Hereditäre Chorea-Syndrome
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Originalarbeit Hereditäre Chorea-Syndrome ■ H. H. Jung Neurologische Klinik, Universitätsspital Zürich Summary Trias der Huntington-Krankheit umfasst Bewe- gungsstörung, psychiatrische Symptome und ko- Jung HH. [Hereditary chorea syndromes.] Schweiz gnitive Defizite. Weitere hereditäre Chorea-Syn- Arch Neurol Psychiatr 2001;152:156–63. drome sind die dentato-rubro-pallido-luysische Atrophie (DRPLA), die Choreoakanthozytose The prototype of a hereditary chorea syndrome (CHAC), das McLeod-Syndrom (MLS) und die is Huntington’s disease (HD). The clinical triad benigne hereditäre Chorea (BHC). Die chromo- of Huntington’s disease includes an involuntary somalen Lokalisationen dieser Erkrankungen movement disorder, psychiatric symptoms, and wurden in den letzten Jahren determiniert. Bei cognitive impairment. Other hereditary chorea der Huntington-Krankheit, der DRPLA, CHAC syndromes are the dentato-rubro-pallido-luysian und dem McLeod-Syndrom wurden auch die atrophy (DRPLA), choreoacanthocytosis (CHAC), verantwortlichen Gene identifiziert. Damit ste- McLeod syndrome (MLS), and benign hereditary hen für diese Erkrankungen direkte Genanalysen chorea (BHC). The chromosomal localisations of zur Diagnose von Betroffenen sowie zur prä- these conditions were established in the past symptomatischen Abklärung von Personen mit years. In addition, the responsible genes of Erkrankungsrisiko zur Verfügung. Bei der Hun- Huntington’s disease, DRPLA, CHAC, and tington-Krankheit wurden zudem aussagekräftige McLeod syndrome have been identified, offering Tiermodelle entwickelt, welche eine weitere Ein- the possibility for a direct genetic analysis of sicht in die pathogenetischen Prozesse erlauben. affected individuals, and presymptomatic testing Aufgrund dieser Fortschritte besteht die Hoffnung, for individuals at risk. So far, several transgene dass in Zukunft wirkungsvolle Therapien dieser animal models for Huntington’s disease have bis anhin nicht behandelbaren und unaufhaltsam been developed allowing a further insight into the progressiven Krankheiten entwickelt werden mechanisms of the disease. This rapidly accu- können. mulating knowledge will hopefully lead in the Schlüsselwörter: Chorea; Huntington-Krank- near future to the development of efficient thera- heit; DRPLA; Neuroakanthozytose; CHAC; pies that might attenuate or even prevent these McLeod-Syndrom otherwise relentlessly progressive neuro-degene- rative disorders. Keywords:chorea;Huntington’s disease;DRPLA; Einleitung neuroacanthocytosis; CHAC; McLeod syndrome Chorea bezeichnet im Griechischen «Tanzen»; Chorea als neurologisches Symptom definiert Zusammenfassung man als unwillkürliche ballistische Bewegungen, welche spontan, irregulär und zufällig auftreten Der Prototyp eines hereditären Chorea-Syndroms und abrupt von einem Körperteil zum anderen ist die Huntington-Krankheit (HK). Die klinische fliessen können. Mitte des 19. Jahrhunderts er- schienen erstmals kurze Notizen über familiäres Auftreten von Chorea. Die 1872 erschienene Ar- Korrespondenz: beit von George Huntington «On Chorea» war Dr. med. Hans H. Jung dann die erste umfassende Beschreibung eines Neurologische Klinik autosomal-dominant vererbten Chorea-Syndroms Universitätsspital Zürich [1]. Im Jahre 1983 wurde die chromosomale Loka- Frauenklinikstrasse 26 CH-8091 Zürich lisation der Huntington-Krankheit (HK) entdeckt e-mail: hans.jung@nos.usz.ch [2]. Zehn Jahre später erfolgte die Identifikation 156 SCHWEIZER ARCHIV FÜR NEUROLOGIE UND PSYCHIATRIE 152 ■ 4/2001
Tabelle 1 Hereditäre Chorea-Syndrome. Krankheit MIM-Nummer Erbgang chromosomaler Mutation Genprodukt Lokus Huntington-Krankheit 143100 AD 4p16.3 CAG-repeat Huntingtin HDLD1 603218 AD 20p – – HDLD2 604802 AR 4p15.3 – – DRPLA 125370 AD 12p13.31 CAG-repeat Atrophin-1 Choreoakanthozytose 200150 AR 9q21 D, PM Chorein McLeod-Syndrom 314850 X Xp21 D, PM XK-Protein hereditäre benigne Chorea 118700 AD 14q – – MIM = mendelian inheritance in men; HDLD = Huntington’s disease-like neurodegenerative disorder; AD = autosomal-dominant; AR = autosomal-rezessiv; X = X-chromosomal rezessiv; D = Deletionen; PM = Punktmutationen Tabelle 2 Hereditäre