"Hilf mir, es selbst zu tun" - Maria Montessori

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"Hilf mir, es selbst zu tun" - Maria Montessori
„Hilf mir, es selbst zu tun“
       Maria Montessori
"Hilf mir, es selbst zu tun" - Maria Montessori
Pädagogische Konzeption

INHALTSVERZEICHNIS
  VORWORT FÜR UNSERE LESER ............................................................................................ 3
1.      Strukturqualität / Rahmenbedingungen .................................... 4
  RECHTSFORM..................................................................................................................... 4
  RECHTSTRÄGER ................................................................................................................. 4
  STANDORT UND KONTAKTDATEN .......................................................................................... 4
  GRUPPENSTRUKTUR ........................................................................................................... 4
  BETREUUNGSZEITEN ........................................................................................................... 5
  BETREUUNGSTEAM ............................................................................................................. 6
  BETREUUNGSBEREICHE IM KINDERGARTEN ........................................................................... 7
  AUFNAHMEPROZEDERE INS KINDERHAUS .............................................................................. 9
  DAS KINDERHAUS IM ÖFFENTLICHEN LEBEN ALS REGIONALE BILDUNGS- UND
  BETREUUNGSEINRICHTUNG ............................................................................................... 10
2.      Orientierungsqualität .............................................................. 12
  UNSER MOTTO .............................................................................................................. 12
  UNSER LEITMOTIV............................................................................................................. 12
  UNSERE LEITSÄTZE .......................................................................................................... 12
  UNSER ROLLENVERSTÄNDNIS UND DIE GRUNDLEGENDEN ZIELE UNSERE ARBEIT.................... 13
  UNSER PÄDAGOGISCHER ANSATZ, UNSERE UMSETZUNG DER MONTESSORI PÄDAGOGIK ........ 14
   Der „absorbierende Geist“ .......................................................................................... 15
   Die „Sensible Perioden“ für das Erlernen gewisser Fertigkeiten ................................. 15
   Die „Polarisation der Aufmerksamkeit“ ....................................................................... 16
   Das Prinzip der „Wiederholung der Übung“ ................................................................ 16
   Das „Gedächtnis der Bewegung“ ................................................................................ 16
   Die Entwicklungsfreiheit.............................................................................................. 17
   Die Berücksichtigung biologischer Grundlagen in der Erziehung ............................... 18
   Kosmische Erziehung ................................................................................................. 20
3.      Prozessqualität ....................................................................... 21
  ALLGEMEINE ASPEKTE UNSERER „GELEBTEN PÄDAGOGIK“: .................................................. 21
  ÜBERGÄNGE: NEUANFANG IM KINDERHAUS / ÜBERTRITT IN DIE SCHULE ................................ 21
  EIN GANZ GEWÖHNLICHER TAGESABLAUF ........................................................................... 21
  UNSERE ANGEBOTE IM SPEZIELLEN ................................................................................... 23
  DER JAUSENTISCH IM SPEZIELLEN ..................................................................................... 24
  SCHULKINDER IM KINDERGARTEN ....................................................................................... 25
  DOKUMENTATION UND REFLEXION UNSERER ARBEIT ........................................................... 25
  BEOBACHTUNGEN DER KINDER .......................................................................................... 26
  FORTBILDUNG UND QUALITÄTSSICHERUNG ......................................................................... 26
  ELTERNARBEIT ................................................................................................................. 26
  ZUSAMMENARBEIT MIT UNSEREM VORSTAND ....................................................................... 28
  SCHLUSSWORT................................................................................................................. 28

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"Hilf mir, es selbst zu tun" - Maria Montessori
Pädagogische Konzeption

Vorwort für unsere Leser

Mit dieser vorliegenden Konzeption halten Sie ein Dokument in Händen, das Ihnen einen
guten Einblick in unser Kinderhaus gibt:

Sie finden darin eine genaue Beschreibung der Strukturen unserer Einrichtung, der
pädagogischen Ausrichtung unseres Kindergartens und viele Beispiele auf die praktische
Umsetzung im täglichen Leben mit den Kindern.
Des Weiteren erhalten sie durch die Lektüre dieser Konzeption erste Informationen über
den Elternverein „Ein Kinderhaus – Verein für aktives und offenes Lernen“ (nachfolgend
kurz Elternverein genannt).
Wir möchten damit nicht nur an unserem Kinderhaus interessierte Eltern ansprechen,
sondern auch Menschen, die sich in einer pädagogischen oder ähnlichen Ausbildung
befinden und bei uns ein Praktikum absolvieren. Ebenso soll diese Dokumentation neuen
Mitarbeitern den Einstieg ins Kinderhaus erleichtern und einen ersten Einblick in unsere
Arbeit geben.

Wir PädagogInnen arbeiten eng mit dem Vorstand und den anderen Mitgliedern des
Elternvereins zusammen:
Gemeinsam sorgen wir für den Fortbestand unserer Einrichtungen zum Wohle der uns
anvertrauten Kinder. Und gemeinsam haben wir auch unser Leitbild entwickelt.

Seit der Vereinsgründung 1992 hat sich diese Einrichtung laufend verändert, erweitert und
weiterentwickelt.
Immer wieder haben wir im pädagogischen Team Abläufe und Vorgänge des
gemeinsamen täglichen Lebens hinterfragt und waren bedacht, den jeweiligen
Bedürfnissen der Kinder und auch in gewissen Belangen deren Eltern gerecht zu werden.
Kontinuierlich wurden dadurch die Strukturen des Kindergartens angepasst.

Laufend setzen wir uns mit den aktuellen pädagogischen Entwicklungen und
Erkenntnissen im pädagogischen Umfeld auseinander und lassen diese sinnvoll im
Kinderhaus einfließen. Und obwohl Maria Montessori schon vor einiger Zeit (1876-1952)
lebte und forschte, sind ihre Erkenntnisse über die kindliche Entwicklung und deren
praktische Umsetzung mehr denn je aktuell und durch die heutige (Gehirn-) Forschung
belegt. Gerade deshalb sehen wir uns immer wieder in unserer pädagogischen
Ausrichtung nach Maria Montessori bestätigt.

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"Hilf mir, es selbst zu tun" - Maria Montessori
Pädagogische Konzeption

1. STRUKTURQUALITÄT / RAHMENBEDINGUNGEN

Rechtsform
Privatrechtliche Einrichtung, öffentlich anerkannt (seit 1997) und gefördert nach dem OÖ
Kinderbetreuungsgesetz.

Rechtsträger
Der Elternverein „Ein Kinderhaus – Initiative für aktives und offenes Lernen“ (folgend kurz
Elternverein genannt).
Mitglieder sind die Eltern der Kindergarten- sowie der Volksschulkinder. (Die Schule ist im
selben Gebäude untergebracht und besitzt ebenfalls - seit 1998 - das Öffentlichkeitsrecht).

Standort und Kontaktdaten
Kindergarten „Ein Kinderhaus“
Eben 3
4813 Altmünster
07612 – 89364 - 11
kindergarten@kinderhaus.at
www.kinderhaus.at

Gruppenstruktur
Der Kindergarten „Ein Kinderhaus“ bietet Platz für maximal 23 Kinder im Alter zwischen 3
und 6 Jahren.
Heuer führen wir zum zweiten Mal eine alterserweiterte Integrationsgruppe mit Kindern im
Kindergarten-       und       Volksschulalter,    d.h.,     derzeit   betreuen      eine
Sonderkindergartenpädagogin, eine Kindergartenpädagogin und eine Stützkraft die 15
angemeldeten Kindergartenkinder und 5 Schulkinder, die um 13 Uhr im Anschluss an die
Schule zu uns in die Nachmittagsbetreuung kommen.
Die Sonderkindergartenpädagogin hat eine Zusatzqualifikation als Hortpädagogin, ist
zusätzlich die Leiterin des Kindergartens und Vollzeit beschäftigt.
Die Kindergartenpädagogin arbeitet ebenfalls Vollzeit.
Die Stützpädagogin steht im nötigen Ausmaß für die Inklusion unserer Kinder mit
zusätzlichem Förderbedarf zur Verfügung.

