GREGOR 2021 Informationen aus der St. Gregor Kinder-, Jugend- und Familienhilfe gGmbH Eine Einrichtung der Katholischen Waisenhaus-Stiftung ...

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GREGOR
Informationen aus der St. Gregor Kinder-, Jugend- und Familienhilfe gGmbH
Eine Einrichtung der Katholischen Waisenhaus-Stiftung Augsburg
2021
GREGOR 2021 Informationen aus der St. Gregor Kinder-, Jugend- und Familienhilfe gGmbH Eine Einrichtung der Katholischen Waisenhaus-Stiftung ...
2 EDITORIAL                                                                                                                                                                                                                IN DIESEM HEFT 3

                                                                                                                                                                                                                                              S. 5

  S
                                                                                                                                                                                                                                              S. 10

           ehr geehrte Damen und Herren,                                                                                Veränderungen I: Wassergeister in neuen Räumen                                                  S. 4
  liebe Freundinnen und Freunde 		                                                                                      Veränderungen II: Leitungswechsel im Norden                                                     S. 5
  der St. Gregor-Jugendhilfe,                                                                                                                                                                                                                 S. 14
                                                                                                                        Veränderungen III: Region Stadt Augsburg arbeitet mit Leitungsteam                              S. 8
                                                                                                                        Mehr Plätze, mehr für Väter: EKK-Gruppe erweitert Konzept                                       S. 10
  auch in der dunkelsten Nacht brennt irgendwo ein           munikation funktioniert nicht nur über Bild und Ton.
  helles Licht. Was Fachleute „Ressourcenorientierung“       Kleine Begegnungen am Rande und echte Zwischen-            Kleinste immer intensiver: Heilpädagogische Tagesstätte vor Herausforderungen                   S. 12
  nennen, haben wir im vergangenen Jahr immer wie-           menschlichkeit lassen sich remote nicht darstellen.        Rückkehr an die Schulen: Nachfrage nach Klassentrainings steigt                                 S. 13
  der gefühlt: Auf das Gute schauen hilft. Zwar haben        Die haben wir vermisst und auch die Grenzen der Bild-
  wir das Zusammensein vermisst, die Begegnungen mit         schirmkontakte erkannt. Wir freuen uns auf mehr per-       Von Jugendlichen für Jugendliche – Projekt Fahrradwerkstatt                                     S. 14
  anderen Menschen. Viel Dunkelheit war um uns. Aber         sönliche Begegnung in 2022.                                Viel Sonne für Mona Lisa und SchulFiT                                                           S. 15
  gleichzeitig haben wir die Gemeinschaft ganz neu zu                                                                                                                                                                                         S. 16
  schätzen gelernt, sind enger zusammengerückt. Die          Sehr vermisst haben wir auch das Singen. Wir hoffen,       Wir nehmen Abschied                                                                             S. 16
  Wohngruppen haben ein neues Miteinander erlebt, das        dass es möglich sein wird, dass wir zumindest im Frei-
  für alle sehr positiv war. Viele Menschen haben an uns                                                                Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen                                                   S. 17
                                                             en gemeinsam singen. Denn gerade in der Weihnachts-
  gedacht und uns unterstützt. Lichter in der Dunkelheit.    zeit ist es so schwer darauf zu verzichten. Lieder gehö-   Kinder brauchen Freunde I und II: Hilfe und Unterstützung                                       S. 18
                                                             ren einfach dazu, genau wie Kerzenlicht. „Im Advent,
  Ein anderes Licht in dieser Zeit war der Freiraum,         im Advent ist ein Licht erwacht, und es leuchtet und       Kinder brauchen Freunde III: Gipfelstürmer dank Schöffel                                        S. 18
  der uns zur Verfügung stand. Wir sind dankbar für das
                                                             es brennt durch die dunkle Nacht. Seid bereit!“ for-       Neues vom Kinder brauchen Freunde e. V.                                                         S. 19
  Privileg, über große Außenflächen zu verfügen, Spiel-
                                                             dern uns die Sternsinger in einem Lied auf. So wünsche
  und Sportplätze zu haben, um jederzeit rausgehen zu                                                                   Impressum                                                                                       S. 19
                                                             ich Ihnen einen gesegneten Advent mit vielen kleinen
  können. Viele Kinder und Jugendliche haben Sport und                                                                                                                                                                                        S. 18
                                                             Lichtern und frohe Weihnachten mit den Menschen,
  Bewegung für sich entdeckt, erlebt, wie gut ihnen das
                                                             die Ihnen nahe sind.
  tut. Das Haus Tobias in Unterammergau und das Haus
  Armin in Fischach boten Abwechslung, wenn den Kin-
  dern und Jugendlichen die Zeit bis „nach Corona“ zu        Ihr Otto Bachmeier,
  lang zu werden drohte. Welch ein Glück, gerade in die-
  ser Zeit – ermöglicht durch Stiftungen und Spenden.

  Sogar die Digitalisierung konnten wir als nützlich wahr-
  nehmen. So manche Kollegin und mancher Kollege hat
  Berührungsängste überwunden und die Technik für
  sich entdeckt. Wir haben die Krise als Chance genutzt
  und sind froh über die Möglichkeiten, die „Zoom“ und
  „Teams“ uns jetzt bieten. Gleichzeitig haben wir ge-       Geschäftsführer
  spürt, dass die Technik nicht alles ersetzen kann. Kom-    St. Gregor Kinder, Jugend- und Familienhilfe gGmbH         Das Titelbild wurde bei der Gardasee-Fahrt von Mona Lisa und SchulFit aufgenommen (Seite 15).
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4 AUS DEN GRUPPEN                                                                                                                                                                                                             AUS DEN GRUPPEN/PERSONALIA 5

                                                                                                                                                                                                                                                                 Neue Ideen für Familien: Beate Sigl, der damalige
                                                                                                                                                                                                                                                                 Direktor Jürgen Reichert und Kurt Nießner

                                                                                                                                                                          Alle Räume liegen jetzt auf einer Ebene. Der große
                                                                                                                                                                          Gemeinschaftsraum lädt zum Essen, Spielen, Basteln       BEATE UND KURT
                                                                                                                                                                          ein. Es gibt zwei Hausaufgabenzimmer, einen Raum für
                                                                                                                                                                          den Kicker und zum Legobauen, ein Kuschelzimmer für      – DIE GESCHICHTE EINER
Haben die Kinder jetzt noch besser im Blick: Hannah Adebar und Astrid Hundsdörfer                                                                                         den Rückzug und zum Lesen, eine große Terrasse, für
                                                                                                                                                                          die die Agentur für soziale Kooperation die Sitzgruppe   „DIENSTEHE“
                                                                                                                                                                          gespendet hat (siehe Seite 19) und auf der die Kinder
                                                                                                                                                                          schon Salat, Gurken und Tomaten angebaut haben. Die
                                                                                                                                                                                                                                   oder: Wie zwei überzeugte
                                                                                                                                                                          Küche ermöglicht durch ihre zwei verschiedenen Hö-       Sozialpädagog*innen zusammen
                 DIE WASSERGEISTER                                                  Auch die neun Kinder in der Heilpädagogischen Tages-
                                                                                    stätte freuen sich über die neuen Räume und den Platz
                                                                                                                                                                          hen, dass die Kinder gut mitkochen können. Und zu
                                                                                                                                                                          den Öffnungszeiten kann auch noch der Bewegungs-         die Jugendhilfe in der Region
                 FREUEN SICH ÜBER IHREN                                             im Freien. Sogar über die schönen WCs, denn „jetzt
                                                                                    gibt es da keine Spinnen mehr zum fürchten!“ Im
                                                                                                                                                                          raum im Haus genutzt werden. Nicht zuletzt gibt es
                                                                                                                                                                          jetzt ein geschlossenes Besprechungszimmer für El-
                                                                                                                                                                                                                                   Nord maßgeblich gestalteten und
                 UMZUG                                                              Haus an der Kahnfahrt hatten diese Tiere sich wohler                                  terngespräche und zwei volle Arbeitsplätze im Büro.      entwickelten
                                                                                    gefühlt, als den Kindern lieb war. Eine große Verbes-                                 „So können wir viel produktiver arbeiten“, freut sich
                                                                                    serung ist, dass das pädagogische Team aus der Sozi-                                  Gruppenleitung Astrid Hundsdörfer. Fazit: der Umzug      Kurt Nießner kam als Zivildienstleistender im damali-
                 Die Wassergeister sind umgezogen, sie „residieren“                 alpädagogin Astrid Hundsdörfer, der Erziehungswissen-                                 hat sich gelohnt!                                        gen Theresienheim in Bliensbach schon früh mit dem
                 jetzt in der Gögginger Straße, auf dem Gelände der                 schaftlerin Hannah Adebar und einem Praktikanten die                                                                                           Gregor-Heim in Berührung. Als Absolvent des Gymnasi-
                 Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Hei-                  Kinder in den offenen Räumen besser im Blick haben                                    Daniela Lutz                                             ums Wertingen zog es ihn sodann zum Studium der So-
                 ligen Vinzenz von Paul. Die Schwestern begrüßen das                können. Auch nach draußen auf den Innenhof ist Sicht-                                                                                          zialpädagogik und an seine erste Stelle ans Kinderheim
                 neue Miteinander: „Es ist mir ein Herzensanliegen,                 kontakt aus dem Fenster möglich, so dass auch mal                                                                                              nach Gauting, bis heute prägend für die Herausbildung
                 dass die Kinder sich bejaht und bei uns willkommen                 zwei Kinder allein auf den Spielplatz können – das gibt                                                                                        seines Umgangs innerhalb der Teams und in der gesam-
                 fühlen. Es liegt in unserer Spiritualität des Hl. Vinzenz,         allen mehr Freiheit.                                                                                                                           ten Dienstgemeinschaft. Seine pädagogischen Grund-
                 dass wir für Menschen da sind, die auf der Schatten-                                                                                                                                                              sätze und Ziele will er auch auf den Umgang mit dem
                 seite stehen, wie diese vermeintlich schwierigen Kin-                                                                                                                                                             pädagogischen Personal in möglichst flacher Hierarchie
                 der. Jetzt freuen wir freuen uns immer sehr, wenn wir                                                                                                                                                             als Selbstverständlichkeit angewendet wissen. Er for-
                 sie auf dem Spielplatz sehen.“, so Sr. M. Reinholda,                                                                                                                                                              derte dies auch stets von sich selbst ein.
                 die Generaloberin der Kongregation. Wenn die Gefahr                       Blick in ein Hausaufgabenzimmer                                                                                                         Schließlich fand er den Weg zur neuen Heilpädagogi-
                 durch Corona vorbei ist, sollen älter und jung noch                                                                                                                                                               schen Tagesstätte in Bliensbach. Der Beginn einer fas-
                 mehr zusammenwachsen. So wollen die Schwestern                                                                                                                                                                    zinierenden Entwicklung zu einem ausdifferenzierten
                 den Kindern dann auch ihre Hühner und Bienen zeigen,                                                                                                                                                              Jugendhilfeangebot auf dem Land. Aber das war da-
                 mehr Kontakt haben, als das derzeit möglich ist.                                                                                                                                                                  mals noch nicht abzusehen.

