" hat sie mich innerlich zum Strahlen gebracht" - Durchführung und Wirkungen hundegestützter Interventionen in Therapeutischen Jugendwohngruppen
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Annett Eckloff & Sandra Wesenberg „… hat sie mich innerlich zum Strahlen gebracht“ Durchführung und Wirkungen hundegestützter Interventionen in Therapeutischen Jugendwohngruppen TGI-TWG: ist ein Verbundprojekt der + gefördert 29.06.2020 durch
Entwicklung und Erprobung eines hundegestützten Interventionsprogramms ▪ Welche Rahmenbedingungen tragen zum Gelingen hundegestützter Interventionen in Therapeutischen Jugendwohngruppen (TWG) bei? ▪ Wie kann eine hundegestützte Intervention für die spezifische Zielgruppe psychisch hoch belasteter Jugendlicher und im spezifischen Setting der TWG konkret gestaltet werden? PRAXIS+FORSCHUNG ▪ Wie kann Schutz und Wohlbefinden der einbezogenen Hunde gewährleistet werden? ▪ Welche Qualifikation der Mensch-Hund-Teams ist notwendig? Evaluation ▪ Welche positiven Wirkungen erbringen hundegestützte Interventionen in den TWG? ▪ Unterscheiden sich diese interindividuell? ▪ Von welchen weiteren Faktoren sind die Effekte abhängig? ▪ Welche unerwünschten Effekte bzw. Schwierigkeiten können in hundegestützten Interventionen in Therapeutischen Jugendwohngruppen auftreten? Zielsetzung des Projektes TGI-TWG: ist ein Verbundprojekt der + gefördert 29.06.2020 durch
Projektförderung des Instituts für angewandte Forschung (IFAF) Berlin Projektteam Beirat ASH HWR Projekt- Praxispartner Praxispartner struktur AK TWG LmT Jugendliche Mensch-Hund-Teams Projektlaufzeit: 1. April 2019 – 31. März 2021 TGI-TWG: ist ein Verbundprojekt der + gefördert 29.06.2020 durch
Entwicklung des Durchführung der Datenauswertung hundegestützten Programms „Berliner Berliner Schnauzen Zusammenstellung in 7 TWG in Berlin der Ergebnisse Schnauzen“ mit insgesamt ca. 40 Jugendlichen Implikationen für die Akquise und Praxis Schulung der Evaluation (mithilfe Mensch-Hund-Teams versch. quantitativer Veröffentlichung Projektplan + qualitativer Projektbericht Vorbereitung der Verfahren) Abschlusstagung Implementierung Start April - Okt. 2019 Okt. 2019 - Aug. 2020 Sept. 2020 - März 2021 Ziel 31.03.2021 Meilensteine TGI-TWG: ist ein Verbundprojekt der + gefördert 29.06.2020 durch
Zielgruppe – Wer lebt in Therapeutischen Jugendwohngruppen? (Ergebnisse aus BEGEVAL-Studie; Wesenberg et al. 2019) • TWG als Angebot der stat. Jugendhilfe für psychisch hoch belastete Jugendliche zwischen 14 und 21 J. (+ tw. junge Erwachsene bis 27 J.) • Begleitung durch ein multiprofessionelles Team innerhalb eines „Pädagogisch- Therapeutischen Milieus“ • Jugendliche, die in TWG leben, … • kommen überwiegend aus psychosozial hoch belasteten Familien und haben zu einem großen Teil traumatische Erfahrungen gemacht • haben unterschiedlichste psychische Symptome entwickelt; am häufigsten diagnostiziert: • depressive Störungen (F32) (27,6 %) • Persönlichkeitsstörungen (F60-F62) (19,2 %) • Belastungs- und Anpassungsstörungen (16,2 %) • haben tw. lange „Jugendhilfekarrieren“ und wiederholte Psychiatrieaufenthalte erlebt TGI-TWG: ist ein Verbundprojekt der + gefördert 29.06.2020 durch
Das hundegestützte Interventionsprogramm
Die Annahme des guten Grundes – „Alles, was ein Mensch zeigt, macht einen Sinn in seiner Geschichte.“ Wertschätzung – „Es ist gut so, wie du bist!“ Partizipation – „Ich trau Dir was zu und überfordere Dich nicht!“ Transparenz – „Jeder hat jederzeit ein Recht auf Klarheit!“ Spaß und Freude – „Viel Freude trägt viel Belastung!“ Traumapädagogische Grundhaltung (BAG-TP 2011) TGI-TWG: ist ein Verbundprojekt der + gefördert 29.06.2020 durch
