H+I - Der Schwyzer Wirtschaftsverband

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Nr. 523, 20. Februar 2020

                     H+I – Der Schwyzer Wirtschaftsverband

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Adressen H+I Kanton Schwyz

H+I-Präsident                              Für die H+I-AUSLESE nehmen       Sekretariat Wirtschafts-
Andreas Kümin                              in den einzelnen Regionen        wochen
Mc PaperLand                               gerne Meldungen entgegen         Georges Kaufmann
Mühlenenstrasse                            Schwyz–Brunnen–Steinen–          G. Kaufmann + Sohn
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                                                                             Editorial....................................................... 3

                                                                             SZ
                                                                             Wirtschaftsmeldungen...............................4–7

                                                                             Aktuell.......................................................7–8

                                                                             Themen CH.............................................9–10

                                                                             Kommentar zum Zeitgeschehen
                                                                             Schwyzer Gratiskultur historisch bedingt?.. 11
Indexe
https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/preise.html

2  H+I-Auslese Nr. 523, 20. Februar 2020
Editorial / Inhaltsverzeichnis

                                                          sitzen bleiben. Kaum abgelegt in Bali, eröffnete man
                                                          den Passagieren, dass das Ende der Reise nicht wie vor-
                                                          gesehen in Hongkong, sondern in Manila sein wird . . .

                                                              Wir sind echt gespannt, wie unsere Reiseversiche-
                                                          rung sich am Schluss diesem Thema annimmt. Sind
                                                          diese Risiken überhaupt noch kalkulierbar oder werden
                                                          die Prämien ins Unermessliche steigen? Der wirtschaft-
                                                          liche Schaden ist jetzt noch kaum absehbar.

                                                             Was ist zu tun? Welche Verhaltensweisen sollten wir
                                                          überdenken, um unsere Unabhängigkeit zu stärken?
                                                          Damit bin ich bei der Politik angelangt, der wir ja gerne
                                                          zum Schluss die unlösbaren Aufgaben abschieben.
           Urs Bruhin
                                                              Nicht unlösbar scheint es mir allerdings, mit der EU
Beim Schreiben dieses Editorials bin ich unterwegs        eine Lösung zu den offenen drei Punkten zu vereinba-
zwischen Bali und Semarang (Indonesien) und mache         ren. Die Forderungen der Gewerkschaften mögen aus
mir Gedanken über das , was gerade aufgrund des Vi-       deren Sicht ja stimmen, leider vergessen diese jedoch,
rus «Covid-19» rund um d en Globus geschieht. Wel-        dass wir den wirtschaftlichen Zenit längst hinter uns ha-
che Auswirkungen hat dies auf die Wirtschaft im Kan-      ben, und wir uns ernsthaft damit befassen müssen, dass
ton Schwyz und in der Schweiz?                            sich unser Wohlstand reduzieren wird. Darum sollten
                                                          wir besorgt sein, was wir unseren Kindern hinterlassen.
    Einige Kunden unserer Firma sind direkt oder indi-    Dass das Rentenalter rauf muss, ist für mich sonnenklar,
rekt abhängig, regelmässig Halb- und Fertigfabrikate      auch wenn ich aufgrund meines Jahrgangs selbst davon
aus China zu erhalten. Die Frage ist, konnte man damit    betroffen sein werde.
rechnen und wenn ja, für welchen Zeitraum ist die Pro-
duktion sichergestellt? Was passiert, wenn nicht «nur»         Was aktiv zu bekämpfen ist, ist die Begrenzungs-
in China die Werke ihre Produktion vorübergehend ein-     initiative der SVP. Die Auswirkungen wären katastro-
stellen? Kommt es dann hierzulande zu Kurzarbeit we-      phal, denn ob wir es wollen oder nicht, sind wir auf die
gen fehlender Komponenten? Auch die Auswirkungen          bilateralen Verträge zur Sicherstellung der Beziehun-
auf die exportorientierten KMU’s und Konzerne sind        gen zur EU angewiesen. Den Zuwanderern die Schuld
jetzt schon stark spürbar. In Hongkong finden sich kaum   an den verstopften Strassen, Ü50-Arbeitslosigkeit oder
mehr Touristen ein, und der Verkauf von Schweizer         dem Lohndruck zu geben, ist absurd. Zum Glück kann
Produkten ist extrem eingebrochen. Uhren, Schmuck,        man sich auf die Stimmbürger verlassen, denn es gibt
Schokolade etc. Davon betroffen sind auch Unterneh-       einfach keine einfachen Lösungen für komplizierte Pro­
men aus dem Kanton Schwyz.                                b­leme und Herausforderungen.

    Werden Pandemien stärker gewertet in den Sze-            Mit diesem Wissen schliesse ich nun meine Gedan-
narien der allgegenwärtigen Zertifizierung? Bestimmt      ken und widme mich dem restlichen Urlaub.
werden Banker dieses Thema in die Unternehmensbe-
wertungen sofort integrieren, denn Risiken sind dazu
da, um auf andere abgewälzt zu werden. Somit bin ich
bei der Versicherungswirtschaft angelangt. Dass unser     Urs Bruhin, 13. Februar 2020
Reisedienstleister entschieden hat, keine Passagiere,
welche über Honkong nach Bali gereist sind, an Bord
zu lassen, ist vernünftig. Auf den Mehrkosten des Flu-
ges via Singapore nach Bali werden wir wahrscheinlich

