Geschäftsbericht 2016 - Öffentliche Versicherung Braunschweig
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Inhalt. ……………………………………………………………………………………………………………… Vorwort des Vorstandes 4 Grußwort des Aufsichtsratsvorsitzenden 6 Organe der Öffentlichen Versicherungen Braunschweig 10 Öffentliche Lebensversicherung Braunschweig 13 Lagebericht 14 Jahresbilanz zum 31. Dezember 2016 26 Gewinn- und Verlustrechnung 28 Anhang 29 Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers 50 Bericht des Aufsichtsrates 51 Bericht der Trägerversammlung 52 Weitere Teile des Lageberichtes 53 Öffentliche Sachversicherung Braunschweig 54 Lagebericht 55 Jahresbilanz zum 31. Dezember 2016 68 Gewinn- und Verlustrechnung 70 Anhang 71 Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers 80 Bericht des Aufsichtsrates 81 Bericht der Trägerversammlung 82 Weitere Teile des Lageberichtes 83 Impressum 84 3
Vorwort des Vorstandes ……………………………………………………………………………………………………………… Liebe Leserinnen und Leser, das abgelaufene Geschäftsjahr war für unsere Branche ein Parallel dazu haben sich auch die Beitragseinnahmen der Jahr großer Herausforderungen. Es galt unter anderem, die Öffentlichen Sachversicherung erfreulich entwickelt: Im Folgen der nunmehr seit über einem Jahrzehnt anhalten- Vergleich zu 2015 wirkt sich ein deutlicher Anstieg von den Niedrigzinsphase zu gestalten. Auch die Zuführungen 245,7 Millionen Euro auf 253,4 Millionen Euro positiv auf zu der Zinszusatzreserve und die Kosten, die die in Kraft das Geschäftsergebnis aus. Dieses Wachstum resultiert getretene EU-weite Regulierung der Versicherungsaufsicht aus der sehr guten Entwicklung in der Wohngebäude- (Solvency II) verursacht, belasten die Ergebnisse aller sowie der Haftpflichtversicherung. Versicherungsunternehmen. Gleichwohl können und wollen wir nicht stehenbleiben: Mit Die Öffentliche Versicherung Braunschweig erzielte vor der alle Bereiche der Öffentlichen umfassenden „Offensive dem Hintergrund dieser Rahmenbedingungen mit einem 2030“ gehen wir die Stärkung unserer Wirtschaftlichkeit Gewinn in Höhe von 27,5 Millionen Euro nach Steuern und die langfristige erfolgreiche Unternehmensentwicklung (Vorjahr: 28,8 Millionen Euro) ein – auch im Branchenver- strategisch, konsequent und umfassend an. Dazu werden gleich – beachtliches Ergebnis. wir alle Möglichkeiten ausschöpfen, um mit der Digitalisie- rung unsere Prozesse weiter zu optimieren, unsere Pro- In der Öffentlichen Lebensversicherung stiegen die ge- dukte und Dienstleistungen kontinuierlich zu verbessern buchten Beitragseinnahmen im Vergleich zum Vorjahr um sowie Innovationen zu schaffen und zu fördern und damit 1,4 Millionen Euro auf insgesamt 167,9 Millionen Euro für unsere Kunden zusätzlichen Nutzen zu schaffen. Neben (ohne Beiträge aus RfB). Zudem konnte erneut ein sehr der Digitalisierung sind die Konzentration auf junge Ziel- gutes Kapitalanlageergebnis in Höhe von 98,4 Mio. Euro gruppen sowie der Ausbau unseres Services vor Ort über- erzielt werden, das den Vorjahreswert (90,2 Mio. Euro) all im Geschäftsgebiet die zentralen Kernpunkte der „Of- noch einmal deutlich verbessert. Die Nettorendite der Kapi- fensive 2030“. talanlagen stieg von 5,1 auf 5,3 Prozent und auch die Kapi- talanlagereserven konnten von 16,7 Prozent auf 17,7 Pro- Wie sich unsere Geschäftszahlen für 2016 im Detail zu- zent erhöht werden. Auch die exzellenten Solvenzquoten sammensetzen, erfahren Sie auf den folgenden Seiten. Mit dokumentieren die finanzielle Stabilität des Unternehmens. Blick auf die Zertifizierung unseres Umweltmanagement- systems nach dem internationalen Standard EMAS finden Eine zielgerichtete Bestandsarbeit und eine positive Neu- Sie unsere Geschäftsberichte ab sofort exklusiv in unserem geschäftsentwicklung führten bei der Öffentlichen Sachver- Online-Archiv unter www.oeffentliche.de – zusammen mit sicherung zu einem versicherungstechnischen Ergebnis in vielen weiteren Informationen sowie unserer SFCR- Höhe von 3,2 Millionen Euro – zum ersten Mal seit mehre- Berichterstattung und unserer Umwelterklärung. ren Jahren ein deutlich positiver Wert. Vielen Dank für Ihr Interesse an den Aktivitäten der Öffentlichen Versicherung Braunschweig. Knud Maywald Michael Doering Dr. Stefan Hanekopf stellvertretender Vorstandsvorsitzender Vorstandsvorsitzender Vorstandsmitglied 4
„Denn nur persönliche Nähe lässt gegensei- tiges Verständnis und Vertrauen wachsen.“ ……………………………………………………………………………………………………………… Christoph Schulz, Vorsitzender des Aufsichtsrates Sehr geehrte Kundinnen und Kunden der Öffentlichen Genau das bietet die Öffentliche: Auf dem neuen Kunden- Versicherung Braunschweig, portal erledigen bereits mehrere tausend Menschen einfa- che Versicherungsgeschäfte bequem online. Und die Bera- „Versicherungen sind langweilig.“ So denken sicher viele tung bei komplexeren Themen bekommen sie direkt in der Menschen. Kein Wunder: wer hat schon Lust aufs Kleinge- Nachbarschaft. Um das gewährleisten zu können, dafür hat druckte? Und ehrlich gesagt: Es gibt Spannenderes im sich die Kooperation mit der Braunschweigischen Lan- Leben als Äquivalenzprinzip und Zillmerung. Aber als Vor- dessparkasse als besonders wertvoll erwiesen. sitzender des Aufsichtsrats kann ich Ihnen nach dem zu- rückliegenden Geschäftsjahr versichern: Das Geschäft der Die hohe Kompetenz vor Ort ist für mich ein entschei- Öffentlichen Versicherung Braunschweig ist nicht nur ein dender Erfolgsfaktor. Denn die gesetzlichen Vorschriften erfolgreiches – dieser Geschäftsbericht belegt das – es ist und Dokumentationspflichten im Rahmen der Finanzmarkt- auch ein besonders spannendes. Regulierung sorgen zwar letztlich für Transparenz und Sicherheit, bergen aber auf dem Weg dorthin die Gefahr Ein Grund dafür sind natürlich äußere Einflüsse, die unsere einer Entfremdung zwischen Anbieter und Kunde. Diese Finanz- und Versicherungswirtschaft massiv beeinflussen. lässt sich nur, davon bin ich überzeugt, durch eine starke Ich denke dabei an Radikalisierungsprozesse der Weltpoli- persönliche Präsenz vor Ort mindern. Denn nur persönliche tik, an Niedrig- und Nullzinsphasen oder an den Brexit und Nähe lässt gegenseitiges Verständnis und Vertrauen seine Folgen – nicht nur für die europäische Wirtschaft, wachsen. Diesen Wettbewerbsvorteil gilt es nachhaltig zu sondern auch für die europäische Idee. Und ich denke an kultivieren. Mit ihren qualifizierten und engagierten Mitar- die infolge des Klimawandels immer häufiger auftretenden beiterinnen und Mitarbeitern ist die Öffentliche bestens Unwetterschäden. All diese Faktoren produzieren Unsi- aufgestellt, diese Herausforderungen der Zukunft erfolg- cherheit. Den Menschen gerade in diesen turbulenten reich zu meistern. Zeiten ein Stück Sicherheit zu bieten, halte ich für eine sinnvolle und spannende Aufgabe. Dem Vorstand und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Öffentlichen Versicherung Braunschweig danke ich für Ein weiterer Faktor, der das aktuelle Geschäft so spannend die ausgezeichnete Arbeit und das große Engagement. macht, ist die Digitalisierung. Sie verändert Geschäfts- Ich freue mich auch in Zukunft auf eine vertrauensvolle prozesse massiv und revolutioniert dabei nicht nur die Zusammenarbeit. internen Arbeitsprozesse, sondern definiert auch neue Kundenwünsche: Menschen wollen heute einfache Finanz- und Versicherungsgeschäfte rund um die Uhr erledigen Ihr können. Mit einem Fingerzeig auf Tablet, Smartphone & Christoph Schulz Co. Und für komplexere Themen wollen sie eine unkompli- Vorsitzender des Aufsichtsrates zierte, persönliche und verständliche Beratung. der Öffentlichen Versicherung Braunschweig 6
