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IAB-KURZBERICHT Aktuelle Analysen aus dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 27|2021 In aller Kürze Große Rezession und Corona-Krise • In den vergangenen 15 Jahren hat Deutschland zwei schwere Re- Wie der Arbeitsmarkt zwei sehr zessionen erlebt: Zuerst die Große Rezession infolge der Finanzkrise 2008/2009 und nun die Rezession unterschiedliche Krisen bewältigt infolge der COVID-19-Pandemie. von Hermann Gartner, Christian Hutter und Enzo Weber • Der Arbeitsmarkt reagierte bei- de Male vergleichsweise robust. In beiden Krisen sank die Zahl der so- zialversicherungspflichtig Beschäf- tigten relativ moderat. Während geringfügig Beschäftigte und Selbst- In den vergangenen 15 Jahren hat Trotz ähnlich starkem Einbruch des ständige in der Großen Rezession Deutschland zwei schwere Rezessionen BIP unterscheidet sich die Reaktion auf eine stabile Entwicklung aufwiesen, erlebt: Zuerst die Große Rezession in- dem Arbeitsmarkt deutlich: Das Arbeits- sank ihre Zahl während der Corona- folge der Finanzkrise 2008 und nun die volumen ist in der Großen Rezession Krise deutlich. Rezession infolge der COVID-19-Pande- (zwischen dem 4. Quartal 2008 und dem • In beiden Rezessionen gab es Ar- beitsplatzverluste im Produzieren- mie. Der Kurzbericht vergleicht, wie der 3. Quartal 2009) gegenüber dem Vorjah- den Gewerbe. Während der Corona- deutsche Arbeitsmarkt die Große Rezes- reszeitraum um 2,2 Prozent gesunken, Krise mussten zusätzlich weite Teile sion und das erste Jahr der Corona-Krise in der Corona-Krise (2. Quartal 2020 bis des Dienstleistungssektors – anders bewältigt hat. 1. Quartal 2021) hingegen um 5,8 Prozent als 2009 – deutliche Einbußen hin- nehmen. (vgl. Tabelle T1). Die Erwerbstätigkeit ist Der wirtschaftliche Einbruch war in in der Großen Rezession sogar um 224.000 • Das Instrument der Kurzarbeit hat sich bewährt, mit einem beson- beiden Rezessionen kräftig. So ist das Personen gestiegen, während sie in der ders großen Stabilisierungsbeitrag zwischen dem 4. Quartal 2008 und dem Corona-Krise um 592.000 gesunken ist. in der Corona-Krise: Während sich 3. Quartal 2009 erwirtschaftete Brutto- Anders als im obigen Vergleich der auf dem Höhepunkt der Finanzkrise inlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Durchschnitte zweier 4-Quartals-Perio- 2009 über 1,4 Millionen Personen in konjunktureller Kurzarbeit befan- gleichen Vorjahreszeitraum um 5,3 Pro- den (vgl. Tabelle T1) wird in einer genau- den, waren es im Frühjahr 2020 rund zent eingebrochen. In der aktuellen Re- eren Betrachtung deutlich, dass im Ver- 6 Millionen. zession ist das BIP in den zwölf Monaten lauf der Großen Rezession die Zahl der • Die Ausgaben der BA wirkten in ab April 2020 um 5,2 Prozent gegenüber Erwerbstätigen doch zeitweise zurück- beiden Krisen als automatischer dem Vorjahreszeitraum gesunken (vgl. ging. Sie sank allerdings erst später als Stabilisator. Das Defizit aus Einnah- men versus Ausgaben belief sich al- Abbildung A1 und Tabelle T1 auf Seite 2). das BIP (vgl. Abbildung A1). So ging die lein im Jahr 2020 auf 27,3 Milliarden Während es 2020 einen extrem tiefen, Zahl der Erwerbstätigen vom bisherigen Euro. Im Jahr 2009 war die Stabili- aber kurzen Einbruch mit starker Erho- Höchststand im 1. Quartal 2009 von 41,02 sierungswirkung mit 13,8 Milliarden lung und nochmaligem BIP-Rückgang Millionen Personen um 164.000 auf 40,85 etwa halb so stark. gab, war der Verlauf 2009 weniger volatil. Millionen Personen im 3. Quartal dessel-
A1 ben Jahres zurück. Danach stieg sie wieder. Dem- Entwicklung von Bruttoinlandsprodukt und Erwerbstätigkeit – Krisenvergleich gegenüber dauert die Corona-Pandemie mit ihren Referenzquartale sind das 3. Quartal 2008 (Große Rezession) und wiederholten Infektionswellen länger an. Vom bis das 1. Quartal 2020 (Corona-Krise); dargestellt werden die Quartale vor und nach dem jeweiligen Referenzquartal dahin erreichten Allzeithoch von 45,33 Millionen Erwerbstätigen im 1. Quartal 2020 sank die Zahl bis Bruttoinlandsprodukt (BIP) – Das BIP ist im Referenzquartal auf 100 standardisiert zum 1. Quartal 2021 um 717.000 auf 44,61 Millionen 104 Personen. 