Geschäftsbericht 2020 - Trasse Schweiz AG - Schweizerische Trassenvergabestelle

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Geschäftsbericht 2020 - Trasse Schweiz AG - Schweizerische Trassenvergabestelle
Geschäftsbericht 2020
                        Trasse Schweiz AG
Geschäftsbericht 2020 - Trasse Schweiz AG - Schweizerische Trassenvergabestelle
Inhalt

Vorwort3

Rückblick
Geschäftsjahr 2020                      4

Schwerpunktthema
15 Jahre Trasse Schweiz AG –
ein Rückblick                           7

Jahresrechnung
Bilanz10
Erfolgsrechnung11
Anhang zur Jahresrechnung 2020          12
Antrag des Verwaltungsrats an
die ­Generalversammlung zur Verwendung
des Bilanzergebnisses                   14

Bericht der Revisionsstelle15

Gesellschaftsorgane 31.12. 202016

Kennzahlen17
Geschäftsbericht 2020 - Trasse Schweiz AG - Schweizerische Trassenvergabestelle
Vorwort

Das Jahr 2020 zwischen Planung der Zukunft und Umgang
mit Unerwartetem
Als die Trasse Schweiz AG (trasse.ch) ihr letztes Geschäftsjahr vor dem Übergang zur
öffentlich-rechtlichen Anstalt «Schweizerische Trassenvergabestelle» (TVS) in Angriff
nahm, stand die Vorbereitung der TVS im Zentrum der geplanten Tätigkeiten. Dieser
Aufbau erfolgte zusätzlich zur ordentlichen Arbeit, welche weiterhin in gewohnt gu-
ter Qualität zu erbringen war. Neben der Motivation der Mitarbeitenden war eine
gute Planung der Grundstein dafür, dass Ende des Jahres 2020 dem erfolgreichen
Betriebsstart der TVS nichts mehr im Weg stand, auch wenn anfangs noch nicht alles
perfekt sein wird. Gleichzeitig zeigte sich aber auch, dass eine umfassende Vorberei-     Urs Hany
tung nicht vor Überraschungen schützt. Trotz frühem Einbezug der zentralen Bundes-        Präsident
ämter löste insbesondere die gesetzlich vorgesehene Genehmigung der Personalver-          des ­Verwaltungsrats
ordnung durch den Bundesrat mehrere Zusatzschlaufen aus. Die gute Planung half
jedoch, zusammen mit der erforderlichen Flexibilität diese Unwägbarkeiten erfolg-
reich zu bewältigen.

Ab April 2020 war ein flexibler Umgang mit Unvorhersehbarem noch aus einem wei-
teren Grund gefordert. Die COVID-19-Pandemie wirkte sich auch auf die Trassenver-
gabe aus. Aufgrund der Unterbrechung der Arbeiten auf einigen wesentlichen Bau-
stellen zeichnete sich ab, dass auf den Fahrplanwechsel im Dezember 2020 hin noch
nicht alle für das vorgesehene Angebot 2021 erforderlichen Kapazitätserweiterungen
verfügbar sein werden. Zu Beginn des Trassenvergabeprozesses war jedoch nicht klar,
welche Erweiterungen wann bereitstehen werden. Obwohl die Eisenbahnverkehrsun-
ternehmen die Trassen basierend auf dem Netznutzungsplan 2021 bestellten, gab es
Diskussionen, ob im Dezember überhaupt ein Fahrplanwechsel stattfinden solle.             Dr. Thomas Isenmann
                                                                                          Vorsitzender
Mit ihrer Erfahrung schlug trasse.ch ein Vorgehen vor, das trotz anfänglicher Skepsis     der ­Geschäftsleitung
umgesetzt wurde. Zuerst wurden die Trassen für das Zielkonzept 2021 zugeteilt, un-
abhängig davon, wann die einzelnen Kapazitätserweiterungen zur Verfügung stehen
werden. Im Anschluss daran wurden, vergleichbar zu Ersatzfahrplänen bei kapazi-
tätseinschränkenden Baustellen im laufenden Fahrplan und abgestimmt auf die Inbe-
triebnahme der einzelnen Infrastrukturvorhaben, Übergangsfahrpläne erstellt und für
diese Phasen die Trassenzuteilung angepasst.

Dieses Vorgehen erwies sich als zielführend, wie die erfolgreiche Trassenvergabe
zeigte. Hierbei bewährte sich die von trasse.ch im Verlaufe ihrer Tätigkeit kontinuier-
lich aufgebaute Mitwirkung der Trassenbesteller in der Ausarbeitung bestmöglicher
Angebote.

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Geschäftsbericht 2020 - Trasse Schweiz AG - Schweizerische Trassenvergabestelle
Rückblick

