Photovoltaik für Privathaushalte - Eine Verbraucherinformation - Verbraucherzentrale ...

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Photovoltaik für Privathaushalte - Eine Verbraucherinformation - Verbraucherzentrale ...
Photovoltaik
für Privathaushalte
Eine Verbraucherinformation
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2 |	Vorschau
  Strom mit Sonnenenergie erzeugen, selbst nutzen und den        >     INHALTSÜBERSICHT
  Überschuss ins Netz einspeisen – das kann inzwischen je-
  der, der über ein für Photovoltaik geeignetes Dach verfügt.
                                                                 •   Standortbedingungen
  Trotz gesunkener Einspeisevergütungen (nach dem Erneu-
  erbare-Energien-Gesetz (EEG) aktuell 12,31 Cent pro Kilo-      •   Größe, Ertrag, Kosten
  wattstunde für Anlagen bis 10 Kilowatt Nennleistung) sind
  Photovoltaikanlagen auch für Privathaushalte weiterhin         •   Komponenten einer Photovoltaikanlage
  attraktiv. Die Investitionskosten sind in den letzten Jahren
  deutlich gesunken, sodass sich die Investition bei intelli-    •   Solarstrom zu Hause nutzen
  genter Anlagenplanung und Eigennutzung des selbst er-
  zeugten Solarstroms rechnet. Durch die Kombination mit         •   Montage, Blitz- und Brandschutz, Inbetriebnahme
  einem Speichersystem lässt sich der Eigenverbrauch deut-
  lich steigern. Die Speichertechnik und der Markt für Spei-     •   Zertifikate und Gütezeichen, Angebotsvergleich
  chersysteme haben sich in den letzten drei Jahren rasant
  weiterentwickelt und auch in diesem Bereich sind die Prei-     •   Garantien, Recht und Verträge, Versicherung
  se gesunken. Mit Unterstützung durch Fördermittel des
  Bundes ist im Einzelfall, bei guter Planung, ein wirtschaft-   •   Förderung, Einspeisevergütung, Steuern
  licher Anlagenbetrieb möglich.
                                                                 •   Nach der Inbetriebnahme, Kontrolle und Wartung
  Diese Information gibt eine Übersicht über die wichtigsten
  Punkte, die bei Planung und Kauf einer Anlage bedacht          •   Informationsadressen
  werden sollten.
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Standortbedingungen |                3
                                                              >
Standort­­­                                                          Neigung

bedingungen                                                   Die Neigung liegt im Idealfall bei 30°, abweichende Nei-
                                                              gungen zwischen 25° und 45° können den Ertrag um bis zu
                                                              zehn Prozent verringern. Bei einer senkrechten Installation
>	AUSRICHTUNG                                                 an der Fassade kann der Ertrag sogar bis zu 50 Prozent ge-
                                                              ringer ausfallen.
Bevor Sie sich eine Photovoltaik-Anlage anschaffen, soll-
ten Sie prüfen, ob das Dach Ihres Hauses geeignet ist. Eine
stabile asbestfreie Dacheindeckung ist unbedingte Voraus­     >	Verschattungseinflüsse
setzung. Die Ausrichtung der in Frage kommenden Fläche
und die Sonneneinstrahlung ent­scheidet über den Ertrag       Die Sonne sollte möglichst ungehindert auf das Dach
und damit die Wirtschaftlichkeit der Anlage.                  strahlen. Ganzjährige Verschattungen durch benach­bar­‑​
                                                              te Bauten oder Bäume können Ertragsminderungen von
Optimal ist eine Südausrichtung. Abweichende Ausrichtun­      drei bis zehn Prozent verursachen. Auch schmale Schatten,
gen nach Südost und Südwest sind jedoch auch noch gut:        beispielsweise von Leitungen oder Antennen, können eine
Es kommt maximal zu einem 5 bis 10 Prozent geringeren         starke Leistungsminderung zur Folge haben, da die Solar­
Ertrag als bei einer ganz nach Süden ausgerichteten An­       zellen innerhalb der Module in Reihe geschaltet sind. So
lage.                                                         bestimmt das schwächste Glied die Gesamtleistung. Der
                                                              Einfluss der Verschattung ist bei einer genauen fachtechni-
Bei Dachflächen mit einer Ausrichtung nach Osten und          schen Planung (eventuell mit einer Verschattungsanalyse)
Westen ist mit einer Ertragsminderung um 10 bis 20 Pro-       zu prüfen und bei der Modulbelegung auf dem Dach, Ver-
zent zu rechnen. Werden die Photovoltaikmodule bei sol-       schaltung und Wechselrichterauswahl zu beachten.
chen Ausrichtungen auf beiden Dachflächen installiert, sind
die Solarerträge am Vor- und am Nachmittag am höchsten.
Besteht zu diesen Zeiten ein erhöhter Strombedarf im
Haushalt, kann dies einen guten Effekt auf den Eigenver-
brauchsanteil haben. Ob der niedrigere Solarstromertrag
pro Jahr durch den positiven Effekt der Eigennutzung aus-
geglichen werden kann, ist individuell zu prüfen.

                                                                         Prozentsatz des optimalen Ertrags
                                                                         bei unterschiedlicher Ausrichtung
                                                                         und Neigung.
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4 |	Größe. Ertrag, Kosten

   GröSSe, Ertrag,
   Kosten

    i     Die elektrische Leistung (Nennleistung) einer
          PV-Anlage wird in Kilowattpeak [kWp] angege-
    ben. Sie gibt die maximale Leistung unter Standard-
    Test-Bedingungen an und ermöglicht einen Vergleich
    der Module.

   Für die Installation von rund einem Kilowattpeak (1 kWp)
   Anlagenleistung werden bei Einsatz kristalliner Module
   etwa sieben bis acht Quadratmeter Fläche benötigt. Der
   Stromer­trag der Anlage schwankt mit der Sonneneinstrah­
   lung und den Jahreszeiten. Weiterhin sind es an­lagen­spe­
   zische Faktoren wie die Wirkungsgrade von ­Modulen und
   Wechsel­richtern, die Anpassung der Wechselrichter­leis­       Der typische Eigenverbrauchsanteil am erzeugten Solar-
   tung und Leitungsverluste, die sich stark auf den mögli-       strom übersteigt ­selten 30 Prozent (bezogen auf die oben
   chen Ertrag auswirken können. Schließlich ist er abhängig      genannte Kon­stella­tion). Mit ­einem Energiemanagement
   von Um­welt­­­einflüssen wie Verschattung, ­reflektieren­dem   (gesteuerte ­Nutzung der Elektrogeräte zu Sonnenzeiten
   Licht und dem Verschmutzungsgrad der Module. Solche            zum Beispiel) und/oder mit einem Batteriespeicher lässt
   Anla­gen­verluste können insgesamt bis zu 30 Prozent betra-    sich dieser Anteil ­deutlich erhöhen.
   gen.
                                                                  Seit die Einspeisevergütung nach dem EEG unter das
   In Rheinland-Pfalz liegt der jährliche Anlagenertrag im        Niveau der Haushaltsstrompreise gefallen ist, gilt als wirt-
   Durchschnitt bei 850 bis 1000 kWh pro 1 kWp installierter      schaftlichste Lösung nicht mehr die maximal mögliche An-
   Leistung.                                                      lagengröße. Entscheidend ist nun das Verhältnis von Haus­
                                                                  haltsstromverbrauch und Anlagengröße.
   Um den durchschnittlichen jährlichen Stromverbrauch ei-
   nes Drei-Personen-Haushaltes von 3.500 kWh solar zu            Der Preis für 1 kWp installierte Leistung sinkt mit stei­gen­
   ­e rzeugen, wäre eine installierte PV-Leistung von etwa­­      der Anlagengröße. Für Photovoltaikanlagen bis 10 Kilowatt
   4 kWp erforderlich. Der Strom wird allerdings nur selten       Leistung liegen die Preise (ohne Mehrwertsteuer) derzeit
   genau dann im Tagesverlauf erzeugt, wenn er ­gebraucht         bei etwa 1.300 bis 1.600 Euro pro kWp. Wir empfehlen un-
   wird. Auch jahreszeitlich kommt es zu großen Schwankun-        bedingt mehrere Angebote einzuholen.
   gen in der Stromerzeugung infolge der unter­schied­lichen
    Sonneneinstrahlung.
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Komponenten e
                                                                                          ­ iner Photovoltaikanlage |                        5

