Deloitte Radar 2021 Ein Jahr Wirtschaftsstandort Österreich im Krisenmodus
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Impressum Herausgegeben von Deloitte Services Wirtschaftsprüfungs GmbH Redaktion: Armin Nowshad, Gina Grassmann, Tamara Spiegel in Zusammenarbeit mit den Deloitte ExpertInnen Grafik und Layout: Claudia Hussovits 2
Deloitte Radar 2021 Inhalt Vorwort 04 Wirtschaftsstandort Österreich im Zeichen der Pandemie 05 Der Blick von außen 06 Der Blick von innen 11 Maßnahmen zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes 12 Der Weg aus der Krise 14 Bewertung der Standortfaktoren 16 Standortfaktor Staat und Unternehmen 17 Standortfaktor Infrastruktur 18 Standortfaktor Digitalisierung und Innovation 19 Standortfaktor Arbeitsmarkt 20 Standortfaktor Lebensqualität 21 Österreichs Krisenmanagement im internationalen Vergleich 22 Methode und Sample 24 03
Deloitte Radar 2021 Vorwort Die COVID-19-Pandemie hat Österreich – Im Juli 2020 attestierten die Führungskräfte wie die meisten anderen Länder weltweit dem Standort trotz Corona-Krise noch auch – massiv getroffen. Neben vielen ein gutes Zeugnis. Ein Jahr später sind in tragischen Krankheitsverläufen und der Wirtschaft – wie in allen Bereichen Todesfällen haben gesundheitliche der Gesellschaft – eine breite Pandemie- und soziale Kollateralschäden sowie Müdigkeit und Ernüchterung eingekehrt. der enorme Wirtschaftseinbruch im Gleichzeitig gibt es aber ganz klare vergangenen Jahr unsere Gesellschaft Vorschläge und Lösungsansätze seitens mehr als gefordert. Und es ist noch nicht der Unternehmen, wie der Standort absehbar, wie und wann die Pandemie wettbewerbsfähiger und attraktiver Harald Breit | wirklich eingedämmt sein wird. gestaltet werden kann. designierter CEO & Partner Neben den gesundheitlichen Heraus- Für unsere Volkswirtschaft wird es forderungen gilt es insbesondere spielentscheidend sein, wie schnell auch die ökonomischen Folgen am wir gegen Ende der Pandemie Fahrt Wirtschaftsstandort zu meistern. In aufnehmen können. Voraussetzungen der vorliegenden Analyse interessieren dafür sind – und das ist mittlerweile uns deshalb vor allem folgende Fragen: weltweit belegt – eine effiziente Wie positioniert sich Österreich im Teststrategie sowie eine erfolgreiche Wettbewerb der Standorte? Wie Impfkampagne, die bis zum Sommer die beurteilen die österreichischen Mehrheit der Bevölkerung erreicht. Unternehmen und Führungskräfte die Auswirkungen der Pandemie auf Gleichzeitig sollte an weiteren standort- den Wirtschaftsstandort? Wo liegen relevanten Stellschrauben gedreht werden. Elisa Aichinger | Partnerin Österreichs Stärken, wo die Schwächen? Die aktuelle Umfrage zeigt zusammen mit Was wäre aus Unternehmenssicht zu der Analyse der internationalen Indizes klar, tun, damit der Standort gestärkt aus wohin die Reise gehen sollte. der Krise hervorgeht? Wie bewerten die Unternehmensvertreterinnen und Wir wünschen eine anregende Lektüre und -vertreter das Pandemie-Management freuen uns über Feedback sowie Ihre Ideen und was können wir daraus lernen? zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Österreich. Harald Breit, Elisa Aichinger und Herbert Kovar Herbert Kovar | Partner 04
Deloitte Radar 2021 Wirtschaftsstandort Österreich im Zeichen der Pandemie Summary Bekannte Stärken und Schwächen Sechs klare Empfehlungen Österreich ist mit etlichen Kombiniert mit den Wettbewerbs- Standortfaktoren international analysen der internationalen Rankings sehr wettbewerbsfähig – etwa mit ergibt die aktuelle Befragung ein seiner Infrastruktur, dem System eindeutiges Bild. Würde man bei sechs der Forschungsförderung und der Hebeln rasch und fokussiert ansetzen, besonders hohen Lebensqualität. Als könnte das aus Sicht der österreichischen Schwächen gelten seit vielen Jahren vor Unternehmen eine unmittelbare allem die hohen Kosten und Steuern, Stärkung des Standortes bewirken sowie die Bürokratie sowie die im Vergleich eine Chance auf neues Wachstum bieten: zu vielen anderen Ländern noch immer schleppende Digitalisierung. Rasche Digitalisierung aller Verwaltungsbereiche – Die Corona-Krise wirkt nun wie ein Brenn- vom Bildungs- bis zum Gesundheitssystem glas auf diese Standortfaktoren und macht vor allem die Schwächen deutlich sichtbar. Die zu geringe Digitalisierung wesentlicher Bereiche des Gesundheitswesens sowie Verringerung der allgemeinen Kosten- und Steuerbelastung – der öffentlichen Verwaltung entpuppt sich vor allem deutliche Senkung der Lohnnebenkosten insbesondere bei der Bekämpfung der Pan- demie als echter Hemmschuh. In Verbindung mit einem komplexen und teilweise über- bordenden Föderalismus wird sowohl die Höhere Flexibilität des Arbeitsmarktes Entscheidungsfindung als auch die rasche und konsequente Umsetzung notwendiger Maßnahmen erheblich erschwert – um nicht zu sagen behindert. Förderung von Innovation, Start-up-Kultur und Unternehmergeist Zudem entstehen erhebliche Ineffizienzen und Mehrkosten, wenn ähnliche Problem- stellungen auf unterschiedliche Art und Breite Förderung von Investitionen – Weise in einzelnen Bundesländern gelöst insbesondere im Umweltbereich werden. Dies kann auf die Dauer ein ent- scheidender Nachteil für einen raschen Weg aus der Krise sowie in weiterer Folge für die kompetitive Entwicklung Österreichs Entbürokratisierung der Verwaltung im internationalen Wettbewerb sein. 05