100 96 92 Zwei Krisen mit unterschiedlicher 88 Ausgangslage Corona-Krise Große Rezession 84 –3 –2 –1 0 1 2 3 4 Auch die Zahl der gemeldeten offenen Stellen und die der Arbeitslosen haben sich in der Corona- Erwerbstätigkeit in Millionen Personen Krise deutlich stärker verändert als in der Großen 45,4 41,4 Rezession (vgl. Tabelle T1). Den genaueren Verlauf 45,0 41,0 der Arbeitslosigkeit für zwölf Monate vor und nach (grau hinterlegt) Krisenbeginn zeigt Abbildung A2. 44,6 40,6 Corona-Krise (linke Skala) Große Rezession (rechte Skala) Während der Großen Rezession erreichte die Ar- 44,2 40,2 beitslosigkeit nach sieben Monaten einen Höhe- –3 –2 –1 0 1 2 3 4 Quelle: destatis. © IAB punkt und war auch ein Jahr nach Krisenbeginn noch nicht wieder gesunken. Dagegen stieg die Ar- A2 beitslosigkeit in der Corona-Krise zunächst kräfti- Entwicklung von Arbeitslosigkeit und Langzeitarbeitslosigkeit – Krisenvergleich ger und begann bereits vier Monate nach Krisenbe- Referenzmonate sind September 2008 (Große Rezession) und März 2020 (Corona-Krise); ginn wieder, sich zu erholen. Im Frühjahr 2020 gab saisonbereinigte Werte in Millionen es bei der Entwicklung der Arbeitslosigkeit auch 4,0 Arbeitslose 2008/2009 den Sondereffekt, dass Personen, die aufgrund der 3,0 Corona-Beschränkungen nicht an arbeitsmarkt- 2020/2021 politischen Maßnahmen teilnehmen konnten, ar- 2,0 beitslos gemeldet waren. Der Arbeitsmarkt hat in Langzeitarbeitslose den beiden Rezessionen unterschiedlich reagiert, 2008/2009 1,0 2020/2021 weil die jeweiligen Ursachen der Rezession durch eine eigene Dynamik geprägt waren, aber auch, 0 weil die Ausgangslage vor der Rezession eine an- –10 –8 –6 –4 –2 0 2 4 6 8 10 12 Monate vor und nach dem jeweiligen Referenzmonat (0) dere war. Quelle: Statistik der BA. © IAB In den Jahren vor der Großen Rezession befand sich der Arbeitsmarkt in einem Aufschwung, der T1 nicht nur durch konjunkturelle Faktoren zu erklä- Eckwerte der Großen Rezession und der Corona-Krise ren war, sondern auch durch eine Reihe strukturel- Große Rezession Corona–Krise 4. Qu. 2008 bis 3. Qu. 2009 2. Qu. 2020 bis 1. Qu. 2021 ler Veränderungen: So profitierte der Arbeitsmarkt Änderung ggü. Änderung ggü. in den Nullerjahren davon, dass Deutschland mit Niveau im Vor- Niveau im Vor- dem Vorjahres- dem Vorjahres- jahreszeitraum jahreszeitraum einem günstigen Wechselkurs in die Europäische zeitraum zeitraum Volumen Prozent Volumen Prozent Währungsunion eintrat und viel exportieren konn- BIP (Milliarden Euro 2.842 –5,27 3.234 –5,23 te. Auch die Löhne stiegen in den Jahren vor 2008 in Preisen von 2015) Arbeitsvolumen der ET 59.119 –2,24 62.291 –5,79 vergleichsweise moderat (Dustmann et al. 2014). in Millionen Stunden Durchschnitt Tausend Durchschnitt Tausend So sanken die Lohnstückkosten zwischen 2003 und in Tausend in Tausend Erwerbstätige (ET) 40.715 +225 45.321 –592 2007 um 3,47 Prozent. Arbeitslose 3.352 +10 2.273 +545 Außerdem haben die Hartz-Reformen dazu bei- Gemeldete Stellen 375 –69 748 –160 getragen, dass sich die Matchingeffizienz am Ar- Quelle: destatis und Statistik der BA. © IAB beitsmarkt verbessert hat (Klinger/Rothe/Weber 2 IAB-Kurzbericht 27|2021
2013). Das heißt, Arbeitslose und offene Stellen ka- während der Großen Rezession nur vergleichsweise men schneller zueinander. So waren im September geringe absolute Änderungen (vgl. Abbildung A3). 2008 kurz vor Beginn der Großen Rezession 460.000 Der markanteste Unterschied zwischen den bei- Personen weniger arbeitslos als ein Jahr vorher, den Krisen zeigt sich in weiten Teilen des Dienst- während gleichzeitig 12.000 weniger offene Stellen leistungssektors: Mit Abstand am stärksten betrof- gemeldet waren. Die Voraussetzungen für den Ar- fen war während der aktuellen Krise die Branche beitsmarkt, ohne Schrammen aus der Rezession he- Handel, Verkehr, Gastgewerbe, der die Corona-Pan- rauszukommen, waren also denkbar gut. Der Trend demie in den ersten zwölf Monaten knapp 400.000 steigender Beschäftigung wurde zwar in der Großen Erwerbstätige kostete. Unternehmensdienstleis- Rezession deutlich gebremst, aber nicht gestoppt. ter (–164.000) und Sonstige Dienstleister (–94.000) In der aktuellen Krise waren die Ausgangsbe- mussten ebenfalls deutliche Einbußen hinnehmen. dingungen weniger günstig: Der Trend steigender Beschäftigung schwächte sich schon 2019 ab. Die Minijobber und Selbstständige blieben Löhne zogen wieder stärker an als zuvor. So sind von der großen Rezession verschont