H+I - Der Schwyzer Wirtschaftsverband
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Nr. 523, 20. Februar 2020 H+I – Der Schwyzer Wirtschaftsverband 1985–2020 Ihr verlässlicher Partner in allen Immobilienfragen H+I – Der Schwyzer Wirtschaftsverband Herrengasse 7 | 6431 Schwyz | +41 41 817 71 70 | info@svito-ag.ch | www.svito-ag.ch H+I – Der Schwyzer Wirtschaftsverband Eine Dienstleistung des H+I – Der Schwyzer Wirtschaftsverband
Adressen H+I Kanton Schwyz H+I-Präsident Für die H+I-AUSLESE nehmen Sekretariat Wirtschafts- Andreas Kümin in den einzelnen Regionen wochen Mc PaperLand gerne Meldungen entgegen Georges Kaufmann Mühlenenstrasse Schwyz–Brunnen–Steinen– G. Kaufmann + Sohn 8856 Tuggen Küssnacht–Gersau–Arth-Goldau: Rietbrunnenstrasse 15 Tel. 055 465 66 66 Roman Weber 8808 Pfäffikon Fax 055 465 66 67 Tel. 041 820 34 44 Tel. 079 420 27 58 andreas.kuemin@mcpaperland.ch info@h-i-sz.ch axa@kconsult.ch www.mcpaperland.ch March, Höfe, Einsiedeln: H+I-Geschäftsführer Georges Kaufmann Roman Weber Tel. 079 420 27 58 lic. iur. Rechtsanwalt axa@kconsult.ch Anwaltskanzlei Weber Schützenstrasse 2 Gesamtverantwortung Postfach 618 Koordination und 6431 Schwyz Abschlussredaktion: Tel. 041 820 34 44 Wehrli Schuler und Partner AG, Fax 041 820 34 55 Schwyz info@h-i-sz.ch Tel. 041 818 80 90 www.wspartner.ch Partner für alle Finanzfragen Redaktion Teil «SZ»: Schwyzer Kantonalbank Franz Steinegger, Schwyz Bahnhofstrasse 3 Tel. 041 819 08 76 Postfach 263 Satz, Druck, Spedition: 6431 Schwyz Bruhin Spühler AG, Tel. 058 800 20 20 Freienbach kundenzentrum@szkb.ch Tel. 055 415 34 34 www.szkb.ch www.bruhin-druck.ch Inhaltsverzeichnis Editorial....................................................... 3 SZ Wirtschaftsmeldungen...............................4–7 Aktuell.......................................................7–8 Themen CH.............................................9–10 Kommentar zum Zeitgeschehen Schwyzer Gratiskultur historisch bedingt?.. 11 Indexe https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/preise.html 2 H+I-Auslese Nr. 523, 20. Februar 2020
Editorial / Inhaltsverzeichnis sitzen bleiben. Kaum abgelegt in Bali, eröffnete man den Passagieren, dass das Ende der Reise nicht wie vor- gesehen in Hongkong, sondern in Manila sein wird . . . Wir sind echt gespannt, wie unsere Reiseversiche- rung sich am Schluss diesem Thema annimmt. Sind diese Risiken überhaupt noch kalkulierbar oder werden die Prämien ins Unermessliche steigen? Der wirtschaft- liche Schaden ist jetzt noch kaum absehbar. Was ist zu tun? Welche Verhaltensweisen sollten wir überdenken, um unsere Unabhängigkeit zu stärken? Damit bin ich bei der Politik angelangt, der wir ja gerne zum Schluss die unlösbaren Aufgaben abschieben. Urs Bruhin Nicht unlösbar scheint es mir allerdings, mit der EU Beim Schreiben dieses Editorials bin ich unterwegs eine Lösung zu den offenen drei Punkten zu vereinba- zwischen Bali und Semarang (Indonesien) und mache ren. Die Forderungen der Gewerkschaften mögen aus mir Gedanken über das , was gerade aufgrund des Vi- deren Sicht ja stimmen, leider vergessen diese jedoch, rus «Covid-19» rund um d en Globus geschieht. Wel- dass wir den wirtschaftlichen Zenit längst hinter uns ha- che Auswirkungen hat dies auf die Wirtschaft im Kan- ben, und wir uns ernsthaft damit befassen müssen, dass ton Schwyz und in der Schweiz? sich unser Wohlstand reduzieren wird. Darum sollten wir besorgt sein, was wir unseren Kindern hinterlassen. Einige Kunden unserer Firma sind direkt oder indi- Dass das Rentenalter rauf muss, ist für mich sonnenklar, rekt abhängig, regelmässig Halb- und Fertigfabrikate auch wenn ich aufgrund meines Jahrgangs selbst davon aus China zu erhalten. Die Frage ist, konnte man damit betroffen sein werde. rechnen und wenn ja, für welchen Zeitraum ist die Pro- duktion sichergestellt? Was passiert, wenn nicht «nur» Was aktiv zu bekämpfen ist, ist die Begrenzungs- in China die Werke ihre Produktion vorübergehend ein- initiative der SVP. Die Auswirkungen wären katastro- stellen? Kommt es dann hierzulande zu Kurzarbeit we- phal, denn ob wir es wollen oder nicht, sind wir auf die gen fehlender Komponenten? Auch die Auswirkungen bilateralen Verträge zur Sicherstellung der Beziehun- auf die exportorientierten KMU’s und Konzerne sind gen zur EU angewiesen. Den Zuwanderern die Schuld jetzt schon stark spürbar. In Hongkong finden sich kaum an den verstopften Strassen, Ü50-Arbeitslosigkeit oder mehr Touristen ein, und der Verkauf von Schweizer dem Lohndruck zu geben, ist absurd. Zum Glück kann Produkten ist extrem eingebrochen. Uhren, Schmuck, man sich auf die Stimmbürger verlassen, denn es gibt Schokolade etc. Davon betroffen sind auch Unterneh- einfach keine einfachen Lösungen für komplizierte Pro men aus dem Kanton Schwyz. bleme und Herausforderungen. Werden Pandemien stärker gewertet in den Sze- Mit diesem Wissen schliesse ich nun meine Gedan- narien der allgegenwärtigen Zertifizierung? Bestimmt ken und widme mich dem restlichen Urlaub. werden Banker dieses Thema in die Unternehmensbe- wertungen sofort integrieren, denn Risiken sind dazu da, um auf andere abgewälzt zu werden. Somit bin ich bei der Versicherungswirtschaft angelangt. Dass unser Urs Bruhin, 13. Februar 2020 Reisedienstleister entschieden hat, keine Passagiere, welche über Honkong nach Bali gereist sind, an Bord zu lassen, ist vernünftig. Auf den Mehrkosten des Flu- ges via Singapore nach Bali werden wir wahrscheinlich H+I-Auslese Nr. 523, 20. Februar 2020 3