Deloitte Radar 2021 Rankings sind oft mit Vorsicht zu seinem Wert. So hat sich zwar die Der Fokus sollte demnach auf einer genießen – gerade wenn sie reine heimische Wettbewerbsfähigkeit im Verringerung der Steuerlast und einer Momentaufnahmen darstellen. In der internationalen Vergleich im Jahr 2020 Entbürokratisierung der Verwaltung derzeitigen Krisensituation werden etwa weiter verbessert – im Ranking der liegen. Das Bildungssystem sollte zum Stand der Impfungen, Testungen Schweizer Wirtschaftshochschule IMD modernisiert werden und Innovation, oder Wirtschaftshilfen laufend Rankings liegt Österreich nunmehr auf Platz 16 Start-up-Kultur sowie Unternehmergeist erstellt und bewertet, die aber wenige im Vergleich zu Platz 19 im Vorjahr mehr Bedeutung erhalten. Schlussendlich Wochen später bereits überholt und und hat somit Deutschland (Platz 17) wird die Digitalisierung aller Bereiche als kaum mehr relevant sind. überholt. „Game Changer“ im Standortwettbewerb herausgestrichen. Der regelmäßige internationale Motor dieser Entwicklung sind insbe- Vergleich mit anderen Standorten ist sondere die Effizienz der Klein- und Diese Punkte werden seit Jahren als jedoch entscheidend, denn unsere Mittelbetriebe (KMU), die hohe zentrale Stellschrauben identifiziert, Volkswirtschaft ist engmaschig in Produktivität durch gut ausgebildete dennoch wurde in der Vergangenheit den europäischen sowie globalen und motivierte Arbeitskräfte sowie die noch nicht ausreichend daran gedreht. Wirtschaftskreislauf eingebunden. Innovationskraft in vielen Bereichen der In der größten Krise seit dem Zweiten Erfolg und Misserfolg hängen zu Industrie. Weltkrieg brennt die schnelle Umsetzung einem großen Maß von Österreichs entsprechender Maßnahmen den Attraktivität auf den Weltmärkten ab. Dennoch liegt Österreich im IMD- Unternehmen daher umso mehr unter Seriöse Standortvergleiche bilden die Ranking im direkten Europa-Vergleich den Nägeln. Basis für Investitionen von Unternehmen nur auf Platz 9 und somit lediglich und die politische Gestaltung von im Mittelfeld der Industrienationen. Diese Handlungsempfehlungen in Rahmenbedingungen. Der Deloitte Vergleichbare Länder wie Dänemark, Kombination mit einem effizienten Radar setzt daher auf kontinuierliche Norwegen, die Schweiz oder die Impfmanagement der österreichischen Langzeitbeobachtungen der Entwicklung Niederlande schneiden konstant Bundesregierung sowie zielgerichteten des Wirtschaftsstandortes Österreich. besser ab. und treffsicheren Hilfsmaßnahmen zur Abfederung der negativen Corona-Folgen Basierend auf einem Vergleich Die Rankings sind aufgrund der werden dafür entscheidend sein, wie der wichtigsten internationalen Corona-Krise aktuell nur eingeschränkt rasch und vor allem wie erfolgreich Rankings zeichneten die Deloitte verfügbar, der Langzeitvergleich ergibt Österreich aus der Krise herauskommt Standortanalysen in den letzten Jahren für Österreich aber dennoch klare und sich im internationalen Wettbewerb ein recht deutliches Bild. Österreich Handlungsempfehlungen. behaupten kann. ist grundsätzlich erfolgreich, schlägt sich aber teilweise immer noch unter 07
Deloitte Radar 2021 Top Nationen in internationalen Standortrankings World Global Sustainable Global Innovation World Happiness Rang Competitiveness Index Competitiveness Index (INSEAD) 2020 Report (UN) 2020 (IMD) 2020 Index 2020 1 Singapur 1* Schweiz 1* Finnland 1* Schweden 1* 2 Dänemark 8* Schweden 2* Dänemark 2* Dänemark 4* 3 Schweiz 4* USA 3* Schweiz 6* Island 3* 4 Niederlande 6* UK 5* Island 4* Finnland 2* 5 Hongkong 2* Niederlande 4* Norwegen 3* Schweiz 6* 6 Schweden 9* Dänemark 7* Niederlande 5* Estland 7* 7 Norwegen 11* Finnland 6* Schweden 7* Lettland 9* 8 Kanada 13* Singapur 8* Neuseeland 8* Luxemburg 8* 9 Vereinigte Arab. Emirate 5* Deutschland 9* Österreich 10* Norwegen 5* 10 USA 3* Korea, Rep. 11* Luxemburg 14* Kroatien 10* 11 Taiwan, China 16* Hongkong 13* Kanada 9* Neuseeland 12* 12 Irland 7* Frankreich 16* Australien 11* Liechtenstein 18* 13 Finnland 15* Israel 10* UK 15* Irland 14* 14 Katar 10* China 14* Israel 13* Österreich 11* 15 Luxemburg 12* Irland 12* Costa Rica 12* UK 17* 16 Österreich 19* Japan 15* Irland 16* Slowenien 13* 17 Deutschland 17* Kanada 17* Deutschland 17* Litauen 28* 18 Australien 18* Luxemburg 18* USA 19* Frankreich 20* 19 UK 23* Österreich 21* Tschechische Rep. 20* Tschechische Rep. 16* 20 China 14* Norwegen 19* Belgien 18* Portugal 24* * Ranking Vorjahr Herausgeber: Herausgeber: Herausgeber: Herausgeber: International Institute for Cornell University (USA), Sustainable Development SolAbility, ein unab- Management Development / INSEAD (Frankreich) und Solutions Network der hängiger Sustainability IMD (Schweiz) World Intellectual Property Vereinten Nationen Think Tank und Berater Anzahl der unter- Organization (Schweiz) Anzahl der unter- Anzahl der unter- suchten Nationen: Anzahl der unter- suchten Nationen: suchten Nationen: 63 Industrienationen suchten Nationen: 153 Länder 180 Länder Veröffentlichung: 131 Volkswirtschaften Veröffentlichung: Veröffentlichung: Seit 1989, jährlich, Veröffentlichung: Seit 2012, jährlich, Seit 2012, jährlich, zuletzt im Juni 2020 Seit 2007, jährlich, zuletzt