    Geschäftsjahr 2020

    Die Corona-Pandemie prägte die Trassenvergabe                 efforts weitgehend aufholen. Dennoch liessen sich nicht alle
    für den Jahresfahrplan 2021                                   Fahrplanverbesserungen zum Fahrplanwechsel im Dezem-
    Die Ausgangslage erschien verheissungsvoll. Mit dem neuen     ber realisieren. Im Güterverkehr wurde die Leistungsfähig-
    4-Meter-Korridor entlang der Gotthard-Achse, der Inbe-        keit der Gotthardachse zwar ab Fahrplanwechsel erhöht; zu
    triebnahme des Ceneri-Basistunnels und des Eppenbergtun-      Beginn bleibt die Kapazität für bis zu 750 m lange Güter-
    nels, der Fertigstellung des Doppelspurausbaus bei Walch-     züge aufgrund der andauernden Bauarbeiten in Chiasso
    wil sowie der Neukonzepte am Genfersee und Richtung           jedoch noch eingeschränkt. Im Personenverkehr ist das Ziel-
    München sollte das Bahnangebot ab dem Fahrplanwechsel         konzept innerhalb des Kantons Tessin noch nicht vollum-
    im Dezember 2020 deutlich an Attraktivität gewinnen.          fänglich in Betrieb; für die Phase vom 13. Dezember 2020
                                                                  bis zum 4. April 2021 wurde ein Übergangsfahrplan erar-
    Im März 2020 musste SBB Infrastruktur jedoch die Bauarbei-    beitet.
    ten aufgrund der Corona-Pandemie netzweit vorüberge-
    hend einstellen. Die Einhaltung der Fertigstellungstermine    Der Trassenvergabeprozess musste an diese Situation mit
    war damit in Frage gestellt, da zu diesem Zeitpunkt die       wechselnden Planzuständen der verfügbaren Kapazitäts­
    Dauer der Massnahme nicht beurteilt werden konnte. Auch       erweiterungen angepasst werden. Zugleich war zu be­
    nach Wiederaufnahme der Baustellentätigkeit zeichnete         rücksichtigen, dass bei den ISB die Personalressourcen zur
    sich ab, dass wohl nicht alle entstandenen Verspätungen bis   Fahrplanplanung stark ausgelastet waren. Die Anzahl un-
    zum Fahrplanwechsel aufgeholt werden können. Die Infra-       terschiedlicher Inbetriebnahme-Zeitpunkte von Kapazitäts-
    strukturbetreiberinnen (ISB) mussten ihre Bauprogramme        erweiterungen und somit zu planender Angebotskonzepte
    priorisieren, wobei die laufenden Umplanungen der Bau-        war deshalb auf ein notwendiges Minimum zu reduzieren.
    stellen meist auch direkte Auswirkungen auf die Fahrplan-
    planung hatten.                                               trasse.ch beschloss, in der Trassenvergabe zuerst den Ziel-
                                                                  zustand 2021 mit Vorliegen aller für das Fahrplanjahr 2021
    Zwar konnten die ISB die coronabedingten Verspätungen         vorgesehenen Kapazitätserweiterungen zu planen und ab-
    bei den Erhaltungs- und Erweiterungsarbeiten mit Sonder­      zuwickeln. Erst danach wurden, wie bei kapazitäts­

                                                                                                                          © Foto: Thurbo

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© Foto: SBB

              einschränkenden Baustellen im laufenden Fahrplan, Ersatz-       der Umplanungen sicherzustellen und dafür zu sorgen, im
              konzepte für die Phase ab Fahrplanwechsel im Dezember           Spannungsfeld zwischen den Wünschen und Ansprüchen
              2020 bis zur Umstellung auf den Zielzustand erstellt und        der Trassenbesteller sowie den Möglichkeiten und Zwängen
              hierfür die Trassen vergeben.                                   der ISB zu vermitteln und optimale Lösungen aus Sicht aller
                                                                              Beteiligten anzustreben.
              Fristgerechte Trassenzuteilungen trotz widriger
              Umstände                                                        Der neugestaltete europäische Fahrplanprozess wird
              Das gewählte Vorgehen forderte zwar die beteiligten Stel-       umgesetzt
              len, erwies sich aber als zielführend. Dank straffer Prozess-   Die europaweite Neugestaltung des Fahrplanplanungs- und
              führung sowie aktiver Mitwirkung der Trassenbesteller und       Trassenvergabeprozesses im Rahmen des Projekts Timetable
              Fahrplanplaner konnten die europäisch harmonisierten Zu-        & Capacity Redesign (TTR) wird gemeinsam von den europä-
              teilungstermine eingehalten werden.                             ischen ISB, Trassenvergabestellen und Eisenbahnverkehrs-
                                                                              unternehmen (EVU) erarbeitet. Auch die EU-Kommission
              Dies war aus internationaler Optik nicht überall der Fall.      setzt mit Blick auf den im Rahmen der europäischen Klima-
              Zum Beispiel machte einem benachbarten Infrastrukturbe-         politik vorgesehenen «green deal» hohe Erwartungen in
              treiber Corona einen Strich durch die Rechnung. Sein Fahr-      TTR.
              planplanungssystem war nicht Homeoffice-tauglich, wes-
              halb während des behördlich verordneten Homeoffice die          Die Umsetzung von TTR wurde im Jahr 2020 in Angriff ge-
              Planungsarbeiten ruhen mussten und der Fahrplan sowie           nommen. Jedes Land, welches am Projekt mitwirkt, hat eine
              die Trassenvergabe erst mit mehreren Wochen Verspätung          eigene nationale Organisationsstruktur zur Implementie-
              abgeschlossen wurden. Immerhin wurde dieser Verzug früh         rung von TTR aufgebaut. Auf europäischer Ebene sorgt Rail-
              kommuniziert, sodass die Probleme für die Grenzabstim-          NetEurope (RNE), die Vereinigung der europäischen ISB und
              mung der Fahrpläne dank dem bilateralen Austausch den-          Trassenvergabestellen, für die Koordination der nationalen
              noch in befriedigender Weise gelöst werden konnten.             Umsetzungen und erarbeitet allgemeingültige Prozessvor-
                                                                              gaben.
              Auch im laufenden Fahrplan musste umgeplant
              werden                                                          trasse.ch wirkt auf beiden Ebenen mit. Sie arbeitet im
              Die Pandemie erforderte auch zahlreiche Umplanungen im          schweizerischen Implementierungsprojekt mit, in welchem
              laufenden Fahrplan 2020. Für den Lockdown im März/April         die einzelnen Prozessschritte gemeinsam mit den ISB SBB,
              musste die stufenweise Reduktion des Angebots und da-           BLS und SOB massgeschneidert auf die Bedürfnisse der hie-
              nach wiederum das Hochfahren ausgeplant werden. Des             sigen Bahnlandschaft erarbeitet werden. Zudem engagiert
              Weiteren führte die temporäre Einstellung von Baustellen        sich trasse.ch in der Leitung eines Teilprojekts auf europäi-
              und deren Neuplanungen wiederholt zu Fahrplanänderun-           scher Ebene, in welchem die Erkenntnisse der Pilotstrecken
              gen. trasse.ch nahm hierbei Einsitz im Notfallstab Betrieb      für die spätere Übernahme in den Fahrplan- und Trassenver-
              unter Leitung der SBB und begleitete die Anpassungen des        gabeprozess analysiert werden.
              Betriebsangebots.
                                                                              Nach aktuellem Zeitplan soll TTR im Fahrplanjahr 2025 seine
              Nicht alle Ereignisse waren aber auf die Pandemie zurückzu-     Wirkung entfalten. Mit der Erarbeitung des Kapazitätsmo-
              führen. Auch andere unvorhersehbare Vorkommnisse erfor-         dells erfolgen die ersten Anpassungen jedoch bereits ab
              derten kurzfristige Anpassungen der zugeteilten Trassen.        2021.
              Zum Beispiel schränkte der Wassereinbruch im Lötschberg-
              Basistunnel die Kapazität auf dieser Achse ein. Die mit kur-    Mitwirkung im Aufbau des künftigen Systems zum
              zer Vorlauffrist angekündigte Totalsperre der Luino-Strecke     Kapazitätsmanagement
              im Dezember bedingte Umleitungen von Güterzügen via             Die Eisenbahnbranche will die Möglichkeiten der Digitalisie-
              Chiasso bzw. die Simplonstrecke. Zudem forderte der Um-         rung nutzen und entwickelt unter dem Namen Traffic Ma-
              bau der Ostseite des Bahnhofs Bern mit diversen Bauphasen       nagement System (TMS) ein neues Tool, welches das Kapa-
              die Beteiligten immer wieder aufs Neue. In diesen Fällen ist    zitätsmanagement und die Fahrplanplanung weitgehend
              es die Aufgabe der trasse.ch, die regelkonforme Umsetzung       automatisieren soll.