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Lagebericht und Jahresabschluss ……………………………………………………………………………………………………………… 9
Organe der Öffentlichen Versicherungen Braunschweig ……………………………………………………………………………………………………………… Aufsichtsrat Christoph Schulz Jan Goldschmidt Doris Nordmann Vorsitzender Versicherungsangestellter der Ministerialdirigentin des Vorstandsmitglied der Öffentlichen Versicherung Niedersächsischen Norddeutschen Landesbank Braunschweig Finanzministeriums Hannover Braunschweig Hannover Günter Distelrath Prof. Dr.-Ing. Jürgen Hesselbach Freddy Pedersen Stellvertretender Vorsitzender Präsident der Technischen Gewerkschaftssekretär der Verbandsgeschäftsführer des Universität Vereinte Dienstleistungs- Sparkassenverbandes Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig gewerkschaft ver.di Niedersachsen Braunschweig Braunschweig Hannover Hanns-Heinrich Kehr Nina-Isabel Popanda Uwe Daut Geschäftsführer der Kehr Pharma- Vorsitzende des Personalrates der 1. Stellvertreter des Personalrates Großhandlung Öffentlichen Versicherung der Öffentlichen Versicherung Braunschweig Braunschweig Braunschweig Braunschweig Braunschweig Frank Klingebiel Oberbürgermeister der Stadt Dr. Wolf-Michael Schmid Prof. Dr. Heinz Jörg Fuhrmann Salzgitter Geschäftsführender Gesellschafter Vorsitzender des Vorstandes der Salzgitter, seit 1. Juli 2016 der Dr. W.-M. Schmid GmbH Salzgitter AG Helmstedt Salzgitter Ulrich Markurth Oberbürgermeister der Stadt Dipl.-Ing. Helmut Streiff Gerhard Glogowski Braunschweig Gesellschafter der Ministerpräsident a. D. Braunschweig, bis 30. Juni 2016 Firmengruppe Streiff Braunschweig Braunschweig, seit 15. Mai 2016 Thomas Voigt Versicherungsangestellter der Öffentlichen Versicherung Braunschweig Braunschweig 10
Stellvertretende Aufsichts- Mitglieder der Trägerver- Vorstand ratsmitglieder sammlung Ulrich Böckmann Ulrich Böckmann Michael Doering Ministerialrat des Ministerialrat des Vorsitzender, Braunschweig Niedersächsischen Niedersächsischen Finanzministeriums Finanzministeriums Knud Maywald Hannover Hannover Stellvertretender Vorsitzender, Wendeburg Henning Ellenberg Dr. Ulf Meier Stellvertretender Abteilungsdirektor Generalbevollmächtigter der Dr. Stefan Hanekopf des Sparkassenverbandes Norddeutschen Landesbank Lehrte Niedersachsen Hannover Hannover Marc Schwammbach Werner Schilli Bankdirektor (ab 1. Januar 2017) Mitglied des Vorstandes der der Norddeutschen Landesbank Braunschweigischen Hannover Landessparkasse Braunschweig Jürgen Löcke Stellvertretender Verbandsge- schäftsführer des Sparkassenverbandes Niedersachsen Hannover Axel Richter Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Braunschweigischen Stiftung Braunschweig 11
Allgemeiner Beirat Christoph Schulz Klaus Kroschke Michael Pientka Vorsitzender Geschäftsführer der Polizeipräsident der Vorstandsmitglied der Klaus Kroschke Holding GmbH & Polizeidirektion Braunschweig Norddeutschen Landesbank Co. KG Braunschweig Hannover Braunschweig Prof. Dr. Susanne Robra-Bissantz Paul Anfang Carl-Otto Künnecke Vizepräsidentin der Stellvertretender Vorstandsvorsit- Geschäftsführer der Technischen Universität zender der BS/ENERGY Künnecke Verwaltungs-GmbH & Braunschweig Braunschweiger Versorgungs AG & Co. Holding KG Braunschweig, Co. KG Holzminden seit 1. Dezember 2016 Braunschweig Carsten Lackert Bernd Rosemeyer Claudia Block Meisterbäckerei Steinecke GmbH & Sprecher des Vorstandes der Geschäftsführerin der Co. KG ISR Informations Products AG Autohaus Block am Ring GmbH & Mariental Braunschweig, seit 1. Juni 2016 Co. KG Braunschweig Ulrich Löhr Werner Schilli 1. Vorsitzender des Landvolkes Mitglied des Vorstandes der Dr. Bernd-Peter Brose Braunschweiger Land e. V. Braunschweigischen Mitglied der Zentralen Braunschweig, seit 1. Juni 2016 Landessparkasse Geschäftsführung der Braunschweig Schnellecke Group Doris Masurek Wolfsburg Geschäftsführerin der Hans-Heinrich Seeliger Oskar Kämmer Schule Vorsitzender des Dipl.-Kfm. Reinhold Dirk Braunschweig, seit 1. Juni 2016 Landvolkverbandes Wolfenbüttel Geschäftsführer der Rittergut Wendessen Max Voets Automobilholding GmbH Maic Laubrich Wolfenbüttel, Braunschweig Vorstand der bis 31. Dezember 2016 Kanada Bau AG Prof. Dr. Marc Gürtler Braunschweig Dr. Götz-Stefan Seiler Technische Universität Rechtsanwalt und Notar Braunschweig Dr. Bernd Meier Dr. Appelhagen und Partner Institut für Finanzwirtschaft Hauptgeschäftsführer der Braunschweig Braunschweig Industrie- und Handelskammer Braunschweig Dipl. Ing. Helmut Streiff Uta-Christine Heiber Braunschweig Gesellschafter der Geschäftsführerin der Firmengruppe Streiff CHOCOLATA Betriebsgesellschaft Rembert Freiherr von Münchhau- Braunschweig, bis 30. April 2016 mbH sen Braunschweig Freiherr von Münchhausen’sche Dr. Hans-Rudolf Thieme Verwaltung Sport-Thieme GmbH Prof. Dr. Rosemarie Karger Groß Vahlberg Grasleben, bis 31. Dezember 2016 Präsidentin der Ostfalia Hochschule Frauke Oeding-Blumenberg Adalbert Wandt für angewandte Wissenschaften Geschäftsführerin der Geschäftsführender Gesellschafter Wolfenbüttel Oeding print GmbH der Wandt Spedition Transportbera- Braunschweig, seit 1. Juni 2016 tung GmbH Braunschweig, bis 31. Dezember 2016 12
Öffentliche Lebensversicherung Braunschweig ……………………………………………………………………………………………………………… 93. Geschäftsjahr 13