            Komponenten ­einer                                              Die Modulwirkungsgrade1 werden unter Standard-Test-
                                                                            Bedingungen ermittelt und hängen wesentlich von den
            Photovoltaikanlage                                              Zelltypen, den sonstigen eingesetzten Materialien (z.B. in
                                                                            der Reflexionsschicht) und der Bauweise (z.B. bei der Zell-
                                                                            verschaltung) ab.
            Die wesentlichen Komponenten einer Photovoltaikanlage
            sind Solargenerator und Wechselrichter.                         Die Leistungstoleranz und der Leistungskoeffizient be-
                                                                            schreiben weitere Eigenschaften von Modulen. Die Leis­
                                                                            tungstoleranz bezeichnet die mögliche Abweichung von
            >	Module                                                        der Nennleistung des Solarmoduls und schwankt herstel-
                                                                            lungsbedingt. Die an­ge­gebenen Toleranzbereiche der Her-
              Der Solargenerator besteht aus elektrisch verschalteten       steller sollten einen möglichst engen Bereich ausweisen. Im
              PV-­Modulen, die wiederum jeweils aus mehreren mit­ei­        Durchschnitt liegt die Leistungs­toleranz derzeit bei weni-
            nander verbundenen Solarzellen aufgebaut sind. In der           ger als +/-3 Prozent. Die Leistungstoleranzen kristalliner
            ­So­lar­zelle findet die Umwandlung des Sonnenlichts in         Module liegen überwiegend im positiven Bereich.
             ­Solarstrom statt. Auf dem Markt vorhandene Modultypen
              unterscheiden sich vor allem in den eingesetzten Halblei-     Die elektrische Leistung eines Solarmoduls nimmt mit stei-
              termaterialien der Solarzellen oder spezieller Technolo­      gender Temperatur ab. Daher ist bei Konstruktionen mit
              gien. Am weitesten verbreitet ist die kristalline Silizium­   einer schlechteren Hinterlüftung der Module und somit
              solarzelle. Andere Halbleitermaterialen sind das amorphe      sich leichter ­bildendem Wärmestau mit geringeren Er­
              Silizium (a-Si), Kupfer und Indium, Gallium und Selen oder    trägen zu rechnen. Der Leistungskoeffizient gibt an, um
              Schwefel (CIS, CIGS) sowie Cad­miumtellurid (CdTe). Die       wieviel Prozent die Modulleistung sinkt, wenn sich die
              Tabelle auf Seite 6 gibt einen Überblick über Modul­typen     Modultemperatur um ein Grad (Kelvin) erhöht. Typi­scher­
              und ihre Wirkungsgrade.                                       weise liegt er bei höchstens -0,5 Prozent pro Grad Kelvin.
                                                                            Je näher der Leistungskoeffizient bei ­Null liegt, umso gerin-
                                                                            ger wirkt sich eine Tempe­­ratur­erhöhung aus. Gute Werte
                                                                            liegen bei -0,4 Prozent und darunter.

            1 Modulwirkungsgrad: gibt das prozentuale ­Verhältnis von ­elektrischer Leistungsabgabe eines Moduls zur Leistung des einge-
               strahlten Lichts unter Standardtestbedingungen an.

Photovoltaikanlage mit Eigen­verbrauch

1   Solargenerator (Module)
2   Kabel
3   Wechselrichter
4   Stromzähler für Erzeugung
    (Bei PV-Anlagen mit einer Leistung bis 10 kWp
    und einem Eigenverbrauch unter 10.000 kWh –
    optional zur Ertragskontrolle. Bei größeren
    Anlagen zwingend erforderlich.)
5   Anschluss an öffentliches Stromnetz
6   Einspeisemanagement (Netz­betreiber)
7   Stromzähler für Bezug und Ein­speisung
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6 |	Komponenten ­einer Photovoltaikanlage
   Sonder- und Spezialmodule sind Solardachziegel oder
   transparente Glasmodule zur Fassadenintegration. Stan-
   dardmodule gibt es mit und ohne Rahmen zur Aufdach-
   montage oder Dachintegration. Bei gerahmten Modulen
   kann es bei flacher Neigung zu Ertragseinbußen und Mo-
   dulschäden kommen, da sich dann Wasser und Schmutz in
   der Rahmenkante sammeln kann. Bei flachen Dachneigun-
   gen sind deshalb rahmenlose Module vorteilhaft; von die-
   sen kann das Regenwasser besser ablaufen.

   Auch die Stabilität der Module selbst variiert: Eine vier
   statt drei Millimeter starke Glasabdeckung hat sich auf lan-
   ge Sicht vor allem bei größeren Modulen bewährt.

   Die Entscheidung für einen bestimmten Modultyp hängt in
   erster Linie von Preis und Wirkungsgrad ab. Wer viel Platz
   und gute Lichtverhältnisse hat, kann eine größere Fläche
   von Modulen mit einem niedrigeren Wirkungsgrad zu ei-
   nem günstigeren Preis verbauen. Wer wenig Platz hat und
   deshalb den Ertrag seiner Anlage optimieren muss, wählt
   teurere Module mit hohem Wirkungsgrad. Die kristallinen
   Siliziumzellen beherrschen den Markt (80 - 90 Prozent).

    Modultypen,
       						Modul-
    differenziert nach der Zellart wirkungsgrad                           Preis     Besonderheiten

    1. 	Kristalline Module (Marktanteil 85 %)		                            hoch

    • Monokristalline Siliziumzellen                       15 - 18 %
       – mit rückseitigen Kontakten                        16 - 19 %
    • Polykristalline Siliziumzellen                       13 - 17 %               + Geringerer Energie- und Material-
    • Zu Bändern gezogenes Silizium (»Ribbon -Si«)			                                verbrauch bei der Herstellung

    2. 	Dünnschichtmodule		                                               mittel   + Gute Erträge bei diffuser Strahlung
    • Amorphe und mikrokristalline Siliziumzellen            7-9%                  – größerer Platzbedarf und deshalb
    • Mikromorphe Siliziumzellen                            7 - 12 %		               längere Montagezeiten

       Andere Halbleitermaterialien:                                               – niedrigere Lebensdauer der Module
    • Cadmiumtellurid (CdTe)-Zellen                          7 - 11 %
    • CI(G)S-Zellen mit den Elementen Kupfer,
                                                            7 - 12 %
      Indium, Gallium, Schwefel und Selen

    2.	HIT-Hybridzellen		                                                sehr hoch + Große Energieausbeute
       Kombination aus kristallinem und                                              bei hohen Temperaturen
                                        17 - 20 %
       amorphem Silizium
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Komponenten e
                                                                               ­ iner Photovoltaikanlage |                     7

>      Wechselrichter                                          Weitere Funktionen:

