HANDOUT "CHANGE MANAGEMENT - UNTERNEHMENSENTWICKLUNG STEUERN"
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Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Güttel, LIMAK Dean Mag. Doris Perg, Faculty-Mitglied der LIMAK LEADING CHANGE HANDOUT „CHANGE MANAGEMENT – UNTERNEHMENSENTWICKLUNG STEUERN“ LEADING CHANGE dingen vielfach eine Reorganisation von Strukturen und Kom- petenzen. Der Eintritt von Fischer Ski in das Geschäftsfeld des Was Nokia, Chrysler, Kodak und die Alpine Bau in Österreich Flugzeugkomponentenbaus sicherte einerseits das langfristige gemeinsam haben. Überleben des Unternehmens. Auf der anderen Seite waren markante Veränderungen in der Organisation notwendig, um Der Aufstieg und Fall großer Unternehmen wie Nokia, Chrysler, jenen Raum zu schaffen, der letztlich für die beeindruckende Kodak oder Alpine Bau in Österreich führt die Herausforderun- Entwicklung von FACC notwendig war. gen von Unternehmen drastisch vor Augen, sich laufend an neue Entwicklungen anzupassen. Runtastic – Change durch Wachstum Nokia & Apple – Change durch neue Technologien Der pionierhaften Gründungsphase folgt vielfach eine Phase der Strukturierung und Spezialisierung, die die notwendige Reaktiv, indem auf Entwicklungen im Wettbewerbsumfeld ein- Grundlage für weiteres Wachstum bildet. Die rasante Entwick- gegangen werden muss, beispielsweise beim Entstehen neuer lung der Softwareentwickler von Runtastic zeigt, dass quasi Technologien. Für den Branchenleader Nokia bestand enormer automatisch mit dem Größenwachstum des Unternehmens die Veränderungsbedarf durch das neue Angebot an Smartphones Notwendigkeit entsteht, dass ein formaler Rahmen das pro- mit Apple- bzw. Androide-Grundlage. duktive Chaos der Gründungszeit kanalisiert und erst dadurch weiteres Wachstum ermöglicht. Proaktiv hingegen können Unternehmen versuchen neue Pro- dukte oder Geschäftsmodelle in den Markt zu bringen, wie dies etwa bei Apples iPad der Fall war. Die Nutzung bestehender Ehinger-Schwarz – Change durch Unternehmens- Kompetenzen sowie die laufende Weiterentwicklung führen zur übergabe wettbewerbsentscheidenden Balance zwischen Stabilität und Wandel bzw. zwischen Effizienz und Innovativität. Gleichermaßen markiert der Generationenübergang bei Fami- lienunternehmen oft einen tiefen Einschnitt in der Unterneh- mensentwicklung. War bei Ehinger-Schwarz, einem rasant Fischer Ski – Change durch Innovationen wachsenden Schmuckhersteller mit mehr als 300 Shops welt- weit bislang der Gründer die lebendige Vision, die sinnstiftend Change Management ist ein ständiger Begleiter von Unter- zentrale Positionen wie Designentwicklung und Vertrieb kon- nehmen von der ersten Stunde an, insbesondere bei Innova- trollierte und dadurch großen Einfluss auf die Unternehmens- tionsprozessen, im Zuge der Unternehmensentwicklung und entwicklung einnehmen konnte, so muss seine Tochter nun bei Generationenübergängen bei Familienunternehmen. Die andere Akzente setzen um das Vakuum, auch an Sinn und innovative Entwicklung neuer Produkte oder Technologien be- Inspiration intern wie auch in Richtung Filialen, zu verringern. 1