Wirtschaftsmeldungen Einsiedler Unternehmen mehrheitlich auf Kurs zusammen. Beide Unternehmen gehören zu Martin Eb- Kein schlechtes Jahr, aber auch kein herausragen- ners Helvetic-Airways-Gruppe mit Sitz in Freienbach. des war 2019 in den Augen jener 51 Unternehmer, wel- che sich an der regionalen Wirtschaftsumfrage des 27 Aussteller zum ersten Mal Einsiedler Anzeigers beteiligten. Gemäss eigenen An- an der Tischmesse Schwyz gaben haben 78 Prozent der Unternehmen die Bud- Über hundert Aussteller aus den Kantonen Schwyz, getvorgaben erreicht oder übertroffen, was in etwa Uri, Zug und St. Gallen stellten an der 15. Tischmesse dem Schnitt für das Jahr 2018 entspricht. Uneinheitlich im MythenForum in Schwyz ihre Produkte und Dienst- sind die Aussagen zum Wirtschaftsjahr 2020. 23 Pro- leistungen vor. 27 Aussteller waren zum ersten Mal mit zent der Befragten erwarten für den eigenen Betrieb dabei. In seiner Eröffnungsansprache zeigte sich Re- eine Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahr, acht gierungsrat Andreas Barraud beeindruckt, «wie alle Prozent gehen von einem Wachstumsrückgang aus. Jahre wieder Neuheiten zu entdecken sind». Neugier Die Widersprüchlichkeit zeigt sich auch bei den Inves- und unternehmerische Schaffenskraft fänden den nöti- titionen: Mit 30 Prozent wollen mehr zusätzliches Per- gen Gestaltungsraum und gute Rahmenbedingungen sonal anstellen als noch im Vorjahr (19 Prozent). Im Ge- im standortattraktiven Kanton Schwyz. Das Technolo- genzug will nur noch jedes fünfte Unternehmen giezentrum Schwyz (TZS) führt die Messe auf Initiative Investitionen tätigen, die über dem Vorjahr liegen. des Amts für Wirtschaft des Kantons Schwyz durch. Um 2019 lag der Schnitt noch bei 35 Prozent. Auffallend ist kleine und mittlere Unternehmen verstärkt für Innova- die Bewertung des Schweizer Frankens: Befürchteten tionsvorhaben zu mobilisieren, hat die Zentralschwei- vor einem Jahr lediglich 12 Prozent negative Auswir- zer Volkswirtschaftsdirektorenkonferenz (ZVDK) das kungen für den eigenen Betrieb, ist es aktuell jeder Programm «Zentralschweiz innovativ» lanciert. Der mit Dritte. 37 Prozent wären einverstanden, wenn die Ne- 15 000 Franken dotierte Preis geht an die Idee mit den gativzinsen aufgehoben würden, 45 Prozent hingegen höchsten Realisierungschancen und dem grössten stören sich kaum daran. Marktpotenzial. Gewonnen hat den Innovationsscheck die Firma AgriNorm, ein Deep-Tech-Start-up, das wis- Helvetic Airways will 2020 senschaftliche Fortschritte in den Bereichen Pflanzen- fast 100 Stellen schaffen genetik, Biochemie und maschinelles Lernen nutzt, um Die Regionalfluggesellschaft Helvetic Airways rüs- die Lieferkette für verderbliche Früchte zu optimieren. tet massiv auf. Die ersten der zwei Dutzend bestellten AgriNorm entwickelt ein cloud-basiertes System zur Embraer-Maschinen E190-E2 sind in Betrieb genom- Vorhersage der erwarteten Qualitätseigenschaften men worden. Mit der Ankunft der nächsten Embraer und der Haltbarkeit verderblicher Früchte am Hofein- wird sich der Lieferrhythmus noch verdichten. Deshalb gang. Dies ermöglicht die Verbesserung der Margen braucht das Flugunternehmen von Investor Martin Eb- mittels Optimierung der Vertriebskanäle durch intelli- ner aus Wilen auch deutlich mehr Personal. Bis kom- gente Zuordnung der richtigen Produkte zu den richti- menden Sommer will die Fluggesellschaft etwa 100 gen Kunden. Zudem können Schäden verhütet und neue Mitarbeitende am Hauptstandort Flughafen Frachtkosten gespart werden. Zürich einstellen, wie Helvetic Airways in einer Medien- mitteilung schreibt. Einerseits werden mehr als 70 Stel- Amherd besuchte Schwyzer «Mini-WEF» len für Kabinenpersonal geschaffen. Andererseits sol- Bereits zum 30. Mal lud die Schwyzer CVP zu ihrer len jährlich an die 30 Piloten auf den Embraer-Jets Wirtschaftstagung. Mit Wirtschaftsprofessor Christian ausgebildet werden. Man biete innovative Arbeitsmo- Schaltegger und Verteidigungsministerin Viola Am- delle an, welche auch Quer- und Wiedereinsteiger so- herd wurden zwei bestens qualifizierte Referenten ge- wie Studenten ansprechen sollen. 2021 soll die Schwei- funden. Fast 300 Personen besuchten das «Schwyzer zer Regionalfluggesellschaft über die modernste und WEF» am 24. Januar im Waldstätterhof in Brunnen. umweltverträglichste Flotte Europas verfügen. Helvetic Amherd sprach zur Sicherheitslage auf der Welt und Airways beschäftigt insgesamt 450 Mitarbeitende. Seit was die Schweiz tun kann, damit das Land weiterhin 2008 arbeitet Helvetic Airways auch eng mit der in Klo- möglichst von Gewalt und Unsicherheit verschont ten ansässigen Horizon Swiss Flight Academy AG bleibt. Insbesondere in der Cyber-Bedrohung müsse 4 H+I-Auslese Nr. 523, 20. Februar 2020
