HERBST 2020 - Diakonie im Kirchenkreis Kleve

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HERBST 2020 - Diakonie im Kirchenkreis Kleve
HERBST 2020
HERBST 2020 - Diakonie im Kirchenkreis Kleve
Liebe Leserin, lieber Leser,

                                       gerade in schwierigen Zeiten muss sich       ren Tagespflegen weiterhin Gemeinschaft
                                       unser Auftrag bewähren, „stark für ande-     erleben können und wir die pflegenden
                                       re“ zu sein. Dabei wurde uns schmerzlich     Angehörigen dadurch entlasten. Ich bin
                                       bewusst, wie angreifbar uns das Corona-      zuversichtlich, dass wir weiterhin Men-
Editorial                              Virus gemacht hat. Plötzlich gab es kein     schen in schwierigen Lebenssituationen
                                       normales Leben mehr.                         persönlich beraten können.

                                       Wir waren im März schockiert, wie stark      Gleichzeitig werden wir manches reflek-
                                       das Virus wirkt. Wir wollten es erst nicht   tieren und neu sortieren müssen, was in
                                       wahrhaben und waren zornig, wie sehr         den letzten Wochen und Monaten durch-
                                       es unser Leben verändert. Im Sommer          einandergeraten ist.
                                       haben wir mit uns verhandelt, abgewo-        • Welche Grundrechtseinschränkungen
                                       gen und ausprobiert, was trotzdem noch       sind unter Pandemiebedingungen eigent-
                                       möglich ist, wie beispielsweise eine Reise   lich vertretbar? Welche Auswirkungen
                                       des Ambulant Betreuten Wohnens in die        haben sie auf die Schwachen in unserer
                                       Elbtalauen mit eigenem Hygienekonzept.       Gesellschaft, wie beispielsweise Woh-
                                       Viele Personen, Firmen und Organisatio-      nungslose? Welche seelischen Schäden
                                       nen haben unsere Arbeit mit Geld- und        hinterlässt Einsamkeit?
                                       Sachspenden unterstützt. Innovative          • Wie beantworten wir die Vielzahl von
                                       Projekte sind entstanden, wie das Up-        ethischen Grenzfragen? Sind Kontakt-
                                       cycling-Projekt des Ambulant Betreuten       einschränkungen in Senioreneinrichtun-
                                       Wohnens, Onlineangebote der Suchthilfe       gen wirklich vertretbar? Wer wird zuerst
                                       oder der Film zur Mediensucht „Mach das      behandelt, wenn die Kapazitäten sinken
                                       Ding aus!“                                   sollten (Stichwort: Triage)? Wer bzw. wel-
                                                                                    che Berufsgruppen werden zuerst ge-
Diakonie-Geschäftsführer               In den Herbstferien stellten wir aufgrund    impft?
Pfarrer Joachim Wolff                  rasant steigender Infektionszahlen resig-    • Welchen Stellenwert hat die biblische
                                       niert fest, dass uns das Virus stärker in    Einsicht, dass unser Leben endlich und
                                       der Hand hat, als wir es jemals wahrha-      begrenzt ist und wir nur klug werden,
                                       ben wollten. Seit Anfang November sind       wenn wir bedenken, dass wir sterben
                                       wir wieder im Lockdown, der uns auch         müssen (Psalm 90)?
                                       in der Light-Version einiges an Verzicht     • War es richtig, im November Kultur und
                                       abverlangt. Veranstaltungen wurden und       Freizeiteinrichtungen herunterzufahren,
                                       werden abgesagt, wie beispielsweise das      alle anderen Bereiche des öffentlichen
                                       Einführungsseminar für neue Mitarbei-        Lebens aber nicht?
                                       tende, Treffen werden verschoben oder        • Welche „Normalität“ soll nach Corona
                                       finden als Videokonferenz statt. Kontakte    wieder einkehren? Einfach weitermachen
                                       werden vermieden. Wir müssen auf alle        wie vor dem 16. März? Oder haben uns
                                       Adventsfeiern in Präsenzform verzichten      die letzten Monate neue Seiten des (Zu-
                                       und auch das beliebte Neujahrsfrühstück      sammen-)lebens gezeigt, die zu leben
Impressum                              des Betreuungsvereins wird ausfallen.        sich lohnen?

(c) 2020                               In der Rückschau auf die letzten Mona-       Trotz aller Einschränkungen zuversichtlich
Diakonie im Kirchenkreis Kleve e.V     te erkenne ich beim Abschied von der         zu bleiben, ist eine der großartigen Ein-
Inhaltlich verantwortlich:             Normalität die Phasen wieder, die jedem      sichten des 46. Psalms:
Geschäftsführer Pfr. Joachim Wolff     Trauerprozess innewohnen. Nicht unge-
Diakonie im Kirchenkreis Kleve e.V.    wöhnlich ist dabei, dass diese Phasen bei    Gott ist unsre Zuversicht und Stärke,
Brückenstraße 4, 47574 Goch            jedem von uns unterschiedlich viel Zeit      eine Hilfe in den großen Nöten,
                                       benötigen. Befinden sich manche immer        die uns getroffen haben.
Redaktion, Bilder und Layout:          noch in der Phase des Nicht-Wahrha-          Darum fürchten wir uns nicht,
Stefan Schmelting                      ben-Wollens und Leugnens, sind andere        wenngleich die Welt unterginge.
Öffentlichkeitsarbeit                  schon in späteren Phasen angekom-
Diakonie im Kirchenkreis Kleve e.V.    men, die die Trauerpsychologie kennt.        In beeindruckender Weise erinnert der
Brückenstraße 4                                                                     Psalm daran, dass auch bei der größten
47574 Goch                             In einer letzten Phase geht es darum, die    anzunehmenden Katastrophe, dem Welt-
Telefon: 02823 / 94 44-26              Situation, in der wir uns befinden anzu-     untergang, nicht Furcht und Angst unser
Auflage: 2.500 Exemplare               nehmen, sie zu akzeptieren und mit ihr       Leben und Handeln bestimmen soll, son-
                                       leben zu lernen. Zugegeben, das ist sehr     dern eine von Gott gestärkte Zuversicht.
                                       schwer. Es bedarf einer Menge Zuver-         Bei ihm sind wir geborgen, im Leben wie
Spendenkonto                           sicht, diese „neue Normalität“ unter den     im Sterben. Mit dieser Einsicht versuchen
                                       Bedingungen einer Pandemie zu leben.         wir als Diakonie „stark für andere“ zu sein,
Volksbank an der Niers                 Ich bin zuversichtlich, dass wir weiterhin   furchtlos, zuversichtlich und hoffnungs-
Verwendungszweck:                      viele Begegnungen ermöglichen können,        froh.
ggf. Diakonie-Arbeitsbereich angeben   wenn wir Schutzmaßnahmen und Hygie-
IBAN: DE95 3206 1384 0009 9910 18      nekonzepten streng beachten. Ich bin zu-     Es grüßt Sie herzlich
BIC: GENODED1GDL                       versichtlich, dass unsere Gäste in unse-     Ihr Joachim Wolff
HERBST 2020 - Diakonie im Kirchenkreis Kleve
Wohlfahrtsverbände
befragten
Landratskandidaten
                                                                                            Motto: „der Markt wird es richten“, meinte
                                                                                            Alexia Meyer vom Caritasverband Kleve.
                                                                                            Das bedeute jedoch, es gäbe nur Ange-
                                                                                            bote, die kostentechnisch funktionierten.