neurologische Syndrome mit assoziier ter Chorea. Krankheit MIM- Erbgang chromosomaler Genprodukt Nummer Lokus Morbus Wilson 277900 AR 13q14.3-q21.1 Cu2+-transpor tierende ATPase (ATP7B) Coeruloplasmin-Defizienz 604290 AD 3q23-q25 Coeruloplasmin Neurodegeneration mit Hirn-Eisen- 234200 AR 20p13-p12.3 – Akkumulation (Haller vorden-Spatz) spino-zerebelläre Ataxie Typ 1 (SCA1) 164400 AD 6p23 Ataxin-1 spino-zerebelläre Ataxie Typ 3 (SCA3) 109150 AD 14q24.3-q31 Ataxin-3 spino-zerebelläre Ataxie Typ 7 (SCA7) 164500 AD 3p21.1-p12 Ataxin-7 familiäre paroxysmale Choreoathetose 118800 AD 2q33-q35 – familiäre inver tier te Choreoathetose 118750 AD – – paroxysmale kinesiogene Choreoathetose 128200 AD 16p11.2-q12.1 – Morbus Fahr 213600 AR 14q – familiäre Basalganglien-Verkalkung 114100 AD/AR – – Lesch-Nyhan-Syndrom 308000 X Xq26-q27.2 Hypoxanthin-Guanin- Phosphoribosyltransferase Ataxia-Teleangiectasia 208900 AR 11q22.3 ATM-Protein MIM = mendelian inheritance in men; HDLD = Huntington’s disease-like neurodegenerative disorder; AD = autosomal-dominant; AR = autosomal-rezessiv; X = X-chromosomal rezessiv des verantwortlichen Gens [3]. Schon früher war Huntington-Krankheit bekannt, dass es neben der Huntington-Krankheit andere hereditäre Chorea-Syndrome mit unter- Mit einer Prävalenz von 30 bis 40 pro Million Ein- schiedlichen Erbgängen und zum Teil spezifischen wohner ist die Huntington-Krankheit in der west- Zusatzbefunden gab. Durch die Fortschritte der lichen Welt das mit Abstand häufigste hereditäre Molekularbiologie der letzten 20 Jahre konnten Chorea-Syndrom. Es bestehen allerdings grosse diese Phänokopien der Huntington-Krankheit auf ethnische Unterschiede. So beträgt die Prävalenz genetischer Ebene näher definiert werden (Tab. 1). der Huntington-Krankheit in Japan 3,8 und bei Daneben wurden auch die genetischen Grund- schwarzen Südafrikanern 0,6 pro Million Einwoh- lagen einer Reihe weiterer hereditärer Erkran- ner. Das mittlere Alter bei Krankheitsbeginn kungen beschrieben, bei denen Chorea ein asso- liegt zwischen 30 und 40 Jahren. Bei 3–5% der ziiertes Symptom darstellen kann (Tab. 2). Betroffenen treten erste Symptome vor dem 15. Lebensjahr und bei 28% nach dem 50. Lebensjahr auf. Die Huntington-Krankheit weist einen auto- 157 SCHWEIZER ARCHIV FÜR NEUROLOGIE UND PSYCHIATRIE 152 ■ 4/2001
somal-dominanten Erbgang mit kompletter Pene- Neuroradiologie tranz auf. Schon früh wurde erkannt, dass eine An- tizipation des Alters bei Beginn sowie der Schwe- Entsprechend den pathologischen Befunden zei- re der Symptome stattfinden kann, hauptsächlich gen CT und MRI in Abhängigkeit des Krankheits- wenn die Huntington-Krankheit vom Vater ver- stadiums eine Volumenreduktion von N. caudatus erbt wurde (Übersicht in [4]). und Putamen sowie eine fronto-temporal betonte Eine unwillkürliche Bewegungsstörung ins- Hirnatrophie [6]. PET-Untersuchungen demon- besondere Chorea, psychiatrische Symptome und strieren eine mit dem Krankheitsstadium korre- kognitive Defizite bilden die klinische Trias der lierende striatale FDG-Minderaufnahme sowie Huntington-Krankheit mit Beginn im mittleren eine verminderte D2-Rezeptoren-Dichte, wobei Erwachsenenalter. Die Reihenfolge des Auftretens diskrete Veränderungen schon bei asymptomati- der Symptome kann inter- und auch intrafamiliär schen Krankheitsträgern nachweisbar sind [7, 8]. sehr unterschiedlich sein. Zudem werden abhängig vom Manifestationsalter der Huntington-Krank- heit abweichende Phänotypen beschrieben. Bei Genetik Beginn vor dem 20. Lebensjahr manifestiert sich die Huntington-Krankheit oft mit einem progres- Im Jahre 1983 lokalisierten Gusella und Kolle- siven extrapyramidalen Ausfallsyndrom (West- gen den chromosomalen Lokus der Huntington- phal-Variante) sowie generalisierten epileptischen Krankheit auf dem kurzen Arm von Chromosom Anfällen, Ataxie und kognitiven Defiziten. Bei 4 [2]. Zehn Jahre später wurde das verantwortliche Beginn nach dem 50. Lebensjahr kann ein iso- Gen (IT15 – important transcript 15) identifiziert liertes Chorea-Syndrom ohne wesentliche kogni- und gezeigt, dass die Huntington-Krankheit tive Defizite oder psychiatrische Symptome auf- durch eine Verlängerung eines instabilen Tri- treten («senile chorea»). nukleotid-Motivs (CAG) verursacht wird [3]. Die Progression der Huntington-Krankheit ist Gesunde Kontrollpersonen haben weniger als unaufhaltsam und im Durchschnitt um so lang- 29 CAG-Wiederholungen (repeats). Personen mit samer je später erste Symptome eingesetzt haben. 