Lagebericht Öffentliche Lebensversicherung ……………………………………………………………………………………………………………… Wirtschaftliches Umfeld Märkte. Die US-Notenbank (FED) erhöhte im Dezember die Leitzinsen erwartungsgemäß um 0,25 Prozent auf eine Gesamtkonjunktur Bandbreite von 0,5 Prozent bis 0,75 Prozent. Das Brexit-Referendum, der Wahlausgang in den USA, das Referendum in Italien sowie die geopolitischen Krisen In diesem Umfeld entwickelten sich die Renditen der Euro- führten zu komplexen Rahmenbedingungen für die han- Swap-Kurve in allen Laufzeitenbereichen bis zu -39 Basis- delnden Wirtschaftsakteure. Die globale Konjunktur entwi- punkte (20 Jahre) rückläufig. Die aufgrund des Brexit ein- ckelte sich aufgrund der verhaltenen wirtschaftlichen Dy- tretende Flucht in den sogenannten „sicheren Hafen“ trieb namik langsamer als im Vorjahr, sodass das weltweite zudem die 10-jährige Bundesrendite über mehrere Monate Wirtschaftswachstum für das Jahr 2016 entsprechend erstmals in den negativen Bereich. Dagegen erreichten geringer erwartet wird. Dies gilt insbesondere für den Euro- US-Staatsanleihen in allen Laufzeiten Anstiege bis zu 17 raum, das Vereinigte Königreich, die USA und China. Basispunkte (10 Jahre). In Verbindung mit Einengungen der Kreditrisikoaufschläge aller Bonitätsklassen (insbeson- Im Jahr 2016 wird für die EU-28 (+1,8 Prozent) sowie die dere in den schwächeren Bonitäten) konnten die weltwei- Eurozone (+1,9 Prozent) seit 2011 erstmals ein höheres ten Rentenmärkte Wertzuwächse erzielen (+2,9 Prozent in Wirtschaftswachstum als in den USA (+1,6 Prozent) erwar- lokaler Währung). Die europäischen und nordamerikani- tet. Dies liegt an dem deutlich verlangsamten Wirtschafts- schen Renten konnten auf Jahressicht 3,1 Prozent bzw. wachstum der USA im Vergleich zum Vorjahr. Das wirt- 1,1 Prozent (in lokaler Währung) zulegen. schaftliche Wachstum der EU-28 sowie der Eurozone liegt im Jahr 2016 leicht hinter dem Vorjahr und beendet somit Im Kontext überwiegend robuster Konjunkturdaten und des den Aufwärtstrend der Vorjahre. anhaltenden Niedrigzinsniveaus entwickelten sich die glo- balen Aktienmärkte deutlich positiv. Die weltweiten Aktien- Die konjunkturelle Lage Deutschlands war im Jahr 2016 märkte verzeichneten Anstiege von 10,7 Prozent (in Euro). durch ein solides und stetiges Wachstum geprägt. Wenn- Die nordamerikanischen Aktien konnten mit 14,9 Prozent gleich das zweite Halbjahr nicht ganz dem guten ersten (in Euro) am stärksten zulegen, dicht gefolgt von den Halbjahr folgen konnte, wird das deutsche Wirtschafts- Emerging Markets (14,5 Prozent in Euro). Ferner entwi- wachstum bei +1,9 Prozent und somit stärker als im Vor- ckelten sich die Aktien der Pazifischen Region mit 7,3 jahr prognostiziert. Damit liegt das deutsche Wirtschafts- Prozent (in Euro) und Europa mit 5,2 Prozent sehr positiv. wachstum einen halben Prozentpunkt über dem Durch- Auch der DAX steigerte mit 6,9 Prozent seinen Wert. Nach schnittswachstum der letzten zehn Jahre. Trotz des welt- der Einigung der OPEC auf eine Fördermengenbegren- wirtschaftlich schwierigen Umfelds zeigte sich die deutsche zung stieg zudem der Ölpreis im Jahresverlauf um 45,0 Wirtschaft damit in guter Verfassung. Prozent auf 53,72 US-Dollar/Barrel. Das Brexit-Referendum und die neue politische Konstella- Angaben zur Branchenstruktur und -konjunktur tion in den USA werden ihre volle Wirkung erst im Verlauf Für das Geschäftsjahr 2016 erwartet der Gesamtverband des Jahres 2017 entfalten. Aufgrund des zunehmenden der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), dass die Protektionismus wird eine Dämpfung des internationalen gesamten Beitragseinnahmen um 0,2 Prozent auf 194,2 Warenaustauschs erwartet. Außerdem profitierte die deut- Milliarden Euro steigen. sche Wirtschaftsentwicklung in den letzten Jahren von der Euro-Abwertung, dem Ölpreisverfall und niedrigen Zinsen. Nachdem zu Jahresbeginn die Geschäftszahlen der Le- Diese Faktoren könnten im Jahr 2017 an Kraft verlieren. bensversicherung äußerst schwach starteten, erholten sich Vor diesem Hintergrund wird eine Verlangsamung beim diese im Laufe des Jahres. Insgesamt sanken die Bei- deutschen Wirtschaftswachstum von +1,9 Prozent im Jahr tragseinnahmen um 2,2 Prozent auf 90,7 Milliarden Euro. 2016 auf etwa +1,1 Prozent im Jahr 2017 erwartet. Diese ergaben sich aus laufenden Beiträgen in Höhe von 64,3 Milliarden Euro (-0,5 Prozent) sowie Einmalbeiträgen Entwicklungen der Kapitalmärkte in Höhe von 26,3 Milliarden Euro (-6,1 Prozent). Im Jahr 2016 standen insbesondere die Aktivitäten der Zentralbanken im Fokus. In Europa senkte die Europäische Trotz der Herausforderungen der niedrigen Zinsen und der Zentralbank (EZB) Ende des ersten Quartals den Leitzins demografischen Entwicklung ist das Ergebnis der Lebens- auf 0,0 Prozent und den Einlagenzins auf -0,4 Prozent. Sie versicherer als durchaus respektabel zu bewerten. Der weitete ihr Anleihenkaufprogramm in Volumen und Laufzeit Trend zu abgewandelten Garantieprodukten in der Le- aus. Infolge des Brexit-Votums kam es kurzfristig zu mas- bensversicherung hielt auch im Jahr 2016 an, so dass siven Einbrüchen an den Aktienmärkten. Daraufhin senkte diese insgesamt 46 Prozent des Neugeschäfts ausmach- die Bank of England den Leitzins von 0,5 Prozent auf 0,25 ten. Im Vorjahr waren dies 37 Prozent (2014: 24 Prozent). Prozent. Im vierten Quartal bewegte die US-Präsident- schaftswahl mit dem Sieg Donald Trumps kurzzeitig die 14
Der GDV erwartet für die Lebensversicherung im kommen- onsverpflichtungen, woraus im Geschäftsjahr 2016 ein den Jahr 2017 einen geringeren Beitragsrückgang als in Ertrag aus der Anpassung der versicherungs- 2016. Der Rückgang bei den Einnahmen der Lebensversi- mathematischen Effekte resultiert. cherung wird auf 0,5 Prozent geschätzt. Aufgrund des guten Ergebnisses konnte im Geschäftsjahr Die Öffentliche Versicherung Braunschweig im Ver- 2016 ein Betrag in Höhe von 19,0 Millionen Euro der Rück- band der öffentlichen Versicherer stellung für Beitragsrückerstattung zugeführt werden. Der Die Öffentliche Versicherung ist seit Jahrzehnten im Ver- verbleibende Jahresüberschuss soll in voller Höhe zur band der öffentlichen Versicherer (VöV) integriert und or- Stärkung der Sicherheitsrücklage verwendet werden. ganisiert. Hier werden mit großem Erfolg die Aktivitäten der öffentlichen Versicherer gebündelt, für die sich ein gemein- Unsere Kunden schaftliches Vorgehen anbietet. Neben den etablierten Am 31.12.2015 umfasste der Gesamtkundenbestand der Gemeinschaftsunternehmen für die Rück-, Kranken-, Öffentlichen Versicherung (Lebens- und Sachversicherung) Rechtsschutz- und Reiseversicherung gibt es weitere ge- 367.466 Kunden, davon 338.001 Privatkunden. meinsame Aktivitäten wie beispielsweise für die Schaden- verhütung und -forschung, das baV-Geschäft oder aber Personal auch die Internetgestaltung. In dieser Form der Zusam- Der Personalbestand im Innendienst der Öffentlichen Le- menarbeit werden kontinuierlich erhebliche Synergieeffekte bensversicherung blieb mit 48 (Vorjahr 48) Mitarbeiterinnen realisiert. und Mitarbeitern unverändert, während er sich im ange- stellten Außendienst auf 53 (Vorjahr 57) Personen redu- Die Entwicklungen der Öffentlichen Lebensversicherung zierte. Braunschweig im Geschäftsjahr 2016 werden im Folgen- den ausführlich dargestellt. Die Anforderungen nach Solvency II sorgten in 2016 für eine vollständige Überarbeitung der Vergütungssystematik für Führungskräfte, in