Wirtschaftsmeldungen sich die Armee anpassen. Derzeit wird die Cyber-Stra- 100-prozentigen Tochter der SBB die Wasserkraftnut- tegie 2021 bis 2025 ausgearbeitet. In einem «Plädoyer zung des Sihlsees für weitere 80 Jahre erteilt werden für eine gradlinige marktwirtschaftliche Politik des lan- soll. Die eigentlichen Gewinner der sechsjährigen, zä- gen Atems und frei von aller Hektik» referierte Chris- hen Verhandlungen sind die Konzessionsgeber, die toph A. Schaltegger, Professor für Ökonomie an der Bezirke Einsiedeln und Höfe sowie die Kantone Schwyz, Universität Luzern, über die Ordnungspolitik und die Zürich und Zug. Emotional und finanziell wichtig ist die Schweiz. Sein Fazit: Die Schere zwischen reich und arm Zusicherung der SBB, den Willerzeller Viadukt auf ei- sei in den letzten Jahren nicht wesentlich grösser ge- gene Rechnung zu sanieren und zu unterhalten. Hinzu worden, auch wenn dies zum Teil anders wahrgenom- kommen gegenüber der Ausgangssituation bessere men werde. Der liberale Arbeitsmarkt, das duale Bil- Abgeltungen bei den Konzessionsgebühren, bei der dungssystem, die Steuerpolitik und das System der Abgabe von Gratis- und Selbstkostenenergie sowie sozialen Absicherung machen den Umverteilungsstaat bei den Pumpabgaben. Damit seien für die Bezirke effizient und gerecht, so Schaltegger. und den Kanton «Einnahmequellen auf lange Sicht ge- sichert», hält der Schwyzer Umweltdirektor René Bün- Automatischer Informationsaustausch ter fest. Von den Konzessionsgeldern (Wasserzinsen brachte gut 30 000 Meldungen und günstiger Strombezug) bleiben in der Gesamt- Seit dem Jahr 2017 ist mit diversen Ländern der summe 70 Prozent im Kanton Schwyz, 30 Prozent ge- automatische Informationsaustausch (AIA) in Kraft. Da- hen an die Kantone Zug und Zürich. Allerdings kündigt mit gelangen die kantonalen Steuerämter in den Besitz sich Widerstand aus Bauernkreisen an, weil die Ersatz- von umfangreichen Datensätzen mit Personen, die in massnahmen vor allem zu Lasten von landwirtschaft- anderen Ländern über Bankkonten verfügen. Der Aus- lich genutztem Boden am oberen Ende des Sihlsees tausch zielt darauf ab, die Steuertransparenz zu erhö- umgesetzt werden sollen. Es zeichnet sich ab, dass es hen und damit die grenzüberschreitende Steuerhinter- zwischen Bauern, SBB und Umweltorganisationen zu ziehung zu vermeiden. Mit 97 Partnerstaaten wurde langwierigen Auseinandersetzungen kommen könnte. der AIA inzwischen aktiviert. Damit umfasst das Netz- werk der AIA-Partnerstaaten der Schweiz alle EU- und Schwyzer Kantonalbank knackt Efta-Mitgliedstaaten, fast alle G-20- und alle OECD- die 20-Milliarden-Grenze Staaten, die wichtigsten Wirtschaftspartner der Die Schwyzer Kantonalbank (SZKB) erzielte 2019 Schweiz sowie die weltweit bedeutendsten Finanz- einen Jahresgewinn von CHF 78,2 Mio. Die Bilanz- plätze. Laut Meinrad Betschart, Leiter des Rechtsdiens- summe überschritt zum ersten Mal die 20-Milliarden- tes der kantonalen Steuerverwaltung, habe man 2017 Grenze. Inklusive Jahresgewinn erreichte das Eigenka- von der ESTV über 30 000 Meldungen erhalten. Eine pital eine Höhe von CHF 1,9 Mrd. Die SZKB verzeichnete Meldung heisst laut Betschart nicht, dass das Geld in rund 7000 Neukunden und der Nettoneugeldzufluss der Steuererklärung nicht deklariert worden ist. Erst (inkl. Wertschriften) betrug CHF 489 Mio. Die Kernge- ein Abgleich mit den Wertschriftenverzeichnissen schäftssparten zeigten sich in guter Verfassung. Der schaffe Klarheit. Nicht deklarierte Vermögenswerte Geschäftserfolg konnte um CHF 4,0 Mio. auf 121,6 Mio. können bis zu zehn Jahre zurück nachbesteuert wer- gesteigert werden. Die SZKB erreichte damit das dritt- den. Im letzten Jahr sei es in 30 Fällen zu einem Nach- beste Ergebnis ihrer Geschichte. Mit einer Cost/In- steuer- und Steuerstrafverfahren gekommen. Zurück- come-Ratio von 43,4 Prozent wird die sehr hohe Wirt- gegangen sind seit der Etablierung des AIA die schaftlichkeit der SZKB dokumentiert. Dank der Selbstanzeigen. Dies geschah vor allem in den Jahren Volumenzunahme konnte beim Brutto-Zinserfolg der zuvor, als klar wurde, dass es künftig schwieriger sein Vorjahreswert von CHF 179,0 Mio. egalisiert werden. wird, Geld vor dem Fiskus zu verbergen. Die Gesamtzinsmarge nahm im Vergleich zum Vorjahr von 0,99 auf 0,95 Prozent ab. Die Kundenausleihungen Kanton, die Höfe und Einsiedeln profitieren konnten um CHF 499,2 Mio. (3,4 Prozent) auf von der Etzelwerkkonzession 15 376,7 Mio. erhöht werden. Die Kundengelder stie- Die Etzelwerk AG und die Konzessionsgeber einig- gen um CHF 525,3 Mio. (4,2 Prozent) auf 13 163,1 Mio. ten sich auf ein Vertragswerk, mit welchem der Auf Basis des angepassten Freibetragsregimes der H+I-Auslese Nr. 523, 20. Februar 2020 5