29 bis 35 CAG-repeats sind selbst asymptomatisch, Die mittlere Krankheitsdauer zwischen Diagnose ihre Nachkommen können aber eine Huntington- und Tod beträgt bei juvenilem Beginn 8 Jahre und Krankheit entwickeln (mutable normal range). bei Beginn im mittleren Erwachsenenalter 15 Zwischen 36 und 39 CAG-repeats ist die Pene- Jahre. Einzelne Berichte deuten darauf hin, dass tranz der Huntington-Krankheit nicht komplett bei spätem Beginn die Progression der Hunting- (reduced penetrance range). Bei mehr als 39 CAG- ton-Krankheit noch langsamer sein könnte. repeats ist die Penetranz der Huntington-Krank- heit vollständig [9].Von einer Generation zur näch- sten kann es zu einer Antizipation der Anzahl Pathologie der CAG-repeats kommen, insbesondere bei paternaler Vererbung [10]. Studien mit grossen Makroskopisch findet sich eine bilaterale Atrophie Serien von HK-Patienten zeigten, dass die Anzahl von N. caudatus und Putamen sowie eine mässige der CAG-repeats mit einem früheren Krankheits- fronto-temporal betonte kortikale Hirnatrophie, beginn und schwereren Symptomen korreliert, deren Ausmass mit der Krankheitsdauer korreliert. und liefern damit die Erklärung der schon früher Erste striatale histopathologische Veränderungen beobachteten klinischen Antizipation [11]. Die sind Astrozytose-Inseln sowie dystrophe Neuriten. Beschreibung der molekulargenetischen Grund- In der Folge kommt es zu einem zunehmenden lagen der Huntington-Krankheit erlaubt die Dia- Verlust der kleinen Neuronen mit reaktiver Astro- gnose der Krankheit bei Betroffenen und die zytose zuerst in den vorderen Anteilen von N. cau- präsymptomatische Testung von Personen mit datus und Putamen und später im ganzen Striatum. Krankheitsrisiko im Rahmen der Familienplanung. Zudem kann ein Nervenzellverlust der kortikalen Schichten 3, 5 und 6, Thalamus, N. subthalamicus, Substantia nigra, Zerebellum, Hirnstamm und Molekulare Pathogenese Rückenmark nachgewiesen werden. Diese licht- mikroskopischen Veränderungen sind unspezi- Das Huntington-Gen IT15 überspannt 180 kb und fisch. Der pathognomonische Befund auf ultra- besteht aus 67 Exonen mit einer Länge zwischen struktureller Ebene sind demgegenüber neuronale 48 und 341 bp. Die physiologischen Funktionen nukleäre Einschlusskörperchen (zur Übersicht des Genprodukts Huntingtin sind noch nicht be- [5]). kannt. Beim Menschen ist Huntingtin ubiquitär 158 SCHWEIZER ARCHIV FÜR NEUROLOGIE UND PSYCHIATRIE 152 ■ 4/2001
exprimiert [3]. Um die prädominante striatale des programmierten Zelltodes (Apoptose) ein- Pathologie der Huntington-Krankheit zu erklären, geleitet werden könnte [19]. Die Cystein-Aspar- müssen deshalb spezifische Kofaktoren wie das tat-spezifischen Proteasen (Caspasen) bilden eine Huntington-assoziierte Protein (HAP) oder das Kaskade von hochspezifischen Proteasen, wel- «Huntington-interacting protein» (HIP) postuliert che in der Regulation der Apoptose eine ent- werden, welche eine Affinität für Huntingtin scheidende Rolle spielen. Die Caspase-3 kann mit verlängertem Polyglutamin-Trakt und eine Huntingtin spalten. Das dadurch entstehende prädominante zerebrale Expression aufweisen N-terminale Huntingtin-Fragment, welches den [12, 13]. Das CAG-repeat des Huntingtins wird verlängerten Polyglutamin-Trakt trägt, rekrutiert translatiert und kodiert für einen Polygluta- und aktiviert andere Komponenten des Caspase- min(PG)-Trakt, welcher bei Mutationsträgern Systems und kann so Apoptose induzieren [20]. entsprechend verlängert ist. Das N-terminale Frag- Eine wichtige Rolle in dieser Kaskade könnte ment des mutierten Huntingtins ist zusammen mit auch das«Huntingtin-interacting protein 1»(HIP1) Ubiquitin in den striatalen neuronalen nukleären spielen, welches in einem humanen neuronalen Einschlusskörperchen und dystrophen Neuriten Zellmodell über eine Caspase-abhängige Effektor- lokalisiert. Die Länge des Polyglutamin-Traktes domäne einen pro-apoptotischen Effekt ausübt korreliert dabei mit dem Ausmass der Huntingtin- [21]. In einem