neue, spielerisch konzipierte Wanderausstellung von Helvetas.
   Auf der imaginären Weltreise dreht sich alles um Genuss, Geschäft und Globalisierung. Bis Februar
   2014 macht die Ausstellung im Naturama Aarau Station.

Von Beatrice Burgherr
Manchmal verbirgt sich die Wahrheit
ganz hinten im Küchenschrank. Und
zeigt: Es lohnt sich, genau hinzuschau-
en, was in unseren Kästchen und Kühl-
schränken steckt. «Wo schwimmen
Fischstäbchen?» steht auf dem Gefrier-
fach, «Wer macht es am längsten?» auf                                                  Hier verstecken sich Fakten rund ums Essen.
dem Herd. Die neue Helvetas-Ausstel-
lung «Wir essen die Welt» führt rund
um den Globus. Doch sie beginnt mit
bekannten Kindheitserinnerungen von
Schlaraffenland, Schneewittchen und
Suppenkaspar und in einer typischen
Schweizer Küche. Hier erfahren Besu-
cherinnen und Besucher verblüffende
und bisweilen aufrüttelnde Fakten. Aber    in eigener Pass bringt Besuchern …
auch, wie exotisch hierzulande wohl-
vertraute Lebensmittel einst waren, wie
die Natur sich als Künstlerin betätigt
und wie lange man in welchem Land am
Herd steht. Der Rundgang in vertrauter
Umgebung ist eine Einladung zum Blick
über den eigenen Tellerrand hinaus und
Einstimmung auf eine Reise um die

 wir-essen-die-welt.ch                     … eine von acht Persönlichkeiten näher.     Eintauchen in die Welt der Spekulanten.
 Wollen Sie vor oder nach Ihrem Aus-
 stellungsbesuch mehr erfahren? Auf
 der Website www.wir-essen-die-welt.       Welt, durch die Zeiten und Konsum-          Sie auch viel über die weite Welt des glo-
 ch finden Sie Videobotschaften von        landschaften.                               balisierten Essens: über Fairen Handel,
 Ausstellungsbesuchern und Promi-                 Wie jede weite Reise beginnt         das Agrobusiness, Bio-Anbau, Wasser-
 nenten, Angaben zum breiten Ange-         auch diese – am Zoll. Sie erhalten einen    not, Artenvielfalt, Land Grabbing, die
 bot an Rahmenveranstaltungen, Bilder      Pass, der Ihnen eine Persönlichkeit aus     Schattenseiten der Fleischproduktion
 und Texte zu den in der Ausstellung       acht Ländern näherbringt, zum Beispiel      oder Überfischung. Halten Sie in Ihrem
 behandelten Themen und Ländern            einen amerikanischen Börsenmakler,          Reisepass fest, was Sie beeindruckt, und
 sowie Unterlagen für Lehrpersonen.        ein äthiopisches Schulmädchen oder          sammeln Sie Land für Land die Visum-
 Nicht zuletzt erhalten Sie auf der Aus-   einen bengalischen Fischer. Damit be-       stempel Ihrer Reisestationen. Schliess-
 stellungswebsite Tipps zum sinnvollen     geben Sie sich auf Entdeckungsreise in      lich lassen Sie die Welt von heute hinter
 Einkaufen sowie zum fairem und nach-      die acht Länder. Finden Sie heraus, wel-    sich und bekommen einen Geschmack
 haltigen Kochen. Und Sie erfahren,        che Lebensmittel von dort kommen, wie       von der Zukunft unserer Nahrung. Wie
 wie Sie sich darüber hinaus rund ums      lange man für ein Kilo Reis arbeitet, was   sehen optimistische, wie pessimistische
 Thema Ernährung für eine bessere          die Menschen essen und trinken. Und         Vorhersagen für die bereisten Länder im
 Welt engagieren können.                   hören Sie den Personen zu, wie sie aus      Jahr 2050 aus? Was werden wir morgen
                                           ihrem Leben erzählen. Dabei erfahren        essen? Sie werden feststellen, dass die

                                                           16Fokus
212 /13 Partnerschaft

                                                                                                     Wir essen
                                                                                                     die Welt
                                                                                                     eine Ausstellung von
                                                                                                     Helvetas über Genuss, Geschäft
                                                                                                     und Globalisierung.

