Gewalt in der Familie-Rückblick und neue Herausforderungen - Gewaltbericht 2001 - Gewaltinfo
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Gewalt in der Familie -- Rückblick und neue Herausforderungen Gewaltbericht 2001 BUNDESMINISTERIUM F Ü R S O Z I A L E S I C H E R H E I T U N D G E N E R AT I O N E N
IMPRESSUM Gewalt in der Familie – Rückblick und neue Herausforderungen ISBN 3-85010-080-9 Medieninhaber: Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen, Abteilung V/7 A-1010 Wien, Franz-Josefs-Kai 51 Autorinnen: Verena Kaselitz, Lisa Lercher Lektorat: Sylvia Treudl Layout: Ostry & Partner GmbH & Co KG – Internet Concept and Development Druck: Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen Stubenring 1, 1010 Wien Wien, 2002 Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwertung (auch auszugsweise) ist ohne schriftliche Zustimmung des Medieninhabers unzulässig. Dies gilt insbesondere für jede Art der Vervielfältigung, der Übersetzung, der Mikroverfilmung, der Wiedergabe in Fernsehen und Hörfunk, sowie der Verarbeitung und Einspeicherung in elektronische Medien, wie z.B. Internet oder CD-Rom. Die Langfassung des Gewaltberichts liegt in Fachbibliotheken und einschlägigen Facheinrichtungen zur Einsicht auf und kann auch von der Homepage des Ressorts (www.bmsg.gv.at) heruntergeladen werden. Weitere Exemplare der vorliegenden Kurzfassung können beim BMSG-Bestellservice: 0800-20 20 74 bezogen werden bzw. über die Homepage des Ressorts heruntergeladen werden.
INHALT Einleitung .......................................................................................................................................... 7 I. Gewalt in der Familie - Grundlagen ............................................................................................ 9 1. Definitionen von Gewalt .............................................................................................................. 9 1.1. Der Gewaltbegriff in der Wissenschaft und im internationalen Recht .................................. 9 1.2. Gewalt in der Familie / im sozialen Nahraum ........................................................................ 9 1.3. Gewalt gegen Frauen und Mädchen .................................................................................... 9 2. Die Formen der Gewalt .............................................................................................................. 10 2.1. Physische Gewalt ................................................................................................................ 11 2.2. Psychische Gewalt .............................................................................................................. 11 2.3. Sexuelle Gewalt .................................................................................................................. 11 3. Ursachen von Gewalt ................................................................................................................ 12 3.1. Erklärungsansätze .............................................................................................................. 12 3.1.1. Personenzentrierte Theorien 3.1.2. Sozialpsychologische Theorien 3.1.3. Soziostrukturelle und soziokulturelle Theorien 3.2. Auslöser und Risikofaktoren für Gewalt an Kindern ............................................................ 13 3.2.1. Physische Gewalt an Kindern 3.2.2. Psychische Gewalt an Kindern 3.2.3. Sexuelle Gewalt an Kindern 3.3. Auslöser und Risikofaktoren für Gewalt an Frauen in Familien .......................................... 15 4. Ausmaß von Gewalt .................................................................................................................. 16 4.1. Das Ausmaß von Gewalt an Kindern .................................................................................. 16 4.1.1. Die Zahlen aus der Forschung 4.1.2. Statistiken 4.2. Das Ausmaß von Gewalt an Frauen .................................................................................... 17 4.2.1. Zahlen aus der Forschung 4.2.2. Statistiken 4.3. Sonderfall: Sexuelle Gewalt ................................................................................................ 20 5. Neuerungen in der nationalen Gesetzgebung ........................................................................ 20 6. Die Medienberichterstattung über Gewalt .............................................................................. 22 6.1. Die Rolle der Medien .......................................................................................................... 22 6.2. Gewalt gegen Kinder in den Printmedien .......................................................................... 22 6.2.1. Darstellung innerfamiliärer Gewalt gegen Kinder und Jugendliche 1989–1999 6.3. Gewalt gegen Frauen in den Printmedien .......................................................................... 24 6.3.1. Inhaltsanalyse der Berichterstattung 1991–1999 1
INHALT II. Gewalt gegen Kinder ................................................................................................................ 25 1. Täter und Täterinnen ................................................................................................................ 25 1.1. Hintergründe für physische Gewalt .................................................................................... 25 1.2. Hintergründe für psychische Gewalt .................................................................................. 26 1.3. Hintergründe für sexuelle Gewalt ........................................................................................ 26 1.4. Die Strategien der TäterInnen ............................................................................................ 27 1.5. Die Dynamik der Tat ............................................................................................................ 27 1.5.1. Der Tatzyklus 1.6. Tätertypologien .................................................................................................................... 30 1.7. Frauen als Täterinnen ........................................................................................................ 31 1.7.1. Typen von Täterinnen 1.7.2. Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Tätern 2. Die Auswirkungen von Gewalt an Kindern ............................................................................ 32 2.1. Folgen psychischer und physischer Gewalt ...................................................................... 33 2.1.1. Spezifische Auswirkungen 2.1.2. Unspezifische Signale und Folgen 2.2. Auswirkungen sexueller Gewalt .......................................................................................... 34 2.3. Diagnose ............................................................................................................................ 36 3. Prävention und Intervention .................................................................................................... 