MITARBEITER/INNEN UND ORGANI- dann zeigt sich, dass sie besonders dann hoch ist, wenn in- SATIONEN BEVORZUGEN STABILITÄT trinsische Motivation vorliegt, d. h. wenn die Motivation zum Handeln vom Individuum selbst kommt und nicht von außen Die Beispiele führen vor Augen weshalb Wandelprozesse un- angeregt wird (z. B. Ansprechen extrinsischer Motivation durch mittelbar mit der Unternehmensentwicklung verknüpft sind. monetäre Anreize). Auf die intrinsische Motivation wirken wiede- Allerdings, so positiv grundsätzlich vielfach Veränderung gese- rum drei Faktoren besonders ein, die durch Führungskräfte oder hen wird, die Konstitution von Individuen, Teams und Organi- Change Agents, d.h. Personen die für Wandelprozesse im Un- sationen präferiert Stabilität und Berechenbarkeit. Die Nutzung ternehmen verantwortlich sind, angesprochen werden können: bestehender Erfahrungen gibt Sicherheit und führt dazu, dass selbst komplexe Aktivitäten wie das Fliegen von Flugzeugen • Commitment oder das Betreiben von Raumstationen hochgradig routinisiert • Autonomie und und fehlerfrei ablaufen kann. Hinzu kommt, dass besonders • Handlungsfähigkeit. Erfolg blind macht um Veränderungen rechtzeitig einzuleiten. Bei allen drei Aspekten ist es entscheidend, wie die Person die Situation ganz subjektiv wahrnimmt und nicht, was ein externer Kodak – Festhalten an Vergangenem kann in den Un- Beobachter konstatieren würde. tergang führen Der Untergang großer renommierter Unternehmen erinnert da- ran, dass ein Festhalten an vergangenen Erfolgen und den da- KONZEPTIONELLE hinterliegenden Erfahrungen den Weg in den Untergang weisen KOMPETENZEN kann. Kodak hatte die erste digitale Kamera oder die Foto-CD in den 1970er Jahren entwickelt bzw. auf den Markt gebracht Analyse aber nicht konsequent durchsetzen können. Das Aufkommen Wahrgenommene Bindung digitaler Technologien hingegen wurde während der kritischen (Commitment) Entwicklungsphase Anfang der 1990er Jahre völlig verschlafen Aktivieren der und der Relaunch analoger Bildbearbeitung zu dieser Zeit (Ad- Wahrgenommene Autonomie intrinsischen Motivation vanced Photo System) leitete den Untergang ein. eines Mitarbeiters Wahrgenommene Handlungsfähigkeit Veränderungen durchbrechen Routinen und entwerten Erfah- rungen und Kernkompetenzen. Es ist deshalb kein Zufall, dass Beeinflussung „Leistungsfähigkeit“ rund 50 Prozent der Veränderungsprozesse insofern scheitern als dass sie nicht die gesetzten Ziele erreichen. Verhalten zu ver- ändern ist auf organisationaler, team- und individueller Ebene ein schwieriges Unterfangen, umso mehr, wenn der Eindruck von Abbildung: Konzeptionelle Kompetenzen und Motivation Erfolg besteht. Denn Erfolg schreiben wir uns immer selbst zu; für Misserfolg hingegen sind die Anderen oder äußere Umstände verantwortlich. Besonders erfolgreich sind jene, die schon wäh- Commitment rend des Erfolgs an die Weiterentwicklung denken und Lernpro- zesse forcieren. Intrinsische Motivation und folglich hohe Leistungsfähigkeit ist dann gegeben, wenn ein Individuum ein subjektiv wahrge- Im Kern geht es bei Veränderungsprozessen auf allen Ebenen nommenes Commitment, d.h. eine Verbundenheit, zur Orga- immer um die Veränderung des Verhaltens von Individuen, die nisation, zum Team oder zur Arbeit selbst aufbaut. Je größer etwas anders machen oder ihre Sichtweisen verändern sollen. ein/e Mitarbeiter/in committed ist, desto höher ist seine/ihre Deshalb ist der Blick notwendig auf jene Treiber, die unser Ver- intrinsische Motivation und folglich seine/ihre Leistungsfähig- halten zentral prägen. keit. In Veränderungsprozessen wird dieses Commitment al- lerdings relativiert indem das Bestehende durch etwas Neu- FAKTOREN FÜR ERFOLGREICHE es und oftmals Unbekanntes ersetzt werden soll. Wir können uns aber weder gleichzeitig zu zwei, fast notwendigerweise CHANGE PROZESSE widersprüchlichen, Aspekten (Neu vs. Alt) committen noch ist es möglich eine Bindung zu etwas Unbekannten aufzubauen. Werden aktuelle Studien zu Motivation und zur Leistungsfähigkeit Dies trifft besonders dann zu, wenn die bestehende Bindung von Mitarbeiter/innen herangezogen (Self-determination Theory), als subjektiv erfolgreich wahrgenommen wird. 2
