HYLIDAE - NABU Mönchengladbach
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HYLIDAE Arbeitskreis Amphibien und Reptilien (AKAR) - NABU Mönchengladbach Ausgabe 1 www.nabu-mg.de 2. Jahrgang / 9. März 2022 Feuersalamander bewirbt sich als Kü- chenhelfer Familie vom plötzlichen Besuch überrascht baum gekauft hatte, in dem das Tier wohl ver- steckt war. Aufgrund der zum Fundzeitpunkt re- lativ milden Temperatur (5 °C) war das Tier recht agil. Die Recherche bei den Weihnachtsbaumverkäu- fern ergab, dass die Bäume aus dem Sauerland (Finnentrop, Kreis Olpe) stammen. Den Verkäu- fern wurde unsere Visitenkarte überreicht, falls es einen weiteren Fund geben würde. Die Kon- taktaufnahme mit der dort örtlichen NABU Gruppe ergab, dass der Feuersalamander eine heimische Art ist. Wir haben den Feuersalamander in unsere Obhut genommen und lassen ihn bei uns über- Amelie Mainz (Bild) und ihre Mutter Christiane wunder- wintern. Im Frühjahr soll er wieder in seiner an- ten sich, als am 13. Dezember 2021 plötzlich ein Feuer- salamander in Ihrer Küche in der 2. Etage erschien. gestammten Heimat ausgesetzt werden. Dort wird er sicherlich vermisst. Ihre Wohnung liegt zwar in der Nähe des Schmölderparks, doch mit so einem Besuch hat- ten sie nicht gerechnet. Zudem ist der Feuersala- mander in Mönchengladbach nicht heimisch. Sie informierten die Berufsfeuerwehr Mönchenglad- bach über ihren ungewöhnlichen Fund. Dank der guten Zusammenarbeit zwischen der Mönchen- gladbacher Berufsfeuerwehr und uns wurden wir informiert. Zugegebenermaßen skeptisch machten wir uns auf den Weg, um das Tier zu besichtigen. Sehr oft handelte es sich in der Vergangenheit um eine Aufbau des Amphibienschutzzauns am Fehlbestimmung, doch hier war es tatsächlich ein Herzpark juveniler Feuersalamander und die Familie be- Dieses Jahr konnten wir mit unserer Amphibien- wies eine gute Artenkenntnis. schutzaktion am Herzpark intensiv an die Öffent- lichkeit gehen und diese bewerben. Vom Erfolg Nun stellte sich die Frage, wie kommt ein nicht waren wir selbst überrascht. Für den Aufbau des heimisches Tier in die Küche einer Wohnung in Krötenzauns an der Louise-Gueury-Straße in der 2. Etage. Wir fanden heraus, dass die Familie Hardt am 5. Februar hatten sich 23 Helfer*innen kurz vorher in Rheindahlen einen Weihnachts- angemeldet. Im Jahr 2021 wurde dieser noch von 10 Personen aufgebaut. Wie verblüfft waren wir an dem Aufbaumorgen, dass nicht 23 1
Helfer*innen gekommen waren sondern weit über 40. Einige kamen um beim Aufbau zu helfen, andere interessierten sich auch für die anschließende Betreuung der Amphibienschutzmaßnahme. Allen wurde eine vorgefertigte “Arbeitsmappe” mit wichtigen Hinweisen ausgegeben. Darin war nicht nur die Maßnahme beschrieben, sondern auch wie die Betreuung abläuft und wie die ein- zelnen Amphibienarten unterschieden werden können. Jeweils mit Stand vom 8. März 2022. Bereits nach zwei Wochen konnte das Ergebnis Nach Ablauf der Saison wird hier ein genauerer von 2021 übertroffen werden. Im vergangenen Bericht abgegeben. Jahr wurde der Amphibienzaun relativ spät auf- gebaut, zuvor mussten die Tiere abends per Hand von der Straße abgelesen werden. Nach der Datenauswertung im vergangenen Jahr lag Amphibien-Exkursionen