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"Hilf mir, es selbst zu tun" - Maria Montessori
Pädagogische Konzeption

Betreuungszeiten
Wir bieten eine Ganztagesgruppe mit Mittagsbetrieb und eine tägliche Öffnungszeit
zwischen 7.30 und 16.00 an. Natürlich ist es auch möglich, die Kinder nur halbtags bis
13.00 Uhr in Betreuung zu geben.

Im Rahmen einer Bedarfserhebung werden im Frühjahr die Elternwünsche bezüglich einer
Nachmittagsbetreuung für das kommende Kindergartenjahr eruiert und unter
Berücksichtigung der finanziellen und personellen Möglichkeiten des Vereins umgesetzt.
Derzeit wird die Nachmittagsbetreuung dienstags bis donnerstags bis 16.00 Uhr
angeboten.

Die Kinder können zwischen 7.30 und 8.30 gebracht werden, die Abholzeit zu Mittag ist
von 12.30 bis 13.00 und am Nachmittag ab 15.45.
Während des Sommers bleibt der Kindergarten derzeit für sechs Wochen geschlossen,
zusätzlich auch während der Weihnachtsferien und der Karwoche.
Die genauen Zeiten mit allen Ferientagen können dem Ferienplan, den alle Eltern zu
Beginn des Kindergartenjahres erhalten, entnommen werden.
An schulautonomen Tagen und in den Semesterferien findet häufig auf Wunsch der Eltern
und aufgrund geringer Kinderzahl ein reduzierter Kindergartenbetrieb statt.

Die Gemeinde Altmünster finanziert gegen einen minimalen Kostenbeitrag der Eltern
einen Kindergartenbus für die Kinder aus dem Gemeindegebiet Altmünster. Kinder aus
anderen Gemeinden werden von den Eltern gebracht und abgeholt.

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"Hilf mir, es selbst zu tun" - Maria Montessori
Pädagogische Konzeption

Betreuungsteam
                     Renate Großwindhager
                     Kindergartenleitung
                     Gruppenführende Kindergartenpädagogin

                     Sonderkindergartenpädagogin
                     Montessori Pädagogin
                     Horterzieherin
                     Frühförderin
                     Mediatorin

                     Michaela Sulzer
                     Assistentin

                     Kindergartenpädagogin
                     Montessori Pädagogin
                     Bildhauerin

                     Martina Huber
                     Springerin
                     Montessori Pädagogin

                     Stützkraft
                     für unsere Integrationskinder

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Pädagogische Konzeption

Betreuungsbereiche im Kindergarten

verschiedene Räume im Haus

In unseren Arbeitsräumen befinden sich hauptsächlich die „typischen“ Montessori
Materialien.
Diese umfassen - in verschiedene Bereiche aufgeteilt:

 Materialien zu den Übungen des täglichen
  Lebens
 Materialien zur Entwicklung der Sinne im
  taktilen/haptischen, akustischen, olfak-
  torischen und visuellen Bereich
 Materialien zur Entwicklung der Sprache,
  des Lesens und des Schreibens
 Materialien zum Entdecken der Zahlen,
  Ziffern und erster Rechenoperationen
 Materialien     zum     Entdecken     und
  Erforschen in den Bereichen der Musik,
  Kunst, Geografie, Biologie und Botanik

Andere didaktische Spiele, die den Kindern eine optimale Entwicklung ihrer kognitiven
Fähigkeiten ermöglichen, ergänzen die Montessori Materialen. Wichtig ist uns dabei, dass
den Kindern eine eigenständige Fehlerkontrolle möglich ist und sie damit auch selbsttätig
arbeiten können.

Des Weiteren stehen vielfältige Malutensilien,
Bastelmaterialien und Material zum Flechten,
Weben und für andere Handarbeiten zur
Verfügung. Ein Lesebereich mit einer vielfältigen
Bücherauswahl ergänzt das Angebot für ruhiges
Arbeiten, Spielen, Lernen und Sammeln von
Erfahrungen.
Ein selbstgebautes Puppenhaus mit Möbeln und
kleinen Drahtpüppchen, sowie Tiere des
Bauernhofes      bieten  den   Kindern      viele
Möglichkeiten zum Rollenspiel.

Essentiell für die Bewegungsentwicklung ist uns,
dass wir den Kindern in den Arbeitsräumen neben
unterschiedlich großen und hohen Tischen viel
Bodenfläche mit einem Parkettboden zum
Spielen/Arbeiten anbieten können. Zusätzlich gibt
es viele kleine, transportable Arbeitsteppiche, die
die Kinder ihren Bedürfnissen entsprechend
verwenden können.

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"Hilf mir, es selbst zu tun" - Maria Montessori
Pädagogische Konzeption

Typisch für Montessori ist ein Bereich mit einem
Spannteppich ausgestattet, den wir für unsere
Kinderversammlungen und Kinderbesprechungen
nutzen.

In der Küche haben die Kinder die Möglichkeit, sich
ihre Jause und Getränke selbst herzurichten,
gemeinsam zu kochen und das von ihnen benutzte
Geschirr abzuwaschen. Dazu haben wir einen
Küchenblock mit Abwaschbecken in Kinderhöhe
eingebaut.
Unser runder Jausentisch für die Kinder befindet sich praktischer Weise gleich neben der
Küche.

Der Kreativraum mit einem Werktisch, unterschiedlichstem, kindgerechten Werkzeug,
Holz und verschiedenen anderen Materialien bietet den Kindern die Möglichkeit zum
Bauen und kreativen Gestalten, sowie Forschen und Experimentieren.

Im Gang selbst, der unsere Räume verbindet, haben wir Papier,- und Farbhalterungen
montiert und ermöglichen so den Kindern - ähnlich wie auf einer Staffelei- selbsttätiges,
großflächiges Gestalten mit Plakatfarben und Pinseln. Die Kinder können dort ihre Werke
auf einer Pinnwand oder an einer Leine mit Kluppen trocknen lassen.

Der Bewegungsraum mit zwei Sprossenwänden, einer Kletterwand, Leitern zum Klettern,
Böcken, Reifen, Bällen, Stäben und anderen Zusatzmaterialien bietet den Kindern
vielfaltige Möglichkeiten, ihre motorischen Fähigkeiten auszuleben und zu erweitern.
Um großflächiges Bauen und Konstruieren, sowie gestalterische Kreativität zu
ermöglichen, haben wir in diesem Raum auch einige Konstruktionsmaterialien
untergebracht.

Das Kinderbad beinhaltet zwei Toiletten und zwei Waschbecken in Kinderhöhe und -
größe, sowie einen Wickeltisch und Einbauschränke für Vorräte von Hygieneartikeln.

Ein Erwachsenen WC, das Büro und ein Abstellraum für Materialvorräte komplettieren
das räumliche Angebot unseres Hauses.

der vielfältige Garten

Zu unserem Haus gehört ein Areal mit ca. 3000m². Dieses wird von den
Kindergartenkindern gemeinsam mit den Kindern unserer Schule in unterschiedlicher
Form genutzt.