                                                                                                     3.5.2013 - 9.2.2014
                                                                                                     Naturama aargau - AArAu
                                                                                                      www.wir-essen-die-welt.ch

                                                                                                                                                            FEINHEIT

                                                                                                    Hauptpartner                          Weitere Partner

Lauschen Sie in jedem besuchten Land den Ernährungsgeschichten der Menschen.

                                                                                                   Wir essen die Welt
                                                                                                   Eine Ausstellung von Helvetas
                                                                                                   über Genuss, Geschäft und
                                                                                                   Globalisierung
                                                                                                   Bis 9. Februar 2014
                                                                                                   im Naturama Aargau am
                                                                                                   Bahnhofplatz in Aarau
                                                                                                   Öffnungszeiten: Di–So 10-17 Uhr

                                                                                                   Führungen und Workshops sowie
                                                                                                   kostenlose Einführungen für Lehr-
                                                                                                   personen werden angeboten. Für
                                                                                                   Schulen ist eine Anmeldung nötig.
                                                                                                   Ein Schulraum mit Materialien steht
                                                                                                   zur Verfügung. Weitere Infos sowie
                                                                                                   Unterlagen für Lehrkräfte auf
                                                                                                   www.wir-essen-die-welt.ch
Die Reise durch die Welt der Ernährung führt in acht Länder im Norden und Süden.
                                                                                                   Podiumsdiskussion 22.5.2013
                                                                                                   «Wer ernährt die Welt?»
Zukunft bereits begonnen hat, mit Func-       rieren, was nehmen Sie persönlich mit
tional Food, Urban Farming, Slowfood          nach Hause? Der Zöllner fordert Sie                  Künftige Stationen der Ausstellung:
und Heuschreckenproteinen. Blicken            auf, eine Videobotschaft aufzunehmen,                Februar–Mai 2014 Käfigturm
Sie in die Köpfe eines Schweizer Bauern,      die Sie auch auf der Ausstellungswebsite             Politforum des Bundes Bern
des Strategen einer Handelsfirma, einer       veröffentlichen können: Wohin soll Ihre              Juni–August 2014 Folium (unter-
Wissenschaftlerin und einer afrikani-         Reise als Konsument oder Konsumentin                 halb Papiersaal) Sihlcity Zürich
schen Kleinbauernaktivistin, die enga-        gehen? Wir werden Sie, zurück im All-                September 2014–Februar 2015
giert darüber debattieren, wie die Welt       tag, irgendwann an Ihre Entdeckungs-                 Liechtensteinisches Landesmuseum
von morgen neun Milliarden Menschen           reise erinnern.                                      Vaduz
ernähren soll. Das Zollhäuschen signali-      Beatrice Burgherr ist Verantwortliche für Ausstel-
siert, dass Sie bald wieder in der Schweiz    lungen und Veranstaltungen bei Helvetas.
                                                                                                   Weitere Standorte folgen
angelangt sind. Was haben Sie zu dekla-

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                                                                  Fokus
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                               Essbar.                                                                 Bodenrausch. Die globale Jagd nach
                               Rest(e)loses Kochvergnügen                                              den Äckern der Welt
                               Usch von der Winden, Edition                                            Wilfried Bommert, Eichborn 2012
                               Fackelträger 2013       CHF 31.90                                                                    CHF 29.90
                               In 115 einfachen, aber überraschen-                                     Faktenreich, aber gut leserlich und an-
                               den Rezepten verrät die erfolgrei-                                      schaulich legt der Agrarwissenschaftler
                               che Köchin und Kochbuchautorin,                                         und Journalist Ausmass und Folgen des
                               wie sich nicht nur Essensreste,                                         Land Grabbing dar. Er zeigt auch, wie
                               sondern auch vermeintliche Rüst-                                        der Einzelne mit seinem Konsum- und
                               abfälle verwerten lassen. Aus Ra-                                       Essverhalten Gegensteuer geben kann.
                               dieschenblättern wird Pastasauce,                                       Gerade weil Bommert auf Betroffen-
                               aus Kohlrabigrün feines Pesto. Das                                      heitsrhetorik verzichtet, alarmiert sein
                               schmeckt nachhaltig!                                                    Buch umso mehr.

