GESICHTER EINES FÖRDERPROGRAMMS - Das Beschäftigungspolitische Aktionsprogramm (BAP) im Land Bremen - Europäischer ...

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GESICHTER EINES FÖRDERPROGRAMMS - Das Beschäftigungspolitische Aktionsprogramm (BAP) im Land Bremen - Europäischer ...
GESICHTER
EINES FÖRDERPROGRAMMS
Das Beschäftigungspolitische
Aktionsprogramm (BAP) im Land Bremen
GESICHTER EINES FÖRDERPROGRAMMS - Das Beschäftigungspolitische Aktionsprogramm (BAP) im Land Bremen - Europäischer ...
Inhalt

Seite    Inhalt

03       Grußwort / Vorwort

04       Informationen zur Einführung

08       Übersichtskarte

 Seite   Projektbeispiele

10           Benachteiligte beraten

12           Arbeitslose qualifizieren

14           Beschäftigte qualifizieren

16           Aufstiegs-BAföG

17           Schwerbehinderte Menschen integrieren

18           Langzeitarbeitslose beschäftigen/aktivieren

22           Soziale Potenziale in den Stadtteilen aktivieren

24           Junge Menschen ausbilden
GESICHTER EINES FÖRDERPROGRAMMS - Das Beschäftigungspolitische Aktionsprogramm (BAP) im Land Bremen - Europäischer ...
Grußwort / Vorwort

     Sehr geehrte Damen und Herren,

existenzsichernde Arbeit ist eine wichtige Voraussetzung für ein selbstbestimmtes
 Leben. Wer seinen Lebensunterhalt nicht durch eigene Erwerbstätigkeit verdienen kann,
 nimmt häufig nicht gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teil.
       Das Land Bremen bündelt Förderungen für Menschen in Bremen und Bremerhaven,
die besondere Unter­stützung benötigen, im Beschäftigungspolitischen Aktions­
 programm (BAP): Eine Vielzahl von Angeboten ermöglicht eine passgenaue Förderung
 und Begleitung, um sie auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu unterstützen.
       Auch jungen Menschen wird mit den neu gegründeten Jugendberufsagenturen im
 Land Bremen ein neues Angebot gemacht. Der Senat verfolgt das Ziel, ihnen den Über­
gang von der Schule ins Berufsleben nachhaltiger zu ermöglichen: Wer einen Aus­bildungs­
 platz sucht, soll auch einen finden oder auf dem Weg dorthin unterstützt werden.
       Außerdem hat der Senat ein eigenes Landesprogramm für öffentlich geförderte
 sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ins Leben gerufen, mit dem Langzeitarbeits-
 lose gezielt auf dem Arbeitsmarkt integriert werden können. 500 Plätze werden in der
zurzeit laufenden ersten Phase finanziert, ein zweites Programm wird 2018 beginnen.
       In dieser Broschüre stellen wir Ihnen Menschen aus Bremen und Bremerhaven vor,
die sich auf den Weg gemacht haben, mithilfe von Förderangeboten ihr Potenzial zu
­nutzen und ihre Chancen zu verbessern. Diese Personen stehen beispielhaft für jährlich
 über 11.000 beratene Personen und mehr als 2.600 Bremerinnen und Bremer, die
an ­Qualifizierungs-, Ausbildungs- oder Beschäftigungsangeboten teilnehmen und über
 unsere Angebote erreicht werden. Weitere 1.000 Personen werden über eine Auf­
 stiegsfort­bildung aus Mitteln des Aufstiegs-BAföG gefördert. Im Rahmen des BAP werden
zudem schwerbehinderte Menschen im Arbeitsleben aus Mitteln der Ausgleichsabgabe
 unterstützt. Durch die Förderungen werden pro Jahr etwa 1.400 Teilnehmende erreicht.
       Ich danke allen Mitwirkenden für ihre Offenheit, uns einen Einblick in einen Teil
 ihrer Berufsbiografie und ihres Lebensweges zu geben. Ich wünsche allen, dass es ihnen
auf der Basis der Förderung aus dem BAP gelingt, langfristig und dauerhaft ihren
 Lebensunterhalt selbst zu sichern. Mein Dank gilt ebenso allen Arbeitgeberinnen und
Arbeitgebern, die sich für Menschen mit Hindernissen engagieren und ihnen die
Chance geben, am Arbeitsleben teilzuhaben. Darüber hinaus danke ich allen Trägern und
 Partnern, mit denen wir gemeinsam engagiert sind, die richtigen Wege und Instrumente
zu finden, um Frauen und Männer individuell zu fördern.
       Ein besonderer Dank gilt dabei den Jobcentern in Bremen und Bremerhaven, mit
denen wir diese Programme gemeinsam umsetzen.

     Ihr Martin Günthner,
     Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen

                                                                                           03
GESICHTER EINES FÖRDERPROGRAMMS - Das Beschäftigungspolitische Aktionsprogramm (BAP) im Land Bremen - Europäischer ...
Informationen zur Einführung

        Das Beschäftigungspolitische                               Der ESF in Zahlen
        Aktionsprogramm (BAP) und der                              Gründung: 1957
        Europäische Sozialfonds (ESF)                              Aktueller Förderzeitraum: 2014–2020
                                                                   Aktuelles Fördervolumen in Deutschland: 7,5 Milliarden Euro
                                                                   Aktuelles Fördervolumen im Land Bremen: 76,161 Millionen Euro
Für einen siebenjährigen Förderzeitraum (2014 bis 2020)
                                                                   Zahl der geförderten Projekte im Land Bremen
erhält das Land Bremen insgesamt etwa 76 Millionen Euro aus
                                                                   seit Beginn der Förderperiode*: 418
dem Europäischen Sozialfonds (ESF), das sind jährlich über
                                                                   Zahl der geförderten Menschen im Land Bremen
10 Millionen Euro. Mit diesen Fördermitteln sollen Arbeit, Bil-
                                                                   seit Beginn der Förderperiode*: 35.784
dung und Teilhabe von Menschen unterstützt werden, die
es schwer haben, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen oder
                                                                  * Stand: Sommer 2017, es handelt sich dabei sowohl um größere und mehr­
innerhalb ihres Jobs aufzusteigen. Das Land Bremen ergänzt          jährige Maßnahmen als auch um Kleinprojekte und Einzel­förderungen.
die Mittel des ESF um Landesmittel, die gezielt für die Aus­
bildung junger Menschen und für geförderte sozialversiche-
rungspflichtige Arbeitsplätze von langzeitarbeitslosen
­Menschen eingesetzt werden. Jährlich stehen dafür derzeit        Die Jugendlichen, denen der Einstieg in Ausbildung und
 etwa 9 Millionen Euro Landesmittel zur Verfügung. ESF- und       anschließend in den Arbeitsmarkt nicht gelingt, werden durch
 Landes­mittel werden im Beschäftigungspolitischen Aktions-       die Jugend­berufs­agenturen in Bremen und Bremerhaven
 programm „Arbeit, Bildung, Teilhabe“ Bremens (BAP) ver-          unterstützt. Die Ausbildungsgarantie schafft berufliche Pers-
 knüpft und durch Kofinanzierungs­mittel vor allem der Job­       pektiven mit einer Reihe von unterschiedlichen Angeboten.
 center ergänzt.
                                                                  Aufstiegs-BAföG und Ausgleichsabgabe
Arbeitsmarktpolitik gestalten                                     Ein weiteres Förderinstrument des BAP ist das Aufstiegs-­
Das BAP flankiert und ergänzt fachpolitikübergreifend die         BAföG, welches Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt bis hin zur
Regelförderung der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven          eigenen Unternehmensgründung optimiert. Das Förder­
sowie der Jobcenter in Bremen und Bremerhaven, um Be­             volumen beträgt jährlich etwa 1 Million Euro. Diese veraus­gab­
nachteiligungen von Arbeitslosen und Beschäftigten am ­Arbeits-   ten Mittel werden grundsätzlich zu 78 Prozent vom Bund
und Ausbildungsmarkt zu begegnen, lokale und regionale            ­erstattet, 22 Prozent der Kosten werden über Landesmittel
arbeitsmarktpolitische Schwerpunkte zu setzen sowie inhalt­        gefördert.
liche und strukturelle Entwicklungen der Arbeits­marktpolitik
zu gestalten.                                                     Außerdem werden mit den Mitteln der Ausgleichsabgabe im
       Zentrale Herausforderungen in Bremen sind einerseits       Rahmen des BAP schwerbehinderte Menschen im Arbeitsleben
die verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit, das Mismatch zwi-       mit jährlich etwa 5,5 bis 6,3 Millionen Euro unterstützt.
schen Ausbildungsplatzsuchenden und zur Verfügung stehen-
den Ausbildungsplätzen und andererseits die fehlende
­Chancengleichheit bei beruflicher Bildung für an- und unge-
 lernte Arbeitslose und Beschäftigte bei gleichzeitigem Fach­
 kräftebedarf.
       Im Rahmen des BAP bezieht sich das Land Bremen                Mittelzusammensetzung BAP pro Jahr
insgesamt auf folgende Schwerpunkte: Benachteiligte                  in der Förderperiode 2014–2020*
beraten, Arbeitslose und Beschäftigte qualifizieren, schwer-         (Circa-Angaben in Mio. Euro, Referenzjahr 2017)
 behinderte Menschen integrieren, Langzeitarbeitslose
 beschäftigen/aktivieren, soziale Potenziale in den Stadtteilen
 aktivieren und junge Menschen ausbilden.
                                                                            Mittel der
                                                                    Ausgleichsabgabe
Möglichkeiten eröffnen
                                                                                            4,25
Durch das BAP soll daher die gezielte Qualifizierung von an-
und ungelernten Arbeitslosen und Beschäftigten Möglich­              Aufstiegs-­
keiten eröffnen, um die wirtschaftlichen Stärken des Landes                            1                                      ESF-Mittel
Bremen für zusätzliche Beschäftigungsimpulse zu nutzen.
                                                                        BAföG                                          10,5
Der verfestigten Langzeitarbeitslosigkeit wird mit dem
­Landesprogramm „Perspektive Arbeit“ (LAZLO) ­begegnet.