Für den täglichen Gebrauch steht den Kindergartenkindern ein Teil dieses Gartens zur
Verfügung, der vom Rest des großen Areals abgetrennt ist, sodass die Kinder diesen
jederzeit sicher und größtenteils selbständig benützen können. Dafür hängt geeignete

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"Hilf mir, es selbst zu tun" - Maria Montessori
Pädagogische Konzeption

Kleidung – der Jahreszeit entsprechend – an der Außengarderobe auf unserer Terrasse
bzw. an der Innengarderobe griffbereit.

Unser     Bereich   im     Garten
beinhaltet
  eine große Terrasse mit
     einer      Außengarderobe,
     sowie Tische und Sessel für
     Außenarbeiten
  eine große Sandlandschaft
     mit mechanischer Wasser-
     pumpe, die für die Kinder
     selbst bedienbar ist,
  Schaukelmöglichkeit         für
     zwei Kinder,
  ein Klettergerüst mit einer
     Rutsche,
  Klettersteine,
  einen Naschgarten mit verschiedenen Beeren und
  unterschiedliche Beete für Blumen und Gemüse für die selbst zubereitete Jause

Das gesamte Areal bietet weitere Kletter- und Balanciermöglichkeiten, eine große Wiese
zum Fußballspielen, eine kleine weitere Sandkiste mit Wasserpumpe, eine Feuerstelle,
einen großen Bereich zum Bauen von Baumhäusern und einen kleinen Bach.
Diese Teile des Gartens nutzen wir für gemeinsame Aktivitäten mit den Schulkindern oder
für spezielle Angebote.
Aus Sicherheitsgründen werden diese Bereiche von den Kindergartenkindern aber nur in
Begleitung von Erwachsenen benutzt.

Aufnahmeprozedere ins Kinderhaus
Wir führen eine Interessentenliste, auf der Eltern ihr Kind während des laufenden
Kindergartenjahres für einen Kindergartenplatz im darauffolgenden Jahr vormerken lassen
können.
Beim jährlichen „Tag der offenen Tür“, der auch in regionalen Medien angekündigt und
beworben wird, werden diese Familien persönlich eingeladen.
Interessierte Eltern und Kinder haben die Möglichkeit, einige Stunden im Kinderhaus mit
seinen Räumlichkeiten, der Vorbereiteten Umgebung und unseren PädagogInnen zu
verbringen. Zum näheren Kennenlernen und auch als Teil des Aufnahmeverfahrens
werden individuell Hospitationstermine vereinbart,
So können Eltern unsere pädagogische Arbeit in Anlehnung an M. Montessori konkret
erleben, bevor sie sich für einen Kindergartenplatz entscheiden.

Nach dem Hospitieren folgt eine Einladung zur Informationsveranstaltung im Kinderhaus,
bei der die Eltern ausführlicher über die pädagogischen Ziele, über den Elternverein, die

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Pädagogische Konzeption

Elternfunktion und den organisatorischen Ablauf der Anmeldung informiert werden.
Sodann können sie ihren verbindlichen Aufnahmewunsch bekanntgeben.
Im Anschluss an den Informationsabend entscheidet das pädagogische Team in
Absprache mit dem Vorstand über die Vergabe der freien Plätze. Bei der Vergabe wird
eine Reihung nach dem pädagogischen Interesse der Eltern, dem Alter des Kindes und
dem Wohnort der Familie vorgenommen. Geschwisterkinder werden bevorzugt
aufgenommen.
Unser Kindergarten ist wie alle Kindergärten in Oberösterreich beitragsfrei. Aus
organisatorischen Gründen ist aber für die Eltern die Mitgliedschaft im Elternverein Pflicht.

Das Kinderhaus im öffentlichen Leben als regionale Bildungs- und
Betreuungseinrichtung
Wir pflegen eine gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde Altmünster und werden von
dieser auch ins Gemeindegeschehen integriert.
Da die Gemeinde Altmünster unsere Einrichtungen (Kindergarten und Schule) und Arbeit
schätzt und auch den Elternverein unterstützt, hat sie uns im Zentrum des Ortes einen
Schaukasten zur Verfügung gestellt, in dem wir uns präsentieren können.

Im Rahmen des Projektes „Gesunder Kindergarten“, zu dem wir als einziger Kindergarten
in der Gemeinde Altmünster schon im Herbst 2012 beigetreten sind, arbeiten wir mit der
„Gesunden Gemeinde“ Altmünster intensiv zusammen und nehmen alle uns möglichen
Angebote für eine Gesundheitsförderung in Anspruch.

Unser Mittagessen beziehen wir vom Krankenhaus Gmunden, das sich ebenfalls als
„Gesunden Küche“ beim Projekt beteiligt.
Da uns die ganzheitliche Gesundheit und damit auch die Ernährung unserer Kinder sehr
am Herzen liegen, sind wir dieser Großküche für die konstruktive Zusammenarbeit der
letzten Jahre und den daraus resultierenden Veränderungen der angebotenen Mahlzeiten
sehr dankbar.

Selbstverständlich nehmen wir neben unserer täglichen Hygienearbeit auch die zweimal
jährliche Unterstützung der Zahngesundheitserzieherinnen in Anspruch.
Einmal im Jahr besucht ns eine Logopädin zur logopädischen Reihenuntersuchung der
fünfjährigen Kinder.
Kinder, die vor dem Schulanfang stehen, haben die Möglichkeit, mit einer speziell
geschulten Fachkraft eine Sehüberprüfung in lustbetonter, spielerischer Form zu
absolvieren, um damit Sehfehler rechtzeitig vor Schuleintritt zu entdecken.

In der Arbeit mit unseren Integrationskindern unterstützt uns einerseits die Fachberaterin
für Integration, andererseits arbeiten wir auch – wenn von den Eltern erwünscht - eng mit
den jeweiligen Therapeuten und Logopäden der Kinder zusammen.

Sowohl in der Gemeinde Altmünster als auch in der Stadt Gmunden ist uns die
Kooperation mit den Eltern- Kind- Zentren möglich. Wir können diese Zentren für Vorträge
oder Workshops mit aktuellen pädagogischen Inhalten nutzen. Gelegentlich finden
Angebote der Eltern- Kind- Zentren auch in unseren Räumlichkeiten statt.
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Pädagogische Konzeption

Einige unserer Eltern haben sich zu einem Arbeitskreis zusammengefunden, der uns
PädagogInnen bei den organisatorischen Belangen der Öffentlichkeitsarbeit unterstützt.
Gemeinsam planen und organisieren wir das jährlich stattfindende öffentliche
Kinderhausfest, unseren Tag der offenen Tür, Informationsveranstaltungen und
pädagogische Vorträge.
Diese Elterngruppe hält in Absprache mit uns die Kontakte zu den regionalen Medien,
betreut unsere Homepage und kümmert sich um die Organisation und Teilnahme bei
regionalen Veranstaltungen, wie z.B. Weihnachtsmarkt und Marktfest in Altmünster und
Gmunden.

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Pädagogische Konzeption

2. ORIENTIERUNGSQUALITÄT

Unser Motto:              „Hilf mir, es selbst zu tun“ (Maria Montessori)
Unser Leitmotiv
Wir fördern die Fähigkeit eines jeden Menschen, sich selbst ohne Zwang von außen zu
einem Erwachsenen entwickeln zu können, der in Verantwortung für sich und sein
soziales Umfeld Entscheidungen trifft und danach handelt, zum Wohle der Menschen und
der Umwelt.
Als Voraussetzung dafür empfinden wir es als notwendig, jedem Menschen - von Beginn
seiner Entwicklungsbiographie an - eine Umgebung zur Verfügung zu stellen, die ihm
jeweils auf der Stufe seiner Fähigkeiten ermöglicht, Körper, Geist und Seele gemäß
seinem inneren Plan zu entwickeln.