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Geschäftsbericht 2020 - Trasse Schweiz AG - Schweizerische Trassenvergabestelle
© Foto: BLS

                  trasse.ch wirkt in der Entwicklung mit. Sie nimmt an Steue-   Aufgleisen der neuen Schweizerischen
                  rungsmeetings sowie in einzelnen Projektgruppen teil. Im      Trassenvergabestelle
                  zweiten Halbjahr 2020 leitete ein Mitarbeiter eine Arbeits-   Nachdem das Parlament die Gesetzesanpassungen zur Vor-
                  gruppe, welche Vorschläge für die künftigen Nutzung von       lage «Organisation der Bahninfrastruktur» (OBI) bereits am
                  TMS erarbeitete.                                              28. September 2018 einstimmig genehmigt hatte, verab-
                                                                                schiedete der Bundesrat am 13. Mai 2020 die entsprechen-
                  Mitwirkungsverfahren zur Revision                             den Verordnungsanpassungen sowie die neue Verordnung
                  der europäischen Korridorverordnung                           über die Trassenvergabestelle (TVSV).
                  Die EU-Kommission führte im Frühjahr 2020 eine neuerli-
                  che, auf die Eckwerte von TTR abgestimmte Analyse der         Der Bundesrat wählte am 13. Mai 2020 zudem den Verwal-
                  Verordnung 913/2010/EU zur Schaffung eines europäischen       tungsrat der TVS. Dieser setzt sich aus unabhängigen Perso-
                  Schienennetzes für einen wettbewerbsfähigen Güterver-         nen zusammen. Mit der Ernennung von Verwaltungsrats-
                  kehr sowie eine Stakeholder-Befragung durch. Bei der Er-      präsident Urs Hany auch als Verwaltungsratspräsident der
                  stellung des sehr detaillierten Fragebogens zog die EU-Kom-   TVS sprach sich der Bundesrat für Kontinuität aus. Der Ver-
                  mission neben anderen Experten auch trasse.ch bei, damit      waltungsrat der TVS tagte im Jahr 2020 vier Mal. Neben der
                  dieser die wesentlichen Fragestellungen in jeweils empfän-    Konstituierung der TVS wählte er insbesondere auch die
                  gergerechter Formulierung enthielt.                           Geschäftsleitungsmitglieder der TVS und er erliess die stra-
                                                                                tegischen Ziele der TVS für die Jahre 2021–2024 sowie die
                  trasse.ch beteiligte sich sowohl direkt am Mitwirkungsver-    Personalverordnung. Der Bundesrat genehmigte am 18. No-
                  fahren wie auch in der Erarbeitung der Position der beiden    vember 2020 die Wahl von Thomas Isenmann als Geschäfts-
                  Güterverkehrskorridore Rhein-Alpen und Nordsee-Mittel-        führer der TVS, wie auch die strategischen Ziele und die
                  meer. Zudem wurde die Gemeinschaft der Europäischen           Personalverordnung der TVS.
                  Bahnen CER beim Beantworten des Fragebogens unterstützt.
                  Die Inputs der trasse.ch fokussierten sich jeweils auf eine
                  Harmonisierung der grenzüberschreitenden Angebote, Pro-
                  zesse sowie Kapazitätsbestell- und -zuteilungsbedingungen.

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    Schwerpunktthema

    15 Jahre Trasse Schweiz AG –
    ein Rückblick

    Auf den 1. Januar 2021 wurde trasse.ch in eine öffentlichrechtliche Anstalt des Bundes
    überführt. Im Schwerpunktthema werden die Motive für die Gründung der trasse.ch sowie
    die von ihr in ihren 15 Geschäftsjahren verfolgten Ziele und Anliegen beleuchtet.

