Heterogene Lerngruppen als Herausforderung für Sportlehrkräfte?

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Heterogene Lerngruppen als Herausforderung für Sportlehrkräfte?
Text
          Helga Leineweber &
            Monika Thomas
                 Fotos
     Deutsche Sporthochschule Köln

                                                         Heterogene Lerngruppen
                                                         als Herausforderung für
                                                         Sportlehrkräfte?
                                                         Erste Erkenntnisse einer quantitativen Befragung
                                                         aus dem Teilprojekt Heterogenität und Inklusion
                                                         im Rahmen des Projekts Schulsport 2020

                                                         D
                                                                 as Schlagwort Inklusion ist aus der aktuellen schulpolitischen Debatte kaum weg-
                                                                 zudenken und auch mit Blick auf den Schulsport ist das Interesse an der Thematik
                                                                 groß. Da der Begriff der Inklusion besonders im Zuge der Ratifizierung der UN-
                                                         Behindertenrechtskonvention (2006) große Verbreitung gefunden hat, stehen im schuli-
                                                         schen Kontext häufig behinderte Schülerinnen und Schüler oder solche, die aufgrund eines
                                                         besonderen Förderbedarfs an Förderschulen unterrichtet werden oder wurden, im Zentrum
                                                         der Aufmerksamkeit. Allerdings wächst das Bewusstsein, dass potentiell ganz unterschied-
                                                         liche Differenzkategorien bedeutsam für schulische und sportliche Teilhabe sind und zum
                                                         Teil miteinander wechselwirken. An diesem Punkt setzt der hier vorgestellte Teilstrang des
                                                         Projekts Schulsport2020 im Rahmen der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ an. Innerhalb
                                                         des Teilstrangs wird in einem ersten Schritt das Ziel verfolgt, vorkommende Differenzka-
                                                         tegorien als Heterogenitätsmerkmale zu definieren und deren Bedeutung für den Sportun-
                                                         terricht aus Sicht der Lehrkräfte zu ergründen. Dazu geben Sportlehrkräfte einerseits an,
                                                         wie häufig ausgewählte Heterogenitätsmerkmale von SchülerInnen im Sportunterricht vor-
                                                         kommen. Andererseits schätzen die Lehrkräfte ihr Belastungsempfinden ein, das mit dem
                                                         Unterrichten der heterogenen Schülerinnen und Schüler im Fach Sport einhergeht. Ferner
                                                         werden Einstellungen der Sportlehrkräfte zu unterschiedlichen Heterogenitätsdimensionen
                                                         und auch ihre Selbstwirksamkeitserwartungen zur Gestaltung inklusiven Sportunterrichts
                                                         erhoben. Auf diese Weise soll ein Beitrag zur Klärung des Status Quo von inklusivem Sport-
                                                         unterrichts aus Sicht der Lehrkräfte geleistet werden. Diese Informationen erweitern somit
                                                         die Basis für nachhaltige Verbesserungsmaßnahmen in der (Sport-)LehrerInnenbildung,
                                                         auf die das Projekt Schulsport2020 in weiteren Schritten abzielt.