transgenen Huntington-Krankheit- Akkumulation. Die Kolokalisation mit Ubiquitin Tiermodell wurde zudem gezeigt, dass durch In- besagt, dass das mutierte Huntingtin zwar für die hibition des Caspase-Systems die Progression der intrazelluläre Proteolyse bestimmt ist, aber nicht Neurodegeneration verlangsamt werden kann abgebaut werden kann. Diese Daten weisen darauf [22]. Diese Beobachtungen legen nahe, dass das hin, dass die Aggregation von Huntingtin ein wich- Caspase-System ein wichtiger Faktor der moleku- tiger Schritt in der Pathogenese der Huntington- laren Pathogenese der Huntington-Krankheit dar- Krankheit darstellt [14]. Spätere Untersuchungen stellt. Die Entwicklung von Caspase-Inhibitoren zeigten jedoch, dass die Aggregatformation keine stellt somit einen vielversprechenden therapeuti- absolute Voraussetzung zur Entwicklung der schen Ansatz in der Behandlung der Huntington- Neurodegeneration darstellt [15]. Krankheit und auch anderer neurodegenerativer Zur Untersuchung der molekularen Patho- Erkrankungen dar. genese der Huntington-Krankheit stehen unter- schiedliche Tiermodelle der Huntington-Krank- heit zur Verfügung. Homozygote «knock-out»- Therapie Maus-Embryonen als «loss of function»-Modelle sterben vor dem Beginn der Organogenese, hete- Keine bisher in klinischen Studien evaluierte me- rozygote Tiere haben aber eine Bewegungsstörung dikamentöse Therapie zeigte einen sicheren Effekt sowie pathologische Veränderungen im N. sub- auf die Progression der Huntington-Krankheit thalamicus [16]. Es besteht aber eine konvergie- [23]. Eine intrastriatale Transplantation von feta- rende Evidenz, dass «gain of function»-Modelle len striatalen Neuroblasten verbesserte zwar bei die Situation der menschlichen Huntington-Krank- 3 von 5 behandelten HK-Patienten einige moto- heit realistischer wiedergeben. Transgene Mäuse, rische und kognitive Funktionen [24]. Die Trans- bei denen Exon 1 des humanen Huntingtins mit plantationstherapie ist aber noch weit von der verlängertem CAG-repeat eingeführt wurde, zei- Anwendbarkeit in einem grösseren Massstab ent- gen einen HK-ähnlichen neurologischen Phäno- fernt und somit beschränkt sich die Therapie typ und wurden in einer Vielzahl von Studien der Huntington-Krankheit auf symptomatische eingesetzt [17]. Neben den Tiermodellen sind Massnahmen. auch verschiedene zelluläre Expressionssysteme Verschiedene Substanzen können zur effek- der Huntington-Krankheit entwickelt worden, tiven Kontrolle der Chorea eingesetzt werden. mit denen die Funktion des Huntingtins untersucht Die Wirkung von Biperiden (AkinetonTM) kann werden kann [18]. durch eine intravenöse Probedosis evaluiert wer- Im Tiermodell führt der NMDA-Agonist den. Bei fehlendem Ansprechen oder Neben- Quinolonsäure zu exzitotoxischen striatalen Lä- wirkungen der oralen Therapie sind die weiteren sionen mit einem HK-ähnlichen Krankheitsbild. Mittel der Wahl die Dopamin-Antagonisten Beim Menschen gibt es hingegen keine sichere Evi- Tiaprid (TiapridalTM) oder Clozapin (LeponexTM). denz für eine exzitotoxische Pathogenese der Hun- Psychiatrische Symptome werden analog zu tington-Krankheit. Histopathologische Untersu- den genuinen psychiatrischen Krankheiten be- chungen weisen vielmehr darauf hin, dass die handelt, wobei nur Neuroleptika mit niedrigem striatale Neurodegeneration durch eine Induktion extrapyramidalem Nebenwirkungspotential wie 159 SCHWEIZER ARCHIV FÜR NEUROLOGIE UND PSYCHIATRIE 152 ■ 4/2001
Clozapin eingesetzt werden sollten. Die enormen benigne hereditäre Chorea auf dem Chromosom psychologischen und sozialen Konsequenzen der 14 lokalisiert, das Gen wurde jedoch noch nicht Erkrankung erfordern eine supportive Beratung identifiziert [28]. und Begleitung der Betroffenen und ihrer An- gehörigen und insbesondere auch eine genetische Beratung. Dentato-rubro-pallido-luysische Atrophie (DRPLA) Huntington disease-like neurodegenerative Die meisten Beschreibungen der autosomal-domi- disorder (HDLD) nant vererbten DRPLA stammen aus Japan [29]. Das klinische Spektrum der DRPLA umfasst ne- Bei einer retrospektiven Analyse einer Serie ben einem HK-ähnlichen progressiven Chorea- von 1022 Patienten mit der klinischen Diagnose Syndrom auch eine progressive Myoklonus-Epi- einer