36 3.1. Maßnahmen im Bereich der Prävention ............................................................................ 36 3.1.1. Zielgruppe Gesellschaft 3.1.2. Zielgruppe Bezugspersonen 3.1.3. Zielgruppe Kinder 3.1.4. Zielgruppe potentielle TäterInnen 3.2. Maßnahmen im Bereich der Intervention ............................................................................ 39 3.2.1. Opferorientierte Intervention 3.2.2. TäterInnenorientierte Intervention 3.3. Der Stellenwert von Prävention und Intervention .............................................................. 42 4. Exkurs: Gewalt unter Geschwistern ........................................................................................ 42 4.1. Physische und psychische Gewalt ...................................................................................... 42 4.2. Sexuelle Gewalt .................................................................................................................. 43 III. Gewalt gegen Frauen ................................................................................................................ 45 1. Die Auswirkungen von Gewalt an Frauen – Gefangenschaft im eigenen Heim ........................................................................................................................ 45 1.1. Die Strategien der Täter ...................................................................................................... 45 1.2. Rechtfertigungsversuche der Täter .................................................................................... 46 1.3. Täterprofile .......................................................................................................................... 46 1.4. Kriterien für die Einschätzung der Gefährlichkeit ................................................................ 47 1.5. Das Verhalten der Opfer ...................................................................................................... 48 1.6. Gewalt als traumatische Erfahrung .................................................................................... 49 1.7. Prozess der Hilfesuche und gesellschaftlicher Kontext von Gewalt .................................. 50 2
INHALT 2. Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen .................................................................................... 50 2.1. Hilfseinrichtungen für Betroffene ........................................................................................ 50 2.1.1. Die Frauenhäuser 2.1.2. Die Beratungsstellen 2.2. Staatliche Initiativen und Maßnahmen ................................................................................ 52 2.2.1. Die Plattform gegen die Gewalt in der Familie 2.2.2. Die Ministerratsvorträge 2.2.3. Täterarbeit 2.2.4. Kampagnen gegen Gewalt 2.3. Fortbildungs- und Schulungsprojekte .................................................................................. 54 2.3.1. Schulungen für Polizei und Gendarmerie 2.3.2. Projekt „Gegen Gewalt an Frauen handeln“ 2.3.3. Fortbildung für Familienberatungsstellen 3. Nationales und internationales Recht ...................................................................................... 56 3.1. Nationales Recht – Entwicklungen 1989-1999 .................................................................. 56 3.1.1. Das Gewaltschutzgesetz 3.1.2. Vergewaltigung in der Ehe 3.1.3. Änderungen in der Strafprozessordnung 3.1.4. Opferrechte, Schadensersatz und Schmerzensgeld 3.1.5. Änderungen im Ärztegesetz 3.2. Internationales Recht – Entwicklungen 1989–1999 ............................................................ 60 4. Forschung zu Gewalt an Frauen in der Familie ...................................................................... 61 4.1. Gewalt gegen Frauen – Über das Ausmaß eines gesellschaftlichen Problems und die Notwendigkeit konsequenter Maßnahmen ............................................................ 61 4.2. Ursachen und Folgen von Gewaltanwendung gegenüber Frauen und Kindern .......................................................................................... 62 4.3. Vergewaltigung – Ein Verbrechen ohne Folgen? Täter und Opfer im Spiegel der Justiz ................................................................................ 62 4.4. Feministische Theorie und Praxis in der Sozialarbeit: 10 Jahre Grazer Frauenhaus .............................................................. 63 4.5. Gewalt gegen Frauen in der Familie .................................................................................. 63 4.6. Frauenhaus: Schicksal oder Chance? Eine Studie zur Entstehungsweise von Gewaltbeziehungen und die Rolle von Frauenhäusern bei der Überwindung .................................................... 63 4.7. Gewalt in der Familie – Ergebnisse einer soziologischen Studie in Zusammenarbeit mit Sozialeinrichtungen, Polizei und Gericht ...................................... 64 4.8. Österreichische und internationale Strategien zur Prävention von Gewalt ........................ 64 4.9. Kinder legen Zeugnis ab – Gespräche mit Kindern und Müttern in österreichischen Frauenhäusern .................................................................................... 64 4.10. Gewalt in der Familie – Eine Evaluierung der Umsetzung des österreichischen Gewaltschutzgesetzes ...................................................................... 65 4.11. Die Wirkungsweisen strafrechtlicher Maßnahmen bei Gewaltstraftaten in Paarbeziehungen – Das Strafverfahren und der Außergerichtliche Tatausgleich .............................................................................. 65 3
INHALT IV. Gewalt gegen Männer .............................................................................................................. 66 1. Ausmaß der Gewalt .................................................................................................................. 66 1.1. Ergebnisse aus Direktbefragungen .................................................................................... 66 1.2. Analyse von Strafanzeigen .................................................................................................. 66 2. Formen von Gewalt an Männern .............................................................................................. 67 2.1. Physische Gewalt ................................................................................................................ 67 2.2. Psychische Gewalt .............................................................................................................. 67 2.3. Sexuelle Gewalt .................................................................................................................. 67 3. Ursachen: Frauen als Täterinnen – Männer als Opfer .......................................................... 67 4. Verhaltensweisen und Bewältigungsstrategien von Männern .............................................. 68 4.1. Konsequenzen ziehen ........................................................................................................ 