                                                                                            Im nächsten Themenblock „Kinder und
                                                                                            Jugendhilfe“ warb Dirk Wermelskirchen
                                                                                            (Caritas Kleve) dafür, Hilfsangebote für
                                                                                            Jugendliche im stationären Kontext nicht
                                                                                            mit Erreichen des Erwachsenenalters en-
                                                                                            den zu lassen. Nicole Saat, AWO-Kreis-
                                                                                            verband Kleve, fragte nach einem hoch-
                                                                                            sensiblen Thema: Welche Hilfsangebote
                                                                                            kann es für sexuell missbrauchte Kinder
                                                                                            und Jugendliche im Kreis Kleve geben?
Peter Driessen, Guido Winkmann und Silke Gorissen stellten sich den Fragen.                 Die Betreuung in Kindertagesstätten bis
Kevelaer. Mittlerweile ist die Wahl ge-       Rechtsanwältin, Winkmann als Landes-          in den Abend, kostenlose Betreuung, da-
laufen und die Stichwahl brachte das          kriminalbeamter. Die Kandidaten im Klos-      mit befasste sich das Podium am Ende
Endergebnis: Silke Gorissen (CDU) wird        tergarten Kevelaer wirkten vorbereitet und    des Blocks.
als erste Frau im Landratsamt in den          antworteten in der Regel ohne auszuwei-
kommenden fünf Jahren den Kreis Kleve         chen.                                         Der dritte Themenblock widmete sich
repräsentieren und die Kreisverwaltung                                                      der finanziellen und sozialen Armut
leiten. An dieser Stelle einen herzlichen     Die Fragen der Wohlfahrtsverbände ziel-       von älteren Menschen im Kreis Kleve.
Glückwunsch!                                  ten auf Probleme, die ihre Arbeit struk-      Scham,      Vereinsamung,       Quartiersar-
                                              turell betreffen. Nach kurzer Vorstel-        beit waren Stichpunkte. Zentral bei dem
Im Vorfeld hatten die Wohlfahrtverbände       lungsrunde stellten die Expertinnen und       Thema ist der soziale Wohnungsbau.
zu einer online Fragestunde eingeladen,       Experten aus den Fachbereichen der            Die Kandidaten warben dafür, kreativ zu
die auf youtube verfolgt werden konn-         Wohlfahrtsverbände ihre Fragen. Im ers-       sein und Investoren den sozialen Woh-
te. Tobias Budde (WDR) moderierte die         ten Themenfeld „Pflege und Gesundheit“        nungsbau schmackhaft zu machen.
Runde mit den Kandidaten im Kevelaerer        kam die Kommunale Pflege- und Gesund-         Menschen die in der Suchthilfe arbeiten,
Klostergarten.                                heitskonferenz zur Sprache, das Problem:      brennt ein anderes Thema unter den Nä-
                                              „Die Potentiale des Gremiums werden           geln: Substitutionsbehandlungen Opioid-
Peter Driessen (64) konnte auf seine Er-      nicht genutzt“, beklagte Bernd Weßels         Abhängiger Menschen im Südkreis Kle-
fahrung als parteiloser Bürgermeister in      vom Paritätischen. Malcolm Lichtenber-        ve werden derzeit von nur einem Arzt in
Bedburg-Hau verweisen und überzeugte,         ger, Fachbereichsleiter der Pflegerischen     Geldern durchgeführt. „Wenn er in Rente
wie seine Mitstreiter, mit ruhigen, sachli-   Dienste bei der Diakonie, machte den          geht, stehen die häufig nicht mobilen, ab-
chen Antworten. Silke Gorißen (48) warb       virtuellen Pflegestützpunkt im Kreis Kleve    hängigen Menschen und damit auch wir
für eine Politik ohne Denkverbote. Guido      zum Thema. Dessen kostenlose Beratung         vor einem sehr großen Problem“, betonte
Winkmann (46) bekundete den Willen zu         nehmen Bürgerinnen und Bürger kaum in         Dirk Boermann, Fachbereichsleiter des
pragmatischen Lösungen. Alle drei Kan-        Anspruch. „Beratung geht am besten im         Ambulant Betreuten Wohnens der Diako-
didaten kennen aus unterschiedlichen          persönlichen Gespräch, nicht am Tele-         nie. Die Kandidaten sahen da die Kassen-
Zusammenhängen die Behördenland-              fon“, so Lichtenberger. Ein anderes Pfle-     ärztliche Vereinigung in der Pflicht und die
schaft und -sprache in Deutschland.           gethema: Die Pflegebedarfsplanung im          Notwendigkeit, neue Ärzte in den Kreis zu
Driessen als Bürgermeister, Gorißen als       Kreis Kleve geschehe derzeit nach dem         locken.

Neue Rubrik: Leserbriefe (an: diakonie@diakonie-kkkleve.de)
                                              uns Ihre Meinung, Kritik und Lob mitzutei-    rer Diakonie teilnehmen kann. Ich wün-
                                              len. Dafür müssen Sie nur im Betreff „Le-     sche allen Mitarbeiterinnen und Mitar-
                                              serbrief Mittendrin“ angeben. Ansonsten       beitern viel Kraft für Ihre Aufgaben und
                                              bleiben der Brief oder die E-Mail wie ge-     ihren Dienst. Gerne erinnere ich mich
                                              wohnt vertraulich. Ganz besonders haben       an meine Dienstzeit und freue mich auf
                                              wir uns über die Rückmeldung der ehe-         die nächste Ausgabe von „Mittendrin“.
                                              maligen Mitarbeiterin Erika Rauhut (Foto)
                                              gefreut, die wir hier als ersten Leserbrief   Mit freundlichen Grüßen
                                              veröffentlichen dürfen:                       Erika Rauhut
Erika Rauhut
                                              Sehr geehrter, lieber Herr Wolff,             Erika Rauhut arbeitete für die Diakonie als
Goch. Die Diakonie bekommt regelmäßig                                                       Bürokraft in Geldern an der Bahnhofstra-
Rückmeldungen auf die neuen Ausgaben          DANKE möchte ich sagen, dass ich als          ße und übernahm dann 1991 den Aufbau
der Mittendrin. Gerne möchten wir Ihnen,      ehemalige Mitarbeiterin der Diakonie          der Personalabteilung des neu gegründe-
liebe Leserinnen und Leser, die Möglich-      durch die Zeitschrift „Mittendrin“ am         ten Diakonievereins mit Sitz in Goch. In
keit geben, auch für andere Leser sichtbar    Geschehen und der Entwicklung unse-           den Ruhestand trat sie am 31.12.2001.
HERBST 2020 - Diakonie im Kirchenkreis Kleve
Diakonie mit Tagespflege und „Neuland“ in Kevelaer
Mitten in der Kevelaerer Fußgängerzone vernetzen sich Beratungsangebote.

Foto vlnr: Patrick Schüngel, Reinhard Fleurkens, Petra van Bergen, Joachim Wolff, Angelika Jacobs, Marika Fleurkens, Karin Dembek,
Christoph Bednarek

Kevelaer. In der Fußgängerzone entsteht      den anzubieten, Gespräche vor Taufen,        men für den Beratungsladen gefunden:
an der Hauptstraße 26 nach umfangrei-        Hochzeiten, Anmeldungen für die Kinder-      „Neuland“ soll er heißen.
chen Umbauarbeiten eine Tagespflege          tagesstätte könnten dort ebenso stattfin-
der Diakonie im Kirchenkreis Kleve sowie     den, wie spirituelle Angebote.               Tagespflege: Förderung und Entlastung
der Info- und Beratungsladen „Neuland“.
Ihn wollen die Diakonie im Kirchenkreis      Beratungsangebote nun zentral                Die Tagespflege in Kevelaer wird die vier-
Kleve, die Evangelische Kirchengemeinde                                                   te Tagespflege der Diakonie im Kirchen-
Kevelaer und die Tuwas-Genossenschaft        „Die Diakonie bündelt ihr Beratungsange-     kreis Kleve sein. Menschen erwartet ein
eG Moers gemeinsam nutzen. Voraus-           bot, etwa der Suchthilfe, der Wohnungs-      liebevoller Umgang, sie nehmen teil an
sichtliche Eröffnung ist im Mai 2021. Der    losenberatung und des Ambulant Betreu-       einem strukturierten Tagesablauf. Das
Laden wird montags bis freitags an Vor-      ten Wohnens und ist so an zentraler Stelle   Angebot der Tagespflege fördert die vor
und Nachmittagen geöffnet sein. Außer-       für viele Probleme ansprechbar“, so Petra    allem dementiell erkrankten Tagespflege-
dem sind Öffnungszeiten an den Wochen-       van Bergen, Fachbereichsleiterin der So-     gäste in ihren Alltagsfähigkeiten und ent-
enden bei besonderen Ereignissen in der      zialen Dienste. Geplant ist zudem ein of-    lastet Angehörige von einer 24-Stunden
Stadt geplant.                               fener Treff, um Menschen digitale Medien     Betreuung. Weitere Information, Beratung
                                             zugänglich zu machen. Pflegeberatung         und Anmeldung bei Angelika Jacobs, Ta-
Gute Zusammenarbeit mit den Investoren       und Pflegekurse der Ambulanten Pflege        gespflegeverbundleitung. Auch Bewer-
                                             ergänzen das Angebot. Alle Angebote          bungen für das neue Team sind bereits
Die Investoren Reinhard und Marika           sind niedrigschwellig konzipiert, die Zu-    möglich unter bewerbung@diakonie-
Fleurkens hatten die Diakonie gefragt, ob    gänge zu Beratungsladen und Tagespfle-       kkkleve.de
sie sich eine Nutzung des Gebäudes vor-      ge sind barrierefrei und ebenerdig.
stellen können. „Wir haben ja bereits beim                                                Kontakt/Anmeldungen
Haus der Diakonie in Geldern gut mit der     TUWAS ergänzt das Angebot                    Angelika Jacobs
Diakonie kooperiert“, begründen sie ihren                                                 Tagespflegeverbundleitung
Entschluss. Im September hingen die Plä-     Die Tuwas-Genossenschaft ist eine Orga-      Brückenstraße 4, 47574 Goch
ne, wie die Innenräume später aussehen       nisation im Verbund der Diakonie Rhein-      jacobs@diakonie-kkkleve.de
sollen, noch an der kahlen Wand. Bau-        land-Westfalen-Lippe. Sie bietet antike      Mobil: 0152 / 29 43 70 63
ingenieur Patrick Schüngel verantwortet      Möbel und Kleinutensilien an, die im La-
die Planung. Zur Fußgängerzone hin zieht     den direkt erworben werden können. Dazu
der Beratungsladen „Neuland“ ein. Der        gehören auch Teile einer Textilkollektion,
Zugang zur Tagespflege erfolgt rückseitig    Upcycling-Unikate von besonderer Qua-
von der Museumsseite aus (Adresse: Am        lität. „Wir möchten in Kevelaer über das
Museum 4).                                   Sortiment der Kaufhäuser in Moers infor-
                                             mieren und zum Angebot von Haushalts-
Von dem Gesamt-Konzept ließen sich           Auflösungen und Sozialumzügen bera-
die Diakonie, die Tuwas-Genossenschaft       ten“, so Tuwas-Betriebsleiter Christoph                   NEULA
                                                                                                              ND
und die Ev. Kirchengemeinde Kevelaer         Bednarek. Möglich sind auch Beratungen
überzeugen. „Wir liegen mit Kirche und       zur beruflichen Entwicklung „BBE“ und
Gemeindebüro im Norden Kevelaers eher        Fachberatung zur Anerkennung auslän-
dezentral“, so Pfarrerin Karin Dembek.       discher Berufsqualifikationen. Inzwischen
Sie kann sich vorstellen, dort Sprechstun-   hat die Projektplanungsgruppe einen Na-
HERBST 2020 - Diakonie im Kirchenkreis Kleve
Tagespflege am Ostwall: Entlastung und eine verlässliche Struktur für alle
Gäste genießen durch Hygienekonzept und Antigentestungen größtmöglichen Schutz.

