Helfen! - Wie wärʼs mit ein paar mehr? - Die Mitarbeiterzeitung des ASB Hannover

Die Seite wird erstellt Ansgar-Maximilian Mai
 
WEITER LESEN
Helfen! - Wie wärʼs mit ein paar mehr? - Die Mitarbeiterzeitung des ASB Hannover
Helfen!
Die Mitarbeiterzeitung des ASB Hannover
Ausgabe 9 – September/Oktober 2017

   Wie wärʼs mit
   ein paar mehr?
Helfen! - Wie wärʼs mit ein paar mehr? - Die Mitarbeiterzeitung des ASB Hannover
Editorial                                                                                                                                                                                                                                                       Fest im Werkhof

    Liebe Mitarbeiterinnen,
    liebe Mitarbeiter,
    es klingt vielleicht etwas hausbacken, wenn man sagt, der ASB
    Hannover sei ein Unternehmen, in dem es familiär zugeht.
    Schließlich sind wir ein prosperierender Betrieb. Dies zeigt
    auch ein Blick in unserer Zeitschrift, die diesmal über unser
    beachtliches Wachstum berichtet. Dynamisch größer werden –
    passt das zu einer Familie? Ich glaube schon. Familiär heißt für
    mich zum Beispiel, dass den Mitarbeitern Vertrauen geschenkt
    wird, damit sie selbständig und verantwortungsbewusst arbei­
    ten können. Bei uns ist das so – und kann auch gar nicht anders
    sein. Wie sollten wir sonst die vielen neuen Aufgaben bewäl­
    tigen, die wir immer wieder schultern?

    Denken wir nur an die Zeit, als Tausende von Geflüchteten zu                                                                      Aqila Schulz
    uns kamen. Dafür hatte niemand einen ausgearbeiteten Plan in                                                  Assistenz der Geschäftsführung      Künftige Notfallsanitäter drehen ein Zehn-Minuten-Video
    der Schublade. Eine gewaltige Aufgabe, die die Kollegen zu­
    sammengeschweißt hat. Oh ja, wir haben von jetzt auf gleich
    immens geackert und dabei auch manches Mal gelitten, das ist
                                                                                   Friede, Freude, Eierkuchen. Man könnte ganz schlicht sagen:        Ein Film für Facebook
                                                                                   Manchmal muss es auch mal Zoff untereinander geben und das
    nicht zu bestreiten – aber wir haben gern gelitten. Denn am
                                                                                   ist gut so, das schweißt die Familie zusammen.
    Ende haben wir ja auch alles geschafft, was wir uns vorgenom­                                                                                     Die angehenden Notfallsanitäter, die beim ASB in der Ausbil­
    men hatten.                                                                    Ein Wort noch zu dem Buch, das ich gerade erwähnt habe.            dung sind, haben sich auf ungewohntes Terrain gewagt und e­ inen
                                                                                   Es erzählt die 100-jährige Geschichte des ASB Ortsverbands         Film gedreht. Die zehnminütige Videoproduktion mit dem ­Titel:
    Vertrauen, auch in die eigene Stärke, braucht es ebenfalls bei
                                                                                   Hannover Stadt. Wir stehen also auf festem Grund, führen eine      „Ausbildung zum Notfallsanitäter“ soll als Lehrmaterial für
    den weniger großen Projekten. Wir werfen in diesem Heft auch
                                                                                   große Tradition fort. Das können nicht viele Unternehmen über      künftige Ausbildungsklassen verwendet und natürlich auch in
    einen Blick zurück in die Geschichte des Verbands und erzäh­
                                                                                   sich sagen. Wir blicken heute auf mehr als 100 Jahre zurück, die   den sozialen Netzwerken gezeigt werden. Dort vielleicht in e­ iner
    len, wie es zur Gründung des ASB in Hannover kam. Als Vorla­
                                                                                   von sozialer Verantwortung und Einsatz für jene, die Hilfe und     gekürzten Fassung. Darüber ist aber noch nicht entschieden.
    ge dient dabei ein Buch aus dem Jahr 2010, an dem ich mitgear­
                                                                                   Unterstützung brauchen, geprägt waren. In einer Zeit, in der
    beitet habe. Das war damals Neuland für mich, vor der Aufgabe                                                                                     Professionelle Hilfe hat Eson Krusha geleistet, der mit seiner
                                                                                   allzu oft nur die Rendite zählt, wollen wir auch künftig dafür
    hatte ich großen Respekt. Aber dann habe ich eine ­Erfahrung                                                                                      Firma E.K. Fotografie nicht zum ersten Mal für den ASB Orts­
                                                                                   sorgen, dass die Menschlichkeit nicht unter die Räder kommt.
    ­gemacht, die viele Kollegen in ihrer Zeit beim ASB machen.                                                                                       verband Hannover tätig war. Krusha hat unter anderem auch den
                                                                                                                                                                                                                           waren an die 30 Personen am Set unterwegs. Gedreht wurde in
     Man startet ein Projekt, das anfangs ziemlich kompliziert und                                                                                    Imagefilm über die Kinder- und Jugendförderung des Ortsver­
                                                                                                                                                                                                                           Hannover und Hildesheim. Für einen Regisseur nicht immer ein­
     anspruchsvoll erscheint (manchmal sogar zu a­nspruchsvoll);                                                                                      bands Hannover gedreht.
                                                                                   Mit besten Wünschen,                                                                                                                    fach, den Überblick zu behalten. Aber die Auszubildenden hatten
     doch dann beginnt es plötzlich Spaß zu m    ­ achen, aus der
                                                                                                                                                      Die aktuelle Produktion entpuppte sich als ein durchaus auf­         in Gemeinschaftsarbeit das Script geschrieben, darum wollten
     schwierigen Aufgabe wird eine reizvolle Herausforderung –                     Aqila Schulz
                                                                                                                                                      wendiges Projekt, und die jungen Hobbyfilmer bekamen eine            sie natürlich auch bei der Realisierung dabei sein. Nicht nur die,
     und in einem guten Team steht am Ende meistens der gemein­
                                                                                                                                                      Ahnung davon, wie kompliziert diese Arbeit sein kann. Mitunter       die eine Rolle übernommen hatten und vor der Kamera agierten.
     same Erfolg.
                                                                                                                                                                                                                           Nach zwei Drehtagen war das Material beisammen, aus dem
    Eins möchte ich aber nicht vergessen und schon gar nicht unter
                                                                                                                                                                                                                           Eson Krusha dann den fertigen Film zusammengeschnitten hat.
    den Tisch kehren. Auch in einer Familie herrscht nicht immer
                                                                                                                                                                                                                           Rund 20 Stunden Nachbearbeitung – Postproduction wie es im
                                                                                                                                                                                                                           Fachjargon heißt – waren noch einmal nötig.
    IMPRESSUM
    Herausgeber: Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Landesverband Niedersachsen e. V.                                                                                                                                           Der neue Film soll nicht nur beim ASB in der Ausbildung (mit
    ASB Ortsverband Hannover-Stadt | Petersstraße 1-2, 30165 Hannover                                                         e unter                                                                                      Kommentaren des Ausbilders) eingesetzt werden, sondern wird
                                                                                                 ak tio ns te am erreichen Si
    Geschäftsführer: Mohamed Abou-Taam | www.asb-hannover-stadt.de                    Das   R ed                           0511 - 3530487                                                                                  zum Beispiel auch bei Youtube zu sehen sein. Im Gegensatz zu
    Texte & Fotos: Bild & Buchstabe, hannover.contex 4.0                                 fo @ ha nn  ov er contex.de oder
                                                                                      in                                                                                                                                   früheren Produktionen musste er also auch für sich allein wirken
    Satz & Grafik: dreist Werbeagentur GmbH & Co. KG, Wunstorf
    Auflage: 700 Stück                                                                                                                                                                                                     und noch einen Off-Text bekommen. Der Schlußkommentar des
                                                                                                                                                                                                                           Regisseurs: „Ich bin – fast – zufrieden.“