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Heterogene Lerngruppen als Herausforderung für Sportlehrkräfte?
Forschungsstand                                                                             Methodik
Studien, die sich mit Inklusion im Schulfach Sport auseinandersetzen, beziehen sich         Zwischen November 2016 und März 2017 wurden                                                      Skala                                     Skala                           Skala                      Skala
vielfach auf das gemeinsame Unterrichten von SchülerInnen mit und ohne Behinderung,         insgesamt 740 nordrhein-westfälische Sportlehr-         Item                                  Vorkommen                                 Einstellung                  Selbstwirksamkeit              Belastung
                                                                                                                                                                                           (MW ± SD)                                 (MW ± SD)                       (MW ± SD)                  (MW ± SD)
andere Bereiche von Heterogenität werden oft vernachlässigt bzw. nicht systematisch         kräfte in einer Fragebogenstudie im Querschnittsde-
erhoben. Neben der Kategorie „Behinderung“ sind weitere Heterogenitätsdimensionen,          sign befragt. Die Sportlehrkräfte repräsentieren die    Geschlecht                           4,82 ± 0,64                                4,30 ± 0,94                     4,45 ± 0,98                 2,10 ± 0,97
wie z.B. „Geschlecht“ oder „Migrationshintergrund“, im Kontext des Schulsports erforscht    verschiedenen Schulformen (Grund-, Haupt-, Real-,       Kulturell bedingtes
worden (Gramespacher, 2006; Kugelmann, Röger, & Weigelt, 2006; Mutz & Burrmann,             Sekundar-, Gesamt-, Berufsschulen und Gymnasien)                                             3,43 ± 1,25                                4,07 ± 0,92                     3,62 ± 0,97                 2,37 ± 1,00
                                                                                                                                                    Verhalten
2014; Gieß-Stüber, 2005; Grimminger, 2011). Gleichwohl erweist sich die Studienlage         sowie verschiedene Gebiete (Landgemeinde, Klein-
                                                                                                                                                    Religiöse Bräuche                    3,24 ± 1,34                                3,94 ± 0,99                     3,84 ± 1,01                 2,19 ± 0,98
mit Blick auf eine Zusammenschau relevanter Heterogenitätsdimensionen für die Belas-        stadt, Mittelstadt, Großstadt). Neben soziodemo-
tung von Lehrkräften sowie für die Teilhabe im Schulsport als nicht zufriedenstellend.      graphischen Daten umfasste der Fragebogen vier          Sozioökonomischer
                                                                                                                                                                                         3,71 ± 1,15                                4,04 ± 0,94                     3,96 ± 1,01                 2,30 ± 0,91
Es ist noch ungeklärt, inwiefern Heterogenität der SchülerInnen für die Sportlehrkräfte     sportunterrichtsbezogene Skalen, die innerhalb des      Status
eine Belastung darstellt und welche Dimensionen von Heterogenität ggf. von ihnen als        Projektes entwickelt wurden: 1. Skala zum Vorkom-       Sportliches Können                   4,69 ± 0,57                                4,10 ± 0,94                     3,88 ± 0,98                 2,78 ± 0,98
belastend empfunden werden. Daher erscheint zum einen die Erfassung einer ganzen            men verschiedener Heterogenitätsdimensionen (For-       Sportbezogene
Bandreite unterschiedlicher Dimensionen von Heterogenität im Schulsport von Interes-        schungsfrage 1), 2. Skala zum heterogenitätsbeding-                                          4,58 ± 0,63                                4,20 ± 0,88                     4,11 ± 0,94                 2,71 ± 1,11
                                                                                                                                                    Vorkenntnisse
se; zum anderen sind auch mögliche Wechselwirkungen dieser Dimensionen zu beachten.         ten Belastungsempfinden (Forschungsfrage 2), 3.
                                                                                                                                                    Übergewicht                          3,43 ± 0,96                                3,84 ± 1,01                     3,77 ± 0,95                 2,74 ± 1,12
Weiterhin sind auch Einstellungen und Selbstwirksamkeitserwartungen zu berücksichtigen,     Skala zur heterogenitätsbezogenen Selbstwirksam-
denn sie können als protektive Faktoren für das Ausmaß des Belastungsempfindens der         keit (Forschungsfrage 3) und 4. Skala zur Einstellung   Untergewicht                         2,07 ± 0,84                                3,82 ± 0,98                     3,77 ± 1,16                 1,75 ± 0,73
Lehrkräfte dienen (Baumert & Kunter, 2006; Abele & Candova, 2007).                          bezüglich sozialer Vielfalt (Forschungsfrage 3).
                                                                                                                                                    Körperliche
                                                                                            Für die Entwicklung der Skalen wurden in einem                                               4,34 ± 0,80                                3,60 ± 1,21                     3,68 ± 0,98                 2,71 ± 1,05
                                                                                                                                                    Anstrengungsbereitschaft
Forschungsfragen                                                                            ersten Schritt insgesamt 20 verschiedene Heteroge-
Mit dem Ziel der systematischen Entwicklung und anschließenden Evaluation geeigne-          nitätsdimensionen bestimmt, die auf der Grundlage       Selbstvertrauen                      3,65 ± 1,21                                3,98 ± 0,97                     3,89 ± 0,89                 2,55 ± 0,79
ter Lehr- und Lernmaterialien für die SportlehrerInnenbildung rücken in dieser Teilstu-     einschlägiger Literatur (z.B. Frohn, 2013; Klein-       Hautfarbe                            2,97 ± 1,25                                4,31 ± 0,90                     4,38 ± 1,13                 1,32 ± 0,61
die Sportlehrkräfte und ihre Wahrnehmungen von Heterogenität sowie Einstellungen und        dienst-Cachay, 2008) sowie ExpertInnenmeinungen
Selbstwirksamkeitseinschätzungen zu Inklusion und Heterogenität in den Fokus. In einem      als relevant eingestuft wurden. Analog zu diesen        Sportliche Interessen                4,39 ± 0,73                                4,10 ± 0,99                     3,88 ± 0,91                 2,58 ± 0,99
ersten Arbeitsschritt werden daher unter Berücksichtigung der herausgestellten Desiderate   Dimensionen wurden für jede einzelne Skala 20           Verständnis der
die folgenden Forschungsfragen untersucht:                                                  Items formuliert, so dass jede Skala ein Item pro He-                                        2,63 ± 1,23                                3,63 ± 1,15                     3,26 ± 1,02                 2,74 ± 0,99
                                                                                                                                                    Unterrichtssprache
                                                                                            terogenitätsdimension beinhaltete. Die entwickelten
                                                                                                                                                    FB Sprache                           2,80 ± 1,29                                3,92 ± 1,01                     3,71 ± 0,99                 2,12 ± 0,99
»» Wie häufig treten welche Dimensionen von Heterogenität nach Einschätzung                 fünfstufigen Skalen wurden in zwei Durchgängen er-
   der Lehrkräfte im Sportunterricht auf?                                                   neut durch ExpertInnen validiert und entsprechend       FB körperliche
»» Wie belastend empfinden die Sportlehrkräfte bestimmte Dimensionen                        angepasst.                                              und motorische                       2,54 ± 1,23                                3,43 ± 1,12                     3,17 ± 1,07                 2,37 ± 0,94
                                                                                                                                                    Entwicklung
   von Heterogenität für den Unterricht?
»» Welche Einstellungen und Selbstwirksamkeitsüberzeugungen zu Inklusion                                                                            FB Sehen                             1,42 ± 0,75                                3,11 ± 1,15                     2,79 ± 1,25                 2,15 ± 0,88
   im Schulsport haben Sportlehrkräfte?                                                                                                             FB Hören und
                                                                                                                                                                                         1,71 ± 0,96                                3,40 ± 1,08                     3,10 ± 1,13                 2,20 ± 0,94
                                                                                                                                                    Kommunikation

