Herausforderungen für die Transfusionsmedizin - Globalisierung - Roche

 
WEITER LESEN
Herausforderungen für die Transfusionsmedizin - Globalisierung - Roche
Medizin | Globalisierung und Transfusionsmedizin | Diagnostik im Dialog • Ausgabe 60 • 06/2019

Globalisierung
Herausforderungen für die Transfusionsmedizin
Dr. Volkmar Schottstedt, Schottstedt Lab-Consulting, Iserlohn

                                                                                          shutterstock/Lumella+adike

In 80 Tagen um die Welt? Mit modernen           tische Grippe 1957, die Hongkong-Grippe                                ECDC (European Center for Disease Pre-
Transportmitteln geht es heute schneller. Die   1968, SARS 2003 und die Schweinegrippe                                 vention and Control) hat elf Pathogene mit
WHO hat seit 1990 eine Versiebenfachung         2009 sind weitere Beispiele.                                           einem potenziellen Risiko für die Bevöl-
des Reiseverkehrs und eine Versechsfachung                                                                             kerung und die Blutversorgung in Europa
des Welthandels mit steigender Tendenz fest-    Nach dem 2. Weltkrieg wuchs die Zuver-                                 definiert (Tab 1).4
gestellt.1 Als blinde Passagiere können z. B.   sicht, Infektionskrankheiten mehr und
Insekten und Krankheitserreger mitreisen        mehr besiegen zu können, etwa durch bes-                               Ausschlaggebend für die Renaissance „alter“
und sich bei günstigen Voraussetzungen in       sere Hygiene, Antibiotika oder Impfungen.2                             und das Auftreten „neuer“ humaner Infekti-
neuen Lebensräumen ansiedeln. Auch mit          Spätestens jedoch mit der HIV-Pandemie                                 onen und deren Verbreitung sind Faktoren
den aktuellen Flüchtlingsströmen migrieren      setzte Anfang der 80iger Jahre ein Umden-                              wie Tourismus, Migration und Welthandel
Viren, Bakterien, Parasiten sowie ethnisch      ken ein. Weitere bisher unbekannte Erreger
basierte Blutgruppenantigenkonstellatio-        (z. B. HTLV I/II, FMSE-Virus, HCV-Virus)
nen. Unter diesen sich schnell verändernden     wurden entdeckt.                                                        O West-Nil-Virus
Bedingungen ist die sichere und zeitgerechte                                                                            O Dengue-Virus
Versorgung mit Blutprodukten eine Heraus-       1999 traf das zu den Arboviren* gehörende                               O Leishmania
forderung für die Transfusionsmedizin.          West-Nil-Virus (WNV), ausgehend von der                                   (intrazelluläre protozoische Parasiten)
                                                Ostküste Amerikas, auf eine immunologisch                               O Chikungunya-Virus
Globalisierung von Infektionen                  naive Vogel- und Menschenpopulation und                                 O Plasmodien (Auslöser Malaria)
Die Ausbreitung von Infektionskrankheiten       konnte sich schnell auf dem nordamerika-                                O Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus
ist kein Phänomen der Neuzeit. Die Cholera      nischen Kontinent nach Westen ausbreiten.3                              O Borrelien
verbreitete sich Anfang des 19. Jahrhunderts    In den letzten Jahren hat sich das WNV in                               O Krim-Kongo-Virus
durch russische Truppen vom indischen           Teilen Südeuropas etabliert. 2018 wurde es                              O Usutu-Virus
Subkontinent aus über Asien, Ostafrika,         erstmals auch im Osten Deutschlands bei                                 O Babesien
Europa über fast die ganze Welt. Die spa-       wenigen Wild- und Zoovögeln sowie Pfer-                                 O Trypanosoma cruzi (einzelliger Parasit;
                                                                                                                          Auslöser der Chagas-Krankheit)
nische Grippe fegte Ende des 1. Weltkriegs      den nachgewiesen. Auch andere Arboviren
über den europäischen Kontinent und for-        wie Chikungunya, Dengue und Zika haben
                                                                                                                       Tab. 1: Erreger mit Risikopotenzial für die
derte rund 50 Mio. Todesopfer. Die Asia-        in letzter Zeit für Schlagzeilen gesorgt. Die                          Bevölkerung/Blutversorgung in Europa

