GESICHTER EINES FÖRDERPROGRAMMS - Das Beschäftigungspolitische Aktionsprogramm (BAP) im Land Bremen - Europäischer ...
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Inhalt Seite Inhalt 03 Grußwort / Vorwort 04 Informationen zur Einführung 08 Übersichtskarte Seite Projektbeispiele 10 Benachteiligte beraten 12 Arbeitslose qualifizieren 14 Beschäftigte qualifizieren 16 Aufstiegs-BAföG 17 Schwerbehinderte Menschen integrieren 18 Langzeitarbeitslose beschäftigen/aktivieren 22 Soziale Potenziale in den Stadtteilen aktivieren 24 Junge Menschen ausbilden
Grußwort / Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren, existenzsichernde Arbeit ist eine wichtige Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben. Wer seinen Lebensunterhalt nicht durch eigene Erwerbstätigkeit verdienen kann, nimmt häufig nicht gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teil. Das Land Bremen bündelt Förderungen für Menschen in Bremen und Bremerhaven, die besondere Unterstützung benötigen, im Beschäftigungspolitischen Aktions programm (BAP): Eine Vielzahl von Angeboten ermöglicht eine passgenaue Förderung und Begleitung, um sie auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu unterstützen. Auch jungen Menschen wird mit den neu gegründeten Jugendberufsagenturen im Land Bremen ein neues Angebot gemacht. Der Senat verfolgt das Ziel, ihnen den Über gang von der Schule ins Berufsleben nachhaltiger zu ermöglichen: Wer einen Ausbildungs platz sucht, soll auch einen finden oder auf dem Weg dorthin unterstützt werden. Außerdem hat der Senat ein eigenes Landesprogramm für öffentlich geförderte sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ins Leben gerufen, mit dem Langzeitarbeits- lose gezielt auf dem Arbeitsmarkt integriert werden können. 500 Plätze werden in der zurzeit laufenden ersten Phase finanziert, ein zweites Programm wird 2018 beginnen. In dieser Broschüre stellen wir Ihnen Menschen aus Bremen und Bremerhaven vor, die sich auf den Weg gemacht haben, mithilfe von Förderangeboten ihr Potenzial zu nutzen und ihre Chancen zu verbessern. Diese Personen stehen beispielhaft für jährlich über 11.000 beratene Personen und mehr als 2.600 Bremerinnen und Bremer, die an Qualifizierungs-, Ausbildungs- oder Beschäftigungsangeboten teilnehmen und über unsere Angebote erreicht werden. Weitere 1.000 Personen werden über eine Auf stiegsfortbildung aus Mitteln des Aufstiegs-BAföG gefördert. Im Rahmen des BAP werden zudem schwerbehinderte Menschen im Arbeitsleben aus Mitteln der Ausgleichsabgabe unterstützt. Durch die Förderungen werden pro Jahr etwa 1.400 Teilnehmende erreicht. Ich danke allen Mitwirkenden für ihre Offenheit, uns einen Einblick in einen Teil ihrer Berufsbiografie und ihres Lebensweges zu geben. Ich wünsche allen, dass es ihnen auf der Basis der Förderung aus dem BAP gelingt, langfristig und dauerhaft ihren Lebensunterhalt selbst zu sichern. Mein Dank gilt ebenso allen Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern, die sich für Menschen mit Hindernissen engagieren und ihnen die Chance geben, am Arbeitsleben teilzuhaben. Darüber hinaus danke ich allen Trägern und Partnern, mit denen wir gemeinsam engagiert sind, die richtigen Wege und Instrumente zu finden, um Frauen und Männer individuell zu fördern. Ein besonderer Dank gilt dabei den Jobcentern in Bremen und Bremerhaven, mit denen wir diese Programme gemeinsam umsetzen. Ihr Martin Günthner, Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen 03
Informationen zur Einführung Das Beschäftigungspolitische Der ESF in Zahlen Aktionsprogramm (BAP) und der Gründung: 1957 Europäische Sozialfonds (ESF) Aktueller Förderzeitraum: 2014–2020 Aktuelles Fördervolumen in Deutschland: 7,5 Milliarden Euro Aktuelles Fördervolumen im Land Bremen: 76,161 Millionen Euro Für einen siebenjährigen Förderzeitraum (2014 bis 2020) Zahl der geförderten Projekte im Land Bremen erhält das Land Bremen insgesamt etwa 76 Millionen Euro aus seit Beginn der Förderperiode*: 418 dem Europäischen Sozialfonds (ESF), das sind jährlich über Zahl der geförderten Menschen im Land Bremen 10 Millionen Euro. Mit diesen Fördermitteln sollen Arbeit, Bil- seit Beginn der Förderperiode*: 35.784 dung und Teilhabe von Menschen unterstützt werden, die es schwer haben, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen oder * Stand: Sommer 2017, es handelt sich dabei sowohl um größere und mehr innerhalb ihres Jobs aufzusteigen. Das Land Bremen ergänzt jährige Maßnahmen als auch um Kleinprojekte und Einzelförderungen. die Mittel des ESF um Landesmittel, die gezielt für die Aus bildung junger Menschen und für geförderte sozialversiche- rungspflichtige Arbeitsplätze von langzeitarbeitslosen Menschen eingesetzt werden. Jährlich stehen dafür derzeit Die Jugendlichen, denen der Einstieg in Ausbildung und etwa 9 Millionen Euro Landesmittel zur Verfügung. ESF- und anschließend in den Arbeitsmarkt nicht gelingt, werden durch Landesmittel werden im Beschäftigungspolitischen Aktions- die Jugendberufsagenturen in Bremen und Bremerhaven programm „Arbeit, Bildung, Teilhabe“ Bremens (BAP) ver- unterstützt. Die Ausbildungsgarantie schafft berufliche Pers- knüpft und durch Kofinanzierungsmittel vor allem der Job pektiven mit einer Reihe von unterschiedlichen Angeboten. center ergänzt. Aufstiegs-BAföG und Ausgleichsabgabe Arbeitsmarktpolitik gestalten Ein weiteres Förderinstrument des BAP ist das Aufstiegs- Das BAP flankiert und ergänzt fachpolitikübergreifend die BAföG, welches Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt bis hin zur Regelförderung der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven eigenen Unternehmensgründung optimiert. Das Förder sowie der Jobcenter in Bremen und Bremerhaven, um Be volumen beträgt jährlich etwa 1 Million Euro. Diese verausgab nachteiligungen von Arbeitslosen und Beschäftigten am Arbeits- ten Mittel werden grundsätzlich zu 78 Prozent vom Bund und Ausbildungsmarkt zu begegnen, lokale und regionale erstattet, 22 Prozent der Kosten werden über Landesmittel arbeitsmarktpolitische Schwerpunkte zu setzen sowie inhalt gefördert. liche und strukturelle Entwicklungen der Arbeitsmarktpolitik zu gestalten. Außerdem werden mit den Mitteln der Ausgleichsabgabe im Zentrale Herausforderungen in Bremen sind einerseits Rahmen des BAP schwerbehinderte Menschen im Arbeitsleben die verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit, das Mismatch zwi- mit jährlich etwa 5,5 bis 6,3 Millionen Euro unterstützt. schen Ausbildungsplatzsuchenden und zur Verfügung stehen- den Ausbildungsplätzen und andererseits die fehlende Chancengleichheit bei beruflicher Bildung für an- und unge- lernte Arbeitslose und Beschäftigte bei gleichzeitigem Fach kräftebedarf. Im Rahmen des BAP bezieht sich das Land Bremen Mittelzusammensetzung BAP pro Jahr insgesamt auf folgende Schwerpunkte: Benachteiligte in der Förderperiode 2014–2020* beraten, Arbeitslose und Beschäftigte qualifizieren, schwer- (Circa-Angaben in Mio. Euro, Referenzjahr 2017) behinderte Menschen integrieren, Langzeitarbeitslose beschäftigen/aktivieren, soziale Potenziale in den Stadtteilen aktivieren und junge Menschen ausbilden. Mittel der Ausgleichsabgabe Möglichkeiten eröffnen 4,25 Durch das BAP soll daher die gezielte Qualifizierung von an- und ungelernten Arbeitslosen und Beschäftigten Möglich Aufstiegs- keiten eröffnen, um die wirtschaftlichen Stärken des Landes 1 ESF-Mittel Bremen für zusätzliche Beschäftigungsimpulse zu nutzen. BAföG 10,5 Der verfestigten Langzeitarbeitslosigkeit wird mit dem Landesprogramm „Perspektive Arbeit“ (LAZLO) begegnet. 9 Landesmittel 04 * Ohne Angaben zur Kofinanzierung der Jobcenter Bremen und Bremerhaven.