                                                                                                                                                    FB geistige                          1,82 ± 1,12                                3,06 ± 1,16                     2,83 ± 1,33                 2,57 ± 0,94
                                                                                                                                                    Entwicklung
                                                                                                                                                    FB soziale und
                                                                                                                                                                                         3,35 ± 1,28                                3,04 ± 1,23                     2,79 ± 1,11                 3,46 ± 1,12
                                                                                                                                                    emotionale Entwicklung
                                                                                                                                                    FB Lernen                            3,01 ± 1,32                                3,72 ± 1,06                     3,65 ± 1,11                 2,64 ± 1,17

                                                                                                                                                    Tab. 1 Darstellung der Heterogenitätsdimensionen sowie der Mittelwerte und Standardabweichungen der einzelnen Items für alle vier Skalen

                                                                                                                                                                                                                                                                       VORKOMMEN
                                                                                                                                                    Erste Ergebnisse                                                         100
                                                                                                                                                                                                                                   Geschlecht                      sozioökonomischer Status
                                                                                                                                                    Für die vier unterschiedlichen Skalen (Vorkommen,                              sportliche Interessen           sportliches Können
                                                                                                                                                                                                                             90
                                                                                                                                                    Einstellung, Selbstwirksamkeit und Belastung) sind                             sportbezogene Vorkenntnisse     FB Sehen
                                                                                                                                                    die Mittelwerte und Standardabweichungen jeweils                         80    FB geistige Entwicklung         FB Hören und Kommunikation