                                                                                              9
                                                                       Landesmittel

04                                                                 * Ohne Angaben zur Kofinanzierung der Jobcenter Bremen und Bremerhaven.
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Informationen zur Einführung

           Förderschwerpunkte des
           Beschäftigungspolitischen
           Aktionsprogramms (BAP)

 Das BAP zielt konsequent auf Armutsbekämpfung durch                 Querschnittsziele des Beschäftigungspolitischen
I­ ntegration in existenzsichernde Arbeit.                           Aktionsprogramms (BAP)

 	Beratungsangebote unterstützen die berufliche Orientierung         	Chancengleichheit für Menschen mit
   und klären Nachqualifizierungsbedarfe.                               Migrationshintergrund

 	Durch abschlussbezogene Maßnahmen werden Übergänge in              	Chancengleichheit für Frauen und Männer
   den ersten Arbeitsmarkt ermöglicht.
                                                                      	Chancengleichheit für Menschen mit
 	Abschlussbezogene Qualifizierungen für un- und angelernte            gesundheitlichen Einschränkungen
   Beschäftigte verbessern deren Arbeitsmarktposition und ­leisten
                                                                      	Abbau regionaler / lokaler Unterschiede und
   einen Beitrag zur Fachkräftesicherung.
                                                                        sozialräumliche Ausrichtung
 	Für besonders arbeitsmarktferne Langzeitarbeitslose
   ­werden sozialintegrative Maßnahmen angeboten, die eine
    soziale Teilhabe ermöglichen.                                    Zielgruppen des Beschäftigungspolitischen
                                                                     Aktionsprogramms (BAP)
 	Öffentlich geförderte, sozialversicherungspflichtige
   ­Beschäftigung für Langzeitarbeitslose verzahnt arbeitsmarkt-      	(Langzeit-)Arbeitslose
   politische Zielsetzungen mit den Bedarfen sozial benach­
                                                                      	An- und Ungelernte
   teiligter Stadtteile.
                                                                      	Jugendliche ohne Ausbildungsplatz
 	Allen jungen Menschen sollen Zugänge zu Ausbildung und
   Arbeit ermöglicht werden, sodass überflüssige Warteschleifen       	Benachteiligte Frauen
   im Übergangssystem vermieden werden; die Jugendberufs­
                                                                      	Alleinerziehende
   agenturen und die Ausbildungsgarantie sind Schwerpunkte der
   Arbeit.                                                            	Menschen mit Migrationshintergrund

                                                                      	Menschen mit gesundheitlichen
Von der Arbeitsmarktförderung des Landes sollen insbesondere
                                                                        Einschränkungen
alleinerziehende Eltern, Menschen mit Migrationshintergrund
und Frauen profitieren. In den Angeboten des BAP sind 20 Prozent
aller Personen alleinerziehend, 60 Prozent haben einen Migra­
tionshintergrund und Frauen werden im Umfang von 60 Prozent
erreicht.

   Abkürzungen
   AFBG Aufstiegsfortbildungsförderungs­
   gesetz (Aufstiegs-BAföG)
   BAP Beschäftigungspolitisches Aktions­
   programm
   ESF Europäischer Sozialfonds
   EU Europäische Union
   LOS Lokales Kapital für soziale Zwecke
   LAZLO Landesprogramm für öffentlich
   ­geförderte Beschäftigung von Langzeit­

                                                                                                                       05
    arbeitslosen
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Informationen zur Einführung

           Aufbau des
           Beschäftigungspolitischen
           Aktionsprogramms (BAP)

Die konkreten arbeitsmarktpolitischen Handlungsfelder                     Fonds C: Investitionen in Bildung, Kompetenzen und
des Landes Bremen in Bezug auf den ESF sind im Beschäf-                    lebenslanges Lernen
tigungspolitischen Aktionsprogramm für Bremen und                         Unterfonds C1: Lebenslanges Lernen – Förderung
Bremer­haven (BAP) zusammengefasst. Es ist aufgeteilt in                  von Ausbildung
verschiedene Fonds inklusive Unterfonds:                                  Unterfonds C2: Qualifikationsniveau im Erwachsenen-
                                                                          alter verbessern – berufsbegleitende Qualifizierung
    Fonds A: Förderung der existenzsichernden Beschäfti-                 Unterfonds C3: Aufstieg finanziell unterstützen
     gung und Unterstützung der Mobilität der Arbeitskräfte               (AFBG) – Fortbildungsmaßnahmen, die einen gesetz-
     Unterfonds A1: Erhöhung der beruflichen Integration                  lich anerkannten Ausbildungsberuf beziehungs­
     durch Beratung                                                       weise einen vergleich­baren bundes- oder landesrecht-
     Unterfonds A2: Erhöhung der beruflichen Qualifikation                lich geregelten Berufs­abschluss voraussetzen
     für Arbeitslose
                                                                          Fonds D: Teilhabe schwerbehinderter Menschen am
    Fonds B: Förderung der sozialen Eingliederung und                     Arbeitsleben – Förderung aus Mitteln der Ausgleichs­
    Bekämpfung der Armut                                                   abgabe
    Unterfonds B1: Langzeitarbeitslosigkeit minimieren
                                                                          Fonds E: Technische Hilfe
    Unterfonds B2: Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt
    ­verbessern

                                                                                             E        A1
                                                                                                                     A2
                                                                                            4,74    6,2
                                                                                                             13,84
Mittelzusammensetzung                                        D
BAP 2014–2020*
(in Mio. Euro, je Prioritätsachse)
                                                                     29,75

A1: Benachteiligte beraten

A2: Arbeitslose qualifizieren
                                                                                                                           22,78        B1
B1: Langzeitarbeitslose
beschäftigen / aktivieren (inkl. LAZLO)          C3 B        5,46
B2: Soziale Potentiale in den                                1,54
Statteilen aktivieren
                                                 C3 L
C1: Junge Menschen ausbilden                                     12,61
                                                                                                                       14,26
C2: Beschäftigte qualifizieren                          C2
                                                                                                                                   B2
C3: Aufstiegs-BAföG –
L = Landesmittel / ­B = Bundesmittel

D: Mittel der Ausgleichabgabe                                                               36,30
E: Technische Hilfe

                                                                                              C1

06                                                * Es werden ausschließlich Landes- und
                                                    ESF-Mittel dargestellt.
GESICHTER EINES FÖRDERPROGRAMMS - Das Beschäftigungspolitische Aktionsprogramm (BAP) im Land Bremen - Europäischer ...
Gesichter
eines Förder­
programms

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GESICHTER EINES FÖRDERPROGRAMMS - Das Beschäftigungspolitische Aktionsprogramm (BAP) im Land Bremen - Europäischer ...
Land Bremen

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     ÜBERSICHT

     Verteilung                                                                           Vegesack

     der BAP-Förderung
     im Land Bremen

                   Stadt Bremerhaven

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                                                       Bremerhaven

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GESICHTER EINES FÖRDERPROGRAMMS - Das Beschäftigungspolitische Aktionsprogramm (BAP) im Land Bremen - Europäischer ...
Übersichtskarte

                                                                                  Verteilung der BAP-Förderung im Land Bremen
                                                   Stadt Bremen                   Die Karte stellt die aktuell laufenden Projekte innerhalb der
                                                                                  Förderperiode 2014 bis 2020 dar. (Stand: Juli 2017)

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                                                                                         Arbeitslose und Beschäftigte qualifizieren

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                                                                                         Langzeitarbeitslose beschäftigen/aktivieren

                                                                                         Soziale Potenziale in den Stadtteilen aktivieren

                                                                                         Junge Menschen ausbilden

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Burglesum

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                                                       Blockland

                           Gröpelingen                                                                                   Borgfeld

             Häfen

                                                                                              Horn-Lehe
Seehausen

                                                                                      20 10 13
                                          Walle          Findorff                                  Seite
                                                                                                                             Oberneuland
                                                                                      Seite
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       Strom
                                                         Mitte                                       Vahr

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            Seite                  Woltmers-
                                    hausen                                   Östl.
                                                                           Vorstadt

                    Huchting                       Neustadt                                                                   Osterholz

                                                                  17                              26
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                                                                                                                                              09
GESICHTER EINES FÖRDERPROGRAMMS - Das Beschäftigungspolitische Aktionsprogramm (BAP) im Land Bremen - Europäischer ...
Benachteiligte beraten

                               Niedrigschwellige, arbeitsmarktorientierte
                      Beratungsangebote richten sich an alleinerziehende
                       Eltern sowie Mütter und Väter in der Familienphase.