                                                                                    H+I-Auslese Nr. 523, 20. Februar 2020   3
Wirtschaftsmeldungen

Einsiedler Unternehmen mehrheitlich auf Kurs                zusammen. Beide Unternehmen gehören zu Martin Eb-
      Kein schlechtes Jahr, aber auch kein herausragen-     ners Helvetic-Airways-Gruppe mit Sitz in Freienbach.
des war 2019 in den Augen jener 51 Unternehmer, wel-
che sich an der regionalen Wirtschaftsumfrage des           27 Aussteller zum ersten Mal
­Einsiedler Anzeigers beteiligten. Gemäss eigenen An-       an der Tischmesse Schwyz
 gaben haben 78 Prozent der Unternehmen die Bud-                 Über hundert Aussteller aus den Kantonen Schwyz,
 getvorgaben erreicht oder übertroffen, was in etwa         Uri, Zug und St. Gallen stellten an der 15. Tischmesse
 dem Schnitt für das Jahr 2018 entspricht. Uneinheitlich    im MythenForum in Schwyz ihre Produkte und Dienst-
 sind die Aussagen zum Wirtschaftsjahr 2020. 23 Pro-        leistungen vor. 27 Aussteller waren zum ersten Mal mit
 zent der Befragten erwarten für den eigenen Betrieb        dabei. In seiner Eröffnungsansprache zeigte sich Re-
 eine Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahr, acht          gierungsrat Andreas Barraud beeindruckt, «wie alle
 Prozent gehen von einem Wachstumsrückgang aus.             Jahre wieder Neuheiten zu entdecken sind». Neugier
 Die Widersprüchlichkeit zeigt sich auch bei den Inves-     und unternehmerische Schaffenskraft fänden den nöti-
 titionen: Mit 30 Prozent wollen mehr zusätzliches Per-     gen Gestaltungsraum und gute Rahmenbedingungen
 sonal anstellen als noch im Vorjahr (19 Prozent). Im Ge-   im standortattraktiven Kanton Schwyz. Das Technolo-
 genzug will nur noch jedes fünfte Unternehmen              giezentrum Schwyz (TZS) führt die Messe auf Initiative
 Investitionen tätigen, die über dem Vorjahr liegen.        des Amts für Wirtschaft des Kantons Schwyz durch. Um
 2019 lag der Schnitt noch bei 35 Prozent. Auffallend ist   kleine und mittlere Unternehmen verstärkt für Innova-
 die Bewertung des Schweizer Frankens: Befürchteten         tionsvorhaben zu mobilisieren, hat die Zentralschwei-
 vor einem Jahr lediglich 12 Prozent negative Auswir-       zer Volkswirtschaftsdirektorenkonferenz (ZVDK) das
 kungen für den eigenen Betrieb, ist es aktuell jeder       Programm «Zentralschweiz innovativ» lanciert. Der mit
 Dritte. 37 Prozent wären einverstanden, wenn die Ne-       15 000 Franken dotierte Preis geht an die Idee mit den
 gativzinsen aufgehoben würden, 45 Prozent hingegen         höchsten Realisierungschancen und dem grössten
 stören sich kaum daran.                                    Marktpotenzial. Gewonnen hat den Innovationsscheck
                                                            die Firma AgriNorm, ein Deep-Tech-Start-up, das wis-
Helvetic Airways will 2020                                  senschaftliche Fortschritte in den Bereichen Pflanzen-
fast 100 Stellen schaffen                                   genetik, Biochemie und maschinelles Lernen nutzt, um
     Die Regionalfluggesellschaft Helvetic Airways rüs-     die Lieferkette für verderbliche Früchte zu optimieren.
tet massiv auf. Die ersten der zwei Dutzend bestellten      AgriNorm entwickelt ein cloud-basiertes System zur
Embraer-Maschinen E190-E2 sind in Betrieb genom-            Vorhersage der erwarteten Qualitätseigenschaften
men worden. Mit der Ankunft der nächsten Embraer            und der Haltbarkeit verderblicher Früchte am Hofein-
wird sich der Lieferrhythmus noch verdichten. Deshalb       gang. Dies ermöglicht die Verbesserung der Margen
braucht das Flugunternehmen von Investor Martin Eb-         mittels Optimierung der Vertriebskanäle durch intelli-
ner aus Wilen auch deutlich mehr Personal. Bis kom-         gente Zuordnung der richtigen Produkte zu den richti-
menden Sommer will die Fluggesellschaft etwa 100            gen Kunden. Zudem können Schäden verhütet und
neue Mitarbeitende am Hauptstandort Flughafen               Frachtkosten gespart werden.
­Zürich einstellen, wie Helvetic Airways in einer Medien-
 mitteilung schreibt. Einerseits werden mehr als 70 Stel-   Amherd besuchte Schwyzer «Mini-WEF»
 len für Kabinenpersonal geschaffen. Andererseits sol-          Bereits zum 30. Mal lud die Schwyzer CVP zu ihrer
 len jährlich an die 30 Piloten auf den Embraer-Jets        Wirtschaftstagung. Mit Wirtschaftsprofessor Christian
 ausgebildet werden. Man biete innovative Arbeitsmo-        Schaltegger und Verteidigungsministerin Viola Am-
 delle an, welche auch Quer- und Wiedereinsteiger so-       herd wurden zwei bestens qualifizierte Referenten ge-
 wie Studenten ansprechen sollen. 2021 soll die Schwei-     funden. Fast 300 Personen besuchten das «Schwyzer
 zer Regionalfluggesellschaft über die modernste und        WEF» am 24. Januar im Waldstätterhof in Brunnen.
 umweltverträglichste Flotte Europas verfügen. Helvetic     Amherd sprach zur Sicherheitslage auf der Welt und
 Airways beschäftigt insgesamt 450 Mitarbeitende. Seit      was die Schweiz tun kann, damit das Land weiterhin
 2008 arbeitet Helvetic Airways auch eng mit der in Klo-    möglichst von Gewalt und Unsicherheit verschont
 ten ansässigen Horizon Swiss Flight Academy AG             bleibt. Insbesondere in der Cyber-Bedrohung müsse