                                                                                                                                                    separat für alle 20 Items in Tab. 1 dargestellt. Mit                     70
                                                                                                                                                    Blick auf die erste Forschungsfrage, welche Hetero-

                                                                                                                                                                                                            Häufigkeit [%]
                                                                                                                                                                                                                             60
                                                                                                                                                    genitätsdimensionen im Sportunterricht (wie häufig)
                                                                                                                                                                                                                             50
                                                                                                                                                    vorkommen, zeigen sich folgende erste ausgewählte
                                                                                                                                                    Ergebnisse (Abb. 1): im Sportunterricht an Regel-                        40
                                                                                                                                                    schulen können die Heterogenitätsdimensionen „Ge-                        30
                                                                                                                                                    schlecht“, „sozioökonomischer Status“, „sportliche                       20
                                                                                                                                                    Interessen“, „sportliches Können“ und „sportbezo-
                                                                                                                                                                                                                             10
                                                                                                                                                    gene Vorkenntnisse“ bei über 50% der Befragten
                                                                                                                                                    als relevant beschrieben werden. Sie kommen den                           0
                                                                                                                                                                                                                                              nie                  selten bis gelegentlich       oft bis ständig
                                                                                                                                                    Sportlehrkräften zufolge oft bis ständig vor und sind
                                                                                                                                                    damit die am häufigsten auftretenden Heterogeni-            Abb. 1 Häufigkeitsverteilung der Skala zum Vorkommen der Heterogenitätsdimensionen
                                                                                                                                                                                                                                                                       BELASTUNG
                                                                                                                                                                                                                             100
30                                                                                                                                                  IMPULSE 02 | 2017                                                              Geschlecht                              FB Sprache                              31
                                                                                                                                                                                                                             90    Untergewicht                            Unterrichtssprache
Heterogene Lerngruppen als Herausforderung für Sportlehrkräfte?
90                    60 sportliche Interessen         sportliches Können

                         Häufigkeit [
                                70                       sportbezogene Vorkenntnisse   FB Sehen
                                80                    50 FB geistige Entwicklung       FB Hören und Kommunikation
                   [%]
                                60
                                70                    40
        Häufigkeit

                                50
                                                      30
           [%]

                                60
                                40                                                                                                                  tätsdimensionen. Demgegenüber sind die Förderbe-
Häufigkeit

                                50                    20
                                30                                                                                                                  darfe in den Bereichen „Sehen“, „Hören und Kommu-
                              1040                                                                                                                  nikation“ und „geistige Entwicklung“ nur sporadisch
                                20
                               030                                                                                                                  anzutreffen; mehr als 50% der Befragten geben an,
                                10                   nie                    selten bis gelegentlich                     oft bis ständig             dass diese nie vorkommen.
                                20
                                 0                                                                                                                  Das Belastungsempfinden der Sportlehrkräfte in Be-
                                10              nie                    selten bis gelegentlich                    oft bis ständig                   zug auf Heterogenität wurde im Kontext der zweiten
                                                                                  BELASTUNG
                           0100                                                                                                                     Forschungsfrage untersucht. Im Zusammenhang mit
                                      Geschlechtnie                                    FB Sprache
                                                                       selten bis gelegentlich                    oft bis ständig                   SchülerInnen mit Förderbedarf im Bereich „soziale
                              90      Untergewicht                          BELASTUNG  Unterrichtssprache
                         100                                                                                                                        und emotionale Entwicklung“ ergibt sich das höchs-
                                      sportliches Können                               sportbezogene Vorkenntnisse
                              80 Geschlecht                                       FB Sprache
                                                                                                                                                    te Belastungserleben (Häufigkeit „ziemlich bis sehr
                          90          Übergewicht
                                  Untergewicht                              BELASTUNG  körperliche Anstrengungsbereitschaft
                                                                                  Unterrichtssprache
                         100 70 sportliches
                                      FB soziale   und emotionale Entwicklung sportbezogene Vorkenntnisse
                                               Können                                                                                               hohe Belastung“: 49,8%; Abb. 2). Viele der befragten
                          80      Geschlecht                                      FB Sprache
                                                                                                                                                    SportlehrerInnen nehmen zudem die Heterogenitäts-
                         Häufigkeit [%]