                                                                                                                                                                                                                                   Eine – wie sich schnell herausstellte – kongeniale Part-
                                                                                                                                                                                                                                   nerin im dienstlichen Geiste erschien mit der Nieder-
                                                                                                                                                                                                                                   bayerin Beate Sigl am Jugendhilfefirmament. Nach
                                                                                                                                                                                                                                   ihren Erfahrungen im Jugendamt, im Gesundheitsamt
                                                                                                                                                                                                                                   und schließlich in der Arbeit mit Suchtkranken war die
                                                                                                                                                                                                                                   Heilpädagogische Tagesstätte nach ihrer Elternzeit ein
                                                                                                                                                                                                                                   in ihren Augen gut zu bewältigendes neues Arbeitsfeld.
                                                                                                                                                                                                                                   So stürzte sie sich im Haus mit den grünen Fenster-
                                                                                                                                                                                                                                   läden an der Seite von Kurt und Fanni, der resoluten
                                                                                                                                                                                                                                   Köchin, nachmittags in die Arbeit mit damals eher

                                                                                                                             Bringen Freude in Corona-Zeiten:   Päckchen mit lieben Briefen von Lili Friedrich

                          Sr. M. Reinholda
GREGOR 2021 Informationen aus der St. Gregor Kinder-, Jugend- und Familienhilfe gGmbH Eine Einrichtung der Katholischen Waisenhaus-Stiftung ...
6 PERSONALIA: LAUDATIO AUF BEATE SIGL UND KURT NIESSNER                                                                                                                                                                         PERSONALIA 7

                                                                                     Die Erfolge ihrer Arbeit mit der guten Entwicklung der
                                                                                     Kinder wurden auch anderen Orts bemerkt. Der da-          DIE „NEUEN“
                                                                                     malige Schulleiter der Wertinger Hauptschule meinte,
                                                                                     dass es doch viel mehr Kinder an seiner Schule gäbe,      Regionalleitung Region Nord,                            Regionalleitung Region Nord,
                                                                                     die davon profitieren müssten. Und so wünschte er sich    Kooperation mit Schulen                                 Hilfen zur Erziehung
                                                                                     die Arbeit der HPT auch in seinem Haus. Gespräche be-
                                                                                     gannen, Ideen wurden gesponnen, erste Überlegungen
                                                                                     zur Schulsozialarbeit nahmen Konturen an. Im Okto-
                                                                                     ber 1997 war es soweit. Die erste Hautpschule weit
                                                                                     und breit startete mit neun Wochenstunden eine völlig
                                                                                     neue und enge Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe
                                                                                     und Schule: Schulsozialarbeit.

                                                                                     Dann kam das Jugendamt mit der Bitte um Betreuung
                                                                                     von Familien auf Kurt Nießner und Beate Sigl zu. Pläne
2006: Pressekonferenz zum Projekt „Schulverweigerung, die zweite Chance“.
                                                                                     für ambulante Erziehungshilfe nahmen Gestalt an. Das
                                                                                     SGB VIII war zwar schon einige Jahre als grundlegend
                                                                                     neu gestaltetes Dienstleistungsgesetz in Kraft, neben
                                                                                     Wohngruppen und HPT´s gab es allerdings noch kaum
                                                                                     andere Angebote. Also wurden sie entwickelt und ge-
                  älteren Schülerinnen und Schülern. Schon kurz nach                 schaffen. Eine ausdifferenzierte und bedarfsgerechte
                  Arbeitsbeginn war Kurt dann wegen einer Fortbildung                Palette von Jugendhilfeleistungen, wie wir sie heute
                  nicht da und sie für die Gruppe alleine zuständig. „Das            kennen und schätzen, nahm ihren Anfang.
                  muss doch zu schaffen sein mit den Schrazen, wenn
                  ich doch auch mit drogenabhängigen Erwachsenen klar                Die Liste der weiteren Entwicklung wäre zu lang, um
                  gekommen bin.“ Diese Einschätzung geriet schon nach                hier Platz zu finden. Ein paar Schlaglichter sollen ge-
                  kurzer Zeit bedenklich ins Wanken. Zweifel kamen                   nügen:
                  auf, mitunter machte sich Panik breit ob des heraus-               • Mobile Familienberatung in Meitingen als Vorstufe
                  fordernden Verhaltens der Kleinen. Es musste etwas                      zum Familienzentrum
                  geschehen und es geschah etwas.                                    • Familienbüro in Wertingen
                                                                                     • Aufbau von Ganztagsangeboten an Schulen
                  Zusammen gingen sie die Aufgabe an, benachteiligte                 • Teilnahme am bundesweiten Programm „Schul-
                  Kinder und Jugendliche mit Respekt, Wärme, Grenzen                      verweigerung – die 2. Chance“, die zum neu ge-
                  und Zutrauen zu fördern und zu unterstützen. Sie bil-                   schaffenen Jugendhilfeangebot FliBB (Flexible
                  deten sich in systemischem Denken und Handeln wei-                      individuelle Betreuung und Beschulung) in den
                  ter, bauten auf begleitende und beharrliche Gruppen-                    Landkreisen Dillingen und Augsburg führte.
                  arbeit mit den Kindern, wertschätzende Elternarbeit
                  und auf erlebnispädagogische Methoden. Die Zweifel                 Nicht alles waren völlig neue Erfindungen. Alles aber     Robert Keiß, Jahrgang 1966, verheiratet, zwei Kinder    Hubert Müller, 48 Jahre, ist verheiratet und hat drei
                  wurden geringer, die Panik verschwand. Doch neue                   war und ist geprägt vom Antrieb, jungen Menschen          (15 und 23 Jahre), studierte Sozialwesen mit Schwer-    Kinder. Im “ersten Beruf” war er Verwaltungsbeamter
                  Hürden tauchten auf. Gleich bei der ersten Bootsfahrt              Entwicklungschancen zu eröffnen und sie auf dem           punkt Familienhilfen an der Georg-Simon-Ohm Fach-       am Amtsgericht Augsburg und am Landgericht Mün-
                  auf der Wörnitz mit Kindern und Betreuer*innen bei                 Weg zu eigenverantwortlichen und selbstbestimm-           hochschule Nürnberg. Von 1991 bis 1997 arbeitete er     chen. Es folgten Fachabitur, Zivildienst und Studium
                  kaum spürbarer Strömung verlor das Boot die Luft. Erst             ten Menschen zu begleiten, stets in der demütigen,        für die Stadt Augsburg, zunächst im Allgemeinen So-     und dann die erste Tätigkeit als Sozialpädagoge im
                  nach einer gefühlten Ewigkeit anstrengenden Ruderns                menschenfreundlichen, christlichen und ressourcen-        zialdienst, dann im Sozialpsychiatrischen Dienst des    Gruppendienst einer Wohngruppe für Jugendliche. Im
                  kamen Matros*innen und Skipper spät abends doch                    orientierten Grundhaltung von Beate Sigl und Kurt         Gesundheitsamtes. Vor allem die Erfahrungen in der      August 1999 wechselte er zur St. Gregor-Jugendhilfe
                  noch in Donauwörth an. Bei einer Bergtour mit einem                Nießner. Diese Haltung strahlte auf die immer größer      Arbeit mit Obdachlosen und mehrfachgeschädigten         in Meitingen, zunächst als Gruppenleiter der Heilpäda-
                  Teil der Kinder ging Beate verloren. Kurt bangte, sie              werdende Dienstgemeinschaft aus und wurde weiter-         chronisch Alkoholabhängigen führten bei ihm zu dem      gogischen Tagesstätte, dann als Mitarbeiter der aufsu-
                  möge doch bitte den Weg nach unten finden. Und sie                 getragen. Das machte die Arbeit am Ende wohl auch so      Wunsch, Menschen gern rechtzeitiger Hilfen anbieten     chenden Erziehungshilfen im Familienzentrum und als
                  fand.                                                              gewinnbringend und überzeugend bei Kindern, Eltern,       zu können. Dies war im Oktober 1997 mit der Über-       Fachdienst für die integrativen Kinder für den Hort.
                                                                                     Mitarbeiter*innen, Kooperationspartner*innen und po-      nahme einer der ersten Stellen für Soziale Arbeit an
                                                                                                                                                                                                       Nächste Stationen waren die Teamleitung der Flexi-
                                                                                     litischen Mandatsträger*innen.                            einer Hauptschule für das Gregor-Heim (damaliger
                                                                                                                                                                                                       blen Ambulanten Erziehungshilfen und später für Ju-
                                                                                                                                               Namen) möglich. In 24 Jahren pädagogischer Arbeit in
                                                                                                                                                                                                       gendsozialarbeit an Schulen im Landkreis Dillingen und
                                                                                     Kurt würde wohl auf ein Zitat verweisen, um diese         der Region Nord kamen Erfahrungen in verschiedens-
                                                                                                                                                                                                       das Team Offene Ganztagsschulen in der Region Nord.
                                                                                     Haltung zu verdeutlichen. „Und hatte er (Cäsar) nicht     ten Arbeitsfeldern hinzu: als Fachkraft für Jugendso-
                                                                                     wenigstens einen Koch dabei?“ Sicherlich war und ist      zialarbeit an verschiedenen Schulen, in der ambulante
                                                                                     es das ganze Dorf, das sprichwörtlich für die Erziehung   Erziehungshilfe, in der Nachbetreuung von Jugend-       Müller schätzt es sehr, dass er durch seine vielfältigen
                                                                                     eines Kindes erforderlich ist. Es braucht aber auch       lichen nach der HPT-Zeit, als Jugendpfleger für die     pädagogischen Einsatzfelder in der St. Gregor-Jugend-
                                                                                     Menschen, die mit Ideen, Mut und Überzeugung vor-         Stadt Wertingen, als Referent im Rahmen von Schul-      hilfe die Möglichkeit hatte, sich fachlich und persön-
                                                                                     ausgehen und das Dorf damit begeistern und zusam-         leiterkursen für die Akademie für Lehrerfortbildung     lich immer weiter entwickeln und neue Erfahrungen
                                                                                     menhalten. So wie das „Dienstehepaar“, das sich fast      und Personalführung in Dillingen a. d. Donau sowie      machen zu können. Seiner neuen Aufgabe als Regio-
                                                                                     zeitgleich, so wie es begonnen hat, nun in den Ruhe-      im Familienbüro Wertingen. Seit Oktober 2008 war er     nalleiter sieht er „mit Respekt und Freude gleichzeitig
                                                                                     stand verabschiedet. Vielen Dank!                         Teamleiter für Jugendsozialarbeit an Schulen in der     entgegen. „Das gibt mir erneut die Möglichkeit, Kin-
                                                                                                                                               Region Nord, bei wachsender Stellenzahl dann für den    dern, Jugendlichen und deren Familien in der Region
                                                                                     Robert Keiß und Hubert Müller                             Landkreis Augsburg Nord.                                Unterstützung zukommen zu lassen.“