deren Folge der Wegfall eines vari- Das Geschäftsjahr bei der Öffentlichen ablen Vergütungsbestandteils ab dem 01.01.2016 ent- Lebensversicherung schieden wurde. Auch die Einführung und Dokumentation fester Anforderungen an die fachliche und charakterliche Geschäftsentwicklung Eignung (fit & proper) definierter Schlüsselfunktionen ge- Der durch die Öffentliche Lebensversicherung Braun- hörten zu den Neuerungen nach Solvency II in 2016. In schweig erzielte Überschuss - nach Verrechnung der direk- 2016 wurde für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jahr- ten Gewinnbeteiligungen der Versicherungsnehmer - vor gänge 1954-1960 die Möglichkeit zur Altersteilzeit eröffnet. Steuern lag im Geschäftsjahr mit 22,4 Millionen Euro um 10,6 Prozent unter dem Vorjahr. Die gesamte Bruttobeitragseinnahme erhöhte sich leicht auf 167,9 Millionen Euro (Vorjahr 166,5 Millionen Euro). Aufgrund der Abläufe von bei Einhaltung der Mindestver- tragslaufzeit von 12 Jahren steuerbefreiten Lebensversi- cherungen aus 2004 stiegen die Aufwendungen für Versi- cherungsfälle deutlich von 139,4 Millionen Euro auf 175,2 Millionen Euro an. Die Erhöhung der Deckungsrückstellung fiel im Vergleich zum Vorjahr entsprechend deutlich gerin- ger aus, wobei der Zinszusatzreserve weitere 28,8 Millio- nen Euro zugeführt wurden. Diese erreicht per 31.12.2016 einen Gesamtwert von 80,3 Millionen Euro und somit einen Anteil an der gesamten Brutto-Deckungsrückstellung von 4,7 Prozent. Das Kapitalanlageergebnis lag mit 98,4 Millio- nen Euro bei geringeren Ausschüttungen aus dem Master- fonds durch höhere Abgangsgewinne um 9,2 Prozent über dem Vorjahreswert. Aus dem Kapitalanlageergebnis ergibt sich eine Nettorendite in Höhe von 5,3 Prozent. Ein Sondereffekt ergibt sich aus der Verlängerung des Berechnungszeitraums bei der Bemessung des Rech- nungszinses zur Bewertung der Rückstellungen für Pensi- 15
Zusammensetzung des Versicherungsbestandes in Millionen Euro (Prozentanteil) Sonstige Lebensversicherungen 20,9 (0,7) 843,5 (28,4) Kollektivversicherungen Risikoversicherungen 703,8 (23,7) 692,1 (23,3) Kapitalversicherungen Rentenversicherungen 711,6 (23,9) Die Fluktuationsquote beträgt für das Jahr 2016 3,42 die Einführung eines nachhaltigen Prozesses zur psychi- Prozent. Damit steigt die Quote - nach einem leichten schen Belastungsanalyse, die arbeitsmedizinische Absinken in 2015 - in etwa wieder auf das Niveau von 2014 sowie unternehmensinterne Begleitung zur Ausgestaltung an und verbleibt weiterhin unter dem Branchenwert. von Arbeitsplätzen, ein bedürfnisorientiertes Angebot von Gesundheitsmaßnahmen sowie die Sensibilisierung für Zum 01.07.2016 wurde das Perspektivcenter innerhalb des einen gesundheitsfördernden Führungsstil dar. Bereiches Finanzdienstleister (FDL) gegründet, welches nach Abschluss aller Vorbereitungen in 2017 seine opera- Weitere Daten zum Personalbestand sind auf Seite 37 im tive Arbeit aufgenommen hat. Ziel des Perspektivcenters Anhang aufgeführt. ist eine unternehmensinterne Um- und Weiterqualifizierung von Mitarbeitern im Zuge der strategischen Neuausrich- IT-Entwicklung tung. Für die Entwicklung des Perspektivcenters und einer In der Öffentlichen Lebensversicherung hat sich das hier vertriebsorientierteren Ausbildung wurde die Abteilung eingesetzte System "Life Factory" nach dem in 2015 Personal- und Organisationsentwicklung des Bereichs durchgeführten Architekturwechsel im laufenden Betrieb Personal im Sommer 2016 aufgelöst und weitestgehend in als stabil erwiesen. Das neue Verkaufsfrontend für die den FDL integriert. Im Bereich Personal verblieb weiterhin Löwenrente Garant+, das erstmalig in der neuen service- die Führungskräfteentwicklung. orientierten Architektur umgesetzt wurde, hat sich in der Praxis bewährt und arbeitet ohne Probleme. Im Kunden- Im Januar 2016 schlossen 14 Auszubildende ihre Ab- portal wurde der Selfservice der Beantragung von Riester- schlussprüfung zum/zur Kaufmann/-frau für Versicherun- Zulagen bereitgestellt. Die Vorgaben des Code of Conduct gen und Finanzen erfolgreich ab. Die Unternehmensgrup- wurden umgesetzt. Die Weiterentwicklung der Anwen- pe wurde insgesamt mit acht jungen Menschen, zunächst dungssysteme erfolgt inzwischen zu großen Teilen in agiler befristet für 15 Monate, verstärkt. Im FDL starteten vier Methodik. Auszubildende nach ihrer Prüfung in die berufliche Zukunft. Bei der Braunschweig IT-GmbH wurde ein Auszubildender nach erfolgreicher Abschlussprüfung als Informatikkauf- Vermögens-, Finanz- und Ertragslage mann übernommen. Ab 2017 werden die Kaufleute für Versicherungen und Finanzen ausschließlich in den kun- Versicherungsbestand dennahen Bereichen im FDL ausgebildet. Geplant ist, in Die Vertragsstückzahl ist im Vergleich zum Vorjahr um den nächsten fünf Jahren jeweils bis zu 50 Auszubildende 2,1 Prozent auf 128.485 Stück gesunken. Der Bestand an einzustellen. Versicherungssumme liegt mit rund 3,0 Milliarden Euro nahezu auf Vorjahresniveau. Im Jahr 2016 schloss die Öffentliche Versicherung erfolg- reich den Maßnahmenkatalog des Zertifikatgebers be- Das ausgefertigte Neugeschäft umfasste im Geschäftsjahr rufundfamilie gGmbH ab und bereitet ab 2017 alles für eine 7.805 eingelöste Versicherungen mit 220,8 Millionen Euro dauerhafte Zertifizierung mittels Dialogverfahren vor. Zum Versicherungssumme einschließlich der Summenerhö- Ende des Jahres 2016 wurde das Programm Beruf + Ge- hungen. sundheit erfolgreich in die Linie überführt und als fester Bestandteil in den beteiligten Abteilungen des Unterneh- Der höchste Anteil am Neugeschäft gegen laufenden Bei- mens etabliert. Wesentliche Punkte hierzu stellen trag entfiel im Geschäftsjahr 2016 auf die Kollektivversiche- rungen mit 2,4 Millionen Euro Jahresbeitrag, gefolgt von den Rentenversicherungen mit 1,5 Millionen Euro, Risiko- 16
