Hoffnung auf dem Weg zum Gipfel - Pfarrverband am ...
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SPIRITUELLER IMPULS SPIRITUELLER IMPULS Hoffnung auf dem Weg zum Gipfel gen Bergsteigern jener Zeit Der heutige Outdoor-Aktive folgt, GPS-ge- - Das Gipfelkreuz - ausgelassen. Es dauerte keine steuert, den Spuren von Luis Trenker bis „Vater in Deine Hände 80 Jahre und jenseits der Reinhold Messner, nimmt die felsigen gefertigt aus Holz oder Metall, empfehle ich meinen Geist“ Baumgrenzen sind so gut wie Gipfel aufs Neue in Angriff - möglichst im gegründet in der Erde oder im Fels, (LK 23,46) alle Gipfel erstürmt, alle Kreu- Rekordtempo bestiegen - beweist sich aufgerichtet am höchsten Punkt des Berges, ze aufgestellt, alle Gipfelbü- mit dem Foto am Gipfelkreuz seine Leis- erschüttert von Blitz und Donner, cher hinterlegt, die Bergwelt tung, eilt weiter zum nächsten Gipfeler- schaut es Sommer wie Winter erobert und vermessen. lebnis. in die Weite der Welt das einsame Kreuz auf dem Gipfel Anders der besinnliche Bergwanderer: Für ihn geht es neben dem Ziel um den Weg. Zu Beginn verweilt er in der Mor- Wanderer und Kletterer zieht es schon gensonne am Fuße des Berges. Unter- aus der Ferne an, sobald sie es erblicken: wegs rastet er an den Wegkreuzen, „Da muss es so still, so hell, so weit sein, schätzt die dort aufgestellte Bank, wie sonst nirgends - da oben an der schöpft Kraft und Hoffnung aus den Schwelle zum Himmel!“ Das Kreuz als Zei- chen der Verheißung, der Hoffnung, der Freiheit. Auf den ersten Blick geht es seit dem Auf- kommen des modernen Alpinismus zu Anfang des 19. Jahrhunderts darum, den Gipfel als Erster zu besteigen und dort ein sichtbares Zeichen der Bezwingung der Natur zu hinterlassen: Ein Kreuz. So wur- de im Jahre 1800 das Kreuz des Groß- glockners von den Bergpionieren bereits Kreuz des Bergsteigers einen Tag nach der Erstbesteigung auf mit Gipfelbuch unwirtlichen 3800 m Höhe aufgerichtet. Kein Felsmassiv wird von den wagemuti- Wegkreuz des Wanderes 16 17
SPIRITUELLER IMPULS SPIRITUELLER IMPULS Vater in Deine Hände empfehle ich meinen Geist (LK 23,46) Quellen und Bächen, die ihm aus der Wanderers zu Gott und den Menschen: ter Bergfreund wie unser Höhe entgegenfließen. Bergwiesen, Hüt- Der EINE, Absolute, wartet „da droben“ König Ludwig fand ihn - den ten und Almen erfreuen seine Augen, die auf mich am Ende der eigenen irdischen Frieden - oberhalb vom Wal- gern auch Vögeln, Gämsen und Murmel- Zeit. Die Anderen „da drunten“ in der chensee am Herzogstand. tieren folgen. Das ferne Gipfelkreuz zu- Weite der Ebene hoffen auf ein Wiederse- Ein Gipfelkreuz steht auch nächst eher im Hinterkopf, beschaut er in hen nach meiner Rückkehr in die mensch- hier, das nach Überwindung innerer Ruhe die wilde Natur. Oben ange- liche Gemeinschaft. von 800 Höhenmetern und kommen folgt er Wolkenbildern, Wind besinnlichen zwei bis drei und Weite - dem ganzen Panorama der Wie hoch muss ein Berg sein, damit sich Stunden Wanderung er- Schöpfung. Das Kreuz selbst kann mir da- die spirituelle Gipfelerfahrung einstellt? reicht wird. Aus einer freiwil- bei - ohne weiteres - zum Meditationser- Wie weit müssen wir dafür gehen? - In der ligen Selbstbescheidung he- lebnis werden, zum Zeichen der Liebe des Hoffnung auf den Gipfelfrieden. Ein ech- raus mögen einem niedrigere Gipfel genügen, können kleinere Berge uns genauso demütig und hoff- nungsvoll nach oben führen - und wieder zurück. Im Pfarrgebiet von St. Se- bastian zum Beispiel lädt seit 1958 im Luitpoldpark das Kreuz des Schuttbergs - Sommer wie Winter - ein zu einer gewissen Gipfelerfah- Im Luitpoldpark rung. Ein Berg der Hoffnung, gewachsen durch Men- schenhand aus den Trümmern des Krie- der christlichen Trauerkultur darauf, ges, heute überwachsen mit Bäumen, vom Spaziergänger entdeckt zu wer- Büschen und Blumen. Auch dort ein Weit- den. Einfallsreiche Bildhauer haben blick, ein Himmel, ein Gipfelkreuz. Oder hier, verstreut im Grün des Gräberfel- alternativ, etwas stadteinwärts: Am Alten des massive, unbehauene Felsspitzen Nördlichen Friedhof, nahe der Josefskir- aufgerichtet, jede von einem schlich- Gipfelkreuz che, warten drei weitere Gipfelerlebnisse ten Steinkreuz erhöht. Als echter Grab- des Wanderers 18 19
SPIRITUELLER IMPULS SPIRITUELLER IMPULS Vater in Deine Hände empfehle ich meinen Geist (LK 23,46) Hinweis: Besuchen Sie auch unsere multimediale Diaschau zu diesem stein ein sinnfälliges Zeichen für Tod ER war es, der am Karfreitag in Jesu Christi Artikel auf der Homepage der und Auferstehung des hier Beerdig- unser aller Kreuz zum Gipfel trug. Beten Gemeinde: ten in der Nachfolge Christi. Denn ein auch wir - gestern wie heute - mit seinen pfarrverband-am-luitpoldpark.de/ jedes Gipfelkreuz auf dieser Welt geht letzten Worten der Hoffnung: gipfelkreuze im Grunde auf Jesus Christus und sei- ne Kreuzigung auf dem Berggipfel „Vater, in Deine Hände von Golgatha zurück. So führt uns der lege ich meinen Geist“ Künstler in seiner Betrachtung des (LK 23,46) Gipfelkreuzes zum Kern unseres Glaubens: Zur österlichen Botschaft: Günther Lentze, München im Februar 2021 „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und Deine Auferstehung preisen wir, „Letzter Gipfel“: Heilige Messe bis Du kommst in Herrlichkeit“ beten wir als katholische Kirchenge- meinde andächtig in jeder Heiligen Messe. So führt uns das Eucharisti- sche Hochgebet auf dem Weg nach Jerusalem zum höchsten, letzten Gipfel: Zum schon erwähnten Berg Golgatha und seinem Mysterium, zum Urbild des Gipfelkreuzes, zum „Geheimnis des Glaubens“. Sei es in den alpinen Felsenhöhen, auf bewaldeten Bergen, auf grünen Hü- geln, als Grabmal, in der Heiligen Mes- se - es ist immer der gleiche Berg, der gleiche Gipfel, das gleiche Kreuz vor dem wir stehen - im Angesicht unseres Herrn und Gottes. Als Grabmal mit Gipfelbuch aus Stein 20 21
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