                                             Menschen. Ihr Mann starb bereits früh.
                                             Die beiden Söhne, die Schwiegertochter
                                             und die Enkel schauen, dass der 81-Jäh-
                                             rigen nichts fehlt. An anderen Tagen der
                                             Woche geht die Alleinstehende handar-
                                             beiten und töpfern. Bis „Corona“ kam,
                                             sang sie im Kirchenchor die Altstimme
                                             mit. „Einer meiner Söhne sagte mir ir-
                                             gendwann, ich müsse mir eine Beschäf-
                                             tigung suchen.“ Heute ist sie froh, ihre
                                             Interessen mit anderen ausüben zu kön-
                                             nen. An der Tagespflege schätzt sie die
                                             Beschäftigung, Gespräche, Rätsel, Spiele
                                             wie Stadt-Land-Fluss. „Hier wird der Kopf
                                             noch gebraucht“, findet sie. Auf die Pfle-
                                             gefachkräfte lässt sie nichts kommen: Für
                                             die Arbeit müsse man geboren sein und
                                             das seien hier alle, sagt Wilma Martens.

Egidius Thönes schätzt die Unterstützung.    Kurz vor dem Mittagessen gehen An-           Wilma Martens schätzt den Kontakt.
                                             nemarie Basso aus Aldekerk und Franz
Geldern. Es ist kurz nach 10 Uhr, in der     Tetzlaff aus Kapellen auf die Terrasse der   nun nicht mehr. Wenn er kurz im Betrieb
Diakonie-Tagespflege am Ostwall startet      Tagespflege. Sie nehmen regelmäßig Har-      vorbeischaut, am Computer sitzt oder
nach dem Frühstück die Zeitungsrunde.        ke und Besen in die Hand und schauen in      Essen kocht, hätte sie keine Ansprache.
Eine Mitarbeiterin liest die Neuigkeiten     der Bepflanzung nach dem Rechten.            „Die Tagespflege ist für mich als Angehö-
des Tages vor: Gottschalk macht wieder                                                    rigen sehr wohltuend“, meint Thönes und
Shows, die Verteidigungsministerin war       Egidius Thönes ist dann schon zuhause.       auch für seine Frau: „Hier ist ein Lachen
in Uedem. Berichte vom Sport, Golf ist       Er braucht diese Pausen. Von der De-         im Haus.“
darunter. „Das ist eher was für reiche-      menz seiner Frau, die auf einmal nicht
re Menschen“, werden die Nachrichten         mehr seine Frau war. „Wenn ich bis mit-      Wie für viele Ehepartner bleibt es für
kommentiert. Der erste Kevelaerer Abitur-    tags im Garten gearbeitet habe und kam       ihn ein „Abgeben“. Die Tagespflege gibt
jahrgang 1960 hat ein Nachtreffen organi-    wieder rein, war da plötzlich kein Mittag-   beiden eine verlässliche Struktur. Am
siert. Zwei Bilder illustrieren damals und   essen mehr gekocht wie sonst“. Trotz der     Nachmittag weiß sie, dass ihr Mann sie
heute. Das Bild vom Abschlusstag wurde       wachsenden Demenz haben sie noch ein         nach dem Kaffeetrinken wieder abholen
in schwarz/weiß aufgenommen, das Bild        paar Jahre gut zusammen verbringen           kommt. „Dafür habe ich ihr vor über 50
vom Nachtreffen ist in Farbe. „Dadurch       können. Dieses Zusammenleben geht            Jahren mein Ja-Wort gegeben.“
sehen die Menschen heute fast jünger
aus als damals“, wird gescherzt.

Am Tisch sitzen auch Egidius und Mar-
garet Thönes aus Wachtendonk. Jeden
Tag bringt der 77-Jährige seine an De-
menz erkrankte Frau in die Tagespflege
– seit der Eröffnung vor einem Jahr. „Sie
fand vor der Haustür stehend nicht mehr
den richtigen Schlüssel am Bund“, erin-
nert sich der Bankkaufmann. Vor 12 Jah-
ren merkte die heute 82-Jährige selbst,
dass mit ihr etwas nicht stimmt. „Bei mir
im Kopf wird es schlechter sagte sie“,
berichtet der Eigentümer der Metzgerei
Thönes. Für beide ein Schock, an den
sich Egidius Thönes schlecht gewöhnen
konnte. „Wir haben damals gemeinsam
entschieden, es nicht geheim zu halten,
sondern auch im Bekannten- und Freun-
deskreis zu erzählen“, sagt er. Obwohl
die Demenz sich zum Glück nur lang-
sam entwickelte, sind sie alle Optionen
des weiteren Lebens durchgegangen.

Wilma Martens kommt einmal in der Wo-
che zur Tagespflege. Die Kapellenerin und
ehemalige Verkäuferin in einem Lebens-
mittelgeschäft braucht den Kontakt zu        Einige der Diakonie-Tagespflegegäste sind gerne im Garten aktiv .
HERBST 2020 - Diakonie im Kirchenkreis Kleve
Pflegeausbildung bei der Diakonie
Junge Menschen interessieren sich für die Pflege - der Freiwilligendienst half bei der Entscheidung.

                                                                                           Lerngruppe wurde. Im Lockdown haben
                                                                                           wir uns dann eben online auf das Examen
                                                                                           vorbereitet. Während der drei Jahre hatte
                                                                                           ich auch eine Phase, in der ich mich ge-
                                                                                           fragt habe, ob das alles noch das Richtige
                                                                                           für mich ist, doch im Nachhinein bin ich
                                                                                           nun sehr zufrieden.

                                                                                           Wie lief die Prüfung?

                                                                                           Bammel hatte ich schon, die Prüfung
                                                                                           habe ich dann aber ganz gut gemeistert.
                                                                                           Neben 4 mündlichen und 3 schriftlichen
                                                                                           Prüfungsteilen mussten wir eine 60-mi-
                                                                                           nütige Pflegesituation darstellen. Dazu
                                                                                           gehört die Pflegeplanung und die Umset-
                                                                                           zung. Der Prüfer agiert, als ob man ihn
                                                                                           einarbeitet.

                                                                                           Und dann kam der erste Arbeitstag...

                                                                                           Ja ich habe mich den Pflegebedürftigen
                                                                                           erstmal vorgestellt, schließlich steht man
                                                                                           in deren Schlafzimmer!

                                                                                           Was gefällt Ihnen nun an Ihrem Job?