Huntington-Krankheit wurde bei 30 (2,9%) lepsie (PME), ein Ataxie-Syndrom ähnlich den kein verlängertes CAG-repeat nachgewiesen [25]. spino-zerebellären Ataxien (SCA) sowie Misch- Eine Konfirmation der Tests zeigte, dass bei 18 formen. In vielen Familien besteht eine Antizipa- Patienten wegen Probenverwechslung oder Aus- tion des Erkrankungsbeginns und der Schwere wertungsfehler ein falsch normales Testergebnis der Symptome von einer Generation zur nächsten vorlag. Die verbleibenden 12 Patienten stellten sowie eine intrafamiliäre Variabilität des Phäno- somit mögliche Phänokopien der Huntington- typs. Krankheit dar. In mindestens 4 Fällen konnte Die DRPLA ist auf Chromosom 12 lokalisiert durch die Kopplungsanalyse eine Verbindung und, wie aufgrund der klinisch beobachteten zum Huntington-Krankheit-Lokus ausgeschlossen Antizipation vermutet, liegt der Krankheit ein werden. Bei den übrigen Fällen, wo dies nicht verlängertes instabiles CAG-repeat zugrunde möglich war, könnten theoretisch auch andere [30, 31]. Die Funktion des DRPLA-Genprodukts als CAG-repeat-Mutationen des Huntingtins vor- Atrophin-1 ist noch nicht bekannt. Histopatho- liegen. logisch werden Polyglutamin-reiche intranukle- Bis anhin wurden zwei alternative chromo- äre Aggregate von Atrophin-1 jedoch nicht nur somale Lokalisationen des HDLD beschrieben in den Strukturen nachgewiesen, welche der (Tab. 1): HDLD1 auf Chromosom 20p [26] und Krankheit den Namen gegeben haben, sondern HDLD2 auf Chromosom 4p15.3 [27]. Die für diese diffus verteilt im gesamten zentralen Nerven- Erkrankungen verantwortlichen Gene sind jedoch system [32]. Diese weite Ausdehnung der patholo- noch nicht bekannt, und es bleibt deshalb unklar, gischen Veränderungen könnte die Grundlage für ob es sich bei den HDLD um eigenständige Enti- das breite phänotypische Spektrum der DRPLA täten oder um Mutationen up- oder downstream darstellen. der pathogenetischen Kaskade der Huntington- Krankheit handelt. Choreoakanthozytose Benigne hereditäre Chorea (BHC) Die Assoziation eines genetisch determinierten progressiven Chorea-Syndroms mit einer Erythro- Die benigne hereditäre Chorea wird definiert zyten-Akanthozytose findet sich bei der auto- als nicht oder nur wenig progressives Chorea- somal-rezessiven Choreoakanthozytose (CHAC) Syndrom ohne kognitive Defizite oder psychiatri- und dem X-chromosomal rezessiven McLeod- sche Symptome. Die benigne hereditäre Chorea Syndrom (MLS) (Abb. 1). hat einen autosomal-dominanten Erbgang und Die ersten CHAC-Familien wurden 1968 von manifestiert sich typischerweise im Kindesalter Levine und Critchley beschrieben [33, 34]. Bei oder in der Adoleszenz. Bei einigen Kindern wur- einigen Patienten wurden im Rahmen des pro- den Lernprobleme sowie Verhaltensauffälligkei- gressiven Chorea-Syndroms ausgeprägte periorale ten beschrieben. Diese wurden jedoch nicht als Dyskinesien mit Mutilationen beschrieben, welche direkte Krankheitsmanifestation, sondern als Re- als typisch erachtet wurden [35]. Mögliche assozi- aktion auf die sozialen Konsequenzen der ausge- ierte ZNS-Symptome sind ein akinetisch-rigides prägten Bewegungsstörung interpretiert. Eine extrapyramidales Ausfallssyndrom, generalisierte Kopplung mit dem Huntington-Krankheit-Lokus epileptische Anfälle sowie subkortikale kognitive konnte in mehreren BHC-Familien mit typischer Defizite [36]. Daneben können erhöhte Kreatin- Klinik ausgeschlossen werden. Kürzlich wurde die kinase(CK)-Werte und zum Teil auch eine klinisch 160 SCHWEIZER ARCHIV FÜR NEUROLOGIE UND PSYCHIATRIE 152 ■ 4/2001
Abbildung 1 Akanthozytose beim McLeod-Syndrom. tive Defizite sowie psychiatrische Auffälligkeiten [35, 43, 44]. Neuromuskuläre Manifestationen sind Areflexie, neurogene Muskelatrophie, Myopathie und Kardiomyopathie [43–45]. Mit quantitativem FDG-PET und MRI- Volumetrie konnten eine mit der Krankheitsdauer korrelierende striatale FDG-Minderaufnahme und Atrophie von N. caudatus und Putamen nachgewiesen werden [44]. Histopathologische Untersuchungen von Skelettmuskel zeigen eine Fasertypen-Gruppierung, gruppierte Atrophie von Typ-2-Fasern, internalisierte Kerne und eine Variabilität der Faserdurchmesser [44, 45]. Die zerebrale Histopathologie eines MLS-Patienten demonstrierte einen unspezifischen