im März 2020 zuletzt im November 2020 Erhebungsmethode: zuletzt im September 2020 Erhebungsmethode: Erhebungsmethode: Umfassende Executive Erhebungsmethode: Die Analyse basiert auf Misst anhand von 127 Indi- Opinion Survey sowie Analyse der Innovations- den Gallup World Poll katoren die Nachhaltigkeit statistische Kennzahlen fähigkeit und –unterstützung Umfragen von der Gallup der Wirtschaft, Umwelt und internationaler Insti- anhand diverser Indika- Organization mit Hauptsitz Gesellschaft; basierend auf tutionen (z.B. OECD, toren in Bereichen wie in Washington D.C. Daten von der World Bank World Bank) Infrastruktur, Bildung, Database, verschiedenen UN- Knowledge, Kapazitäten Institutionen (z.B. UNICEF, und Innovations-Output WHO), IMF und weiteren NGOs (z.B. Transparency International, The Economics Foundation) 08
Deloitte Radar 2021 Fokus: Top Nationen im europäischen Vergleich World Global Sustainable Global Innovation World Happiness Rang Competitiveness Index Competitiveness Index (INSEAD) 2020 Report (UN) 2020 (IMD) 2020 Index 2020 1 Dänemark 4* Schweiz 1* Finnland 1* Schweden 1* 2 Schweiz 1* Schweden 2* Dänemark 2* Dänemark 4* 3 Niederlande 2* UK 4* Schweiz 6* Island 3* 4 Schweden 5* Niederlande 3* Island 4* Finnland 2* 5 Norwegen 6* Dänemark 6* Norwegen 3* Schweiz 6* 6 Irland 3* Finnland 5* Niederlande 5* Estland 7* 7 Finnland 8* Deutschland 7* Schweden 7* Lettland 9* 8 Luxemburg 7* Frankreich 9* Österreich 8* Luxemburg 8* 9 Österreich 10* Irland 8* Luxemburg 9* Norwegen 5* 10 Deutschland 9* Luxemburg 10* UK 10* Kroatien 10* 11 UK 12* Österreich 13* Irland 11* Liechtenstein 17* 12 Island 11* Norwegen 11* Deutschland 12* Irland 13* 13 Belgien 13* Island 12* Tschechische Rep. 14* Österreich 11* 14 Estland 17* Belgien 14* Belgien 13* UK 16* 15 Zypern 23* Tschechische Rep. 16* Malta 15* Slowenien 12* 09
Deloitte Radar 2021 Indizes Ranking Österreich 2008 - 2020 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 1 5 9 10 14 15 16 19 20 25 30 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 14 16 14 18 21 23 22 26 24 25 18 19 16 World Competitiveness Index 15 15 21 19 22 23 20 18 20 20 21 21 19 Global Innovation Index 13 12 13 12 10 9 World Happiness Index 4 9 10 10 10 8 8 11 14 Global Sustainable Competitiveness Index 10
Deloitte Radar 2021 Der Blick von innen Befragung der österreichischen Unternehmen 11
Deloitte Radar 2021 Maßnahmen zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Ein klarer Auftrag „Koste es was es wolle“: Nach diesem Motto im Rahmen der Kinderbetreuung wird die richtigen Weichen gestellt. Eine allgemeine hat die österreichische Bundesregierung zu Vereinbarkeit von Beruf und Familie für die Förderung via Investitionsfreibetrag Beginn der Corona-Pandemie ein Bündel Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wesentlich halten 87 % der Befragten für sehr bis an Hilfsmaßnahmen für Unternehmen erschwert. Das hat wiederum negative eher wichtig, 86 % räumen der Förderung geschnürt, das in der geplanten Folgen für die zeitliche Verfügbarkeit von von Umwelttechnologien einen hohen Dimension von 50 Milliarden Euro alle Arbeitskräften und wirkt sich im Extremfall Stellenwert ein. Auch der Umbau des bislang denkbaren Grenzen gesprengt auch negativ auf deren Gesundheitszustand Energiesystems – Stichwort erneuerbare hat. Der Grad der Wirksamkeit dieser aus. Energien – hat für 81 % hohe Relevanz. Hilfsmaßnahmen wird wohl erst in einigen Dazu kommt der Wunsch nach einer Jahren zu beurteilen sein. Abgesehen davon Ähnliche unmittelbare Erfahrungen im Zuge höheren Flexibilität des Arbeitsmarktes gibt es aber etliche strukturelle Hebel, die der Krise haben viele Österreicherinnen seitens 89 % der Befragten. Eine den Standort aus Sicht der Unternehmen und Österreicher auch bei der mangelnden klare Absage gibt es in Richtung grundsätzlich stärken können. Digitalisierung des Gesundheitswesens Renationalisierung: Laut 73 % der – Beispiel elektronischer Impfpass – oder heimischen Führungskräfte sollte Eine Folge der Krise ist, dass seit Jahren anderen Bereichen der öffentlichen jetzt vielmehr eine verstärkte bekannte strukturelle Schwächen des Verwaltung gemacht. Es ist daher wenig Internationalisierung auf der Agenda Standortes für viele Österreicherinnen und verwunderlich, dass der Behebung dieser stehen. Österreicher plötzlich viel unmittelbarer Defizite im Rahmen der diesjährigen „erlebbar“ und damit spürbarer wurden Befragung höchste Priorität zugesprochen Um gestärkt aus dieser Krise hervor- als in der Vergangenheit. Dadurch sind sie wurde. zugehen, sollte Österreich aus Sicht der verstärkt in den Fokus der Aufmerksamkeit befragten Unternehmen vor allem auf gerückt. Auf Ebene der Unternehmen ist die folgende Maßnahmen setzen: allerwichtigste Maßnahme die Senkung der • Rasche Digitalisierung aller Beispiel Schulbereich: Viele Probleme beim Lohnnebenkosten. Eine überwältigende Verwaltungsbereiche inklusive der „Home Schooling“ sind auf mangelnde Mehrheit von 92 % der Befragten Schulen Digitalisierung zurückzuführen. Dies sieht diesen Schritt in der aktuellen betrifft einerseits die unzureichende Umfrage als sehr bis eher wichtig an. Die • Senkung der Lohnnebenkosten technische Infrastruktur an den Schulen Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung • Höhere Flexibilität des Arbeitsmarktes selbst, andererseits aber auch die (96 %), des Schulsystems (93 %) und des teilweise mangelhaften Kenntnisse des Gesundheitssystems (93 %) ist ebenso • Weitere Förderungen von Investitionen Lehrpersonals im Umgang mit digitalen dringend gewünscht. Steuersenkungen auf • Forcierung von Umwelttechnologien und Inhalten – sofern überhaupt vorhanden – Einkommen wünschen sich rund 68 % der erneuerbaren Energien und die digitale Vermittlung derselben. Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer. Das hat auch eine unmittelbare Auswirkung Hohe Bedeutung kommt auch dem auf viele Unternehmen. Durch die plötzliche Thema Investitionsförderungen zu. Hier Mehrbelastung von arbeitenden Elternteilen hat die Bundesregierung bereits die 12
Deloitte Radar 2021 Auf welche Maßnahmen müsste man aus Sicht der Unternehmen jetzt besonders setzen, damit Österreich als Standort gestärkt aus der Krise hervorgeht? Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung 60 % 36 % 4% 1% Digitalisierung des Gesundheitssystems 62 % 31 % 6% 1% Digitalisierung des Schulsystems 59 % 34 % 6% 1% Senkung der Lohnnebenkosten für Unternehmen 53 % 39 % 7% 2% Höhere Flexibilität des Arbeitsmarktes 48 % 41 % 10 % 1% Allgemeine Investitionsförderungen für Unternehmen 46 % 41 % 12 % 1% Spezielle Investitionsförderungen für Umwelttechnologien 46 % 40 % 13 % 1% Umbau des Energiesystems 37 % 44 % 16 % 3% Investitionen in nachhaltige Verkehrssysteme 37 % 45 % 17 % 2% Verstärkte Internationalisierung 28 % 45 % 24 % 4% Erhalt des Drehkreuzes am Flughafen Wien bzw. der AUA 30 % 39 % 25 % 7% Steuersenkungen auf Einkommen 24 % 44 % 28 % 4% Reform der Arbeitslosenversicherung 17 % 41 % 38 % 4% Steuersenkungen für Unternehmen 20 % 31 % 41 % 8% Senkungen bei Mehrwertsteuern 14 % 34 % 41 % 11 % Verstärkte Renationalisierung 10 % 26 % 39 % 26 % 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % Sehr wichtig Eher wichtig Weniger wichtig Nicht wichtig 13
Deloitte Radar 2021 Der Weg aus der Krise Unternehmen fühlen sich gewappnet Optimismus und Vertrauen spielen eine Deutlich besser bewerten die entscheidende Rolle für neues Wachstum Führungskräfte jene Faktoren, die sie am Standort: Glauben die befragten selbst steuern können. Der Umgang der Unternehmen an den Aufschwung, dann Unternehmen mit neuen Arbeitswelten investieren sie auch eher. Fühlen sie sich wird von rund 40 % mit „Gut“ oder gut vorbereitet für neue Anforderungen, „Sehr gut“ beurteilt, 42 % vergeben ein dann stärkt das ihre Zuversicht. „Befriedigend“. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Einsatz von Zukunftstechnologien Vergleicht man die Umfrageergebnisse und bei der Reaktion der Unternehmen des Vorjahres mit der aktuellen Erhebung, auf neue Kundenanforderungen. zeigt sich betreffend der Zuversicht der Nichtsdestotrotz wurden diese Faktoren Unternehmen allerdings ein Rückgang. signifikant schlechter beurteilt als vor Dies dürfte stark mit der mittlerweile einem Jahr. mehr als ein Jahr andauernden Krise zusammenhängen. Mit der Frage nach der Anpassung des Bildungssystems im Vergleich zu Derzeit glauben 27 % der Führungskräfte, anderen europäischen Ländern wurde dass der Standort Österreich die in der aktuellen Umfrage ein neuer Geschwindigkeit des Aufschwungs Aspekt behandelt. Die Antworten lassen „Gut“ oder „Sehr gut“ meistern wird, Handlungsbedarf erkennen: Eine Mehrheit 47 % schätzen sie zumindest noch als von 56 % der Befragten vergibt derzeit die „Befriedigend“ ein. Im Vergleich zum Noten „Genügend“ oder „Nicht genügend“, Vorjahr ist dies dennoch ein signifikanter nur 9 % bewerten diesen Aspekt mit „Gut“. Rückgang im Stimmungsbild der Damit werden die anhaltenden Defizite im Unternehmen. Dieselbe Frage wurde Bildungssystem von den Befragten klar im Vorjahr noch von 64 % mit „Sehr gut“ aufgezeigt. oder „Gut“ beurteilt. Die mittelfristigen Auswirkungen dieser Stimmungslage auf die Risiko- und damit Investitionsbereitschaft der Unternehmen bleiben abzuwarten. 14
Deloitte Radar 2021 Vergleich Österreich – Europa Wie wird der Standort Österreich im Vergleich zu anderen europäischen Staaten die Krise in Hinblick auf folgende Punkte meistern? Reaktion der Unternehmen auf neue Kundenanforderungen 8% 49 % 35 % 6% 2% Einsatz von Zukunftstechnologien 3% 36 % 44 % 13 % 3% Umgang der Unternehmen mit neuen Arbeitswelten 2% 38 % 42 % 13 % 5% Geschwindigkeit des Aufschwungs 2% 25 % 47 % 19 % 6% Anpassung des Bildungssystems 9% 35 % 37 % 19 % 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % Sehr gut Gut Befriedigend Genügend Nicht genügend Vorjahr Reaktion der Unternehmen auf neue Kundenanforderungen 14 % 53 % 26 % 7% Geschwindigkeit des Aufschwungs 10 % 54 % 29 % 6% 1% Umgang der Unternehmen mit neuen Arbeitswelten 7% 50 % 34 % 8% 1% Einsatz von Zukunftstechnologien 6% 47 % 33 % 11 % 3% 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % Sehr gut Gut Befriedigend Genügend Nicht genügend 15
Deloitte Radar 2021 Bewertung der Standortfaktoren Was macht einen Standort attraktiv für Investorinnen und Investoren, Talente sowie Unternehmen? 16