2                                                                                                                                                                                                                                                                                               3
Helfen! - Wie wärʼs mit ein paar mehr? - Die Mitarbeiterzeitung des ASB Hannover
Mitarbeitersuche                                                                                                                                                                                                                                            Serie – Teil 1

    Der ASB geht neue Wege bei der Mitarbeitersuche                                                                                             Wie alles anfing mit der „Arbeiter-Samariter-Kolonne“ und dem ASB

    „Wie wär‘s mit ein paar mehr?“                                                                                                              Sechs Zimmerleute packen zu
    Der ASB dreht auf. Mit Hochdruck wird nach neuem ­Personal            als 100 Jahre alten Unternehmen erwartet man gemeinhin wohl                           annover im Jahr 1910 – Die Stadt wächst.
    gesucht. Geworben wird in den sozialen Netz­

    ­
                                                     werken, mit
    Anzeigen in Printprodukten, jüngst auch halbseitig in den
    ­
    hannoverschen Tageszeitungen. Seit einiger Zeit ist der
    ­Expansionskurs des Unternehmens auch im Stadtbild unüber­
     sehbar. Eine Reihe von ASB-Fahrzeugen wurde mit neuen
     Werbe­botschaften beklebt. Eine blonde junge Frau lächelt da
                                                                          eher einen konservativen Auftritt“, räumt Thomas Fiebig ein.
                                                                          Aber man wollte mit dieser Aktion in der Außendarstellung
                                                                          neue Wege wagen. Auch mit der Wahl des »Models«. Die Frau
                                                                          trägt keinen ASB-Pullover, sondern ein buntes Sommerkleid
                                                                          und die Tätowierung auf ihrem Unterarm ist unübersehbar.
                                                                          Das bunte Tattoo soll die bunte Vielfalt bei den Lebensent­
                                                                                                                                                H               Aus einer ­ beschaulichen Königsresidenz ist
                                                                                                                                                                längst eine Großstadt ­  geworden, die immer
                                                                                                                                                                mehr Landgemeinden wie die List im Norden
                                                                                                                                                                oder Groß-Buchholz im Osten schluckt. Neue
                                                                                                                                                ­Fabriken, von der Maschinenschlosserei in Herrenhausen bis
                                                                                                                                                 dem Lokomotivbau in Linden, schießen wie Pilze aus dem
     in die Sommersonne (wenn‘s nicht gerade regnet) und ruft dem         würfen der Mitarbeiter signalisieren – dies trifft auf jene zu,        Boden. Die Arbeitsbedingungen der Fabrik-Arbeiter sind
                                                                                                                                                 ­
     ­Betrachter zu: „Wie wär`s mit ein paar mehr?“                       die schon beim ASB arbeiten, und soll auch für jene gelten, die        ­allerdings katastrophal. Die Zahl der Arbeitsunfälle steigt. Es
                                                                          neu ­dazustoßen.                                                        gibt zwar seit ein paar Jahren eine Unfallschutzver­sicherung,
    So mancher Leser wird bei dieser Botschaft ins Grübeln
                                                                                                                                                  aber Staat und ­   Arbeitgeber schauen weg. Eine Gruppe
    ­geraten – aber das ist Absicht, wie die Erfinder verraten. „Wir      Bei allen versteckten Botschaften muss eine Werbeaktion
                                                                                                                                                  engagierter Mitar­
                                                                                                                                                  ­                  beiter im Sanitätsdienst will nicht mehr
     ­wollten nicht eine beliebige Werbeplattheit in die Welt s­ etzen,   ­natürlich auch eine klare, eindeutige Aussage vermitteln. ­Dafür
                                                                                                                                                  wegschauen. Sie gründen eine „Arbeiter-Samariter-Ko­lonne“,
      wir ­wollten schon ein wenig zum Denken anregen“, erläutert          steht die Unterzeile: »Wir suchen Verstärkung in den B ­ ereichen
                                                                                                                                                  um Arbeiter und Hand­werker im Notfall medizinisch zu ver­
      ­Thomas Fiebig, Assistent der Geschäftsführung. „Wir wär‘s           Rettungsdienst, Fahrdienst und Pflege.« Rund 15 offene ­Stellen,
                                                                                                                                                  sorgen und Helfer zu schulen – gut ein Dutzend Kolonnen
       mit ...“ – das kann man auf ganz unterschiedliche Weise             so Thomas Fiebig, seien zu besetzen. Die größten ­Probleme
                                                                                                                                                  (heutige Ortsverbände) gibt es zu diesem Zeitpunkt bereits in     Der Stolz des ASB: 1928 wurde der erste eigene
       ­weiterspinnen. Wie wär’s mit ein paar mehr netten Kollegen, ...    bereitet die Suche nach neuen Rettungsdienstmitarbeitern.
                                                                                                                                                  Deutschland.                                                      Krankenwagen in Betrieb genommen.
        Lebenserfahrungen ..., Chancen im Beruf ... Jeder interpretiert    Seitdem das neue Rettungsgesetz in Kraft ist, wird zwar mit
        das anders und hofft, seinen eigenen beruflichen Lebenstraum       Hochdruck ausgebildet, die Johanniter-Akademie hat ihr Kurs­         Sechs Zimmerleute in Berlin waren die ersten, die 1888
        beim ASB zu verwirklichen – und bewirbt sich.                      angebot sogar schon aufgestockt, aber der Markt ist leer gefegt.     ­einen „Lehrkursus über die Erste Hilfe bei Unglücksfällen“         ­ annover wird in der Odeonstraße ein Büroraum angemietet
                                                                                                                                                                                                                    H
                                                                           Ein Grund: Die Nachfrage nach erfolgreichen Absolventen ist           ­an­bieten. Der Name „Arbeiter-Samariter“ folgt ein paar ­Jahre    und eine Geschäftsstelle eröffnet.
    Die neuen Botschaften auf den Einsatzfahrzeugen mögen für
                                                                           ungebrochen, aber da die Ausbildung nicht mehr zwei, ­sondern          später. 1909 wird bei einem deutschlandweiten Treffen in
    eine Hilfsorganisation eher untypisch sein. „Von einem mehr                                                                                                                                                     Die erste Bewährungsprobe für den jungen Verein kommt im
                                                                                                           drei Jahre dauert, ist das Ange­       Magdeburg der ASB-Verband offiziell aus der Taufe gehoben.
                                                                                                                                                                                                                    Spätsommer 1926. In Hannover bricht eine Typhus­epidemie
                                                                                                           bot eingeschränkt. Und nicht
                                                                                                                                                Ein Jahr später posieren 29 Herren in dunklen g­ ediegenen          aus. Die Behörden wollen lange nicht zugeben, dass sich
                                                                                                           jeder der Rettungsassistenten
                                                                                                                                                ­Anzügen in Hannover für den Fotografen, um den G   ­ ründerkreis   der Erreger durch verseuchtes Wasser aus dem Ricklinger
                                                                                                           alter Schule hat bereits die
                                                                                                                                                 für die Nachwelt im Bild festzuhalten. Der Jüngste streckt das     Wasserwerk verbreitet. Das hat Folgen. 2.500 Menschen
                                                                                                                                                                                                                    ­
                                                                                                           ­gesetzlich      vorgeschriebene
                                                                                                                                                 Schild mit dem ASB-Motto „An jedem Ort, zu jeder Zeit sind         ­infizieren sich. Schulen werden zum Lazarett, Impfstellen
                                                                                                            Weiterbildung absolviert, deren
                                                                                                                                                 zur ersten Hilfe wir bereit!“ in die Höhe. 100 Teil­nehmer zählt    werden eingerichtet und Desinfektionskommandos in die
                                                                                                            Frist am 31.12.2020 abläuft.
                                                                                                                                                 der erste Erste-Hilfe-Kurs, der im Neustädter Gesellschafts­        Wohnungen geschickt. 128 Samariter helfen bei der ­Betreuung
                                                                                                            Thomas Fiebig sieht die Situa­
                                                                                                                                                 haus in der Nähe der Marktkirche stattfindet. Zehn Ärzte            der ­Kranken; 56 sind beim Krankentransport als Sanitäter im
                                                                                                            tion realistisch: „Ausgebildete
                                                                                                                                                 schließen sich in den nächsten Monaten der Kolonne an. In           Einsatz. 282 Menschen sterben, darunter ein ASBler.
                                                                                                            Notfallsanitäter können sich
                                                                                                                                                 der Gastwirtschaft „Justus Garten“, einer beliebten Ausflugs­
                                                                                                            ihre Arbeitgeber derzeit aus­                                                                            Der ASB ist nun in der Stadt bekannt. Es geht aufwärts. Die
                                                                                                                                                 gaststätte in Linden, trifft man sich regelmäßig, um zwei
                                                                                                            suchen. Sie werden, das kann                                                                             Erste-Hilfe-Kurse sind beliebt. Es gibt aktive Jugend­gruppen
                                                                                                                                                 ­Stunden lang von einem gewissen Doktor Ludwig zu lernen,
                                                                                                            man wohl ohne Übertreibung                                                                              und gemeinsam mit der Reichswehr wird im D         ­ eister für
                                                                                                                                                  was beim Anlegen des Verbandes und Versorgung des Ver­
                                                                                                            sagen, überall mit Kusshand                                                                             den Katastropheneinsatz geübt. 1928 wird der erste e­igene
                                                                                                                                                  letzten zu beachten ist. Danach beginnt der gesellige Teil.
                                                                                                            genommen.“                                                                                              Krankenwagen im Hof des Gewerkschaftshauses an der
                                                                                                                                                                                                                    ­
                                                                                                                                                Als der Erste Weltkrieg ausbricht, gibt es deutschlandweit          ­Goseriede bei einem Empfang vorgestellt. Mit dem umge­
                                                                                                           In der Geschäftsführung ist
                                                                                                                                                168 Kolonnen. Die ASB-Spitze ruft mit einer Zeitungs-­               bauten Ford-Lieferwagen können zwei Patienten auf zwei
                                                                                                           man dennoch optimistisch.
                                                                                                                                                Sondernummer die Arbeiterschaft auf, den „Arbeits­brüdern“           Tragen gleichzeitig transportiert werden.
                                                                                                           Es gibt eine ganze Reihe von
                                                                                                                                                in den s­ chweren Tagen „helfend, lindernd zur Seite zu ­stehen“.
                                                                                                           ­Argumenten, die für das “­ junge“
                                                                                                                                                Nach dem Krieg beschließt der Verband – trotz der Nähe
                                                                                                            Traditionsunternehmen ASB als
                                                                                                                                                zur ­Sozialdemokratie – künftig politisch neutral zu sein. In       Fortsetzung folgt in der nächsten Ausgabe von „Helfen!“
                                                                                                            Arbeitgeber sprechen.