Blick zurück auf viele engagierte und erfolgreiche gemeinsame Jahre: Regional-
leiter Kurt Nießner und seine Stellvertreterin und Fachbereichsleiterin Beate Sigl
GREGOR 2021 Informationen aus der St. Gregor Kinder-, Jugend- und Familienhilfe gGmbH Eine Einrichtung der Katholischen Waisenhaus-Stiftung ...
8 AUS DEN REGIONEN                                                                                                                                                                                         AUS DEN REGIONEN 9

                                                            Die Umstrukturierung auf Leitungsebene in der Region                                                                  immer beide Regionalleitungen anzusprechen. Dies
                                                            Augsburg brachte auch eine noch höhere Verantwor-                                                                     gelingt immer besser, allerdings zeigt sich hier noch,
                                                            tung auf der Ebene der Teamleitungen mit sich. Die                                                                    wie hartnäckig Gewohnheiten sind und wie lange Ver-
                                                            Teams entwickelten die Hilfen ebenfalls am Bedarf                                                                     änderungen von Routinen dauern.
                                                            weiter. Es gab größere konzeptionelle Veränderungen,
                                                            neue Angebote, aber auch kleinere Anpassungen z. B.                                                                   Die Aufteilung von Zuständigkeiten zwischen den Re-
                                                            punktuelle Hausbesuche als Standard in allen Hilfen                                                                   gionalleitungen erfolgt vor allem nach Aufgaben und
                                                            statt nur im Rahmen von ambulanten Hilfen, Hospita-                                                                   Prozessen und bewusst nicht nach Paragrafen und Hil-
                                                            tion von Eltern in Tagestätten und Wohngruppen statt                                                                  fearten.
                                                            nur innerhalb der Elterntrainings, verstärkter Einsatz
                                                            von Familientherapie und vieles mehr.                                                                                 Vorteile und Herausforderungen

                                                                                                                                                                                  Wenn man sich das Leitbild der St. Gregor-Jugendhilfe
                                                            Anpassung der Strukturen
                                                                                                                                                                                  vergegenwärtigt, in dem als die wichtigste Tätigkeit
                                                                                                                                                                                  für Mitarbeiter*innen der St. Gregor-Jugendhilfe der
                                                            Mit dem anstehenden Renteneintritt der Bereichslei-
                                                                                                                                                                                  unmittelbare Umgang mit Kindern, Jugendlichen und
                                                            tung „stationäre Hilfen für externe Jugendämter“ stand
                                                                                                                                                                                  jungen Erwachsenen beschrieben wird, lässt sich da-
                                                            die schrittweise Zuordnung weiterer Gruppen zur Regi-
                                                                                                                                                                                  raus auch ein entsprechendes Leitungsverständnis ab-
                                                            on Augsburg an. Es war klar, dass die künftige Größe der
                                                                                                                                                                                  leiten. Leitung ist als Zuarbeit zu verstehen. Sie dient
                                                            Region mindestens eine zusätzliche Leitung notwendig                                                                  immer dazu, die bestmögliche Hilfe und Pädagogik zu
                                                            machte, um eine Organisationseinheit dieser Größe zu                                                                  gewährleisten. Die zentralen Aufgaben der Regional-
                                                            führen. Um die Grundidee der Verbindung zwischen den                                                                  leitungen sind, gute Rahmenbedingungen zu ermögli-
         Johanna Zott
                                                            Angeboten nicht zu verlieren, war ein Leitungsduo aus             Michael Ender                                       chen und die fachliche und persönliche Entwicklung
                                                            unserer Sicht das einzig sinnvolle Modell.                                                                            der Pädagog*innen sicherzustellen. Diese unterstützen
                                                                                                                                                                                  als hochqualifizierte Wissensarbeiter*innen ihrerseits
                                                            Wichtig war, dass mit Frau Zott eine Regionalleitung                                                                  die Kinder und Jugendlichen und ihre Familien.
                                                            gefunden werden konnte, die sowohl Jugendhilfeer-
                                                            fahrung aus einem anderen Bereich mitbrachte, als                                                                     Durch gute Erreichbarkeit, das Gewährleisten eines
  MODELL 					                                              auch die St. Gregor-Jugendhilfe bereits gut kannte.
                                                                                                                       Die Pandemie und ihre Folgen
                                                                                                                       für den Veränderungsprozess
                                                                                                                                                                                  stetigen Wissenstransfers und Förderung von team-
                                                            Vor allem würde sie die Idee bedarfsgerechter Hilfen                                                                  übergreifenden Kooperationen kann hier ein echter
  REGIONALLEITUNGSDUO                                       mittragen und will sie weiterentwickeln.
                                                                                                                       Nach nur drei Monaten Einarbeitung, mitten im Aufbau
                                                                                                                                                                                  Mehrwert entstehen. Das Modell des Leitungsduos ist
                                                                                                                                                                                  darüber hinaus durch die flache Hierarchie ressour-
  IN DER REGION AUGSBURG                                    Seit Anfang 2020 ist nun das Duo Zott/Ender für
                                                                                                                       des Regionalleitungsduos und zu Beginn der Zusammen-
                                                                                                                       legung der beiden Bereiche traf uns völlig unerwartet
                                                                                                                                                                                  censchonend. Die gewachsene Zahl der Teams und die
                                                                                                                                                                                  Vielzahl der Informationen und Aufgaben erfordern
  - Zwischenbilanz nach zwei Jahren                         die gesamte Region Augsburg Mitte mit ca. 180
                                                            Mitarbeiter*innen in 19 Teams zuständig und hat ge-
                                                                                                                       die Pandemie. Das warf natürlich alle Planungen und
                                                                                                                                                                                  Entlastung durch Zuarbeit der Verwaltung. Die gegen-
                                                                                                                       Vorsätze über Bord. Für Frau Zott hieß das, ab diesem
                                                            meinsam alle Angebote und Schnittstellen im Blick.                                                                    seitige Vertretung erspart die sonst nötigen Stellver-
  Ganz in der Tradition der St. Gregor-Jugendhilfe, sich                                                               Zeitpunkt voll und ohne die sonst übliche Einarbeitung
                                                            Die Teambesuche der Regionalleitungen finden zeit-                                                                    tretungen und sorgt im Urlaubs- und Krankheitsfall für
  stets dem wandelnden Bedarf anzupassen, haben wir                                                                    in die gemeinsame Verantwortung zu gehen. Gerade in
                                                            versetzt im Wechsel in allen Teams statt. So wird der                                                                 hohe Kontinuität.
  in der Region Augsburg im Jahr 2007 nach langer Vorbe-                                                               der Corona-Krise mit maximaler Unsicherheit und sich
  reitung und in enger Abstimmung mit dem Jugendamt         direkte Kontakt beider zu den Teamleitungen und            ständig verändernden Anforderungen u.a. im Hinblick
                                                            Mitarbeiter*innen sichergestellt. Beide Regionalleitun-    auf die behördlichen Vorgaben zeigte sich allerdings       Hilfreich für unser Leitungsduo sind unsere Gemein-
  im Rahmen des Modellprojektes „Trägerbudgetierung“
                                                            gen haben stets Einblick in die pädagogische Arbeit und    auch die Stärke dieses Leitungsmodells. Die Vielzahl       samkeiten genauso wie die Unterschiedlichkeiten,
  damit begonnen, die Versäulung von Maßnahmen der
  Jugendhilfe aufzugeben und die Hilfen so weit möglich     erhalten Informationen von den Mitarbeiter*innen aus       an Informationen und Vorschriften wurde von zwei           hohe Transparenz, Humor, eine gesunde Feedbackkul-
  am individuellen Bedarf der jungen Menschen und ih-       erster Hand. Dieser Kontakt sorgt auch dafür, dass die     Personen geprüft, abgestimmt und in alltagstaugliche       tur und ein großes gegenseitiges Vertrauen. Das Lei-
  rer Familien auszurichten. Nicht die jungen Menschen                                                                 Regeln und Konzepte übersetzt. Die Erreichbarkeit für      tungsmodell hat sich gerade in der Pandemie aus un-
                                                            Teams von beiden gleichermaßen Auskunft und Unter-
  sollten zu den Maßnahmen passen, sondern die Maß-                                                                    die Teams, aber auch für die steigende Zahl von An-        serer Sicht als sehr resilient und ressourcenschonend
                                                            stützung erhalten können und Rückmeldungen schnell
  nahmen sollten sich möglichst flexibel zeigen und jun-                                                               fragen von Jugendämtern war weiterhin gewährleistet        erwiesen. Der zusätzliche hohe Arbeitsanfall durch Co-
                                                            erfolgen. Gleichzeitig sind bei wichtigen Entscheidun-
  ge Menschen passgenau unterstützen.                                                                                  und die sinnvolle Abstimmung des weiteren Vorgehens        rona war sicher ein Sondereffekt und führte dazu, dass
                                                            gen auch unterschiedliche Blickwinkel und damit eine
                                                                                                                       war durch die gemeinsame Verantwortung abgesichert         sich manches noch nicht so entwickelt hat, wie wir uns
                                                            breitere Ideenbasis gewährleistet. Ein Austausch und
  Ziel dieser Umstrukturierung war es, aus zuvor drei ge-                                                              und leichter zu tragen.                                    das gewünscht hätten.
                                                            die aktive Beteiligung der Mitarbeiter*innen an der
  trennten Abteilungen (ambulant, teilstationär, statio-
                                                            Planung und Ideenentwicklung findet in den Teams so-                                                                  Für das Verbinden der Region Mitte mit den stationä-
  när) eine Region Augsburg mit einer einzigen Regional-                                                               Um im Leitungsmodell Doppelungen zu vermeiden, ist
                                                            wie in verschiedensten Gremien und Arbeitsgruppen                                                                     ren Hilfen blieb bisher wenig Raum. Ein so aufwändiger
  leitung (Michael Ender) zu machen, die Teams über die                                                                es natürlich wichtig, sich eng abzustimmen. Die da-
                                                            statt, in die die Mitarbeiter*innen eingebunden sind.                                                                 Changeprozess erfordert Begegnung und persönlichen
  verschiedenen Hilfearten hinweg enger zu vernetzen                                                                   für nötigen Absprachen zwischen den Regionalleitun-
  und verstärkt Hilfen aus einer Hand mit hoher Betreu-     Die gemeinsame Verantwortung vermeidet darüber hi-         gen laufen im Hintergrund. Die Technik, insbesondere       Kontakt, den die Pandemie deutlich erschwerte. So
  ungskontinuität und höchstmöglicher Passgenauigkeit       naus größere Verzögerungen in der Alltagskommunika-        E-Mails und dabei als wichtiges Instrument das „Cc.“       stehen für die hoffentlich bald beginnende Postcorona-
  und Wirksamkeit anzubieten. Dass dies gelungen ist,       tion und gewährleistet schnelle Antworten. Im Alltag       gewährleisten, dass Informationen von und zu den           phase vor allem die Begegnung der Mitarbeiter*innen,
  bestätigte auch die begleitende Evaluation der Uni-       sind die beiden Leitungen bewusst selten zu zweit vor      Teams fließen und gleichzeitig eine möglichst schnelle     die Kontakte in der Region und weiterhin der gemein-
  versität Augsburg deutlich. Beibehalten wurde damals      Ort, um Zeit zu sparen. Ausnahmen davon sind nur die       Reaktion je nach Verfügbarkeit erfolgt. Das gewähr-        same Blick auf die Kinder, Jugendlichen und Familien
  noch der Bereich stationäre Hilfen für externe Jugend-    Teamleitungsrunde, das Leitungsteam, der Jour Fixe         leistet Transparenz, setzt aber ein etwas höheres Maß      als Leitgedanke im Fokus.
  ämter, u. a. da sonst die Region für eine Regionallei-    mit der Geschäftsleitung sowie einzelne Veranstaltun-      an schriftlicher Kommunikation voraus sowie die Dis-
  tung zu groß geworden wäre.                               gen, die eine gemeinsame Präsenz erfordern.                ziplin aller beteiligten Kolleg*innen, z. B. bei E-Mails   Johanna Zott, Michael Ender
GREGOR 2021 Informationen aus der St. Gregor Kinder-, Jugend- und Familienhilfe gGmbH Eine Einrichtung der Katholischen Waisenhaus-Stiftung ...
10 PÄDAGOGIK                                                                                                                                                         PÄDAGOGIK 11