    Unabhängige Trassenvergabestelle als Voraussetzung             Bestmögliche Nutzung knapper Trassenkapazität
    für einen diskriminierungsfreien Netzzugang                    durch Einbezug der Antragsteller in die Angebots­
    Im Jahr 1991 beschloss die Europäische Union als Reaktion      planung
    auf den stetig sinkenden Marktanteil der Bahn im Güterver-     Das Kerngeschäft einer Trassenvergabestelle ist die Trassen-
    kehr die Einführung des freien Netzzugangs und damit des       planung und -vergabe. Der Prozess und die Termine sind
    Wettbewerbs in der Nutzung des Schienennetzes.                 international harmonisiert. Die Fahrplanplaner erarbeiten
                                                                   auf Basis der im April eingereichten Anträge jeweils bis Ende
    Die Schweiz übernahm mit dem Landverkehrsabkommen              Juni Trassenangebote, zu welchen die Antragsteller innert
    die entsprechende Richtlinie 91/440/EWG und verpflichtete      eines Monats Vorbehalte anbringen können. Eine Woche
    sich, ihr nationales Recht gleichwertig zum EU-Recht weiter-   später erfolgt die definitive Trassenzuteilung für das nächste
    zuentwickeln. Sie führte den freien Netzzugang am 1. Ja-       Fahrplanjahr.
    nuar 1999 mit der Bahnreform 1 ein. Seither können EVU in
    eigener Regie Züge auf fremden Bahnnetzen führen. Eine         Auf dem stark ausgelasteten Schweizer Bahnnetz sind bei
    Voraussetzung für das Funktionieren des freien Netzzu-         Trassenkonflikten die nächsten freien Trassen jedoch oft erst
    gangs ist die diskriminierungsfreie Wahrnehmung der für        Stunden früher oder später verfügbar. Angebote ausserhalb
    den Netzzugang wesentlichen Funktionen, namentlich der         der effizienten Produktionskonzepte der EVU verteuern den
    Trassenplanung und -vergabe.                                   Bahnverkehr. Deshalb bezog trasse.ch die Antragsteller bei
                                                                   konfliktbehafteten Anträgen bereits in die Entwicklung der
    Gründung der Trasse Schweiz AG als Übergangs­                  alternativen Trassenangebote ein und nicht wie im restli-
    lösung                                                         chen Europa erst in der Konsultationsphase ab Juli.
    In den ersten Jahren nach Inkrafttreten der Bahnreform 1
    wurde der Netzzugang nur wenig genutzt. Die Trassenver-        Die Antragsteller begrüssten dieses Vorgehen. Sie konnten
    gabe erfolgte deshalb jeweils durch die einzelnen ISB. 2001    dadurch ihre Verkehre priorisieren und die gemeinsam erar-
    begann die BLS, eigenständig Güterzüge auf dem SBB-Netz        beitete Alternativ-Trassierung gewährleistete einen effizien-
    zu führen. Zur Wahrung der unparteiischen Trassenzutei-        ten Ressourceneinsatz. Zudem standen durch den Einbezug
    lung bildeten SBB und BLS eine gemeinsame Trassenverga-        der Antragsteller für die Konfliktlösung neben alternativen
    bestelle mit Mitarbeitenden beider Unternehmen. Ab 2004        Fahrplantrassen auch durch die EVU vorgenommene Anpas-
    traten weitere EVU in den Schweizer Bahngüterverkehrs-         sungen am Produktionskonzept zur Verfügung. Dies erwei-
    markt ein, weshalb der Bundesrat im Februar 2005 mit der       terte den Lösungsraum und führte dank der Gesamtopti-
    Botschaft zur Bahnreform 2 eine unabhängige Trassenver-        mierung zu kostengünstigeren Ergebnissen.
    gabestelle in Form einer öffentlichrechtlichen Anstalt vor-
    schlug.                                                         Engagement von trasse.ch zur internationalen
                                                                   ­Harmonisierung
    Als das Parlament im Herbst 2005 die Botschaft wegen um-        Insbesondere der Güterverkehr ist stark international ge-
    strittener Vorschläge zur Infrastrukturfinanzierung zurück-     prägt. Rund zwei von drei auf dem Schweizer Schienennetz
    wies, lagerten SBB, BLS und SOB ihre Trassenvergabe in eine     transportierte Tonnen queren mindestens einmal die Lan-
    gemeinsame, unabhängig arbeitende Gesellschaft aus. Sie         desgrenze. Auch der internationale Personenverkehr ist auf
    gründeten anfangs 2006 zusammen mit dem Verband öf-             harmonisierte Netznutzungsbedingungen und durchgän-
    fentlicher Verkehr trasse.ch, um Erfahrungen für die Neu-       gige Trassenangebote angewiesen.
    auflage der Bahnreform 2 zu sammeln.

                                                                                                                                    7
trasse.ch legte deshalb ein grosses Gewicht auf die interna-   Die EU erliess deshalb die Verordnung 913/2010 zur Schaf-
    tionale Koordination. Als Mitglied der Vereinigung der euro-   fung eines europäischen Schienennetzes für einen wettbe-
    päischen ISB und Trassenvergabestellen RailNetEurope (RNE)     werbsfähigen Güterverkehr. Diese verpflichtet die ISB und
    unterstützte sie ab 2006 die Entwicklung international har-    Trassenvergabestellen zur Zusammenarbeit in elf Güterver-
    monisierter Systeme und Prozesse in den Bereichen Fahr-        kehrskorridoren entlang der Verkehrsströme, um marktge-
    planplanung und Trassenvergabe. Zudem wurde ein Mitar-         rechte und durchgängige Trassen anzubieten sowie den
    beiter von August 2008 bis September 2011 als Leiter der       Trassenbestellprozess zu vereinfachen. trasse.ch ist seit 2011
    «Sales and Timetabling Working Group» zu RNE entsandt.         Mitglied der Leitorgane der beiden die Schweiz tangieren-
    In diese Zeit fielen insbesondere die europäische Harmoni-     den Güterverkehrskorridore Rhein – Alpen und Nordsee –
    sierung der unterjährigen Trassenvergabeprozesse sowie die     Mittelmeer. Ihr Hauptanliegen waren die Harmonisierung
    Entwicklung von Pathfinder/PCS zum europäischen Trassen-       der Netznutzungs- und Trassenbestellbedingungen sowie
    bestell- und -zuteilungstool.                                  aufeinander abgestimmte Trassenangebote.