                                                                                                                                                                     7
Herausforderungen für die Transfusionsmedizin - Globalisierung - Roche
Medizin | Globalisierung und Transfusionsmedizin | Diagnostik im Dialog • Ausgabe 60 • 06/2019

in Verbindung mit einer empfänglichen               lands oder die autochthonen Dengue-Fälle
                                                                                                    O	Erreger im Blut nachweisbar?
humanen ggf. auch immunsupprimier-                  z. B. in Spanien und Frankreich unterstrei-
                                                                                                    O	Prävalenz/Inzidenz?
ten Population. Mit dem internationalen             chen die Notwendigkeit eines Risikoma-
                                                                                                    O	Prophylaxe möglich?
Luftverkehr kann sich ein hochkontagiöses           nagements. Tab. 2 zeigt wesentliche Krite-      O	Symptomlose Träger?
Pathogen innerhalb weniger Tage weltweit            rien für die Bewertung von Erregern in der      O	Labordiagnostik möglich?
verbreiten, wie die SARS-Epidemie ein-              Transfusionsmedizin.10                          O	Erreger überlebt in Blutkomponenten?
drucksvoll gezeigt hat. Durch Umwelt-                                                               O	Erreger ist intravenös übertragbar?
und Klimaveränderungen entstehen neue               Entscheidend ist das Wechselspiel aus öko-      O	Immunstatus der Empfänger?
Lebensräume für herkömmliche Vektoren**             logischen, klimatischen Veränderungen und       O	Schwere der Erkrankung/Komplikationen?
(z. B. Asiatische Tigermücke, Abb. 1),3,5,6 aber    weiteren Faktoren sowie deren Einfluss auf      O	Therapierbarkeit/Prognose?