zwischen 2015 und 2019 die Lohnstückkosten um 8,45 Prozent gestiegen. Auch die zusätzlichen Ef- Abbildung A4 (Seite 4) zeigt die Auswirkungen der fekte der Hartz-Reformen sind ausgelaufen. Dar- beiden Krisen auf verschiedene Erwerbsformen, über hinaus kündigte sich bereits ein konjunktu- also die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, reller Abschwung an. Schon im Herbst 2019 ging die ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftig- das IAB davon aus, dass die Arbeitslosigkeit 2020 im ten und die Selbstständigen. Jahresdurchschnitt auf dem Stand von 2019 bleiben Vor der Großen Rezession erreichte die sozialver- würde (Bauer et al. 2019). Auch waren im März 2020 sicherungspflichtige Beschäftigung – anders als die bereits gut 100.000 offene Stellen weniger gemeldet Erwerbstätigkeit insgesamt – im 4. Quartal 2008 bei als ein Jahr zuvor. Die Corona-Krise traf also auf 27,89 Millionen Personen ihren (vorläufigen) Höhe- eine bereits geschwächte Konjunktur. punkt. Danach sank sie drei Quartale in Folge um insgesamt 222.000 Personen und begann erst im Schlussquartal 2009 ihre Erholung. Demgegenüber Corona trifft Dienstleistungsbranchen sank die Zahl der sozialversicherungspflichtig Be- besonders hart schäftigten in der Corona-Krise schneller und stär- Die unterschiedliche Natur der beiden Krisen tritt ker: Ausgehend von einem Allzeithoch bei 33,78 ebenfalls zu Tage, wenn man untersucht, welche Millionen Personen im 1. Quartal 2020 nahm die Branchen und Erwerbsformen besonders betroffen sozialversicherungspflichtige Beschäftigung inner- waren. Um die Stärke der Reaktion zu verdeutli- chen, vergleichen wir hier und im folgenden Ab- A3 schnitt die Änderung vom Vorkrisenhöchststand Entwicklung der Erwerbstätigkeit nach Branchen – Krisenvergleich bis zum Tiefstand. Aufgrund unterschiedlicher Corona-Krise: Veränderung 1. Qu. 2021 gegenüber 1. Qu. 2020 Reaktionszeiten ergeben sich so unterschiedliche Große Rezession: Veränderung 4. Qu. 2009 gegenüber 1. Qu. 2009 zeitlichen Abgrenzungen. Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Für den Branchenvergleich ist das letzte Quar- Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe tal, in dem sich die Krise noch nicht auf die Er- Baugewerbe werbstätigkeit niederschlug, das 1. Quartal 2009 Handel, Verkehr, Gastgewerbe beziehungsweise das 1. Quartal 2020. Während der Information und Kommunikation großen Rezession war die am stärksten betroffene Finanz- und Versicherungsdienstleister Branche das Produzierende Gewerbe ohne Bauge- Grundstücks- und Wohnungswesen werbe. Hier sank die Erwerbstätigkeit vom 1. bis Unternehmensdienstleister zum 4. Quartal 2009 um 239.000 Personen. Demge- Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit genüber konnte der Bereich Öffentliche Dienstleis- Sonstige Dienstleister –400 –300 –200 –100 0 100 200 ter, Erziehung, Gesundheit um 157.000 Erwerbs- in Tausend Personen tätige zulegen. In allen übrigen Branchen gab es Quelle: destatis, saisonbereinigte Werte. © IAB IAB-Kurzbericht 27|2021 3
halb von zwei Quartalen um 331.000 Personen ab. Auch das Arbeitskräftehorten stützte die Entwick- Im Laufe der folgenden zwei Quartale konnte das lung: Bei steigender Knappheit am Arbeitsmarkt Vorkrisenniveau fast wieder erreicht werden. Aller- versuchen viele Betriebe, ihre Beschäftigten auch dings ist die sozialversicherungspflichtige Beschäf- in konjunkturellen Schwächephasen zu halten. Ein tigung gemessen am positiven Vorkrisentrend noch solches Horten von Arbeitskräften tritt üblicher- deutlich von dem Wachstumspfad entfernt, der weise bei vorübergehenden und externen Schocks ohne Kriseneffekte erreicht worden wäre. auf und war schon in der Großen Rezession zu be- Angesichts des heftigen Einbruchs des Brutto- obachten. Seitdem reagiert die Erwerbstätigkeit in inlandsprodukts in den zwei Krisen erscheint der Deutschland wesentlich robuster auf konjunkturel- Rückgang bei der sozialversicherungspflichtigen le Schwankungen als in den Zeiten davor (Klinger/ Beschäftigung in beiden Fällen moderat. Allerdings Weber 2020). Auch der plötzliche Corona-Einbruch herrschte vor beiden Krisen ein deutlicher Auf- ist dafür in großen Teilen ein typisches Beispiel. wärtstrend (2008: +614.000, 2019: +554.000, jeweils Im Kontext der Erwerbsformen rückt auch die gegenüber dem