Welternährung. Global denken – lokal                                          Wir lassen sie verhungern. Die Massenvernichtung in der
säen                                                                          Dritten Welt
Manuel Schneider (Hrsg.), Oekom                                               Jean Ziegler, Bertelsmann 2012                  CHF 28.40
2012 CHF 25.90                                                                Der Hungertod von mehreren zehn Millionen Menschen im Jahr
Das Buch vereint unterschiedliche Pers-                                       ist der Skandal unseres Jahrhunderts, sagt Jean Ziegler, der
pektiven auf Hunger und Überfluss und                                         auch in diesem Buch nicht vor klaren Worten zurückschreckt.
zeigt auf, was global schief läuft und wie                                    Der ehemalige UNO-Sonderberichterstatter für das Recht auf
eine Landwirtschaft aussieht, die Men-                                        Nahrung geisselt die Gleichgültigkeit der Massen und klagt
schenrechte und Arbeitsplätze ebenso                                          Freihandel und Spekulation an.
schützt wie Klima und Ressourcen.

Filme
                               Die Zukunft pflanzen. Wie können                                        Good Food, Bad Food. Anleitung für
                               wir die Welt ernähren?                                                  eine bessere Landwirtschaft
                               F 2012, Marie-Monique Robin,                                            F 2011, Coline Serreau, Dokfilm,
                               Dokfilm, 90 Min.      CHF 18.90                                         113 Min.                  CHF 24.90

                               Was isst die Welt morgen? Bio, sagt                                     Coline Serreau zeigt in ihrem pointier-
                               die Filmerin Marie-Monique Robin. Bei                                   ten Film die Folgen industrialisierter
                               ihrer Recherche auf vier Kontinenten                                    Landschaft und den Einfluss dominanter
                               befragt sie Agronomen, Ökonomen                                         Grosskonzerne auf. Sie stellt zudem in-
                               sowie Vertreter internationaler Hilfs-                                  telligente, lokale Alternativen zum Raub-
                               organisationen und skizziert dringend                                   bau an den globalen Ressourcen vor.
                               nötige Lösungsmodelle.

Links
www.wir-essen-die-welt.ch Die neue Helvetas-Ausstellung zum Thema             www.vegi-tag.ch Diese Initiative will auch Fleischessern einen «Vegi-Tag»
Ernährung ist in Aarau gestartet. Auf der Website erfahren Sie virtuell und   schmackhaft machen und zeigt auf, wie viel allein schon das für Umwelt
multimedial viel Spannendes rund ums Thema Essen. (Vgl. S. 16)                und Klima bringen würde. Mit Link zum Beitrag des Kassensturz vom März
www.boell.de/downloads/2013-01-Fleischatlas.pdf                               2013 zum Thema.
Der Fleischatlas (u. a. von Le Monde Diplomatique) zeigt, wie sich der glo-   www.maxhavelaar.ch/de/mitmachen/fair-kochen
bale Fleischkonsum entwickelt und welche Probleme das mit sich bringt.        Diverse Schweizer Spitzenköche sind Fair-Trade-Botschafter von Max
Eindrückliche Grafiken visualisieren Daten und Fakten über Tiere als Nah-     Havelaar und steuern Rezepte für faires Kochen bei. Mit Rezeptsuch-
rungsmittel. Kostenloser Download.                                            funktion.

                                                                       18Fokus
212 /13 Partnerschaft

Jahresbericht 2012 –
Sozialen Ausgleich schaffen
  Erfolge in der Projektarbeit. Ausbau der Partnerschaften. Eine neue Strategie. Spenden in Rekord-
  höhe. 2012 war für HELVETAS Swiss Intercooperation ein erfreuliches Jahr.