Informationen zur Einführung Förderschwerpunkte des Beschäftigungspolitischen Aktionsprogramms (BAP) Das BAP zielt konsequent auf Armutsbekämpfung durch Querschnittsziele des Beschäftigungspolitischen I ntegration in existenzsichernde Arbeit. Aktionsprogramms (BAP) Beratungsangebote unterstützen die berufliche Orientierung Chancengleichheit für Menschen mit und klären Nachqualifizierungsbedarfe. Migrationshintergrund Durch abschlussbezogene Maßnahmen werden Übergänge in Chancengleichheit für Frauen und Männer den ersten Arbeitsmarkt ermöglicht. Chancengleichheit für Menschen mit Abschlussbezogene Qualifizierungen für un- und angelernte gesundheitlichen Einschränkungen Beschäftigte verbessern deren Arbeitsmarktposition und leisten Abbau regionaler / lokaler Unterschiede und einen Beitrag zur Fachkräftesicherung. sozialräumliche Ausrichtung Für besonders arbeitsmarktferne Langzeitarbeitslose werden sozialintegrative Maßnahmen angeboten, die eine soziale Teilhabe ermöglichen. Zielgruppen des Beschäftigungspolitischen Aktionsprogramms (BAP) Öffentlich geförderte, sozialversicherungspflichtige Beschäftigung für Langzeitarbeitslose verzahnt arbeitsmarkt- (Langzeit-)Arbeitslose politische Zielsetzungen mit den Bedarfen sozial benach An- und Ungelernte teiligter Stadtteile. Jugendliche ohne Ausbildungsplatz Allen jungen Menschen sollen Zugänge zu Ausbildung und Arbeit ermöglicht werden, sodass überflüssige Warteschleifen Benachteiligte Frauen im Übergangssystem vermieden werden; die Jugendberufs Alleinerziehende agenturen und die Ausbildungsgarantie sind Schwerpunkte der Arbeit. Menschen mit Migrationshintergrund Menschen mit gesundheitlichen Von der Arbeitsmarktförderung des Landes sollen insbesondere Einschränkungen alleinerziehende Eltern, Menschen mit Migrationshintergrund und Frauen profitieren. In den Angeboten des BAP sind 20 Prozent aller Personen alleinerziehend, 60 Prozent haben einen Migra tionshintergrund und Frauen werden im Umfang von 60 Prozent erreicht. Abkürzungen AFBG Aufstiegsfortbildungsförderungs gesetz (Aufstiegs-BAföG) BAP Beschäftigungspolitisches Aktions programm ESF Europäischer Sozialfonds EU Europäische Union LOS Lokales Kapital für soziale Zwecke LAZLO Landesprogramm für öffentlich geförderte Beschäftigung von Langzeit 05 arbeitslosen
Informationen zur Einführung Aufbau des Beschäftigungspolitischen Aktionsprogramms (BAP) Die konkreten arbeitsmarktpolitischen Handlungsfelder Fonds C: Investitionen in Bildung, Kompetenzen und des Landes Bremen in Bezug auf den ESF sind im Beschäf- lebenslanges Lernen tigungspolitischen Aktionsprogramm für Bremen und Unterfonds C1: Lebenslanges Lernen – Förderung Bremerhaven (BAP) zusammengefasst. Es ist aufgeteilt in von Ausbildung verschiedene Fonds inklusive Unterfonds: Unterfonds C2: Qualifikationsniveau im Erwachsenen- alter verbessern – berufsbegleitende Qualifizierung Fonds A: Förderung der existenzsichernden Beschäfti- Unterfonds C3: Aufstieg finanziell unterstützen gung und Unterstützung der Mobilität der Arbeitskräfte (AFBG) – Fortbildungsmaßnahmen, die einen gesetz- Unterfonds A1: Erhöhung der beruflichen Integration lich anerkannten Ausbildungsberuf beziehungs durch Beratung weise einen vergleichbaren bundes- oder landesrecht- Unterfonds A2: Erhöhung der beruflichen Qualifikation lich geregelten Berufsabschluss voraussetzen für Arbeitslose Fonds D: Teilhabe schwerbehinderter Menschen am Fonds B: Förderung der sozialen Eingliederung und Arbeitsleben – Förderung aus Mitteln der Ausgleichs Bekämpfung der Armut abgabe Unterfonds B1: Langzeitarbeitslosigkeit minimieren Fonds E: Technische Hilfe Unterfonds B2: Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt verbessern E A1 A2 4,74 6,2 13,84 Mittelzusammensetzung D BAP 2014–2020* (in Mio. Euro, je Prioritätsachse) 29,75 A1: Benachteiligte beraten A2: Arbeitslose qualifizieren 22,78 B1 B1: Langzeitarbeitslose beschäftigen / aktivieren (inkl. LAZLO) C3 B 5,46 B2: Soziale Potentiale in den 1,54 Statteilen aktivieren C3 L C1: Junge Menschen ausbilden 12,61 14,26 C2: Beschäftigte qualifizieren C2 B2 C3: Aufstiegs-BAföG – L = Landesmittel / B = Bundesmittel D: Mittel der Ausgleichabgabe 36,30 E: Technische Hilfe C1 06 * Es werden ausschließlich Landes- und ESF-Mittel dargestellt.