68 4.2. Mobilisierung von Ressourcen ............................................................................................ 69 4.3. Normalisierung .................................................................................................................... 69 V. Gewalt gegen alte Menschen .................................................................................................... 71 1. Formen der Gewalt an alten Menschen .................................................................................. 71 2. Soziale Situationen der Gewaltausübung .............................................................................. 71 2.1. Gewalt im öffentlichen Raum .............................................................................................. 71 2.2. Gewalt in Pflegeeinrichtungen ............................................................................................ 71 2.3. Gewalt im sozialen Nahraum .............................................................................................. 72 2.3.1. Gewalt gegen pflegebedürftige alte Menschen in der Familie 3. Das Ausmaß von Gewalt .......................................................................................................... 72 4. Ursachen und Hintergründe von Gewalt an alten Menschen .............................................. 73 4.1. (Wechselseitige) Abhängigkeiten zwischen Opfer und TäterIn .......................................... 73 4.2. Fehlende Distanzierungsmöglichkeit .................................................................................. 73 4.3. Soziale Isolation und unzureichende soziale Unterstützung .............................................. 73 4.4. Psychische und körperliche Überforderung ........................................................................ 73 4.5. Biografische Prädispositionen und der intergenerationelle Gewaltkreislauf ...................... 74 5. Erfahrungen von ExpertInnen .................................................................................................. 74 6. Schlussfolgerungen für die Prävention von Gewalt an alten Menschen ............................ 75 4
INHALT VI. Gewalt gegen Menschen mit Behinderungen ........................................................................ 76 1. Spezifische Formen der Gewalt an behinderten Menschen .................................................. 76 1.1. Physische Gewalt ................................................................................................................ 76 1.2. Psychische Gewalt .............................................................................................................. 76 1.3. Sexuelle Gewalt .................................................................................................................. 76 1.4. Institutionelle Gewalt .......................................................................................................... 76 2. Die Opfer .................................................................................................................................... 77 3. Die Folgen .................................................................................................................................. 77 3.1. Die Folgen physischer Gewalt ............................................................................................ 77 3.2. Die Folgen sexueller Gewalt .............................................................................................. 77 4. Intervention ................................................................................................................................ 77 5. TäterInnen .................................................................................................................................. 77 Ausblick .......................................................................................................................................... 78 AutorInnen und KonsulentInnen der Langfassung des Gewaltberichts ................................ 79 5
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EINLEITUNG Liebe Leserinnen und Leser! Vor Ihnen liegt die redaktionell bearbeitete Kurz- Der vierte Abschnitt der vorliegenden Broschüre fassung des Berichts „Gewalt in der Familie“. Auf geht auf die bislang im deutschsprachigen Raum rund 80 Seiten soll sie Ihnen die wichtigsten Ergeb- wenig diskutierte Problematik der Gewalt gegen nisse und Erkenntnisse aus der Langfassung des Männer ein. Neben Formen, Ausmaß und Ursachen Berichts nahe bringen und einen Überblick über die wird auch auf Verhaltensweisen und Bewältigungs- darin behandelten Schwerpunkte geben. strategien von Männern eingegangen, die Gewalt im familiären Umfeld erfahren haben. Beginnend mit Grundlagen, werden im ersten Abschnitt dieser Kurzfassung die Definitionen, Kapitel fünf und sechs widmen sich zwei weiteren Formen, Ursachen und das Ausmaß familiärer Aspekten der Gewaltdebatte, mit denen eine intensi- Gewalt erläutert. vere Auseinandersetzung dringend ansteht – der Gewalt gegen alte Menschen sowie jener gegen Teil zwei befasst sich mit physischer, psychischer Menschen mit Behinderungen. und sexueller Gewalt gegen Kinder. Neben der Aus- einandersetzung mit Tätern und Täterinnen, deren In einem Ausblick werden schließlich, basierend auf Motiven und Strategien geht es darin vor allem um den Ergebnissen des Gewaltberichts, die künftig zu die Auswirkungen der Übergriffe auf die Betroffenen. bewältigenden Herausforderungen zum Schutz vor Einen weiteren Schwerpunkt bilden Maßnahmen im Gewalt in der Familie zusammengefasst. Bereich der Prävention und Intervention, welche die Vorbeugung und den Umgang mit der Problematik Anders als in der Langfassung des Berichts, in der erleichtern sollen. Gewalt unter Geschwistern, ein die einzelnen Abschnitte nach den Auftragnehmern Thema das in der Gewaltdebatte eher eine Rand- gereiht sind, haben wir aus Gründen der Verein- stellung einnimmt, wird in einem eigenen Exkurs fachung und leichteren Lesbarkeit die Grundlagen thematisiert. zur Gewaltthematik im ersten Teil der Kurzfassung abschnittübergreifend zusammengefasst. Der dritte Teil dieses Kurzberichtes behandelt Gewalt gegen Frauen. Aufgezeigt werden die Aus- Natürlich bedeutet Kürzung auch, aus der Fülle der wirkungen der Gewalt an Frauen, wobei u.a. vorhandenen Informationen eine Auswahl treffen zu Strategien von Tätern analysiert, Kriterien für die müssen. All jene, die mehr zu den behandelten Einschätzung der Gefährlichkeit von Tätern Schwerpunkten erfahren wollen, möchten wir auf die präsentiert und Gewalt als traumatische Erfahrung Langfassung des Gewaltberichts verweisen, die in dargestellt werden. Hilfseinrichtungen für Betroffene, Fachbibliotheken zur Einsicht aufliegt und auch von staatliche Initiativen wie etwa Campagnen gegen der Homepage des Ressorts (www.bmsg.gv.at) Gewalt sowie Fortbildungs- und Schulungsprojekte heruntergeladen werden kann. werden im Kapitel „Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen“ referiert. Aufgezeigt werden darüber hinaus Die vorliegende Kurzfassung des Gewaltberichtes Entwicklungen im nationalen und internationalen wurde von den AutorInnen der Langfassung (sie sind Recht zwischen 1989 und 1999. Teil drei schließt mit im Anhang dieser Broschüre aufgeführt) autorisiert. einem Überblick über die Forschungsprojekte zum Wir bedanken uns sehr herzlich für die Unterstüt- Thema, die in Österreich in den vergangenen zehn zung und gute Kooperation. Jahren durchgeführt worden sind. Ihnen wünschen wir eine spannende Lektüre. Verena Kaselitz Lisa Lercher 7