auch die Adaptation von Pathogenen an               Vektoren von Infektionen und Erregern          Tab. 2: Bewertungskriterien der transfusions-
neue Vektoren (z. B. an bei uns heimische           exakt zu erfassen.11 Dies geschieht z. B.      medizinischen Relevanz von Infektionen
Mückenarten) kann ihre Verbreitung för-             durch saisonale Surveillance-Maßnahmen
dern. Antigendrifts oder -shifts*** können          und eine Meldepflicht von Erkrankungen.12      übergreifende Zusammenarbeit. 16–19 Aus
zu gesteigerter Pathogenität und Überwin-           Bereits 2012 hat die ECDC z. B. Empfehlun-     den Ergebnissen lassen sich gezielte prä-
dung von Speziesbarrieren führen. Beispiele         gen zur Surveillance von und zum Vorgehen      ventive Maßnahmen ableiten (s. unten).4,20
sind die Vogel- und Schweinegrippe.                 beim Auftreten von WNV-Infektionen in          Auch die rechtzeitige (Weiter-)Entwicklung,
                                                    Zusammenhang mit der Blutsicherheit gege-      Zulassung und Produktion bisher nicht in
Risiken für die Transfusionsmedizin                 ben.13 Weiterhin hat sie das E3-Netzwerk für   der Transfusionsmedizin eingesetzter Labor-
Nicht jede Infektion hat für die Transfusions-      die EU-weite Erfassung, Forschung und den      tests und des ggf. erforderlichen Equipments
sicherheit die gleiche Bedeutung. Coxiellen         Informationsaustausch über Umweltein-          sollte berücksichtigt werden. In der seit
(Q-Fieber) oder Influenzaviren beispiels-           flüsse und deren Auswirkungen auf Infekti-     26.05.17 EU-weit gültigen IVD-Verordnung
weise spielen hier kaum eine Rolle.7,8 Ande-        onskrankheiten geschaffen. Ziel ist die Ent-   sind alle infektiologischen Tests, die für den
rerseits zeigte der Chikungunya-Ausbruch            wicklung eines Frühwarnsystems.14,15           Freigabeentscheid von Blut, Blutbestand-
2017 in Rom die gravierenden Auswirkun-                                                            teilen, Zellen, Geweben oder Organen zum
gen transfusionsmedizinisch relevanter              Zur Abschätzung eines Erreger-bedingten        Einsatz kommen, in der höchsten Risiko-
Infektionen auf die Blutversorgung.9 Auch           Risikos für die Transfusionsmedizin exis-      klasse D eingestuft. Bei der Konformitäts-
die o. g. WNV-Infektion im Osten Deutsch-           tieren verschiedene Modelle für die länder-    bewertung sind daher die höchsten Anfor-
                                                                                                   derungen mit entsprechendem Zeitbedarf
                                                                                                   zu erfüllen.
                                                                              etabliert
                                                                              eingeführt           Risikomindernde Maßnahmen
                                                                              nicht vorkommend
                                                                              keine Daten          Es gibt verschiedene Maßnahmen zur
                                                                                                   Verbesserung des Sicherheitsprofils von
                                                                                                   Blutkomponenten. Die Spenderauswahl-
                                                                                                   kriterien und die verpflichtend durch-
                                                                                                   zuführenden Laboruntersuchungen zum
                                                                                                   Erkennen (potenziell) infektiöser Spenden
                                                                                                   sind in Deutschland auf der Basis von EU-
                                                                                                   Direktiven durch das Transfusionsgesetz,
                                                                                                   die Hämotherapierichtlinien sowie Stu-
                                                                                                   fenpläne des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI)
                                                                                                   festgelegt. Bei sich ändernden und beson-
                                                                                                   deren epidemiologischen Situationen müs-
                                                                                                   sen weitere, dem Risiko angepasste Maß-
                                                                                                   nahmen ergriffen werden.21 Seit 1.10.2018
                                                                                                   sind die Blutspendedienste in Deutschland
                                                                                                   verpflichtet, Aufenthalte von Spendern in
Abb. 1: Verbreitung der Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus) in Europa;                       vom PEI regelmäßig aktualisierten Aus-
Quelle: ECDC und EFSA, die dargestellten Daten wurden durch das VectorNet-Projekt gesammelt.
© EuroGeographics; © UN-FAO; © Turkstat. Stand 1. Juni 2018 ECDC (mod aus 6).                      breitungsgebieten bestimmter Infektionen

                                                                                                                                                   8
Herausforderungen für die Transfusionsmedizin - Globalisierung - Roche
Medizin | Globalisierung und Transfusionsmedizin | Diagnostik im Dialog • Ausgabe 60 • 06/2019

                                                                                                      Verschiedene Ethnizitäten zeigen
                                                                                                      erhebliche Unterschiede in den
shutterstock/Max Topchii

                                                                                                      Blutgruppenantigenmustern.
                                                shutterstock/