4                                                                                                                                                                                                                                                                                     5
Helfen! - Wie wärʼs mit ein paar mehr? - Die Mitarbeiterzeitung des ASB Hannover
Ausbildung

                                                                                                                                       wachen, die sogenannten Praxisanleiter, waren auf Einladung          ­ eulingen am ersten Tag? „Kommunikation ist sehr w
                                                                                                                                                                                                            N                                                    ­ ichtig;
                                                                                                                                       der Ausbilder Maik Döring und Peter Maidorn nach Gehrden             Eure Anregungen sind erwünscht“, sagt Torben Meyer von
                                                                                                                                       ­gekommen, um sich den Azubis vorzustellen. Zum Beispiel             der Wache in Barsinghausen, zu der künftig zehn statt s­ ieben
                                                                                                                                        Jan-Paul Schmidtke, stellvertretender Leiter der Rettungs­       Azubis gehören. „Wir werden Eure O
                                                                                                                                                                                                         ­                                          ­ nline-Tagesberichte
                                                                                                                                        wache in Gronau, der dem ASB-Nachwuchs berichtete,               kontrollieren“, kündigt Thorben Peschke, s­tellvertretender
                                                                                                                                                                                                         ­
                                                                                                                                        dass sie ihren Dienst in einer spannenden Zeit anträten. „Sie    Leiter der Hildesheimer Wache, an – nicht ohne seine
                                                                                                                                        ­gehören zur neuen Generation, die nun mit den Haudegen          ­leisen Zweifel an der Dringlichkeit dieser Berichte kund zu
                                                                                                                                         alter Schule auf den Wachen den Übergang gestalten.“ Man         tun. ­Heiko Schulze, Praxisanleiter in Hannover, äußert die
                                                                                                                                         werde miteinander und voneinander lernen.                        ­Er­wartung, dass alle durchhalten und ihre Prüfung erfolg­
                                                                                                                                                                                                           reich bestehen. Nicht zu vergessen: „... und dass es Euch
                                                                                                                                       Tatsächlich ist der Beruf des Notfallsanitäters gerade einmal
                                                                                                                                                                                                           Spaß macht!“ Dirk Schumacher, Rettungsdienstleiter für den
                                                                                                                                       zwei Jahre alt. Den Rettungsassistenten gibt es nicht mehr; er
                                                                                                                                                                                                           ­Bereich Hannover, erinnert dann noch an das richtige Out­
                                                                                                                                       wurde per Gesetz gestrichen. Die „Haudegen“, die nach den
                                                                                                                                                                                                            fit. Das Tragen der Rettungsdienstkleidung auf der Wache sei
                                                                                                                                       alten Regeln ausgebildet wurden, müssen nun noch einmal
                                                                                                                                                                                                            Pflicht. „Rote Hose oder Biene Maja am Hemd – geht nicht.“
                                                                                                                                       zur Prüfung. Bis 2020 haben sie Zeit, sich als Notfallsanitäter
                                                                                                                                       nachschulen zu lassen. Für die Neuen heißt es dagegen, drei       Fazit: Am Ende des Tages steht die Erkenntnis, dass Organi­
                                                                                                                                       statt wie früher zwei Jahre Ausbildung – 1920 Stunden Schul­      sation, wie Peter Maidorn sagt, das halbe Leben ist. Nicht
                                                                                                                                       unterricht an der Johanniter-Akademie in Hannover, 1960           ­alles lief reibungslos; aber wie heißt es doch: Alle lernen. Am
                                                                                                                                       Stunden Einsatz an einer Lehrrettungswache und 720 Stunden         Ende der ersten Woche ging es übrigens zum Bowling, um
                                                                                                                                       Dienst in einer Klinik. Am Ende muss eine staatliche Prüfung       sich ­besser kennenzulernen. In der zweiten Woche b­ egann
                                                                                                                                       abgelegt werden. Die längere Ausbildungszeit zahlt sich aus.       für alle der Unterricht an der Johanniter-Akademie. Auf
                                                                                                                                       Der Notfallsanitäter hat deutlich mehr Kompetenzen als sein        dem S ­ tundenplan: „Einführung in digitales Lernen“, „Das
    Sie werden die neuen Notfallsanitäter ausbilden.                                                                                   Vorgänger. Er darf künftig in lebensbedrohlichen Situationen       ­schwache Herz“ und „Erst einmal Luft holen“.
                                                                                                                                       bestimmte medizinische Maßnahmen eigenverantwortlich
                                                                                                                                       durchführen, die ansonsten nur einem Arzt gestattet waren.
                                                                                                                                       Er darf Kanülen legen und Notfallmedikamente verabreichen.
                                                                                                                                                                                                                                                             herigen Rettungs­
    Der erste Tag für die angehenden Notfallsanitäter /                                                                                Die neue Ausbildung heißt allerdings auch mehr Verantwor­              Der Notfallsanitä
                                                                                                                                                                                                                                      ter ersetzt den bis
                                                                                                                                                                                                                                                              orm überlebt: de
                                                                                                                                                                                                                                                                                  r
                                                                                                                                                                                                                                       r hat die Berufsref
                                                                                                                                                                                                              assistenten. Eine
    Der neue Beruf bedeutet deutlich mehr Kompetenz und Verantwortung                                                                  tung für den Ausbildungsbetrieb. Ohne Praxisanleiter geht es
                                                                                                                                                                                                              Rettungssanitäte
                                                                                                                                                                                                                                       r. Der übliche Au
                                                                                                                                                                                                                                                            sbildungsga    ng  :
                                                                                                                                                                                                                                                                 unden Klinikprak-
                                                                                                                                       nicht; und ohne Weiterbildungslehrgang (200 Stunden) gibt                                        un dlehrgang, 16 St 0

    Die Neuen und die alten Haudegen
                                                                                                                                                                                                                        nd  ige r Gr
                                                                                                                                                                                                              160-  stü                                               40 Stunden