Vorjahr), auch wenn er sich vor der unterschiedliche Absicherung in Krisenzeiten in Corona-Krise schon abgeschwächt hatte. Tatsäch- den Fokus. Während in der Großen Rezession ins- lich haben beide Krisen die Entwicklung der sozial- besondere die Firmen im Produzierenden Gewerbe versicherungspflichtigen Beschäftigung also massiv mit einem hohen Anteil an sozialversicherungs- ausgebremst. Dennoch haben die sozialen Siche- pflichtigen (Vollzeit-)Beschäftigten betroffen waren, rungsmechanismen, insbesondere die Kurzarbeit zeigt sich während der Corona-Krise ein anderes (s. u.), noch schlimmere Rückgänge verhindert. Bild: Geringfügig Beschäftigte und Selbstständige wurden diesmal schwer getroffen (siehe auch Wal- A4 wei/Sperber/Giehl 2021). Beides sind Gruppen, für Entwicklung der Erwerbsformen – Krisenvergleich die Sicherungsmaßnahmen (z. B. Kurzarbeit) nicht (Große Rezession/Corona-Krise) zur Verfügung stehen und auch Arbeitslosengeld Referenzquartale sind das 4. Quartal 2008 und das 1. Quartal 2020, Personen in Millionen; nur in geringem Umfang oder gar nicht gezahlt dargestellt werden die Quartale vor und nach dem jeweiligen Referenzquartal wird (Walwei 2021). 1. Qu. 2019 bis 1. Qu. 2021 (linke Skala) 4. Qu. 2007 bis 4. Qu. 2009 (rechte Skala) Während im Jahresverlauf 2009 die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten sogar Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 33,9 zugelegt hatte (+63.000), brach sie in der aktuellen 28,0 33,8 27,9 Corona-Krise im 2. Quartal 2020 ein, und im Win- 33,7 27,8 33,6 27,7 terhalbjahr 2020/2021 folgte im Zuge der zweiten 33,5 27,6 33,4 27,5 und dritten Infektionswelle nochmal ein deutlicher 33,3 27,4 Rückgang. Insgesamt lag die Zahl der Minijobber 33,2 27,3 –4 –3 –2 –1 0 1 2 3 4 im 1. Quartal 2021 um 413.000 Personen unter der des 1. Quartals 2020. Hier spiegelt sich der hohe Ausschließlich geringfügig Beschäftigte 4,7 Anteil von Minijobbern in den von Corona betrof- 5,2 4,6 5,1 fenen Dienstleistungsberufen, insbesondere im 4,5 5,0 4,4 4,9 Gastgewerbe, wider, wobei schon vor der Pandemie 4,3 4,8 4,2 4,7 ein – wenngleich schwächerer – rückläufiger Trend 4,1 4,6 zu verzeichnen war (2019: –93.000). 4,0 4,5 –4 –3 –2 –1 0 1 2 3 4 Auch die Zahl der Selbstständigen hat sich in den beiden Krisen unterschiedlich entwickelt: Während Selbstständige sie 2009 nahezu unverändert blieb (+14.000), sank 4,4 4,8 4,3 4,7 sie in den vier Corona-Krisenquartalen bis zum 4,2 4,6 4,1 4,5 1. Quartal 2021 um insgesamt 179.000 Personen. 4,0 4,4 3,9 4,3 Hier hat Corona ebenfalls einen bestehenden ne- 3,8 4,2 gativen Trend (2019: –73.000) verstärkt. Die Selbst- 3,7 4,1 –4 –3 –2 –1 0 1 2 3 4 ständigkeit hat mittlerweile mit nur noch 3,90 Mil- Quelle: destatis, Statistik der BA. © IAB lionen Personen den niedrigsten Stand seit Anfang 4 IAB-Kurzbericht 27|2021
1997 erreicht. Außerdem hat die Corona-Krise bei sind weitere Branchen betroffen, am stärksten das vielen Selbstständigen zu erheblichen Einkom- Gastgewerbe. Dort wurde in den ersten Monaten für menseinbußen geführt, da diese ihr Einkommen etwa zwei Drittel der Beschäftigten Kurzarbeit ange- nur eingeschränkt oder gar nicht erzielen konnten. zeigt. Mehr Kurzarbeit als in der großen Rezession Inwieweit sind nun diese stärkeren Wirkungen gab es auch bei den wirtschaftlichen und sonstigen auf die unterschiedliche Krisenbetroffenheit der Dienstleistern sowie im Bereich Verkehr und Lage- Branchen zurückzuführen? Für die Corona-Krise rei, wozu die stark betroffene Reisebranche zählt. berechnen wir, wie sich die Änderung der Brut- Diese Bereiche verzeichneten teils erhebliche Um- towertschöpfung je Branche auf die Veränderung satzeinbußen, eine Verlagerung der Arbeiten ins der ausschließlich geringfügigen Beschäftigung Homeoffice ist hier kaum oder nur schwer möglich. und der Selbstständigkeit ausgewirkt hat. Die- Nicht nur der Höchstwert, auch der Verlauf se „Elastizitäten“ legen wir an die Änderung der unterscheidet sich zwischen den beiden Krisen Bruttowertschöpfung aus der großen Rezession deutlich. In der großen Rezession erstreckte sich an und summieren alle Brancheneffekte: Wenn der Aufbau über ein dreiviertel Jahr ab September die Wirkung der Corona-Krise über die Branchen 2008, während der Höchststand nach den Eindäm- so verteilt gewesen wäre wie in der großen