Land Bremen 16 Seite Blumenthal ÜBERSICHT Verteilung Vegesack der BAP-Förderung im Land Bremen Stadt Bremerhaven 18 Seite 12 Seite Stadt Bremerhaven 11 Seite 25 Seite 08
Übersichtskarte Verteilung der BAP-Förderung im Land Bremen Stadt Bremen Die Karte stellt die aktuell laufenden Projekte innerhalb der Förderperiode 2014 bis 2020 dar. (Stand: Juli 2017) 14 15 Seite Seite Benachteiligte beraten Arbeitslose und Beschäftigte qualifizieren 19 24 Seite Seite Schwerbehinderte Menschen integrieren Langzeitarbeitslose beschäftigen/aktivieren Soziale Potenziale in den Stadtteilen aktivieren Junge Menschen ausbilden 21 Seite Burglesum 22 Seite Blockland Gröpelingen Borgfeld Häfen Horn-Lehe Seehausen 20 10 13 Walle Findorff Seite Oberneuland Seite Seite Schwachhausen Strom Mitte Vahr 23 Seite Woltmers- hausen Östl. Vorstadt Huchting Neustadt Osterholz 17 26 Seite Seite Obervieland Hemelingen 09
Benachteiligte beraten Niedrigschwellige, arbeitsmarktorientierte Beratungsangebote richten sich an alleinerziehende Eltern sowie Mütter und Väter in der Familienphase. „Ich hatte die Hoffnung fast aufgegeben.“ Als dreifache allein erziehende Mutter ohne Schulabschluss nutzte Esniyan Coskun nach ihrer Scheidung vor einigen Jahren das Beratungsangebot im Mütterzentrum Vahr. Parallel begann sie, ehrenamtlich in der dortigen Krippe zu arbeiten. Kürzlich startete ihre berufsbegleitende Umschulung zur Sozialassistentin. Dank des Ange- botes „gut beraten – gut starten“ bekam Esniyan Coskun die Chance für einen beruflichen Neustart. Die al- auch die Einrichtungsleiterin Heike Bolinius- geräumt werden konnten und sagt rückbli- leinerziehende Mutter von drei Söhnen hörte Misrieh gerne genommen, was Coskun selbst ckend: „Esniyan Coskuns Geschichte ist mit nach ihrer Scheidung vom Mütterzentrum zu schätzen weiß: „Sie hat mich immer un- Blick auf die Beratungsdauer eine eher un- Vahr, machte 2013 in der dortigen Krippe ein terstützt und mir die Kraft gegeben, den Mut typische, aber letztlich ganz besondere und Praktikum und arbeitete danach zwei Jahre nicht zu verlieren.“ schöne Entwicklung, die uns alle im Mütter- lang als Ehrenamtliche in der Einrichtung. 2016 erhielt Coskun die ehrenamtliche zentrum von Herzen freut!“ Diese Freude wird Sie überzeugte das Team schnell von Leitung des Spielkreises, doch ihrer beruf- von Esniyan C oskun geteilt, die hochmoti- ihrer sozialen Kompetenz sowie ihren Fähig- lichen Entwicklung waren Grenzen gesetzt, viert schon einen Schritt weiterdenkt: „Da- keiten im Umgang mit Kindern und Kollegin- weil sie nur den Hauptschulabschluss be- nach möchte ich unbedingt die Ausbildung nen. „Sie hat das von Anfang an wirklich toll saß. „Obwohl man mich im Mütterzentrum zur Erzieherin machen. Ich will auch in Zu- gemacht und ist als Erzieherin absolut ge- von Anfang an unterstützt hat und ich mich kunft ein Vorbild für meine drei Kinder sein, eignet“, berichtet die Berufsberaterin Mar- dort wie in einer kleinen Familie fühlte, war denn ich weiß: Bildung ist so wichtig!“ garetha Gröninger aus dem Mütterzentrum. ich zuletzt wirklich verzweifelt. Ich hatte die Für gewöhnlich gäbe es ein bis drei Gesprä- Hoffnung fast aufgegeben, dass es in der ech- che mit den Ratsuchenden, aber manchmal ten Arbeitswelt einen Platz für mich gibt“, so sei eine längere Unterstützung notwendig die alleinerziehende Mutter. und sinnvoll. „Manche Frauen brauchen nach Mittlerweile absolviert die 43-Jährige einem so einschneidenden Erlebnis einfach parallel zum Praxisanteil in der Krippe an mehr Zeit als andere und sehr viele Gesprä- drei Tagen die Woche eine Umschulung zur Träger Mütterzentrum Vahr e. V. che, um sich zu öffnen und neue Orientierung Sozialassistentin. Margaretha Gröninger freut Kategorie Benachteiligte beraten Projekttitel gut beraten – gut starten zu finden.“ Diese Zeit habe sich nicht zuletzt sich, dass die letzten formalen Hürden aus- Zielgruppe Arbeitslose bzw. von Arbeitslosigkeit bedrohte Eltern, 10 bevorzugt Alleinerziehende und Frauen/ Eltern nach der Elternzeit Projektort Bremen: Neue Vahr Südwest www.muetterzentrum-vahr.de
Benachteiligte beraten Die unabhängige Beratung richtet sich an Erwerbslose, Arbeitssuchende, prekär Beschäftigte, Geringverdienende und von Erwerbslosigkeit bedrohte Menschen. Auf das mehrköpfige Beratungsteam des Arbeitsförderungs-Zentrums im Lande Bremen GmbH (afz) werden Hilfesuchende oft Eine Beratung, durch Mundpropaganda, aber auch auf Emp- fehlung des Jobcenters aufmerksam. Fragen werden mitunter in einem Einzeltermin ge- die Türen öffnet klärt, oft ist die Ausgangslage aber komple- xer, sodass es mehrere Treffen braucht, um individuelle Stärken und Beschäftigungswün- sche zu benennen und weiterzuentwickeln. „Viele wollen zunächst einfach ‚nur‘ einen Le- benslauf“, berichtet Kirsten Irrgang aus dem Beratungsalltag. „Doch damit ist es oft nicht getan, vielfach entwickeln sich Be- ratungsprozesse. Wir ihm klar: Variante zwei prüfen und betreuen passt bestens zu mei- jeden Fall individuell nen Vorkenntnissen.“ und ganzheitlich.“ Die Maßnahme be- Ein Beispiel sei gann im Juli, parallel der Fall eines Mannes wird im Rahmen der Anfang 50, der aus afz-Beratung ein Mi- Syrien nach Deutsch- nijob gesucht, bei dem land geflüchtet ist. die inhaltliche Nähe Seit November 2016 zum Fachgebiet des besucht er regelmä- Mannes gegeben ist, ßig die Offene Beratung. Trotz seiner Aus Ein-Euro-Job zu übernehmen, um in die Ar- sodass weitere Kontakte geknüpft werden kön- bildung und fast zwei Jahrzehnten Berufs beitswelt einzusteigen und erste Deutsch- nen und zusätzlich Fuß gefasst wird. erfahrung als Lagerist war er auf dem deut- kenntnisse im Alltag zu erproben“, erklärt „Wir fragen uns in jedem neuen Fall: schen Arbeitsmarkt vor allem wegen der Kirsten Irrgang. Während der auf ein halbes Wo steht die jeweilige Person beruflich und Sprachbarriere nicht vermittelbar. „Mein Vor- Jahr befristeten Arbeitsgelegenheit wurden persönlich, müssen andere Fachstellen ein- schlag lautete, parallel zum Sprachkurs einen gemeinsam Bewerbungen geschrieben, „doch bezogen werden, gibt es zum Beispiel finan- er musste feststellen, dass er für den Ein- zielle Belastungen, gesundheitliche oder stieg in den Arbeitsmarkt weitere Qualifizie- psychosoziale Problemlagen?