                                  Übergewicht                                     körperliche Anstrengungsbereitschaft
                          90 60 Untergewicht                                      Unterrichtssprache
                          70      FB soziale und emotionale Entwicklung                                                                             dimensionen „unterschiedliches sportliches Können“,
                                  sportliches Können                              sportbezogene Vorkenntnisse
                          80 50
                                                                                                                                                    „unterschiedliche sportliche Vorkenntnisse“, „Über-
                   [%]

                          60      Übergewicht                                     körperliche Anstrengungsbereitschaft
                          70 40 FB soziale und emotionale Entwicklung                                                                               gewicht“,  „unterschiedliche sportliche Anstrengungs-
        Häufigkeit

                          50
                                                                                                                                                    bereitschaft“  und „Unterrichtssprache“ als belastend
           [%]

                          60 30
                          40
                                                                                                                                                    wahr   (Häufigkeit „ziemlich bis sehr hohe Belastung:
Häufigkeit

                          50 20
                          30                                                                                                                        > 20%; Abb. 2). Eine, im Verhältnis zu den anderen
                          40 10
                          20                                                                                                                        Heterogenitätsdimensionen, geringe Belastung emp-
                          30 0                                                                                                                      finden Sportlehrkräfte in Bezug auf „Geschlecht“,
                          10                        keine                   wenig bis mittelmäßig                     ziemlich bis hoch
                          20                                                                                                                        „Förderbedarf Sprache“, „Untergewicht“ und „Haut-
                           0
                         Abb. 2 Häufigkeitsverteilung der Skala zum Belastungsempfinden der Sportlehrkräfte                                         farbe“ (Häufigkeit „keine Belastung“ > 30%).
                          10                  keine                    wenig bis mittelmäßig                    ziemlich bis hoch
                                                                                                                                                    Die zur Forschungsfrage (3) untersuchten Einstellun-
                           0                                                           EINSTELLUNG                                                  gen zur Heterogenität stellen sich überwiegend posi-
                                              keine                    wenig bis mittelmäßig                    ziemlich bis hoch
                                 100       Geschlecht                                     sportliches Können                                        tiv dar. Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang
                                           sportbezogene Vorkenntnisse           EINSTELLUNG
                                                                                          Hautfarbe
                                                                                                                                                    die Einstellungen zum gemeinsamen Unterrichten
                                  90       sportliche Interessen                          FB Sehen
                             100      Geschlecht                                     sportliches Können
                                           FB geistige Entwicklung
                                  80 sportbezogene Vorkenntnisse
                                                                                          FB soziale und emotionale Entwicklung
                                                                                     Hautfarbe
                                                                                                                                                    von „Jungen und Mädchen“, „SchülerInnen mit un-
                              90      sportliche Interessen                      EINSTELLUNG
                                                                                     FB Sehen                                                       terschiedlichem sportlichen Können“, „SchülerInnen
                             100 70 FBGeschlecht
                                          geistige Entwicklung                       sportliches
                                                                                     FB           Können
                                                                                         soziale und emotionale Entwicklung
                              80
                                      sportbezogene Vorkenntnisse                    Hautfarbe
                                                                                                                                                    mit unterschiedlichen sportlichen Vorkenntnissen“,
                                                  Häufigkeit [%]

                              90 60 sportliche Interessen                            FB Sehen                                                       „SchülerInnen mit unterschiedlicher Hautfarbe“ und
                              70
                                      FB geistige Entwicklung                        FB soziale und emotionale Entwicklung                          „SchülerInnen mit unterschiedlichen sportlichen In-
                              80 50
                                            [%]

                              60
                              70 40
                                                                                                                                                    teressen“, die sich mit der Häufigkeit einer positiven                                                         Helga Leineweber,                                       Dr. Monika Thomas,
                                 Häufigkeit

                              50                                                                                                                    Einstellung von mehr als 70% positiv von den ande-                                                             geb. 1974 in Coesfeld, studierte in                     geb. 1980 in Aachen, studierte
                                    [%]