Der Wechselrichter wandelt den vom Solargenerator er-          •    Einen Ausfall des öffentlichen Netzes muss der Wech-
zeugten Gleichstrom (DC: Direct Current) in gewöhnlichen            selrichter automatisch erkennen und die Stromein-
Wechselstrom (AC: Alternating Current) um, der im Haus-             speisung dann abschalten.
halt genutzt oder ins Netz eingespeist werden kann. Wei-
                                                               •    Zur Überwachung der Leistungsfähigkeit sollte der
terhin erfüllt der Wechselrichter Funktionen, die für die
                                                                    Wechselrichter mit einer Anzeige ausgestattet sein, an
Überwachung und Sicherheit der Anlage wichtig sind.
                                                                    der man die Betriebsdaten ablesen kann. Gegen Auf-
                                                                    preis gibt es PC-Schnittstellen zur ausführlichen Aus-
Die Leistung von Solargenerator und Wechselrichter müs-
                                                                    wertung und Einrichtungen zur Fernabfrage.
sen aufeinander abgestimmt sein, damit die Anlage opti-
mal arbeitet. Die Leistung, die der Wechselrichter lang­       •    Ist der Betrieb eines Speichersystems geplant, ist auch
fristig aufnehmen kann (= Nennleistung DC), sollte bei              eine Schnittstelle zur Überwachung der Stromflussrich­
einer Anlage mit optimaler Ausrichtung nicht unter der Leis-        tung am Hausanschluss nötig.
tung des Solargenerators liegen. Andernfalls gehen bei
hoher Einstrahlung Strom­erträge ver­loren. Bei Anlagen, die
ihre Spitzenleistung aufgrund der Standortbedingungen
nie er­reichen können, kann der Wechselrichter auch kleiner
                                                               !     Um bei ei­ner möglichen Netzüberlastung den Zu-
                                                                     fluss an Strom abregeln zu können, müssen kleine
                                                               Photo­voltaik-An­lagen bis 30 kWp so ausgestattet sein,
ausgelegt werden.                                              dass der Netzbetreiber bei Netzüberlastung die Stromein-
                                                               speisung (fern-)regeln kann. Ist dies nicht der Fall, ist die
Die Nennleistung AC gibt an, wie viel Wechselstrom per­        maximale Einspeiseleistung der Anlage von vornherein um
ma­nent in das Netz eingespeist werden kann. Die Um­           30 Prozent zu reduzieren (Kappung).
wand­lung in Wechselstrom geschieht, wie bei allen Ener-
gieumwandlungen, nicht ohne Verluste. Deshalb ist die          Falls keine Kappung der Einspeiseleistung gewünscht ist,
DC-Leistung am Eingang eines Wechselrichters größer als        muss die PV-Anlage zur Fernabregelung durch den Netzbe-
der AC-Wert am Ausgang. Photovoltaikanlagen arbeiten           treiber mit einem sogenannten Funkrundsteuerempfänger
meist im Teillastbereich, weshalb Wechselrichter bereits       ausgestattet werden. Die Kosten trägt der Anlagenbetrei-
ab einer Auslastung von zehn Prozent der Nennleistung          ber. Rundsteuerempfänger können gekauft oder gemietet
des Solargenerators hohe Wirkungsgrade von über 90 %           werden. Bei einer Gerätemiete bleibt der Anlagenbetreiber
erreichen sollten.                                             flexibel für den Fall, dass sich die Anforderungen an die
                                                               Steuertechnik ändern. Die Kaufpreise variieren stark. Im
Zum Vergleich sollte nicht der maximale Wirkungsgrad           Falle einer Abregelung muss der Netzbetreiber Entschädi-
herangezogen werden, sondern der Europäische Wir­              gungszahlungen leisten.
kungs­­­­­grad, der die unterschiedliche Sonneneinstrahlung
im Jahresverlauf und die damit verbundenen Schwankun-
gen im Leistungsbereich der Wechselrichter berücksichtigt
und einen durchschnittlichen Wirkungsgrad bei mit­­tel­
                                                               d      Näheres hierzu im Internet:
                                                                      www.bundesnetzagentur.de, Stichwort: Leitfaden
                                                                      zum EEG-Einspeisemanagement.
europä­ischen Einstrahlungsverhältnissen wiedergibt. Sehr
gute Wechselrichter können mittlere Wirkungsgrade von          Die Kappung auf 70 Prozent der Einspeiseleistung kann
über 96 % erreichen. Sie liegen nur etwa ein Prozent unter     unter Umständen die günstigere Variante sein. Insbesonde-
dem maximalen Wirkungsgrad.                                    re wenn bereits aufgrund der Standortbedingungen (Ost-/
                                                               Westausrichtung, Teilverschattung, ungünstige Dach­nei­
Der Wirkungsgrad des Wechselrichters hängt von der Tem-        gung) die Leistung der Anlage reduziert oder ein Eigenver-
peratur und damit vom Standort ab. Räume, die sich im          brauch von mindestens 30 Prozent des Solarstroms sicher-
Sommer stark erhitzen sind wenig geeignet. Beste Umge-         gestellt ist.
bungsbedingungen sind eine gleichbleibend kühle Tempe-
ratur und niedrige Luftfeuchtigkeit sowie eine staubfreie
Umgebung. Der Wechselrichter sollte gut zugänglich ange-
bracht sein, um eine regelmäßige Kontrolle zu erleichtern.
                                                               i     Es ist sinnvoll, die Frage ob der Kauf eines Funk­rund­
                                                                     steuerempfängers oder die Kappung im Einzelfall
                                                               besser ist, bereits bei Angebotseinholung zu thematisie-
Beachten Sie auch, dass bei manchen Modellen störende          ren und im Angebot zu berücksichtigen.
Betriebsgeräusche auftreten können.
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8 |	Solarstrom zu Hause nutzen

   Solarstrom                                                         Der Eigenverbrauchsanteil lässt sich durch Anpassung des
                                                                      Nutzerverhaltens meist noch steigern: Elektrische Geräte
   zu Hause nutzen                                                    wie Wasch- oder Spülmaschine sollten zu Sonnenzeiten
                                                                      betrieben werden, um die direkte Nutzung des Solarstroms
                                                                      zu erhöhen. Ist die PV-Anlage mit einem Wechselrichter mit
   >	Eigenverbrauch                                                   Energiemanagementeigenschaften ausgestattet, können
                                                                      einzelne Verbraucher im Haus gezielt mit Solarstrom ver-
   Der erzeugte Solarstrom kann vollständig ins öffentliche           sorgt werden. Bei günstigen Randbedingungen (Stromver-
   Netz eingespeist (Volleinspeisung) oder zumindest teilwei-         brauch, Geräteausstattung, Verschaltung) lässt sich der
   se direkt im Haus genutzt werden. Der Überschuss an So-            Eigenverbrauch so auf bequeme Weise steigern.
   larstrom fließt ins Netz (Überschusseinspeisung). Da die
   Einspeisevergütung deutlich unter den aktuellen Strom­             Die Erfassung von Netzeinspeisung, Eigenverbrauch und
   preisen von 26 bis 28 Cent pro Kilowattstunde liegt, lohnt         Solarertrag kann unterschiedlich erfolgen. Bei Volleinspei-
   es sich, einen möglichst großen Teil des ­Solarstroms selbst       sung ist zusätzlich zum vorhandenen Bezugszähler für
   zu nutzen.                                                         den Haushaltsstrom ein weiterer geeichter Zähler für die
                                                                      Erfassung der Solarstromerzeugung erforderlich. Für den
   Die aktuell erzeugte Solarstrommenge wird in den sel­­tens­        Eigenverbrauch mit Überschusseinspeisung wird ein Zwei-
   ten Fällen genau mit dem momentanen Bedarf im Haushalt             richtungszähler empfohlen, der den vorhandenen Bezugs­
   übereinstimmen. Daher ist eine hundertprozentige Deckung           zähler ersetzt und sowohl den Strombezug aus dem Netz
   des eigenen Stromverbrauchs kaum möglich. Um einen                 als auch den eingespeisten Strom erfasst. Die Ausführun-
   mög­lichst hohen Eigenverbrauchsanteil zu erreichen, ori-          gen sind grundsätzlich mit dem Netzbetreiber abzu­­stim­
   entiert man sich bei der Planung der PV-Anlage immer stär-         men.
   ker am Stromverbrauch des Haushalts und dessen zeit­
   licher Verteilung (Lastgang). Ein Vier-Personen-Haushalt           Bei Anlagen mit einer Leistung über 10 kWp muss zusätzlich
   er­reicht mit ­einer 5 kWp-Anlage etwa 20 bis 30 % Eigen-          ein geeichter Erzeugungszähler zur Erfassung des insge-
   nutzung des Solarstroms. Die Grafik zeigt die Erträge für          samt erzeugten Solarstroms und auch zur indirekten Ermitt-
   einen solchen Fall. Es wird von einem spezifischen Ertrag          lung des Eigenverbrauchs installiert werden. Bei kleineren
   der PV-Anlage in Höhe von 950 kWh/kWp und einem jährli-            Anlagen unter 10 kWp kann auf einen geeichten Zähler ver-
   chen Stromverbrauch von etwa 4.000 kWh ausgegangen                 zichtet werden, zumal die Messwerte auch aus dem Wech-
   (drei Wochen Urlaub im Sommer).                                    selrichter oder Datenlogger ausgelesen werden können.