Planungsschritte/Grundlagen • Traumapädagogische Haltung • Gendersensible Haltung • Voraussetzungen für hundgestützte Interventionen (Merkblätter TVT) • Literatursichtung anderer Programme, Texte zur TGI in der stationären Jugendhilfe (z.B. Wohlfarth/Mutschler, 2017; Saumweber, 2009; Rinkel, 2018; Putsch, 2014; Kirchpfenning, 2018) • Kennenlernen der Praxiseinrichtungen und gemeinsame Erwartungs- und Zielklärung TGI-TWG: ist ein Verbundprojekt der + gefördert 29.06.2020 durch
TGI-TWG: ist ein Verbundprojekt der + gefördert 29.06.2020 durch
Das Interventionsprogramm Rahmenbedingungen & Setting • Durchführung in 7 TWGs in Berlin • 16 Sitzungen in 8 Wochen • Gruppensetting von max. 7 Jugendlichen • Begleitung der Mensch-Hund-Teams durch Mitarbeiter_in der TWG Mensch-Hund-Teams • drei Fachkräfte für tiergestützte Interventionen (ISAAT-akkreditierte Weiterbildung) mit ihren Hunden • Einschätzung der Mensch-Hund-Teams durch eine Tierärztin für Verhaltensmedizin/-Therapie TGI-TWG: ist ein Verbundprojekt der + gefördert 29.06.2020 durch
Aufbau des Programms Ritualisierter Aufbau: • Begrüßung • Warm Up • Thementeil • Abschied Alternativen Übergreifende Übung: Koffer packen
Problem- zentrierte Expert_innen- Interviews Begleitende Standardisierte Mixed- Method- Gruppen- Fragebögen diskussionen Evaluation Studie Videogestützte Beobachtung + Analyse TGI-TWG: ist ein Verbundprojekt der + gefördert 29.06.2020 durch
Entwicklung des Durchführung der Datenauswertung hundegestützten Programms „Berliner Berliner Schnauzen Zusammenstellung in 7 TWG in Berlin der Ergebnisse Schnauzen“ mit insgesamt ca. 40 Jugendlichen Implikationen für die Akquise und Praxis Schulung der Evaluation (mithilfe Mensch-Hund-Teams versch. quantitativer Veröffentlichung Projektplan + qualitativer Projektbericht Vorbereitung der Verfahren) Abschlusstagung Implementierung Start April - Okt. 2019 Okt. 2019 - Aug. 2020 Sept. 2020 - März 2021 Ziel 31.03.2021 Meilensteine TGI-TWG: ist ein Verbundprojekt der + gefördert 29.06.2020 durch
Problemzentrierte Expert_innen- Interviews mit den am Programm teilnehmenden Jugendlichen (als persönliche Begleitende Expert_innen) Mixed- Evaluation Standardisierte Fragebögen Method- Gruppen- diskussionen Studie Videogestützte Beobachtung + Analyse TGI-TWG: ist ein Verbundprojekt der + gefördert 29.06.2020 durch
Die Annahme des guten Grundes – „Alles, was ein Mensch zeigt, macht einen Sinn in seiner Geschichte.“ Wertschätzung – „Es ist gut so, wie du bist!“ Partizipation – „Ich trau Dir was zu und überfordere Dich nicht!“ Transparenz – „Jeder hat jederzeit ein Recht auf Klarheit!“ Spaß und Freude – „Viel Freude trägt viel Belastung!“ Traumapädagogische Grundhaltung (BAG-TP 2011) TGI-TWG: ist ein Verbundprojekt der + gefördert 29.06.2020 durch
Die Annahme des guten Grundes – „Alles, was ein Mensch zeigt, macht einen Sinn in seiner Geschichte.“ „… für mich war‘s am Anfang schwierig das Apportieren […] ich mag das halt nicht jemandem Befehle zu geben. Es ist für mich so, ich hab‘ halt eine schlechte Kindheit gehabt und meine Mutter gab mir halt immer Befehle und deswegen mag ich das selber nicht. […] das hab‘ ich dann auch Anna erzählt, und Anna meinte halt so ‚Gut, okay, dann machen wir‘s anders…‘“ (I.1, Z. 93-100) Traumapädagogische Grundhaltung (BAG-TP 2011) TGI-TWG: ist ein Verbundprojekt der + gefördert 29.06.2020 durch