                                                                            Die Lücke schließen und Väter aufnehmen

                                                                            Wie immer ist ein Abschied auch eine Chance für Neu-
                                                                            es. Die frei werdenden Räume im Sternstundenhaus
                                                                            wurden im Geiste schnell neu belegt. Schließlich konn-
                                                                            ten die vielen Anfragen für die Eltern-Kind-Klärungs-
                                                                            gruppe (EKK) in den letzten Jahren kaum bewältigt
                                                                            werden. Aber einfach nur ein paar zusätzliche Plätze
                                                                            sollten es nicht werden. Nein, wir wollten insbeson-
                                                                            dere für die Väter ein passgenaueres Angebot entwi-
                                                                            ckeln. Als Partner und Papas mit einbezogen werden
                                                                            sie schon seit Beginn. Auch wurden etliche schon statt
                                                                            der Mütter mit ihren Babys und Kleinkindern stationär
                                                                            aufgenommen und konnten häufig recht erfolgreich
                                                                            durch ihr Clearing gehen. Schwierig wurde und wird
                                                                            es jedoch immer, wenn die Väter nach der Clearing-
                                                                            zeit noch eine weitere Konsolidierung des Gelernten
                                                                            im stationären Rahmen benötigen. Hierfür gibt es kei-
                                                                            ne Angebote. Während für Mütter ausreichend Mut-
                                                                            ter-Kind-Einrichtungen existieren, kann für die Papas
                                                                            kaum auf passende Konzepte zurückgegriffen werden,
                                                                            wenn eine ambulante Begleitung im eigenen Haushalt
                                                                            nicht ausreicht. Für sie heißt es hopp oder top. Mit der
                                                                            Einführung einer an das Clearing anschließenden opti-
                                                                            onalen Stabilisierungsphase besteht nun auch für die
                                                                            Väter die Chance, sich im stationären Setting etwas
                                                                            längerfristig mehr und mehr in ihre Rolle einzuleben
Vätergruppe beim Ausflug in unser Haus Tobias in Unterammergau              und an Sicherheit zu gewinnen.

                                                                            Väter wollen mehr Verantwortung übernehmen. Die-
                                                                            se Entwicklung spiegelt sich seit längerem auch in der
                                                                            Belegung der EKK. Im Herbst 2021 sind es drei allein-
                                                                            erziehende Papas, die gemeinsam mit ihren Kindern
                 VERÄNDERTER BEDARF:                                        im Familienzentrum leben. Aber auch die Partner der
                                                                            Mütter sind präsenter. Viele gehen als regelmäßige
                 ELTERN-KIND-KLÄRUNGS-                                      Gäste ein und aus und werden eng in die Coaching-
                                                                            Arbeit einbezogen. Allgemein wird immer mehr das
                 GRUPPE ERWEITERT 		                                        gesamte Familiensystem in den Blick genommen. Nach
                                                                            erfolgtem Clearing muss klar sein, in welche familiä-
                 KONZEPT                                                    ren Zusammenhänge und Dynamiken Eltern und Kin-
                                                                            der entlassen werden. Das erfordert eine begleitende
                 Anfang des Jahres 2021 hätten wir etwas zu feiern ge-      Paararbeit, die Überprüfung des häuslichen Umfeldes
                 habt, im Familienzentrum Sternstunden: unseren 7.          und ein intensives Hometraining gegen Ende der sechs-
                 Geburtstag. Doch Corona hatte uns fest im Griff und an     monatigen stationären Maßnahme.
                 Party war nicht zu denken. Ein halbes Jahr weiter prä-
                 sentiert unser stationäres Clearing plötzlich ein ganz     Neue Chance für Eltern mit Behinderung
                 neues Bild. Still und heimlich mauserte sich die Eltern-                                                                                              Auch mit zwei Kindern können Väter einziehen.
                 Kind-Klärungsgruppe (EKK) zu einem erweiterten An-         Gänzlich neu ist, dass ab sofort auch die Aufnahme ei-
                 gebot, das neben der bisherigen Zielgruppe einen noch      nes Elternpaares zusammen mit einem Säugling oder
                 größeren Personenkreis erreichen möchte. Dieser Ent-       Kleinkind möglich wird. Eine konzeptionelle Variante,
                 wicklung ging zunächst ein bedauerlicher Prozess vor-      die u. a. auch Eltern mit intellektueller Beeinträchti-
                 aus. Die Anfragen für unsere „Nestgruppe“ reduzierten      gung einschließt und helfen will, deren Recht auf El-      Die St. Gregor-Jugendhilfe schließt mit der konzep-
                 bzw. veränderten sich dramatisch. Einerseits war dies      ternschaft umzusetzen. Realisierbar wird die Hilfe für     tionellen Erweiterung der EKK als einer der ersten
                 vermutlich der Pandemie geschuldet und andererseits        Mutter und Vater durch die gleichzeitige Zuständigkeit     Träger in Augsburg und Umgebung eine Angebotslücke
                 zeichnete sich ein stationärer Bedarf für teilweise        von Sozialhilfe und Jugendhilfe. Aber auch die Aufnah-     für Menschen mit Behinderung. Diesen Personenkreis
                 schwer traumatisierte Kleinkinder ab, der in den Räu-      me eines alleinerziehenden Elternteils mit geistiger       in das Setting der Eltern-Kind-Klärungsgruppe gleich-
                 men unseres Hauses nicht zufriedenstellend beantwor-       Behinderung wird durch die Ratifizierung der UN-Be-        berechtigt zu integrieren und dabei gleichzeitig unser
                 tet werden hätte können. Im Mai verabschiedeten wir        hindertenrechtskonvention im März 2009 möglich und         bisheriges Klientel weiterhin bedarfsgerecht zu beglei-
                 unsere letzten Kinder aus der Nest-Gruppe. Insgesamt       damit unter dem Stichwort „Begleitete Elternschaft“        ten und zu coachen wird anspruchsvolle Aufgabe der
                 waren es weit über 40 Jungen und Mädchen, die seit         eine neue Herausforderung und Alltagsrealität der Ju-      nächsten sieben Jahre werden.
                 2014 für einige Zeit in der Klärungs-und Zwischenzeit-     gendhilfeträger in Zusammenarbeit mit den Trägern
                 gruppe ihr vorübergehendes Zuhause gefunden hatten.        der örtlichen und überörtlichen Sozialhilfe.               Marie Bettine Lamey
GREGOR 2021 Informationen aus der St. Gregor Kinder-, Jugend- und Familienhilfe gGmbH Eine Einrichtung der Katholischen Waisenhaus-Stiftung ...
12 PÄDAGOGIK                                                                                                                                                                                                              PROJEKTE 13