Wirtschaftsmeldungen Schweizerischen Nationalbank baute die SZKB die Die Raiffeisenbank Rigi präsentiert Flüssigen Mittel um CHF 833,0 Mio. auf 2699,8 Mio. ein weiteres Rekordjahr aus. Die Hauptrisiken der SZKB sind unverändert die Die Raiffeisenbank Rigi eilt von Erfolg zu Erfolg. Kreditausfall- und Zinsänderungsrisiken. Das aktuell 2019 war in vielen Kernbereichen erneut ein Rekord- hohe Immobilienpreisniveau, insbesondere im Rendi- jahr. Die Kundenausleihungen stiegen auf 1,45 Mrd. tebereich, und die Negativzinsen verbunden mit dem Franken. Der weitaus grösste Teil davon sind Hypothe- bilanziellen Ungleichgewicht bilden dabei die zentra- ken, die 2019 um 60 Mio. Franken zunahmen. Die Kun- len Risikotreiber. Zudem sind die Cyber-Risiken stärker deneinlagen erreichten 1,38 Mrd. Franken. Damit kann in den Fokus des Risikomanagements gerückt. Die Ri- die Raiffeisenbank Rigi die Ausleihungen zu 95 Prozent sikopolitik der SZKB ist auf Vorsicht ausgelegt. aus eigenen Mitteln decken. Ebenfalls positiv hat sich die Cost-Income Ratio (C/I Ratio) entwickelt. Sie liegt Höhere Gesamtablieferung an den Kanton Schwyz aktuell bei 55 Prozent. Das Zinsengeschäft konnte Für das Geschäftsjahr 2019 ergibt sich zusammen nochmals um über 500 000 Franken auf 16,1 Mio. Fran- mit dem Gewinnvortrag ein verteilbarer Bilanzgewinn ken zulegen. Die Marge nimmt aufgrund der Negativ- von CHF 78,7 Mio. Der Gewinnverwendungsantrag zinspolitik der Nationalbank stetig ab und liegt noch sieht eine gegenüber dem Vorjahr um CHF 1,0 Mio. hö- bei 0,98 Prozent. Die Bilanzsumme erhöhte sich um 8,7 here Gesamtablieferung an den Kanton von CHF 48,6 Prozent auf 1710 Mio. Franken, der Bruttogewinn Mio. vor. Die Gewinnausschüttungsquote, gemessen konnte um 4,7 Prozent auf 9 Mio. Franken und der Jah- am Geschäftserfolg, beträgt 40 Prozent und befindet resgewinn auf 2,7 Mio. Franken gesteigert werden. Die sich damit innerhalb der anvisierten Bandbreite. Mit ei- Raiffeisenbank Rigi ist in der Region gut verankert. Im ner Gesamtkapitalquote von 22,3 Prozent gehört die 65 000 Einwohner aufweisenden Einzugsgebiet zwi- SZKB zu den bestkapitalisierten Banken. Sie beschäf- schen Küssnacht und Sisikon hat sich die Zahl der Ge- tigte 567 Mitarbeitende, verteilt auf 486,6 Stellen. In nossenschaftsmitglieder um fast 400 auf 17 803 er- der IFZ Retail Banking-Studie 2019 der Hochschule Lu- höht. Sie ist damit eine der 20 grössten unter den 229 zern wurden die Kennzahlen von 91 Schweizer Banken Raiffeisenbanken der Schweiz. Die Anteilscheine wer- untersucht. Bei der Kennzahlen-Analyse der Jahresab- den aus dem Jahresgewinn mit 3,5 Prozent verzinst. schlüsse 2015 bis 2018 erreichte die SZKB den sehr gu- ten 2. Rang und ist damit bereits zum fünften Mal in Kühne+Nagel expandiert in Asien Folge die beste Kantonalbank. Standard & Poor’s be- Nachdem der Transportlogistikkonzern Kühne+ wertete die SZKB am 2. September 2019 erneut mit Nagel Anfang 2019 in Europa die ehemals drei Einhei- dem Top-Rating AA+. Die SZKB geht von einem weiter- ten erfolgreich in einer Regionalgesellschaft zusam- hin soliden Geschäftsgang aus und erwartet 2020 einen mengeführt hatte und in Nordamerika in den vergan- Geschäftserfolg im Rahmen des Vorjahres. genen Jahren signifikant wachsen konnte, setzt der Konzern seinen Wachstumsfokus in den kommenden Neuer Leiter der SZKB-Region Ausserschwyz Jahren auf den asiatischen Markt. Das weltweit tätige Die Geschäftsleitung der Schwyzer Kantonalbank Unternehmen reorganisiert sein Asien-Pazifik-Ge- (SZKB) hat Patrick Caspar zum neuen Leiter Region schäft. Es legt die zwei bisherigen asiatischen Regio- Ausserschwyz ernannt. Die Leitung obliegt ihm ab nen zusammen. Die beiden bisherigen Leiter, Jens 1. Februar. Der 45-Jährige wohnt mit seiner Familie in Drewes und Siew Loong Wong, werden die neue Or- Chur und war seit 2003 bei der Graubündner Kantonal- ganisation gemeinsam führen, wie das in Schindellegi bank tätig; seit 2006 als Leiter Vertriebsentwicklung. In ansässige Unternehmen gestern mitteilte. Der Haupt- dieser Funktion konnte er breite Erfahrungen in der sitz der Region ist in Singapur. Die Division Asien-Pazi- strategischen und operativen Vertriebsführung sam- fik umfasst laut den Angaben rund 10 000 Mitarbei- meln. Mit Ausbildungen wie Lean Six Sigma Green tende. Mit der geteilten Führung der Region lege man Belt, Executive Programm Swiss Banking School, MLP die Grundlage für eine neue Dimension an organi- Financial Consultant und Master in Betriebswirtschaft schem und anorganischem Wachstum. verfügt er zudem über einen entsprechenden Leis- tungsausweis. 6 H+I-Auslese Nr. 523, 20. Februar 2020