„Ich hatte die Hoffnung
 fast aufgegeben.“                                                                                                           Als dreifache allein­
                                                                                                                             erziehende Mutter
                                                                                                                             ohne Schulabschluss
                                                                                                                             nutzte Esniyan Coskun
                                                                                                                             nach ihrer Scheidung
                                                                                                                             vor einigen Jahren
                                                                                                                             das Beratungsangebot
                                                                                                                             im Mütterzentrum
                                                                                                                             Vahr. Parallel begann
                                                                                                                             sie, ehrenamtlich
                                                                                                                             in der dortigen
                                                                                                                             Krippe zu arbeiten.
                                                                                                                             Kürzlich startete
                                                                                                                             ihre berufsbegleitende
                                                                                                                             Umschulung zur
                                                                                                                             Sozialassistentin.

      Dank des Ange-
 botes „gut beraten –
 gut starten“ bekam
 Esniyan Coskun die
 Chance für einen beruflichen Neustart. Die al-   auch die Einrichtungsleiterin Heike Bolinius-­    geräumt werden konnten und sagt rückbli-
 leinerziehende Mutter von drei Söhnen hörte      Misrieh gerne genommen, was Coskun selbst         ckend: „­Esniyan Coskuns Geschichte ist mit
 nach ihrer Scheidung vom Mütterzentrum           zu schätzen weiß: „Sie hat mich immer un-         Blick auf die Beratungsdauer eine eher un-
 Vahr, machte 2013 in der dortigen Krippe ein     terstützt und mir die Kraft gegeben, den Mut      typische, aber letztlich ganz besondere und
 Praktikum und arbeitete danach zwei Jahre        nicht zu verlieren.“                              schöne Entwicklung, die uns alle im Mütter-
 lang als Ehrenamtliche in der Einrichtung.             2016 erhielt Coskun die ehrenamtliche       zentrum von Herzen freut!“ Diese Freude wird
       Sie überzeugte das Team schnell von        Leitung des Spielkreises, doch ihrer beruf-       von Esniyan C ­ oskun geteilt, die hochmoti-
 ihrer sozialen Kompetenz sowie ihren Fähig-      lichen Entwicklung waren Grenzen gesetzt,         viert schon einen Schritt weiterdenkt: „Da-
 keiten im Umgang mit Kindern und Kollegin-       weil sie nur den Hauptschulabschluss be-          nach möchte ich unbedingt die Ausbildung
 nen. „Sie hat das von Anfang an wirklich toll    saß. „Obwohl man mich im Mütterzentrum            zur Erzieherin machen. Ich will auch in Zu-
 gemacht und ist als Erzieherin absolut ge-       von Anfang an unterstützt hat und ich mich        kunft ein Vorbild für meine drei Kinder sein,
 eignet“, berichtet die Berufsberaterin Mar-      dort wie in einer kleinen Familie fühlte, war     denn ich weiß: Bildung ist so wichtig!“
 garetha ­Gröninger aus dem Mütterzentrum.        ich zuletzt wirklich verzweifelt. Ich hatte die
 Für gewöhnlich gäbe es ein bis drei Gesprä-      Hoffnung fast aufgegeben, dass es in der ech-
 che mit den Ratsuchenden, aber manchmal          ten Arbeitswelt einen Platz für mich gibt“, so
 sei eine längere Unterstützung notwendig         die alleinerziehende Mutter.
 und sinnvoll. „Manche Frauen brauchen nach              Mittlerweile absolviert die 43-Jährige
 einem so einschneidenden Erlebnis einfach        parallel zum Praxisanteil in der Krippe an
 mehr Zeit als andere und sehr viele Gesprä-      drei Tagen die Woche eine Umschulung zur                     Träger Mütterzentrum Vahr e. V.
 che, um sich zu öffnen und neue Orientierung     Sozialassistentin. Margaretha Gröninger freut                Kategorie Benachteiligte beraten
                                                                                                               Projekttitel gut beraten – gut starten
 zu finden.“ Diese Zeit habe sich nicht zuletzt   sich, dass die letzten formalen Hürden aus-                  Zielgruppe Arbeitslose bzw. von
                                                                                                               Arbeitslosigkeit bedrohte Eltern,

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                                                                                                               bevorzugt Alleinerziehende und Frauen/
                                                                                                               Eltern nach der Elternzeit
                                                                                                               Projektort Bremen: Neue Vahr Südwest
                                                                                                               www.muetterzentrum-vahr.de
Benachteiligte beraten

                                                                          Die unabhängige Beratung richtet sich an Erwerbslose,
                                                                          Arbeitssuchende, prekär Beschäftigte, Geringverdienende
                                                                          und von Erwerbslosigkeit bedrohte Menschen.

       Auf das mehrköpfige Beratungsteam
 des Arbeitsförderungs-Zentrums im Lande
  ­Bremen GmbH (afz) werden Hilfesuchende oft

                                                                         Eine Beratung,
 durch Mundpropaganda, aber auch auf Emp-
   fehlung des Jobcenters aufmerksam. Fragen
   werden mitunter in einem Einzeltermin ge-

                                                                         die Türen öffnet
   klärt, oft ist die Ausgangslage aber komple-
 xer, sodass es mehrere Treffen braucht, um
   individuelle Stärken und Beschäftigungswün-
 sche zu benennen und weiterzuentwickeln.
„Viele wollen zunächst
 einfach ‚nur‘ einen Le-
   benslauf“, berichtet
  Kirsten Irrgang aus
 dem Beratungsalltag.
„Doch damit ist es oft
 nicht getan, vielfach
 entwickeln sich Be-
 ratungsprozesse. Wir                                                                                                        ihm klar: Variante zwei
 prüfen und betreuen                                                                                                         passt bestens zu mei-
   jeden Fall individuell                                                                                                    nen Vorkenntnissen.“
   und ganzheitlich.“                                                                                                        Die Maßnahme be-
          Ein Beispiel sei                                                                                                   gann im Juli, pa­ral­lel
 der Fall eines Mannes                                                                                                       wird im Rahmen der
 Anfang 50, der aus                                                                                                          afz-Beratung ein Mi-
 ­Syrien nach Deutsch-                                                                                                       nijob gesucht, bei dem
   land geflüchtet ist.                                                                                                      die inhaltliche Nähe
  Seit November 2016                                                                                                         zum Fachgebiet des
   besucht er regelmä-                                                                                                       Mannes gegeben ist,
   ßig die Offene Beratung. Trotz seiner Aus­     Ein-Euro-Job zu übernehmen, um in die Ar-         sodass weitere Kontakte geknüpft werden kön-
   bildung und fast zwei Jahrzehnten Berufs­      beitswelt einzusteigen und erste Deutsch-         nen und zusätzlich Fuß gefasst wird.
 erfahrung als Lagerist war er auf dem deut-      kenntnisse im Alltag zu erproben“, erklärt             „Wir fragen uns in jedem neuen Fall:
  schen Arbeitsmarkt vor allem wegen der          Kirsten Irrgang. Während der auf ein halbes       Wo steht die jeweilige Person beruflich und
  Sprachbarriere nicht vermittelbar. „Mein Vor-   Jahr befristeten Arbeitsgelegenheit wurden        persönlich, müssen andere Fachstellen ein-
 schlag lautete, parallel zum Sprachkurs ­einen   gemeinsam Bewerbungen geschrieben, „doch          bezogen werden, gibt es zum Beispiel finan-
                                                  er musste feststellen, dass er für den Ein-       zielle Belastungen, gesundheitliche oder
                                                  stieg in den Arbeitsmarkt weitere Qualifizie-     psychosoziale Problemlagen?“, sagt Kirs-
                                                  rungen braucht“. Das Jobcenter schlug ihm         ten Irrgang. „Das Selbsthilfepotenzial wird
                                                  zwei Maßnahmen vor: eine in der Pflege, die       geweckt, bei ­Bedarf aber auch das Selbst-
                                                  andere in der Lagerlogistik inklusive der Mög-    bewusstsein gestärkt und Mut zugespro-
                                                  lichkeit, den Staplerschein zu machen.            chen. Wir geben auch Tipps für das richtige
                                                         Das afz fungiert wie in diesem Beispiel    Bewerbungsfoto und üben Bewerbungsge-
                                                  häufig als Mittler zwischen Menschen und Äm-      spräche.“ Ziel sei es, die afz-Teilnehmenden
                                                  tern oder Instanzen. Die Beraterin fasst zusam-   schrittweise und umfassend auf dem Weg in
                                                  men: „Erst in unserem Gespräch da­rüber wurde     ihren nächsten Job zu begleiten.