                                     Anteil Eigenverbauch
                     kWh
              700

              600

              500

              400

              300

              200

              100

                 0
                        Jan   Febr März Apr   Mai Juni   Juli   Aug Sept Okt Nov Dez

                      Solarstrom Gesamt       Netzeinspeisung        Direkt genutzt
                      4.785 [kWh]             3.386 [kWh]            1.399 [kWh]
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Solarstrom zu Hause nutzen |                  9

>	Speichersysteme                                             Technische Anlagenkonzepte

Mit Hilfe von Batteriespeichern kann man den Eigenver-        Neben dem Batteriespeicher ist mindestens noch ein Bat-
brauch im Haus erhöhen, indem man den gespeicherten           terieladeregler erforderlich, der Be- und Ent­ladung steuert.
Strom in den Morgen- und Abendstunden nutzt, wenn die         Die Speicherbatterie kann prinzipiell vor dem Solarwech-
PV-Anlage nur noch wenig oder keinen Ertrag liefert. Dies     selrichter auf der Gleichstromseite (DC-Kopplung) der PV-
kann auch zu einer Entlastung der Netze beitragen und da-     Anlage oder danach auf der Wechselstromseite (AC-Kopp­
bei helfen, die Leistungsspitzen der PV-Anlagen am Mittag     lung) angeschlossen werden. Bei der AC-Kopplung ist
abzufangen. Weiterhin gibt es Speichersysteme, die auch       zusätzlich noch ein Batteriewechselrichter er­forderlich,
eine Versorgung bei Stromausfall für eine gewisse Zeit        welcher den bereits zu Wechselstrom um­­gewandelten So-
sicherstellen können.                                         larstrom (Gleichstrom) zur Speicherung nochmals in
                                                              Gleichstrom umwandelt. AC-Systeme haben daher höhere
Die Speichertechnologien und der Markt für solche Bat­        Umwandlungsverluste. Sie eignen sich besonders für die
teriespeichersysteme haben sich in den letzten Jahren         einfache Nachrüstung, da sie sehr flexibel auf die vorhan-
stark entwickelt. Die Auswahl und Installation eines Spei-    dene Wechselrichterleistung der PV-Anlage ausgelegt wer-
chersystems erfordert eine sorgfältige Vorbereitung und       den können.
Planung.
                                                              DC-Systeme benötigen nur einen Wechselrichter, haben
Ein hoher Eigenverbrauch mit wirtschaftlichem Ergebnis        einen geringeren Platzbedarf und sind etwas effizienter als
wird grundsätzlich nur möglich sein, wenn die Stromspei-      die AC-gekoppelten Systeme.
cherkapazität und die Be- und Entladeleistung der Batteri-
en gut auf die Leistung der PV-Anlage sowie den Haus-
haltsstrombedarf abgestimmt ist. Die Wirtschaftlichkeit ist
im Einzelfall zu prüfen. Unterstützung dabei bietet die
Energieberatung der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.
                                                               i      Ein Einfamilienhaus mit einer installierten PV-
                                                                      Anlagenleistung von einem Kilowatt pro 1.000
                                                               Kilowattstunden Strombedarf kann sowohl einen Eigen­
                                                               verbrauchs­anteil1 als auch einen Autarkiegrad2 von
                                                               durchschnittlich etwa 30 Prozent erzielen. Wird zusätz-
                                                               lich eine nutzbare ­Speicherkapazi­tät von einer Kilo­
                                                               watt­stunde pro 1.000 ­Kilowattstunden Strom­­be­darf
                                                               installiert, lässt sich der Eigenverbrauchsanteil auf 60
                                                               Prozent und der Autarkiegrad auf etwa 55 Prozent stei-
                                                               gern. Eine ­Vergrößerung der Speicherkapazität auf
                                                               über zwei Kilo­wattstunden pro Kilowatt installierter
                                                               PV-Leistung ist danach nicht sinnvoll.

                                    Lithium-
                                    Speichersystem

                                                              1 Eigenverbrauchsanteil gibt an, welcher Anteil des
                                                                erzeugten ­Solarstroms direkt im Haus verbraucht wird.
                                                              2 Autarkiegrad gibt an, welcher Anteil des Strombedarfs
                                                                durch das ­PV-Speichersystem zeitgleich gedeckt wird.
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10 |	Solarstrom zu Hause nutzen
    Eigenschaften, Vorzüge und Schwächen
    der Batterietypen

    Das aktuell für den Einsatz in Privathaushalten (PV-­An­
    lagenleistung bis 30 Kilowatt) bestehende Speicher­ange­
    bot konzentriert sich auf Speichersysteme mit Blei-Batteri-
    en und Lithium-Ionen-Batterien.

    Ein vollständiges Entladen des Batteriespeichers – die so-
    genannte Tiefenentladung – würde insbesondere Blei-Bat-
    teriespeicher schädigen. Eine wichtige Herstel­ler­angabe
    sind daher die maximale Endladetiefe sowie die nutzbare
    Batteriekapazität1. Außerdem wird eine ­Zyklenzahl (Anzahl
    der Be- und Entladungen) angegeben, nach welcher die
    Kapazität der Batterie auf 80 Prozent der Gesamt­kapa­zität
    gesunken ist. Die Zyklenzahl sinkt mit steigender Umge-
    bungstemperatur. Es werden am Aufstellort Raumtempera-
    turen von maximal 20°C bis 25°C empfohlen. Ein Durch-
    schnittshaushalt benötigt im Jahr rund 250 Zyklen, woraus     1 Kapazität: Kenngröße für die gespeicherte Ladung in
    sich kalendarische ­Lebensdauern bei Bleibatterien von          Amperestunden [Ah]. Es wird unterschieden zwischen der
    6 bis 12 Jahren und bei ­Lithiumbatterien zwischen 5 und        maximalen Nennkapazität und der nutzbaren Kapazität
    20 Jahren ergeben.                                              für eine maximale Lebensdauer der Batterie.

                          Bleibatterien	Lithium-Ionen-Batterien

        Blei-Säure-Basis
      Typen                                                               Lithium-Eisen-Nanophosphat (LiFePo4,
        Blei-Gel-Technologie (wartungsfreundlicher)                       besonders hohe Zyklenfestigkeit, viele
      		                                                                  Hersteller).
                                                                          Nur wenige Hersteller:
      		                                                                  Lithium-Nickel-Mangan-Kobalt-Akku (Li-NMC),
      		                                                                  Lithium-Mangan-Oxid (LiMn2O4),
      		                                                                  Lithium-Titanat-Oxid (LTO – Li4Ti5O12)

      Eigenschaften       Vollzyklen: 1.500 bis 3.000.                    Vollzyklen: 4.000 bis 15.000
                          Entladetiefe: 50 bis 60 Prozent.                Entladetiefe 80 bis 100 Prozent.

      Vorteile            Bewährte Qualität.                              Hohe Zyklenzahl,
                          Recyclingkreislauf existiert.                   fast vollständige Entladung möglich,
                          Relativ günstig.                                höhere Entladeströme.

      Nachteile Speicherkapazität ist nur teilweise nutz-                 Höhere Erstinvestition,
      	­bar. Empfindlich gegenüber Be- und                                wenig Langzeiterfahrung bezüglich Haltbarkeit.
                Entladungszeiten, die die Lebensdauer
                maßgeblich bestimmen.
                Hohe Lebensdauer nur, wenn auf 50 Prozent
                der Nennkapazität entladen wird.
Solarstrom zu Hause nutzen |                 11
Kosten, Fördermittel für Solarspeicher

In Abhängigkeit vom Nutzerprofil, der PV-Anlagenleis­tung
und dem Stromverbrauch werden von Anbietern Speicher-
größen von zwei bis zwanzig Kilowattstunden Speicher­ka­
pa­zität empfohlen.

Die Kosten schwanken, haben aber einen starken Trend
nach unten. Bei Speichersystemen auf Lithiumbasis liegen
die Kosten aktuell zwischen 1.000 und 1.700 Euro pro nutz-        •    Für die Batterien muss vom Händler oder Hersteller
barer Kilowattstunde Speicherkapazität (netto). Derzeit                eine Zeitwertersatzgarantie für einen Zeitraum von
befindet sich die Batteriespeichertechnologie am Rande                 10 Jahren gegeben werden.
der Wirtschaftlichkeit. Bei geringen Renditeerwartungen
kann sie im Einzelfall heute bereits wirtschaftlich einge-        •    Über die fachgerechte und sichere Inbetriebnahme
setzt werden.                                                          ist als Nachweis eine entsprechende Fachunter­­
                                                                       nehmer­­erklärung oder der Photovoltaik-Speicher-
Die Anschaffung eines Speichersystems macht vor allem                  pass des Bundesverband Solarwirtschaft
für Neuinstallationen und für die Nachrüstung von PV-An-               (BSW) vorzulegen.
lagen, die seit dem Jahr 2013 in Betrieb sind Sinn, da für die­
se Anlagen die gesetzlich geregelte Einspeisevergütung
nach dem EEG deutlich unter den aktuellen Strombezugs-
kosten liegt. Daher ist jede selbst genutzte Kilowattstun-
                                                                  d      Informationen im Internet:
                                                                         www.photovoltaik-anlagenpass.de

de Solarstrom über die Stromkostenersparnis höher »ver­                  Die KfW hält auf ihrer Interseite weitere Informa­
gütet« als es nach den Regelungen des EEG der Fall ist.                  tionen zu den Fördervoraussetzungen bereit:
Außerdem gibt es für diese Anlagen Fördermit­tel über das                www.kfw.de/275
KfW-Programm »Erneuerbare Energien – Speicher«.