                                                                                           Am liebsten mag ich die Frühschicht, da
Vom Freiwilligendienst über die Ausbildung zur Pflegefachkraft: Hannes Karbach.            ist man eben auch früh am Tag mit der
                                                                                           Arbeit fertig. So lange man keine Dop-
Goch. Fünf Tage nach Ausbildungsende          so lange es geht, in den eigenen vier        pelschicht hat. Das kann schon mal vor-
zur Pflegefachkraft konnte Hannes Kar-        Wänden zu bleiben. Es ist also eine sehr     kommen, wenn Kolleg*innen ausfallen.
bach seine erste Tour fahren. Seinen Weg      sinnvolle und dankbare Tätigkeit.            Ansonsten finde ich gut, dass ich eigen-
vom Bundesfreiwilligendienst bis dahin                                                     ständig arbeiten kann, auch wenn es
schildert der 24-Jährige aus Kleve-Kellen     Was änderte sich mit Beginn der Ausbil-      mehr Verantwortung mit sich bringt. Pau-
im Interview mit Stefan Schmelting.           dung nach dem Freiwilligendienst?            sen oder auch die Autofahrt zwischen den
                                                                                           Kundenbesuchen nutze ich, um die ge-
Herr Karbach, wie kam es zur Entschei-        Die Ausbildung dauert drei Jahre, für mich   leistete Arbeit zu reflektieren und zu ent-
dung, die Ausbildung zur Pflegefach-          endete sie darum im Oktober 2020. Ne-        spannen. Ich wurde gut im Team aufge-
kraft anzugehen?                              ben dem schulischen Lernen darf man          nommen, wobei ich viele der Kolleg*innen
                                              immer mehr mit den Menschen arbei-           ja schon aus dem Freiwilligendienst kann-
Bereits vorher habe ich ja im Bundesfrei-     ten. Zuvor konnte ich maximal eine Tour      te. Wir helfen uns untereinander, bei der
willigendienst bei der Diakonie in der So-    mitfahren, ohne jedoch Pflegetätigkeiten     Übergabe ist immer Zeit für ein kurzes
zialstation mitgearbeitet und erste Einbli-   auszuführen.                                 Gespräch. Ganz lustig ist, dass ich nun
cke bekommen.                                                                              selbst Auszubildende mitnehmen kann
                                              Was sind weitere Inhalte der Ausbil-         auf meiner Tour. Mir gefällt, dass wir ein
Wie waren diese ersten Einblicke?             dung?                                        sehr junges Team sind.

Zumindest nicht so, dass ich mir direkt       Wir haben im Klassenverband viel über        Vielen Dank und alles Gute!
die Ausbildung hätte vorstellen können.       verschiedene Krankheitsbilder gelernt,
Was mich im ersten Moment etwas abge-         die Medikamentengabe gehört dazu,            Interesse an der Pflegeausbildung?
schreckt hat war, dass man sehr unmit-        wie kann ich Menschen lagern, welche         Ausbildungsbeauftragte
telbar in die Intimsphäre von Menschen        Techniken gibt es, was ist rückenscho-       Carmen Henning-Hirschfeld
eindringt. Ich bekam sehr Persönliches        nend. Soziale Fähigkeiten, die richtige      Telefon: 02823 / 93 02-0
mit und wurde mit den Krankheiten und         Ansprache beispielsweise von Menschen        bewerbung@diakonie-kkkleve.de
teilweise Schicksalen der Menschen kon-       mit Demenz waren Teil der Ausbildung.
frontiert. Das war am Anfang für mich als     Sprich die Frage, wie kann ich mit Men-
junger Mensch sehr ungewohnt. Es gibt         schen sprechen, ohne dass sie sich an-
Situationen, in denen man emotional           gegriffen fühlen.
überfordert sein kann.
                                              Wo fand die Ausbidung statt?
Das änderte sich dann jedoch?
                                              Im Ev. Fachseminar für Altenpflege in
Ja. Ich gewöhnte mich mehr daran und          Xanten. Wir waren mit 22 Schüler*innen
habe gesehen, dass insbesondere die           in einer Klasse. Praktisch war eine Fahr-
ambulante Pflege Menschen ermöglicht,         gemeinschaft, die gleichgzeitig meine
HERBST 2020 - Diakonie im Kirchenkreis Kleve
Ausbildung und Freiwilligendienst in der Diakonie - wann, wie, wo?
Einfach informieren und bewerben!

                                                                                          nären Pflege, in der Pflege von Kindern,
                                                                                          von Menschen mit Behinderung und von
                                                                                          älteren Menschen. Ausbildungsbeginn:
                                                                                          Frühjahr und Herbst eines jeden Jahres.

                                                                                          Ebenso sucht die Diakonie in den Be-
                                                                                          reichen Pflegerische Dienste, Ambulant
                                                                                          Betreutes Wohnen und den Sozialen
                                                                                          Diensten Menschen im Freiwilligendienst.
                                                                                          Wer sich für einen bestimmten Be-
                                                                                          reich interessiert, kann auch erst Kon-
                                                                                          takt mit dem Fachbereich aufnehmen.
                                                                                          Bewerbungen sind          jederzeit mög-
Ein Beruf bei der Diakonie - für Menschen die mit Menschen arbeiten wollen.
                                                                                          lich:    bewerbung@diakonie-kkkleve.de
Goch. Pflege – ein Beruf mit Zu-              derung von Menschen die Beratung            Weitere Informationen zum FSJ/BFD fin-
kunft, abwechslungsreich und span-            der Kunden und ihrer Angehörigen.           dest du hier: www.diakonie-rwl.de/frei-
nend.   Er  beinhaltet   neben     der        Einsatzmöglichkeiten nach der Ausbil-       willigendienste, unter Telefon: 02823 / 93
Pflege und ressourcenorientierter För-        dung sind in der ambulanten und statio-     02-0 und auf www.diakonie-kkkleve.de

                                                                                          400 Euro-Spende
                                                                                          für Nähprojekt
                                                                                          Geldern. Alle zwei Wochen treffen sich
                                                                                          Nutzerinnen und Nutzer des Betreuten
                                                                                          Wohnens zum Nähen. Denn was kaputt
                                                                                          gegangen ist, muss nicht weggeworfen
                                                                                          werden. BeWo-Mitarbeiterin Corina Bey-
                                                                                          er und Ergänzungskraft Lia Wolfers (Foto
                                                                                          rechts) zeigen, wie es geht. Das Projekt
                                                                                          überzeugte auch die SanktMartinus Stif-
                                                                                          tung in Geldern, sie unterstützte mit 400
                                                                                          Euro das Nachhaltigkeitsprojekt.

5.000 Euro-Spende
von #WekickCorona
Geldern/Berlin. Ganz herzlich Danke!
sagt das Ambulant Betreute Wohnen der
Diakonie im Kirchenkreis Kleve. #Wekick-
Corona spendete 5.000 Euro. Bereits ei-
nen Monat, nachdem BeWo-Mitarbeiter
Yannick Gorthmanns den Antrag gestellt
hatte, kam die gute Nachricht. Von #We
kickCorona“ hörte Gorthmanns in den
Medien. Die Initiative ist eine Idee der
Bundesliga-Fußballer Joshua Kimmich           Sie freuten sich über ein leckeres Frühstück: Nutzer des Ambulant Betreuten Wohnens.
und Leon Goretzka (FC Bayern Mün-
chen). Sie haben weitere Spielerinnen         chen Teilhabe und Mobilität aufzufangen.    verbunden als vorher, so Boermann.
und Spieler anderer Clubs und Sportar-        Zu Beginn der Pandemie konnten not-
ten, Musiker und Politiker gefunden, die      wendige Fahrten zu Behandlungen und         Die Frühstücksgruppe am Ostwall ist ei-
in den #WekickCorona-Topf eingezahlt          Krankenhäusern von der Diakonie nicht       nes der Angebote. Am Dienstag freuten
haben. Auf der Internetseite heißt es: „Zu-   durchgeführt werden. Die Kosten für die     sich die Anwesenden über die Blätterteig-
sammen wollen wir mit #WeKickCorona           Taxiunternehmen, die die Fahrten über-      Thunfisch-Brötchen, die Theo Gasthuys
denen helfen, die anderen helfen, und         nommen haben, sind solche Mehrkosten.       für sie zubereitete. Die Gruppe dient dem
unseren Beitrag dazu leisten, dass unsere                                                 Austausch von BeWo-Nutzern unterei-
Gesellschaft auch nach der Krise so viel-     Viele geplante Gruppenaktivitäten muss-     nander, sie gibt es schon seit rund zehn
fältig und stark ist, wie vorher.“            ten abgesagt werden. Sie werden jetzt       Jahren. Gasthuys wird von Lia Wolfers bei
                                              teilweise individuell oder in kleineren     der Betreuung der Frühstücksgruppe un-
„Wir freuen uns über das Geld, sagt Dirk      Gruppen unter Berücksichtigung der Hy-      terstützt. Durch die Abstandsbestimmun-
Boermann, Fachbereichsleiter des Am-          gienekonzepte nachgeholt. Aber diese        gen im Hygienekonzept dürfen allerdings
bulant Betreuten Wohnens. Das Geld hilft      veränderten Angebote seien immer mit        maximal acht BeWo-Nutzer nach vorheri-
Mehrkosten durch „Corona“ in den Berei-       mehr (Personal-)Aufwand und Kosten          ger Anmeldung daran teilnehmen.
HERBST 2020 - Diakonie im Kirchenkreis Kleve
Kreativ am Werk: Ambulant Betreutes Wohnen
Upcycling statt Neuanschaffung
Kleve. Ein neuer Hingucker im Gemein-
schaftsraum des Ambulant Betreuten
Wohnens (BeWo) an der Stechbahn:
BeWo-Nutzer*innen sowie Diakonie-Mit-
arbeitende gestalteten gebrauchte Kom-
moden nach eigenen Ideen neu.