                                                                                                                Das niedrigschwellige, unabhängige
                                                                                                                Beratungs­angebot des afz-Teams
                                                                                                                richtet sich an eine breite Zielgruppe,
                                                                                                                zu der schwerpunktmäßig Frauen und
                                                                                                                Personen mit Migrationshintergrund
                                                                                                                gehören. Der ganzheitliche Ansatz der
 Träger Arbeitsförderungs-Zentrum im                                                                            Beratung mit dem Ziel einer trag­
 Lande Bremen GmbH                                                                                              fähigen beruf­lichen Perspektivent­wick­
 Kategorie Benachteiligte beraten                                                                               lung wird individuell an die jeweilige
 Projekttitel Offene Beratung                                                                                   Lebenslage angepasst.
 Zielgruppe Erwerbslose, Arbeitsuchende,
 prekär Beschäftigte, Geringverdienende,

                                                                                                                                              11
 von Erwerbslosigkeit bedrohte Menschen
 Projektort Bremerhaven: Lehe,
 Leherheide, Grünhöfe
 www.afznet.de
Arbeitslose qualifizieren

                                    Pädagogische und sozialpädagogische
                              ­Unterstützungsleistungen sollen Abbrüche
                                     und Fehlzeiten verhindern, dienen der
                            Stabilisierung und sollen Lerndefizite beheben.

„Das ist meine
 Chance!“

      Vollzeit-Umschüler Gani ­Tahiri
  wartet gerade auf die Zusage für
 ein Praktikum, einem der Bau-
 steine der Ausbildung im Be-
 rufsfortbildungswerk – Gemein-
 nützige Bildungseinrichtung des
  DGB GmbH (bfw). Die zukünftige
 Fachkraft für Lagerlogistik war
 nach dem Hauptschulabschluss
  im Jahr 2007 als Loader am Air-
 port Bremen beschäftigt. Doch
 die Be- und Entladung von Flug-
 zeugen forderte ihn irgendwann                                                                     Gani Tahiri bleibt dank des Förder­
 nicht mehr, sodass er kündigte.                                                                    projektes „Z!EL II“ am Ball und
                                                                                                    blickt zuversichtlich in seine
 Im Jobcenter riet man dem jun-                                                                     berufliche Zukunft als Fachkraft
 gen Mann ohne Berufsausbildung zu einer gut auf Prüfungen und Jobsuche vorberei-                   für Lagerlogistik. Der verheiratete
 Umschulung. Die Wahl des heute 28-Jähri- tet.“ Projektleiter Dirk Baumgardt erläutert:             28-Jährige will seine Chancen
                                                                                                    in der Arbeits­welt verbessern.
 gen mit albanischen Wurzeln fiel auf das bfw. „Wir setzen auf pädagogische und sozialpäd-
          Gani Tahiris zweijährige Umschulung agogische Unterstützung, um Abbrüche oder
  begann Anfang August 2016. Mitte des­selben hohe Fehlzeiten zu verhindern, Lerndefizite
 Monats wurde er für das ESF-geförderte aufzu­fangen und im Idealfall zu beheben.“ Um-
 Programm „Zusammen Intensiv Erfolgreich schüler Gani Tahiri ist begeistert: „Es wird
 ­Lernen“ (Z!EL II) ausgewählt. Denn er hatte seitens der Dozen­tinnen und Dozenten fle-
  Probleme, sich an den Lernbetrieb zu ge- xibel auf unsere Tagesform reagiert und das
  wöhnen: Trotz aller anfänglichen Moti­vation ­Wissen ab und zu auch spielerisch vermittelt.
  war er kurz davor, die Maßnahme abzubre- Sie sorgen dafür, dass man nie den Kopf hän-
 chen. Zum Glück sorgte das bfw-Team kurz­ gen lässt, sondern weitermacht – auch wenn
  fristig für T
              ­ ahiris Einstieg ins Förderprogramm. es mal anstrengend wird. Das motiviert!“
„Zu Beginn war ich überfordert wegen der zahl­            Das Praktikum ist eine weitere Etappe
 reichen rotierenden Themen“, erinnert er sich.     auf dem  Weg zum Abschluss Ende Juli 2018.
„Mittlerweile fühle ich mich aber fit, werde „Ich will meinen Platz in der Arbeitswelt fin-         Träger Berufsfortbildungswerk (bfw)
                                                                                                    Kategorie Arbeitslose qualifizieren
                                                    den, eine Lehre macht da sehr viel aus“, weiß   Projekttitel Zusammen Intensiv
                                                    er. „Momentan werden viele Fachkräfte ge-       Erfolgreich Lernen (Z!EL II)

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                                                    sucht, das ist meine Chance!“                   Zielgruppe Arbeitslose ab 25 Jahren
                                                                                                    Projektort Bremen: Hastedt,
                                                                                                    Hemelingen / Bremen-Ost; Bremerhaven
                                                                                                    www.bfw.de
Arbeitslose qualifizieren

                                                                              Das Programm umfasst pädagogische und
                                                                              sozialpädagogische Unterstützungsleistungen
    Er ist Teilnehmer des Projektes „Bremer         gisch flankie­renden      für Teilnehmende an abschlussbezogenen
Lern­weg“, das seit 2009 läuft und jedes Jahr       Angebot über den          Qualifizierungen.
im September neu startet: Ab September 2017          ­ SF unterstützt und
                                                     E
befindet sich der 24-jährige Basir Ahmadi            mitfinanziert. Die Förderwerk Bremen GmbH        Arbeitsmarkt „Stufe für Stufe zum Berufs­
im dritten Lehrjahr, im Frühsommer hat er            hat seit der Gründung 1985 das Recht auf         abschluss“ – in den Handwerksberufen Bau-
den Facharbeiterbrief zum Bauten-/Objekt­          ­Arbeit und das Engagement gegen Ausgren-           ten- und Objektbeschichterinnen bzw. Bauten-
beschichter gemacht.                                zung im Fokus. Der Facharbeiterbrief sei           und Objektbeschichter, Malerin bzw. Maler,
      Das überbetriebliche, qualifizierungs­        gleichzeitig die Zwischenprüfung auf dem           Lackiererin bzw. Lackierer sowie Gärtnerin
orientierte Ausbildungskonzept in der Förder-        Weg zur Malerin beziehungsweise zum Ma-           bzw. Gärtner in der Fachrichtung Galabau.
werk Bremen GmbH, von dem der ehemalige              ler sowie zur Lackiererin beziehungsweise               Basir Ahmadi kommt aus Afgha-
Umschüler profitiert, wird über Bildungs­           ­Lackierer, erklärt Adebahr den „Bremer Lern-      nistan und lebt seit 2011 in Deutschland.
gutscheine finanziert. „Diese gelten jeweils         weg“, dessen Stufen einzeln oder aufbauend        Eine an­erkannte Ausbildung hatte er bis-
für ein Jahr“, erläutert die Betriebsleiterin       absolviert werden können. So führe man die         her nicht. Vor der Teilnahme am „Bremer
und Lernberaterin Elke ­Adebahr. Zusätzlich         Auszubildenden nach dem Gesetz zur Ver-            Lernweg“ machte er daher ein Praktikum,
wird das Konzept mit einem sozial­pädago­            besserung der Eingliederungschancen am            in dem seine Kompetenzen eingeordnet
                                                                                                                              wurden, und berich-
                                                                                                                              tet nun angetan aus
                                                                                                                              seinem Ausbildungs-
                                                                                                                              alltag: „Es macht mir
                                                                                                                              so viel Spaß, kreativ
                                                                                                                              eigene Farben zu ent-
                                                                                                                              wickeln und zu sehen,
                                                                                                                              wie aus meinen Ideen
                                                                                                                              Wirklichkeit wird. Auf
                                                                                                                              der hand­werk­li­chen
                                                                                                                              Seite gefallen mir die
                                                                                                                              Spachtel- und Lasur-
                                                                                                                              Tech­ni­­ken ganz be-
                                                                                                                              sonders.“ In mode-
                                                                                                                              rierten Lern- und Ar­
                                                                                                                              beits­grup­pen werden
                                                                                                                              die Fächer Bewerbun-
                                                                                                                              gen und EDV sowie
                                                                                                                              Schlüsselkompeten-
                                                                                                                              zen vermittelt. Prak-
                                                                                                                              tische Einsätze gibt es
                                                                                                                              nicht nur in der trä-
                                                                                                                              gereigenen Werkstatt,

             Stufe für Stufe zum
                                                                                                       sondern auch in Gebäuden des Trägers an
                                                                                                      anderen Standorten.
                                                                                                             Basir Ahmadi ist auf dem richtigen Weg,

             Berufs­abschluss
                                                                                                       sein nächstes großes Ausbildungsziel ist die
                                                                                                       Gesellenprüfung im August 2018 – „und in
                                                                                                      ­etwas weiterer Zukunft hoffentlich der Meis-
                                                                                                       terbrief“.
                                      Basir Ahmadi hat im Rahmen des
                                      Projektes „Bremer Lernweg“
                                      die Fach­prüfung zum Bauten- und
                                      Objektbeschichter der Förderwerk
                                      Bremen GmbH absolviert. Er mag
                                      die kreativen und handwerk­lichen
                                      Aspekte der Ausbildung und
                                      bereitet sich im dritten Ausbildungs­
                                      jahr auf seine Gesellenprüfung als
                                      Maler und Lackierer vor.