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I. GEWALT IN DER FAMILIE – GRUNDLAGEN 1. DEFINITIONEN VON GEWALT Der Schweizer Gewaltforscher Alberto Godenzi erklärt das Fehlen eines einheitlichen Gewalt- begriffes in der Wissenschaft damit, dass Gewalt in 1. 1. Der Gewaltbegriff in der Wissenschaft erster Linie politisch definiert wird: und im internationalen Recht „Wer welche Handlung, welches Ereignis, welche „Gewalt“ ist ein Begriff, der in unserer Sprache sehr Institution als gewalttätig definiert, hängt ent- häufig verwendet wird. Wie aber definieren wir scheidend vom sozialen Ort der evaluierenden Gewalt? Gibt es ein allgemein gültiges Verständnis, Person ab. Gewaltdefinitionen sind Werturteile, das diesem Ausdruck zu Grunde liegt? Wenn wir auch dann, wenn die Forschenden die von Gewalt in der Familie sprechen, meinen wir Bestimmung und den Bedeutungszusammenhang dann Ohrfeigen, verbale Drohungen, abfällige der Gewalt den unmittelbar beteiligten Personen Bemerkungen? Oder fängt Gewalt in der Familie erst überlassen.“ 2 da an, wo es zu sexuellem Missbrauch und schwerer Körperverletzung kommt? Er empfiehlt daher, in wissenschaftlichen Arbeiten die jeweils zu Grunde liegende Gewaltdefinition Geht man der etymologischen Bedeutung des offen zu legen und damit die RezipientInnen in ihrer Begriffs Gewalt nach, so lässt sich die indo- Meinungsbildung zu unterstützen. europäische Wurzel mit „stark sein, beherrschen“ übersetzen. Im Althochdeutschen meint „waltan“ 1. 2. Gewalt in der Familie/im sozialen bereits konkret das spezifische Merkmal eines Nahraum Herrschenden. Nicht nur für den Begriff „Gewalt“ existiert keine all- In der sozialwissenschaftlichen Forschung wird der gemein gültige Definition, auch „Familie“ wird je Standpunkt vertreten, dass es, je nach gesellschaft- nach gesellschaftlichem Hintergrund unterschiedlich lichem, politischem und teils auch subjektivem Blick- definiert. Dennoch suggeriert die häufige Verwen- winkel verschiedene Definitionen von Gewalt gibt. dung dieses Terminus, es gäbe einen einheitlichen Der schwedische Friedensforscher Galtung sorgte Familienbegriff. Godenzi plädiert daher für eine 1975 für die bis heute gültige umfangreichste Änderung der Begrifflichkeit und schlägt die For- Begriffsklärung: mulierung „Gewalt in Familien“ vor. Er selbst bevor- zugt den Ausdruck „Gewalt im sozialen Nahraum“, „Gewalt liegt dann vor, wenn Menschen so beein- wobei unter „sozialem Nahraum“ all jene Personen flusst werden, dass ihre aktuelle somatische und zu verstehen sind, die in engen/intimen Beziehun- geistige Verwirklichung geringer ist als ihre poten- gen zusammen leben. Dieser Begriff berücksichtigt zielle Verwirklichung ... Gewalt ist das, was den also neben verwandtschaftlichen und ehelichen Abstand zwischen dem Potenziellen und dem Beziehungen auch Wohn- und Hausgemeinschaften Aktuellen vergrößert oder die Verringerung dieses sowie gleichgeschlechtliche Beziehungen. Abstandes erschwert.“ 1 Feministische Forscherinnen kritisieren am Begriff Galtung hat auch die für die Diskussion über Gewalt „Gewalt in der Familie / im sozialen Nahraum“, dass in der Familie wesentliche Unterscheidung zwischen nicht ersichtlich ist, wer Täter (Täterin) ist. Sie personeller und struktureller Gewalt eingeführt. plädieren für die Verwendung der Formulierungen: Personelle Gewalt meint Gewalt zwischen zwei „männliche Gewalt an Frauen in der Familie“ oder Menschen. Strukturelle Gewalt weist auf ungleiche „Gewalt an Frauen durch ihre Partner“. Verhältnisse hin, die Menschen in ihrer Entwicklung behindern oder sogar bedrohen. 1. 3. Gewalt gegen Frauen und Mädchen Aus diesem kurzen Abriss wird bereits deutlich, dass Im Rahmen der Diskussion des Problems Gewalt kein allgemein gültiger Gewaltbegriff existiert. gegen Frauen und Mädchen herrscht weitgehend 1 Galtung, J.: Strukturelle Gewalt. Beiträge zur Friedens- und Konfliktforschung, Reinbek bei Hamburg 1975, S. 9. 2 Godenzi, A.: Gewalt im sozialen Nahraum, Basel/Frankfurt am Main 1994, S. 34. 9
Übereinstimmung, wie diese Gewalt zu definieren absäumt wird, diese Rechte und Freiheiten im ist. So heißt es in der Pekinger Erklärung und Falle von Gewalt gegen Frauen zu schützen und Aktionsplattform 1995: zu fördern, betrifft alle Staaten und sollte in Angriff genommen werden. In allen Gesellschaften sind „Der Begriff ,Gewalt gegen Frauen‘ bezeichnet Frauen und Mädchen in unterschiedlichem Aus- jede Handlung geschlechtsbezogener Gewalt, maß und unabhängig von Einkommen, Gesell- die der Frau körperlichen, sexuellen oder psychi- schaftsschicht oder Kultur der physischen, schen Schaden oder Leid zufügt oder zufügen sexuellen und psychischen Misshandlung aus- kann, einschließlich der Androhung derartiger gesetzt. Die niedrige soziale und wirtschaftliche Handlungen, der Nötigung oder der willkürlichen Stellung der Frau kann sowohl Ursache als auch Freiheitsberaubung in der Öffentlichkeit oder im Folge der Gewalt gegen Frauen sein.“ 4 Privatleben. Infolgedessen umfasst Gewalt gegen Frauen unter anderem folgende Formen: Hieraus wird ersichtlich, dass auch gesellschaftliche körperliche, sexuelle und psychische Gewalt in Benachteiligung und Diskriminierung von Frauen der Familie, namentlich auch Misshandlung von und Mädchen als Gewalt – nämlich als strukturelle Frauen, sexueller Missbrauch von Mädchen im Gewalt – zu definieren sind. Diese lässt sich anhand Haushalt, Gewalt im Zusammenhang mit der von Berechnungen der Vereinten Nationen ver- Mitgift, Vergewaltigung in der Ehe, Verstüm- deutlichen. Etwa zwei Drittel der weltweit verrich- melung der weiblichen Geschlechtsorgane und teten Arbeit wird von Frauen geleistet; dafür erhalten andere traditionelle, für die Frau schädliche sie ein Zehntel des gesamten Einkommens und Praktiken, Gewalt außerhalb der Ehe und besitzen ein Hundertstel des Weltvermögens. 5 Gewalt im Zusammenhang mit Ausbeutung; körperliche, sexuelle und psychische Gewalt in der Gemeinschaft, so auch Vergewaltigung, 2. DIE FORMEN DER GEWALT Missbrauch, sexuelle Belästigung und Ein- schüchterung am Arbeitsplatz, an Bildungs- einrichtungen und anderswo, Frauenhandel Einige Forscher beschränken sich in ihren Versuchen und Zwangsprostitution; Gewalt zu definieren schon im Ansatz auf den vom Staat ausgeübte oder geduldete körper- Singular und sprechen von einer Form der Gewalt. liche, sexuelle und psychische Gewalt, wo So erklären Gelles und Straus (USA) Gewalt als immer sie auftritt.