Arbeitsprogramm der Grünen Wels 2009-2015
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Arbeitsprogramm der Grünen Wels 2009-2015
Die Grünen Wels Rainerstraße 8, 4600 Wels Tel.: 07242 / 910099 Email: wels@gruene.at, Homepage: http://wels.gruene.at Programmkoordination: Mag. Walter Teubl
1. Stadtraum gestalten - Umwelt erhalten .....................................4 Nachhaltigkeit und Lebensqualität...................................................4 Klimaschutz kann nicht mehr warten...............................................5 Energiestadt Wels als Vorreiter ......................................................6 Umwelt und Natur bewahren..........................................................7 Eine neue Verkehrspolitik für Wels!................................................11 Stadtentwicklung mit Visionen .....................................................14 2. Gerechtigkeit schaffen .............................................................18 Wirtschaft ist kein Selbstzweck.....................................................18 Solidarische Gesellschaft .............................................................20 Leistbares Wohnen .....................................................................21 Gesundheit! ..............................................................................21 Bildung ist Zukunft......................................................................22 Kultur ist kein Luxus....................................................................23 Mehr Demokratie wagen..............................................................25 Wels und die Welt.......................................................................26 3. Zusammenleben gestalten .......................................................27 Frauen stärken – Gleichstellung fördern.........................................27 Jugend braucht Chancen..............................................................30 Integration ist keine Einbahnstraße ...............................................31 Unterschiedliche Lebensentwürfe ermöglichen ................................34 Älter werden..............................................................................35 Behindert ist man nicht, man wird behindert ..................................36 Mit Sicherheit.............................................................................38 3
1. Stadtraum gestalten - Umwelt erhalten Nachhaltigkeit und Lebensqualität Der Mensch ist Teil des Ökosystems, gleichzeitig aber auch dessen größter Feind. Wir gehen mit unserer Erde um, als ob wir noch eine in Reserve hätten, verbauen sie, belasten sie mit unseren Abfallprodukten und beuten ihre Rohstoffe aus. Grüne Politik erwächst aus der Erkenntnis, dass dieses Handeln kurzsichtig ist, zwar vielleicht wirtschaftlichen Profit bringt, aber unsere Lebensqualität nachteilig beeinflusst und auf Kosten der kommenden Generationen geht. Grüne Umweltpolitik orientiert sich daher an den Prinzipien eines Lebens in Einklang mit der Natur, der Nachhaltigkeit menschlichen Handelns und globaler Gerechtigkeit. REDUKTION DES GLOBAL FOOTPRINT Die Maßzahl des ökologischen Fußabdrucks (Global Footprint) berechnet so umfassend wie möglich den Ressourcenverbrauch der Erde, bestimmter Räume oder einzelner Menschen. Sie basiert darauf, dass jeder Rohstoff, den wir für Energie, Ernährung und sämtliche Konsumgüter in Anspruch nehmen, eine bestimmte Fläche benötigt. Die österreichische Bevölkerung nimmt aber derzeit dreimal so viel in Anspruch, wie jedem Erdenbewohner im Durchschnitt zustehen würde. Jeder Mensch in Österreich lebt also auf Kosten von zwei anderen Menschen irgendwo auf der Welt, die gar nichts haben. Wäre der Rohstoffverbrauch überall so hoch wie in Österreich, bräuchten wir drei Erden. Bei den bestehenden Rahmenbedingungen in den Industrieländern wäre es dem Einzelnen nur mit großem Einsatz und einiger Bescheidenheit möglich, mit dem global fairen Fußabdruck auszukommen. Deshalb sind grundsätzliche Änderungen in der Art und Weise, wie wir als Gesellschaft insgesamt leben und wirtschaften, dringend notwendig. Dazu ist es aber notwendig, dass sich Politik, auch auf kommunaler Ebene, dieser Tatsache stellt und dazu beiträgt, die Rahmenbedingungen unserer Lebens- und Wirtschaftsweise dahingehend zu verändern, dass der Verbrauch an Ressourcen zurückgehen kann. Ein Beispiel dafür wäre die Abkehr von der derzeitigen Wegwerf- gesellschaft hin zu einer Wiederverwertungs-, Reparatur- und Dienstleistungsgesellschaft. Wir fordern als erste Schritte: • Verstärkte Aufklärung über diese Zusammenhänge • Berechnung des Global Footprints der Welserinnen und Welser • Maßnahmenkataloge für alle Bereiche, die den Global Footprint beeinflussen • Berücksichtigung der Erkenntnisse aus dem Global Footprint – Konzept bei jeder kommunalpolitischen Entscheidung in unserer Stadt Damit wollen wir auch in Wels unseren Beitrag leisten zu einer Zukunft, die Nachhaltigkeit und globale Gerechtigkeit verspricht. LEBENSQUALITÄT Aber nicht nur die Änderung von Rahmenbedingungen, auch ein Überdenken von dem, was wir unter "gutem Leben" verstehen, ist angesagt. Das bedeutet nicht Verzicht und Askese, sondern intelligente Verhaltensänderung. Biolebensmittel beispielsweise sind gesünder und wohlschmeckender als die Produkte der Agroindustrie, reduzieren aber den Global Footprint. 4
Unsere Art zu leben und zu wirtschaften ist nicht die einzig mögliche. Es ginge auch anders. Wir könnten als Gesellschaft insgesamt weniger arbeiten, weniger wachsen, weniger haben, dafür mehr sein. Wir könnten beginnen den Druck rauszunehmen und zu "entschleunigen". SLOW CITY Die Slow City-Bewegung, die seit einem Jahrzehnt von Italien aus immer größere Verbreitung findet, könnte dabei ein Vorbild sein. Eine Slow City erkennt man daran, dass sie • regionale Besonderheiten und den Stadtcharakter bewahrt, • eine Infrastruktur-Politik betreibt, die auf eine Aufwertung der Flächen abzielt, • Technologien zur Verbesserung der Umweltqualität und der Stadtstruktur einsetzt, • die Produktion und den Verbrauch von natürlich erzeugten, umweltverträglichen und regionaltypischen Lebensmitteln anregt (Slow Food statt Fast Food), • Flächen und Möglichkeiten zur Verfügung stellt, um den direkten Kontakt zwischen VerbraucherInnen und QualitätserzeugerInnen zu fördern, • die Qualität der Gemeinschaft