es nahe dieses Jahr den Zaun Richtung Hehn Im März sind Frösche, Kröten und Molche aus um 100m zu verlängern. Wir sind gespannt auf ihrer Winterstarre erwacht und besiedeln wieder die Endergenisse, bisher liegt nur der Grasfrosch die einzelnen Gewässer. Die ca. zweistündigen hinter den Erwartungen zurück. Exkursionen dienen dem Kennenlernen der ver- schiedenen Amphibien. Aufbau des Amphibienschutzzauns in Gummistiefel sind sinnvoll. Kinder nur in Beglei- Wanlo tung Erwachsener. Die Teilnahme ist jeweils kos- Auch diese Maßnahme fand großen Anklang in tenlos. Auskünfte über 0172 - 693 06 03 der örtlichen Presse, dies spiegelte sich bei der Teilnehmerzahl beim Aufbau wieder. Letztes Jahr Amphibien in der Bistheide hatten 15 Personen beim Aufbau geholfen, wobei Termin: Samstag, 12. März 2022, von alleine fünf Mitarbeiter*innen des Umweltamtes 10:00 bis ca. 12:00 Uhr untersützt haben. Dieses Jahr haben 31 Hel- Treffpunkt: Mönchengladbach-Venn, Zum fer*innen den Amphibienschutzzaun aufgebaut, Venner Busch, Ecke Venner der nach 2,5 Stunden komplett stand. Straße Leitung: Michael Haberl und Michael Bekanntlich beginnt in Wanlo die Amphibienwan- Thissen derung später als am Herzpark (Hardter Wald), dies zeigt sich auch Fundaten. Amphibien im Gerkerather Wald Termin: Samstag, 19. März 2022, von Auch die Artenzusammensetzung unterscheidet 10:00 bis ca. 12:00 Uhr sich. In Wanlo drei Arten und am Herzpark sind Treffpunkt: Mönchengladbach-Gerkerath, fünf Amphibienarten. Spielplatz zwischen Gerkerath und Gerkerathwinkel Leitung: Michael Haberl und Michael Thissen Amphibien im Naturschutzgebiet Vorster Busch Termin: Samstag, 26. März 2022, von 10:00 bis ca. 12:00 Uhr 2 HYLIDAE
Treffpunkt: Mönchengladbach-Hardt, Louise- Fortpflanzung Gueury-Straße, Parkplatz Herz- Typisch für den Grasfrosch sind die großen parkklinik (Hardterwaldklinik) Laichballen, welche aus 700 bis 4.500 Eiern be- Leitung: Michael Haberl und Michael stehen können und in vegetationsreichen Flach- Thissen wasserbereichen abgesetzt werden. Das Laich- geschehen konzentriert sich im zeitigen Frühjahr häufig auf bestimmte Gewässerbereiche, so dass Laichballenansammlungen von mehreren Der Grasfrosch (Rana temporaria) Quadratmetern Größe entstehen können. Grasfrösche kommen in vielen Lebensraumtypen Gefährdung vor – bevorzugt allerdings in kleinen Teichen und Die Zerstörung oder Beeinträchtigung von Ge- Weihern. In Deutschland sind sie von der Nord- wässern durch Zuschüttung oder Eintrag von und Ostseeküste bis in die Alpen verbreitet und Müll, Dünger und Umweltgiften gefährden die Be- oft eine häufige Art. Die Färbung ist gelb-, rot- bis stände des Grasfrosches. Insbesondere wäh- schwarzbraun. rend den Wanderungen, etwa vom Winter- quartier zum Laichgewässer, erfahren diese und Merkmale andere Amphibien häufig Verluste durch den Der Grasfrosch ist eine unserer häufigsten Am- Straßenverkehr. Eine weitere Gefahr ist der Kli- phibienarten und kann eine Größe von elf Zenti- mawandel und die damit zunehmenden sehr tro- metern erreichen. Die Oberseite ist gelb-, rot- bis ckenen Phasen. Dies ist an einigen Stellen in schwarzbraun. Häufig besitzen die Tiere größere Mönchengladbach überdeutlich zu erkennen. Ka- Flecken, welche