Träger Förderwerk Bremen GmbH
Kategorie Arbeitslose qualifizieren
Projekttitel Bremer Lernweg

                                                                                                                                            13
Zielgruppe Arbeit suchende
arbeitslose Erwachsene
Projektort Bremen: Bremen-Ost, Vahr
www.foerderwerk-bremen.de
Beschäftigte qualifizieren

                            Ziel ist die Qualifizierung von An- und Ungelernten
                        zu Kraftomnibusfahrerinnen und Kraftomnibusfahrern
                                   mit IHK-Abschluss sowie zur Mischarbeit für
                       fahrdienstnahe Service- und Dienstleistungstätigkeiten.

                                                                                  Idealer Mix für
                                                                                  die Zukunft
  Elvan Öksel ist verheira-
  tet, hat ein Kind und mag
 ­seinen Job bei der BSAG,
  wo er mitunter auch
­andere Teilnehmende im
  Programm „Personal,
  Service und Entwicklung“
  (PSE ) berät. Ihm gefällt
 die abwechs­lungsreiche
  Mischung seiner Tätig­
  keiten aus Fahr­dienst,
Ticket­prüfung und ande-
  ren Dienst­leistungs­
  phasen.

                                                                                                                                    bildung bis hin zu sehr
                                                                                                                                   gut Qualifizierten wie
                                                                                                                                   ­Elvan ­Öksel“, viele hät­
                                                                                                                                    ten Mi­gra­tions­hin­ter­
    Das vom ESF geförderte Programm „Per-             sam, wo er sich bewarb und im Januar 2016         ­grund. „Als Ne­ben­ef­fekt, mit dem wir im Vor­
sonal, Service und Entwicklung“ (PSE) gibt es         im PSE-Programm an den Start ging. Dabei           feld gar nicht gerechnet hatten, ergibt sich
seit dem 1. April 2016. Ziel ist die Qualifizie-      handelt es sich um eine modulare Förderung:       eine automatische Dynamik zwischen den Teil-
rung von An- und Ungelernten zu Kraftomni-            Das erste Jahr wird durch eine Aktivierungs-       nehmenden. Die Stärkeren helfen den Schwä-
busfahrenden mit IHK-Abschluss, die parallel          maßnahme und eine berufliche Weiterbildung        cheren, das kommt auf sozialer und schuli-
fahrdienstnahe Service- und Dienstleistungs-          für den ersten Arbeitsmarkt vom Jobcenter          scher Ebene allen zugute.“ Ziel des Förder-
tätigkeiten übernehmen. „Ursprünglich habe            gefördert. „Vier Monate war ich im Fahrgast­       programms, das noch bis Mai 2018 läuft, ist
ich mich als Busfahrer beworben und uner-             service in Bussen und Bahnen, an Haltestellen     es, die Projektteilnehmenden in ein festes Ar-
wartet eine vielfältige, abwechslungsreiche           oder bei Veranstaltungen tätig“, erinnert sich     beitsverhältnis zu übernehmen. ­Elvan ­Öksel
Tätigkeit gefunden“, berichtet Elvan Öksel,           Öksel. „Dann kamen acht Monate, in denen           hat sich perfekt integriert, sagt Sabine Hausch.
einer der ersten von insgesamt 66 Projekt-            ich zusätzlich und vor allem für Fahrschein-     „Er ist ein sehr wertvoller Mitarbeiter, der mitt-
teilnehmenden.                                        prüfungen eingesetzt wurde.“ Dem einjäh-           lerweile selbst Ausbildungsaufgaben über-
       Der 32-Jährige mit türkischen Wurzeln          rigen Service-Schwerpunkt folgte die Über-         nimmt und die Projektteilnehmer aus einer
machte 2004 Abitur, bevor er von 2006 bis 2011        nahme in ein befristetes Arbeitsverhältnis,        ganz anderen, nämlich näheren Warte moti-
in Bremerhaven Maritime Technologie stu-              bestehend aus fünf Monaten Fahrschule in-          vieren kann.“
dierte. „Die Richtung passte dann doch nicht          klusive einer IHK-Prüfung zum Berufskraft-
so gut für mich, ich fand nach dem Bachelor           fahrer sowie einer theoretischen und prakti-
keinen Job“, erklärt er. Es folgten verschie-         schen Führerscheinprüfung beim TÜV und bis
dene Nebenjobs und Phasen der Arbeitslosig-           zu drei Wochen Streckenlehre.
keit. Durch die positiven Erzählungen von Ver-              PSE-Projektleiterin Sabine Hausch
wandten, Bekannte und Freunden über ihren             von der BSAG erzählt: „Die Teilnehmerband-
Arbeitgeber wurde er auf die BSAG aufmerk-            breite reicht von Menschen ohne Schul­aus­-
                                                                                                                     Träger Bremer Straßenbahn AG (BSAG)
                                                                                                                     Kategorie Beschäftigte qualifizieren
                                                                                                                     Projekttitel Personal, Service und

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                                                                                                                     Entwicklung (PSE)
                                                                                                                     Zielgruppe An- und Ungelernte
                                                                                                                     Projektort Stadt Bremen
                                                                                                                     www.bsag.de
Beschäftigte qualifizieren

                                                                          Das Projekt bietet an- und ungelernten Beschäftigten
                                                                          in der Pflege die Möglichkeit, berufsbegleitend in Teilzeit
     Berufsbegleitend, familienfreundlich, zu-     Theorie direkt ein,    stufenartig höhere und verwertbare Abschlüsse zu
kunftssicher – all das hat Ninette Mönch für       zwei Tage später       erwerben.
ihre geförderte Ausbildung begeistert. Nicht       mit der Praxis ver-
zu vergessen ihr großes Interesse für den          knüpfen, anwenden und ausprobieren, auch quasi an der Wissensquelle sitze“, schmun-
Pflege­beruf. „Doch eine ganz normale Ausbil-      bei den Kollegen nachfragen, wenn etwas un- zelt sie.
dung hätte zeitlich und finanziell einfach nicht   klar ist.“ Auf der anderen Seite fänden die        Die Zukunft sieht rosig aus, sie werde
funktioniert“, erklärt die Mutter einer Zehnjäh-   Fachkräfte ihren Input gut, „weil sich im „buchstäblich überhäuft mit Jobangeboten“,
rigen. „Ich bin froh, dass es so gekommen ist.“    Pflege­bereich immer viel verändert und ich freut sich die 33-Jährige. „Und es gibt unzäh-
       Nach der Geburt ihrer Toch-                                                                          lige Weiterbildungsmöglichkei-
ter hatte die ausgebildete Kinder-                                                                          ten in diesem Bereich. Mir wurde
pflegerin den Wunsch, sich be-                                                                              schon von Trägern angeboten,
ruflich zu verändern. Zunächst                                                                              meine Ausbildung nach dem Ex-
schlug sie sich als Alleinerzie-                                                                            amen weiterzufinanzieren.“ Vor-
hende mit Gelegenheitsjobs in                                                                               stellbar wären zum Beispiel die
ihrem damaligen Wohnort Osna­                                                                               Schwerpunkte Wohn- und Pflege­
brück durch. Dann bewarb sie sich                                                                           dienst­leitung, Palliativ- oder
spontan in einem neu eröffneten                                                                             Wundpflege. „Ich kann tatsäch-
Pflegeheim in ihrer Wohnstraße.                                                                             lich sagen: Mir stehen wirklich
Nach zwei Probetagen konnte                                                                                 alle Türen offen!“
die Quereinsteigerin dort inner-
halb kürzester Zeit einen Job er-
gattern. Als sie der Liebe wegen
nach Bremen zog, fand sie Ende
2014 eine Anstellung im Hansa-
Pflege­zentrum Brinkum, wo der
engagierten und wissensdurs-
tigen jungen Frau von Kollegin-
nen und Kollegen sowie der Pfle-
gedienstleistung wärmstens ans
Herz gelegt wurde, eine Ausbil-
dung zur Altenpflegerin zu ab-
solvieren. „Aber ich war sehr
unsicher, ob ich diese als Mutter
überhaupt schaffen könnte.“
       Als ideale Lösung entpupp­
te sich die Integrierte Alten­pflege-
und Alten­pflege­hilfe­aus­bil­dung                                                                                Ninette Mönch hatte eine Idee
(InAP) in Teilzeit bei der Alten­                                                                                  davon, wohin ihr beruflicher Weg
pflege­schule der Wirtschafts-                                                                                     sie führen könnte. Doch für die
                                                                                                                   allein­erziehende junge Mutter
und Sozialakademie der Arbeit-                                                                                     sprachen zeitliche und finanzielle
nehmerkammer Bremen gGm-                                                                                           Gründe gegen eine klassische
bH (wisoak), mit der Ninette                                                                                       Ausbildung zur Altenpflegerin.
                                                                                                                   Dank des geförderten Teilzeit­
Mönch im Dezember 2015 starte-                                                                                     angebotes der wisoak kann sie
te. Diese dauert insgesamt 42 Mo-                                                                                  endlich durchstarten.
nate und endet voraussichtlich