Rezes- mungsmaßnahmen in der Corona-Krise ab März sion, wäre die Zahl der Selbstständigen um 98.000 2020 bereits im Folgemonat erreicht war. Der Ab- Personen gesunken – was nur gut die Hälfte des bau der Kurzarbeit erfolgte nach der Großen Re- tatsächlichen Rückgangs ausmacht. Im Gegensatz zession vergleichsweise langsam, erst im Laufe des dazu wäre die Zahl der ausschließlich geringfü- Jahres 2011 wurde wieder das Vorkrisenniveau er- gig entlohnt Beschäftigten mit –490.000 Personen reicht. Im Vergleich dazu ging die Kurzarbeit in der sogar etwas stärker als tatsächlich gesunken. Die Corona-Krise bereits innerhalb weniger Monate um negative Entwicklung bei den Selbstständigen lässt zwei Drittel zurück, stieg dann allerdings im Zuge sich also zumindest teilweise auf Brancheneffekte der zweiten und dritten Corona-Welle wieder an. zurückführen, die bei den Minijobbern aber nicht. Dass sich die Zahl der Personen in Kurzarbeit ähnlich wie nach der Großen Rezession wieder dem Vorkrisenniveau annähert, kann aber erwar- Kurzarbeit hat sich erneut bewährt tet werden – auch wenn sie bei neuerlichen Coro- Massive staatliche Hilfen bei Umsatzeinbrüchen na-Einschränkungen noch einmal steigen könnte. und Kurzarbeit sind wichtige Gründe, weshalb der In beiden Krisen sind die Ausfälle in der Wirtschaft Anstieg der Arbeitslosigkeit in beiden Krisen ver- als weitgehend vorübergehend einzustufen. Wäh- gleichsweise begrenzt blieb. Durch die Zahlung von rend 2009 in Deutschland aber eine Nachfragekri- Kurzarbeitergeld bei vorübergehend schwierigen se vorlag, ist die Corona-Krise eine transformative Wirtschaftsbedingungen soll Beschäftigung stabi- lisiert werden. A5 Abbildung A5 zeigt, dass die Kurzarbeit in der Konjunkturelle Kurzarbeit – Krisenvergleich (Große Rezession/Corona-Krise) Corona-Krise ein wesentlich höheres Niveau er- Kurzarbeitende Personen in Millionen, Monatswerte reichte als in der Großen Rezession. Während der 7 Großen Rezession konzentrierte sich die Kurzarbeit 6 vor allem auf das exportabhängige Verarbeitende Gewerbe und erreichte ihren Höchststand von 1,44 5 Millionen Personen im Mai 2009. 4 Während der Corona-Krise allerdings schnell- 3 te die Zahl der Personen in Kurzarbeit im Zuge 2 des ersten Lockdowns auf 6,00 Millionen im April 2020. Somit hat die Corona-Krise durch die nahezu 1 flächendeckende Betroffenheit der Wirtschaft zu 0 2008 2009 2010 2011 2019 2020 einem historischen Höchststand bei der Kurzar- beit geführt. Neben dem Verarbeitenden Gewerbe Quelle: Statistik der BA. © IAB IAB-Kurzbericht 27|2021 5
Rezession (Hutter/Weber 2020), in der technolo- die umfassenden staatlichen Hilfsmaßnahmen gischer und struktureller Wandel noch verstärkt zurückzuführen. Auch war die Insolvenzantrags- werden. In der Realwirtschaft wie auf dem Arbeits- pflicht in der kritischen Krisenphase ausgesetzt. markt kann es somit zu Anpassungsproblemen kommen. Die globalen Lieferengpässe deuten in Corona hat sich insbesondere bei den diese Richtung. Wie schon 2009 wurde die Zeit der Einstellungen niedergeschlagen Kurzarbeit 2020 aber nur selten für Fortbildungen genutzt (Kruppe/Osiander 2020). Wie sich die Arbeitslosigkeit und Beschäftigung Die Kosten der Kurzarbeit haben die Rücklagen entwickeln, hängt nicht nur von den tatsächlichen der Bundesagentur für Arbeit (BA) in beiden Kri- und den vermiedenen Entlassungen ab, sondern sen vollständig in Anspruch genommen. Die milde auch davon, wie viele Arbeitslose eine Beschäfti- Reaktion des Arbeitsmarktes zeigt aber auch, dass gung beginnen. sich dieses Instrument bewährt hat: In beiden Re- Während der Großen Rezession 2008 und 2009 zessionen hat die Mehrzahl der Branchen wesent- sank der Anteil der Arbeitslosen, die einen Job lich stärker auf Kurzarbeit als auf Entlassungen ge- begonnen haben, nur moderat. Vorher traten pro setzt (Gehrke/Weber 2020; Gürtzgen/Kubis/Küfner Monat zwischen 6 und 7 Prozent der Arbeitslosen 2020). Dies gilt insbesondere für die Corona-Krise: eine Beschäftigung an. Der Anteil sank bis zum Während ab Oktober 2008 in den ersten zwölf Mo- sechsten Krisenmonat auf nur gut 5 Prozent der naten der Großen Rezession 505.000 Beschäftigte Arbeitslosen und stieg danach wieder an (vgl. Ab- mehr arbeitslos wurden als ein Jahr zuvor, waren bildung A6). es in den zwölf Monaten seit April 37.000 Personen