bei der Spendertauglichkeitsbeurteilung zu               schem Plasma und tiefgefrorenen Erythro-     tete und Asylsuchende, die nach Deutsch-
berücksichtigen (Datenbank Spenderrück-                  zytenkonzentraten ist erst nach mindestens   land kommen, häufig und z. T. erhebliche
stellung). Flankierend veröffentlicht der                vier Monaten und aktuell bestimmten,         Unterschiede zu Europäern. Beispielsweise
Arbeitskreis Blut beim Bundesministerium                 unauffälligen Untersuchungsergebnissen       sind variante Allele im ohnehin komple-
für Gesundheit regelmäßig Stellungnahmen                 des Spenders vorgesehen.                     xen Rhesus-Faktor-System als sog. DAU
zu Infektionserregern und deren Bedeutung             O	Pathogenreduktion: Entsprechende Ver-        („D afrikanischen Ursprungs“) bekannt. 26
für die Transfusionsmedizin.22                           fahren könnten der Königsweg werden.         Nach Gabe von Erythrozyten europäischer
                                                         Für Thrombozytenkonzentrate wird die         Spender können Afrikaner gegen die für sie
Risikomindernde Maßnahmen sind:                          Pathogenreduktion z. B. flächendeckend       fremden, jedoch hochfrequent in Europa
O	Spenderausschluss (temporär/                          in der Schweiz eingesetzt. Für Erythro-      vorkommenden Antigene irreguläre Anti-
   permanent): Der Spenderausschluss                     zytenkonzentrate und für Vollblut sind       körper bilden. Diese Antikörper sind oft
   bei Krankheits-/Expositionsverdacht                   Verfahren in der Entwicklung. Nachteile      nur in Speziallaboratorien mit limitiert zur
   ist unter Versorgungsgesichtspunkten                  der zur Zeit noch kostenintensiven Maß-      Verfügung stehenden Reagenzien und Test-
   natürlich nur möglich, wenn der Anteil                nahme sind u. a. eine teilweise erreger-     erythrozyten zu differenzieren. Bei weite-
   betroffener Blutspender klein ist.                    spezifisch unterschiedliche Effizienz der    ren Transfusionen muss antigenkompatibles
O	Labortestung: Eine Alternative zum Spen-              Abreicherung bzw. mögliche Schäden           Blut verabreicht werden, um antikörperver-
   derausschluss ist die Testung auf Anwesen-            der therapeutisch wirksamen Bestand-         mittelte Transfusionsreaktionen zu vermei-
   heit der Krankheitserreger im Blut.7,23               teile, über deren klinische Relevanz kon-    den. Blutspender aus unseren Breiten besit-
   Dieser Tatsache Rechnung tragend wurde                trovers diskutiert wird.24,25                zen allerdings kaum die dafür benötigten
   z. B. im WNV-Stufenplan des PEI nach                  Therapeutische Plasmen, die mittels          Antigenkonstellationen. 27 Hinzu kommt,
   Aufenthalt in Endemiegebieten alternativ              SD (Solvent-Detergent)-Verfahren             dass unter Migranten chronisch transfusi-
   eine Spenderrückstellung von 28 Tagen                 pathogenreduziert wurden, lassen sich        onsbedürftige Patienten z. B. wegen ausge-
   oder eine Testung des Spenderblutes mit               alternativ zu quarantänegelagerten           prägter Thalassämie oder Sichelzellanämie
   der WNV-PCR (definierte Mindest-                      Produkten einsetzen. In die indus-           sind.28 Zur Vermeidung von Alloimmuni-
   empfindlichkeit von 250 Kopien WNV-                   trielle Herstellung plasmabasierter          sierungen sollte bei diesen Patienten, soweit
   RNA/ml) vorgeschrieben.21 Der beliebigen              Blutprodukte (z. B. Gerinnungsfakto-         möglich, antigenkompatibel transfundiert
   Ausweitung des zu testenden Erregerspek-              renkonzentrate, Immunglobuline) sind         werden. Das erschwert die Blutbereitstel-
   trums sind allerdings aus technischen und             Virusabreicherungsverfahren seit Jah-        lung zusätzlich.
   ökonomischen Gründen Grenzen gesetzt.                 ren integriert.7 Die Erfahrungen bele-
O	Leukozytendepletion: Sie wurde 2001 für               gen ein hohes Sicherheitsprofil bei der      Um die Versorgung von Angehörigen
   Erythrozyten- und Thrombozytenkon-                    Verhinderung transfusionsassoziierter        anderer Ethnizitäten mit erythrozytä-
   zentrate eingeführt und reduziert als                 Infektionen.                                 ren Blutkomponenten sicher zu stellen,
   Nebeneffekt intrazellulär in Leukozyten                                                            sind regelmäßig spendende Personen aus
   enthaltene Pathogene (z. B. CMV).                  Seltene Blutgruppenantigenmuster                entsprechenden Herkunftsgebieten uner-
O	Quarantänelagerung: Die Freigabe von               Blutgruppenantigenmuster spiegeln die           lässlich. Das gilt analog für die hier nicht
   nicht pathogeninaktiviertem therapeuti-            Ethnizität wider. Insofern zeigen Geflüch-      betrachtete Stammzelltransplantation.