verbessern hilft. Machen wir Wels zu einer Slow City! Klimaschutz kann nicht mehr warten GLOBALE ERWÄRMUNG In den letzten Jahrzehnten nimmt die globale Mitteltemperatur immer mehr zu. Für das 21. Jahrhundert ist eine Erwärmung um 3 - 6°C zu erwarten. Die Folgen sind besorgniserregend: • Die Gletscher in den Polarregionen und im Hochgebirge schmelzen. • Der Meeresspiegel wird um 0,5 bis 1m ansteigen und damit Inseln und Küstenebenen (z.B. Holland, Bangladesh) überfluten. • Die Klima- und Vegetationszonen werden sich um mehrere hundert Kilometer verschieben, d.h. die Tropenzone wächst, Wüsten und Steppen werden sich ausbreiten. Klimaflüchtlinge werden eine neue Heimat suchen müssen. • Wetterextreme werden zunehmen (Stürme, Unwetter und Überschwemmungen einerseits, Dürreperioden andererseits). Ursache der globalen Erwärmung ist die rasante Zunahme der Treibhausgase (die Hälfte davon CO2), die vor allem durch Industrie, Verkehr, Heizanlagen und Kraftwerke emittiert werden. Viel zu lange wurden die Auswirkungen dieser Entwicklung ignoriert. Heute ist die globale Erwärmung bereits im Gange, sie kann nur noch verlangsamt werden. REDUKTION DER TREIBHAUSGASE Globale Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgase sind daher dringend notwendig. Doch selbst die bisher ohnedies sehr bescheidenen Zielsetzungen, wie sie z.B. im Kyoto- Protokoll festgelegt wurden, wurden von Österreich bisher weit verfehlt. 5
Eine Vielzahl von Maßnahmen wäre notwendig, um entscheidende Veränderungen zu erreichen. Der Energieeinsparung und den erneuerbaren Energien kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu (siehe Kapitel „Energiestadt Wels als Vorreiter“). Der Verkehrsbereich hätte durch gezielte Förderung des öffentlichen Verkehrs ebenfalls ein erhebliches Einsparpotenzial (siehe Kapitel „Eine neue Verkehrspolitik für Wels!“). Aber auch durch individuelle Verhaltensumstellungen und veränderten Konsum ist es möglich, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Dazu gehören unter anderem verstärkte Energieeinsparung durch sparsameres Verhalten oder der Einsatz effizienterer Geräte, der Umstieg auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel, der Kauf von Produkten aus der eigenen Region, um emissionsintensive weite Transportwege zu vermeiden, die Verkürzung der Nahrungskette durch teilweisen Umstieg von tierischen auf pflanzliche Nahrungsmittel, sowie die Investition in erneuerbare Energieträger im privaten Bereich. Aufgabe der Politik muss es sein, durch Bewusstseinsbildung und gezielte Förderungen den Anstoß dazu zu geben. Energiestadt Wels als Vorreiter Seit Umweltlandesrat Rudi Anschober das Programm für die oberösterreichische „Energiezukunft 2030“ initiiert und dafür Gemeinden und Städte als Bündnispartner gesucht hat, drängten die Grünen Wels darauf, dass die Stadt Wels hier eine Vorreiterrolle übernimmt. 2008 stellten die Grünen anlässlich der Präsentation des Energieberichts, der nach wie vor eine kontinuierliche Steigerung des Welser Gesamtenergieverbrauchs auswies, einen entsprechenden Antrag. Der Gemeinderat stimmte schließlich dem Projekt „Energiestadt Wels“ mit großer Mehrheit zu. Wels ist damit die erste größere Stadt, die ein Programm zur tatsächlichen Senkung des Energieverbrauchs bei gleichzeitiger Steigerung des Anteils erneuerbarer Energie beschlossen hat. Sobald die Erhebungen und der Maßnahmenkatalog fertig sind, wird mit der Umsetzung der Maßnahmen begonnen und damit der Energieverbrauch drastisch reduziert. Der Gesamtenergieverbrauch soll unserer Vorstellung nach in 20 bis 25 Jahren um die Hälfte sinken. Die größten Einsparungspotenziale gibt es im Verkehr (siehe Kapitel „Eine neue Verkehrspolitik für Wels!“) und in der Altgebäudesanierung. In den Bereichen Beheizung und Stromversorgung ist der Ausstieg aus der fossilen Energie das Ziel. ALTBAUSANIERUNG Seit 2001 forderten die Grünen immer wieder eine umfassende Offensive in der Altbausanierung. 2009 wurde schließlich das „Ökofördermodell Neu“ für Wels beschlossen. Neben Solar- und Photovoltaikanlagen wird damit endlich auch die thermische Sanierung von der Stadt Wels in größerem Stil gefördert. Tausende Wohneinheiten in Wels stammen aus den Jahren 1945 bis 1980, sehr viele davon sind wärmetechnisch in einem sehr schlechten Zustand. Entsprechende Sanierungsmaßnahmen können den Energieverbrauch um bis zu 90 %, im Schnitt jedenfalls um über 50 % verringern. In den kommenden Jahren ist eine Sanierungsrate von 5 % anzustreben. Das würde bedeuten, dass um das Jahr 2030 alle Häuser zumindest auf heutigem Stand der Technik sind. ENERGIEEINSPARUNG UND ALTERNATIVENERGIEN Die Zielsetzung, bei Beheizung und Stromerzeugung von fossilen Energieträgern völlig unabhängig zu werden, wird inzwischen von vielen Seiten unterstützt. Ihre Realisierung macht aber verstärkte Anstrengungen der Stadt notwendig. 6
Konkrete Forderungen der Grünen Wels: • Förderung von Energieeinsparung und effizienterer Energie-Nutzung in allen Bereichen, Verstärkung diesbezüglicher Aufklärungsmaßnahmen • Neubauten ausschließlich nach Niedrigenergie- und Passivhausstandard • Stromerzeugung bei der Wels Stom ausschließlich aus erneuerbaren Energien • Unterstützung privater Haushalte bei der Umstellung der Heizungsanlagen von Öl und Gas auf erneuerbare Energieträger • Ausweitung des Fernwärmenetzes, Umstellung der Fernwärme auf erneuerbare Energien Bereits umgesetzt wurden folgende langjährige grüne Forderungen: • Fördermodell der Stadt Wels für erneuerbare Energien (Solarthermie, Photovoltaik, Wärmepumpen, Biomasse) • Photovoltaik-Anlagen auf städtischen Gebäuden • Förderung der Photovoltaik durch Contractingmodelle für Private (Vorfinanzierung der Anlagen durch die E-Werk Wels AG, Refinanzierung durch Einspeisung des erzeugten Stroms in das Netz, danach gehört die Anlage den HausbesitzerInnen) • Deklaration als Klimabündnisgemeinde • Nutzung der Abwärme der Müllverbrennung für die Fernwärmeversorgung Positive Nebeneffekte der Energiewende sind die Verringerung der Abhängigkeit von Energielieferungen aus dem Ausland und die Senkung der Heizkosten. Schließlich trägt die Förderung alternativer Energien, der thermischen Sanierung und der Umwelttechnologien zur Schaffung zahlreicher zukunftsträchtiger Arbeitsplätze im Raum Wels bei. ENERGIESTADT WELS Die Positionierung der Stadt Wels als Energiestadt basiert auf • der Energiesparmesse, die seit Jahren erfolgreich Energiesparen und Alternativenergien propagiert • dem im Bau befindlichen Science-Center Welios, mit dem Wels eine auch überregional wichtige Einrichtung bekommt, die breite Kreise der Bevölkerung auf anschauliche Weise mit alternativen Energien bekannt machen wird • den erfolgreichen Bemühungen der Fachhochschule Wels um die Weiterentwicklung alternativer Technologien • den einschlägigen Betrieben im Raum Wels (z.B. Fronius, MEA Solar, Xolar) Diese Entwicklung ist äußerst positiv und bedarf einer kontinuierlichen Weiterentwicklung, damit Wels auch in Zukunft seinem Ruf gerecht wird. Umwelt und Natur bewahren ATOMKRAFT UND GENTECHNIK Die Stadtverwaltung ist aufgerufen, durch eine klare Positionierung dazu beizutragen, dass Österreich auch in Zukunft frei von atomaren Anlagen und genmanipulierten landwirtschaftlichen Produkten bleibt. Beide Technologien stellen eine latente Gefährdung der Bevölkerung dar, die bekämpft werden muss. 7
LUFTREINHALTUNG Luftschadstoffe gefährden unmittelbar die Gesundheit des Menschen. Da in Wels die nach Linz höchste Feinstaubbelastung registriert wird, gehört die Reduktion der Feinstaubbelastung zur vordringlichsten Aufgabe. Nach dem Vorbild des umfangreichen Maßnahmenpakets gegen Feinstaubbelastung von Umweltlandesrat Anschober fordern die Grünen Wels entsprechende Maßnahmen auch für die Stadt Wels. Hauptfaktoren für Feinstaubbelastung sind Industrie, Verkehr und Hausbrand. Im Bereich Industrie und Gewerbe muss der Einbau von Industriefiltern mit modernster Technologie weiter forciert werden. Im Bereich Hausbrand soll der Austausch von alten Heizkesseln besonders gefördert werden. Im Bereich Verkehr forderten die Grünen erfolgreich die Ausrüstung des Magistrat-Fuhrparks mit Diesel-Rußpartikelfiltern. Großer Handlungsbedarf besteht auch bei den Stickoxiden und bei der Ozonbelastung, die beide hauptsächlich im Verkehrsbereich entstehen. Daher sind die Eindämmung des motorisierten Individualverkehrs und die rigorose Überwachung der LKW-Fahrverbote und der Geschwindigkeitsbegrenzungen auf den Wels umgebenden Autobahnen die wichtigsten Maßnahmen zur Luftreinhaltung. Bei Überschreiten des Grenzwerts bei der Feinstaub-, Stickoxid- oder Ozonbelastung sind Fahrverbote als kurzfristige Maßnahme zu erwägen. STADTGRÜN Oberste Priorität hat die Erhaltung des wertvollen Stadtgrüns und der Naherholungsräume bzw. die Schaffung neuer Grünräume (siehe Kapitel „Stadtentwicklung mit Visionen“). • Schutz der bestehenden Grünräume im Stadtgebiet • Keine Verbauung von Parks und Grünflächen • Neuschaffung von attraktiv gestalteten Parks und Freizeitanlagen • Schutz von Straßenalleen und begrünten Innenhöfen • Ausweitung der Blumenbepflanzung auf verschiedensten Flächen im Stadtbereich (Kreisverkehre, Verkehrsinseln …) BAUMSCHUTZ Bäume haben im städtischen Bereich eine große Bedeutung. Sie erfüllen vielerlei Aufgaben: Bäume gewährleisten eine gesunde Wohnumwelt und eine bessere Wohnqualität für die StadtbewohnerInnen. Sie sorgen durch ihre klimatisch ausgleichende Wirkung für eine Senkung der Lufttemperatur und erhöhen durch ihre Verdunstungstätigkeit die Luftfeuchtigkeit. Außerdem filtern sie den Staub aus der Luft. Bäume bieten Lebensräume für Vögel, Kleintiere und Insekten und wirken sich positiv auf das Stadtbild aus. Die Stadtgärtnerei sollte bei der Baumpflege zurückhaltender vorgehen. Die prophylaktische Fällung von alten, aber gesunden Bäumen ist ebenso zu unterlassen wie der häufig praktizierte radikale Rückschnitt von Alleebäumen. Um auf Dauer einen sorgfältigen Umgang mit wertvollen Baumbeständen im Stadtgebiet zu sichern, braucht Wels ein Baumschutzgesetz, wie es in anderen Städten bereits existiert. Eine entsprechende Resolution an den OÖ. Landtag wurde auf Initiative der Grünen bereits im Gemeinderat beschlossen. Insbesondere die öffentliche Hand und Wohnungsgenossenschaften sollen zu einem sorgfältigen Umgang mit Bäumen verpflichtet werden. Ein solches Gesetz soll wirksamen Schutz des Baumbestandes gewährleisten, aber auch möglichst unbürokratisch und frei von allzu restriktiven Vorschriften für PrivatgrundbesitzerInnen sein. 8
BODENVERSIEGELUNG Der Bau von Gebäuden und Straßen bewirkt, dass immer größere Teile des Stadtgebietes von Bodenversiegelung betroffen sind. Da kein Niederschlag mehr in den Boden eindringen kann, werden viele der dort normalerweise ablaufenden Prozesse gestoppt. Verbaute und versiegelte Böden wirken sich negativ auf den natürlichen Wasserhaushalt aus. Der oberflächliche Abfluss über das Kanalsystem in die Flüsse wird erhöht und die Versickerung ins Grundwasser verringert. Damit steigt die Gefahr von Hochwasser. Es steht weniger aktive Bodenfläche für die Filterung von Schadstoffen aus dem Niederschlag zu Verfügung. Außerdem wird weniger Grundwasser neu gebildet. Aus diesem Grund muss dem Problem Bodenversiegelung mehr Beachtung geschenkt werden. Wir fordern in diesem Zusammenhang: • Bauliche Maßnahmen zur Verringerung der Bodenversiegelung: Parkplätze mit Rasengitter anstelle von Asphaltflächen, Beseitigung unnötiger Betonwüsten durch Wiederbegrünung (z.B. im Messegelände), Schaffung von naturnahen Versickerungsmöglichkeiten am Rand versiegelter Flächen • rasche Realisierung des geplanten Bodenlehrpfades, um die Bedeutung des Bodens für eine intakte Umwelt einer breiten Öffentlichkeit näher zu bringen. Die wichtigste Maßnahme zum Erhalt unversiegelter Bodenflächen ist natürlich eine vorausschauende Stadtplanung (siehe Kapitel „Stadtentwicklung mit Visionen“) Auf Initiative der Grünen ist die Stadt Wels 2007 dem Bodenbündnis beigetreten und hat sich damit zu einer nachhaltigen Bodennutzung verpflichtet. NATURSCHUTZ Der Welser Flugplatz samt angrenzendem Panzerübungsgelände ist der letzte größere Rest der Welser Heide und damit ein Refugium für bedrohte und äußerst seltene Tier- und Pflanzenarten, die offenes, steppenartiges Gelände benötigen. Hier gibt es eine Reihe schützenswerter Tier- und Pflanzenarten wie z.B. den Großen Brachvogel. Die Reste der Welser Heide sind einer der wichtigsten derartigen Lebensräume im gesamten nördlichen Alpenvorland zwischen der Schweiz und Wien und daher für die Erhaltung der Artenvielfalt von großer Bedeutung. Wir fordern daher: • Keine Umwidmung des Areals in ein Gewerbegebiet • Erklärung zum Naturschutzgebiet durch das Land