“ 3 Handlung, die eine andere Person absichtlich physisch verletzt. Gewalt wird hier mit physischer Diese Definition, die in ähnlicher Form auch in der Gewalt gleichgesetzt. Weiter gefasst ist der Gewalt- Deklaration zur Eliminierung jeder Form von Gewalt begriff der britischen Wissenschafterin Liz Kelly. Sie an Frauen verwendet wird, spricht nicht nur viele schließt in ihre Definition von Gewalt (an Frauen) Formen der Gewalt an, sondern nennt auch alle auch sexuelle und psychische Gewalt ein und spricht Bereiche, in denen es zu Menschenrechtsverlet- von einem „Kontinuum von Gewalt“. In ihren Studien zungen an Frauen kommt. Gewalt (an Frauen) wird hat Kelly festgestellt, dass die Art und Weise, wie in der Pekinger Aktionsplattform auch eindeutig als Frauen Gewalt erfahren, einen individuellen Prozess gesellschaftliches Problem definiert, das negative darstellt, der vom Bewusstseinsstand der einzelnen Auswirkungen auf die Staatengemeinschaft hat: Frau abhängig ist. Wird z.B. Vergewaltigung in der Ehe von betroffenen Frauen anfangs noch als ehe- „Gewalt gegen Frauen ist ein Hindernis auf dem liches Recht des Mannes empfunden und somit nicht Weg zur Verwirklichung der Ziele der Gleich- als Gewalt definiert, kann sich diese Sichtweise nach berechtigung, der Entwicklung und des Friedens. einiger Zeit durchaus ändern. Gewalt gegen Frauen verstößt gegen die Mittlerweile herrscht weitgehender Konsens darüber, Menschenrechte und Grundfreiheiten der Frau dass Gewalt, in diesem Fall Gewalt in der Familie / und beeinträchtigt oder verhindert deren Wahr- im sozialen Nahraum, über physische Gewalt nehmung. Das Problem, dass seit langem ver- hinausgeht. Psychische und sexuelle Gewalt stellen 3 United Nations: The Beijing Declaration and the Platform for Action, Fourth World Conference on Women Beijing, China, 4-15 September 1995, New York 1996, S. 36. 4 a. a. O. 5 Vgl. Seager, J. /Olson, A.: Der Frauenatlas. Daten, Fakten und Informationen zur Lage der Frauen auf unserer Erde, Frankfurt am Main 1986. 10
ebenso wie physische Gewalt eine Verletzung der Haustiere, ...) wird eingesetzt, um bestimmte Ziele körperlichen und seelischen Integrität einer Person zu erreichen. Durch Drohungen und Angstmachen dar, eine Verletzung der Menschenrechte und „erübrigt“ sich oft die Anwendung von physischer Grundfreiheiten eines jeden Menschen, egal ob Gewalt, da die Angst davor bereits einschüchternd Frau, Mann oder Kind. wirkt. Diese Strategien bedeuten vor allem für Frauen und Kinder ein ständiges Leben in Angst. 2. 1. Physische Gewalt Beschimpfungen, Abwertungen und Diffamie- rungen dienen der Zerstörung des Selbstwert- Physische Gewalt kann gefühls des Opfers und seiner/ihrer geistigen 1. gegen das /die Opfer, Gesundheit. Mit der Zeit wird der Glaube an den 2. gegen Personen im Umfeld des Opfers, eigenen Wert, die Identität und die eigenen Emp- 3. gegen Sachen, aber auch findungen, an Rechte oder Wahlfreiheit, zerstört. 4. gegen Tiere gerichtet sein. Zu dieser Form der Gewalt gehört z.B. das Lächerlichmachen in der Öffentlichkeit, beleidi- Physische Gewalt beinhaltet alle Formen von Miss- gende und abfällige Äußerungen. Sehr häufig handlungen: stoßen, treten, schlagen, boxen, mit werden Behauptungen aufgestellt wie: die Frau sei Gegenständen werfen, an den Haaren ziehen, mit verrückt oder psychisch krank, bilde sich etwas den Fäusten prügeln, mit dem Kopf gegen die Wand ein, sei selbstmordgefährdet, etc. Diese Äuße- schlagen, mit Zigaretten verbrennen, prügeln mit rungen werden oft benutzt, um von den eigenen Gegenständen, Attacken mit Waffen usw. bis hin Taten abzulenken und die Frau „zum Problem zu zum Mordversuch oder Mord. machen“. Zur Gewalt gegen Sachen zählt z.B. die Zerstörung von Eigentum wie etwa das Zerschlagen von Möbeln Frauen sind darüber hinaus besonders betroffen von oder das Zerstören von Dingen, die für das Opfer folgenden gewalttätigen Handlungen: einen besonderen Wert haben. Belästigung und Terror. Gemeint sind z.B. ständige Anrufe, Anrufe mitten in der Nacht, Einzelne ForscherInnen unterscheiden bei physischer Drohbriefe, Bespitzelung und Verfolgung am Gewalt auch noch zwischen leichteren und schwere- Arbeitsplatz und zu Hause (im amerikanischen ren Formen der Misshandlung. Bei den so genannten Raum „stalking“ genannt). leichteren Formen handelt sich um Gewalthand- Ökonomische Gewalt bezieht sich auf jene lungen, die teilweise gesellschaftlich toleriert und als Situationen, in denen die Frau über kein eigenes „normal“ akzeptiert werden wie Tritte und Zwicken. Einkommen verfügt und der Partner diese Dazu wird von vielen auch die Ohrfeige gezählt. Situation ausnützt, indem er ungenügende Geld- Schwere körperliche Misshandlungen wie Ver- mittel für Haushaltsangelegenheiten bereitstellt brennungen, Schnitte, Quetschungen, usw. werden und/oder Einkommen, Vermögen und Ausgaben von der Gesellschaft bei weitem weniger toleriert. geheim hält. Es kommt aber auch vor, dass Frauen ihr Einkommen abgeben müssen, bzw. 2. 2. Psychische Gewalt dessen Verwendung vom Partner kontrolliert wird. Seelische, auf emotionaler Ebene ausgeübte Gewalt Kinder sind darüber hinaus besonders betroffen von: ist schwerer zu identifizieren als körperliche Miss- Ablehnung und Liebesentzug; handlungen. Sie ist daher seltener Gegenstand der Missbrauch zur Befriedigung narzisstischer Forschung und öffentlicher Diskussion. Das Spek- Bedürfnisse der Eltern, z.B. soll das Kind trum psychischer Gewalthandlungen ist jedoch sehr Wünsche und Ideale der Eltern erfüllen oder es umfangreich, die Narben sind meist schwerer zu wird als Partnerersatz herangezogen; heilen als bei physischen Übergriffen. Erzeugen von Schuldgefühlen; Vernachlässigung (wird auch als Form von Isolation und soziale Gewalt zielen darauf ab, physischer Gewalt definiert). die betroffene Person zu isolieren (z.B. durch ein Kontaktverbot zur Familie oder zu FreundInnen, 2. 3. Sexuelle Gewalt das Einsperren zu Hause, das Absperren des Telefons usw.). Bei Kindern zählt zu diesem Sexuelle Gewalt umfasst alle sexuellen Handlungen, Bereich der Liebesentzug. die der Frau bzw. dem Kind aufgedrängt oder auf- Drohungen, Nötigungen und Angstmachen sind gezwungen werden. Sexuelle Gewalt ist ein Akt der häufige Formen von psychischer Gewalt. Auch die Aggression und des Machtmissbrauchs, nicht das Androhung, Dritte zu verletzen (Verwandte, Resultat unkontrollierbarer sexueller Triebe. 11