Deloitte Radar 2021 Standortfaktor Staat und Unternehmen Schwaches Wachstum als Risiko für den Neustart Der Wirtschaftseinbruch 2020 hat Österreich Hintergrund des globalen Wettbewerbes Geschwindigkeit bei Verwaltungsprozessen. mit einem BIP-Minus von 6,6 % stärker ge- wird eine steuerliche Entlastung des Faktors Für letztere ist eine durchgehende troffen als andere vergleichbare Industrieländer. Arbeit jedoch unabdingbar sein. Die Signal- Digitalisierung unumgänglich. Die Finanz- Auch das für 2021 prognostizierte Wachstum wirkung der Einkommensteuer ist hier nicht verwaltung ist mit dem System Finanz- liegt klar unter dem europäischen Durch- zu unterschätzen: Ein hoher Spitzensteuer- Online im internationalen Vergleich sehr schnitt. Das spiegelt sich auch in der satz von 55 % schreckt genau jene ab, die gut positioniert, wünschenswert wäre ein vorliegenden Studie wider: Die Hälfte der über Unternehmensansiedelungen zu derartiges Niveau auch im Bereich anderer Befragten (50 %) bewertet das Wirtschafts- entscheiden haben. So kommt es zu einem Verwaltungsmaterien. wachstum zum Erhebungszeitpunkt mit für die gesamte Volkswirtschaft nachteiligen „Genügend“ oder „Nicht genügend“, Ergebnis bei einem verhältnismäßig sehr Österreichs Pandemie-Management wird 38 % vergeben die Note „Befriedigend“. geringen Steuermehraufkommen. eher kritisch beurteilt, vor allem im Vergleich zur Umfrage des Vorjahres: 17 % der Befragten Weniger relevant scheint hingegen im Moment Auch die Bürokratie (69 % „Genügend“ oder beurteilten es mit „Nicht genügend“, 33 % mit die hohe Staatsverschuldung zu sein: 29 % „Nicht genügend“) wird als Handlungsfeld „Genügend“, 35 % mit „Befriedigend“ und nur sehen diese als eher unproblematisch und gesehen. Die Verwaltung generell wird 15 % mit „Gut“. Vergleicht man diese Ein- bewerten die Situation mit „Sehr gut“ oder mehrheitlich mit „Befriedigend“ beurteilt, hier schätzung mit anderen europäischen „Gut“, die Mehrheit von 47 % mit „Befriedigend“. sehen die Unternehmen ebenfalls noch Luft Ländern, so zeigt sich ein einheitliches Bild. nach oben. Von der Bürokratie wünschen sich Die aktuelle Ausnahmesituation bringt Eines der größten Hindernisse für den die Unternehmen einerseits eine Vermeidung weltweit Politik und Verwaltung an ihre Standort liegt in den Augen der Befragten widersprüchlicher Interpretationen von Grenzen. Umso wichtiger ist daher der bei der Einkommensbesteuerung (57 % gesetzlichen Regelungen seitens der Fokus auf die schnelle Umsetzung der „Genügend“ oder „Nicht genügend“). Vor dem Behörden, andererseits eine höhere Impfkampagne. Wie gut sehen die Unternehmen den Standort Österreich im Bereich Staat und Unternehmen im internationalen Vergleich aufgestellt? Rechtsstaatlichkeit 16 % 39 % 28 % 11 % 6% Staatsverschuldung 2% 27 % 47 % 18 % 6% Qualität der Finanzverwaltung 2% 29 % 46 % 17 % 7% Politisches System 6% 36 % 34 % 18 % 7% Qualität der Bundesverwaltung 1% 16 % 49 % 23 % 11 % Unternehmensbesteuerung 2% 16 % 43 % 32 % 7% Qualität der Landesverwaltung 1% 18 % 41 % 31 % 9% Unternehmensgründungen 1% 22 % 35 % 34 % 7% Regulierung 10 % 42 % 34 % 14 % Wirtschaftswachstum 12 % 38 % 34 % 16 % Pandemie-Management 15 % 35 % 33 % 17 % Einkommensbesteuerung 5% 39 % 39 % 18 % Bürokratie 4% 28 % 44 % 25 % 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % Sehr gut Gut Befriedigend Genügend Nicht genügend 17
Deloitte Radar 2021 Standortfaktor Infrastruktur Ein solides Fundament Die Infrastruktur am Standort Österreich Dementsprechend bewerten auch 86 % und Produktionsleistungen unter wird seit Jahren als sehr solide und der befragten Unternehmen die Energie- maximaler Effizienzgewinnung verlässlich bewertet. Neben der hohen versorgung in Österreich mit „Sehr gut“ oder wettbewerbsfähig anbieten können. Lebensqualität gilt dieser Faktor im „Gut“, 81 % sind auch mit der Verkehrs- internationalen Vergleich als klarer infrastruktur zufrieden. Die Telekom- Die Immobilien-Infrastruktur wird von 69 % Standortvorteil. Ein sehr gut ausgebautes Infrastruktur erhält ebenfalls gute Noten der Befragten mit „Sehr gut“ oder „Gut“ Straßen- und Schienennetz, die sichere (68 % „Sehr gut“ oder „Gut“), auch wenn hier beurteilt. Auf diese Werte kann man bauen. Versorgung mit Energie, die Telekom- der Anteil etwas geringer ist. Das liegt wohl Infrastruktur und das Transportwesen an dem zum Teil sehr langsamen Ausbau geben den Unternehmen die nötige der Breitbandnetze. Dieser bildet jedoch Sicherheit für ihre Tätigkeiten. die Grundlage für die Beschleunigung von Verwaltungsprozessen durch Digitalisierung und ist unabdingbar für Unternehmen, damit diese ihre Dienst- Wie gut sehen die Unternehmen den Standort Österreich im Bereich Infrastruktur im internationalen Vergleich aufgestellt? Energieversorgung 39 % 47 % 11 % 2% 1% Verkehrsinfrastruktur 26 % 55 % 17 % 2% 1% Transportwesen 21 % 53 % 24 % 2%1% Immobilien 15 % 54 % 24 % 5% 1% Telekom-Infrastruktur 20 % 48 % 23 % 7% 2% 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % Sehr gut Gut Befriedigend Genügend Nicht genügend 18