Die Annahme des guten Grundes – „Alles, was ein Mensch zeigt, macht einen Sinn in seiner Geschichte.“ Wertschätzung – „Es ist gut so, wie du bist!“ „es war halt wie ein Raum, wo jeder willkommen war, egal, was er, was er hat und was er ist.“ (I. 2, Z. 283- 284) Traumapädagogische Grundhaltung (BAG-TP 2011) TGI-TWG: ist ein Verbundprojekt der + gefördert 29.06.2020 durch
Die Annahme des guten Grundes – „Alles, was ein Mensch zeigt, macht einen Sinn in seiner Geschichte.“ Wertschätzung – „Es ist gut so, wie du bist!“ Partizipation – „Ich trau Dir was zu und überfordere Dich nicht!“ „Wir haben ja zusammen als Gruppe dem Hund […] einen neuen Trick beigebracht, den konnte oder kannte sie vorher nicht, und jetzt kann sie ihn. Das war irgendwie, das haben wir meistens so zum Abschluss gemacht, so als Highlight nochmal und das war echt cool, dass sie es jetzt einfach kann. Dass wir ihr das beigebracht haben sozusagen.“ (I. 2, Z. 135-138) Traumapädagogische Grundhaltung (BAG-TP 2011) TGI-TWG: ist ein Verbundprojekt der + gefördert 29.06.2020 durch
Die Annahme des guten Grundes – „Alles, was ein Mensch zeigt, macht einen Sinn in seiner Geschichte.“ Wertschätzung – „Es ist gut so, wie du bist!“ Partizipation – „Ich trau Dir was zu und überfordere Dich nicht!“ Transparenz – „Jeder hat jederzeit ein Recht auf Klarheit!“ „Es war ein sehr sicherer Raum für mich. Also es war auch so mein Ruhepol […] Und war jetzt nicht so, dass Anna sagte ‘So (klatscht in die Hände) […], wir müssen dies und dies und dies machen, müssen uns an den Zeitplan halten‘ […] wir haben halt gesagt, zum Beispiel bei den Collagen, wenn wir nicht damit in einer Sitzung fertig werden, machen wir es in der nächsten weiter. Und das war auch halt so.“ (I. 1, Z. 259-265) Traumapädagogische Grundhaltung (BAG-TP 2011) TGI-TWG: ist ein Verbundprojekt der + gefördert 29.06.2020 durch
Die Annahme des guten Grundes – „Alles, was ein Mensch zeigt, macht einen Sinn in seiner Geschichte.“ Wertschätzung – „Es ist gut so, wie du bist!“ Partizipation – „Ich trau Dir was zu und überfordere Dich nicht!“ Transparenz – „Jeder hat jederzeit ein Recht auf Klarheit!“ „haben gemeinsam gelacht, haben ein bißchen Spaß und Freude – „Viel Freude trägt viel Belastung!“ geredet, haben bißchen Späße gemacht“ (I. 1, Z. 214-216) Traumapädagogische Grundhaltung (BAG-TP 2011) TGI-TWG: ist ein Verbundprojekt der + gefördert 29.06.2020 durch
Emotionales Wohlbefinden „Mina hat mich auch innerlich immer, selbst wenn Gruppenzusammenhalt ich einen schlechten Tag hatte, hat sie mich „wir, die hier waren immer, wir sind einfach viel innerlich zum Strahlen gebracht“ (I. 1, Z. 144-145) enger als alle anderen“ (I. 2, Z. 193) Selbstwert und Selbstvertrauen Offenheit „Ich kann auch mich selbst vertrauen, ich bin was, „dann bin ich auch halt offener zu den anderen. ich weiß was“ (I. 1, Z. 338-339) Dann fang ich auch schon manchmal ein Gespräch an “ (I. 1, Z. 220-221) Gefühl von Akzeptanz und Angenommensein „…also was jetzt auch die Betreuung einfach betrifft Motivation irgendwie, ich weiß nicht ob man das so sagen „ich geh auch viel lieber jetzt zu den anderen kann, angenommener“ (I. 2, Z. 248-250) Gruppen, die wir so in der Betreuung haben“ (I. 2, Z. 94-95) Erste Hinweise auf positive Wirkungen des TGI-Programms TGI-TWG: ist ein Verbundprojekt der + gefördert 29.06.2020 durch