3. URSACHEN VON GEWALT Wenn Lernen so einfach wäre, müsste es auch möglich sein, destruktive Kenntnisse zu „ver- lernen“. 3. 1. Erklärungsansätze Stresstheorien Die Antworten auf die Frage, warum es überhaupt zu Diese gehen davon aus, dass Gewalt durch Gewalt in der Familie/im sozialen Nahraum kommt, bestimmte Formen stresshafter Belastungen aus- sind unterschiedlich – je nach gewähltem Erklärungs- gelöst wird. Je mehr Ereignisse oder Situationen die modell und dem zu Grunde gelegten ideologischen Familie belasten, desto wahrscheinlicher sind Zugang. Im Folgenden soll ein gestraffter Überblick Gewalthandlungen. über die wichtigsten Erklärungsmodelle gegeben werden. Kritik: Frauen sind häufig noch mehr Stressfaktoren aus- 3. 1. 1. Personenzentrierte Theorien gesetzt als Männer, doch wenden sie weniger oft Gewalt an. Sie sehen die Ursachen für Gewalt in der Familie in Es lässt sich kein einfacher Ursache-Wirkungs- den individuellen Eigenschaften von Menschen be- zusammenhang auf Grund von objektiven Stress- gründet. Abweichungen, Abnormalitäten oder Defekte faktoren ableiten. eines Individuums gelten als Erklärung für Gewalt. 3. 1. 3. Soziostrukturelle und soziokulturelle Psychopathologische Ansätze Theorien Gewalt in der Familie ist eine Folge von charakter- lichen Auffälligkeiten, Persönlichkeitsstörungen und In diesen Modellen wird die individuelle Gewalt in Intelligenzdefiziten der TäterInnen. Verbindung mit sozialen Strukturen und kulturellen Normen und Werten gesehen. Teilweise werden hier Kritik: auch personenzentrierte und sozialpsychologische Es ist bisher kein überzeugender Nachweis Erklärungen mit einbezogen. erbracht worden, dass Gewalt in der Familie allein auf besondere Persönlichkeitsmerkmale oder Per- Ressourcentheoretische Ansätze und Theorien sönlichkeitsstörungen zurück zu führen ist. zur Statusinkonsistenz Die psychopathologischen Erkenntnisse stimmen Sie gehen davon aus, dass Individuen oder Gruppen nicht mit sozialwissenschaftlichen Forschungs- bestimmte Mittel einsetzen, um individuelle oder resultaten überein, welche die Durchschnittlichkeit gruppenspezifische Ziele durchzusetzen. Auf die der TäterInnen mehrfach nachweisen konnten. Familie umgelegt bedeutet dies, dass Gewalt ein Gewalt in der Familie ist zu weit verbreitet, um als Mittel zur Aufrechterhaltung von Rollen und Struk- Folge unklarer Psychopathien und psychiatrischer turen innerhalb der Familie ist. Zu Gewalthand- Krankheitsbilder betrachtet werden zu können. lungen kommt es dann, wenn das Familienmitglied Diese Theorien sprechen die TäterInnen von ihrer mit einer übergeordneten Position seine/ihre Rolle Verantwortung frei und lasten sie den Opfern an. bedroht sieht, wenn sein/ihr Status in Frage gestellt wird. 3. 1. 2. Sozialpsychologische Theorien Kritik: Die Ursachen für Gewalt in der Familie liegen bei Diese Ansätze werden von feministischer Seite in externen Faktoren, die auf die Familie und die Frage gestellt, da sie die wirtschaftliche und einzelnen Mitglieder einwirken. soziale Abhängigkeit von Frauen als Risikofaktor für Gewalttätigkeit seitens des Partners übersehen. Soziale Lerntheorien Diese Theorien gehen davon aus, dass Menschen, Systemtheoretische Ansätze bedingt durch Kindheitserfahrungen, in die Anwen- In diesen Ansätzen wird die Familie als System dung von Gewalt eingeübt werden. Gewalttätigkeit betrachtet, das sich durch Grenzen, die offen oder gilt somit als erlerntes Verhalten. geschlossen sein können, von der Umwelt unterscheidet. Gewalt in Familien ist ein Produkt des Kritik: sozialen Austausches. Die Entwicklung von Gewalt Dieser Ansatz konzentriert sich ausschließlich auf wird dadurch beeinflusst, wie innerhalb und/oder beobachtbares Verhalten und lässt die komplexe außerhalb des Systems Familie auf Gewaltakte Vielfalt der menschlichen Existenz außer Acht. reagiert wird. 12
Kritik: hohe Ängstlichkeit und Depressivität, Die Thesen konnten bis dato noch nicht empirisch geringes Selbstwertgefühl, überprüft werden. verminderte Aggressionskontrolle und Frustrationstoleranz, Feministische und patriarchatskritische Ansätze erhöhte Stress- und Konfliktanfälligkeit wegen In der feministischen Forschung wird die physische mangelnder Bewältigungsmechanismen, etc. und sexuelle Gewalttätigkeit von Männern als brutalster und deutlichster Ausdruck patriarchaler Dennoch bedeuten die angeführten Kriterien nicht, Gesellschaftsstrukturen und ungleicher Machtver- dass Menschen mit diesen Eigenschaften zwingend hältnisse zwischen den Geschlechtern definiert. Der zu KindesmisshandlerInnen werden, die Charakte- Begriff Gewalt „in der Familie“ wird abgelehnt, da er ristika erhöhen lediglich das Risiko. Zudem liegen suggeriert, dass Gewalt von allen Familienmit- Untersuchungen vor, die zeigen, dass Erfahrungen gliedern potenziell in gleicher Weise ausgeübt wird. in der frühen Kindheit nicht langfristig prägend sind, Nach diesem Ansatz ist Gewalt an Frauen eine vor- wenn sie durch positive Erfahrungen im späteren hersagbare und allgemein verbreitete Dimension des Verlauf der Kindheit ausgeglichen werden. normalen Familienlebens. Gewalt gegen Frauen ist eng verbunden mit der historischen Entwicklung der Familienbezogene Faktoren isolierten Kernfamilie in kapitalistischen Gesellschaf- Das Spektrum der familienbezogenen Risikofaktoren ten, der Teilung der Gesellschaft in öffentliche und ist sehr breit. So wurde festgestellt, dass Früh- private Bereiche, der Entwicklung von Frauen- und geburten und untergewichtige Kinder überpropor- Männerrollen und der noch immer anzutreffenden tional oft misshandelt werden. Die möglichen Stellung von Frauen als rechtlich und moralisch an Gründe könnten lauten: Die Betreuung dieser Kinder den Ehemann gebundene Personen. ist schwieriger als die normalgewichtiger Säuglinge. Die häufig erforderlichen Krankenhausaufenthalte Kritik: stören oder gefährden den Aufbau der Mutter-Kind- Die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Beziehung. Empirisch belegt konnten diese Jahrzehnte sind zu wenig berücksichtigt. Die Annahmen jedoch nicht werden. zunehmende Gleichstellung von Frauen, Kindern und Jugendlichen bleibt ausgeklammert. Mehrere Untersuchungen bestätigen einen Zusammenhang zwischen Misshandlung und 3. 2. Auslöser und Risikofaktoren für Gewalt häufigen Erkrankungen des Kindes im ersten an Kindern Lebensjahr. Kranke Kinder schreien häufiger und sind schwer zu beruhigen. Daraus können Gefühle Neben den Ursachentheorien werden für den der Ohnmacht und Überforderung resultieren, die Bereich „Gewalt gegen Kinder“ auch Auslöser und mitunter in Misshandlungen münden. Risikofaktoren für Übergriffe genannt. Zum besseren Verständnis der Vielschichtigkeit der Problematik Kein empirischer Beleg konnte für die These folgt ein kurzer Überblick über diese Faktoren, gefunden werden, dass so genannte „schwierige“ gegliedert nach Gewaltformen. Kinder stärker gefährdet sind, misshandelt zu werden. Ein Grund mag darin liegen, dass in den 3. 2. 1. Physische Gewalt an Kindern bisher vorliegenden Studien nur Charakter- eigenschaften und Verhaltensmerkmale des Kindes Personenzentrierte Faktoren als Untersuchungsbasis herangezogen wurden, Zahlreiche Studien versuchten in den letzten drei nicht aber die Interaktion zwischen Kind und Eltern. Jahrzehnten das Profil einer „Misshandlungsper- sönlichkeit“ zu entwickeln – bislang ohne Erfolg. Die Relativ gut wissenschaftlich abgesichert ist auch die Analyse von Persönlichkeitsmerkmalen sowie von Annahme, dass Überforderung oder gar erziehe- Persönlichkeitsstörungen und krankhaften Defekten rische Unfähigkeit der Eltern ein hohes Misshand- machte es jedoch möglich, Faktoren zu definieren, lungsrisiko in sich birgt. Dazu kommt, dass Eltern die ein hohes Risiko für Kindesmisshandlung dar- ihre Kinder mit zu hohen Erwartungen belasten. stellen. Dazu zählen: der Entzug der mütterlichen Zuneigung in der Unrealistische und unerfüllte Erwartungen der Eltern eigenen Kindheit, sind oft mit Stress gekoppelt. Sie können auch zu eine durch Gewalt geprägte eigene Kindheit, Frustrationen und in der Folge zu gewalttätigen Borderline-Persönlichkeiten mit schweren Ich-Kon- Bestrafungen der Kinder führen. flikten, mangelnder Ich-Entwicklung und -Identität, 13