stehen notwendigerweise Strukturen und Regeln einer völligen BEISPIEL GENERATIONENÜBERGANG Freiheit entgegen, da in Unternehmen eine Vielzahl an Mitarbeiter/ innen koordiniert tätig sein müssen und nicht jeder das machen Wenn in einem Generationenübergang der/die bisherige kann, was er oder sie gerne möchte. In Wandelprozessen kommt Eigentümer/in und CEO die zentrale Instanz war, die sinn- erschwerend hinzu, dass Veränderungen vielfach als von Außen stiftend und erfolgreich für die Mitarbeiter/innen die Welt oktroiert wahrgenommen werden. Dadurch wird die subjektiv erklären konnte, d.h. warum eine bestimmte Strategie wahrgenommene Autonomie, d.h. die freiwillige Entscheidung verfolgt wurde oder warum in gewisse Märkte eingetre- einer Verhaltensänderung beeinträchtigt. Es sollte deshalb nicht ten wurde, dann entsteht bei seinem oder ihrem Abgang verwundern, wenn Wandelprozesse in Unternehmen die Leis- ein Vakuum, das die subjektiv wahrgenommene Bindung tungsfähigkeit auch hierdurch beeinträchtigen. von Mitarbeiter/innen an den/die Eigentümer/in oder an das Unternehmen untergräbt. Kein Wunder, wenn die Unklarheit über die Zukunft dazu führt, dass die Mitar- BEISPIEL RESTRUKTURIERUNG DURCH beiter/innen in ihrer Leistungsfähigkeit abfallen können. WACHSTUM Umso bedeutsamer ist es beispielsweise in diesen Pha- sen neue Angebote zu entwickeln (z. B. eine Vision oder Eine Restrukturierung, die beispielsweise während der einen partizipativen Ansatz zur Visionsentwicklung), die Übergangsphase von der Pionierphase zur Differen- Potenzial für den Aufbau neuer Bindungen bieten. Mitar- zierung (Strukturierung) auftritt führt zu neuen formalen beiter/innen brauchen Orientierung. Regelungen, die die Autonomie von Mitarbeiter/innen einschränken. Forderungen nach Partizipation („Betroffe- Auch Führungskräfte der zweiten Ebene sind in die- ne zu Beteiligten machen“) bestehen deshalb zu Recht, sen Wandelphasen gefordert die Unsicherheit abzu- denn wenn Mitarbeiter/innen mitpartizipieren in der Prob- federn und den Mitarbeiter/innen Sicherheit zu geben lemanalyse und in der Lösungsfindung, dann werden sie und Bindungsangebote zu entwickeln um die Leis- sich stärker autonom handlungsfähig sehen und folglich tungsfähigkeit zu erhalten bzw. wieder zu erringen. intrinsisch motiviert sein die Veränderung zu unterstützen Bei der Visionsentwicklung, aber auch bei Verände- als wenn von Außen Vorgaben kommen, die jedenfalls rungsprozessen ganz generell, ist die Arbeit in Grup- das Gefühl beeinträchtigen, die Situation eigenständig pen (Projektteams) essenziell, denn in der Regel sind steuern zu können. nur Gruppen robust genug um Neuerungen auszuar- beiten und nachhaltig in die Organisation zu tragen. Handlungsfähigkeit Die Bildung einer mächtigen Koalition, bestehend aus Proponent/innen der formalen und der informalen Hi- Schließlich ist die intrinsische Motivation auch dann angespro- erarchie, eignet sich daher ausgezeichnet als Motor für chen, wenn sich Personen als handlungsfähig erleben. Völlige Au- Neuentwicklungen. Immerhin beginnen Gruppenmitglie- tonomie kann dann zur Überforderung führen, wenn Mitarbeiter/ der gemeinsam ein neues