Unsere Leitsätze
Wir sind gemeinsam verantwortlich für das Wohl des Kinderhauses
    Wir, PädagogInnen und Eltern, stehen mit all unseren Kräften hinter der
      Weiterentwicklung unserer Einrichtung.
    Wir bemühen uns um einen reibungslosen Ablauf des täglichen Betriebes und
      setzen uns für laufende Verbesserungen ein.
    Jeder von uns leistet einen Beitrag gemäß seiner Kompetenzen und Möglichkeiten.

Unser Wegweiser ist der innere Bauplan des Kindes
   Wir begleiten das selbstbestimmte Lernen und die Entwicklung des Kindes
      entsprechend seiner Anlagen und Fähigkeiten.
   Unsere pädagogische Grundhaltung lautet nach Maria Montessori: „Hilf mir, es
      selbst zu tun!“
   Ein achtsamer und respektvoller Umgang, sowie authentisches Sein sind die
      Grundvoraussetzungen für unsere pädagogische Begleitung.

Die Basis für unsere Arbeit mit den Kindern ist die vorbereitete Umgebung
    Wir achten auf eine entspannte Atmosphäre in unseren Räumlichkeiten und im
      Garten.
    Wir stellen entsprechende Lernumgebung und Entwicklungsmaterial zur Verfügung.
    Wir leiten die Kinder zum sorgsamen Umgang mit den Materialien und der
      Umgebung an.
    Wir sorgen für ein vielfältiges Angebot an Aktivitäten; dabei legen wir vor allem auf
      Sinneseindrücke und Bewegung Wert. (siehe Entwicklungsstadien bei Piaget)

Unser Fokus liegt auf sozialer und emotionaler Intelligenz
   Wir regen die Kinder zum selbstverantwortlichen Handeln - innerhalb der Regeln
      und Grenzen, die unser Zusammenleben erfordern - an.
   Wir begleiten Kinder in Konfliktsituationen und helfen ihnen, eigene Lösungswege
      zu finden.
   Wir ermöglichen selbstorganisierte, soziale Lernfelder durch offene Gestaltung des
      Kinderhausalltags („freie Wahl der Tätigkeit“).

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Pädagogische Konzeption

Unser Rollenverständnis und die grundlegenden Ziele unsere Arbeit

Grundsätzlich sehen wir uns als BegleiterInnen der Kinder in allen Lebensumständen
während des Kindergartenalltags, sowie als Vorbilder in lebenspraktischen und
zwischenmenschlichen Bereichen (Umwelt- und Friedenserziehung, Suchtprävention…).
Wir verstehen uns auch als EntwicklungsbegleiterInnen und BeobachterInnen, die die
geeigneten Voraussetzungen und Möglichkeiten schaffen, durch die die Kinder in ihren
individuellen Lernprozessen fortschreiten können.
Wir PädagogInnen haben den Auftrag, den Kindern in ihrer Ganzheit gerecht zu werden,
was wir folgender Maßen verstehen:
In unserer Einrichtung werden hirnphysiologische und psychologische, sowie
anthropologische Erkenntnisse über das Wesen des Kindes in die pädagogische Arbeit
einbezogen.
Wir arbeiten in Anlehnung an die Pädagogik Maria Montessoris und den Erkenntnissen
ganzheitlich orientierter WissenschaftlerInnen.

Wir wollen, dass die uns anvertrauten Kinder kein rein mechanisch angeeignetes Wissen
auf abstraktem Niveau vermittelt bekommen. Lernprozesse verstehen wir vielmehr als
eine direkte Auseinandersetzung zwischen dem Lernenden und dem Lehrstoff. In der
entsprechend kindgerecht vorbereiteten Umgebung tritt das Kind aus eigenem Antrieb in
Kontakt mit konkretem Material. Dies bietet ihm die Möglichkeit, kognitive Lerninhalte zu
„begreifen“ und zu verinnerlichen, sowie eigene Lösungsmöglichkeiten zu finden.

Da für Kinder Arbeit Spiel ist und Spiel Arbeit, entwickeln die Kinder im Kinderhaus in
sämtlichen, ihnen angebotenen Bereichen Spielideen.
Die Lernfelder sind dabei vielfältig: die verschiedenen Arbeitsräume, Musikbereich,
Bewegungsraum, Leseecke, Konstruktions- und Experimentierbereich, Kreativbereich,
Garten und anderes mehr.
Die Spielideen der Kinder entspringen ihrem eigenen, inneren Impuls. Den zeitlichen
Rahmen, sowie die Sozialform bestimmen die Kinder weitgehend selbst.

Unsere Aufgabe ist es, den Kindern die entsprechend vorbereitete Umgebung zu
gewähren bzw. bereit zu stellen.
Diese umfasst neben
       den geeigneten Räumlichkeiten
       eine Ordnung im Materialangebot,
       eine entspannte und ruhige Atmosphäre,
       sowie eine Umgebung, die von Wertschätzung und Akzeptanz allen gegenüber
         getragen wird.

Wir PädagogInnen geben durch Darbietungen von Montessori Material und Angeboten in
allen Bereichen der kindlichen Interessen Spiel- und Arbeitsimpulse.
Das Annehmen unserer Angebote erfolgt jedoch freiwillig, wir versuchen, das Interesse
der Kinder zu wecken, einladend zu sein und die Kinder zu motivieren, nicht aber zu
manipulieren.
In die Eigeninitiative der Kinder greifen wir PädagogInnen weder korrigierend noch
belehrend ein, sind für die Kinder da, wenn sie von uns Unterstützung brauchen.

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Pädagogische Konzeption

Die Bestätigung ihrer Vorhaben erfolgt von unserer Seite nur, wenn die Kinder verbal
danach verlangen. (Selbsteinschätzung/Eigenverantwortung)

Ein weiteres konkretes Ziel unserer Arbeit ist es, die Kinder dazu anzuleiten, ihre eigenen
Bedürfnisse wahrzunehmen und zu lernen, diese innerhalb ihrer Möglichkeiten adäquat zu
artikulieren und umzusetzen.
Die Kinder können lernen, sich ihrer Gefühle bewusst zu werden und diese auch im
passenden sozialen Rahmen zu leben.
Sie lernen in der sozialen Interaktion mit einem „Nein“ umzugehen, werden aber auch
andererseits bestärkt, ein "Nein" auszusprechen. Enttäuschungen oder Frustrationen der
Kinder werden ernst genommen, die Kinder in ihrem Schmerz begleitet, nicht aber durch
Manipulation beruhigt oder beschwichtigt.
Durch diese Art und Weise der Begleitung wird die psychische Gesundheit der Kinder
unterstützt, die Persönlichkeitsstruktur eines jeden Kindes gefestigt und Selbstkompetenz
gefördert.

Unser pädagogischer Ansatz, unsere Umsetzung der Montessori Pädagogik

Unsere Vorbereitete Umgebung besteht aus einem Zusammenwirken von:
   unterschiedlichen Räumen und Bereichen, die im ersten Teil dieser Konzeption
      schon ausführlich beschrieben sind,
   einer zeitlichen Struktur, die wir für die Kinder gestalten,
   einer entspannten, liebevollen Atmosphäre und
   aus einem sozialen Umfeld, das sich aus den anwesenden Kindern und den
      Erwachsenen zusammensetzt.