                                                                     „Mir stehen
Ende Mai 2019 mit dem Examen zur staatlich
anerkannten Altenpfleger/-in. In der Zwi-
schenzeit arbeitet sie 30 Stunden im norma-

                                                                      wirklich alle
len Schichtdienst, mitunter also auch an den
Wochenenden. Dazu kommen wöchent­lich
zwei Schulvormittage sowie alle drei ­Monate

                                                                      Türen offen!“
ein zweiwöchiger Block­unterricht. „Ich finde
das Konzept genial“, sagt sie. „Man kann die

Träger wisoak – Wirtschafts- und Sozial­
akademie der Arbeitnehmer­kammer
Bremen gGmbH – Altenpflege­schule
Kategorie Beschäftigte qualifizieren
Projekttitel Integrierte Altenpflege- und
Altenpflegehilfeausbildung (InAP)
Zielgruppe Frauen und Migrantinnen

                                                                                                                                               15
und Migranten mit Familie bzw. mit
Teilzeitwunsch
Projektort Stadt Bremen
www.wisoak.de
Aufstiegs-BAföG

                      Unterstützt werden altersunabhängig Lehrgänge und
             Fachschulausbildungen, die auf eine anspruchsvolle Berufsfort­
                 bildungsprüfung vorbereiten – teils per Zuschuss, teils per
                                              zinsgünstigem KfW-Darlehen.

    Ein sicherer Arbeitsplatz, spannendere         gruppen alters-, einkommens- und vermö-
sowie verantwortungsvollere Aufgaben, ver-         gensunabhängig unterstützt. Durch die För-
besserte Aufstiegschancen und nicht zuletzt        derung werden die Perspektiven auf dem
Verdienstmöglichkeiten – eine berufliche           Arbeitsmarkt optimiert – bis hin zur eigenen
Fortbildung hat viele Vorteile. Betriebswirtin     Unternehmensgründung.
und Betriebswirt, Fachwirtin und Fachwirt,                 Über zwei Jahrzehnte wurden in
Meisterin und Meister oder Technikerin und         Deutsch­land mit dem sogenannten Meister­
Techniker: Dank des neuen Aufstiegsfortbil-        BAföG rund 1,9 Millionen Fortbildungen mit­
dungsförderungsgesetzes (AFBG) werden              finanziert. Seit dem 1. August 2016 gilt die neue
Fortbildungswillige aus verschiedenen Ziel-        Be­zeichnung Aufstiegs-BAföG: Höhere Förder­

                                                                                                                               der Kreditanstalt für
                                                                                                                               Wiederaufbau (KfW)
                                                                                                                               unterstützt.
                                                                                                                                     Übernommen
                                                                                                                               werden konkret ein-
                                                                                                                               kommens- und ver-
                                                                                                                               mögensunabhängig
                                                                                                                               Lehrgangs-und Prü-
                                                                                                                               fungsgebühren so-
                                                                                                                               wie Materialkosten
Der nächste Karriere­
schritt wartet:                                    sätze, Zuschussanteile und Freibeträge er-          eines Meisterprüfungsprojekts bei Vollzeit-
Das gesetz­lich geregelte                          möglichen es Interessierten, eine individuelle,     und Teilzeitfortbildungen. Auch der Lebens-
Aufstiegs-­BAföG sorgt                             passgenaue Förderung analog zum BAföG für           unterhalt während einer Fortbildung kann
dafür, eine Fortbildung
aktiv und finanziell                               Studierende zu erhalten. Zur Zielgruppe gehö-       abgesichert werden, zum Beispiel in Form
abgesichert angehen zu                             ren nicht nur Facharbeiterinnen und Fachar-         von Kinderbetreuungskosten für Allein­­erzie­
können.                                            beiter, sondern auch Studienab­brecherinnen         hende.

Aufstieg
                                                   und Studienabbrecher sowie Hochschulab-                   Für Fortbildungswillige aus dem Land
                                                   solventinnen und Hochschulabsolventen, de-          Bremen ist die Investitions- und Förderbank
                                                   ren höchster akademischer Grad der Bache-           Niedersachsen (NBank) zuständig. Aus dem

dank
                                                   lorabschluss ist, sowie Abiturientinnen und         BAP wird der vom Land Bremen zu tragende
                                                   Abiturienten mit Berufspraxis.                      Anteil an den Kosten der Förderung über-
                                                          Gefördert werden können diejenigen, die      nommen. Im Jahr 2016 wurden insgesamt

Fortbildung
                                                   sich mit einem Lehrgang oder an einer Fach-         954 Menschen aus Bremen und Bremer­
                                                   schule auf eine anspruchsvolle beruf­liche Fort-    haven in einer Aufstiegsfortbildung aus Mit-
                                                   bildungsprüfung vorbereiten und nach den öf-        teln des AFBG gefördert.
                                                   fentlich-rechtlichen Fortbildungsregelungen
                                                   für eine Aufstiegsqualifizierung ohne Erstaus-
                                                   bildungsabschluss zur Prüfung oder zur ent-
                                                   sprechenden schulischen Qualifizierung
                                                   zugelassen werden. Die entsprechenden Bil-
                                                   dungsangebote öffentlicher und privater Träger
                                                   werden mit nicht zurückzahlbaren Zuschüs-
                                                   sen oder zinsgünstigen Darlehens­ange­boten                    Träger Investitions- und Förderbank
                                                                                                                  Niedersachsen (NBank)
                                                                                                                  Kategorie Aufstieg finanziell unterstützen
                                                                                                                  Projekttitel Aufstiegs-BAföG
                                                                                                                  Zielgruppe Fortbildungsinteressenten

16
                                                                                                                  (alters-, einkommens- und
                                                                                                                  vermögensunabhängig)
                                                                                                                  Projektort Land Bremen
                                                                                                                  www.aufstiegs-bafoeg.de
Schwerbehinderte Menschen integrieren

                                                                           Aus Mitteln der Ausgleichsabgabe des Amtes für Versorgung und Integration
                                                                           werden Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsplatz für schwerbehinderte
                                                                           Menschen erbracht. Neben den schwerbehinderten Menschen profitieren
                                                                           engagierte Firmen und Integrationsprojekte von dieser Förderung.

              Begeisterte
              Teamworkerin                                                                                                   Larissa Losereit liebt es,
                                                                                                                             mit Menschen zu
                                                                                                                             kommu­nizieren, für einen
                                                                                                                             Plausch mit Stamm­gästen
                                                                                                                             nimmt sie sich gern Zeit.
                                                                                                                             Als Teil des fünfköpfigen
                                                                                                                             Serviceteams tischt
                                                                                                                             sie den Gästen im Bistro
                                                                                                                             Rotheo allerlei Köstlich­
                                                                                                                             keiten auf – vom Früh­stück
                                                                                                                             über Snacks und täglich
                                                                                                                             wechselnden Mittagstisch
                                                                                                                             bis hin zu selbstgemach-
                                                                                                                             ten Kuchen.

