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GREGOR Informationen aus der St. Gregor Kinder-, Jugend- und Familienhilfe gGmbH Eine Einrichtung der Katholischen Waisenhaus-Stiftung Augsburg 2021
2 EDITORIAL IN DIESEM HEFT 3 S. 5 S S. 10 ehr geehrte Damen und Herren, Veränderungen I: Wassergeister in neuen Räumen S. 4 liebe Freundinnen und Freunde Veränderungen II: Leitungswechsel im Norden S. 5 der St. Gregor-Jugendhilfe, S. 14 Veränderungen III: Region Stadt Augsburg arbeitet mit Leitungsteam S. 8 Mehr Plätze, mehr für Väter: EKK-Gruppe erweitert Konzept S. 10 auch in der dunkelsten Nacht brennt irgendwo ein munikation funktioniert nicht nur über Bild und Ton. helles Licht. Was Fachleute „Ressourcenorientierung“ Kleine Begegnungen am Rande und echte Zwischen- Kleinste immer intensiver: Heilpädagogische Tagesstätte vor Herausforderungen S. 12 nennen, haben wir im vergangenen Jahr immer wie- menschlichkeit lassen sich remote nicht darstellen. Rückkehr an die Schulen: Nachfrage nach Klassentrainings steigt S. 13 der gefühlt: Auf das Gute schauen hilft. Zwar haben Die haben wir vermisst und auch die Grenzen der Bild- wir das Zusammensein vermisst, die Begegnungen mit schirmkontakte erkannt. Wir freuen uns auf mehr per- Von Jugendlichen für Jugendliche – Projekt Fahrradwerkstatt S. 14 anderen Menschen. Viel Dunkelheit war um uns. Aber sönliche Begegnung in 2022. Viel Sonne für Mona Lisa und SchulFiT S. 15 gleichzeitig haben wir die Gemeinschaft ganz neu zu S. 16 schätzen gelernt, sind enger zusammengerückt. Die Sehr vermisst haben wir auch das Singen. Wir hoffen, Wir nehmen Abschied S. 16 Wohngruppen haben ein neues Miteinander erlebt, das dass es möglich sein wird, dass wir zumindest im Frei- für alle sehr positiv war. Viele Menschen haben an uns Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen S. 17 en gemeinsam singen. Denn gerade in der Weihnachts- gedacht und uns unterstützt. Lichter in der Dunkelheit. zeit ist es so schwer darauf zu verzichten. Lieder gehö- Kinder brauchen Freunde I und II: Hilfe und Unterstützung S. 18 ren einfach dazu, genau wie Kerzenlicht. „Im Advent, Ein anderes Licht in dieser Zeit war der Freiraum, im Advent ist ein Licht erwacht, und es leuchtet und Kinder brauchen Freunde III: Gipfelstürmer dank Schöffel S. 18 der uns zur Verfügung stand. Wir sind dankbar für das es brennt durch die dunkle Nacht. Seid bereit!“ for- Neues vom Kinder brauchen Freunde e. V. S. 19 Privileg, über große Außenflächen zu verfügen, Spiel- dern uns die Sternsinger in einem Lied auf. So wünsche und Sportplätze zu haben, um jederzeit rausgehen zu Impressum S. 19 ich Ihnen einen gesegneten Advent mit vielen kleinen können. Viele Kinder und Jugendliche haben Sport und S. 18 Lichtern und frohe Weihnachten mit den Menschen, Bewegung für sich entdeckt, erlebt, wie gut ihnen das die Ihnen nahe sind. tut. Das Haus Tobias in Unterammergau und das Haus Armin in Fischach boten Abwechslung, wenn den Kin- dern und Jugendlichen die Zeit bis „nach Corona“ zu Ihr Otto Bachmeier, lang zu werden drohte. Welch ein Glück, gerade in die- ser Zeit – ermöglicht durch Stiftungen und Spenden. Sogar die Digitalisierung konnten wir als nützlich wahr- nehmen. So manche Kollegin und mancher Kollege hat Berührungsängste überwunden und die Technik für sich entdeckt. Wir haben die Krise als Chance genutzt und sind froh über die Möglichkeiten, die „Zoom“ und „Teams“ uns jetzt bieten. Gleichzeitig haben wir ge- Geschäftsführer spürt, dass die Technik nicht alles ersetzen kann. Kom- St. Gregor Kinder, Jugend- und Familienhilfe gGmbH Das Titelbild wurde bei der Gardasee-Fahrt von Mona Lisa und SchulFit aufgenommen (Seite 15).
4 AUS DEN GRUPPEN AUS DEN GRUPPEN/PERSONALIA 5 Neue Ideen für Familien: Beate Sigl, der damalige Direktor Jürgen Reichert und Kurt Nießner Alle Räume liegen jetzt auf einer Ebene. Der große Gemeinschaftsraum lädt zum Essen, Spielen, Basteln BEATE UND KURT ein. Es gibt zwei Hausaufgabenzimmer, einen Raum für den Kicker und zum Legobauen, ein Kuschelzimmer für – DIE GESCHICHTE EINER Haben die Kinder jetzt noch besser im Blick: Hannah Adebar und Astrid Hundsdörfer den Rückzug und zum Lesen, eine große Terrasse, für die die Agentur für soziale Kooperation die Sitzgruppe „DIENSTEHE“ gespendet hat (siehe Seite 19) und auf der die Kinder schon Salat, Gurken und Tomaten angebaut haben. Die oder: Wie zwei überzeugte Küche ermöglicht durch ihre zwei verschiedenen Hö- Sozialpädagog*innen zusammen DIE WASSERGEISTER Auch die neun Kinder in der Heilpädagogischen Tages- stätte freuen sich über die neuen Räume und den Platz hen, dass die Kinder gut mitkochen können. Und zu den Öffnungszeiten kann auch noch der Bewegungs- die Jugendhilfe in der Region FREUEN SICH ÜBER IHREN im Freien. Sogar über die schönen WCs, denn „jetzt gibt es da keine Spinnen mehr zum fürchten!“ Im raum im Haus genutzt werden. Nicht zuletzt gibt es jetzt ein geschlossenes Besprechungszimmer für El- Nord maßgeblich gestalteten und UMZUG Haus an der Kahnfahrt hatten diese Tiere sich wohler terngespräche und zwei volle Arbeitsplätze im Büro. entwickelten gefühlt, als den Kindern lieb war. Eine große Verbes- „So können wir viel produktiver arbeiten“, freut sich serung ist, dass das pädagogische Team aus der Sozi- Gruppenleitung Astrid Hundsdörfer. Fazit: der Umzug Kurt Nießner kam als Zivildienstleistender im damali- Die Wassergeister sind umgezogen, sie „residieren“ alpädagogin Astrid Hundsdörfer, der Erziehungswissen- hat sich gelohnt! gen Theresienheim in Bliensbach schon früh mit dem jetzt in der Gögginger Straße, auf dem Gelände der schaftlerin Hannah Adebar und einem Praktikanten die Gregor-Heim in Berührung. Als Absolvent des Gymnasi- Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Hei- Kinder in den offenen Räumen besser im Blick haben Daniela Lutz ums Wertingen zog es ihn sodann zum Studium der So- ligen Vinzenz von Paul. Die Schwestern begrüßen das können. Auch nach draußen auf den Innenhof ist Sicht- zialpädagogik und an seine erste Stelle ans Kinderheim neue Miteinander: „Es ist mir ein Herzensanliegen, kontakt aus dem Fenster möglich, so dass auch mal nach Gauting, bis heute prägend für die Herausbildung dass die Kinder sich bejaht und bei uns willkommen zwei Kinder allein auf den Spielplatz können – das gibt seines Umgangs innerhalb der Teams und in der gesam- fühlen. Es liegt in unserer Spiritualität des Hl. Vinzenz, allen mehr Freiheit. ten Dienstgemeinschaft. Seine pädagogischen Grund- dass wir für Menschen da sind, die auf der Schatten- sätze und Ziele will er auch auf den Umgang mit dem seite stehen, wie diese vermeintlich schwierigen Kin- pädagogischen Personal in möglichst flacher Hierarchie der. Jetzt freuen wir freuen uns immer sehr, wenn wir als Selbstverständlichkeit angewendet wissen. Er for- sie auf dem Spielplatz sehen.“, so Sr. M. Reinholda, derte dies auch stets von sich selbst ein. die Generaloberin der Kongregation. Wenn die Gefahr Blick in ein Hausaufgabenzimmer Schließlich fand er den Weg zur neuen Heilpädagogi- durch Corona vorbei ist, sollen älter und jung noch schen Tagesstätte in Bliensbach. Der Beginn einer fas- mehr zusammenwachsen. So wollen die Schwestern zinierenden Entwicklung zu einem ausdifferenzierten den Kindern dann auch ihre Hühner und Bienen zeigen, Jugendhilfeangebot auf dem Land. Aber das war da- mehr Kontakt haben, als das derzeit möglich ist. mals noch nicht abzusehen. Eine – wie sich schnell herausstellte – kongeniale Part- nerin im dienstlichen Geiste erschien mit der Nieder- bayerin Beate Sigl am Jugendhilfefirmament. Nach ihren Erfahrungen im Jugendamt, im Gesundheitsamt und schließlich in der Arbeit mit Suchtkranken war die Heilpädagogische Tagesstätte nach ihrer Elternzeit ein in ihren Augen gut zu bewältigendes neues Arbeitsfeld. So stürzte sie sich im Haus mit den grünen Fenster- läden an der Seite von Kurt und Fanni, der resoluten Köchin, nachmittags in die Arbeit mit damals eher Bringen Freude in Corona-Zeiten: Päckchen mit lieben Briefen von Lili Friedrich Sr. M. Reinholda