Wirtschaftsmeldungen/Aktuell Victorinox lanciert Krawatten-Messer Palette an neuen Sackmessern mit originellen Illustra- An der Shot Show, des viertägigen Jäger- und tionen. Schützen-Events in Las Vegas, sorgte die Ibächler Messerschmiede Victorinox an ihrem Stand für Aufse- Swiss Holiday Park gewinnt erneut Gold hen. Der amerikanische Ableger der Victorinox bringt Der Swiss Holiday Park in Morschach erhält zum ein neues Outdoor-Messer auf den Weltmarkt. Das siebten Mal in Folge den Gold-Award. Das ist die grössere der beiden Modelle wird mit einem Zünd- höchste Auszeichnung des HolidayCheck-Awards. Ho- stein geliefert und richtet sich so definitiv ans Aben- lidayCheck ist das grösste deutsche Online-Meinungs- teurer-Segment. Der Clou beim kleineren Modell: portal für Reisen und Ferien. Die beliebtesten Hotels Die Tasche ist so zugeschnitten, dass das Messer an- werden aus über 950 000 Weiterempfehlungen von genehm um den Hals getragen werden kann. Das Hotelgästen ermittelt. Nur 19 Hotels in der Schweiz Ganze sieht dann einer Western-Krawatte ähnlich. gewinnen den Gold-Award. Solche Outdoor-Messer mit einer festen Klinge ver- kauft Victorinox schon länger auf dem europäischen Die Wirtschaftsmeldungen wurden aus Beiträgen in Markt. An der Show in Las Vegas gab man bekannt, Bote der Urschweiz, Einsiedler Anzeiger, Höfner Volks- dass die Produkte weltweit vermarktet werden sollen. blatt, March Anzeiger, Rigi Post und der Schweizeri- Am Victorinox-Stand präsentierte man eine breite schen Depeschenagentur (sda) zusammengestellt. Mit weitsichtiger Wirtschaftspolitik zurück an die Spitze economiesuisse lehnt die im Mai zur Volksabstim- müssen wir zuallererst die Wettbewerbsfähigkeit wie- mung kommende Kündigungsinitiative entschieden der stärken», erklärte Karrer. In der jüngst veröffent- ab, ebenso wie die extreme Unternehmens-Verant- lichten Publikation «Kompass 2023 – Mit guter Wirt- wortungs-Initiative. An seiner Jahresmedienkonfe- schaftspolitik für unser Land punkten» zeigt renz in Bern forderte der Wirtschaftsdachverband economiesuisse detailliert auf, was es für die Stär- den Bundesrat auf, das Rahmenabkommen noch in kung der Wettbewerbsfähigkeit in der laufenden Le- diesem Jahr zu unterzeichnen. Zudem erwartet er gislatur braucht und welche Vorhaben entschlossen von der Politik konkrete Taten zur Stärkung des angepackt werden müssen. Wirtschaftsstandorts Schweiz. Dazu gehören markt- wirtschaftliche, international abgestimmte Mass- Der seit Monaten herrschende Stillstand beim Rah- nahmen zur Erreichung der Klimaziele von Paris, der menabkommen etwa schafft für die Unternehmen Ausbau des 5G-Mobilfunknetzes und die Einführung grosse Unsicherheiten. Als erster Industriezweig der einer elektronischen Identität. Schweiz spürt die Medizintechnikbranche die negati- ven Konsequenzen der aktuellen Rechtsunsicherheit. Die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz gerät im- Wenn das Abkommen über die Anerkennung von Kon- mer mehr unter Druck. Deshalb ist ein Reformstau, formitätsbewertungen (MRA) bis Ende Mai 2020 nicht wie er die vergangene Legislatur geprägt hat, für den aktualisiert wird, verliert die Branche ab diesem Tag Wirtschaftsstandort Schweiz gefährlich. «Wenn die den privilegierten Zugang. Bereits heute sind die Un- Wettbewerbsfähigkeit sinkt, hat das früher oder spä- ternehmen zu strategischen Entscheiden gezwungen, ter K onsequenzen für unseren Wohlstand», sagte die den Interessen des Forschungs- und Werkplatzes economiesuisse-Präsident Heinz Karrer an der Jah- Schweiz zuwiderlaufen. Erste Stellenverlagerungen ins resmedienkonferenz. «Wollen wir Vorreiter bleiben – Ausland wurden bereits bekannt gegeben. Die Erosion sei es in der Forschung, der nachhaltigen Entwick- des bilateralen Wegs hat begonnen. lung, beim Klimaschutz oder bei der Digitalisierung –, H+I-Auslese Nr. 523, 20. Februar 2020 7
Aktuell Gar das abrupte Ende des bilateralen Wegs würde Standards durch Lieferanten von Schweizer Firmen im eine Annahme der Kündigungsinitiative in der Volks- In- und Ausland. abstimmung vom 17. Mai bedeuten. Aus wirtschaft licher Sicht handelt es sich deshalb um die bedeu- Ein sehr wichtiges Thema ist schliesslich auch die tendste Abstimmung in diesem Jahr. «Die Klimapolitik. In der laufenden CO2-Revision braucht es Kündigungsinitiative zerstört den bilateralen Weg der marktwirtschaftliche und international abgestimmte Schweiz und damit die Basis einer erfolgreichen Euro- Massnahmen. Die ehrgeizigen klimapolitischen Ziele papolitik», warnte Monika Rühl, Vorsitzende der Ge- der Schweiz liessen sich auch auf eine wirtschafts- schäftsleitung. Die Initianten hätten keine brauchbare freundliche Art und Weise erreichen, sagte Heinz Kar- Alternative zu den bilateralen Verträgen mit der EU. rer. Mit marktwirtschaftlichen Instrumenten – insbeson- Gerade in global unsicheren Zeiten seien stabile Bezie- dere Lenkungsabgaben und handelbaren, zertifizierten hungen zum wichtigsten Handelspartner unverzicht- Emissionseinsparungen – können die externen Kosten bar. Auf dem Spiel steht nicht nur das Personenfreizü- einbezogen und die klima- und energiepolitischen gigkeitsabkommen, sondern das gesamte Paket der Ziele mit den geringsten Kosten für Gesellschaft und Bilateralen I. Auch die eng mit der Personenfreizügig- Wirtschaft erreicht werden. Konkret lehnt der Verband keit verknüpften Abkommen von Schengen/Dublin die vom Ständerat neu vorgeschlagene