Deloitte Radar 2021 Standortfaktor Digitalisierung und Innovation Forschungsförderung Top, Digitalisierung Flop Die Corona-Krise rückt eine der größten genügend“ bewertet. Das Risikokapital F&E-Quote wird relativ gut beurteilt: 28 % Baustellen am Standort in den Fokus: erhält bloß von 6 % ein „Gut“, die große bewerten sie mit „Sehr gut“ oder „Gut“ und Die Digitalisierung aller zentralen Verwal- Mehrheit von 57 % vergibt ein „Genügend“ 47 % mit „Befriedigend“. tungsbereiche. Die befragten Führungs- oder „Nicht genügend“. Dabei wäre gerade kräfte haben hier eine klare Meinung: der Zugang zu privatem Risikokapital Das Dauerthema Breitbandausbau bewerten Die Digitalisierung des Bildungssystems unabdingbar für eine erfolgreiche die Unternehmen sehr unterschiedlich: Der wird von 66 % mit „Genügend“ oder „Nicht Innovations- und Start-up-Kultur. Anteil der Unzufriedenen (32 % „Genügend“ genügend“ bewertet, die Digitalisierung des oder „Nicht genügend“) ist im Vergleich Gesundheitssystems von 57 % und die Innovation bedeutet immer auf vergleichs- zum Vorjahr allerdings deutlich gestiegen Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung weise sichere Renditen von etablierten (2020: 23 %). von 52 %. Deutlich positiver wird hingegen Geschäftsmodellen zu verzichten und ein die Digitalisierung der Unternehmen Risiko einzugehen. Dafür braucht es Anreize Die Treiber der modernen Wirtschaft des bewertet: Rund 35 % vergeben dafür ein für Unternehmen sowie Investorinnen und 21. Jahrhunderts sind immaterielle Wirt- „Sehr gut“ oder „Gut“ und 45 % zumindest Investoren. Das System der österreichischen schaftsgüter wie Patente, nicht patentier- ein „Befriedigend“. Weitere 20 % sehen Forschungsförderung, insbesondere bares Know-how oder Marken. Darauf aber auch in diesem Bereich noch großen die steuerliche Forschungsprämie, ist basieren auch die Geschäftsmodelle der Handlungsbedarf. hier ein sehr taugliches und von der weltweiten Wachstumsunternehmen. Unternehmerlandschaft breit akzeptiertes Damit Österreich bei diesem globalen Trend In Bezug auf Risikokapital und Start-up-Kultur Mittel: Die Hälfte der Befragten (50 %) teilnehmen kann, müssen entsprechende sehen die befragten Unternehmen noch findet dieses Modell „Sehr gut“ oder „Gut“. Anreize gesetzt werden. deutlich Luft nach oben: Die Start-up-Kultur Damit verfügt Österreich über einen wird von 58 % mit „Genügend“ oder „Nicht wichtigen Standortvorteil. Und auch die Wie gut sehen die Unternehmen den Standort Österreich im Bereich Digitalisierung und Innovation im internationalen Vergleich aufgestellt? Forschungsförderung 14 % 36 % 32 % 13 % 6% Digitalisierung der Unternehmen 2% 33 % 45 % 17 % 3% F&E-Quote 4% 24 % 47 % 20 % 5% Innovationskraft 3% 28 % 39 % 25 % 5% Breitbandausbau 3% 29 % 36 % 24 % 8% Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung 1 % 10 % 37 % 37 % 15 % Digitalisierung des Gesundheitssystems 8% 36 % 40 % 17 % Risikokapital 6% 38 % 35 % 22 % Start-up-Kultur 1 % 10 % 30 % 39 % 19 % Digitalisierung des Bildungssystems 4% 30 % 38 % 28 % 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % Sehr gut Gut Befriedigend Genügend Nicht genügend 19
Deloitte Radar 2021 Standortfaktor Arbeitsmarkt Handlungsbedarf bei Flexibilität und Fachkräften Der österreichische Arbeitsmarkt befindet mit „Befriedigend“. 35 % der Studienteil- 44 % vergeben ein „Befriedigend“, die sich seit Beginn der Corona-Krise im nehmerinnen und -teilnehmer vergeben restlichen 44 % ein „Genügend“ oder Ausnahmezustand. Mehrere Lockdowns ein „Genügend“ oder „Nicht genügend“. „Nicht genügend“. führten zur höchsten Arbeitslosigkeit Damit dürften vor allem die Bereitschaft seit der Nachkriegszeit. Im Februar 2021 zur innerösterreichischen Mobilität und zu In der akuten Krisenbewältigung hat sich waren rund 500.000 Menschen arbeitslos Umschulungen gemeint sein. die Corona-Kurzarbeit zwar bewährt - die gemeldet, eine ähnlich hohe Zahl befand mittel- und langfristige Herausforderung sich in Kurzarbeit. Es ist davon auszugehen, Bei den Fragen zu Gleichstellung und wird aber sein, das Spannungsfeld von dass sich die Situation mit einem Wieder- Chancengerechtigkeit zeigt sich ebenfalls Fachkräftemangel bei gleichzeitig hoher hochfahren der Wirtschaft durch Lockerungen großer Handlungsbedarf: 65 % der Arbeitslosenquote zu bewältigen. Das im Frühjahr zwar sukzessive entspannen Befragten vergeben dafür nur Noten kann nur durch eine wirkungsorientierte wird, eine hohe Sockel-Arbeitslosigkeit wird zwischen „Befriedigend“ und „Nicht Qualifizierungsoffensive gelingen, die den Standort jedoch noch Jahre belasten. genügend“. Das Bildungssystem in Bezug sowohl überbetriebliche Initiativen als auch auf Lehre und Berufsausbildung wird arbeitsplatznahe Qualifizierung beinhaltet. Die befragten Führungskräfte sehen hingegen mit 54 % von einer Mehrheit Damit Unternehmen ihrer wichtigen Rolle den österreichischen Arbeitsmarkt im als „Gut“ oder „Sehr gut“ bewertet. hier auch nachkommen können, braucht es internationalen Vergleich nur durch- Als größtes Problem erachten die Befragten entsprechende Anreizsysteme. schnittlich gut aufgestellt. Die Flexi- auch in der Krise die Verfügbarkeit von bilität des Arbeitsmarktes bewerten ledig- Fachkräften: Nur 12 % sehen Österreich lich 19 % mit „Sehr gut“ oder „Gut“, 46 % hier sehr gut bis gut aufgestellt. Rund Wie gut sehen die Unternehmen den Standort Österreich im Bereich Arbeitsmarkt im internationalen Vergleich aufgestellt? Bildungssystem (Lehre, Ausbildung) 11 % 43 % 29 % 14 % 3% Chancengerechte Bedingungen 3% 33 % 42 % 14 % 9% Erwachsenenbildung/Weiterbildung 4% 36 % 39 % 18 % 4% Gleichstellung 5% 29 % 39 % 16 % 11 % Flexibilität des Arbeitsmarktes 2% 17 % 46 % 25 % 10 % Verfügbarkeit von Fachkräften 1 % 11 % 44 % 31 % 13 % 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % Sehr gut Gut Befriedigend Genügend Nicht genügend 20