6 PERSONALIA: LAUDATIO AUF BEATE SIGL UND KURT NIESSNER PERSONALIA 7 Die Erfolge ihrer Arbeit mit der guten Entwicklung der Kinder wurden auch anderen Orts bemerkt. Der da- DIE „NEUEN“ malige Schulleiter der Wertinger Hauptschule meinte, dass es doch viel mehr Kinder an seiner Schule gäbe, Regionalleitung Region Nord, Regionalleitung Region Nord, die davon profitieren müssten. Und so wünschte er sich Kooperation mit Schulen Hilfen zur Erziehung die Arbeit der HPT auch in seinem Haus. Gespräche be- gannen, Ideen wurden gesponnen, erste Überlegungen zur Schulsozialarbeit nahmen Konturen an. Im Okto- ber 1997 war es soweit. Die erste Hautpschule weit und breit startete mit neun Wochenstunden eine völlig neue und enge Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe und Schule: Schulsozialarbeit. Dann kam das Jugendamt mit der Bitte um Betreuung von Familien auf Kurt Nießner und Beate Sigl zu. Pläne 2006: Pressekonferenz zum Projekt „Schulverweigerung, die zweite Chance“. für ambulante Erziehungshilfe nahmen Gestalt an. Das SGB VIII war zwar schon einige Jahre als grundlegend neu gestaltetes Dienstleistungsgesetz in Kraft, neben Wohngruppen und HPT´s gab es allerdings noch kaum andere Angebote. Also wurden sie entwickelt und ge- älteren Schülerinnen und Schülern. Schon kurz nach schaffen. Eine ausdifferenzierte und bedarfsgerechte Arbeitsbeginn war Kurt dann wegen einer Fortbildung Palette von Jugendhilfeleistungen, wie wir sie heute nicht da und sie für die Gruppe alleine zuständig. „Das kennen und schätzen, nahm ihren Anfang. muss doch zu schaffen sein mit den Schrazen, wenn ich doch auch mit drogenabhängigen Erwachsenen klar Die Liste der weiteren Entwicklung wäre zu lang, um gekommen bin.“ Diese Einschätzung geriet schon nach hier Platz zu finden. Ein paar Schlaglichter sollen ge- kurzer Zeit bedenklich ins Wanken. Zweifel kamen nügen: auf, mitunter machte sich Panik breit ob des heraus- • Mobile Familienberatung in Meitingen als Vorstufe fordernden Verhaltens der Kleinen. Es musste etwas zum Familienzentrum geschehen und es geschah etwas. • Familienbüro in Wertingen • Aufbau von Ganztagsangeboten an Schulen Zusammen gingen sie die Aufgabe an, benachteiligte • Teilnahme am bundesweiten Programm „Schul- Kinder und Jugendliche mit Respekt, Wärme, Grenzen verweigerung – die 2. Chance“, die zum neu ge- und Zutrauen zu fördern und zu unterstützen. Sie bil- schaffenen Jugendhilfeangebot FliBB (Flexible deten sich in systemischem Denken und Handeln wei- individuelle Betreuung und Beschulung) in den ter, bauten auf begleitende und beharrliche Gruppen- Landkreisen Dillingen und Augsburg führte. arbeit mit den Kindern, wertschätzende Elternarbeit und auf erlebnispädagogische Methoden. Die Zweifel Nicht alles waren völlig neue Erfindungen. Alles aber Robert Keiß, Jahrgang 1966, verheiratet, zwei Kinder Hubert Müller, 48 Jahre, ist verheiratet und hat drei wurden geringer, die Panik verschwand. Doch neue war und ist geprägt vom Antrieb, jungen Menschen (15 und 23 Jahre), studierte Sozialwesen mit Schwer- Kinder. Im “ersten Beruf” war er Verwaltungsbeamter Hürden tauchten auf. Gleich bei der ersten Bootsfahrt Entwicklungschancen zu eröffnen und sie auf dem punkt Familienhilfen an der Georg-Simon-Ohm Fach- am Amtsgericht Augsburg und am Landgericht Mün- auf der Wörnitz mit Kindern und Betreuer*innen bei Weg zu eigenverantwortlichen und selbstbestimm- hochschule Nürnberg. Von 1991 bis 1997 arbeitete er chen. Es folgten Fachabitur, Zivildienst und Studium kaum spürbarer Strömung verlor das Boot die Luft. Erst ten Menschen zu begleiten, stets in der demütigen, für die Stadt Augsburg, zunächst im Allgemeinen So- und dann die erste Tätigkeit als Sozialpädagoge im nach einer gefühlten Ewigkeit anstrengenden Ruderns menschenfreundlichen, christlichen und ressourcen- zialdienst, dann im Sozialpsychiatrischen Dienst des Gruppendienst einer Wohngruppe für Jugendliche. Im kamen Matros*innen und Skipper spät abends doch orientierten Grundhaltung von Beate Sigl und Kurt Gesundheitsamtes. Vor allem die Erfahrungen in der August 1999 wechselte er zur St. Gregor-Jugendhilfe noch in Donauwörth an. Bei einer Bergtour mit einem Nießner. Diese Haltung strahlte auf die immer größer Arbeit mit Obdachlosen und mehrfachgeschädigten in Meitingen, zunächst als Gruppenleiter der Heilpäda- Teil der Kinder ging Beate verloren. Kurt bangte, sie werdende Dienstgemeinschaft aus und wurde weiter- chronisch Alkoholabhängigen führten bei ihm zu dem gogischen Tagesstätte, dann als Mitarbeiter der aufsu- möge doch bitte den Weg nach unten finden. Und sie getragen. Das machte die Arbeit am Ende wohl auch so Wunsch, Menschen gern rechtzeitiger Hilfen anbieten chenden Erziehungshilfen im Familienzentrum und als fand. gewinnbringend und überzeugend bei Kindern, Eltern, zu können. Dies war im Oktober 1997 mit der Über- Fachdienst für die integrativen Kinder für den Hort. Mitarbeiter*innen, Kooperationspartner*innen und po- nahme einer der ersten Stellen für Soziale Arbeit an Nächste Stationen waren die Teamleitung der Flexi- litischen Mandatsträger*innen. einer Hauptschule für das Gregor-Heim (damaliger blen Ambulanten Erziehungshilfen und später für Ju- Namen) möglich. In 24 Jahren pädagogischer Arbeit in gendsozialarbeit an Schulen im Landkreis Dillingen und Kurt würde wohl auf ein Zitat verweisen, um diese der Region Nord kamen Erfahrungen in verschiedens- das Team Offene Ganztagsschulen in der Region Nord. Haltung zu verdeutlichen. „Und hatte er (Cäsar) nicht ten Arbeitsfeldern hinzu: als Fachkraft für Jugendso- wenigstens einen Koch dabei?“ Sicherlich war und ist zialarbeit an verschiedenen Schulen, in der ambulante es das ganze Dorf, das sprichwörtlich für die Erziehung Erziehungshilfe, in der Nachbetreuung von Jugend- Müller schätzt es sehr, dass er durch seine vielfältigen eines Kindes erforderlich ist. Es braucht aber auch lichen nach der HPT-Zeit, als Jugendpfleger für die pädagogischen Einsatzfelder in der St. Gregor-Jugend- Menschen, die mit Ideen, Mut und Überzeugung vor- Stadt Wertingen, als Referent im Rahmen von Schul- hilfe die Möglichkeit hatte, sich fachlich und persön- ausgehen und das Dorf damit begeistern und zusam- leiterkursen für die Akademie für Lehrerfortbildung lich immer weiter entwickeln und neue Erfahrungen menhalten. So wie das „Dienstehepaar“, das sich fast und Personalführung in Dillingen a. d. Donau sowie machen zu können. Seiner neuen Aufgabe als Regio- zeitgleich, so wie es begonnen hat, nun in den Ruhe- im Familienbüro Wertingen. Seit Oktober 2008 war er nalleiter sieht er „mit Respekt und Freude gleichzeitig stand verabschiedet. Vielen Dank! Teamleiter für Jugendsozialarbeit an Schulen in der entgegen. „Das gibt mir erneut die Möglichkeit, Kin- Region Nord, bei wachsender Stellenzahl dann für den dern, Jugendlichen und deren Familien in der Region Robert Keiß und Hubert Müller Landkreis Augsburg Nord. Unterstützung zukommen zu lassen.“ Blick zurück auf viele engagierte und erfolgreiche gemeinsame Jahre: Regional- leiter Kurt Nießner und seine Stellvertreterin und Fachbereichsleiterin Beate Sigl