                                                                                                                                       es keine Praxisanleiter. Und was rät ein Praxisanleiter den                         0  St un  de   n  Re ttungswache und
                                                                                                                                                                                                               tikum,  16                                                         ,
                                                                                                                                                                                                                                                              Prüfung. Zu kurz
                                                                                                                                                                                                                                         g mit staatlicher
                                                                                                                                                                                                               Abschlusslehrgan                                Dörin   g. Al so
                                                                                                                                                                                                                                        genug, meint Maik
                                                                                                                                                                                                                nicht nachhaltig                          ge da cht und ein neue
                                                                                                                                                                                                                                                                                     s
                                                                                                                                                                                                                                           sbilder nach
    Wie startet man in die Ausbildung? Klar, Schultüten sind e­ twas   beweisen. Die 18-Jährige, die bereits als Freiwillige im                                                                                 haben die ASB-Au                               rs in drei M   on at en
                                                                                                                                                                                                                                          n. Statt Schnellku
    für Sechsjährige; nichts für 19-Jährige. Aber wie wäre es mit      ­Rettungsdienst gearbeitet hat, zählte zu den 20 Glücklichen,                                                                             Konzept entworfe                              lbe  n Jahr ange­
                                                                                                                                                                                                                          e  Au  sb   ild un g von einem ha
    einem Schulbeutel, der statt Gummibärchen ein paar praktische       die vier Wochen später eine Zusage erhielten. Ursprüng­                                                                                  wird ein                                                he lernen die
                                                                                                                                                                                                                             sä  tzl ich   zu m   Di enst auf der Wac
    Dinge fürs neue Berufsleben enthält? Zum ­Beispiel Pflaster,        lich wollte sie Medizin studieren, was bekanntlich mit einer                                                                             boten. Zu                                          die Abteilungen
                                                                                                                                                                                                                                             ngssanitäter auch
    eine Taschenlampe, eine Wollmütze und einen ­Kaffeebecher           ­längeren Wartezeit verbunden ist. Nun wird sie erst einmal                                                                              angehenden Rettu                                    nnen. Partner ist
                                                                                                                                                                                                                                              und Hausnotruf ke
                                                                                                                                                                                                                  Krankentransporte                               s Bewerber habe
                                                                                                                                                                                                                                                                                       n
    – für angehende Notfallsanitäter ist das gewissermaßen die           Notfallsanitäterin.                                                                                                                                      k
                                                                                                                                                                                                                                  ­ lin ik  in Hannover. Sech
                                                                                                                                                                                                                  die So  ph ien                                       ung bego   nn en .
    Grundausstattung. Alles, was man außerdem noch braucht und                                                                                                                                                                   n  Au   gu  stw  oche ihre Ausbild
                                                                       Wie Aaron Sundermeyer, der ehemalige Waldorfschüler aus                                                                                    in de r er ste
                                                                                                                                                                                                                                                                   tet ihnen der AS    B
    wissen muss, um Menschenleben zu retten, lernt man später.                                                                                                                                                                               n Abschlusses bie
                                                                       Sorsum, der sich nach dem Abitur ein Jahr lang in ­Australien                                                                              Im Fall eines gute                              .
    Genaugenommen in den nächsten drei Jahren.                                                                                                                                                                                                ernahmegarantie
                                                                       umgeschaut hat. Der 21-Jährige bereiste den Kontinent,                                                                                      Hannover eine Üb
    Am 1. August war es soweit: 20 gut verpackte Wollmützen            ­arbeitete als Pflücker auf Plantagen und entschied schließ­                                                                                                                          r-Ausbildung ist
                                                                                                                                                                                                                        ne ue  M od  ell Rettungssanitäte                        de
    wurden an sieben junge Frauen und 13 Männer verteilt, die           lich, nach der Heimkehr in Deutschland etwas „Sinnvolles“
                                                                                                                                                                                                                   Da s                                        kt. Die JVA Sehn
                                                                                                                                                                                                                              nic ht da  s einzige Pilotproje
                                                                                                                                                                                                                   übrig en s                                        hulen und t
                                                                                                                                                                                                                                                                               ha
    auf der Rettungswache Gehrden zu ihrem ersten Ausbildungs­          zu ­ lernen. Den Klinikalltag und eine Physiotherapeuten-­                                                                                           ge rn ihr  Pe  rs on al medizinisch sc
                                                                                                                                                                                                                   möchte                                       Kurse, die auf die
    tag antraten. Eine von ihnen, Paula Flaccus, hatte „Helfen!“        Praxis hat er schon einmal als Praktikant kennengelernt; der                                                                                                       er angefragt. Drei
                                                                                                                                                                                                                   beim ASB Hannov                            estellten eingehe
                                                                                                                                                                                                                                                                                n,
    bereits am Bewerbertag vor vier Monaten begleitet, als sie          ­Rettungsdienst ist für ihn neu.                                                                                                                                   en der Justizang
                                                                                                                                                                                                                    speziellen Aufgab
    den Erste-Hilfe-Testeinsatz mit Höchstpunktzahl m  ­ eisterte.                                                                                                                                                  sind in Planung.
                                                                       Am Ende des ersten Tages waren ihm zumindest seine              Die Neuen an ihrem ersten Arbeitstag.
    34 Kandidaten waren damals eingeladen, ihre Eignung zu
                                                                       ­Ausbilder nicht mehr neu. Viele der Betreuer auf den Lehr­