Demgegenüber ging während der Corona-Krise mehr. Auch eine Kündigungswelle wie die „Great die Zahl der Arbeitslosen, die in Beschäftigung Resignation” in den USA blieb bislang aus (Röttger/ kamen, deutlicher zurück: Im März 2020 nahmen Weber 2021). über 7 Prozent der Arbeitslosen eine Beschäftigung Zu den niedrigen Entlassungszahlen in der Co- auf. Im April und Mai waren es monatlich rund rona-Krise trug auch das geringe Niveau von Un- 4 Prozent. Dieser Anteil hat danach wieder zuge- ternehmensinsolvenzen bei. Im Jahr 2020 wurden nommen, die fehlenden Neueinstellungen wurden 15,5 Prozent weniger Insolvenzverfahren beantragt aber bislang nicht aufgeholt. als im Vorjahr, während es im Jahr 2009 eine Stei- Aufgrund der Corona-Krise und der daraus fol- gerung um 11,6 Prozent gab. Das ist wesentlich auf genden Eindämmungsmaßnahmen erhöhte sich die Unsicherheit und verringerte sich für viele A6 Betriebe der Bedarf an neuen Arbeitskräften, wes- Entwicklung der Einstellungen – Krisenvergleich halb sie zum einen weniger Vakanzen schufen. (Große Rezession/Corona-Krise) Zum anderen suchten sie weniger intensiv; dabei Anteil der Arbeitslosen, die im jeweiligen Monat eine Beschäftigung begonnen haben; Referenzmonate sind September 2008 und März 2020; saisonbereinigte Werte in Prozent reduzierten nicht nur Arbeitgeber, sondern auch 8 Arbeitsuchende ihre Suchaktivitäten deutlich. Da- 7 durch sank die Zahl der Neueinstellungen wesent- lich stärker als man aufgrund des Rückgangs der 6 Vakanzen erwarten konnte (Hutter/Weber 2021). 5 Wenn weniger Arbeitslose in Beschäftigung wech- seln, bleiben sie im Durchschnitt länger arbeitslos; 4 damit steigt die Zahl der Langzeitarbeitslosen – also 3 2020 der Personen, die länger als ein Jahr arbeitslos sind. 2008 Langzeitarbeitslosigkeit ist auch ein Zeichen dafür, 2 dass sich Arbeitslosigkeit verfestigt. Je länger eine 1 Person arbeitslos ist, desto schwerer wird es, wieder 0 in Beschäftigung zu kommen. Dieses Phänomen –11 –10 –9 –8 –7 –6 –5 –4 –3 –2 –1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Monate vor und nach dem jeweiligen Referenzmonat (0) hat in der Bundesrepublik die Entwicklung der Ar- Quelle: Statistik der BA. © IAB beitslosigkeit seit den 70er Jahren bis zu Beginn der 6 IAB-Kurzbericht 27|2021
Nullerjahre geprägt: In einer Rezession stieg die Ar- 2009 – das Risiko einer Verfestigung der Arbeitslosig- beitslosigkeit an, im darauffolgenden Aufschwung keit, zumal bei weiteren Corona-Einschränkungen. ging sie aber nicht auf das vorhergehende Niveau Diese ist vermeidbar, wenn die Jobchancen schnell zurück, was zu hohen Kosten der Arbeitslosigkeit und stark steigen (Gartner/Weber 2021). Nach Ein- beigetragen hat (Klinger/Weber 2016). führung der „Restart-Prämie“ und der Ausbildungs- Die Entwicklung der Übergänge aus Arbeitslosig- prämie als breitere Förderung könnten dafür in kri- keit in Beschäftigung hat also auch den Bestand an tischen Fällen die Möglichkeiten von individuellen Langzeitarbeitslosen beeinflusst. In den Jahren vor Lohnkostenzuschüssen vorübergehend ausgeweitet der Großen Rezession ging die Langzeitarbeitslo- werden. Dabei wären nicht nur Personen mit Ver- sigkeit zurück. Die Entwicklung konnte sich dank mittlungshemmnissen zu berücksichtigen, sondern der relativ stabilen Zahl von Neueinstellungen fort- auch solche, die wegen Kriseneffekten von Verfesti- setzen, wenn auch schwächer als vor der Krise. Im gung bedroht sind (Hutter et al. 2021). Verlauf eines Jahres nach Beginn der Großen Re- Der spezielle transformative Charakter der Co- zession gab es 117.000 Langzeitarbeitslose weniger. rona-Krise – die zu strukturellen Verschiebungen Anders in der Corona-Krise: Im Verlauf eines Jahres führt und Wandelprozesse beschleunigt – ändert gab es 325.000 mehr Langzeitarbeitslose als zu Be- Anforderungen an Fachkräfte und verleiht Wei- ginn der Krise (vgl. Abbildung A2), womit aktuell terbildung eine besondere Bedeutung. Verstärkt auch die Gefahr einer Verfestigung von Arbeitslo- werden kann diese etwa durch einen Bildungsbo- sigkeit besteht. 