Ihre leuchtenden Farben hellen die Stim-
mung auf. Das Motto lautete: Umweltbe-
wusstes Denken! „Aufwerten ist preis-
werter als neu anschaffen und wir leisten
damit einen Beitrag zur Schonung der
Umwelt“, sagt Monika Köster, stellvertre-
tende Fachbereichsleiterin über das Pro-     BeWo-Nutzer*innen selbst sagen zu den       treuten wieder zu sehen“, und: „Endlich
jekt.                                        Projekten: „Mir fällt nicht die Decke auf   mal wieder etwas tun, mir ist oft so lang-
                                             den Kopf.“ „Ich bin froh, die anderen Be-   weilig und ich habe keine Ideen.“
Bei diesem und anderen Projekten geht
es den Beteiligten darum, durch kreative
Ideen Geld und Material für Neuanschaf-
fungen einzusparen. Sprich: ausgedien-
ten Möbelstücken wird wieder Leben
eingehaucht und Unikate entstehen. „Wir
nutzen dazu Farben, die sonst austrock-
nen könnten, Möbel die vielleicht auf dem
Wertstoffhof landen würden“, so Köster.
Zweiter gewünschter Effekt ist, dass die
Gruppenangebote Menschen zusam-
menbringen und so Vereinsamung und
sozialem Rückzug vorbeugen. Positive
Aktivitäten und Gemeinschaftserleben
helfen in der Corona-Pandemie. Auch die      Mit neuer Farbe wird so manches gebrauchte Stück wieder schön.

Gesünder, nachhaltiger und günstig: Mit vorhandenen Ressourcen arbeiten
BeWo-Gruppenangebote wecken Lust an Alternativen.
Kleve. Welche Ideen und Möglichkeiten
gibt es für jeden Einzelnen, um nachhaltig
zu handeln, zu leben und zu wirtschaften?
Das fragten sich auch Mitarbeitende des
Ambulant Betreuten Wohnens (BeWo)
in Kleve. Sie haben mit den Klienten zu-
sammen drei neue Gruppenangebote
geschaffen. Deren Ziel für die Mitarbei-
tenden: „Wir möchten bei den BeWo-Nut-
zerinnen und Nutzern das Bewusstsein
wecken für nachhaltiges und verantwor-
tungsvolles Handeln in möglichst vielen      Malerarbeiten im Diakoniegarten – die BeWo Nutzer*innen waren mit Freude dabei.
Lebensbereichen.“                            gemeinsam originell verarbeitet. Teilneh-   Lösung. Sie flicken, tauschen, nähen an
                                             mende tragen durch mitgebrachte Zuta-       oder um oder finden für die Kleidung eine
„Viele Klienten haben enormen Respekt        ten zum Ergebnis bei. „Wir beschäftigen     neue Funktion. Ungeliebte Kleidung muss
vor dem Thema Nachhaltigkeit. Einerseits     uns mit Alternativen zu Fertiggerichten     darum nicht entsorgt werden, im Gegen-
ist den meisten klar, dass sich etwas än-    und Fast-Food, die ohne große Mühe          teil: Sie kann sich zum Lieblingsoutfit ent-
dern muss, andererseits haben viele keine    und Aufwand zubereitet werden können“,      wickeln.
Lust, sich von alten Gewohnheiten loszu-     skizziert Monika Köster Inhalte des Ange-
lösen“, sind die ersten Beobachtungen.       bots. Gleichzeitig sollen sie passend für   „Urban Gardening“ – der Diakonie-Garten
„Wichtig ist uns, ein Bewusstsein dafür      den kleinen Geldbeutel sein und natürlich   an der Stechbahn wird „essbar“. Klienten
schaffen, dass jeder aktiv auch mit klei-    lecker schmecken. Selbstständigkeit und     und BeWo-Mitarbeitende bepflanzten alte
nen Dingen im Alltag etwas zum Schutz        Eigenverantwortung im hauswirtschaftli-     Tröge mit Kräutern und Pflücksalat, mit
unserer Umwelt tun kann“, sagt Moni-         chen Bereich werden zusätzlich gefördert.   Kürbis und Zucchini. Nun kann immer aus
ka Köster, stv. Fachbereichsleiterin des                                                 dem Garten geerntet werden. Pflege und
BeWo im Nordkreis Kleve.                     „In unserem `Nähcafe für Kreative´ geht     Ernte übernehmen freiwillige Helfer*innen.
                                             es vor allem um Stoffverwertung getra-      Ausgediente Paletten und Blechdosen
Gutes Essen hält Leib und Seele zusam-       gener Kleidung“, berichtet Köster weiter.   haben die BeWo-Nutzer*innen geschlif-
men. In der Kochgruppe werden einfache       Die auch `Re-Design-Group´ genannten        fen, angestrichen und zu kleinen Kräuter-
und gesunde Rezepte vorgestellt und          Mitstreiterinnen finden fast immer eine     Blumengärten umfunktioniert.
HERBST 2020 - Diakonie im Kirchenkreis Kleve
Studienreise des Betreuten Wohnens in die Elbtal-Auen
Mit Hygienekonzept und begrenzter Teilnehmerzahl unterwegs

                                                                                          DDR mit Andersdenkenden umgegangen
                                                                                          ist.“, so Pletzer weiter. Der Arbeitsalltag in
                                                                                          der DDR war Thema einer Besichtigung
                                                                                          des ehemaligen VEB-Nähmaschinen-
                                                                                          werks sowie des historischen Lokschup-
                                                                                          pens. Eine Floßfahrt auf der Elbe brachte
                                                                                          Entspannung, sogar drei Seeadler wur-
                                                                                          den gesichtet.

                                                                                          Begeistert war die Gruppe vom „grünen
                                                                                          Band“. So wird der Streifen Natur genannt,
                                                                                          in dem sich die Natur, früher bewacht von
                                                                                          wenigen Grenzsoldaten, frei entwickeln
                                                                                          und erhalten konnte. Mittlerweile sind die
                                                                                          Elbtalauen von der UNESCO ausgezeich-
                                                                                          net zum „Biosphärenreservat Flussland-
                                                                                          schaft Elbe.“

                                                                                          Startpunkt morgens und Zielpunkt
Die schöne Natur der Elbtalauen genoßen die Teilnehmenden auch auf einer Flussfahrt.      abends war das Landhaus Lenzener Elb-
Geldern. Wer reist hat auch etwas zu be-     Marschhufendorf Konau, das bis 1989          talaue. „Das untereinander Helfen klappte
richten. In diesen Genuss kamen zehn         gesperrtes Grenzgebiet war. „Mich freute     wunderbar und mit dem Haus hatten wir
Nutzerinnen und Nutzer des Ambulant          einfach die Neugier der Gruppe bei die-      wirklich Glück“, fand Pletzer.
Betreuten Wohnens (BeWo) während ei-         sen Themen“, sagt BeWo-Mitarbeiter Ul-
ner Bildungsreise im September.              rich Pletzer. Er hat die Reise vorbereitet
                                             und geleitet. Die deutsch-deutsche Ge-       Kontakt
Fünf Tage lang bewegte sich die Gruppe       schichte und der Alltag der Menschen zu      Dirk Boermann
in der schönen Natur der Elbtalauen. Ne-     DDR-Zeiten wurde bei einem Besuch der        Fachbereichsleitung
ben der malerischen Landschaft sind die      Ausstellung „Grenzgänge“ deutlich. „Eini-    Ambulant Betreutes Wohnen
Elbtalauen auch historisch interessant.      ge aus der Gruppe zeigten sich durchaus      Telefon: 02831 / 91 30-850
Die Gruppe besuchte unter anderem das        angerührt von den Erzählungen, wie die       boermann@diakonie-kkkleve.de