Diese Vorbereitete Umgebung unterstützt unsere Kinder in ihrem Streben nach
Unabhängigkeit und Selbstständigkeit und wird dem kindlichen Bedürfnis nach Bewegung
durch große, freie Bodenarbeitsflächen in den Arbeitsräumen, die überdachte Terrasse für
Außenarbeitsmöglichkeiten, den Bewegungsraum und den Garten gerecht.

Durch vielfältiges Angebot ermöglicht sie den Kindern ihren Durst nach Wissen aus allen
Bereichen zu stillen und ihre kognitiven Fähigkeiten auszubauen. Durch das Hantieren mit
den konkreten Montessori Entwicklungsmaterialien ermöglicht sie es, sämtliche
Kulturtechniken zu erwerben.

Die pädagogische Atmosphäre ist durch die Achtung der PädagogInnen vor dem
Entwicklungspotential des Kindes gekennzeichnet.
Nur eine, von uns Erwachsenen gut vorbereitete Umgebung kann gewährleisten, dass die
folgenden, von Maria Montessori beschriebenen, Phänomene ungehindert stattfinden
können:

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Pädagogische Konzeption

Der „absorbierende Geist“

„Das Kind hat einen Geist, der fähig ist, Wissen zu absorbieren, und das Vermögen, sich
selbst zu bilden."
                                                                        Maria Montessori, Das kreative Kind

Das Kind gehorcht in seiner Entwicklung, im Aufbau seiner kognitiven und körperlichen
Fähigkeiten einem „inneren Bauplan der Seele“. Es ist festgelegt, zu welchem Zeitpunkt
Kinder danach streben, bestimmte Fähigkeiten zu erwerben (z.B.: Laufen oder Sprechen
zu lernen).

Diese Zeiten sind „Sensible Perioden“ für das Erlernen gewisser Fertigkeiten

„Die innere Empfänglichkeit bestimmt, was aus der Vielfalt der Umwelt jeweils
aufgenommen werden soll und welche Situationen für das
augenblickliche Entwicklungsstadium die vorteilhaftesten
sind. Sie ist es, die bewirkt, dass das Kind auf gewisse
Dinge achtet und auf andere nicht.“
                                 Maria Montessori, Kinder sind anders

Dies bedeutet für unsere Arbeit mit den Kindern, dass wir
ihnen eine Umgebung bieten, in der alters- und
entwicklungsgemäßes      Material   (Entwicklungsmaterial)
angeboten wird. Wir nehmen auf die Individualität eines
jeden einzelnen Kindes Rücksicht, indem wir den
absorbierenden Geist und die Sensiblen Perioden
respektieren.
Das Kind allein entscheidet, zu welchem Zeitpunkt es sich
mit welchem Material beschäftigt, d.h. zu welchem
Zeitpunkt und in welchem Zeitraum es sich Wissen aus den
verschiedenen Sachgebieten aneignet.
                                                                                                   - 15 -
Pädagogische Konzeption

Da im Alter von 3-6 Jahren bereits Sensible Phasen für Mathematik und Sprache
bestehen, bieten wir auch schon im Kindergartenalltag Materialien dieser Inhalte an. Es ist
erwiesen, dass Fähigkeiten, die außerhalb Sensibler Phasen erworben werden sollen, viel
schwerer perfekt beherrscht werden können. (Manfred Spitzer, „Gehirnforschung und die
Schule des Lebens“)

Die „Polarisation der Aufmerksamkeit“
„Wenn ein Kind sich konzentriert, so verändert sich sein Charakter. Die Konzentration
ermöglicht folglich inneres Wachstum.“
                                                                  Maria Montessori, Schule des Kindes

Gehen wir Erwachsenen respektvoll mit den sensiblen Phasen der kindlichen Entwicklung
um und bieten wir eine Vorbereitete Umgebung, in der Individualität und Ruhe möglich
sind, so kann das Kind bei der Arbeit mit dem Material eine vollkommene Konzentration
erreichen – die sogenannte „Polarisation der Aufmerksamkeit“.

Das Prinzip der „Wiederholung der Übung“
Wir Erwachsene tragen dafür Sorge, dass die Kinder in ihrer Arbeit, in ihrem Spiel weder
von anderen Kindern noch von äußeren Gegebenheiten gestört werden.
Unsere Kinder haben das Recht, Übungen so oft zu wiederholen, wie sie das selbst für
nötig empfinden.
Wir beobachten immer wieder, dass sich Kinder sehr intensiv und mehrmals
hintereinander mit dem gleichen Material beschäftigen. Sie gehorchen ihrem inneren
Antrieb solange, bis das Bedürfnis, eine bestimmte Fähigkeit auszuüben befriedigt und
eine Fertigkeit erworben ist. Eine große Befriedigung und Zufriedenheit ist nach Beenden
dieser Arbeit oder dieses Prozesses spürbar und auch nach außen sichtbar.

Das „Gedächtnis der Bewegung“
Des Weiteren sehen wir es als selbstverständlich an, dass Kinder beim Lernen oder
Arbeiten ständig in Bewegung sein dürfen.
Der Mensch besteht aus einer Einheit aus Körper und Geist. Da Kinder über ein
„Gedächtnis der Bewegung“ verfügen, helfen ihnen die Körperbewegungen, Informationen
im Gehirn zu verarbeiten und zu speichern. Nötigen wir ein Kind zum Stillsitzen und
passiven Aufnehmen von gehörtem Wissen, ohne selbst handeln zu dürfen, so rauben wir
ihm dadurch ein wichtiges Instrument zum Aufbau seiner Intelligenz. Aus der
Kommunikationsforschung ist bekannt, dass Lernen durch aktives Handeln eine Effizienz
von 90%, Lernen durch Hören nur eine Effizienz von 20% aufweist (Dr. Hellbrügge, zitiert
nach Fischer 1956).

                                                                                             - 16 -
Pädagogische Konzeption

Die Entwicklungsfreiheit
Um die beschriebenen Wesenszüge der Kinder in Erscheinung treten zu lassen, bedarf es
einer „Atmosphäre der Freiheit“.
In der Montessori-Pädagogik wird unter Freiheit nicht Zügellosigkeit verstanden.

„Wenn wir (…) von Freiheit bei (…) Kindern sprechen, so wollen wir nicht die äußerlichen,
ungeordneten Handlungen betrachten, die sich selbst überlassene Kinder als Ausdruck
einer ziellosen Tätigkeit durchführen würden, sondern wir geben dem Wort den tieferen
Sinn der Befreiung ihres Lebens von Hindernissen, die ihre normale Entwicklung
hemmen.“
                                                          Maria Montessori, Die Entdeckung des Kindes

Wir Erwachsene manipulieren die Kinder weder zu einer (Lern-) Leistung, noch greifen wir
in von Kindern begonnene Tätigkeiten korrigierend ein. Sie handeln selbsttätig und nicht
von uns gesteuert (aktives Lernen).