Deloitte Radar 2021 Standortfaktor Lebensqualität Österreichs Ass im Ärmel Die Lebensqualität ist nicht nur für die Der soziale Zusammenhalt wird von rund ist entscheidend, um diese Krise gut zu Menschen im Land wichtig, sondern 65 % mit „Sehr gut“ oder „Gut“ bewertet. meistern und die bisherigen Vorzüge des ist darüber hinaus für internationale Das ist ein hoher Wert, der aber im Standortes Österreich nicht zu verspielen. Führungskräfte ein Grund, hier zu leben, zu Vergleich zur Umfrage von 2020 (83 %) arbeiten und vor allem auch zu investieren. doch deutlich gesunken ist. Auch das Eine Stärkung des sozialen Zusammen- Österreich hat laut den befragten Gesundheitssystem (85 % „Sehr gut“ oder halts gelingt durch Orientierung und Unternehmen mit seiner äußerst hohen „Gut“) wird weniger positiv bewertet als im Perspektive. Sowohl ein funktionierendes Lebensqualität weiterhin ein echtes Ass im letzten Jahr (96 %). Wirtschaftssystem als auch der Faktor Ärmel. Diese Einschätzung spiegeln auch Arbeit sind dafür essenziell, denn sie die internationalen Rankings wider. Der durch die Corona-Krise entstandene geben finanzielle Sicherheit und schaffen Druck auf das Gesundheitssystem sowie Wohlstand. Klare, transparente und an die Die Qualität der Umwelt wird von 92 % die gesellschaftliche Uneinigkeit über den jeweilige Pandemiesituation angepasste der befragten Studienteilnehmerinnen richtigen Weg bei der Pandemiebekämpfung Regelungen für Unternehmen und und -teilnehmer mit „Sehr gut“ oder „Gut“ wirken sich offensichtlich auch negativ auf Gesellschaft spielen eine große Rolle, um bewertet, die individuelle Sicherheit von die gefühlte Lebensqualität aus. Dieser die Interessen des Gesundheitssystems 93 %. Das sind Werte, die kaum mehr zu Entwicklung gilt es aktiv gegenzusteuern. und die der Wirtschaft in der aktuellen übertreffen sind. Denn vor allem der soziale Zusammenhalt Situation gut ausbalancieren zu können. Wie gut sehen die Unternehmen den Standort Österreich im Bereich Lebensqualität im internationalen Vergleich aufgestellt? Individuelle Sicherheit 55 % 38 % 6% 1% Umweltqualität 50 % 42 % 6% 1% Gesundheitssystem 44 % 41 % 12 % 2% Sozialer Zusammenhalt 12 % 53 % 27 % 6% 2% 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % Sehr gut Gut Befriedigend Genügend Nicht genügend 21
Deloitte Radar 2021 Österreichs Krisenmanagement im internationalen Vergleich Pandemie-Müdigkeit zeichnet sich ab In der Deloitte Umfrage von letztem Befragten vergeben daher auch hinsichtlich Unterstützung für Unternehmen mit Sommer zeigte sich eine breite Mehrheit der raschen politischen Entscheidungen „Sehr gut“ oder „Gut“. Nur 16 % sind eher der befragten Führungskräfte mit dem die Noten „Sehr Gut“ oder „Gut“ und 33 % unzufrieden („Genügend“ oder „Nicht Corona-Management der Bundesregierung ein „Befriedigend“. Das sind vor dem genügend“). Weniger Zuspruch erhalten von März bis April 2020 sehr zufrieden. Die Hintergrund der sehr herausfordernden Fragen der Rechtssicherheit rund um die Phase von Mai bis in den Sommer wurde Krise durchaus gute Werte. Corona-Maßnahmen. 45 % bewerten diese bereits etwas kritischer beurteilt. Ein Jahr mit „Genügend“ oder „Nicht genügend“, nach Ausbruch der Pandemie hat sich die Auch die Unterstützungsmaßnahmen für 33 % vergeben ein „Befriedigend“. Stimmung unter den Unternehmen nicht die Unternehmen werden grundsätzlich gebessert. Die allgemeine Pandemie- positiv beurteilt. Das österreichische Gesundheitssystem Müdigkeit dämpft auch die Stimmung der ist jedoch nach wie vor unbestritten: Wirtschaft – eine logische Konsequenz von Auffällig ist die Einschätzung bezüglich Rund 84 % sehen darin eine große über 12 Monaten Ausnahmezustand. der Akzeptanz des Krisenmanagements: Stärke (42 % „Sehr gut“, 42 % „Gut“). Die befragten Führungskräfte beurteilen Demgegenüber wird die Qualität des Gerade deshalb ist es jetzt wichtig, neue die Akzeptanz durch die Unternehmen Bildungssystems in der Krisensituation Impulse zu setzen, die Zuversicht schaffen. recht positiv (41 % „Sehr gut“ oder „Gut“), nur von 9 % mit „Gut“ bewertet, mit Denn das Vertrauen der Unternehmen schätzen gleichzeitig aber die Akzeptanz 56 % vergibt über die Hälfte der Befragten in die Leistungsfähigkeit des Staates bei der Bevölkerung deutlich geringer ein lediglich ein „Genügend“ oder „Nicht ist entscheidend für die Zukunft von (22 % „Gut“). genügend“. In diesem Bereich herrscht Wirtschaft und Gesellschaft. demnach großer Aufholbedarf. Zweifelsohne konnte die österreichische Was sich klar gezeigt hat: Rasche Bundesregierung mit dem größten politische Entscheidungen, die von einer Hilfspaket in der Geschichte der Zweiten breiten Mehrheit der politischen Akteure Republik die Auswirkungen der Corona- und den Sozialpartnern gemeinsam Pandemie und der damit einhergehenden getragen werden, werden von den Lockdowns deutlich abschwächen. So Unternehmen als wichtiger Erfolgsfaktor im bewertet auch eine Mehrheit von 59 % der Krisenmanagement eingeschätzt. 38 % der befragten Führungskräfte die finanzielle 22