Zieloffene Suchtarbeit
Trainerschein für Angebote zur Suchtmittelreduktion
                                             Boermann, Fachbereichsleiter des Am-         programm, bei entsprechender Nachfra-
                                             bulant Betreuten Wohnens. „Das BeWo          ge auch als Gruppenprogramm. Es gebe
                                             kümmert sich um Menschen mit Behin-          jedoch auch einige Menschen, so Boer-
                                             derung und um Menschen, die in größe-        mann, für die eine vollständige Abstinenz
                                             ren sozialen Schwierigkeiten stecken“,       (noch) nicht das vorrangige Ziel sei. Diese
                                             so Boermann. Suchtproblematiken seien        Menschen seien trotzdem veränderungs-
                                             die Ursache vieler dieser Schwierigkei-      bereit und wünschten eine Begleitung
                                             ten. Die BeWo-Mitarbeitenden begleiten       bei der Reduktion ihres Konsums. Mit
                                             BeWo Nutzerinnen und Nutzer im Alltag        schwindender Abhängigkeit können im
                                             und ermöglichen (wieder) eigenständiges      Alltag neue Ziele erreicht werden.
                                             Wohnen.
                                                                                          Um dies künftig noch besser und ge-
                                             Boermann berichtet weiter, dass es im        zielter begleiten zu können, erhalten die
                                             BeWo in den vergangenen Jahren oftmals       Mitarbeitenden in dieser Trainer*innen-
                                             gelungen sei, Nutzerinnen und Nutzer des     Schulung die Kompetenz, ambulante
                                             BeWo beim Erreichen ihrer Abstinenz zu       Gruppen- und Einzelprogramme durch-
                                             begleiten. Die enge Begleitung durch         führen zu können. In Ihnen geht es etwa
                                             BeWo-Mitarbeitende erreichte auch Men-       um die Kontrolle des Trinkverhaltens, die
                                             schen, die eine Reduktion ihres Kon-         Einschränkung des Konsums illegaler
                                             sums bisher nicht geschafft hatten. Das      Suchtmittel sowie um das Thema Woh-
Geldern. Zehn Diakonie-Mitarbeitende         Vertrauen, das den Bezugsbetreuerinnen       nungslosigkeit in Kombination mit einer
des Ambulant Betreuten Wohnens (BeWo)        und Bezugsbetreuern entgegengebracht         Alkoholabhängigkeit. Das sind große Zie-
und zwei Mitarbeitende der Suchtbera-        wird, könne sich positiv auf die Bereit-     le für Menschen, die in einer Abhängigkeit
tung wurden in einer diakonieinternen        schaft auswirken, an den Reduktions-         stecken. Mit Hilfe der Programme sollen
Schulung zu Trainer*innen für Programme      programmen teilzunehmen, erhofft sich        sie unter anderem erkennen lernen, in
zur Reduktion von Suchtmittelkonsum          Boermann.                                    welchen Situationen das Rückfall-Risiko
ausgebildet. Zieloffen bedeutet hier: „Das                                                am größten ist. Auch der Umgang mit
Ziel Abstinenz ist kein absolutes, auch      Auch im Rahmen der Diakonie-Sucht-           Ausrutschern wird thematisiert und die
jede Reduktion des Konsums ist für die       beratung werden diese Programme ab           Frage, wie Konsumenten Freizeit genie-
Menschen und uns ein Erfolg“, erklärt Dirk   Januar angeboten – zunächst als Einzel-      ßen können, auch ohne Suchtmittel.
HERBST 2020 - Diakonie im Kirchenkreis Kleve
Diakonie sorgt sich um Wohnungslose
Auch die Mittelschicht bleibt nicht verschont.

                                                                                           kommen bei Freunden, Bekannten oder
                                                                                           Familienangehörigen) lässt sich nicht ge-
                                                                                           nau beziffern. Denn erfasst werden nur die
                                                                                           Personen, die bei den Kommunen in ihrer
                                                                                           sozialen Not um Unterbringung bitten. In
                                                                                           der Regel werden sie von den Ordnungs-
                                                                                           ämtern der jeweiligen Kommune in Not-
                                                                                           unterkünften untergebracht. Ebenso nicht
                                                                                           erfasst werden Personen, die gänzlich
                                                                                           ohne Unterschlupfmöglichkeiten draußen
                                                                                           „Platte machen“. Menschen in diesen
                                                                                           Notsituationen benötigen eine Beratung
                                                                                           und Begleitung durch Fachberatungsstel-
                                                                                           len, die ihnen bei der Bewältigung vielfäl-
                                                                                           tiger Schwierigkeiten helfen.
Nicht alle Menschen haben ein Zuhause, in dem sie zu anderen Menschen Abstand
einhalten können.                                                                          Menschen haben derzeit auf dem sozi-
                                                                                           alen Wohnungsmarkt nur wenig Chan-
Geldern/Kleve. Zum „Tag der Wohnungs-        sigkeit ist nach wie vor mehrheitlich ein     cen, schnell eine adäquate Wohnung zu
losen“ am 11. September machte die           soziales und wirtschaftliches Problem von     bekommen. Darum hat die Diakonie im
Diakonie im Kirchenkreis Kleve auf woh-      Männern, der Anteil der Frauen ist jedoch     Kirchenkreis Kleve selbst fünf Apparte-
nungslose Menschen im Kreis aufmerk-         über die Jahre kontinuierlich gestiegen.      ments und 23 Wohnungen, wovon vier als
sam. Die Diakonie befürchtet, dass die       Die Bundesarbeitsgemeinschaft Woh-            Wohngemeinschaft, angemietet. Die Dia-
Zahl Wohnungsloser aufgrund der Coro-        nungslosenhilfe e.V. berichtet von 44.000     konie gibt darin 37 Männern und Frauen
na-Pandemie in diesem Herbst weiter an-      Klientinnen und Klienten, die ihr 2018 von    ein Dach über dem Kopf.
steigen wird. Je länger die Corona-Krise     verbandlichen Einrichtungen und Diens-
dauere, desto mehr Menschen könnten          ten anonymisiert gemeldet wurden. „Das        An die Kommunen und den Kreis Kleve
mit der Zahlung der Miete Probleme be-       Risiko, sein Zuhause zu verlieren, gilt       appelliert die Diakonie, angesichts der
kommen.                                      mittlerweile auch für die sogenannte Mit-     bevorstehenden kalten Jahreszeit ausrei-
                                             telschicht“, ist die Erfahrung der Diakonie   chend Räumlichkeiten für von Obdachlo-
In der Fachberatungsstelle für Woh-          Rheinland-Westfalen-Lippe. Dramatisch         sigkeit bedrohte Menschen einzurichten.
nungslose (FBS) des Kreises Kleve sind       auch das Ergebnis einer aktuellen Woh-        Bei zu wenigen oder zu kleinen Notunter-
alleinstehende (59 Prozent) und allein-      nungsnotfallstatistik des Landes NRW:         künften könnten diese zu Infektions-Hot-
erziehende Personen (14 Prozent) zu-         Demnach ist die Zahl der wohnungslosen        spots werden. Platz in den Unterkünften
sammengefasst die deutlich größte            Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren,      ist dringend nötig, um die Einhaltung von
Gruppe unter den Besucher*innen der          die in Mehrpersonenhaushalten leben, im       Abstands- und Hygieneregeln zu ermög-
Fachberatungsstelle. Laut Jahresbericht      vergangenen Jahr um 10,4 Prozent ge-          lichen.
2019 kontaktierten 454 Personen die          stiegen.
Mitarbeiter*innen der Fachberatungsstelle                                                  Kontakt
an den beiden Standorten Geldern (Haus       Wohnungslosigkeit hat meist eine Vorge-       Soziale Dienste
der Diakonie, Ostwall 20) und Kleve (Ca-     schichte, die mit den Lebensumständen         Wohnungslosenberatung
ritasverband, Hoffmannallee 66a-68). 56      oder in der Person liegenden Gründen zu-      Rainer Blix, Ostwall 20, 47608 Geldern
Prozent der Ratsuchenden verfügten über      sammenhängen. Der Anteil sogenannter          Telefon: 02831 / 91 30-840
keinen eigenen Wohnraum. Wohnungslo-         „verdeckter Wohnungslosigkeit“ (Unter-        blix@diakonie-kkkleve.de

                                                                                           gen, damit „face-to-face“-Kontakte mit
Spende der Fußball-                                                                        Hilfesuchenden möglich werden konnten.
Nationalmannschaft                                                                         Mit dem Spendengeld konnte leerste-
                                                                                           hender Wohnraum angemietet und mehr
Geldern/Berlin. Die Wohnungslosenbe-                                                       Platz zur Einhaltung der Abstandsregeln
ratung der Diakonie im Kirchenkreis Kle-                                                   geschaffen werden. Darüber hinaus dient
ve freut sich über 2.500 Euro, gespendet                                                   ein Teil der Spende dazu, Hilfeangebote
von der Fußball-Nationalmannschaft der                                                     digital auszubauen und durch Fort- und
Herren. Mit einem Spendenbetrag von                                                        Weiterbildung, Informationsmaterial, Pub-
insgesamt 400.000 Euro unterstützen die                                                    likationen abzusichern. Innerhalb kürzes-
Spieler Corona-Hilfen für wohnungslose                                                     ter Zeit gingen bei der BAG Wohnungs-
Menschen. Die Spendenaktion wird von         Bereits im Juni dieses Jahres hatten die      losenhilfe (BAG-W) aus dem gesamten
der DFB-Stiftung Egidius Braun und dem       Spieler bundesweit 250.000 Euro gespen-       Bundesgebiet über 120 Anträge auf Un-
Förderverein der Wohnungslosenhilfe in       det. Die Spende war sehr willkommen, um       terstützung ein. Und schnell war klar: Der
Deutschland e.V. umgesetzt. „Wir bedan-      hilfesuchende Menschen direkt mit dem         Bedarf der Wohnungsnotfallhilfen vor Ort
ken uns für die Spende, die wir bedarfs-     Nötigsten wie Nahrung, Kleidung, Bar-         überschreitet die gespendete Summe.
gerecht an die Hilfesuchenden weiterge-      geld, Mundschutz, Handhygiene, Handy,         Kurz entschlossen entschieden die Spie-
ben. So können wir individuellen Notlagen    Handykarten zu unterstützen. Gefördert        ler die Spendensumme auf 400.000 Euro
schnell entgegensteuern“, freut sich Petra   wurden Maßnahmen und Anschaffungen            zu erhöhen. Wichtig war den Spielern,
van Bergen, Fachbereichsleiterin der So-     zum Infektionsschutz der Hilfesuchenden       dass mit dem Geld schnell und unbüro-
zialen Dienste.                              und der Mitarbeitenden in Hilfeeinrichtun-    kratisch geholfen werden kann.
Mach das Ding aus!
Film thematisiert Mediensucht und fragte junge Menschen, ihre Eltern und Experten.