                              60 30                                                                                                                                                                                                                                Freiburg die Fächer Englisch, Sport und                 Sportwissenschaft (Diplom) in Köln.
                              40                                                                                                                    ren abheben. Im Vergleich dazu sind die Einstellun-                                                            Geschichte auf Lehramt an Gymnasien.                    Promotion im Jahre 2010.
                         Häufigkeit

                              50 20                                                                                                                 gen von Sportlehrkräften zum gemeinsamen Unter-                                                                Sie arbeitete nach dem zweiten Staats-                  Seit 2016 ist sie wissenschaftliche
                              30
                                                                                                                                                    richten von SchülerInnen mit und ohne Förderbedarf                                                             examen an der Universität und an der                    Mitarbeiterin im Projekt Schulsport2020
                              40 10
                              20                                                                                                                                                                                                                                   PH Freiburg und ist seit 2008 als Ober-                 (Teilprojekt Heterogenität und
                                                                                                                                                    in den Bereichen „Sehen“, „geistige Entwicklung“                                                               studienrätin im Hochschuldienst am                      Förderung von Inklusion).
                              30 0
                              10                                                                                                                    sowie „soziale und emotionale Entwicklung“ als eher                                                            Institut für Sportdidaktik und Schul-                   » thomas@dshs-koeln.de
                                                       negativ                            neutral                               positiv
                              20                                                                                                                                                                                                                                   sport, Abteilung für Schulsport und
                               0                                                                                                                    indifferent einzustufen; hier sind negative, neutrale
                                                                                                                                                                                                                                                                   Schulentwicklung, tätig. Sie befasst
                              10                  negativ                            neutral                               positiv                  und positive Einstellungen etwa gleich oft anzutref-                                                           sich vorrangig mit fachdidaktischen,
                               0                                                                                                                    fen (Häufigkeit jeweils < 40%; Abb. 3).                                                                        inklusionsbezogenen und professions-
                         Abb. 3 Häufigkeitsverteilung der Skala zur SELBSTWIRKSAMKEIT
                                                                              Einstellung der Sportlehrkräfte                                                                                                                                                      theoretischen Fragestellungen.
                                                  negativ                            neutral                               positiv                  Die Selbstwirksamkeit in Zusammenhang mit Hetero-
                                                                                                                                                                                                                                                                   » h.leineweber@dshs-koeln.de
                                 100       Geschlecht                   SELBSTWIRKSAMKEIT                                                           genität der Sportlehrkräfte weist ebenfalls überwie-
                                           sportliches Können                                                                                       gend günstige Tendenzen auf. Mit einer Häufigkeit
                             100 90 Geschlecht
                                           sportbezogene VorkenntnisseSELBSTWIRKSAMKEIT                                                             von mehr als 70% wird für die folgenden Hetero-
                                       sportliches   Können
                              90 80        Hautfarbe                                                                                                genitätsdimensionen eine hohe Selbstwirksamkeit
                             100 70 sportbezogene
                                       Geschlecht
                                                         Vorkenntnisse
                                           sportliche Interessen
                                                                                                                                                    angegeben: „sportliche Interessen“, „sportliches         werden ähnliche Heterogenitätsdimensionen mit         empfinden als auch bezogen auf die Einstellung und Selbstwirksamkeit der Sportlehrkräfte
                              80       Hautfarbe
                                           sozioökonomischer Status
                                       sportliches Können                                                                                           Können“,    „sozioökonomischer Status“, „Selbstver-      eher negativen Einstellungen bzw. geringer Selbst-    negativ auffällt. Über die etablierten Heterogenitätsdimensionen hinaus sollten aber auch
                              90       sportliche   Interessen
                                                  Häufigkeit [%]

                                           Selbstvertrauen
                              70 60 sportbezogene Vorkenntnisse
                              80
                                       sozioökonomischer
                                           FB Sehen
                                       Hautfarbe
                                                             Status                                                                                 trauen“, „Geschlecht“, „sportbezogene Vorkennt-          wirksamkeit verknüpft. Dies betrifft die zum För-     vermeintlich alltägliche Heterogenitätsbedingungen (sportliches Interesse, sportbezogene
                              60 50 Selbstvertrauen
                                            [%]