8 AUS DEN REGIONEN AUS DEN REGIONEN 9 Die Umstrukturierung auf Leitungsebene in der Region immer beide Regionalleitungen anzusprechen. Dies Augsburg brachte auch eine noch höhere Verantwor- gelingt immer besser, allerdings zeigt sich hier noch, tung auf der Ebene der Teamleitungen mit sich. Die wie hartnäckig Gewohnheiten sind und wie lange Ver- Teams entwickelten die Hilfen ebenfalls am Bedarf änderungen von Routinen dauern. weiter. Es gab größere konzeptionelle Veränderungen, neue Angebote, aber auch kleinere Anpassungen z. B. Die Aufteilung von Zuständigkeiten zwischen den Re- punktuelle Hausbesuche als Standard in allen Hilfen gionalleitungen erfolgt vor allem nach Aufgaben und statt nur im Rahmen von ambulanten Hilfen, Hospita- Prozessen und bewusst nicht nach Paragrafen und Hil- tion von Eltern in Tagestätten und Wohngruppen statt fearten. nur innerhalb der Elterntrainings, verstärkter Einsatz von Familientherapie und vieles mehr. Vorteile und Herausforderungen Wenn man sich das Leitbild der St. Gregor-Jugendhilfe Anpassung der Strukturen vergegenwärtigt, in dem als die wichtigste Tätigkeit für Mitarbeiter*innen der St. Gregor-Jugendhilfe der Mit dem anstehenden Renteneintritt der Bereichslei- unmittelbare Umgang mit Kindern, Jugendlichen und tung „stationäre Hilfen für externe Jugendämter“ stand jungen Erwachsenen beschrieben wird, lässt sich da- die schrittweise Zuordnung weiterer Gruppen zur Regi- raus auch ein entsprechendes Leitungsverständnis ab- on Augsburg an. Es war klar, dass die künftige Größe der leiten. Leitung ist als Zuarbeit zu verstehen. Sie dient Region mindestens eine zusätzliche Leitung notwendig immer dazu, die bestmögliche Hilfe und Pädagogik zu machte, um eine Organisationseinheit dieser Größe zu gewährleisten. Die zentralen Aufgaben der Regional- führen. Um die Grundidee der Verbindung zwischen den leitungen sind, gute Rahmenbedingungen zu ermögli- Johanna Zott Angeboten nicht zu verlieren, war ein Leitungsduo aus Michael Ender chen und die fachliche und persönliche Entwicklung unserer Sicht das einzig sinnvolle Modell. der Pädagog*innen sicherzustellen. Diese unterstützen als hochqualifizierte Wissensarbeiter*innen ihrerseits Wichtig war, dass mit Frau Zott eine Regionalleitung die Kinder und Jugendlichen und ihre Familien. gefunden werden konnte, die sowohl Jugendhilfeer- fahrung aus einem anderen Bereich mitbrachte, als Durch gute Erreichbarkeit, das Gewährleisten eines MODELL auch die St. Gregor-Jugendhilfe bereits gut kannte. Die Pandemie und ihre Folgen für den Veränderungsprozess stetigen Wissenstransfers und Förderung von team- Vor allem würde sie die Idee bedarfsgerechter Hilfen übergreifenden Kooperationen kann hier ein echter REGIONALLEITUNGSDUO mittragen und will sie weiterentwickeln. Nach nur drei Monaten Einarbeitung, mitten im Aufbau Mehrwert entstehen. Das Modell des Leitungsduos ist darüber hinaus durch die flache Hierarchie ressour- IN DER REGION AUGSBURG Seit Anfang 2020 ist nun das Duo Zott/Ender für des Regionalleitungsduos und zu Beginn der Zusammen- legung der beiden Bereiche traf uns völlig unerwartet censchonend. Die gewachsene Zahl der Teams und die Vielzahl der Informationen und Aufgaben erfordern - Zwischenbilanz nach zwei Jahren die gesamte Region Augsburg Mitte mit ca. 180 Mitarbeiter*innen in 19 Teams zuständig und hat ge- die Pandemie. Das warf natürlich alle Planungen und Entlastung durch Zuarbeit der Verwaltung. Die gegen- Vorsätze über Bord. Für Frau Zott hieß das, ab diesem meinsam alle Angebote und Schnittstellen im Blick. seitige Vertretung erspart die sonst nötigen Stellver- Ganz in der Tradition der St. Gregor-Jugendhilfe, sich Zeitpunkt voll und ohne die sonst übliche Einarbeitung Die Teambesuche der Regionalleitungen finden zeit- tretungen und sorgt im Urlaubs- und Krankheitsfall für stets dem wandelnden Bedarf anzupassen, haben wir in die gemeinsame Verantwortung zu gehen. Gerade in versetzt im Wechsel in allen Teams statt. So wird der hohe Kontinuität. in der Region Augsburg im Jahr 2007 nach langer Vorbe- der Corona-Krise mit maximaler Unsicherheit und sich reitung und in enger Abstimmung mit dem Jugendamt direkte Kontakt beider zu den Teamleitungen und ständig verändernden Anforderungen u.a. im Hinblick Mitarbeiter*innen sichergestellt. Beide Regionalleitun- auf die behördlichen Vorgaben zeigte sich allerdings Hilfreich für unser Leitungsduo sind unsere Gemein- im Rahmen des Modellprojektes „Trägerbudgetierung“ gen haben stets Einblick in die pädagogische Arbeit und auch die Stärke dieses Leitungsmodells. Die Vielzahl samkeiten genauso wie die Unterschiedlichkeiten, damit begonnen, die Versäulung von Maßnahmen der Jugendhilfe aufzugeben und die Hilfen so weit möglich erhalten Informationen von den Mitarbeiter*innen aus an Informationen und Vorschriften wurde von zwei hohe Transparenz, Humor, eine gesunde Feedbackkul- am individuellen Bedarf der jungen Menschen und ih- erster Hand. Dieser Kontakt sorgt auch dafür, dass die Personen geprüft, abgestimmt und in alltagstaugliche tur und ein großes gegenseitiges Vertrauen. Das Lei- rer Familien auszurichten. Nicht die jungen Menschen Regeln und Konzepte übersetzt. Die Erreichbarkeit für tungsmodell hat sich gerade in der Pandemie aus un- Teams von beiden gleichermaßen Auskunft und Unter- sollten zu den Maßnahmen passen, sondern die Maß- die Teams, aber auch für die steigende Zahl von An- serer Sicht als sehr resilient und ressourcenschonend stützung erhalten können und Rückmeldungen schnell nahmen sollten sich möglichst flexibel zeigen und jun- fragen von Jugendämtern war weiterhin gewährleistet erwiesen. Der zusätzliche hohe Arbeitsanfall durch Co- erfolgen. Gleichzeitig sind bei wichtigen Entscheidun- ge Menschen passgenau unterstützen. und die sinnvolle Abstimmung des weiteren Vorgehens rona war sicher ein Sondereffekt und führte dazu, dass gen auch unterschiedliche Blickwinkel und damit eine war durch die gemeinsame Verantwortung abgesichert sich manches noch nicht so entwickelt hat, wie wir uns breitere Ideenbasis gewährleistet. Ein Austausch und Ziel dieser