Emotionales Wohlbefinden „Mina hatoffene Viele mich auch innerlich immer, selbst wenn Fragen Gruppenzusammenhalt ich einen schlechten Tag hatte, hat sie mich ▪ Lässt sich Berliner Schnauzen-Programm in allen TWG „wir, die hier waren immer, wir sind einfach viel realisieren? innerlich zum Strahlen gebracht“ (I. 1, Z. 144-145) enger als alle anderen“ (I. 2, Z. 193) ▪ Wie müssen die Durchführungsbedingungen der TGI und der Begleitevaluation ggf. verändert werden? ▪ Lassen Selbstwert und sich die vermuteten (und in ersten Ansätzen ‚gesehenen‘) Wirkungen auch über andere Selbstvertrauen Offenheit Erhebungsverfahren belegen (insbesondere „Ich kann auch mich selbst vertrauen, ich bin was, quantitative Erhebungen)? „dann bin ich auch halt offener zu den anderen. ▪ Aber ich weiß was“ auch: (I. 1, Z.Welche 338-339)möglichen Wirkungen bleibenDann aus fang (z.B.ichEinfluss auf manchmal auch schon Kontakt/Beziehung zu ein Gespräch Betreuer_innen)? Welche unerwünschten Wirkungen tretenan “ (I.auf 1, Z.(z.B. Ingroup-Outgroup-Effekt)? 220-221) Gefühl ▪ von Akzeptanz Welche und weiteren Angenommensein Wirkpotentiale zeigen sich? „…also Motivation …. was jetzt auch die Betreuung einfach betrifft irgendwie, ich weiß nicht ob man das so sagen „ich geh auch viel lieber jetzt zu den anderen Esangenommener“ kann, bleibt spannend! (I. 2, Z. 248-250) Gruppen, die wir so in der Betreuung haben“ (I. 2, Z. 94-95) Erste Hinweise auf positive Wirkungen des TGI-Programms TGI-TWG: ist ein Verbundprojekt der + gefördert 29.06.2020 durch
Literatur Bundesarbeitsgemeinschaft Traumapädagogik (BAG-TP) (2011). Standards für traumapädagogische Konzepte in der stationären Kinder- und Jugendhilfe. Ein positionspapier der BAG Traumapädagogik. Verfügbar unter: https://fachverband- traumapaedagogik.org/standards.html?file=files/bag-trauma/Dokumentationen%20und%20Protokolle/positionspapier_11-2011.pdf [14.04.2020]. Kirchpfening, M. (2018): Hunde in der Sozialen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. 3., überarbeitete Auflage. München: Ernst Reinhardt Verlag (Mensch & Tier). Putsch, A. (2013): Spurwechsel mit Hund. Soziales Lernen in der Jugendhilfe. Nerdlen/Daun: Kynos-Verl. Rinkel, S. (2019): Tiere in der stationären Jugendhilfe. Hunde als Mitbewohner verhaltensauffälliger Jugendlicher. Dortmund: Fachhochschule Dortmund Saumweber, K. (2009): Tiergestützte Pädagogik in der stationären Jugendhilfe. Die Wirkung tiergestützter Interventionen bei verhaltensgestörten Jugendlichen in stationären Jugendhilfemaßnahmen. Zugl.: Diss., Uni Köln. Norderstedt: Books on Demand. Wohlfarth, R. & Mutschler, B. (2017): Praxis der hundegestützten Therapie. Grundlagen und Anwendung. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. München, Basel: Ernst Reinhardt Verlag (Mensch & Tier). Zum Weiterlesen Eckloff, A., Bredereck, C., Lanwehr, J. & deAndrade, M. (2020): Einblick in die Praxisforschung: Das hundegestützte Interventionsprogramm „Berliner Schnauzen“ in therapeutischen Jugendwohngruppen. Tiergestützte, 2/2020, S. 38-44. deAndrade, M. & Wesenberg, S. (2020): Berliner Schnauzen. Alice, 39/2020, S. 94-95. TGI-TWG: ist ein Verbundprojekt der + gefördert 29.06.2020 23 durch
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Wir sind gespannt auf alle Nachfragen. Kontakt: berliner.schnauzen@ash-berlin.eu TGI-TWG: ist ein Verbundprojekt der + gefördert 29.06.2020 24 durch
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