OÖ • Langfristig Absiedlung von Flugbetrieb und Militärübungsbetrieb vom Gelände • Vermittlungsprogramme für Interessierte (insbesondere Schulklassen), um den Lebensraum „Welser Heide“ in seiner ganzen Vielfalt erfahrbar zu machen Auch die Aulandschaft an der Traun bedarf eines besonderen Schutzes. Während die Traunau vom Gasthaus zur Wehr flussaufwärts unter Schutz steht (z.B. Naturschutzgebiet Fischlhamer Au mit dem Entenstein südlich der Traun), ist der Welser Abschnitt der Au nur unzureichend durch Flächenwidmung vor der Zerstörung geschützt. Die Welser Grünen schlagen daher vor, im Gemeinderat eine Au-Deklaration zu verabschieden. Darin soll die Bedeutung der Traunau als Naherholungsraum für Wels gewürdigt und ihre Erhaltung für alle Zukunft verbindlich festgeschrieben werden. Auch die Nachbargemeinden sollen dafür gewonnen werden, diese Au-Deklaration zu unterzeichnen und damit gemeinsam mit Wels für Schutz und Erhaltung der Traunau einzutreten. Ein diesbezüglicher Antrag der Grünen wurde bisher jedoch abgelehnt. Da es sich bei der Traunau um ein vielgenutztes Naherholungsgebiet handelt, ist die Aufstellung und regelmäßige Leerung von windgeschützten Abfallbehältern entlang des Treppelweges Voraussetzung für eine geordnete Abfallentsorgung. 9
ABFALLBESEITIGUNG Eine ökologische Abfallpolitik ist ein wesentlicher Beitrag zum Umweltschutz (z.B. Grundwasserschutz) und auch zum Klimaschutz (Reduzierung des klimaschädlichen Methans durch konsequente Verwertung biogener Abfällen). Unser Müllaufkommen hängt untrennbar mit unserer Art zu produzieren und zu konsumieren zusammen. Billige Rohstoffe, billige Energie und billige „Entsorgung“ lassen den Müllberg ebenso anwachsen wie Bequemlichkeit und hohe Arbeitskosten. Oberstes Ziel der Abfallpolitik muss aber eine Reduktion der Abfallmengen sein, also die Müllvermeidung. Mülltrennung ist der nächste Schritt in der Kette geordneter Müllentsorgung. Dazu braucht es von Zeit zu Zeit entsprechende Informationskampagnen (auch in den wichtigsten Sprachen der MigrantInnen). Biomüll muss einer sachgerechten Kompostierung zugeführt werden. Der Ausbau der Sammlung biogener Abfälle kann durch verpflichtende Einführung der Biotonne in dicht besiedelten Gebieten erreicht werden. Das Grüne Abfallkonzept fordert nach den Stufen der Sortierung und Mülltrennung, dass aus dem Restmüll die restlichen Kunststoffteile und andere Stoffe mechanisch beseitigt und wieder verwertet werden, bevor der Restmüll seiner Endverwertung zugeführt wird. Die Verschmutzung des öffentlichen Raums durch achtlos weggeworfene Abfälle soll durch vermehrte Aufstellung geeigneter Abfallbehälter inkl. Aschenbecher und Informationskampagnen (auch in den wichtigsten Sprachen der MigrantInnen) vermindert werden. Für HundebesitzerInnen sollen mehr „Hundeabfallstationen“ bereitstehen, um die geordnete Entsorgung von Hundekot zu erleichtern. HÖRSTADT WELS Lärmbelästigung ist heute zur wichtigsten Umweltbeeinträchtigung geworden. StadtbewohnerInnen sind vielfältigen akustischen Belästigungen ausgesetzt: dem Verkehrslärm, Betriebsgeräuschen, den akustischen Äußerungen der Menschen in ihrem Lebensumfeld und nicht zuletzt der Zwangsbeschallung im öffentlichen Raum (insbesondere Hintergrundmusik in Lokalen und Geschäften). Da wir das Gehör nicht abschalten können, können wir uns dem kaum entziehen. Ständiger Lärm ist aber eine psychische Belastung und macht auf die Dauer nachweislich krank. Auch im akustischen Raum besteht das uneingeschränkte Recht auf persönliche körperliche Souveränität ebenso wie das Recht auf persönliche Gesundheit. Im Rahmen der Hörstadt-Aktivitäten im Kulturhauptstadtjahr Linz09 wurde die Linzer Charta zum Schutz des akustischen Raumes verabschiedet. Die Grünen wollen, dass diese Charta auch in Wels vom Gemeinderat verabschiedet wird. Damit verbunden sind folgende Forderungen: • Bau-, Verkehrs- und Raumentwicklungsprozesse in unserer Stadt müssen auch auf ihre akustischen Auswirkungen hin bedacht werden (Lärmschutz). • Wir verlangen eine großzügige Förderung von Lärmschutzmaßnahmen überall dort, wo die Bevölkerung starkem Lärm ausgesetzt ist (z.B. entlang der Autobahn). • Wir wollen alle Räume im öffentlichen Eigentum einschließlich aller öffentlichen Verkehrsmittel frei von dauerhafter Beschallung halten. • Wir streben zum Schutz von ArbeitnehmerInnen und KonsumentInnen eine Verringerung der Beschallung der öffentlichen Sphäre an. • Wir treten für die Schaffung öffentlicher Ruhezonen ein. 10
Eine neue Verkehrspolitik für Wels! Wels braucht eine neue Verkehrspolitik. Eine Verkehrspolitik für die Zukunft muss steuern und lenken, muss aktiv ins Verkehrsgeschehen eingreifen. Bisher wurde der ständig steigende Autoverkehr als gegeben hingenommen und lediglich verwaltet. UNABHÄNGIG MOBIL SEIN Eine sinnvolle Verkehrspolitik hat die Senkung des Anteils des motorisierten Individualverkehrs bei gleichzeitiger Steigerung des Anteils des „Umweltverbunds“ (Öffentlicher Verkehr, Fahrrad- und Fußgängerverkehr) zum Ziel. Ohne Gegensteuerung steigt nicht nur das Gesamtverkehrsaufkommen, sondern vor allem der Anteil des motorisierten Individualverkehrs weiter an. Derzeit werden in Wels fast 60% aller Wege mit dem eigenen Auto zurückgelegt, auf den Umweltverbund entfallen gemeinsam nur 40 %. Dieses Verhältnis umzukehren ist ein wichtiges Ziel der Grünen in Wels. Die Steigerung des Öffentlichen Verkehrs erreicht man durch größeres Angebot, eine Steigerung des Radverkehrs erreicht man durch Bevorzugung gegenüber dem Auto (abgesehen von übergeordneten Faktoren wie hohe Benzinpreise). Ein gelungenes Beispiel ist die niederländische Stadt Groningen (etwas größer als Linz), mit 37 % Radverkehrsanteil die Fahrradhauptstadt Europas. Autos sind in einer großen Innenstadtfläche nur „Gäste", das Hauptverkehrsmittel ist das Fahrrad. Die Innenstadt ist sehr belebt, die Menschenmenge, die täglich mit dem Fahrrad in die Innenstadt fährt, wäre mit Autos aus Platzgründen niemals bewältigbar. RADVERKEHR Radrouten Stadtteile - Zentrum: mindestens eine attraktive Radroute pro Stadtteil Richtung Zentrum, Schließung von vorhandenen Lücken in baulicher Hinsicht (Radweg im hochrangigen Straßennetz, Mehrzweckstreifen auf anderen Straßen). Klare Bevorzugung des Radverkehrs: vor allem in der Innenstadt, aber auch auf einzelnen Verkehrsflächen in den Stadteilen Schaffung von „Fahrradstraßen": voller Vorrang für Fahrräder, Autos sind als „Gäste" erlaubt, müssen sich aber den Fahrrädern anpassen und nicht umgekehrt (Vorbilder in Deutschland und Holland). Erhöhung der Sicherheit durch bauliche Maßnahmen und Regelungen; kein Gegenverkehr auf Radwegen, ständige Evaluierung und Beseitigung von „kritischen Punkten", Zusammenarbeit mit dem Verein „Welser Radler“. RadlerInnen als gleichberechtigte VerkehrsteilnehmerInnen auf der Fahrbahn statt auf gefährlichen kombinierten Rad/Geh-Wegen, Mehrzweckstreifen zur Erhöhung der Sicherheit. Eindeutige Markierungen an unübersichtlichen Stellen (Bahnhof, Kreisverkehre, Unterführungen), sodass für alle VerkehrsteilnehmerInnen schnell und klar deutlich sein, wer Vorrang hat. City-Bikes: gut ausgebautes City-Bike-System für alle, die nicht mit dem eigenen Rad in der Stadt unterwegs sind Anreize schaffen: nach dem Vorbild der Pfarre St. Franziskus: wer mit dem Fahrrad kommt, wird „belohnt". VeranstalterInnen motivieren, für Rad fahrende Gäste spezielle Aktionen zu starten (z.B. Eintrittsermäßigung, die von der Stadt gefördert wird). Abstellmöglichkeiten: umfassendes Angebot an Fahrradabstellflächen von hoher Qualität mit Überdachung und günstiger Situierung, diebstahlsicher durch gute Einsehbarkeit bzw. Beleuchtung und Rahmen für Bügelschlösser, am Bahnhof auch verschließbare Fahrradboxen, Self-Service-Stationen für kleine Reparaturen. 11
Stellplatzverordnung: Die vorgeschriebene Anzahl von Fahrradstellplätzen soll erhöht und jene für Kfz vermindert werden. Grundlegend sind Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung und Imagepflege vor allem für den Alltagsradverkehr, nicht nur für Freizeitradeln. Initiativen zur Ermunterung zum Radfahren sollen schon ab dem Kindergarten gesetzt werden (z.B. Förderung von Eltern- Kind-Radprojekten). ZU FUSS UNTERWEGS Erweiterung der Fußgängerzonen: Schaffung attraktiverer Straßenräume für FußgängerInnen und FahrradfahrerInnen in der Ringstraße und am Stadtplatz in mehreren Ausbaustufen, Priorität hat dabei der Stadtplatz vom Mühlbach in der Traungasse bis zum Ledererturm. Attraktive Fußwege: Kurze Wege, wenig Straßenlärm. Sicherheit: Verkehrssicherheit, Schutzwege an den richtigen Stellen, längere Grünintervalle bei Ampeln, gute Beleuchtung, insbesondere gut beleuchtete Unterführungen. Barrierefreiheit: durchgängige Barrierefreiheit sichert Mobilität für alle, keine Absenkung der Gehwege bei Haus- und Grundstückseinfahrten, Durchziehen des Gehsteigniveaus über die Einmündung von wenig befahrenen Nebenstraßen. Einheitliche Beschilderung der Fußwege: vor allem ab Bahnhof. Service: In der Innenstadt sollen ein Regenschirmservice, eine Paketaufbewahrung und Paketdienste angeboten werden. AUTOVERKEHR Park & Ride: Parkplätze zum Umstieg auf Öffis: Um das Umsteigen vom Auto zu fördern, benötigt man nahe gelegene Parkplätze in ausreichender Zahl, vor allem am Bahnhof. Park & Ride auch an Endhaltestellen der Linienbusse sowie im Messegelände (Anbindung an City-Bus). Schaffung einer angemessen Zahl von PendlerInnen-Parkplätzen durch Überdachung des Pendler-Parkplatzes in der Neustadt (zweites Parkdeck). Science Center: grundsätzlich muss beim Science Center alles getan werden, dass die Anreise per Bus und Bahn erfolgt (z.B. Tageskarte für Öffentliche Verkehrsmittel im Eintritt inkludiert, Parkplatzgutschein um € 2 pro Person ebenfalls inkludiert, Parken erst bei 5 Autoinsassen gratis). Parken in der Innenstadt: Einheitliche Tarife für Tiefgaragen und Oberflächenparkplätze, Parkleitsystem zur Minimierung des Parkplatzsuchverkehrs. mehrspurige Einbahnen aufheben: Einbahnen schaffen Umwege, zwei- und mehrspurige Einbahnen fördern höhere Geschwindigkeiten. LKW-Fahrverbote: Das LKW-Fahrverbot in der Stadt (ausgenommen Ziel- und Quellverkehr) muss rigoros kontrolliert werden. Auch für Ziel- und Quellverkehr Routen für Anbindung an hochrangiges Straßennetz festlegen. Keine LKW-Parkplätze im bewohnten Gebiet, Schaffung von Abstellflächen am Stadtrand an Autobahn. Tempolimits: Überarbeitung der Tempolimits, Grundsätzlich weitgehend Tempo 30 (konsequente Realisierung von Tempo-30-Zonen; Rechtsregel, keine Gehsteigradwege, Gehsteigvorziehungen und andere bauliche Maßnahmen), Ausnahmen mit Tempo 40 (neue Kategorie) und Tempo 50 (Hauptadern). Förderung von Fahrgemeinschaften: Im November 2008 präsentierte LR Anschober die vom Land OÖ unterstützte Mitfahrbörse www.compano.at, diese sollte auch in Wels verstärkt propagiert werden. 12
ÖFFENTLICHER VERKEHR - BUS Ausweitung Betriebszeiten: Halbstundentakt bis Mitternacht, Betrieb im Halbstundentakt auch am Sonntag. Taktverdichtung: mittelfristig 7 - 10 Minuten, langfristig 5 Minuten (Wartezeit, die in Kauf genommen wird und bei der Fahrplan und Uhrzeit nicht mehr relevant sind), elektronische Zeitinfo über Busabfahrtszeiten am Bahnhof, später an allen Haltestellen. Erweiterung des Liniennetzes: Ergänzung der Hauptlinien durch ein bis zwei Ringlinien für kürzere Verbindung zwischen den Stadteilen (alle Hauptlinien führen über das Zentrum). Doppelknoten KJ-Bahnhof: alle Hauptlinien werden an beiden Punkten verknotet. Kleine Änderung der Linienführungen mit großem Nutzen für die Bahnhofsanbindung Citybus Bahnhof-Ring-Messegelände (Science Center): permanente leistungsfähige Verbindung Bahnhof - Science Center, Zusatznutzen: Ringstraße an Busnetz angebunden, Verbindung Park & Ride Messegelände – Innenstadt. Überdachung der Haltestellen zumindest an allen Hauptlinien. Fuhrpark: mehr und dafür kleinere Busse (12 m statt 18 m), wendiger und schneller, genügend Platz durch Verdoppelung der Frequenz. Gratisbus: Senkung der Fahrpreise: Einführung von Kurzstrecken und 24-Stunden-Tickets. Gratisbenützung für alle mit geringem Einkommen. Eine eventuelle Einführung eines kostenlosen Busverkehrs darf nicht zu Lasten des Angebots gehen. Initiativen zur Ermunterung der WelserInnen zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Diskobus: vom Kaiser-Joseph-Platz zu den umliegenden Diskos Einführung der Öffi-Münze (zusätzlich zur Parkmünze). Bessere Erreichbarkeit der Umlandgemeinden bis 0.00 Uhr. Sammeltaxi: Verlängerung der Fahrzeiten bis 4.00 Uhr, Einbindung der Welser Umlandgemeinden in die WEST-Zonen, Schaffung von WEST-Haltestellen bei von Jugendlichen genutzten Treffpunkten außerhalb des Stadtzentrums (Kultur- und Sportzentren, Kino, Lokale, Diskothek