Nervenzell- fassbare Myatrophie nachgewiesen werden [35]. verlust mit reaktiver Gliose in N. caudatus und Eine kardiale Mitbeteiligung wurde im Gegensatz Putamen. Thalamus, Kortex und Zerebellum zum McLeod-Syndrom nicht beschrieben. Im waren normal. Im Gegensatz zur Choreoakan- zerebralen CT oder MRI findet sich bei den thozytose fanden sich keine pathologischen Ver- meisten Betroffenen mit fortgeschrittener Er- änderungen der Substantia nigra [35]. krankung eine Atrophie von N. caudatus und Das für das McLeod-Syndrom verantwortliche Putamen [35]. PET-Untersuchungen zeigen eine Gen, XK, umfasst 3 Exone und kodiert für ein reduzierte striatale Glukoseaufnahme sowie eine 444-Aminosäuren-Protein [46]. In den bisher verminderte D2-Rezeptorendichte [37]. Die histo- untersuchten MLS-Familien wurden unterschied- pathologischen Befunde umfassen einen unspe- liche Deletionen und Punktmutationen nachge- zifischen Nervenzellverlust mit reaktiver astrozy- wiesen [44, 46]. Aufgrund der Strukturvoraussage tärer Gliose in N. caudatus, Putamen sowie Sub- umfasst das XK-Protein 10 transmembranäre stantia nigra. Im Gegensatz dazu wiesen Thalamus, Domänen [46]. Im Erythrozyten ist das XK- Hippokampus oder frontaler Kortex keine patho- Protein über eine einzelne Disulfid-Brücke mit logischen Veränderungen auf, und spezifische dem Kell-Glykoprotein verbunden (XKCys347- histopathologische Merkmale fehlten [38]. Die KELCys72) und, der XK-Kell-Komplex bildet Erkrankung wurde auf dem Chromosom 9 lokali- wahrscheinlich eine funktionelle Einheit [47]. siert. Kürzlich gelang auch die Identifikation des XK und KEL werden in vielen Geweben ein- verantwortlichen Gens Chorein, welches 73 Exone schliesslich Muskel und Hirn exprimiert, zeigen umfasst und wahrscheinlich in der zellulären Pro- aber eine prädominante Expression in erythroiden tein-Sortierung involviert ist [39]. Geweben [46, 48]. Die physiologische Funktion des XK-Kell-Komplexes ist noch nicht bekannt. Das Kell-Glykoprotein ist eine Zink-abhängige McLeod-Syndrom Endopeptidase, welche spezifisch Big-Endothe- lin-3 spaltet und dadurch das bioaktive Endo- Das McLeod-Syndrom (MLS) wird auf der Basis thelin-3 generiert [49]. Das XK-Protein hat einer abnormalen Expression der Kell-Blutgrup- strukturelle Ähnlichkeiten mit einem Natrium- pen-Antigene definiert [40]. Der McLeod-Blut- abhängigen Glutamat-Transportprotein [46] und gruppen-Phänotyp zeigt eine fehlende Expression weitgehende Homologien mit dem CED-8-Pro- des Kx-Antigens, eine schwache Expression der tein der Nematode C. elegans, in welcher es das Kell-Antigene und eine X-chormosomal rezessive Timing des programmierten Zelltods kontrolliert Vererbung [41]. Neben der Akanthozytose finden [50]. Diese Daten suggerieren verschiedene sich als weitere hämatologische Auffälligkeiten Mechanismen, wie Mutationen des XK-Gens eine verkürzte In-vivo-Überlebenszeit der Ery- mit nachfolgender Down-Regulation von KEL throzyten sowie eine kompensierte Hämolyse zur Striatum- und Muskeldegeneration des [42]. Betroffene Männer haben erhöhte Serum- McLeod-Syndroms führen könnten. Allerdings CK-Werte und können ein neurologisches Syn- bleiben die genauen pathophysiologischen Me- drom ähnlich der Choreoakanthozytose ent- chanismen sowie der Grund für die Prädilek- wickeln. ZNS-Symptome des McLeod-Syndroms tion von Striatum und Muskulatur noch unklar umfassen ein progressives Chorea-Syndrom, gene- und bilden den Gegenstand der weiteren For- ralisierte epileptische Anfälle, subkortikale kogni- schung. 161 SCHWEIZER ARCHIV FÜR NEUROLOGIE UND PSYCHIATRIE 152 ■ 4/2001
Literatur 16 Nasir J, Floresco SB, O’Kusky JR, Diewert VM, Richman JM, Zeisler J, et al. Targeted disruption of the Huntington’s 1 Huntington G. On chorea. disease gene results in embryonic lethality and behavioral Med Surg Rep Philadelphia 1872;26:317–21. and morphological changes in heterozygotes. Cell 1995;81:811–23. 