Die Förderung ist für die Installation von PV-Anlagen mit         Worauf sollte man bei der Anschaffung
Batteriespeicher oder auch für die Nachrüstung ­e ines            eines Solar­speicher­systems achten?
Speichersystems bestimmt. Sie erfolgt in Form ­eines zins-
vergünstigten Darlehens für die Gesamt­anlage mit einem           Der Kauf eines Speichersystems bedarf einer gründlichen
Tilgungszuschuss für den Batterie­speicher. Das Förderpro-        Vorbereitung, um den passenden Speicher auszuwählen
gramm der KfW läuft bis 31.12.2018. Der Tilgungszuschuss          und das System gut auszulegen. Hierzu ist es zunächst
beträgt derzeit bei gleichzeitiger Installation von PV-Anla-      sinn­voll, den eigenen tages- und möglichst auch jahres-
ge und Speicher 22 % der anrechenbaren Speicherkosten,            zeitlichen Verlauf des Haushaltsstromverbrauchs genauer
wobei maximal 2.000 Euro Speicherkosten pro Kilowatt-             zu betrachten. Wird der Stromzähler täglich morgens und
peak installierter PV-Anlagenleistung bezuschusst wer-            abends abgelesen, erhält man wichtige Angaben zu den
den. Bis zum Ablauf des Programms wird die Höhe des Til-          Tages- und Nachtverbräuchen im Haushalt. Eine Aufstel-
gungszuschusses halbjährlich um jeweils 3 % reduziert. ­          lung der individuellen Geräteausstattung und Betrachtung
                                                                  der gewöhnlichen Nutzung, sind weitere Aspekte. Auf die-
Es sind unter anderen folgende Fördervoraus­setzungen             ser Basis kann ein Planer oder der Installateur besser ent-
zu ­beachten:                                                     scheiden, über welche nutzbare Kapazität und Entladeleis-
                                                                  tung der Speicher verfügen sollte.
•    Die Leistungsabgabe der PV-Anlage ins Stromnetz
     ist dauerhaft für mindestens 20 Jahre auf 50 % der           Bei der Speicherauswahl sind die Herstellerangaben zu
     ­installierten Leistung zu begrenzen.                        Nenn- und Nutzkapazität (Entladetiefe), Zyklenzahl, kalen-
                                                                  darische Lebensdauer und Entladeleistung zu beachten.
•    Die Wechselrichter der geförderten Systeme müssen
     über geeignete Schnittstellen zur Ferneinstellung            Speicher verbrauchen, zum Beispiel für ihre Ladeelektro­-
     und -steuerung verfügen.                                     nik, selbst Strom, der dadurch entstehende Mehrverbrauch
12 |	Montage, Blitz- und Brandschutz, Inbetriebnahme
    kann jährlich bei 200 kWh liegen. Hier gibt es große Unter-
    schiede bei den einzelnen Geräten. Auch sollte die Leis-
    tung im Leerlauf verglichen werden, um die Stand-by-Ver-
                                                                  !      Wichtig: Batteriespeicher werden auf lange Lauf­
                                                                         zeiten ausgelegt, daher sind umfassende Garantien
                                                                  auf die Lebensdauer unabdingbar. Entsprechend den Be-
    luste niedrig zu halten.                                      dingungen der KfW-Förderung, ist es empfehlenswert auf
                                                                  eine Zeitwertersatzgarantie von mindestens zehn Jahren zu
    Weiterhin sind die Angaben zum Sicherheitskonzept und         achten.
    zu den erforderlichen Wartungsintervallen zu beachten:
    Lithiumbatterien bis 15 kW sind wartungsarm, Hersteller
    geben Intervalle von ein bis zwei Jahren vor. Lithium-Spei-
    cher sollten insbesondere die Anforderungen des »Sicher­
                                                                  d      Nähere Informationen zum Sicherheitsleitfaden
                                                                         gibt es auf den Internetseiten des Bundesverband
                                                                         der Solarwirtschaft: www.solarwirtschaft.de
    heitsleitfadens Li-Ionen-Hausspeicher« erfüllen. Die Ein-            oder des Bundes­verband Energiespeicher:
    haltung sollte über ein entsprechendes Produktzertifikat             www.bves.de.
    vom Hersteller nachgewiesen werden können.
                                                                         Die Verbraucherzentrale NRW stellt auf ihrer
                                                                         Internetseite eine Marktübersicht und weitere
    Bei Bleibatterien sind jährliche Kontrollen und auch halb-
                                                                         Information zu Batteriespeichern zur Verfügung:
    jährliche Messungen von Spannungen und Temperaturen
                                                                         www.verbraucherzentrale.nrw/sonne.
    erforderlich, die allerdings durch ein elektronisches Über-
    wachungssystem erledigt werden. Diese Kosten müssen                  Auch die Fachzeitschrift PV Magazine veröffent­
    auch bei einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung berücksich-            licht jährlich eine Marktübersicht mit weiteren
    tigt werden.                                                         umfangreichen Informationen zu Batteriespeicher-
                                                                         systemen: www.pv-magazine.de.
    Der Kauf eines Batteriespeichersystems bedarf in jedem
    Fall einer sehr guten Beratung und gründlichen Vorberei-
    tung, möglichst mit einem in der Speichersystemauslegung
    erfahrenen Installateur.

    Montage, Blitz-                                               Ein besonderer Blitzschutz ist für Photovoltaikanlagen
                                                                  nicht notwendig. Bei vorhandener Blitzschutzanlage soll-
    und Brandschutz,                                              ten die Module jedoch mit einem Mindestabstand von
                                                                  50 cm zum Blitzableiter und anderen Metallgegenständen
    Inbetriebnahme                                                angebracht werden.

                                                                  Zum Schutz der vorhandenen Hauselektrik ist der Einbau
    Vom TÜV geprüfte Montagesysteme gewährleisten die             eines sogenannten Überspannungsableiters im zentralen
    Qualität bei fachgerechter Montage. Gegebenenfalls muss       Anschlusskasten (Sicherungskasten) sinnvoll. Dieser ver-
    diese überprüft werden, besonders bei einer selbst durch-     hindert Spannungsspitzen und damit verbundene Schä-
    geführten Installation. Wichtig ist vor allem die Begutach-   den, sollte der Blitz in der Umgebung ihres Gebäudes ein-
    tung des Dachstuhls und der Eindeckung. Statik und Sta­       schlagen.
    bili­tät müssen auch bei Wind und Schneelasten für das
    Zusatzgewicht der Solarmodule geeignet sein. Anzahl und       Fachgerecht installierte und gewartete Photovoltaikanla-
    Ort der Befestigungspunkte muss angemessen gewählt            gen erhöhen zwar nicht die Wahrscheinlichkeit eines Bran­
    werden.                                                       des, stellen aber im Brandfall ein erhöhtes Risiko dar. Mit
                                                                  dem seit 2006 vorgeschriebenen DC-Freischalter kann eine
    Eine Montage auf Asbestzementdächern ist grundsätzlich
                                                                  PV-Anlage vom Wechselrichter getrennt und der Wechsel-
    verboten; hier muss zunächst fachgerecht saniert werden.
                                                                  stromkreis abgeschaltet werden.
    Nähere Auskünfte hierzu geben die Abfallberatungen der
    Stadt- und Kreisverwaltungen.
Vergleich von An­geboten, Zertifikate und Gütezeichen |                        13
Die wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen zum Brand-                Die Inbetriebnahme einer PV-Anlage darf nur von einer
schutz sind die fach- und brand­schutz­gerechte Planung,         Elektrofachkraft vorgenommen werden.
Er­rich­tung und Instandhaltung von PV-Anlagen. Zur Kenn-
                      zeichung und Dokumentation ist ein          Eine Einweisung in alle wichtigen Funktionen der An-
                      Hinweisschild am Hausanschlusskas-         l­ age muss in jedem Fall durch den Installateur er­f ol-
                      ten an­z u­b rin­g en. Weiterhin ist ein    gen. Un­bedingt erforderlich ist ein Protokoll über die In­
                      Übersichtsplan, aus dem die Lage der       betrieb­nahmeprüfung durch den Fachbetrieb, denn es
                      spannungsführenden Leitungen oder          doku­­mentiert die Sicherheit der Anlage und hat somit
                      der Freischalteinrichtungen hervor-        haf­tungsrechtliche Bedeutung.
                      geht, in der Hausverteilung bzw. am
                      PV-Einspeisepunkt aufzubewahren.           Neben der mündlichen Einweisung muss der Fach­­betrieb
                                                                 eine vollständige schriftliche Anlagendoku­m entation

d      Weitergehende Informationen zum Thema brand-
       schutzgerechte Planung, Errichtung und Instand-
       haltung finden Sie im Internet:
                                                                 übergeben. Diese wird für spätere Wartungs- oder Repa­
                                                                 raturarbeiten benötigt und muss den Mindestanforderun­
                                                                 gen nach DIN EN 62446 genügen.
       www.pv-brandsicherheit.de