                                                                                                                                                 9
Herausforderungen für die Transfusionsmedizin - Globalisierung - Roche
Medizin | Globalisierung und Transfusionsmedizin | Diagnostik im Dialog • Ausgabe 60 • 06/2019

Erfolgskritische Voraussetzungen sind eine
kultursensible Werbung und die Ansprache
potenzieller Spender in einer ihnen vertrau-
ten Sprache. Nachgedacht werden muss auch
über die laut Hämotherapierichtlinien beste-
hende Rückstellungsfrist von vier Jahren bei                                                                    Regelmäßige Blutspender
Geburt bzw. Aufwachsen in einem Malaria-
Endemiegebiet bzw. einem Aufenthalt dort                                                                        außereuropäischer
über sechs Monate.                                                                                              Ethnizitäten sind
                                                                                                                unerlässlich.
                                               shutterstock/Pressmaster

Bei Spendern anderer Ethnizitäten ist die
Phänotypisierung möglichst vieler Blut-
gruppensysteme empfehlenswert. Damit
lassen sich für Patienten mit irregulären
Antikörpern auch gegen hochfrequent in
Europa vorkommende Antigene zeitnah
ausreichend kompatible Spender finden.29,30    Ausblick                                                         15	Semenza JC: Int J Environ Res Public Health (2015);
                                                                                                                    12:6333–6351
                                               Die Globalisierung stellt auch die Transfu-                      16	Oei W et al: Transfusion (2013); 53:1421–1428
                                                                                                                17	Oei W et al: Transfusion (2016); 56:2108–2114
Um diese und andere Herausforderungen          sionsmedizin vor anspruchsvolle Aufgaben.                        18	Mapako T et al: BMC Infectious Diseases (2016); 16:
                                                                                                                    https://doi.org/10.1186/s12879-016-1452-z
zu bewältigen, wurde z. B. das Projekt         Neue Ideen und Lösungsansätze sowie die                          19	Kiely P et al: Transf Med Rev (2017); 31:54–164
"BluStar.NRW" gegründet. Es engagiert          notwendige Flexibilität sind vorhanden –                         20	Semenza JC et al: Env Health (2016); 15:125–136
                                                                                                                21	https://www.pei.de/DE/arzneimittelsicherheit-vigilanz/
sich für die Gewinnung und Typisie-            gute Voraussetzungen, um auch diese Her-                             haemovigilanz/abgeschlossene-verfahren-bescheide/
                                                                                                                    abgeschlossene-verfahren-haemovigilanz-node.
rung von Flüchtlingen und Migranten als        ausforderungen zu meistern.                                          html#doc8077436bodyText31
                                                                                                                22	https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/AK_Blut/
potenzielle Blut- und Stammzellspender.                                                                             Stellungnahmen/stellungnahmen_node.html
                                                                                                                23	Seed CR: ISBT Science Series (2014); 9:6–13
Gefördert mit Mitteln des Europäischen         * Arboviren (arthropod-borne viruses): Viren, die                24	Seifried E et al: Blood Transfus (2011); 9:371–376
Fonds für regionale Entwicklung konnten        durch Arthropoden (Gliederfüßer wie Moskitos,                    25	Schlenke P: Transfus Med Hemoth (2014); 41:309–325
                                                                                                                26	Ahrens N: Trillium Diagnostik (2017);
bis in die Sommermonate 2018 ca. 1300          Sandfliegen und Zecken) übertragen werden.                           https://www.trillium.de/zeitschriften/trillium-diagnostik/
                                                                                                                    trillium-diagnostik-ausgaben-2017/td-12017/schwer-
Blutspender und mehr als 500 Stammzell-        ** Vektor: Organismus, der einen Erreger von einem                   punkt-migration-und-medizin/ethnische-unterschiede-in-
                                                                                                                    der-immunhaematologie.html