    Internationale Zusammenarbeit entlang                          Weiterentwicklung der unvollständigen
    der Güterverkehrsströme                                        Prioritätenordnung
    Die Erarbeitung von Richtlinien durch die EU bzw. durch RNE    Können Trassenkonflikte nicht einvernehmlich gelöst wer-
    garantiert für sich alleine noch keinen attraktiven Bahnbe-    den, entscheidet trasse.ch auf Basis der Prioritätenordnung
    trieb. Zu oft werden diese durch die einzelnen Verkehrsmi-     über die Zuteilung der Trassen. Bis Ende 2016 hatte der ver-
    nisterien und ISB unterschiedlich ausgelegt und angewen-       taktete Personenverkehr oberste Priorität. Innerhalb der
    det, was einen nahtlosen grenzüberschreitenden Bahnver-        gleichen Verkehrskategorie hatte derjenige Antrag Vorrang,
    kehr behindert.                                                welcher den höheren Deckungsbeitrag lieferte.

                                                                                                                            © Foto: SOB

8
© Foto:SBB Cargo
Im Jahr 2011 mussten erstmals nicht einvernehmlich lösbare       Übergang zur öffentlichrechtlichen
Trassenkonflikte entschieden werden, für welche diese Prio-      Anstalt Schweizerische Trassenvergabestelle TVS
ritätenregel keine Entscheidungsgrundlage bildete, da im         trasse.ch war bereits bei ihrer Gründung als Übergangs­
Güterverkehr kein Deckungsbeitrag erhoben wird. trasse.ch        lösung gedacht. Im Jahr 2010 beschloss der Bundesrat, die
entwickelte für diese Fälle im Einvernehmen mit den An-          Neugestaltung der Trassenvergabestelle zurückzustellen, da
tragstellern ein Bietverfahren, welches in die nächste Revi-     die EU die Richtlinien des ersten EU-Bahnpakets weiterent-
sion der Eisenbahn-Netzzugangsverordnung aufgenommen             wickelte. Das UVEK setzte eine Expertengruppe ein zur Prü-
wurde.                                                           fung verschiedener Ansätze unter Berücksichtigung der EU-
                                                                 Rechtsentwicklung. Die Expertengruppe schlug im Mai 2013
Neugestaltung des europäischen                                   vor, trasse.ch als öffentlichrechtliche Anstalt an den Bund zu
Trassenvergabeprozesses TTR                                      überführen, damit die Trassenvergabestelle eine neutrale
Der frühe Trassenbestelltermin jeweils acht Monate vor dem       Koordinationsfunktion wahrnehmen könne. Zudem solle
Fahrplanwechsel ist insbesondere für den Güterverkehr nicht      ein gesetzlicher Auftrag die Tätigkeit legitimieren und nebst
marktgerecht. Cargo-Unternehmen sehen sich gezwungen,            den Zuständigkeiten und Rollen auch die Finanzierung so-
Trassen auch für Konzepte zu beantragen, die sich erst in der    wie die Informations- und Auskunftspflicht der EVU festle-
Offertphase befinden. Die Trassenzuteilung für diese unsi-       gen.
cheren Verkehre behindert eine effiziente Trassennutzung,
was die Produktionskosten aller EVU erhöht.                      Die vom Bundesrat im November 2016 verabschiedete und
                                                                 vom Parlament Ende September 2018 einstimmig geneh-
Der von den europäischen ISB und EVU gemeinsam entwi-            migte Vorlage zur Organisation der Bahninfrastruktur über-
ckelte neue Trassenplanungs- und Vergabeprozess «Timeta-         nahm weitgehend die Empfehlungen der Expertengruppe.
ble & Capacity Redesign» (TTR) geht diese Problematik an,        So wird nun das Personal der trasse.ch seine bewährten Tä-
indem der Trassenvergabeprozess in zwei Phasen aufgeteilt        tigkeiten ab 1. Januar 2021 in neuem Eigentum, mit neuem
wird. Für stabile Verkehre (insb. Personenverkehr) werden        Namen sowie in geänderter Rechtsform weiterführen.
Trassen im Jahresfahrplan zu einem früheren Termin als heute
beantragt und zugeteilt. Für erst kurzfristig bekannte Trans-
portanforderungen (insb. Güterverkehr) können sich die EVU
jederzeit Trassenkapazität innerhalb einer Bandbreite sichern,
und zwar für bis zu drei Jahre. Die diesbezüglichen Trassen-
anträge können frühestens vier Monate vor der ersten Zug-
fahrt eingereicht werden. Damit die betroffenen EVU mit ih-
ren Trassenanträgen bis vier Monate vor der ersten Zugfahrt
warten, wird die verfügbare Trassenkapazität auf die beiden
Bestellverfahren aufgeteilt und gesichert. Dies bedingt eine
Vorausplanung mit grenzüberschreitend abgestimmten Ka-
pazitätsmodellen und Fahrplanstrategien unter Einbezug der
Kapazitätseinschränkungen durch Bau- und Unterhaltsarbei-
ten.

trasse.ch engagierte sich von Anfang an stark im TTR-Pro-
jekt, insbesondere für die Aufteilung der Bestellverfahren
und Sicherung der Kapazitäten wie bei den Schweizer Inst-
rumenten NNK und NNP. So unterstützte ein Mitarbeiter seit
Oktober 2014 in einem Teilpensum RNE beim Aufbau von
TTR und leitete ein Teilprojekt der europäischen Umsetzung.

                                                                                                                                  9
Jahresrechnung

     Bilanz per 31.12.