4  H+I-Auslese Nr. 523, 20. Februar 2020
Wirtschaftsmeldungen

sich die Armee anpassen. Derzeit wird die Cyber-Stra-       100-prozentigen Tochter der SBB die Wasserkraftnut-
tegie 2021 bis 2025 ausgearbeitet. In einem «Plädoyer       zung des Sihlsees für weitere 80 Jahre erteilt werden
für eine gradlinige marktwirtschaftliche Politik des lan-   soll. Die eigentlichen Gewinner der sechsjährigen, zä-
gen Atems und frei von aller Hektik» referierte Chris-      hen Verhandlungen sind die Konzessionsgeber, die
toph A. Schaltegger, Professor für Ökonomie an der          Bezirke Einsiedeln und Höfe sowie die Kantone Schwyz,
Universität Luzern, über die Ordnungspolitik und die        Zürich und Zug. Emotional und finanziell wichtig ist die
Schweiz. Sein Fazit: Die Schere zwischen reich und arm      Zusicherung der SBB, den Willerzeller Viadukt auf ei-
sei in den letzten Jahren nicht wesentlich grösser ge-      gene Rechnung zu sanieren und zu unterhalten. Hinzu
worden, auch wenn dies zum Teil anders wahrgenom-           kommen gegenüber der Ausgangssituation bessere
men werde. Der liberale Arbeitsmarkt, das duale Bil-        Abgeltungen bei den Konzessionsgebühren, bei der
dungssystem, die Steuerpolitik und das System der           Abgabe von Gratis- und Selbstkostenenergie sowie
sozialen Absicherung machen den Umverteilungsstaat          bei den Pumpabgaben. Damit seien für die Bezirke
effizient und gerecht, so Schaltegger.                      und den Kanton «Einnahmequellen auf lange Sicht ge-
                                                            sichert», hält der Schwyzer Umweltdirektor René Bün-
Automatischer Informationsaustausch                         ter fest. Von den Konzessionsgeldern (Wasserzinsen
brachte gut 30 000 Meldungen                                und günstiger Strombezug) bleiben in der Gesamt-
    Seit dem Jahr 2017 ist mit diversen Ländern der         summe 70 Prozent im Kanton Schwyz, 30 Prozent ge-
automatische Informationsaustausch (AIA) in Kraft. Da-      hen an die Kantone Zug und Zürich. Allerdings kündigt
mit gelangen die kantonalen Steuerämter in den Besitz       sich Widerstand aus Bauernkreisen an, weil die Ersatz-
von umfangreichen Datensätzen mit Personen, die in          massnahmen vor allem zu Lasten von landwirtschaft-
anderen Ländern über Bankkonten verfügen. Der Aus-          lich genutztem Boden am oberen Ende des Sihlsees
tausch zielt darauf ab, die Steuertransparenz zu erhö-      umgesetzt werden sollen. Es zeichnet sich ab, dass es
hen und damit die grenzüberschreitende Steuerhinter-        zwischen Bauern, SBB und Umweltorganisationen zu
ziehung zu vermeiden. Mit 97 Partnerstaaten wurde           langwierigen Auseinandersetzungen kommen könnte.
der AIA inzwischen aktiviert. Damit umfasst das Netz-
werk der AIA-Partnerstaaten der Schweiz alle EU- und        Schwyzer Kantonalbank knackt
Efta-Mitgliedstaaten, fast alle G-20- und alle OECD-        die 20-Milliarden-Grenze
Staaten, die wichtigsten Wirtschaftspartner der                 Die Schwyzer Kantonalbank (SZKB) erzielte 2019
Schweiz sowie die weltweit bedeutendsten Finanz-            einen Jahresgewinn von CHF 78,2 Mio. Die Bilanz-
plätze. Laut Meinrad Betschart, Leiter des Rechtsdiens-     summe überschritt zum ersten Mal die 20-Milliarden-
tes der kantonalen Steuerverwaltung, habe man 2017          Grenze. Inklusive Jahresgewinn erreichte das Eigenka-
von der ESTV über 30 000 Meldungen erhalten. Eine           pital eine Höhe von CHF 1,9 Mrd. Die SZKB verzeichnete
Meldung heisst laut Betschart nicht, dass das Geld in       rund 7000 Neukunden und der Nettoneugeldzufluss
der Steuererklärung nicht deklariert worden ist. Erst       (inkl. Wertschriften) betrug CHF 489 Mio. Die Kernge-
ein Abgleich mit den Wertschriftenverzeichnissen            schäftssparten zeigten sich in guter Verfassung. Der
schaffe Klarheit. Nicht deklarierte Vermögenswerte          Geschäftserfolg konnte um CHF 4,0 Mio. auf 121,6 Mio.
können bis zu zehn Jahre zurück nachbesteuert wer-          gesteigert werden. Die SZKB erreichte damit das dritt-
den. Im letzten Jahr sei es in 30 Fällen zu einem Nach-     beste Ergebnis ihrer Geschichte. Mit einer Cost/In-
steuer- und Steuerstrafverfahren gekommen. Zurück-          come-Ratio von 43,4 Prozent wird die sehr hohe Wirt-
gegangen sind seit der Etablierung des AIA die              schaftlichkeit der SZKB dokumentiert. Dank der
Selbstanzeigen. Dies geschah vor allem in den Jahren        Volumenzunahme konnte beim Brutto-Zinserfolg der
zuvor, als klar wurde, dass es künftig schwieriger sein     Vorjahreswert von CHF 179,0 Mio. egalisiert werden.
wird, Geld vor dem Fiskus zu verbergen.                     Die Gesamtzinsmarge nahm im Vergleich zum Vorjahr
                                                            von 0,99 auf 0,95 Prozent ab. Die Kundenausleihungen
Kanton, die Höfe und Einsiedeln profitieren                 konnten um CHF 499,2 Mio. (3,4 Prozent) auf
von der Etzelwerkkonzession                                 15 376,7 Mio. erhöht werden. Die Kundengelder stie-
   Die Etzelwerk AG und die Konzessionsgeber einig-         gen um CHF 525,3 Mio. (4,2 Prozent) auf 13 163,1 Mio.
ten sich auf ein Vertragswerk, mit welchem der              Auf Basis des angepassten Freibetragsregimes der