   IMMER MEHR HILFE 		                                                                                                KLASSENTRAININGS:
   FÜR DIE KLEINSTEN                                                                                                  NACHFRAGE STEIGT
   In den Vorschulgruppen der HPT‘s                                                                                   Die Nachfrage für SchulFiT-Klassentrainings ist stark
   stehen Fachkräfte vor neuen                                                                                        gestiegen, seit Kinder und Jugendliche aus dem Home-
                                                                                                                      schooling zurückkommen und soziale Kompetenzen
   Herausforderungen                                                                                                  neu lernen müssen.

   In den vergangenen Jahren wurden in den Vorschul-        Selbst- und Emotionsregulation sowie Impulskontrolle,     Im Projekt SchulFiT hat sich neben der Hauptarbeit
   gruppen unserer Heilpädagogischen Tagesstätten (HPT)     wodurch vermehrt sowohl fremdaggressive als auch          mit den Jugendlichen in der Einzelfallarbeit und dem
   deutliche Veränderungen hinsichtlich des Förder- und     selbstverletzende Verhaltensweisen im Gruppenalltag       zweiten großen Bereich, dem Angebot der Sozialen
   Betreuungsbedarfs der Kinder sichtbar. Das Ausmaß und    auftreten. Häufig fliegen in unseren Gruppen Stühle       Gruppenarbeit für Grund- und Mittelschulen, über die
   der Umfang der Entwicklungsstörungen haben stark         oder Spielzeuge durch den Raum oder auch aus den          letzten Jahre und Monate ein weiteres wertvolles Pro-
   zugenommen. Schon während des Aufnahmeprozesses          Fenstern. Kinder werfen sich immer wieder wütend          jekt etabliert, das immer häufiger von den Schullei-
   kommt es immer öfter vor, dass wir Kinder aufgrund       auf den Boden und schreien, laufen von einer Be-          tungen, Klassenleitungen und JaS-Fachkräften nach-
   ihres Verhaltens und ihres extremen Förderbedarfs        schäftigung zur nächsten und leeren dabei kistenwei-      gefragt wird: Klassentrainings. In den Klassentrainings
   nicht in unsere Gruppen aufnehmen können, da sie z.      se Spielzeug aus, zerstören mutwillig Spielzeuge oder     arbeiten zwei Mitarbeiter*innen mit den Schüler*innen
   B. keinerlei Regeln oder Grenzen akzeptieren und ein-    Einrichtungsgegenstände. Sie provozieren, indem sie       einer ganzen Klasse über mehrere Einheiten in einem                                                          Archivbild: Klassentraining
   halten, aggressiv auftreten, kein Gefahrenbewusstsein    auf die Tische und Möbel klettern, bei Angeboten und
   zeigen, nicht auf Ansprache reagieren, nichts sprechen                                                             begrenzten Zeitraum von fünf bis sechs Wochen.
                                                            Essenssituationen laut schreien sowie lachend vor den
   oder nicht in der Lage sind alleine oder mit anderen     Mitarbeiter*innen davon laufen oder ihr Gegenüber
   Kindern zu spielen und daher im Gruppenalltag durch-     verbal beleidigen, körperlich attackieren oder bespu-
                                                                                                                      Weiterentwicklung langjähriger Konzepte
   gängig eins-zu-eins betreut werden müssten. Aufgrund     cken. Für uns als Mitarbeiter*innen bedeutet das im
   der großen Anzahl an Anfragen für Kinder mit derart      Gruppenalltag: Ständiges Streitschlichten, Ermahnen,      Angefangen hat diese Arbeit mit Gruppen über die So-        Jede Einheit eine runde Sache
   ausgeprägten Entwicklungsrückständen finden sich in      Strukturieren, Beruhigen, Unterstützen und Anleiten.      ziale Gruppenarbeit, die schon seit 2010 an Grund- und
   unseren Gruppen derzeit dennoch viele Kinder, die be-                                                              Mittelschulen von Mitarbeiter*innen aus dem SchulFiT-       Die Einheiten im Training laufen nach einem festen,
   reits bei einer Gruppengröße von zehn bis elf Kindern    Individualpädagogische Betreuung wird zum                 Team durchgeführt wird. Eine weitere wichtige Grund-        regelmäßigen Ablaufplan ab und werden in eine durch-
   regelmäßig überfordert sind und im Gruppenalltag         Standard, zusätzliche strukturelle Verbesse-              lage für die Klassentrainings bilden die Erfahrungen        gehende Story (Indianerstamm, Piraten-Crew oder
   enge Begleitung und viel Unterstützung benötigen.        rungen sind unumgänglich                                  aus der Tätigkeit im Projekt SchulFiT, die wir in der Ar-   Teamprofis) eingebettet. Mit Ritualen, Symbolen und
                                                                                                                      beit mit den betreuten Schüler*innen in ihrem jewei-        wechselnden Methoden wird das Interesse, die Moti-
   Ohne die Unterstützung Erwachsener gelingt es den        Um diesem hohen Bedarf an Einzelförderung und             ligen Klassenkontext sammeln konnten. Immer wieder          vation und Begeisterung bei den Teilnehmer*innen ge-
   Kindern im HPT-Alltag nicht, sich selbstständig zu       –zuwendung besser gerecht werden zu können, sind          tauchte dort der Bedarf auf, dass der/die Schüler*in in     weckt. Die Schüler*innen spielen miteinander Lauf-,
   strukturieren, d.h. zum Beispiel eigenständig eine                                                                 der Klasse einen festen/sicheren Platz benötigt oder
                                                            Individualhelfer*innen in unseren Gruppen mittlerwei-                                                                 Fang-, Bewegungs- oder Kooperationsspiele. Sie be-
   geeignete Beschäftigung zu finden und sich für einen
                                                            le die Regel und vereinzelt sogar Voraussetzung für die   dass die/der Jugendliche von seinen Mitschüler*innen        kommen Einzelaufgaben, arbeiten mit einer Partne-
   gewissen Zeitraum selbstständig mit dem Spielmateri-
                                                            Aufnahme eines Kindes in unsere Gruppen. Gleichzeitig     anders erlebt und wahrgenommen werden sollte.               rin/einem Partner zusammen und lösen Aufgaben in
   al oder dem/der Spielpartner*in zu beschäftigen, sich
                                                            ist es zwingend nötig, das eigene pädagogische Arbei-     Die Entwicklung von Konzepten reichte von kleinen           einer Gruppe oder in der ganzen Klasse. Eine besonde-
   an bestehende Gruppenregeln und –abläufe zu halten,
                                                            ten immer wieder kritisch zu reflektieren und Inhalte,    Gruppenprojekten bis hin zur Arbeit mit der gesam-          re Rolle erhalten die Klassenleitungen. Sie nehmen als
   Konflikte mit anderen Kindern zu lösen oder mit Wut,
                                                            Anforderungen und Abläufe an die veränderten Bedürf-      ten Klasse. Diese Erlebnisse und Erfahrungen wurden         Beobachter an den Einheiten teil. In dieser Rolle haben
   Frustration und Enttäuschung umzugehen, da z. B.
                                                            nisse und Fähigkeiten unserer Kinder anzupassen. Da       dann in Teambesprechungen geteilt. Sie fanden bei           sie die Möglichkeit, ihre Schüler*innen von außen zu
   nicht alle Bedürfnisse unmittelbar befriedigt werden
   können. Dazu kommt, dass die Kinder u. a. auch auf-      rein reaktive Maßnahmen langfristig nicht ausreichen      Kolleg*innen und Kooperationspartner*innen großes           betrachten, Verhaltensmuster und gruppendynamische
   grund ihrer oftmals geringen Konzentrations- und Auf-    werden, um die Betreuungssituation zu bessern und         Interesse.                                                  Prozesse in der Klasse zu erkennen. Diese Erkenntnisse
   merksamkeitsspanne sowohl im Gruppenalltag als auch      die Arbeitsbelastung zu minimieren, wurden die aktu-      Jugendsozialarbeiter*innen, Schulpsycholog*innen und        werden dann in der Reflexion mit den Trainer*innen
   im Rahmen der Therapien erhebliche Schwierigkeiten       ellen Herausforderungen der Betreuung und Förderung       Schulleitungen/Klassenleitungen haben sich dann mit         besprochen und die Klassenleitung kann mit neuen
   bei der Bewältigung einfachster Anforderungen zeigen     der Kinder im Rahmen der Vorschul-HPTs bei einem          Wünschen nach einem Angebot für eine ganze Klasse           Ideen und Impulsen in der Klasse arbeiten. Am Ende
   (z. B. Anziehen, Aufträge ausführen, Aufgabenver-        Treffen mit dem Bezirk Schwaben im Juni dargelegt         bei uns gemeldet. Heute nehmen wir sie mit in ein           der Klassentrainings gibt es Netzwerkgespräche mit
   ständnis etc.).                                          und Ideen sowie mögliche strukturelle Anpassungen
                                                                                                                      Klassentraining. Sie erfahren, was aus Sicht der Betei-     der zuständigen Jugendsozialarbeiter*in und der Klas-
                                                            und Veränderungen diskutiert. Um den besonderen
                                                                                                                      ligten wichtig ist, was im Training passiert und welche     senleitung, falls es Schüler*innen gibt, bei denen ein
   Wachsende Entwicklungsdefizite bei Sprache,              Bedürfnissen unserer Kinder zukünftig besser gerecht
                                                                                                                      besonderen Erkenntnisse am Ende bei den Beteiligten         weiterer Beratungs- oder Hilfebedarf erkennbar ist. In
   Emotionsregulierung, Impulskontrolle                     werden zu können und tatsächlich bedarfsgerechte
                                                                                                                      bleiben. In Vorgesprächen und Hospitationen stellen         manchen Fällen können auch die Eltern zu Gesprächen
                                                            Hilfen anzubieten, erscheint eine Verringerung der
                                                            Gruppengröße oder die Aufstockung des Personals aus       sich schnell die Themen heraus, mit denen im Klassen-       in die Schule eingeladen werden.
   Eine große, grundlegende Herausforderung in unseren
                                                            pädagogischer Sicht unumgänglich. Außerdem sollte         training gearbeitet werden kann:
   Vorschulgruppen ist die Sprachentwicklung. Immer öf-
   ter sprechen unsere Kinder kaum bzw. vereinzelt gar      auch die Entwicklung alternativer Betreuungsangebo-                                                                   Erfolge sorgen für größere Nachfrage
                                                            te diskutiert werden, um sicherzustellen, dass Kinder,    •   Kontaktaufbau gestalten: sich Kennenlernen, Ei-
   nicht, sind schwer zu verstehen oder sprechen nur
   Fantasiesprache. Viele haben außerdem Schwierigkei-      die im Rahmen der HPT nicht mehr adäquat betreut              gen- und Fremdwahrnehmung fördern                       Die Arbeit im Rahmen von Klassentrainings mit ei-
   ten im Bereich des Sprachverständnisses. Um dennoch      werden können, schnellstmöglich die nötige Förderung      •   Kommunikation fördern: Aufmerksamkeit einüben           ner gesamten Klasse ist von Seiten der Schulen,
   wirksam auf sich und ihre Bedürfnisse aufmerksam         erhalten und ihnen dadurch bis zur Einschulung die            – zuhören, positiven Umgang miteinander gestalten       Klassenleitungen, Jugendsozialarbeiter*innen und
   zu machen, wird vermehrt geweint, geschrien und          Chance geboten wird, bestehende Entwicklungsrück-         •   Konfliktverhalten entwickeln: Regelverständnis          Schulpsycholog*innen durchwegs als Erfolg bewer-
   getobt – Konflikte können nicht sprachlich beigelegt     stände aufzuholen und erste, positive Erfahrungen in          aufbauen, Grenzen setzen und einhalten, Abhän-          tet worden. Die Arbeit in der Klasse gelingt leichter,
   werden, sondern eskalieren schnell und werden in         einer Gruppe Gleichaltriger zu sammeln.                       gigkeiten und negative Machtverhältnisse auflösen       der Zusammenhalt untereinander ist gestärkt, die
   der Regel körperlich ausgetragen. Dazu kommen bei                                                                  •   Klassengemeinschaft stärken: jeder ist ein Teil der     Schüler*innen haben eine höhere Selbstsicherheit und
   vielen unserer Kinder Schwierigkeiten im Bereich der     Marlene Büchele                                               Gruppe, Kooperation anstelle von Konkurrenz             die Intensität der Beratungen durch die Helfer nimmt ab.
GREGOR 2021 Informationen aus der St. Gregor Kinder-, Jugend- und Familienhilfe gGmbH Eine Einrichtung der Katholischen Waisenhaus-Stiftung ...
14 PROJEKTE                                                                                                                                                                       AUS DEN GRUPPEN 15