                                                                                             Markus Groenheim, Mitarbeiter im Amt
                                                                                             für Arbeit und Soziales der Stadt: „Corona
                                                                                             legt ein Brennglas auch auf die Thematik
                                                                                             des Mediengebrauchs. Darum ist der Film
                                                                                             gut, er zeigt worum es geht und dass es
                                                                                             hier in Geldern vor Ort Hilfen gibt.“ „Men-
                                                                                             schen haben unterschiedlichen Bera-
                                                                                             tungsbedarf“, ist die Erfahrung von Bera-
                                                                                             terin Melanie Seier. „Manche kommen nur
                                                                                             mit einer Frage, andere kommen zu vier
                                                                                             bis acht Besuchen, je nachdem, welche
                                                                                             Thematiken die Menschen mitbringen.“

                                                                                             „Der Film zeigt auf sympathische Wei-
                                                                                             se, wo es Probleme geben kann“, fin-
                                                                                             det Diakonie-Geschäftsführer Joachim
                                                                                             Wolff. „Doch wenn ich ohne Handy nicht
Während des Drehs ein Foto: „Zoff“ zwischen Mutter und Sohn um die Konsole.                  mehr sein kann und ständig daran den-
                                                                                             ke, dann ist es zu viel“, findet die junge
Geldern. Der Film der Diakonie im Kir-         konieberater Tim Rambach. Sie können          Generation im Film. Auch eine Regel wird
chenkreis Kleve sorgt für Gesprächsstoff       selber Regeln einhalten. „Es ist für mich     verraten: Mit 14 Jahren sind 140 Minuten
zwischen den Generationen. Zumindest           zudem eine Frage des Respekts“, meint         frei verfügbare Medienzeit am Tag oder
wünschen sich das die Macher und Ma-           eine Mutter. Sie möchte zum Beispiel          14 Stunden pro Woche unbedenklich.
cherinnen des Films, die Mitarbeitenden        nicht, dass ihr Gesprächspartner ständig
der Diakonie-Suchtvorbeugung. Der Film         mit dem Handy beschäftigt ist. Kinder und     „Mach das Ding aus!“ und andere Filme
befragt junge Menschen, die Elterngene-        Eltern nerven sich manchmal gegenseitig,      der Diakonie im Kirchenkreis Kleve sind
ration und Experten zum Thema Handy,           zeigen die Antworten im Film. Die einen       im Youtube-Kanal der Diakonie abrufbar.
Tablet und Co. Nicht nur in Corona-Zeiten      werden gerade in einer wichtigen Runde
sind sie häufig Grund für familiäre Konflik-   gestört, die andern müssen mehrmals           Kontakt
te. Besonders dann, wenn der Sohn zulan-       rufen, bis sie vielleicht eine Antwort be-    Soziale Dienste
ge an der Konsole „zockt“ und die Toch-        kommen.                                       Fachbereichsleitung Petra van Bergen
ter ihr Handy nicht aus der Hand geben                                                       Ostwall 20, 47608 Geldern
kann. Aber was können die Eltern tun?          Die Stadt Geldern finanzierte einen Teil      Telefon: 02831 / 91 30-840
„Auch selbst ein Vorbild sein“, sagt Dia-      der Kosten des Films aus Landesmitteln.       vanbergen@diakonie-kkkleve.de

Mit dm-Einkauf Projekte der Suchthilfe unterstützt                                           Erster Aktionstag der
Supermarkt-Kette würdigt engagierte Menschen.                                                Suchtberatungsstellen
                                               Gesamtspendensumme ein Projekt aus            Kreis Kleve. Am 4. November 2020 fand
                                               seiner direkten Nachbarschaft. Der dm-        erstmals der bundesweite Aktionstag
                                               Markt gab Erlöse des Spendentags an           Suchtberatung unter dem Motto „Kom-
                                               die Sozialen Dienste der Diakonie im Kir-     munal wertvoll“ statt. Der Caritasverband
                                               chenkreis Kleve weiter, insgesamt 672,78      Kleve und Mitarbeitende der Diakonie-
                                               Euro. Diese verwendet das Geld für            Suchtberatung führten persönliche Ge-
                                               Projekte mit Kindern aus suchtbelaste-        spräche am Telefon.
                                               ten Familien. Petra van Bergen, Fachbe-
                                               reichsleiterin der Sozialen Dienste bei der   Im Vorfeld des Tages hatten die beiden
                                               Diakonie sagt „herzlichen Dank“ dafür. Im     Wohlfahrtsverbände einen Brief an die
                                               dm-Markt informierte eine Wand über die       Kreistagsmitglieder, die Kreisverwaltung
                                               Angebote der Sozialen Dienste, Flyer la-      und die Landrätin geschickt. In ihm for-
                                               gen zum Mitnehmen bereit.                     dern sie eine zukunftssichernde Finan-
                                                                                             zierung der Suchtberatungsstellen. „Die
Petra van Bergen und Joachim Wolff bei         „Insbesondere das soziale und kulturel-       Suchtberatung hilft nachweislich, die
der Spendenübergabe                            le Leben in den Gemeinden, im Rahmen          Chronifizierung und Folgekosten von Ab-
                                               von Projekten und in Vereinen ist in den      hängigkeitserkrankungen zu verringern“,
Geldern. Am 28. September, konnten             vergangenen Monaten zum Erliegen ge-          sagt Diakonie-Suchtberaterin Petra van
Kunden im dm-Markt Geldern mit ihrem           kommen. Sie sind daher mehr denn je auf       Bergen. „`Kommunal wertvoll´ sind wir
Einkauf Herz zeigen: Alle dm-Märkte in         Spenden angewiesen. Es entspricht un-         jedoch vor allem für die Hilfesuchenden
Deutschland und der Onlineshop dm.de           serer Unternehmenskultur und unserem          und Angehörigen, denen wir wieder eine
spendeten fünf Prozent des Tagesum-            Selbstverständnis bei dm, dass wir diese      Lebensperspektive geben können“, so
satzes an Projekte aus den Bereichen           gemeinnützigen Vereine und Projekte im        die Suchtberaterin und Fachbereichslei-
Soziales, Bildung oder Kultur. Das Be-         Umfeld unserer dm-Märkte jetzt fördern“,      terin der Sozialen Dienste. Auch bei eini-
sondere: Jeder der mehr als 2.000 Märk-        erklärte Christoph Werner, Vorsitzender       gen Politiker*innen konnte der Aktionstag
te unterstützte mit seinem Anteil an der       der dm-Geschäftsführung.                      Interesse wecken.
Suchtprophylaxe am Lise-Meitner-Gymnasium
Trotz Corona andere Gefahren nicht vernachlässigen.

                                                                                                Menschen, die Schlimmes erlebt haben,
                                                                                                erkranken an Sucht.“

                                                                                                Neu in diesem Schuljahr war ein zusätz-
                                                                                                licher Präventionstag für den neunten
                                                                                                Jahrgang. Unter dem Motto „Stark statt
                                                                                                breit“ informierte Suchtberaterin Melanie
                                                                                                Seier über Cannabis. Gerade im grenzna-
                                                                                                hen Geldern kommen Jugendliche schon
                                                                                                früh in Kontakt mit dieser Droge, die zu
                                                                                                Unrecht oft verharmlost wird. Mit Infokar-
                                                                                                ten und Rätseln aus dem Methodenkoffer
                                                                                                der Cannabisprävention NRW konnten
                                                                                                die Schüler und Schülerinnen ihr Wissen
                                                                                                über die Gefahren des Kiffens überprüfen.
                                                                                                Nicht nur Max aus der 9a zeigte sich po-
                                                                                                sitiv überrascht: „Ich hätte nicht gedacht,
                                                                                                wie komplex das Thema ist und wie viel
Suchtberaterin Petra van Bergen: Suchtvorbeugung ist regelmäßiger Bestandteil im Schulalltag.   man noch lernen kann.“
Geldern. Auch wenn der Schulalltag mo-          Thema ist, mit dem viele zu kämpfen ha-         Insgesamt gaben die Acht- und Neunt-
mentan überschattet ist von Corona und          ben, darüber waren sich alle einig. „Ich        klässler am Ende des Tages einen „Dau-
den Auswirkungen auf den Unterricht,            will ja dazu gehören und bin schnell ver-       men hoch“ für die Arbeit der Drogenbe-
sollten andere Gefahren für Heranwach-          unsichert, wenn ich eine andere Meinung         raterinnen. „Es war interessant und hat
sende nicht aus dem Blickfeld geraten.          habe“, formulierte eine Schülerin. Aber         interessiert“, fasste ein Schüler zusam-
Suchtprophylaxe ist zum Beispiel seit           nicht allen Kindern war klar, wie wichtig es    men.
Jahren ein fester Bestandteil der Gesund-
heitserziehung am Lise-Meitner-Gymna-
sium. Dabei geht es nicht nur um klassi-
sche Betäubungsmittel sondern auch um
den Umgang mit dem Smartphone oder
mit Videospielen.