                                                                                      H+I-Auslese Nr. 523, 20. Februar 2020   5
Wirtschaftsmeldungen

Schweizerischen Nationalbank baute die SZKB die             Die Raiffeisenbank Rigi präsentiert
Flüssigen Mittel um CHF 833,0 Mio. auf 2699,8 Mio.          ein weiteres Rekordjahr
aus. Die Hauptrisiken der SZKB sind unverändert die             Die Raiffeisenbank Rigi eilt von Erfolg zu Erfolg.
Kreditausfall- und Zinsänderungsrisiken. Das aktuell        2019 war in vielen Kernbereichen erneut ein Rekord-
hohe Immobilienpreisniveau, insbesondere im Rendi-          jahr. Die Kundenausleihungen stiegen auf 1,45 Mrd.
tebereich, und die Negativzinsen verbunden mit dem          Franken. Der weitaus grösste Teil davon sind Hypothe-
bilanziellen Ungleichgewicht bilden dabei die zentra-       ken, die 2019 um 60 Mio. Franken zunahmen. Die Kun-
len Risikotreiber. Zudem sind die Cyber-Risiken stärker     deneinlagen erreichten 1,38 Mrd. Franken. Damit kann
in den Fokus des Risikomanagements gerückt. Die Ri-         die Raiffeisenbank Rigi die Ausleihungen zu 95 Prozent
sikopolitik der SZKB ist auf Vorsicht ausgelegt.            aus eigenen Mitteln decken. Ebenfalls positiv hat sich
                                                            die Cost-Income Ratio (C/I Ratio) entwickelt. Sie liegt
Höhere Gesamtablieferung an den Kanton Schwyz               aktuell bei 55 Prozent. Das Zinsengeschäft konnte
    Für das Geschäftsjahr 2019 ergibt sich zusammen         nochmals um über 500 000 Franken auf 16,1 Mio. Fran-
mit dem Gewinnvortrag ein verteilbarer Bilanzgewinn         ken zulegen. Die Marge nimmt aufgrund der Negativ-
von CHF 78,7 Mio. Der Gewinnverwendungsantrag               zinspolitik der Nationalbank stetig ab und liegt noch
sieht eine gegenüber dem Vorjahr um CHF 1,0 Mio. hö-        bei 0,98 Prozent. Die Bilanzsumme erhöhte sich um 8,7
here Gesamtablieferung an den Kanton von CHF 48,6           Prozent auf 1710 Mio. Franken, der Bruttogewinn
Mio. vor. Die Gewinnausschüttungsquote, gemessen            konnte um 4,7 Prozent auf 9 Mio. Franken und der Jah-
am Geschäftserfolg, beträgt 40 Prozent und befindet         resgewinn auf 2,7 Mio. Franken gesteigert werden. Die
sich damit innerhalb der anvisierten Bandbreite. Mit ei-    Raiffeisenbank Rigi ist in der Region gut verankert. Im
ner Gesamtkapitalquote von 22,3 Prozent gehört die          65 000 Einwohner aufweisenden Einzugsgebiet zwi-
SZKB zu den bestkapitalisierten Banken. Sie beschäf-        schen Küssnacht und Sisikon hat sich die Zahl der Ge-
tigte 567 Mitarbeitende, verteilt auf 486,6 Stellen. In     nossenschaftsmitglieder um fast 400 auf 17 803 er-
der IFZ Retail Banking-Studie 2019 der Hochschule Lu-       höht. Sie ist damit eine der 20 grössten unter den 229
zern wurden die Kennzahlen von 91 Schweizer Banken          Raiffeisenbanken der Schweiz. Die Anteilscheine wer-
untersucht. Bei der Kennzahlen-Analyse der Jahresab-        den aus dem Jahresgewinn mit 3,5 Prozent verzinst.
schlüsse 2015 bis 2018 erreichte die SZKB den sehr gu-
ten 2. Rang und ist damit bereits zum fünften Mal in        Kühne+Nagel expandiert in Asien
Folge die beste Kantonalbank. Standard & Poor’s be-              Nachdem der Transportlogistikkonzern Kühne+
wertete die SZKB am 2. September 2019 erneut mit            Nagel Anfang 2019 in Europa die ehemals drei Einhei-
dem Top-Rating AA+. Die SZKB geht von einem weiter-         ten erfolgreich in einer Regionalgesellschaft zusam-
hin soliden Geschäftsgang aus und erwartet 2020 einen       mengeführt hatte und in Nordamerika in den vergan-
Geschäftserfolg im Rahmen des Vorjahres.                    genen Jahren signifikant wachsen konnte, setzt der
                                                            Konzern seinen Wachstumsfokus in den kommenden
Neuer Leiter der SZKB-Region Ausserschwyz                   Jahren auf den asiatischen Markt. Das weltweit tätige
    Die Geschäftsleitung der Schwyzer Kantonalbank          Unternehmen reorganisiert sein Asien-Pazifik-Ge-
(SZKB) hat Patrick Caspar zum neuen Leiter Region           schäft. Es legt die zwei bisherigen asiatischen Regio-
Ausserschwyz ernannt. Die Leitung obliegt ihm ab            nen zusammen. Die beiden bisherigen Leiter, Jens
1. Februar. Der 45-Jährige wohnt mit seiner Familie in      Drewes und Siew Loong Wong, werden die neue Or-
Chur und war seit 2003 bei der Graubündner Kantonal-        ganisation gemeinsam führen, wie das in Schindellegi
bank tätig; seit 2006 als Leiter Vertriebsentwicklung. In   ansässige Unternehmen gestern mitteilte. Der Haupt-
dieser Funktion konnte er breite Erfahrungen in der         sitz der Region ist in Singapur. Die Division Asien-Pazi-
strategischen und operativen Vertriebsführung sam-          fik umfasst laut den Angaben rund 10 000 Mitarbei-
meln. Mit Ausbildungen wie Lean Six Sigma Green             tende. Mit der geteilten Führung der Region lege man
Belt, Executive Programm Swiss Banking School, MLP          die Grundlage für eine neue Dimension an organi-
Financial Consultant und Master in Betriebswirtschaft       schem und anorganischem Wachstum.
verfügt er zudem über einen entsprechenden Leis-
tungsausweis.

6  H+I-Auslese Nr. 523, 20. Februar 2020
Wirtschaftsmeldungen/Aktuell

Victorinox lanciert Krawatten-Messer                      Palette an neuen Sackmessern mit originellen Illustra-
    An der Shot Show, des viertägigen Jäger- und          tionen.
Schützen-Events in Las Vegas, sorgte die Ibächler
Messerschmiede Victorinox an ihrem Stand für Aufse-       Swiss Holiday Park gewinnt erneut Gold
hen. Der amerikanische Ableger der Victorinox bringt          Der Swiss Holiday Park in Morschach erhält zum
ein neues Outdoor-Messer auf den Weltmarkt. Das           siebten Mal in Folge den Gold-Award. Das ist die
grössere der beiden Modelle wird mit einem Zünd-          höchste Auszeichnung des HolidayCheck-Awards. Ho-
stein geliefert und richtet sich so definitiv ans Aben-   lidayCheck ist das grösste deutsche Online-Meinungs-
teurer-Segment. Der Clou beim kleineren Modell:           portal für Reisen und Ferien. Die beliebtesten Hotels
Die Tasche ist so zugeschnitten, dass das Messer an-      werden aus über 950 000 Weiterempfehlungen von
genehm um den Hals getragen werden kann. Das              Hotelgästen ermittelt. Nur 19 Hotels in der Schweiz
Ganze sieht dann einer Western-Krawatte ähnlich.          gewinnen den Gold-Award.
Solche Outdoor-Messer mit einer festen Klinge ver-
kauft Victorinox schon länger auf dem europäischen        Die Wirtschaftsmeldungen wurden aus Beiträgen in
Markt. An der Show in Las Vegas gab man bekannt,          Bote der Urschweiz, Einsiedler Anzeiger, Höfner Volks-
dass die Produkte weltweit vermarktet werden sollen.      blatt, March Anzeiger, Rigi Post und der Schweizeri-
Am Victorinox-Stand präsentierte man eine breite          schen Depeschenagentur (sda) zusammengestellt.