                                           FB geistige Entwicklung                                                                                  nisse“ und „Hautfarbe“. Die geringste Selbstwirk-        derbedarf in den Bereichen „geistige Entwicklung“,    Vorkenntnisse, Anstrengungsbereitschaft und Übergewicht) beachtet werden.
                                       sportliche Interessen
                              70       FB Sehen
                                           FB soziale und emotionale Entwicklung
                                 Häufigkeit

                              50  40   sozioökonomischer
                                       FB geistige
                                                             Status
                                                     Entwicklung
                                                                                                                                                    samkeit zeigt sich für das gemeinsame Unterrichten       „Sehen“ und „emotionale-soziale Entwicklung“.         Die hier dargestellten ersten Erkenntnisse werden im nächsten Schritt mit einer einge-
                                           FB Hören     und Kommunikation
                                    [%]

                              60       Selbstvertrauen                                                                                              von SchülerInnen mit und ohne Förderbedarf in den                                                              henden Analyse der erhobenen soziodemographischen Daten verknüpft: So sollen bspw.
                                       FB soziale und emotionale Entwicklung
                              40 30 FB Sehen
                                                                                                                                                                                                             Fazit und Ausblick
                         Häufigkeit

                              50       FB Hören    und  Kommunikation                                                                               Bereichen   „geistige Entwicklung“, „Sehen“, „Hören                                                            einzelne Schulformen oder das Dienstalter der Lehrkräfte untersucht werden, um u.a. mög-
                                       FB geistige Entwicklung
                              30 20                                                                                                                 und   Kommunikation“     und „emotionale und soziale     Insgesamt kristallisieren sich in den dargestellten   liche schulspezifische oder erfahrungsbedingte Unterschiede im Belastungsempfinden, der
                                       FB soziale und emotionale Entwicklung
                              40
                              20  10   FB Hören und Kommunikation                                                                                   Entwicklung“   (Abb. 4). Vergleicht man die Ergebnisse   ersten Ergebnissen durchaus die etablierten Hetero-   Einstellung und der Selbstwirksamkeit aufzudecken.
                              30                                                                                                                    für  die Einstellungs-  und  Selbstwirksamkeitsskalen,   genitätsdimensionen der Diversitätsforschung auch     Eine differenzierte Betrachtung von herausfordernden Situationen im Sportunterricht mit
                              10 0
                              20                 trifft gar nicht zu            trifft wenig  bis etwas zu       trift ziemlich  bis voll und ganz  sind
                                                                                                                                                   zu     gewisse  Parallelen hinsichtlich der Bedeutsam-    für den Sportunterricht als relevant heraus (z. B.    heterogenen Lerngruppen sollen Videosequenzen und angeschlossene Interviews mit den
                               0
                                                                                                                                                    keit einiger Heterogenitätsbereiche festzustellen. So    Behinderung, Migration, Geschlecht). Im Hinblick      beteiligten Lehrkräften ermöglichen. Diese Erhebung ist für das laufende Schuljahr geplant
                              10            trifft gar nicht zu           trifft wenig bis etwas zu        trift ziemlich bis voll und ganz zu
                                                                                                                                                    entsprechen sich positive Einstellungen und hohe         auf die Entwicklung von Lehr- und Lernmaterialien     und soll auch erste Materialbausteine für die angezielten Lehr- und Lernwerkzeuge liefern.
                               0                                                                                                                    Selbstwirksamkeitserwartungen bei den Items „sport-      sollte dem Förderbereich „emotionale und soziale
                                            trifft gar nicht zu            trifft wenig bis etwas zu       trift ziemlich bis voll und ganz zu
                                                                                                                                                    liches Interesse“, „sportliches Können“, „sportli-       Entwicklung“ besonderes Augenmerk geschenkt wer-      Literatur bei den Autorinnen
                         Abb. 4 Häufigkeitsverteilung der Skala zur Einschätzung der Selbstwirksamkeit der Sportlehrkräfte                          che Vorkenntnisse“ sowie „Hautfarbe“ und ebenso          den, da dieser sowohl in Bezug auf das Belastungs-
                           32                                                                                                                                                                                IMPULSE 02 | 2017
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