Selbstverständnis, sprich eine innen nicht über die notwendigen Kompetenzen verfügen, die ge- neue Vision, aufzubauen und üben gleichzeitig implizit auf stellte Aufgabe zu bewältigen. Ein Gefühl der Überforderung (bzw. die Gruppenmitglieder auch Druck aus, in ihren Abteilun- der Unterforderung) führt dazu, dass die intrinsische Motivation gen außerhalb des Projektteams die Grundprinzipien des und dadurch die Leistungsfähigkeit eingeschränkt sind. Wandels nachhaltig zu vertreten. Das gemeinsame Com- mitment innerhalb des Projektteams zu den Zielen des Wandels forciert die intrinsische Motivation der Beteiligten BEISPIEL INNOVATIONSPROZESSE und fördert die Umsetzung der Neuerungen. Dies trifft beispielsweise bei Innovations- und Verände- rungsprozessen dann zu, wenn von Mitarbeiter/innen Autonomie neue Leistungen und Aktivitäten erwartet werden, wo sie sich selbst nicht ausreichend qualifiziert sehen. Deshalb ist Intrinsische Motivation ist weiteres hoch, wenn auf Seiten des Mit- es in Innovations- und Wandelprozessen notwendig, den arbeiters bzw. der Mitarbeiterin das subjektiv wahrgenommene Mitarbeiter/innen Sicherheit zu geben indem sie sich selbst Gefühl der Autonomie hoch ist, d. h. wenn er oder sie sich au- als handlungsfähig – kompetent – erleben. Qualifizierungs- tonom entscheidungsfähig sehen. Je größer der Autonomiegrad, programme tragen genauso dazu bei wie kleinere Pilotpro- desto höher wird sich ein/e Mitarbeiter/in einbringen können und jekte, die Lernarenen bieten Neuerungen auszuprobieren. die operative Aufgabe als seine Aufgabe betrachten. Allerdings 3
PHASEN DES WANDELS FACT BOX In diesem Zusammenhang zeigt sich auch, dass Innovations- KOTTER‘S 8 SCHRITTE und Wandelprozesse sorgfältig in Bezug auf ihr Timing zu pla- nen sind. Mit einer Auftauphase sollte soviel Verständnis für • Bewusstsein für die Dringlichkeit schaffen eine Wandelnotwendigkeit gelegt werden, dass Mitarbeiter/in- • Verantwortliche mit Veränderungsbereitschaft nen ihre bestehenden Sicht- und Handlungsweisen zumindest gewinnen und zusammenbringen partiell in Frage stellen und eine gewisse Offenheit für Neuerun- • Die Zukunftsvision ausformulieren und eine gen entwickeln. Information und Kommunikation bietet dafür Strategie entwickeln, wie sie dahin kommen die Grundlage, auch um Ängste zu nehmen, die zu Blockaden • Die Zukunftsvision bekannt machen führen könnten. In der Veränderungsphase sind Innovations- • Handeln im Sinne der neuen Vision und der Ziele und Veränderungsprojekte vor Konformitätsdruck durch die ermöglichen, also Hindernisse aus dem Weg bestehende Organisation zu schützen. Neuerungen sind po- räumen tenziell immer eine Bedrohung des Bestehenden und könnten • Kurzfristige Erfolge planen und gezielt herbei- zu einer Neuverteilung von Ressourcen und Schwerpunkten in führen der Organisation führen. Projektteams bzw. kleinräumige Ver- • Erreichte Verbesserungen systematisch weiter änderungskontexte sorgen deshalb auch hier für geschützte ausbauen Lernarenen in denen sich Innovationen entfalten können ohne • Das Neue fest verankern dass sie an den bestehenden Standards der Organisation ge- messen werden. AUFGABE DER FÜHRUNGSKRAFT IN Change Projekte können auf jeder Stufe des Prozesses schei- tern. Während die Schritte 1– 4 dazu dienen, den Status Quo VERÄNDERUNGSPROZESSEN fundamental in Frage zu stellen, sind die Schritte 5-7 die Imple- mentierungsschritte und Schritt 8 dient der dauerhaften Veran- Als Führungskraft bzw. Change Agent bedarf es deshalb des kerung