2 Gusella JF, Wexler NS, Conneally PM, Naylor SL, Anderson MA, Tanzi RE, et al. A polymorphic DNA marker 17 Mangiarini L, Sathasivam K, Seller M, Cozens B, Harper A, genetically linked to Huntington’s disease. Hetherington C, et al. Exon 1 of the HD gene with an Nature 1983;306:234–8. expanded CAG repeat is sufficient to cause a progressive neurological phenotype in transgenic mice. 3 A novel gene containing a trinucleotide repeat that is Cell 1996;87:493–506. expanded and unstable on Huntington’s disease chromo- somes. The Huntington’s Disease Collaborative Research 18 Lunkes A, Mandel JL. A cellular model that recapitulates Group. Cell 1993;72:971–83. major pathogenic steps of Huntington’s disease. Hum Mol Genet 1998;7:1355–61. 4 Bruyn GW, Went LN. Huntington’s chorea. In: Vinken PJ, Bruyn GW, Klawans HL, eds. Extrapyramidal Disorders. 19 Por tera-Cailliau C, Hedreen JC, Price DL, Koliatsos VE. Amsterdam & New York: Elsevier; 1986. Vol. 5 (49). Evidence for apoptotic cell death in Huntington’s disease p. 267–313. and excitotoxic animal models. J Neurosci 1995;15:3775–87. 5 Roos RAC. Neuropathology of Huntington’s chorea. In: Vinken PJ, Bruyn GW, Klawans HL, eds. Extrapyramidal 20 Wellington CL, Hayden MR. Caspases and neurodegenera- Disorders. Amsterdam & New York: Elsevier; 1986. Vol. 5 tion: on the cutting edge of new therapeutic approaches. (49). p. 315–26. Clin Genet 2000;57:1–10. 6 Harris GJ, Pearlson GD, Peyser CE, Aylward EH, Roberts J, 21 Hackam AS, Yassa AS, Singaraja R, Metzler M, Gute- Bar ta PE, et al. Putamen volume reduction on magnetic kunst CA, Gan L, et al. Huntingtin interacting protein 1 resonance imaging exceeds caudate changes in mild induces apoptosis via a novel caspase-dependent death Huntington’s disease. Ann Neurol 1992;31:69–75. effector domain. J Biol Chem 2000;275:41299–308. 7 Hayden MR, Martin WR, Stoessl AJ, Clark C, Hollenberg S, 22 Ona VO, Li M, Vonsattel JP, Andrews LJ, Khan SQ, Adam MJ, et al. Positron emission tomography in the Chung WM, et al. Inhibition of caspase-1 slows disease early diagnosis of Huntington’s disease. progression in a mouse model of Huntington’s disease. Neurology 1986;36:888–94. Nature 1999;399:263–7. 8 Antonini A, Leenders KL, Spiegel R, Meier D, Vontobel P, 23 Peyser CE, Folstein M, Chase GA, Starkstein S, Brandt J, Weigell-Weber M, et al. Striatal glucose metabolism Cockrell JR, et al. Trial of d-alpha-tocopherol in Hunting- and dopamine D2 receptor binding in asymptomatic gene ton’s disease. Am J Psychiatr y 1995;152:1771–5. carriers and patients with Huntington’s disease. Brain 1996;119:2085–95. 24 Bachoud-Levi AC, Remy P, Nguyen JP, Brugieres P, Lefau- cheur JP, Bourdet C, et al. Motor and cognitive improve- 9 Brinkman RR, Mezei MM, Theilmann J, Almqvist E, ments in patients with Huntington’s disease after neural Hayden MR. The likelihood of being affected with transplantation. Lancet 2000;356:1975–9. Huntington’s disease by a par ticular age, for a specific CAG size. Am J Hum Genet 1997;60:1202–10. 25 Andrew SE, Goldberg YP, Kremer B, Squitieri F, Theil- mann J, Zeisler J, et al. Huntington’s disease without 10 Trottier Y, Biancalana V, Mandel JL. Instability of CAG CAG expansion: phenocopies or errors in assignment? repeats in Huntington’s disease: relation to parental Am J Hum Genet 1994;54:852–63. transmission and age of onset. J Med Genet 1994;31:377–82. 26 Xiang F, Almqvist EW, Huq M, Lundin A, Hayden MR, Edstrom L, et al. Huntington’s disease-like neurodegene- 11 Andrew SE, Goldberg YP, Kremer B, Telenius H, rative disorder maps to chromosome 20p. Theilmann J, Adam S, et al. The relationship between Am J Hum Genet 1998;63:1431–8. trinucleotide (CAG) repeat length and clinical features of Huntington’s disease. Nat Genet 1993;4:398–403. 27 Kambouris M, Bohlega S, Al Tahan A, Meyer BF. Localiza- tion of the gene for a novel autosomal recessive neuro- 12 Li XJ, Li SH, Sharp AH, Nucifora FC, Schilling G, degenerative Huntington-like disorder to 4p15.3. Lanahan A, et al. A huntingtin-associated protein enriched Am J Hum Genet 2000;66:445–52. in brain with implications for pathology. Nature 1995;378:398–402. 28 de Vries BB, Ar ts WF, Breedveld GJ, Hoogeboom JJ, Niermeijer MF, Heutink P. Benign hereditar y chorea of 13 Kalchman MA, Koide HB, McCutcheon K, Graham RK, early onset maps to chromosome 14q. Nichol K, Nishiyama K, et al. HIP1, a human homologue Am J Hum Genet 2000;66:136–42. of S. cerevisiae Sla2p, interacts with membrane-asso- ciated huntingtin in the brain. 