Mit weitsichtiger Wirtschaftspolitik
zurück an die Spitze
economiesuisse lehnt die im Mai zur Volksabstim-          müssen wir zuallererst die Wettbewerbsfähigkeit wie-
mung kommende Kündigungsinitiative entschieden            der stärken», erklärte Karrer. In der jüngst veröffent-
ab, ebenso wie die extreme Unternehmens-Verant-           lichten Publikation «Kompass 2023 – Mit guter Wirt-
wortungs-Initiative. An seiner Jahresmedienkonfe-         schaftspolitik für unser Land punkten» zeigt
renz in Bern forderte der Wirtschaftsdachverband          economiesuisse detailliert auf, was es für die Stär-
den Bundesrat auf, das Rahmenabkommen noch in             kung der Wettbewerbsfähigkeit in der laufenden Le-
diesem Jahr zu unterzeichnen. Zudem erwartet er           gislatur braucht und welche Vorhaben entschlossen
von der Politik konkrete Taten zur Stärkung des           angepackt werden müssen.
Wirtschaftsstandorts Schweiz. Dazu gehören markt-
wirtschaftliche, international abgestimmte Mass-              Der seit Monaten herrschende Stillstand beim Rah-
nahmen zur Erreichung der Klimaziele von Paris, der       menabkommen etwa schafft für die Unternehmen
Ausbau des 5G-Mobilfunknetzes und die Einführung          grosse Unsicherheiten. Als erster Industriezweig der
einer elektronischen Identität.                           Schweiz spürt die Medizintechnikbranche die negati-
                                                          ven Konsequenzen der aktuellen Rechtsunsicherheit.
    Die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz gerät im-        Wenn das Abkommen über die Anerkennung von Kon-
mer mehr unter Druck. Deshalb ist ein Reformstau,         formitätsbewertungen (MRA) bis Ende Mai 2020 nicht
wie er die vergangene Legislatur geprägt hat, für den     aktualisiert wird, verliert die Branche ab diesem Tag
Wirtschaftsstandort Schweiz gefährlich. «Wenn die         den privilegierten Zugang. Bereits heute sind die Un-
Wettbewerbsfähigkeit sinkt, hat das früher oder spä-      ternehmen zu strategischen Entscheiden gezwungen,
ter K
    ­ onsequenzen für unseren Wohlstand», sagte           die den Interessen des Forschungs- und Werkplatzes
economiesuisse-Präsident Heinz Karrer an der Jah-         Schweiz zuwiderlaufen. Erste Stellenverlagerungen ins
resmedienkonferenz. «Wollen wir Vorreiter bleiben –       Ausland wurden bereits bekannt gegeben. Die Erosion
sei es in der Forschung, der nachhaltigen Entwick-        des bilateralen Wegs hat begonnen.
lung, beim Klimaschutz oder bei der Digitalisierung –,

                                                                                   H+I-Auslese Nr. 523, 20. Februar 2020   7
Aktuell

    Gar das abrupte Ende des bilateralen Wegs würde       Standards durch Lieferanten von Schweizer Firmen im
eine Annahme der Kündigungsinitiative in der Volks-       In- und Ausland.
abstimmung vom 17. Mai bedeuten. Aus wirtschaft­
licher Sicht handelt es sich deshalb um die bedeu-             Ein sehr wichtiges Thema ist schliesslich auch die
tendste Abstimmung in diesem Jahr. «Die                   Klimapolitik. In der laufenden CO2-Revision braucht es
Kündigungsinitiative zerstört den bilateralen Weg der     marktwirtschaftliche und international abgestimmte
Schweiz und damit die Basis einer erfolgreichen Euro-     Massnahmen. Die ehrgeizigen klimapolitischen Ziele
papolitik», warnte Monika Rühl, Vorsitzende der Ge-       der Schweiz liessen sich auch auf eine wirtschafts-
schäftsleitung. Die Initianten hätten keine brauchbare    freundliche Art und Weise erreichen, sagte Heinz Kar-
Alternative zu den bilateralen Verträgen mit der EU.      rer. Mit marktwirtschaftlichen Instrumenten – insbeson-
Gerade in global unsicheren Zeiten seien stabile Bezie-   dere Lenkungsabgaben und handelbaren, zertifizierten
hungen zum wichtigsten Handelspartner unverzicht-         Emissionseinsparungen – können die externen Kosten
bar. Auf dem Spiel steht nicht nur das Personenfreizü-    einbezogen und die klima- und energiepolitischen
gigkeitsabkommen, sondern das gesamte Paket der           Ziele mit den geringsten Kosten für Gesellschaft und
Bilateralen I. Auch die eng mit der Personenfreizügig-    Wirtschaft erreicht werden. Konkret lehnt der Verband
keit verknüpften Abkommen von Schengen/Dublin             die vom Ständerat neu vorgeschlagene Klimaverträg-
werden mit der Kündigungsinitiative gefährdet. Die        lichkeitsprüfung, aber auch den Klimafonds und die
Auswirkungen der Kündigungsinitiative auf die Unter-      Flugticketabgabe ab. Hingegen unterstützt er die
nehmen stellt economiesuisse in der neu publizierten      Streichung der Eintrittsschwelle für eine Zielvereinba-
Broschüre «Kündigungsinitiative – Lähmt die Schweiz       rung mit Verminderungspflichten.
und ihre KMU» ausführlich dar. Am 17. Mai stehe also
eine Grundsatzentscheidung an, sagte Rühl und er-             Auch das Gesetz zur elektronischen Identität (E-ID)
gänzte: «Die Schweizer Wirtschaft ist bereit, einen en-   unterstützt die Wirtschaft. Mit der E-ID wird die Basis
gagierten Abstimmungskampf gegen diese Initiative         für ein staatlich anerkanntes Login geschaffen, auf das
zu führen.»                                               die Bevölkerung vertrauen kann. Die Schweizer Wirt-
                                                          schaft hat sich von Anfang an für eine gesetzliche
    Eine weitere grosse Herausforderung für die           Grundlage bei der Einführung einer E-ID eingesetzt.
Schweizer Unternehmen ist die extreme Unterneh-           Der Handlungsbedarf ist hoch, haben doch zahlreiche
mens-Verantwortungs-Initiative (UVI), die von der         andere Länder längst ein vergleichbares Instrument
Wirtschaft klar abgelehnt wird. Der Ständerat hat in      eingeführt. Der Wirtschaftsstandort Schweiz wird da-
der Wintersession mit deutlicher Mehrheit einen Ge-       durch klar gestärkt.
genvorschlag verabschiedet. Dieser verzichtet auf
eine verschuldensunabhängige Haftung. economiesu-             Geradezu schlecht schneidet die Schweiz bei Wi-
isse kann sich mit der Lösung arrangieren, auch wenn      reless-Breitband ab. Hier verhindert die Politik den ra-
diese sehr weit geht. Sie verhindert aber einen inter-    schen Ausbau der 5G-Technologie. Eine moderne Mo-
nationalen Alleingang. Auf eine Sonderregulierung,        bilfunkinfrastruktur ist eine wichtige Grundlage für die
die Schweizer Unternehmen erpresserischen Klagen          erfolgreiche Etablierung neuer Technologien. Nur sie
aussetzt, unseren Standort schwächt und in den be-        ermöglicht den flächendeckenden, breitbandigen,
troffenen Ländern kontraproduktiv wirkt, verzichtet       standortunabhängigen Zugang zu digitalen Diensten
sie. Zudem ergänzt der Gegenvorschlag die freiwilli-      und die Entwicklung von massgeschneiderten Diens-
gen Massnahmen mit zielgerichteten Regulierungen          ten für jeden Ort und Nutzer. Mit 5G wird nicht nur
bei der generellen Transparenz sowie mit griffigen –      eine neue Mobilfunkgeneration mit leistungsfähigeren
aber auch weitgehenden – Sorgfaltspflichten bei Kin-      Übertragungsverfahren vorbereitet, das Netzwerk wird
derarbeit und Konfliktmineralien. Er ermöglicht einen     insgesamt intelligenter und flexibler, sodass höherwer-
Fortschritt entlang der internationalen Entwicklungen     tige Services erst möglich werden.
und geht im internationalen Vergleich bereits sehr
weit. Er schafft die von der Politik gesuchte Verbind-    economiesuisse / 28.01.2020
lichkeit zur Einhaltung zentraler internationaler