6                                                                                                                                                                                                                                                                                           7
Helfen! - Wie wärʼs mit ein paar mehr? - Die Mitarbeiterzeitung des ASB Hannover
Rettungsgasse                                                                                                                                                                                                                                            Meldungen

    Die Behinderung einer Rettungsgasse auf der Autobahn ist strafbar                                                                             Kurz notiert
    Links ran – sonst sind 20 Euro fällig
    Rettungseinsatz auf der Autobahn 5 bei Achern: Nur langsam           zu schaffen. Allerdings sind die Strafen im Fall der Verweigerung        Landesbeirat Katastrophenschutz                                   Lohnkostenzuschuss für
    bahnt sich der Rettungswagen den Weg durch die Auto­schlangen        nach wie vor im internationalen Vergleich harmlos. Wer sich in
                                                                                                                                                  tagt zum ersten Mal                                               Menschen mit Behinderungen
    zur Unfallstelle, um Schwerverletzte zu versorgen. Als die Ein­      Deutschland nicht an die Regeln hält, zahlt schlappe 20 Euro.
    satzkräfte die Fahrer auffordern, zur Seite zu fahren und eine       In Österreich kostet ein Verstoß 700 Euro. Wer Einsatzfahrzeuge          Ende Juni hat sich der neue Landesbeirat Katastrophen­            Anfang Juli ist in Niedersachsen das neue Konzept des
    Rettungsgasse zu bilden, werden sie teils übel beschimpft und        behindert, zahlt in der Alpenrepublik bis zu 2.180 Euro.                 schutz konstituiert. Unter Vorsitz des Innenministeri­            „Budget für Arbeit“ an den Start gegangen. Beschäftigte
    bedroht. Kein Einzelfall. Auf der A10 in Brandenburg schert                                                                                   ums wird dieses Fachgremium aus Fachvertretern der                von Behinderten-Werkstätten haben nun einen gesetz­
                                                                         Fortschritt Nummer Zwei: Seit Mai dieses Jahres ist das vorsätz­
    ein polnischer LKW in die Rettungsgasse und versperrt den                                                                                     ­Kommunalen Spitzenverbände, der Hilfsorganisationen,             lichen Anspruch auf einen Zuschuss von bis zu 75 Pro­
                                                                         liche Behindern einer Rettungsgasse, auf Vorschlag des Bundes­
    ­Sanitätern die Weiterfahrt. Auch als im Juli auf der A9 ein Bus                                                                               der Feuerwehren, der Polizei, des Technischen Hilfswerks         zent ihres Gehalts, wenn sie auf dem ersten Arbeitsmarkt
                                                                         rats, ein eigener Straftatbestand.
     mit einem LKW kollidiert und ausbrennt, verlieren die Retter                                                                                  (THW) und der Bundeswehr ab sofort regelmäßig aktuelle           eine sozialversicherungspflichtige Anstellung finden.
     wertvolle Zeit, weil Autofahrer die Durchfahrt zur Unglücks­        Dritter Fortschritt: Das Bundesverkehrsministerium wollte per             Themen des Katastrophenschutzes beraten und Empfeh­
                                                                                                                                                                                                                    Zusätzlich kann mit dem „Budget“ auch eine Assistenz
     stelle behindern. 18 Insassen sterben. Bayerns Innenminister        Verordnung das Bußgeld für das Nichtbilden einer Rettungs­gasse           lungen zur zukünftigen Ausrichtung der nicht­polizeilichen
                                                                                                                                                                                                                    zur Begleitung am Arbeitsplatz „eingekauft“ werden.
     schimpft über ein „völlig unverantwortliches Verhalten“ und         auf 115 Euro erhöhen. Der Bundesrat, der Anfang Juli ­zustimmen           Gefahrenabwehr in Niedersachen geben. N        ­ iedersachsens
                                                                                                                                                                                                                    „Ziel muss sein, für Menschen mit Behinderungen eine
     fordert schärfere Strafen. Wieder einmal entbrennt ein Wettstreit   sollte, legte noch einen drauf. Der Innenausschuss der Länder­            Innenminister Boris Pistorius lobte zu B    ­ eginn das „sehr
                                                                                                                                                                                                                    weitere Alternative zur Beschäftigung in einer Werk­
     unter den Parteien, über die „angemessene“ Höhe des Bußgelds        kammer empfahl 165 Euro; Niedersachsen v­erlangte 200 bis                 gute Miteinander zwischen den be­         teiligten B­e­hörden
                                                                                                                                                                                                                    statt und damit den Zugang in ein sozialversicherungs­
     für Pöbler und Blockierer. Und das Ergebnis? Es geht voran.         500 Euro, einschließlich eines Fahrverbotes von einem M      ­ onat –        und den Einsatzkräften, ganz egal ob haupt- oder
                                                                                                                                                                                                                    pflichtiges Arbeitsverhältnis zu ermöglichen“, ­sagte
                                                                         und setzte sich durch. Alle Länder stimmten für den Antrag aus               ehrenamtlich“. Diese Basis müsse gefestigt werden.
                                                                                                                                                      ­
    Fortschritt Nummer Eins: Die Regelungen der Straßenverkehrs­                                                                                                                                                    Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt. Sie
                                                                         ­Hannover. Die Bundesregierung wird nun den Bußgeldkatalog                   Bei s­einer e­rsten Sitzung beriet der Landesbeirat unter
    ordnung wurden drastisch vereinfacht. Nicht nur Blaulicht und                                                                                                                                                   rechnet damit, dass insbesondere Menschen mit einer
                                                                          bis September überarbeiten und dem Bundesrat erneut vorlegen.            ­anderem über die Einführung einer neuen Einsatzkonzep­
    Martinshorn zwingen zur sofortigen Bildung einer Rettungs­                                                                                                                                                      seelischen Behinderung das Budget nutzen werden. Das