Umstrukturierung war es, aus zuvor drei ge- und leichter zu tragen. das gewünscht hätten. die aktive Beteiligung der Mitarbeiter*innen an der trennten Abteilungen (ambulant, teilstationär, statio- Planung und Ideenentwicklung findet in den Teams so- Für das Verbinden der Region Mitte mit den stationä- när) eine Region Augsburg mit einer einzigen Regional- Um im Leitungsmodell Doppelungen zu vermeiden, ist wie in verschiedensten Gremien und Arbeitsgruppen ren Hilfen blieb bisher wenig Raum. Ein so aufwändiger leitung (Michael Ender) zu machen, die Teams über die es natürlich wichtig, sich eng abzustimmen. Die da- statt, in die die Mitarbeiter*innen eingebunden sind. Changeprozess erfordert Begegnung und persönlichen verschiedenen Hilfearten hinweg enger zu vernetzen für nötigen Absprachen zwischen den Regionalleitun- und verstärkt Hilfen aus einer Hand mit hoher Betreu- Die gemeinsame Verantwortung vermeidet darüber hi- gen laufen im Hintergrund. Die Technik, insbesondere Kontakt, den die Pandemie deutlich erschwerte. So ungskontinuität und höchstmöglicher Passgenauigkeit naus größere Verzögerungen in der Alltagskommunika- E-Mails und dabei als wichtiges Instrument das „Cc.“ stehen für die hoffentlich bald beginnende Postcorona- und Wirksamkeit anzubieten. Dass dies gelungen ist, tion und gewährleistet schnelle Antworten. Im Alltag gewährleisten, dass Informationen von und zu den phase vor allem die Begegnung der Mitarbeiter*innen, bestätigte auch die begleitende Evaluation der Uni- sind die beiden Leitungen bewusst selten zu zweit vor Teams fließen und gleichzeitig eine möglichst schnelle die Kontakte in der Region und weiterhin der gemein- versität Augsburg deutlich. Beibehalten wurde damals Ort, um Zeit zu sparen. Ausnahmen davon sind nur die Reaktion je nach Verfügbarkeit erfolgt. Das gewähr- same Blick auf die Kinder, Jugendlichen und Familien noch der Bereich stationäre Hilfen für externe Jugend- Teamleitungsrunde, das Leitungsteam, der Jour Fixe leistet Transparenz, setzt aber ein etwas höheres Maß als Leitgedanke im Fokus. ämter, u. a. da sonst die Region für eine Regionallei- mit der Geschäftsleitung sowie einzelne Veranstaltun- an schriftlicher Kommunikation voraus sowie die Dis- tung zu groß geworden wäre. gen, die eine gemeinsame Präsenz erfordern. ziplin aller beteiligten Kolleg*innen, z. B. bei E-Mails Johanna Zott, Michael Ender
10 PÄDAGOGIK PÄDAGOGIK 11 Die Lücke schließen und Väter aufnehmen Wie immer ist ein Abschied auch eine Chance für Neu- es. Die frei werdenden Räume im Sternstundenhaus wurden im Geiste schnell neu belegt. Schließlich konn- ten die vielen Anfragen für die Eltern-Kind-Klärungs- gruppe (EKK) in den letzten Jahren kaum bewältigt werden. Aber einfach nur ein paar zusätzliche Plätze sollten es nicht werden. Nein, wir wollten insbeson- dere für die Väter ein passgenaueres Angebot entwi- ckeln. Als Partner und Papas mit einbezogen werden sie schon seit Beginn. Auch wurden etliche schon statt der Mütter mit ihren Babys und Kleinkindern stationär aufgenommen und konnten häufig recht erfolgreich durch ihr Clearing gehen. Schwierig wurde und wird es jedoch immer, wenn die Väter nach der Clearing- zeit noch eine weitere Konsolidierung des Gelernten im stationären Rahmen benötigen. Hierfür gibt es kei- ne Angebote. Während für Mütter ausreichend Mut- ter-Kind-Einrichtungen existieren, kann für die Papas kaum auf passende Konzepte zurückgegriffen werden, wenn eine ambulante Begleitung im eigenen Haushalt nicht ausreicht. Für sie heißt es hopp oder top. Mit der Einführung einer an das Clearing anschließenden opti- onalen Stabilisierungsphase besteht nun auch für die Väter die Chance, sich im stationären Setting etwas längerfristig mehr und mehr in ihre Rolle einzuleben Vätergruppe beim Ausflug in unser Haus Tobias in Unterammergau und an Sicherheit zu gewinnen. Väter wollen mehr Verantwortung übernehmen. Die- se Entwicklung spiegelt sich seit längerem auch in der Belegung der EKK. Im Herbst 2021 sind es drei allein- erziehende Papas, die gemeinsam mit ihren Kindern VERÄNDERTER BEDARF: im Familienzentrum leben. Aber auch die Partner der Mütter sind präsenter. Viele gehen als regelmäßige ELTERN-KIND-KLÄRUNGS- Gäste ein und aus und werden eng in die Coaching- Arbeit einbezogen. Allgemein wird immer mehr das GRUPPE ERWEITERT gesamte Familiensystem in den Blick genommen. Nach erfolgtem Clearing muss klar sein, in welche familiä- KONZEPT ren Zusammenhänge und Dynamiken Eltern und Kin- der entlassen werden. Das erfordert eine begleitende Anfang des Jahres 2021 hätten wir etwas zu feiern ge- Paararbeit, die Überprüfung des häuslichen Umfeldes habt, im Familienzentrum Sternstunden: unseren 7. und ein intensives Hometraining gegen Ende der sechs- Geburtstag. Doch Corona hatte uns fest im Griff und an monatigen stationären Maßnahme. Party war nicht zu denken. Ein halbes Jahr weiter prä- sentiert unser stationäres Clearing plötzlich ein ganz Neue Chance für Eltern mit Behinderung neues Bild. Still und heimlich mauserte sich die Eltern- Auch mit zwei Kindern können Väter einziehen. Kind-Klärungsgruppe (EKK) zu einem erweiterten An- Gänzlich neu ist, dass ab sofort auch die Aufnahme ei- gebot, das neben der bisherigen Zielgruppe einen noch nes Elternpaares zusammen mit einem Säugling oder größeren Personenkreis erreichen möchte. Dieser Ent- Kleinkind möglich wird. Eine konzeptionelle Variante, wicklung ging zunächst ein bedauerlicher Prozess vor- die u. a. auch Eltern mit intellektueller Beeinträchti- aus. Die Anfragen für unsere „Nestgruppe“ reduzierten gung einschließt und helfen will, deren Recht auf El- Die St. Gregor-Jugendhilfe schließt mit der konzep- bzw. veränderten sich dramatisch. Einerseits war dies ternschaft umzusetzen. Realisierbar wird die Hilfe für tionellen Erweiterung der EKK als einer der ersten vermutlich der Pandemie geschuldet und andererseits Mutter und Vater durch die gleichzeitige Zuständigkeit Träger in Augsburg und Umgebung eine Angebotslücke zeichnete sich ein stationärer Bedarf für teilweise von Sozialhilfe und Jugendhilfe. Aber auch die Aufnah- für Menschen mit Behinderung. Diesen Personenkreis schwer traumatisierte Kleinkinder ab, der in den Räu- me eines alleinerziehenden Elternteils mit geistiger in das Setting der Eltern-Kind-Klärungsgruppe gleich- men unseres Hauses nicht zufriedenstellend beantwor- Behinderung wird durch die Ratifizierung der UN-Be- berechtigt zu integrieren und dabei gleichzeitig unser tet werden hätte können. Im Mai verabschiedeten wir hindertenrechtskonvention im März 2009 möglich und bisheriges Klientel weiterhin bedarfsgerecht zu beglei- unsere letzten Kinder aus der Nest-Gruppe. Insgesamt damit unter dem Stichwort „Begleitete Elternschaft“ ten und zu coachen wird anspruchsvolle Aufgabe der waren es weit über 40 Jungen und Mädchen, die seit eine neue Herausforderung und Alltagsrealität der Ju- nächsten sieben Jahre werden. 2014 für einige Zeit in der Klärungs-und Zwischenzeit- gendhilfeträger in Zusammenarbeit mit den Trägern gruppe ihr vorübergehendes Zuhause gefunden hatten. der örtlichen und überörtlichen Sozialhilfe. Marie Bettine Lamey