Vergleich von An­                                                •   Stabilität gegen UV-Licht, Temperatur, Nässe
                                                                     und Hagel:

geboten, Zertifikate                                                 IEC* 61215 (kristalline Solarmodule),

und Gütezeichen                                                      IEC 61646 (Dünnschicht/amorphe),
                                                                     CEC 503 Ispra: entspricht im Wesentlichen IEC 61215

                                                                     oder
Sie sollten mindestens drei verschiedene Unternehmen zu
                                                                 •   IEC 61730 (erweiterte Sicherheitsprüfungen aufbau-
je einem Vor-Ort Termin einladen um ein detailliertes Ange-
                                                                     end auf den vorgenannten Prüfungen)
bot zu erhalten. Der Preis ist jedoch nicht das wichtigste
Vergleichskriterium – vor allem sollten Sie das Ange­bot auf
Vollständigkeit prüfen. Alle Teile, von den Modulen bis zum      Das RAL-Gütezeichen RALGZ 966 stellt ­einen
Montagezubehör, sollten mit genauer Typenbezeichnung             guten Qualitätsstandard hinsichtlich Herstel-
und Herstellerangaben im Angebot benannt sein. Sie soll-         lung (P 1), Konzeption (P2), Ausführung (P3) und
ten sich unbedingt aufstellen lassen, was etwa bei der           Service/Betrieb (P4) sowie Prüfbestimmungen
Montage enthalten ist und was nicht. Eine fehlende Be-           für Solar­­ener­gie­an­la­gen sicher. Werden die tech-
schreibung kann im Nachhinein zusätzliche Kosten verur-          nischen Bestimmungen des ­RAL GZ 966 als Ver-
sachen oder zur Installation minderwertiger Teile führen.        tragsbestandteil aufgenommen, sind damit technische
                                                                 Qualitätsstandards rechtsverbindlich vorgegeben.
Folgende Zertifikate sind empfehlenswert:
                                                                 Der Photovoltaik-Anlagenpass und der Photovoltaik-Spei­
•   Ausreichende Schutzisolierung:                               cherpass des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW)
                                                                 wurden gemeinsam mit dem Zentralverband der Deutschen
    Mindestens Schutzklasse II sollte nachgewiesen
                                                                 Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH)
    werden. Diese verhindert das Auftreten gefährlicher
                                                                 erstellt. Mit diesen Vorlagen dokumentiert der Handwerks-
    Körperströme.
                                                                 betrieb, dass die Anlage nach dem Stand der Technik ge-

                                                                 * (IEC = Internationale Elektrotechnische Kommission)
14 |	Vergleich von An­geboten, Zertifikate und Gütezeichen
     plant und installiert wurde. Der Anlagenpass ist jedoch
     kein unabhängig geprüftes Qualitätszertifikat. Das Formu-
     lar enthält auch eine Protokollvorlage für die Abnahme-
                                                                      d     Der TÜV Rheinland führt im Internet eine
                                                                            Zertifikats­­da­tenbank geprüfter Module und
                                                                            Montagesysteme: www.tuv.com/de
     messung. Es belegt, dass die Anlage bei der Übergabe or­
     dent­lich funktioniert. Der An­lagen­pass kann nur von re­gis­         Der RAL Güteschutz Solar stellt auf seiner
     trierten Handwerksbetrieben übergeben werden.                          Internetseite www.ralsolar.de eine Firmen­da­ten­
                                                                            bank von Mitgliedsunternehmen und weitere
                                                                            Informationen zur Verfügung.

                                                                            Ausführliche Informa­tionen und eine Daten-
                                                                            bank regi­s­trierter Handwerker im In­­ternet:
                                                                            www.photovoltaik-anlagenpass.de

       Bauteil                           Empfehlenswerte Angaben im Angebot

       Module                            Hersteller, exakte Typenbezeichnung, Stückpreis, Nennleistung, Zelltyp,
                                         Schutzklassse, CE-Richtlinien, Produktgarantie, Datenblatt

       Wechselrichter                    Hersteller, exakte Typenbezeichnung, Stückpreis, Nennleistung und max. Leistung
                                         AC/DC, Netzüberwachung (VDE 0126), Europäischer Wirkungsgrad, Produktgarantie,
                                         Gehäuseschutzart, Datenblatt.

       Montagesystem                     Hersteller, exakte Typenbezeichnung, Gesamtpreis, Ausführung: einlagig oder Kreuz-
                                         verbund, Dacheindeckung (z.B. Pfanneneindeckung), Dachhaken: Anzahl, Material,
                                         Materialstärke, Korrosionsbeständigkeit, Gestell- und Bauwerksstatik

       Kabel und Steckverbinder          Hersteller, Typenbezeichnung, Querschnitt, Gesamtpreis

       Sonstiges                         Ertragsüberwachungssystem falls gewünscht, Blitzschutz, Zählerschrank und
                                         Einspeisezähler.

       Montage/Installation              Befestigung und Verkabelung der Module, Aufbau Unterkonstruktion, Montage
                                         Wechselrichter, Verlegung der Kabel, Verschaltung der Komponenten, ggf. Einbauten
                                         in vorhandenen Zählerschrank, Wand- oder Deckendurchführungen von Kabeln,
                                         Sicherung

       Service                           Funktionsnachweis, Anlagendokumentation, Abnahme und Erstellung eines Ab­
                                         nahmeprotokolls, Einweisung des Kunden, Ertragsprognose, Montageversicherung,
                                         Haftpflichtversicherung, Betreiberversicherung falls gewünscht.

       Preis, Konditionen,               Gesamtpreis netto/brutto, Zahlungsbedingungen, Liefertermin, Dauer der Installati-
       Formalien                         on, Termin der Betriebsbereitschaft, Verbindlichkeitsfrist, Sondervereinbarungen,
                                         Einschränkungen, Angebotsnummer, vollständige Adresse von Anbieter und Kunde

                                                                                                         Quelle: Photon 8/2011

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Garantien, Recht und Verträge, Versicherung |                   15

Garantien,                                                        Hersteller von Solarstrom-Modulen geben immer häufiger
                                                                  Produktgarantien, die über die zweijahrige gesetzliche Ge-
Recht und Verträge,                                               währleistung hinaus gehen. Eine Garan­tie bis zu zehn Jah-
                                                                  ren oder eine garantierte Anlagenleis­tung bis zu 30 Jahren
Versicherung                                                      sind keine Seltenheit mehr.

>	Garantien                                                       >	Recht und Verträge
Die Gewährleistungsfrist ist gesetzlich vorgeschrieben: sie       Baugenehmigung: Laut §62 der rheinland-pfälzischen
beträgt bei Auf-Dach-Anlagen zwei Jahre, bei In-Dach-Anla-        Bauordnung sind Solaranlagen genehmigungsfrei, es sei
gen fünf Jahre. Während dieser Fristen muss der Installa-         denn, sie sollen auf oder in der Nähe von Natur- oder Kul-
teur für den einwandfreien Betrieb der Photovoltaikanlage         turdenkmälern installiert werden.
einstehen und gegebenenfalls Nachbesserungen vorneh-
men oder die Anlage austauschen.                                  Meldung bei der Bundesnetzagentur: Photovoltaikan­
                                                                  lagen, die neu in Betrieb genommen werden, sind der Bun-
Nahezu alle Hersteller geben eine Leistungsgarantie.Eine          desnetzagentur zu melden. Dies regelt das Er­neu­er­bare-
Leistungsgarantie sichert eine festgelegte Leistung für Lauf­     Energien-Gesetz. Danach sind Netzbetrei­ber nur gegenüber
zeiten von 10 bis 25 Jahren zu. Da die Module herstellungs-       gemeldeten Anlagenbetreibern verpflichtet, die Einspeise-
bedingt Leistungstoleranzen aufweisen, ist es wichtig zu          vergütung in vollem Umfang zu zahlen.
prüfen, welche Leistung für jeweils welchen Zeitraum ga-          Die Meldung sollte frühestens zwei Wochen vor und spä-
rantiert wird.                                                    testens mit Inbetriebnahme erfolgen und kann nur noch
                                                                  über das Internet auf den Seiten: www.bundesnetzagen-
                                                                  tur.de erfolgen.