“, sagt Kirs- rungen braucht“. Das Jobcenter schlug ihm ten Irrgang. „Das Selbsthilfepotenzial wird zwei Maßnahmen vor: eine in der Pflege, die geweckt, bei Bedarf aber auch das Selbst- andere in der Lagerlogistik inklusive der Mög- bewusstsein gestärkt und Mut zugespro- lichkeit, den Staplerschein zu machen. chen. Wir geben auch Tipps für das richtige Das afz fungiert wie in diesem Beispiel Bewerbungsfoto und üben Bewerbungsge- häufig als Mittler zwischen Menschen und Äm- spräche.“ Ziel sei es, die afz-Teilnehmenden tern oder Instanzen. Die Beraterin fasst zusam- schrittweise und umfassend auf dem Weg in men: „Erst in unserem Gespräch darüber wurde ihren nächsten Job zu begleiten. Das niedrigschwellige, unabhängige Beratungsangebot des afz-Teams richtet sich an eine breite Zielgruppe, zu der schwerpunktmäßig Frauen und Personen mit Migrationshintergrund gehören. Der ganzheitliche Ansatz der Träger Arbeitsförderungs-Zentrum im Beratung mit dem Ziel einer trag Lande Bremen GmbH fähigen beruflichen Perspektiventwick Kategorie Benachteiligte beraten lung wird individuell an die jeweilige Projekttitel Offene Beratung Lebenslage angepasst. Zielgruppe Erwerbslose, Arbeitsuchende, prekär Beschäftigte, Geringverdienende, 11 von Erwerbslosigkeit bedrohte Menschen Projektort Bremerhaven: Lehe, Leherheide, Grünhöfe www.afznet.de
Arbeitslose qualifizieren Pädagogische und sozialpädagogische Unterstützungsleistungen sollen Abbrüche und Fehlzeiten verhindern, dienen der Stabilisierung und sollen Lerndefizite beheben. „Das ist meine Chance!“ Vollzeit-Umschüler Gani Tahiri wartet gerade auf die Zusage für ein Praktikum, einem der Bau- steine der Ausbildung im Be- rufsfortbildungswerk – Gemein- nützige Bildungseinrichtung des DGB GmbH (bfw). Die zukünftige Fachkraft für Lagerlogistik war nach dem Hauptschulabschluss im Jahr 2007 als Loader am Air- port Bremen beschäftigt. Doch die Be- und Entladung von Flug- zeugen forderte ihn irgendwann Gani Tahiri bleibt dank des Förder nicht mehr, sodass er kündigte. projektes „Z!EL II“ am Ball und blickt zuversichtlich in seine Im Jobcenter riet man dem jun- berufliche Zukunft als Fachkraft gen Mann ohne Berufsausbildung zu einer gut auf Prüfungen und Jobsuche vorberei- für Lagerlogistik. Der verheiratete Umschulung. Die Wahl des heute 28-Jähri- tet.“ Projektleiter Dirk Baumgardt erläutert: 28-Jährige will seine Chancen in der Arbeitswelt verbessern. gen mit albanischen Wurzeln fiel auf das bfw. „Wir setzen auf pädagogische und sozialpäd- Gani Tahiris zweijährige Umschulung agogische Unterstützung, um Abbrüche oder begann Anfang August 2016. Mitte desselben hohe Fehlzeiten zu verhindern, Lerndefizite Monats wurde er für das ESF-geförderte aufzufangen und im Idealfall zu beheben.“ Um- Programm „Zusammen Intensiv Erfolgreich schüler Gani Tahiri ist begeistert: „Es wird Lernen“ (Z!EL II) ausgewählt. Denn er hatte seitens der Dozentinnen und Dozenten fle- Probleme, sich an den Lernbetrieb zu ge- xibel auf unsere Tagesform reagiert und das wöhnen: Trotz aller anfänglichen Motivation Wissen ab und zu auch spielerisch vermittelt. war er kurz davor, die Maßnahme abzubre- Sie sorgen dafür, dass man nie den Kopf hän- chen. Zum Glück sorgte das bfw-Team kurz gen lässt, sondern weitermacht – auch wenn fristig für T ahiris Einstieg ins Förderprogramm. es mal anstrengend wird. Das motiviert!“ „Zu Beginn war ich überfordert wegen der zahl Das Praktikum ist eine weitere Etappe reichen rotierenden Themen“, erinnert er sich. auf dem Weg zum Abschluss Ende Juli 2018. „Mittlerweile fühle ich mich aber fit, werde „Ich will meinen Platz in der Arbeitswelt fin- Träger Berufsfortbildungswerk (bfw) Kategorie Arbeitslose qualifizieren den, eine Lehre macht da sehr viel aus“, weiß Projekttitel Zusammen Intensiv er. „Momentan werden viele Fachkräfte ge- Erfolgreich Lernen (Z!EL II) 12 sucht, das ist meine Chance!“ Zielgruppe Arbeitslose ab 25 Jahren Projektort Bremen: Hastedt, Hemelingen / Bremen-Ost; Bremerhaven www.bfw.de
Arbeitslose qualifizieren Das Programm umfasst pädagogische und sozialpädagogische Unterstützungsleistungen Er ist Teilnehmer des Projektes „Bremer gisch flankierenden für Teilnehmende an abschlussbezogenen Lernweg“, das seit 2009 läuft und jedes Jahr Angebot über den Qualifizierungen. im September neu startet: Ab September 2017 SF unterstützt und E befindet sich der 24-jährige Basir Ahmadi mitfinanziert. Die Förderwerk Bremen GmbH Arbeitsmarkt „Stufe für Stufe zum Berufs im dritten Lehrjahr, im Frühsommer hat er hat seit der Gründung 1985 das Recht auf abschluss“ – in den Handwerksberufen Bau- den Facharbeiterbrief zum Bauten-/Objekt Arbeit und das Engagement gegen Ausgren- ten- und Objektbeschichterinnen bzw. Bauten- beschichter gemacht. zung im Fokus. Der Facharbeiterbrief sei und Objektbeschichter, Malerin bzw. Maler, Das überbetriebliche, qualifizierungs gleichzeitig die Zwischenprüfung auf dem Lackiererin bzw. Lackierer sowie Gärtnerin orientierte Ausbildungskonzept in der Förder- Weg zur Malerin beziehungsweise zum Ma- bzw. Gärtner in der Fachrichtung Galabau. werk Bremen GmbH, von dem der ehemalige ler sowie zur Lackiererin beziehungsweise Basir Ahmadi kommt aus Afgha- Umschüler profitiert, wird über Bildungs Lackierer, erklärt Adebahr den „Bremer Lern- nistan und lebt seit 2011 in Deutschland. gutscheine finanziert. „Diese gelten jeweils weg“, dessen Stufen einzeln oder aufbauend Eine anerkannte Ausbildung hatte er bis- für ein Jahr“, erläutert die Betriebsleiterin absolviert werden können. So führe man die her nicht. Vor der Teilnahme am „Bremer und Lernberaterin Elke Adebahr. Zusätzlich Auszubildenden nach dem Gesetz zur Ver- Lernweg“ machte er daher ein Praktikum, wird das Konzept mit einem sozialpädago besserung der Eingliederungschancen am in dem seine Kompetenzen eingeordnet wurden, und berich- tet nun angetan aus seinem Ausbildungs- alltag: „Es macht mir so viel Spaß, kreativ eigene Farben zu ent- wickeln und zu sehen, wie aus meinen Ideen Wirklichkeit wird. Auf der handwerklichen Seite gefallen mir die Spachtel- und Lasur- Techniken ganz be- sonders.“ In mode- rierten Lern- und Ar beitsgruppen werden die Fächer Bewerbun- gen und EDV sowie Schlüsselkompeten- zen vermittelt. Prak- tische Einsätze gibt es nicht nur in der trä- gereigenen Werkstatt, Stufe für Stufe zum sondern auch in Gebäuden des Trägers an anderen Standorten. Basir Ahmadi ist auf dem richtigen Weg, Berufsabschluss sein nächstes großes Ausbildungsziel ist die Gesellenprüfung im August 2018 – „und in etwas weiterer Zukunft hoffentlich der Meis- terbrief“. Basir Ahmadi hat im Rahmen des Projektes „Bremer Lernweg“ die Fachprüfung zum Bauten- und Objektbeschichter der Förderwerk Bremen GmbH absolviert. Er mag die kreativen und handwerklichen Aspekte der Ausbildung und bereitet sich im dritten Ausbildungs jahr auf seine Gesellenprüfung als Maler und Lackierer vor. Träger Förderwerk Bremen GmbH Kategorie Arbeitslose qualifizieren Projekttitel Bremer Lernweg 13 Zielgruppe Arbeit suchende arbeitslose Erwachsene Projektort Bremen: Bremen-Ost, Vahr www.foerderwerk-bremen.de