                                                                          ­Außerdem sollen bundesweit einheitliche Beschilderungen und              tion für den K    ­ atastrophenschutz. Der Landesbeirat hat
    gasse. Sobald auf der Autobahn der Verkehr ins Stocken gerät,                                                                                                                                                   ‚Budget für Arbeit‘ als Instrument der Eingliederungs­
                                                                           Infotafeln auf die Bedeutung von Rettungsgassen hinweisen.               18 ­  Mitglieder, fünf entsenden die Hilfsorganisationen
    ­müssen die Autofahrer auf der linken Spur an den linken Rand                                                                                                                                                   hilfe ­wurde bereits in mehreren Bundesländern, darunter
                                                                           Weitere Forderungen: Nicht alle sind mit dem Erreichten                  (ASB, DRK, J­ ohanniter, Malteser), drei die kommunalen
     ausweichen und die auf dem rechts daneben liegenden Fahr­                                                                                                                                                      auch in N­ iedersachsen, erprobt und aufgrund der guten
                                                                           zufrieden. Mit einer Online-Petition (www.openpetition.
                                                                           ­                                                                        ­Spitzenverbände und vier das Land. Es kommen ­Vertreter
     streifen an den rechten Rand, um eine Gasse für Einsatzfahr­zeuge                                                                                                                                              Erfahrungen in das Bundesteilhabegesetz übernommen.
                                                                           de/­petition/online/hoehere-strafen-fuer-nicht-beachten-der-­             des ­Landesfeuerwehrverbandes, der Arbeitsgemeinschaft
                                                                                                                                                                                                                    Das Bundesgesetz tritt erst zum 1. Januar 2018 in Kraft –
                                                                           rettungsgasse) wirbt ein Feuerwehrmann aus Hattersheim seit               der Leiter der Berufsfeuerwehren in Niedersachsen, des
                                                                                                                                                                                                                    ­Niedersachsen geht also forsch voran.
                                                                           Monaten um ­Unterstützung für ein noch höheres Bußgeld. Er                THW und der Bundeswehr hinzu. Das Gremium soll
                                                                           ­fordert 2.000 Euro für Blockierer und Pöbler. Außerdem m    ­ öchte      ­mindestens zweimal pro Jahr zusammenkommen.
                                                                            er, dass Einsatzkräfte künftig Einsatzfahrten zur Beweis­sicherung
                                                                            mit der Kamera filmen dürfen. Sobald eine Rettungsgasse ge­
                                                                            bildet werden muss, sollte dies zudem über Radio in der Region                                                                          Der „Wünschewagen“ wird berühmt
                                                                            mitgeteilt werden, wie in der Schweiz üblich.                         Mindestlohn in der Pflege steigt
                                                                                                                                                                                                                    Der „Wünschewagen“ des ASB findet viel Lob: Kürzlich
                                                                         Apropos filmen – die bayerische Polizei hat vorgeschlagen, eine          Der Pflegemindestlohn steigt ab November auf 10,20 Euro           berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ über einen Ein­
                                                                         Halterhaftung einzuführen. Das hieße, dass Fotos von Auto­               pro Stunde im Westen und 9,50 Euro im Osten. Ab Januar            satz des „Wünschewagens“ in Dresden. Die Journalistin
                                                                         kennzeichen ausreichen würden, um alle, die eine Rettungsgasse           2018 wird er nochmals erhöht. Von diesem M     ­ indestlohn,      ­hatte das ASB-Team, den sterbenskranken Kai Stiegler
                                                                         behindern, zu belangen. Bislang müssen die Fahrer identifiziert          der über dem gesetzlichen Mindestlohn von 8,84 Euro                und seine Eltern auf der Fahrt nach Stuttgart be­gleitet.
                                                                         werden; in der Regel fehlt den Polizisten aber die Zeit, um die          liegt, profitieren vor allem Pflegehilfskräfte. Die Verord­        Der 32-jährige MS-Patient war bereits als Kind ein
                                                                         Personalien aufzunehmen.                                                 nung gilt auch für ausländische Pflegeunternehmen,                 ­begeisterter Fan vom VfB Stuttgart gewesen. Der Artikel
                                                                                                                                                  die ihre ­  Arbeitskräfte nach Deutschland entsenden.               ­erzählt auch die Geschichte des „Wünschewagens“ – was
                                                                         Es gibt übrigens auch positive Beispiele. Aus Freude über das
                                                                                                                                                  Mindest­ löhne sind nur eine Grenze nach unten. Wer                  am Ende dem Projekt zugute kommen wird. Schließlich
                                                                         überraschend vorbildliche Verhalten der Autofahrer bei ­einem
                                                                                                                                                  gut aus­gebildete Fachkräfte sucht, muss mehr bieten als             wird der für Passagiere und Angehörige kostenlose Ein­
                                                                         Unfall auf der A92 Richtung München filmte kürzlich ein
                                                                                                                                                  den Mindestlohn. Denn Pflegekräfte sind gefragt. Der                 satz der ehrenamtlichen Fahrer und Helfer im umge­
                                                                         ­Feuerwehrmann aus Buch am Erlbach mit seinem Smart­phone
                                                                                                                                                  ­Mangel an Fach­kräften ist hoch.                                    bauten Rettungswagen nur über Spenden finanziert.
                                                                          den Einsatz. Das Video der perfekten Rettungsgasse von FF
    So muss eine Rettungsgasse aussehen.
                                                                          Buch ist mittlerweile ein Hit auf Facebook.