"Die erzwungene Arbeit schadet dem Kind, weil durch sie der erste Arbeitswiderwille
entsteht".
                                                                  Maria Montessori, Kinder sind anders

Die Kinder entwickeln durch die Vorbereitete Umgebung und die Berücksichtigung der
oben angeführten Prinzipien eine Arbeitshaltung, die es ermöglicht, ihr Potential zu
entfalten.
Sie haben demnach freie Wahl bei ihren Tätigkeiten und bei der Auswahl des Materials,
das sie selbstständig nach einer einführenden Darbietung von uns benutzen können, da
es über eine sogenannte Fehlerkontrolle verfügt. Die Kinder sind dadurch unabhängig von
unserer Beurteilung. Sie lernen an ihren eigenen Fehlern und verlassen sich nicht auf das
Korrigieren durch uns Erwachsene. Dies führt zu kritischer Selbsteinschätzung und
Selbstdisziplin.
Die Kinder arbeiten nicht aus dem Motiv heraus, bessere Leistungen zu bringen als ein
anderes Kind, sondern aus Interesse an der eigenen Fähigkeit im Überwinden von
Schwierigkeiten. „Kein „Starker“ erlangt auf Kosten eines schwächeren Kindes Lob und
Anerkennung.“

In der Auseinandersetzung mit Freiheit lernen die Kinder gleichzeitig auch Grenzen zu
akzeptieren. Diese Grenzen erfahren sie alleine schon durch die bewusst gestaltete
Ordnung der Räume, durch die ausgesuchten, aufeinander aufbauenden Materialien
selbst und die respektvolle Begleitung im Zusammensein mit anderen.
Die Freiheit des einen endet dort, wo die Freiheit des anderen beginnt. So entstehen
unsere Regeln aus dem Kontext des pädagogischen Feldes und haben den Sinn, die
materielle Umgebung, den Ablauf des Kindergartenalltags und jeden Einzelnen und das
Gemeinwohl zu schützen.

Die Kinder lernen voneinander, durch eigene Erfahrungen, die Tätigkeit anderer zu achten
und niemanden in seiner Arbeit zu stören, sowie niemanden körperlich oder verbal zu
verletzen. Toleranz und Akzeptanz von Verschiedenheit entsteht unserer Meinung nach

                                                                                              - 17 -
Pädagogische Konzeption

nur aus einem respektvollen Miteinander, in einer vertrauensvollen Umgebung und aus
einer inneren Freiheit heraus.

Ist es nötig, Grenzen zu setzen, achten wir auf höflichen, achtsamen und respektvollen
Umgang z.B. aktives Zuhören, da wir uns auch im verbalen Bereich und im emotionalen,
sozialen Miteinander als Vorbilder für die Kinder sehen.
Wir PädagogInnen maßen uns nicht an, zwischen den Kindern auftretenden Streitigkeiten
oder Konflikte für sie zu lösen. Sind Probleme entstanden, begleiten wir die Kinder
vielmehr in dem Prozess, eigenständige Lösungen zu finden und die Konflikte gemeinsam
zu regeln (Konfliktregelung, Mediation).
Wir bemühen uns sehr, den Kindern zu helfen, friedliche Lösungen für ihre Konflikte zu
finden.

Die Berücksichtigung biologischer Grundlagen in der Erziehung
In ihrem Studium von unzähligen biologischen, pädagogischen und philosophischen
Werken stieß Maria Montessori neben den Erkenntnissen des Biologen de Fries auch auf
die Ausführungen von Jean- Jacques Rousseau. Dieser vertrat die These, dass „(…)
Sinneserfahrungen die Grundlage allen Wissens (ist), (…)“, was später auch von Itard,
Seguin, Pestalozzi und Fröbel mit deren didaktischen Materialien in der Praxis Beachtung
fand.
Auch Piaget weist in seinen Phasen zur Entwicklung der Intelligenz auf die „Bedeutung der
Operationen“, den konkreten Erfahrungen im Hantieren mit realen Materialien, hin
(Oerter/Montada, Entwicklungspsychologie).

                                     Maria Montessori setzte unter anderem die
                                     Erkenntnisse dieser Wissenschaftler in ihrer
                                     Pädagogik um, welche heute ganz aktuell durch die
                                     moderne Hirnforschung bestätigt werden. „Be-
                                     greifen“ und konkretes „Hand-eln“ mit Materialien
                                     verhelfen dem limbischen System im Gehirn, das
                                     über das Volksschulalter hinaus in Entwicklung ist,
                                     zu seiner Ausreifung. Diese konkreten Operationen
                                     schaffen die Grundlage für den Neokortex, der für
                                     abstraktes Denken zuständig ist. (Hüther, Bauer,
                                     Spitzer, Janov)

                                     Wir bieten deshalb den Kindern die sogenannten
                                     „Übungen des praktischen Lebens“, die gemäß der
                                     Entwicklungsstufen der Intelligenz jedem abstrakten
                                     Angebot vorzuziehen sind.

Diese „Übungen des praktischen Lebens“ bieten jedem unserer Kinder eine große
Bandbreite an Möglichkeiten, sich

                                                                                    - 18 -
Pädagogische Konzeption

 selbstständig mit sich selbst und seinem Körper (Hände waschen, Nase putzen,
  Frisieren, An- und Ausziehen, Schuhe putzen, Essen vorbereiten,...),
 der Umwelt und ihrer Ordnung (Tisch decken, Aufräumen, Abwaschen, Kehren,
  Tische säubern,...)
 und dem sozialen Miteinander (Übungen zur Stille, Anmut und Höflichkeit,...)
  auseinanderzusetzen.

Die Kinder lernen spielend, sich durch das Hantieren mit verschiedenen Arbeitsgeräten in
unsere Erwachsenenwelt einzufinden und werden dadurch in ihrer lebenspraktischen
Kompetenz gestärkt.
Beim Richten der gesunden, biologischen Jause verwenden die Kinder selbstständig
Küchenutensilien und Küchengeräte wie Obstschneider, Gemüseschäler, Messer,
Saftpresse und andere mehr.
Neben den lebenspraktischen Erfahrungen vermitteln wir ihnen durch unser Angebot von
biologischen Lebensmitteln vieles über die gesunde Ernährung, über Regionalität und
Nachhaltigkeit, sowie den biologischen Landbau, den wir im Garten im kleinen Rahmen
mit den Kindern auch selbst betreiben.

Wir ermöglichen den Kindern den freien Zugang zu Produkten der Körperpflege. So
verwenden sie im Spiel oder bei ihrer eigenen Toilette Wasser, Seife, Nagelbürste,
Taschentücher, Einweghandtücher, Kamm, Bürste, Handcreme, etc.
Sie erleben den in unserer Kultur üblichen Umgang mit Hygiene und lernen, wie sie auch
selbst auf ihre Gesundheit achten können.

Wichtig ist uns zu betonen, dass all unsere angebotenen Materialien, die zur Entwicklung
der Sinne, der lebenspraktischen und kognitiven Fähigkeiten – kurz, zur Entwicklung der
Selbst-, Sozial- und Sachkompetenz in allen kindlichen Entwicklungsbereichen - nicht als
Anschauungsmaterial oder als Lehrmittel verwendet werden, sondern den Kindern als
äußerer Reiz dienen, sich - ihren eigenen, inneren Antriebskräften entsprechend - daran
selbst zu vervollkommnen („Entwicklungsmaterial“).

                                                                                   - 19 -
Pädagogische Konzeption

Kosmische Erziehung
„Kosmische Erziehung gehört zur Erziehung des Kindes in jedem Stadium seiner
Entwicklung.“
                                                                 Maria Montessori, Kosmische Erziehung

Unter der „Kosmischen Erziehung“ nach M. Montessori sind nicht nur die
wissenschaftlichen Einteilungen wie Biologie, Geographie, Chemie, Physik, Religion,
Kunst und Kultur, etc. gemeint, sondern auch das allumfassende Zusammenwirken, die
Vernetzung all dieser Bereiche unserer Erde, unseres Kosmos.
Diesem Grundsatz möchten wir gerecht werden, indem wir die Kinder in reichen Kontakt
mit den konkreten Dingen und Zusammenhängen der Umwelt bringen.

Mit sich selbst eins zu sein, sowie seine belebte und unbelebte Umwelt zu respektieren
(„Gewissen“), ist die grundlegendste Form einer Umwelt- und Friedenserziehung, auf die
wir gerade als Montessori PädagogInnen besonderen Wert legen.