                                                             2020      2019
     Umlaufvermögen                                           CHF       CHF
       Flüssige Mittel                                     305 912   805 980
       Forderungen aus Lieferungen und Leistungen            3 317    18 662
       Übrige kurzfristige Forderungen                          0         0
       Aktive Rechnungsabgrenzungen                         19 881    21 387
     Total Umlaufvermögen                                  329 110   846 029

     Anlagevermögen
       Mobiliar und Einrichtungen                               1         1
       Büromaschinen, EDV-Anlagen                               1         1
     Total Anlagevermögen                                       2         2

     Total Aktiven                                         329 112   846 031

     Fremdkapital
     Kurzfristiges Fremdkapital
       Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
       gegenüber Dritten                                    42 774    40 419
       gegenüber Infrastrukturbetreibern                        0         0
       Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten                    0     39 062
       Passive Rechnungsabgrenzungen                        23 730    39 216
       Rückstellungen                                      160 466   117 933

     Langfristiges Fremdkapital
       Andere Verbindlichkeiten                                 0         0
       Rückstellungen                                           0         0
     Total Fremdkapital                                    226 970   236 630

     Eigenkapital
       Aktienkapital                                       100 000   100 000
       Gesetzliche Gewinnreserven                           50 000    50 000
       Freiwillige Gewinnreserven                          200 000   200 000

     Bilanzgewinn
       Vortrag vom Vorjahr                                 259 400   220 401
       Jahresgewinn/-verlust                              –507 258    38 999
     Total Eigenkapital                                    102 142   609 400

     Total Passiven                                        329 112   846 031

10
Jahresrechnung

Erfolgsrechnung

                                              2020        2019
 Nettoerlös                                    CHF         CHF
  Honorar für Dienstleistung SBB          1 417 661   1 896 519
  Honorar für Dienstleistung BLS           101 200     147 452
  Honorar für Dienstleistung SOB            33 166      44 029
  Übrige Erträge                            38 577      48 587
Total Nettoerlös                          1 590 604   2 136 587

Betriebsaufwand
Personal
  Lohn- und Sozialkosten                  1 832 000   1 792 783
  Übriger Personalaufwand                   48 788      66 133
Verwaltung
  Raumaufwand                               64 072      64 874
  Unterhalt und Reparaturen                      0         272
  Sachversicherungen                        12 726       13 511
  Energie und Entsorgung                     1 408       1 977
  Übriger Verwaltungsaufwand                65 442      71 042
Informatik
  Informatikaufwand                         42 777      50 451
Betrieb
  Repräsentationsaufwand                     3 736       7 344
  Übriger Betriebsaufwand                   25 933      21 212
Abschreibungen                                   0           0
Total Betriebsaufwand                     2 096 882   2 089 597

Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern   –506 278      46 990
  Finanzertrag                                   0           0
  Finanzaufwand                               –980      – 7 990
  Finanzgewinn                                   0           0
  Ausserordentlicher Aufwand/Ertrag              0           0
  Direkte Steuern                                0           0
Jahresgewinn/-verlust                     –507 258      38 999

                                                                  11
Jahresrechnung

     Anhang zur Jahresrechnung 2020

     Rechnungslegungs- und Bewertungsgrundsätze                             stranche der Infrastrukturbetreiber in Höhe von TCHF 517.34
     Die für die vorliegende Jahresrechnung angewendeten Grund-             (ohne MwSt.) verzichtet. Das negative Bilanzergebnis des Jah-
     sätze der Rechnungslegung erfüllen die Anforderungen des               res 2020 wurde somit bewusst eingeplant. Die so reduzierte
     Schweizer Rechnungslegungsrechts.                                      überschüssige Liquidität steht für den Infrastrukturbetrieb zur
                                                                            Verfügung und reduziert dessen Abgeltungsbedarf.
     Der Euro wird zu einem Kurs von 1.084 CHF/Euro bewertet.
                                                                            Nettoerlös
     Bilanz                                                                 Honorare: Von den Infrastrukturbetreibern wurden im Be-
     Die Liquidität weist gegenüber dem Vorjahr ein tieferes                richtsjahr nur drei der vier Quartalstranchen eingefordert
     Niveau auf. Dies ist eine Folge des im Abschnitt Unterneh-             (siehe oben), was zum gewollten Bilanzfehlbetrag führte.
     menserfolg beschriebenen geplanten Liquiditätsabbaus.
                                                                            Die übrigen Erträge beinhalten Aufwandsentschädigungen
     Erfolgsrechnung                                                        für Tätigkeiten von trasse.ch zugunsten von RNE sowie des
     Unternehmenserfolg                                                     Güterverkehrskorridors Rhein – Alpen. Die Entschädigung
     Das Geschäftsjahr 2020 schliesst mit einem eingeplanten                für den Projektleitereinsatz eines Mitarbeitenden zugunsten
     Unternehmensverlust von CHF 507 258 ab.                                von RNE ist tiefer, da Sitzungen vornehmlich als Videokonfe-
                                                                            renz durchgeführt wurden und somit aufgrund der wegfal-
     trasse.ch ist nicht gewinnorientiert und finanziert sich durch         lenden Reisen auch die zu entschädigende Abwesenheitszeit
     Gebühren von SBB Infrastruktur, BLS Netz und SOB Infrastruk-           tiefer war. Zudem wurden weniger Tagessitzungen, dafür
     tur, welche den geplanten und vom Verwaltungsrat mit dem               mehr kurze Webmeetings durchgeführt.
     Budget genehmigten Aufwand decken. Angesichts der hohen
     Liquidität im letzten Betriebsjahr beschloss der Verwaltungsrat        Aufgrund des aktuellen Zinsumfelds wurde im 2020 kein
     eine korrigierende Massnahme: Er hat auf die vierte Quartal-           ­Finanzertrag erzielt.