versicherungen mit 0,9 Millionen Euro sowie den Kapital- Versicherungsleistungen versicherungen mit 0,7 Millionen Euro. Die ausgezahlten Leistungen (einschließlich der Zahlungen bei Rückkauf und der Gewinnanteile) sind der Entwicklung Der gesamte Zugang an Versicherungssumme beläuft sich der Versicherungsfälle und Rückkäufe folgend um auf 242,2 Millionen Euro, die Gesamtbeitragssumme des 23,5 Prozent auf 193,9 Millionen Euro angestiegen. Der Neugeschäftes beträgt 214,0 Millionen Euro und liegt damit Zuwachs der Leistungsverpflichtungen gegenüber den um 11,2 Prozent über dem Vorjahreswert. Versicherungsnehmern verringerte sich infolge der gerin- geren Zuführung zur Deckungsrückstellung auf insgesamt Der gesamte summenmäßige Abgang ist um 1,4 Prozent 52,4 Millionen Euro (Vorjahr 82,2 Millionen Euro). auf 274,8 Millionen Euro gestiegen. Davon entfielen auf Todes- bzw. Heiratsfälle 13,3 Millionen Euro und auf Ab- Zugunsten der Versicherungsnehmer wurden damit Leis- läufe 169,8 Millionen Euro. Durch Rückkauf und Umwand- tungen in Höhe von 246,3 Millionen Euro (Vorjahr 239,1 lung in beitragsfreie Versicherungen sind 66,9 Millionen Millionen Euro) erbracht. Euro abgegangen. Der sonstige vorzeitige und übrige Ab- gang betrug 24,8 Millionen Euro. Entwicklung der Versicherungsleistungen in Millionen Euro Der Stornosatz - das Verhältnis des Beitrags aus Rück- Ausgezahlte Leistungen kauf, Umwandlung in beitragsfreie Versicherungen und Zuwachs der Leistungsverpflichtungen sonstigem vorzeitigen Abgang zum mittleren Beitragsbe- stand - betrug 3,0 Prozent (Vorjahr 3,2 Prozent) und ist 2012 142,4 /104,2 somit auch im vergangenen Geschäftsjahr erneut gesun- 2013 146,4 / 96,4 ken. Dieses erneut gute Ergebnis bestätigt auch im Jahr 2016 die überdurchschnittlich hohe Kundentreue zur Öf- 2014 172,6 / 98,2 fentlichen Lebensversicherung. 2015 156,9 / 82,2 Die Entwicklung des Versicherungsbestandes ist auf den 2016 193,9 / 52,4 Seiten 24 und 25 dargestellt. Beiträge Die Gesamtbeitragseinnahme erhöhte sich von 166,5 Milli- Bei weiterhin niedrigem Kapitalmarktzinsniveau wird die im onen Euro auf 167,9 Millionen Euro (+0,8 Prozent). Die Jahr 2011 eingeführte Zinszusatzreserve innerhalb der hierin enthaltenen Einmalbeiträge stiegen um 2,6 Millionen Deckungsrückstellung auch in den folgenden Jahren weiter Euro auf 90,4 Millionen Euro, die laufenden Beiträge ver- zu erhöhen sein. ringerten sich erneut leicht um 1,2 Millionen Euro auf 77,2 Millionen Euro. Der Anteil der laufenden Beiträge am Ge- Kosten samtbeitragsvolumen liegt mit 46,2 Prozent leicht unter Der Verwaltungskostensatz - die Aufwendungen für den dem Vorjahr (47,3 Prozent). Die Beitragseinnahmen aus Versicherungsbetrieb, soweit sie nicht Abschlusskosten dem übernommenen Geschäft blieben mit 0,3 Millionen betreffen, im Verhältnis zu den verdienten Beiträgen - lag Euro nahezu konstant. für das selbst abgeschlossene Geschäft mit 2,6 Prozent auf Vorjahresniveau. Entwicklung der Beitragseinnahmen in Millionen Euro Die Abschlusskosten betrugen im Geschäftsjahr 5,5 Pro- 2012 185,6 zent der Beitragssumme des Neugeschäftes (Vorjahr 5,2 Prozent). 2013 186,1 2014 208,4 Im Geschäftsjahr 2016 erfolgte eine umfassende Überprü- fung der Kostenverteilung zwischen den Unternehmen 2015 166,5 Öffentliche Sach- und Öffentliche Lebensversicherung 2016 167,9 sowie im Anschluss jeweils innerhalb der beiden Gesell- schaften auf die relevanten Funktionsbereiche. Als Ergeb- nis der Überprüfung ergab sich eine Mehrbelastung der Öffentlichen Lebensversicherung, die vorrangig zu Anstie- Die Beiträge aus der Rückstellung für Beitragsrückerstat- gen bei den Abschluss- und Regulierungsaufwendungen tung betrugen 3,5 Millionen Euro (Vorjahr 4,3 Millionen führte. Euro). 17
Die gesamten Kosten der Öffentlichen Lebensversicherung 30 und 50 Jahren investiert. Dabei wurde eine gewichtete betrugen im Geschäftsjahr 2016 23,4 Millionen Euro (Vor- mittlere Kaufrendite von 1,3 Prozent erzielt. Die zum Jah- jahr 20,3 Millionen Euro). Diese Anstiege korrelieren mit resende verbleibende Liquidität (2,2 Prozent des Gesamt- der Geschäftsentwicklung auf der einen und mit den hohen buchwertes der Kapitalanlagen) wurde temporär in Tages- Versicherungsleistungen auf der anderen Seite. geldern disponiert. Kapitalanlagen Der OELB-Masterfonds weist per Jahresultimo 2016 einen Der Buchwert der Kapitalanlagen ist von 1.811,8 Millionen Buchwert von 925,2 Millionen Euro auf (Vorjahr 839,8 Euro per 31.12.2015 um 3,5 Prozent auf 1.874,6 Millionen Millionen Euro). Diese Entwicklung ist zum einen auf Mit- Euro per 31.12.2016 gestiegen. Der Kurswert sämtlicher telzuführungen im Gesamtvolumen von 62,0 Millionen Euro Kapitalanlagen hat sich von 2.115,0 Millionen Euro um 4,3 zurückzuführen. Das Kapital wurde insbesondere zu einem Prozent auf 2.207,0 Millionen Euro erhöht. Die Kapitalanla- weiteren Ausbau des Portefeuilles an Alternativen Invest- gereserven (inkl. Agio-/Disagio-Beträge) belaufen sich auf ments (Private Equity, Immobilien, Infrastruktur) verwendet. 331,6 Millionen Euro (bzw. 17,7 Prozent des Gesamtbuch- Daneben wurde der Subfonds mit dem Anlageschwerpunkt wertes der Kapitalanlagen) und liegen um 29,8 Millionen Euro-Staatentitel der Bonität A bis BBB weiter aufgestockt Euro oberhalb des Vorjahreswertes von 301,8 Millionen (ca. 20,0 Millionen Euro). Zum anderen erfolgte eine Wie- Euro. Der Schwerpunkt der Reserven liegt mit 247,3 Millio- deranlage der Fondserträge im Gesamtvolumen von 23,4 nen Euro bei den direkt gehaltenen Rentenpapieren. Millionen Euro, die zur Weiterentwicklung und Rebasierung der Zielstruktur der Strategischen Asset Allocation genutzt Die Buch- und Zeitwerte sowie Reserven der zu Anschaf- wurde. Ferner wurde ein globales Staatsanleihenportfolio fungskosten respektive zum Nennwert ausgewiesenen mit Credit-Overlay aufgelegt, das durch Umschichtungen Kapitalanlagen sind entsprechend der jeweiligen Bilanzpo- innerhalb des OELB-Masterfonds finanziert wurde und sition der Seite 33 zu entnehmen. zusätzliche Flexibilität in der Risikosteuerung der Kapital- anlagen schafft. Der OELB-Masterfonds weist per Entwicklung der Kapitalanlagen in Millionen Euro 31.12.2016 eine Reserve in Höhe von 82,0 Millionen Euro auf. Die Risikopositionen der Fonds wurden auch im Ge- 2012 1.524,9 schäftsjahr 2016 durchgehend aufrechterhalten, da hinrei- chend Risikotragfähigkeiten zur Verfügung standen. 2013 1.621,7 2014 1.727,8 Die ungesicherte Aktienquote der Öffentlichen Lebensver- sicherung erhöhte sich im Jahresverlauf von 10,1 Prozent 2015 1,811,8 auf 11,4 Prozent. Infolge der expansiven Geldpolitik der 2016 1.874,6 Zentralbanken und überwiegend positiven Konjunkturent- wicklungen erzielte der OELB-Masterfonds im Geschäfts- jahr 2016 insgesamt eine positive Performance von 5,9 Prozent. Die globalen Aktienfonds verzeichneten deutliche Bei der Zusammensetzung der Kapitalanlagen zu Buch- Wertsteigerungen von 7,4 Prozent. Emerging-Markets- werten stellen Investmentanteile mit 49,5 Prozent (Vorjahr Aktien konnten sogar 14,1 Prozent zulegen. Die globalen 46,5 Prozent) den größten Anteil. Dabei wird der Schwer- Rentenfonds entwickelten ebenfalls positiv mit bis zu 6,3 punkt durch das Rendite-Risikoportfolio in Form eines Prozent, das Staatsanleihenportfolio mit Credit-Overlay hat Masterfonds gebildet, in dem systematisch und hoch diver- seit seiner Auflage im April 2016 -0,6 Prozent verloren. sifiziert insbesondere in internationale Aktien-, Zins-, Cre- Europäische Renten erreichten Wertsteigerungen von 2,7 dit- und Währungsrisiken sowie in Alternative Anlagen (z. Prozent. High-Yield- und Emerging-Markets-Renten ge- B. Immobilien, Private Equity, Infrastruktur) investiert wird. wannen zwischen 6,8 Prozent und 9,7 Prozent. Die illiqui- Der Anteil des