spender aus 30 Ländern registriert und         Wirtsorganismus zu einem anderen transportiert.
                                                                                                                27	Wagner FF: hämotherapie (2016); 26:25–31
untersucht werden. Darunter befinden           ***Antigendrift: langsame, kontinuierliche und
                                                                                                                28	Kunz BJ et al: Pediatric Blood & Cancer (2017); 64:
                                                                                                                    https://doi.org/10.1002/pbc.26550
sich auch Personen mit bei uns sehr sel-       zufällige Veränderung (Punktmutationen) von immu-                29	Wagner FF et al: Transf Med Hemoth (2018); 45:225–237
                                               nitätsbildenden Oberflächenstrukturen von Viren.                 30	Khan J et al: Transf Med Hemoth (2018); 45:271–276
tenen Phänotypen.31,32                                                                                          31	Reimer T et al: hämotherapie (2018); 31:38–40
                                               Antigenshift: genomischer Segmentaustausch                       32	Lenz V et al: Poster PS-2A-3: 51. Jahrestagung der DGTI
                                               zwischen Virusstämmen.                                               September 2018
                                                                                                                33	Seltsam A: hämotherapie (2016); 26:19–24
In den letzten Jahren wird die Differenzie-                                                                     34	Chou ST: Transfusion (2018); 58: 2469–2471
rung von Antikörpern gegen hochfrequente
Blutgruppenmerkmale durch zunehmend
verfügbare, lösliche rekombinante Blut-        Literatur
                                                 1	European Commission (2013: Specific contract
                                                                                                                Korrespondenzadresse
gruppenproteine (rBGP) erleichtert. Nach            No. EAHC/2013/Health/24
                                                 2	Kurth R: hämotherapie (2003); 1:6–12
Zusatz des spezifischen rBGPs werden die         3	Zappa A et al: Blood Transf (2009); 7:167–171
Antigenbindungsstellen des Antikörpers im        4	Pajares Herraiz AL: Biomed J Sci&Tech Res (2017); 1(2):
                                                    https://biomedres.us/pdfs/BJSTR.MS.ID.000167.pdf
Patientenplasma blockiert und der Anti-          5	Semenza JC et al: FEMS Microbiol Letters (2018); 365(2):
                                                    https://doi.org/10.1093/femsle/fnx244
körper kann nicht mehr an die entspre-           6	https://ecdc.europa.eu/en/publications-data/aedes-
                                                    albopictus-current-known-distribution-june-2018
chenden Testerythrozytenantigene binden.         7	van Kraaij MG et al: Transfusion (2013); 53:716–721
                                                 8	AK Blut Stellungnahme Influenzaviren: Bgbl (2007);
Durch die fehlende Agglutination ist der            50:1184–1191
Antikörper entsprechend der Spezifität des       9	Pirelli L et al: Transfusion (2018); 59:
                                                    https://doi.org/10.1111/trf.14892
rBGPs nachgewiesen.33 Weiterhin sind erste      10	Dodd RY: Br J Hem (2012); 159:135–142
                                                11	Lindgren E et al: Science (2012); 336:418-419               Dr. med. Volkmar Schottstedt
Versuche mit immortalisierten erythroiden       12	Gossner CM et al: Eurosurveill (2017); 22(18):              Schottstedt Lab-Consulting
                                                    https://doi.org/10.2807/1560-7917.ES.2017.22.18.30526
Progenitorzellen zur Produktion von Test-       13	https://ec.europa.eu/health/sites/health/files/blood_tis-   Brieger Str. 15
erythrozyten mit seltenen Antigenmustern            sues_organs/docs/wnv_preparedness_plan_2012.pdf             58640 Iserlohn
                                                14	Semenza JC et al: PLOS Negl Trop Dis (2013):
                                                                                                                schoconsultant@t-online.de
vielversprechend.34                                 https://doi.org/10.1371/journal.pntd.0002323

                                                                                                                                                                          10
Herausforderungen für die Transfusionsmedizin - Globalisierung - Roche Herausforderungen für die Transfusionsmedizin - Globalisierung - Roche
Sie können auch lesen