Beschäftigte qualifizieren Ziel ist die Qualifizierung von An- und Ungelernten zu Kraftomnibusfahrerinnen und Kraftomnibusfahrern mit IHK-Abschluss sowie zur Mischarbeit für fahrdienstnahe Service- und Dienstleistungstätigkeiten. Idealer Mix für die Zukunft Elvan Öksel ist verheira- tet, hat ein Kind und mag seinen Job bei der BSAG, wo er mitunter auch andere Teilnehmende im Programm „Personal, Service und Entwicklung“ (PSE ) berät. Ihm gefällt die abwechslungsreiche Mischung seiner Tätig keiten aus Fahrdienst, Ticketprüfung und ande- ren Dienstleistungs phasen. bildung bis hin zu sehr gut Qualifizierten wie Elvan Öksel“, viele hät ten Migrationshinter Das vom ESF geförderte Programm „Per- sam, wo er sich bewarb und im Januar 2016 grund. „Als Nebeneffekt, mit dem wir im Vor sonal, Service und Entwicklung“ (PSE) gibt es im PSE-Programm an den Start ging. Dabei feld gar nicht gerechnet hatten, ergibt sich seit dem 1. April 2016. Ziel ist die Qualifizie- handelt es sich um eine modulare Förderung: eine automatische Dynamik zwischen den Teil- rung von An- und Ungelernten zu Kraftomni- Das erste Jahr wird durch eine Aktivierungs- nehmenden. Die Stärkeren helfen den Schwä- busfahrenden mit IHK-Abschluss, die parallel maßnahme und eine berufliche Weiterbildung cheren, das kommt auf sozialer und schuli- fahrdienstnahe Service- und Dienstleistungs- für den ersten Arbeitsmarkt vom Jobcenter scher Ebene allen zugute.“ Ziel des Förder- tätigkeiten übernehmen. „Ursprünglich habe gefördert. „Vier Monate war ich im Fahrgast programms, das noch bis Mai 2018 läuft, ist ich mich als Busfahrer beworben und uner- service in Bussen und Bahnen, an Haltestellen es, die Projektteilnehmenden in ein festes Ar- wartet eine vielfältige, abwechslungsreiche oder bei Veranstaltungen tätig“, erinnert sich beitsverhältnis zu übernehmen. Elvan Öksel Tätigkeit gefunden“, berichtet Elvan Öksel, Öksel. „Dann kamen acht Monate, in denen hat sich perfekt integriert, sagt Sabine Hausch. einer der ersten von insgesamt 66 Projekt- ich zusätzlich und vor allem für Fahrschein- „Er ist ein sehr wertvoller Mitarbeiter, der mitt- teilnehmenden. prüfungen eingesetzt wurde.“ Dem einjäh- lerweile selbst Ausbildungsaufgaben über- Der 32-Jährige mit türkischen Wurzeln rigen Service-Schwerpunkt folgte die Über- nimmt und die Projektteilnehmer aus einer machte 2004 Abitur, bevor er von 2006 bis 2011 nahme in ein befristetes Arbeitsverhältnis, ganz anderen, nämlich näheren Warte moti- in Bremerhaven Maritime Technologie stu- bestehend aus fünf Monaten Fahrschule in- vieren kann.“ dierte. „Die Richtung passte dann doch nicht klusive einer IHK-Prüfung zum Berufskraft- so gut für mich, ich fand nach dem Bachelor fahrer sowie einer theoretischen und prakti- keinen Job“, erklärt er. Es folgten verschie- schen Führerscheinprüfung beim TÜV und bis dene Nebenjobs und Phasen der Arbeitslosig- zu drei Wochen Streckenlehre. keit. Durch die positiven Erzählungen von Ver- PSE-Projektleiterin Sabine Hausch wandten, Bekannte und Freunden über ihren von der BSAG erzählt: „Die Teilnehmerband- Arbeitgeber wurde er auf die BSAG aufmerk- breite reicht von Menschen ohne Schulaus- Träger Bremer Straßenbahn AG (BSAG) Kategorie Beschäftigte qualifizieren Projekttitel Personal, Service und 14 Entwicklung (PSE) Zielgruppe An- und Ungelernte Projektort Stadt Bremen www.bsag.de
Beschäftigte qualifizieren Das Projekt bietet an- und ungelernten Beschäftigten in der Pflege die Möglichkeit, berufsbegleitend in Teilzeit Berufsbegleitend, familienfreundlich, zu- Theorie direkt ein, stufenartig höhere und verwertbare Abschlüsse zu kunftssicher – all das hat Ninette Mönch für zwei Tage später erwerben. ihre geförderte Ausbildung begeistert. Nicht mit der Praxis ver- zu vergessen ihr großes Interesse für den knüpfen, anwenden und ausprobieren, auch quasi an der Wissensquelle sitze“, schmun- Pflegeberuf. „Doch eine ganz normale Ausbil- bei den Kollegen nachfragen, wenn etwas un- zelt sie. dung hätte zeitlich und finanziell einfach nicht klar ist.“ Auf der anderen Seite fänden die Die Zukunft sieht rosig aus, sie werde funktioniert“, erklärt die Mutter einer Zehnjäh- Fachkräfte ihren Input gut, „weil sich im „buchstäblich überhäuft mit Jobangeboten“, rigen. „Ich bin froh, dass es so gekommen ist.“ Pflegebereich immer viel verändert und ich freut sich die 33-Jährige. „Und es gibt unzäh- Nach der Geburt ihrer Toch- lige Weiterbildungsmöglichkei- ter hatte die ausgebildete Kinder- ten in diesem Bereich. Mir wurde pflegerin den Wunsch, sich be- schon von Trägern angeboten, ruflich zu verändern. Zunächst meine Ausbildung nach dem Ex- schlug sie sich als Alleinerzie- amen weiterzufinanzieren.“ Vor- hende mit Gelegenheitsjobs in stellbar wären zum Beispiel die ihrem damaligen Wohnort Osna Schwerpunkte Wohn- und Pflege brück durch. Dann bewarb sie sich dienstleitung, Palliativ- oder spontan in einem neu eröffneten Wundpflege. „Ich kann tatsäch- Pflegeheim in ihrer Wohnstraße. lich sagen: Mir stehen wirklich Nach zwei Probetagen konnte alle Türen offen!“ die Quereinsteigerin dort inner- halb kürzester Zeit einen Job er- gattern. Als sie der Liebe wegen nach Bremen zog, fand sie Ende 2014 eine Anstellung im Hansa- Pflegezentrum Brinkum, wo der engagierten und wissensdurs- tigen jungen Frau von Kollegin- nen und Kollegen sowie der Pfle- gedienstleistung wärmstens ans Herz gelegt wurde, eine Ausbil- dung zur Altenpflegerin zu ab- solvieren. „Aber ich war sehr unsicher, ob ich diese als Mutter überhaupt schaffen könnte.