Vor drei Jahren lancierte Helvetas eine     Verankerung in lokalen Institutionen        Ziele für die nahe Zukunft
Kampagne mit einem ehrgeizigen Ziel:        und Verlässlichkeit. So kann Helvetas       Im ersten Jahr nach dem erfolgreichen
Sauberes Trinkwasser für eine Million       über die eigenen Projekte hinaus Wir-       Zusammenschluss hat sich Helvetas
Menschen bis zum Jahr 2013. Das Ziel        kung erzielen.                              Zeit genommen, einen Schritt zurück-
wurde schon 2012 erreicht, ein Jahr
früher als vorgesehen. Möglich wur-
de dieser Erfolg durch die Beiträge von
Spenderinnen und Spendern und von            Nepal: Fair gehandelter Bio-Kaffee         zeugt bist, musst du es anpacken und
institutionellen Partnern. Sie haben Hel-                                               auch dranbleiben», sagt Mina.
vetas auch über das Thema Wasser hin-        Unbekannte Bohnen                          Helvetas berät die Bäuerinnen und
aus 2012 so viele Spenden anvertraut wie                                                Bauern bei der Pflege der Pflanzen
noch nie.                                    Nepal ist ein Land des Tees, und am        und der Umstellung auf biologische
        Helvetas hat die Spenden gut         Anfang war Mina Timalsina skeptisch,       Produktion, bei der Verarbeitung der
genutzt und 2012 in 33 Partnerländern        ob es mit dem Kaffee etwas werden          geernteten Kaffeebohnen und bei der
3’155’051 Menschen dabei unterstützt,        könnte. Doch der Präsident einer re-       Vermarktung. Mittlerweile haben in
ihre Lebensumstände ganz konkret zu          gionalen Genossenschaft schilderte         Nepal 26’000 Familien die Produktion
verbessern.                                  ihr die Chancen des Kaffeeanbaus,          von Kaffee aufgenommen. Die Hälf-
                                             und zusammen mit ihrem Mann legte          te von ihnen sind direkt oder indirekt
Vernetzung auf allen Ebenen                  sie auf einer steil abfallenden Parzelle   mit dem Helvetas-Projekt verbunden.
An der Generalversammlung vom 23.            eine kleine Pflanzung an. Mit anderen      Wo regionale Genossenschaften das
Juni 2012 übergab Peter Arbenz als           Bäuerinnen und Bauern aus Südlalit-        wünschen, werden ihnen Kontakte zu
langjähriger Präsident von Helvetas sein     pur im zentralen Hügelland schloss sie     internationalen Fair-Trade-Organisatio-
Amt an Elmar Ledergerber, den frühe-         sich zu einer Produktionsgruppe zu-        nen vermittelt.
ren Präsidenten von Intercooperation.        sammen. «Wenn du von etwas über-
Mit dem ehemaligen Nationalrat und

                                                                                                                                      © Martin Saxer
Stadtpräsidenten von Zürich kann Hel-
vetas wiederum auf eine gut vernetzte
Persönlichkeit zählen.
       Mit HELVETAS Swiss Interco-
                                                                                                                                 © Peter Schmidt
operation ist eine Organisation ent-
standen, die noch stärker als früher mit
Partnern und Institutionen auf verschie-
denen Ebenen arbeitet – vom lokalen
Schulkomitee und der Gemeindever-
waltung über regionale und nationale
Regierungs- oder Nichtregierungsorga-
nisationen bis zu internationalen Netz-
werken und multilateralen Organisatio-
nen. Aus der Verbindung dieser Ebenen
entstehen neue Entwicklungsinitiativen.
Helvetas bringt die Erfahrungen aus
Projekt- und Beratungsarbeit in natio-
nale und internationale Netzwerke ein
und vertritt dort die besonderen Quali-
täten schweizerischer Entwicklungszu-
sammenarbeit: Innovation, Basisnähe,

                                                          19
                                                       Jahresbericht
                                                                Schweiz
212 /13 Partnerschaft

                                                                                                              zutreten und die Ziele der Organisation     Arbeit. Gleichzeitig werden sozialer
           Jahresbericht 2012
                                                                                                              neu zu formulieren. Die Strategie für       Ausgleich und eine den Ländern ange-
           Der ausführli-                                                                                     die Jahre 2013 bis 2017 reagiert auf die    messene Sozialpolitik stärker ins Zent-
           che Jahresbe-
                                                                                     Swiss Intercooperation

                                                                                                              Veränderungen im Umfeld der Entwick-        rum gerückt. Es ist ein zentrales Anlie-
           richt von HEL-    JAHRESBERICHT
                                                    Landwirtschaftliche
                                                    Schulung für
                                                                                                              lungszusammenarbeit: auf den rasanten       gen, auch den Ärmsten den Anschluss
                                                                                                              wirtschaftlichen Aufstieg der Schwellen-    an Entwicklungsdynamiken in ihrem
                                                    631’679
           VETAS Swiss                              Menschen

           Intercooperati-                                                                                    länder, auf die internationale Stagnation   Land zu ermöglichen. Die neue Strate-
                                                                          Nachhaltige Pflege
                                                                          natürlicher Ressourcen für
                              Trinkwasser-
                                zugang für                                406’859
                                                                          Menschen
                            344’483
                                Menschen

           on ist ab Ende                                                          Förderung
                                                                                                              im Kampf gegen die Klimaerwärmung,          gie betont neben dem sozialen Ausgleich
           Mai erhältlich.                                                                                    auf das Bevölkerungswachstum und die        auch die Förderung der Frauen, denn
                                                                                   von Demokratie
                                                Grundschul-
                                                                                   und Frieden für
                                                 und Berufs-
                                               ausbildung für
                                                                                  192’706
                                             193’438                               Menschen