des Wandels im Unternehmen. gezielten Einsatzes meiner konzeptionellen Kompetenzen, um einerseits in einer komplexen Umwelt die Komplexität für meine 1) Bewusstsein für die Dringlichkeit schaffen: Marktuntersu- Mitarbeiter/innen zu reduzieren und ihnen Orientierung zu geben. chungen, Wettbewerbsrealitäten erkennen, Identifizieren und Diskutieren der potenziellen Krisen und Möglichkeiten. Diese Fra- Andererseits ist jedes Veränderungsunterfangen sorgsam zu gen dienen zur Destabilisierung der bestehenden Bindung und planen, d.h. keine Veränderung ohne vorangegangene Analyse schaffen eine gewisse Offenheit für Neuerungen. Es sollte aber zu beginnen und zumindest auf einer groben Ebene die Eck- nicht überraschen, wenn in dieser Phase die Leistungsfähigkeit punkte des Wandels durchzuplanen: der Organisation bzw. der Mitarbeiter nachlässt, denn eine mög- licherweise bestehende Bindung zum Status-quo wird unterbro- • Welche Inhalte sind Gegenstand der Veränderung und was chen ohne dass gleichzeitig für Ersatz gesorgt werden kann. soll unbedingt bewahrt werden? • Wer soll in welcher Form in den Veränderungsprozess ein- 2) Verantwortliche mit Veränderungsbereitschaft gewinnen bezogen werden da durch die Personen die Veränderungs- und zusammenbringen: Diese Koalition muss teamfähig sein intentionen formell und informell in die Organisation getra- und Machtbefugnisse haben. Um die Veränderungsinitiativen gen werden? in die Organisation zu tragen braucht es eine starke Gruppe • Wie soll konkret das Timing aussehen um Mitarbeiter/innen (Projektteam), deren Mitglieder sich zu den Wandelzielen com- auf die Veränderung vorzubereiten, Neuerungen in einem mitted haben und diese in ihren formalen und informalen Netz- abgegrenzten Lernkontext zu entwickeln und nach der Im- werken dauerhaft vertreten. plementierung in der Organisation fest zu verankern? 3) Die Zukunftsvision ausformulieren und eine Strategie ent- wickeln, wie sie dahin kommen: Dem Wandel mit einer Vision 8 SCHRITTE ZUM VERÄNDERUNGS- die richtige Richtung geben; Strategie entwickeln, um die Vi- sion umzusetzen. Eine neue Vision, die noch dazu partizipa- ERFOLG tiv erarbeitet wird ermöglicht ein neues Bindungsangebot für (von John P. Kotter, Professor an der Harvard Business Mitarbeiter. Partizipation fördert zudem das Gefühl der Gestal- School) tungsmöglichkeit, wodurch auch der Aspekt der Autonomie 4
positiv angesprochen wird, wodurch die intrinsische Motivation haben, dass sie sich als autonom handelnd betrachten und von Mitarbeitern gestärkt wird. ausreichend Zuversicht haben, dass sie die passenden Kom- petenzen zur Bewältigung der Zukunftsanforderungen haben. 4) Die Zukunftsvision bekannt machen: Konstante Kommu- nikation über verschiedenste Kanäle sowie Vorbildfunktion der Führungskoalition sicherstellen. Dieser Punkt verdeutlicht die FAZIT Notwendigkeit das Bindungsangebot breit im Unternehmen zu verankern, um das Commitment auch von jenen Personen anzusprechen, die nicht im Kernteam vertreten waren. Die Letztlich geht es bei Veränderungsprozessen immer darum, dass auch nur partielle Einbindung von Mitarbeitern während der von Mitarbeiter/innen neue Sicht- oder Handlungsweisen gefor- Visionsentwicklung (z.B. durch Feedback-Workshops) dient dert werden; egal ob eine Geschäftsprozessoptimierung, eine ebenso der Verankerung der Vision wie die Qualifizierung der Post-Merger-Integration, eine Teamentwicklung oder ein Training Führungskräften damit sie ihre Vorbildfunktion authentisch