Fifty-Fifty ...). Das Jobticket (günstige Monatskarte für Angestellte für Firmen, die sich an der Aktion beteiligen) muss von der Stadt besser beworben werden. ÖFFENTLICHER VERKEHR - EISENBAHN Zusätzliche Bahnhaltestellen: Bahnhof Wels - West (im Bereich Gartenstadt) hat höchste Priorität (laut Landesverkehrsplaner sogar mit REX-Halt, weil fast 10.000 Menschen im Einzugsgebiet wohnen), nächste Option wäre Bahnhof Wels - Nord (Oberfeldstraße) zur Anbindung der Straubingersiedlung und der neuen Laahener Siedlung), dritte Option Bahnhof Wels – Ost (Pernau, hier geringste Siedlungsdichte). Optimale Verknotung aller Bahnhaltestellen mit dem Linienbus, Attraktivierung des Verkehrsverbundes Bahn / Bus in seiner Gesamtheit. Fahrplanoptimierung für Wels: Mitspracherecht der Stadt Wels bei Fahrplanerstellung der ÖBB, Beurteilung von Fahrplanänderungen durch Welser Verkehrsplaner. Fahrplanoptimierung über Stadtgrenzen hinaus: Stärkung der Regionalbahn durch Stadtteilhaltestellen; längerfristig S-Bahn-Netz im ganzen oö. Zentralraum. Zukunftsprojekt Voralpenbahn: Verbindung Wels – Sattledt – Kremsmünster – Steyr – Amstetten auf teilweise bestehenden Bahntrassen Zweiter Ast der Westbahn mit Anbindung an Pyhrnbahn Schaffung einer angemessen Zahl von PendlerInnen-Parkplätzen durch Überdachung des Pendler-Parkplatzes in der Neustadt (zweites Parkdeck). 13
Stadtentwicklung mit Visionen DIE GRENZEN DES WACHSTUMS Keine Ressource ist so klar begrenzt wie der Boden. Jedes Jahr werden in Wels im Schnitt mehr als 5 Hektar Boden (1 ha = ca. 1 Fußballfeld) allein für neue Betriebe verbraucht. Der Bund hat im Jahr 2002 eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt, die eine drastische Reduktion des jährlichen Zuwachses dauerhaft versiegelter Bodenflächen vorsieht. In Österreich wurden und werden jeden Tag 25 Hektar Land durch bauliche Maßnahmen versiegelt, dieser Wert sollte laut „Leitziel 13 – Verantwortungsvolle Raumnutzung und Regionalentwicklung“ bis zum Jahr 2010 auf 2,5 Hektar – also um 90 % - reduziert werden. Dass dieses Leitziel kaum das Papier wert ist, auf dem es geschrieben steht, ist offensichtlich, aber folgende Tatsache bleibt unverrückbar: auf einer begrenzten Fläche ist kein unbegrenztes Wachstum möglich! Die Grünen fordern jedenfalls eine Verringerung des Flächenverbrauchs. Folgende Bedingungen für ein weiteres Wachstum der Stadt sollen eingehalten werden: • ein Entwicklungskonzept für die ganze Region • ein gemeinsamer Topf für Kommunalsteuern und Grundsteuern der Gemeinden der Region • Siedlungstätigkeit nur entlang der Achsen des öffentlichen Verkehrs (auch neu zu schaffender) • Betriebsstandorte an Industriebahnanschluss und Anschluss an den öffentlichen Verkehr gebunden und nicht durch finanzielle Interessen festgelegt • Bewahrung und Schaffung von Grünflächen • hohe Lebensqualität im ganzen Großraum Wels bei insgesamt weniger Flächenverbrauch durch Vermeidung von neuen Streusiedlungen in den Umlandgemeinden Generell muss die Nachnutzung von nicht mehr benötigten Gebäuden Vorrang haben vor dem Neubau, sowohl für den Wohnbau als auch für Betriebe, und diese Nachnutzung auch gefördert werden. Bei Umwidmungen von Grün- auf Bauland soll ein beträchtlicher Teil der Wertsteigerung des Grundstückes vertraglich der Allgemeinheit (der Stadt Wels) zugute kommen. Wohnbau: Einplanen von Freiräumen und Parks, flächensparende Siedlungsstruktur, Möglichkeiten der Stadt bei Flächenwidmung, Parzellierung und Bebauungsplanung. Umbau, Erweiterung und Nachverdichtung bestehender Gebiete müssen Vorrang haben, strenge Einhaltung der Baulandgrenzen außerhalb des Autobahnrings. Bedingungen für ein neues Betriebsbaugebiet in Wels: • nur für einen Großbetrieb mit vielen Arbeitsplätzen, für den die bisher vorgesehenen Flächen zu klein sind • Verpflichtung zur Anlegung eines Grüngürtels (Sträucher u.a.) rundherum • Beiziehung des Gestaltungsbeirats • Ausgleichsflächen: Grünflächen innerhalb des Autobahnrings, Tausch mit kleineren Flächen, die derzeit als Betriebsbauerweiterung vorgesehen sind Für die gesamte Stadtentwicklung gilt: Der enge Zusammenhang zwischen Raumplanung auf der einen und Verkehr, Energie- und Flächenverbrauch – also auch Klimaschutz - auf der anderen Seite muss viel stärker berücksichtigt werden. 14
MEHR GRÜNRÄUME In einer lebenswerten Stadt nimmt die Möglichkeit einer naturnahen Freizeitgestaltung einen hohen Stellenwert ein. Der öffentlich nutzbare Grünraum wird zunehmend wichtiger werden, um eine neue Lebenskultur der kurzen Wege umsetzen zu können. Natürlich wird eine städtische Parkanlage niemals den Wochenendausflug aufs Land oder in die Berge ersetzen können, aber für die freien Stunden nach der Arbeit oder Schule, für die Erholung und für die Lebensqualität in einer Stadt allgemein sind öffentliche Grünflächen sehr wichtig. Die Stadt Wels hat in ihrem Örtlichen Entwicklungskonzept von 1997 festgestellt, dass – berechnet nach gängigen Standards – fast die Hälfte der Grünflächen fehlt. Nach diesen Berechnungen stehen in Wels etwa 37 Hektar öffentliche Grünflächen, die von allen Altersgruppen genutzt werden können, zur Verfügung. Davon entfallen allein 21 ha auf die Freizeitanlage Wimpassing. Der Optimalbestand wäre jedoch 66 ha, durch die gestiegene Bevölkerungsanzahl mittlerweile wahrscheinlich fast 70 ha; d.h. es fehlen über 30 Hektar. Die Grünen fordern daher eine zweite Freizeitanlage in der Größenordnung von jener in Wimpassing, nach Möglichkeit mit einem Badesee oder einem Naturschwimmbad (wie in Gallspach). Als Standort würde sich ein Gebiet in der Neustadt, zwischen Passauer Bahn und Straubinger Siedlung, anbieten. Natürlich würde diesem Projekt landwirtschaftliche Nutzfläche zum Opfer fallen. Setzt man das allerdings in Relation dazu, wie viele Flächen in den letzten Jahrzehnten einer Verbauung zum Opfer fielen, ist das angesichts des Nutzens für die Bevölkerung sicher vertretbar. Die Anlage wäre sowohl von der Siedlung Straubinger Straße als auch von der neuen Wohnsiedlung an der Laahener Straße in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar. Ein Geh- und Radweg entlang des Grünbachs wäre die perfekte Anbindung. Eine weitere größere Grünfläche sollte in der Nähe der VHS Pernau geschaffen werden, da der Stadtteil Pernau am schlechtesten mit öffentlichen Grünflächen versorgt ist. Auch was kleinere Grünflächen und Spielplätze