   Diese Erfolge sprachen sich unter den Schulleitungen
   und Fachkräften im Raum Augsburg schnell herum, so
   dass in den letzten Monaten die Anfragen für Klassen-
   trainings deutlich angestiegen sind. Es gibt noch ei-
   nen weiteren Grund für die hohe Nachfrage. Mit vie-
   len Schulleitungen oder Jugendsozialarbeiter*innen an
   Schulen sind wir über mehrere Jahre in einer vertrau-
   ensvollen Zusammenarbeit. Durch die Auswirkungen
   der Pandemie, vor allem auf das Sozialverhalten der
   Schüler*innen und auf die fehlenden Gemeinschaftser-
   lebnisse in einer Gruppe, hat sich das Verhalten in der
   Klasse und in der Schule wie durch einen Katalysator
   verdichtet. In vielen Klassen ist der Bedarf für sozi-
   ales Lernen, für ein Miteinander-in-Kontakt-kommen,
   für ein Miteinander-Umgehen und für ein Miteinander-
   Arbeiten so hoch, dass er im Rahmen eines Regelunter-
   richts definitiv nicht zu versorgen ist.
                                                             VON JUGENDLICHEN
   Mit der Idee, diese Klassentrainings verstärkt in den
                                                             FÜR JUGENDLICHE
   Schulen zu verankern, hat die St. Gregor Kinder, Ju-
   gend- und Familienhilfe in der Schullandschaft einen      Das Team des Familienzentrums Meitingen geht neue
   neuen Meilenstein in der Zusammenarbeit zwischen          Wege, um ältere Kinder und Jugendliche anzusprechen
   Jugendhilfe und Schule festigen können. Schwerpunkt       und bietet ihnen seit diesem Jahr im Ferienprogramm
                                                             etwas an. Nach zwei Corona-Lockdowns hatten die Kin-
   der Arbeit ist es, den Schüler*innen Erlebnisräume zu
   ermöglichen, für die Klassen ein positives Verände-       der und Jugendlichen großen Nachholbedarf in Sachen        VIEL SONNE AM GARDASEE
   rungsklima zu schaffen und die Veränderungen nach-        Freizeit und Sozialkontakte. Für den Grundschulbe-
   haltig zu festigen. In den aktuellen Vorgesprächen mit    reich gibt es bereits viele Angebote, nicht aber für Äl-   Viel Sonne konnten die sechs Mädchen der Wohngruppe
   den Klassenleitungen ergeben sich immer neue Syn-         tere. Um deren Hemmschwelle herabzusetzen, wurde           Mona Lisa und die drei Jungs vom Projekt SchulFiT im
   ergien und Vernetzungen in den Unterricht hinein. So      die Idee „Von Jugendlichen für Jugendliche“ geboren.       August genießen. Für alle war es nach langem der ers-
   übernehmen Fachlehrer*innen in Kunst zusammen mit         Ein gleichaltriger oder unwesentlich älterer Jugendli-     te Aufenthalt im Ausland, bei manchen sogar der erste
   den Schüler*innen im Fachunterricht die Vertiefung        cher dient als gutes Rollenmodell und wird vielleicht      überhaupt und so freuten wir uns alle, dass dies dieses
   und Visualisierung der Lernerfolge aus den Klassen-       besser angenommen, als Erwachsene, die „immer wis-         Jahr möglich war.
   trainings. Ein wichtiger Baustein für die Umsetzung       sen, wie es geht“ und den Jugendlichen etwas zeigen
   der Trainings ist die Finanzierung. Viele Schulen ma-     wollen.                                                    Wir kamen zwar im Regen auf unserem Campingplatz
   chen sich auf den Weg, die Finanzierung eigenständig                                                                 Continental bei Bardolino an, doch sobald wir unseren
   zu organisieren, wie z. B. Fördermittel aus dem För-      Das Familienzentrum startete mit zwei Aktionen: ei-        Zeltplatz aufgebaut und eingerichtet hatten, zeigte
   derprogramm Schule+Plus der Stadt Augsburg oder an        nem Nähkurs und einer Fahrradwerkstatt. Für die            sich auch die Sonne und blieb uns die ganzen acht Tage
   anderen Schulen direkt über die Kommune, wie bei          Fahrradwerkstatt hat sich sogar das Fernsehen ange-        erhalten, ja es wurde von Tag zu Tag heißer.
   der Stadt Gersthofen. Der Stiftungsrat der Kath. Wai-     kündigt. Eine Reporterin von Augsburg TV nahm sich
   senhausstiftung hat in einer Sommersitzung 2021 den       die ganzen drei Stunden Zeit, um alles genau zu doku-      Wir hatten schnell eine Routine in der Organisation
   großen Bedarf für dieses Angebot ebenfalls diskutiert     mentieren und viele Fragen zu stellen.                     unseres Camperlebens, da sich alle gut beim Kochen
   und für das laufende Schuljahr eine Förderzusage für                                                                 auf unserem kleinen Campingkocher und am Abspülen
   Klassentrainings gegenüber der St. Gregor-Jugendhilfe     Die beiden Kursleiter der Fahrradwerkstatt, Timo und       beteiligten. Die Gruppendynamik war geradezu har-
   ausgesprochen.                                            Quentin, beide 13 Jahre alt, gaben bereitwillig ihr Wis-   monisch, was auch der Aufteilung in unsere Kleinzelte,
                                                             sen weiter. Zunächst wurden alle Werkzeuge erklärt,        der relaxten Atmosphäre auf unserem Campingplatz
   Ein wesentlicher Baustein für die Planung und Durch-      die die Beiden dabei hatten. Alle Teilnehmer*innen         und der schönen Lage am See geschuldet war. Jeder
   führung von Klassentrainings sind gut ausgebildete        durften dann selbst Hand anlegen: Räder abmontie-          konnte Ruhe finden bei Spaziergängen am Abend nach
   Mitarbeiter*innen, die gern mit Klassen arbeiten. Sie     ren, in kaputten Schläuchen das Loch finden, zukleben      Garda und Bardolino oder beim Genießen des Sonnen-
   haben hier ein Arbeitsfeld, in dem sie flexibel, krea-    und aufpumpen. Eine spannende und knifflige Angele-        untergangs an unserem Steg.
   tiv und eigenständig arbeiten können. Derzeit gibt es     genheit war es, den geflickten Schlauch mit Hilfe des
   jedoch so viele Anfragen, dass sie nur nach und nach      „Mantelhebers“ wieder in den Mantel zu befördern.          Mit Unternehmungen am Vormittag und Baden am
   bearbeitet werden können, denn noch gibt es nicht ge-                                                                Nachmittag, wenn es dann zu heiß war, kam nie Lan-
   nügend dafür qualifiziertes Personal. So ist inzwischen   Die Reparatur einer Bremse war dagegen einfacher als       geweile auf. Highlights waren die Wanderung auf den
   eine Warteliste entstanden, d. h. die Schüler*innen       erwartet: Quentin zeigte, wie man das Drahtseil im         Rocca di Garda, ein Besuch in Sirmione und der Besuch
   und die Schulen müssen sich in Geduld üben. Mit die-      Bowdenzug auswechselt. Das Einstellen der Gangschal-       des Kletterwalds bei San Zeno di Montagna. Und an-
   sem neuen pädagogischen Angebot und den damit ge-         tung durfte auch nicht fehlen. Schließlich gab es noch     schließend ging es immer gleich ins Wasser oder auf
   schaffenen Möglichkeiten können passende und wirksa-      nützliche Tipps zum Pflegen der Kette. Die drei Stun-      unser SUP!
   me Klassentrainings durchgeführt werden, von denen        den waren schnell vorbei und sowohl die Kursleiter als
   letztendlich wieder die Kinder und Jugendlichen profi-    auch die Teilnehmer*innen waren mit großem Spaß da-        Die italienische Kultur genossen wir bei Gelati, auf
   tieren werden. Wir freuen uns, dass wir für die Kinder    bei. Im nächsten Jahr wird die Reihe „Jugendliche für      den Märkten, im Olivenölmuseum und bei unserem Ab-
   und Jugendlichen Schule mitgestalten dürfen.              Jugendliche“ fortgesetzt.                                  schiedsessen an der Uferpromenade am letzten Abend.