hochwertigen langlaufenden Rentendirekt- den Assets (Immobilien, Infrastruktur und Private Equity) bestands hat sich von 49,6 Prozent auf 46,5 Prozent ver- haben im gewichteten Durchschnitt eine Performance von ringert. Hierbei ist der Buchwertanteil der Namensschuld- 6,7 Prozent erreicht. verschreibungen sowie Schuldscheinforderungen und Darlehen von 30,9 Prozent auf 29,1 Prozent gesunken. Der Im Rentendirektbestand der Öffentlichen Lebensversiche- Anteil der Inhaberschuldverschreibungen verringerte sich rung werden traditionell keine Risikoinvestments getätigt. von 18,7 Prozent auf 17,5 Prozent. Zum Kaufzeitpunkt der Wertpapiere wurden stets die un- ternehmensinternen Anforderungen an die Bonität von Vor dem Hintergrund des Asset-Liability-Managements mindestens AA und an gesonderte Deckungsmassen er- (ALM) wurde im Geschäftsjahr 2016 freie Liquidität in Höhe füllt. Per Jahresultimo 2016 befinden sich weiterhin Staats- von 74,5 Millionen Euro in Papiere des Rentendirektbe- anleihen von Spanien und Portugal sowie europäische stands höchster Bonität und mit Restlaufzeiten zwischen Covered Bonds mit einem Rating unter AA und einem 18
Zusammensetzung der Kapitalanlagen in Millionen Euro (Prozentanteil) Namensschuldverschreibungen, 21 (1,1) Sonstige Schuldscheinforderungen und Darlehen 545 (29,1) 6 (0,3) Hypotheken Einlagen bei Kreditinstituten 42 (2,3) 5 (0,3) Policedarlehen Aktien, Anteile oder Aktien an Investmentvermögen 1.255 (66,9) und Wertpapiere Kurswertvolumen von saldiert 41,9 Millionen Euro im Di- eingehalten und durch strengere interne Anlagerichtlinien- rektbestand (1,9 Prozent der gesamten Kapitalanlage). vorgaben konkretisiert. Das gesamte Exposure aus Investitionen in PIIGS- Staatsanleihen beträgt ca. 6,4 Prozent der gesamten Kapi- Die Entwicklung der Kapitalanlagen ist im Einzelnen auf talanlage. Seite 32 dargestellt. Im Ergebnis liegen die Erträge aus Kapitalanlagen in 2016 Liquiditätslage bei 100,9 Millionen Euro, die Aufwendungen (inkl. Ab- Durch die Steuerung über das Liquiditätsmanagement in schreibungen) betragen insgesamt 2,4 Millionen Euro. Verbindung mit der Aktiv-/Passivsteuerung ist die Liquidität auch in ungewöhnlichen Situationen jederzeit gewährleis- Das Nettoergebnis der Kapitalanlage ergibt sich zu 98,4 tet. Millionen Euro, was einer Nettorendite von 5,3 Prozent entspricht. Die durchschnittliche Nettoverzinsung der letz- Überschuss ten 12 Jahre (seit Aufbau der risikoadjustierten Portfo- Der Überschuss des Geschäftsjahres nach Steuern belief liosteuerung) beträgt 4,8 Prozent. Die laufende Rendite sich auf 21,5 Millionen Euro (Vorjahr 24,2 Millionen Euro). aus Kapitalanlagen (berechnet nach der vom GDV empfoh- lenen Methode) beträgt 3,0 Prozent. Davon werden 19,0 Millionen Euro der Rückstellung für Beitragsrückerstattung zugeführt und die Einlage des stil- Die Öffentliche Lebensversicherung verfügt über ein unter- len Gesellschafters vertragsgemäß mit 1,1 Millionen Euro nehmensweites Risikosteuerungssystem auf Basis der weiter aufgefüllt. Solvency II-Standardformel. Darüber hinaus werden die Kapitalanlagen über ein dezentrales Risikomesssystem Der Ertrag der Kapitalanlagen übertraf die garantierten gesteuert. Dabei steht beim rechnungslegungsorientierten Verzinsungserfordernisse sowie die notwendige Bildung Risikocontrolling die Bedeckung der bilanziellen Risiken im der Zinszusatzreserve, sodass ein Gewinn im Kapitalanla- Fokus und beim betriebswirtschaftlichen Risikocontrolling geergebnis von 22,6 Millionen Euro entstand. (ALM-Kontext) das ökonomische Eigenkapital (Nettover- mögen). Das aufsichtsrechtliche Risikocontrolling fokussiert Die Aufwendungen für Versicherungsfälle fielen günstiger sich auf die Bedeckung des Sicherungsvermögens. Diese aus, als sie bei der Kalkulation der Beiträge berücksichtigt risikoadjustierte Portfoliosteuerung hat sich, wie in den waren. Der daraus resultierende Risikogewinn betrug Vorjahren, bewährt. Detaillierte Ausführungen hierzu finden 10,5 Millionen Euro. sich bei den „Risiken der zukünftigen Entwicklung“. Die Öffentliche Lebensversicherung ist damit auch bei wieder- Gewinnbeteiligung kehrenden Krisensituationen am Kapitalmarkt langfristig in Für Leistungen im Rahmen der Überschussbeteiligung der Lage, die gegenüber den Lebensversicherungskunden wurden neben der Direktgutschrift in Höhe von 4,8 Millio- eingegangenen Verpflichtungen sicher zu erfüllen. nen Euro 17,2 Millionen Euro der Rückstellung für Bei- tragsrückerstattung entnommen. Zusammengefasst strebt die Öffentliche Lebensversiche- rung für ihre Kapitalanlagen ein optimales Rendite-Risiko- Von der Rückstellung für Beitragsrückerstattung sind für Profil im Rahmen der verfügbaren Risikotragfähigkeiten Ausschüttungen im Folgejahr sowie für Schlussüber- und nach den Grundsätzen der Mischung und Streuung an. schussanteile und Bewertungsreservenbeteiligung Die aufsichtsrechtlichen Vorgaben werden hierbei stets 61,6 Millionen Euro gebunden. 19
Die Einzelheiten der Überschussbeteiligung ergeben sich der Finanzdienstleister es geschafft, den Wandel vom aus dem Abschnitt „Überschussverteilung in der Lebens- erfolgreichen Versicherungsvertrieb zu einem professionel- versicherung im Jahre 2017“ dieses Geschäftsberichtes. len Finanzdienstleister zu vollziehen. Die Offensive Koope- ration mit der BLSK trägt dazu bei, zusätzliche Wachs- Aufgrund der nach wie vor geringen Kapitalmarktrenditen tumspotenziale am Markt zu nutzen, um die derzeitige und der Finanzierungserfordernisse für die Zinszusatzre- Marktstellung weiter auszubauen. Durch die Offensive serve wurde die Verzinsung der Versicherungsguthaben Kooperation werden die jeweiligen Kundenstämme mit den von 2,75 Prozent auf 2,5 Prozent für 2017 gesenkt, soweit Produkten beider Häuser umfassend versorgt. der garantierte Rechnungszins des betreffenden Vertrages nicht unterschritten wird. Mit der Einführung der LöwenRente Garant+ im Oktober 2015 etablierte die Öffentliche Lebensversicherung eine Die Überschussbeteiligung der Öffentlichen Lebensversi- auf den Kundenbedarf zugeschnittene Drei-Produkt-Linie. cherung bleibt in Summe auf einem im Marktvergleich Unsere Kunden haben die Freiheit, exakt die Vorsorgelö- attraktiven Niveau. sung zu wählen, die zu ihren Wünschen und Vorstellungen passt. Die LöwenRente Garant+ stellt dabei eine neuartige Hinweise zu den in die Überschussbeteiligung einzubezie- Rentenversicherung mit alternativer Garantie und mit der henden Kapitalanlagen sind auf Seite 34 im Anhang aufge- Chance auf eine attraktive Rendite dar und eignet sich führt. damit bestens für eine wachstumsorientierte und sichere Altersvorsorge. Gesamtbewertung Die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Öffentlichen Um insgesamt zur Rentabilität der Öffentlichen Versiche- Lebensversicherung ist auch