für die verschiedenen Altersgruppen betrifft, ist die Stadt Wels weit hinter den Vorgaben des Örtlichen Entwicklungskonzeptes von 1997. Die Grünen fordern ein Parkkonzept mit eigenem Budgetansatz für die Sanierung bestehender Anlagen, Grundankauf und Neuanlagen. Diese Forderung ist eine Vorgabe des ÖEK 1997, die noch immer nicht erfüllt wurde. Um Konflikte zwischen Hundehaltern und Erholungssuchenden zu vermeiden, sollen Freilaufflächen für Hunde geschaffen werden (Kennzeichnung „Hunde erwünscht"), andererseits aber auch hundefreie Zonen ausgewiesen werden. In der Innenstadt ist eine Erweiterung der Grünflächen kaum mehr möglich, hier hat die Erhaltung der bestehenden Flächen – auch der begrünten Innenhöfe - Vorrang. In den Stadtteilen und bei der Stadterweiterung muss jedoch künftig die Grünraumplanung einen ähnlich großen Stellenwert erlangen wie die Planung von Bauvorhaben. Der finanzielle Konflikt, dass Bauvorhaben zum größeren Teil von Unternehmen finanziert werden, während die Schaffung und Pflege von Grünraum hauptsächlich von der öffentlichen Hand finanziert werden muss, darf eine umfangreiche Grünraumplanung nicht verhindern. Die Erhaltung des wertvollen Stadtgrüns und der Naherholungsräume hat oberste Priorität für eine lebenswerte Stadt. Umwidmungen von Grün- in Bauland dürfen nicht auf Kosten der Lebensqualität gehen, zuerst muss das bestehende Bauland genutzt werden. Forderungen zum Schutz der Traunau: • Audeklaration: Verbindliche Erklärung, für alle Zukunft die Erhaltung des Erholungsraums Traunau sicherstellen zu wollen (mit Einbindung der an der Traun liegenden Nachbargemeinden Gunskirchen, Marchtrenk, Schleißheim, Steinerkirchen, Thalheim), Deklaration als schützenswertes Naherholungsgebiet 15
• Raumplanungsmaßnahmen: Beibehaltung der Baulandbegrenzung im neuen Örtlichen Entwicklungskonzept, keinerlei Umwidmungen und Rodungsbewilligungen • kontinuierliche Pflege der Wege (unversiegelte Schotterwege), Sitzbänke, Abfallbehälter; Ausäuberung • Attraktivierung des Erholungsraums (gemeinsam mit Nachbargemeinden): Bau eines weiteren Fußgängerübergangs beim Kraftwerk Breitenbach (Welser Wehr), Wegmarkierung und –beschilderung, Propagierung des Flusswanderns an der Traun • Wahrung der Wegefreiheit: alles rechtlich Mögliche gegen Umzäunungen unternehmen Ziel ist ein mindestens 100 Meter breiter durchgängiger geschützter Streifen entlang des Flussufers. Wo das z.B. durch Landwirtschaft nicht gegeben ist, soll die Stadt daher bei sich bietender Gelegenheit (z.B. Ende der Bewirtschaftung) in Wald rückwidmen und nötigenfalls kaufen. Der gesamte bestehende Auwald muss erhalten bleiben und darf durch keine Baulandwidmung verkleinert werden. Weiters sollen auch die Bademöglichkeiten in der Traun verbessert werden: im Augebiet auf Schotterbänken, im Stadtgebiet durch den einen oder anderen Holzsteg. DIE INNENSTADT ALS LEBENDIGES ZENTRUM Eine Innenstadt ist nicht nur Geschäftsstandort, sondern genauso sehr Wohnraum, Arbeitsplatz, ein Ort der Kultur und ein unverzichtbarer öffentlicher Freiraum, der Lebensnerv einer Stadt. Maßnahmen, die diese Funktionen stärken, stärken auch die Attraktivität der City und steigern damit die Besucherfrequenz. Höhere Umsätze der Geschäfte wären dann ein selbstverständliches Nebenprodukt dieser Entwicklung. Konkrete Forderungen der Grünen Wels: • ein funktionierendes Leerflächenmanagement: Baustopp für neue Märkte auf der grünen Wiese, stattdessen Förderung der Ansiedelung von Handelsbetrieben in den leerstehenden Geschäftslokalen in der Innenstadt • Positionierung als Stadt der Nachhaltigkeit: gezielte Förderung von Betrieben nach den Prinzipien Regionalität, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung (siehe Kapitel „Wirtschaft“) • Maßnahmen zur Attraktivierung der Innenstadt: Schaffung von öffentlichen Räumen zum Wohlfühlen, weiterer Ausbau des öffentlichen Verkehrs (u.a. Citybus), Förderung von Kulturaktivitäten, Förderung der Ansiedelung von „konsumfreien Zonen“ (Galerien, Kommunikationseinrichtungen, Kinderbetreuungsmöglichkeiten…), Kunst im öffentlichen Raum, Trinkbrunnen und saubere öffentliche WCs an mehreren Stellen in der Innenstadt Die tatsächliche Gestaltung eines öffentlichen Raumes ist natürlich nicht die Aufgabe von politischen Parteien, sondern von Stadtplanern, Architekten und Gestaltungsbeiräten. Die Grünen fordern die Ausschreibung eines Planungswettbewerbs für die neu zu gestaltenden Teile der Innenstadt. Als Beispiel haben die Grünen in der vergangenen Legislaturperiode eine ganze Reihe konkreter Vorschläge zur Neugestaltung des Kaiser-Josef-Platzes veröffentlicht, die leider nur zum geringen Teil in den aktuellen Planungen berücksichtigt wurden: • Die von den Grünen geforderte zusätzliche Verknotung der Welser Linienbusse am Hauptbahnhof würde eine KJ-Businsel in der derzeitigen Größe überflüssig machen; nur eine große Haltestelle auf der Nordseite wäre nötig, südseitig genügt eine normale Doppelhaltestelle, Busse stehen auf einer normal breiten Fahrbahn, der Ein- und Ausstieg würde jeweils auf der „richtigen" Seite erfolgen. • Durch gewonnen Platz wäre eine durchgehende Gestaltung der Südseite möglich: Grünraumbuchten / Sitzbereiche / Pergolen (u.a. beim Brunnen). 16
• Schattenbereiche (z.B. mit Sonnensegel wie Wien/Gürtel-Burggasse) • generell mehr Grün am KJ, flachwurzelnde Bäume in erhöhten Grünbereichen • Oberflächenparkplätze reduzieren, um ansprechendere Gestaltung zu ermöglichen • Attraktivierung der Tiefgaragennutzung, Oberflächenparken nur für 30 Minuten • Fahrbahn: Asphalt statt Pflaster (besser für Fahrräder, bessere Unterscheidbarkeit zum Gehsteig, weniger Lärm) Zur positiven Entwicklung der Innenstadt soll auch eine neue Grüne Verkehrspolitik beitragen. Je weniger innerstädtischer Autoverkehr notwendig ist, desto attraktiver die Innenstadt als Handelsplatz und insgesamt. „Der Stadtplatz ist kein Parkplatz“, sagte der von der Stadt Wels engagierte Berater für die geplante Neugestaltung der Innenstadt, und forderte die Welser Stadtregierung auf, das hervorragende Gebäudeensemble des Welser Stadtplatzes künftig ohne Autos viel besser zur Geltung kommen zu lassen. Nicht die einzige Forderung, die die Grünen mit namhaften Experten teilen. 17