   Raphael Bischof                                           Birgit Sölch                                               Raphael Bischof und Barbara Holl
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16 NACHRUF                                                                                                                                                                             WIR NEHMEN ABSCHIED/PASTORAL 17

   WIR NEHMEN ABSCHIED                                       Entwicklungen interessiert, fragte bei den regelmä-
                                                             ßigen Besuchen des ehemaligen Direktors Jürgen Rei-                                                                     MIT MEINEM GOTT KANN ICH
                                                             cherts und der heutigen Geschäftsführerin der Stiftung
                                                             Elfie Kleinfelder immer nach Entwicklungen, aktuel-                                                                     ÜBER MAUERN SPRINGEN
                                                             lem Bedarf und Neuerungen.
                                                                                                                                                                                     „Das wird nie etwas, Frau Gebhard“; stöhnte Frau S.
                                                             Im Namen aller, die sich der Stiftung und Einrichtung                                                                   im Dezember 2020 im Hinblick auf die ganzen corona-
                                                                                                                                                                                     bedingten Einschränkungen und dem Wunsch, ihre drei
                                                             verbunden wissen, insbesondere aber im Namen der
                                                                                                                                                                                     Töchter taufen zu lassen. Trotz allem traf Frau S. alle
                                                             Kinder, Jugendlichen und Familien, die Unterstützung
                                                                                                                                                                                     wichtigen gedanklichen und praktischen Vorbereitun-
                                                             und Hilfe bei uns fanden und finden, sagen wir ein
                                                                                                                                                                                     gen auf das Fest.
                                                             herzliches „Vergelt’s Gott, Herr Dr. Berz!“
                                                                                                                                                                                     Am 12. März 2021 war es dann soweit! Die lang ge-
                                                                                                                                                                                     plante Taufe konnte unter Auflagen stattfinden und
                                                                                                                                                                                     wurde in der Immanuelkirche in Diedorf zu einem ganz
                                                                                                                                                                                     besonderen Fest. Drei Kinder im Alter von sieben Jah-
                                                                                                                                                                                     ren, zwei Jahren und acht Monaten wurden getauft.
                                                                                                                                                                                     Beschriebene Blumen, die sich im Taufwasser öffne-
                                                                                                                                                                                     ten, wurden zu Gebeten. Die Taufkerzen mit sorgfältig
                                                                                                                                                                                     ausgesuchten Taufsprüchen der Mutter wurden an der
                                                                                                                                                                                     Osterkerze angezündet. Lieder wie „Einfach spitze,
                                                                                                                         Durch den Tod von Erich Zitzmann haben wir in diesem        dass du da bist“ und „Vom Anfang bis zum Ende hält
                                                                                                                         Jahr einen unserer langjährigsten Mitarbeiter verlo-        Gott seine Hände“ wurden mit Musik und Bewegungen
                                                                                                                         ren.Vor über 35 Jahren begann Erich Zitzmann seinen         begleitet. Nicht nur die Familie, auch die Gäste waren
                                                                                                                         Dienst im Haus, erst im stationären, dann im teilsta-       berührt, als Frau S. zum Schluss einen selbstgeschrie-
                                                                                                                         tionären Bereich. 1999 wechselte er in die Region Süd       benen Test auf das „Halleluja“ von L. Cohen für ihre
                                                                                                                         und ließ sich dort, als einer der ersten Pioniere, auf      Kinder sang.
                                                                                                                         das Abenteuer „Jugendsozialarbeit an Schulen“ ein.
                                                                                                                                                                                     Ein gemeinsames Mittagessen an festlich gedeckten
                                                                                                                         Seitdem blieb er dem Süden, vor allem aber „seiner“
                                                                                                                                                                                     Tischen in der Arche sowie später Kaffee und Kuchen
                                                                                                                         Dr. Jaufmann-Mittelschule in Bobingen treu. Charakte-
   Die St. Gregor-Jugendhilfe und die Katholische Wai-                                                                                                                               rundeten den Tag ab. „Mit meinem Gott kann ich über
                                                                                                                         ristisch mit kariertem kurzärmligem Hemd und meist
   senhaus-Stiftung Augsburg trauern um Herrn Dr. Wal-                                                                                                                               Mauern springen“ Ps. 18,30 (Taufspruch eines Kindes).
                                                                                                                         kurzer Hose wirbelte Erich durch die verschiedenen
   ter Berz, der am 5. September im Alter von 96 Jahren                                                                                                                              Mit diesem Vers aus der Bibel wollen wir etwas von
                                                                                                                         Aufgabenfelder, die man als Jugendsozialarbeiter hat.
   friedlich im Kreise seiner Familie an seinem letzten                                                                                                                              der Feststimmung weitergeben, hinein in Ihren/Euren
                                                                                                                         Er stand Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern stets
   Wohnsitz in Dießen verstarb.                                                                                                                                                      Alltag.
                                                                                                                         mit Rat und Tat zur Seite. Streitschlichter, Berufsorien-
                                                                                                                         tierung, Gruppenarbeiten, gemeinsame Projekte, Klas-
   1978, mitten in einem herausfordernden Arbeitsleben,                                                                                                                              Gaby Gebhard
                                                                                                                         senfahrten, Einzelberatungen, Aktionen in der Pause
   begann er ehrenamtlich im Stiftungsrat der Kath. Wai-                                                                 – überall war Erich mit all seiner Kraft und Energie da-
   senhaus- und Armenkinderhausstiftung mitzuarbeiten.                                                                   bei und kannte dabei jeden Schüler und jede Schülerin
   Von 1983 bis 2006 trug er als Vorsitzender des Stif-      Ebenfalls in diesem Sommer, am 7. Juni, verstarb der        beim Namen.
   tungsrats die Verantwortung. In seine lange Amtszeit      Ruhestandsgeistliche Reinhard Deininger im Alter von
   fielen große Veränderungen in der Kinder- und Jugend-     84 Jahren, der in den Anfangsjahren von Dr. Berz (1979      Mit Erich Zitzmann ist ein Kollege von uns gegangen,
   hilfe. Zunächst Direktor Deininger, später den langjäh-   bis 1990) Direktor des Katholischen Waisenhauses            der mit Herz und Seele Sozialpädagoge war und dem
   rigen Direktor Jürgen Reichert unterstützte er dabei,                                                                 es stets gelungen ist, die Nöte anderer Menschen ernst
                                                             (später des Gregor-Heimes) war. Bischof Bertram wür-
   das klassische Waisenhaus zur modernen Kinder- und                                                                    zu nehmen. Mit guter Laune und einer großen Portion
                                                             digt den 1936 in Illertissen geborenen und 1964 zum
   Jugendhilfeeinrichtung mit vielfältigen Hilfen voran-                                                                 Humor kam er fast täglich fröhlich pfeifend mit sei-
                                                             Priester geweihten Deininger als „Seelsorger mit Leib
   zubringen. Auf seine Initiative hin wurde die Organi-                                                                 nem Fahrrad nach Bobingen geradelt. „Sein“ Team der
                                                             und Seele“.
   sation 1984 nach dem heiligen Gregor als Patron um-                                                                   Jugendsozialarbeiter in der Region Süd ließ er stets an
   benannt.                                                                                                              seinem Erfahrungsschatz teilhaben, teilte Konzepte,
                                                             Herr Pfarrer Deininger war ein geschätzter, immer
                                                                                                                         Projektideen und Fortbildungsinhalte und nahm neue
   In ihrer Trauerrede würdigte die heutige Stiftungs-       freundlicher Heimleiter, dem das Wohl der betreuten
                                                                                                                         Mitarbeiter*innen mit großer Freude auf. Nicht zuletzt
   ratsvorsitzende Maria-Anna Immerz seine vielfältigen      Kinder und seiner Mitarbeiter*innen sehr am Herzen
                                                                                                                         seine Offenheit gegenüber anderen Ländern und Kultu-
   Tätigkeiten, seine Haltung und seinen Sinn für Men-       lag. In seine Zeit fiel der Beginn der Neustrukturie-
                                                                                                                         ren schenkte ihm das Vertrauen vieler Kinder und Ju-
   schenfreundlichkeit: „Er brachte Sachkenntnis, päda-      rung, so dass er anfangs die Entwicklung zur modernen       gendlichen. Ob durch ein bisschen Türkisch, Albanisch,
   gogisches Einfühlungsvermögen und großer Übersicht        Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung begleitete. 1990         Syrisch oder fließend Französisch und Englisch – Erich
   ein. Als Christ wusste sich Dr. Berz verantwortlich für   wechselte er zurück in die Pfarrseelsorge nach Neu-         versuchte immer etwas über die Menschen und deren
   Kinder, Jugendliche und Familien, die es – aus welchen    Ulm, wurde 1998 leitender Pfarrer der Pfarreienge-          Lebensideale zu erfahren, mit denen er in Kontakt war.
   Gründen auch immer – schwer haben. Sein Engagement        meinschaft Neu-Ulm/Offenhausen und zog nach seiner
   in Stiftung und Einrichtung schärften ihm wiederum        Emeritierung 2006 nach Illertissen, wo er noch lange        Wir verbinden viele schöne Erlebnisse mit Erich, behal-
   den Blick für einzelne Schicksale, für Strukturen der     als Aushilfspriester in der Pfarrseelsorge tätig war. Wir   ten ihn in guter Erinnerung und vertrauen darauf, dass
   Benachteiligung und Armut – und für die Herausforde-      werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.            Gott ihn an seiner Seite aufgenommen hat.
   rungen, die die Mitarbeitenden in der Einrichtung da-
   bei tragen.“, so Immerz. Bis zuletzt blieb er an allen    Daniela Lutz                                                Cathrin Fürst und Achim Friedrich
GREGOR 2021 Informationen aus der St. Gregor Kinder-, Jugend- und Familienhilfe gGmbH Eine Einrichtung der Katholischen Waisenhaus-Stiftung ...
18 FREUNDE                                                                                                                                                                                                   FREUNDE/IMPRESSUM 19