       Ihr Herz schlägt
 für die Gastronomie:
„Seit meinem Schul­
 prak­tikum träume ich
 davon, in diesem Be-
 ruf zu arbeiten“, gesteht Larissa Losereit. Im     ersten Arbeitsmarkt zu fassen. Der Standort      Rotheo-Geschäftsführer Moritz Muras: „Spä-
 Integrationsbetrieb Bistro Rotheo ging der         an der Ecke Robert-Koch- und Theodor-Bill-       testens ab 2018 wollen wir selbst ausbilden.“
 Wunsch für die junge Frau im Herbst 2016 in        roth-Straße inspirierte die Namensfindung, in          Nach ihrer zweijährigen Ausbildung
 Erfüllung. Dort wurde sie direkt im Anschluss      die auch Anwohnerinnen und Anwohner in-          zur Fachpraktikerin im Verkauf bei der För-
 an eine zweimonatige Probearbeitsphase in          volviert waren. Den barrierefreien, einladen-    derungsgesellschaft für Bildung mbH (FÖG)
 eine unbefristete Stelle übernommen und ge-        den Innenausbau inklusive Spielecke gestal-      arbeitet Larissa Losereit nun im Rotheo als
 hört seitdem zum Serviceteam.                      tete die Eigentümergesellschaft Brebau nach      Servicekraft in Teilzeit. 20 Stunden wöchent-
        Im April 2016 eröffnete das modern, hell    den Wünschen des Martinsclubs, in Kürze soll     lich kredenzt sie den Gästen hausgemachte
 und freundlich eingerichtete Bistro Rotheo in      ein Spielplatz direkt am großzügigen Außen-      Speisen und Getränke. Die Küchencrew zau-
 Kattenturm. Es ist neben dem Marie Weser der       bereich folgen.                                  bert außerdem für Caterings, private und Fir-
 zweite integrative Martinsclub-Küchenbetrieb              Das Rotheo ist ein Beispiel für gelebte   menfeiern sowie den Brunch an jedem ers-
 im Stadtteil, der Menschen eine Chance gibt,       Integration von Schwerbehinderten in die         ten Sonntag im Monat. „Ich habe wirklich ganz
 denen es schwerfällt, nachhaltig Fuß auf dem      ­Arbeitswelt, der Anteil im Gesamtteam liegt      tolle Kollegen und arbeite total gerne hier“,
                                                    bei 40 Prozent. Aktuell gehören vier Menschen    sagt die 24-Jährige – und ist schon wieder
                                                    mit Beeinträchtigungen zum Team. Die Mit-        auf dem Sprung. Der erste Frühstücksgast
                                                    arbeitersuche läuft auf klassischen Wegen        sieht aus, als hätte er etwas Leckeres auf der
                                                    via Tageszeitung und Internet, doch in dieser    Karte gefunden. Sie möchte ihn nicht lange
                                                   Zielgruppe herrscht zusätzlich ein reger Aus-     warten lassen.
                                                    tausch mit dem Integrationsfachdienst Bre-
                                                    men, dem Reha-Team im Jobcenter sowie
                                                    Ausbildungsträgern. Der Fachkräftemangel
                                                    erfordert weitere Maßnahmen, berichtet der
Träger Martinsclub Bremen e. V.
Kategorie Schwerbehinderte Menschen
integrieren

                                                                                                                                             17
Projekttitel Integrationsbetrieb Bistro Rotheo
Zielgruppe Schwerbehinderte
Projektort Bremen: Kattenturm
www.rotheo.com
Förderzentren für Erwachsene: Langzeitarbeitslose aktivieren

                      Unterstützung im Alltag und für die Entwicklung einer
         Berufsperspektive aus eigener Hand, um die eigene Lebenssituation
               aktiv zu verbessern. Spezifische Unterstützungs- und Förder­
             ansätze sollen die Vermittlungschancen mittelfristig erhöhen.

     Erwachsene Arbeitsuchende über 25 Jahre,      bildung zur Altenpflegehelferin zu machen.“    ­ chocken im Bereich stationäre Altenpflege,
                                                                                                  S
die in Bremerhaven wohnen und Leistun-             Erste Erfahrungen mit dem Themengebiet         beides sind Einrichtungen der Arbeiterwohl-
gen des Jobcenters Bremerhaven beziehen,           hatte sie bereits zu Hause gemacht: Mehr       fahrt (AWO). Nach dem Examen in diesem
sind beim Förderzentrum SAILING IN an der          als zwei Jahre pflegte sie ihren dementen      Sommer hat die Alleinerziehende eine Teil-
richtigen Adresse. So ergriff auch die 42-jäh-     Schwiegervater.                                zeitstelle in der Villa Schocken übernom-
rige Anja Nackenhorst die ESF-geförderte                 So begann sie im August 2016 mit der     men. Die Zukunft hält Teil zwei der Heraus­
Chance und nahm an einer mehrmonatigen             einjährigen Umschulung zur Altenpflege­        forderung bereit: Ab April 2018 steht für
Maßnahme teil. „Das war sehr lehrreich, unter      helferin in der Ursula-Kaltenstein-Akade-      Anja ­Nackenhorst die verkürzte zweijährige
anderem habe ich so schon vorab einen gu-          mie, der Praxis­anteil erfolgte in der Villa   Ausbildung zur Altenpflegerin an. „Ich bin
ten Einblick in den Alten-                                                                                             dankbar: Das Team im
pflegeberuf bekommen.“                                                                                                 Förder­zen­trum Bremer-
       Sie hatte nach ih-                                                                                              haven hat mich super
rem erweiterten Haupt-                                                                                                 dabei unterstützt, mei-
schulabschluss keine                                                                                                   nen eigenen Weg zu fin-
Ausbildung gemacht und                                                                                                 den und zu gehen.“
war lange in der Gastro-
nomie tätig. „Nach einer
längeren Krankheit habe
ich mich dann beim Ar-
beitsamt erkundigt, wel-
che Möglichkeiten zur
beruflichen Neu­orien­
tie­rung es für mich ge-
ben könnte“, berichtet
Anja ­Nacken­horst. So
kam sie zum Förderzen-
trum ­SAILING IN, einem
Qualifizierungsprojekt
von faden e. V., und ge-
wann noch mehr Motiva-

                                                                                     Den eigenen
tion. Sie besuchte von Februar bis Juni 2016
mehrere der dort angebotenen Projektmo-
dule, darunter Kommunikation, EDV, Selbst-

                                                                                     Weg gehen
behauptungstraining, Grundbildung, gesunde
Ernährung sowie Schuldenprävention. Zu-
sätzlich wurde sie bei der Zusammenstel-
lung ihrer Bewerbungsunterlagen beglei-
tet. „Die Projektleiterin Kirsten Fischer und
die Pflege-Ausbilderin Ulrike Grambow ha-
ben mich toll unterstützt“, berichtet sie rück-
blickend. „Die beiden haben mich unter ihre        Die dreifache Mutter Anja
Fittiche genommen, haben mir Ansporn ge-           Nackenhorst hat ihre
                                                   berufliche Neuorientierung
geben. So wurde ich darin bestärkt, die Aus-       angepackt und kürzlich
                                                   das erste Etappenziel erreicht:
                                                   Sie ist nun examinierte Alten­­
                                                   pflegehelferin. Vom Team
                                                   im Förderzentrum SAILING IN
                                                   wird sie auch bei ihrer
                                                   folgenden Ausbildung zur
                                                   Alten­pflegerin begleitet.

                                                                                                             Träger faden e.V.
                                                                                                             Kategorie Förderzentren für Erwachsene:
                                                                                                             Langzeitarbeitslose aktivieren
                                                                                                             Projekttitel Förderzentrum SAILING IN

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                                                                                                             Zielgruppe Personen mit Leistungsbezug
                                                                                                             gemäß SGB II über 25 Jahre
                                                                                                             Projektort Bremerhaven
                                                                                                             www.foerderzentrum-bhv.de
Langzeitarbeitslose sozialversicherungspflichtig beschäftigen

                                                                         Das Bremer Geschichtenhaus ist ein Ausstellungsprojekt des
                                                                         Beschäftigungs­trägers bras e.V., der arbeitslose Menschen in
                                                                         gemeinnützige Beschäftigungsprojekte vermittelt.

             An der Vielfalt der
             Aufgaben gewachsen                                                                                „Menschen, die bei bras
                                                                                                                arbeiten, sollen dies
                                                                                                                gern tun!“ – das Motto
                                                                                                                des Träger­vereins
                                                                                                                gilt auch für Helga Krol.
                                                                                                                Im Bremer Geschichten­
                                                                                                                 haus arbeitet sie vor
                                                                                                                sowie hinter den
                                                                                                                 Kulissen und bringt
                                                                                                                auch die erlernten
                                                                                                                ­Kennt­nisse als Kauf­frau
                                                                                                                ein. Ihre Parade­­­rolle
                                                                                                                 ist die legendäre Gesche
                                                                                                                Gottfried.