12 PÄDAGOGIK PROJEKTE 13 IMMER MEHR HILFE KLASSENTRAININGS: FÜR DIE KLEINSTEN NACHFRAGE STEIGT In den Vorschulgruppen der HPT‘s Die Nachfrage für SchulFiT-Klassentrainings ist stark stehen Fachkräfte vor neuen gestiegen, seit Kinder und Jugendliche aus dem Home- schooling zurückkommen und soziale Kompetenzen Herausforderungen neu lernen müssen. In den vergangenen Jahren wurden in den Vorschul- Selbst- und Emotionsregulation sowie Impulskontrolle, Im Projekt SchulFiT hat sich neben der Hauptarbeit gruppen unserer Heilpädagogischen Tagesstätten (HPT) wodurch vermehrt sowohl fremdaggressive als auch mit den Jugendlichen in der Einzelfallarbeit und dem deutliche Veränderungen hinsichtlich des Förder- und selbstverletzende Verhaltensweisen im Gruppenalltag zweiten großen Bereich, dem Angebot der Sozialen Betreuungsbedarfs der Kinder sichtbar. Das Ausmaß und auftreten. Häufig fliegen in unseren Gruppen Stühle Gruppenarbeit für Grund- und Mittelschulen, über die der Umfang der Entwicklungsstörungen haben stark oder Spielzeuge durch den Raum oder auch aus den letzten Jahre und Monate ein weiteres wertvolles Pro- zugenommen. Schon während des Aufnahmeprozesses Fenstern. Kinder werfen sich immer wieder wütend jekt etabliert, das immer häufiger von den Schullei- kommt es immer öfter vor, dass wir Kinder aufgrund auf den Boden und schreien, laufen von einer Be- tungen, Klassenleitungen und JaS-Fachkräften nach- ihres Verhaltens und ihres extremen Förderbedarfs schäftigung zur nächsten und leeren dabei kistenwei- gefragt wird: Klassentrainings. In den Klassentrainings nicht in unsere Gruppen aufnehmen können, da sie z. se Spielzeug aus, zerstören mutwillig Spielzeuge oder arbeiten zwei Mitarbeiter*innen mit den Schüler*innen B. keinerlei Regeln oder Grenzen akzeptieren und ein- Einrichtungsgegenstände. Sie provozieren, indem sie einer ganzen Klasse über mehrere Einheiten in einem Archivbild: Klassentraining halten, aggressiv auftreten, kein Gefahrenbewusstsein auf die Tische und Möbel klettern, bei Angeboten und zeigen, nicht auf Ansprache reagieren, nichts sprechen begrenzten Zeitraum von fünf bis sechs Wochen. Essenssituationen laut schreien sowie lachend vor den oder nicht in der Lage sind alleine oder mit anderen Mitarbeiter*innen davon laufen oder ihr Gegenüber Kindern zu spielen und daher im Gruppenalltag durch- verbal beleidigen, körperlich attackieren oder bespu- Weiterentwicklung langjähriger Konzepte gängig eins-zu-eins betreut werden müssten. Aufgrund cken. Für uns als Mitarbeiter*innen bedeutet das im der großen Anzahl an Anfragen für Kinder mit derart Gruppenalltag: Ständiges Streitschlichten, Ermahnen, Angefangen hat diese Arbeit mit Gruppen über die So- Jede Einheit eine runde Sache ausgeprägten Entwicklungsrückständen finden sich in Strukturieren, Beruhigen, Unterstützen und Anleiten. ziale Gruppenarbeit, die schon seit 2010 an Grund- und unseren Gruppen derzeit dennoch viele Kinder, die be- Mittelschulen von Mitarbeiter*innen aus dem SchulFiT- Die Einheiten im Training laufen nach einem festen, reits bei einer Gruppengröße von zehn bis elf Kindern Individualpädagogische Betreuung wird zum Team durchgeführt wird. Eine weitere wichtige Grund- regelmäßigen Ablaufplan ab und werden in eine durch- regelmäßig überfordert sind und im Gruppenalltag Standard, zusätzliche strukturelle Verbesse- lage für die Klassentrainings bilden die Erfahrungen gehende Story (Indianerstamm, Piraten-Crew oder enge Begleitung und viel Unterstützung benötigen. rungen sind unumgänglich aus der Tätigkeit im Projekt SchulFiT, die wir in der Ar- Teamprofis) eingebettet. Mit Ritualen, Symbolen und beit mit den betreuten Schüler*innen in ihrem jewei- wechselnden Methoden wird das Interesse, die Moti- Ohne die Unterstützung Erwachsener gelingt es den Um diesem hohen Bedarf an Einzelförderung und ligen Klassenkontext sammeln konnten. Immer wieder vation und Begeisterung bei den Teilnehmer*innen ge- Kindern im HPT-Alltag nicht, sich selbstständig zu –zuwendung besser gerecht werden zu können, sind tauchte dort der Bedarf auf, dass der/die Schüler*in in weckt. Die Schüler*innen spielen miteinander Lauf-, strukturieren, d.h. zum Beispiel eigenständig eine der Klasse einen festen/sicheren Platz benötigt oder Individualhelfer*innen in unseren Gruppen mittlerwei- Fang-, Bewegungs- oder Kooperationsspiele. Sie be- geeignete Beschäftigung zu finden und sich für einen le die Regel und vereinzelt sogar Voraussetzung für die dass die/der Jugendliche von seinen Mitschüler*innen kommen Einzelaufgaben, arbeiten mit einer Partne- gewissen Zeitraum selbstständig mit dem Spielmateri- Aufnahme eines Kindes in unsere Gruppen. Gleichzeitig anders erlebt und wahrgenommen werden sollte. rin/einem Partner zusammen und lösen Aufgaben in al oder dem/der Spielpartner*in zu beschäftigen, sich ist es zwingend nötig, das eigene pädagogische Arbei- Die Entwicklung von Konzepten reichte von kleinen einer Gruppe oder in der ganzen Klasse. Eine besonde- an bestehende Gruppenregeln und –abläufe zu halten, ten immer wieder kritisch zu reflektieren und Inhalte, Gruppenprojekten bis hin zur Arbeit mit der gesam- re Rolle erhalten die Klassenleitungen. Sie nehmen als Konflikte mit anderen Kindern zu lösen oder mit Wut, Anforderungen und Abläufe an die veränderten Bedürf- ten Klasse. Diese Erlebnisse und Erfahrungen wurden Beobachter an den Einheiten teil. In dieser Rolle haben Frustration und Enttäuschung umzugehen, da z. B. nisse und Fähigkeiten unserer Kinder anzupassen. Da dann in Teambesprechungen geteilt. Sie fanden bei sie die Möglichkeit, ihre Schüler*innen von außen zu nicht alle Bedürfnisse unmittelbar befriedigt werden können. Dazu kommt, dass die Kinder u. a. auch auf- rein reaktive Maßnahmen langfristig nicht ausreichen Kolleg*innen und Kooperationspartner*innen großes betrachten, Verhaltensmuster und gruppendynamische grund ihrer oftmals geringen Konzentrations- und Auf- werden, um die Betreuungssituation zu bessern und Interesse. Prozesse in der Klasse zu erkennen. Diese Erkenntnisse merksamkeitsspanne sowohl im Gruppenalltag als auch die Arbeitsbelastung zu minimieren, wurden die aktu- Jugendsozialarbeiter*innen, Schulpsycholog*innen und werden dann in der Reflexion mit den Trainer*innen im Rahmen der Therapien erhebliche Schwierigkeiten ellen Herausforderungen der Betreuung und Förderung Schulleitungen/Klassenleitungen haben sich dann mit besprochen und die Klassenleitung kann mit neuen bei der Bewältigung einfachster Anforderungen zeigen der Kinder im Rahmen der Vorschul-HPTs bei einem Wünschen nach einem Angebot für eine ganze Klasse Ideen und Impulsen in der Klasse arbeiten. Am Ende (z. B. Anziehen, Aufträge ausführen, Aufgabenver- Treffen mit dem Bezirk Schwaben im Juni dargelegt bei uns gemeldet. Heute nehmen wir sie mit in ein der Klassentrainings gibt es Netzwerkgespräche mit ständnis etc.). und Ideen sowie mögliche strukturelle Anpassungen Klassentraining. Sie erfahren, was aus Sicht der Betei- der zuständigen Jugendsozialarbeiter*in und