8                                                                                                                                                                                                                                                                                9
Helfen! - Wie wärʼs mit ein paar mehr? - Die Mitarbeiterzeitung des ASB Hannover
Mitarbeiterporträt – Tobias Rauls                                                                                                                                                                                                          Telefonverzeichnis

     Ehrenamt macht einfach Spaß!
     Es soll Menschen geben,                                                                                hat. „Man kann direkter mit­        Name            Vorname       Position                             E-Mail                            Telefon
     die sich gern mit ­   anderen                                                                          wirken und sich in Kleinst­
     messen. Tobias Rauls sind
     ­                                                                                                      strukturen engagieren“, sagt        Abou-Taam       Mohamed       Geschäftsführer                      m.abou-taam@asb-hannover.de       0511 - 35854-0
     andere     Dinge
                ­         wichtig.                                                                          er. „Auch wenn das manch­                                         Fachdienstleitung Erste Hilfe
                                                                                                                                                Berndt          Marc-Oliver                                        m-o.berndt@asb-hannover.de        0511 - 35854-40
     Kameradschaft zum Bei­
     ­                                                                                                      mal ein wenig chaotisch                                           und Notfallvorsorge
     spiel. Oder klettern, solange                                                                          wirkt.“ Andere Hilfsorgani­                                       Rettungswachenleitung Hannover/
                                                                                                                                                Besic           Nermin                                             n.besic@asb-hannover.de           0511 - 35854-51
     es Spaß macht. „Ich muss                                                                               sationen seien hierarchischer                                     Ansprechpartner Sanitätsdienst
     nicht der Beste sein“, sagt                                                                            organisiert.                        Falk            Michael
                                                                                                                                                                              Rettungsdienstleitung
                                                                                                                                                                                                                   m.falk@asb-hannover.de            0511 - 35854-75
                                                                                                                                                                              Stadt und Landkreis Hildesheim
     der 23-­Jährige und die dunk­
                                                                                                            Dass man nicht ewig so,
     len Augen blitzen hinter den                                                                                                               Fiebig          Thomas        Assistenz der Geschäftsführung       t.fiebig@asb-hannover.de          0511 - 35854-24
                                                                                                            ohne Beruf und festes
     Brillengläsern unter dem
                                                                                                            ­Gehalt, ­leben kann, weiß er       Grote           Michael       Service Center                       m.grote@asb-hannover.de           0511 - 35854-0
     akkurat geschnittenen Pony.
                                                                                                             natürlich auch. In ­
                                                                                                             ­                         diesem
     Wettkämpfe waren noch nie
                                                                                                             Jahr hat er ein ­       Studium    Hamann          Florian       Leitung Hausnotruf                   f.hamann@asb-hannover.de          0511 - 35854-0
     seine Sache. Stattdessen?
                                                                                                             begonnen. Er hat sich für
     Man könnte mit der Feuer­                                                                               Wirtschafts­informatik ent­        Jobczyk         Kerstin       Abrechnung Fahrdienst                k.jobczyk@asb-hannover.de         0511 - 35854-73

     wehr beginnen. ­Während                                                                                 schieden. ­Damit das S  ­ tudium
                                                                                                                                                Keskin          Ela           Finanzbuchhaltung                    e.keskin@asb-hannover.de          0511 - 35854-44
     andere kleine Jungs nur                                                                                 in sein ausgefülltes Leben
     mit einem roten Spiel­                                                                                  passt, hat er die Fernuni          Klippel         Melanie       Leitung Finanzbuchhaltung            m.klippel@asb-hannover.de         0511 - 35854-43
     zeugauto über den Boden                                                                                 ­Hagen ­gewählt. Zeitlich lässt
     rutschen, hat Tobias Rauls                                                                               sich ein Fernstudium ­besser      Müller          Alina         Finanz- und Personalbuchhaltung      a.mueller@asb-hannover.de         0511 - 35854-38
     bereits in ­frühen Jahren mit                                                                            mit ASB und Feuerwehr                                           Sozialpädagoge Koordinator
                                                                                                                                                Ritter          Dominik                                            d.ritter@asb-hannover.de          0511 - 35854-53
     Schulfreunden die nächste                                                                                ­kombinieren. Sein Berufsziel                                   Schulassistenz/ Schulwegbegleitung
                                       Nordsee. Dann allerdings           arbeitete er als Bundes­
     Wache der Ortsfeuerwehr
     ­                                                                                                         ist bereits klar: Er möchte in
                                       trägt er nicht seine Feuerweh­     freiwilliger in der Flücht­                                           Schmundt        Christoph     Pflegedienstleitung                  c.schmundt@asb-hannover.de        0511 - 35854-72
     erkundet. Mit 16 Jahren
     ­                                                                                                         ein paar Jahren nicht mehr
                                       runiform, sondern Hose und         lingsunterkunft in Adeleb­
     ist er ­ richtig eingestiegen.                                                                            auf dem Löschzug, sondern        Schneider       Anke          Koordinatorin Kinderhospiz           a.schneider@asb-hannover.de       0511 - 35854-49
                                       Jacke des ASB. Mit 17 hat          sen. Heute ist er als Sanitäter
     Nach dem Grundkurs und                                                                                    in der Führungsetage der
                                       er begonnen, sich nach der         auf Großveranstaltungen mit
     dem ­Erste-Hilfe-Kurs durfte                                                                              ­Berufsfeuerwehr arbeiten.       Schröder        Marc          Service Center                       m.schroeder@asb-hannover.de       0511 - 35854-0
                                       Schule mit ­Freunden bei der       dabei, sorgt mit der Katastro­
     er endlich auf dem Lösch­                                                                                                                                                Sachbearbeitung/ Assistenz der
                                       ASB-Jugend in H   ­ annover zu     phenschutz-Gruppe des ASB         Übrigens, Tobias Rauls ist          Schulz          Aqila                                              a.schulz@asb-hannover.de          0511 - 35854-42
     zug mitfahren. Mittlerweile                                                                                                                                              Geschäftsführung
                                       treffen. Er ist dabei geblieben    für Sicherheit und Ordnung        nicht nur ein begeisterter
     hat er sogar die Lizenz zum                                                                                                                                              Rettungsdienstleitung
                                       und mittlerweile bis in den        bei einer Bomben­     räumung     Kletterer. Er fährt auch gern       Schumacher      Dirk                                               d.schumacher@asb-hannover.de      0511 - 35854-54
     Atemschutzgeräteträger.                                                                                                                                                  Region Hannover
                                       dreiköpfigen Vorstand aufge­       oder kümmert sich um die          schnell Rad. Aber oft fehlt
     Etwa 100 Mal im Jahr rückt                                                                                                                 Schwarzenberg   Andre
                                                                                                                                                                              Koordinator
                                                                                                                                                                                                                   a.schwarzenberg@asb-hannover.de 0511 - 35854-41
                                       rückt. Dort wird auch schon        Materialpflege. Manchmal          die Zeit; auch für Vergnü­                                        Arbeiter-Samariter-Jugend
     die Ortsfeuerwehr Wülfel
                                       mal heftig diskutiert, wie         ist er bis zu 50 Stunden in der   gungen, die Gleichaltrigen
     aus, um der Berufsfeuer­                                                                                                                   Siemers         Nicole        Personalbuchhaltung                  n.siemers@asb-hannover.de         0511 - 35854-30
                                       man heute noch Jugendliche         Woche im Einsatz, ehren­          wichtig sind. In einer Disco
     wehr bei größeren E ­ insätzen
                                       und ­Kinder für den ­Verband       amtlich, ab und an für eine       war er bislang nur dreimal.         Sudmann         Brigitte      Koordinatorin Kinderhospiz           b.sudmann@asb-hannover.de         0511 - 35854-49
     beizu­stehen. Aber auch
                                      gewinnt. „Das ist nicht ein­       ­A ufwandsentschädigung.           Und wenn er – wie kürzlich
     wenns nicht brennt, kann
                                      fach“, sagt der 23-Jährige.         Er sei mit dem Ehrenamt           – tatsächlich mal privat ein        Uhde            Heike         Personalbuchhaltung                  h.uhde@asb-hannover.de            0511 - 35854-31
     es vorkommen, dass Tobias
                                      „Die Schule fordert immer           groß geworden, sagt er. „Ich      Konzert besucht, ist das eine
     Rauls einen Einsatz hat, zum                                                                                                               Weißbach        Kira
                                                                                                                                                                              Landesjugendreferentin/ Koordina­
                                                                                                                                                                                                                   k.weissbach@asb-hannover.de       0511 - 35854-72
                                      mehr, so dass kaum noch             mache es nicht wegen des
                                                                          ­                                 ungewohnte Übung. Ständig                                         torin Arbeiter-Samariter-Jugend
     Beispiel zur Absicherung
                                      Zeit für Hobbys und andere          Geldes, sondern weil es Spaß      schaute er sich um, ob dem
     ­eines Feuerwerks.                                                                                                                         Wesche          Anna          Fahrdienstleitung                    a.wesche@asb-hannover.de          0511 - 35854-48
                                      ­Beschäftigungen bleibt.“           macht.“ Das Besondere am          Nebenmann schlecht wird.
     Oder als Sanitätshelfer – wie                                        ASB sei, dass die Chefs nicht     Was wünscht er sich von             Wrubel          Thorsten      Stellv. Pflegedienstleiter           t.wrubel@asb-hannover.de          0511 - 535830
                                      Tobias Rauls kümmert sich
     kürzlich bei einem drei­                                             das ­große Wort führen und        der Zukunft? „Ich möchte so
                                      nicht nur um den Nachwuchs
     tägigen Rockfestival an der                                          vorgeben, was man zu tun          glücklich sein wie heute.“
                                      beim ASB. Vor zwei J­ahren