Neben Stress zählen Krisen und Belastungen in der körperlichen Übergriffen wenig geschützt. Im Familie zu den Risikofaktoren für Gewalt an Kindern. Zusammen- hang damit steht auch die Akzeptanz Dabei kann es sich um Stress handeln, der von den von Gewalt. Im Mittelpunkt dieses Ansatzes stehen Kindern verursacht wird, oder um persönlichen, daher nicht Motive der TäterInnen, sondern die finanziellen und beruflichen Stress. gesellschaftlichen Voraussetzungen, die ein gewisses Maß an Gewaltanwendung in zwischen- Im Allgemeinen sind jüngere Kinder unter diesen menschlichen Beziehungen tolerieren. Voraussetzungen mehr von Gewalt betroffen als ältere. Sie beanspruchen die Eltern, vor allem die Integrative Ansätze Mutter, stärker, was wiederum zu mehr Stress führen Aus der Erkenntnis, dass keine der biologischen, kann. psychologischen oder soziologischen Theorien eine ausreichende Basis für die Erklärung von Gewalt Soziale Faktoren liefern konnte, entstanden die so genannten Einige WissenschafterInnen gehen davon aus, dass „integrativen Ansätze“. Sie beziehen ein breites das innerfamiliäre Gewaltpotenzial durch spezi- Spektrum möglicher Auslöser und Risikofaktoren ein. fische, meist ungünstige gesellschaftliche Rahmen- bedingungen, die Familien sowie einzelne Familien- Ein Beispiel hierfür ist ein Erklärungsmodell, das mitglieder belasten, erhöht wird. Dazu zählen Gewalt an Kindern als ethno-psychologische Stressfaktoren wie Armut, beengte Wohnverhält- Störung definiert. Es integriert die historische, nisse, Arbeitslosigkeit, Isolation oder soziologische, psychologische sowie psycho- Umweltbelastungen wie Lärm, Luftverschmut- analytische Dimension von Gewalt und stellt Gewalt zung, räumliche Dichte und Beengtheit sowie an Kindern in einen umfassenden gesellschaftlichen soziale Normen und Werte und Zusammenhang. Zu den Faktoren zählen: die Akzeptanz des Ausmaßes von Gewalt als Gesellschaftliche Strukturprobleme (Entfremdung, Mittel zur Konfliktaustragung. Konkurrenz und Isolierung bei gleichzeitigem Ver- lust von verwandtschaftlichen und nach- Studien, die sich mit den oben aufgezählten barschaftlichen Beziehungen in kapitalistischen Belastungsfaktoren beschäftigt haben, bewerten die Produktionsverhältnissen). Bedeutung der einzelnen Faktoren unterschiedlich. Eltern-Kind-Beziehungen basieren auf einer auto- Neuere Untersuchungsergebnisse weisen darauf hin, ritären Erziehungstradition und sind geprägt von dass die sozialen Faktoren alleine keine ausreichen- gesellschaftlichen Abhängigkeits- und Unter- de Erklärung für Gewalt bieten können. Nach diesen drückungsverhältnissen. Erkenntnissen müssen auch die personen- und Die Anforderungen an die Familie in punkto familienzentrierten Faktoren berücksichtigt werden. Kindererziehung haben enorm zugenommen, die Chancen, die Aufgaben zu bewältigen, jedoch Verbunden mit ungünstigen gesellschaftlichen abgenommen. Strukturbedingungen ist die Gefahr der sozialen Eltern, die die Beziehung zur eigenen Mutter als Isolation, ein Problem, das gerade in Krisensitua- wenig liebevoll erfahren haben, können in Krisen- tionen Stress verstärkt. Soziale Isolation scheint vor situation dazu neigen, Gewalt als Konfliktlösungs- allem bei der Vernachlässigung von Kindern eine möglichkeit einzusetzen. große Rolle zu spielen. Es hat sich jedoch gezeigt, dass das bloße Vorhandensein von informellen Ein weiterer integrativer Erklärungsansatz unter- (Familie, FreundInnen) und professionellen Unter- streicht die wechselseitige Beeinflussung von stützungssystemen (Behörden und Sozialein- Menschen und ihrer Umwelt. Kernaussage ist, dass richtungen) nicht ausreicht, um die Gefahr der Gewalt an Kindern kein familieninternes Problem, sozialen Isolation abzuwenden – entscheidend ist sondern Indiz für einen Mangel an Ressourcen ist. die Qualität der Unterstützung. 3. 2. 2. Psychische Gewalt an Kindern Ähnlich dem feministischen Ansatz lässt sich Gewalt gegen Kinder auch mit den modernen kapitalisti- Es liegen kaum wissenschaftliche Arbeiten zum schen Gesellschaften innewohnenden strukturellen Thema psychische Gewalt an Kindern vor. Ein Faktoren erklären. Die Familie ist demnach durch Grund dafür mag sein, dass seelische Verletzungen ihre hierarchische Struktur und Ungleichverteilung nur schwer nachzuweisen sind. Die Grenzen von Macht und Ressourcen ein Abbild der struktu- zwischen gesellschaftlich akzeptiertem Erziehungs- rellen Gewalt in der Gesellschaft. Kinder sind ver- verhalten und psychischer Gewalt sind fließend. gleichsweise machtlos, benachteiligt und vor Einer der wenigen verfügbaren Erklärungsansätze 14
sieht psychische Gewalt als Ausdruck des Macht- nahmen der sozialen Lerntheorie könnte daher kampfes zwischen Erwachsenen und Kindern. von einer „Weitergabe“ gewalttätigen Verhaltens Dieser Machtkampf beruht auf der Einstellung, dass von Generation zu Generation gesprochen das Kind vom Erwachsenen nur zu lernen und sich werden. Allerdings gilt dieser Zusammenhang nur ihm anzupassen hat. Als Formen psychischer für männliche Täter; Frauen, die in der Kindheit Gewalt werden verächtliche Behandlung, Zwang zu Gewalt erlebt bzw. beobachtet haben, sind demütigender und Ekel erregender Tätigkeit, das dagegen stark gefährdet, selbst Opfer eines Einjagen von Furcht und Schrecken sowie das gewalttätigen Partners zu werden. Verbot des Umgangs mit anderen Kindern genannt. Gewalt in der Schwangerschaft / Gewalt gegen Frau und Kind 3. 2. 3. Sexuelle Gewalt an Kindern Schwangerschaft schützt eine Frau nicht vor Gewalt, sondern erhöht das Risiko, misshandelt Erst im letzten Jahrzehnt wurde das Schweigen über zu werden. Nach Campbell u.a. liegen die Gründe sexuelle Gewalt an Kindern gebrochen (siehe auch in Motiven wie: Eifersucht des Mannes, sexuelle „Medienberichterstattung über Gewalt“). Wie auch Unzufriedenheit, größere Verletzlichkeit und Wehr- bei den anderen Formen von Gewalt liegen verschie- losigkeit der Frau, Aggression gegen das Kind dene Modelle zur Erklärung der Ursachen vor, wobei bzw. der Versuch, durch Gewalt einen Abortus Ansätze, die sexuelle Gewaltakte an Kindern per- herbeizuführen.7 sonen- oder familienzentriert erklären, mittlerweile als Alkohol nicht ausreichend angesehen werden. So konnten Die Ergebnisse der Forschung erlauben es nicht, empirische Studien kein einheitliches TäterInnenprofil einen direkten Zusammenhang zwischen Gewalt feststellen (Herkunft, soziale Schicht, Randgruppe). und Alkoholkonsum herzustellen. Alkoholmiss- Es scheint daher notwendig, auch das Vorkommen brauch ist ein möglicher Auslöser, aber nicht sexueller Gewalt im gesamtgesellschaftlichen Zu- Ursache von Gewalt. sammenhang zu betrachten und die geschlechts- Sozioökonomische Faktoren spezifischen Faktoren mit in die Analyse einzu- Entgegen der weit verbreiteten Annahme, dass beziehen. Integrative Theorien, die mehrere Faktoren Gewalt in Familien vor allem in ökonomisch ärme- für sexuelle Gewalt verantwortlich machen, haben in ren Schichten anzutreffen ist, kann die Forschung den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. keinerlei Bestätigung dieser Hypothese liefern. Die Ergebnisse von Studien weisen lediglich 3. 