Klimaverträg- werden mit der Kündigungsinitiative gefährdet. Die lichkeitsprüfung, aber auch den Klimafonds und die Auswirkungen der Kündigungsinitiative auf die Unter- Flugticketabgabe ab. Hingegen unterstützt er die nehmen stellt economiesuisse in der neu publizierten Streichung der Eintrittsschwelle für eine Zielvereinba- Broschüre «Kündigungsinitiative – Lähmt die Schweiz rung mit Verminderungspflichten. und ihre KMU» ausführlich dar. Am 17. Mai stehe also eine Grundsatzentscheidung an, sagte Rühl und er- Auch das Gesetz zur elektronischen Identität (E-ID) gänzte: «Die Schweizer Wirtschaft ist bereit, einen en- unterstützt die Wirtschaft. Mit der E-ID wird die Basis gagierten Abstimmungskampf gegen diese Initiative für ein staatlich anerkanntes Login geschaffen, auf das zu führen.» die Bevölkerung vertrauen kann. Die Schweizer Wirt- schaft hat sich von Anfang an für eine gesetzliche Eine weitere grosse Herausforderung für die Grundlage bei der Einführung einer E-ID eingesetzt. Schweizer Unternehmen ist die extreme Unterneh- Der Handlungsbedarf ist hoch, haben doch zahlreiche mens-Verantwortungs-Initiative (UVI), die von der andere Länder längst ein vergleichbares Instrument Wirtschaft klar abgelehnt wird. Der Ständerat hat in eingeführt. Der Wirtschaftsstandort Schweiz wird da- der Wintersession mit deutlicher Mehrheit einen Ge- durch klar gestärkt. genvorschlag verabschiedet. Dieser verzichtet auf eine verschuldensunabhängige Haftung. economiesu- Geradezu schlecht schneidet die Schweiz bei Wi- isse kann sich mit der Lösung arrangieren, auch wenn reless-Breitband ab. Hier verhindert die Politik den ra- diese sehr weit geht. Sie verhindert aber einen inter- schen Ausbau der 5G-Technologie. Eine moderne Mo- nationalen Alleingang. Auf eine Sonderregulierung, bilfunkinfrastruktur ist eine wichtige Grundlage für die die Schweizer Unternehmen erpresserischen Klagen erfolgreiche Etablierung neuer Technologien. Nur sie aussetzt, unseren Standort schwächt und in den be- ermöglicht den flächendeckenden, breitbandigen, troffenen Ländern kontraproduktiv wirkt, verzichtet standortunabhängigen Zugang zu digitalen Diensten sie. Zudem ergänzt der Gegenvorschlag die freiwilli- und die Entwicklung von massgeschneiderten Diens- gen Massnahmen mit zielgerichteten Regulierungen ten für jeden Ort und Nutzer. Mit 5G wird nicht nur bei der generellen Transparenz sowie mit griffigen – eine neue Mobilfunkgeneration mit leistungsfähigeren aber auch weitgehenden – Sorgfaltspflichten bei Kin- Übertragungsverfahren vorbereitet, das Netzwerk wird derarbeit und Konfliktmineralien. Er ermöglicht einen insgesamt intelligenter und flexibler, sodass höherwer- Fortschritt entlang der internationalen Entwicklungen tige Services erst möglich werden. und geht im internationalen Vergleich bereits sehr weit. Er schafft die von der Politik gesuchte Verbind- economiesuisse / 28.01.2020 lichkeit zur Einhaltung zentraler internationaler 8 H+I-Auslese Nr. 523, 20. Februar 2020
Themen Lebenslanges Lernen muss zur Arbeitskultur werden «Wir brauchen neues Wissen, neue Fähigkeiten und pro Jahr Zeit, ja gar jede Woche, um mich mit neuen neue Medienkompetenz» betont Patrick Warnking, Themen zu befassen und mir Fähigkeiten anzueignen. seit 2011 Country Director von Google Schweiz. Hier sollte jeder von uns investieren – für sich selber, Dabei haben die Arbeitgeber und Geschäftsleitun- mit seinen Kindern und mit seinen Arbeitskollegen. gen eine wichtige Verantwortung zu tragen. Wie Besonders Geschäftsleitungen sollten das Thema auf das «LifelongLearning» zur Unternehmenskultur ihre Agenda nehmen. Als Google Schweiz und mit di- werden kann, verrät er im Interview. gitalswitzerland versuchen wir, einen relevanten Bei- trag für den Wissensstandort Schweiz im Bereich «Di- Google treibt den digitalen Wandel auf unserem Glo- gital» zu leisten. Allein im vergangenen Jahr schulte bus massgeblich voran. Welches sind aus Ihrer Sicht Google Schweiz im Rahmen des Programms AtelierDi- die wichtigsten Veränderungen, mit welchen sich die gital.ch über 10 000 Personen – vor allem aus KMU – Schweizer Wirtschaft in den nächsten Jahren beschäf- kostenlos zu digitalen Themen, um sie für Berufe in der tigen muss? digitalen Welt zu befähigen. Patrick Warnking: Der Schweiz bieten sich als Stichwort «Gute Vorsätze»: Wie können Arbeitgeber hoch entwickeltes Land mit der Digitalisierung sehr das lebenslange Lernen zur Unternehmenskultur ma- viel mehr Chancen als Risiken. Wir müssen aber den chen? Menschen in den Mittelpunkt stellen: Die Innovation im Geschäft muss sich im Alltag der Menschen, also Die Schweiz als traditionell innovatives Land steht der Arbeitnehmer, positiv auswirken. Es geht unter an- derzeit vor der immens wichtigen Aufgabe, der nächs- derem um mehr Effizienz und Nutzen in den Bereichen ten Generation, aber auch der arbeitenden Bevölke- Navigation, Mobilität, Bildung, Information, Unterhal- rung verstärkt digitale Fähigkeiten zu vermitteln. Bil- tung, Kommunikation oder