Integration / Inklusion
„Der Weg, auf dem sich die Schwachen stärken, ist der gleiche wie der, auf dem sich die
Starken vervollkommnen.“
                          Maria Montessori, Kinder sind anders

Für M. Montessori war die Arbeit mit Kindern mit
besonderem Förderbedarf nicht gesondert
erwähnenswert, da sie beobachtete, dass jedes
Kind,    unabhängig    vom     geistigen    und
körperlichen Zustand, in der entsprechend
vorbereiteten Umgebung seinen Weg zu seiner
Vervollkommnung finden kann.

Wir achten besonders darauf, dass die
Umgebung für unsere Integrationskinder -
genauso wie für alle anderen - ihren
Bedürfnissen und ihrer Entwicklung gemäß
angepasst wird.
Unsere Sonderkindergartenpädagogin und die
Stützkraft begleiten die jeweiligen Kinder beim
Spielen und Lernen, unterstützen sie in der
sozialen Begegnung mit anderen Kindern und
bemühen sich, ihnen die Teilnahme an unserem
Kindergartenalltag in allen Bereichen zu ermöglichen. Die Stützkraft ist ebenso dafür
zuständig, in Absprache und Kooperation mit der Sonderkindergartenpädagogin und den
jeweiligen Therapeuten der Kinder Fördermaßnahmen zu planen, umzusetzen und in
regelmäßigen Abständen mit diesen zu reflektieren.

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Pädagogische Konzeption

3. PROZESSQUALITÄT

ALLGEMEINE ASPEKTE UNSERER „GELEBTEN PÄDAGOGIK“:

Übergänge: Neuanfang im Kinderhaus / Übertritt in die Schule

Wenn möglich, beginnen Kinder bei uns im Kindergarten nach ihrem dritten Geburtstag
und nicht erst im Herbst zu Beginn eines neuen Kindergartenjahres. Wir haben die
Erfahrung gemacht, dass wir für das jeweilige Kind viel mehr Zeit haben, um es
bestmöglich bei der Ablöse von den Eltern und beim Übergang vom Eltern, -ins
Kinderhaus begleiten zu können.
Nach den Sommerferien starten die „alten“ Kinderhaus-Kinder einige Tage früher als die
„neuen“. Dies deshalb, weil wir auch die Kindergruppe als Teil unserer Vorbereiteten
Umgebung sehen und die Kinder meist auch einige Tage brauchen, um sich wieder mit
unseren Gewohnheiten, Abläufen und Regeln vertraut zu machen. Wenn dieser Prozess
abgeschlossen ist, können wir auch den neu dazugekommenen Kindern eine gut
vorbereitete Umgebung bieten und haben zudem sehr viel mehr Zeit, sie optimal zu
begleiten. Der Beginn des neuen Kindergartenjahres kann somit für alle Beteiligten
entspannter ablaufen.

Bei Neuanfängern entscheiden die Eltern über die Form der Eingewöhnung. Von unserer
Seite ist vieles möglich, ein stundenweiser Besuch, das Kind später zu bringen und/oder
früher wieder abzuholen oder auch die Anwesenheit der Eltern in der Garderobe des
Kindergartens. Wichtig sind uns in diesem (Abnabelungs-) Prozess allerdings transparente
und klare Absprachen zwischen Eltern, Kindern und uns.

Für die Kinder, die als Schulanfänger nach den Ferien in unsere Schule wechseln, gibt es
im Frühsommer die Möglichkeit zum „Schnuppern“ in der Schule. Die Kinder können an
abgesprochenen Vormittagen den Schulalltag miterleben und kennenlernen. Der
Übergang fällt unseren Kindern meist nicht schwer, da sich die Kinder ja untereinander
von gemeinsamen Aktivitäten, aus dem Garten oder der Nachmittagsbetreuung kennen
und auch die Lehrpersonen durch vielfältige Zusammenarbeit vertraute Personen sind.

Ein ganz gewöhnlicher Tagesablauf
Ab dem Zeitpunkt ihrer Ankunft suchen sich die Kinder für den Vormittag selbstbestimmt
ihre Tätigkeit
     in einem unserer Arbeitsräume inkl. Garten
     mit allen zur Verfügung stehenden Materialien
     in dem sozialen Rahmen, für den sie sich selbst entscheiden.

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Pädagogische Konzeption

Neben den Darbietungen des Montessori Entwicklungsmaterials bieten wir Erwachsene
den Kindern zusätzliche von uns - passend zum Jahreskreis - geplante oder von den
Kindern gewünschte Aktivitäten.
Die Möglichkeiten sind nachfolgend genauer beschrieben:
Gemeinsam sorgen wir für die Dekoration und Gestaltung unserer Räume und
ermöglichen den Kindern damit das Kennenlernen von neuen Techniken im kreativen
Bereich.
Naht ein Fest oder eine Festtag, planen wir gemeinsam mit den Kindern in einer
Gesprächsrunde die Vorbereitung. Die Kinder können ihre Ideen und Wünsche einbringen
und anschließend bei der Umsetzung aktiv mitarbeiten.

Gesprächskreise nutzen wir zum Besprechen von Problemen, Konflikten oder aber auch
gerne, um nach den Wochenenden und Ferien das Bedürfnis zu erzählen zu stillen.

Bis 11.00 haben die Kinder jederzeit – neben all diesen Angeboten - die Möglichkeit, sich
ihre Jause selbst zu richten und diese an unserem runden Jausentisch zu verzehren.

Es gibt Kinder, die auf der Terrasse und im Garten spielen/arbeiten, die unsere
Gemüsebeete versorgen oder die Blumen und Pflanzen gießen.

Um 12.30 beginnt für die Vormittagskinder die Abholzeit, weshalb kurz vorher der
Gartenbetrieb beendet wird. Die Vormittagskinder sollen vor der Heimfahrt mit den
Kindergartenbussen genügend Zeit zum Aufräumen und Verabschieden von den anderen
haben, die Mittagskinder können in dieser Zeit zur Ruhe kommen.
Um 13.00 Uhr endet der Kindergartenvormittag.

An den Tagen mit Nachmittagsbetreuung kommen die angemeldeten Schulkinder nach
Unterrichtsende um 13 Uhr zu uns in den Kindergarten. Gemeinsam bereiten wir alles für
das Mittagessen vor.
Die Kinder decken die Tische und entscheiden sich, in welcher Tischgesellschaft sie ihre
Mahlzeit einnehmen wollen.
                                                                                    - 22 -
Pädagogische Konzeption

Unser Anliegen ist es, auch hier ganz nach dem Grundsatz von Maria Montessori, „so viel
Hilfe wie nötig, so wenig wie möglich“ zu geben.

Das Mittagessen bekommen wir, wie schon erwähnt, vom Krankenhaus Gmunden
geliefert. Aus einem Speiseplan mit drei Menüvorschlägen treffen wir gemeinsam mit den
Kindern der Nachmittagsbetreuung eine Auswahl für die darauffolgende Woche. Die
Entscheidung für ein bestimmtes Menü ist häufig mit spannenden Diskussionen über das
Lieblingsessen und die jeweiligen Auffassungen über gesunde Ernährung verbunden. Wir
bemühen uns jede Woche aufs Neue, die zahlreichen Wünsche und Meinungen zu
berücksichtigen, den Anforderungen an eine gesunde, ausgewogene Ernährung gerecht
zu werden und einen Konsens für die oft sehr unterschiedlichen Wünschen zu finden.
Soziales Miteinander und Entwicklung sozialer Kompetenz sind hier eindeutig gefragt!