     Ertrag                                                                 Betriebsaufwand

     %                                                                      %
     –10    0    10   20   30   40   50   60    70    80       90 100 110       0    10   20     30   40   50   60   70    80   90 100

           SBB                                 1 417 661                            Personal                              1 880 788
           BLS                                  101 200                             Verwaltung                             143 648
           SOB                                   33 166                             Informatik                              42 777
           Übrige                                38 577                             Betrieb                                 29 669
           Finanzertrag                                    0                        Abschreibung                                 0
           Finanzgewinn                                    0
           Finanzaufwand                             – 980
           ausserord. Aufwand                              0

12
Die Entwicklung des Eurokurses löste eine Euro-Währungs-        Einen weiteren Einfluss hatte der Verzicht auf Weiterbil-
ausgleichsbuchung von bisher 1.087 auf neu 1.084 CHF/           dungen und Seminare.
Euro aus, welche den Finanzaufwand von rund 0.98 TCHF         • Die übrigen Verwaltungsaufwandpositionen sind ver-
generierte.                                                     glichen mit dem Vorjahr teils höher, teils tiefer. Hierbei ist
                                                                zu erwähnen, dass der gegenüber 2019 tiefere Eurokurs
Betriebsaufwand                                                 die in Euro geschuldeten Mitgliedschaftsbeiträge leicht
Der Betriebsaufwand nahm im Vergleich zum Vorjahr um            entlastet hat.
0.35 % zu. Folgende, zum Teil gegenläufige Entwicklungen      • trasse.ch hat im Jahr 2020 keine Ersatzinvestitionen getä-
führten zu dieser Erhöhung:                                     tigt, weshalb der Informatikaufwand gegenüber dem
                                                                Vorjahr um gut 15.2 % gesunken ist.
• Die Bildung von Rückstellungen für Ferien- und Treue-       • Der Rückgang des Repräsentationsaufwands um 49.1 %
  prämientage liess den Personalaufwand gegenüber               ist auf eine geringere Anzahl Präsenzsitzungen wegen Co-
  dem Vorjahr um 42 TCHF ansteigen. Erstens erhielten           rona zurückzuführen.
  mehrere langjährige Mitarbeitende grössere Treueprä-
  mien gutgeschrieben, welche in zeitlicher Form bezogen      Steuern
  werden. Zweitens haben einige Mitarbeitende aufgrund        Es fallen keine Steuern an, da trasse.ch steuerbefreit ist.
  des hohen Arbeitsanfalls für den Aufbau der neuen öf-
  fentlichrechtlichen Anstalt Schweizerische Trassenverga-
  bestelle sowie der Corona-Pandemie nicht alle Ferientage
  im Jahr 2020 beziehen können.
• Der übrige Personalaufwand ist gegenüber dem Vor-
  jahr um gut 26.2 % tiefer. Dies ist auf die Corona-Pande-
  mie zurückzuführen. Sitzungen wurden in dieser Phase
  vornehmlich als Video-Konferenz durchgeführt, was die
  Reisetätigkeit aller Mitarbeitenden deutlich reduzierte.

 Weitere Angaben                                                                                2020                  2019

 Anzahl Vollzeitstellen                                                                            10                    10
 Verbindlichkeit gegenüber Vorsorgeeinrichtung                                                35 175                31 169
 Ausserordentliche, einmalige oder periodenfremde Positionen                                   keine                 keine
 Ereignisse nach dem Bilanzstichtag                                                           Siehe                  keine
                                                                                     nach­stehende
                                                                                       Anmerkung

 Die Trasse Schweiz AG hat den operativen Betrieb entsprechend der Vorlage des Bundes über die Organisation der Bahn-
 infrastruktur auf den 31. Dezember 2020 eingestellt und an die öffentlichrechtliche Anstalt Schweizerische Trassenverga-
 bestelle übergeben. Es ist geplant, die Trasse Schweiz AG im Frühling 2021 zu liquidieren.

 Risikobeurteilung: trasse.ch hat einen Risikomanagementprozess etabliert. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung haben
 die strategischen und operativen Risiken analysiert und daraus die entsprechenden Massnahmen abgeleitet. Im Jahr 2020
 gingen, wie bereits im Vorjahr, keine Klagen bei der Schiedskommission im Eisenbahnverkehr SKE bzw. ab 1. Juli 2020 bei
 der RailCom ein. Auch wurden keine neuen Untersuchungen von Amtes wegen angestrengt.

                                                                                                                                 13
Jahresrechnung

     Antrag des Verwaltungsrats an
     die ­Generalversammlung zur Verwendung
     des Bilanzergebnisses

     Zusammensetzung des Bilanzvortrages                     2020      2019
                                                              CHF       CHF

     Vortrag aus Vorjahr                                   259 400   220 401
     Jahresgewinn/Jahresverlust                           –507 258    38 999
     Total zur Verfügung der Generalversammlung           –247 858   259 400

     Vorgeschlagene Verwendung                               2020      2019
                                                              CHF       CHF

     Zuweisung an die gesetzlichen allgemeinen Reserven         0                      0
     Zuweisung an/Auflösung von anderen Reserven                0                      0
     Verlustvortrag auf neue Rechnung                     –247 858   259 400
     Total Verlustverwendung                              –247 858   259 400

                                                                         © Foto: BLS Cargo

14
Bericht der Revisionsstelle

                              15
Gesellschaftsorgane 31.12. 2020

     Verwaltungsrat
     Verwaltungsratspräsident:           Urs Hany, alt Nationalrat
     Mitglieder:                         Klaus Bischof, Leiter Betrieb SOB Infrastruktur
                                         Rudolf Büchi, Leiter Prozesse und Transformation SBB Infrastruktur
                                         Roland Pfaffen, Leiter Betrieb BLS Netz AG
                                         Daniela Walker, wissenschaftliche Mitarbeiterin VöV

     Revisionsstelle                     Dr. Röthlisberger AG, Bern

     Geschäftsleitung
     Geschäftsführer:                    Dr. Thomas Isenmann
     Mitglieder:                         Manfred Gross
                                         Daniel Haltner
                                         Thomas Hösli

     Eigentümer                          Schweizerische Bundesbahnen SBB             25 %
                                         BLS AG		                                    25 %
                                         Schweizerische Südostbahn AG                25 %
                                         Verband öffentlicher Verkehr VöV            25 %

     Organisation per 31.12. 2020

                                                           Dr. Thomas Isenmann
                                                               Geschäftsführer