Anders als in den Jahren zuvor fand das
Angebot durch die Fachstelle für Sucht-
vorbeugung im neuen Schuljahr jedoch
nicht in der Klasse 7, sondern in den 8.
Klassen statt. Begründet ist dies durch
„Corona“. Das Projekt, das sonst 2-tägig
stattfindet, wurde aufgrund des Lock-
downs ins nächste Schuljahr verschoben
und auf vier Unterrichtsstunden gekürzt.

Zeichnet sich das Programm sonst durch          Suchtberaterin Melanie Seier informierte Schülerinnen und Schüler in Geldern .
wechselnde Sitzordnungen und viel Be-
wegung im Raum aus, musste nun auch             ist, sich in der Schule wohl zu fühlen, um      Text und Fotos:
ein Konzept mit festen Gruppentischen           weniger anfällig für Sucht zu sein. Nach        https://lise-meitner-geldern.de/
her, das die besonderen Hygieneanfor-           dem Erfinden fiktiver Suchtbiografien
derungen für die Schulen beachtet. „Un-         hatten viele eine neue Sicht auf das The-       Elternabende mit Mitarbeitenden der
terricht mit Maske ist an sich schon eine       ma. „Sucht kann wahrscheinlich jeden            Suchtberatung konnten im November
Herausforderung. Das Angebot unter              von uns treffen“, resümierte ein Schüler.       nicht in Präsenzform stattfinden. Diese
Beachtung der Hygienevorgaben neu zu            „Nicht nur obdachlose Menschen oder             werden als Onlineangebot durchgeführt.
gestalten, war eine weitere“, so Petra van
Bergen von der Diakonie im Kirchenkreis
Kleve.

Die grundsätzliche Herangehensweise
ist jedoch geblieben: Die Jugendlichen
konnten sich in einem geschützten Rah-
men ohne Lehrer mit verschiedenen Fra-
gestellungen zur Entstehung von Sucht
auseinandersetzen und dabei auch ihre
eigenen Erfahrungen einbringen. Mit viel
Engagement berichteten sie über ihre
Klassengemeinschaften und persönliche
Beobachtungen. Dass Gruppendruck ein            Sucht kann jeden treffen - ein Resümee der Schülerinnen und Schüler.
Erstes Netzwerktreffen „Fitkids“                                                            Betreuungsverein
Kinder aus suchtbelasteten Familien leiden mit.                                             verschiebt Angebote
                                                                                            Goch. Der nächste kostenlose Infoabend
                                                                                            zu den Themen Vorsorgevollmacht und
                                                                                            Patientenverfügung wird voraussichtlich
                                                                                            erst wieder am 4. Februar 2021 stattfin-
                                                                                            den. Eine telefonische Anmeldung ist auf-
                                                                                            grund der begrenzten Platzzahl unbedingt
                                                                                            erforderlich: Telefon: 02823 / 93 02-0.
                                                                                            Das Grundlagenseminar „Gut Betreut!“
                                                                                            konnte aufgrund der Kontaktbeschrän-
                                                                                            kungen nicht wie geplant stattfinden und
                                                                                            wurde auf 2021 verschoben.

Kinder aus suchtbelasteten Familien sind häufig sich allein überlassen.                     Neujahrsfrühstück
Geldern. Mehr als 3 Millionen Kinder und      der Abhängigkeit können sich in fehlender
                                                                                            Coronabedingt abgesagt
Jugendliche wachsen in Deutschland in         Zuwendung, mangelnder Erziehung, we-          Goch. Wie die Corona-Lage Anfang Ja-
suchtbelasteten Familien auf. Dazu fand       nig Geld, fehlender Alltagsgestaltung und     nuar aussehen wird, kann jetzt im Herbst
ein erstes Netzwerktreffen in Geldern mit     leider auch in Aggressivität gegenüber        keiner vorhersagen. Dass Corona ver-
Trägern der Jugendhilfe und ambulanter        den Kindern äußern.                           schwunden sein wird, ist unwahrschein-
Hilfen, wie der Suchtberatung der Diako-                                                    lich. Darum hat sich der Betreuungsverein
nie im Kirchenkreis Kleve statt.              Im Rahmen von „FitKids“ entsteht ein          schweren Herzens entschlossen, das be-
                                              offenes, niedrigschwelliges Angebot,          liebte Neujahrsfrühstück im Januar 2021
Etwas jedes 7. Kind wächst in Deutsch-        um mit den entsprechenden Familien in         ausfallen zu lassen. „Wir werden unsere
land mit einem Elternteil auf, dessen         Kontakt zu treten. „Den Eltern wird Be-       Mitglieder in einem gesonderten Brief in-
Alkoholkonsum problematisch ist oder          ratung angeboten, außerdem soll es al-        formieren“, sagt Helma Bertgen. Sie ist
bei dem bereits eine Abhängigkeit vor-        tersgerechte Aktionen für die Kinder und      zusammen mit Stefanie Krettek und Chri-
liegt. Ungefähr 60.000 Opiatabhängige in      Jugendlichen geben“, hieß es nach dem         stof Sieben für die „Querschnittsarbeit“
Deutschland sind Eltern.                      ersten Netzwerktreffen. „Es ist gut, dass     verantwortlich. Sie sind Ansprechpartner
                                              wir uns als Diakonie und im Netzwerk          für die im Verein organisierten ehrenamtli-
„Wir als Suchthilfe der Diakonie mit          dem Thema annehmen“, so van Bergen.           chen Betreuerinnen und Betreuer.
Suchtberatung und Suchtvorbeugung             Der Bedarf an Angeboten für diese Ziel-
widmen uns mit dem Konzept „FitKids“          gruppe sei hoch. Das „Netzwerk FitKids“       Kontakt
Kindern und Jugendlichen suchtkranker         erhofft sich durch die Vernetzung ein brei-   Betreuungsverein
Eltern“, erklärt Petra van Bergen, Fach-      tes Unterstützungsangebot und kurze           Brückenstraße 4, 47574 Goch
bereichsleiterin der Sozialen Dienste. Der    Wege. Alle Beteiligten hoffen nun, dass       Helma Bertgen, Stefanie Krettek,
Blick auf die Kinder und Jugendlichen zei-    Familien sich auf das Unterstützungssys-      Christof Sieben
ge, dass auch sie ebenfalls unter der Ab-     tem einlassen und so Verantwortung für        Telefon: 02823 / 93 02-0
hängigkeit der Eltern leiden. Denn Folgen     ihre Kinder übernehmen.                       info@diakonie-kkkleve.de

Diakonie-Sammlung: „Du für den Nächsten“
Adventssammlung vom 21. November bis 12. Dezember 2020
                                              Die vergangenen Monate haben uns vor          Annemarie H. lebt im Pflegeheim. Auf-
                                              große Herausforderungen gestellt – mehr       grund der Kontaktbeschränkungen dür-
                                              denn je wurde uns gezeigt, wie wichtig        fen Familie und Freunde sie leider nicht
                                              es ist, für unsere Nächsten da zu sein.       besuchen. Pflegerin Sabine steht ihr je-
                                              Durch Kontaktbeschränkung oder auch           doch tatkräftig zur Seite. Mit ihrer Hilfe
                                              Kontaktverbot hatten es jedoch diejeni-       kann Annemarie via Videochat Kontakt zu
                                              gen unter uns schwer, die ohnehin schon       ihren Lieben aufnehmen.
                                              zu den Schwächeren gehören. Die Diako-
                                              nie ist trotz der schwierigen Lage für ihre   Ralf S. lebt allein. Mit seinen 70 Jahren
                                              Nächsten da.                                  und seiner Herzkrankheit gehört er zur
                                                                                            Risikogruppe. Dank der Corona-Nach-
                                              Hartmut L. ist obdachlos. Durch Corona        barschaftshilfe muss er seine sichere
                                              ist die Inanspruchnahme einer Notunter-       Wohnung nicht verlassen. Er bekommt
                                              kunft, wo er zudem Essen und Trinken          seine Lebensmittel und sogar seine Me-
                                              bekommen kann, nahezu unmöglich.              dikamente nach Hause geliefert.
                                              Dank des Angebots der Diakonie für woh-
                                              nungslose Menschen „Essen unter freiem        Das sind nur drei Beispiele von Angebo-
                                              Himmel“, hatte er die Möglichkeit, unter      ten und Projekten, wo die Diakonie für
                                              Einhaltung der Abstandsregeln eine Mahl-      andere da ist. Mit Ihrer Spende bei der
                                              zeit sowie Getränke zu erhalten.              Diakoniesammlung unterstützen sie uns.
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