2. Gerechtigkeit schaffen Wirtschaft ist kein Selbstzweck In letzter Zeit wird immer mehr Menschen bewusst, dass das kapitalistische Wirtschaftssystem in seiner derzeitigen Form nicht den Interessen der breiten Masse der Bevölkerung entspricht. Kritische Stimmen mehren sich. Organisationen wie Attac bieten Interessierten umfassende Informationen dazu an. Grüne Wirtschaftspolitik muss diese Kritik ernst nehmen und daraus in ihrem Wirkungsbereich Maßnahmen ableiten. Die Wirtschaft ist für den Menschen da und nicht umgekehrt. Wirtschaftspolitik muss daher eingebettet sein in soziale und ökologische Zielsetzungen. Grüne Wirtschaftspolitik orientiert sich nicht an möglichst hohen Wachstumsraten und Erträgen für die Investoren, sondern an den Prinzipien Arbeitsplatzschaffung, Umweltschonung und Nachhaltigkeit. Ökologisches Wirtschaften bedeutet sparsamen Umgang mit Rohstoffen und Energie bei der Produktion und im Handel. Wirtschaftsförderung muss daher umweltfreundliche Betriebe bevorzugen, die Rohstoffe sparen, die Energie effizient nutzen und dauerhaft Arbeitsplätze schaffen. Ökologisches Wirtschaften bedeutet auch Verzicht auf lange Wege und eine weitgehende Rückkehr zu einer Regionalisierung des Wirtschaftens. Eine flächendeckende Nahversorgung benötigt regionale Kreisläufe zwischen ProduzentInnen, DienstleisterInnen und KonsumentInnen. Die Produktion der heute üblichen "Wegwerfprodukte" mit limitierter Lebensdauer bedeutet eine Verschwendung von Ressourcen und unnötige Umweltbelastung. Nachhaltiges Wirtschaften setzt auf langlebige Produkte, für die man Ersatzteile bekommt und die man reparieren kann. Für den globalen Handel müssen die Prinzipien des "fair trade" sowie die Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards in den Herkunftsländern zu selbstverständlichen Grundsätzen werden. INNENSTADT Durch den Bau der Einkaufszentren am Stadtrand hat die Innenstadt nachhaltig Schaden genommen. Die Grünen haben vor dieser Entwicklung vergeblich gewarnt. Heute stehen unzählige Innenstadt-Geschäfte leer, alteingesessene Betriebe sind aus dem Stadtbild verschwunden und viele Branchen damit nicht mehr vertreten. "Wels – die Einkaufstadt" ist unattraktiv geworden. Die Grünen fordern einen absoluten Baustopp für Einkaufszentren, weder Neuerrichtung noch Ausbau bestehender Zentren. Für die Innenstadt brauchen wir ein aktives Leerflächenmanagement, das vom Stadtmarketing betrieben wird mit dem Ziel, in die leeren Geschäftslokale attraktive Handelsbetriebe einziehen zu lassen und wieder einen ansprechenden Branchenmix zu erreichen. Der Konkurrenz der Einkaufszentren kann die Innenstadt nur durch ein besonderes, eigenständiges Profil begegnen. Die Konzentration auf Qualitätsware, Nachhaltigkeit, Bio- Produkte, Fair Trade, Dienstleister aus dem Gesundheits- und Wellness-Bereich, Reparaturbetriebe usw. könnte eine solche "Marke" schaffen, die sich vom allgegenwärtigen Einerlei der globalen Ketten abhebt. Als Ergänzung dazu könnten Vermarktungsstandorte für Produktionsgenossenschaften aus der Region geschaffen werden. 18
Die Ansiedelung von Betrieben, die zu diesem Profil passen, soll durch großzügige Start- Förderungen möglich gemacht werden. Überzogenen Mieten soll durch eine Besteuerung leerstehender Geschäftslokale entgegengewirkt werden. Die Stadt könnte auch durch Ankauf geeigneter Immobilien als Vermieterin tätig werden. Die Attraktivität der Innenstadt als öffentlicher Raum ist Voraussetzung für ihre "Wiedererweckung", eine entsprechende Gestaltung ist dabei ebenso unabdinglich wie attraktive kulturelle und gastronomische Angebote, die kostenlose Möglichkeit einer kurzfristigen Kinderbetreuung und eine optimale Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Die inzwischen völlig unzureichende Nahversorgung ist ebenfalls ein Ziel für eine lebenswerte Innenstadt, die auch als Wohngegend wieder attraktiv werden soll. Aufwertung der Märkte als Nahversorger und Direktvermarkter im Sinne regionaler Versorgung. Die Stadt Wels hat für ein verbessertes Management und attraktivere Gestaltung der Marktplätze Sorge zu tragen. Marketingaktivitäten sollen zur Frequenzsteigerung beitragen. „GREEN JOBS“: ENERGIESTADT SCHAFFT ARBEITSPLÄTZE Der Aufschwung der Ökowirtschaft in Oberösterreich ist in erster Linie auf die unermüdliche Arbeit der Grünen und des Grünen Umweltlandesrates zurückzuführen. Diese Entwicklung muss weiter vorangetrieben und langfristig abgesichert werden. Auch die Beschlüsse der Stadt Wels zur Positionierung als Energiestadt und zur Förderung der thermischen Sanierung von Altbauten und der Installierung von Solarthermie und Photovoltaik gehen auf langjährige Forderungen der Grünen zurück. Damit werden in mehreren Branchen Arbeitsplätze geschaffen bzw. erhalten. Förderung von Forschung, Innovation und Entwicklung im Bereich Ökotechnik und Alternativenergien. Durch verstärkte Vernetzung der Fachhochschule Wels mit einschlägigen Unternehmen soll Wels zum Forschungsstandort im Bereich erneuerbare Energien ausgebaut werden. BETRIEBSANSIEDELUNG Bei der Betriebsansiedelung ist arbeitsplatzintensiven Betrieben der Vorrang einzuräumen, für "Flächenfresser" ist im Stadtgebiet von Wels kein Platz mehr vorhanden, will man eine vollständige Verbauung vermeiden. Die Anbindung an das Eisenbahnnetz (Industriegleise) und an öffentliche Verkehrsmittel (für die Beschäftigten) sollen zur Voraussetzung gemacht werden. Ein besonderes Augenmerk ist auf die Förderung von Kleinbetrieben zu legen, die handwerklich produzieren bzw. Reparaturen vornehmen. Damit diese Arbeiten wieder leistbar werden, braucht es eine steuerliche Entlastung der Arbeit, wie sie im Grünen Konzept einer Ökosozialen Steuerreform vorgesehen ist. In vielen Bereichen der heimischen Wirtschaft dominieren Klein- und Kleinstunternehmen, die einer besonderen Förderung bedürfen. Die Palette kann dabei von der besseren Unterstützung von Neugründungen bis zur Sicherstellung von Krediten reichen. Spezielle Beratung und Förderungen sollen Unternehmensneugründungen durch Frauen und durch UnternehmerInnen mit Migrationshintergrund erleichtern. AKTIV GEGEN ARBEITSLOSIGKEIT Schaffung von Arbeitsplätzen durch die öffentliche Hand, auf kommunaler Ebene ist dies besonders im Bereich der Kindergartenpädagogik, des Pflichtschulwesens und im Sozialbereich möglich, aber auch durch öffentliche Bauvorhaben, durch Aufträge zur Altbausanierung und Energieoptimierung sowie durch Förderung des Tourismus. 19
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