8  H+I-Auslese Nr. 523, 20. Februar 2020
Themen

Lebenslanges Lernen muss zur Arbeitskultur werden
«Wir brauchen neues Wissen, neue Fähigkeiten und          pro Jahr Zeit, ja gar jede Woche, um mich mit neuen
neue Medienkompetenz» betont Patrick Warnking,            Themen zu befassen und mir Fähigkeiten anzueignen.
seit 2011 Country Director von Google Schweiz.            Hier sollte jeder von uns investieren – für sich selber,
Dabei haben die Arbeitgeber und Geschäftsleitun-          mit seinen Kindern und mit seinen Arbeitskollegen.
gen eine wichtige Verantwortung zu tragen. Wie            Besonders Geschäftsleitungen sollten das Thema auf
das «LifelongLearning» zur Unternehmenskultur             ihre Agenda nehmen. Als Google Schweiz und mit di-
werden kann, verrät er im Interview.                      gitalswitzerland versuchen wir, einen relevanten Bei-
                                                          trag für den Wissensstandort Schweiz im Bereich «Di-
Google treibt den digitalen Wandel auf unserem Glo-       gital» zu leisten. Allein im vergangenen Jahr schulte
bus massgeblich voran. Welches sind aus Ihrer Sicht       Google Schweiz im Rahmen des Programms AtelierDi-
die wichtigsten Veränderungen, mit welchen sich die       gital.ch über 10 000 Personen – vor allem aus KMU –
Schweizer Wirtschaft in den nächsten Jahren beschäf-      kostenlos zu digitalen Themen, um sie für Berufe in der
tigen muss?                                               digitalen Welt zu befähigen.

    Patrick Warnking: Der Schweiz bieten sich als         Stichwort «Gute Vorsätze»: Wie können Arbeitgeber
hoch entwickeltes Land mit der Digitalisierung sehr       das lebenslange Lernen zur Unternehmenskultur ma-
viel mehr Chancen als Risiken. Wir müssen aber den        chen?
Menschen in den Mittelpunkt stellen: Die Innovation
im Geschäft muss sich im Alltag der Menschen, also            Die Schweiz als traditionell innovatives Land steht
der Arbeitnehmer, positiv auswirken. Es geht unter an-    derzeit vor der immens wichtigen Aufgabe, der nächs-
derem um mehr Effizienz und Nutzen in den Bereichen       ten Generation, aber auch der arbeitenden Bevölke-
Navigation, Mobilität, Bildung, Information, Unterhal-    rung verstärkt digitale Fähigkeiten zu vermitteln. Bil-
tung, Kommunikation oder Energie. Zwei wichtige           dung, Forschung und Innovation bleiben aus meiner
Forschungsschwerpunkte sind aus meiner Sicht die
­                                                         Sicht der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft in der
künstliche Intelligenz und die Datensicherheit bezie-     Schweiz. In der Bildung benötigen wir drei Säulen. Wir
hungsweise -verschlüsselung. Bei beiden Themen            müssen erstens mehr Nachwuchs in den MINT-Fächern
sollte sich die Schweiz das Ziel setzen, zur Weltspitze   fördern, zweitens das lebenslange Lernen verstärkt zur
zu gehören und entsprechend investieren. Denn die         Firmenkultur machen, drittens für Top-Talente attrak-
Schweiz ist prädestiniert dafür, insbesondere bei der     tive Forschungseinrichtungen und Jobs schaffen, die
Sicherheit und der Ethik, eine führende Rolle zu spie-    im internationalen Vergleich mit der Weltspitze mithal-
len. Dieser Fokus sollte flankiert werden durch das Be-   ten können. Häufig empfehle ich Geschäftsleitungen
kenntnis zu einer sehr guten Grundausbildung inklu-       von KMU beispielsweise, firmenintern einen Video-
sive der Förderung der Medienkompetenz. Bei Google        wettbewerb zu machen: 20 Mitarbeiter bilden zehn
arbeiten wir intensiv an diesen Themen und haben uns      Teams, die jeweils ein Kurzvideo drehen, in dem in 60
selber ehrgeizige Ziele gesetzt, zum Beispiel bei den     bis 120 Sekunden das Unternehmen vorgestellt wird.
Prinzipien im Umgang mit der künstlichen Intelligenz.     Zur Produktion braucht man nur Smartphones. Die
                                                          besten Filme stellt man auf die Internetseite und bittet
Angesichts der grossen Geschäftslast ist es für eine      die Kunden um Feedback. Mit sehr einfachen Mitteln
Firma nicht einfach, das lebenslange Lernen mit allen     kann man so die neuen digitalen Kommunikations-
Arbeitnehmern aktiv anzugehen. Wie machen Sie das         wege testen. Das kann ein kleineres Unternehmen viel
bei Google Schweiz?                                       einfacher und schneller umsetzen. Das ist ein kleiner,
                                                          aber feiner Anfang, um eine Lernkultur im Betrieb ein-
    Bei Google ist die umfangreiche Investition in die    zuführen.
Fortbildung der Mitarbeiter das Fundament für Inno-           Weiterbildung braucht Zeit, Fokus und Unterstüt-
vation. Wir lassen unseren Mitarbeitern genügend          zung, damit es für die jeweilige Industrie und Aufgabe
Zeit, ins eigene Know-how zu investieren. Ich selbst      passt. Aber auch jeder Arbeitnehmer hat eine Verant-
wende auch wesentlich mehr Zeit dafür auf als noch        wortung, mit der richtigen Einstellung für die persönli-
vor einigen Jahren. So nehme ich mir mehrere Wochen       che Weiterbildung bereit zu sein.