der Klas- und Veränderungen diskutiert. Um den besonderen ligten wichtig ist, was im Training passiert und welche senleitung, falls es Schüler*innen gibt, bei denen ein Wachsende Entwicklungsdefizite bei Sprache, Bedürfnissen unserer Kinder zukünftig besser gerecht besonderen Erkenntnisse am Ende bei den Beteiligten weiterer Beratungs- oder Hilfebedarf erkennbar ist. In Emotionsregulierung, Impulskontrolle werden zu können und tatsächlich bedarfsgerechte bleiben. In Vorgesprächen und Hospitationen stellen manchen Fällen können auch die Eltern zu Gesprächen Hilfen anzubieten, erscheint eine Verringerung der Gruppengröße oder die Aufstockung des Personals aus sich schnell die Themen heraus, mit denen im Klassen- in die Schule eingeladen werden. Eine große, grundlegende Herausforderung in unseren pädagogischer Sicht unumgänglich. Außerdem sollte training gearbeitet werden kann: Vorschulgruppen ist die Sprachentwicklung. Immer öf- ter sprechen unsere Kinder kaum bzw. vereinzelt gar auch die Entwicklung alternativer Betreuungsangebo- Erfolge sorgen für größere Nachfrage te diskutiert werden, um sicherzustellen, dass Kinder, • Kontaktaufbau gestalten: sich Kennenlernen, Ei- nicht, sind schwer zu verstehen oder sprechen nur Fantasiesprache. Viele haben außerdem Schwierigkei- die im Rahmen der HPT nicht mehr adäquat betreut gen- und Fremdwahrnehmung fördern Die Arbeit im Rahmen von Klassentrainings mit ei- ten im Bereich des Sprachverständnisses. Um dennoch werden können, schnellstmöglich die nötige Förderung • Kommunikation fördern: Aufmerksamkeit einüben ner gesamten Klasse ist von Seiten der Schulen, wirksam auf sich und ihre Bedürfnisse aufmerksam erhalten und ihnen dadurch bis zur Einschulung die – zuhören, positiven Umgang miteinander gestalten Klassenleitungen, Jugendsozialarbeiter*innen und zu machen, wird vermehrt geweint, geschrien und Chance geboten wird, bestehende Entwicklungsrück- • Konfliktverhalten entwickeln: Regelverständnis Schulpsycholog*innen durchwegs als Erfolg bewer- getobt – Konflikte können nicht sprachlich beigelegt stände aufzuholen und erste, positive Erfahrungen in aufbauen, Grenzen setzen und einhalten, Abhän- tet worden. Die Arbeit in der Klasse gelingt leichter, werden, sondern eskalieren schnell und werden in einer Gruppe Gleichaltriger zu sammeln. gigkeiten und negative Machtverhältnisse auflösen der Zusammenhalt untereinander ist gestärkt, die der Regel körperlich ausgetragen. Dazu kommen bei • Klassengemeinschaft stärken: jeder ist ein Teil der Schüler*innen haben eine höhere Selbstsicherheit und vielen unserer Kinder Schwierigkeiten im Bereich der Marlene Büchele Gruppe, Kooperation anstelle von Konkurrenz die Intensität der Beratungen durch die Helfer nimmt ab.
14 PROJEKTE AUS DEN GRUPPEN 15 Diese Erfolge sprachen sich unter den Schulleitungen und Fachkräften im Raum Augsburg schnell herum, so dass in den letzten Monaten die Anfragen für Klassen- trainings deutlich angestiegen sind. Es gibt noch ei- nen weiteren Grund für die hohe Nachfrage. Mit vie- len Schulleitungen oder Jugendsozialarbeiter*innen an Schulen sind wir über mehrere Jahre in einer vertrau- ensvollen Zusammenarbeit. Durch die Auswirkungen der Pandemie, vor allem auf das Sozialverhalten der Schüler*innen und auf die fehlenden Gemeinschaftser- lebnisse in einer Gruppe, hat sich das Verhalten in der Klasse und in der Schule wie durch einen Katalysator verdichtet. In vielen Klassen ist der Bedarf für sozi- ales Lernen, für ein Miteinander-in-Kontakt-kommen, für ein Miteinander-Umgehen und für ein Miteinander- Arbeiten so hoch, dass er im Rahmen eines Regelunter- richts definitiv nicht zu versorgen ist. VON JUGENDLICHEN Mit der Idee, diese Klassentrainings verstärkt in den FÜR JUGENDLICHE Schulen zu verankern, hat die St. Gregor Kinder, Ju- gend- und Familienhilfe in der Schullandschaft einen Das Team des Familienzentrums Meitingen geht neue neuen Meilenstein in der Zusammenarbeit zwischen Wege, um ältere Kinder und Jugendliche anzusprechen Jugendhilfe und Schule festigen können. Schwerpunkt und bietet ihnen seit diesem Jahr im Ferienprogramm etwas an. Nach zwei Corona-Lockdowns hatten die Kin- der Arbeit ist es, den Schüler*innen Erlebnisräume zu ermöglichen, für die Klassen ein positives Verände- der und Jugendlichen großen Nachholbedarf in Sachen VIEL SONNE AM GARDASEE rungsklima zu schaffen und die Veränderungen nach- Freizeit und Sozialkontakte. Für den Grundschulbe- haltig zu festigen. In den aktuellen Vorgesprächen mit reich gibt es bereits viele Angebote, nicht aber für Äl- Viel Sonne konnten die sechs Mädchen der Wohngruppe den Klassenleitungen ergeben sich immer neue Syn- tere. Um deren Hemmschwelle herabzusetzen, wurde Mona Lisa und die drei Jungs vom Projekt SchulFiT im ergien und Vernetzungen in den Unterricht hinein. So die Idee „Von Jugendlichen für Jugendliche“ geboren. August genießen. Für alle war es nach langem der ers- übernehmen Fachlehrer*innen in Kunst zusammen mit Ein gleichaltriger oder unwesentlich älterer Jugendli- te Aufenthalt im Ausland, bei manchen sogar der erste den Schüler*innen im Fachunterricht die Vertiefung cher dient als gutes Rollenmodell und wird vielleicht überhaupt und so freuten wir uns alle, dass dies dieses und Visualisierung der Lernerfolge aus den Klassen- besser angenommen, als Erwachsene, die „immer wis- Jahr möglich war. trainings. Ein wichtiger Baustein für die Umsetzung sen, wie es geht“ und den Jugendlichen etwas zeigen der Trainings ist die Finanzierung. Viele Schulen ma- wollen. Wir kamen zwar im Regen auf unserem Campingplatz chen sich auf den Weg, die Finanzierung eigenständig Continental bei Bardolino an, doch sobald wir unseren zu organisieren, wie z. B. Fördermittel aus dem För- Das Familienzentrum startete mit zwei Aktionen: ei- Zeltplatz aufgebaut und eingerichtet hatten, zeigte derprogramm Schule+Plus der Stadt Augsburg oder an nem Nähkurs und einer Fahrradwerkstatt. Für die sich auch die Sonne und blieb uns die ganzen acht Tage anderen Schulen direkt über die Kommune, wie bei Fahrradwerkstatt hat sich sogar das Fernsehen ange- erhalten, ja es wurde von Tag zu Tag heißer. der Stadt Gersthofen. Der Stiftungsrat der Kath. Wai- kündigt. Eine Reporterin von Augsburg TV nahm sich senhausstiftung hat in einer Sommersitzung 2021 den die ganzen drei Stunden Zeit, um alles genau zu doku- Wir hatten schnell eine Routine in der Organisation großen Bedarf für dieses Angebot ebenfalls diskutiert mentieren und viele Fragen zu stellen. unseres Camperlebens, da sich alle gut beim Kochen und für das laufende Schuljahr eine Förderzusage für auf unserem kleinen Campingkocher und am Abspülen Klassentrainings gegenüber der St. Gregor-Jugendhilfe Die beiden Kursleiter der Fahrradwerkstatt, Timo und beteiligten. Die Gruppendynamik war geradezu har- ausgesprochen. Quentin, beide 13 Jahre alt, gaben bereitwillig ihr Wis- monisch, was auch der Aufteilung in unsere Kleinzelte, sen weiter. Zunächst wurden alle Werkzeuge erklärt, der relaxten Atmosphäre auf unserem Campingplatz Ein wesentlicher Baustein für die Planung und