 i       Garantien werden – im Gegensatz zu gesetzli-
         chen Gewährleistungsrechten – von Herstellern
 freiwillig eingeräumt. Deren genaue Bedingungen kön-
                                                                  Einspeisevertrag: Nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz
                                                                  (EEG) ist der Stromnetzbetreiber verpflichtet, den Strom
 nen die ­Unternehmen weitestgehend selbst festlegen.             von PV-Anlagen abzunehmen. Die meisten Netzbetreiber
 Beim Kauf sollte unbedingt darauf geachtet werden,               schlagen den Abschluss eines Einspeisevertrags vor. Was
 dass eine schriftliche Garantieurkunde ausgehändigt              Sie wissen sollten, falls Sie von Ihrem Netzbetreiber einen
 wird, in der die exakten Garantiebedingungen zu finden           Einspeisevertrag vorgelegt bekommen:
 sind wie etwa Angaben zum Garantiegeber sowie zur
 Dauer und zum Inhalt der Garantie. Da Garantiefälle bei          Der Abschluss eines Einspeisevertrages kann nicht erzwun­
 den Modulen eher in den ersten Jahren auftreten ist es           gen werden. Die Einspeisung muss ab dem Datum des
 wichtig, auf geringe Leistungstoleranzen und gute                Anschlusses der Anlage an das Netz und deren Inbetrieb-
 Ersatz­leistungen des Herstellers im Garantiefall zu ach-        nahme zu den gesetzlich geregelten Bedingungen vorge-
 ten und nicht nur auf lange Laufzeiten.                          nommen werden.

 Neben dem Solargenerator stellt der Wechselrichter die           Mit einem Einspeisevertrag können Sie aber Rechts­klarheit
 am meisten beanspruchte Anlagenkomponente dar, die               schaffen und etwaige zukünftige Streitpunkte mit dem Netz­
 eine in der Regel kürzere Lebensdauer aufweist. Daher            betreiber vermeiden. Der Vertragstext unterliegt grund-
 sollten Garantieleistungen und Service (Wartung, Aus-            sätzlich der Vertragsfreiheit, allerdings mit der Maßgabe,
 tausch defekter Teile) unbedingt vor dem Kauf geklärt            dass die gesetzlich vorbestimmten Elemente des EEG nicht
 sein. Standardgarantien liegen meist bei fünf Jahren,            verändert werden dürfen oder auf sie verzichtet werden
 Garantieverlängerungen bis zu zehn Jahren sind oft ge-           kann. Was die Dauer des Einspeiseverhältnisses (20 Jahre
 gen einen Aufpreis zu haben und durchaus empfehlens-             plus das Jahr der Inbetriebnahme) und die Einspeisever­
 wert.                                                            gütung angeht, sind die gesetzlichen Vorgaben bindend.
                                                                  Wichtigster Punkt im Einspeisevertrag ist regelmäßig eine
                                                                  Vereinbarung über Haftungsobergrenzen im Schadensfall,
                                                                  der für beide Seiten fair formuliert werden sollte.
16 |	Garantien, Recht und Verträge, Versicherung
    Weiter sinnvoll geregelt werden können Details zur Ener-
    giemessung, Entgeltzahlung (z.B. Abschlagszahlungen),
    Laufzeit, Kündigung und Gerichtsstand für den Streitfall.
    Wer umsatzsteuerpflichtig ist, muss die Einspeisevergü-
    tung inklusive Mehrwertsteuer in Rechnung stellen. Die
    meisten Netzbetreiber fragen diesen Punkt ab. Sofern der
    Anlagenbetreiber nicht bei Vertragsschluss auf diesen
    Punkt hingewiesen wird, sollte er diesen Punkt von sich
    aus ansprechen.

    Eine schriftliche Einschätzung und Empfehlung zu Ihrem
    Einspeisevertrag erhalten Sie vom Energiejuristen der Ver-
    braucherzentrale Rheinland-Pfalz. Wir bieten die Beratung
    zu einem Kostenbeitrag von 20 Euro an. Um dieses Ange-
    bot zu nutzen, muss eine Kopie des vorgelegten Einspeise-
    vertrags an unsere Beratungsstelle in Mainz (Adresse sie-
    he Rückseite) gesendet werden.

    >	Versicherung
                                                                     Schließlich kann im Rahmen der Photovoltaikversicherung
    Photovoltaikanlagen können über eine bestehende Wohn-            eine gesonderte Absicherung in Form einer Haftpflichtver-
    gebäudeversicherung mitversichert sein, sofern sie nicht         sicherung für Photovoltaikanlagenbetreiber Sinn machen.
    in den Versicherungsbedingungen ausdrücklich ausge-              Diese ersetzt Schäden Dritter, für die der Betreiber der An-
    schlossen sind. Je nach Versicherer ist optional eine Mit-       lage aufkommen muss und wehrt unberechtigte Ansprüche
    versicherung bei kleineren Anlagen gegen Mehrbeitrag             ab. In Betracht kommen Schäden durch Herabfallen von
    möglich. Dieser Schutz kann je nach Tarif unterschiedlich        Teilen der Anlage oder Schäden durch Einspeisung in das
    aus­gestaltet sein. Der Versicherer ersetzt in der Regel Schä-   öffentliche Stromnetz. Wer den Strom nicht nur für sich
    den durch Brand, Blitzschlag, Explosion, Feuer, Leitungs-        nutzt, sondern diesen auch in das öffentliche Netz ein-
    wasser, Sturm und Hagel.                                         speist, ist als Unternehmer anzusehen. In diesem Fall reicht
                                                                     eine bestehende Privathaftpflichtversicherung beziehungs­
    Sofern zusätzlich eine Elementarschadenversicherung als          weise Haus- und Grund besitzerhaftpflicht nicht aus.
    Ergänzung zur Wohngebäudeversicherung abgeschlossen
    wurde, ist die Anlage auch gegen Schäden durch Über-             Aufgrund der Zunahme von Schäden infolge unsachgemä-
    schwemmung, Schneedruck, Lawinen, Erdbeben, Erdsen-              ßer Montage hat die Versicherungswirtschaft einen Techni-
    kung und Erdrutsch versichert.                                   schen Leitfaden zur Installation von Photovoltaikanlagen
                                                                     (VdS 3145) herausgegeben. Dieser sollte den Installations-
    Sofern es sich um eine größere Anlage handelt und dem-           betrieben bekannt sein.
    entsprechend umfassenderer Schutz gewünscht ist, sollte
    eine spezielle Photovoltaikversicherung abgeschlossen
    werden. Diese schützt zunächst auch bei Schäden, bei-
    spielsweise durch Diebstahl, Vandalismus, Konstruktions-
    und Bedienungsfehler sowie bei weiteren technischen
    Schäden.

    Weiterhin kann auch der durch einen Schaden bedingte Er-
    tragsausfall mitversichert werden. Der Versicherer ersetzt
    im Schadensfall etwa entgangene Stromverkauf-Erlöse für
    einen begrenzten Zeitraum.
Förderung, Ein­speisever­gütung, Steuern |                    17

Förderung,                                                     •   Auf selbst verbrauchten Solarstrom ist eine anteilige
                                                                   EEG-Umlage zu zahlen. Diese Pflicht entfällt für An­
Ein­speisever­gütung,                                              lagen mit höchstens 10 kWp installierter Leistung und
                                                                   für max. 10.000 kWh pro Kalenderjahr selbst verbrauch-
Steuern                                                            tem Strom. Die Bundesnetzagentur hat im Juli 2016
                                                                   einen »Leitfaden zur Eigenversorgung« mit detaillier-
                                                                   ten Informationen veröffentlicht:
>	Förderung                                                        www.bundesnetzagentur.de/eigenversorgung

Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) vergibt über die      •   Allgemein besteht die Möglichkeit, den erzeugten
Hausbanken zinsgünstige Darlehen im Rahmen des KfW-                Strom an Dritte zu veräußern. Der Abnahmepreis ist
Programms »Erneuerbare Energien«.                                  dabei frei verhandelbar; eine Direktvermarktung muss
                                                                   aber beim Netzbetreiber spätestens im Vor­monat an-
                                                                   gezeigt werden.
>	Einspeisevergütung
                                                               •   Definition »Inbetriebnahme«: Eine Anlage gilt als in
Der von PV-Anlagen erzeugte Strom kann ins öffentliche             Betrieb genommen, wenn Sie ortsfest installiert sowie
Stromnetz eingespeist oder zumindest teilweise als                 technisch betriebsbereit ist und Wechselstrom erzeu-
­Eigenverbrauch selbst genutzt werden. Jede ins öffent­liche       gen kann.
 Netz eingespeiste Kilowattstunde wird nach dem Erneuer-
 bare-Energien-Gesetz (EEG) vergütet. Es gilt für zwanzig
 Jahre der zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme aktuelle Ver-      >	Steuern
 gütungssatz. Die Höhe der Vergütung richtet sich nach der
 Anlagengröße und dem Datum der Inbetriebnahme. Die            Eine Anmeldung als Gewerbetreibender beim örtlichen
 Ver­gütungssätze werden quartalsweise an die aktuelle         Ordnungsamt ist nicht zwingend erforderlich und sollte im
 Marktentwicklung angepasst. Je nach Größe der im voran-       Einzelfall geprüft werden. Private Anlagenbetreiber werden
 gehenden Jahr bundesweit neu ­installierten Anlagenleis-      steuerrechtlich als Unternehmer behandelt (Umsatzsteu-
 tung erfolgt eine Erhöhung oder Senkung der Vergütungs-       ervoranmeldung erforderlich). Das bedeutet: Auf die Ein-
 sätze. Die aktuellen ­Vergütungssätze sind daher in dieser    speisevergütung des Netzbetreibers kann Mehrwertsteuer
 Information nicht aufgeführt.                                 erhoben werden. Sie ist an das Finanzamt abzuführen. Die
                                                               Entrichtung der Mehrwertsteuer ist im ­­Ein­speisevertrag zu

d     Auf unserer Internetseite stellen wir regelmäßig
      eine Informa­tion mit den aktuellen Vergütungssät-
      zen als Download ein: www.energieberatung-rlp.de
                                                               vereinbaren. Die Mehrwertsteuer der An­lagen­­kosten kann
                                                               man sich dann als Vorsteuer vom ­Finanz­amt rückerstatten
                                                               lassen. Außerdem bestehen ­steuer­liche Abschreibungs-
                                                               möglichkeiten. Über die ­sogenannte Kleinunternehmerre-
Die Förderung von Photovoltaik durch das EEG soll bis          gelung kann die ­Ab­führung der Umsatzsteuer entfallen.
zu einem bundesweiten Gesamtausbau von 52 Gigawatt             Auf die Ein­speise­vergütung des Netzbetreibers wird in die-
PV-Anlagenleis­tung erfolgen. Aktuell sind in Deutschland      sem Fall keine Mehrwertsteuer erhoben.
PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 40 Giga-
watt installiert.                                              Allerdings ist es dann auch nicht möglich, sich die Mehr­
                                                               wertsteuer, die bei der Anschaffung zu zahlen ist, erstatten
Weitere wichtige Regelungen im EEG:                            zu lassen. Für nähere Informationen zur Steuererklärung
                                                               sollte ein Steuerberater befragt werden.
•   Alle Daten für die Abrechnung der Einspeisevergütung
    des Vorjahres sind dem Netzbetreiber bis zum 28. Feb-
    ruar eines Jahres zu übermitteln. Der Anspruch auf Ein­
    speisevergütung entfällt, solange diese Mitteilungs-
                                                               t     Eine individuelle Beratung durch einen erfahrenen
                                                                     Steuerberater über die rechtlichen und steuerlichen
                                                               Randbedingungen, die für den Eigenverbrauch des Solar-
    pflicht nicht erfüllt wird.                                stroms im Einzelfall gelten, ist ratsam.
18 | Nach der Inbetriebnahme, Kontrolle und Wartung

    Nach der Inbetrieb­                                           •   Sicherungen können heraus springen. Sollte dies re­
                                                                      gel­mäßig passieren, muss der Installateur hinzu gezo-
    nahme, Kontrolle                                                  gen werden.

    und Wartung                                                   •   Von Zeit zu Zeit sollte der Betriebsbeginn der Anlage
                                                                      morgens geprüft werden. Beginnt die Netz­ein­spei­
                                                                      sung erst eine Stunde nach Sonnenaufgang, gibt es
    Gut geplante und installierte Anlagen sind in der Regel           zwei mögliche Ursachen: Der Wechselrichter passt mit
    wartungsarm. Nach einem Jahr sollte aber eine erste Be-           seiner Leistung und seiner Eingangs­spannung nicht zu
    triebskontrolle durch den Fachbetrieb erfolgen. Diese um-         den Modulen oder er ist falsch eingestellt.
    fasst eine Kontrolle der Schutzeinrichtungen und sämtli-
    cher Anlagenteile, die durch Witterungseinflüsse oder         •   Hat sich die Beschattung der Anlage geändert, kann
    Tiere beschädigt werden können. Dachdurchdringungen,              dies erhebliche Auswirkungen auf den Ertrag haben.
    Abdichtungen und das Montagesystem sind ebenfalls zu              Dazu gehören neue Dachaufbauten beim Nachbarn
    kontrollieren.                                                    wie Satellitenschüsseln oder in die Höhe geschossene
                                                                      Bäume. Prüfen Sie deshalb hin und wieder die Son­
    Weitere Wartungsintervalle sollten je nach örtlichen Gege-        neneinstrahlung auf Ihr Dach.
    benheiten und Anlagengröße mit dem Fachbetrieb festge-
    legt werden. Nach DIN EN 62446 (»Netzgekoppelte Photo-        •   Solarmodule mit einer Neigung von mindestens 15
     voltaiksysteme – Mindestanforderungen an ­Systemdoku-            Grad werden durch Regen und Schnee in der Regel
    men­tation, Inbetriebnahmeprüfung und wiederkehrende              ausreichend gesäubert. Flach installierte Paneele müs­
    Prüfungen«) sollte mindestens alle 4 Jahre eine wiederkeh-        sen dagegen nach einigen Jahren durch ein speziali-
    rende Prüfung stattfinden. Eine Blitzschutzanlage sollte          siertes Unternehmen gereinigt werden. Die Kosten
    mindestens alle 5 Jahre überprüft werden.                         lassen sich minimieren, wenn sich mehrere Anlagen-
                                                                      betreiber zusammentun und gemeinsam ein Unter-
    Keine Solaranlage ist vor Betriebsausfällen gefeit. Schat-        nehmen engagieren.
    ten, Schmutz oder Montagefehler können zur Ertragsmin-
    derung führen. Daher hier einige Hinweise auf mögliche        •   Trotz Sicherheitsglas ist ein Glasbruch nicht völlig aus-
    Störungsursachen und ihre Behebung.                               geschlossen. Kontrollieren Sie hin und wieder die
                                                                      Module auf Glasbruch. Bei eindringender Feuchtigkeit
    •   Wenn trotz Sonnenschein zu wenig oder kein Strom              verfärben sich die Module vor allem im Randbereich.
        erzeugt und eingespeist wird ist das ein erster Hinweis
        dafür, dass mit der Anlage etwas nicht stimmt. Ein-       •   Auch hochwertiges Kabelmaterial kann mürbe wer-
        fachste und wichtigste Kontrollmöglichkeit ist daher          den. Nicht optimal befestigte Kabel und Steckkontak-
        das monatliche Ablesen des Einspeisezählers und               te können sich lösen und bei Wind am Gehäuse scheu-
        der Vergleich des abgelesenen Werts mit der Prognose          ern. Besonders nach stürmischen Wetterlagen sollte
        aus den Planungsunterlagen.                                   eine Sichtkontrolle von Kabeln und Steckkontakten
                                                                      erfolgen.
    •   Empfindlichstes Bauteil der Anlage ist der Wechsel-
        richter. Fast alle Geräte haben ein Display, auf dem      Im Zweifel sollte immer der Installateur hinzugezogen
        Status- und Fehlermeldungen angezeigt werden.             werden, um selbst verursachten Schaden zu vermeiden.
        Rufen Sie das Funktionsprotokoll in regelmäßigen          Eine vollständige Anlagendokumentation erleichtert die
        Abständen ab. Werden häufige Abschaltungen proto-         Fehlersuche.
        kolliert oder treten Unklarheiten bei der Auswertung
        des Protokolls auf, sollte der Installateur hinzu gezo-
        gen werden.
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