10                                                                                                                                                                                                                                                                     11
Helfen! - Wie wärʼs mit ein paar mehr? - Die Mitarbeiterzeitung des ASB Hannover
Beim ASB finden auch unterschiedliche Lebensentwürfe einen Platz
Vorreiter in Sachen Vielfalt
Wer die Bilder von der jüngsten Christoper Street Day Parade         In Köln haben die beiden sich mit Gleichgesinnten getroffen.
in Berlin gesehen hat, wird bemerkt haben, dass hier auf den         Der dortige Landesverband ist am aktivsten im bundesweiten
Trucks im Umzug auch große Unternehmen Werbung machen.               LSBTTI-Netzwerk. Alle Aktivitäten stehen unter der Über­
Es ist also inzwischen nicht mehr anrüchig, bei der Parade der       schrift „Vielfalt im ASB“. Unter anderem heißt es da in einem
Hetero-, Homo- und Transsexuellen aufzutreten, die zwischen          Informationsblatt: „Der ASB begreift Vielfalt als Bereicherung
Kudamm und Brandenburger Tor eine bunte Party feiern. Eher           und Chance. Selbstverständlich sind für die Samariterinnen und
das Gegenteil ist der Fall. Wer sich bei der Christopher Street      Samariter ein kultursensibler Umgang und der Respekt vor dem
Day Parade engagiert, beweist Weltoffenheit und Toleranz und         Anderssein.“
bekennt sich zu einer Vielfalt der Gesellschaft.
                                                                     Florent Banjska und Timo Bistram wollen auch im Stadtver­
Als andere Hilfsorganisation sich noch schwer taten im Um­           band Hannover Zeichen setzen. Wie so etwas aussehen k­ önnte,
gang mit dieser Vielfalt und Tausende von Geflüchteten mit           wird noch diskutiert. Ein Plan zeichnet sich aber schon ab:
LSBTTI-Hintergrund (die Abkürzung wird inzwischen ganz               Im nächsten Jahr könnte man sich zum Beispiel auch an den
allgemein benutzt und steht für Lesben, Schwule, B ­ isexuelle,      ­Veranstaltungen der hannoverschen Christopher Street Day
Transsexuelle, Transgender und Intersexuelle – oder kurz für          ­Parade beteiligen.
die Vielfalt geschlechtlicher und sexueller Identitäten) nach
Deutschland kamen, gab der ASB schon 2016 zusammen
mit einigen Partnern eine „Handreichung für die Betreuung
und ­ Unterstützung von LSBTTI-Flüchtlingen heraus. Eine
Broschüre, die einiges Lob bekam und inzwischen in vie­
­
len ­Organisationen genutzt wird. Eine daraus entstandene
zwölf­seitige „Orientierungshilfe“ zum Thema wurde in zehn
­Sprachen übersetzt und kann unter www.asb-queer.de herunter­
 geladen werden.

Die gedruckte Handreichung ist allerdings in einem ganz
­wesentlichen Punkt nicht mehr auf dem neuesten Stand. Unter
 der Überschrift „Welche Rechte haben homosexuelle Menschen
 in Deutschland?“ ist dort noch von gleichgeschlechtlichen
 ­Lebenspartnerschaften die Rede, die nicht immer wie Ehen
  behandelt werden. Inzwischen hat Bundespräsident Frank-­
  ­
  Walter Steinmeier das Gesetz zur Ehe für alle unterschrieben.
  Erste Hochzeiten sollen schon ab Oktober möglich sein.

Für die Schwulen und Lesben ist dies ein Meilenstein auf dem
Weg zu uneingeschränkter Gleichberechtigung. Aber eben doch
nur ein Meilenstein. Diskriminierung gibt es immer noch und
innerhalb des ASB gibt es eine große Gruppe von ­Engagierten,
die gegen die alltägliche Diskriminierung angehen wollen.
­Florent Banjska und Timo Bistram gehören dazu: „Wir möch­           Florent Banjska (rechts) und Timo Bistram werben für das
 ten, dass der ASB Vorreiter ist, wenn es um die ­gelebte Vielfalt   Thema „Vielfalt im ASB“.
 der individuellen Lebensentwürfe in unserer Gesellschaft geht.“
Helfen! - Wie wärʼs mit ein paar mehr? - Die Mitarbeiterzeitung des ASB Hannover Helfen! - Wie wärʼs mit ein paar mehr? - Die Mitarbeiterzeitung des ASB Hannover
Sie können auch lesen