29 Naito H, Oyanagi S. Familial myoclonus epilepsy and Nat Genet 1997;16:44–53. choreoathetosis: hereditar y dentatorubral-pallidoluysian atrophy. Neurology 1982;32:798–807. 14 DiFiglia M, Sapp E, Chase KO, Davies SW, Bates GP, Vonsattel JP, et al. Aggregation of huntingtin in neuronal 30 Koide R, Ikeuchi T, Onodera O, Tanaka H, Igarashi S, intranuclear inclusions and dystrophic neurites in brain. Endo K, et al. Unstable expansion of CAG repeat in here- Science 1997;277:1990–3. ditar y dentatorubral-pallidoluysian atrophy (DRPLA). Nat Genet 1994;6:9–13. 15 Hodgson JG, Agopyan N, Gutekunst CA, Leavitt BR, LePiane F, Singaraja R, et al. A YAC mouse model for 31 Nagafuchi S, Yanagisawa H, Sato K, Shirayama T, Huntington’s disease with full-length mutant huntingtin, Ohsaki E, Bundo M, et al. Dentatorubral and pallido- cytoplasmic toxicity, and selective striatal neurodege- luysian atrophy expansion of an unstable CAG trinucleo- neration. Neuron 1999;23:181–92. tide on chromosome 12p. Nat Genet 1994;6:14–8. 162 SCHWEIZER ARCHIV FÜR NEUROLOGIE UND PSYCHIATRIE 152 ■ 4/2001
32 Yamada M, Wood JD, Shimohata T, Hayashi S, Tsuji S, 42 Wimer BM, Marsh WL, Taswell HF, Galey WR. Haemato- Ross CA, et al. Widespread occurrence of intranuclear logical changes associated with the McLeod phenotype atrophin-1 accumulation in the central ner vous system of the Kell blood group system. neurons of patients with dentatorubral-pallidoluysian Br J Haematol 1977;36:219–24. atrophy. Ann Neurol 2001;49:14–23. 43 Danek A, Witt TN, Stockmann HB, Weiss BJ, Schotland DL, 33 Levine IM, Estes JW, Looney JM. Hereditar y neurological Fischbeck KH. Normal dystrophin in McLeod myopathy. disease with acanthocytosis. A new syndrome. Ann Neurol 1990;28:720–2. Arch Neurol 1968;19:403–9. 44 Jung HH, Hergersberg M, Kneifel S, Alkadhi H, Schiess R, 34 Critchley EM, Clark DB, Wikler A. Acanthocytosis and Weigell-Weber M, et al. McLeod syndrome: a novel neurological disorder without betalipoproteinemia. mutation, predominant psychiatric manifestations, and Arch Neurol 1968;18:134–40. distinct striatal imaging findings. Ann Neurol 2001;49:384–92. 35 Hardie RJ, Pullon HW, Harding AE, Owen JS, Pires M, Daniels GL, et al. Neuroacanthocytosis. A clinical, 45 Swash M, Schwar tz MS, Car ter ND, Heath R, Leak M, haematological and pathological study of 19 cases. Rogers KL. Benign X-linked myopathy with acanthocytes Brain 1991;114:13–49. (McLeod syndrome). Its relationship to X-linked muscular dystrophy. Brain 1983;106:717–33. 36 Kar tsounis LD, Hardie RJ. The pattern of cognitive impairments in neuroacanthocytosis. A frontosubcor tical 46 Ho M, Chelly J, Car ter N, Danek A, Crocker P, Monaco AP. dementia. Arch Neurol 1996;53:77–80. Isolation of the gene for McLeod syndrome that encodes a novel membrane transpor t protein. 37 Otsuka M, Ichiya Y, Kuwabara Y, Hosokawa S, Sasaki M, Cell 1994;77:869–80. Fukumura T, et al. Cerebral glucose metabolism and striatal 18F-dopa uptake by PET in cases of chorea with 47 Russo D, Redman C, Lee S. Association of XK and Kell or without dementia. J Neurol Sci 1993;115:153–7. blood group proteins. J Biol Chem 1998;273:13950–6. 38 Rinne JO, Daniel SE, Scaravilli F, Pires M, Harding AE, 48 Russo D, Wu X, Redman CM, Lee S. Expression of Kell Marsden CD. The neuropathological features of neuro- blood group protein in noner ythroid tissues. acanthocytosis. Mov Disord 1994;9:297–304. Blood 2000;96:340–6. 39 Rampoldi L, Dobson-Stone C, Rubio JP, Danek A, 49 Lee S, Lin M, Mele A, Cao Y, Farmar J, Russo D, et al. Chalmers RM, Wood NW, et al. A conser ved sor ting- Proteolytic processing of big endothelin-3 by the Kell associated protein is mutant in choreo-acanthocytosis. blood group protein. Blood 1999;94:1440–50. Nat Genet 2001;28:119–20. 50 Stanfield GM, Hor vitz HR. The ced-8 gene controls the 40 Allen FH, Krabbe SMR, Corcoran PA. A new phenotype timing of programmed cell deaths in C. elegans. (McLeod) in the Kell blood-group system. Mol Cell 2000;5:423–33. Vox Sang 1961;6:555–60. 41 Marsh WL, Taswell HF, Oyen R, Nichols ME, Vergara MS, Pineda AA. Kx antigen of the Kell system and its relation- ship to chronic granulomatous disease. Evidence the Kx gene is X-linked. Transfusion 1975;15:527. 163 SCHWEIZER ARCHIV FÜR NEUROLOGIE UND PSYCHIATRIE 152 ■ 4/2001
Sie können auch lesen