im Geschäftsjahr 2016 als gut rung beizutragen, werden die regionalen Wachstumspo- zu bewerten. Die Beitragseinnahmen konnten im Vorjah- tenziale konsequent ausgeschöpft. Darüber hinaus prägen resvergleich leicht gesteigert werden, die Versicherungs- auch in Zeiten niedriger Zinsen die Kapitalanlageergebnis- leistungen fielen infolge der Abläufe aus den Abschlüssen se das Gesamtergebnis des Unternehmens. Mit der strate- des Geschäftsjahres 2004 erwartungsgemäß deutlich gischen Ausrichtung wird ein adäquater Weg aufgezeigt, oberhalb des Vorjahres aus. Die notwendige Zuführung zur der letztlich auch den Bedürfnissen der Region in Richtung Zinszusatzreserve machte darüber hinaus ein erneut ho- Sicherheit und Stabilität des Wirtschaftsfaktors Öffentliche hes Kapitalanlageergebnis erforderlich. Versicherung entspricht. Durch die Zusammenarbeit mit den Partnern im öffentlich- Ausblick und Chancen rechtlichen Verbund ist die Öffentliche Versicherung in der Lage, ihren Kunden Lösungen für alle Fragen in Bezug auf Chancen die wirtschaftliche Sicherheit zu bieten. Hieraus resultiert Das Geschäftsgebiet der Öffentlichen Versicherung be- das Selbstverständnis als regionaler Rund-um-Service- schränkt sich auf das Gebiet des ehemaligen Herzogtums Versicherer. Braunschweig. Die Fokussierung auf dieses Geschäftsge- biet führt zu einem hohen Identifikationsgrad und einer Abgleich Vorjahresausblick starken Marktdurchdringung. Dies gilt für die Bürger, das Sowohl die laufende Beitragseinnahme als auch die Ein- Gewerbe, die Kommunen, die kommunale und genossen- malbeitragseinnahme der Öffentlichen Lebensversicherung schaftliche Wohnungswirtschaft und die Feuerwehren lag geringfügig über Plan. gleichermaßen. Die regionale Verwurzelung ermöglicht es, die Kundenbedürfnisse durch die Bereitstellung eines um- Die Aufwendungen für Versicherungsfälle lagen aufgrund fassenden, sorgfältig ausgewählten Angebots finanzieller gestiegener Abläufe zwar über dem Vorjahr, aufgrund Dienstleistungen bedarfsgerecht zu bedienen. Darüber deutlich geringerer Rückkäufe aber unter dem Planniveau. hinaus zeigt die Öffentliche Versicherung Engagement für die Region: das Unternehmen fördert u. a. den Fußballver- Die unter Plan liegenden Aufwendungen für Versiche- ein Eintracht Braunschweig, das Basketballteam der Bas- rungsfälle sowie die deutlich höheren Zuführungen zur ketball Löwen Braunschweig, das Braunschweigische Zinszusatzreserve in der Öffentlichen Lebensversicherung Staatstheater, die Feuerwehren, Schulen und Universitä- führen auch zu einer in nahezu gleicher Größenordnung ten/Hochschulen der Region. Zudem ermöglicht ein Ser- über Plan liegenden Zuführung zur Deckungsrückstellung. vicenetz mit rund 160 Geschäftsstellen eine besonders vorteilhafte Kundennähe. Mit dem Konzept der Zukunftsbe- Das Nettoergebnis der Kapitalanlage stieg im Vergleich ratung, mit der breiten um Produkte der Braunschweigi- zum Planwert deutlich an. Diese Entwicklung ist haupt- schen Landessparkasse (BLSK) vervollständigten Pro- sächlich darauf zurückzuführen, dass höhere Reserven duktpalette und der Eröffnung zahlreicher Finanzcenter hat aus dem Rentendirektbestand gehoben wurden, um die 20
ebenfalls über den Erwartungen liegende Zuführung zur Risiko ist eindeutig einem Risikoverantwortlichen zugeord- Zinszusatzreserve zu bedienen. Die Reserven im Master- net. Jeder Risikoverantwortliche ist für die Beobachtung fonds hingegen wurden geschont. der ihm zugeordneten Risikofelder zuständig. Einmal jähr- lich erfolgt eine Abfrage der unabhängigen Risikocontrol- Ausblick lingfunktion an die Risikoverantwortlichen, die die Risiken Die Öffentliche Lebensversicherung rechnet für das Ge- der von ihnen verantworteten Risikofelder melden und schäftsjahr 2017 mit rückläufigen Beitragseinnahmen. In gegebenenfalls Maßnahmen zur Reduzierung der Risiken den Folgejahren ergibt sich unter Berücksichtigung der veranlassen. Bei Risiken, die einen potenziellen Brutto- Einmalbeitragseinnahme dann wieder ein kontinuierliches höchstschaden von 250 Tausend Euro oder mehr aufwei- Beitragswachstum. sen, erfolgt eine weitergehende Betrachtung des Einzelrisi- kos. Das Risikofrüherkennungssystem wird regelmäßig von Die Abschlusskostenquote wird in 2017 und 2018 wieder der Internen Revision und den Wirtschaftsprüfern geprüft. unter dem Niveau des Jahres 2016 erwartet. Nach dem konstanten Verlauf in 2016 wird die Verwaltungskosten- Das Thema Risikomanagement und die damit verbunde- quote in 2017 voraussichtlich auf einem Niveau von 2,8 nen aufsichtsrechtlichen Regelungen im Rahmen von Sol- Prozent liegen. Die Stornoquote wird bei 3,25 Prozent vency II gewinnen in der Versicherungswirtschaft weiter an erwartet. Bedeutung. Trotz sukzessiver Einführung in den Vorberei- tungsjahren 2014 und 2015 verursachte Solvency II für die Die Versicherungsleistungen werden sich in 2017 auf Basis Branche auch nach vollständigem Inkrafttreten zum der Bestandsentwicklung und der daraus resultierenden 01.01.2016 weiterhin hohe Aufwände. planmäßigen Abläufe auf Niveau des Jahres 2016 bewe- gen. Diese Entwicklung wird auch in 2018 erwartet. Die Gesellschaft hat im Jahr 2016 die neuen Prozesse gefestigt und gleichzeitig weiter ausgebaut. In diesem Die Entwicklung der Zinszusatzreserve wurde für die Zusammenhang hat die Öffentliche Lebensversicherung Folgejahre anhand von Szenarien prognostiziert. Für die insbesondere das Day 1-Reporting bei der Aufsichtsbehör- Jahre 2017 und 2018 und darüber hinaus werden auch bei de vorgelegt und den zweiten ORSA (Own Risk and Sol- einer anhaltenden Niedrigzinsphase die entstehenden vency Assessment) durchgeführt. Belastungen durch die geplanten Geschäftsergebnisse getragen werden. Aus heutiger Sicht ist das Gegengewicht Versicherungstechnische Risiken aus bestehenden Bewertungsreserven für die Finanzie- Für die Öffentliche Lebensversicherung gilt, dass die rungserfordernisse ausreichend, wird aber einer ständigen Rechnungsgrundlagen für die Lebensversicherungstarife Beobachtung unterzogen. Daneben wird die künftige Inan- Sicherheitsmargen für zukünftige biometrische, Kapitaler- spruchnahme von Erleichterungsregeln aus bilanzieller und trags- und Kostenverlaufsrisiken enthalten. Die vom ver- ökonomischer Sicht geprüft. antwortlichen Aktuar verwendeten Rechnungsgrundlagen zur Berechnung der versicherungstechnischen Rückstel- Das versicherungstechnische Ergebnis der Öffentlichen lungen sind das Ergebnis über Annahmen künftiger Verläu- Lebensversicherung wird grundsätzlich positiv erwartet. fe und tragen somit auch dem Änderungsrisiko Rechnung. Den wesentlichen Ergebnisanteil wird auch in 2017 und Projektionsrechnungen liefern die Basis für Entscheidun- 2018 das Kapitalanlageergebnis ausmachen. In der Pla- gen zukünftiger Deklarationen der