Energie. Zwei wichtige dung, Forschung und Innovation bleiben aus meiner Forschungsschwerpunkte sind aus meiner Sicht die Sicht der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft in der künstliche Intelligenz und die Datensicherheit bezie- Schweiz. In der Bildung benötigen wir drei Säulen. Wir hungsweise -verschlüsselung. Bei beiden Themen müssen erstens mehr Nachwuchs in den MINT-Fächern sollte sich die Schweiz das Ziel setzen, zur Weltspitze fördern, zweitens das lebenslange Lernen verstärkt zur zu gehören und entsprechend investieren. Denn die Firmenkultur machen, drittens für Top-Talente attrak- Schweiz ist prädestiniert dafür, insbesondere bei der tive Forschungseinrichtungen und Jobs schaffen, die Sicherheit und der Ethik, eine führende Rolle zu spie- im internationalen Vergleich mit der Weltspitze mithal- len. Dieser Fokus sollte flankiert werden durch das Be- ten können. Häufig empfehle ich Geschäftsleitungen kenntnis zu einer sehr guten Grundausbildung inklu- von KMU beispielsweise, firmenintern einen Video- sive der Förderung der Medienkompetenz. Bei Google wettbewerb zu machen: 20 Mitarbeiter bilden zehn arbeiten wir intensiv an diesen Themen und haben uns Teams, die jeweils ein Kurzvideo drehen, in dem in 60 selber ehrgeizige Ziele gesetzt, zum Beispiel bei den bis 120 Sekunden das Unternehmen vorgestellt wird. Prinzipien im Umgang mit der künstlichen Intelligenz. Zur Produktion braucht man nur Smartphones. Die besten Filme stellt man auf die Internetseite und bittet Angesichts der grossen Geschäftslast ist es für eine die Kunden um Feedback. Mit sehr einfachen Mitteln Firma nicht einfach, das lebenslange Lernen mit allen kann man so die neuen digitalen Kommunikations- Arbeitnehmern aktiv anzugehen. Wie machen Sie das wege testen. Das kann ein kleineres Unternehmen viel bei Google Schweiz? einfacher und schneller umsetzen. Das ist ein kleiner, aber feiner Anfang, um eine Lernkultur im Betrieb ein- Bei Google ist die umfangreiche Investition in die zuführen. Fortbildung der Mitarbeiter das Fundament für Inno- Weiterbildung braucht Zeit, Fokus und Unterstüt- vation. Wir lassen unseren Mitarbeitern genügend zung, damit es für die jeweilige Industrie und Aufgabe Zeit, ins eigene Know-how zu investieren. Ich selbst passt. Aber auch jeder Arbeitnehmer hat eine Verant- wende auch wesentlich mehr Zeit dafür auf als noch wortung, mit der richtigen Einstellung für die persönli- vor einigen Jahren. So nehme ich mir mehrere Wochen che Weiterbildung bereit zu sein. H+I-Auslese Nr. 523, 20. Februar 2020 9
Themen Wo sehen Sie den grössten Handlungsbedarf? einen «Chief Learning Officer» nachdenken. Wir brau- chen neues Wissen, neue Fähigkeiten und neue Medi- Die Auswahl an Angeboten für Weiterbildungen ist enkompetenz. Hier haben die Arbeitgeber und Ge- gerade in der Schweiz sehr gross. Das ist ein Wettbe- schäftsleitungen eine wichtige Verantwortung zu werbsvorteil gegenüber anderen Ländern. Aber er tragen. Weiterbildung braucht Zeit, Fokus und Unter- wird noch zu wenig genutzt. Die Plattform www.life- stützung, damit es für die jeweilige Industrie und Auf- longlearning.ch des Schweizerischen Arbeitgeberver- gabe passt. Aber auch jeder Arbeitnehmer hat eine bands und von digitalswitzerland mit Hunderten von Verantwortung, mit der richtigen Einstellung für die Weiterbildungsmöglichkeiten kennen leider noch sehr persönliche Weiterbildung bereit zu sein. wenige Arbeitnehmer in der Schweiz. Zudem ist das le- benslange Lernen in vielen Unternehmen noch nicht in Arbeitgeberverband, Tatjana Kistler / der Arbeitskultur verwurzelt. So besagt eine Deloitte- 11. Februar 2020 Studie aus dem vergangenen Jahr, dass mit 49 Prozent fast die Hälfte der Schweizer Bevölkerung in den letz- ten zwölf Monaten keine Schulung besucht hat. Und 58 Prozent der gering und mittel qualifizierten Arbeits- kräfte, die nicht an Schulungen teilgenommen haben, sahen gar keine Notwendigkeit darin. Das illustriert den Handlungsbedarf. Weiterbildung hilft auch bei den Themen Sicherheit und Privatsphäre. Hier sollte jeder von uns investieren. Wie findet ein Arbeitgeber heraus, wie er Weiterbil- dungen gezielt und aufs Unternehmen abgestimmt fördern kann? Bei den meisten Unternehmen steht eine Transfor- mation auf der Agenda. Die Chancen liegen beim Fo- kus auf den Kunden, bei der Innovation und der Wei- terentwicklung der passenden Kultur im Unternehmen. Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten verän- dern sich. Es gibt mehr und neue Kanäle, um sowohl bestehende als auch neue Kunden zu erreichen. Das erfordert neues Know-how, Fähigkeiten und Ressour- cen. Dazu ist eine Überprüfung der Unternehmenskul- tur in Bezug auf den Kundendialog, die Innovation und Weiterbildung zwingend. Oft müssen stärkere Syner- gien zwischen verschiedenen Abteilungen – beispiels- weise zwischen dem Vertrieb, Marketing und der IT – hergestellt werden. Die Geschäftsleitung muss durch diesen Wandel führen und ein Vorbild sein. Digitale Transformation ist Chefsache. Die Menschen – also die Kunden und Mitarbeiter – müssen im Mittelpunkt ste- hen. Das lebenslange Lernen halte ich für den wich- tigsten Erfolgsfaktor in Unternehmen, aber auch für die einzelne Person. In grossen Unternehmen würde ich statt über einen «Chief Digital Officer» lieber über 10 H+I-Auslese Nr. 523, 20. Februar 2020