Durch- die die Beiden dabei hatten. Alle Teilnehmer*innen und der schönen Lage am See geschuldet war. Jeder führung von Klassentrainings sind gut ausgebildete durften dann selbst Hand anlegen: Räder abmontie- konnte Ruhe finden bei Spaziergängen am Abend nach Mitarbeiter*innen, die gern mit Klassen arbeiten. Sie ren, in kaputten Schläuchen das Loch finden, zukleben Garda und Bardolino oder beim Genießen des Sonnen- haben hier ein Arbeitsfeld, in dem sie flexibel, krea- und aufpumpen. Eine spannende und knifflige Angele- untergangs an unserem Steg. tiv und eigenständig arbeiten können. Derzeit gibt es genheit war es, den geflickten Schlauch mit Hilfe des jedoch so viele Anfragen, dass sie nur nach und nach „Mantelhebers“ wieder in den Mantel zu befördern. Mit Unternehmungen am Vormittag und Baden am bearbeitet werden können, denn noch gibt es nicht ge- Nachmittag, wenn es dann zu heiß war, kam nie Lan- nügend dafür qualifiziertes Personal. So ist inzwischen Die Reparatur einer Bremse war dagegen einfacher als geweile auf. Highlights waren die Wanderung auf den eine Warteliste entstanden, d. h. die Schüler*innen erwartet: Quentin zeigte, wie man das Drahtseil im Rocca di Garda, ein Besuch in Sirmione und der Besuch und die Schulen müssen sich in Geduld üben. Mit die- Bowdenzug auswechselt. Das Einstellen der Gangschal- des Kletterwalds bei San Zeno di Montagna. Und an- sem neuen pädagogischen Angebot und den damit ge- tung durfte auch nicht fehlen. Schließlich gab es noch schließend ging es immer gleich ins Wasser oder auf schaffenen Möglichkeiten können passende und wirksa- nützliche Tipps zum Pflegen der Kette. Die drei Stun- unser SUP! me Klassentrainings durchgeführt werden, von denen den waren schnell vorbei und sowohl die Kursleiter als letztendlich wieder die Kinder und Jugendlichen profi- auch die Teilnehmer*innen waren mit großem Spaß da- Die italienische Kultur genossen wir bei Gelati, auf tieren werden. Wir freuen uns, dass wir für die Kinder bei. Im nächsten Jahr wird die Reihe „Jugendliche für den Märkten, im Olivenölmuseum und bei unserem Ab- und Jugendlichen Schule mitgestalten dürfen. Jugendliche“ fortgesetzt. schiedsessen an der Uferpromenade am letzten Abend. Raphael Bischof Birgit Sölch Raphael Bischof und Barbara Holl
16 NACHRUF WIR NEHMEN ABSCHIED/PASTORAL 17 WIR NEHMEN ABSCHIED Entwicklungen interessiert, fragte bei den regelmä- ßigen Besuchen des ehemaligen Direktors Jürgen Rei- MIT MEINEM GOTT KANN ICH cherts und der heutigen Geschäftsführerin der Stiftung Elfie Kleinfelder immer nach Entwicklungen, aktuel- ÜBER MAUERN SPRINGEN lem Bedarf und Neuerungen. „Das wird nie etwas, Frau Gebhard“; stöhnte Frau S. Im Namen aller, die sich der Stiftung und Einrichtung im Dezember 2020 im Hinblick auf die ganzen corona- bedingten Einschränkungen und dem Wunsch, ihre drei verbunden wissen, insbesondere aber im Namen der Töchter taufen zu lassen. Trotz allem traf Frau S. alle Kinder, Jugendlichen und Familien, die Unterstützung wichtigen gedanklichen und praktischen Vorbereitun- und Hilfe bei uns fanden und finden, sagen wir ein gen auf das Fest. herzliches „Vergelt’s Gott, Herr Dr. Berz!“ Am 12. März 2021 war es dann soweit! Die lang ge- plante Taufe konnte unter Auflagen stattfinden und wurde in der Immanuelkirche in Diedorf zu einem ganz besonderen Fest. Drei Kinder im Alter von sieben Jah- ren, zwei Jahren und acht Monaten wurden getauft. Beschriebene Blumen, die sich im Taufwasser öffne- ten, wurden zu Gebeten. Die Taufkerzen mit sorgfältig ausgesuchten Taufsprüchen der Mutter wurden an der Osterkerze angezündet. Lieder wie „Einfach spitze, Durch den Tod von Erich Zitzmann haben wir in diesem dass du da bist“ und „Vom Anfang bis zum Ende hält Jahr einen unserer langjährigsten Mitarbeiter verlo- Gott seine Hände“ wurden mit Musik und Bewegungen ren.Vor über 35 Jahren begann Erich Zitzmann seinen begleitet. Nicht nur die Familie, auch die Gäste waren Dienst im Haus, erst im stationären, dann im teilsta- berührt, als Frau S. zum Schluss einen selbstgeschrie- tionären Bereich. 1999 wechselte er in die Region Süd benen Test auf das „Halleluja“ von L. Cohen für ihre und ließ sich dort, als einer der ersten Pioniere, auf Kinder sang. das Abenteuer „Jugendsozialarbeit an Schulen“ ein. Ein gemeinsames Mittagessen an festlich gedeckten Seitdem blieb er dem Süden, vor allem aber „seiner“ Tischen in der Arche sowie später Kaffee und Kuchen Dr. Jaufmann-Mittelschule in Bobingen treu. Charakte- Die St. Gregor-Jugendhilfe und die Katholische Wai- rundeten den Tag ab. „Mit meinem Gott kann ich über ristisch mit kariertem kurzärmligem Hemd und meist senhaus-Stiftung Augsburg trauern um Herrn Dr. Wal- Mauern springen“ Ps. 18,30 (Taufspruch eines Kindes). kurzer Hose wirbelte Erich durch die verschiedenen ter Berz, der am 5. September im Alter von 96 Jahren Mit diesem Vers aus der Bibel wollen wir etwas von Aufgabenfelder, die man als Jugendsozialarbeiter hat. friedlich im Kreise seiner Familie an seinem letzten der Feststimmung weitergeben, hinein in Ihren/Euren Er stand Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern stets Wohnsitz in Dießen verstarb. Alltag. mit Rat und Tat zur Seite. Streitschlichter, Berufsorien- tierung, Gruppenarbeiten, gemeinsame Projekte, Klas- 1978, mitten in einem herausfordernden Arbeitsleben, Gaby Gebhard senfahrten, Einzelberatungen, Aktionen in der Pause begann er ehrenamtlich im Stiftungsrat der Kath. Wai- – überall war Erich mit all seiner Kraft und Energie da- senhaus- und Armenkinderhausstiftung mitzuarbeiten. bei und kannte dabei jeden Schüler und jede Schülerin Von 1983 bis 2006 trug er als Vorsitzender des Stif- Ebenfalls in diesem Sommer, am 7. Juni, verstarb der beim Namen. tungsrats die Verantwortung. In seine lange Amtszeit Ruhestandsgeistliche Reinhard Deininger im Alter von fielen große Veränderungen in der Kinder- und Jugend- 84 Jahren, der in den Anfangsjahren von Dr. Berz (1979 Mit Erich Zitzmann ist ein Kollege von uns gegangen, hilfe. Zunächst Direktor Deininger, später den langjäh- bis 1990) Direktor des Katholischen Waisenhauses der mit Herz und Seele Sozialpädagoge war und dem rigen Direktor Jürgen Reichert unterstützte er dabei, es stets gelungen ist, die Nöte anderer Menschen ernst (später des Gregor-Heimes) war. Bischof Bertram wür- das klassische Waisenhaus zur modernen Kinder- und zu nehmen. Mit guter Laune und einer großen Portion digt den 1936 in Illertissen geborenen und 1964 zum Jugendhilfeeinrichtung mit vielfältigen Hilfen voran- Humor kam er fast täglich fröhlich pfeifend mit sei- Priester geweihten Deininger als „Seelsorger mit Leib zubringen. Auf seine Initiative hin wurde die Organi- nem Fahrrad nach Bobingen geradelt. „Sein“ Team der und Seele“. sation 1984 nach dem heiligen Gregor als Patron um- Jugendsozialarbeiter in der Region Süd ließ er stets an benannt. seinem Erfahrungsschatz teilhaben, teilte Konzepte, Herr Pfarrer Deininger war ein geschätzter, immer Projektideen und Fortbildungsinhalte und nahm neue In ihrer Trauerrede würdigte die heutige Stiftungs- freundlicher Heimleiter, dem das Wohl der betreuten Mitarbeiter*innen mit großer Freude auf. Nicht zuletzt ratsvorsitzende Maria-Anna Immerz seine vielfältigen Kinder und seiner Mitarbeiter*innen sehr am Herzen seine Offenheit gegenüber anderen Ländern und Kultu- Tätigkeiten, seine Haltung und seinen Sinn für Men- lag. In seine Zeit fiel der Beginn der Neustrukturie- ren schenkte ihm das Vertrauen vieler Kinder und Ju- schenfreundlichkeit: „Er brachte Sachkenntnis, päda- rung, so dass er anfangs die Entwicklung zur modernen gendlichen. Ob durch ein bisschen Türkisch, Albanisch, gogisches Einfühlungsvermögen und großer Übersicht Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung begleitete. 