              Carmen Theler                                                                                   Manfred Gross
           Finanzen und Personal                                                                              Rechtskonsulent

                                       Thomas Hösli                                                            Daniel Haltner
                                   Leiter Trassenvergabe                                                   Leiter Trassenkapazität

              Christoph Rüegg                                Patrik Zobrist                                  Hermann Presoli
        Trassenvergabe ­Jahresfahrplan               Trassenvergabe Jahresfahrplan                             Fahrplan, IT

              Thomas Künzler                                                                                   Andri Mathis
         Unterjährige Trassenvergabe                                                                      Trassenvergabe­prozess *

            Geschäftsleitung                 Stellvertretung    * Fachliche Führung durch Leiter Trassenvergabe
16
Kennzahlen

Trassenvergabe für Jahresfahrplan des nachfolgenden Jahres                                                                    2020                      2019

Anzahl Trassenbesteller                                                                                                         27                           25
     davon EVU                                                                                                                  26                           24
     davon bestellberechtigte Dritte                                                                                              1                           1
formell zurückgewiesene Trassenanträge                                                                                            0                           0
Total zugeteilte Trassen                                                                                                   16 995                     16 248
     davon Personenverkehr                                                                                                   81 %                      79 %
     davon Güterverkehr                                                                                                      19 %                      21 %
Anzahl bearbeitete Trassenkonflikte                                                                                            361                       424
     davon in Konfliktbereinigungsgesprächen einvernehmlich gelöst                                                             350                       412 1
  davon Doppelbestellungen                                                                                                      18                           12
     davon abgelehnte Trassenanträge                                                                                            10                           13 1
   aufgrund tieferer Priorität im Netzzugang                                                                                      6                          13
  aufgrund des tieferen Gebots bei Konflikten zwischen Anträgen
   gleicher Priorität (Bietverfahren)                                                                                             4                           0
für überlastet erklärte Strecken                                                                                                  0                           1
Anzahl zurückgegebener Trassen nach definitiver Zuteilung                                                                      412                       447

Zuteilung von Zusatzleistungen

Anzahl bearbeiteter Bestellkonflikte für Zusatzleistungen                                                                       10                           56
     davon in Konfliktbereinigungsgesprächen einvernehmlich gelöst                                                                9                          46
     davon per Jahresende noch pendent                                                                                            12                          43
     davon abgelehnte Bestellungen für Zusatzleistungen                                                                           0                           0
Anzahl Besteller von Zusatzleistungen ohne Grundleistungen                                                                        7                          12

Trassenvergabe unterjähriger Fahrplan                                                                                        2020                       2019

Anzahl Besteller                                                                                                                36                           33
     davon mit Bedarfsverkehr sowie mit historischem Rollmaterial                                                               12                           11
überprüfte Fälle im Kurzfristbereich                                                                                              0                           0
     davon einvernehmlich gelöst                                                                                                  0                           0
     davon durch trasse.ch abgelehnt                                                                                              0                           0
überprüfte Fälle im operativen Bereich                                                                                            7                           5
     davon einvernehmlich gelöst                                                                                                  7                           1
     davon durch Infrastrukturbetreiber korrekt abgelehnt                                                                         0                           4
     davon durch Infrastrukturbetreiber ungerechtfertigt abgelehnt                                                                0                           0

1
    An einem nicht einvernehmlich lösbaren Konflikt waren 3 Anträge beteiligt, weshalb dieser 2 Ablehnungen auslöste.
2
    Ein Konflikt in der Umspannanlage Dottikon für das 2. Halbjahr 2021 befand sich Ende 2020 noch in der Koordinierung.
3   Vier Bestellkonflikte im Zusammenhang mit Zuckerrübenverkehren ab Herbst 2020 wurden im ersten Quartal 2020 unter Berücksichtigung der Erfahrungen aus
    der abgelaufenen Kampagne 2019 koordiniert.                                                                                                                     17
Trassenvergabe der Güterverkehrskorridore Rhein–Alpen                                                                           2020         2019
     und Nordsee–Mittelmeer (die Schweiz betreffend)

     Jahresfahrplan des nachfolgenden Jahres
     Angebot an Korridor-Katalogtrassen
     (Trassentage pro Woche, beide Richtungen zusammen)                                                                               667          620
     vom Korridor-OneStopShop zugeteilte Korridor-Katalogtrassen
     (Trassentage pro Woche, beide Richtungen zusammen)                                                                               258          323
     In Konflikten unterlegene Anträge, an trasse.ch zur Lösung
     im nationalen Prozess weitergeleitet                                                                                               34          52
     Abgelehnte Korridor-Trassenanträge                                                                                                   0          0

     Unterjähriger Fahrplan
     (alle Werte = Trassentage, beide Richtungen zusammen)
     Korridor Rhein–Alpen (Basel–Domodossola/Luino/Chiasso)
          Angebotene Trassentage                                                                                                      730          730
          Nachgefragte Trassentage                                                                                                        0          0
     Korridor Nordsee–Mittelmeer (St. Louis Grenze–Basel RB)
          Angebotene Trassentage                                                                                                    4 748         2 080
          Nachgefragte Trassentage                                                                                                        0          0

     Diskriminierungsfreie Fahrplanerstellung: Fahrplanstudien                                                                       2020         2019

     Anzahl begleitete oder nachträglich überprüfte Fahrplanstudien                                                                       2          2
          Anzahl Interventionen von trasse.ch                                                                                             0          0
     Begleitung der Erarbeitung von Ersatzfahrplänen bei Intervallen                                                                     –1         –1

     1
         Die Konzepte für die Ersatzfahrpläne aller grösseren Intervalle werden seit 2019 im Rahmen der Steuerungsmeetings Kapazitätsmanagement
         unter Begleitung von trasse.ch erarbeitet.

18
© Foto: SBB Cargo
Trasse Schweiz AG
Schwarztorstrasse 31
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CH-3001 Bern

T: +41 79 928 01 63
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