Kommentar zum Zeitgeschehen Schwyzer Gratiskultur historisch bedingt? Bereits zweimal habe ich mich an dieser Stelle in Kultur und nicht zuletzt auch der «professionellen Kul- den vergangenen Jahren zur kantonalen Kulturförde- tur» betont wird, werden künftig also null Franken im rung geäussert. Nicht etwa kritisch, eher nüchtern. «Äs Budget stehen und die Schwyzer Kulturschaffenden isch wes isch», pflegt man zu sagen und die kantonale und -institutionen fürchten nicht unbegründet um ihre Kulturförderung verteilt die zweckgebundenen Mittel Gelder, wenn aus dem besagten Lotteriefond auch aus dem Lotteriefond fair und nach den ihr zur Verfü- noch Beiträge nach Luzern und Zürich fliessen sollen. gung gestellten Mitteln. Alle Schwyzer Kulturschaffen- Das Schwyzer Stimmvolk hat es 2005 knapp verpasst, den oder Gruppen, die eine sinnige Eingabe nach den dass unser Kanton heute über ein zweckmässiges Kul- Vorgaben der Kulturkommission (Konzept, Zielset- turfördergesetz verfügt und die Kultur im Kanton zung, Projektbeteiligte, Zeit- und Finanzplan) machen, Schwyz wie nahezu in allen Kantonen unseres Landes können mit einem Beitrag rechnen. Die Vergabe der auch aus Mitteln der Staatskasse gefördert wird. vorhandenen Gelder geschieht unweigerlich nach dem Giesskannenprinzip. Einige kulturelle Leuchtturmpro- Darf dies in einem reichen Kanton Schwyz mit einer jekte können auch mit etwas höheren Beiträgen rech- Niedrigsteuerpolitik wirklich so sein? Null Franken aus nen. Mit mehr als 10 000 Franken wird jedoch eher sel- der Staatskasse für die Kultur? In der öffentlichen ten ein Kulturvorhaben gefördert. Wahrnehmung scheint diesbezüglich kein Notstand vorzuherrschen. Es gibt keine Debatte und von Be- Eine von der Kulturkommission Schwyz beauftragte gehrlichkeiten der Kulturschaffenden in diesem Punkt Jury verteilte 2019 Werkbeiträge an Schwyzer Künstle- ist auch kaum etwas zu spüren. Ist dies Lethargie oder rinnen und Künstler. Einen davon erhielt der in Basel tä- Resignation? Nach finanziell schwierigen Jahren tige, gebürtige Schwyzer Bruno Steiner. Sein Konzept schreibt der Kanton heute satte Gewinne und das Ei- «Kulturfragen» wird mit 15 000 Franken gefördert. Inte- genkapital ist schnell wieder in die dreistellige Millio- ressant – oder vielleicht sogar brisant – dabei ist der nenhöhe gewachsen. Und da soll kein Geld für die Kul- Umstand, dass das Resultat eine kritische Auseinander- tur zur Verfügung stehen? Das ist wirklich grotesk und setzung mit der staatlichen Kulturförderung sein wird. kein Ruhmesblatt für unseren Kanton, der doch so sehr Ausschlaggebend für Bruno Steiners Gesuch war der auf Lebensqualität setzt. Entscheid des Schwyzer Kantonsparlaments 2017, die «Vereinbarung über die interkantonale Zusammenarbeit Darum bin ich sehr gespannt auf Bruno Steiners im Bereich überregionaler Kultureinrichtungen» aufzu- «Kulturfragen». 2020 und 2021 finden zwei Veranstal- kündigen. Noch bis 2021 bezahlt der Kanton Schwyz tungsreihen mit insgesamt acht Veranstaltungen zum rund 1,8 Millionen Franken aus dem Staatshaushalt an Thema statt und auch ein Abschlussbericht wird ange- sechs bedeutende Kulturhäuser und -institutionen (KKL, kündigt. In seinem Dossier schreibt der Künstler, dass Stadttheater Luzern, Luzerner Sinfonieorchester, Opern- die Kultur im Kanton Schwyz sehr stark verwurzelt ist haus Zürich, Tonhalle Zürich und Schauspielhaus Zürich). und die gelebten Traditionen, Brauchtums- und Laien- Hinter der Budgetposition «3631001 Kulturförderung» kultur omnipräsent sind. «Von dieser alltäglich geleb- wird demzufolge ab 2022 eine Null stehen! ten Kultur könnte ein Teil des Denkmusters kommen, dass Kultur gratis ist.» Egal wie die Resultate ausfallen. Der damalige Entscheid des Parlaments wurde Das letzte aufgeführte Ziel in Steiners Exposé dürften auch als Trotzreaktion vor allem in Richtung Luzern für die gesprochenen 15 000 Franken für den Werkbeitrag die exorbitanten NFA-Zahlungen des Kantons Schwyz bereits wert sein. «An die Verantwortung der öffentli- gedeutet und der Kanton Schwyz lässt es sich offen, chen Hand appellieren und finanzpolitische Konse- weiterhin – aber nur auf freiwilliger Basis – Beiträge an quenzen zur Stärkung des professionellen, zeitgenös- die genannten Kulturbetriebe zu bezahlen. Und ja rich- sischen Kulturschaffens einfordern.» tig geraten. Diese Gelder kommen nicht aus der Staats- kasse, sondern ebenfalls aus dem zweckgebundenen Roger Bürgler Lotteriefond. Obwohl im kantonalen Kulturförderleit- Kultur- und Medienschaffender, Gersau bild die Wichtigkeit der Unterstützung der heimischen H+I-Auslese Nr. 523, 20. Februar 2020 11
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