1990 Syrisch oder fließend Französisch und Englisch – Erich ein. Als Christ wusste sich Dr. Berz verantwortlich für wechselte er zurück in die Pfarrseelsorge nach Neu- versuchte immer etwas über die Menschen und deren Kinder, Jugendliche und Familien, die es – aus welchen Ulm, wurde 1998 leitender Pfarrer der Pfarreienge- Lebensideale zu erfahren, mit denen er in Kontakt war. Gründen auch immer – schwer haben. Sein Engagement meinschaft Neu-Ulm/Offenhausen und zog nach seiner in Stiftung und Einrichtung schärften ihm wiederum Emeritierung 2006 nach Illertissen, wo er noch lange Wir verbinden viele schöne Erlebnisse mit Erich, behal- den Blick für einzelne Schicksale, für Strukturen der als Aushilfspriester in der Pfarrseelsorge tätig war. Wir ten ihn in guter Erinnerung und vertrauen darauf, dass Benachteiligung und Armut – und für die Herausforde- werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren. Gott ihn an seiner Seite aufgenommen hat. rungen, die die Mitarbeitenden in der Einrichtung da- bei tragen.“, so Immerz. Bis zuletzt blieb er an allen Daniela Lutz Cathrin Fürst und Achim Friedrich
18 FREUNDE FREUNDE/IMPRESSUM 19 GLÜCKSKÄFER & WASSER- GEISTER FREUEN SICH Zahlreiche Hilfen im Laufe des Jahres unterstützen unser Haus wieder auf ganz vielfältige Weise. Die Kol- Der neue Vorstand: v. l. n. r. Karin und Christian Emesz, Thomas Dil- litzer und Birgit Sabinsky-Dillitzer, Otto Bachmeier, Michaela Rauch pingfamilie Gersthofen half uns mit dem Erlös der „Ni- kolausaktion“ bei der Anschaffung einer Spielküche für die Vorschulkinder der HPT Glückskäfer und für einen aufblasbaren Pool, in dem die Kinder der HPT Wasser- NEUES VOM KINDER IMPRESSUM geister in Göggingen nun an heißen Tagen planschen dürfen. BRAUCHEN FREUNDE E. V. Herausgeber St. Gregor Kinder-, Außerdem wurden die Wassergeister nach dem Einzug Jugend- und Familienhilfe gGmbH Auch die Arbeit des Freundeskreises war in den letzten in das neue Haus in der Gögginger Str. 92 durch den Monaten von der Corona-Pandemie geprägt. Die Mit- unermüdlichen Einsatz von Frau Elisabeth Leipholz un- Redaktion gliederversammlung im November 2020 konnte leider terstützt. Die von ihr ins Leben gerufene Agentur für Otto Bachmeier, Daniela Lutz nicht in Präsenz stattfinden, so dass die turnusmäßig soziale Kooperation unterstützt auf zweifache Weise: anstehende Vorstandswahl schriftlich erfolgte. Das Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen dürfen sich aus Anschrift erste persönliche Treffen des neuen Vorstandes fand dem großen Sortiment von Werkstätten für Menschen Auf dem Kreuz 58, 86152 Augsburg im Juli 2021 statt. mit Behinderungen etwas aussuchen. Wir erhalten so Telefon: 0821 503 04 0 hochwertige handgefertigte Dinge und die Werkstätten Telefax: 0821 503 04 26 freuen sich über volle Auftragsbücher. Diesmal erhielt www.st-gregor.de u. a. die HPT Wassergeister eine große Sitzgarnitur für den Außenbereich (Bild unten). Fotos & Bildmaterial Barbara Holl (auch Titelbild), Korbinian Nieß- Susanne Rainer ner, Daniela Lutz, Daniela Zwick, Birgit Sölch, Franz Kalkbrenner, Diana Czerny, Astrid Hunds- dörfer, Susanne Rainer, Archiv und privat. Weitere Verwendung nur nach Rücksprache. DANK SCHÖFFEL RAUS IN Namentlich gezeichnete Artikel erscheinen DIE NATUR! in eigener Verantwortung ihrer Verfasser und müssen nicht unbedingt mit der Meinung der Dieses Jahr konnten wir dank der großzügigen Unter- Redaktion übereinstimmen. Abdruck, auch stützung durch die Schöffel-Stiftung wieder drei Gip- nur in Auszügen, nur mit Genehmigung des felstürmer-Bergwochenenden für Familien anbieten. Herausgebers. Das erste fand vom 18. bis 20. Juni im Berghaus Schwa- Im vergangenen Jahr konnte der Freundeskreis wieder ben statt. In zwei Gruppen wurde das Riedberger Horn viel Unterstützung leisten. Widerrufsbelehrung: erstiegen, die schwierige Tour ging über den Ochsen- Das größte Vorhaben war das Projekt „Sozialkümme- Die Einwilligung in die Nutzung der personen- kopf und über einen Grat und ein Schneefeld. Auf dem rer“ in der Flurstraße. Die St. Gregor-Jugendhilfe bezogenen Daten zur Zusendung dieser Zei- Gipfel trafen sich die beiden Gruppen und nach der vermittelt im kooperativen Wohnangebot bis zu sechs tung kann jederzeit bei der St. Gregor Kin- Brotzeit ging es gemeinsam zurück zur Hütte. von insgesamt elf Wohneinheiten und begleitet dort der-, Jugend- und Familienhilfe gGmbH ohne Von 23. bis 25. Juli konnten wir in der Otto-Schwegler- durch die Tätigkeit eines Sozialkümmerers die gesam- Angabe von Gründen widerrufen werden. Hütte des DAV Augsburgs sein, einer Selbstversorger- te Hausgemeinschaft. Entsprechende Beratungs- und Senden Sie dazu Ihren Widerruf schriftlich an hütte. Es war schön, wie sich hier alle beim Kochen Büroräume Im Nebengebäude wurden hierfür aufwen- die o. g. Anschrift oder per E-Mail an rai- und Aufräumen beteiligten und wir feierten den Ge- dig renoviert. Die Umbauarbeiten wurden vom Freun- ner.susanne@st-gregor.de. burtstag eines Opas, der mitgekommen war. Den Kin- deskreis unterstützt. Dies war nur möglich, da uns vier dern gefiel neben den Wanderungen auch das Spielen Mitarbeiter*innen der Firma VMware ihre Gratifikation Durch den Widerruf der Einwilligung wird die im Ostertaltobel mit seinen vielen Wasserfällen. zum Betriebsjubiläum überließen. Rechtmäßigkeit der Verarbeitung, die auf- Das letzte Wochenende fand vom 3. bis 5. September Herzlichen Dank für diese ganz persönliche Unterstüt- grund der Einwilligung bis zum Widerruf er- im Bodenschneidhaus im Mangfallgebirge statt. Höhe- zung. folgte, nicht berührt. punkt war hier die Überschreitung des Bodenschneid- gipfels mit der steilen Gipfelflanke und die tollen Bli- Zusätzlich erreichten den Freundeskreis in den ver- Gestaltung & Umsetzung cke auf den Schliersee und den Tegernsee vom Gipfel gangenen Monaten Anfragen zur Übernahme von Klei- KREATIVKOMBINAT.DE aus. dergeld, eine Schulranzen-Erstausstattung zu Schul- Gemeinsam war bei allen Wochenenden die Freude an beginn, Dolmetscherkosten für Elterngespräche, die der Bergwelt und dem unmittelbaren Naturerlebnis, Zuzahlungskosten für einen Aufenthalt in einer Reha- was durch die Wanderungen und den Aufenthalt in den Klinik und für Zahnarztbehandlungen. Auch hier konn- abgelegenen Hütten erfahrbar wurde. te die Unterstützung gewährt werden. Barbara Holl Susanne Rainer
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