aus- zur Entwicklung konzeptioneller Kompetenzen auf dem Programm üben können. steht. Innovationsprozesse, Unternehmensnachfolgen oder Pha- sensprünge bei der Unternehmensentwicklung stellen hier keine 5) Handeln im Sinne der neuen Vision und der Ziele ermögli- Ausnahme dar. Werden Einflussstrategien gewählt, die versuchen chen, also Hindernisse aus dem Weg räumen: Systeme und die intrinsische Motivation von Mitarbeiter/innen anzuregen einen Strukturen beseitigen, die die Vision konterkarieren, unortho- Wandel zu vollziehen, dann werden Selbststeuerungsprozesse doxe und neue Ideen demonstrativ stärken. Im Endeffekt zielen in Gang gesetzt, die das Potenzial zum offenen oder verdeckten hier einige Aspekte auf die Stärkung der Autonomie um eigen- Widerstand reduzieren, denn wer Sinn in der Veränderung sieht, ständiger Entscheidungen treffen zu können, was wiederum eingebunden ist und sich als Handlungsfähig erlebt bewegt sich über die intrinsische Motivation die individuelle Leistungsfähig- anders als Personen, die eine Veränderung als Naturkatastrophe keit steigert. betrachten, die sie nicht verstehen und beeinflussen können. Na- turgemäß liegt es aber in der Hand der Führungskräfte und der 6) Kurzfristige Erfolge planen und gezielt herbeiführen: Sicht- Change Agents für den Wandel die passenden Rahmenbedin- bare Erfolge planen und herstellen sowie sichtbare Anerken- gungen zu setzen damit keine Katastrophenszenarien eintreten. nung und Belohnung der „Short Term Wins“. Dadurch wird auch die Handlungsfähigkeit gestärkt, denn Mitarbeiter kön- nen aus den ersten Erfolgen bzw. erfolgreichen Pilotprojekten Zuversicht gewinnen, dass sie die neuen Herausforderungen GOLDENE REGELN bewältigen können. Wiederum wird dadurch die intrinsische DES WANDELS Motivation angesprochen. Partizipation 7) Erreichte Verbesserungen systematisch weiter ausbauen: Mitarbeiter in Veränderungsprozesse einbeziehen Neueinstellungen, Beförderungen oder Freisetzung von Mit- arbeitern im Sinne des Wandels. Dadurch werden vor allem Gruppen jene Kräfte intrinsisch belohnt, die Konformität mit den Verän- Gruppen vollziehen Veränderungen schneller derungszielen signalisieren und vice versa. Veränderung lässt und stärken die Gruppenmitglieder in ihren sich im Übrigen nicht kaufen, d.h. monetäre Anreize führen in Abteilungen Wandelbstrebungen umzusetzen der Regel nur dann zu einer Verhaltensänderung solange dafür gezahlt wird. Sobald der Geldanreiz wegfällt entfällt für Mitar- Kooperation beiter vielfach auch der Grund das neue Verhalten aufrecht- Aufbau und Erhalt einer tragfähigen Arbeits- zuhalten. Intrinsische Anreize über Commitment, Autonomie beziehung (sozial und inhaltlich) als Grundlage und Handlungsfähigkeit – wie sie oben erläutert wurden – sind für Veränderung daher weitaus wirksamer. Timing 8) Das Neue fest verankern: Artikulieren des Zusammenhangs Planung der Veränderungsarchitektur auch in zwischen unternehmerischem Erfolg und „neuen“ Verhaltens- zeitlicher Hinsicht durch Auftauen (Muster unter- weisen, weitere Investitionen in effektiveres Management sowie brechen) – Verändern (Neuerungen entwickeln) verbessertes Führungsverhalten um das Leistungsniveau hoch – Einfrieren (Neuentwicklung stabilisieren). zu halten. Die Verankerung der Neuerung ist dann besonders wirksam, wenn Mitarbeiter eine Bindung zur Neuausrichtung aufgebaut haben, die neuen Regelungen soweit internalisiert Abbildung: Goldene Regeln des Wandels 5
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