                                                  Kinder und
                                                 Jugendliche

           Sie können ihn                                                                                     Vertiefung sozialer Gräben, auf Jugend-     wo Frauen sich aktiv einbringen, vertieft
           auf der Ge-       EIN BESSERES LEBEN
                                                                                                              arbeitslosigkeit und Hoffnungslosigkeit.    sich der Entwicklungsprozess. Stärker
           s ch ä f t s s t e l l e
                             FÜR 3’155’051 MENSCHEN
                                                                                                                      Auch in der neuen Strategie bil-    als bisher berücksichtigt die neue Strate-
           bestellen (unter                                                                                   det die Umsetzung konkreter Entwick-        gie auch das Lernen und den Austausch
           Tel. 044 368 65 00 oder info@hel-                                                                  lungsprogramme das Rückgrat unserer         von Wissen – in der Organisation selbst,
           vetas.org) oder als PDF von unserer
           Website unter www.helvetas.ch/jah-
           resbericht herunterladen. Dort fin-
           den Sie ausserdem den detaillierten                                                                  Tansania: Bessere Lehrkräfte für          thematik, Naturkunde und nachhalti-
           Finanzbericht ebenfalls als PDF.                                                                     bessere Schulen                           ger Entwicklung mit einem Weiterbil-
                                                                                                                                                          dungsprogramm verbessern.
                                                                                                                Neue Motivation                           Meist geht es um einfache Verände-
                                                                                                                                                          rungen im pädagogischen Alltag, die

        Unsere Projekte                                                                                         Zwar haben 74 Prozent aller tansani-      auch in Europa vor noch nicht allzu
                                                                                                                schen Kinder einen Primarschulab-         langer Zeit zu Umwälzungen im Schul-

        in Zahlen
                                                                                                                schluss, doch ihre Schulbildung ist       unterricht führten. Die Schüler werden
                                                                                                                mangelhaft. In Schulklassen mit 65        ermuntert, Fragen zu stellen. Inhalte
                                                                                                                Kindern und nur gerade sieben Schul-      werden in Gruppen erarbeitet. Im Eng-
                                                                                                                büchern ist der Unterricht schwierig.     lischunterricht wird nur Englisch ge-
        344’483        Menschen haben 2012                                                                      Disziplinprobleme und Strafen dämp-       sprochen. Helvetas unterstützt diese
        dank Helvetas Zugang zu Trinkwasser                                                                     fen die Motivation, bei den Kindern       Bestrebungen. Seit 2003 liessen sich
        oder sanitären Einrichtungen erhalten.                                                                  ebenso wie bei Lehrpersonen. Die          im Rahmen des Programms 2’000
                                                                                                                Tansanische Lehrergewerkschaft TTU,       Lehrpersonen zu «expert teachers»
        1’019’821            Menschen haben                                                                     mit 180’000 Mitgliedern eine wichti-      weiterbilden und gaben ihr Wissen an
        2012 dank Brücken und Strassen Zu-                                                                      ge und geachtete Institution, will den    rund 10’000 Kolleginnen und Kolle-
        gang zu Schulen, Spitälern und regiona-                                                                 Primarschulunterricht in Englisch, Ma-    gen weiter.
        len Märkten erhalten.

                                                                                                                                                                                                                  Intercooperation
        366’065        Menschen auf dem Land

                                                                                                                                                                                                            SwissSchmidt
        konnten ihr Einkommen dank besserer

                                                                                                                                                                                                         © Peter
        Vermarktung ihrer Produkte verbessern.

        406’859         Menschen haben 2012                                                                                                                                                      © HELVETAS

        mit Helvetas die nachhaltige Pflege na-
        türlicher Ressourcen in Angriff genom-
        men.

        32’409       mehrheitlich junge Men-
        schen haben dank Helvetas eine beruf-
        liche Ausbildung oder Weiterbildung
        absolviert.

        161’029         Schülerinnen und Schü-
        ler haben 2012 ihre Grundschulbildung
        in von Helvetas unterstützten Institutio-
        nen abschliessen können.

                                                                                                                             20
                                                                                                                          Jahresbericht
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