mitunter die Grundfarbe fast ver- naleinläufe und Kellerschächte bilden eine nicht decken können. Der beidseitige, charakteristisch zu unterschätzende Gefahr. dreieckige Schläfenfleck mit dem darin befindli- chen Trommelfell ist wie bei allen Braunfröschen Schutzstatus deutlich dunkelbraun abgesetzt.Das Trommelfell „Besonders geschützt“ nach Bundesnaturschutz- ist auffallend dunkelbraun und fast so groß wie gesetz und Bundesartenschutzverordnung. Be- das Auge. sonders geschützte Arten dürfen nicht gefangen, verletzt oder getötet werden. Verbreitung Der Grasfrosch besiedelt große Teile Europas Der Text über den Grasfrosch entstammt zum und ist von der Iberischen Halbinsel an über Mit- großen Teil von folgender Internetseite: teleuropa bis nach Sibirien verbreitet. In Deutsch- land ist er von der Nord- und Ostseeküste bis in https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/amphi- die Alpen geschlossen verbreitet und oftmals bien-und-reptilien/amphibien/artenportraets/ eine häufige Art. In Mönchengladbach ist er im 10689.html ganzen Stadtgebiet vertreten. Aber in manchen Bereichen ist er im Rückgang begriffen. Lebensraum Der Grasfrosch besiedelt ein breites Spektrum stehender und fließender Gewässer. Vor allem dauerhaft stehende Gewässer wie kleine Teiche und Weiher werden dabei bevorzugt besiedelt. Hier laichen die Grasfrösche ab und können auch am Gewässergrund überwintern. Als Land- lebensräume werden Grünland, Saumgesell- schaften, Gebüsche, Gewässerufer, Wälder, Der Grasfrosch (Rana temporaria) im Landlebensraum Gärten, Parks sowie Moore besiedelt. (Foto: Michael Haberl) HYLIDAE 3
Starker Rückgang des Grasfroschbestan- 100%, 92% bzw. 91% abgenommen. Der Rück- des - Ihre Mithilfe ist gefragt gang der Laichballenzahl betrug 100%, 87% bzw. 78%. Ob nun in Bayern, Baden-Württemberg, Salzbur- ger Land (Österreich) oder im benachbarten Lim- Wie Sie den ersten Berichten dieser Ausgabe burg (Niederlande), von überall wird ein dramati- entnehmen konnten, liegen wir mit unserer Gras- scher Rückgang des Grasfroschbestandes ge- froschzählung in Mönchengladbach teilweise meldet. noch weit zurück. Ehemals gute Bestände, wie im Hardter Wald, gehen aufgrund des sinkenden In einem Bericht aus dem Jahr 2017 wird vermel- Wasserpegels stark zurück. Hier schauen die det, dass der Bestand des Grasfrosches im Bun- Laichballen zu 1/4 bereits aus dem Wasser he- desland Salzburg (Österreich) in den vergan- raus. Vor 20 Jahren konnte man dort noch mit genen Jahrzehnten um 83 Prozent zurückgegan- dem Boot fahren. gen ist, im Bereich der Kalkalpen sogar ein Rück- gang von 95 Prozent zu verzeichnen war. Helfen Sie uns. Wenn Sie Laichballen vom Gras- und/oder Teichfrosch melden Sie es bitte an uns. Aus Bayern, besonders aus den Regionen Aisch- Ebenso wenn Sie Laichschnüre der Erd- und/ grund (Mittelfranken), Dingolfing-Landau (Nieder- oder Kreuzkröte entdecken. Wir sind für jede bayern) und Mühldorf (Oberbayern) liegen Meldung dankbar. Melden können Sie es an größere Datensätze vor. Die Grasfroschbestände M.Thissen@ranidae.de haben dort in den vergangenen 20 Jahren um 0172 - 693 06 03 Der Grasfrosch ist im Eimer !?! (Foto: Britta Kahler) 4 HYLIDAE
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