“ Als ideale Lösung entpupp te sich die Integrierte Altenpflege- und Altenpflegehilfeausbildung Ninette Mönch hatte eine Idee (InAP) in Teilzeit bei der Alten davon, wohin ihr beruflicher Weg pflegeschule der Wirtschafts- sie führen könnte. Doch für die alleinerziehende junge Mutter und Sozialakademie der Arbeit- sprachen zeitliche und finanzielle nehmerkammer Bremen gGm- Gründe gegen eine klassische bH (wisoak), mit der Ninette Ausbildung zur Altenpflegerin. Dank des geförderten Teilzeit Mönch im Dezember 2015 starte- angebotes der wisoak kann sie te. Diese dauert insgesamt 42 Mo- endlich durchstarten. nate und endet voraussichtlich „Mir stehen Ende Mai 2019 mit dem Examen zur staatlich anerkannten Altenpfleger/-in. In der Zwi- schenzeit arbeitet sie 30 Stunden im norma- wirklich alle len Schichtdienst, mitunter also auch an den Wochenenden. Dazu kommen wöchentlich zwei Schulvormittage sowie alle drei Monate Türen offen!“ ein zweiwöchiger Blockunterricht. „Ich finde das Konzept genial“, sagt sie. „Man kann die Träger wisoak – Wirtschafts- und Sozial akademie der Arbeitnehmerkammer Bremen gGmbH – Altenpflegeschule Kategorie Beschäftigte qualifizieren Projekttitel Integrierte Altenpflege- und Altenpflegehilfeausbildung (InAP) Zielgruppe Frauen und Migrantinnen 15 und Migranten mit Familie bzw. mit Teilzeitwunsch Projektort Stadt Bremen www.wisoak.de
Aufstiegs-BAföG Unterstützt werden altersunabhängig Lehrgänge und Fachschulausbildungen, die auf eine anspruchsvolle Berufsfort bildungsprüfung vorbereiten – teils per Zuschuss, teils per zinsgünstigem KfW-Darlehen. Ein sicherer Arbeitsplatz, spannendere gruppen alters-, einkommens- und vermö- sowie verantwortungsvollere Aufgaben, ver- gensunabhängig unterstützt. Durch die För- besserte Aufstiegschancen und nicht zuletzt derung werden die Perspektiven auf dem Verdienstmöglichkeiten – eine berufliche Arbeitsmarkt optimiert – bis hin zur eigenen Fortbildung hat viele Vorteile. Betriebswirtin Unternehmensgründung. und Betriebswirt, Fachwirtin und Fachwirt, Über zwei Jahrzehnte wurden in Meisterin und Meister oder Technikerin und Deutschland mit dem sogenannten Meister Techniker: Dank des neuen Aufstiegsfortbil- BAföG rund 1,9 Millionen Fortbildungen mit dungsförderungsgesetzes (AFBG) werden finanziert. Seit dem 1. August 2016 gilt die neue Fortbildungswillige aus verschiedenen Ziel- Bezeichnung Aufstiegs-BAföG: Höhere Förder der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt. Übernommen werden konkret ein- kommens- und ver- mögensunabhängig Lehrgangs-und Prü- fungsgebühren so- wie Materialkosten Der nächste Karriere schritt wartet: sätze, Zuschussanteile und Freibeträge er- eines Meisterprüfungsprojekts bei Vollzeit- Das gesetzlich geregelte möglichen es Interessierten, eine individuelle, und Teilzeitfortbildungen. Auch der Lebens- Aufstiegs-BAföG sorgt passgenaue Förderung analog zum BAföG für unterhalt während einer Fortbildung kann dafür, eine Fortbildung aktiv und finanziell Studierende zu erhalten. Zur Zielgruppe gehö- abgesichert werden, zum Beispiel in Form abgesichert angehen zu ren nicht nur Facharbeiterinnen und Fachar- von Kinderbetreuungskosten für Alleinerzie können. beiter, sondern auch Studienabbrecherinnen hende. Aufstieg und Studienabbrecher sowie Hochschulab- Für Fortbildungswillige aus dem Land solventinnen und Hochschulabsolventen, de- Bremen ist die Investitions- und Förderbank ren höchster akademischer Grad der Bache- Niedersachsen (NBank) zuständig. Aus dem dank lorabschluss ist, sowie Abiturientinnen und BAP wird der vom Land Bremen zu tragende Abiturienten mit Berufspraxis. Anteil an den Kosten der Förderung über- Gefördert werden können diejenigen, die nommen. Im Jahr 2016 wurden insgesamt Fortbildung sich mit einem Lehrgang oder an einer Fach- 954 Menschen aus Bremen und Bremer schule auf eine anspruchsvolle berufliche Fort- haven in einer Aufstiegsfortbildung aus Mit- bildungsprüfung vorbereiten und nach den öf- teln des AFBG gefördert. fentlich-rechtlichen Fortbildungsregelungen für eine Aufstiegsqualifizierung ohne Erstaus- bildungsabschluss zur Prüfung oder zur ent- sprechenden schulischen Qualifizierung zugelassen werden. Die entsprechenden Bil- dungsangebote öffentlicher und privater Träger werden mit nicht zurückzahlbaren Zuschüs- sen oder zinsgünstigen Darlehensangeboten Träger Investitions- und Förderbank Niedersachsen (NBank) Kategorie Aufstieg finanziell unterstützen Projekttitel Aufstiegs-BAföG Zielgruppe Fortbildungsinteressenten 16 (alters-, einkommens- und vermögensunabhängig) Projektort Land Bremen www.aufstiegs-bafoeg.de
Schwerbehinderte Menschen integrieren Aus Mitteln der Ausgleichsabgabe des Amtes für Versorgung und Integration werden Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsplatz für schwerbehinderte Menschen erbracht. Neben den schwerbehinderten Menschen profitieren engagierte Firmen und Integrationsprojekte von dieser Förderung. Begeisterte Teamworkerin Larissa Losereit liebt es, mit Menschen zu kommunizieren, für einen Plausch mit Stammgästen nimmt sie sich gern Zeit. Als Teil des fünfköpfigen Serviceteams tischt sie den Gästen im Bistro Rotheo allerlei Köstlich keiten auf – vom Frühstück über Snacks und täglich wechselnden Mittagstisch bis hin zu selbstgemach- ten Kuchen. Ihr Herz schlägt für die Gastronomie: „Seit meinem Schul praktikum träume ich davon, in diesem Be- ruf zu arbeiten“, gesteht Larissa Losereit. Im ersten Arbeitsmarkt zu fassen. Der Standort Rotheo-Geschäftsführer Moritz Muras: „Spä- Integrationsbetrieb Bistro Rotheo ging der an der Ecke Robert-Koch- und Theodor-Bill- testens ab 2018 wollen wir selbst ausbilden.“ Wunsch für die junge Frau im Herbst 2016 in roth-Straße inspirierte die Namensfindung, in Nach ihrer zweijährigen Ausbildung Erfüllung. Dort wurde sie direkt im Anschluss die auch Anwohnerinnen und Anwohner in- zur Fachpraktikerin im Verkauf bei der För- an eine zweimonatige Probearbeitsphase in volviert waren. Den barrierefreien, einladen- derungsgesellschaft für Bildung mbH (FÖG) eine unbefristete Stelle übernommen und ge- den Innenausbau inklusive Spielecke gestal- arbeitet Larissa Losereit nun im Rotheo als hört seitdem zum Serviceteam. tete die Eigentümergesellschaft Brebau nach Servicekraft in Teilzeit. 