Im Anschluss an das Essen richten sich die Kinder im Bewegungsraum mit Polster und
Kuscheldecke einen gemütlichen Platz zum Ausruhen und bekommen eine Geschichte
oder ein Bilderbuch vorgelesen. Jüngere Kinder schlafen dabei gelegentlich auch ein. Die
anderen Kinder gehen nach dem Ruhen wieder ihren frei gewählten Spielen/Arbeiten in
den Räumen des Kindergartens oder draußen im Garten nach.

Unsere Angebote im Speziellen
Neben den regelmäßigen Montessori Darbietungen werden folgende von uns vorbereitete
Lerninhalte und Aktivitäten aus unterschiedlichen Bereichen des Bildungsrahmenplans
angeboten:

     sprachliche Angebote wie Bilderbücher, Reime, Gedichte und Geschichten
     musikalische Angebote wie Lieder, rhythmische Übungen, Tanzspiele etc.
     Bewegungsangebote im grob- und feinmotorischen Bereich wie Kreisspiele,
      Aktivitäten im Garten, etc.
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Pädagogische Konzeption

       Bastel- und Malangebote
       didaktische Spiele
       Kochen
       Englisch
       kosmische Erziehung in ihren vielfältigen Facetten mit Aktivitäten aus den
        Bereichen Natur, Umwelt, Technik, Experimente und vieles mehr

Unser tägliches Angebot findet zu einem für die Kinder günstigen Zeitpunkt statt. Da es
am Vormittag immer wieder Zeiten gibt, in denen die Kinder Arbeiten beenden und sich
neu orientieren, achten wir darauf, unsere vorbereiteten Aktivitäten oder Impulse genau in
diesen Phasen anzubieten. So vermeiden wir, Kinder beim Spielen zu unterbrechen oder
von selbst gewählten Arbeiten abzulenken.
Nach Abschluss des Angebotes kehren die Kinder in die Selbsttätigkeit zurück.

Der Jausentisch im Speziellen
Für unseren „runden Jausentisch“ stehen täglich frisches Brot, Butter, Aufstriche,
Sesamsalz, Äpfel, saisonales Gemüse und Wasser zur Verfügung. Diese Lebensmittel
werden in Bioqualität von uns eingekauft und von den Eltern bezahlt. Gelegentlich stellen
sie auch Lebensmittel aus eigenem Anbau zur Verfügung.

                                      In regelmäßigen Abständen findet zusätzlich ein
                                      Kochangebot statt, bei dem eine zusätzliche Speise
                                      zubereitet wird. Die Kinder haben sich für dieses
                                      Kochangebot den Namen „Kochen ohne Knochen“
                                      ausgedacht, da wir überwiegend vegetarische
                                      Rezepte umsetzen.

                                      Sie haben grundsätzlich die Möglichkeit, dann zu
                                      essen, wenn sie Hunger verspüren: In der Küche ist
                                      das Jausenbuffet vorbereitet, jedes Kind trifft selbst
                                      die Auswahl und richtet sich die gewünschte Menge
                                      an Nahrung.

Auf Elternwunsch allerdings gibt es den Aufruf zur „letzten Jause“: Um ca. 11.00 Uhr
werden die Kinder davon informiert, dass jetzt ein letztes Mal das gesamte Jausenangebot
in Anspruch genommen werden kann. Danach gibt es für hungrige Kinder jedoch immer
noch die Möglichkeit, auf Anfrage einen Apfel zu bekommen.

Wie vorher schon kurz erwähnt, beteiligen wir uns seit Herbst 2012 an dem Projekt des
Landes O.Ö., „Gesunder Kindergarten“. Dieses Projekt hat uns Pädagoginnen in den
vergangenen Jahren ermöglicht, Fortbildungen zum Thema „Bewegung und Ernährung“
zu besuchen, bietet immer wieder Workshops und Vorträge für Eltern und Kinder und
unterstützt uns darin, unsere Bildungsinhalte im Hinblick auf gesundes, aktives und
selbstbestimmtes Leben umzusetzen.

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Pädagogische Konzeption

Schulkinder im Kindergarten
Die Kinder kommen nach 13 Uhr von der Schule in den Kindergarten, stellen in der
Garderobe ihre Schultaschen ab und ziehen sich aus. Wie auch den Kindergartenkindern
steht allen ein eigener Platz in der Garderobe, ein Kistchen für ihre Reservekleidung und
eine Eigentumslade für ihre privaten Dinge, Zeichnungen, Bastelwerke oder Handarbeiten
zu Verfügung.
In einem der Arbeitsräume haben wir gemeinsam mit den Schulkindern ein Regal
eingerichtet, das mit speziellen Materialien wie Lesebüchern, Lexika und einigen
altersentsprechenden Gesellschaftsspielen bestückt ist. Ebenso bieten wir auch
Montessori Materialien im Bereich der Sprache, Mathematik, Biologie und Geografie für
die Entwicklungsperiode der älteren Kinder an.
Die vorbereitete Umgebung unserer Räume und des Gartens sind nicht nur an eine
bestimmte Altersgruppe gebunden und bietet somit auch Kindern im Schulalter
interessante Angebote und eine Fülle an Beschäftigungs- und Lernmöglichkeiten.

Wichtig ist uns, auf die speziellen Bedürfnisse dieses Entwicklungsalters eingehen zu
können. Aus diesem Grund beschäftigen wir eine Pädagogin mit der Zusatzausbildung zur
Horterzieherin, die sich auch sehr intensiv mit dieser Entwicklungsperiode und deren
Besonderheiten aus der Sicht Maria Montessoris auseinandergesetzt hat.
Beispielsweise wollen die Kinder von ihren Erlebnissen aus dem Schulvormittag erzählen,
sich schon sehr genau und kritisch mit vielen Wissensthemen, Themen des
Zusammenlebens, der Umwelt und Natur auseinandersetzen und mit uns darüber
diskutieren.
In dieser Entwicklungsphase bekommen die soziale Gruppe und die Position des
einzelnen Kindes darin immer mehr Wichtigkeit und die daraus entstehenden Prozesse
eine größere Bedeutung.
Als BegleiterInnen versuchen wir, auch dem Bedürfnis der Schulkinder gerecht zu werden,
viel stärker in Planungen und Entscheidungen miteinbezogen zu werden. Wir respektieren
das intensivere Streben nach Autonomie und unterstützen sie verstärkt in ihrer
Selbstständigkeit und Eigenständigkeit.
Die unterschiedlichen Altersstufen lassen die Kinder in allen Bereichen voneinander lernen
und profitieren.

Dokumentation und Reflexion unserer Arbeit
Wir arbeiten mit einer Langzeitplanung, die sich neben einem Jahresthema auch am
Jahreskreis mit all seinen Festen und kulturellen Besonderheiten unserer Gegend
orientiert. Diese Langzeitplanung erstellen wir zu Beginn eines Kindergartenjahres
gemeinsam im Team.
Sie wird von regelmäßigen Schwerpunktplanungen ergänzt, deren Themen sich aus den
Wünschen und Bedürfnissen der Kinder ergeben. Wir versuchen aktuelle Themen der
Kinder aufzunehmen und in unsere Angebote einzubauen. Dadurch ergeben sich laufend
spontane Planänderungen, die erst nach der dazugehörenden Reflexion ausgedruckt und
in der Planungsmappe abgelegt werden.
In unseren wöchentlichen Team-Besprechungen werden neben der aktuellen Planung
auch Vorkommnisse aus dem Kindergartenalltag besprochen und unsere Beobachtungen
reflektiert.

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