3. Auslöser und Risikofaktoren für Gewalt darauf hin, dass die sozioökonomische Schicht an Frauen in Familien eine Rolle spielt, ob Anzeige erstattet wird oder nicht. Betroffene aus höheren Einkommens- und Abgesehen von den bestehenden Machtstrukturen, Bildungsschichten wenden sich seltener an Hilfs- die in erster Linie für Gewalt an Frauen verantwort- einrichtungen als jene aus niedrigeren Schichten. lich sind, begünstigen folgende weitere Faktoren Gibt es aber eine Statusdifferenz innerhalb der Gewalt gegen Frauen: Partnerschaft, dann wird diese Ungleichheit zum Alter Risikofaktor. Jüngere Frauen sind häufiger Opfer von Gewalt als ältere. Frauen unter 30 werden nach Straus Konflikte als Auslöser von Gewalt u.a. doppelt so häufig geschlagen wie Frauen Den meisten Gewalttaten gegen Frauen gehen Kon- über 30.6 Allerdings sollte bei diesen Zahlen flikte voraus, die das Alltagsleben betreffen: berücksichtigt werden, dass ältere Menschen sich Besitzansprüche des Mannes, seltener an Hilfseinrichtungen wenden und die Eifersucht, Dunkelziffer daher sehr groß sein könnte. Anspruch auf Dominanz, Macht und Kontrolle ver- Gewalt in Herkunftsfamilien bunden mit „Bestrafung“ der Frau, Zahlreiche Forschungen scheinen zu bestätigen, Erwartungen bzw. Uneinigkeit bezüglich der Haus- dass zwischen erlebter bzw. beobachteter Gewalt arbeit und finanzieller Ressourcen, in der Kindheit und späterer Gewaltausübung ein Erziehung und Betreuung der Kinder, Zusammenhang besteht. Basierend auf den An- sexuelle Ansprüche. 6 Vgl. Straus, M./Gelles, R. (Hg.): Physical violence in American families: Risk factors and adaptations to violence in 8.145 families, New Brunswick 1990. 7 Vgl. Campbell, J./Poland, M./Walder, J./Ager, J.: Correlates of battering during pregnancy. In: Research in Nursing and Health, 15 (3), 1992, S. 219-266. 15
4. AUSMASS VON GEWALT Eine weitere Untersuchung aus dem Jahr 1994 über Ausmaß und Ursachen körperlicher Gewalt brachte zu Tage, dass 85% aller Mädchen und Die Basis für Aussagen zum Ausmaß von Gewalt- 90,5% aller Jungen zwischen 10 und 15 Jahren anwendung gegen Personen bilden einerseits bereits irgend eine Form der Gewalt durch ihre amtliche Statistiken, die jedoch nur einen Ausschnitt Eltern erlebt haben.9 der Realität familiärer Gewalt abbilden (s.u.). Bei einer Befragung von Studierenden der Univer- Andererseits werden Studien herangezogen, die sität Innsbruck stellte sich heraus, dass 36% der entweder auf Erhebungen beruhen oder auf Grund- Studentinnen und 19% der Studenten vor ihrem lage der vorhandenen Statistiken Dunkelziffern 18. Lebensjahr sexuelle Gewalt in und/oder außer- errechnen. halb der Familie erfahren haben.10 Diese Dunkelziffern werden im Allgemeinen als relativ hoch angegeben, weil davon ausgegangen Geschlecht, Alter, sozialer und familiärer Hinter- wird, dass nur ein geringer Anteil der tatsächlich ver- grund übten Übergriffe zur Anzeige gelangt – z.B. weil die In einer Studie aus dem Jahr 1998 wurde fest- Opfer zu jung sind, um sich mitzuteilen; unter Druck gestellt, dass Knaben bis zum 11. Lebensjahr gesetzt werden und deshalb schweigen; Buben sich deutlich häufiger Opfer körperlicher Übergriffe zumeist schwerer tun, sich um Hilfe nach außen zu werden als Mädchen. Ab dem 11. Lebensjahr wenden. Obwohl diese Begründungen von vielen nehmen die gewalttätigen Handlungen an Jungen ExpertInnen geteilt werden, lehnen einige stark ab, an Mädchen hingegen zu. Was sexuelle WissenschafterInnen die Errechnung von Gewalt anbelangt, zeigt die Studie, dass die Zahl Dunkelziffern ab. Sie argumentieren, dass die der weiblichen Opfer viermal höher ist als jene der kolportierten Zahlen eine Scheingenauigkeit männlichen.11 suggerieren und darüber hinaus vielfach die metho- Basierend auf einer österreichischen Studie kann dische Transparenz über ihr Zustandekommen fehlt. davon ausgegangen werden, dass die Häufigkeit von Gewaltanwendung durch die Eltern mit 4. 1. Das Ausmaß von Gewalt an Kindern steigendem Alter des Kindes sinkt. Die meisten gewalttätigen Übergriffe erfolgen auf Kinder, die Die nachfolgenden Zahlen aus Forschungsarbeiten jünger als sechs Jahre sind.12 und Statistiken geben einen Einblick über das Mindestens 60% der von sexueller Gewalt Ausmaß der Gewalt an Kindern. betroffenen Kinder werden bereits vor der Pubertät missbraucht. Am meisten betroffen ist die 4. 1. 1. Zahlen aus der Forschung Altersgruppe zwischen zehn und elf Jahren.13 Die meisten ForscherInnen stimmen darin überein, 1994 wurden von MedizinerInnen 622 Fälle von dass (vor allem sexuelle) Gewalt gegen Kinder in physischer und 259 Fälle von sexueller Gewalt an der Familie in allen sozialen Schichten Kindern in Österreich diagnostiziert. Es muss gleichermaßen vorkommt. jedoch von einer wesentlich höheren Zahl der Für Kinder, die mit zwei bis vier Geschwistern tatsächlichen Misshandlungsfälle ausgegangen aufwachsen, besteht das größte Risiko, von ihren werden, da nicht alle misshandelten Kinder zu Eltern misshandelt zu werden.14 In sehr großen ÄrztInnen gebracht werden, bzw. die Kinder nicht Familien sinkt dagegen das Ausmaß der körper- immer als Opfer familiärer Gewalt erkannt lichen Gewaltanwendung.15 werden.8 8 Vgl. Wimmer-Puchinger, R./Lackner, R.: Sexueller Mißbrauch in Kindheit und Jugend und seine gynäkologischen und sexuellen Kurz- und Langzeitfolgen. Wien 1997. 9 Vgl. Habermehl, A.: Gewalt in der Familie. Ausmaß und Ursachen körperlicher Gewalt. Hamburg 1994. 10 Vgl. Kinzl, J. F./Schett, P./Wanko, K./Biebl, W.: Langzeitfolgen sexueller Mißbrauchserfahrungen bei einer nichtklinischen Gruppe. In: Psychologie in der Medizin, 4, o. O., 1992, S. 13-17. 11 Vgl. Haller, M./Höllinger, F./Pinter, A./Rainer, B.: Gewalt in der Familie. Graz 1998. 12 Vgl. Habermehl, A.: Gewalt in der Familie. Ausmaß und Ursachen körperlicher Gewalt. Hamburg 1994. 13 Vgl. Brockhaus, U./Kolshorn, M.: Sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Jungen: Mythen, Fakten, Theorien. Frankfurt/Main; New York 1993. 14 Vgl. Gil, D. G.: Unraveling Child Abuse. In: American Journal of Orthopsychiatry, 45(5), 1975, S. 346-356. 15 Vgl. Ziegler, F.: Kinder als Opfer von Gewalt: Ursachen und Interventionsmöglichkeiten. Freiburg 1994. 16
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