20 Stunden wöchent- Im April 2016 eröffnete das modern, hell den Wünschen des Martinsclubs, in Kürze soll lich kredenzt sie den Gästen hausgemachte und freundlich eingerichtete Bistro Rotheo in ein Spielplatz direkt am großzügigen Außen- Speisen und Getränke. Die Küchencrew zau- Kattenturm. Es ist neben dem Marie Weser der bereich folgen. bert außerdem für Caterings, private und Fir- zweite integrative Martinsclub-Küchenbetrieb Das Rotheo ist ein Beispiel für gelebte menfeiern sowie den Brunch an jedem ers- im Stadtteil, der Menschen eine Chance gibt, Integration von Schwerbehinderten in die ten Sonntag im Monat. „Ich habe wirklich ganz denen es schwerfällt, nachhaltig Fuß auf dem Arbeitswelt, der Anteil im Gesamtteam liegt tolle Kollegen und arbeite total gerne hier“, bei 40 Prozent. Aktuell gehören vier Menschen sagt die 24-Jährige – und ist schon wieder mit Beeinträchtigungen zum Team. Die Mit- auf dem Sprung. Der erste Frühstücksgast arbeitersuche läuft auf klassischen Wegen sieht aus, als hätte er etwas Leckeres auf der via Tageszeitung und Internet, doch in dieser Karte gefunden. Sie möchte ihn nicht lange Zielgruppe herrscht zusätzlich ein reger Aus- warten lassen. tausch mit dem Integrationsfachdienst Bre- men, dem Reha-Team im Jobcenter sowie Ausbildungsträgern. Der Fachkräftemangel erfordert weitere Maßnahmen, berichtet der Träger Martinsclub Bremen e. V. Kategorie Schwerbehinderte Menschen integrieren 17 Projekttitel Integrationsbetrieb Bistro Rotheo Zielgruppe Schwerbehinderte Projektort Bremen: Kattenturm www.rotheo.com
Förderzentren für Erwachsene: Langzeitarbeitslose aktivieren Unterstützung im Alltag und für die Entwicklung einer Berufsperspektive aus eigener Hand, um die eigene Lebenssituation aktiv zu verbessern. Spezifische Unterstützungs- und Förder ansätze sollen die Vermittlungschancen mittelfristig erhöhen. Erwachsene Arbeitsuchende über 25 Jahre, bildung zur Altenpflegehelferin zu machen.“ chocken im Bereich stationäre Altenpflege, S die in Bremerhaven wohnen und Leistun- Erste Erfahrungen mit dem Themengebiet beides sind Einrichtungen der Arbeiterwohl- gen des Jobcenters Bremerhaven beziehen, hatte sie bereits zu Hause gemacht: Mehr fahrt (AWO). Nach dem Examen in diesem sind beim Förderzentrum SAILING IN an der als zwei Jahre pflegte sie ihren dementen Sommer hat die Alleinerziehende eine Teil- richtigen Adresse. So ergriff auch die 42-jäh- Schwiegervater. zeitstelle in der Villa Schocken übernom- rige Anja Nackenhorst die ESF-geförderte So begann sie im August 2016 mit der men. Die Zukunft hält Teil zwei der Heraus Chance und nahm an einer mehrmonatigen einjährigen Umschulung zur Altenpflege forderung bereit: Ab April 2018 steht für Maßnahme teil. „Das war sehr lehrreich, unter helferin in der Ursula-Kaltenstein-Akade- Anja Nackenhorst die verkürzte zweijährige anderem habe ich so schon vorab einen gu- mie, der Praxisanteil erfolgte in der Villa Ausbildung zur Altenpflegerin an. „Ich bin ten Einblick in den Alten- dankbar: Das Team im pflegeberuf bekommen.“ Förderzentrum Bremer- Sie hatte nach ih- haven hat mich super rem erweiterten Haupt- dabei unterstützt, mei- schulabschluss keine nen eigenen Weg zu fin- Ausbildung gemacht und den und zu gehen.“ war lange in der Gastro- nomie tätig. „Nach einer längeren Krankheit habe ich mich dann beim Ar- beitsamt erkundigt, wel- che Möglichkeiten zur beruflichen Neuorien tierung es für mich ge- ben könnte“, berichtet Anja Nackenhorst. So kam sie zum Förderzen- trum SAILING IN, einem Qualifizierungsprojekt von faden e. V., und ge- wann noch mehr Motiva- Den eigenen tion. Sie besuchte von Februar bis Juni 2016 mehrere der dort angebotenen Projektmo- dule, darunter Kommunikation, EDV, Selbst- Weg gehen behauptungstraining, Grundbildung, gesunde Ernährung sowie Schuldenprävention. Zu- sätzlich wurde sie bei der Zusammenstel- lung ihrer Bewerbungsunterlagen beglei- tet. „Die Projektleiterin Kirsten Fischer und die Pflege-Ausbilderin Ulrike Grambow ha- ben mich toll unterstützt“, berichtet sie rück- blickend. „Die beiden haben mich unter ihre Die dreifache Mutter Anja Fittiche genommen, haben mir Ansporn ge- Nackenhorst hat ihre berufliche Neuorientierung geben. So wurde ich darin bestärkt, die Aus- angepackt und kürzlich das erste Etappenziel erreicht: Sie ist nun examinierte Alten pflegehelferin. Vom Team im Förderzentrum SAILING IN wird sie auch bei ihrer folgenden Ausbildung zur Altenpflegerin begleitet. Träger faden e.V. Kategorie Förderzentren für Erwachsene: Langzeitarbeitslose aktivieren Projekttitel Förderzentrum SAILING IN 18 Zielgruppe Personen mit Leistungsbezug gemäß SGB II über 25 Jahre Projektort Bremerhaven www.foerderzentrum-bhv.de
Langzeitarbeitslose sozialversicherungspflichtig beschäftigen Das Bremer Geschichtenhaus ist ein Ausstellungsprojekt des Beschäftigungsträgers bras e.V., der arbeitslose Menschen in gemeinnützige Beschäftigungsprojekte vermittelt. An der Vielfalt der Aufgaben gewachsen „Menschen, die bei bras arbeiten, sollen dies gern tun!“ – das Motto des Trägervereins gilt auch für Helga Krol. Im Bremer Geschichten haus arbeitet sie vor sowie hinter den Kulissen und bringt auch die erlernten Kenntnisse als Kauffrau ein. Ihre Paraderolle ist die legendäre Gesche Gottfried. Der Berufsweg von Helga Krol hat eine kreative Wende genom- men. 2012 stieß die gelernte In- dustriekauffrau zum Team im Ge- schichtenhaus Bremen, einem Betriebsteil des bras e. V. – Arbeit für Bremen. Damit ist sie ein gu- tes Beispiel für das Tätigkeitsfeld des Vereins, der arbeitsuchenden Menschen seit 1983 in individu- ell abgestimmte, ausschließlich gemeinnützige Beschäftigungs- projekte vermittelt. Ziel ist der dauerhafte (Wieder-)Einstieg ins geschneiderte Kostüme und prä- Berufsleben. sentieren sich dem Publikum als Alles begann für die 52-Jäh- bremische Figuren aus der Ver- rige 2012 mit einer Arbeitsgelegen- gangenheit. Um fit für die Bühne heit mit Mehraufwandsentschädi- zu sein, trainiert sie Atemtechnik, gung, an die sich ein Bundesfreiwilligendienst terstützt werden. „Nachdem sie anfangs noch Schauspiel, Yoga und Pilates. Auch Qualifizie- anschloss. „Wir haben uns mit Helga Krol aus- recht zurückhaltend war, haben wir mit der Zeit rungen in den Bereichen Kundenkommunika- führlich unterhalten und gemeinsam geprüft: das wirklich große Potenzial unserer neuen tion, Präsenz und Präsentation, Rhetorik und Welche Interessen hat sie, in welchen Berei- Kollegin entdeckt“, erinnert sich Sara Frucht- Recherche sowie Life-/Work-Planning gehö- chen ist sie gut aufgehoben?