Deloitte Radar 2021 Wie hat Österreich im internationalen Vergleich die Krise seit März 2020 bis heute gemeistert? Qualität des Gesundheitssystems 42 % 42 % 11 % 3% 2% Finanzielle Unterstützung für Unternehmen 16 % 43 % 25 % 12 % 4% Akzeptanz durch die Wirtschaft/Unternehmen 4% 37% 37 % 17 % 5% Aktive Rolle der Sozialpartnerschaft 4% 31 % 42 % 18 % 6% Akzeptanz durch die Bevölkerung 22 % 50 % 22 % 6% Rasche politische Entscheidungen 4% 34 % 33 % 21 % 9% Informations- und Kommunikationsmanagement für Unternehmen 2% 26 % 41 % 24 % 7% Wissenschaftliche Evidenz für Corona-Maßnahmen 5% 30 % 32 % 23 % 10 % Corona-Teststrategie 6% 23 % 38 % 24 % 10 % Administrative Unterstützung für Unternehmen 2% 21 % 42 % 25 % 10 % Rechtssicherheit (Corona-Maßnahmen, Home Office etc.) 21 % 33 % 29 % 16 % Glaubwürdige und transparente politische Kommunikation 2% 20 % 31 % 27 % 19 % Schulterschluss der politischen Akteure 2 % 12 % 34 % 31 % 20 % Qualität des Bildungssystems in der Krisensituation 9% 34 % 35 % 21 % 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % Sehr gut Gut Befriedigend Genügend Nicht genügend 23
Deloitte Radar 2021 Methode und Sample Im Februar 2021 wurde unter 247 Unternehmensgröße österreichischen Führungskräften eine 1% Online-Umfrage mit dem Titel „Deloitte Radar 2021 – Ein Jahr Wirtschaftsstandort 20 % Österreich im Krisenmodus“ durchgeführt. Die Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer wurden unter anderem zu ihrer Einschätzung des österreichischen Krisenmanagements sowie zu Stärken und 61 % 19 % Schwächen des Wirtschaftsstandortes befragt. Die Systematik zu den Standortfragen entsprach dabei den Analysen des Deloitte Radar aus den Vorjahren. Ergänzend wurden Kleinunternehmen (bis 49 MitarbeiterInnen) internationale Indizes zur Analyse Mittleres Unternehmen (50 bis 249 MitarbeiterInnen) Großunternehmen (ab 250 MitarbeiterInnen) herangezogen. Keine Angabe Hinweis: Geringfügige Abweichungen von Sollwerten (z.B. 99 % oder 101 % statt 100 %) sind auf Rundungseffekte zurückzuführen. Position im Unternehmen 4% 32 % 45 % 19 % CEO/GeschäftsführerIn CFO Andere Führungsfunktion Sonstige 24
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Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited („DTTL“), dessen globales Netzwerk von Mitgliedsunternehmen und deren verbundene Unternehmen innerhalb der „Deloitte Organisation“. DTTL („Deloitte Global“), jedes ihrer Mitgliedsunternehmen und die mit ihnen verbundenen Unternehmen sind rechtlich selbstständige, unabhängige Unternehmen, die sich gegenüber Dritten nicht gegenseitig verpflichten oder binden können. DTTL, jedes DTTL Mitgliedsunternehmen und die mit ihnen verbundenen Unternehmen haften nur für ihre eigenen Handlungen und Unterlassungen. DTTL erbringt keine Dienstleistungen für Kundinnen und Kunden. Weitere Informationen finden Sie unter www.deloitte.com/about. Deloitte Legal bezieht sich auf die ständige Kooperation mit Jank Weiler Operenyi, der österreichischen Rechtsanwaltskanzlei im internationalen Deloitte Legal-Netzwerk. Deloitte ist ein global führender Anbieter von Dienstleistungen aus den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting, Financial Advisory sowie Risk Advisory. Mit einem weltweiten Netzwerk von Mitgliedsunternehmen und den mit ihnen verbundenen Unternehmen innerhalb der „Deloitte Organisation“ in mehr als 150 Ländern und Regionen betreuen wir vier von fünf Fortune Global 500® Unternehmen. "Making an impact that matters" – mehr als 330.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Deloitte teilen dieses gemeinsame Verständnis für den Beitrag, den wir als Unternehmen stetig für unsere Klientinnen und Klienten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Gesellschaft erbringen. Mehr Information finden Sie unter www.deloitte.com. Diese Kommunikation enthält lediglich allgemeine Informationen, die eine Beratung im Einzelfall nicht ersetzen können. Deloitte Touche Tohmatsu Limited („DTTL“), dessen globales Netzwerk an Mitgliedsunternehmen oder mit ihnen verbundene Unternehmen innerhalb der „Deloitte Organisation“ bieten im Rahmen dieser Kommunikation keine professionelle Beratung oder Services an. Bevor Sie die vorliegenden Informationen als Basis für eine Entscheidung oder Aktion nutzen, die Auswirkungen auf Ihre Finanzen oder Geschäftstätigkeit haben könnte, sollten Sie qualifizierte, professionelle Beratung in Anspruch nehmen. DTTL, seine Mitgliedsunternehmen, mit ihnen verbundene Unternehmen, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ihre Vertreterinnen und Vertreter übernehmen keinerlei Haftung, Gewährleistung oder Verpflichtungen (weder ausdrücklich noch stillschweigend) für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der in dieser Kommunikation enthaltenen Informationen. Sie sind weder haftbar noch verantwortlich für Verluste oder Schäden, die direkt oder indirekt in Verbindung mit Personen stehen, die sich auf diese Kommunikation verlassen haben. DTTL, jedes seiner Mitgliedsunternehmen und mit ihnen verbundene Unternehmen sind rechtlich selbstständige, unabhängige Unternehmen. © 2021 Deloitte Services Wirtschaftsprüfungs GmbH Gesellschaftssitz Wien | Handelsgericht Wien | FN 44840 t
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