1 nus für diejenigen, die in der Arbeitslosigkeit eine geeignete längere zertifizierte Qualifizierung absol- vieren. Ein BAFöG für Zweitausbildungen als Lohn- Fazit ersatzleistung kann die berufliche Umorientierung Durch die Große Rezession kam der Arbeitsmarkt auch für Menschen in der Mitte des Berufslebens ohne große Schrammen. Daraus kann aber nicht finanziell absichern (Hutter/Weber 2020). Derarti- gefolgert werden, dass jede Krise so gut gemeistert ge Maßnahmen wurden im aktuellen Koalitions- wird. Vielmehr haben Erfolge wie auch Herausfor- vertrag aufgenommen. Um Kurzarbeit künftig ef- derungen in der Corona-Krise gezeigt, dass ein brei- fektiver mit Qualifizierung zu verknüpfen, ist ein tes Instrumentarium von Maßnahmen erforderlich Konzept mit möglichst flexiblen Weiterbildungsfor- ist, um flexibel auf unterschiedliche Krisen reagie- maten, Beratungsangeboten und finanziellen An- ren zu können. reizen hilfreich (Weber 2021). Solche Maßnahmen Obwohl die Ausgangslage zu Beginn der jüngsten können dazu beitragen, dass die Qualifikation der Rezession schwieriger war als zu Beginn der Gro- Beschäftigten sich mit dem technologischen Wan- ßen Rezession, ist der Arbeitsmarkt auch durch del fortentwickelt und so die Sicherung von Fach- die aktuelle Krise bislang vergleichsweise robust kräften unterstützt. gekommen. Das lag auch an den massiven Stabi- Anders als die große Rezession 2009 hat die Co- lisierungsmaßnahmen. Dazu gehört insbesondere rona-Krise Erwerbstätige außerhalb von sozialver- die Kurzarbeit, die sich beide Male bewährt hat, sicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen mit einem besonders großen Stabilisierungsbei- massiv getroffen. Die ausschließlich geringfügige trag in der Pandemie. Aufgrund des Charakters der Beschäftigung ist mit Abstand am stärksten zu- Corona-Krise und im Lichte der Erfahrungen aus rückgegangen, Selbstständige erlitten gravierende früheren Rezessionen stellen sich aber weitere He- Einkommensausfälle und waren auf kurzfristige rausforderungen vor allem bezüglich Verfestigung Sondermaßnahmen angewiesen. Deshalb stellt von Arbeitslosigkeit, wirtschaftlicher Transforma- sich einerseits die Herausforderung, die soziale tion, sozialer Sicherung und Finanzen. Absicherung Selbstständiger für Krisenfälle zu stär- Aufgrund der gestiegenen Langzeitarbeitslosig- ken (Oberfichtner 2019; Schoukens/Weber 2020). keit besteht aktuell – anders als in der Rezession Andererseits ist es angesichts des langanhaltenden rückläufigen Trends wichtig, die Bedingungen für 1 Zum Teil ist der Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit damit zu erklä- ren, dass wegen der Corona-Einschränkungen manche Maßnahmen Selbstständige grundsätzlich zu verbessern. Dazu der aktiven Arbeitsmarktpolitik nicht durchgeführt werden konnten und es deshalb weniger Abgänge aus dem Arbeitslosenstatus gab. beitragen kann eine verstärkte und flexiblere Grün- IAB-Kurzbericht 27|2021 7
dungsförderung, vermehrte und einfachere Be- Weber, Enzo; Zika, Gerd (2021): IAB-Prognose 2021/2022: Arbeitsmarkt auf Erholungskurs. IAB-Kurzbericht reitstellung von Wagniskapital und in Krisen eine 20/2021. Option auf eine sofortige Verlustverrechnung mit Gartner, Hermann; Weber, Enzo (2021): Ohne Einstellungs- schub wird sich die Arbeitslosigkeit verfestigen. Makro- Gewinnen vergangener oder künftiger Jahre. nom, 22.4.2021. Die Ausgaben der BA wirkten in beiden Krisen Gehrke, Britta; Weber, Enzo (2020): Kurzarbeit, Entlassun- als automatischer Stabilisator. Das Defizit aus Ein- gen, Neueinstellungen: Wie sich die Corona-Krise von der Finanzkrise 2009 unterscheidet (Serie „Corona-Krise: nahmen versus Ausgaben belief sich allein im Jahr Folgen für den Arbeitsmarkt”). IAB-Forum, 28.5.2020. Dr. Hermann Gartner 2020 auf 27,3 Milliarden Euro. Die Stabilisierungs- Gürtzgen, Nicole; Kubis, Alexander; Küfner, Benjamin ist Mitarbeiter des (2020): Großbetriebe haben während des Covid-19-Shut- Forschungsbereichs wirkung war im Jahr 2009 mit 13,8 Milliarden etwa downs seltener als kleine Betriebe Beschäftigte entlas- „Prognosen und gesamt sen. IAB-Forum, 3.7.2020. halb so stark (Hausner/Weber 2017). Die Rücklage wirtschaftliche Analysen“ Hausner, Karl Heinz; Weber, Enzo (2017): Einnahmen und im IAB. der BA wurde 2020 vollständig aufgebraucht. Das Ausgaben der Arbeitslosenversicherung: BA-Haushalt hermann.gartner.