   GLÜCKSKÄFER & WASSER-
   GEISTER FREUEN SICH
   Zahlreiche Hilfen im Laufe des Jahres unterstützen
   unser Haus wieder auf ganz vielfältige Weise. Die Kol-                                                               Der neue Vorstand: v. l. n. r. Karin und Christian Emesz, Thomas Dil-
                                                                                                                        litzer und Birgit Sabinsky-Dillitzer, Otto Bachmeier, Michaela Rauch
   pingfamilie Gersthofen half uns mit dem Erlös der „Ni-
   kolausaktion“ bei der Anschaffung einer Spielküche für
   die Vorschulkinder der HPT Glückskäfer und für einen
   aufblasbaren Pool, in dem die Kinder der HPT Wasser-
                                                                                                                        NEUES VOM KINDER                                                        IMPRESSUM
   geister in Göggingen nun an heißen Tagen planschen
   dürfen.
                                                                                                                        BRAUCHEN FREUNDE E. V.                                                  Herausgeber
                                                                                                                                                                                                St. Gregor Kinder-,
   Außerdem wurden die Wassergeister nach dem Einzug                                                                                                                                            Jugend- und Familienhilfe gGmbH
                                                                                                                        Auch die Arbeit des Freundeskreises war in den letzten
   in das neue Haus in der Gögginger Str. 92 durch den
                                                                                                                        Monaten von der Corona-Pandemie geprägt. Die Mit-
   unermüdlichen Einsatz von Frau Elisabeth Leipholz un-                                                                                                                                        Redaktion
                                                                                                                        gliederversammlung im November 2020 konnte leider
   terstützt. Die von ihr ins Leben gerufene Agentur für                                                                                                                                        Otto Bachmeier, Daniela Lutz
                                                                                                                        nicht in Präsenz stattfinden, so dass die turnusmäßig
   soziale Kooperation unterstützt auf zweifache Weise:
                                                                                                                        anstehende Vorstandswahl schriftlich erfolgte. Das
   Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen dürfen sich aus                                                                                                                                         Anschrift
                                                                                                                        erste persönliche Treffen des neuen Vorstandes fand
   dem großen Sortiment von Werkstätten für Menschen                                                                                                                                            Auf dem Kreuz 58, 86152 Augsburg
                                                                                                                        im Juli 2021 statt.
   mit Behinderungen etwas aussuchen. Wir erhalten so                                                                                                                                           Telefon: 0821 503 04 0
   hochwertige handgefertigte Dinge und die Werkstätten                                                                                                                                         Telefax: 0821 503 04 26
   freuen sich über volle Auftragsbücher. Diesmal erhielt                                                                                                                                       www.st-gregor.de
   u. a. die HPT Wassergeister eine große Sitzgarnitur für
   den Außenbereich (Bild unten).                                                                                                                                                               Fotos & Bildmaterial
                                                                                                                                                                                                Barbara Holl (auch Titelbild), Korbinian Nieß-
   Susanne Rainer                                                                                                                                                                               ner, Daniela Lutz, Daniela Zwick, Birgit Sölch,
                                                                                                                                                                                                Franz Kalkbrenner, Diana Czerny, Astrid Hunds-
                                                                                                                                                                                                dörfer, Susanne Rainer, Archiv und privat.
                                                                                                                                                                                                Weitere Verwendung nur nach Rücksprache.
                                                             DANK SCHÖFFEL RAUS IN
                                                                                                                                                                                                Namentlich gezeichnete Artikel erscheinen
                                                             DIE NATUR!                                                                                                                         in eigener Verantwortung ihrer Verfasser und
                                                                                                                                                                                                müssen nicht unbedingt mit der Meinung der
                                                             Dieses Jahr konnten wir dank der großzügigen Unter-                                                                                Redaktion übereinstimmen. Abdruck, auch
                                                             stützung durch die Schöffel-Stiftung wieder drei Gip-                                                                              nur in Auszügen, nur mit Genehmigung des
                                                             felstürmer-Bergwochenenden für Familien anbieten.                                                                                  Herausgebers.
                                                             Das erste fand vom 18. bis 20. Juni im Berghaus Schwa-     Im vergangenen Jahr konnte der Freundeskreis wieder
                                                             ben statt. In zwei Gruppen wurde das Riedberger Horn       viel Unterstützung leisten.
                                                                                                                                                                                                Widerrufsbelehrung:
                                                             erstiegen, die schwierige Tour ging über den Ochsen-       Das größte Vorhaben war das Projekt „Sozialkümme-
                                                                                                                                                                                                Die Einwilligung in die Nutzung der personen-
                                                             kopf und über einen Grat und ein Schneefeld. Auf dem       rer“ in der Flurstraße. Die St. Gregor-Jugendhilfe
                                                                                                                                                                                                bezogenen Daten zur Zusendung dieser Zei-
                                                             Gipfel trafen sich die beiden Gruppen und nach der         vermittelt im kooperativen Wohnangebot bis zu sechs                     tung kann jederzeit bei der St. Gregor Kin-
                                                             Brotzeit ging es gemeinsam zurück zur Hütte.               von insgesamt elf Wohneinheiten und begleitet dort                      der-, Jugend- und Familienhilfe gGmbH ohne
                                                             Von 23. bis 25. Juli konnten wir in der Otto-Schwegler-    durch die Tätigkeit eines Sozialkümmerers die gesam-                    Angabe von Gründen widerrufen werden.
                                                             Hütte des DAV Augsburgs sein, einer Selbstversorger-       te Hausgemeinschaft. Entsprechende Beratungs- und                       Senden Sie dazu Ihren Widerruf schriftlich an
                                                             hütte. Es war schön, wie sich hier alle beim Kochen        Büroräume Im Nebengebäude wurden hierfür aufwen-                        die o. g. Anschrift oder per E-Mail an    rai-
                                                             und Aufräumen beteiligten und wir feierten den Ge-         dig renoviert. Die Umbauarbeiten wurden vom Freun-                      ner.susanne@st-gregor.de.
                                                             burtstag eines Opas, der mitgekommen war. Den Kin-         deskreis unterstützt. Dies war nur möglich, da uns vier
                                                             dern gefiel neben den Wanderungen auch das Spielen         Mitarbeiter*innen der Firma VMware ihre Gratifikation                   Durch den Widerruf der Einwilligung wird die
                                                             im Ostertaltobel mit seinen vielen Wasserfällen.           zum Betriebsjubiläum überließen.                                        Rechtmäßigkeit der Verarbeitung, die auf-
                                                             Das letzte Wochenende fand vom 3. bis 5. September         Herzlichen Dank für diese ganz persönliche Unterstüt-                   grund der Einwilligung bis zum Widerruf er-
                                                             im Bodenschneidhaus im Mangfallgebirge statt. Höhe-        zung.                                                                   folgte, nicht berührt.
                                                             punkt war hier die Überschreitung des Bodenschneid-
                                                             gipfels mit der steilen Gipfelflanke und die tollen Bli-   Zusätzlich erreichten den Freundeskreis in den ver-                     Gestaltung & Umsetzung
                                                             cke auf den Schliersee und den Tegernsee vom Gipfel        gangenen Monaten Anfragen zur Übernahme von Klei-                       KREATIVKOMBINAT.DE
                                                             aus.                                                       dergeld, eine Schulranzen-Erstausstattung zu Schul-
                                                             Gemeinsam war bei allen Wochenenden die Freude an          beginn, Dolmetscherkosten für Elterngespräche, die
                                                             der Bergwelt und dem unmittelbaren Naturerlebnis,          Zuzahlungskosten für einen Aufenthalt in einer Reha-
                                                             was durch die Wanderungen und den Aufenthalt in den        Klinik und für Zahnarztbehandlungen. Auch hier konn-
                                                             abgelegenen Hütten erfahrbar wurde.                        te die Unterstützung gewährt werden.

                                                             Barbara Holl                                               Susanne Rainer
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