    Der Berufsweg von Helga Krol
hat eine kreative Wende genom-
men. 2012 stieß die gelernte In-
dustriekauffrau zum Team im Ge-
schichtenhaus Bremen, einem
Betriebsteil des bras e. V. – Arbeit
für Bremen. Damit ist sie ein gu-
tes Beispiel für das Tätigkeitsfeld
des Vereins, der arbeitsuchenden
Menschen seit 1983 in individu-
ell abgestimmte, ausschließlich
gemeinnützige Beschäftigungs-
projekte vermittelt. Ziel ist der
dauerhafte (Wieder-)Einstieg ins                                                                                geschneiderte Kostüme und prä-
Berufsleben.                                                                                                    sentieren sich dem Publikum als
      Alles begann für die 52-Jäh-                                                                              bremische Figuren aus der Ver-
rige 2012 mit einer Arbeitsgelegen-                                                                             gangenheit. Um fit für die Bühne
heit mit Mehraufwandsentschädi-                                                                                 zu sein, trainiert sie Atemtechnik,
gung, an die sich ein Bundesfreiwilligendienst   terstützt werden. „Nachdem sie anfangs noch       Schauspiel, Yoga und Pilates. Auch Qualifizie-
anschloss. „Wir haben uns mit Helga Krol aus-    recht zurückhaltend war, haben wir mit der Zeit   rungen in den Bereichen Kundenkommunika-
führlich unterhalten und gemeinsam geprüft:      das wirklich große Potenzial unserer neuen        tion, Präsenz und Präsentation, Rhetorik und
Welche Interessen hat sie, in welchen Berei-     Kollegin entdeckt“, erinnert sich Sara Frucht-    Recherche sowie Life-/Work-Planning gehö-
chen ist sie gut aufgehoben?“, berichtet Sara    mann und betont: „Ihre persönliche Entwick-       ren zum internen Fortbildungsprogramm. In
Fruchtmann, Betriebsleiterin im Geschichten-     lung ist beachtlich.“                             ihren Aufgabenbereich fallen neben der Vor-
haus Bremen. Im Januar 2016 startete dann               Helga Krol fühlt sich im „lebendigen Ge-   bereitung der Stücke inklusive Einteilung der
die maximal zweijährige FAV-Förderung, mit       schichtenhaus“ bestens aufgehoben und ist         Spielerinnen und Spieler auch klassische Bü-
der Arbeitsverhältnisse für Lang­zeit­arbeits­   glücklich über die inhaltliche Bandbreite ih-     rotätigkeiten in der Personalplanung, gelernt
lose durch Zuschüsse zum Arbeitsentgelt un-      rer Aufgaben. „Ganz neu waren für mich na-        ist schließlich gelernt.
                                                 türlich die Animation und das Spiel in den Ku-          „Die Vielfalt war anfangs ungewohnt –
                                                 lissen – etwas vollkommen anderes als mein        aber ich habe gemerkt: Diese Herausforde-
                                                 Bürojob und die Zeit meiner Selbstständig-        rung brauche ich einfach.“ Den Abwechslungs-
                                                 keit im Handwerk vorher.“ Im historischen         reichtum im Geschichtenhaus möchte sie nicht
                                                 St. Jacobus Packhaus im Schnoor schlüpfen         mehr missen: „Ich hoffe, im Anschluss an die
Träger bras e.V. / Bremer Geschichtenhaus        sie und ihre Mitstreiterinnen und Mitstrei-       Förderung in einen festen Vertrag wechseln
Kategorie Langzeitarbeitslose
sozialversicherungspflichtig beschäftigen        ter unter professioneller Anleitung in selbst-    zu können.“
Projekttitel Förderung von Arbeits­

                                                                                                                                             19
verhältnissen (FAV)
Zielgruppe Langzeitarbeitslose
Projektort Stadt Bremen
www.bras-bremen.de
Langzeitarbeitslose sozialversicherungspflichtig beschäftigen

         Das Landesprogramm „Perspektive Arbeit“ (LAZLO) hat das Ziel, die
Beschäftigten durch eine flexible pädagogische Begleitung und Unterstützung
     zu stabilisieren und Vermittlungshemmnisse abzubauen, um über Lohn­
    kosten­förderung die Übergangschancen in den Arbeitsmarkt zu eröffnen.

            Auf Augenhöhe
            unterstützen                                                                                                    Azad Aladin (rechts)
                                                                                                                            übersetzt in die Sprachen
                                                                                                                            Englisch, Arabisch,
                                                                                                                            Persisch, die afghanische
                                                                                                                            Amtssprache Dari sowie
                                                                                                                            zwei kurdische Dialekte.
                                                                                                                            Malek Sialah wird vor allem
                                                                                                                            für die Kommunikation auf
                                                                                                                            Arabisch eingesetzt, spricht
                                                                                                                            aber auch Türkisch und
                                                                                                                            Englisch. Das gesamte
                                                                                                                            Sprinter-Team vermittelt
                                                                                                                            aktuell in 14 Sprachen.
     Angesichts der be­
son­ders in den ­Jahren
2015 / 2016 stark ge-
stiegenen Zahlen an
Flücht­lingen, die nach
Deutschland eingereist
sind, ist der Be­darf an
Kultur- und Sprachmitt­­
le­rinnen sowie Kultur-
und Sprachmittlern in
einem außerordentlich
hohen Maß gestiegen.
Sie vermitteln bei kulturellen Fragen, erken-      Kulturkompetenzen professionell einsetzen           zen können, sich in die deutsche Kultur und
nen Missverständnisse und intervenieren im         zu können.“                                         Gesellschaft zu integrieren“, fasst er zusam-
Sinne einer Mediation zum Beispiel bei Kon-                Zwei Gesichter des LAZLO-Projektes          men. Im irakischen Teil von Kurdistan war er
flikten. Da auch im Land Bremen die Anzahl         sind Azad Aladin und Malek Sialah. „Ich er-         im Ministerium für Kultur und Jugend ange-
der Zuwanderinnen und Zuwanderer und der             innere mich nicht mehr an die Flucht mei-         stellt, 1996 kam er nach Bremen. Es folgten
Bedarf an Kultur- und Sprach­mitt­le­rinnen so-    ner Familie Anfang der 80er-Jahre aus dem           Sprach- und Integrationskurse bei bras e. V.
wie Kultur- und Sprachmittlern steigt, wurden      ­Libanon. Aber die Probleme, einen Platz in         sowie verschiedene Eingliederungsmaßnah-
hierfür beim Förderwerk Bremen Stellen im          der deutschen Gesellschaft zu finden, kann          men. Dann hörte der heute 55-Jährige von
Rahmen des Landesprogramms „Perspekti-               ich gut nachvollziehen“, so Sialah. Der 39-Jäh-   den Sprintern, die andere Migrantinnen und
ve Arbeit“ (LAZLO) geschaffen.                     rige kam über die Stationen Berlin sowie Leer       Migranten unter anderem zum Stadt- oder
       Die Sprinter-Betriebsleiterin und Sozial­   1996 mit seiner Mutter und Geschwistern nach        Standesamt, Ausländerbehörde und Schu-
pädagogin Gaby Dannemann ist für die in-            Bremen, nachdem sein Vater starb. Da er Leh-       len begleiten – vom Jobcenter wurde ihm
terne Qualifizierung sowie Projekt- und Ein-       ren zum Dachdecker und Fliesenleger abge-           eine bis Ende 2018 befristete Sprinter-Voll-
satzorganisation zuständig. Darüber hinaus           brochen hatte, hielt er sich mit Gelegenheits-    zeitstelle vermittelt. „Diese Arbeit macht mich
leistet sie flankierende Unterstützung und           jobs über Wasser. Die Nachrichten über die        sehr zufrieden. Es ist ein gutes Gefühl, Men-
Beratung. Derzeit sind insgesamt 20 Stellen        aktuelle Flüchtlingskrise bewegten ihn dann         schen beim Neuanfang helfen zu können, die
besetzt, darunter drei FAV-Stellen (Förde-         zum Umdenken: Anfang 2015 bewarb er sich            in ihrer Heimat alles verloren haben“, so der
rung von Arbeitsgelegenheiten) sowie eine          erfolgreich beim Förderwerk Huchting als            vierfache Vater.
Soziale-Teilhabe-Stelle. „Ein Großteil unserer     Sprachmittler. Seine aktuelle FAV-Stelle ist
Mitarbeitenden hat sich eigeninitiativ bewor-        bis Januar 2018 befristet, aber der verheira-
ben. Sie sind sehr zufrieden, ihre Sprach- und       tete Vater von sechs Kindern möchte auch in                   Träger Förderwerk Bremen GmbH
                                                   Zukunft helfen. „Diese Arbeit ist sinnvoll und                  Kategorie Langzeitarbeitslose
                                                   macht viel Spaß!“                                               sozialversicherungspflichtig beschäftigen
                                                                                                                   Projekttitel „Perspektive Arbeit“ (LAZLO)
                                                           Seit diesem Sommer im Team ist Azad                     Stadt Bremen/Sprinter Vahr
                                                   Aladin. „Das Projekt ist so gut und wichtig,                    Zielgruppe Langzeitarbeitslose mit

20
                                                     weil wir Menschen aufgrund persönlicher                       Migrations­hintergrund, Frauen und
                                                                                                                   Alleinerziehende
                                                    ­Erfahrun­gen auf Augenhöhe dabei unterstüt-                   Projektort Bremen: Neue Vahr
                                                                                                                   www.foerderwerk-bremen.de
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