                                                                                    H+I-Auslese Nr. 523, 20. Februar 2020   9
Themen

Wo sehen Sie den grössten Handlungsbedarf?                 einen «Chief Learning Officer» nachdenken. Wir brau-
                                                           chen neues Wissen, neue Fähigkeiten und neue Medi-
    Die Auswahl an Angeboten für Weiterbildungen ist       enkompetenz. Hier haben die Arbeitgeber und Ge-
gerade in der Schweiz sehr gross. Das ist ein Wettbe-      schäftsleitungen eine wichtige Verantwortung zu
werbsvorteil gegenüber anderen Ländern. Aber er            tragen. Weiterbildung braucht Zeit, Fokus und Unter-
wird noch zu wenig genutzt. Die Plattform www.life-        stützung, damit es für die jeweilige Industrie und Auf-
longlearning.ch des Schweizerischen Arbeitgeberver-        gabe passt. Aber auch jeder Arbeitnehmer hat eine
bands und von digitalswitzerland mit Hunderten von         Verantwortung, mit der richtigen Einstellung für die
Weiterbildungsmöglichkeiten kennen leider noch sehr        persönliche Weiterbildung bereit zu sein.
wenige Arbeitnehmer in der Schweiz. Zudem ist das le-
benslange Lernen in vielen Unternehmen noch nicht in       Arbeitgeberverband, Tatjana Kistler /
der Arbeitskultur verwurzelt. So besagt eine Deloitte-     11. Februar 2020
Studie aus dem vergangenen Jahr, dass mit 49 Prozent
fast die Hälfte der Schweizer Bevölkerung in den letz-
ten zwölf Monaten keine Schulung besucht hat. Und 58
Prozent der gering und mittel qualifizierten Arbeits-
kräfte, die nicht an Schulungen teilgenommen haben,
sahen gar keine Notwendigkeit darin. Das illustriert
den Handlungsbedarf. Weiterbildung hilft auch bei
den Themen Sicherheit und Privatsphäre. Hier sollte
jeder von uns investieren.

Wie findet ein Arbeitgeber heraus, wie er Weiterbil-
dungen gezielt und aufs Unternehmen abgestimmt
fördern kann?

     Bei den meisten Unternehmen steht eine Transfor-
mation auf der Agenda. Die Chancen liegen beim Fo-
kus auf den Kunden, bei der Innovation und der Wei-
terentwicklung der passenden Kultur im Unternehmen.
Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten verän-
dern sich. Es gibt mehr und neue Kanäle, um sowohl
bestehende als auch neue Kunden zu erreichen. Das
erfordert neues Know-how, Fähigkeiten und Ressour-
cen. Dazu ist eine Überprüfung der Unternehmenskul-
tur in Bezug auf den Kundendialog, die Innovation und
Weiterbildung zwingend. Oft müssen stärkere Syner-
gien zwischen verschiedenen Abteilungen – beispiels-
weise zwischen dem Vertrieb, Marketing und der IT –
hergestellt werden. Die Geschäftsleitung muss durch
diesen Wandel führen und ein Vorbild sein. Digitale
Transformation ist Chefsache. Die Menschen – also die
Kunden und Mitarbeiter – müssen im Mittelpunkt ste-
hen. Das lebenslange Lernen halte ich für den wich-
tigsten Erfolgsfaktor in Unternehmen, aber auch für
die einzelne Person. In grossen Unternehmen würde
ich statt über einen «Chief Digital Officer» lieber über

10  H+I-Auslese Nr. 523, 20. Februar 2020
Kommentar zum Zeitgeschehen

Schwyzer Gratiskultur historisch bedingt?