Überschussanteile. Im nung der Kapitalanlagen werden Nettorenditen von 5,1 Übrigen sind die Risiken teilweise durch Rückversiche- Prozent bzw. 5,3 Prozent angenommen, die aufgrund der rungslösungen risikoorientiert und wirtschaftlich sinnvoll guten Reservesituation darstellbar sind. abgesichert. Die Entwicklung der versicherungstechni- schen Risiken wird quantitativ durch das Limitsystem Die deklarierte Überschussbeteiligung trägt der Ergeb- überwacht. niserwartung über einen Fünf-Jahreszeitraum Rechnung, mit der auch eine angemessene Dotierung der Sicherheits- Risiken aus dem Ausfall von Forderungen (Kreditrisi- rücklage verbunden ist. ken) Forderungsausfälle können insbesondere aus der Zah- lungsunfähigkeit von Versicherungsnehmern, Vermittlern Risiken der zukünftigen Entwicklung oder Rückversicherern entstehen. In der Öffentlichen Le- bensversicherung sind keine wesentlichen Risiken aus Organisation des Risikomanagements dem Ausfall von Forderungen erkennbar. Die Öffentliche Lebensversicherung verfügt über ein aus- gereiftes Frühwarnsystem, das aus dezentraler Risiko- und Risiken aus Kapitalanlagen (Marktrisiken) Ergebnisverantwortung besteht und das im umfassenden Die Öffentliche Lebensversicherung konnte durch ihre Risikomanagementsystem eingebettet ist. Jedes bekannte bestehende langfristige Rentenanlage mit Papieren aller- 21
höchster Bonität sowie der strategischen Anlage in Rendi- aktive Einbindung in Verbandstätigkeiten (GDV und VöV) te-Risikoinvestments von dem freundlichen Marktumfeld zeitnah reagiert. Auch hier sind Risiken mit wesentlichem profitieren und eine sehr gute Ertragsentwicklung vollzie- Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- oder Ertragslage der hen. Im Umfeld einer anhaltenden Niedrigzinsphase ist - Öffentlichen Lebensversicherung mit realistischer Eintritts- wie in der gesamten Branche - die Wiederanlage von Gel- wahrscheinlichkeit nicht erkennbar. Risiken aufgrund der dern weiterhin problematisch. ständigen Veränderungen fiskalpolitischer und aufsichts- rechtlicher Rahmenbedingungen sind jedoch nicht gänzlich Die Kapitalanlagepolitik der Öffentlichen Lebensversiche- vermeidbar. Die Öffentliche Lebensversicherung sieht sich rung beruht auf der Erkenntnis, dass ein Konzept der risi- nicht als potenzielles Ziel eines Terroranschlages, allge- koorientierten Portfoliosteuerung mit integrierter Steuerung meine Sicherheitsvorkehrungen (z. B. Notfallplanung) wur- der Aktiv-Passivposition ein essentieller Erfolgsfaktor im den jedoch getroffen. Kapitalanlagemanagement ist. Darüber hinaus ist ein Großteil des Anlageerfolges das Ergebnis einer strategi- Zur Vorbeugung von Prozessrisiken und Risiken aus dolo- schen Asset Allocation. Ziel dabei ist es, eine Nettorendite sen Handlungen (Fraud) besteht ein umfassendes Internes zu erwirtschaften, die über der geschäftsplanmäßigen Kontrollsystem (IKS), dessen Wirksamkeit turnusmäßig von Verzinsung der Versicherungsansprüche liegt. der Internen Revision geprüft wird. Zusätzlich würde im Falle doloser Handlungen der finanzielle Schaden durch Neben der risikoarmen Rentendirektanlage erfordert dies eine Vertrauensschadenversicherung stark vermindert. Investitionen in internationale Aktien-, Zins-, Credit- und Währungsrisiken sowie die Beimischung alternativer In- Zur Risikosteuerung von Projektrisiken existiert ein detail- vestments. Diese (Marktpreis-) Risiken werden mehrdi- liertes prospektiv ausgerichtetes Verfahren zur unterneh- mensional über ein Ampelsystem gesteuert. Im Vorder- mensweiten Großprojektsteuerung. Dieses Verfahren bildet grund steht hierbei die unternehmensweite Risikosteue- zum einen den aktuellen Status der Großprojekte ab, zum rung auf Basis der Solvency II-Standardformel. Darüber anderen werden die Planung von Kapazitäten und Priori- hinaus werden die Kapitalanlagen ergänzend über ein sierungen für das nächste Geschäftsjahr unterstützt. mehrdimensionales dezentrales Risikosteuerungssystem gemessen, geplant, gesteuert und kontrolliert (rechnungs- Sonstige Risiken legungsorientierte und betriebswirtschaftliche Risikosteue- Die Öffentliche Lebensversicherung hängt als Regionalver- rung sowie Bedeckung des Sicherungsvermögens vor und sicherer nicht unerheblich von der gesamtwirtschaftlichen nach Risiko). Aufgrund des laufenden mehrdimensionalen Entwicklung in ihrem Geschäftsgebiet ab. Hierbei kommt Risikocontrollings (regelmäßige Limitprüfungen, zuzüglich der wirtschaftlichen Lage der in der Region dominierenden aktueller Informationen aus täglichen/wöchentlichen/mo- Großbetriebe besondere Bedeutung zu. Aus dieser Situati- natlichen ausführlichen Risikoberichten der Kapitalanlage), on ergeben sich aber derzeit keine wesentlichen Risiken. werden notwendige Steuerungsmaßnahmen sehr zeitnah Die Tätigkeiten der im Geschäftsgebiet der Öffentlichen erkenntlich und der Geschäftsleitung kommuniziert. Versicherung bedeutsamen Wettbewerber werden kontinu- ierlich beobachtet und analysiert. Aufgrund demografischer Operationelle Risiken Veränderungen im Geschäftsgebiet und der weiter zuneh- Die Bewertung der operationellen Risiken auf Basis der menden Digitalisierung wurde bereits in 2015 ein intensiver Solvency II-Standardformel wird regelmäßig durchgeführt Strategieprozess initiiert und in der Strategie Offensive und im Limitsystem abgebildet. Exponierte Einzelrisiken mit 2030 fixiert. Strategische Risiken sind derzeit nicht erkenn- einem hohen Schadenerwartungswert werden bei Über- bar. schreiten eines definierten Schwellenwertes nach einem festgelegten Verfahren dem aus Solvency II folgenden Des Weiteren ist als regional stark verwurzeltes Unterneh- Wert der operationellen Risiken hinzugerechnet. Derzeit men die Beobachtung und das Management von Reputati- werden keine exponierten Einzelrisiken gesehen. Die stän- onsrisiken besonders wichtig. So werden sowohl primäre dig zunehmende Technikabhängigkeit führt zu Kapazitäts- als auch sekundäre, sich aus dem Eintritt anderer Risiken risiken und Risiken durch den Ausfall von Systemen. Auf- ergebende Reputationsrisiken im Rahmen der Risikoinven- grund entsprechender Vorsichtsmaßnahmen und existie- tur beobachtet. Als Steuerungsmaßnahmen existieren das render Notfallpläne werden jedoch wesentliche negative laufende Monitoring z. B. der Medien und des Marktes und Einflüsse auf die Öffentliche Lebensversicherung nicht ein effektives Krisenmanagementkonzept. Wesentliche erwartet. Auswirkungen dieser Risiken auf die Öffentliche Lebens- versicherung werden derzeit nicht gesehen. Auf weitere Risiken aus der Veränderung äußerer Rah- menbedingungen - z. B. an wirtschaftlichen, rechtlichen, steuerlichen und/oder sozialen Einflüssen - wird durch ständige Beobachtung des relevanten Umfeldes und durch 22
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