@iab.de war auch 2009 der Fall. Sie wurde anschließend stabilisiert die Konjunktur. IAB-Kurzbericht 3/2017. wieder langsam aufgebaut, aber das hat zehn Jahre Hutter, Christian; Jahn, Elke; Oberfichtner, Michael; Weber, Enzo (2021): Der deutsche Arbeitsmarkt in der Covid- gedauert, trotz einer sehr günstigen Arbeitsmarkt- 19-Pandemie. IAB-Stellungnahme 8/2021. entwicklung. Wie beide Krisen gezeigt haben, ist Hutter, Christian; Weber, Enzo (2021): Suchverhalten am Arbeitsmarkt während der Corona-Krise – Evidenz auf in der Arbeitslosenversicherung eine hinreichende Basis von Online-Tagesdaten. Industrie 4.0 Management, Rücklage wichtig, um als automatischer Stabilisa- Vol. 37, No. 1, S. 45–49. tor Rezessionen abfedern zu können. Als Orien- Hutter, Christian; Weber, Enzo (2020): Corona-Krise: die transformative Rezession. Wirtschaftsdienst, Vol. 100, tierungswert für die Höhe der Rücklage kann ein No. 6, S. 429–431. Dr. Christian Hutter Klinger, Sabine; Rothe, Thomas; Weber, Enzo (2013): Mak- Wert von 0,65 Prozent des BIP dienen (Hausner/ ist Mitarbeiter des roökonomische Perspektive auf die Hartz-Reformen: Die Forschungsbereichs Weber 2017). Wenn dies innerhalb einer Zeit von Vorteile überwiegen. IAB-Kurzbericht 11/2013. „Prognosen und gesamt fünf Jahren (Bruckmeier/Hausner/Weber 2020) Klinger, Sabine; Weber, Enzo (2020): GDP-Employment De- wirtschaftliche Analysen“ coupling in Germany. Structural Change and Economic im IAB. erreicht werden soll, müsste der Beitragssatz zur Dynamics, 52, S. 82–98. christian.hutter@iab.de Arbeitslosenversicherung auch bei einer relativ Klinger, Sabine; Weber, Enzo (2016): Entsteht strukturelle günstigen Arbeitsmarktentwicklung wie in der Arbeitslosigkeit durch Hysterese? Ökonomenstimme, 25.7.2016. IAB-Herbstprognose (Fuchs et al. 2021) zunächst Kruppe, Thomas; Osiander, Christopher (2020): Kurzarbeit um einige Zehntel steigen. Grundsätzlich wäre im Juni 2020: Rückgang auf sehr hohem Niveau. IAB- Forum, 23.9.2020. eine regelgeleitete Beitragssetzung denkbar, nach Oberfichtner, Michael (2019): Arbeitslosenversicherung der bei vollständigem Aufbau der Rücklage die Bei- für Existenzgründer: Unterschiedliche Leistungen trotz tragsbelastung wieder reduziert würde. gleicher Beiträge. IAB-Kurzbericht 1/2019. Röttger, Christof; Weber, Enzo (2021): Wo sind die Kellner:innen geblieben? Reallokationen am Arbeits- Prof. Dr. Enzo Weber Literatur markt in der Coronakrise. Ökonomenstimme, 19.11.2021. ist Leiter des Schoukens, Paul; Weber, Enzo (2020): Unemployment insu- Bauer, Anja; Fuchs, Johann; Hummel, Markus; Hutter, F orschungsbereichs rance for the self-employed: a way forward post-corona. Christian; Klinger, Sabine; Wanger, Susanne; Weber, „Prognosen und gesamt IAB-Discussion Paper 32/2020 (deutsche Version: Pers- Enzo; Zika, Gerd (2019): IAB-Prognose 2019/2020: Kon- wirtschaftliche Analysen“ pektiven nach Corona: Vorschlag zu einer Arbeitslosen- junktureller Gegenwind für den Arbeitsmarkt. IAB-Kurz- im IAB. versicherung für Selbstständige. Soziale Sicherheit, 69, bericht 18/2019. Nr. 12, S. 427–431 und 70, Nr. 1, S. 32–36). enzo.weber@iab.de Bruckmeier, Kerstin; Hausner, Karl Heinz; Weber, Enzo Walwei, Ulrich (2021): Erwerbsformen in Krisenzeiten: (2020): Arbeitslosenversicherung als Konjunkturstabi- Was folgt aus Corona? WSI-Mitteilungen, Vol. 74, No. 2, lisator: Folgen der Corona-Krise für den Haushalt der S. 151–159. Bundesagentur für Arbeit. Soziale Sicherheit, 69, Nr. 7, S. 248–252. Walwei, Ulrich; Sperber, Carina; Giehl, Daniel (2021): Wa- rum die Corona-Krise atypisch Beschäftigte besonders Dustmann, Christian; Fitzenberger, Bernd; Schönberg, Uta; stark trifft. IAB-Forum, 5.5.2021. Spitz-Oener, Alexandra (2014): From Sick Man of Europe to Economic Superstar: Germany’s Resurgent Economy. Weber, Enzo (2021): Qualifizierung: Weiterbildungskonzept Journal of Economic Perspectives 28 (1), S. 167–188. für Krisen. Wirtschaftsdienst, 101, Nr. 3, S. 154. Fuchs, Johann; Gartner, Hermann; Hellwagner, Timon; Hummel, Markus; Hutter, Christian; Wanger, Susanne; Impressum | IAB-Kurzbericht Nr. 27, 14.12.2021 | Herausgeber: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit, 90327 Nürnberg | Redaktion: Elfriede Sonntag | Grafik & Gestaltung: Nicola Brendel | Foto: Wolfram Murr, Fotofabrik Nürnberg, Jutta Palm-Nowak und privat | Druck: MKL Druck GmbH & Co. KG, Ostbevern | Rechte: Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des IAB | Bezug: IAB-Bestellservice, c/o wbv Media GmbH & Co. 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