“, berichtet Sara mann und betont: „Ihre persönliche Entwick- ren zum internen Fortbildungsprogramm. In Fruchtmann, Betriebsleiterin im Geschichten- lung ist beachtlich.“ ihren Aufgabenbereich fallen neben der Vor- haus Bremen. Im Januar 2016 startete dann Helga Krol fühlt sich im „lebendigen Ge- bereitung der Stücke inklusive Einteilung der die maximal zweijährige FAV-Förderung, mit schichtenhaus“ bestens aufgehoben und ist Spielerinnen und Spieler auch klassische Bü- der Arbeitsverhältnisse für Langzeitarbeits glücklich über die inhaltliche Bandbreite ih- rotätigkeiten in der Personalplanung, gelernt lose durch Zuschüsse zum Arbeitsentgelt un- rer Aufgaben. „Ganz neu waren für mich na- ist schließlich gelernt. türlich die Animation und das Spiel in den Ku- „Die Vielfalt war anfangs ungewohnt – lissen – etwas vollkommen anderes als mein aber ich habe gemerkt: Diese Herausforde- Bürojob und die Zeit meiner Selbstständig- rung brauche ich einfach.“ Den Abwechslungs- keit im Handwerk vorher.“ Im historischen reichtum im Geschichtenhaus möchte sie nicht St. Jacobus Packhaus im Schnoor schlüpfen mehr missen: „Ich hoffe, im Anschluss an die Träger bras e.V. / Bremer Geschichtenhaus sie und ihre Mitstreiterinnen und Mitstrei- Förderung in einen festen Vertrag wechseln Kategorie Langzeitarbeitslose sozialversicherungspflichtig beschäftigen ter unter professioneller Anleitung in selbst- zu können.“ Projekttitel Förderung von Arbeits 19 verhältnissen (FAV) Zielgruppe Langzeitarbeitslose Projektort Stadt Bremen www.bras-bremen.de
Langzeitarbeitslose sozialversicherungspflichtig beschäftigen Das Landesprogramm „Perspektive Arbeit“ (LAZLO) hat das Ziel, die Beschäftigten durch eine flexible pädagogische Begleitung und Unterstützung zu stabilisieren und Vermittlungshemmnisse abzubauen, um über Lohn kostenförderung die Übergangschancen in den Arbeitsmarkt zu eröffnen. Auf Augenhöhe unterstützen Azad Aladin (rechts) übersetzt in die Sprachen Englisch, Arabisch, Persisch, die afghanische Amtssprache Dari sowie zwei kurdische Dialekte. Malek Sialah wird vor allem für die Kommunikation auf Arabisch eingesetzt, spricht aber auch Türkisch und Englisch. Das gesamte Sprinter-Team vermittelt aktuell in 14 Sprachen. Angesichts der be sonders in den Jahren 2015 / 2016 stark ge- stiegenen Zahlen an Flüchtlingen, die nach Deutschland eingereist sind, ist der Bedarf an Kultur- und Sprachmitt lerinnen sowie Kultur- und Sprachmittlern in einem außerordentlich hohen Maß gestiegen. Sie vermitteln bei kulturellen Fragen, erken- Kulturkompetenzen professionell einsetzen zen können, sich in die deutsche Kultur und nen Missverständnisse und intervenieren im zu können.“ Gesellschaft zu integrieren“, fasst er zusam- Sinne einer Mediation zum Beispiel bei Kon- Zwei Gesichter des LAZLO-Projektes men. Im irakischen Teil von Kurdistan war er flikten. Da auch im Land Bremen die Anzahl sind Azad Aladin und Malek Sialah. „Ich er- im Ministerium für Kultur und Jugend ange- der Zuwanderinnen und Zuwanderer und der innere mich nicht mehr an die Flucht mei- stellt, 1996 kam er nach Bremen. Es folgten Bedarf an Kultur- und Sprachmittlerinnen so- ner Familie Anfang der 80er-Jahre aus dem Sprach- und Integrationskurse bei bras e. V. wie Kultur- und Sprachmittlern steigt, wurden Libanon. Aber die Probleme, einen Platz in sowie verschiedene Eingliederungsmaßnah- hierfür beim Förderwerk Bremen Stellen im der deutschen Gesellschaft zu finden, kann men. Dann hörte der heute 55-Jährige von Rahmen des Landesprogramms „Perspekti- ich gut nachvollziehen“, so Sialah. Der 39-Jäh- den Sprintern, die andere Migrantinnen und ve Arbeit“ (LAZLO) geschaffen. rige kam über die Stationen Berlin sowie Leer Migranten unter anderem zum Stadt- oder Die Sprinter-Betriebsleiterin und Sozial 1996 mit seiner Mutter und Geschwistern nach Standesamt, Ausländerbehörde und Schu- pädagogin Gaby Dannemann ist für die in- Bremen, nachdem sein Vater starb. Da er Leh- len begleiten – vom Jobcenter wurde ihm terne Qualifizierung sowie Projekt- und Ein- ren zum Dachdecker und Fliesenleger abge- eine bis Ende 2018 befristete Sprinter-Voll- satzorganisation zuständig. Darüber hinaus brochen hatte, hielt er sich mit Gelegenheits- zeitstelle vermittelt. „Diese Arbeit macht mich leistet sie flankierende Unterstützung und jobs über Wasser. Die Nachrichten über die sehr zufrieden. Es ist ein gutes Gefühl, Men- Beratung. Derzeit sind insgesamt 20 Stellen aktuelle Flüchtlingskrise bewegten ihn dann schen beim Neuanfang helfen zu können, die besetzt, darunter drei FAV-Stellen (Förde- zum Umdenken: Anfang 2015 bewarb er sich in ihrer Heimat alles verloren haben“, so der rung von Arbeitsgelegenheiten) sowie eine erfolgreich beim Förderwerk Huchting als vierfache Vater. Soziale-Teilhabe-Stelle. „Ein Großteil unserer Sprachmittler. Seine aktuelle FAV-Stelle ist Mitarbeitenden hat sich eigeninitiativ bewor- bis Januar 2018 befristet, aber der verheira- ben. Sie sind sehr zufrieden, ihre Sprach- und tete Vater von sechs Kindern möchte auch in Träger Förderwerk Bremen GmbH Zukunft helfen. „Diese Arbeit ist sinnvoll und Kategorie Langzeitarbeitslose macht viel Spaß!“ sozialversicherungspflichtig beschäftigen Projekttitel „Perspektive Arbeit“ (LAZLO) Seit diesem Sommer im Team ist Azad Stadt Bremen/Sprinter Vahr Aladin. „Das Projekt ist so gut und wichtig, Zielgruppe Langzeitarbeitslose mit 20 weil wir Menschen aufgrund persönlicher Migrationshintergrund, Frauen und Alleinerziehende Erfahrungen auf Augenhöhe dabei unterstüt- Projektort Bremen: Neue Vahr www.foerderwerk-bremen.de
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