    Bereits zweimal habe ich mich an dieser Stelle in       Kultur und nicht zuletzt auch der «professionellen Kul-
den vergangenen Jahren zur kantonalen Kulturförde-          tur» betont wird, werden künftig also null Franken im
rung geäussert. Nicht etwa kritisch, eher nüchtern. «Äs     Budget stehen und die Schwyzer Kulturschaffenden
isch wes isch», pflegt man zu sagen und die kantonale       und -institutionen fürchten nicht unbegründet um ihre
Kulturförderung verteilt die zweckgebundenen Mittel         Gelder, wenn aus dem besagten Lotteriefond auch
aus dem Lotteriefond fair und nach den ihr zur Verfü-       noch Beiträge nach Luzern und Zürich fliessen sollen.
gung gestellten Mitteln. Alle Schwyzer Kulturschaffen-      Das Schwyzer Stimmvolk hat es 2005 knapp verpasst,
den oder Gruppen, die eine sinnige Eingabe nach den         dass unser Kanton heute über ein zweckmässiges Kul-
Vorgaben der Kulturkommission (Konzept, Zielset-            turfördergesetz verfügt und die Kultur im Kanton
zung, Projektbeteiligte, Zeit- und Finanzplan) machen,      Schwyz wie nahezu in allen Kantonen unseres Landes
können mit einem Beitrag rechnen. Die Vergabe der           auch aus Mitteln der Staatskasse gefördert wird.
vorhandenen Gelder geschieht unweigerlich nach dem
Giesskannenprinzip. Einige kulturelle Leuchtturmpro-             Darf dies in einem reichen Kanton Schwyz mit einer
jekte können auch mit etwas höheren Beiträgen rech-         Niedrigsteuerpolitik wirklich so sein? Null Franken aus
nen. Mit mehr als 10 000 Franken wird jedoch eher sel-      der Staatskasse für die Kultur? In der öffentlichen
ten ein Kulturvorhaben gefördert.                           Wahrnehmung scheint diesbezüglich kein Notstand
                                                            vorzuherrschen. Es gibt keine Debatte und von Be-
    Eine von der Kulturkommission Schwyz beauftragte        gehrlichkeiten der Kulturschaffenden in diesem Punkt
Jury verteilte 2019 Werkbeiträge an Schwyzer Künstle-       ist auch kaum etwas zu spüren. Ist dies Lethargie oder
rinnen und Künstler. Einen davon erhielt der in Basel tä-   Resignation? Nach finanziell schwierigen Jahren
tige, gebürtige Schwyzer Bruno Steiner. Sein Konzept        schreibt der Kanton heute satte Gewinne und das Ei-
«Kulturfragen» wird mit 15 000 Franken gefördert. Inte-     genkapital ist schnell wieder in die dreistellige Millio-
ressant – oder vielleicht sogar brisant – dabei ist der     nenhöhe gewachsen. Und da soll kein Geld für die Kul-
Umstand, dass das Resultat eine kritische Auseinander-      tur zur Verfügung stehen? Das ist wirklich grotesk und
setzung mit der staatlichen Kulturförderung sein wird.      kein Ruhmesblatt für unseren Kanton, der doch so sehr
Ausschlaggebend für Bruno Steiners Gesuch war der           auf Lebensqualität setzt.
Entscheid des Schwyzer Kantonsparlaments 2017, die
«Vereinbarung über die interkantonale Zusammenarbeit            Darum bin ich sehr gespannt auf Bruno Steiners
im Bereich überregionaler Kultureinrichtungen» aufzu-       «Kulturfragen». 2020 und 2021 finden zwei Veranstal-
kündigen. Noch bis 2021 bezahlt der Kanton Schwyz           tungsreihen mit insgesamt acht Veranstaltungen zum
rund 1,8 Millionen Franken aus dem Staatshaushalt an        Thema statt und auch ein Abschlussbericht wird ange-
sechs bedeutende Kulturhäuser und -institutionen (KKL,      kündigt. In seinem Dossier schreibt der Künstler, dass
Stadttheater Luzern, Luzerner Sinfonieorchester, Opern-     die Kultur im Kanton Schwyz sehr stark verwurzelt ist
haus Zürich, Tonhalle Zürich und Schauspielhaus Zürich).    und die gelebten Traditionen, Brauchtums- und Laien-
Hinter der Budgetposition «3631001 Kulturförderung»         kultur omnipräsent sind. «Von dieser alltäglich geleb-
wird demzufolge ab 2022 eine Null stehen!                   ten Kultur könnte ein Teil des Denkmusters kommen,
                                                            dass Kultur gratis ist.» Egal wie die Resultate ausfallen.
    Der damalige Entscheid des Parlaments wurde             Das letzte aufgeführte Ziel in Steiners Exposé dürften
auch als Trotzreaktion vor allem in Richtung Luzern für     die gesprochenen 15 000 Franken für den Werkbeitrag
die exorbitanten NFA-Zahlungen des Kantons Schwyz           bereits wert sein. «An die Verantwortung der öffentli-
gedeutet und der Kanton Schwyz lässt es sich offen,         chen Hand appellieren und finanzpolitische Konse-
weiterhin – aber nur auf freiwilliger Basis – Beiträge an   quenzen zur Stärkung des professionellen, zeitgenös-
die genannten Kulturbetriebe zu bezahlen. Und ja rich-      sischen Kulturschaffens einfordern.»
tig geraten. Diese Gelder kommen nicht aus der Staats-
kasse, sondern ebenfalls aus dem zweckgebundenen            Roger Bürgler
Lotteriefond. Obwohl im kantonalen Kulturförderleit-        Kultur- und Medienschaffender, Gersau
bild die Wichtigkeit der Unterstützung der heimischen

                                                                                      H+I-Auslese Nr. 523, 20. Februar 2020   11
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                                                      Herrengasse 7, Postfach 558, 6431 Schwyz
                                                                 www.svito-ag.ch

Nr. Datum       Sponsor
511 24.01.2019 PI2 Process AG, Speerstrasse 22, 8853 Lachen                     522 27.01.2020   Panorama Resort & Spa, Schönfelsstrasse, 8835 Feusisberg
512 22.02.2019 STEINAUER Kanalservice AG, Holzrüti 2, 8840 Einsiedeln           523 20.02.2020   Svito AG, Herrengasse 7, Postfach 558, 6431 Schwyz
513 26.03.2019	Tisel Lackiertechnik AG,                                        524 26.03.2020   EW Höfe AG, Schwerzistrasse 37, 8807 Freienbach
		              Zugerstrasse 61, 6403 Küssnacht am Rigi                         525 27.04.2020
514 26.04.2019 Schweizerische Südostbahn AG,                                    526 28.05.2020   bpp Ingenieure AG, Hochbau Tiefbau Umwelt GIS,
		              Bahnhofplatz 1a, 9001 St. Gallen                                		               Riedstrasse 7, 6430 Schwyz
515 24.05.2019 Strüby Holzbau AG, Steinbislin 2, 6423 Seewen SZ                 527 26.06.2020   Strüby Holzbau AG, Steinbislin 2, 6423 Seewen SZ
516 24.06.2019 PVA AG, Spektrum Holz, Talstrasse 8, 8852 Altendorf              528 27.08.2020   Schwyzer Kantonalbank, Bahnhofstrasse 3, 6430 Schwyz
517 26.08.2019 Brauerei Rosengarten AG, Spitalstrasse 14, 8840 Einsiedeln       529 25.09.2020   Seedamm Plaza, Seedammstrasse 3, 8808 Pfäffikon SZ
518 25.09.2019 Fröhlich Architektur AG,                                         530 27.10.2020   ebs Energie AG, Riedstrasse 17, 6430 Schwyz
		              Schindellegistrasse 36, 8808 Pfäffikon SZ                       531 26.11.2020   Meister & Co. AG, Schmuckmanufaktur,
519 25.10.2019 Garaventa AG, Tennmattstrasse 15, 6410 Goldau                    		               Hauptstrasse 66, 8832 Wollerau
520 22.11.2019 Meister & Co. AG, Schmuckmanufaktur,                             532 17.12.2020   CONVISA AG, Unternehmens-, Steuer- & Rechtsberatung,
		              Hauptstrasse 66, 8832 Wollerau                                  		               Schwyz / Altdorf / Pfäffikon SZ
521 19.12.2019 Victorinox AG, Schmiedgasse 57, 6438 Ibach

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